PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Mittewochen3 Mai No. 106.1848.
Staats und
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Gelehrte Zei -tung des Hamburgiſchenunpartheiiſchen CORRESPONDENTEN.

Abonnement: Jnſertionsgebühr:

18 Mark, für löbl. 5 Schillinge für die

Poſtämter 15 Mark. Petit-Zeile.

Entwurf des deutſchen Reichsgrundgeſetzes. *)Wir bemerken nur vorläufig, daß ein Reichs - oberhaupt, ein Reichstag und ein Reichsgericht beſtehen ſollen. Erſterer iſt erblich und reſidirt zu Frankfurt; er bezieht eine Civilliſte. Jhm iſt die vollziehende Gewalt unter Mitwirkung ver - antwortlicher Miniſter, Kriegs - und Friedens - recht, Berufung und Auflöſung des Reichstags zugetheilt. Der Reichstag hat ein Oberhaus von höchſtens 200 Mitgliedern: Fürſten oder deren Stellvertreter, 4 Abgeordnete der freien Städte und 161 wählbare Reichsräthe; und ein Unterhaus, deſſen Mitglieder für je 100,000 See - len gewählt werden.

Der hohen deutſchen Bundesverſammlung als Gut - achten der ſiebenzehn Männer des öffentlichen Vertrauens überreicht am 26 April 1848.

Vorwort.

Aus einem treulich fortgeſetzten Bemühen iſt uns am Ende eine Arbeit erwachſen, die der beſonnenen Pflege und einer zeitigenden Frühlingsſonne gar ſehr bedarf, wenn aus ihr Etwas zum Heile des Vater - landes erblühen ſoll.

Nicht blos daß wir die ungeheure Kühnheit, ja Vermeſſenheit empfanden, durch wenige ſcharf ein - ſchneidende Paragraphen tauſendjährige Schäden hei - len zu wollen, unter uns ergab ſich, daß wir es nur geradezu geſtehen, als wir den Hauptorganen der neuen Staatsbildung nachfragten, mannichfache Mei - nungsverſchiedenheit, und es ſind hochwichtige Ent - ſcheidungen allein durch Mehrheiten, überwiegende freilich getroffen.

Was uns indeß immer wieder zu neuer Gemein - ſamkeit des Eifers zuſammenführte, war unſere volle begeiſterte Einſtimmigkeit in einem Punkte. Dieſes Deutſchland, welches die vielhundertjährigen Strafen ſeiner Entzweiung getragen hat, muß ſeine Volks - und Staats-Einheit jetzt erreichen, unverzüglich, bevor noch das zweite Jahrhundert ſeit jenem Frieden ab - läuft, welcher ſeine Schwäche heilig ſpricht. Niemand in der Welt iſt ſo mächtig, ein Volk von über 40 Millionen, welches den Vorſatz gefaßt hat, ſich ſelbſt fortan anzugehören, daran zu verhindern; Niemand auch dürfte nur wünſchen es zu ſeyn, und wenn durch Ereigniſſe, in welchen wir Alle die Waltung einer höheren Hand verehren, Vieles von dem, was früher allein die Sehnſucht des Vaterlandsfreundes erreichte, heute in die nächſte Nähe gerückt iſt wehe der Staatskunſt, die in ſolchem Augenblicke die alten Netze der Täuſchung wieder auswerfen wollte. Sie würde ſich ihr eigenes Grab graben. Darum ſind die Arti - kel über die Bedeutung des Reichs, über die Grund - rechte des deutſchen Volks und die Competenz des Reichsgerichts mit großer Einmüthigkeit genehmigt.

Allein die Nothwendigkeit, welche in den Sachen belegen iſt, führte die Mehrzahl der Verſammlung einen ſtarken Schritt weiter. Niemand in ihrer Mitte verbarg ſich, daß in jener Zerſtückelung, welche für unſer Vaterland ſo traurige Früchte getragen hat, dennoch zugleich vielfältige Keime verborgen liegen, welche unzertreten bleiben müſſen, wenn unſere Zu - kunft fröhlich gedeihen ſoll. Die Bedeutung unſerer Dynaſtieen iſt durch die Stürme weniger Wochen nicht entblättert, und eine edle Scham hat uns Deutſche behütet, denen zur Seite zu treten, welche aus dem Mißbrauche der Macht, wozu die Verſuchung in jeder Menſchenbruſt liegt, die Nothwendigkeit folgern wollen, jede hervorragende Größe als ein Hinderniß der Frei - heit zu beſeitigen. An unſere Fürſtenhäuſer knüpft ſich nicht blos die alte Gewohnheit des Gehorſams, welche ſich durchaus nicht beliebig anderswohin über - tragen läßt, ſondern in Wahrheit die einzige Möglich - keit, dieſes weitſchichtige, vielgeſtaltige Deutſchland all - mählich in die Staatseinheit einzuführen, die ſich aus höheren Gründen nicht länger entbehren läßt. Wenn es gewiß iſt, daß eine Einheit in der Art, wie ſie in anderen europäiſchen Staaten obwaltet, ſich auf deut - ſchem Boden nur durch eine unabſehliche Reihe von Gewaltthaten und Freveln, deren Verantwortlichkeit kein reiner Vaterlandsfreund auf ſich nehmen möchte, erreichen ließe, ſo würde eben ſo gewiß am erreichten Ziel das Gefühl einer völligen Verödung und Rath - loſigkeit die deutſchen Gemüther überwältigen; denn es wäre ein plötzlicher leichtſinniger Bruch mit unſerer ganzen Vergangenheit.

Steht ſo die Erblichkeit nicht bloß in der Gewiſſen - haftigkeit und der Geſinnung der Deutſchen, ſondern auch in ihren politiſchen Ueberzeugungen feſt, ſo hat ſich doch über die Frage, ob das künftige Oberhaupt Deutſchlands ebenfalls erblich zu berufen ſey, die Ver - ſammlung der Siebenzehner nicht zur Einſtimmigkeit vereinbaren können. Die Auffaſſung der Mehrzahl aber, die im Fortgange der Berathung ſtärker an - wuchs, war dieſe:

Von der Zeit an, da ein Reichsgrundgeſetz dem deutſchen Volke die Reichseinheit und ſeinen einzelnen Staaten eine Fülle der edelſten Freiheiten, wie ſie noch kein Volk der Erde in ſo kurzem Kampfe er - warb, gewährleiſtete: Freiheiten, deren noch weiteren Fortſchritt nichts hemmen wird, es wäre denn die eigene Beſonnenheit, von dieſer Zeit an muß für jeden Vaterlandsfreund die Bewahrung ſolcher unſchätz - baren Güter vor umwälzenden Strebungen die Haupt - ſache ſeyn. Knüpft ſich nun unſer vielverzweigtes Volksleben weſentlich an den Fortbeſtand der Dyna - ſtieen Deutſchlands, ſo darf das Reichsoberhaupt, welches über dem Ganzen zu walten berufen iſt, eben - ſalls nur ein gleichartig erbberechtigtes ſeyn. Ver - laſſen von dieſer Eigenſchaft, welche die Wurzel jeder menſchlichen Macht bildet, würde es ungleich berech - tigt denjenigen gegenüberſtehen, welche um der Wohl - fahrt des Ganzen willen die Verpflichtung anerkannt haben, ihre Erbwacht ſeiner Hoheit unterzuordnen. Es würde eben darum, wenn von Haus aus mäch - tig, das Reichsregiment als eine vergängliche Neben - aufgabe, nur allenfalls zu Hauszwecken nutzbar, be - trachten und behandeln; ohne Hausmacht aber an den höchſten Platz geſtellt, wie konnte ein ſolches, bloß mit den Fictionen der Macht bekleidetes Reichsoberhaupt nur anders, als in den erblichen Dynaſtieen ſeine ge - bornen Gegner erblicken? Je kraftvoller ein ſolches Reichsoberhaupt auf den ihm übertragenen Rechten hielte, um ſo gewiſſer ſähe ſich das deutſche Volk in den verderblichſten inneren Zwieſpalt, den gefährlichſten Kampf der Pflichten hineingeriſſen. Nicht unwahrſcheinlich würde die eine und untheilbare Ne - publik, mit einem Präſidenten an der Spitze, den Siegdavon tragen, aber ſicherlich nur auf einem mit deut - ſchem Bürgerblut beſpritzten Pfade, denn es iſt eine Fabel, die allein in der verzehrenden Unruhe der letzten Wochen vorübergehenden Glauben finden konnte, als ſey aus dem Herzen der Deutſchen die Geltung ihrer Fürſtenhäuſer auf einmal verſchwunden. Dieſe wer - den vielmehr in dem Volksbewußtſeyn eine um ſo freundlichere Stätte finden, weil ſie dem allgemeinen Wohle ſchmerzliche Opfer gebracht haben. Darum darf der Anfang unſerer neuen Ordnung keineswegs mit der Beſtellung eines wechſelnden Oberhauptes gemacht werden, und die Mehrzahl unſerer Verſamm - lung hat, indem ſie den 5 Paragraphen genehmigte, mit ſicherer Ueberzeugung jede Rückſicht zu dieſem Ziele hin aus ihrem Plane entfernt. Denn der Ge - danke, daß ſich ſpäterhin wohl auf eine Bahn zurück - kommen laſſe, die man, in ſchwankender Zeit ſchwan - kend geſinnt, jetzt zu betreten zagt, gehört den ver - derblichſten aller Täuſchungen an. Was in dieſer Richtung geſchehen ſoll, muß unverzüglich geſchehen.

Wenn Deutſchland’s einträchtiger Fürſtenrath der großen Mai-Verſammlung zu Frankfurt a. M. einen deutſchen Fürſten ſeiner Wahl als erbliches Reichs - oberhaupt zur Annahme zuführt, dann werden Frei - heit und Ordnung auf deutſchem Boden ſich verſöhnt die Hände reichen und fürder nicht von einander laſſen.

(Fortſetzung folgt.)

Schleswig-Holſt. Angelegenheiten.

Dem Vernehmen nach hat die Bundes-Verſamm - lung in ihrer geſtrigen Sitzung auf die Anzeige Preu - ßens wegen Aufbringung deutſcher Handelsſchiffe durch däniſche Kriegsſchiffe und auf deſſen Antrag beſchloſſen, daß die Bundestruppen in Jütland einrücken und daſſelbe als Sicherheit und bis nach Feſtſtellung des Erſatzes für die gemachten Priſen beſetzt halten ſollen.

Eine Verfügung der proviſoriſchen Regierung vom 1 d. beſagt: Nachdem der Krieg zwiſchen den Her - zogthümern Schleswig-Holſtein und dem Königreiche Dänemark ausgebrochen iſt, wird alle und jede Ver - bindung der diesſeitigen Staatsangehörigen mit dem Feinde hierdurch unterſagt. Namentlich haben die an den Küſten Wohnenden ſich jedes Verkehrs mit den feindlichen Kriegsſchiffen zu enthalten. Die Ueber - treter dieſes Verbotes ſind ſofort zu verhaften, nach der Feſtung Rendsburg zu transportiren und vor Gericht zu ſtellen, um nach Befund der Umſtände mit der gebührenden Strafe belegt zu werden.

Die Armee iſt im raſchen Vorrücken begriffen. Am 29 April befand ſich das Hauptquartier des Ge - nerals v. Wrangel in Apenrade, vorgeſtern wird es bereits in Hadersleben geweſen ſeyn, von wo es eben ſo raſch die Gränzen überſchreiten wird, ſo daß man es in dieſem Augenblick wohl ſchon in Kolding wird vermuthen können. Jm Weſten wird das Haupt - quartier des Prinzen von Auguſtenburg jetzt in Ripen ſeyn, während General Halkett Vorkehrungen zum Uebergang nach Alſen trifft. (S. -H. Z.)

