PRIMS Full-text transcription (HTML)
[1]
Staats und
[figure]
Gelehrte Zeitung des Hamburgiſchen unpartheiiſchen CORRESPONDENTEN.
Anno 1832. Am Dienſtage, den 12 Juni.
No. 137.
Verlegt von den Grundſchen Erben.

(Ueber Amſterdam.)

Schon ſeit einigen Tagen war die ganze Bevölke - rung von Paris auf den großen Trauerzug geſpannt, der zum Andenken des Generals Lamarque bereits geſtern ſtattfinden ſollte, aber aus mehreren Gründen bis heute verſchoben wurde. Der General hatte in ſeinen letzten Augenblicken gewünſcht, in ſeiner Va - terſtadt St. Sever beigeſetzt zu werden; allein die zahlreichen Freunde des Verewigten beſchloſſen, we - nigſtens ſeinen Sarg außerhalb der Barriere zu be - gleiten. Bei der aufgeregten Stimmung, die in Folge der weit verzweigten, aber vereitelten Ver - ſchwörung der carliſtiſchen Faction hier herrſchte, bei den beunruhigenden Gerüchten jeder Art, die ſeit längerer Zeit in Umlauf waren, war man vor dem Zuſammenlaufe ſo vieler Menſchen unter den ge - genwärtigen Umſtänden ſehr beſorgt. Jn den libe - ralen Blättern wurde daher auch die Ordnung des Zuges mit der größten Genauigkeit angegeben, um Verwirrung zu verhüten. Bald erfuhr man, daß Geld-Vertheilungen unter dem Volke ſtattgefunden hatten. Eine Perſon, die 2000 Fr. erhalten hatte, legte dieſe Summe beim Grafen v. Montalivet nieder. Auch ſoll Hr. Mauguin Hrn. v. Montalivet einen Brief geſchrieben haben, um ihm anzuzeigen, daß heute ein Aufſtand ausbrechen ſolle, aber die Oppoſition ſey daran unſchuldig; worauf der Miniſter erwiederte, er ſey ganz ruhig und habe ein wachſames Auge auf Alles. Die ganze Nacht hindurch herrſchte große Bewegung. Bereits heute früh um 4 Uhr wurden die Thüren der Wohnung des Generals Lamarque dem Publicum eröffnet. Am Sarge des Verewigten waren 4 Jnvaliden aufgeſtellt; an der Thür des Hotels zwei ebenfalls invalide Sergeanten. Lorbeer - kränze und Blumengewinde ſchmückten den Balcon, und am Eingange prangten drei Trophäen.

Uhr.

Auf allen Punkten bilden ſich Volkshaufen, um ſich dem Trauerzuge anzuſchließen. Auf dem Mag - dalenen-Platze bemerkte man alle diejenigen, die frü - her politiſche Strafen erlitten, an der Spitze Oberſt Duvergier. Die Rue-Royale iſt mit jungen Leuten bedeckt, deren Hüte mit drei verſchiedenen Cocarden, der franzöſiſchen, der polniſchen und der belgiſchen, geſchmückt ſind. Eben trifft auch eine Deputation der Freimaurer-Loge der drei Tage mit einer Fahne ein.

10½ Uhr.

Die Maſſen nehmen fortwährend zu, doch herrſcht die tiefſte Ruhe; bis jetzt ſind noch keine Linien - truppen eingetroffen. Der Leichenwagen ſteht vor der Thüre.

12 Uhr.

Vor etwa einer Viertelſtunde hat ſich der Zug, der durch einen heftigen Regen aufgehalten war, in Bewegung geſetzt. Von der Straße St. Honoré bis zu den Boulevards iſt alles mit Menſchen ange - füllt. Zuerſt erſchienen Deputationen aus den De - partements der Landen und der Nieder-Pyrenäen; Letztere trug eine Fahne mit der Aufſchrift: dem unſterblichen General Lamarque die Patrioten von Bayonne. Hierauf eine Deputation der Studenten vom Bourbon-Collegium; dann die Juli-Decorirten mit den Baſtille-Stürmern voran; ſie trugen eine Fahne mit der Deviſe: Union de Juillet, Patrie[e]t Liberté! Es folgte dann eine große Anzahl polniſcher Flüchtlinge, mit dem General Romarino an der Spitze. Als ſie auf dem Magdalenen-Platze ankamen, rief Alles: Es lebe Polen! es lebe der tapfere General! Zunächſt kam die Deputation der Jnvaliden, mit der Deviſe: 27, 28, 29 Juli. Dann folgten 4 Fahnen, die polniſche, die italiäniſche, die deutſche (ſchwarz-roth-golden) und die franzöſiſche,[2]von Flüchtlingen aller Nationen umgeben. Hierauf kamen Deputationen von verſchiedenen Handwerks - ſtänden, worunter ſich die Färber auszeichneten, die eine Standarte mit einem Kreppflor und einem gal - liſchen Hahn darüber trugen. Die Deputationen der Nationalgarden von Paris und deſſen Weichbilde waren ſehr zahlreich. Auch aus den benachbarten Departements waren große Haufen herbeigeſtrömt. Die hieſigen Legionen bildeten ſich in der Rue - Royale pelotonweiſe, und der Leichenwagen war von einer Abtheilung des 25ſten Linien-Regiments um - geben. Die übrige Garniſon war auf dem Ven - dome-Platze aufgeſtellt und folgte dem Leichenzuge. Auf dem Revolutions-Platze wurde eine Compagnie Nationalgarde mit großem Jubel empfangen, welche den galliſchen Hahn von ihrer Fahne heruntergenom - men und ſtatt deſſen einen Jmmortellen-Kranz auf - geſteckt hatte.

1 Uhr.

Als der Zug auf dem Boulevard in die Nähe der Rue de la Paix gelangt war, machten die jungen Leute, die ſich vor den Leichenwagen geſpannt hatten, ſich los, und zogen plötzlich ſeitwärts nach dem Vendome-Platze, wo ſie die Säule mehrere Male umkreiſeten. Der dortige Militär-Poſten ſuchte ſich zu widerſetzen; es kam zum heftigen Handgemenge mit dem Volke; doch wurde die Ruhe bald herge - ſtellt. Der Zug ging unter einem Menſchenzulaufe weiter, wie er wohl noch niemals erblickt worden. Leider hört man einiges aufrühreriſche Geſchrei, welches man den Carliſten zuſchreibt. Aus einem Haufen hört man den Ruf: Nieder mit Ludwig Philipp! an die Lanterne! Unweit des italiäniſchen Theaters, vor dem Ende der Straße Grammont, hört man pfeifen. Bald hieß es, dieſer Laut ſey von dem Hauſe des Herzogs v. Fitz-James ansgegangen. Man verlangte, er ſolle heraustreten und ſeinen Hut ziehen; er weigerte ſich. Ein Hagel von Steinen zerſchmetterte nun ſeine Fenſter und beſchädigte ſein Hotel. So eben erfährt man, daß alle Volksfreunde auf den Beinen ſind. Die Republikaner ſollen ſämmtlich mit Patronen und Piſtolen verſehen ſeyn. Die Beſorgniß wird immer größer.

Uhr.

