PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Staats und
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Gelehrte Zeitung des Hamburgiſchen unpartheiiſchen CORRESPONDENTEN.
Anno 1832. Am Montage, den 4 Juni.
No. 131.
Verlegt von den Grundſchen Erben.

Geſtern, Abends um 10 Uhr, iſt von Karlsruhe eine Stafette an die Kreisregierung nach Mann - heim gekommen, deren Jnhalt authentiſch folgender ſeyn ſoll: Die K. baieriſche Regierung hat das Miniſterial-Reſcript vom 19 d. zurückgenommen aus der Urſache wie es heißt, weil Lord Grey’s Re - inſtallirung erſt ſpäter in München bekannt gewor - den; künftig ſoll es daher Niemandem mehr ver - wehrt ſeyn, auf das Hambacher Feſt zu reiſen, oder demſelben beizuwohnen. Alsbald nachdem dieſe Ver - fügung kund geworden, entſtand allgemeine Bewe - gung, und eine Maſſe von Leuten machte ſich nach Neuſtadt, Türkheim und Homburg auf den Weg. Es erklärt ſich jetzt nach allem Vorhandenen immer mehr, daß das Feſt auf Hambach zu einem wahren Nationalfeſte eingerichtet und nichts unterlaſſen worden iſt, um das Jntereſſe aller ſüd - und mittel - deutſchen Bevölkerungen für daſſelbe zu gewinnen. Aus Kurheſſen, aus Naſſau, Rheinpreußen und Heſ - ſen ſtrömen die Bürger in Schaaren dahin. Aus Mainz allein, der Bundesfeſtung, erſchien ein Zug von 400 vereinigten Bürgern. Die Zahl der aus Frankfurt, Baden und Würtemberg Abgegangenen und Abgehenden kann mit Beſtimmtheit noch nicht angegeben werden. Aus Nürnberg und Baireuth ſollen beſonders viele Menſchen hingezogen ſeyn; auch Franzoſen und Polen, namentlich aus Straß - burg und dem übrigen Elſaß, erwartet man als Gäſte zu Hambach. Ueber die Namen der franzö - ſiſchen Deputirten, welche ebenfalls erſcheinen ſollen, iſt noch nichts beſtimmt. Jm Augenblicke erfährt man, daß mehrere Wagen voll Studirender aus Freiburg in Mannheim eingetroffen ſind, um ſich den 300 Heidelberger Brüdern, welche bereits dahin abgegangen, zum allgemeinen deutſchen Volks - und Einheitsfeſte anzuſchließen. Es ſoll ein großer ge -regelter Zug von Mannheim aus nach Hambach ver - anſtaltet ſeyn. Jm Ganzen iſt es ein feltſames Spiel, welches die Parteien unter und mit ſich trei - ben; der Himmel weiß, was aus dem wunderlichen Chaos werden ſoll. Alle Geſchäfte ſtocken, und Nie - mand denkt an die Arbeit. Die Politik verſchlingt Alles.

Die Feier des deutſchen Maifeſtes hat ſchon heute, am Vorabende, ihren Anfang gehabt. Es war über - raſchend, auf den nach allen Seiten hin zuführenden Chauſſeen große Züge von Männerſchaaren auf un - zähligen Wagen und Chaiſen unſrer Stadt ſich - hern zu ſehen. Jeder ankommende Zug wurde mit freudigem Jubel begrüßt. Die Wagen waren mit friſchem Laub bedeckt. Dreifarbige Fahnen flatter - ten an der Spitze der Züge. Heute um 3 Uhr war ſchon keine Unterkunft mehr in den Gaſthäuſern zu finden. Es war jedoch die ſchöne Vorkehrung getroffen, daß die Fremden mit der größten Bereit - willigkeit in Privatwohnungen aufgenommen werden konnten. Das Schloß Hambach war heute ſchon über und über mit Menſchen bedeckt. Alles iſt auf das Trefflichſte daſelbſt angeordnet. Ringsum iſt die herrliche, einen ungeheuren Umfang bildende Ruine des alten Schloſſes mit friſchen Laubkränzen umhangen. Der ganze Berg iſt mit Zelten und Trinkgelagen beſtellt, und auf der höchſten Spitze des alten Schloßthurmes weht die dreifarbige Na - tionalfahne (Schwarz, Roth und Gold). So eben brennt ein großes Freudenfeuer auf dem Schloſſe; es iſt ſchon ſp[ä]t in der Nacht. Morgen um 9 Uhr geht die ungeheure Volksmaſſe in feierlichem Zuge auf das Schloß.