Heute kehrte eine Freiſchaar, unter der wir Jüng - linge aus Landau in Rheinbayern ſprachen, bereits nach der Heimath zurück. Wie wir vernehmen, wer - den, da Schleswig frei geworden iſt, die Freiſchaaren nach und nach heimkehren, inſofern ſie ſich nicht dem regulären Militär einrangiren laſſen wollen. Geſtern wurden wiederum neun Todte, die an ihren Wunden geſtorben, beerdigt; auch der preußiſche Garde-Capitän v. Normann iſt für unſere Freiheit geſtorben. Der Adjutant des Herzogs von Braunſchweig, v. Fricke, iſt in eine Privat-Wohnung gebracht. Drei Kugeln haben den Kopf ſchwer verletzt; bei näherer Unter - ſuchung, welche früher unmöglich war, ſoll er auch noch am Körper verwundet befunden ſeyn. Die Jugendkraft kann hier, unter mütterlicher Pflege, allein helfen. Jn Flensburg hatte man an dem Hauſe des bekannten Kaufmanns Chriſtianſen eine weiße Fahne mit Tydſke Eiendom aufgeſteckt; ein preußiſcher Offi - cier hat dieſelbe aber entfernen laſſen. Wir haben einen Theil des Kampffeldes in Augenſchein genommen, und können nun über die abgebrannten Häuſer und den Kampf noch Folgendes mittheilen. An dem alten Wege von Schleswig nach der Haddebyer Kirche ſteht das Haus des Ziegeleibeſitzers Claſen. Das ſchöne und muthige Garde-Regiment Kaiſer Franz ſtürmte, nachdem es nach ſehr ermüdendem Marſche eine halbe Stunde geruht hatte das Dannewerk, indem das Kaiſer-Alexander-Regiment, falls es nöthig, demſelben Hül[f]e leiſten ſollte. Nachdem es bis an Buſtorf vor - gedrungen, nahm ein Theil unter dem Haddebyer Holz eine Poſition ein. Die Dänen hatten jenes Haus in Beſitz, das mit den Ziegelei-Gebäuden in der Nie - derung vor jenen Höhen liegt, nach Schleswig hin aber durch eine Höhe gedeckt wird, die ebenfalls von den Dänen beſetzt war. Hier entſpann ſich ein heißer Kampf. Das große Wohnhaus und das kleine Häuschen, welches früher als Chauſſeehaus gedient, gingen in Flammen auf; es ſtehen nur die einzelnen nackten, verbrannten Mauern da. Nun zog ſich der Kampf über die neue Chauſſee in die Wieſen hinab. Die däniſchen Jäger verſuchten den beim Eingang der Chauſſee occupirten Berg zu behaupten; allein ſchon drang die preußiſche Garde mit klingendem Spiel nach dem Buſtorfer Damm vorwärts, als die däniſchen Jäger über die Wieſen in die Otternkuhle getrieben wurden, wo einer ihrer Führer, der Lieu - tenant v. Scharfenberg gefangen genommen ward. Dagegen hatte General Bonin über die Höhen von Buſtorf auf den Rieſendamm zu das 20ſte und 2te Regiment, auch einen Theil des 12ten, wenn wir nicht irren, geführt. Hier wurde hinter dem Dorfe eine Batterie poſtirt, indem ihr gegenüber auf dem Bu - ſtorfer Damm, ſo daß der Buſtorfer Teich zwiſchen ihnen lag, däniſche Kanonen ſtanden. Durch dieſe wurde das große Wohnhaus des Eingeſeſſenen Tams und deſſen kleines Abnahmehaus in Brand geſchoſſen. Es liegt am meiſten weſtwärts, dies war bei dem ſcharfen Oſtwinde ein großes Glück. Alles Vieh mit Gänſen und Hunden, niſtenden Hühnern wurde von den Flammen verzehrt. Die Kugeln ſollen, als die Leute, durch die Flammen aus dem Keller getrieben, ins Freie getreten, um ſie geregnet haben, wie mir die Poſtenleute ſagten. Die Kanonenkugeln der preußiſchen Batterie dagegen trafen mehrere Dächer der am Eingang des Friedrichsbergs belegenen Häuſer und ſchoſſen die Wand eines Hauſes ein. Die Dänen vertheidigten ſich Anfangs kühn, dann zogen ſie ſich durch die Stadt und jenſeits der Stadt über den Erdbeerenberg, fliehend, aber kämpfend, zurück, nach -dem ſie auf der Höhe des Reeſendamms, welche Schwertkell im Munde des Volks genannt wird, ſich Anfangs feſtſetzten. Die preußiſche Batterie bei dem Garten des Etatsraths Jochims mit den Neuſchateler Jägern folgten. Letztere wurden gedeckt durch die Knicken; dabei beachteten die Preußen die Kriegsliſt, daß ſie ihre glänzenden Tſchako’s neben ſich ſtellten. Sie zwangen die Batterie, ihre Stellung auf der Höhe links am Wege nach Annettenhöhe, einem Sommer - ſitze der Baroneſſe von Brackdorf, aufzugeben. Die preußiſche Batterie folgte und nahm nun weiter nach Annettenhöhe auf einer feſten Koppel eine Stellung ein, von wo ſie die Pläne des Schloſſes Gottorf, die vor Jahren zu einem Garten eingerichtet waren, be - ſtrich. Von den Zäunen geborgen, rückten die Preußen und das Bracklow’ſche Corps näher, und nun ent - ſpann ſich bei der Pulvermühle, einem Gaſthauſe auf Annettenhöhe, ein ſtarkes Tirailleur-Gefecht. Das Haus wurde zerſchoſſen; die Leute von hier, ſo wie die auf Annettenhöhe flüchteten ſich weiter ins Holz, in den Keller des Pavillon. Jn dem Nebengebäude des Wohnhauſes der Baroneſſe hatten die Dänen aus dem Strohdache, wo Heu am Boden lag, Schieß - ſcharten gemacht. Dieſes Haus ſo wie das hübſche Wohnhaus wurde arg mitgenommen. Jn dem Pa - villon kam, ermattet vom Kampfe, der Capitän v. Hell - mundt, aus Altona, an. Nur Waſſer konnte man ihm zur Erquickung reichen. Er ſtürzte ſich wieder raſch in den Kampf. Nicht lange darauf wurde er blutig mit vielen Andern ins Haus gebracht. Durch das Pulverholz hindurch über die Aſchenkoppel bei der Stampfmühle vorbei, zog ſich nun nach Husbye zu das erbitterte Gefecht, in der Husbyer Ziegelei wurden die Fenſter eingeſchoſſen. Bei Churburg Coloniſtenſtellen am alten Dannewerk, wo der alte Weg durch dieſe Befeſtigung führt hatten die Dänen 12 Kanonen aufgeſtellt, und neben dem alten Wege noch drei neue Wege zum Rückzuge angelegt. Hier wichen ſie aber, als ſich unſre Truppen nahten, na - mentlich auch ſchleswiger Dragoner.

Heute Nachmittag fand eine Verſammlung zur Vor - berathung der Wahl eines Abgeordneten zur deutſchen Nationalverſammlung ſtatt. Hr. Dr. Hanſen brachte fünf Männer in Vorſchlag: Hofrath Profeſſor Dahl - mann, Dr. Steindorff, Dr. Gülich, Geh. Juſtizrath Michelſen, Profeſſor Roß. Dahlmann wurde von Dr. Hanſen, Juſtizrath Fedderſen, Dr. Conrector Lübker, Dr. Heiberg und Baron v. Liliencron als der Mann bezeichnet, der vor Allen am würdigſten ſei, unſern Wahldiſtrict zu vertreten. Falls er an - derswo erwählt werden ſollte, wollte man Dr. Stein - dorff wählen. Empfohlen ſollten für die übrigen Wahldiſtricte werden vorzugsweiſe Dr. Gülich, Geh. Juſtizrath Michelſen. Profeſſor Roß Glaubensbe - kenntniß gab Veranlaſſung, daß man die Wahl auf ihn nicht richten wolle. Statt ſeiner ward Regie - rungspräſident Francke als Beiſtand der Hamburger Abgeordneten namentlich für Flensburg empfohlen. Man meinte aber, daß man keinen Bureaukraten, kein adminiſtratives Talent, ſondern einen politiſchen Karakter zu wählen habe. Bemerkt ward, daß Har - desvogt Jacobſen, da er in ſeinem Diſtricte eine Wahl annehmen werde, zu empfehlen ſei.

Obgleich das Reſultat der Wahl zur National - verſammlung für den 4ten holſteiniſchen Diſtrict (Kiel, Preetz, Plön und umliegende Landdiſtricte) noch nicht bekannt iſt, ſo iſt doch die größte Wahrſcheinlich - keit, ja faſt die Gewißheit vorhanden, daß Prof. Waitz in G[ö]ttingen in dieſem Diſtricte gewählt worden iſt. Nachdem Th. Olshauſen zurückgetreten war, konnte wenigſtens hier in der Stadt und in den nahe - liegenden Landdiſtricten eine große Majorität für Waitz erlangt werden. Nach einer ungefähren Schätzung ſind hier in der Stadt ungefähr 1100 Stim - men auf ihn gefallen, und in den nahe gelegenen Land-Diſtricten und in Preetz ſoll er faſt einſtimmig gewä[ hlt] ſeyn, ſo daß ſchon hiedurch die Wahl geſichert ſeyn dürfte. Außer dem Prof. Waitz kam hier in der Stadt nur der Prof. Stein in Betracht, der gegen 200 Stimmen erhalten haben ſoll. Die auf einige andere Perſonen gefallene Stimmenzahl iſt ſo unbe - deutend, daß dieſelbe gar nicht angeführt zu werden verdient.

Daß Dahlmann im ſechsten Diſtrict (Segeberg u. ſ. w.) gewählt wird, iſt wohl gewiß.

Droyſen ſoll in Oldenburg u. ſ. w. viele Ausſicht haben und es läßt ſich nicht läugnen, daß es ein gro - ßer Mangel wäre, wenn dieſer eben ſo gelehrte als beredte und ſpirituelle Mann in Frankfurt fehlen ſollte. Gewandte Geſchäftsmänner wird das übrige Deutſchland genug ſenden, ſo daß daran kein Mangel ſeyn wird. Jndeß erfahrern wir erſt in einigen Ta - gen, wie die Wahl ausgefallen iſt.

Aus einem, vom 28 April aus Tondern datirten Schreiben mache ich Jhnen folgende Mittheilungen: Die Freicorps ſind jetzt vom äußerſten rechten Flügel auf den äußerſten linken verſetzt. Geſtern marſchirten wir von Kruſau und Umgegend auf der Straße nach Tondern vorwärts, während das Gros der Armee auf der Straße nach Norden vorging. Viele von uns haben deshalb auch ſchon keine Luſt mehr, hier im Lande herumzuziehen, und haben ſich deshalb Urlaub geben laſſen. Neue Freiſchaaren treffen übrigens noch fortwährend ein. Jn Kurzem werden wir an der Königsau oder in Jütland ſtehen. Jn Tondern hat man unſere Truppen, wie wir aus andern Brie - fen erſehen, ſo freundlich aufgenommen, daß die Ein - wohnerſchaft ihnen entgegen geeilt iſt, und die Damen die Officiere mit Kränzen und Sträußen beſchenkt haben.

Die unſern Hafen blockirende Galathea nahm ge - ſtern einen Beſuch von dem ſchwediſchen und hollän - diſchen Conſul unſerer Stadt entgegen, und man er - fuhr in Folge deſſen, daß ſie bisher noch nicht Ordre erhalten, ihre Station zu verlaſſen, jedoch ſolche fort - während erwarte, da ſie bereits ſchon ſeit 8 Tagen ohne Nachrichten und außer Verbindung mit der - niſchen Armee ſich befinde. Eine nur geringe Be - ſatzung und wenig Lebensmittel, hörte man auch, be - fänden ſich auf dem Schiffe.

Augenblicklich hört man wiederholten Kanonendon - ner von der Feſtung Friedrichsort her. Es wird dem Vernehmen nach, zur Probe mit glühenden Ku - geln geſchoſſen.

Profeſſor Waitz hat, nach den bisher bekannt ge - wordenen Erge[b]niſſen der Wahl, die Ausſicht, mit großer Stimmenmehrheit hier in der Stadt gewählt zu werden.

Die unglückliche politiſche Lage, in welche das Lauen - burgiſche gewiß ohne ſein Verſchulden gerathen iſt, giebt leider häufig Veranlaſſung, die Vaterlandsliebe der Lauenburger und ihre Hingebung an die deutſche Sache zu verdächtigen. Nichts iſt indeſſen ungerech - ter. So wie es im Jahre 1813 im Befreiungs - kriege ganz insbeſondere die Stadt Lauenburg es war, die ſich durch ihren Eifer und ihren Muth auszeich - nete, ſo hat dieſelbe auch jetzt den Beweis gegeben, daß ihre Bewohner ſtets bereit ſind, Gut und Blut für die große Sache des Vaterlandes einzuſetzen. Wenn in einem Artikel des Hamb. unpart. Correſpondenten aus Lauenburg geſagt worden, daß von hier nur ein Freiwilliger in den Kampf gegangen ſey, ſo beruht dieſes offenbar auf einem Jrrthum. Wir führen hier nur folgende Freiwillige, die zu dem Heere gegange[ n] ſind, an:

Nicht ein Sohn des Kaufmanns Hilliger, ſon - dern beide Söhne deſſelben. (Der Vater opferte im Jahre 1813 einen großen Theil ſeines Ver - mögens für den Freiheitskampf auf.) Polytech - niker Schnobel (der Vater ging im Jahre 1813 als Freiwilliger in den Krieg und kämpfte ihn auf eine ehrenvolle Weiſe mit durch). Der Oe - konom Homburg (der Vater diente im Jahre 1813 unter dem Kielmannseggeſchen Jägercorps mit großer Auszeichnung). Der Student Horn - boſtel (der Vater mußte im Jahre 1813, als die Franzoſen Lauenburg wieder einnahmen, flüch - ten). Der Student Wendt. Der Commis Hen - nings. Der Oekonom Plinck. Der Oekonom Michelſen, und Andere.

Wir ſind den Eltern dieſer Freiwilligen, von denen mehrere gefallen oder verwundet, andere zu Gefange - nen gemacht ſind, dieſe berichtigende Anzeige ſchuldig.

Die Wahl zur deutſchen National-Verſammlung in den verſchiedenen Quartieren der Stadt iſt geſtern mit ſehr überwiegender Stimmen-Mehrheit auf Etats - rath Francke gefallen, der neben Dahlmann hier wieder als Candidat aufgeſtellt war; dagegen iſt er - ſterer in den benachbarten Ortſchaften ſeinem mächti - gen Gegner, um den man ſich reißen zu wollen ſcheint, obgleich ſeine Wahl im 6ten Wahldiſtrict ſchon ſo gut wie geſichert iſt, eben ſo entſchieden unterlegen. (A. M.)

Die Nachricht von dem Einrücken preußiſcher Trup - pen ſcheint verfrüht zu ſeyn, wenigſtens wiſſen Be - richte von der äußerſten ſchleswigſchen Gränze noch nichts davon, obgleich auch heute wieder Gerüchte von der Beſetzung Koldings in Umlauf ſind. (Vergl. oben Frankfurt.)

Se. Maj. der K[ö]nig iſt vorgeſtern Nachmittag auf dem Dampfſchiffe Aegir im beſten Wohlbefinden hier ein - getroffen und mit vielem Jubel empfangen worden. Allerhöchſtdieſelben haben ſeitdem eine Anſprache an die Bewohner Kopenhagens gerichtet, um ihnen für die von ihnen bei ſeiner Heimkehr dargelegten Be - weiſe der Zuneigung zu danken, und zu verſichern, daß er Hand in Hand mit ihnen gehen und Glück und Unglück mit ihnen theilen wolle.

Ein Kriegsſchiff iſt von hier abgegangen, um vor der Mündung der Elbe zu kreuzen. Zwei andere ſollen auf der Höhe von Skagen ſtationirt werden. Die Fregatte Havfruen iſt ſüdwärts geſegelt.