Alles verkündet furchtbare Auftritte. Mehr als 200,000 Menſchen drängen ſich auf den Boulevards. Die Anzahl der Republikaner ſcheint ſehr zahlreich zu ſeyn: das Geſchrei: Es lebe die Republik! Nie - der mit Ludwig Philipp! Die Birne iſt reif, ſie muß fallen! Es lebe die Freiheit! Nieder mit den Stadtſergeanten! Nieder mit der Polizei! Die Ari - ſtokraten an die Laternen! erſchallt von allen Sei - ten. Man bemerkt, daß ein großer Theil der Na - tionalgardiſten an dieſem Rufe Theil nehmen. Ein Menſch mit blutbeſpritztem Geſichte wird unter dem Rufe: Es lebe die Freiheit! auf den Händen herumgetragen. Wie es heißt, hat ihn ein Stadt - ſergeant bey dem Thore St. Martin verwundet. Der Degen dieſes Sergeanten wurde in drei Stücke zerbrochen und im Publicum herumgezeigt. Meh - rere von den Stadtſerganten werden entwaffnet und die Republikaner bemächtigen ſich ihrer Degen. Die Polizei ſcheint den Muth zu verlieren und flüchtet nach allen Richtungen. Auch iſt es durchaus un - möglich, die verſammelten Haufen zu zerſtreuen. Die Neugierigen entfernen ſich ſo gut ſie kön - nen, und überlaſſen den Tummelplatz der wilden Maſſen.

Uhr.

An der Auſterlitz-Brücke wird der Zug von einer ungeheuern Truppen-Menge umzingelt, die ſich vom Stadthauſe an den Kays entlang zieht. Es heißt, die Verſchwornen bezweckten, ſich aller Miniſterial - Hotels zu bemächtigen. Alle Poſten ſind bei dieſen Hotels verdoppelt. Man befürchtet eine Kataſtrophe bei Anbruch der Nacht, wenn die Maſſen von der Barriere zurückkommen werden.

(Ueber London.)

Paris iſt geſtern Abend und die ganze Nacht hindurch der Schauplatz furchtbarer Ereigniſſe ge - weſen, deren eigentlicher Anlaß und Urſprung ſich ſchwer beſtimmen läßt. An der Brücke von Auſter - litz ſchloß ſich ein Theil der Zöglinge der polytech - niſchen Schule dem Zuge an und wurde von dem ver - ſammelten Volke mit Jubel empfangen. Der Brücke von Auſterlitz gegenüber war ein Gerüſte, ſchwarz über - zogen und mit vielen Fahnen behängt, errichtet. Hier ſollte die Leiche Lamarque’s aufgeſtellt werden; aber es war wegen der Menſchenmaſſe nicht möglich, den Sarg vom Wagen zu nehmen. Marſchall Clauzel, die HH. Mauguin, Galabert und Pons, der portu - gieſiſche General Saldanha und General Romarino hielten Reden, die mit großem Beifalle aufgenom - men wurden. Hr. Mauguin erlaubte ſich ſehr hef - tige Ausfälle gegen die Regierung, General Lafayette dagegen hielt eine Anrede an das Volk, worin er daſſelbe beſchwor, die Feierlichkeit des Tages nicht durch ungeſetzliche Handlungen zu beflecken. Als der General das Gerüſte verließ, wurde er vom Volke im Triumph nach ſeinem Wagen getragen, die Pferde deſſelben abgeſpannt und der General nach Hauſe gezogen. Gegen 5 Uhr waren die Reden beendigt; der Sarg wurde außerhalb der Barriere abgeliefert, und der Wagen kehrte zurück. Während der ganzen Ceremonie gaben die Linien - Regimenter Trauer-Salven und marſchirten hierauf unter dem Erſchallen der Marſeillaiſe ab, worauf das Volk erwiederte: Vive la ligne! Jetzt aber ſing es an, unruhiger zu werden. Derjenige Theil der Prozeſſion, der nur bis zum Baſtillen-Platze gelangt war und meiſt aus Republikanern beſtand, gerieth in Streit mit einem Dragoner-Regimente. Eben zogen die unbewaffneten Nationalgardiſten durch die Straße St. Antoine zurück, als die Dragoner chargirten, wobei mehrere Menſchen verwundet wur - den. Um dieſe Zeit erſchien ein Mann zu Pferde mit einer rothen Fahne und der ſchwarzen Jn - ſchrift: Liberté ou la mort! Jetzt erſcholl von mehreren Seiten das Geſchrei: Vive la république! worauf die Dragoner Feuer gaben. Es entſtand ein furchtbarer Lärm und überall hörte man ſchreien: Aux armes citoyens! Jn wenigen Mi - nuten wurden Barricaden an der Auſterlitz-Brücke und an den Kays entlang aufgeworfen. Die Rebellion dehnte ſich hierauf in einige andre Ge - genden von Paris a[u]s: in den Straßen St. Antoine, St. Denis, St. Martin, Montmartre und St. Croix wurden die Wagen umgeworfen, auch verſuchte man das Steinpflaſter aufzureißen. Jn vielen Straßen wurden die Laternen zerſchlagen und die ſteinernen Pfeiler auf den Boulevards umgeſtürzt. Der - bel bemächtigte ſich mehrerer Wachtpoſten, wurde aber von den Truppen wieder verdrängt. Jn ganz Paris erſcholl der General-Marſch den ganzen Abend hindurch. Die Nationalgarden ſtellten ſich[3]in großer Anzahl ein, aber ein großer Theil der - ſelben ſcheint an dem Kampfe gegen das Volk kei - nen Theil genommen zu haben. Viele ſollen beim Anblicke des Aufſtandes nach Hauſe gegangen ſeyn und einige Artilleriſten ſich ſogar unter das Volk gemiſcht haben. Bald waren alle Läden und die meiſten Theater geſchloſſen. Jn den Straßen Montmartre und St. Denis begann ein heftiges Ge - wehrfeuer, das etwa drei Stunden fortwährte, aber gegen Mitternacht durch einen Regenſchauer unter - brochen wurde. Die einzelnen Berichte lauten ſchwan - kend und widerſprechend, da es unmöglich iſt, bei der allgemeinen Beſtürzung und Verwirrung, die ſich nur mit der vom Juli 1830 vergleichen läßt, beſtimmte Auskunft zu erhalten. Da indeſſen das Volk ganz planlos zu Werke ging, ſo zweifelte man nicht daran, daß die Regierung die Oberhand behalten würde. Jn der Nacht begann der Kampf von Neuem. Große Truppenmaſſen, Jnfanterie, Cavallerie und Artillerie bedeckten die Straßen. Die Ausrufungen, die am meiſten vernommen wurden, waren: Es lebe die Republik! Nieder mit Ludwig Philipp! Nieder mit den Miniſtern! Doch ließen auch Einzelne die Carliſten hoch leben, die mehr oder weniger an dem ganzen Unheil Schuld ſind. Jn der Vorſtadt Montmartre, auf dem Platze des Victoires und dann in der Straße Jean Jacques Rouſſeau entſpann ſich ein wüthender Kampf. Mehrere Häuſer waren der Volkswuth preisgegeben. Bis 4 Uhr des Mor - gens dauerte die Füſillade faſt ununterbrochen fort. Jn der Rue Neuve des Bons Enfans ſind faſt alle Häuſer von Kugeln durchlöchert; desgleichen in der Rue de Clery. Der König kam geſtern Abend in aller Eile aus St. Clo[u]d zur Stadt und wurde bei den Tuilerieen mit dem lebhafteſten En - thuſiasmus empfangen. Mehrere Tauſende von Natio - nalgardiſten waren nach dem Schloſſe geeilt, wo er ſie muſterte. Viele Deputirte ſammelten ſich um die Perſon des Königs. Der König hatte die ganze Nacht hindurch die Miniſter um ſich. Er ſieht ent - ſchloſſen und unerſchrocken aus, und hat erklärt, lieber ſein Leben, als das Heil ſeines Volkes preis geben zu wollen. Jmmer neue Truppenmaſſen zie - hen in die Stadt ein. Mit demjenigen Theile der Nationalgarde, der ſich zum Kampfe bereit zeigt, ſoll die Anzahl der Bewaffneten nicht weniger als 70,000 Mann betragen. Alle Brücken und öffentlichen Plätze ſind von ihnen beſetzt. Jn der Nacht ſind viele Ver - haftungen vorgenommen worden. Die Preſſen der Tribune, der Quotidienne und des Courrier de l’Europe wurden auf polizeilichen Befehl verſiegelt. Man glaubt, die Regierung dürfte die Hauptſtadt in Belagerungsſtand erklären. Die Anzahl der Opfer dieſer blutigen Nacht läßt ſich nicht beſtimmt angeben. Bei dem Paſſage Saumon in der Straße Montmartre ſollen ſehr viele Menſchen geblieben ſeyn. Die in der Nähe gelegenen Häuſer wurden erſtürmt und wieder genommen, und noch blutiger ſoll es auf dem Platze Maubert hergegangen ſeyn. Auf erſterem Punkte ſchlug man ſich von halb 7 Uhr bis 11 Uhr Abends. Die Jnſurgenten, von der Uebermacht gedrängt, warfen ſich in die benachbar - ten Häuſer und feuerten von dort auf die Truppen herab, die ſo viel Schaden erlitten, daß man die Rebellen die Nacht hindurch im Beſitze ihrer Poſi - tion laſſen mußte. Das Volk war dadurch beſon - ders gut mit Munition verſehen, daß es ſich eines Pulver-Magazins in der Nähe bemächtigt hatte. Die Volkshaufen beſtanden meiſtens aus den niedrig - ſten Klaſſen; doch ſah man auch wohlgekleidete Leute unter ihnen. Beim Marais gab eine Com - pagnie Soldaten, deren Officier an der Spitze er - ſchoſſen wurde, dem Pöbel keinen Pardon. Das Poſtamt und die Bank waren bedroht. Die Erbit - terung iſt auf allen Seiten ſehr groß. Alles verkün - det, daß auch der heutige Tag unheilbringend ſeyn werde. Heute Morgen um 8 Uhr hört man bereits wieder in der Straße St. Martin und bei der Korn - halle Gewehrfeuer.

