PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Dienstag2 Mai No. 105.1848.
Staats und
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Gelehrte Zei -tung des Hamburgiſchenunpartheiiſchen CORRESPONDENTEN.

Abonnement: Jnſertionsgebühr:

18 Mark, für löbl. 5 Schillinge für die

Poſtämter 15 Mark. Petit-Zeile.

Schleswig-Holſt. Angelegenheiten.

Geſtern gegen Abend trafen hier mehrere Wagen mit Hannoveranern ein, die angeblich von Sonder - burg kamen. Letztere äußerten, daß Sonderburg ſo wie die Jnſel Alſen von den Dänen geräumt worden ſey. Wenn dieſe Mittheilung ſich beſtätigen ſollte, ſo würde das Herzogthum Schleswig mit ſeinen Per - tinenzien bis auf die Jnſel Arroe vom Feinde ge - reinigt ſeyn. Wir haben allerdings in dieſen Tagen vereinzelte Nachrichten vom Norden empfangen, aus denen hervorging, daß unſere Truppen den Dänen über Bau nach Sundewitt über den Eckernſund nach - gerückt wären und die Truppen nach Sonderburg übergeſchifft wurden. Bei Bau hat, ſpätern Nach - richten zufolge, kein Gefecht ſtattgefunden; der Kanonen - donner rührte daher, daß die braunſchweigiſche Artillerie im Flensburger Hafen ein Kanonenboot zuſammen - geſchoſſen hat. Das Dampfſchiff nahm das andere ins Schlepptau und verließ den Hafen. Einem un - verbürgten Gerüchte zufolge ſollte die deutſche Fahne auf der Koldinger Brücke wehen. Bei der großen Mangelhaftigkeit von Nachrichten vom Kriegsſchau - platze, iſt es ſehr zu bedauern, daß nicht ein Literat dem Heere ſich angeſchloſſen hat. Den Beamteten, die dem Heere in irgend einer Qualität gefolgt ſind, fehlt es offenbar an Zeit; Nordſchleswig ſelbſt beſitzt aber wenig literariſche Kräfte, die mit Liebe, Geiſt und Leichtigkeit ſchreiben.

Wir haben in dieſen Tagen einen Theil des Schlacht - oder Kampffeldes um Schleswig beſucht, wo das Treffen für die Befreiung unſerer deutſchen Stadt, die ſich der deutſchen Liebe und Aufopferung in jenen 14 Tagen würdig bewieſen hat, ſtattgefunden, wo an dem unvergeßlichen Oſterſonntag des Jahres 1848 der Kanonendonner den Auferſtehungsmorgen der deutſchen Freiheit für das Herzogthum Schleswig geweiht; wo deutſche Heldenſeelen ihr Leben für unſere gerechte, ja heilige Sache gelaſſen; wo die Dänomanie ihre theilweiſe verführten und getäuſchten Kinder ge - opfert hat; wo Hunderte blutige Wunden, Viele einen verſtummelten Körper für ihr ganzes Leben davon - getragen haben und wo leider auch der Menſch in ſeiner tiefſten Entmenſchlichung bei der Plünderung der Gefallenen zu erſcheinen ſich nicht geſcheut hat. Wenn bei dieſem letzteren Gedanken die ſchwache Feder ſich in die kräftige Schießwaffe zu verwandeln wünſcht, um ſolche ſcheußlichen Larven der edlen Menſchengeſtalt ſofort nieder zuſchießen, ſo treten als verſöhnendes Bild der reinen Menſchlichkeit viele von Schleswigs edlen Frauen wieder hervor, die theilweiſe über ihre Kr[ä]fte hinaus ſich mit treuer Sorgfalt der Verwundeten, ohne Unterſchied des Ranges und der Nationalität, an - nehmen und dieſelben pflegen, Ordnung und Aufſicht herſtellen und das bezahlte Perſonal überwachen und anſpornen. Dazu kommen die hinſtrömenden Gaben der milden, reinen Liebe zur Erquickung und Pflege der Verwundeten, zur Verſorgung der K[ä]mpfenden von allen Seiten, aus allen Gegenden des heißgeliebten Vaterlandes ein, wie aus dem benachbarten großherzigen Hamburg. Selbſt ein ernſter Däne, der lange die dar - gebotenen Speiſen ablehnte, iſt durch die Zuſprache einer unſerer Frauen, die theilweiſe ſich mit ſeinen verwundeten Landsleuten in ihrer Sprache unter - halten können, bekehrt worden. Däniſche Officiere in Privat Wohnungen ſollen ihr Erſtaunen darüber aus - geſprochen haben, daß man ſo Feinde behandele. Ein verwundeter Däne fragte eine unſerer Frauen, ob ſie eine Kopenhagenerin ſey? Auf die Antwort, ſie ſey eine Deutſche, die Frau des Doctors Heiberg, verzog ſich das Geſicht, und mit ſcharfem Tone: J! Frue Heiberg! wandte er ſich Anfangs von ihr weg, dann aber l[ö]ſte ſich die Sprödigkeit des Herzens. Unſere hieſigen Aerzte, ſo wie andere aus Hamburg, im - gleichen däniſche Aerzte, überwachen mit aller Sorg - falt die Kranken. Von unſerer treuen Nachbarſtadt Rendsburg, der wir mit ſo vielen Gefl[ü]chteten für den 14tägigen freundlich ſchützenden Aufenthalt unſern Dank noch nachrufen, kam geſtern eine Deputation mit der Anfrage, was wir für die Verwundeten in den Lazarethen noch bedürften; es möge nur namhaft gemacht werden, ſo ſolle Alles ſofort geliefert werden. So auch wurden aus vier Dörfern aus Dithmarſchen wollene Decken und Matratzen überſandt; nur ein - zelne mit Krollhaar geſtopfte Unterbetten fehlen. Aus den fünf Lazarethen werden nach und nach nach Gottorff die Kranken hingebracht, welche transportirt werden können. Leider fehlt es noch nicht an zu Vielen, die blos die Lazarethe aus Neugierde beſuchen. Dieſe Störungen werden hoffentlich bald aufhören. Die Anzahl der verwundeten Dänen iſt hier bei Wei - tem überwiegend, wogegen in Rendsburg faſt nur Deutſche liegen. Der Adjudant des Herzogs von Braunſchweig liegt noch ſchwer darnieder. Seine troſtloſe Mutter, ſein Bruder nebſt übrigen Verwand - ten ſind zu ſeiner Pflege herbeigeeilt; Etatsrath Lan - genbeck hat geſtern deſſen Transport in ein Privat - haus wieder unterſagt. Wir ſehen darin einen kleinen Strahl der Hoffnung. Capitän v. Hellmundt, der bei Annettenhöhe den Arm verlor, befindet ſich ſo wohl, daß er uns um die Zeitungen bat. Die beiden preußi - ſchen Officiere, Hr. v. Norman und v. Berg, denen jedem ein Fuß abgenommen worden iſt, bedürfen der Ruhe; ein oder zwei andere Officiere ſind geſtern im Palais des Prinzen Friedrich geſtorben. Die Kriegs - gefangenen ſind geſtern nach Rendsburg abgeführt worden, weshalb das Bataillon Kaiſer Franz jetzt von Gottorff nach der Stadt verlegt werden wird, wo, wie es unter ihnen heißt, man wie im Paradieſe lebt. Es befinden ſich hier ſieben däniſche Officiere, welche auf ihr Ehrenwort frei umher gehen. Daß die Dänen den verwundeten Capitän Michelſen, ob - wohl die Aerzte erklärt haben ſollen, daß es nur mit Gefahr ſeines Lebens geſchehen könne, von Flensburg mit ſich fortgeführt haben, hat einen tiefen unheim - lichen Eindruck gemacht, wird aber in keinem echt deutſchen Herzen auch nur auf einen Augenblick die Pflichterfüllung reiner Menſchenliebe gegen die Ver - wundeten der däniſchen Nation ſchwächen.

Das erſte ſchleswiger Dragoner-Regiment ſteht an der Königsau; Schleswig iſt bis auf Alſen und Arroe von den Dänen verlaſſen. Der Rückzug von Flens - burg bot das Bild einer Flucht dar, wie die durchzie - henden Wagen mit Patrontaſchen und ſonſtiger Ar - matur, welche man auf dem Wege von Flensburg nordwärts hinauf geſammelt hat, beweiſen. Jede Ordnung hatte aufgehört, ſo daß der General v. Hedemann das Commando niedergelegt haben ſoll, weil er nicht mehr vermocht habe, die Truppen weder zum Stehen noch zum Schlagenzu bringen. Dem Vernehmen nach, geſchieht heute der Angriff auf Alſen; däniſche Kriegsſchiffe occupi - ren den Uebergang von Sundewitt nach Sonderburg, ſo wie man ſich däniſcher Seits auf Alſen ſehr ver - ſchanzt haben ſoll. Es wird demnach noch manche deutſche Heldenſeele für die völlige Befreiung unſeres Landes das Leben aushauchen, mancher Däne das Leben verlieren.

Das Hauptquartier iſt heute Morgen von Apen - rade nach Hadersleben verlegt worden. Es brach Freitag Abend von Flensburg auf. Als die Deutſchen in Apenrade einzogen, nahm eine Brigg noch die letzten 100 Dänen auf. Ein Dampfſchiff ſollte den entflohenen Uhrmacher Fiſcher, Redacteur des däniſchen Wochenblatts, ans Ufer ſetzen, wahrſcheinlich um - here Erkundigungen einzuziehen. Die Freiſchärler beſetzten deſſen Haus. Wie wir hören, iſt der Land - ſaſſe, Hr. Henningſen von Schönhagen von der pro - viſoriſchen Regierung beauftragt, die Magazin-Ver - waltung z[u]leiten. Die Freicorps haben auf dem linken Flügel Tondern beſetzt und ſind aufs Freund - lichſte aufgenommen worden. Die Dänen ſollen ſich aus Ripen zurückgezogen haben. Drei preußiſche Aerzte ſind aus Berlin hier eingetroffen; die Kranken werden geſondert, der Beſuch jetzt nur zwiſchen 2 und 4 Uhr geſtattet, die Ordnung geſtaltet ſich immer mehr.

Unſere Stadt bildet jetzt das Hauptquartier für die preußiſchen Truppen, die hier und in der Umgegend einquartirt ſind. Der General v. Wrangel, der Her - zog von Auguſtenburg, der Prinz Friedrich von Au - guſtenburg-Noer u. ſ. w. ſind jetzt hier, desgleichen ein Prinz v. Glücksburg und der Prinz Friedrich Carl v. Preußen.

Heute um die Mittagszeit gerieth die Stadt in einige Bewegung, indem ein d[ä]niſches Kriegsdampf - ſchiff (vermuthlich der Hekla) vom Hafen aus ſichtbar war. Man konnte deutlich erkennen, daß vom Lande aus am entgegengeſetzten Ufer ein Boot mit dem Dampfſchiffe communicirte und dann wieder ans Land ging. Einmal kam das Dampfſchiff auf etwa 800 Schritte dem Strande nahe. Es wurde in aller Eile eine in der Stadt befindliche halbe Batterie rei - tender preußiſche Artillerie an die Schiffsbrücke ge - führt, aber das Dampfſchiff hatte ſich inzwiſchen ent - fernt. Nachmittags will man wieder eine Brigg in weiter Ferne haben kreuzen ſehen. (B. H.)

Vom Kriegsſchauplatz iſt nichts weſentlich Neues zu berichten. Die Dänen haben auf der Seite nach Alſen hin das feſte Land und nach Norden Schleswig ganz verlaſſen. Unſere Truppen ſtanden geſtern noch in Apenrade, von wo man ihren heutigen Aufbruch nach Hadersleben erwartete. Durch Apenrade ſind die D[ä]nen noch in derſelben wilden und kopiloſen Flucht durchgeeilt, wie aus Flensburg, einige ohne Schuh und Strümpfe, andere ohne Torniſter, ohne Gewehre. Dragoner zu Fuß, Jnfanteriſten zu Pferde, zum Theil ohne Sattel, ja ſelbſt ohne Zaum. Es ſei unmöglich, ſagen die Augenzeugen, ſich eine Vor - ſtellung von dieſem Durcheinander zu machen, wenn man es nicht ſelbſt geſehen. Jm Weſten iſt Tondern beſetzt worden. Wohl auf dem Zuge dahin hat man ſich der Artillerie des Grafen Schackenburg bemäch - tigt, 6 Kanonen, die doch etwas mehr als bloße Bol - ler ſeyn ſollen. Der Uebergang nach Alſen wird ſchwer zu bewerkſtelligen ſeyn. Die Dänen hätten ſicher aber noch auf Sundewitt eine gute Poſition ge - winnen können, wenn ſie nicht in ſo raſtloſer Flucht an einer Verſchanzung auf dem Dübbeler Berge, Son - derburg gegenüber, vorbeigeeilt wären, an welcher 200 Bauern während der ganzen Zrit der däniſchen Occupation, 14 Tage, hatten arbeiten müſſen, einer Schanze, die jetzt unſerer Artillerie recht zu Gute kom - men wird. Auf Sundewitt hatten die Dänen ſich große Mühe mit Errichtung eines Landſturms gegeben, auch richtig 2000 Mann zuſammengebracht und ſie ganz leidlich einexercirt, ſo daß ſie dieſelben ſchon zu Helden geſtempelt zu haben glaubten, brauchbar ſelbſt gegen die Preußen. Doch waren die Sundewitter nicht der Meinung, und blieben ruhig zu Hauſe, als die Preußen kamen. Bei dieſem Vorrücken ſind auch noch wieder zwei, ſeit der Affaire vom 9. d. vermißte Studenten zum Vorſchein gekommen, Matthieſſen aus Grünhaus und Hedde aus Brunsbüttel, die bei befreundeten und verwandten Familien auf dem Lande einen Zufluchtsort gefunden hatten. Kjaer, verwun - det durch einen Schuß ins eine Bein und einen Streif - ſchuß am andern, wird bei Verwandten in Flensburg verpflegt und ſoll dieſe Erleichterung ſeines Schickſals Cyriſtianſen’s Verwendung zu verdanken gehabt haben. Daraus erklärt ſich, daß die däniſchen Liſten der Ge - fangenen, Verwundeten und Gefallenen nichts von ihm enthielten. Er mag übrigens wohl der einzige verwundete Gefangene ſeyn, der dem Transport nach Sonderburg entgangen iſt, von welchem ſelbſt ſchwer Verwundete nicht ausgeſchloſſen worden ſind. Noch erfährt man aus ſicherer Quelle, daß die däniſchen Kriegsſchiffe am Morgen des 25 d. noch ganz wacker ſchoſſen, daß aber ihr Kartätſchenhagel den Major v. Zaſtrow vom 5. Linien-Jnfanterie-Bataillon nicht hinderte, mit ſeinen Soldaten aus einem Magazin circa 200,000 Patronen zu holen.

Dem Briefe eines Freiwilligen an ſeine Eltern in Rendsburg entnehmen wir nachfolgende Notizen. Der Brief iſt aus Norder-Schmedebye, ¾ Meilen nördlich von Flensburg, vom 26 d. datirt. Geſtern Morgen um 8 Uhr zogen wir zu unſerer großen Freude als Sieger in Flensburg ein, nachdem wir die Dänen mehrere Tage vor uns her gejagt hatten. Am Abend vorher waren wir bis eine Stunde vor Flensburg gekommen, durften aber nicht wagen, gleich in die Stadt zu ziehen, da wir hörten, daß noch eine bedeutende Macht der Dänen daſelbſt ſey. Wir waren auch durch die ſtarken Märſche der vorhergehenden Tage ſo er - müdet, daß unſer nur 700 Mann ſtarkes Corps (das Rantzauiſche) dem Kampf mit einer Uebermacht nicht gewachſen geweſen wäre. Nachher erfuhren wir frei - lich, wie die Angſt vor unſerer Annäherung die Dänen ſogleich aus der Stadt getrieben. Unſere Compagnie bekam die Nacht noch wenig Schlaf, ſie hatte die Feld - wache und ich ſelbſt mußte von 4 Uhr Nachmittags bis 1 Uhr Nachts unter triefendem Regen, eine halbe Stunde von einem däniſchen Bataillon entfernt, ſtille wie eine Maus, auf dem Poſten ſtehen, ohne ſelbſt durch Auf - und Niedergehen mich erwärmen zu kön - nen. Am Morgen hielt unſer Chef, Graf Rantzau, eine Anrede an uns, uns ermahnend, daß wir bei dem Einzuge in Flensburg eingedenk ſeyn möchten, daß wir deutſche Männer und Krieger und Schleswig - Holſteiner ſeyen, daß wir die unangenehmen Erinne -rungen, mit denen wir vor 14 Tagen aus Flens - burg gezogen wären, niederkämpfen, keine perſ[ö]nliche Rache nehmen, mit Ernſt und Würde uns benehmen mochten. Unſer Corps war das erſte, welches in Flensburg einrückte. Die Einwohner empfingen uns mit Hurrah, wir aber antworteten nicht. Eine halbe Stunde nach uns zogen die deutſchen Bundestruppen mit klingendem Spiel in die Stadt, wir aber, ſo wie 3000 Mann Hannoveraner, weſtlich von der Stadt nach Schmedebye. Wie es heißt, werden wir jetzt die ganze Gränze beſetzen und den Frieden dictiren, und wenn die Dänen nicht einwilligen, in Jütland ein - ziehen. (S. -H. Ztg.)