Am 27 d. feierte man, ſowohl in Alt - als in[2]Neubaiern, in vielen Städten den Tag, wo Baiern von ſeinem verſtorbenen Könige Max eine Conſtitu - tion erhielt. Damit aber an dieſer ſchönen, lobens - werthen Feier auch jeder Deutſche, ſo wie auch jeder Ausländer Antheil nehmen konnte, ließen die würdigen, ihre Freiheit, ihre Geſetze liebenden Rheinbaiern eine ganz beſondere Einladung an jene ergehen, und es wurde ſomit ein deutſches Volks - feſt. Dieſes wurde heute, am 27 d., auf dem eine kleine Stunde von Neuſtadt entfernt gelegenen Schloſſe Hambach, bei einem Zuſammenfluſſe von etwa 30,000 Menſchen jeden Standes, beſonders aber der gebildeten, abgehalten. Schon am Vorabende des Feſttages wurde die folgewichtige Feier deſſel - ben mit dem Anſtecken eines Freudenfeuers auf der Höhe des Schloßberges, dem Abfeuern von Böllern, mit froher Muſik und dem Jubelgeſchrei der Volks - menge eröffnet. Theilweiſe zogen am Sonnabend Mittag aus den benachbarten Städten Zweibrücken, Speyer, Worms, Landau, Kaiſerslautern, Türk - heim, Mainz, Heidelberg, Straßburg, Weiſenburg, Mannheim, zum Theil klingenden Spiels und unter dem Zujauchzen der Menge, geordnete Züge von allen Seiten in die engen Straßen Neuſtadts ein. Große ſechsſpännige Leiterwagen waren mit friſchem, in Reife gebildetem Laubwerke bedeckt, und jedem Zuge wehete ſeine Standarte voran. Bis ſpät in die Nacht ertönten in den Straßen Nationalgeſänge. Die Stunde der Zuſammenkunft an dem andern Morgen wurde auf 8 Uhr feſtgeſetzt. Um dieſe Zeit, und ſchon viel früher, verſammelte man ſich auf dem Marktplatze, und bald darauf ſetzte ſich der mächtige Zug in Bewegung nach der Höhe des Schloßberges. Jetzt wurde von den Akademikern der verſchiedenen benachbarten Univerſitäten, die in großer Anzahl gegenwärtig waren, ein allgemeines deutſches Na - tionallied angeſtimmt, in das die geſammte Menge des Zuges einfiel. Türkiſche Muſik ging dem Zuge klingenden Spiels vorauf, und etwa 16 Fahnen flatterten aus dem Zuge hervor, dem von der Höhe des Schloſſes herab das Feuer der Böller entgegen - donnerte. Der ungeheure Umfang des Berges war bei der Ankunft des Zuges ſchon ringsum mit Men - ſchen bedeckt, und nur mit großer Mühe konnte ſich letzterer Bahn brechen. Eben, als die ungeheure Menge, Kopf an Kopf, hin und her wogte, hätte beinahe ein großes Unglück auf eine traurige Weiſe das Feſt geſtört. Ein, jede Gefahr nicht ſcheuender Wagehals war auf die äußerſte Höhe eines morſchen Mauerwerks geſtiegen, und ſtehe! ein Theil deſſelben, aus großen Quaderſteinen zuſammengeſetzt, löste ſich durch einen bedeuten - den Sprung los; zum größten Glücke aber hielt ſich der große abgelöſete Theil der Mauer noch feſt, ſo daß nu[r]ein kleiner Theil von abgelöſeten Steinen herabfiel, aber leider doch 8 9 Perſonen ſehr ſtark verwundete. Die große Angſt der unter der Mauer noch Stehenden darüber, der übrige größere Theil der Mauer möchte auch noch herabfallen, führte, da ſie ſich flüchteten, eine kleine Unordnung herbei, die aber bald wieder aufhörte, und auf der Stelle ſam - melte man für die ſo eben Verunglückten milde Ga - ben ein, die außerordentlich zahlreich ausfielen. Etwa 16 lange Tafeln, an welchen ungefähr 1300 Perſonen Platz fanden, und die mit köſtlichen Spei - ſen und guten Weinen beſtellt und auf das Schönſte geordnet waren, zogen ſich auf der Weſt - und Nord - ſeite an den Mauern längs des Schloſſes hin, undauf einem etwas erhabenen Punkte vor denſelben war die einfache Rednerbühne angebracht. Die Schloß - mauern waren ringsum mit Laubkränzen umhangen. Jetzt ertönte das Zeichen, durch welches die verſchie - denen Volksredner auf die Tribüne berufen wurden, und Dr. Hepp aus Neuſtadt hielt die Eröffnungs - rede, dem eigentlichen Zwecke des Feſtes angemeſſen, kraftvoll und würdig. Jm folgten Dr. Sieben - pfeiffer und Dr. Wirth. Hierauf folgte die lange kraftvolle Rede des Abgeſandten aus dem überrhei - niſchen Fürſtenthume Lichtenberg, des Advokaten Hallauer aus St. Wendel. Dieſer Redner machte den Schluß vor dem Anfange des Mittagsmahles. Nach Beendigung deſſelben, das durch einen kurzen Regen um etwas geſtört wurde, trat Hr. Barth aus Zweibrücken auf die Rednerbühne. Jhm folgte der Redacteur des Wächters am Rhein, Hr. Strohmeyer, und dieſem H. Brückmann, vormali - ger Redacteur der Zeit. Alsdann betraten die HH. Piſtor und Hochdörfer, Pfarrer, beide zu - gleich an verſchiedenen Stellen die Rednerbüh - nen. Der Redacteur des Hochwächters, Hr. Loh - bauer aus Stuttgart, brachte, als der Pfarrer Hoch - dörfer ſeine lange Rede geendigt hatte, aus Wür - temberg einen freundlichen, herzlichen Gruß mit, welchen man mit freudigem Rufe bewillkommte. So folgte ein Redner auf den andern. Einen ganz be - ſonderen Anklang fand die Rede des Hrn. Corne - lius; ſie war natürlich, offen und frei, ganz unvor - bereitet geſprochen, und dauerte gewiß unausgeſetzt eine ganze Stunde. Jhm wurde aber auch der größte Beifall gezollt. Zu derſelben Zeit, als Hr. Corne - lius ſprach, redete auch unter großem Applaus des Volkes Dr. Große zu demſelben. Auch zwei Polen und ein Abgeordneter aus dem Elſaß nahmen das Wort, und auch ihre Reden, in unſrer Mutterſprache gehalten, wurden mit Beifall aufgenommen. Fortwährend donnerten inzwiſchen die Böller von der Höhe des Berges herab, und ſchon, als die Nacht hereinbrach, war an ein Ende des Volksjubels nicht zu denken. Man ſang und lärmte, und brachte feier - liche Toaſte aus, bis man ſich endlich anſchickte, nach der Stadt zurückzukehren. Da wogte die Volksmenge in den Straßen umher. Der Feſt - tag endigte ſich ſpät mit mehreren Bällen. Anwe - ſend waren an dieſem Tage, ſo viel man hörte, meh - rere naſſauiſche und badiſche Deputirte, unter letz - teren Hr. v. Jtzſtein aus Mannheim; auch Börne, der Sohn des Generals Lamarque, und noch andere bemerkenswerthe Männer. Von den würtembergiſchen HH. Landtagsdeputirten aber war keiner gegenwär - tig, ſo viel man erfahren konnte; auch Hr. v. Rot - teck war abgehalten, dieſem Feſte beizuwohnen, wel - ches alle Anweſenden bedauerten, da man ihm einen ſilbernen Eyrenbecher überreichen wollte. Bei dem ganzen Feſte fiel auch nicht die geringſte Störung vor, und die Ordnung des Feſtes hielten lediglich etwa 80 Mann Reuſtädter Bürgergarden aufrecht. Beſonders aber auch dem Stadtrathe von Neuſtadt gebührt wegen ſeinen einſ[i]chtsvollen Vorkehrungen und Anordnungen ehrenvolle Anerkenntniß. Auch heute Morgen war eine abermalige Verſammlung auf dem der Stadt näher belegenen Schießhaus an - geſagt, bei welcher ſich gleichfalls viele, und zwar die bedeutendſten Männer, einfanden.

Geſtern früh wurde noch eine höchſt merkwürdige Verſammlung in einem Saale zu Neuſtadt gehalten,[3]worin man Ausſchüſſe oder Repräſentanten aus allen Theilen Deutſchlands zu bilden ſuchte. Auch Harro - Harring ſprach in dieſer Verſammlung. Börne be - kam von den deutſchen Studenten eine Nachtmuſik. Es waren zwar viele ausgezeichnete Männer aus allen deutſchen Ländern zugegen, darunter viele durch parlamentariſche Acten und Reden bekannte Männer, aus Baden, Churheſſen, Großherzogthum Heſſen, Naſſau, Sachſen ꝛc., wenige davon traten aber als öffentliche Sprecher auf.

Die Unterſuchung der bekannten Proteſtation deutſcher Bürger für Preßfreiheit dauert bei dem hieſigen Polizei-Amte fort. Zwei Profeſſoren des hieſigen Gymnaſiums (mit Frau und Kindern) ha - ben, durch die Drohung eingeſchüchtert, ſie würden ihre Stellen verlieren, widerrufen. Sämmtliche Lehrer der Muſterſchule hingegen, an der Spitze Director Bagge, haben eine ſchriftliche Erklärung abgegeben, daß ſie ſich nie zu dieſem Schritte be - quemen würden. Das Polizei-Amt, unterm Vor - ſitze des jüngeren Bürgermeiſters, hält nun täglich Verhör, wobei die Ausſagen jedes Einzelnen zu Pro - tokoll genommen werden; ein ſolches Verhör dauert oft zwei Stunden; 270 Bürger ſind zu verhören. (Han. Ztg.)

Seit der Abweſenheit des Königs circuliren hier die verſchiedenartigſten Gerüchte; in höheren Cir - keln erzählt man ſich, der König habe kurz vor ſei - ner Abreiſe geäußert, er werde bald energiſche Maaß - regeln gebrauchen müſſen, welche aber zur Erhal - tung der Ruhe unerläßlich wären. Schwachköpfe folgern daraus, es gelte die Zurücknahme der Ver - faſſung und bringen damit die Sendung des Ge - neral-Feldmarſchalls Fürſten v. Wrede in Verbin - dung! Wer den Charakter unſres Königs kennt und wer die beſtimmten Erklärungen der Staats - zeitung je geleſen hat, wird ein ſolches, von Bös - willigen ausgeſprengtes Gerede nur verachten.