10 Uhr Morgens.

Der Bürgerkrieg hat ſich he[u]te erneuert, jedoch fort - während zum Nachtheile der Volkshaufen, da die Truppen ſämmtlich der Regierung treu bleiben. Bereits frühmorgens läuteten die Sturmglocken in ganz Paris. Eine dumpfe Beſtürzung herrſchte überall. Die Nationalgarden vom Weichbilde treffen ein und ſcheinen der Regierung zugethan zu ſeyn; aber unter den niedrigen Klaſſen zeigt ſich eine ent - ſchieden republikaniſche Geſinnung. Bei der Halle iſt es wieder blutig hergegangen. Abtheilungen von 30 und 50 Gefangenen werden unter Escorte von Nationalgarden und Dragonern eingebracht. Auch im Quartier St. Antoine hört man feuern. Die meiſten Läden ſind geſchloſſen; alle Geſchäfte ſtehen ſtill. Die Mehrheit des Volkes giebt ihren Un - willen gegen die Ruheſtörer zu erkennen, deren An - zahl man heute auf nur 3000 anſchlägt.

12 Uhr.

Die Beſtürzung nimmt zu. Von mehreren Sei - ten, beſonders in der Richtung nach dem Baſtillen - Platze, vernimmt man wieder Gewehrfeuer. Der König hat Muſterung über die ganze bewaffnete Macht gehalten und wurde mit lautem Enthuſias - mus empfangen. Er erklärte, er ſey bereit, für die Verfaſſung zu leben und zu ſterben. Die Rebellen haben ſich bei den Boulevards concentrirt, und man glaubt, daß ſie auf die Tuilerieen marſchiren wol - len. Truppen-Maſſen ziehen ſich bei den Champs Elyſées zuſammen.

1 Uhr.

So eben reitet der König in Begleitung des Mar - ſchalls Soult, des Grafen Montalivet, der Mar - ſchälle Gérard und Jourdan, des Generals Pajol und eines zahlreichen Stabes nach der Vorſtadt St. Antoine. Alles iſt ſtill und man hört nirgends Vive le Roi! rufen. Der Kampf beginnt in den Vorſtädten von Neuem. Man hat daſelbſt wieder Barricaden errichtet: doch ſcheinen die Truppen überall die Oberhand zu haben, da die Füſillade ſich entfernt. Die Champs-Elyſées gleichen einem La - ger. Die Jnſurgenten werden von Zöglingen der polytechniſchen Schule angeführt. Hie und da be - merkt man rothe Mützen. Die Sturmglocke der Marien-Kirche läutet noch immer.

2 Uhr Nachmittags.

Seit einigen Stunden hört man Kanonen - und heftiges Gewehrfeuer vom Thore St. Martin her; auch beim Baſtillen-Platze kämpft man auf Tod und Leben. Der Ausgang iſt kaum zweifelhaft, aber das Blutvergießen wird ſehr groß ſeyn. Die Halle iſt in Beſitz des Volkes. Ein Peloton des 38ſten Regiments hat ſich geweigert, auf das Volk zu feuern. Dieſes ſchießt aus den Häuſern und hat überall die Treppen abgebrochen. Der bekannte Re -[4]publikaner Raspail iſt erſchoſſen worden. Das ſchwere Geſchütz donnert gegen die Barricaden.

3 Uhr Nachmittags.

Der Kampf iſt wüthender als je; in den Straßen St. Denis und A[u]bry le Boucher muß ſich das Mili - tär fortwährend der Kanonen bedienen, da das Volk immer aus den Fenſtern feuert und den Truppen vie - len Abbruch thut. Man ſieht eine Menge bewaffne - ter Knaben auf den Straßen. Der König iſt wie - der nach den Tuilerien zurückgekehrt. Paris gleicht einer mit Sturm genommenen Stadt, und die Vor - ſtädte ſehen wie ein Schlachtfeld aus. Ungeachtet ihrer geringen Anzahl halten die Rebellen aufs Mu - thigſte Stand, obgleich ſie rechts und links in Hau - fen fallen. Die Tuilerieen und das Palais-Royal ſind geſchloſſen. Das Gerücht geht, auch die Car - liſten würden heute Abend aufſtehen und ſich den Republikanern anſchließen. Die Regierung hat für alle Fälle ihre Maaßregeln getroffen. Heute früh erſchien eine Proclamation des Grafen v. Mon - talivet, worin die Einwohner von Paris aufgefor - dert werden, ſich gegen Despotismus und Anarchie, gegen Carlismus und Republikanismus zu vereini - gen. Er erinnert die Franzoſen, daß die Repu - blik ihre Familien decimirt habe, und rief ſie auf, ſich der dreifarbigen Fahne gegen die weiße und die blutrothe anzuſchließen. Die dreifarbige Fahne heißt es am Schluſſe die noch vor wenigen Tagen die Contrerevolution in der Vendee nieder - geworfen, wird auch über die Anarchie triumphiren. Der König eurer Wahl iſt ſo eben unter euch ein - getroffen, ſeine Stirn mit jenen Nationalfarben geſchmückt, die ihm ſtets eben ſo theuer geweſen, als euch. Setzt das Vertrauen auf ihn, das er auf euch ſetzt, und von dem conſtitutionellen Frankreich un - terſtützt, ſtrecket ſeine aufrühreriſchen Feinde zu den Füßen des Juli-Thrones nieder!

(Aus franzöſiſchen Blättern.)