Als wahrſcheinlich ſtellt es ſich übrigens nach den verſchiedenen Nachrichten heraus, daß das Gros der Armee geſtern nicht über Apenrade hinaus war, ſon - dern eine Linie von dort weſtlich bis gegen Ripen und öſtlich bis vor Sonderburg beſetzt hielt. Daß ein Angriff gegen Alſen beabſichtigt wird, iſt wohl anzu - nehmen, nicht aber, daß derſelbe ſchon in den erſten Tagen erfolgen könne, weil nicht nur der Tranſport des von Rendsburg requirirten groben Feſtungs-Ge - ſchützes, welches zur Deckung des Uebergangs noth - wendig iſt, ſondern auch die übrigen Vorbereitungen Zeit erfordern. Jnzwiſchen rücken mehr Truppen nach Norden. Preußiſche Huſaren kommen morgen wieder über Segeberg nach Neumünſter. Der in Kiel gelegene Theil unſeres 4ten Bataillons ging heute nach Eckernförde, um ein vorrückendes preußiſches Bataillon abzulöſen. Angekommen iſt hier dagegen eine Batterie, welche an den Hafen-Eingängen ihre Verwendung findet.

Heute haben ſich die hieſigen Conſuln von Schwe - den und Holland an Bord der außerhalb Friedrichs - ort liegenden Corvette Galathea begeben, um gegen die Zurückweiſung der Schiffe, welche unter ihren neutralen Flaggen auslaufen wollten, zu remonſtri - ren. Es iſt jedoch ohne Erfolg von ihnen proteſtirt worden. (A. M.)

(Bericht von der Armee in Schleswig) Auszug aus einer Depeſche des General-Lieutenants Halkett an S. M. den König von Hannover; angekommen den 30 April, 11½ Uhr Mittags: Hauptquartier Nübel, im Amte Sonderburg, den 27 April. Die mobile Diviſion des zehnten Bundes-Armee-Corps hat heute einen Marſch von Hockerup und Umgegend bis an die Küſte, der Jnſel Alſen gegenüber, ausge - führt. Jch erwartete den Feind in einer ſtarken Stellung vor dem Uebergange, an deren Verſchanzung er lange gearbeitet haben ſollte, zu finden. Der Feind hatte die noch unvollendeten Schanzen nur mit einer ſchwachen Wache beſetzt, und verließ ſie bei unſerer Annäherung ganz, ohne einen Schuß zu thun. Jch ließ ſie in Beſitz nehmen und wenigſtens theilweiſe zerſtören. Unterwegs und bei der Demolirung der Schanzen wurden wir durch einiges Feuer aus Ka - nonenböten und Dampfſchiffen beläſtigt, jedoch ohne daß wir dadurch Schaden erlitten hätten. Der Ueber - gang nach der Jnſel Alſen, obgleich nur über einen ſehr unbedeutenden Meeresarm fuhrend, hat doch der däniſchen Schiffe wegen nicht unbeträchtliche Schwie - rigkeiten. Außerdem iſt auch die gegen[ü]ber liegende K[ü]ſte verſchanzt und mit Artillerie beſetzt. (H. Z.)

Die Verſammlung in Neumünſter zur Vorberathung der Wahlen der Abgeordneten nach Frankfurt ſoll vorzugsweiſe von Dr. Ahlmann und Advocat Wich - mann in Kiel ausgegangen ſeyn. Es ſind dort Männer mit in Vorſchlag gebracht, die ſich weder in noch außerhalb der Stande-Verſammlungen durch irgend einen Beweis gründlicher ſtaatswiſſenſchaftlicher Bildung ausgezeichnet haben; vielleicht haben ſie ein - mal einen Zeitungsartikel geſchrieben, eine Anrede in den Bürger-Verſammlungen gehalten, hier oder da die Maſſe zu gelegener Zeit harangirt. Allein ſind das M[ä]nner, die an ihrer Stelle ganz wirkſam und tüchtig ſind, an den Nationalbau des deutſchen Volkes mit Theil zu nehmen? Fr. Baltiſch, der einzige Arzt unſers Landes, der ſeine politiſchen und ſtaatswirth - ſchaftlichen Kenntniſſe über 30 Jahre auf den Altar des Vaterlandes niederlegt, tritt beſcheiden zurück. Man thut als exiſtire er nicht mehr. Dieſe wollen ſich nun als populäre Männer nach Frankfurt ſchicken laſſen. Unſer Land wäre zu beklagen, wenn es dort ſo vertreten erſcheinen würde. Die proviſoriſche Re - gierung hat unſtreitig in der Hinſicht einen Fehlgriff gethan, daß ſie den Etatsrath Franke an die Spitze der ſchleswig-holſteiniſchen Regierung ſofort geſtellt hat. Die Geſchäftsthätigkeit und Energie kann nie die fleckenloſe Lauterkeit der Geſinnung in ſolchen Zeiten überwiegen. Etatsrath Franke iſt Schleswig - Holſteiner, allein er war geneigt, unter einer der letzten Combinationen der däniſchen Geſammtſtaat - theorie eine Stellung zu übernehmen; die übrigen Kanz - leideputirten, obwohl ſie dem Grafen C. v. Moltke oft beſtimmt entgegentraten und manches Unheil vom Lande abgewandt haben, hat man bisher noch nicht berückſichtigt, und dies iſt für den erſten Augenblick vollkommen richtig. Keine Stimme hat ſich eben deshalb über jene Erneuerung lobend ausgeſprochen.

Da Th. Olshauſen erklärt hat, daß er nicht ge - wählt zu werden wünſche, ſo iſt unſere Wahl wieder ganz ungewiß geworden. Es handelt ſich allerdings hier in der Stadt hauptſächlich um Waitz und Stein, während die Landdiſtricte, wenigſtens zum Theil, wie man hört, dem Herrn Rehder, einem Kloſterbeamten in Preetz, ihre Stimmen geben werden. Wie der letztgenannte Herr zu dieſer Ehre kommt, mag der Himmel wiſſen; jedenfalls könnte aber unſere Wahl dadurch eine andere werden, als Viele wünſchen. Man wird vielleicht unter dieſen Ausſichten Waitz die Stimmen geben, die ſonſt Stein erhalten hätte, damit nur Rehder nicht durchgebracht wird. Denn die Stimmen, die zunächſt Waitz zugedacht ſind, auf Stein zu ſammeln, iſt nicht möglich. Viele im Publikum haben eine zu entſchiedene Abneigung gegen Stein, als daß ſie unter irgend welchen Verhältniſſen auch nur dazu bewogen werden könnten, für ihn zu ſtim - men. Er iſt einmal für die Stabilen und Aengſtlichen unter der Bezeichnung eines verkappten Republika - ners und Communiſten zum Kinderſpuk geworden. Heute Abend wird aus den angegebenen Gründen noch wieder eine Vorwahl gehalten werden.

Zu Cuxhaven paſſirte heute das Dampfſchiff Gu - tenberg in Begleitung eines kleinen Kutters mit der däniſchen Brigg Thorwaldſen als Priſe. (Exp. d. Tel.)

Nach heute Abend mit dem Bahnzuge eingegange - nen Nachrichten wären die Preußen in Jütland ein - gerückt; das Hauptquartier ſoll in Kolding ſeyn. Der rechte Flügel (das 10te Bundes-Armee-Corps) erwartete nur ſchweres Geſchütz, um den Angriff auf Alſen zu beginnen.

* Erklärung.

Der nach Dirckink-Holmfeldt’s Gefangennehmung von hieraus privatim ergangene Aufruf zur ſchnellen Hülfe für die durch däniſche Rachſucht vielleicht ge - fährdete Jnſel Fehmarn iſt freilich nur an die Nach - barſchaft gerichtet, von unberufenen Auslegern aber als allgemeines Aufgebot angeſehen, und hat uns am Oſterabend einen unbrauchbaren Haufen unlegitimirter Fremden zugeführt, welcher natürlich am folgenden Tage in ſeine Heimath zurückgewieſen wurde. Es veranlaßt dies aber eine heute hier gehaltene Verſamm - lung von Gutsbeſitzern und ländlichen Obrigkeiten durch das unterzeichnete Mitglied zu der gelegent - lichen Erklärung, daß ſie alle angebliche Hülfsſchaaren, welche ohne ausdrückliche Ordre unſerer proviſoriſchen Regierung hieher kommen, zurückſenden werde, und von entfernteren Polizeibehörden künftig collegialiſche Mitwirkung zur Abhaltung derſelben erwarten.

Dr. Peterſen, Juſtitiar.

Bis zu ſeiner Berufung zum Juſtiz-Miniſter war Dr. Bornemann bekanntlich Director ſeines jetzigen Miniſteriums. Zu ſeinem Nachfolger in dieſem Di - rectorat iſt jetzt Hr. Märker, bis geſtern noch Director des hieſigen Criminal - alſo eines Untergerichts, er - nannt worden. Hr. Märker wird als tüchtiger Juriſt geſchätzt und hat eine ſchnelle Laufbahn gemacht. Noch kürzlich war ihm mit dem Geheimen Ober-Tribunal - rath und Prof. Dr. Heffter der Auftrag geworden, binnen vier Tagen einen Entwurf über Einrichtung von Schwurgerichten in Strafſachen vorzulegen Der Prof. Dr. Bauerband aus Bonn, ein gewandter praktiſcher Juriſt, iſt gleichfalls in das Juſtiz-Miniſte - rium berufen, woraus Beamte, welche für die neue Zeit nicht paſſen wollen, entfernt werden. Dem Ge - richtsweſen ſteht überhaupt eine große Umwälzung, und zwar bald, bevor.

Es wird hier von glaubwürdigen Perſonen erzählt, daß die Gattin eines vielgenannten, am 20 v. M. hier amneſtirten Polen, welcher in der National - Committee eine Rolle ſpielt, acht Arbeitern 16〈…〉〈…〉1 dafür verſprochen hat, daß ſie den aus dem Gef[ä]ng - niſſe nach der Stadt fahrenden befreiten Polen die Pferde aus - und ſich ſelbſt vorſpannen ſollten. Die Frau, welche hier in der Nähe des Jnvalidenhauſes bei der Familie eines Stabsoſficiers wohnte, vergaß aber, ihre Schuld zu bezahlen, und die Mahner wandten ſich daher an die letztgedachte Familie, welche, wie man hört, ſofort geeignete Schritte in Poſen that. So läßt man ſich Ovationen bereiten!

Die Bürgerwehr, über welche, dem Vernehmen nach, der König am nächſten Mittwoch Revue hält, hat jetzt inſofern eine kriegeriſche Auszeichnung erhal - ten, daß ihren Officieren geſtattet worden iſt, wie die des Heeres ſilberne Schärpen und Degenquaſten zu tragen.

Der Prinz Karl, ein Bruder des Königs, hat den Urwählern ſeines Bezirks zu ihren Vorberathungen die Zimmer ſeines Pallaſtes eingeräumt. Ein Bezirk, innerhalb welches der Finanz-Miniſter Hanſemann wohnt, hat Letztern zum Wahlmann vorgeſchlagen, damit er die Abgeordneten für das deutſche Parla - ment mitwähle. Für das preußiſche kann der Mi - niſter hier um deshalb nicht Wahlmann werden, weil er noch nicht ſechs Monate hier Wohnſitz oder Auf - enthalt hat.

Es hat ſich hier eine Freiſchaar gebildet, welche zum Schutze der Deutſchen nach Poſen ziehen will; ſie be - abſichtigte zuerſt nach Schleswig-Holſtein abzugehen; ihr Führer unterſchlug aber das eingekommene Geld.

Die Nachricht von der Verfügung der franzöſiſchen proviſoriſchen Regierung wegen Aufl[ö]ſung der deutſchen Legionen im Oſt-Departement wirkte heute günſtiger auf die Courſe. Der Zinsfuß für alle Darlehen im Lombard-Comptoir der Bank beträgt immer noch 6 pCt.

Se. Maj. der K[ö]nig haben den General-Lieute - nant, Grafen v. Canitz zum Kriegsminiſter ernannt. (A. Pr. Ztg.)

Der Polizei-Präſident von Berlin macht Nachſte - hendes bekannt: Die Verordnung über einige Grund - lagen der künftigen preußiſchen Verfaſſung vom 6 d. (Geſetz-Sammlung S. 87) disponirt in §. 4 wörtlich: Alle Preußen ſind berechtigt, ſich friedlich und ohne Waffen in geſchloſſenen Räumen zu verſammeln, ohne daß die Ausübung dieſes Rechts einer vorgängigen polizeilichen Erlaubniß unterworfen wäre. Auch Ver - ſammlungen unter freiem Himmel können, inſofern ſie für die öffentliche Sicherheit und Ordnung nicht gefahrbringend ſind, von der Obrigkeit geſtattet wer - den ꝛc. Zur Vermeidung etwaniger Jrrthümer ſehe ich mich veranlaßt, die Ordner von Volksverſamm - lungen auf die obigen geſetzlichen Vorſchriften mit dem Bemerken hinzuweiſen, daß von jeder beabſichtigten derartigen Verſammlung hierher rechtzeitige Anzeige zu erſtatten iſt. Berlin, den 28 April 1848. K. Po - lizei-Präſident. v. Minutoli.

Die hier beſchäftigten Buchdrucker-Gehülfen haben ſeit dem geſtrigen Tage allgemein die Arbeit eingeſtellt. Da nach den geltenden Beſtimmungen alle fremde Gewerbe-Gehülfen, ſobald ſie drei Tage lang ohne Arbeits-Gelegenheit und Beſchäftigung geweſen ſind, aus der hieſigen Stadt entfernt werden ſollen, ſo wird hiernach gegen ſämmtliche nicht einheimiſche Buch - drucker-Gehülfen, die bis zum Dienstag den 2 Mai nicht wiederum in Arbeit getreten ſind, ohne Aufſchub und mit aller Strenge verfahren werden. Berlin, den 29 April 1848. Der Polizei-Präſident v. Minutoli. (Die Setzer und Drucker ſind übrigens Sonntag Mor - gen zur Arbeit zurückgekehrt.)

(Schleſ. Ztg.) Man hält es nicht für unwahr - ſcheinlich, daß der Prinz von Preußen auf Wunſch der Pommern als deren Statthalter mit ſeiner Fa - milie in Stettin demnächſt ſich niederlaſſen werde. Vermuthlich werden dann auch Truppen des Garde - Corps daſelbſt in Garniſon gelegt werden.

Se. Maj. der König hat geruht, den Bundestags - Geſandten, Geheimenrath Juſtus Willich, auf deſſen wiederholtes Anſuchen in Berückſichtigung ſeines zu -[2]nehmenden Augenleidens von ſeinem Poſten abzube - rufen und mit ſeinem Standesgehalt in Diſponibilität zu ſetzen, wobei ſich aber der König vorbehalten, von deſſen ausgezeichneten Dienſten wieder Gebrauch zu machen, ſobald die Geſundheits-Umſtände Willich’s ſolches geſtatten. An ſeiner Stelle wurde der K. Kämmerer und Abgeordnete, Freiherr v. Cloſen, zum bayeriſchen Bundestags-Geſandten ernannt. (A. Z.)

Hier iſt Alles ruhig. Nach eingekommenen Mel - dungen ſollen die Rebellen ſich gegenwärtig in der Gegend von Kandern befinden, wo ſie aller Wahr - ſcheinlichkeit nach heute den Truppen des Generals v. Miller in die Hände fallen werden. Man ſieht hier im Laufe des Tages der Nachricht von einem Treffen entgegen. Das Hauptquartier wird vorausſichtlich einige Zeit hier bleiben.

Zur Sicherung der zurückeroberten Stadt wurden von dem commandirenden General folgende Forderun - gen geſtellt: 1) Verhaftung der Rädelsführer oder Aufhetzer; 2) Auflöſ[ u] ng des Turn-Vereins; 3) Ablie - ferung der Waffen. Geſtern ſchon ſind mehrere Ver - haftungen von beſonders Gravirten vorgenommen worden. Heute liefern die Einwohner ihre Waffen ab. Eine große Anzahl von Freiſchaaren ſind theils im Gefechte, theils gleich nach demſelben gefangen worden, oder werden von den Soldaten eingebracht, ſo daß bereits 200 in der Caſerne eingeſperrt ſind. (Karlsr. Z.)

Der geſtrige Abend und die Nacht ſind ruhig vor - übergegangen. Die Rheinbrücke iſt noch nicht wieder hergeſtellt, vielmehr ſind noch einige Joche abgeführt. Die Verbindung mit dem jenſeitigen Ufer wird durch Kahne unterhalten. (Deutſche Ztg.)

Von einem Reiſenden vernehmen wir, daß ſich ſämmtliche Führer des republikaniſchen Aufſtandes im Oberlande nach der Schweiz begeben hätten. Auch die Oberrh. Zeitung meldet dieſes. Näheres hierüber ſehlt. (M. Abd. -Ztg.)