Privatbriefe melden, daß ſich gegen Braunau und Tyrol zu große öſterreichiſche Truppenmaſſen con - centriren. Die Zeitungen ſchweigen hierüber.

Seit einigen Tagen ſ[i]nd die Conferenzen des fran - zöſiſchen Geſandten mit dem Miniſter der auswär - tigen Angelegenheiten ſehr häufig und nehmen einen großen Theil der Nächte weg. Der Courierwechſel mit Wien und Berlin iſt ebenfalls außerordentlich ſtark und ſchnell.

Jn Augsburg, Nürnberg und Würzburg wird der heutige Tag mit öffentlichen Aufzügen der Bürgerſchaft, Feſtmuſiken ꝛc. gefeiert werden. Jn der Handelsſtadt Augsburg zeigt ſich, dem Vernehmen nach, ein ge - wiſſer Oppoſitionsgeiſt, wenigſtens iſt dort der Sitz mehrerer Oppoſitions-Journale. Die Redacteure Oeſterreicher und Kurz ſind von der Regierung aus Augsburg verwieſen worden, haben aber dagegen den Recurs an das Miniſterium eingelegt. Der Letztere iſt vorgeſtern verhaftet und in die Frohn - Veſte abgeführt worden. Die Zeitungen bezeich - nen als Redacteur der Zeitſchrift Altbaiern den Profeſſor Görres; es iſt aber Freiherr v. Lich - tenſtein, ein durch Geiſt und Kenntniſſe ausgezeich - neter Mann.

Die Königin geht mit dem 1 k. M. nach Dob - beran in die Seebäder. JJ. KK. HH. Herzog und Herzogin Max reiſen nach Wien, wohin in Kurzem auch die Königin Wittwe nachfolgt. Die Herzoginv. Leuchtenberg geht auf ihre Güter. So trifft es durch einen ſonderbaren Zufall, daß hier in Mün - chen kein einziges von den hohen Häuptern auf einige Zeit ſeyn wird.

Jn Regensburg iſt am 20 d. der Biſchof v. Sai - ler, Großkreuz des Civil-Verdienſt-Ordens der baier - ſchen Krone, im 81ſten Jahre ſeiner ruhmvollen Laufbahn geſtorben; er hatte ſich durch ſeine Her - zensgüte und Gelehrſamkeit viel Verehrer erworben.

Heute iſt hier die Nachricht eingegangen, daß das ſeit mehreren Monaten aus den Rheinprovinzen in die hieſige Provin[ z] dislocirte 4te Armee-Corps Be - fehl erhalten, am 5 Juni den Rückmarſch nach ſeinen früheren gewöhnlichen Standquartieren,[i]m Magde - burgiſchen, anzutreten. Wie es heißt, wird die zu obigem Armee-Corps gehörende, ſeit einer Reihe von Jahren hier ſtationirte 4te Artillerie-Brigade demſelben folgen. Dieſe allerhöchſten Anordnungen ſind uns eine neue Bürgſchaft, daß der allgemeine Friede nicht geſtört werden wird, wie drohend ſich auch die Verhältniſſe zwiſchen Holland und Belgien in der letzten Zeit geſtalten.

Vorgeſtern Nachmittags waren ſämmtliche Mit - glieder der Stände-Verſammlung, nebſt den höchſten Landesbehörden und dem diplomatiſchen Corps, bei dem Vicekönige zur Tafel vereinigt. Als die Ge - ſundheiten ausgebracht wurden, ſprachen Se. K. H. folgende Worte: Jch ſchlage eine Geſundheit vor, wovon Jch weiß, daß kein Mitglied in dieſer gan - zen Verſammlung iſt, welches ſie nicht gern mit - trinken wird: die Geſundheit des Landesvaters; und Jch thue dieſes um ſo lieber, als Niemand in die - ſer Verſammlung es ſo gut wiſſen kann, als Jch es weiß, daß der König ſelbſt in der letzten, durch die bekannten Verhältniſſe in England für ihn ſo ſchweren Zeit, ſich mit der größten Auf - merkſamkeit und Anſtrengung der Bedürfniſſe ſeiner Hannoveraner angenommen, und Alles, was ihm deshalb vorgelegt werden mußte, ſelbſt geleſen und ſorgfältig ſelbſt erwogen hat. Laſſen Sie uns auf die Geſundheit unſres Landesvaters trinken.

Geſtern iſt in dem Beſinden Sr. D. des Herzogs v. Reichſtadt wieder eine bedenkliche Kriſis einge - treten.

Jn unſrer Armee werden gegenwärtig viele durch hohes Alter zum Felddienſte nicht mehr geeignete Generale in den Ruheſtand verſetzt; ihre Zahl be - trägt einige dreißig. Bei Gelegenheit des dadurch veranlaßten Avancements haben Se. Mai. der Kai - ſer zu befehlen geruht, daß jetzt und in Zukunft nie mehr ein Oberſt zum General-Major vorgeſchlagen werden ſolle, deſſen körperliche Beſchaffenheit der Art iſt, daß er den Beſchwerden des Kriegsdienſtes nicht mehr gewachſen wäre.

(Eingeſandt.)