Die Nachrichten aus Weſt-Frankreich ſind von der höchſten Wichtigkeit, und was auch die miniſteriellen Blätter ſagen mögen, ſo ſcheint doch die Herſtellung der Ruhe daſelbſt mit großen Schwierigkeiten ver - knüpft zu ſeyn, wie auch aus den energiſchen Maaßre - geln hervorgeht, welche die Regierung neuerdings ge - troffen hat. Bereits vorgeſtern erklärte der Moniteur, daß die angeordneten Hausſuchungen zur Entdeckung wichtiger Papiere geführt hätten, aus denen her - vorginge, daß die Herzogin v. Berri und der vor - malige Marſchall v. Bourmont ſich wirklich in der Vendee befänden. Die Regierung hat demnach Befehl ertheilt, ihre Spuren aufs Nachdrücklichſte zu verfolgen, und beide nebſt ihren Reiſegefährten zur Haft zu bringen. Unter den Papieren befindet ſich eine Note, welche ein Vendeer (wie es ſcheint, ſchon im vorigen Herbſte) an Madame entworfen hat; man findet darin die Drohungen, den Haß, die Anmaßungen der Partei, aber auch merkwürdige Eingeſtändniſſe ihrer Schwäche. Die verſchiedenen Befehle heißt es darin welche im Namen von Madame nach dem Weſten gebracht worden ſind, be - weiſen, daß J. K. H. durch die Emiſſäre die fal - ſcheſten Berichte über dieſe Departements erhalten hat. Es iſt daher nöthig, daß Jemand, auf den man feſt zählen kann, ſich freimüthig darüber aus - ſpreche. Die Bewaffnung iſt nicht der Art, daß man mit Vortheil den Krieg führen könnte; die Flinten ſtammen noch aus der erſten Revolutionher und taugen nichts mehr; es fehlt an Pulver, das man ſich nur mit Mühe pfundweiſe hat ver - ſchaffen können; und auch das iſt zum Theil, weil es hat verſteckt werden müſſen, verdorben. 1815 konnten wir auf Englands Beiſtand zählen; jeder - mann ſieht ein, daß wir nichts ausrichten können, wenn nicht die Armeen Europa’s Philipp zwingen, ſeine Linientruppen aus der Vendee zurückzuziehen. Die Royaliſten allein können die Legitimität nicht herſtellen. Wir werden daher auch jetzt einem un - zeitigen Befehle gehorchen, und einige mit überna - türlichem Muthe begabte Menſchen um uns verſam - meln; aber das ganze Land wird nur aufſtehen, wenn es durch die Waffen der fremden Mächte un - terſtützt wird. J. K. H. laſſe ſich nicht hinreißen, ſonſt exiſtirt binnen einem Monate keine Vendee mehr, ſonſt werden die Anführer gefangen oder ge - tödtet, und die letzte Zuflucht der Monarchie iſt ver - nichtet. Vielleicht wird eine Zeit kommen, wo man Alles mit Frankreich allein und ohne die Frem - den thun kann, aber ſie iſt noch nicht da; das Elend des Volkes iſt groß beſſer iſt es, Philipp er - liege unter der Laſt deſſelben und die Reſtauration komme um einen Winter ſpäter. Dann können die Royaliſten ſagen, die Revolution ſey Schuld an Allem, während man jetzt Alles unſern Unruhen zu - ſchreiben wird. Jeder partielle Verſuch giebt den Feinden mehr Kraft; jetzt halten wir 50,000 Mann im Schach, zeigen wir uns aber, ſo verrathen wir unſre Schwäche. Darum müſſen wir warten, bis die Fremden an den Gränzen erſcheinen, oder die Anarchie in Paris Philipp und ſeine Familie ver - nichtet hat, oder die Republik proclamirt iſt, was bei der Verzweiflung des Volkes vielleicht ſchon in dieſem Winter geſchieht. Der Courrier theilt, nachdem er bemerkt, der Bürgerkrieg ſey förmlich organiſirt, und der Aufſtand für ganz Frankreich auf den 3 und 4 Juni angeſetzt, eine Reihe wichtiger Do - cumente mit, über welche der Moniteur noch zu ſchweigen für gut befunden hat; unter dieſen befinden ſich folgende Briefe der Herzogin v. Berri: 1) Jch kenne, mein lieber Coislin, den Eifer, den Sie und die Jhrigen für die Sache meines Sohnes zei - gen, und rechne auf Sie, wie Sie auf meine Dank - barkeit rechnen können. 14 Dec. 1831. 2) Meine Freunde mögen ſich beruhigen, ich bin in Frankreich, und bald in der Vendee. Von da werden Sie be - ſtimmte Befehle erhalten, und zwar noch vor dem 25 d. M. Halten Sie ſich bereit. Jm Süden war es nur ein Jrrthum, ein Mißgriff. Jch bin mit ſeiner Stimmung, ſeinen Verſprechungen zufrieden. Meine treuen Provinzen des Weſtens erfüllen immer die ihrigen. Jn Kurzem wird Frankreich ſeine alte Würde, ſein altes Glück wieder erringen. 15 Mai 1832. Unterz. : M. C. R. 3) Die Verhältniſſe, welche Sie mir in Jhrer Note ſchildern, betrüben mich. Sie erinnern ſich, daß Jhre Depeſchen, und eine geheiligte Pflicht mich beſtimmt haben, mich der Loyalität dieſer Provinzen anzuvertrauen. Jch wollte am 24 d. die Waffen ergreifen, weil ich von Jhrer Mitwirkung überzeugt war, und die Nachrich - ten aus dem Süden und von andern Seiten mich be - ſtimmten. Jch würde meine Sache für immer ver - loren halten, wenn ich das Land verlaſſen müßte, und ich müßte es, wenn man nicht ſchnell zu den Waffen greift. Dann bleibt mir nichts übrig, als fern von Frankreich darüber zu weinen, daß ich zu ſehr auf die gerechnet hatte, um deretwillen ich al -[5]len Gefahren trotze. Allerdings ward es mir ſchwer, einen ſolchen Entſchluß ohne den Beiſtand des Marſchalls zu faſſen, aber ich weiß, er wird auf ſeinem Poſten ſeyn, oder iſt es vielleicht ſchon. Jch hätte mir ſtatt bei ihm, bei Jhnen Rath holen müſ - ſen, aber die Zeit drängte, und ich rechnete auf Jhre Ergebenheit. Der durch ganz Frankreich geſchickte Befehl, am 24 d. die Waffen zu ergrei - fen, bleibt demnach für den Weſten executoriſch. Jch muß Jhre Aufmerkſamkeit auf die Armee rich - ten; ſie muß unſern Erfolg ſichern. Man muß alle Mittel anwenden, ſie zu verleiten. Zwei Tage zu - vor werden Sie meine Befehle und Proclamationen verbreiten, und nur erſt zur Gewalt ſchreiten, wenn jedes gütliche Mittel fehlſchlägt. Dieß iſt mein be - ſtimmter Will[e]. N. S. Laſſen Sie dieſen Brief ſchnell denen zukommen, welche den erſten mir zuge - ſchickten unterzeichnet haben. Jch zähle auf Jhre Ergebenheit, die mir in dieſem entſcheidenden Augen - blick ſo nothwendig iſt. Vendee, den 18 Mai 1832. Unterz. : Marie Caroline, Regentin von Frankreich. Außerdem ſind mehrere Berichte für die Vendee-Ar - mee gefunden worden, aus denen hervorgeht, daß die Faction ſich einſtweilen in ihren Hoffnungen ge - täuſcht gefunden. Außer dieſen Briefen hat man auch Depeſchen mit Chiffren in Beſchlag genom - men. Das Journal des Débats bemerkt, eine der chiffrirten Depeſchen melde, daß die Herzogin v. Berri zwiſchen Perpignan nnd Marſeille gelandet war, und mit falſchen Päſſen in einem Wagen durch Bordeau[x]gekommen ſey, und ſich ſo nach der Vendee begeben habe. Bourmont war bei ihr. Man glaubt, daß ſie ſich jetzt im Marais aufhält. Jn Folge deſſen enthielt der nächſte Moniteur eine Verord - nung, durch welche alle Gemeinden der Departements Maine und Loire, Vendee, Nieder-Loire und Deux-Sevres in Belagerungsſtand erklä[ r] t wer - den. Jn dem der Verordnung vorangehenden Be - richte des Grafen v. Montalivet heißt es, daß die Anweſenheit der Herzogin v. Berri und des Exmar - ſchalls Bourmont, der in ſeinem Namen Befehle an die Chouans erlaſſe und ſie organiſire, dieſe außer - ordentlichen Maaßregeln nöthig machten. Die Her - zogin müſſe einſehen lernen, wie leicht die National - Gewalt im Stande ſey, ihre thörichten Pl[ä]ne zu vereiteln. Dieſer Kriegsſtand, der übrigens nur auf die Jnſurrection ſich bezieht, und in allem Uebrigen die Civiljurisdiction nicht ausſchließt, wird aufhö - ren, ſobald die Anweſenheit der Herzogin v. Berri jene Gegenden nicht mehr aufregen kann. Heute enthält der Moniteur wieder eine ſehr umſtändliche Jnſtruction des Kriegsminiſters in Betreff des Be - lagerungsſtandes der weſtlichen Departements, die an die commandirenden Generale in jenen Gegenden gerichtet ſind. Mit Bezug auf die Herzogin v. Berri heißt es darin, gleich nach ihrer Verhaftung ſolle ſie nach der Feſte von Nantes gebracht und daſelbſt in Gewahrſam gehalten werden, bis ſie vor Gericht geſtellt werden könne. Der Exmarſchall Bourmont und die übrigen Theilnehmer an der Jn - ſurrection ſollen gleich nach ihrer Feſtnehmung vor ein Kriegsgericht geſtellt werden. Zwei Kriegsgerichte werden, eines zu Laval, ein anderes zu Vitré errich - tet, deren Competenz der Miniſter aufs Genaueſte beſtimmt. Man wird zur gänzlichen Entwaffnung aller Gemeinden ſchreiten, in denen ſich die Chouan - nerie gezeigt hat, ſelbſt in denjenigen Gegenden, die nicht in Belagerungsſtand verſetzt ſind, ausgenom -men da, wo die Nationalgarden Beweiſe ihrer An - hänglichkeit an dem Juli-Thron gegeben haben. Der entſchiedene Ton dieſer Anordnungen, verbun - den mit den Maaßregeln, die getroffen ſind, um durch die Aufſtellung einer Menge von kleinern Kriegsſchiffen an unſerer Küſte, das Einſchwärzen von Waffen und die Flucht der Rädelsführer zu verhindern, beweiſen, daß es der Regierung Ernſt iſt, dem Carlismus ein für alle Mal ein Ende zu machen. Welch einen gefährlichen Charakter die Umtriebe dieſer Faction in der letzten Zeit angenom - men hatten, geht aus der Maſſe von Berichten über einzelne Gefechte und Verhaftungen angeſehener Per - ſonen hervor, mit denen unſere Blätter angefüllt ſind. Ein Brief aus Fougeres meldet, daß, als eine Geſellſchaft am 27 Mai ein Landgut in einiger Entfernung von der Stadt beſuchen und ſich dort mit Schießen beluſtigen wollte, dieſelbe von einem Trupp von 4 500 Mann, welche mit alten Flinten bewaffnet waren, überfallen und ins Hauptquartier geführt wurde, woſelbſt ſich etwa 30 wohlgekleidete, mit Piſtolen und Säbeln bewaffnete Männer befan - den. Nachdem einem jungen Manne eine Doppel - flinte abgenommen worden war, wurde die ganze Ge - ſellſchaft in Freiheit geſetzt. Der Brief fügt hinzu, daß an demſelben Tage die dreifarbigen Fahnen von den Kirchthürmen zu Capelle, Janſon, Laignelet und andern Orten herabgenommen wurden; daß aber am nächſten Tage Detaſchements von Linientruppen und Nationalgarden eingetroffen wären und die Fahnen wieder aufgepflanzt hätten. Die Gegend wurde darauf durchſucht, aber die Chouans fan - den Mittel, ſich zu verbergen. Die Cadoudals befinden ſich in Jerſey, von wo ſie vor Kur - zem an einige Carliſten zu Rennes Aufträge über - ſandt haben, welche von Carl X. unterzeichnet waren. Ein Brief aus Savenay vom 1 d. beſagt, daß das Schloß Carheil, wo die adlige Familie Coislin lange ihre Jntrignen angeſponnen hatte, umzingelt wor - den iſt und daß ſämmtliche Complotte bald an den Tag kommen dürften. Alle Pächter von Carheil verfügten ſich zu ihren Nachbaren zu Pleſſe, um dieſe gegen die Regierung anzuwerben. Jhre Waffen wurden nach Carheil geſandt und die jungen Leute verſammelten ſich in dem Hauſe eines gewiſſen Bel - liot, um ihre Namen anzugeben, von welchen eine Liſte durch eine unbekannte Perſon angefertigt wurde. Die Jnſurrection ſollte am 2 d. losbrechen, aber die Expedition gegen das Schloß wurde noch zeitig ge - nug ausgeführt, um den Plan im Keime zu vereiteln. Es war beabſichtigt worden, alle Landleute von 18 bis 60 Jahren zu bewaffnen und zuerſt nach Savenay und dann nach Nantes vorzurücken. Man ſagt, daß ſich eine große Anzahl Schweizer und einige andre Fremde in dem Schloſſe befanden. Unter den erbit - tertſten Verſchwornen werden folgende genannt: die ganze Familie Coislin, Hr. v. Martel, vier Mit - glieder der Familie Marchix, mehrere junge Be - kannte des Hrn. v. Sivieres, der berüchtigte Simon Denis, genannt Bequille, v. Pleſſe, Julian Even v. Tregonnet, Gergaud v. La Piaudais und ſein Sohn. Ein Brief aus Rennes vom 31 v. M. meldet: Die Chouans ſind auf verſchiedenen Punkten gänzlich ge - ſchlagen worden. Bei Croſſe blieben von 700 bis 800 Mann etwa 220 todt auf dem Platze; zwiſchen Guerche und Vitré fielen 91 und zwiſchen Vitré und la Gravelle 12 bis 15 Mann. Ein andrer Brief aus Rennes vom 1 d. M. ſagt: Geſtern wurde hier fol -[6]gende Bekanntmachung angeſchlagen: Vierzig Na - tionalgarden mit 30 Mann leichten Jnfanterie grif - fen ein Corps von etwa 400 Chouans auf der Ebne Toucheneau[x]an, und nachdem die letzteren bis zur Ankunft von 100 Mann vom 40ſten Regimente Stich gehalten hatten, flohen ſie und ließen 50 Todte, worunter zwei ihrer Chefs, auf dem Platze. Am 30 v. M. entwaffneten 600 Mann Chouans die Gemeinden Vaiges und Viré. Die heute aus Angers eingegangenen Briefe melden, daß die Gegend zwiſchen Angers, Laval, Mans und Ren - nes allgemein im Aufſtande war. Auf dem linken Ufer der Loire hatten ſich die Vendeer noch nicht in Maſſe erhoben. Jn der Gegend von Chateau-Gon - tier und Lion d’Angers ſchlug man ſich fortwäh - rend. Die Verhaftung des Hrn. v. Civrac und das Eintreffen des Generals Ordener in Beaupréau hatte die Empörer einigermaßen geſchreckt, und die Haltung ſehr vieler Nationalgarden, die ihre Anhäng - lichkeit an der Revolution an den Tag legten, giebt zu den beſten Hoffnungen Anlaß. Von Saumur werden die Nationalgarden in Dampfböten nach dem Schauplatze der Unruhen heruntergeſchifft. Jn Ren - nes laſſen ſich fortwährend Freiwillige anwerben und die ganze Rechtsſchule verlangt zu marſchiren. Die neuſten Berichte im heutigen Moniteur lauten be - ruhigend. Das Sarthe-Departement ſoll ſich faſt ganz unterworfen haben. General Clouet, Hr. v. Guez und Hr. v. Ponfarcy irrten von Ort zu Ort umher. Hr. v. Pignerol hatte ſelbſt ſeine Bande entlaſſen. Auf mehreren Punkten gaben die Landleute den Behörden ihre Waffen ab. Es ſoll Ende Mai’s ein vom Herzog v. Belluno präſidirtes Con - ſeil der carliſtiſchen Committee hier in Paris ſtatt - gefunden haben, in der Abſicht, den Zeitpunkt zu beſtimmen, wo auch in andern Theilen Frankreichs und beſonders in Paris ähnliche Verſchwörungen ausbrechen ſollten, wie in der Vendee. Man ſcheint aber nicht feſt übereingekommen zu ſeyn. Bei die - ſer Gelegenheit wurde, dem Vernehmen nach, ein Brief des Hrn. v. Bouillé verleſen, der Secretär Carls X. iſt, Sohn des bekannten Bouillé, des Huſaren-Befehlshabers zu Varennes, der Ludwig XVI. retten ſollte. Hr. v. Bouillé zeigt an, daß außer den 48,000 Patronen, die man ſchon in Paris geſammelt, und den 23 Waffendepots in der Provinz, noch andre Hülfsmittel bald zu Gebote ſtehen wer - den; einen Theil des nächſtens ankommenden Geldes ſolle man aber zum Vermehren der legitimiſtiſchen Gazetten anwenden, deren Anzahl in Frankreich ſich jetzt auf 32 beläuft.