Zwiſchen Jnfanterie und Cavallerie unſerer Gar - niſon war ſeit einigen Tagen eine Spannung einge - treten, welche geſtern Abend in einem Wirthshauſe in der Altſtadt in offene Feindſeligkeiten überging. Es kam in der Wirthsſtube zu einem ſchrecklichen Kampfe. Mit geſchärften Säbeln hieben die kämpfen - den Parteien auf einander ein; es gab ſchwere Ver - wundungen. Einem wurde der Kopf geſpalten, An - dere verloren Finger, Ohren oder andere Theile des Leibes, und es war eben ein Blutbad, welchem der Tod zur Seite zu ſtehen ſchien. Die Bürgergarde trat ſofort unter das Gewehr und trug das Jhrige dazu bei, weiterem Unheile vorzubeugen. Wie man allgemein h[ö]rt, ſo iſt einer der Verwundeten bereits heute früh geſtorben, und ſechszehn Andere, die eben - falls ſchwer verletzt ſind, liegen in dem Lazareth dar - nieder. (F. J.)

Jn der geſtrigen Sitzung der Bundes-Verſammlung hatten ſich die Vertrauensmänner eingefunden, um den von ihnen ausgearbeiteten Entwurf einer Verfaſſung für Deutſchland zu überreichen und das hierzu von Prof. Dahlmann gefertigte Vorwort zu verleſen. Sie erklärten hierbei, daß ſie beabſichtigten, jenen Entwurf nebſt dieſem Vorworte als ihr der Bundes-Verſamm - lung übergebenes Gutachten baldigſt durch den Druck zu veröffentlichen, welches Vorhaben die Bundes-Ver - ſammlung nicht beanſtandete. Jedoch behielt ſich die Bundes-Verſammlung vor, nunmehr den Entwurf ſelbſt erſt zu prüfen und weitere Beſchlüſſe dem Re - ſultate dieſer Prüfung gemäß zu faſſen. Die Bundes - Verſammlung eröffnete zugleich den Vertrauensmän - nern, daß ſie wünſche, es möchten dieſelben fernerhin hier anweſend bleiben, um der Bundes-Verſammlung in den geeigneten Fällen, insbeſondere bei der Ver - handlung über den von ihnen eingereichten Verfaſſungs - Entwurf, beiräthig ſeyn zu können. Von Herzogl. n[a]ſſauiſcher Seite wurde angezeigt, daß bereits nahe an 4000 Mann nebſt acht Geſchützen in Folge der badiſchen Requiſition in’s Großherzogthum Baden eingerückt, beziehungsweiſe einzurücken im Begriffe ſeyen. Der Geſandte der proviſoriſchen Regierung für Holſtein beantragte die Aufnahme des Herzog - thums Schleswig in den deutſchen Bund, welcher An - trag einer Commiſſion zur Begutachtung überwieſen wurde.

Jn der Abend-Sitzung des Funfziger-Ausſchuſſes am 25 d. fiel ein Antrag des Dr. Wiesner, den Ty - rolern gegen die Lombarden und den König von Sar - dinien thätlich beizuſtehen, ohne Abſtimmung durch, dagegen wurde auf den Antrag von Schuſelka ein - ſtimmig beſchloſſen, durch eine (ſeitdem erlaſſene) Pro - clamation dem tyroliſchen Volksſtamme die Sympathie des Ausſchuſſes auszudrücken und Schuſelka, Wede - meyer und Schleiden mit der Verfaſſung derſelben be - auftragt.

Bei der Berathung über die Polenfrage in der Abend - Sitzung des Funfziger-Ausſchuſſes am 26 d. äußerte ſich von allen Seiten lebhafte Sympathie für Polen, aber auch Mißbilligung zu weit gehender Anſprüche und die entſchiedene Geſinnung, den Rechten Deutſchlands und der deutſchen Bevölkerung Poſens nichts zu ver - geben. Es wurde namentlich hervorgehoben, daß bis zur gänzlichen Reorganiſation der polniſchen Gebiets - theile, Stadt und Feſtung Poſen unter preußiſcher Herrſchaft bleiben muß; von andern Seiten drang man ſogar darauf, daß Stadt und Feſtung Poſen als Schlüſſel Deutſchlands niemals abgetreten werden dürfe. Die Verſammlung beſchloß: die Entſcheidung der polniſchen Frage der National-Verſammlung zu überlaſſen, dabei ſchon jetzt im Sinne der Beſchlüſſe des Vor-Parlaments als ihre Anſicht auszuſprechen, daß das durch die Theilung Polens verübte Unrecht durch Wiederherſtellung deſſelben als ſelbſtſtändigen Staates zu ſühnen ſey, daß übrigens der Beſchluß des Vor-Parlaments keineswegs die Wahrung der Jntereſſen Deutſchlands und der Deutſchen im Groß - herzogthum Poſen ausſchließen wollte und konnte. Die von der Commiſſion beantragte Abſendung einer Deputation nach Polen wurde nicht genehmigt.

Bei der hohen Wichtigkeit einer möglichſten Eini - gung, Kräftigung und Sicherung unſeres ſo vielfach bedrohten deutſchen Vaterlandes verdient der von dem badiſchen Bundesgeſandten geſtellte Antrag über eine executive Gewalt, ſo wie ihn die Bundes-Protocolle enthalten, in ſeinem ganzen Umfange allgemeiner be - kannt und erwähnt zu werden. Derſelbe lautet w[ö]rt - lich folgendermaßen: Der Geſandte, veranlaßt durch die Anregung der 17 Männer des Vertrauens, die Bundes-Verſammlung möge aus ihrer Mitte eine außerordentliche Commiſſion mit einer executiven Ge - walt ernennen, ſo wie durch die von dem Geſandten ſelbſt ſchon in einer Ausſchuß-Sitzung zur Sprache gebrachte Dringlichkeit, einen Bundesfeldherrn zu er - nennen, ſtellt hiermit zur zweckmäßigen Durchführung und Vereinigung der den beiden Anregungen zu Grunde liegenden Zwecke der Sicherung des Vaterlandes ſol - gende beſtimmte Anträge: 1) Die Bundes-Verſamm - lung beſchließt, die ſämmtlichen Regierungen Deutſch - lands aufzufordern, die bei der Neugeſtaltung des Bundes zu begründende executive Bundesgewalt bis zur Beendigung des Verfaſſungswerkes und der con - ſtitufrenden Verſammlung proviſoriſch ſchon jetzt und alsbaldigſt in nachfolgender Weiſe ins Leben zu rufen. 2) Dieſe executive Behörde iſt für jetzt in der Art zu bilden, daß die beiden größeren Bundesſtaaten Oeſter - reich und Preußen je ein Mitglied, und die übrigen Bundesſtaaten ebenfalls ein Mitglied derſelben ernen - nen, wobei die übrigen Bundesſtaaten außer Oeſter - reich und Preußen in der Art verfahren, daß Baiern drei Candidaten vorſchlägt, aus welchen die übrigen Staaten durch Stimmenmehrheit einen als Mitglied erwählen. 3) Dieſe Bundesvollziehungsgewalt ſoll in minder wichtigen und in ſehr eiligen Fällen allein und auf eigene Verantwortlichkeit, in wichtigeren nach dem Rathe der Bundes-Verſammlung die für die all - gemeine innere und äußere Sicherung und für die Wohlfahrt des Vaterlandes nothwendigen gemein - ſchaftlichen Maßregeln vollziehen. 4) Sie ſoll ins -beſondere ſofort zur Ernennung eines Bundes-Ober - feldherrn ſchreiten. 5) Sie ſoll die für Sicherung und Wohlfahrt des Geſammtvaterlandes nöthigen geſandt - ſchaftlichen Verbindungen und Unterhandlungen zu ihrer Aufgabe machen. 6) Sie ſoll von den geſammten Vertheidigungs-Einreichtungen und insbeſondere auch von der Volksbewaffnung die h[ö]chſte gemeinſchaftliche Leitung übernehmen. 7) Die Regierungen werden aufgefordert, in der oben bezeichneten Weiſe baldm[ö]g - lichſt die drei Mitglieder der höchſten Vollziehungs - Beh[ö]rde zu ernennen und mit den ausgedehnteſten Vollmachten hierher an den Sitz der Bundes-Ver - ſammlung zu ſenden. Se. Maj. der König von Baiern insbeſondere aber wird die Liſte der drei zu ernen - nenden Candidaten der Bundes-Verſammlung über - ſenden, damit dieſe die durch die betreffenden, hier an - weſenden Geſandten vorzunehmende Wahl des dritten Mitgliedes alsbaldigſt veranlaſſen k[ö]nne.

(D. Z.) Wiener Briefe melden die baldige Ankunft des Erzherzogs Johann dahier. Die Gegenwart dieſes vortrefflichen, wahrhaft deutſchen Fürſten, deſſen ganzes Weſen eben ſo ſchlicht als kraftvoll und entſchieden iſt, kann nur vom heilſamſten Einfluſſe ſein; nament - lich in einem Augenblick, wo das[ö]ſterreichiſche Mini - ſterium durch den ungeſchickten Artikel der Wiener Zeitung in ganz Deutſchland einen Ruf des Unwillens erweckt hat.

(Kaſſ. Z.) Bald nach dem Einmarſche kurheſſiſcher Truppen in Bockenheim wurde auf einen Soldaten ein Piſtolenſchuß aus einem benachbarten Garten oder Ge - höfte abgefeuert, der ihn gefährlich verwundete. Der Thäter, ein Steinmetzgeſelle und Vater von fünf Kin - dern, wurde ſogleich feſtgenommen, bevor aber noch die herbeieilenden Officiere und Bürgergarden es zu verhindern vermochten, dergeſtalt mit Schlägen von der Volksmenge, die über ſeine ruchloſe That empört war, zugerichtet, daß er geſtern Mittag daran geſtorben ſeyn ſoll.

Eine Anzahl hieſiger Ultra-Radicaler hat ſich her - ausgenommen, folgende Zuſchrift an den Funfziger - Ausſchuß zu richten, die jedoch von dem Ausſchuſſe nach kurzer Debatte ohne weitere Beantwortung dem hieſigen Senat zugeſtellt wurde:

Hohe Verſammlung! Das deutſche Volk hat ſeine Souveränetät mit ſeinem Blute erobert, die Männer ſeines Vertrauens haben ſie ausgeſprochen und keine Macht der Erde wird ſie ihm wieder entreißen können. Jn Folge dieſer Souveränetät hat jeder deutſche Staat das Recht, ſeine Regierungsform ſelbſt feſtzuſtellen. Die - ſes Recht iſt verletzt worden! Unter dem Vorwande, die badiſche Gr[ä]nze gegen Frankreich zu ſchützen, wozu nicht die geringſte Veranlaſſung war, hat man von andern deutſchen Staaten Truppenmaſſen zur Unterdrückung der Willensäußerung des badiſchen Volkes aufgeboten, ganz Baden damit überzogen und ſo die Fackel des Bürgerkrieges in unſer deutſches Vaterland geſchleu - dert. Wir, als deutſche freie Männer, proteſtiren mit aller Entſchiedenheit gegen dieſes Verfahren. Will das badiſche Volk in ſeiner Mehrheit die Republik, ſo hat es das Recht, ſeinen Willen auszuführen, iſt es dagegen eine Minderheit, welche dieſe Staatsform will, ſo hat das geſammte badiſche Volk, vereint mit ſeiner Heeresmacht, Mittel genug, dieſe Parthei zu - rückzuweiſen. Mit Waffengewalt dagegen einſchreiten, heißt die Volks-Souveränetät verachten, mit Füßen treten. Leider! iſt dies aber von Seiten des Funf - ziger-Ausſchuſſes, deſſen Beſtimmung es iſt, bis zur Zuſammenkunft der conſtituirenden Verſammlung die Volks-Souveränetät zu wahren, nicht nur zu - gegeben, ſondern ſogar veranlaßt worden. Dies drängt uns, zu erklären, daß der Ausſchuß ſeine Beſtimmung vergeſſen und im Begriffe ſteht, die Volks-Souveränetät, ſeine Mutter, zu ver - läugnen. Jhm fällt es zur Laſt, daß Deutſche ihre Waffen, die ſie nur zur Vertheidigung ihres Vater - landes gebrauchen ſollten, in die Bruſt ihrer patrio - tiſchen Brüder ſtoßen. Das deutſche Volk kann und darf dieſen Unthaten nicht länger zuſehen, ſchon zu viel des edlen Bürgerblutes iſt gefloſſen. Männer des Funfziger-Ausſchuſſes! Wir verlangen im Namen des deutſchen Volkes, daß alle nicht badiſchen Truppen zurückberufen werden und daß man dem badiſchen Volke die Feſtſetzung ſeiner Regierungsform ſelbſt überlaſſe. Jeder Augenblick der Z[ö]gerung kann unberechenbare Gefahr für Deutſchland bringen, jeder Vaterlands - freund ſieht in dem brudermörderiſchen Verfahren gegen Baden das hölliſche Werk der Reaction. Hel - fet, ſo lange noch Zeit iſt, wo nicht, ſo falle die Ver - antwortlichkeit mit ihrer ganzen Schwere auf Euch; werdet Jhr nicht ſofort helfen, ſo wird ſich das deutſche Volk ſelbſt helfen, es wird alsdann ſein Recht wieder in die Hände nehmen, und wehe denen, die es ver - ſchuldet, wenn der Ruf: Verrath und Rache durch alle Gauen Deutſchlands ertönt.

Dieſe Eingabe kommt übrigens etwas ſpät, da nach den neueſten Nachrichten aus Baden die Hoff - nungen der republikaniſchen Faction gänzlich ver - eitelt ſind. Man hegt hier am Orte vor dem Treiben dieſer Leute durchaus keine ernſtliche Beſorgniß.

Heute Nacht nach 12 Uhr wurden wir durch Allarm aufgeweckt. Die Helfershelfer der Unruheſtifter hatten es auf einen Angriff auf das unweit der Stadt ge - legene Pulverhaus abgeſehen, der aber gänzlich miß - gl[ü]ckte. Sie wurden von der Bürgerwehr und mehreren beſpannten Geſch[ü]tzen unſerer Artillerie ver - ſcheucht, ohne daß man ihrer jedoch hätte habhaft werden k[ö]nnen. Um 2 Uhr war die Ruhe und Ord - nung wieder hergeſtellt. Die Pulverwache wird nun wahrſcheinlich des Nachts durch Bürgerwehr verſtärkt werden. (F. J.)

Das ſächſiſche Contingent iſt nach Baiern beſtimmt, wo, und zwar zwiſchen Bamberg und N[ü]rnberg, ein Bundesheer von 50,000 Mann aufgeſtellt werden ſoll, um bei allen m[ö]glichen Eventualitäten bei der Hand ſeyn zu k[ö]nnen. (D. A. Z.)

Unter dem 16 und 22 d. ſind nachſtehende zwei General-Ordres an die Armee erlaſſen:

1) Meine getreuen und braven Truppen haben Mir, wie in früheren Zeiten, ſo auch jetzt, ſo viele Beweiſe des trefflichen militäriſchen Geiſtes und der redlichen Verpflichtung gegeben, daß Jch Meinen Truppen daf[ü]r Meinen aufrichtigſten Dank ſage. Jch wünſche der Armee zugleich es zu beweiſen, wie ſehr Jch darauf vertraue, daß ihr guter Geiſt auch ferner beſtehen wird, und wie ſehr Jch überzeugt bin, daß die beſte Disciplin in allen Truppentheilen herrſcht. Jch befehle deshalb hiemit, daß die geſetzlich beſtehende Strafe der körperlichen Züchtigung durch Ruthenhiebe ferner keine Anwendung finden ſoll. Wenn wider Verhoffen irgend eine Truppenabtheilung durch ihr Betragen ſtrenge Strafen erforderlich machen ſollte, ſo behalte Jch Mir vor, bei derſelben die körperliche Züchtigung wieder in Kraft treten zu laſſen. Es ſoll dieſe Strafe aber nie mehr ohne Meine ausdrückliche Erlaubniß angewandt werden. Mein General-Kriegs - gericht hat Mir ſofort Vorſchläge darüber zu machen, wie die mit k[ö]rperlicher Züchtigung bedroheten Ver - gehen durch andere Strafen gebüßt werden ſollen. Dieſe Ordre iſt der geſammten bei den Fahnen an - weſenden Mannſchaft vorzuleſen, und es iſt ihr aus - drücklich zu eröffnen, daß ſie durch ihr bisheriges muſterhaftes Betragen dieſen Meinen Befehl herbei - geführt habe. Ernſt Auguſt.

2) Zur weiteren Ausf[ü]hrung der General-Ordre an die Armee vom 16 d., welche vorſchreibt, daß die Strafe der körperlichen Züchtigung durch Ruthenhiebe in der Regel ferner keine Anwendung finden ſoll, haben Se. Maj. der König auf Vorſchlag des Gene - ral-Kriegsgerichts Nachſtehendes beſtimmt: Jn den Fällen, wo die gedachte Strafart bisher ſtatthaft war, ſoll von jetzt an ſtatt derſelben nach den jedes - maligen Umſtänden, und nach dem im § 47 des Mili - tär-Strafgeſetzbuchs feſtgeſetzten Verhältniſſe, geſchärf - tes Gefängniß oder Strafarbeithaus zur Anwendung kommen, und inſofern auf körperliche Züchtigung vor Vollziehung einer öffentlichen Arbeitsſtrafe zu erken -nen geweſen wäre, ſoll dieſe letztere Strafe verhältniß - mäßig verlängert, und dem Befinden nach zugleich auf ſchimpfliche Ausſtoßung aus dem Dienſte, mittelſt Abnahme der Uniform vor der Fronte, erkannt werden. Für den General-Adjudanten C. Jacobi, Oberſt-Lieutenant.