Fädrelandet berichtet aus Helſingör, daß am 29 April der Commandant von Kronborg und der Be - fehlshaber des Wachtſchiffes noch keinen Befehl erhal - ten hatten, hannoverſche, mecklenburgiſche und han - ſeatiſche Schiffe aufzubringen.

Die General-Poſtdirection zeigt an, daß die Fahr - ten der Dampfſchiffe Ophelia und Lolland nach Deutſch - land eingeſtellt ſind. Die Verbindung wird daher nur durch die ſchwediſchen Dampfſchiffe Malmö und Nordſtjernan bewerkſtelligt.

Der Oberhofmarſchall v. Levetzau iſt auf einem engliſchen Dampfſchiffe, vermuthlich in diplomatiſchen Aufträgen, nach St. Petersburg abgegangen.

Orla Lehmann iſt doch in Schweden geweſen und bei ſeiner Abreiſe aus Gothenburg am 25 d. wurden ihm von mehreren hundert Bürgern viele Sympathieen zu Theil. Auch ſollen ſich Freicorps daſelbſt bilden.

Ueber die vielbeſprochene Unterſtützung England’s und Rußland’s bemerkt Kjobenhavnspoſten. England werde in dieſem Augenblick bereits einen energiſchen Proteſt gegen das Einrücken der deutſchen Truppen in Schleswig niedergelegt haben, um die angebotene Vermittelung verwirklichen zu können; Rußland’s Hülfe aber müſſe man ſich verbitten, um nicht ganz Europa gegen ſich aufzubringen und nicht ein ruſſi - ſches Außenwerk zu bilden.

Am 26 d. fand zu Helſingör ein Auflauf gegen das Haus des Hrn. Borges, Prinzipal des Handelshau - ſes van Deurs & Co. ſtatt. Selbiger hatte als Be - vollmächtigter einer Hamburger Aſſecuranz-Compagnie derſelben am 19 d. mitgetheilt, daß alle deutſche Schiffe aufgebracht werden ſollten, welche Warnung in der Börſenhalle vom 22 d. bekannt gemacht wurde. Da jene Maaßregel ſich nur auf preußiſche Schiffe erſtreckte, ſo glaubte man darin einen Wink zu Gun - ſten Hamburgs zu erblicken, was für den Pöbel hin - reichte, unter Brüllen und Pfeifen die Fenſter einzu - werfen. Es gelang indeſſen dem Polizeimeiſter und mehreren Bürgern den Hauſen zu zerſtreuen und denſelben von einer ähnlichen Demonſtration gegen Hobbek, wo ſich Graf Reventlow-Criminil jetzt auf - hält, abzulenken.

Unſere Blätter enthalten Berichte vom Kriegs - ſchauplatze bis zum 28 vorigen Monats, wo das Hauptquartier des Generals Hedemann in Sonder - burg war. Sie behaupten, das Heer ſey nach allen ſeinen Heldenthaten und Strapazen einer dreifachen Uebermacht gegenüber in einem verhältnißmäßig guten Zuſtande. Die Dänen ſollen nämlich nur 11 - bis 12.000, die verbündeten Truppen dagegen 25 - bis 30,000 Mann betragen haben, Fyenske Avis ſpricht ſogar von 40,000!! Daſſelbe Blatt giebt den Verluſt der Preußen auf 4000 Mann, den der Dänen auf 1700 an, darunter einige 50 Officiere, und zwar über 40 Todte oder Verwundete; doch iſt officiell hierüber nichts bekannt. Die Stellung auf Alſen wird als ſehr günſtig geſchildert, weil die Kriegsſchiffe daſelbſt mitwirken können. Die Artillerie iſt complet, die Ba - taillons haben 6 - bis 700 Waffenfähige. Die von den däniſchen Generalen abgeſandten Parlamentäre hatten nur den Auftrag, ſich nach Gefangenen und Verwun - deten zu erkundigen.

Heute ſind hier wieder 200 Gefangene aus Rends - burg eingebracht worden.

[2]

Es ſind Jngenieure nach den befeſtigten norwegiſchen Seehäfen geſchickt, und es wird die Scheerenflotte ſee - ſertig gemacht. (B. -H.)

* Denkſchrift der proviſoriſchen Regierung, gerichtet an Lord Palmerſton.

Die proviſoriſche Regierung, welche den Auftrag erhalten hat, die Rechte und die Jntereſſen der Her - zog[t]hümer Schleswig und Holſtein in gegenwärtiger wichtigen Zeit zu ſchützen und zu ſchirmen, hält es für ihre Pflicht, der K. großbrittanniſchen Regierung die Urſache der Begebenheiten darzuſtellen, wodurch ſie ſelbſt ins Leben gerufen worden. Die proviſoriſche Regierung iſt überzeugt, daß eine ſolche Darſtellung gen[ü]gen wird, um der engliſchen Regierung von der Gerechtigkeit ihrer Sache zu überzeugen und nachzu - weiſen, daß die Aufrechthaltung ihrer Sache weder den Jntereſſen der europäiſchen M[ä]chte im Allgemei - nen, noch insbeſondere denen des Vereinigten K[ö]nig - reichs von Großbrittannien widerſtrebt, daß vielmehr gerade dieſe Jntereſſen an deren Erfolg geknüpſt iſt. Die proviſoriſche Regierung fühlt tief, wie wichtig es ſey, daß die von ihr unternommenen Schritte voll - ſt[ä]ndig und gerecht verſtanden werden. Dieſelben ſind nicht geeignet, den Frieden des nördlichen Europa und der Dänemark umgebenden Staaten zu unter - brechen, aber es iſt auch wünſchenswerth, daß ſie nicht hinterliſtiger Weiſe die Urſache zum Kriege werden.

Die Herzogthümer Schleswig und Holſtein waren ſelbſt in alten Zeiten von Deutſchen bewohnt, von hier aus war es, daß die deutſche Bevölkerung der brittiſchen Jnſeln einwanderte. Selbſt in gegenwär - tiger Zeit ſind ſie ein vorzugsweiſe deutſches Land. Die Nationalität Holſteins hat in der That nie einem Zweifel unterlegen. Als Mitglied des deutſchen Reichs und des deutſchen Bundes ward ſein nationaler und ſtaatlicher Charakter durch ſeine Herzöge und das K. däniſche Haus offen anerkannt. Aber in Betreff Schleswigs iſt es bis jetzt nicht ebenſo geweſen. Der weſtliche Theil des Herzogthums geh[ö]rt einer rein deutſchen Bevölkerung aus dem Stamme der Frieſen, der ſ[ü]dliche iſt ſtets vom däniſchen Einfluſſe frei ge - weſen, die n[ö]rdliche Gegend, einſt die Heimath der Angeln, war früher deutſch und iſt es wieder gewor - den. Die Städte ſind durchweg deutſch und ſelbſt die Bewohner der Nordgränze haben deutſche Jntereſſen und Sympathieen. Nichtsdeſtoweniger hat das Her - zogthum bis jetzt nicht dahin kommen können, in das deutſche Reich, oder den deutſchen Bund einverleibt zu werden. Das war in früherer Zeit von geringe - rer Bedeutung, als nationale Verſchiedenheiten weni - ger Einfluß auf den Zuſtand eines Staats ausübten, als jetzt in unſeren Tagen. Ueberdies ſchien das Her - zogthum Schleswig, unabhängig und eng verbunden mit Holſtein wie es war und dadurch auch mit dem übrigen Deutſchland, jede denkbare Garantie für ſeine Nationalität zu beſitzen. Die politiſche Unabhängig - keit des Herzogthums Schleswig vom Königreich - nemark begann vor 600 Jahren. Seine Verbindung mit Holſtein hat eine Dauer von 400 Jahren. Jn dieſer Weiſe geſchah es, daß ſie Jahrhundert auf Jahrhundert dahin ſtrebten, ihre gemeinſamen Kräfte zu entwickeln, ihre nationalen Rechte zu ſichern, und in Kraft zu wachſen vermöge der ungetrübten Ein - ſtimmung der Einwohner beider Herzogthümer. Die holſteiniſchen Fürſten beſaßen das Herzogthum Schles - wig Anfangs nur als Lehn, aber ſeit der Erhebung der oldenburgiſchen Familie auf den Thron, ſind beide Länder in eine mehr unmittelbare und genauere Ver - bindung getreten; ſie haben in Gemeinſchaft gehan - delt und erhielten wichtige Urkunden, durch welche ihnen Unabhängigkeit und Untrennbarkeit wiederholt zugeſichert wurde. Jhre gemeinſame Exiſtenz, welche in jenen Tagen entſtand, bleibt weſentlich unverän - dert, ſelbſt die Anſprüche des oldenburgiſchen Regen - tenhauſes beruht jetzt und in Zukunft auf dem Ueber - einkommen, welche damals getroffen wurden. Die Herzoge des Landes waren auch Könige von Däne - mark, aber wir huldigten ihnen, nicht als Königen von Dänemark, ſondern nur als unſern Herzogen. Eine Verfaſſung, die weſentlich von der däniſchen abweicht, eine getrennte Verwaltung, ein beſonderes Recht und ſpäter auch eine beſondere Erbfolge, ſtell - ten ihre urſprüngliche Verſchiedenheit außer aller Frage. Es war in der That nicht ein politiſcher K[ö]rper aus verſchiedenen Ländern zuſammengeſetzt, ſondern eine zufällige Verbindung mehrerer Gebiete in einer Hand. Dieſe L[ä]nder ſchloſſen zwar Verträge und Bündniſſe mit einander, aber gerade die That - ſache, daß ſie das gethan, beweiſt, daß ſie nicht als Theile eines ganzen und politiſch gleichformigen Kör - pers betrachtet wurden. Auch regierten nicht dieſel - ben Glieder des oldenburgiſchen Hauſes ſtets zugleich in den Herzogthümern und dem Königreich. Aber die Fürſten von Schleswig und Holſtein erhielten ihre Regierung in beiden L[ä]ndern zugleich. Ein Recht auf Holſtein galt gleich einem Recht auf Schleswig, die Handlung, wodurch ein Fürſt Souverän in dem einen Herzogthum wurde, war zugleich eine Thron - beſteigung in dem andern. Außerdem war Schles - wig lange ein Lehn der däniſchen Krone, welches der König ſich ſelbſt ertheilte, während er als Herzog von Holſtein das Lehn vom deutſchen Reiche erhielt. Dieſe feudale Abhängigkeit wurde vor 300 Jahren aufgehoben in Folge eines nordiſchen Krieges, und damit wurde das letzte Band zerriſſen, das Schles - wig an Dänemark band. Schleswig war von der Zeit an ein ſouveräner Staat, von dem nur ein Theil einen gemeinſamen Herrſcher mit Dänemark hatte, während es feſt und verfaſſungsgemäß mit Holſtein verbunden blieb. Durch ſpätere Begebenheiten, beſon - ders durch die Aufl[ö]ſung des deutſchen Reichs hat Holſtein eine gleiche Souveränetät erlangt. Letzteres wurde in den deutſchen Bund aufgenommen und ſo öffentlich als ſouveräner deutſcher Staat anerkannt.

Aber das geſetzliche Verhältniß beider Herzogthümer zu Dänemark blieb ſeitdem unverändert. Die poli - tiſchen Begebenheiten des 18ten Jahrhunderts endeten die frühern Trennungen des Landes unter den ver - ſchiedenen Gliedern des oldenburgiſchen Hauſes. Die Gl[ü]cksburger Linie (welche gleichsfalls in Dänemark regierte) erhielt zuerſt den Antheil, welcher vorher der Gottorper Linie angehörte und ſtrebte nach einer Alleinherrſchaft in Holſtein. Die deutſchen Fürſten - thümer, Oldenburg und Delmenhorſt, wurden nächſt - dem für Holſtein ausgetauſcht. Dieſe Vorgänge be - ſchloſſen die unglücklichen Theilungen des Landes, ſie beſchwichtigten die Streitigkeiten fürſtlicher Familien, ſie ſtellten den Frieden des nördlichen Europas wie - der her. Und die hauptſächlichſten Mächte Europas trugen durch ihre Garantieen von 1720 und durch ihren Beitritt zu den Verträgen von 1773 zur Wie - derherſtellung des Friedens und der geſetzlichen Ord - nung in den beiden Herzogthümern bei.

Die obigen Begebenheiten konnten die nationale Un - abhängigkeit der Herzogthümer als Staaten nicht ge - fährden. Jhre Verbindung mit Dänemark war nicht inniger, als wie ſie aus dem gemeinſamen Herrſcher und aus den Zeitumſtänden hervorgehen konnte. Aber unter ſich blieben ſie vereint, nicht allein in Geſetzge - bung und Regierung, ſondern auch in jeder anderen Beziehung. Die männliche Erbfolge, welche allein in Deutſchland gilt, blieb in Kraft, und ſie wurde oben - drein beſonders durch die Stände und das Privat - Uebereinkommen der Fürſten beſtätigt. Auch der deutſche Charakter des Herzogthums Schleswig blieb erhalten. Beide Herzogthümer hatten die officielle Benennung: Des Königs deutſche Lande, und ihre höchſte Verwaltungsbehörde war die deutſche Kanz - lei und dieſe v[ö]llig unabhängig von däniſcher Regie - rung und däniſchen Maaßregeln.

Aber in dieſer Zeit geſchah es, daß die Regierung in Kopenhagen, deren Sitz ſchon ſie dem däniſchen Einfluß ausſetzte, ſich zu einer genauern Verbindung und endlichen Vereinigung der Herzogthümer und des Königreichs hinzuneigen begann. Die politiſchenAnſichten des 18ten Jahrhunderts, der ungehörige Einfluß, den die damalige Zeit der Einheit des Staats - Oberhaupts beilegte, die verhältnißmäßige Unbedeu - tendheit, in welche die vereinigten Stände beider Her - zogthümer verſunken waren. Dies Alles begünſtigte einen Plan, welcher in langſamen und vorſichtigen Schritten vorwärts ging, und ſich inzwiſchen in eine ſcheinbare Sorgfalt für die pecuniären Angelegenhei - ten des Landes einhüllte. Daher auch kein entſchie - dener Widerſtand dagegen. Die Nationalität übte ſo wenig bei uns, wie im übrigen Europa, einen Einfluß auf die Entſchließungen der damaligen Poli - tiker aus. Außerdem ſtand der deutſche Charakter des Landes in keiner beſonderen Gefahr, denn das deutſche Element beſaß in Dänemark ſelbſt einen großen Einfluß. (Fortſetzung folgt.)