Die Reformbill iſt geſtern Abend im Oberhauſe zum dritten Male verleſen worden und durchge - gangen. Noch in den letzten Tagen war man nicht ohne Sorgen über das Schickſal der großen Maaß - regel. Man glaubte, die Tories würden die De - batte in die Länge ziehen und auf den heutigen Abend vertagen, da es allerdings in ihrer Macht ſtand, die Bill zu verwerfen, wenn die faſt aller Discuſſion ſich enthaltende Majorität wieder hin - zugetreten wäre. Als jedoch die Stunde der Prü - fung heranrückte, fehlte es an Muth, der ganzen Nation zu trotzen, und Alles lief mit einigen hefti - gen Worten ab. Nachdem Graf Grey auf die dritte Verleſung angetragen hatte, erhob ſich der Graf v. Winchilſ[e]a und äußerte ſeine fortwährende Mißbilligung der Reform-Bill. Er beſchwerte ſichüber ſeine körperlichen Leiden, verſicherte aber, daß dieſelben im Vergleiche mit ſeinem Herzweh und ſeiner Seelenpein nichts wären, die er beim An - blicke der Vernichtung unſrer ehrwürdigen Conſtitu - tion empfinde. Er hoffte, die Nation werde bald den geſunden Menſchenverſtand wieder erhalten, und von ihrem jetzigen Wahne geneſen. Graf Harrowby hatte ſich geſchmeichelt, daß gewiſſe Verbeſſerungen mit der Bill vorgenommen werden würden, beſon - ders nach der Erklärung des Premierminiſters. Er fragte, ob wir in einem türkiſchen Diwan ſäßen, und durch Stumme erdroſſelt werden ſollten? denn alle Freiheit der Berathſchlagung ſchiene aufgehört zu haben. Graf Grey habe die Ausübung der - niglichen Prärogative verlangt, und er beneide ihm dieſen Triumph nicht, den derſelbe durch ſolche Winkelzüge erlangt habe. Wenn der Revolutions - geiſt nicht gezügelt und die Autorität der Regie - rung aufrecht erhalten werden ſollte, ſo würde der erſtere einen Schwung nehmen, den ſpäter nichts be - ſchränken könne. Er wünſchte den Miniſtern die nöthige Einſicht, um das Land aus der Gefahr zu retten, in welche ſie daſſelbe geſtürzt hätten. Starke Magen könnten Gift verdauen; allein in ſo ſtarken Doſen täglich und ſtündlich eingegeben, müſſe es am Ende die ſtärkſte Conſtitution zerrütten. Graf Grey erwiederte, ſichtlich erſchöpft, er habe ſich durch keinen Ehrgeiz verleiten laſſen, ſeine Pflicht gegen ſein Vaterland aufzuopfern. Die Nachwelt werde ihm Gerechtigkeit wiederfahren laſſen, und ihn nicht, wie Graf H., der Winkelzüge oder poli - tiſcher Manövers beſchuldigen. Jener habe die Miniſter Stumme genannt, von denen man nichts erfahren könnte. Graf Winchilſea habe ihn an ſeine frühere Erklärung erinnert, an ſeinem Stande und Range feſthalten, und mit demſelben ſchwim - men oder ſinken zu wollen. Er verſicherte, ſeine Anſichten hinſichtlich der Privilegien ſeines Ranges wären dieſelben geblieben. Er gehöre demſelben jetzt, wie zuvor, an, und werde ihn eben ſo eifrig vertheidigen. Jetzt aber werde mehr als leere Be - wunderung für die Jnſtitutionen des Vaterlandes er - fordert. Ein Staatsmann müſſe Zeit und Umſtände beobachten; die Zeit ſey, wie der große Baco ſich ausdrücke, der größte aller Reformers, und die Mi - niſter beabſichtigten durch ihre Maaßregeln nur dem Mißbrauch eines ſo mächtigen Neuerungsgeiſtes zuvor - zukommen. Das Volk empfinde die Mißbräuche der Conſtitution, und man dürfe das Heilmittel nicht verſchieben, bis es zu ſpät ſei. Er habe ſeine An - ſichten über die Reform ausgeſprochen, bevor er die mindeſte Hoffnung hatte, ins Cabinet zu kom - men, und habe ſie zum Grundſatze ſeiner Admini - ſtration gemacht, auch dem Könige ſeine Meinung darüber freimüthig erklärt, der dieſe Bedingung geneh - migt habe. Man habe die katholiſche Emancipation den erſten Act der blutigen Tragödie genannt; aber, Gott ſey Dank, kein Blut ſey vergoſſen worden, obſchon man zweimal die Reform verworfen habe. Das Reſultat der Bill werde alle Prophezeihungen Lügen ſtrafen. Er ſchloß aus Erſchöpfung, faſt plötz - lich. Nachdem ſich noch Lord Wharncliffe wider - ſetzt, ſchritt man zur Abſtimmung. Fuͤr die dritte Verleſung ergaben ſich 106, gegen dieſelbe 22 Stim - men; Mehrzahl 84 Stimmen. Lauter Jubel er - ſcholl auf dieſe Kunde unter den vor dem Parla - mentsgebäude verſammelten Volkshaufen. Achtzehn Peers, mit Lord Carnarvon an der Spitze, und dem[7]Herzoge v. Cumberland gleich nach ihm, haben ge - gen den Beſchluß ihrer Collegen proteſtirt. Die Bill ging noch an demſelben Abend ans Unterhaus zurück, wo, nach mattem Widerſpruche Einzelner, beſchloſſen wurde, ſie morgen (heute) in Erwägung zu ziehen. Heute Abend wurden die im Oberhauſe mit der Bill vorgenommenen, faſt nur die Form be - treffenden Veränderungen, im Unterhauſe beſtätigt. Es fehlt demnach nur die Königl. Sanction (as - sent), die aber erſt Donnerſtag oder Freitag, und zwar wohl nicht durch den König in Perſon, ſondern mittelſt einer Commiſſion ertheilt werden wird. Alles iſt ruhig. Kanonen - und Fre[u]denſchüſſe wer - den gelöſt, Fahnen aufgepflanzt und freudige Maſſen begrüßen einander auf den Straßen.