Dem Vernehmen nach iſt das Ober-Appellations - Gericht zu Celle vom Juſtiz-Miniſterio veranlaßt worden, die durch die Aufhebung des Unterſchieds der adeligen und gelahrten Bank im Ober-Appellations - Gerichte n[ö]thig werdenden Veränderungen der Ober - Appellations-Gerichts-Ordnung in die Form eines Geſetz-Entwurfes zuſammenzufaſſen, und dieſen in m[ö]glichſt kurzer Zeit dem Juſtiz-Miniſterio vorzulegen, um denſelben noch in dieſer Di[ä]t an die Stände ge - langen laſſen zu k[ö]nnen. Auch heißt es, daß von dem Juſtiz-Miniſterio, behuf weiterer Bearbeitung der durch das einzuführende öffentliche und mündliche Ver - fahren im Civil - und Criminal-Proceſſe, und durch die Einführung von Schwurgerichten bei letzterem, nöthig werdenden Geſetzvorlagen, Schritte gethan ſind, einen Rechtsgelehrten aus den Rheinlanden, wo be - kanntlich jenes Verfahren bereits ſeit länger in An - wendung iſt, heranzuziehen, und daß man deſſen Ein - tritt in das Juſtiz-Miniſterium eheſtens entgegenzu - ſehen habe. (H. Z.)

Seit einem Monate iſt das neue Miniſterium Stüve im Amte. Ein Monat aber iſt in dieſer ſchnellen Zeit ein langer Zeitraum, und mehr als hinlänglich, um das neue Syſtem ſo weit zu entwickeln, daß über den Werth der Leiſtungen und über das weiter zu Er - wartende ein begründetes Urtheil abgegeben werden kann. Wir ſind dem Gange des neuen Miniſteriums zwar mit einem günſtigen Vorurtheile für Stüve, aber doch mit unparteilſcher, ruhiger Beobachtung gefolgt, ſowohl in - als außerhalb der St[ä]nde-Verſammlung, und f[ü]hlen uns gedrungen, unſere Ueberzeugung da - hin auszuſprechen, daß das Miniſterium, Alles zu - ſammengenommen und in Erwägung der außeror - dentlichen Schwierigkeit der Lage, ſeine Pflicht ge - than, den vernünftigen Erwartungen des Landes bis jetzt vollkommen entſprochen hat. Einzelne Jrrthü - mer, einzelne Verrechnungen finden in dem ungeheu - ren Umſchwunge und Wechſel der äußeren Dinge ihre genügende Erklärung und Entſchuldigung. Und nur loben k[ö]nnen wir es, daß das neue Miniſterium dem ſich ſelbſt überſtürzenden Treiben und Drängen eine gewiſſe nüchterne Feſtigkeit, den Ausbrüchen der ro - hen Gewalt eine kräftige Energie entgegenſetzt, und neben der Freiheit die Ordnung als erſte Forderung des Staates vorangeſtellt hat. Die anſcheinenden - gerungen in der Ausführung der Reformen erklären ſich nicht minder aus der Neuheit der Lage und aus der Eigenthümlichkeit der gegebenen Verhältniſſe des Landes. Das Geſchrei über Reaction halten wir darum auch, ſo weit das Miniſterium ſelbſt in Frage ſteht, für ein in der Sache ſelbſt unbegründetes.

Bei alle dem aber iſt nicht zu l[ä]ugnen, daß das Mißtrauen, welches dieſem Geſchrei zum Grunde liegt, nicht ohne Berechtigung iſt. Dieſes Mißtrauen haftet, und zwar in weitem Kreiſe und bei vielen Vernünftigen und ruhigen, an manchen Perſönlich - keiten. Zuerſt an den Perſonen der beiden Mini - ſterial-Vorſt[ä]nde, die bereits dem alten Syſteme ge - dient haben, und denen man ob mit Recht, bleibt dahingeſtellt eine ſo pl[ö]tzliche, gründliche und auf - richtige Bekehrung zu den neuen, ganz entgegenge - ſetzten Grundſ[ä]tzen noch immer nicht zutraut. Als ein ſehr bedenkliches Zeichen iſt es in dieſer Beziehung aufgenommen, daß in dieſen Tagen der frühere ent - ſchiedene Gegner des öffentlich-mündlichen Prozeß - Verfahrens, Juſtizrath Bacmeiſter, in dem Juſtiz - Miniſterium wieder ſeine Stelle ſogar als General - Secret[ä]r gefunden hat! Mag er ſelbſt ſich auch da - bei beruhigen können, daß das freiſinnigere Gerichts - verfahren jetzt in Folge einer höheren zwingenden Nothwendigkeit nun einmal durchgeführt werden muß, ſo iſt es doch für das Land, für die öffentliche Mei - nung und für den guten Erfolg nichts weniger als gleichgültig, ob die große Maaßregel aus Zwang und Verzweiflung, oder mit voller Ueberzeugung und Liebe in’s Leben geführt wird.

Das Mißtrauen in die Perſonen geht aber noch etwas weiter herunter. Von einem ſolchen Coali - tions-Miniſterium war freilich von vorne herein eine weitgreifende Veränderung in den Perſonen nicht zu erwarten. Ueberdem waren die an die Stelle zu ſetzenden Jndividuen nicht gleich zur Hand, oder den neuen Machthabern nicht augenblicklich bekannt. Vor - ſicht war jedenfalls zu empfehlen, und bei einem kur - zen Verzuge um ſo weniger Gefahr, als ſelbſt die innerlich am meiſten Widerſtrebenden doch ſchon um ihrer ſelbſt willen, den großten Eifer fur das neue Syſtem zeigen mußten.

Bis jetzt hat man ſich ruhig geduldet, man will auch noch jetzt keine ausgedehnte Epuration der ge - ſinnungsloſen, unzuverläſſigen Elemente, wie weit w[ü]rde das auch führen! Deſto entſchiedener ſpricht ſich dagegen mit jedem Tage das Verlangen aus, daß wenigſtens die Chefs einiger Mittelbehörden von ihren einflußreichen Stellen entfernt werden müſſen. Man rechnet dahin allgemein: den Director der Domänen - Kammer, v. Voß, den General. Director der indirec - ten Steuern, Klenze, und den Landdroſten v. Lütcken in Osnabrück. Die Antecedentien dieſer drei Herren ſind aus der Geſchichte der hannoverſchen Verfaſſungs - wirren von 1837 42 dem Lande noch in friſchem An - denken. Die Schmach und der Hohn, womit in jener Zeit das Land und die Stände behandelt wurden, ſind zum größten Theile jenen Herren zuzurechnen. Wie iſt es m[ö]glich, ſo frägt man allgemein, daß Män - ner, wie dieſe, an der Spitze der bei weitem wichtig - ſten Steuer-Partei und eines Officianten-Heeres von beinahe 2000 Perſonen, oder an der Spitze der ſo tief in die Verhältniſſe der Unterthanen eingreifenden Domänen-Verwaltung und der damit verbundenen ungeheuren Protection, oder an der Spitze der Regiminal - und Polizei-Verwaltung einer großen Provinz noch länger gelaſſen werden können? Wie iſt es möglich, zu glauben, daß Männer, wie dieſe, ein in den Grundprincipien entgegengeſetztes Syſtem (z. B. das der volkswirthſchaftlichen Domänen-Be - nutzung ſtatt der einſeitig ariſtokratiſchen Latifundien - Wirthſchaft, oder das der freien Selbſtverwaltung der Gemeinden, der freien Aſſociation ſtatt des bisherigen Polizei-Regimentes ꝛc. ) ohne das innerſte Widerſtre - ben nur mit einem Schein von Ueberzeugung in Aus - f[ü]hrung dringen werden? Wie aber kann das Mi - niſterium nur irgend auf raſche, gedeihliche Erfolge ſeines Syſtems rechnen, ohne reinen, guten Willen, ohne Ueberzeugungstreue ſeiner wichtigſten Organe? So zögere man denn nicht länger, das Nothwen - dige zu thun, zur Sicherſtellung der großen Ausſaat, wie zur Verſ[ö]hnung der[ö]ffentlichen Meinung und der[ö]ffentlichen Moral. Geſchehen muß der Schritt doch einmal, je früher, deſto leichter für beide Theile. Auf dieſe Perſ[ö]nlichkeiten beſchränken wir uns vorläufig; daß weiterhin noch einige Landdroſten, die früher ihre Stellen allein ihrer unbedingten Ergeben - heit verdankten, wegen v[ö]lliger Schw[ä]che und Un - fähigkeit an die Reihe kommen werden, iſt mit Sicher - heit vorherzuſehen. Doch laſſen wir hier die Zeit ſelbſt wirken.

Reaction in dieſem Augenblicke iſt freilich nicht möglich. Jn einer Zeit aber, wo ſo viel Unwahr - ſcheinliches, ja Unm[ö]gliches über Nacht wirklich ge - worden iſt, darf man auch die Möglichkeit eines pl[ö]tz - lichen, wenn auch nur vorübergehenden Rückſchlages nicht ganz außer der Berechnung laſſen. Ein ſolcher Fall würde von einer tiefgrollenden, verzweiflungs - vollen Ariſtokratie, im Bunde mit Staatsbeamten der Art und manchen nur ſcheinbar ſchlummernden abſo - lutiſtiſchen Gel[ü]ſten in der h[ö]heren Sphäre, nur zu gewiß ausgebeutet werden, um ein freiſinniges Mini - ſterium, wie das jetzige, über die Seite zu bringen, und die jetzigen Reformen guten Theils, wenigſtens für einige Zeit, wieder rückgängig zu machen. Hat man doch ſchon jetzt, nachdem die Aufregung im Lande ſich vorläufig etwas gelegt hat, von ariſtokratiſcherSeite manche bedenkliche Aeußerungen hören können, als ob mit den bisherigen Conceſſionen ſchon viel zu weit gegangen ſey!!

Nach den Ergebniſſen der geſtrigen Vorwahlen zur Frankfurter Verſammlung ſcheinen im hieſigen Be - zirke jetzt Rumann und Wachsmuth die meiſte Aus - ſicht zu haben, als Abgeordnete gewählt zu werden. Detmold dagegen hat keine Ausſicht mehr, hat viel - leicht auch nie Ausſicht gehabt, da ſeine conſequente und entſchiedene Geſinnung in der zahmen und ſchwan - kenden Reſidenz niemals den rechten Boden gefunden hat. Wahrſcheinlich wird man in einem andern Wahl - bezirke ſeine politiſche Bildung, ſeine Verſtandesſchärfe und ſeinen conſequenten Karakter beſſer zu ſchätzen wiſſen.

Das vom Miniſterium der ſtändiſchen Verfaſſungs - Commiſſion vorgeſchlagene Syſtem der Landes-Re - präſentation geht zwar auf zwei Kammern hinaus, ſetzt aber die erſte Kammer ſo zuſammen, wie man bisher eine erſte Kammer ſich zu denken gar nicht ge - wohnt war. Jm Weſentlichen werden die Elemente, die bisher in der zweiten Kammer ſaßen, in die erſte übergehen. Der ein ache Grundgedanke des neuen Syſtems iſt wohl dieſer, daß in der zweiten Kammer vermöge des allgemeinen Stimmrechts bei den Wah - len eine Vetretung der Perſonen als ſolcher, in der erſten Kammer aber die Vertretung der Jntereſſen, in denen die öffentlichen Verh[ä]ltniſſe unſers Landes wurzeln, geſchaffen werden ſoll. Daher ſollen in der erſten Kammer Vertreter des Grundbeſitzes, des Han - dels und der Gewerbe und der ſogenannten Jntelli - genz erſcheinen; die Vertreter des Grundbeſi[ tz] es ſollen von allen Grundbeſitzern gewählt werden, welche mehr als 100 Morgen Culturland beſitzen oder eine dem entſprechende Grundſteuer zahlen (womit dann allerdings die Beſorgniß vor einer Wiederkehr des Adels in die erſte Kammer gründlich beſeitigt iſt); die Vertretung des Handels und der Gewerbe werden aus den Gewerbtreibenden, die einen mittlern Satz der Gewerbeſteuer entrichten, und die Vertreter der Jntelligenz von den Geiſtlichen, der Univerſität, den Lehrern an den höhern und an den Volksſchulen und von dem Richter - und Advocatenſtande gewählt.

Manche Stimmen ſind auch in der Commiſſion für ein reines Einkammerſyſtem, freilich wohl nur unter der Bedingung, daß ein mäßiger Cenſus für die active Wahlfähigkeit beſtimmt werde. Es iſt aber ſehr die Frage, ob ein Wahlcenſus jetzt noch im Be - reiche der Möglichkeit liegt.

Die heutige (dritte) Landtags-Sitzung begann, weil die Committee gearbeitet hatte, erſt um 2 Uhr. Es kamen folgende Gegenſt[ä]nde zur resp. Verleſung und Verhandlung: 1) Regierungs-Reſcript wegen einer Landesbewaffnung, worin geſagt wird, Frankreich ſey ein naher Feind, Schutz gegen Oſten und im Jnnern ſey eben ſo n[ö]thig; dazu genügten die Bürgerwehren, welche in einzelnen Städten beſtehen, nicht, ſondern es ſey eine Landwehr nach preußiſchem Muſter erfor - derlich. Das Reſcript war ergangen in Folge einer Aufforderung aus Frankfurt. Man beſchloß, zur Begutachtung deſſelben eine Committee von 12 Per - ſonen zu erwählen. 2) Verleſung des geſtrigen Be - ſchluſſes auf das Regiminal-Reſcript wegen des Cri - minal-Collegiums. 3) Proteſtation des nicht ange - ſeſſenen Theils des eingeborenen und recipirten Adels gegen die Weggebung der Landeskl[ö]ſter, weil weder eine rechtliche noch eine politiſche Nothwenidgkeit vorliege, ihre wohlbegründeten Rechte an die drei Landesklöſter ohne Urthe[ i] l und Recht und ohne voll - ſtändige Entſchädigung aufzugeben. 4) Eine ähnliche Proteſtation der Domina v. Quitzow zu Dobbertin für ſich und die gegenwärtigen und noch eingeſchrie - benen Kloſterdamen. 5) Addreſſe des Magiſtrats und der Einwohner zu Fürſtenberg, beſagend, die bloße Veränderung der beſtehenden Verfaſſung ſey unge - nügend; man wolle eine vollſtändige repräſentative, freiſinnigere Verfaſſung mit verantwortlichen Mini - ſtern und verlange daher baldigſt eine conſtituirende Deputirten-Verſammlung. 6) Proteſt des Reform - Vereins zu Boitzenburg gegen die Beſchlüſſe des gegenwärtigen Landtags. Der landesgrundgeſetzliche Erbvergleich ſey ſogleich aufzuheben; wenn die Stände dies nicht wollten, ſo möchten ſie ſich ſogleich auflöſen und ſich dem Volkswillen nicht entgegenſtellen. 7) Der Pächter Bühring zu Beckentien erklärt im Namen von 89 am 16 d. zu Eldena verſammelt geweſenen Ortſchaften aus den Aemtern Grabow, Neuſtadt, Eldena. Dömitz[,]Hagenow, Lübtheen und Goldberg, daß der gegenwärtige Landtag keine andere Aufgabe habe, als das Wahlgeſetz zu einer neuen Stände-Ver - ſammlung zu berathen und den landesgrundgeſetzlichen Erbvergleich aufzuheben. 8) Der Statthalter (Guts - vogt) König und Conſorten wollen Ständewahlen und keine Bezirkswahlen und eine gleichmäßige Ver - tretung, ſonſt werde es nicht beſſer werden, als es bisher geweſen ſey; der Tagelöhner müſſe den Tage - löhner vertreten, denn dieſer wiſſe am beſten, wo der Schuh ihn drücke. 9) Committeen-Wahl, deren Re - ſultat wir morgen geben werden.

Aus der mecklenburg-ſtrelitzſchen Landtags-Pro - poſition haben wir noch, als auf die Verhältniſſe des Fürſtenthums Ratzeburg und die Union bez[ü]glich, das Folgende nachzutragen. Das Fürſtenthum Ratze - burg (ganz Domanium) ſoll in Bezug auf die dem - ſelben zu verleihende Verfaſſung mit der mecklenbur - giſchen Stände-Verſammlung in der Weiſe vereinigt werden, daß aus demſelben noch drei aus näher zu beſtimmenden Wahlkreiſen zu wählende Abgeordnete zu der mecklenburgiſchen Stände-Verſammlung bei - treten. Jn Rückſicht auf die beſonderen Verhältniſſe dieſes Fürſtenthums, welche zum Theil von denen des übrigen Mecklenburg ſehr verſchieden ſind, indem die mecklenburgiſche Geſetzgebung und die Beſtimmun - gen des Landesvergleichs keinesweges durchweg auf daſſelbe extendirt worden, ſo wie in Rückſicht auf die in mehrfachen Petitionen dargelegten ſehr wider - ſprechenden Wünſche der Einwohner deſſelben in Be - zug auf den Anſchluß an die mecklenburgiſche Ver - faſſung werden fernere Erforſchung der Wünſche und darnach angemeſſene Beſtimmungen vorbehalten. Daß die bisherige Union der Stände beider mecklenburgi - ſchen Landes-Antheile aufrecht erhalten werden möge, wird gewünſcht, jedoch in der Vorausſetzung, daß in Rückſicht auf die ungleich geringere Größe des ſtrelitz - ſchen Antheils und ſomit auch der Zahl der aus ſel - bigem zu wählenden Abgeordneten, durch Beihaltung ſolcher Union bei einer ganz veränderten Verfaſſung die Selbſtſtändigkeit des ſtrelitzſchen Landes nicht we - ſentlich beeinträchtigt und die Wahrung deſſen Separat - Jntereſſen nicht gefährdet wird. Angelegenheiten, welche privatim nur den einen oder den anderen Lan - destheil betreffen, mithin nicht gemeinſam ſind, ſollen, wie ſolches auch im Weſentlichen ſchon bisher ge - ſchehen, auch nur mit den Ständen des betreffenden Landes-Antheils berathen und feſtgeſtellt werden.