Der Continent von Europa war immer gewohnt, das Parlament Großbrittanniens als den einſamen Ort anzuſehen, wo ernſthafte und hohe Dinge auch mit Ernſt und Hoheit beſprochen würden. Ver - nimmt man anderwärtsher die ſtürmiſche Beredſam - keit der Leidenſchaften oder den langweilig pedanti - ſchen Vortrag unpraktiſcher Gelehrſamkeit beides gleich unerträglich ſo thut ein Blick auf jenes[4]Felſen-Eiland wohl, wo man Alt-Englands Roth und die Händel der Welt mit Wärme und doch mit männlicher Ruhe, mit Ehrfurcht vor dem Gegen - ſtande und mit Kenntniß deſſelben, mit rechtſchaffe - nem Jntereſſe an der Sache und mit frommer Scheu vor dem hiſtoriſchen Rechte berathen ſteht. Der müde Geiſt des politiſchen Beobachters darf hier ausru - hen, er hat ſichern Boden, Ankergrund. Vergeſſen auch zu Zeiten einige Redner die der Würde jenes Orts angemeſſene Sprache der Wahrheit, der Un - parteilichkeit, des Rechts und des höchſten Anſtan - des, das Parlament von England geht ſchuldlos durch die Reihen der Schuldigen. Denn nur Per - ſonen gilt der Ruf zur Ordnung. Ob dieſen Ruf Hr. Cutlar Ferguſſon in ſeiner Rede gegen die furchtſame Politik Englands (am 18 April) ver - dient, laſſen wir gern dahingeſtellt. Da er ſich aber auch in das Politiſiren über die polniſchen Rechts - verhältniſſe eingelaſſen hat, ſo ſind wir ihm hier mit lebhaftem Jntereſſe gefolgt. Jedoch überraſcht wur - den wir, zu bemerken, daß dem ehrenwerthen Par - lamentsredner ſo oft der rechte Thatbeſtand und in - nere Zuſammenhang der Begebenheiten, auf welche er ſeine Raiſonnements gebaut, entgangen war. Natürlich mußte er aus irrigen Prämiſſen irrige Schlüſſe ziehen; aber Schade iſt es um den Enthu - ſiasmus, mit welchem er ſeinen Jrrgarten illuminirt hat. Ein kleiner Nachtrag zu jener Rede iſt daher zeit - und zweckgemäß. Denn zunächſt kommt es ja bei Beurtheilung geſchichtlicher Ereigniſſe auf die einfache Wahrheit der geſchichtlichen Notizen, auf das, was geſchehen iſt, an. Zum Ueberfluß bemer - ken wir, daß auch unſer Vaterland weder Rußland noch Polen iſt, und es uns um kein parlamentari - ſches Ueberreden zu thun iſt. Denn nicht die Per - ſon, ſondern die Thatſache ſoll reden und uͤberzeu - gen. Als Verbündeter Napoleons war das Her - zogthum Warſchau 1812 mit Rußland im Kriege begriffen. Es wurde vom Kaiſer Alexander erobert und ſeit dem Januar 1813 bis zum endlichen Frie - dens-Abſchluß auf ruſſiſche Koſten verwaltet, weswe - gen Preußen von Rußland eine Entſchädigung von beinahe 5 Mill. Gulden erhielt. Auf dem zuſam - mengetretenen Wiener Congreſſe war es Kaiſer Alexan - der, und dieſer Monarch allein, welcher bei den ver - ſammelten Mächten auf eine Wiederherſtellung des Königreichs Polen, ſo weit ſich dieſelbe realiſiren ließ, antrug. England und Frankreich forderten eine völlige Wiederherſtellung Polens vom J. 1772 oder eine gänzliche Unterdrückung dieſes Staats. Oeſterreich und Preußen proteſtirten gegen jede Her - ſtellung eines Königreichs Polen, gemäß den gehei - men Zuſatz-Artikeln des letzten Theilungs-Vertrags, welche ſich die theilenden Mächte gegenſeitig garan - tirt hätten. Man ſtritt ſich darüber, als Napoleon bei Cannes landete und dieſe Landung die Zuſtim - mung ſämmtlicher Mächte zur theilweiſen Wieder - herſtellung Polens, als ein Rußland vereinigtes - nigreich, zur Folge hatte. Damals erkannte auch England, wie Hr. Hume in der Debatte des 18 Aprils ſehr richtig bemerkte, die Theilung Polens zum erſten Male ſörmlich als ein völkerrechtlich ge - wordenes Factum an. Nach dieſer feierlichen Ein - willigung und Anerkennung aller europäiſchen Staa - ten wurde in der Acte finale vom 9 Juni 1815 das Herzogthum Warſchau, mit Ausnahme einiger Provinzen, zu dem Königreiche Polen erhoben, und dieſes ſollte als ſolches fortan unabaͤnderlich (inva -riablement, nach dem preußiſchen Original irré - vocablement) mit Rußland vereinigt ſeyn und be - ſtehen, nur aber eine beſondere Adminiſtration (une administration distincte) erhalten. Außer dieſen Beſtimmungen wurde allen Bewohnern des Polens vom J. 1772 von den drei Regierungen eine Reprä - ſentation und ſolche National-Jnſtitutionen ver - heißen, wie ſie ihnen jedes Gouvernement für nütz - lich und angemeſſen erachten würde. Das iſt es, was der Wiener Congreß über Polen, mit Aus - nahme der Republik Krakau, ordnete, niederſchrieb und garantirte, und nichts weiter. Solcherweiſe wurde das durch den Congreß neugeſchaffene König - reich Polen kein état mi-souverain, ſondern ein in - dividuell unabhängiger, nur mit Rußland unter einer gemeinſchaftlichen Oberherrſchaft vereinigter Staat.

(Beſchluß folgt.)

Der Fürſt-Statthalter, General-Feldmarſchall Paskewitſch, hat unterm 1 d. M. folgende Verord - nung in Bezug auf die gaͤnzliche Aufloͤſung des Beſtandes der ehemaligen polniſchen Armee er - laſſen: Auf Allerhöchſten Befehl Sr. Kaiſ. - nigl. Maj. und in Gemäßheit der Beſtimmungen im 20ſten Artikel des von Sr. Maj. unterm 14 Febr. dem Königreiche Polen huldreichſt verliehe - nen organiſchen Statuts hinſichtlich der für immer beſchloſſenen Vereinigung der Kaiſerlichen und König - lichen Armee in ein einziges Ganzes, mache ich hie - mit kund: 1) Der Beſtand der ehemaligen polni - ſchen Armee wird gänzlich aufgelöſt. 2) Die Mili - tärs niedriger Grade, welche bis zum 29 Nov. 1830 in dieſer Armee dienten, ſo wie diejenigen, welche im Verlaufe der Jnſurrection von der Regierung der Aufrührer zum Militärdienſte gezogen wurden, ſollen, in Folge des in einer zugleich mit gegenwär - tiger Verfügung erlaſſenen beſonderen Verordnung kundgethanen Allerhöchſten Willens, in die Regimen - ter der Armee Sr. Maj. eintreten. 3) Die Offi - ciere aller Grade, welche in den Reihen der Jnſur - genten dienten, ſowohl diejenigen, welche mit den Waffen in der Hand gefangen genommen wurden oder dieſelben nach der Einnahme von Warſchau im Königreiche Polen niederlegten, als auch diejeni - gen, welchen Se. Maj. der Kaiſer und König in Seiner Huld Allergnädigſt die Rückkehr aus den be - nachbarten Reichen in ihr Vaterland zu erlauben geruhte, ferner die Beamten der ehemaligen polni - ſchen Armee und der Kriegs-Commiſſion, welche an dem Aufſtande Theil nahmen, erhalten Dienſt-Ent - laſſungs-Zeugniſſe; bis dahin jedoch, wo ihnen die - ſelben ausgeſtellt werden, verbleiben ſie unter der Aufſicht des Generalſtabes der activen Armee und genießen den Schutz der ruſſiſchen Militär-Geſetze, ſo wie ſie im Falle eines Vergehens eben dieſen Ge - ſetzen unterworfen ſind. 4) Die erwähnte Entlaſ - ſung der Officiere und Beamten der ehemaligen pol - niſchen Armee geſtattet ihnen nicht länger, die Uni - form zu tragen oder eine Penſion nach den in dieſer Hinſicht im Königreiche Polen beſtehenden Geſetzen zu beziehen; jedoch mit Rückſicht auf ihre traurige Lage iſt ſowohl für ſie als für ihre hinterbliebenen Wittwen und Waiſen, nach den von Sr. Kaiſerl. Königl. Maj. beſtätigten Grundſätzen, welche ich in der Verordnung vom 27 Dec. 1831 zur öffentli - chen Kenntniß gebracht habe, von Seiten der Re - gierung eine dreijährige Geldunterſtützung beſtimmt worden. 5) Gegenwärtige Verordnung bezieht ſich[5]auch auf alle diejenigen Officiere und Beamten der ehemaligen polniſchen Armee, welche im Königreiche Polen geboren ſind und während der Kriegs-Opera - tionen gefangen genommen und in das Jnnere von Rußland abgeführt wurden; jedoch nicht eher, als bis ihre Rückkehr in das Königreich beſtimmt ent - ſchieden iſt und ſie wirklich in dieſes Königreich ſich znrückbegeben. Was die von der Wohlthat der dem Königreiche Polen huldreichſt verliehenen Amneſtie ausgeſchloſſenen Perſonen anbetrifft, ſo verſteht es ſich von ſelbſt, daß die Vorſchriften gegenwärtiger Verordnung auf dieſelben keine Anwendung finden können. 6) Den Generalen, Officieren und Mili - tär-Beamten, welche keinen thätigen Antheil an dem Aufſtande nahmen und ſich gegenwätig in Dien - ſten befinden, wird die Erlaubniß gegeben, ſich in desfallſigen Geſuchen um ihre Aufnahme in ruſſiſche Militär - oder in Civildienſte im Königreiche Po - len, wie derſelbe den jetzt von ihnen bekleideten Stellen entſpricht, zu bewerben. Diejenigen unter ihnen aber, welche nicht den Wunſch zu erkennen geben, in ruſſiſchen Militär - oder in Civildienſt im Königreiche Polen einzutreten, oder auch aus irgend einem Grunde nicht zu einem ſolchen Dienſte zuge - laſſen werden, erhalten ihre Dienſt-Entlaſſungs - Zeugniſſe, ſobald die ihnen gegenwärtig proviſoriſch übertragenen Geſchäfte ihr Ende erreicht haben. 7) Die Generale, Officiere und Militär-Beamten, welche während der Jnſurrection ſich freiwillig ein - ſtellten, ſo wie die Generale und Officiere, welche ſich auf Remonte-Aushebung oder auf Urlaub in Rußland befanden, können ebenfalls, wenn ſie ſolches wünſchen, um Aufnahme in ruſſiſche Dienſte nach - ſuchen, und zwar die Militärs in ruſſiſche Kriegs - dienſte, die Militär-Beamten aber in den Dienſt der ruſſiſchen Armee-Verwaltung. Alle Andre wer - den aus dem Dienſte entlaſſen, und zwar diejenigen, welche ſich während des Aufſtandes freiwillig einſtell - ten, nach Jnhalt von Art. 3 und 4 gegenwärtiger Verordnung, diejenigen aber, welche ſich auf Re - monte-Aushebung oder auf Urlaub in Rußland be - fanden, mit Belaſſung in den kraft der im König - reiche Polen beſtehenden Verordnungen ihnen zu - kommenden Rechten und Privilegien, mit Ausnahme des Rechts, eine Uniform zu tragen. 8) Die Gene - rale und Officiere der ehemaligen polniſchen Armee, welche ihrem Eide treu geblieben ſind und den Wunſch zu erkennen geben, daß ſie in ruſſiſche Mi - litärdienſte eintreten möchten, ſollen in denjenigen Corps und Regimentern, die Garden ausgenommen, angeſtellt werden, welche ſie ſelbſt ſich auswählen; was die Sr. Kaiſ. Königl. Maj. zur Seite befind - lichen Perſonen anbetrifft, ſo haben Se. Maj. ge - ruht, ſich die weitere Beſtimmung hinſichtlich ihrer vorzubehalten. 9) Zur Ausfertigung der Zeugniſſe für die aus dem Dienſte entlaſſenen Generale, Offi - ciere und Militär-Beamten und zur Prüfung und Unterſuchung der Petitionen um Aufnahme in den ruſſiſchen Militär - und Civildienſt im Königreiche Polen wird eine beſondre Commiſſion unter der Prä - ſidentur des General-Lieutenants Sulima niederge - ſetzt; zu Mitgliedern derſelben werden die General - Majors Darewski und Plautin ernannt. 10) Dieſe Commiſſion ſoll den Namen: Commiſſion für die Beſtimmungen hinſichtlich der Officiere und Beam - ten der ehemaligen polniſchen Armee führen, und ihre Obliegenheiten ſollen durch eine beſondre Ver - fügung beſtimmt werden.