Ungefähr 150 Mann des hieſigen Contingents ſind heute Morgen zum Schutz der Küſte nach Cuxhaven gegangen.

Die Bürgerſchaft hat auf den desfallſigen Antrag des Senats heute militäriſche Maaßregeln zur Siche - rung des Hafens und der Küſte von Travemünde zu ergreifen beſchloſſen; die Ausführung iſt einer aus zwei Mitgliedern des Senats und zwei Mitgliedern der Bürgerſchaft beſtehenden Commiſſion übertragen; zur Beſtreitung der Koſten iſt vorläufig die Summe von 10,000〈…〉〈…〉2 bewilligt. Der Senat (welcher in einer heute Nachmittag gehaltenen Sitzung die Antwort der Bürgerſchaft auf ſeine Propoſition entgegengenom - men) hat bei Gelegenheit dieſer letzten Vorlagen an die Bürgerſchaft dem hieſigen Kaufmannsſtande, mit Rückſicht auf die geſt[ö]rten politiſchen Beziehungen, Vorſicht bei ihren Handels-Unternehmungen anempfoh - len. Die Vorbereitungen zur Ausführung der obi - gen Beſchlüſſe haben, wie wir am Sonnabend melde - ten, bereits begonnen. Geſtern langten hier zwei auf dem Leuchtenfelde bei Travemünde gelegene Kanonen - läufe, jeder auf einem mit ſechs Pferden beſpannten Wagen an, um zugleich mit zwei andern hier befind - lichen größeren Geſchützröhren in verwendbaren Stand geſetzt zu werden. Jm Zuſammenhange hiermit ſteht eine heute um etwaniger Beunruhigung vorzubeu - gen, gemachte Anzeige: daß in den nächſten Tagen beim Probiren von Geſchützröhren einige Kanonenſch[ü]ſſe in der Nähe der Stadt fallen werden. (L. Corr.)

Aus Carolinenſiel haben wir über die auf der Jahde angekommene angebliche däniſche Cutterbrigg, vor welcher mehrere Schiffe wieder in den Hafen zurück - gekehrt waren, bis jetzt keinen weiteren Aufſchluß er - halten. Man vermuthet hier, das vermeintliche Kriegs - ſchiff ſey die am 29 v. M. von der Weſer ausgelau - fene däniſche Brigg St. Thomas, Capitän Saabje, geweſen, die nach ihrem Ausſehen wohl zu der Ver - wechſelung mit einem Kriegsſchiffe Anlaß gegeben ha - ben könnte. (W. Z.)

Die Vorſteher der Kaufmannſchaft haben geſtern beſchloſſen, beim Staats-Miniſterium folgende Anträge zu ſtellen: a) Zu erklären, daß der deutſche Bund erſatzlich für alle dem deutſchen Handel durch die Feindſchaft Dänemark’s bereiteten Verluſte ſey. b) Eine Vereinbarung mit der engliſchen Regierung dahin zu treffen, Kreuzer nach dem Canal zur Wehrung unſerer die Oſtſee beſegelnden Schiffe zu beordern. c) Unſern commandirenden General in Schleswig an - zuweiſen, die Freilaſſung unſerer däniſcher Seits unter Embargo gelegten Schiffe als eine conditio sine qua non für den Fall eines Waffenſtillſtand-Abſchluſſes feſtzuſetzen. Als Deputirte aus der Mitte der Vor - ſteher ſollen die HH. Raben und Schillow reſp. in Schleswig und Berlin dieſen Anträgen Nachdruck zu geben ſuchen. (B. N. d. O.)

Die Stimmung in der ganzen Umgegend iſt im höchſten Grade gereizt. Von allen Seiten ſtrömen Truppen herbei, um die republikaniſche Bewegung in Baden zu unterdrücken, während ſich gleichzeitig in hieſiger Stadt, ſo wie in Mainz, Bingen, Hanau, Offenbach u. ſ. w., Freiſchaaren bilden, um den Re - publikanern in Baden zu Hülfe zu eilen. Wenn die Truppen nicht ſehr bald zurückgezogen werden, dann haben wir in wenigen Wochen einen allgemeinen Bürgerkrieg in Süddeutſchland. (Düſſ. Ztg.)

Jn der Sitzung des F[ü]nfziger-Ausſchuſſes am 26 d. verlas Heckſcher die Proclamation an das badiſche Volk, welche mit einem Zuſatze von Spatz angenom - men wurde. Wiesner entwickelte den Antrag: der Bundestag möge unverzüglich Vorſorge treffen, da - mit die ſchwarz-roth-goldene Flagge von allen See - mächten, und wo ſie ſich zeigt, gebührende Anerken - nung finde. Gülich dehnt den Antrag dahin aus: der Bundestag möge durch vorbereitende Schritte da - hin wirken, daß die ſchwarz-roth-goldene Flagge in allen europäiſchen und außereuropäiſchen Häſen den Flaggen der begünſtigtſten Nationen gleichgeſtellt werde. Duckwitz bek[ä]mpft beide Vorſchläge als un - praktiſch. Ein einiges Deutſchland beſtehe wohl in unſeren Herzen, aber noch nicht im See - und V[ö]lkerrechte. Er beantragt daher die Tages - Ordnung, die denn auch angenommen wurde. Venedey entwickelte ſeinen Antrag auf Errich - tung eines Parlaments-Corps. Daſſelbe ſoll 10,000 Mann ſtark ſeyn, aus Beſtandtheilen des Heeres, der Landwehr, der Bürgergarde, den Tur - nern ꝛc. beſtehen und ſeine Officiere und Unter-Offi - ciere ſelbſt wählen. Der F[ü]nfziger-Ausſchuß oder das Parlament würde den Befehlshaber ernennen. Das Corps wäre beſtimmt, Ordnung und Frieden überall zu erhalten, wo ſie durch Gewalt geſtört wor - den. Zwei Mitglieder des Ausſchuſſes oder des Par - lamentes würden in dieſem Falle als Friedensſtifter voranziehen. Der Bund ſoll die Koſten tragen und für Bewaffnung ſorgen. Benedey meint, die Bundes - Truppen ſeyen durch Vorurtheil, welches in ihnen fremde Truppen erblicke, in ihrer Wirkſamkeit ge - gen den Aufruhr gehemmt. Aber auch zum Schutze des Parlaments gegen Angriffe von irgend einer Seite würde das Corps dienen ſollen. Auf die Einwen - dungen Wippermann’s, Wedemeyer’s, v. Cloſen’s und Anderer gegen dieſen Plan erwiedert Venedey mit Begeiſterung: ein Parlaments-Corps würde mehr Autorität üben, als Kammern, und mit einem ſolchen Heere hätte er binnen 24 Stunden den Hecker’ſchen Aufſtand bewältigt. Seine Abſicht ſey, zu verhüten, daß die Soldaten ſich wieder gew[ö]hnen, auf das Volk zu ſchlagen. Auf den Schanzen in Schleswig Holſtein habe man gerufen: Es lebe der Prinz v. Preußen! Das heiße ſo viel als: Es lebe die Reaction! (Rauſchender Beifall im Auditorium.) Vene - dey’s Antrag wurde an eine Commiſſion ver - wieſen. Jacoby ſtellte ſolgenden Antrag: Die Wiener Zeitung enthält in ihrem amtlichen Theile folgende Erklärung: Weit entfernt, den bevorſtehen - den Wahlen zum deutſchen Volks-Parlament eine be - ſtimmte Richtung vorzeichnen oder auf dieſelbe Ein - fluß nehmen zu wollen, findet ſich das Miniſterium durch die bereits angeregte Frage, ob Deutſchland in Zukunft ein Bundesſtaat oder ein Staatenbund ſeyn ſoll, veranlaßt, ſeine Anſicht auszuſprechen. Es konnte nie ein gänzliches Aufgeben der Sonder-Jntereſſen ſeiner verſchiedenen zum deutſchen Bunde gehörigen Gebietstheile eine unbedingte Unterordnung unter die Bundes-Verſammlung, ein Verzichten auf die Selbſt - ſtändigkeit der inneren Verwaltung mit ſeiner beſon - deren Stellung vereinbarlich finden, und muß ſich die beſondere Zuſtimmung zu jedem von der Bundes - Verſammlung gefaßten Beſchluß unbedingt vorbehal - ten. Wofern letzteres mit der Weſenheit eines Staaten - bundes nicht vereinbarlich erkannt würde, wäre Oeſter - reich nicht in der Lage, einer ſolchen beizutreten. Dieſe Erklärung des öſterreichiſchen Miniſteriums ſteht in directem Widerſpruche mit der vom Vorparlamente ausdrücklich abgegebenen Erklärung: die Beſchluß - nahme über die künftige Verfaſſung Deutſchlands ſeyeinzig und allein der vom Volke zu erwählenden con - ſtituirenden National-Verſammlung zu überlaſſen. Es möge daher der Funſziger-A[u]sſchuß eine Com - miſſion ernennen zu Berathung über die Mittel, die den obigen Widerſpruch zu beſeitigen geeignet ſind. Beſchluß: Dieſen Gegenſtand auf die Tages-Ordnung zu ſetzen. Jn der Nachmittags-Sitzung kamen viele Antr[ä]ge über die Polenfrage vor; jedoch ward Heck - ſcher’s Antrag, dieſelben an die conſtituirende Ver - ſammlung zu überweiſen, angenommen.

Die Wahl eines Mitgliedes zur Vertretung der freien Stadt Frankfurt bei dem bevorſtehenden deut - ſchen Reichstage, welche in Stadt und Gebiet geſtern zu ihrem Ende gelangte, hat ſolgendes Ergebniß ge - boten: Dr. jur. Jücho gewählt auf 8611 durch 6650 Stimmen. Von den in dieſe Zahl nicht inbegriffenen Stimmen erhielten Dr. jur. Reinganum 1404, Schöff Dr. Souchay 421 ꝛc.

Das heutige badiſche Regierungsblatt bringt eine großherzogl. [V]erordnung, die Wahlen zu der con - ſtituirenden National-Verſammlung betreffend. Die - ſelben ſollen ſo geſchehen, daß unter Beibehaltung des Verhältniſſes der Bundesmatrikel (von 1816) je nach 50,000 Seelen ein Vertreter, alſo für Baden, da es in der Bundesmatrikel zu 1,000,000 Seelen angenom - men iſt (jetzt hat es etwa 1,400,000 Seelen), nur 20 Abgeordnete nach den in beſonderer Tabelle aufgeſtell - ten 20 Wahlbezirken gewählt werden.

Die Mannheimer Abendzeitung iſt nicht erſchienen, hat aber nachſtehendes Flugblatt ausgegeben:

Zur Nachricht! Wir ſind verhindert geweſen, heute unſere Zeitung erſcheinen zu laſſen, weil der Redacteur derſelben, Hr. J. P. Grohe, verhaftet und von hier entfernt worden iſt, werden aber morgen unſern Abonnenten gegenüber den übernommenen Verbindlichkeiten in gehöriger Weiſe nachkommen. Außer den ſchon Genannten wurden Buchhändler H. Hoff, Bierbrauer Spieß und Hr. B[e]tz Sohn feſtge - nommen und unter Bedeckung wahrſcheinlich in die Feſtung Raſtatt gebracht.

Der Br[ü]ckenkopf auf der Schuſterinſel iſt in dieſem Augenblick noch immer in den Händen der von dem bekannten Heinzen befehligten Truppen, ſogenannter deutſcher Arbeiter. Ein Theil derſelben arbeitete geſtern den ganzen Tag an der Errichtung einer Art von Schanze, und Kriegskundige verſichern, daß die Ar - beit nicht ſo übel ſey. Bei der beſagten Schaar ſind übrigens mehrere Nationen vertreten, und es befin - den ſich namentlich auch Franzoſen aus der Gegend von Nancy unter ihnen, die kein Wort Deutſch ver - ſtehen, aber wie die Uebrigen die deutſche Cocarde ꝛc. tragen. (Karlsr. Ztg.)

Jmmer iſt noch nichts Entſcheidendes über die Her - wegh’ſche Freiſchaar zu berichten. Nach den einen Berichten hatte ſich dieſelbe aufgelöſt; nach andern würde ſie noch beiſammen ſeyn, deren Hauptquartier auf dem Bürgler Schloß ſich befinden und gänzlich gegen das Rheinthal hin von heſſiſchen und baden - ſchen Truppen eingeſchloſſen ſeyn. Hecker befindet ſich immer noch auf franz[ö]ſiſchem Boden. Geſtern wurde den umliegenden badenſchen Dörfern bekannt gemacht, daß das Land in Kriegs-Zuſtand erklärt worden ſey und die Gemeinden für allen Schaden zu haften haben. Da man heute Nacht einen Angriff der deutſchen Bundes-Truppen auf die Schuſter-Jn - ſel erwartete, ſo wurden im Laufe des geſtrigen Abends entlang der ſchweizeriſch-deutſchen Gränze unſere Poſten um das Doppelte vermehrt. Noch hört man von keinem Truppen-Anzug. Jn Folge hier und in Baſelland getroffener Maaßregeln gegen Durchmarſch Bewaffneter und nunmehr gegen Waf - fen-Tranſporte ſind zwei Wagen mit Waffen ange - halten worden, und die Kunde davon hat den allge - meineren Zuzug zum Stocken gebracht. Viele Arbei - ter wollen nun den Gedanken auf bewaffnetes Ein - ſchreiten aufgeben und ſich wieder auf propagandiſtiſche Wirkſamkeit für die Republik beſchränken. So eben geht die Nachricht ein, daß wieder neue Frei - ſchaaren in Kems angelangt ſind und im Laufe des Tages noch einige Züge ankommen werden. (S. M.)