Zum mecklenburg-ſtrelitzſchen Deputirten nach Frankfurt iſt der Stadtrichter Genzken in Neuſtrelitz und zum Erſatzmann der Rector Roloff in Mirow erwählt worden.

Heute früh iſt eine zweite Abtheilung unſers Mili - tärs nach Bremerhaven abgefahren. Dem Verneh - men nach wird ſie in Wremen einquartiert werden. Morgen erwartet man von Minden eine Abtheilung preußiſcher Artillerie, welche eine Stellung bei Bre - merhaven erhalten ſoll. (Br. Z.)

Prof. Dahlmann iſt im Kirchſpiel Nienſtädten für die National Verſammlung einſtimmig gewählt worden.

Wir haben einen blutigen Kampf gehabt. Der Aufſtand begann geſtern um 4 Uhr. Als der durch ſeine Menſchenfreundlichkeit und Langmuth allgemein beliebte Obercommandant, Graf Caſtiglione, an der Spitze der Generale das Volk mit väterlichen Worten[3]zur Ruhe mahnte, erhielt er von Fenſtern aus drei Schüſſe ins Geſicht; in dieſem Augenblick übernahm General Moltke das Commando und ließ feuern. Das Blutbad war fürchterlich, die Stadt ward drei Stunden lang beſchoſſen, bis Parlamentäre kamen und um Gnade baten. Die Stadt capilulirte nun, die Jnſurgenten und polniſchen Emigranten, deren größere Zahl am Platze geblieben, ſtreckten die Waffen und flohen aus der Stadt. Das Leben des Grafen Caſtiglione ſoll nicht gefährdet ſeyn. Das Militär hat 10 Todte und 40 Verwundete. (D. A. Z.)

Aller Verluſte ohnerachtet, welche die polniſche Jn - ſurrection bis jetzt durch die preußiſchen Truppen er - halten, ſcheint dieſelbe eher im Zu - als im Abnehmen zu ſeyn. Seitdem die um Schroda lagernden polni - ſchen Mannſchaften durch die mit ihnen geſchloſſene Convention zum Auseinandergehen gebracht worden waren und, wie es ſcheint, Mieroslawski ſich von der Leitung der Jnſurrection zurückgezogen hatte, waren, wie man bei der aufgeregten Stimmung erwarten konnte, an verſchiedenen Punkten des Großherzog - thums, namentlich des Poſener Regierungsbezirks gr[ö]ßere oder kleinere Maſſen Senſenmänner zuſammen - gekommen, die auseinander zu treiben, Militär-De - tachements abgeſendet wurden; ſo nach Obernik, Sam - ter, Dobrojewo, Buk, Grätz, Koſten, Rojowo, Goſtyn, Kozmin, Adelnau ꝛc. ꝛc. Der Sachlage gemäß, kam es dabei öfter zu kleinen Gefechten, welche na - mentlich in den drei letztgenannten Orten nicht unbedeu - tend waren, und den Jnſurgenten gegen 200 Mann gekoſtet haben, indeſſen preußiſcher Seits nur etwa 3 bis 4 Mann gefallen, und etwa 12 Mann mehr oder weniger bleſſirt ſind. Von den gefangenen Polen ſind bereits etwa 30 bis 40 hierher gebracht. Dieſer Parteigängerkrieg wurde polniſcher Seits meiſt ohne Führer geführt; die Senſenmänner waren ſich größten - theils ſelbſt überlaſſen; ſchlecht bewaffnet und ohne Verſchanzungen, leiſteten ſie nur geringen Widerſtand, die Jäger wußten ſich mit ihren 800 Schritt tragen - den Spitzkugeln Einen nach dem Andern ſicher zu holen. So dauerte der Krieg bis vorgeſtern, an welchem Tage ſowohl Goſtyn und Kozmin als Adel - nau genommen wurden. Jetzt ſcheint der Kampf abermals in ein neues Stadium zu treten; denn die Polen haben beſchloſſen, ihre Mannſchaften in die waldigen und ſumpfigen Gegenden zwiſchen Jarocin, Mieszkowo und Miloslaw bis gegen Wreſchen (wel - ches bereits von preußiſchen Truppen beſetzt iſt) zu - ſammen zu ziehen. Man ſcheint einen förmlichen kleinen Krieg (den Ausdruck militäriſch genommen) zu beabſichtigen, und ſoll zu dem Ende das an der Warthe gelegene Neuſtadt nach Möglichkeit befeſtigt und der Uebergang dort abgeſchnitten ſeyn, eben ſo wie man bei Xions ein Vorpoſtenlager arrangirt hat. Die Stadt ſelbſt, ſonſt von Deutſchen und Juden be - wohnt, iſt übrigens vollſtändig von allen Einwohnern verlaſſen. Den Polen gegenüber ziehen ſich nun auch preußiſche Truppenmaſſen bei Schroda, Zaniemysl und Schrimm zuſammen und wird nun wohl in kürzeſter Zeit gegen die bei Xions verſammelten Polen und dann mit aller Macht, ſelbſt mit 6 Geſchützen, gegen Neuſtadt vorgedrungen werden, welches, wenn die Polen überhaupt längeren Widerſtand beabſich - tigen, von denſelben als der Schlüſſel zu ihrer ganzen Poſition bis auf’s Aeußerſte vertheidigt werden müßte. Es hat ſich hier das Gerücht verbreitet, die Polen hätten die franzöſiſche Kriegskaſſe, welche die Fran - zoſen bei ihrem R[ü]ckzuge aus Rußland an irgend einem Orte des Großherzogthums verſenkten, aufge - funden. Dieſes Gerücht wird auch von den Polen adoptirt; jedenfalls ſcheint es gewiß, daß denſelben neue, nicht unbedeutende Geldmittel zur Fortſetzung der Jnſurrection zu Gebote ſtehen. (Schl. Ztg.)

Jm Ganzen ſind bis heute Nachmittag 540 Emi - granten aus Krakau hier angelangt. Ueber ihren ferneren Aufenthalt am Orte iſt Folgendes beſtimmt: Sollte bis morgen Nachmittag 4 Uhr keine Nachricht betreffs ihrer aus Wien angekommen ſeyn, ſo ſoll dann um 5 Uhr zunächſt eine Hälfte nach Berlin be - fördert werden; die andere folgt ihnen Montag früh nach. Schon vor, aber auch bei der Ankunft der Emigranten ſind wir mit andern, ſehr ungebetenen Gäſten beehrt worden. Es ſind 12 ruſſiſche Spione, die jetzt hier ſich aufhalten. (Bresl. Z.)

Heute iſt folgende in lateiniſcher Sprache gedruckte Bekanntmachung des Kreisamts erſchienen: Es wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß nach einer ſo eben eingelangten Mittheilung des K. K. Militär-Commando kein Mann von den eingedrun - genen italiäniſchen Jnſurgentenhaufen, vielleicht ein oder das andere Jndividuum am Fuße des Tonale ausgenommen, heute mehr auf tyroliſchem Boden weile. (A. Z.)

Aus Jnnsbruck vernehmen wir, daß Graf Brandis ſeine Stelle als Landeshauptmann von Tyrol unhalt - bar fand und ſammt der ſt[ä]ndiſchen Activität abdankte. An die übrigen Mitglieder des ſtändiſchen Ausſchuß - Congreſſes erging eine Einladung dieſem Beiſpiele zu folgen. Wir glauben eine allgemeine und laut aus - geſprochene Stimmung zu vertreten, indem wir die Ueberzeugung ausſprechen, daß auch ſein Verzicht auf die Leitung der Verwaltung des Landes mit unzwei - deutigerm Dank aufgenommen würde, als manches, was er bisher zum Wohle Tyrols zu leiſten meinte. Seit dem 15 März iſt die Stellung eines Jeſuiten - Coadjutors an der Spitze des Tyroler Guberniums eine unhaltbare geworden, man kann nicht zugleich der Conſtitution und der Geiſtes Knechtung, dem En - gel der Freiheit und dem Dämon der Finſterniß die - nen. Dies ſollen die Herren, die ſtets die evange - liſche Wahrheit und Tauben-Einfalt im Munde füh - ren, erkennen. Die Jeſuiten in kurzen und langen Röcken dünkt es freilich beſſer, die mühſam erſchliche - nen Sitze ſo lange wie möglich zu wahren, letztere bieten ſogar der Jnnsbrucker Bürgerſchaft Trotz, in - dem ſie in den umliegenden Dörfern Unterſchriſten für eine Erklärung ſammeln, die ſich für ihr Bleiben ausſpricht, und mit der Hülfe der Bauern drohen. Sie halten ſich jedes Opfers werth, gälte es auch die Ruhe der Stadt und das Blut der Bürger. (A. Z.)

Heute hat die engliſche Kriegs-Dampffregatte Terrible, befehligt vom Capitän Ramſay, mit 321 Mann und 22 Kanonen, in 7 Tagen von Zonte kommend, auf unſerer Rhede Anker ge - worfen. Wir vernehmen, daß außerdem eine Fre - gatte mit einigen kleineren Kriegsſchiffen nach dem adriatiſchen Meere unterwegs ſind. (Oeſterr. Lloyd.)

Jtalien.

Dem Mailänder officiellen Blatt zufolge hat der - nig von Neapel an Sicilien Krieg erkl[ä]rt. Daſſelbe Blatt entnimmt aus der Alba, daß das Bombarde - ment von Meſſina mit furchtbarem Grimme wieder begonnen habe. Jn Livorno iſt am 16 d. die neapo - litaniſche Dampf-Fregatte Archimedes mit 8 Kanonen und 1100 Mann Truppen, theils Freiwilligen, theils eigentlichen Soldaten, angekommen.

Der Oeſterr. Lloyd meldet aus Trieſt vom 26 d. den Beginn der Operationen zur See gegen Venedig. Am 24 d. iſt eine Ruderflotille, von einem Dampf - ſchiffe begleitet und mit Jnfanterie und Artillerie be - ſetzt, von Trieſt ausgelaufen, eine zweite Flotille mit zwei Dampfſchiffen kreuzt ſchon im Golf, um die Ver - bindung mit Venedig zu verhindern. Am 28 d. ſollte eine Fregatte und etwa am 2 Mai der Reſt der Flotille von Pola zu gleichem Zwecke auslauſen.

Am 14 d. wurden Fr. P. Ruggiero zum Miniſter der geiſtlichen Angelegenheiten, P. E. Jmbriano zum Miniſter des öffentlichen Un - terrichts ernannt. Die Eingangsſteuer auf fremde Zeitungen iſt auf die Hälfte herabgeſetzt; das Aus - führen von Geld und Gold - oder Silberbarren ausdem Königreich iſt proviſoriſch verboten. Am 12 und 13 d. wurde unter kleinem Gewehrfeuer in Meſſina gekämpft. Ueberall in Sicilien ſind die K. Standbil - der, Büſten, Wappen, Jnſignien ꝛc. herabgeriſſen, zer - ſchlagen und vernichtet. (A. Z.)

Die Blätter ſind faſt durchaus mit den Ergebniſſen der Wahlen angefüllt, doch ſind dies nur fragmen - tariſche Mittheilungen, da das allgemeine Recenſe - ment aller Sectionen erſt heute Morgen um 9 Uhr auf dem Stadthauſe begonnen hat. Die 34 Deputir - ten für Paris und das Departement der Seine wer - den heute Mittag bekannt werden, die Namen aller 900 Deputirten dürften vor dem 30 d. nicht bekannt ſeyn. Aus den partiellen Mittheilungen der Blätter über die Wahl-Reſultate in einzelnen Sectionen er - giebt ſich übrigens, daß die Partei Lamartine-Marraſt eine ungeheure Majorität hat, und dagegen Ledru - Rollin, Flocon, Louis Blanc und Albert ſo ſehr in der Minorität bleiben, daß ihre Ernennung faſt zwei - felhaft iſt. Eine Menge von Deputirten der ehemali - gen Linken ſind wieder gewählt, auch viele ergebene Anhänger des Juli-Syſtems, ja ſogar Hr. v. Mon - talembert, der bekannte Vertheidiger der Jeſuiten.

Der Unter-Commandant der Tuilerieen, Hr. Le - fèvre, und ein Beamter ſind abgeſetzt worden, weil ſie ſich bemüheten, den in den Tuilerieen einquartier - ten Februar-Verwundeten Wahlliſten aufzuſchwatzen, auf denen, nebſt andern Perſonen der gefallenen Re - gierung, der Prinz von Joinville obenan ſtand. Die - ſes Manöver muß auch anderer Orten verſucht wor - den ſeyn, denn der Name des Prinzen von Joinville findet ſich wirklich auf vielen Wahlzetteln.

Eine Verordnung bewilligt dem Miniſter der aus - wärtigen Angelegenheiten, Hrn. v. Lamartine, einen außerordentlichen Credit von 150,000 Fr. für geheime diplomatiſche Ausgaben.

Geſtern iſt das 2te Dragoner-Regiment in Paris eingerückt und mit großem Jubel empfangen worden.

Jm Departement de l’Aube iſt der einzige noch lebende Sohn des berühmten Danton, ein ſchlichter Landmann in Arcis-ſur-Aube zum Deputirten ge - wählt worden.

Der Conſtitutionnel, der zu den erbittertſten Fein - den Ledru-Rollins gehört, brachte geſtern folgenden perfiden Artikel: Hofneuigkeiten. Geſtern war Dejeu - ner in Klein-Trianon. Damen waren eingeladen. Hr. Ledru[ -] Rollin machte die Honneurs. Später war Jagd in Chantilly, man hat einen Hirſch gejagt, und ſpäter Streifungen im Gehölze von Appremont ge - macht. Hr. Ledru-Rollin hat hierauf heute fol - genden Brief an den Conſtitutionnel gerichtet: Mein Herr! Jn der Regierung, wie in der Oppoſition, habe ich ſtets die elenden Verläumdungen verachtet, die nur gegen meine Perſon gerichtet waren. Nur auf dieſe Art kann man gerade auf das von ſeinem Gewiſſen geſetzte Ziel zuſchreiten. Verläumdungen, die meine Amts-Verrichtungen betreffen, will ich nicht verachten, denn ſie erniedrigen die Autorität der Re - publik. Vorgeſtern ließen Sie mich einer Jagd in Rambouillet beiwohnen, geſtern, unter der Ueberſchrift: Hofnachrichten, einer Orgie mit Frauen in Tria - non und einer Jagd in Chantilly. Jch weiß es, m. H., ein Hof, das iſt der Traum Jhrer Wünſche, Ver - gnügen, wie die obigen, ſind die der Leute, die ihr Blatt repräſentirt. Was mich betrifft, ſo mögen Sie wiſſen, daß ich ſeit dem 24 Februar Paris nicht einen Augenblick verlaſſen, daß ich von 24 Stunden ſtets 20 der Arbeit gewidmet habe. Wenn ich dem Volke nicht alles Gute thun konnte, was ich wollte, ſo lie - gen die Hinderniſſe anderswo, als in einem Man - gel an Ei[f]er und Hingebung. Ledru-Rollin.

Die Preſſe ſordert unter Hinweiſung auf die Un - wahrſcheinlichkeit eines europäiſchen Krieges zur Ver - minderung des Heeres auf, deſſen jetziger Effectivſtand 573,000 Mann beträgt, die jährlich über 360 Mill. Fr. koſten, wozu noch die Ausgaben für die Flotte mit 140 Mill. hinzukommen.

Jn ſeiner Antwortrede auf die Worte, womit der nordamerikaniſche Geſandte, Hr. Ruſh, die Ueber - reichung der Depeſche begleitete, worin ſeine Regie - rung die franzöſiſche Republik anerkennt, ſagte La - martine unter Anderem, trotz der von einer Kriſis, wie die gegenwärtige, unzertrennlichen Agitationen und Verlegenheiten bürge die erwieſene Thatſache, daß das franzöſiſche Volk fortan reif ſey für ſeine Jnſtitutionen, der proviſoriſchen Regierung dafür, daß die Republik ſtark und groß aus ihren ſchwachen Händen hervor - gehen werde, um noch ſtärker und größer in die Hände der ganzen Nation überzugehen. Was vor 55 Jah - ren nur der Gedanke einzelner hervorragender Män - ner der Nation geweſen, ſey jetzt in die Jdeen und Gewohnheiten des ganzen Volkes ohne Ausnahme übergegangen. Die Republik, welche die franz[ö]ſiſche Nation wolle, ſey eben die, wie Nordamerika ſie be - gründet habe, eine fortſchreitende Republik, die aber zugleich conſervativ ſey in Bezug auf die Jdeen von Eigenthum, Fabriken, Handel, Redlichkeit und Frei - heit, ſo wie auf die religi[ö]ſen und ſittlichen Gefühle der Bürger.