Geſtern im Unterhauſe ſetzte die Oppoſition dem Kanzler der Schatzkammer über mehrere Punkte ſehr hart zu. Man beſchuldigte ſeine Adminiſtra - tion, mehrere ihrer wichtigſten Verſprechungen nicht erfüllt zu haben. So fragte Hr. Goulburn, wie es zugehe, daß man ſeit 18 bis 19 Monaten für die - jenigen Zweige der Civil-Verwaltung, welche der Civil-Liſte abgenommen worden, keine Sorge ge - tragen habe? und Sir Robert Peel erinnerte an die Verheißung der Thronrede wegen Errichtung einer Municipal-Polizei im ganzen Lande. Lord Al - thorp entſchuldigte ſich mit den Umſtänden, und ver - ſprach, daß dieſe Gegenſtände noch in dieſer Seſſion vorkommen ſollten. Hr. Baring fragte, ob die Zah - lung der Zinſen der ruſſiſch-holländiſchen Anleihe noch in dieſer Seſſion legaliſirt werden ſolle? und ob es wahr ſey, daß die Regierung ſich verpflichtet habe, eine bedeutende Summe für die Einſetzung eines deutſchen Prinzen in Griechenland herzuge - ben? Lord Althorp erwiederte, Rußland habe ge - genwärtig die Trennung Belgiens von Holland zu - gegeben, und England habe eine neue Uebereinkunft über dieſen Gegenſtand mit Rußland abgeſchloſſen, die gleich nach der Ratification dem Hauſe vorge - legt werden ſolle; bis dahin ſolle die Zahlung die - ſer Zinſen ſuſpendirt werden. Die andre Frage wollte er, als noch in Unterhandlung ſtehend, nicht beanworten.