Heute Nachmittag ſind, feierlich eingeholt, zwei Ba - taillone kurheſſiſche Jnfanterie hier eingerückt, welche, wie man ſagt, vorläufig hier bleiben werden.

Jn der heutigen öffentlichen Sitzung der erſten Kammer wurde von dem Sccretariate die Anzeige erſtattet, daß Frhr. v. Andlaw in der nächſten Sitzung, welche das hohe Präſidium in kürzeſter Friſt anbe - raumen wolle, einen Antrag folgenden Jnhalts zu begründen gedenke: Jn einer Addreſſe S. K. H. den Großherzog ehrerbietigſt zu bitten, eine Unterſuchung zu befehlen, ob nicht Mitglieder der oberſten Staats - Behörde oder der Regierung nahe ſtehende Männer thatſächlich die Pläne der Revolutions-Partei im Lande fördern und ſomit entweder des Verrathes an ganz Deutſchland oder einer höchſt ſtrafbaren Vernachläſ - ſigung ihrer Pflichten, wo nicht des Eidbruches, ſchul - dig ſind. Sollte jedoch nur die Einſicht und die Be - fähigung dieſer Männer den Anſprüchen des Augen - blickes nicht genügen, ſo wolle es im Hinblicke auf die allgemeine Gefahr für das geſammte deutſche Va - terland Höchſtdenſelben gefallen, dieſe Staatsdiener ihrer Dienſte zu entlaſſen. (Die Deutſche Zeitung bemerkt bei Mittheilung dieſes Antrages: Wir zwei - feln nicht, daß Tauſende der beſten Bürger in Baden und in ganz Deutſchland mit dem zweiten Theile die - ſes Antrages, nämlich damit einverſtanden ſind, daß Mangel an Einſicht und Befähigung im Verhältniß zu den Ereigniſſen die Schuld tr[ä]gt, daß Baden das bedauerliche Schauſpiel darbietet, deſſen wir uns ſchämen müſſen, und daß die ſo nahe liegenden vor - handenen und unerläßlichen Mittel, um den Gräueln des Bürgerkrieges ein raſches Ziel zu ſetzen, nicht an - gewendet werden. )

Heute Nachmittag um vier Uhr wurde öffentliche Sitzung gehalten. Der Präſident eröffnete ſie mit der Schilderung der verbrecheriſchen Gräuel, welche die Ehre Badens in der letzten Zeit angriffen; er ſprach den tiefen Schmerz über den Tod des edlen v. Gagern aus, der, mit den ſeltenen Gaben des Geiſtes und Herzens geſchmückt, von der öffentlichen Stimme zum Ober-Feldherrn des Bundes beſtimmt, als Opfer ſeiner Ritierlichkeit und ſeines hoch herzigen Vertrauens auf eine Weiſe fiel, die jeden Fühlenden er - r[ö]then macht. Der Präſident lud die Kammer ein, den Ausdruck der tiefgefühlten Theilnahme an dem Verluſt und zugleich den Ausdruck des Abſcheues vor den Verbrechern, die ſolche Greuel verübten, und vor den Verführern des Volkes durch Aufſtehen auszu - ſprechen. Die ganze Kammer erhob ſich. Nach dem Schluſſe der Sitzung erfreute die Nachricht, daß Mathy zum Staatsrathe ernannt worden ſei.

Die oberländiſchen Briefe und Zeitungen bringen die Nachricht, daß die Herwegh’ſchen Freiſchaaren (27. April) in der Nähe von Schopfheim von den Wür - tembergern gänzlich zerſprengt worden ſind und ſich unter Jammer und Noth nach der Schuſter-Jnſel flüchten mußten. Unter den Flüchtigen wird auch Herwegh genannt. (Deutſche Z.)

Heute Mittag um 11 Uhr wurde J. Maj. die Königin von einem Prinzen glücklich entbunden; die hohe Wöchnerin und der Neugeborne befinden ſich wohl.

Geſtern Abend, 7 Uhr, fielen betrübende Auftritte bei der Hauptwache vor. Ein hieſiger Einwohner, welcher ſich den Verdacht zugezogen hatte, die inhu - mane Behandlung hieſiger Committeeglieder in Staf - felſt[e]in, wo dieſelben eine Volks-Verſammlung halten wollten, aber daran gehindert wurden, bewirkt zu haben, wurde auf dem Wege von der Eiſenbahn nach der Stadt von verſchiedenen Seiten bedroht, die Zahl der Drohenden mehrte ſich lawinenartig und vor der Hauptwache, wohin ſich der Angegriffene geflüchtet hatte, brach der Sturm los. Dem immer nachdrän -genden Haufen mußte alles weichen, der Geflüchtete wurde herausgezogen und auf eine ſchreckliche Weiſe mißhandelt. Männer, die beruhigen wollten, wurden zurückgewieſen und nur dem gütlichen Zureden unſers geachteten Rechtsraths Reichert, des Stadt-Comman - danten und des Rechts-Anwaltes Titus gelang es, endlich den fürchterlichen Sturm zu beſchw[ö]ren. Der Mißhandelte wurde Nachts 1 Uhr von der Haupt - wache in einem traurigen Zuſtande ins allgemeine Krankenhaus gebracht. (Bamb. T. -Bl.)

Se. Maj. der König haben dem Geh. Rathe No - ſtitz und Jänkendorf die nachgeſuchte Entlaſſung von der ihm übertragenen Function, unter gnädigſter Aus - ſetzung eines Wartegeldes, genehmigt, und die da - durch zur Erledigung gekommene Stelle eines K. Bundestags-Geſandten dem zeitherigen Bürgermeiſter Carl Todt übertragen, auch demſelben das Prädicat als Geh. Legationsrath beigelegt.

Hier iſt es geſtern wieder zu tumultuariſchen Auf - tritten gekommen. Eine große Maſſe, größtentheils Chauſſee-Arbeiter, durchzog lärmend die Stadt, führte Reibungen mit Soldaten und Bürgerſchutzmannſchaf - ten herbei, und ließ ſich zum friedlichen Auseinander - gehen auf keine Weiſe bewegen. Die Schutzmann - ſchaften mußten endlich von den Waffen Gebrauch machen, und hierdurch gelang es, die Ruhe bald wie - der herzuſtellen. Wäre die Bürgergarde, die durch Generalmarſch ſehr ſchleunig zuſammengerufen war, vonvornherein kräftiger eingeſchritten, ſo würde der Crawall raſcher beſeitigt worden ſeyn. So eben wird durch Placate, die vom Polizei-Präſidium erlaſſen ſind, vor derartigen Exceſſen gewarnt, und das Um - herziehen von Volksmaſſen mit Fahnen und Muſik unterſagt. (D. A. Z.)

Auch hier haben Unruhen ſtattgefunden, denen di Bürgerwehr nicht Einhalt zu thun vermochte. Der conſtitutionelle Club hat einen Ausſchuß niedergeſetzt, um Maßregeln zur ſchleunigſten Beſchützung der - ſten vorzubereiten. Der preußiſche Kriegsminiſter hat ſich für den Plan zu einer deutſchen Flotte aus - geſprochen.

Jn Folge der am 29 v. M. ſtattgefundenen Auf - tritte war man für den geſtrigen Abend nicht ohne Beſorgniß geweſen, und hatte ausgedehnte Vorſichts - Maaßregeln getroffen, denen es aber gerade zu ver - danken ſeyn wird, daß nichts weiter vorgefallen iſt. Der Hofrath Liebe, expedirender Geh. Kanzelei-Secre - tär, iſt, da der Landdroſt von Cramm-Sambleben die ihm angebotene Stelle abgelehnt hat, heute zum Bundestags-Geſandten in Frankfurt ernannt. Un - ſere vier National-Vertreter ſind der Advocat Hol - landt hieſelbſt, der Ober-Landesgerichtsrath Langer - feldt in Wolſenbüttel, der Paſtor Jürgens in Stadt - oldendorf und der Kaufmann Friedr. Stulle in Holz - minden.

Si tacuisses, philosophus mansisses!

Hr. Georg Schulz aus Lüchow, ein Wendtländer, der Commiſſion und Deputation der hannoverſchen Condeputirten Mitglied, ſcheint ſich durch unſere Re - lation in Betreff des Condeputirten-Weſens in No. 95 dieſer Zeitung ſo unangenehm berührt gefunden zu haben, daß er in der No. 99 im Uebermaaß ſeiner Gefühle nach allen Seiten Gift und Galle ſpeit. Es war zuerſt unſere Anſicht, auf dieſe Expectora - tion, die ſich ohne allen Commentar beurtheilen läßt, um ſo weniger etwas zu erwiedern, als in derſelben nicht eine Widerlegung, ſondern gerade eine Beſtäti - gung unſeres Berichtes vom 18 d. Mts. enthalten iſt, und auf gemeines Schimpfen natürlich Keiner, der nur etwas auf Anſtand hält, ſich einläßt. Jndeſſen mögen pro colorando causa hier einige Bemerkungen, die theilweiſe ſogar Zugeſtändniſſe enthalten, folgen. Wir geſtehen nämlich zu, daß es von einer unermeß - lichen Fähigkeit zeugt, wenn die Verſammlung der Condeputirten (wir erlauben uns dieſen Namen bei - zubehalten, weil er am bekannteſten iſt) in neun Stun - den ein Wahlgeſetz concipirt, debattirt, acceptirt und expedirt, wozu die Stände-Verſammlung wahrſchein - lich ſich ein paar Wochen Zeit nehmen wird. Wir geſtehen ferner zu, daß man nicht allein für die treff - liche Haltung, wie Hr. G. S. meint, ſondern für die unübertreffliche Haltung der Verſammlung nur an - zuführen braucht, daß dieſe die Contenance nicht ver - lor, als ein Condeputirten. College von Landgendar - men aus ihrer Mitte geholt und in das Criminal - Gefängniß abgeführt wurde. Wir geſtehen aber nicht zu, daß die Verſammlnng im Legitimations-Punkte ſo ganz rechtlich und unparteiiſch verfahren hat. Während man, wegen der fatalen Lage, worin der Advocat Weinhogen gerieth, dieſen desavouirte und ſeine Vollmacht ungenügend fand, wurde der wackere Hr. Nölle, deſſen Legitimation von Seiten des Os - nabrücker Magiſtrats öffentlich in Abrede geſtellt iſt, als bevollmächtigt anerkannt. Zur Beurtheilung der Behauptung, daß der Miniſter Stüve ſeine Würde vergeſſen habe und grob geworden ſey, führen wir das Factum, worauf ſich dieſe Behauptung gründet, hier an, ſo wie es uns von Augen - und Ohrenzeugen mitgetheilt worden iſt. Jn der Unterredung der Deputation mit St[ü]ve ſoll nämlich einer der Herren unter Anderem geäußert haben, daß, nachdem der Bundestag eine Leiche geworden ſey, gleicher Weiſe auch die Stände-Verſammlung eine Leiche werden wüſſe, worauf der Miniſter erwiderte, daß, ſo lange er hier ſey, ſolches nicht ſtattfinden werde, darauf der Deputation den Rücken kehrt und in ſein Zimmer geht. Unzweifelhaft wird man hierin eine ſehr ange - meſſene Erwiderung und recht viel Würde finden. Was nun endlich die dürren Blätter anlangt, die vom mächtigen Stamm (des Condeputirten-J[n]ſti - tuts) durch das kräſtige Hervortreiben junger, ſtarker Sproſſen abgefallen ſind, ſo werden nur drei nam - haft gemacht; allein es darf verſichert werden, daß es dabei lange nicht geblieben iſt, denn viele ſind auf die Convocation nicht erſchienen, waren alſo ſchon früher abgefallen. Dann aber war eine große Anzahl der noch am Stamme befindlichen ſchon ſo außerordentlich welk geworden, daß ſie jetzt längſt als völlig dürre abgefallen ſind. Man braucht nur die Verhaltungs - weiſe der Condeputirten aus Buxtehude, Harburg, Lüneburg und Celle beachtet zu haben, und die ſp[ä]- ter erſchienenen öffentlichen Zeugniſſe zu leſen, um die Ueberzeugung zu gewinnen, daß eine Verſamm - lung der Condeputirten nicht wieder zu Stande kom - men wird. Einer derſelben aus Celle äußerte: Die Karre iſt ſo tief in den Dreck geſchoben, daß ſie nicht wieder herausgebracht werden kann; ſehen wir nur zu, daß ſie nicht ganz verſinke. Sie iſt aber bereits verſunken, und damit der mächtige Stamm ſammt ſeinen Sproſſen. Laſſen Sie ſich daher, Hr. Redac - teur, nur nicht bange machen*)Hat nichts zu bedeuten!; die würdige Haltung eines Blattes ſchlägt nie zum Nachtheile deſſelben aus, und die Condeputirten k[ö]nnen nicht mehr ſchaden.

Ueber das Ergebniß der Verhöre der Hildesheimer Gefangenen wird nur wenig bekannt. Die Frau des Advocaten Weinhagen hat die verdächtigen Pa - piere ſämmtlich vernichtet, nachdem ſie die Behörden, welche die Verſiegelung vornehmen wollten, mit Hülfe des zuſammengerufenen Volkes verjagt hat. Es ſcheint ſich aber immer mehr als gewiß herauszu - ſtellen, daß Weinhagen mit den Republikanern im Badenſchen in Verbindung geweſen; iſt das der Fall, ſo iſt auch kein Zweifel, daß jedes Mittel, auch Meuchelmord, zur Erreichung des Zweckes ange - wandt ſeyn würde. Unbegreiflich iſt es, wie noch jetzt unter den Hildesheimer B[ü]rgern, auch unter den beſſeren, eine Erbitterung gegen die hieſige Bürger - wehr herrſchen kann; dieſe hat ihre Pflicht gethan, als ſie die Hildesheimer verhaftete; ſollte der Eine oder der Andere ſich dabei weniger freundlich gezeigt haben, als ſich gebührt, ſo kann das eben ſo wenig[3]Allen angerechnet werden, als die beſſeren Hildes - heimer es ſich gefallen laſſen werden, wenn man ſie mit Weinhagen und Conſorten zuſammenſtellt. Wenn die Bürger unſerer Stadt nicht ihre Beſonnenheit und Geſetzlichkeit bewahrt hätten, ſo würden auch hier ähnliche Elemente, wie die in Hildesheim, ihr Haupt erhoben haben; jetzt haben die Unglücksraben kaum zu krächzen gewagt.