Der National kündigt an, daß die proviſoriſche Regierung beſchloſſen habe, die große Frage wegen der Uebertragung der Eiſenbahnen an den Staat, mittelſt Entſchädigung, der National-Verſammlung zur Entſcheidung zu überlaſſen.

Einer der erſten Geſetz-Vorſchläge, die der Juſtiz - miniſter der National-Verſammlung vorlegen wird, iſt das Geſetz, welches die Eheſcheidung wieder ein - führt.

Die Bank veröffentlicht heute ihre Wochen-Ueber - ſicht, ſie hat 88 Mill. Baargeld, 279 Mill. escomptir - ter Effecten und 15 Mill. Vorſchüſſe auf edles Me - tall, dagegen im Umlaufe für 319 Mill. Banknoten. Außerdem hat die Bank dem Staate 50 Mill. auf Bons du trésor vorgeſchoſſen. Die Vereinigung aller Provinzialbanken mit der Pariſer Bank iſt beſchloſſen.

Jn Rouen ſind geſtern ernſte Unruhen ausge - brochen. Bewaffnete Haufen bewegten ſich nach dem Stadthauſe mit dem Rufe: Es lebe Deschamps, nie - der mit den Ariſtokraten. Einige Nationalgardiſten wurden entwaffnet, und eine Menge Barricaden er - richtet. Die Nationalgarde und die Truppen haben dieſelben nach lebhaftem Angriffe heute Morgen ſämmt - lich genommen. Eine Unterſuchung iſt unmittelbar gegen die Jnſurgenten eingeleitet, und der Regierungs - Commiſſär Deschamps hat ſelbſt an die Bev[ö]lkerung von Rouen eine Proclamation erlaſſen, worin er ihr Benehmen tadelt. (Nach Berichten aus Havre vom 28 April waren Truppen von dort hingeſandt worden.)

Die verwittwete Königin Adelheid und der Herzog und die Herzogin von Sachſen Weimar ſind auf dem Linienſchiffe von 120 Kanonen The Howe geſtern Morgen in Spithead von Madeira angekommen, deſſen mildes Klima von der Königin, welche an der Bruſt leidet, während des Winters aufgeſucht ward. Das Einkommen von 100,000 Pf. St., welches die verwittwete Königin bezieht, wird in den Reden der Chartiſten ſelten unger[ü]gt gelaſſen. Doch verwendet ſie einen großen Theil deſſelben zu mildthätigen Zwecken und genießt allgemeiner Liebe und Achtung.

Auf eine Anfrage engliſcher Kaufleute hat Lord Palmerſton erkl[ä]rt, daß engliſche Waaren in preußi - ſchen Schiffen vor d[ä]niſcher Beſchlagnahme nicht ge - ſchützt ſein würden. Engliſche Flagge deckt aber fremdes Gut und die preußiſchen Oſtſee-Häfen kön - nen augenblicklich, d. h. bis die deutſchen Truppen den Frieden raſch und energiſch erzwungen haben, ihren Verkehr mit England nur durch engliſche Schiffe fortſetzen.

Jn Jrland ſtehen gegenwärtig 32,000 Mann aller Truppen-Gattungen nebſt 21,000 mobil gemachten penſionirten Soldaten. Für Aufrechthaltung der Ruhe in den Küſtenſtädten rechnet man vornämlich auf die Flotte Sir Ch. Napiers.

Die Geſammt-Staats-Einnahmen betrugen in dem am 5 April 1848 endenden Finanzjahr 52 082,757 £ 8 s, die Ausgaben 55 175 042 £ 1 s 1 d, letztere über - ſtiegen alſo die erſtern um mehr als 3,000,000 £.

Aus mehreren Gegenden, namentlich den Niederun -gen, gehen ungünſtige Berichte über den Stand des Getraides ein. Der junge Waizen ſoll durch das feuchte Wetter gelitten haben und man erwartet keine gute Ernte, wenn nicht bald warmes trockenes Wet - ter eintritt.

Die Ständeverſammlung zu Roeskilde iſt berufen, um ihr Gutachten abzugeben über einen Geſetzentwurf wegen der künftigen Reichsverfaſſung und über einen Geſetzentwurf, der die Wahlen zur Bildung der (durch königliche Bekanntmachung vom 4. April ver - heißenen) Reichsverſammlung regelt. Nach letzterem ſoll die Reichsverſammlung aus 193 Mitgliedern be - ſtehen, von denen 145 im Verhältniß zur Volksmenge, nämlich 65 aus den Jnſelſtiften, 49 für Nordjütland und 31 für Schleswig gewählt, und die übrigen 48, darunter 5 für Jütland und 1 für die Faroer, vom Könige ernannt werden ſollen. Die Wahlen ſind direct und ſollen in Diſtricten vorgenommen werden von je 12,000 Einwohnern. Actives und paſſives Wahlrecht tritt mit dem 30. Jahr ein und wird be - dingt durch Unbeſcholtenheit des Lebenswandels und freie Stellung, kein Fallit, kein unter Vormundſchaft Geſtellter, keiner der der Armenverſorgung zur Laſt gefallen iſt, keiner der in Privatdienſtverh[ä]ltniſſen ohne eigenen Heerd ſteht, kann wählen oder gewählt werden. Die Wahl geht für das ganze Land an einem Tage vor ſich; nur über die, welche ſich als Candidaten gemeldet haben, kann abgeſtimmt werden und zwar durch Handaufheben und nur im Falle des Proteſtes ſchriftlich.

Vermiſchte Nachrichten.

Zu Kaſſel haben am 23 und 24 April unruhige Bewegungen ſtattgefunden, weil ein Theil der Bür - gerwehr ſich weigerte, ihre Percuſſionsgewehre gegen Feuerſchloßgewehre auszutauſchen, obgleich ſie ſich die beſten am 10 April eigenmächtig genommen hatten, während ſie zur Bewaffnung der Reſerven beſtimmt ſind. Ein revolutionäres Flugblatt forderte das Volk auf, ſich mit Spießen zu bewaffnen. Die Wohnungen der höheren Bürgerofficiere Seidler und Voigt wur - den nur mit großer Mühe geſchützt, der Prof. Win - kelbleich erhielt ein Vivat. Der beſſere Theil der Be - völkerung miß[[ b]]illigt dieſe Demonſtration.

Zu Ulm ſollte ein Redacteur, Namens Schiffter - ling, auf Anſuchen des Criminalamts zu Stuttgart wegen Majeſtäts-Beleidigung abgeführt werden, wurde aber von einem tobenden Volkshaufen befreit, obgleich er ſelber die Tumultuanten erſuchte, dem Geſetze Lauf zu laſſen, da ſich ſeine Unſchuld bald herausſtellen werde!

Jn Nürnberg iſt ein empörender Crawall vorge - fallen, der aber eben keine politiſche Bedeutung hatte.

Eine ſchauderhafte That bewegt zu Detmold jetzt alle Gemüther. Am 27 April Mittags ging der dor - tige Kaufmann Wiſt auf die Landkaſſe, angeblich, um den Landreceptor Haſſe, einen ſehr gefälligen, arglo - ſen Mann, zu erſuchen, ihm Kaſſenſcheine gegen eine bedeutende Summe Courant, welche der Hausknecht gleich nachbringen würde, umzutauſchen. Während beide auf den Hausknecht warten, lockt der Kaufmann den Landreceptor drinnen, nachdem er unvermerkt die Thüre verſchloſſen, an das Fenſter und verſetzt ihm von hinten drei Schläge auf den Kopf mit einem ruſſiſchen Handſchläger, aus welchem glück - licher Weiſe die untere Bleikugel losſpringt. Der Kaſſenbeamte hat nach dem erſten Schlage noch ſo viel Kraft, um ein Fenſter aufzureißen und um Hülfe zu rufen. Als die Wache mit Gewalt in das Zim - mer eindringt, verſucht der Kaufmann mit einem ſtumpfen Meſſer ſich mehrere Schnitte in den Hals zu verſetzen. So von dem dreifachen Verbrechen des Raub-Mord - und Selbſtmord-Verſuches belaſtet fällt er der Gerechtigkeit in die Hände. Verfehlte Spe - culationen ſollen ihn zu dem verzweifelten Schritt ge - trieben haben.

Zu Voltri, unweit Genua, hat es einen Volks - auflauf arger Art gegeben. Dort iſt ein Prieſter, den das Volk ſehr liebt, den die Freiheitsmänner aber als Finſterling bezeichnen. Ein Arzt, auch ein anderer Geiſtlicher, Vorſteher der Schule, äußerten ſich ſtark gegen jenen als einen Retrogrado, und ſprachen von ſeiner Entfernung. Da entſtand ein ungeheurer Tu - mult, den vor Allem die Weiber erregten. Sie zogen im Sturm nach dem Hauſe des Doctors und hätten ihn vielleicht getödtet, zum Glück aber rettete er ſich durch eine Hinterthüre. Nun zogen die Heldinnen, denen ſich aber nun auch Männer beigeſellt hatten, nach der Schule, warfen alle Mobilien, Bücher, Schriften durch die Fenſter, ſchleppten Alles an den Strand und verbrannten es unter wüthendem Ge - ſchrei. Sie wollten keine Schule mehr, wo ihre Kin - der verderbliche Neuerungen lernen. Da man einmal im Zuge war, ſollten noch mehr Häuſer, auch Fa - briken zerſt[ö]rt werden. Jndeſſen langte Bürgerwehr von Genua, auch Artilleriſten mit Kanonen an, und vor dieſer Macht zog ſich der Haufe ſogleich zurück. Die B[ü]rgerwehr ſuchte nun zu verſöhnen, was ihr auch mit den Männern gelungen ſey; aber die Weiber ſollen ſich das Wort gegeben haben, wenn die Sol - daten fort ſeyen, wieder anzufangen.

Die Dorfzeitung ſchreibt: Ob wohl die Krone ſchon fertig iſt, welche Herwegh einſt tragen wird? Seine Frau Schwiegermutter, Madame Siegmund in Berlin, glaubte ſteif und feſt, daß ihm eine Krone beſtimmt ſey.

Die Sammlung für den großen Staatsökonomen und Zollſperrling F. Liſt hat nicht weniger als 21,809 Fl. gebracht. Der erſte Kriegsdampfer der deutſchen Flotte ſoll Friedrich Liſt heißen.

Wetterbeobachtung vom 30 April.

ZeitTherm.Barom.WindAtmoſphäre
M. 5 U.+ 2 028, 1,38 ſt.ONO 1Höhenrauch
N. 2 8,0 1,61NW 2leicht bew.
A. 6 5,2 1,89 4Rgnſchauern.

* Berichtigung.

Jn mehreren Nummern Jhrer geſchätzten Zeitung wird nicht nur der Advocat Weinhagen aus Hildes - heim als Condeputirter angeführt, ſondern auch der Hildesheimer Aufruhr mehr oder weniger mit den Abſichten und Beſtrebungen der Condeputirten in Verbindung gebracht.

Zur Berichtigung dieſer irrthümlichen oder abſicht - lich falſchen Angaben erlaube ich mir, aus eigner Wahr - nehmung Folgendes mitzutheilen.

Der Advocat Weinhagen befand ſich anfangs in der Verſammlung der Condeputirten. Als je - doch die Vollmachten geprüft wurden, ergab ſich, daß er, ſo wie auch der Kaufmann Breuſing aus Osnabrück, nicht genügend legitimirt war. Es wurde daher beſchloſſen, Beide an den Verhandlun - gen nicht ferner Theil nehmen zu laſſen. Daß ſie, wie jeder Andere, als Zuhörer freien Zutritt hatten, verſtand ſich von ſelbſt, da die Verſammlungen öffent - lich gehalten wurden.

Der Hildesheimer Aufruhr hat mit der Verſamm - lung der Condeputirten nicht den mindeſten Zuſam - menhang. Es würde ſehr überflüſſig ſeyn, wenn man Männer, ſelbſt als ehrenwerth bekannt, von vielen tauſend rechtlichen und ehrenwerthen Staats - bürgern aus allen Theilen des Landes auf glaubhafte Weiſe bevollmächtigt, die Abſichten und Wünſche ihrer Committenten, ſo wie die Mittel und Wege ſie zu erreichen, in öffentlicher Verſammlung deutlich be - zeichnet haben, gegen ſolche Verdächtigungen verthei - digen wollte. Daß ſie eben wegen dieſes von ihren Mitbürgern ihnen in ſo großem Maße bewieſenen Vertrauens den Neid und die Mißgunſt der ſich we - niger dieſes Vertrauens erfreuenden ſtändiſchen De - putirten erregt haben, iſt wenigſtens nicht ihre Schuld.

Jhre Thätigkeit concentrirt ſich jetzt darauf, daß die gegenwärtige Ständeverſammlung nachdem beide Kammern die übereinſtimmende Anſicht ausgeſprochen,daß die Vorrechte des Adels fallen müſſen, der Adel alſo ferner nicht berechtigt ſein könne, das Land zu vertreten nur noch die Frage, wie das Volk zu vertreten ſey, beſtimmen, ſodann aber ſich auflöſen und alle andern Geſchäfte der nach dem neuen Ge - ſetze zu berufenden Verſammlung überlaſſen möge. Daß dies nach jener von der Ständeverſammlung ſelbſt ausgeſprochenen Anſicht conſequent und nothwen - dig ſey, hat auch die Univerſität Göttingen, die man doch wahrlich nicht der Ultraliberalität beſchuldigen kann, ſchon öffentlich anerkannt und mehrere Mit - glieder der jetzigen Ständeverſammlung haben ſich für dieſelbe Meinung erklärt. Daß es längſt hätte ge - ſchehen können, bedarf nach dem Vorgange von Preußen, wo das Wahlgeſetz binnen wenigen Tagen zu Stande gebracht wurde, keines Beweiſes.

Wenn endlich in mehreren Artikeln Jhrer Zeitung die Verſammlungen und die Thätigkeit der Condepu - tirten für ungeſetzlich und unerlaubt erklärt werden, ſo dürfte dieſer Vorwurf ſchwer zu begründen ſeyn. Da das Petitions - und Aſſociations-Recht dem Volke geſtattet iſt, ſo iſt nicht wohl einzuſehen, warum die - ſes Recht nicht ebenſo wie jedes andere von mehreren Einzelnen, ſo wie von ganzen Gemeinden und Pro - vinzen durch gemeinſchaftliche Bevollmächtigte ausge - übt werden dürfte.

Ein Hannoveraner.
Herausgegeben von Runkel.

Amtliche Bekanntmachungen.

Notification

  • einer am 7. Mai, als am Sonntage Miseric. Dom., zum Beſten der beiden abgebrannten Haupt - kirchen anzuſtellenden Collecte, welche am 30. April, als am Sonntage Quasimodogeniti, von allen Kanzeln der Stadt und des Gebiets ver - leſen werden ſoll. Auf Befehl Eines Hochedlen Rathes publicirt, Hamburg, den 14. April 1848.

Der Tag, welcher der Erinnerung des großen, uns vor ſechs Jahren betroffenen Brandes gewidmet iſt, naht ſich wieder und fordert uns auf, in den Tempeln des Herrn zu erſcheinen, um mit dem Danke für die uns nach dem ſchweren Unglücke gewordene Hülfe, die Bitte um fernern Schutz zu verbinden, und Sorge zu tragen, daß die durch die Wuth des Elementes eingeäſcherten Kirchen wieder erſtehen möchten.

Deshalb iſt durch die Bekanntmachung vom 17. April 1814 verordnet, daß mit dieſer Erinnerungs - feier am 7. Mai, als am Sonntage Miseric. Dom., in allen Kirchen der Stadt und des Gebietes eine Collecte für die abgebrannten Hauptkirchen ſtattfin - den ſolle.

Je ernſter die Zeiten ſind, je drohender ſich die Zu - kunft geſtalten mag, je mehr müſſen wir uns veran - laßt fühlen, unſere Herzen und Hände zu dem zu er - heben, der der Helfer in der Noth iſt und ohne deſſen Segen nichts gedeihet. Obgleich jetzt die Wohlthätig - keit unſerer Einwohner auf vielfache Weiſe in An - ſpruch genommen wird, ſo hegt E. H. Rath doch das feſte Vertrauen zu dem frommen Sinne der Bürger und Einwohner Hamburgs, daß ſie eine Gelegenheit nicht vorüber gehen laſſen werden, um ihren Eifer für die Wiederherſtellung der Gotteshäuſer zu bethä - tigen, ſondern daß vielmehr Jeder nach ſeinen Kräf - ten mit milder Hand zu dieſem edlen Zweck reichlich beiſteuern werde.

Decrete des Senats.

Den 1. Mai: Jn Sachen F. H. Niemeitz. J. J. J. Losſau und Conſ. deſſelben. A. F. Kohfahl jun. C. H. F. Kohler. F. W. M[ü]ller. J. J. F. Blankenburg, geb. Keſsler. H. T. L. Witt.

Decrete des Obergerichts.

Den 1. Mai: Jn Sachen Murck & Roſcher c. Hrn. Drem. Daniel Hertz. C. C. Bong c. Ludw. Schwabe. Caroline Dorothea Ewel, geb. Dreyer, defti. J. C. H. Ewel Wittwe u. Conſ. A. Frey c. Credit. hypoth. von J. Brockmann Erbe. Magd. Kröger c. C. J. Semler.