Nachrichten aus den Azoren vom 19 v. M. zufolge, war die ganze Expedition ſegelfertig und vermuthlich iſt ſie bereits an den Küſten von Portugal erſchienen. Man ſieht daher den nächſten Berichten aus Liſ - ſabon mit geſpannter Erwartung entgegen. Die Stimmung der Truppen in Portugal war ſehr ſchlecht, und ein ganzes Bataillon hat entwaffnet werden müſſen, weil es den Befehlen ſeines Anfüh - rers nicht gehorchen wollte.

Man vernimmt aus glaubwürdiger Quelle, daß der Freiherr v. Falkenſtein die Aufgabe ſeiner Miſ - ſion an den Hof von Wien auf eine befriedigende Weiſe gelöſt habe. Es ſoll ihm gelungen ſeyn, dem Wiener Cabinette die beruhigende Ueberzeugung von der hier im ganzen Lande offenkundigen Thatſache mitzutheilen, daß nirgends der Zuſtand der Ruhe und Geſetzlichkeit ungeſtörter, die wechſelſeitige Liebe und Treue zwiſchen Fürſt und Volk inniger und ungetrübter ſeyn könnten, als ſie jetzt bei uns in Baden unter der Herrſchaft der freien Preſſe ſind. Er ſoll gezeigt haben, daß gerade die Verletzung un - ſeres wichtigſten, verfaſſungsmäßigen Rechts eine entgegengeſetzte Stimmung hervorbringen dürfte, die leicht der öffentlichen Ruhe gefährlich werden könnte.

Die Studirenden wurden heute durch einen An - ſchlag des Profeſſors und Oberbibliothekars Welcker davon benachrichtigt, daß er in ſeinen amtlichen Functionen ſuspendirt ſey. Dieſe Nachricht er - füllte ſeine zahlreichen Anhänger und Verehrer mit Beſtürzung und Trauer. Man vermuthet, der Grund dieſer Suspenſion ſey die von Welcker verfaßte Schrift über ſtändiſche Verfaſſung, die jedoch nichts Un - loyales enthalten ſoll, und ſelbſt den Beifall der - jenigen erlangt habe, die den König und ſein Haus aufrichtig lieben; auch ſey die Schrift in Preußen nicht verboten.

Vorgeſtern Abend iſt hier Nachfolgendes publicirt worden: Wir Bürgermeiſter und Rath der freien Stadt Frankfurt fügen hiemit zu wiſſen: Wenn ſchon in einem jeden wohlgeordneten Staate, ſo wie auch in dem unſrigen, politiſche Verbindungen, Vereine, Zuſammenkünfte, außerhalb der verfaſſungs - mäßigen Corporationen, an ſich, als dem Zwecke des Staats zuwider, unerlaubt ſind, ſo finden wir Uns, beſonders in der dermaligen Zeit, wo ſich, veran - laßt durch ähnliche Vorgänge in andren Ländern, Verſammlungen, Verbindungen oder Vereine hier bilden zu wollen ſcheinen, durch Unſre obrigkeitli - chen Pflichten aufgefordert, löbliche Bürger - und Einwohnerſchaft in hieſiger Stadt und deren Gebiet dringend zu ermahnen, daran keinen Theil zu neh - men. Je ernſter die gegenwärtige Zeit an die treue Bewahrung der Stadtverfaſſung, an das Erhalten des beſtehenden Guten mahnt, je mehr Wir mit ge - ſammter löblicher Bürgerſchaft die bisherige Wohl - fahrt und den glücklichen Beſtand unſres Freiſtaa - tes der göttlichen Vorſehung verdanken, je mehr es daher Pflicht jeden Bürgers iſt, dahin mitzuwirken, daß an dem Beſtehenden nichts geändert werde, deſto dringender finden Wir Uns bewogen, löbliche Bür - ger - und Einwohnerſchaft in Stadt und Gebiet auf - zufordern, der beſtehenden Stadtverfaſſung aufs Ge - naueſte nachzuleben, und in ihrem erprobten Bür - gerſinne ſelbſt thätig dahin mitzuwirken, daß Nie - mand außer Acht laſſe, wie weiſe dieſe unſre Ver - faſſung, die aus ſolchen Vereinen entſtehende Gefahr von der Stadt abzuwenden, ſchon vor Jahrhunder - ten beabſichtigt hat. Mit dergleichen Vereinen, Verſammlungen und Verbindungen zu politiſchen Zwecken iſt von ſelbſt jedes Ab - und Erkennungs - zeichen, welches darauf Bezug hat, verboten, und verhoffen Wir, daß jedermann ſich deſſen enthalten, auch Andre davon abhalten werde. Namentlich for - dern Wir jeden Hausvater, Vorſteher eines Ge - ſchäfts, öffentliche und Privatlehrer auf, dahin mit - zuwirken, daß ſie ihre Kinder, Pflegbefohlene, An - gehörige, Geſchäfts-Untergebene und Schüler ihrer Seits anhalten, ſich aller Theilnahme an den be - zeichneten Vereinen, Verbindungen und Verſamm - lungen hier und auswärts, in jeder Weiſe, ſo wie des Tragens von hierauf bezüglichen Cocarden, und ſonſtigen Ab - und Erkennungszeichen, namentlich von den Farben ſchwarz, roth und Gold, als gänzlich verboten zu enthalten, und ſolche auf die für das ge - meine Wohl und ſie ſelbſt aus der Nichtbeachtung dieſes Verbots entſtehenden Nachtheile aufmerkſam zu machen. Beſchloſſen in Unſrer großen Rathsver - ſammlung, den 5 Juni 1832.