Die Wahlen zum deutſchen Reichstage haben hier die Gemüther mehr beſchäftigt, als erwartet wurde; die verſchiedenartigſten, aber nicht ungeſetzlichen Mittel ſind gebraucht, um Rumann’s Wahl möglich zu machen, während die Gegenpartei auch wohl gewirkt hat, aber weniger offen. Jn der Stadt ſind Rumann, Detmold, Wachsmuth, Stemers, Hantelmann die ge - nannteſten Candidaten. Der Entwurf zu einem Wahl - geſetze, welchen die Regierung vorgelegt hat, findet ſehr viele Billigung; ſehr zu wünſchen iſt, daß die Mitglieder der erſten Kammer, welche in die be - treffende Commiſſion gewählt ſind, von ihrer Tena - cität ablaſſen mögen, da ſie die Sache durch Hart - näckigkeit noch viel ſchlimmer machen. Der Regie - rung und der öffentlichen Meinung gegenüber ver - mögen die Herren nichts.

Die geſtrige Morgen-Zeitung berichtet: Stadt - Director Rumann ſey von der Regierung, deren An - ſichten er vertrete, zum Landdroſten von Hildes - heim ernannt. An der Nachricht iſt, wie jeder Ver - nünſtige das auch bei nur oberflächlicher Beachtung der Verhältniſſe ſofort einſehen mußte, kein wahres Wort. Die Abſicht erklärt ſich als Wahl-Manöver. Stadt-Director Rumann iſt der Haupt-Candidat für die hieſige Wahl zum deutſchen Parlament. Seine politiſche Vergangenheit wird von ſeinen Anhängern in der Bürgerſchaft mit dem Schleier der chriſtlichen Liebe bedeckt; bedenklicher aber erſchien das Gerücht: Rumann ſtehe feindſelig gegen die jetzige Regierung, die bekanntlich bei hieſiger Bürgerſchaft ſehr beliebt iſt. Da war die Erfindung: Rumann ſey zum Land - droſten ernannt, das bequemſte und leichteſte Mittel, jenes Bedenken zu beſeitigen. Die Morgen-Zeitung war vielleicht nur düpirt von einem Rumann’ſchen Agenten; bis dahin aber, daß die Erfindung als ſolche bekannt wird, iſt die Wahl vorbei.

So eben kehrt der Abgeordnete der Volksverord - neten (alias Condeputirten) Syndicus Büren, von Frankfurt zurück, und berichtet uns über den Erfolg ſeiner Sendung das Nachſtehende:

Nach erſtattetem ſchriftlichen Vortrage über die Ver - handlungen und Beſchlüſſe der hannoverſchen Volks - verordneten, inſonderheit die Verfaſſungs-Angelegen - heit betreffend, wurde die Legitimation der Volksver - ordneten von dem Fünfziger-Ausſchuſſe mit Ausnahme von einigen Stimmen nicht im Mindeſten bezweifelt und deshalb eine Commiſſion von 5 Mitgliedern (Dr. Freudentheil, Dr. Heckſcher, Dr. Siemens, Dr. - lich, Paſtor Jürgens) zur Bericht-Erſtattung über dieſe Angelegenheit niedergeſetzt. Dieſe wurde mit der Arbeit erſt am 29 v. M. fertig und ſtellte folgenden Antrag:

Der F[ü]nfziger-Ausſchuß des deutſchen Vorparla - ments wolle die hohe Bundes-Verſammlung erſuchen:

  • 1) der hannoverſchen Regierung dringend anzurathen und zu empfehlen:
    • A. Die Th[ä]tigkeit der gegenwärtigen Ständever - ſammlung auf die Erledigung der laufenden Geſchäfte und die Bewilligung des Budgets zu beſchränken;
    • B. ein proviſoriſches, liberales, den Beſchlüſſen des Vorparlaments entſprechendes Wahlgeſetz zu erlaſſen und in Gemäßheit der Vorſchriften des - ſelben die Bildung einer conſtituirenden Ver - ſammlung zu bewirken.
  • 2) Aber die hannoverſche Regierung aufzufordern, in Uebereinſtimmung mit dem Beſchluſſe des Aus - ſchuſſes vom 26 April d. J. die Einberufung der conſtituirenden Verſammlung ſo lange aus - zuſetzen, bis das Verfaſſungswerk für Deutſch - land beendigt ſeyn wird.

Dieſer Antrag wurde mit 34 Stimmen gegen 2, mit - hin faſt einhellig, angenommen und zum Beſchluß er - hoben. Dagegen ſtimmten Wippermann und Schwar - zenberg.

Der Berichterſtatter, Dr. Heckſcher, ſprach ſich ſehr warm für die Sache aus, indem er darthat, daß durch die rechtswidrige Aufhebung des Staatsgrund - geſetzes von 1833 und Einführung des Landesver - faſſungsgeſetzes von 1840 trotz der erpreßten Reverſe der Stände-Mitglieder in dem Augenblicke gar keine rechtsgültige Verfaſſung, noch auch rechtsgültige Stände in Hannover exiſtirten, mithin auch dieſen Ständen das neu zu erſchaffende Verfaſſungswerk durchaus nicht anzuvertrauen ſey. Gegen dieſe Anſicht ſprach Reh, für dieſelbe Dr. Freudentheil und R. Blum. (Volksztg.)

Es iſt nicht allein hier, ſondern wohl in allen Städten des Landes nur eine Stimme darüber, daß das Wahlgeſetz, welches von der Regierung den Stän - den zur Berathung vorgelegt iſt, den Erwartungen nicht entſpreche, welche durch die Proclamation des Großherzogs hervorgerufen ſind. Es würde durch die Annahme dieſes Geſetzvorſchlages eine Ariſtokratie des Beſitzes gegründet werden, welche bald weit mäch - tiger ſeyn wird, als diejenige war, deren das Land ſich jetzt entledigen will, und die Städte würden durch daſſelbe auf eine ſo in die Augen ſpringende Weiſe in ihren Jntereſſen gefährdet ſeyn, daß ihr Ruin unaus - bleiblich wäre. Jn beiden Mecklenburg ſollen gewählt werden 100 Abgeordnete, davon in den Städten 39, von den größeren Grundbeſitzern 27 und in den länd - lichen Wahldiſtricten 35. Die Abgeordneten der Städte zu denen des Landes werden ſich alſo verhalten wie 39 zu 52, d. h. noch nicht wie 2 zu 3; es ſteht alſo zu erwarten, daß in allen Fällen, wo die Jntereſſen von Stadt und Land mit einander collidiren, die Städter überſtimmt werden. Kommt hierzu nun noch, daß die größeren Grundbeſitzer zwei Mal activ und paſſiv wahlfähig ſind, indem ſie nicht allein in ihren Wahlbezirken directe wählbar ſind, ſondern auch in den Landgemeinden indirecte wählen und gewählt werden können, ſo bedarf die oben aufgeſtellte Be - hauptung, daß durch dieſes Wahlgeſetz nur eine neue Ariſtokratie des Beſitzes gegründet werde, wohl keiner weiteren Auseinanderſetzung. Nach der bisherigen Ständeverfaſſung konnte die Landſchaft ſich gegen Be - nachtheiligung von Seiten der Ritterſchaft durch die itio in partes, durch welche gewiſſermaaßen zwei Kam - mern gebildet wurden, deren jede ihren Separatbe - ſchluß abgab, ſchützen. Dieſe itio in partes ſoll jedoch in Zukunft wegfallen, die Städte ſind alſo rettungslos verloren, wenn ihnen nicht entweder gleichviel oder doch nahe ſo viele Stimmen, wie den vereinigten Grundbeſitzern und Landgemeinden beigelegt werden, oder wenn nicht an die Stelle des vorgelegten Wahl - geſetzes ein anderes nach allgemeinen Wahlkreiſen ge - ſetzt wird. Jn erſterem Falle müßten alle Städte mindeſtens 1, die größeren dagegen bis 2 bis 4 Abge - ordnete ſtellen, was die Zahl derſelben auf 47 bringen würde und in letzterem Falle müßte eine Vertretung nach der Kopfzahl, wie ſie das Repräſentativſyſtem bedingt, eintreten. Wir finden es ſehr begreiflich, daß, da Mecklendurg ein Ackerbau treibendes Land iſt, der Grundbeſitz bei dem neuen Wahlmodus vornäm - lich bedacht wird; allein man wird es auch eben ſo erklärlich finden, daß die Städte, und zumal Roſtock, ihre wohl erworbenen Rechte nicht eher aufgeben wollen und können, als bis ſie wiſſen, was ſie an die Stelle des Wegzugebenden erhalten werden. Das Jntereſſe der Städte verlangt es daher im höchſten Grade, daß die Deputirten derſelben auf gegenwärti - gem Landtage von der itio in partes ſo lange Ge - brauch machen, bis ſie günſtigere Bedingungen erhal - ten haben, oder daß ſie, falls dies nicht zu erreichen wäre, ſämmtlich den Landtag verlaſſen. Ohne die Landſchaft kann die Ritterſchaft in allgemeinen Lan - desangelegenheiten keine gültige Beſchlüſſe faſſen, wo - durch die Regierung und dies möchte noch der beſte Ausweg aus dieſem Jrrgarten ſeyn ſich ge -nöthigt ſehen würde, eine conſtituirende Verſammlung durch freiere Wahlen zuſammen zu berufen. Ob dies durch Zwiſchenwahlen, wie vor Kurzem bei der Frank - furter Deputation, oder durch directe Wahlen geſchehe, möchte am Ende gleichgültig ſeyn, da es ſich durch die letzten Wahlen noch keineswegs als erwieſen her - ausgeſtellt hat, daß Mecklenburg für die directe Wahl ſchon jetzt vollkommen reif iſt; wenigſtens würde es dann die damals beliebten Wahlumtriebe auf eine ganz andere Weiſe aufgenommen haben, als dies wirklich geſchehen iſt. Eine Schilderhebung der hie - ſigen Schneidergeſellen, welche höheren Lohn und ge - ringere Arbeitszeit begehrten, iſt dadurch beſeitigt, daß circa 51 derſelben aus dem Thore gebracht wurden.

Seit dem 26 d. iſt der Landtag für beide Großher - zogthümer Mecklenburg hier eröffnet. Der Groß - herzog hat die Eröffnung in eigener Perſon im hie - ſigen Dome mittelſt einer die alten abtretenden Land - ſtande belobenden, in jetziger Zeit übrigens völlig inhaltloſen Rede vorgenommen. Die Ständeverſamm - lung ſelbſt hat ſich ſeit der Zeit in ihren altherge - brachten ſchwerfälligen Formen bewegt und weſentlich nicht mehr gethan, als zwei Committeen ernannt, die eine zur Begutachtung des von der Regierung vor - gelegten Wahlgeſetzes, die andere zur Erwägung der Herſtellung von Volksbewaffnung. Außerdem hat der Landtag nur in einer Menge von Petitionen die Wünſche des Landes auf Verwerfung der Regierungs - Vorlage in Betreff der Wahlen zu einer conſtituiren - den Verſammlung vernehmen müſſen und endlich noch die Aufgabe der drei Landesklöſter von Seiten des Adels in der mecklenburgiſchen Ritterſchaft, als mit der Gerechtigkeit und den Zeitforderungen nicht länger vereinbar, durch den Vortrag eines landſchaft - lichen Mitgliedes angebahnt ſehen müſſen. Bei die - ſer Gelegenheit war es, wo das mit lebhaftem Jn - tereſſe an den Verhandlungen Theil nehmende Publi - cum der Gallerieen durch laute Acclamationen ſeinen Beifall zu erkennen gab, eine in der Geſchichte unſe - rer Landtage wohl noch nicht vorgekommene Bege - benheit, da das Publicum der früheren kleinen Land - tagsſtädte es wohl nicht gewagt hätte, ſeinen Beifall oder ſein Mißfallen der hochanſehnlichen Landtags - Verſammlung zu ſpenden. Die Reſidenz nimmt ſich, zu ihrer Ehre ſei es geſagt, etwas mehr heraus und ſucht durch tägliche öffentliche Verſammlungen in einem hieſigen geräumigen Locale mittelſt Beſprechun - gen und Discuſſionen, an denen ſich auch viele Land - ſtände betheiligt haben, die Anſichten der letzteren über die auf reine Volksrepräſentation gerichteten Wünſche des Landes aufzuklären. Hoffentlich wird ein ähn - liches Wahlgeſetz wie das neue preußiſche aus den ſchwebenden Verhandlungen hervorgehen, wenigſtens dürfte die Annahme des Regierungsentwurfs unmög - lich geworden ſein, nachdem man erfährt, daß die Landſchaft, um Ruhe uud Zufriedenheit in den Städ - ten hervorzurufen, nöthigenfalls eine itio in partes begehren und ſich als Stand gegen das den Städten ungünſtige Geſetz erklären wird.