Erkenntniß des Obergerichts in appellatorio.

Den 1. Mai: Jn Sachen Kleudgen & Co. c. Schiffer G. F. Kuiper, führend das Schiff Georg Friedrich, modo F. G. Voigt. noie. deſſelben.

Erkenntniſſe und Beſcheide des Niedergerichts.

Den 1. Mai: Jn Sachen E. S. C. Köſter cum Curat. c. Hrn. Drem. R. G. Behrmann m. n. J. H. A. L. Rademann c. C. F. Witt. A. S. Jahn, geb. Ringelcke, cum Curat. patre c. J. Jahn, jetzt Hrn. Drem. Behrmann m. n. deſſelben. H. D. Moller, geb. Behrens, c. Hrn. Drem. H. W. Bielenberg m. n. Hren. Drum. Büller und Bielenberg, als ꝛc., c. N. H. Schröder. Proc. Fisci ꝛc. rat. H. H. F. Griem und Conſ., Jmpl., namentlich den Nachlaß von J. J. Leinß betreffend. Hrn. Dris. J. F. Voigt m. n. A. J. Coqui, geb. Meyer, Jmpl. J. R. Beit und B. Lion execut. noic. J. Lion, Jmpl. C. Kauffmann, geb. Weſtphalen, c. J. A. E. Winſemann. C. F. L. Wieſendanger und Conſ., als ꝛc., c. C. D. Fehlandt, modo ꝛc. Hrn. Dris. G. W. Götze c. J. G. Booth, als ꝛc. Jn Beneficial-Erbſchaftsſachen defti. Diedr. Ahlers.

Erkenntniſſe des Handelsgerichts Erſte Kammer.

Den 1. Mai: Jn Sachen E. Eimbcke & Schipmann c. J. H. Kleinſchmidt. Rolffſen & Hoffmann c. G. W. Niemeyer, als ꝛc. Hrn. Dris. J. Wolffſon indoss. nom. c. J. Abrahamſon. Hrn. Dris. H. A. Malm mand. nom. c. A. Friedländer. M. M. Warburg & Co. c. L. J. Heyn. Hrn. Dris. C. Ebeling mand. nom. c. A. C. Ackermann Nachfolger. J. Friedmann & Co. c. S. Heinemann & Co. Hr. Dris. Buek mand. nom. c. H. Zinck. Beit & Salomon. derſelben. Bich Wwe. & Buſch. P. Jantzen.

Falliſſement.

Den 1. Mai hat Peter Jantzen, Makler, wohnhaft Pferdemarkt No. 23, mit Bco. 〈…〉〈…〉23062 und Crt. 〈…〉〈…〉34565 bei dem Handelsgerichte Jnſolvenz erklärt.

Wahl der Curat. bonorum:

Schiffs - und Handels-Nachrichten. Telegr. Bericht.

Hamburg, den 1. Mai. An die Stadt gekommen: Magdalena Henriette, Capt. Meyer, von Bremen; Lion (D.), von Hull; Havre (D.), von Havre.

Curhaven, den 1. Mai. Angekommen, den 30. April: Zampa, Capt. Laub, von Angoſtura; Hilke Tromp, Capt. Kramer, von Livorno; Entrepriſe, Capt. Chaper, von Newcaſtle; Jſabella, Capt. Middle - ton, von Stockton; Eagler, Capt. Nicholſon, und Caroline Mathilde, Capt. Boye, von Shields; Agneta, Capt. Forken, und Warner, Capt. Jacobs, von Amſterdam.

Den 1. Mai: 10¼ Uhr, de Beurs van Amſterdam (D.), Capt. Viſſer, von Amſterdam.

Ferner eingekommen: Lyra; Deo Gloria; Juno. Wind: NW.

Cours der Staatspapiere und Actien.

5 pCt. 67 Fr. 50 C., 3 pCt. 45 Fr. 50 C. Span. 5 pCt. , 3 pCt. . Portug. pCt. . Neapol. Rothſch. Fr. C.

Jntegr. 43. Kansb. . Ard. .

Hamb. pCt. Feuer-Caſſen-Anl. . Hamb. Prämien-Anl. von 1846 . Ruſſ. 5 pCt. engl. Anl. , ruſſ. 4 pCt. bei Stieglitz 65. ruſſ. 4 pCt. bei Hope . Poln. 4 pCt. Schatz-Scheine 43½.

[4]

Eiſenbahn-Actien: Altona-Kieler . Ber - lin-Hamb. 57. pCt. Berlin-Hamburger Prio - ritäts-Actien 79. Bergedorfer . Köln-Mind. 63½. Köln-Mind. Prioritäts-Actien 73¾. Mag - deb. -Wittenberg. 41½. Potsdam-Magdeburger . Mecklenburgiſche .

Oeſterr. 5 pCt. Metall. 57½, 4 pCt. . Looſe von 1834 . Bank-Actien o. D. . Pr. Präm. - Scheine 76. Polniſche Part. , do. 500 Fl. - Looſe . Span. 5 pCt. Ard. incl. 14 C. 9.

Briefe. Geld.
Hamburg. pCt. Feuerkaſſen-Anl ..72¾72½
Hamburg. Staats-Pr[ä]mien-Oblig ...7372
Hamburg-Bergedorfer Eiſenb. -Actien.
Hamburg-Berliner Eiſenbahn-Actien.5555
Hamb. -Berl. Prioritäts-Actien, pCt.
Köln-Mindener Eiſenbahn-Actien ..63½
Köln-Mind. Prioritäts-Actien, pCt.
Altona-Kieler Eiſenbahn-Actien ....7877
Glückſtadt-Elmshorner Eiſenb. -Actien
Kopenhagen-Rothſchild Eiſenb. -Actien
Rendsburg-Neumünſter Eiſenb. -Actien
Mecklenburger Eiſenbahn-Actien ...24½
Magdeb. -Wittenb. Eiſenb. -Quitungsb.
Hanſeat. Dampfſchifffahrts-Geſellſchaft mit 5 pCt. Zinſen o. D.
Mecklenburger pCt., von 1843 ...
Hannov. 5 pCt. Oblig. ........97½97
........
Dän. 3pCt. engl. Anl. 1825 in £ pr. Caſſa56
Ruſſ. 5 pCt. engl. Anleihe. 84
5pC. Met. in hamb. Cert. 78½
4 Jnſcr. bei Stieglitz 64
4 Cert. bei Hope & Co. v. 1840
Holländ. pCt. Cert. ... pr. Caſſa
Poln. 4 pCt. Schatz-Scheine
Schwed. 4 pCt. Hyp. Caſſa Anl.
4 Güter-Hyp. -Obl. v. 1846
Portug. 4 pCt. engl. Anl.. pr. Caſſa
Span. 5 pCt., 1020 £ .....
3 pCt. Jnländ. o. C.
B. Hirschfeldt.

Angekommene Fremde.

  • Zur Sonne: Die HH. Dr. Bertelſen, v. Kiel; E. Giertſen, v. Bergen, W. Schmitz, v. Barmen, C. Thöming, v. Gladbach, Kauertz, v. Crefeld, H. Faye, v. Drammen, Reuſs, v. Zwickau, u. T. Eſche v. Limbach, Kaufl. ; A. v. Möller, Militair, v. Rethem; Reichmann, Kfm., u. Dr. Gerſtenberg, v. Berlin; A. Keſſel, v. Cuxhaven; A. Krutky, Tonkünſtler, v. Prag; E. Meiſe, Kfm., u. Mad. Wille, v. Bremen.
  • Victoria-Hôtel: Marquis v. Azeglio, K. ſard. Lega - tionsrath, v. Turin; die HH. R. Simpſon, u. Foiſt, Kfm., v. London; v. d. Lühe, v. Ridden - dorf, v. Buch, v. Zeykendorf, v. Buch, v. Tornow, v. Buch,[ v.] Spritzendorf, u. v. Benzon nebſt Frau, v. Caden, Gutsbeſitzer; A. Couteaux, v. Brüſſel; F. Unna, v. Mancheſter, Wollheim, v. Glasgow, C. M. Röhl, v. Lübeck, J. Thomſon, v. Malmö, Lumier, v. Paris, u. Roſenberg, v. Chriſtiania, Kaufl. ; v. Levetzau, Gutsbeſitzer, v. Händel, u. Münch, Kfm., a. d. Holſtein. ; Fornier u. Duclume, Kaufl., Waſſiltſchikoff u. Kilbeck, v. St. Peters - burg; C. Taglioni, u. Mad. Taglioni, v. Berlin; Mad. A. Poliſtack, v. Newport.
  • Hôtel de Francfort: Die HH. W. Bretth nebſt Frau, v. London; Rehwaldt, Knochenhauer, Freihöfer, Fabrikant, u. G. Zander, Kfm., v. Lübeck; B. Böcker, v. Königsberg, u. F. Lazing, v. Mainz, Kaufl.
  • Hôtel St. Petersburg (J. F. Reuter): Baron v. Waitz nebſt zwei Söhnen, v. Hanau, u. Hr. Ho - witz, a. Schleſien, Gutsbeſitzer; die HH. Helms, Kfm., u. F. Golldammer, Müblenbeſitzer, v. Ber - lin; Bontemps, Kfm., v. Laferté ſ. Jouarre; J. Bruhn, v. Schleswig; T. Crome, v. Stade, u. H. Tiedemann, v. Glückſtadt, Candidaten; Ringelharbt, Director, v. Riga; Mad. Bruhn nebſt Sohn, v. Lübeck.
  • Streit’s Hôtel: Graf v. Keyſerling, v. Schleswig; Baron v. Biel, Gutsbeſitzer, v. Zierow; Baron v. Gyllenkrog nebſt Familie, a. Schweden; die HH. W. Merk, v. Nürnberg, Huchting, v. Bremen, J. Ure, v. Belfaſt, A. A. Cazolet, v. St. Petersburg, u. May, v. Frankfurt a. M., Kaufl. ; B. Bierds, v. Waterford; Thomſſen u. Cooper, Kaufl., Bell - houſe, Advocat, u. Jackſon, v. Mancheſter; G. Barber, Kfm., u. H Gratton, v. London.
  • Hôtel de l’Europe: Graf v. Deym, v. Prag; Baron v. Strahlenheim nebſt Familie, v. Hannover, die HH. Pogge, v. Gemtzin, u. Berms, v. Jängenshof, Gutsbeſitzer; v. Wülcknitz, Officier, v. Minden; Dr. Marcard, u. Marcard, Juſtiz-Commiſſarius, v. Salzwedel; Wentzel, Bau-Director, u. S. Leſſer, v. Berlin; Dr. Richter, Unter-Arzt, v. Roſtock; S. Leſſer, Banquier, v. Warſchau; S. Pleſſmann nebſt Familie, v. Ludwigsluſt, u. Blochmann nebſt Frau, a. England, Kaufl.
  • Hôtel zum Kaisershof: Die HH. J. Hergert, v. Schnee - berg, K. Zinneck, v. Halle, Panam, v. Kiel, u. A. Scharrenberg, v. Amſterdam, Kaufl. ; H. Müller, Jnſpector, v. Suderburg; Hinſching, Student, v. Merſeburg; Dr. Tlebeſius, Militair-Arzt, v. Berlin.
  • Hôtel zum Kronprinzen: Die HH. Lysholm, Kfm., u. Elder, Student, v. Lübeck; Slottko, v. K[ö]nigsberg; v. Wenckſſen, Officier, nebſt Frau, v. Wittenberge; F. Werner, Lehrer, v. Bergedorf; Müller, Kfm., a. England; Frau Doctorin Becker, u. Fräul. Brunkow, a. d. Mecklenburg.
  • Meyer’s Hôtel: Baron v. Brandenſtein, Poſtmeiſter, nebſt Sohn, u. Hr. v. Ahlefeldt, v. Dresden; die HH. Beſte nebſt Frau, v. Harburg; Heinſen, Stu - dent, v. Schleswig; Kopmann, Pachter, nebſt Frau, u. Gartow, Jnſpector, a. d. Mecklenburg.
  • Hôtel de Bavière: Die HH. F. W. Dinckler, v. Chemnitz, Rauh, v. Waismain, H. Schleger, v. Brüſſel, u. G. Jürgens, v. Linz, Kaufl. ; F. A. Scheibe, Fabrikant, u. H. Jaeger, Müller, v. Gera.

Proclamata.

Das Niedergericht hierſelbſt hat auf Anhalten des Joachim Bernhard rectius Bernhard Joachim Po - ſchaan und Herrn Johann Hinrich Ehrhorn Med. et Chir. Dr. als Teſtaments-Vollſtrecker des verewigten Johann Andreas Ehrhorn, ein Proclam dahin erkannt: daß Alle und Jede, die an den Nachlaß des am 1. November vorigen Jahres mit Tode abgegan - genen, bereits am 1. Mai 1838 laut damals extrahirten Proclams aus ſeiner frühern Firma von J. A. Ehrhorn & Co. ausgetretenen Johann Andreas Ehrhorn aus einem Erb - oder For - derungs-Rechte oder aus irgend einem ſonſtigen rechtlichen Grunde Forderungen und Anſprüche erheben, oder der Ausführung ſeiner letztwilligen Verordnung, namentlich auch der darin den Jm - ploranten ertheilten Befugniß, in die Umſchrei - bung der zu dem Nachlaſſe gehörigen Grund - ſtücke und Capitalien allein zu conſentiren, wi - derſprechen zu können vermeinen ſollten, ſolche An - und Widerſprüche in dieſem Gerichte, Aus - wärtige durch hieſige gehörig Bevollmächtigte, bis zum 21. Juli 1848, als einzigem und perem - toriſchen Termine, bei Strafe des Ausſchluſſes und der Auferlegung eines ewigen Stillſchwei - gens anzumelden und demnächſt rechtlicher Art nach zu juſtificiren ſchuldig ſeyen.

Zur Beglaubigung:
G. Pemöller, Dr., Actuarius.

Das Niedergericht hierſelbſt hat auf Anhalten des Herrn C. A. Dammert Dris. als Curator absentis von Hermann Hirſchberg, ein Proclam dahin erkannt: daß alle und jede, welche an den abweſenden Curan - den Hermann Hirſchberg Anſprüche und Forderungen, ſie ſeyen welcher Art ſie wollen, zu haben vermeinen, ſolche bis zum 21. Juli 1848 als einzigem und perem - toriſchen Termine (Auswärtige durch gehörig Bevoll - mächtigte) bei Strafe des Ausſchluſſes und ewigen Stillſchweigens in dieſem Gerichte anzugeben und demnächſt zu juſtificiren ſchuldig ſeyn ſollen.

Zur Beglaubigung: G. Pemöller, Dr., Actuarius.

Das Niedergericht hieſelbſt hat auf Anhalten Herrn Dris. G. A. Riecke exec. noie. Catharina Margaretha Wachsmuth geb. Boſsé ein Proclam dahin erkannt: daß Alle und Jede welche an den Nachlaß der von ihrem Ehemanne Auguſt Friedrich Wachs - muth von Tiſch und Bett geſchieden geweſenen, nun mehr verſtorbenen Catharina Margaretha Wachsmuth geb. Boſsé Anſprüche zu haben, oder den von ihr in einem mit ihrem genannten Ehe - manne am 13. Marz 1847 vollzogenen und am 31. M[ä]rz 1848 publicirten reciproken Teſtamente getroffenen letztwilligen Verfügungen vermeinen widerſprechen zu können, ſich mit ſolchen An - und Widerſprüchen und zwar Auswärtige durch einen hieſigen gehörig Bevollmächtigten bis zum 18. September 1848 als dem einzigen und perem - toriſchen Termine bei Strafe des Ausſchluſſes und ewigen Stiltſchweigens in dieſem Gerichte zu melden haben.

Zur Beglaubigung:
G. Pemöller, Dr., Actuarius.

Extract.

Durch die heutige Bekanntmachung iſt zum gericht - lichen Verkaufe der dem Peter Brauer, derzeit in Kutenholz, gehörenden, in der Neßſtraße, hieſigen Gerichts, belegenen Eigenwohnerſtelle, wie zur An - meldung dinglicher oder hypothekariſcher Anſprüche Termin auf Montag den 19. Juni, 10 Uhr Vormittags, auf der Gerichtsſtube allhier angeſetzt.

Königliches Gräfen-Gericht Alten Landes. v. Hodenberg. Thiemig. Büttner. Wyneken.

Edictal-Ladung.