Der heutige Moniteur enthält Folgendes über die carliſtiſchen Bewegungen im Weſten: Die Regierung hat aus neuerdings eingegangenen Be - richten erfahren, daß Unruheſtifter eine Bewegung im Bocage (Vendee) vorbereiten, und dem nach Maaßregeln getroffen, jeden Verſuch der Art zu un - terdrücken. Wirklich zeigten ſich am 23 d. Aufrüh - rerhaufen auf mehreren Punkten im Bocage und wurden zerſtreut. Mehr oder minder namhafte Perſonen wurden mit den Waffen in der Ha[n]d er - griffen, worunter Hr. v. Chièvre, vormaliger Esca - drons-Chef im Generalſtabe, die HH. Desmenard und v. Saintes, vier Officiere von der vormaligen K. Garde, ſo wie zwei oder drei junge Le[u]te aus Breſſuire und Parthenay. Die ſchnelle Unterdrückung dieſes Verſuchs wird den Unruheſtiftern beweiſen, daß die Behörde mit Macht und mit Nachdruck zu handeln weiß. Zur Vereitelung der von den An - hängern der geſtürzten Dynaſtie angezettelten Com - plotte wird die Regierung alle ihr geſetzlich zuſte - henden Mittel erſchöpfen.

Marſchall Gérard iſt bereits in Cambrai einge - troffen und der Herzog v. Choiſeul geſtern von hier abgereiſt, um den König Leopold an der Gränze zu empfangen. Die Abreiſe des Erſteren darf um ſo weniger auf eine Wiedereröffnung der Feindſeligkei - ten gedeutet werden, als der Chef ſeines General - ſtabes, General Nugues St. Cyr, Urlaub auf einen Monat erhalten hat, um ſich nach dem Süden zu begeben.

Der Carlo Alberto hat 20 Perſonen nach Mar - ſeille gebracht, die in das Fort St. Nicalas ge - ſperrt und von aller Communication abgeſchnitten ſind. Die Patrioten zu Marſeille, Toulon, Aix organiſiren ſich täglich enger, und laſſen es an öffentlichen Aufzügen nicht fehlen, um die Carliſten niederzuhalten. Jn der Gegend von Aix iſt ein Fre[i]heitsbaum unter großem Jubel gepflanzt wor - den. Zu Toulon haben die Bäcker eine dreifarbige Fahne in großer Prozeſſion unter Abſingung patrio - tiſcher Lieder durch die Straßen getragen. Bei der Strophe: Liberté, liberté chérie, ſetzte alles ein Knie zur Erde.

Der Wechſelagent Loubers hat eine der falſchen Banknoten an der Börſe herum gezeigt, und die erfah - renſten Geſchäftsmänner geſtanden ein, daß es kaum möglich ſey, dieſelbe für nachgemacht zu erklären. Es wird verſichert, daß bereits gegen 50,000 Fr. in ſolchen Papieren ſich in den Händen der Juſtiz befinden.

Jm Gegenſatze mit den republikaniſchen Vereinen bildet ſich hier eine Geſellſchaft von Ordnungs - und Wahrheits-Freunden, worunter die HH. v. Rambu - teau, Jaubert, v. Harcourt und der Freiherr v. Rothſchild.

Briefen aus Rom vom 14 d.[ z] ufolge, hat unſer Botſchafter, Hr. v. St. Aulaire, von dem heil. Collegium die gewünſchte Genugthuung erlangt. Der Cardinal-Decan hat ihm nämlich ein amtliches Schreiben zuſtellen laſſen, in Gemäßheit deſſen der Namenstag des Königs der Franzoſen hinführo zu Rom auf die übliche Weiſe begangen werden ſoll, wäh - rend die Unterlaſſung des herkömmlichen Ceremo - niells am 1 d. durch ein Mißverſtändniß entſchuldigt wird. Außerdem hat der päpſtliche Hof die Abhal - tung einer 40ſtündigen Andacht (tri-duo) wegen baldi - gen Aufhörens der Cholera in Frankreich in der Kirche[6]des heil. Ludwig geſtattet. Oſſenbar iſt der römiſche Hof ſo nachgi[e]big geworden, ſeit die Verſuche der Herzogin v. Berri fehlgeſchlagen ſind.

Von vorgeſtern bis geſtern Mittag ſind hier wie - der 19 Perſonen an der Cholera geſtorben.