Jn der geſtrigen (vierten) Sitzung des außerordent - lichen Landtages wurden wiederum verſchiedene Pro - teſte gegen den Geſetz-Entwurf zur neuen Landesver - faſſung verleſen. Da dieſelben in den Hauptpunkten, daß nämlich durch denſelben der Grundbeſitz bevor - zugt und eine neue Kaſte gebildet werde, ſo ziemlich übereinſtimmten, ſo können wir uns hier auf die Ein - zelnheiten beſchränken. Die in Schwerin verſammelten Reform-Vereins-Deputirten wollen eine rein reprä - ſentative Verfaſſung und verlangen daher die Einbe - rufung eines conſtituirenden Landtages, aber Cenſus nach liberalen Grundſätzen und Zwiſchenwahlen. Wulf[l]eff-Sternberg begehrt im Namen des Stern - berger Reform-Vereins, deſſen Anſichten er ſich per - ſ[ö]nlich anſchließt, Stimmengleichheit der Städte mit dem platten Lande. Brückner-Neubrandenburg theilt im Auftrage des Neubrandenburger Reform-Vereins eine Petition an Sereniſſimum Strelitz mit, worin geſagt wird, keine Kaſte müſſe bevorzugt werden, das ſey eine Schmach für Mecklenburg; es müſſe ein an - derer Landtag berufen und das Wahlgeſetz gar nicht berathen werden. Voß-Krakow übergiebt einen ähn - lichen Proteſt des Bürger-Ausſchuſſes, in welchem die gemeinſchaftliche Wahl eines Abgeordneten mit Malchow abgelehnt wird. Der Reform-Verein zu Neuſtrelitz, desgleichen Bürgermeiſter und Rath daſelbſt, prote - ſtirt gegen das Wahlgeſetz, weil die neue Verfaſſung keine rein-repräſentative ſeyn würde. Pohle-Schwerin giebt ein Dictamen zu Protocoll, in welchem er die Grundzüge zu einer neuen Verfaſſung aufſtellt. Er verlangt die Aufſtellung aller Exemtionen, eine Kam - mer aus Volkswahlen, ein verantwortliches Mini - ſterium ꝛc., und beantragt, daß die Stände ſich Ga - rantie zum Schutze der Volksrechte geben laſſen ſollen. (Bravo von den Gallerieen, Proteſt dagegen von Seiten des vorſitzenden Landraths.) Hierauf erfolgte die Verleſung des erſten Berichts der Committee zur Berathung der Reformfrage. Die Committee ertheilt den Anrath, vor Niederlegung der Landſtandſchaft ein Minimum von der künſtigen Stände-Verſammlung zu gewähren, den Rechten von den Landesherren im Voraus zu bedingen. Jm Uebrigen ſtellt der Be - richt dem Pleno folgende Fragen zur Beantwortung: 1) Wollen die Stände ihre Rechte in der Art auf - geben, daß künftig eine Vertretung durch gewählte Repräſentanten eintrete? 2) Wollen die Stände das von den Landesherren proponirte Wahlgeſetz, ſo wie es vorliegt, annehmen? Oder 3) wenn dies abgelehnt wird, ſollen Stadt und Land getrennt vertreten wer - den? 4) Sollen die Wahlen der Vertreter nach Be - rufsſtänden allein, oder unter Mitberückſichtigung von Jntereſſen ſtattfinden? 5) Oder ſoll neben einer ſol - chen Wahl nach Berufsſtanden noch eine Wahl der Ver - treter nach Kopfzahl (gemiſchtes Syſtem) ſtattfinden? Nach Verleſung dieſes Berichtes erklärten die Roſtocker Deputirten, daß ſie zwar f[ü]r ihre Perſon bereit ſeyen, ihre Landſtandſchaft aufzuopfern, daß ſie jedoch keine Jnſtruction hätten, ſich ſchon jetzt über dieſe Vor - ſchläge zu erklären. Auch Wismar (durch Bürger - meiſter Schmidt und Fabricius vertreten) will durch Nichts gebunden ſeyn, weil ihm nicht rechtzeitig (!!!) officielle Vorlagen geworden. (NB. Wismar wurde erſt vor 2 Tagen geſtattet, an der Landtags-Berathung Theil zu nehmen.) Nunmehr erfolgte die Debatte über die Frage I., an welcher ſich vornämlich Oertzen - Jürgenſtorff, Meyer-Ma[l]chow, Langfelde-Güſtrow, Wulfleff-Sternberg und Ebert-Grevismühlen bethei - ligten. Alle ſtimmten darin überein, daß, bevor man in eine Aufhebung der gegenwärtigen Verfaſſung willige, man der neuen Ständeverſammlung als Mi - nimum diejenigen Rechte durch die Landesherren re - verſiren laſſen müſſe, welche die jetzigen Stände beſitzen. Demnach entwarf der Protocollf[ü]hrer den Beſchluß, welcher, nach einer Modification die Bedingung ad I., in folgender Faſſung angenommen wurde: Die auf gegenwärtigem außerordentlichen Landtage verſam - melten Mitglieder der Ritter - und Landſchaft verken - nen nicht, daß die m[ä]chtigen Zeitverhältniſſe, welche ganz Deutſchland, alſo auch das engere Vaterland erſchüttern, eine Ver[ä]nderung in den Staatsverhält - niſſen wie in der Landes-Vertretung erheiſchen. Wenn ſie ſich bewußt ſind, in ihrem früheren Wirkungskreiſe ſtets das Beſte des Landes erſtrebt zu haben, ſo ſind ſie auch jetzt bereit, dem Rufe des Landesherrn und der Zeit zu folgen und ihre Landſtandſchaft zu der Folge aufzugeben, daß eine repräſentative Stände-Ver - ſammlung zuſammentrete; jedoch von der Bedingung abhängig: 1) daß der in dem Committee-Bericht an - gedeutete Revers von den Landesherren in genügen - der Weiſe ertheilt werde, und 2) daß ſowohl über die oben angedeuteten Verh[ä]ltniſſe als über die ſonſt an - geregten Gegenſtände eine definitive Vereinigung zwi - ſchen den Landesherren und den Ständen und zwi - ſchen den Ständen unter ſich erfolge. Die Committee wird erſucht, über die ad 1) angedeuteten Gegenſtände mit den landesherrlichen Commiſſarien in Verhand - lung zu treten und baldmöglichſt der Landtags-Ver - ſammlung, welche ſich auch hier eine unabhängige Verhandlung reſervirt, zu berichten. Den Reſt derSitzung nahm die Berathung über die Frage des Committee-Berichtes ad 2), ſo wie ein Dictamen v. Dewitz-Krumbecks in Anſpruch, Letzteres dahin gehend, man m[ö]ge die Art der neuen Vertretung außerhalb Landtages durch Abgeordnete der Stände mit Hinzu - ziehung von Deputirten aus dem Domanium und von Männern, welche das Vertrauen des Volkes beſitzen, weiter prüfen laſſen. Die am 28 d. gewählte Com - mittee wegen der Landes-Bewaffnung iſt folgender - maßen zuſammengeſetzt: Mecklenburgiſcher Kreis: Graf v. Oeynhauſen-Brahlſtoff, v. Reſtorff-Roſenha - gen, Meyer-Malchow, Timm-Neuſtadt; wendiſcher Kreis: Graf v. d. Oſten-Sacken-Marienhof, Maltzan - Remplin, Nizze-Ribnitz, Engel-Röbel; ſtargardiſcher Kreis: v. Dewitz-Krumdeck, v. Oertzen-Lübberſtorf, Schröder-Friedland, Wulfleff-Woldegk.

Se. K. K. Maj. haben den Kriegs-Miniſter, Feld - marſchall-Lieutenant Zanini, über ſein wiederholtes Anſuchen von dem Amte eines Kriegs-Miniſters in Gnaden zu entheben, und nach Anh[ö]rung und über Antrag des Miniſterrathes den Feldzeugmeiſter, Grafen Baillet Latour zum Miniſter des Kriegsweſens zu ernennen, zugleich aber auch zu beſtimmen geruhet, daß Feldmarſchall-Lieutenant Zanini ſeine Dienſte der Central-Kriegsverwaltung in der Art, wie ſein Amts Nachfolger es ſelbſt wünſcht, fortgeſetzt widme. (Wiener Ztg.)

Die Wiener Zeitung enthält umſtändliche Berichte aus Krakau vom 27 d., in denen Graf Caſtiglione die Schuld der traurigen Ereigniſſe daſelbſt auf die Volksmaſſen ſchiebt. Baron Moltke, der nach deſſen Verwundung den Befehl übernommen, erkl[ä]rt, es ſey unmöglich geweſen, die Stadt zu behaupten, wenn man nicht noch größeres Blutvergießen habe herbei - führen wollen. Die Truppen verloren 10 Todte und 40 Verwundete und die Jnſurgenten ungleich mehr. Ganz anders freilich lautet ein Bericht angeſehener Polen in der Allg. Oeſterr. Zeitung, worin es heißt, man habe mit congreveſchen Raketen auf eine wehr - loſe (?) Maſſe geſchoſſen.

Die Wiener Zeitung vom 30 April erklärt das Ge - rücht von einer Kriegserklärung des Papſtes gegen Oeſterreich für unbegründet.

Jtalien.

Die officielle Zeitung von Neapel kündigt an, daß der ſardiniſche Geſandte, Graf Rignon, drei Audienzen bei dem Könige von Neapel gehabt, und daß dieſer ihm zugeſichert habe, ein Geſchwader nach dem adria - tiſchen Meere abzuſenden. Vier Dampf-Fregatten mit 4000 Mann K[ö]nigl. Truppen unter dem Befehle des Generals Wilh. Pepe ſollen unverzüglich abfahren, um Venedig zu ſchützen. Dieſe Nachricht iſt vom 17 April. (N. Z. Z.)

Legations-Rath v. Canitz, welcher erſt vor Kurzem von hier abgegangen war, um ſich nach dem ihm zuerkannten Geſandtſchafts - Poſten von Rio de Janeiro zu begeben, iſt geſtern Nacht 3 Uhr aus Berlin in 8 Tagen wieder hier eingetroffen, um den hieſigen Geſandten, Freiherrn v. Uſedom, ſchleunigſt nach Berlin zu berufen und ſelbigen hier einſtweilen als interimiſtiſchen Geſchäfts - träger zu vertreten. Obwohl über die weitere Be - ſtimmung des Herrn v. Uſedom zur Zeit noch nichts Specielles verlautet, ſo begreift doch Jeder, der dieſen freiſinnigen und talentvollen Staatsmann näher kennt, wie man ſeiner gerade im gegenwärtigen Augenblicke beſonders benöthigt ſeyn wird. Er tritt ſeine Rück - reiſe ſchon morgen an, und wird ſeinen Weg über Wien nehmen, wobei er genöthigt iſt, die Poſten der Republik Venedig zu paſſiren, durch welche auch Hr. v. Canitz hieher gelangt iſt. (Köln. Ztg.)

Es herrſcht hier Verſtim - mung in allen Kreiſen. Die Wahl der Pairs und Deputirten wird aufs Neue die Gemüther erregen und der Monat Mai ein ſehr ſtürmiſcher werden. Nichts deſto weniger wird der König gleichſam ge - zwungen, 5 Linien - und 3 Cavallerie-Regimenter, ſo wie viel Artillerie in die Lombardei (durch die Abruzzen) zu ſchicken. (Köln. Ztg.)

Nach Berichten aus Trieſt vom 27 d. hat ſich Cer - vignano den[ ö] ſterreichiſchen Truppen ergeben.

Das Reſultat der Wahlen für Paris und das De - partement der Seine iſt geſtern Abend um 10½ Uhr auf dem Platze des Stadthauſes, bei Fackelſchein und unter den Fanfaren der Muſik-Chöre der National - garde, bekannt gemacht worden. Von 360,000 Wäh - lern der Stadt Paris und des Departements der Seine haben ungefähr 300,000 an dem Wahl-Acte Theil genommen, der vom 23 d., 7 Uhr Morgens, bis zum 28 d., 10½ Uhr Abends, dauerte und von der größten Ruhe und Ordnung begleitet war. Die Namen der 34 Deputirten von Paris und der Seine ſind folgende: Lamartine, Regierungs-Mitglied, 25〈…〉〈…〉 ,800 Stimmen; Du[p]ont (de l’Eure), Regierungs-Mitglied, 245,083 St.; F. Arago, Regierungs-Mitglied, 243,640 St.; Garnier-Pogès, Regierungs. Mitglied, 240,890 St.; A. Marraſt. Regierungs-Mitglied, 229,166 St.; Ma - rie, Regierungs-Mitglied, 225,766 St.; Cremieux, Re - gierungs-Mitglied, 210 699 St.; Beranger, Dichter, 204,271 St.; Carnot, Miniſter des Unterrichts, 195,608 St.; Bethmont, Handelsminiſter, 189,252 St.; Du[ -] vivier, General der mobilen Nationalgarde, 182,175 St. - F. Laſteyrie, Ex-Deputirter der Linken, 165,156 St.; Vavin, Ex-Deputirter der Linken, 151,103 St.; Ca - vaignac, General-Gouverneur von Algier, 144,187 St.; Berger, Ex-Deputirter der Linken, Maire des zweiten Arrondiſſements, 136,660 St.; Pagnerre, General-Se - cretär der proviſoriſchen Regierung, 136,117 St.; Buchez, Adjunct des Maire von Paris, 135,678 St.; Cormenin, Präſident des Staatsraths, 135,050 St.; Corbon, Arbeiter und Redacteur des Arelier, 135,043 St.; Cauſſi[di]ère, Polizeipräfect, 133,775 St.; Albert, Arbeiter, Regierungs-Mitglied, 133,041 St.; Wo - lowski, Profeſſor am Conservatoire des arts et - tiers, 132,333 St.; Peupin; Arbeiter, Uhrmacher, 131,969 St.; Ledru-Rollin, Regierungs-Mitglied, 131,587 St.; J. P. Schmith, Arbeiter, 124,383 St.; Flocon, Regierungs-Mitglied, 121,865 St.; Louis Blanc, Regierungs-Mitglied, 121,140 St.; Recurt, Adjunct des Maire von Paris, 118,075 St.; Agricol Perdiguier, Arbeiter, Tiſchler, 117,2〈…〉〈…〉 0 St.; J. Baſtide, Unter-Staatsſecretär der auswärtigen Angelegenheiten, 110,228 St.; Coquerel, proteſtantiſcher Paſtor, 109,934 St.; Garnon, Ex-Deputirter, 106,747 St.; Guinard, Oberſt der Artillerie der Nationalgarde, 106,262 St.; Abbé Lamennais 104,871 St.