Nachdem die Wittwe weiland Bäckermeiſters Chri - ſtoph Conrad Eddelbüttel, Catharine Doro - thea, geborne Vintzelberg, hieſelbſt es einigerma - ßen wahrſcheinlich gemacht hat, daß die nachfolgenden Hypothekpoſten, welche auf ihrem an der hieſigen Neuen-Straße unter der No. 218 belegenen Bürger - weſen im ſtädtiſchen Hypothekenbuche annoch ingroſ - ſirt ſtehen, längſt erloſchen ſind, als namentlich:

1) laut Cautions-Reverſes des Bäcker-Amts-Ge - noſſen Jacob Wehrhagen allhier vom 19. September 1780 ein Capital von 800〈…〉〈…〉4 Caſſen-Münze zu Gun - ſten der Königlichen Kammer und Königlichen Kriegs - canzelei zu Hannover;

2) laut desgleichen vom 10. December 1787 ein Ca - pital von 200〈…〉〈…〉5 Caſſen-Münze zu Gunſten des Hauptmanns von Ahrentsſchild vom vormaligen 12ten Jnfanterie-Regimente;

3) laut Hauskaufs - und Schuldcontracts des Bäckers Moritz Stöveſand hieſelbſt vom $$\frac{30. April}{31. März}$$ 1794 ein Kaufgeldsreſt von 1500〈…〉〈…〉6 Caſſen-Münze nebſt Zin - ſen zu Gunſten der Verkäuferin, der Ehefrau Meyn, Catharine Charlotte, gebornen Wehrhagen, zu Uelzen;

4) laut Hauskauf - und Schuldcontracts des Bäcker - Amts-Genoſſen Daniel Georg Friedrich Vintzelberg hieſelbſt vom $$\frac{29. November}{1. December}$$ 1798 als Theil des Kaufgeldes;

  • a. ein Capital von 1521〈…〉〈…〉7 11〈…〉〈…〉8 6〈…〉〈…〉9 Caſſen-Münze zu Gunſten der ungenannten Nachlaßgläubiger des Bäckers Moritz Stöveſand,
  • b. ein Capital von 414〈…〉〈…〉10 8〈…〉〈…〉11 Caſſen-Münze zu Gunſten der Vintzelbergſchen Ehefrau, Marga - retha Eliſabeth, geb. Bohn, zu Harburg,
  • c. ein Capital von 414〈…〉〈…〉12 8〈…〉〈…〉13 Caſſen-Münze nebſt Zinſen zu Gunſten der Cyarlotte Dorothea Stö - veſand daſelbſt;

5) laut Hausannahme - und Abfindungscontracts des Bäckermeiſters Johann Heinrich Vintzelberg zu Harburg vom 6. 7. Februar 1821 ein Abfindungs - capital von 296〈…〉〈…〉14 14〈…〉〈…〉15 〈…〉〈…〉16 Caſſen-Münze nebſt Zin - ſen zu Gunſten ſeines Bruders, des Georg Heinrich Daniel Vintzelberg, daſelbſt, endlich

6) laut Hauskaufs - und Schuldcontracts der jetzi - gen Eigenthümerin vom 1. / 2. Mai 1821 ein Kauf - geldsreſt von 13〈…〉〈…〉17 13〈…〉〈…〉18 6〈…〉〈…〉19 Caſſen-Münze zu Gun - ſten des Verk[ä]ufers, des B[ä]ckermeiſters Johann Hein - rich Vintzelberg zu Harburg;

ſo werden auf den Antrag der Wittwe Eddelbüttel alle und jede, welche an das Bürgerweſen derſelben Anſprüche annoch aus dieſen Hypotheken herleiten zu können glauben, hiedurch geladen, ihre etwaigen An - ſprüche ſpäteſtens in dem auf

Mittwoch, den 26. Juli d. J.,

Morgens 11 Uhr, allhier zu Rathhauſe anberaumten Termine anzuzeigen und nachzuweiſen, widrigenfalls die Hypotheken für erloſchen erklärt und deren Til - gung ſofort verfügt werden ſoll.

Der demnächſtige Ausſchlußbeſcheid wird nur durch den Anſchlag am Rathhauſe bekannt gemacht werden.

Das Stadtgericht. Bornemann.

Lebensverſicherungs-Societät Hammonia in Hamburg.

Die Jntereſſenten der Lebensverſicherungs-Societät Hammonia werden in Gemäßheit des Plans zur General-Verſammlung behufs Vorlegung des erſten Rechenſchafts-Berichts, der Wahl zweier Directoren und dreier Reviſoren, zum 10. Mai 1848, Vormittags 10 Uhr, im Local des Jnſtituts, Hopfenmarkt No. 3 in Ham - burg, eingeladen.

Theilnehmer, die nicht in Perſon erſcheinen wollen, haben ihre Vertreter mit Legitimations Papieren zu verſehen.

Jm Auftrage der Direction: H. C. Harder, Bevollmächtigter.

Nordſeebad der Jnſel Helgoland.

Auch in dieſem Jahre wird die hieſige bekannte Seebad-Anſtalt am 15. Juni eröffnet und mit dem 1. October geſchloſſen werden.

Eine regelmäßige Verbindung zwiſchen Helgoland und Hamburg wird durch große, ſichere und bequeme Dampfſchiffe zu mehreren Malen in der Woche unter - halten, worüber die Herren Schiffsrheder das Nähere zeitig bekannt machen werden.

Beſtellungen von Logis ꝛc. führt die unterzeichnete Direction aus, ſo wie der Bade-Arzt, Herr Dr. von Aſchen, ärztliche Auskunſt auf Anfragen bereitwilligſt geben wird.

Die Direction des Seebades.

Goldberger’s galvano-electriſche Rheumatismus-Ketten

= à Stück mit Gebrauchs-Anweiſung 1 Thlr., ſtärkere 1 Thlr. 15 Sgr. = können ihrer ganz beſonderen Kraft und Wirkſamkeit wegen gegen Gicht, Rheumatismus und Nerve[n]- leiden gewiſſenhalt empfohlen werden. Der wohlthätige Einfluß der Electrizität auf den thieriſchen Orga - nismus iſt durch vieljährige Erfahrung hinreichend bekannt, und ſind die Goldberger’ſchen Rheumatismus - Ketten ſo conſtruirt, daß durch ſie eine fortwährende heilſame electriſche Strömung hervorgeruſen wird. Berühmte Aerzte und Chemiker haben die Heilkraft dieſer Ketten rühmend anerkannt und Hunderte von Geneſenen dies durch öffentliche Dankſagungsſchreiben und Atteſte bekundet, welche in den untenbenannten Depots zur geneigten Durchſicht ausliegen.

Depots befinden ſich in Hamburg bei Herrn J. Heimerdinger, in Badbergen bei Herrn G. Weber, in Bützow bei Herrn B. Löwenthal, in Celle bei Herrn H. L. Spinner’s Sohn, in Eimbeck bei Herrn E. L. Zehntner jun., in Güſtrow bei Herrn E. L. Meyer, in Hannover bei Herren Langenberg und Roeder, in Lauenburg bei Herrn G. H. Meiſsner, in Segeberg bei Herrn J. F. Meyer, in Stade bei Herrn E. A. Brecht und in Uelzen bei Herrn A. H. Wendtlandt jun.

J. T. Goldberger in der freien Bergstadt Tarnowitz, Fabrik von electro-magnetiſchen Apparaten.

Heirath-Anzeige.

Bernhard von Bülow. Louise von Bülow, geborne Rücker.

Heute Abend, Uhr, wurden wir durch die glückliche Geburt einer geſunden Tochter hoch erfreut, welches theilnehmenden Verwandten und Freunden hiemit anzeigen.

E. A. Wicke. Louiſe Wicke, geb. Köppel.

Am 19. April ſtarb auf Clewe bei Lübeck Herr Johannes Harmſen ſo plötzlich, wie tief und innig betrauert von

den Hinterbliebenen.

Am heutigen Morgen entſchlief an Altersſchwäche unſer geliebter Vater, der Doctor juris von Ahſen, in ſeinem 87ſten Lebensjahre.

J. H. v. Ahſen. Prediger zu St. Michaelis. G. A. v. Ahſen, Paſtor zu Belum. G. R. Röpe, Phil. Dr., Lehrer an der Realſchule, als Schwiegerſohn.

Hamburgiſche Verſorgungs-Tontine.

Nach Anleitung §. 16 des 1844 abermals revidir - ten Plans werden hiermit ſämmtliche Jntereſſenten an die Berichtigung ſowohl der, für das Jahr 1847 rückſtändigen, als auch der diesjährigen Beiträge er - innert. Nach weiterem Jnhalte dieſes Paragraphen nehmen die Actien Derjenigen, die ihren Beitrag, in - cluſive des für das Jahr 1848, nicht vor Ende Sep - tember d. J. bezahlt haben, keinen Antheil an der nächſtfolgenden Ziehung der Lebensrenten und Ge - winne, und iſt ein Jntereſſent ultimo September 1848 mit zwei jährlichen Beiträgen im Rückſtande, ſo wird deſſen Actie alsdann ſofort gänzlich ge - tilgt. Die alſo getilgten Actien ſind dann aller bis dahin gezahlten Einſchüſſe verluſtig und ha - ben weiter kein Recht zu irgend einer Forderung an die Anſtalt.

Die Direction.
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Berlin - Hamburger Eiſenbahn.

Jn der am geſtrigen Tage zu Berlin ſtattgehabten Auslooſung derjenigen Prioritäts-Obligationen unſe - rer Geſellſchaft, welche am 1. Juli d. J. ſtatuten - mäßig zur Amortiſation gelangen, ſind folgende Num - mern gezogen worden:

Ser. I. 5 Stck.Ser. II. 37 Stck.Serie III. 76 Stück.Serie IV. 150 Stück.
13710026999139491513,77122,332
6081492407164239513113,93822,479
6283252517306253519914,00422,801
7634302697417329564114,09023,237
8057612707799348569314,29323,429
10472878000507569614,30223,714
12114938214519603814,34123,799
14555828303572610614,37823,879
177516278315607633814,93624,184
189820798501622640615,04924,540
231922038829819678715,46924,586
284426349267915679115,47024,857
302328859286931682815,86824,889
327430629359990725815,97624,942
3475312296881043748616,18025,002
3560324897571048757016,43025,160
3727375999521497767616,58225,252
3841376910,0451637778116,80025,544
3945388910,1291657803017,05625,630
4148401510,4251771805217,75425,761
4251402210,5251803824817,98125,925
4514407810,7611870845318,29726,055
4523410111,4041935852218,41926,135
4982416311,4162053900118,84226,334
5025420711,4342155919218,94526,378
5446457911,5052199970919,00626,929
5898479911,5932463993319,23227,299
6255530511,743246810,05319,36727,408
6315553612,026264610,94619,97127,947
6334554412,340286511,39620,24428,495
6358561213,217290811,72120,78728,710
6400569713,413293811,72921,23928,861
6582571813,730294811,80321,39729,115
6645605314,386305712,12421,63729,417
6878615314,480415412,62521,93129,567
7087631114,873437713,42322,00929,704
7187657214,949444713,72422,101
662714,982453113,74322,200

Wir bringen dies hierdurch mit der Bemerkung zur öffentlichen Kenntniß, daß die Auszahlung der betreffenden Capital-Beträge, deren Verzinſung am 30. Juni c. aufhört, vom 1. Juli d. J. an bei unſe - ren Haupt-Kaſſen zu Hamburg und Berlin gegen Rückgabe der Obligationen mit den dazu gehörigen Zinscoupons erfolgen wird. Für etwa fehlende Zins - coupons wird der Betrag derſelben vom Capital in Abzug gebracht werden.

Die Direction.
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Berlin - Hamburger Eiſenbahn.

Mit dem 1. Mai d. J. wird auf den mecklenburgiſchen Stationen ſowohl für Per - ſonengeld als für Gepäck-Ueberfracht der in preußiſch Courant normirte Tarif zur Anwendung kommen.

Hamburg, den 30. April 1848.
Die Direction.

Das acht Medianbogen ſtarke April-Heft der Hamburgiſchen Leſefrüchte

enthält: Schweden und Oscar I. Edinburg. Napoleon und ſein Secretär. Scenen aus London. Die Erbin von Budowa. Eine Erzählung aus dem dreißigjährigen Kriege. Die Julirevolution. Von Louis Blanc. Anna Boleyn und Sir Thomas Wyatt. Von Glencelin. Die Jnſel Seeland. Louis Philippe im Jahre 1840. Von einem Augen - zeugen. Napoleon und die Fürſtin von Hatzfeld. Das Rhône-Thal. Das Schnabelthier. Scenen aus der Februar-Revolution. Von einer Amerikani - ſchen Dame. Rio de Janeiro. Armuth in Jr - land. Die Februartage in Paris. Von einem Flaneur. Die Mediceer. Geſchichtliche Erzählung aus dem ſechszehnten Jahrhundert. Miscellen. (Der aus 4 Bänden à 26 Bogen beſtehende Jahrgang gilt 6〈…〉〈…〉20 16 H.)

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Dampf-Schifffahrt zwiſchenLübeck, Yſtad, Calmar und Stockholm.

Die ſchönen kupferbodenen Dampfſchiffe Gauthiod, Capt. P. G. Nylén, von 140 Pferdekraft, Svithiod, Capt. C. Oͤrnmark, von 100 Pferdekraft, gehen während dieſes Sommers jeden Donnerstag alternirend von Travemünde und von Stockholm ab.

Die Abfahrt von Travemünde geſchieht des Nach - mittags präciſe 5 Uhr, und können demnach die reſp. Reiſenden, welche am Donnerstag Morgen mit der Diligence von Hamburg abgehen, noch die Fahrt da - mit machen.

Das Dampfſchiff Gauthiod tritt ſeine erſte Reiſe von Stockholm am Donnerstage, den 13. April an.

Ueber die Taxen für Paſſagiere und Güter erthei - len nähere Auskunft in Hamburg:Ullberg & Cramér, Neuerwall No. 64. Lübeck:Geo. Friedr. Nölting & Söhne.

Von Stockholm gehen jeden Freitag alternirend ab, nach

Abo, Helſingfors, Reval und Cronſtadt, die ſchönen kupferbodenen Dampfſchiffe Fürst Menschikoff, Capt. C. C. G. Collan, von 90 Pferdekraft, Storfursten, Capt. J. F. Halléen, von 80 Pferdekraft.

Suhr’s optiſche Rundgemälde. Königſtraße. Noch acht Tage von 9 Uhr.

Mehreren Wünſchen zu genügen, ſind für dieſe Woche noch die Erinnerungen an die verhängnißvol - len Maitage 1842 aufgeſtellt. Ferner: Dresden, gan - zes Panorama. Paris, die feierliche Proclamation der Republik am 27. Febr. Heidelberg. Frank - furt a. M. Linz. Der Johannisberg am Rhein. Das Schlachtfeld von Waterloo. Der Hafen in Kopenhagen, mit den Schiffen, worin die Kriegs - gefangenen jetzt einquartiert ſind. Die Peterskirche in Rom Die Teufelsbrücke am St. Gotthard in der Schweiz.

Stadt-Theater.

  • Dienstag, den 2 Mai: Vierte Gaſtdarſtellung des Hrn. Tichatſcheck. Die Jüdin, große romantiſche Oper in 5 Aufz. Muſik von Halevy. Hr. Tichatſcheck: Eleazar.
  • Mittwoch, den 3. Mai: (mit aufgehobenem Abonne - ment) Letzte Gaſtdarſtellung und zum Benefiz des Fräul. Lucile Grahn, erſten Solo-Tänzerin der K. italiäniſchen Oper zu London. Zum erſten Male: Catarina, oder: Die Tochter des Banditen, Ballet in 2 Aufz, und 5 Tableaux, von Hrn. M. Perrot für Fräul. Lucile Grahn gedichtet. Muſik von Deldevèze. Fräul. Lucile Grahn: Catarina. Vorher, zum erſten Male: Sie ſchreibt an ſich ſelbſt, Luſtſpiel in 1 Act, nach dem Franzöſiſchen, von Carl v. Holtey. Hierauf: Die Schauſpielerin, Luſtſpiel in 1 Act, von Friedrich. Fräul. Weber: Francoiſe Dumesnil, als Gaſt.

Thalia-Theater.

  • Dienstag, den 2. Mai zum zweiten Male: Gaſthaus - Abentheuer, Poſſe in 3 Aufz., von Th. Oswald. Hierauf, zum 81ſten Male: Ein Stündchen in der Schule, Vaudeville-Scherz in 1 Aufz., frei nach Lockroy, von W. Friedrich. (Mit zeitgemäßen Abänderungen.)
  • Mittwoch, den 3. Mai: Sechste Gaſtvorſtellung des Hrn. Hendrichs. Zum zweiten Male: Die Mar - quiſe von Villette, Original-Schauſpiel in 5 Aufz., von Charlotte Birch-Pfeiffer. Hr. Hendrichs: Bolingbroke.

Thorſperre:

Anfang Abends Uhr, Ende Morgens Uhr.

Sonne.

Den 2. Mai: Aufg. 4 U. 25 M., Unterg. 7 U. 30 M.

Mond (letztes Viertel): v. 26. April, 3 U. M. Ab. bis d. 3. Mai, 7 U. 55 M. M.

Den 2. Mai.

Eintritt der Fluth: 12 U., Eintritt der Ebbe: U.

Meteorol. Beobachtungen vom 1 Mai.

Thermometer.Barom.Wind.Atmoſphäre.
Mit - tags.Wärm - ſter Gr.Kälte - ſter Gr.Mit - tags.Mittags.Mittags.
+ + + 128.5.0NNWWolkig.

Verlegt und gedruckt von den Grund’ſchen Erben. Expedition: Große Reichenſtraße No. 43.

About this transcription

TextDienstag, 2. Mai
Author[unknown]
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-09-26T11:04:13Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationDienstag, 2. Mai . Hamburg1848. Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten

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Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky SUB-Hamburg, D 602https://kataloge.uni-hamburg.de/DB=1/XMLPRS=N/PPN?PPN=130729078http://www.sub.uni-hamburg.de

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