Die Anzahl der ſeit einiger Zeit weggenommenen falſchen Banknoten iſt ſo anſehnlich, daß man nicht umhin kann, dem Verdachte Glauben beizumeſſen, der eine verhaßte Faction als Urheberin dieſer Schändlichkeit nennt. Einige verſichern, Anhänger Carl des X. haben vor ſeiner Abreiſe aus Frank - reich Mittel geſunden, ſich Matrizen von der Bank zu verſchaffen, wodurch die Emiſſion ſo ähnlicher Banknoten erklärt wird. Dieß iſt indeſſen bei der Eile, mit welcher jene Abreiſe vorgenommen wurde, kaum glaublich, um ſo mehr, da alle Angeſtellten bei der Bank ſehr zuverläſſig ſind.

Wenn auch die Reiſe des Kronprinzen aus ein - heimiſchen Gründen erklärt wird, ſo hat man doch Anlaß zu glauben, daß ſie mit Zuſammenziehung von ſpaniſchen Truppen an der Gränze in Verbin - dung ſtehe, die man wieder mit der Abſendung eines brit - tiſchen Geſchwaders nach dem Tajo zuſammen ſtellt. Ob eine Diverſion beabſichtigt wird, falls König Ferdinand in den portugieſ[i]ſchen Angelegenheiten intervenirte, muß noch dahingeſtellt bleiben; einſtweilen bemerkt man, daß der Annäherung ſpaniſcher Flüchtlinge an die Gränzen ihres Vaterlandes jetzt bei Weitem weniger Hinderniſſe in den Weg geſtellt werden, als ſonſt. Seit acht Tagen haben die meiſten von ihnen ihre Depots verlaſſen: Mina befindet ſich indeſſen noch immer in Pa[ r] is. Von D. Pedro ſind geſtern Briefe an ſeine Familie und Depeſchen an das Mi - niſterium der auswärtigen Angelegenheiten eingegan - gen. Der Tag des Abgangs der Flotte iſt nun - mehr beſtimmt, wird aber ſehr geheim gehalten.

Der Herzog Decazes hat ſeine Abreiſe von hier, die bereits von den Blättern gemeldet worden, in dem Augenblicke aufgeſchoben, als ſein Wagen be - reits angeſpannt war. Geſtern war Verein bei ihm, wo man den Herzog v. Baſſano und den Baron Pasquier bemerkte. Dieſer Auſſchub wird natürlich mit neuen Combinationen in den Tuilerieen zuſam - mengeſtellt. Von den jetzigen Cabinets-Miniſtern möchte jeder Conſeils-Präſident ſeyn, und niemand, beſonders der Graf Montalivet, möchte unter Hrn. Dupin ſtehen.

Aus den Departements Vaucluſe und Oſt-Pyre - näen ſind beunruhigende Berichte im Miniſterium des Jnnern eingegangen.

Heute Mittag erhalten wir eine engliſche Poſt, die im Weſentlichen Folgendes meldet:

London, den 29 Mai.

Geſtern wurde der Königliche Namenstag bei Hofe ſehr feſtlich begangen. Die geſammte Geiſtlichkeit ſtattete dem Könige einen Beſuch ab und überreichte ihm eine Glückwünſchungs-Addreſſe: auch die - nigin gab ein großes Drawing-Room. Die bei dieſen Feſten entfaltete Pracht war überaus glän - zend, und unſre miniſteriellen Blätter füllen ihre Spalten, wie gewöhnlich, mit Beſchreibungen der Damen-Anzüge. Die Staats - und Hof-Beamten gaben große Diners. Bloß im Weſtende der Stadt bemerkte man Jlluminationen, nämlich an den öf - fentlichen Gebäuden und bei den Hof-Lieferanten. Jn Piccadilly war nur Ein Haus beleuchtet. Jn den Londoner Docks, wo mehr als 500 Schiffe vor Anker liegen, flaggten deren nur zwölf, und in den weſt - indiſchen Docks, die einen Wald von Maſten dar - bieten, höchſtens 20.

Von der Peers-Creation iſt jetzt nicht mehr die Rede, auch ſcheint es für die Reformbill keiner mehr zu bedürfen. Der Sprecher des Unterhauſes, Sir Charles Manners Sutton, dürfte indeſſen zum Peer erhoben werden, und ſtatt deſſen der General-Anwald, Sir Thomas Denmar, den Vorſitz erhalten.

Jn der Grafſchaft Devonſhire ſowohl, als in Not - tinghamſhire haben wieder ſehr ſtark beſuchte Re - form-Verſammlungen ſtattgefunden.

Fürſt Talleyrand wird auf viermonatlichen Ur - laub von hier abreiſen, man bezweifelt aber noch, daß er Paris beſuchen wird.

Geſtern Morgen ſind, dem Vernehmen nach, Jn - ſtructionen an den holländiſchen Botſchafter hieſelbſt eingegangen, die ſich auf die Wieder-Eröffnung der Unterhandlungen mit Belgien beziehen. Die Ver - handlungen der Londoner Conferenz werden daher unverzüglich wieder beginnen.

Lord John Ponſonby, bisher Miniſter bei den Vereinigten Staaten des Plataſtroms, iſt zum Ge - ſandten in Neapel ernannt.

Von den gegenwärtigen Cabinetsminiſtern beziehen, dem Vernehmen nach, der Herzog v. Richmond, der Marquis v. Lansdowne und Lord Durham keinen Gehalt.

Das Parlament iſt bis zu morgen Abend ver - tagt. Durch die Annahme der 27ſten Clauſel der Reform-Bill im Oberhauſe, worin die vielbe - ſprochene 10 £ Qualiſtcation aufgeſtellt wird, ſcheint das Schickſal der großen Maaßregel geſichert. Lord Wharn[c]liffe eiferte zwar gegen dieſelbe, als faſt gleichbedeutend mit dem allgemeinen Stimmrechte, allein ſeine Einwendungen wurden ohne Abſtimmung beſeitigt, und die Bill wurde bis zur 79ſten Clauſel genehmigt.

Lord William Ruſſell, der mit einem wichtigen Auftrage nach Portugal abgeht, iſt der zweite Sohn des Herzogs von Bedford, ein Bruder des hochge - ſchätzten Patrioten, dem England die Reformbill verdankt. Er iſt Oberſt und Adjutant des Königs, und hat ſich in der Halbinſel unter dem Herzog v. Wellington ſehr ausgezeichnet. Jm vorigen Jahre war er bekanntlich mit einer diplomatiſchen Sen - dung nach Belgien beauftragt, um den dortigen Feindſeligkeiten ein Ende zu machen. Jn ſeiner Be - gleitung befinden ſich noch zwei angeſehene Militär - perſonen. Unſer geſammtes Geſchwader im Tajo wird aus 6 Linienſchiffen und 4 Fregatten beſtehen. 1000 Marineſoldaten und viel Geſchütz werden zu Ply - mouth eingeſchifft. Einige behaupten, man gedenke Ma - deira zu beſetzen; inzwiſchen iſt D. Pedros Abgeſand - ter noch nicht anerkannt. Man glaubt hier allgemein, wenn ſich Spanien ernſtlich zu Gunſten D. Miguels erklären ſollte, ſo würde unſre Flotte unter Admiral Parker ſogleich für Don Pedro einſchreiten. Die ſpaniſche Armee an der portugieſiſchen Gränze ſoll 22,000 Mann zu Fuß und 5000 zu Pferde betragen. Uebrigens ſoll zwiſchen England und Frankreich ein Vertrag beſtehen, daß Letzteres im Jnterventions - falle keine thätliche Maaßregeln gegen Spanien er - greifen ſolle, als wenn es von Erſterem dazu auf - gefordert wird. Die franzöſiſchen Truppen ſind ſo aufgeſtellt, daß binnen drei Wochen ein anſehnliches[7]Truppen-Corps bereit wäre, in Spanien einzu - rücken.