Jn dieſen Tagen haben wir wieder in der Nähe[8]traurige Vorgänge zu beklagen gehabt. Das preußi - ſche Militär hat ſich abermals in der Nothwendig - keit geſehen, den Polen eine ſcharfe Lection zu ge - ben, und nach Einiger Ausſagen ſollen von Letzte - ren mehrere Mann geblieben ſeyn. Als Veranlaſ - ſung wird angegeben, daß die Polen das Volksdenk - mal auf die abſcheulichſte Weiſe geſchändet (nach Andren niedergeriſſen) und ſich ſonſt ſehr ungeſtüm benommen haben. Jedenfalls aber kann mit Sicher - heit angenommen werden, daß die Preußen nicht ohne dringende Urſachen die Waffenloſen ſo derb gezüchtigt haben würden. (S. M.)

Am 31 v. M. wurde hier die Gründung einer Citadelle, welche den Namen des hochſeligen Kaiſers und Königs, Alexanders I., glorreichen Andenkens, führen wird, feierlich begangen. Fürſt Paskewitſch legte den Grundſtein der Citadelle.

(8 Uhr Abends.)

Das engliſche Dampfſchiff hat Nachrichten aus London vom 8 und aus Paris vom 6 d. überbracht. Außer den Angaben, die wir im Weſentlichen oben unter der Rubrik Paris vom 6 d. mitgetheilt haben, lieſt man in Londoner Blättern, daß ein Theil der Jnſurgenten, etwa 1100 Mann ſtark, ſich in der St. Marien-Kirche verſchanzt hatte. Marſchall Soult ließ ſie auffordern, ſich binnen 10 Minuten zu ergeben, widrigenfalls die Kirche ſogleich bombardirt werden ſollte. Wirklich begann der Angriff, und das Ge - rücht ging, die Kirche ſey zerſtört worden und ge - gen 1000 Menſchen darin umgekommen. Auf die franzöſiſchen Fonds hatten jene blutigen Ereigniſſe wenig Einfluß gehabt: die 3 pCts. ſchloſſen 69 Fr. 60 C. 5 pCts. 95 Fr. 5 C.

Donnerſtag den 7 d. wurde die K. Sanction der Reform-Bill durch eine Commiſſion ertheilt. Der Herzog v. Suſſer drückte dem Grafen Grey die Hand und wünſchte ihm zur Beendigung des großen Werkes aufs Herzlichſte Glück.

Der berühmte Jeremias Bentham iſt am 6 d. in London, 85 Jahre alt, geſtorben. Zu Paris ſtarb am 3 d. der berühmte Orientaliſt, Abel Remuſat.

Herausgegeben von Runkel.

Der Wollmarkt zu Luͤbeck wird in dieſem Jahre am 20ſten, 21ſten und 22ſten Juni gehalten; die Wolle kann ſchon gleich eingeliefert werden.

Die Vorſteher des Wollmagazins.

Heute wurde meine Frau, geb. Schmidt, von einem geſunden Mädchen glücklich entbunden.

Ernſt Heinr. Cordes jun.

Heute ward meine Frau Mathilde, geb. Kun - hardt, von einem geſunden Mädchen glücklich ent - bunden.

Georg Heinrich Voß.

An den Folgen des Schlagfluſſes entſchlummerte heute Morgen zu Kaſſow in Mecklenburg, im 78ſten Lebensjahre, Herr Carl Heinrich Pauly, Erbherrauf Kaſſow u. ſ. w., welches anzeigt für ſich und für ſeine beide Schweſtern, des Verſtorbenen Sohn,

C. A. Pauly, auf Vietſchow.

Das Lager von Manufactur-Waaren und Comptoir von Julius Oppenheimer et Comp. ist vom Grimm No. 6 nach dem Herrengra - ben No. 176 verlegt.

Niederländische Handels-Gesellschaft.

Die Direction zeigt hierdurch an, dass durch sie in Auction verkauft werden sollen: In Rotterdam, am Dienstage den 19ten Juni 1832:

    • 17087 Säcke Batavia Caffe,
    • 2320 do. Sumatra do.
    lagernd in Amsterdam.
  • und 7845 do. Batavia do. lagernd in Dordrecht.

In Amsterdam, am Freitage den 22sten Juni 1832:

    • 19967 Säcke Batavia
    • und 3450 do. Sumatra
    Caffe, lagernd daselbst.

Die Gesellschaft giebt bei dieser Anzeige die Versicherung, dass sie vor ihrer gewöhnlichen Spätjahrs-Auction von 1832 keinen andern Caffe, als die obenerwähnten Parteien, an den Markt bringen wird.

Die Proben werden am Montage den 14ten dieses zu bekommen seyn und die Auctions-Be - dingungen s. Z. ausgegeben werden.

G. Schimmelpenninck, Präsident. De Clercq, Directeur, fung. Secretair.

Am Montage den 9ten Juli, Vormittags Uhr, ſoll im Grimm, in dem Hauſe No. 30, zur Aufräu - mung in öffentlicher Auction verkauft werden: Eine Parthei verſchiedener Sorten Rheinweine von Stücken, beſtehend in 1748r Nierenſteiner, 1712r Rauenthaler, 1706r Laubenheimer; ferner: in Kiſten von 12 à 24 Bouteillen: 1726r Hoch - heimer, 1696r Rüdesheimer, 1682r Johannisber - ger, 1682r Binger Schloßberg; nachdem: 1692r Haut-Barſac, Palm-Sect, alter Malvaſier Madera und Tokayer Trockenbeer, durch die Makler Meltzer, Schalla, Büller, Bluhm, Michaud, Pacht, Fayen, Ahlers, Franck, J. G. Meyer, Thölcke, Hambrock, Sabel, Elias, Fick, Hache, Klöfkorn, Oehlmann, Reck und Stieper.

Auf Verfügung der Königl. Höchſtpreislichen Di - rection der Staatsſchuld und des ſinkenden Fonds zu Kopenhagen werden die am 31ſten Mai d. J. fälligen Zinſen der Banco-Anleihe vom Jahre 1811 gegen Quitung und Vorzeigung der Obligationen an den Wochentagen, Dienſtag, Mittewochen, Frei - tag und Sonnabend, des Vormittags von 9 bis 12 Uhr, auf dem Königl. Zinszahlungs-Bureau hieſelbſt ausbezahlt.

C. Storjohann, conſt.

Stadt-Theater.

  • Dienſtag, den 12ten: Der verbannte Amor, oder: Die argwöhniſchen Eheleute, Luſtſp. in 4 Aufz., von Kotzebue. Hierauf: Das Hausgeſinde, Operette in 1 Aufz. Hr. Wiedemann, im Luſtſpiele: Gärtner Michel; in der Oper: Lorenz.

Langhoffſche Buchdruckerei.

About this transcription

TextAm Dienstage, den 12 Juni
Author[unknown]
Extent8 images; 7030 tokens; 2646 types; 49943 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-09-26T11:04:13Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationAm Dienstage, den 12 Juni . Hamburg1832. Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten

Identification

Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky SUB-Hamburg, X/7569https://kataloge.uni-hamburg.de/DB=1/XMLPRS=N/PPN?PPN=130729078http://www.sub.uni-hamburg.de

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; correspondent

Editorial statement

Editorial principles

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;

Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T11:36:21Z
Identifiers
Availability

Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 Unported (German) License.

Holding LibraryStaats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
ShelfmarkSUB-Hamburg, X/7569
Bibliographic Record Catalogue link
Terms of use Images served by Deutsches Textarchiv. Access to digitized documents is granted strictly for non-commercial, educational, research, and private purposes only. Please contact the holding library for reproduction requests and other copy-specific information.