Jm ſüdlichen Jrland iſt es wieder ſehr unruhig: die ganze Grafſchaft Cork iſt wie Ein Mann ent - ſchloſſen, keine Zehnten zu bezahlen. Am 23 d. er - eigneten ſich ſehr tumultuariſche Auftritte; der pro - teſtantiſche Rector von Argeagehy, Hr. Freeman, hatte nämlich 15 Kühe von dem Landgute eines ka - tholiſchen Pächters, Namens Cotter, wegtreiben laſſen, und wollte ſie öffentlich feilbieten, zu welchem Ende eine große Militär-Macht aufgeboten wurde. Ungeheure Maſſen Landvolk hatten ſich verſammelt, doch war Alles ſo einmüthig, daß Niemand für ſämmt - liche Kühe auch nur 20 Schillinge bieten wollte. Das Vieh wurde demnach unverkauft nach Cork ge - trieben, wo die Bevölkerung ſich ebenfalls in dumpfem Stillſchweigen verſammelt hatte. Hier ſollte der Verkauf am 26 d. ſtattfinden. An dieſem Tage zogen mehr als 10,000 Menſchen mit Muſik und fliegenden Fahnen, alle mit Shille - laghs (grünen Baumzweigen), in die Stadt ein, wo die unteren Klaſſen ſich ihnen ſämmtlich an - ſchloſſen. General Bingham bot die geſammte Gar - niſon auf, um die Ruhe zu erhalten. Die Auction währte über eine Stunde, und es fand ſich kein Käu - ſer, bis endlich beſchloſſen wurde, das Vieh dem Landvolke zu überlaſſen. Nun brach die ungeheure Menſchenmaſſe in ein wildes Jubelgeſchrei aus; indeſſen iſt Cork noch immer ſehr aufgeregt und alle Läden ſind geſchloſſen. Jn der Grafſchaft Wick - low hat die Polizei eine Menge Erdhaufen geebnet, die das Landvolk aufgeworfen hatte, um mit den be - nachbarten Grafſchaften telegraphiſch zu communici - ren. Die Landleute verſuchten Widerſtand, wurden aber durch hinzubeorderte Dragoner auseinander ge - ſprengt und 15 Rädelsführer gefangen genommen.

Das Court-Journal verſichert, die Ehe des - nigs Leopold und der Tochter des Königs der Fran - zoſen werde binnen einem Monate ſtattfinden, und Ludwig Philipp eine ſehr anſehnliche Mitgift her - geben. Das junge königliche Paar gedenkt nach Beendigung der belgiſchen Angelegenheiten Paris und vielleicht auch Claremont zu beſuchen. Frank - reich und Belgien werden ein Schutz - und Trutz - Bündniß abſchließen.

General Goblet, der mit einer außerordentlichen Sendung des Königs Leopold hieher beauftragt iſt, wurde ſchon geſtern Abend hier erwartet, und wird ſich nur wenige Tage hier aufhalten, nach deren Verlauf Hr. van de Weyer wieder hier eintreffen ſoll, um ſeinen Poſten wieder anzutreten.

Sir James Mackintoſh liegt gefährlich krank dar - nieder.

Aus Bogota ſind Nachrichten bis zum 12 März angelangt. Am 29 Febr. hatte der National-Con - vent von Neugranada den Conſtitutions-Act vollen - det und unterzeichnet, der ſogleich in Kraft treten ſollte. Am 9 März wurde General Francisco de Paula Santander zum Praͤſidenten und Don Joſe Jgnacio Marquez zum Vice-Präſidenten erwählt. Der neue Staat hat die Republik Equador aner - kannt, die aus den Departements dieſes Namens, ſo wie den Provinzen Aſuai und Guayaquil be - ſteht. Ein Bericht des Staatsſecretairs der auswär - tigen Angelegenheiten beſagt, daß die Verhältniſſe Neugranadas mit England auf dem freundſchaftlich - ſten Fuße fortbeſtehen, obwohl der Poſten eines Mi - niſters am Londoner Hofe durch den Tod des Hrn. Madrid erledigt iſt, und der Geſchäftsträger unter der uſurpatoriſchen Regierung des Generals Urdaneta, Hr. Palacios, ſein Beglaubigungsſchreiben nicht überreicht hat.

Herausgegeben von Runkel.

Bei Chr. Ernſt Kollmann in Leipzig ſind ſo eben erſchienen, und in Hamburg bei J. Ph. Erie zu haben: Romane von Sir G. P. R. James in Maxpoffle, Roxburgſhire: De l’Orme.

  • Hiſtoriſch-romantiſches Gemälde aus dem ſiebzehn - ten Jahrhundert. Nach dem Engliſchen des Ver - faſſers von Richelieu und Darnley. 3 Bände. 4 Thlr.

Philipp Auguſt

  • oder die Waffenbruͤder, von dem Verfaſſer von: Darnley, de l’Orme ꝛc. Ueberſetzt und mit erklärenden Anmerkungen verſehen von Prof. Dr. O. L. B. Wolff. 3 Bände. 4 Thlr.

Der Sanscuͤlotte.

  • Eine Epiſode aus den neunziger Jahren des vori - gen Jahrhunderts. Nach dem Franzöſiſchen des: Maurice Pierret, von M. Mortonval bearbeitet von L. Kruſe. 4 Bände. 4 Thir. 12 Gr.

Theodoſia,

  • die Jungfrau und das goldene Kreuz. Ritter - geſchichte von dem Verf. der Margarethe von Nordheim. 3 Theile. 3 Thlr.

Schickſalswechſel,

  • von Eginhardt (Verfaſſer der Parodien Schiller - ſcher Gedichte ꝛc.) 1 Thlr. 9 Gr.

Jm Verlage von Huber und Comp. in Bern iſt ſo eben erſchienen:

  • Pater Girards Anſichten über Volksbildung, nach dem Franzöſiſchen, mit des Ueberſetzers Einleitung, von Wilhelm Fellenberg. gr. 8. 40 Seiten. Geh. à 4 Gr. (Jn allen Buchhand - lungen, in Hamburg bei Herold zu haben.)

Edictal-Citation.

Nachſtehende Verſchollene:

  • 1) der Papier-Fabrikant Carl Ferdinand Gottlieb Braun, geboren am 21ſten Januar 1793 zu C[zi]szkowke bei Bromberg, der ſich im März 1818 zu Wien von ſei - nem Bruder Friedrich in der Abſich[t]getrennt hat, über Trieſt nach Amerika zu reiſen,
  • 2) der Jacob Roſenke aus Czarnowo, geboren am 29ſten März 1791, der vor etwa 24 Jahren zum polniſchen Militär ausgehoben, und nach Spanien marſchirt ſeyn ſoll,

werden auf den Antrag ihrer Verwandten, ſie für todt zu erklären, ſammt ihren unbekannten Erben und Erb - nehmern aufgefordert, uns ſofort anzuzeigen, wo ſie leben, oder ſich ſpäteſtens in dem auf den 8ten März 1833, Vormittags um 10 Uhr, vor dem Deputirten, Herrn Landgerichts-Aſſeſſor Gierſch, in unſerm Jn - ſtructions-Zimmer anberaumten Termin perſönlich, oder durch einen Bevollmächtigten, wozu ihnen die Juſtiz - Commiſſarien, Herren Guderian, Brix und Vogel, vor - geſchlagen werden, zu melden, und daſelbſt weitere An - weiſung, im Fall ihres Ausbleibens aber zu gewärtigen, daß die Verſchollenen für todt erklärt, und ihr ſämmt - liches Vermögen an denjenigen verabſolgt werden wird, die ſich als ihre nächſten Erben legitimiren werden.

Königl. Preußiſches Landgericht.
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Fuͤr Gartenbeſitzer, Blumenfreunde und angehende Gaͤrtner.

Bei G. Baſſe in Quedlinburg iſt ſo eben erſchie - nen und in allen Buchhandlungen zu haben:

Die zweite, umgearbeitete und verbeſſerte Auf - lage von J. A. Ritter’s allgemeinem deut - ſchen Gartenbuch. Ein vollſtändiges Hand - buch zum Selbſtunterricht in allen Theilen der Gartenkunde, enthaltend: die Gemüſe -, Baum -, Pflanzen -, Blumen - und Landſchafts-Gärtnerei, den Weinbau, die Glashaus -, Miſtbeet -, Zim - mer - und Fenſter-Treiberei, ſo wie die höhere Gartenkunſt. Nebſt Belehrungen über die ſy - ſtematiſche Eintheilung der Pflanzen, über die Anlegung, Erhaltung und Verſchönerung von Luſtgärten und Parks, einem vollſtändigen Gar - tenkalender u. a. m. Jn alphabetiſcher Ord - nung. Mit 95 Abbild. 8. I Thlr. 20 Gr.

Unter den vielen vorhandenen Gartenbüchern lie - fert kein einziges ſo gründliche, umfaſſende Anwei - ſungen, Belehrungen und Winke über alle Theile des Gartenbaues, als das gegenwärtige. Nicht leicht dürfte der Leſer, der über irgend einen Ge - genſtand Belehrung ſucht, das Buch unbefriedigt aus der Hand legen; denn es iſt nicht nur nach eig - nen, langjährigen Erfahrungen bearbeitet, ſondern auch die vorzüglichſten neueren Schriften im Gebiete der Gartenkunde ſind überall benutzt und zu Rathe gezogen. Es iſt daher ein treuer, zuverläſſiger Rathgeber für jeden Gartenfreund und angehenden Gärtner, und die alphabetiſche Ordnung des Gan - zen gewährt den Vortheil, daß man jeden Artikel mit Leichtigkeit auffinden kann.

(Jn Hamburg bei Perthes und Beſſer.)

Vortheilhaftes Anerbieten an das juriſtiſche Publicum.

Von dem folgenden geſchätzten und für die juriſti - ſche Praxis höchſt brauchbaren Werke:

Juriſtiſche Erfahrungen oder Repertorium der wichtigſten Rechtsmaterien in alphabetiſcher Ordnung, erläutert, rückſichtlich auf poſitives Recht und Geſetzgebung, durch die merkwürdig - ſten, zum Theil noch ungedruckten Erkenntniſſe des Ober-Appellations-Gerichts zu Celle; ver - glichen mit dem Code Napoléon und dem preußi - ſchen Landrechte, von F. W. B. von Ramdohr, weil. Kammerherrn und Geſandten. 3 Theile. gr. 8. Hannover. 178 Bogen.

ſind durch alle Buchhandlungen noch einige vollſtän - dige Exemplare zu dem von jetzt an ungewöhnlich geringen Preiſe ad 3 Pf (ſtatt 8⅓ Pf) zu beziehen, worauf hiedurch die Herren Juriſten im Königreiche Hannover, ſo wie in den übrigen deutſchen Staa - ten, beſonders im Königreiche Preußen und den Rheinprovinzen, aufmerkſam gemacht werden.

Den 25ſten Juni a. c., Morgens 10 Uhr, ſollen auf dem Friederickenberge bei Zerbſt 65 Stück hochſtämmige Orangen -, 8 Myrthen - und 16 Lorbeerbäume, unter im Termine bekannt zu machenden Bedingun - gen, gegen baare Bezahlung verkauft werden. Der Hofgärtner Müller daſelbſt wird die Bäume den reſp. Käufern ſchon vor dem Termine vorzeigen.

von Goͤrſchen.

Nordſeebad der Jnſel Helgoland.

Ein geehrtes Publicum wird durch die unterzeich - nete Direction von der Eröffnung des hieſigen See - bades am 25ſten Juni in Kenntniß geſetzt. Zweck - mäßige Erweiterungen der Anſtalten, die der ſtets ſteigende Beſuch des Bades erheiſchten, ſind getroffen worden. Die Herren Doctoren P. Schmidt und Fallati aus Hamburg werden in der Eigenſchaft von Bade-Aerzten während der Curzeit gegenwärtig ſeyn. Eine ſichere und bequeme Communication mit dem Feſtlande findet wöchentlich zu vier Malen ſtatt.

Die Direction des Helgolander Seebades.

Jn der Nacht vom 12ten auf den 13ten April d. J. ſind dem Hufner Doſe in Boeſtorff 2 Pferde mit vollſtändigem Sehlengeſchirr aus dem Stalle geſtoh - len worden. Wenn nun der Verdacht dieſes Dieb - ſtahls auf einen Tags vorher im Dorfe Boeſtorff geweſenen, für einen Viehhändler, Namens Soldan aus Bergedorf ſich ausgegeben habenden Menſchen, der unten, ſo viel möglich, näher bezeichnet iſt, und vielleicht der vermittelſt Steckbriefes des Juſtitiariates des adelichen Gutes Borſtel vom 8ten April d. J. verfolgte Scharfenberg aus dem Amte Steinhorſt geweſen ſeyn mag gefallen, auch man der Spur deſſelben bis ins Lauenburgiſche gefolgt iſt, die Pferde ſelbſt aber zu Winſen an der Luhe im Han - növerſchen wieder gefunden ſind, und an der Hab - haftwerdung dieſes Menſchen ſehr gelegen iſt; ſo werden ſämmtliche Behörden des Jn - und Auslan - des zu Hülfe Rechtens und unter dem Erbieten glei - cher Rechtswillfährigkeit in vorkommenden Fällen erſucht, auf den erwähnten Menſchen zu vigiliren, ihn im Betretungsfall zur gefänglichen Haft bringen zu laſſen und der unterzeichneten Obrigkeit davon Nachricht geben zu wollen, welche ungeſäumt die Ab - holung deſſelben unter Erſtattung der Koſten ver - fügen wird.

Signalement.

Angeblicher Name, Geburtsort und Gewerbe: Viehhändler Soldan aus Bergedorf; Alter: unge - fähr 30 Jahre; Statur: mittler; Haare: dunkel - braun; Geſicht: pockennarbig; Arme, Hände, Len - den und Füße: proportionirt.

Kleidung: ein dunkelblauer Laken-Ueberrock, eine weiße, lange hirſchlederne Hoſe, ein Paar lange rindlederne Stiefeln, ein ſchwarz ſeidener Hut, eine lederne Geldbörſe, ein dunkelbrauner oder blauer Bergen-op-Zoom-Mantel.

von Buchwaldt. Pro vera copia: Payſen.

Heute ward meine Frau von einem geſunden Kna - ben glücklich entbunden.

C. von Alten.

Heute wurde meine liebe Frau, geborne Beſte, von einem geſunden Mädchen glücklich entbunden.

Heinr. Friedr. Knoop.

Stadt-Theater.

Montag, den 4ten, unbeſtimmt.

Langhoffſche Buchdruckerei.

About this transcription

TextAm Montage, den 4 Juni
Author[unknown]
Extent8 images; 6669 tokens; 2803 types; 49655 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-09-26T13:06:02Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationAm Montage, den 4 Juni . Hamburg1832. Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten

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Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky SUB-Hamburg, X/7569https://kataloge.uni-hamburg.de/DB=1/XMLPRS=N/PPN?PPN=130729078http://www.sub.uni-hamburg.de

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