Auch aus den meiſten Departements ſind ſchon die Ernennungen da, ſie ſind größtentheils im gemäßigt - republikaniſchen Sinne ausgefallen, faſt alle Deputirte der früheren Linken ſind wieder gewählt. Jn Mar - ſeille bemerkt man unter den Deputirten neben den Namen des Advocaten Berryer und des Dichters Barthelemy, den Haſen-Laſtträger Aſtoin; Thiers hatte wenig Ausſicht gewählt zu werden. Unter den De - putirten der Departements findet man als Repräſen - tanten der Arbeit mehr Ackerbauer, als induſtrielle Arbeiter, jedenfalls ſind Beſitz und Eigenthum in die - ſer National-Verſammlung mehr als hinreichend ver - treten; daß aber die Vertreter der verſchiedenen ſocia - liſtiſchen Syſteme ſo ganz ausgeſchloſſen zu ſeyn ſcheinen, dürfte jedenfalls ein Unglück ſeyn und zu andern Extremen führen.

Jn der Mehrzahl der Departements hat während des Wahl-Actes die größte Ruhe geherrſcht, an einigen Orten jedoch ſind arge Ruheſtörungen vorgefallen und in Rouen ſind dieſelben Beſorgniß erregender Art. Die gemäßigte Partei hatte hier einen vollſtändigen Sieg davon getragen und alle ihre, mitunter ſehr reactionären Candidaten durchgeſetzt, dagegen alle Re - publikaner, Arbeiter und Vertreter der demokratiſchen Jdeen, ſelbſt den Regierungs[-]Commiſſar Deschamps ausgeſchloſſen. Die republikaniſche Partei, hierdurch erbittert, ſoll durch die Nationalgarde provocirt wor - den ſeyn, und am 27 d. entſpann ſich ein heſtiges Straßengeſecht, in dem zahlreiche Barrikaden errichtet,mit der größten Erbitterung ver[t]heidigt und von der Linie und Nationalgarde genommen wurden. Am Abende des 27 d. ſchickte der Militär-Commandant von Rouen folgende telegraphiſche Depeſche an den Kriegsminiſter: Es iſt Mitternacht; wir ſchlagen uns ſeit 6 Stunden gegen einen beträchtlichen Auf - ſtand, der unſer Feuer erwiedert. Der morgende Tag wird heiß werden. Schicken ſie uns Verſtärkungen, es iſt dringend. Eine Depeſche des General-Pro - curators an den Juſtizminiſter (vom 28 d., Uhr Morgens datirt) ſagt, der Aufſtand ſey unterdrückt und es habe 8 Todte und 15 Verwundete gegeben. Allein der National, der Regierung nahe ſtehend, ſagt, der Aufſtand habe am 28 d. wieder begonnen; man habe Artillerie gegen die Barrikaden anwenden müſſen, mehrere Fabrikdörfer der Umgegend hätten ſich der Bewegung angeſchloſſen, zwei Regimenter Jnfanterie ſeyen auf der Eiſenbahn von Paris nach Rouen geſchickt worden und die Stadt in Belage - rungsſtand erklärt. Dagegen verſichert das Journal des Débats, daß geſtern Abend um 6 Uhr, bei dem Abgange des letzten Convois, die Ruhe in Rouen ganz hergeſtellt war.

Der Moniteur enthält heute folgende officielle Acten - ſtücke: 1) Decret der proviſoriſchen Regierung, wel - ches die Vereinigung aller Provinzialbanken Frank - reichs (mit Ausnahme der von Bordeaux) mit der Pariſer Bank befiehlt. 2) Decret, die Eintheilung Frankreichs in 17 Militär-Diviſionen betreffend. 3) Decret, verordnend, daß das Louvre ſogleich ausge - baut, Pallaſt des Volkes genannt und künftig zu den Jnduſtrie -, Kunſt - und anderen Ausſtellungen und zur Unterbringung der National-Bibliothek verwendet werden ſoll. Die Rivoliſtraße wird zugleich nach dem bisherigen Plane bis zum Pont-neuf ausgebaut. Alle Arbeiter ſind eingeladen, ſich bei den Arbeiten am Volkspallaſte zu betheiligen. Die nöthigen Expro - priationen geſchehen augenblicklich durch eine Com - miſſion. 4) Die Kinderbewahr-Anſtalten werden aus Mildthätigkeits-Jnſtituten zu Unterrichts-Anſtalten und erhalten den Namen mütterliche Schulen.

Eine telegraphiſche Depeſche bringt dem General Cavaignac den Befehl nach Algier, ſich augenblicklich nach Paris zu begeben.

Briefe aus London melden, daß der Fürſt Met - ternich daſelbſt täglich den ärgſten Jnſulten von Seiten in England lebender Oeſterreicher, Polen, Ungarn und Jtaliäner ausgeſetzt iſt und ſich nirgends öffentlich ſehen laſſen darf. Wir leſen in der That im Mor - ning-Herald vom 27 d., daß ein Oeſterreicher, Na - mens Johann Lhoski, vor das Polizei-Bureau von Marlboroughſtreet gebracht wurde, weil er dem Für - ſten Metternich alle Fenſter eingeſchlagen hatte. Bei dieſer Gelegenheit ſagte der Beſitzer des Brunswic - Hotel als Zeuge aus, daß Metternich fortwährend Jnſulten von Seiten ſeiner Landsleute ausgeſetzt ſey. Lhoski wurde zu 6 sh. Strafe verurtheilt.

NS. Wir erhalten vor Poſtſchluß noch das Journal de Rouen von heute. Seine Nachrichten gehen bis 3 Uhr Morgens, wo die Emeute im Jnnern der Stadt ganz beſiegt war. Die Zahl der Todten wird auf 22 angegeben, die der Verwundeten, viel bedeu - tender, läßt ſich noch nicht ermitteln. 248 Perſonen ſind verhaftet worden, unter ihnen Hr. Durand, De - putirter und Maire, zugleich Präſident eines ſehr exaltirten Clubs. Rouen iſt übrigens nicht in Bela - gerungsſtand (état de siège), ſondern nur in Kriegs - ſtand (état de guerre) erklärt, wodurch die Befugniſſe des Militär-Commandanten bedeutend erweitert wer - den. Jn Elbeuf ſind die Arbeiter ebenfalls aufge - ſtanden und man ſandte in größter Eile Munition für die Truppen und Nationalgarde dahin. Es ſcheint, als ob uns ein ultra-revolutionärer Aufſtand der in - duſtriellen Norddepartements droht, wo die in ihren Februar-Erwartungen getäuſchten Arbeiter das Aeußerſte verſuchen.

Vermiſchte Nachrichten.

Das Teſtament des kürzlich verſtorbenen Jacob Aſtor iſt in den Newyorker Zeitungen veröffentlicht. Es verfügt über ein Vermögen von 20 Mill. Dollars. Der Stadt Newyork hat Aſtor 500,000 Doll. für eine öffentliche Bibliothek vermacht; der Enquirer findet das ſehr knickerig.

Die Rheinſchiffer wollen ſich nicht zufrieden geben, und erklären mit Drohungen: Keine Schleppſchiffe mehr! Selbſt die Deputation der F[ü]nfziger, an wel - cher doch Volksmänner wie Nobert Blum und Ra - veaux Theil nahmen, vermochte, trotz aller Bered - ſamkeit, nicht durchzudringen.

Wetterbeobachtung vom 1 Mai.

ZeitTherm.Barom.WindAtmoſphäre
M. 4 U. 1.228, 3.48 ſt.NW 0l. Nbl. u. Reif
N. 2 + 9,9 3,22 f. 3 u. Schtw.
A. 6 7,6 3,20 4ſonnig

* Stadt-Theater.

Heute, Mittwoch, beendigt Dem. Lucile Grahn ihr Gaſtſpiel, welches auch in dieſer trüben Zeit das jetzt leider ſo oſt ſchlecht beſetzte Haus zu füllen ver - ſtanden, mit der Aufführung des großen Ballets Katharina, oder: Die Tochter des Räubers, in welchem ſie vollkommen Gelegenheit hat, ihre Grazie wie ihre Gewandtheit in den mannichfachſten chore - graphiſchen und plaſtiſchen Attitüden zu zeigen. Wir enthalten uns jeder überflüſſigen Anpreiſung eines Talents, das auch in den letzten Tagen in unſerer Mitte ſo viele Bewunderung geerntet, und bemerken nur, daß die junge Dame in dieſer Partie nicht allein in London, ſondern auch in Jtalien, dem Schauplatze dieſer überaus intereſſanten, dem Leben Salvator Roſas entlehnten Darſtellung, als Banditenkönigin Katharina wahrhaft Furore gemacht und alle Her - zen erbeutet hat.

Herausgegeben von Runkel.

Amtliche Bekanntmachungen.

Decrete des Senats.

Den 2. Mai: Jn Sachen A. P. H. Kurzmann. N. H. Lütgens. des Vorſteher-Collegiums der hie - ſigen deutſch-iſraelitiſchen Gemeinde. J. C. F. Bähr.

Erkenntniſſe des Handelsgerichts. Zweite Kammer.

(Außerordentliche Sitzung.)

Den 1. Mai: Jn Sachen S. Heine c. A. D. Pehmöller, im eigenen Namen und als ꝛc. C. Reuſcher, in Firma Reuſcher & Co., c. denſelben. Frau R., geb. Heine, des verſtorbenen E. Heine Wwe., als ꝛc., c. denſelben. B. Hirſchſeld c. denſelben. M. Nobinow Söhne c. denſelben. L. Hertz & Söhne c. denſelben. L. M. Heine c. denſelben.

Falliſſement.

Den 2. Mai hat Nehemias Heymann, in Firma N. Heimann, Kaufmann, wohnhaft erſte El[b]ſtraße No. 35, mit Crt. 〈…〉〈…〉4390 und Bco. 〈…〉〈…〉55290 bei dem Handelsgerichte Jnſolvenz erklärt.

Wahl der Curat. bonorum:

Brief-Annahme

nach Frankreich, pr. Dampfboot via Havre: heute, bis 11½ Uhr Vormittags, im Stadt-Poſthauſe.

Stadt-Poſt-Amt. Fürſtlich Thurn und Taxis’ſches Ober - Poſt-Amt.
Brief-Beförderung

nach Newyork, pr. Schiff Hamburg: heute.

Stadt-Poſt-Amt.
[4]
Schiffs - und Handels-Nachrichten. Telegr. Bericht.

Hamburg, den 2. Mai. An die Stadt gekommen: Afra, Capt. Nenneboog, von Rochefort; Fr. Hen - derika, Capt. Heithoff, von Amſterdam; Martello (D.), Capt. Cook, von Leity ..

Cuxhaven, den 2. Mai. Angekommen, den 1.: Ann Eliza, Capt. Cook, von St. Domingo; Flora, Capt. M’Donald; William Henry, Capt. Wright, und Louis Charles, Capt. Smart, von Cardiff; Pro - videntia, Capt. Fock, von Firth of Forth; Polydora, Capt. Chriſtianſen, von Cephalonien; Active, Capt. Bore, von Havre; Eliſabeth, Capt. Kröger, von Middlesbro.

Den 2.: Blücher, Capt. Grewe, von Glasgow; Eliſabeth, Capt. Schade, von Hull; Comet, Capt. Lindemann, von Middlesbro.

Ferner eingekommen, geſtern: eine holl. Kuff, Capt. Smits, von Cardiff; Lochindale.

Jn See gegangen, den 2.: Uhr, Hammonia (D.), Capt. Sawyer, nach Hull. Wind: NNW.

[figure]
Cours der Staatspapiere und Actien.
Briefe. Geld.
Hamburg. pCt. Feuerkaſſen-Anl ..7372¾
Hamburg. Staats-Pramien-Oblig ...73
Hamburg-Bergedorfer Eiſenb. -Actien.
Hamburg-Berliner Eiſenbahn-Actien.5857
Hamb. -Berl. Prioritäts-Actien, pCt.
Köln-Mindener Eiſenbahn-Actien ..64
Köln-Mind. Prioritäts-Actien, pCt.
Altona-Kieler Eiſenbahn-Actien ....78
Glückſtadt-Elmshorner Eiſenb. -Actien
Kopenhagen-Rothſchild Eiſenb. -Actien
Rendsburg-Neumünſter Eiſenb. -Actien
Mecklenburger Eiſenbahn-Actien ...25½24½
Magdeb. -Wittenb. Eiſenb. -Quitungsb.
Hanſeat. Dampfſchifffahrts-Geſellſchaft mit 5 pCt. Zinſen o. D.
Mecklenburger pCt., von 1843 ...
Hannov. 5 pCt. Oblig. ........97½
........
Dän. 3pCt. engl. Anl. 1825 in pr. Caſſa55
Ruſſ. 5 pCt. engl. Anleihe. 83½83
5pC. Met. in hamb. Cert. 78½
4 Jnſcr. bei Stieglitz 6463
4 Cert. bei Hope & Co. v. 1840
Holländ. pCt. Cert. ... pr. Caſſa
Poln. 4 pCt. Schatz-Scheine
Schwed. 4 pCt. Hyp. Caſſa Anl.
4 Güter-Hyp. -Obl. v. 1846
Portug. 4 pCt. engl. Anl.. pr. Caſſa
Span. 5 pCt., 1020 .....
3 pCt. Jnländ. o. C.
B. Hirschfeldt.

Oeſterr. 5 pCt. Metall. 65, 4 pCt. . Looſe von 1834 102½. Bank-Actien o. D. . Pr. Präm. - Scheine 74. Polniſche Part. , do. 500 Fl. - Looſe 54. Span. 5 pCt. Ard. incl. 14 C. .

Altonaer Viehmarkt.

Am Mittwoch den 19. April waren 153 Stück großes Hornvieh am Markt, 104 wurden verkauft.

Am Mittwoch den 26. April waren 296 Stück am Markt, 261 wurden verkauft.

Am Freitag den 28. April waren 35 Stück am Markt, 25 wurden verkauft.

Am Montag den 1. Mai waren 649 Stück am Markt, 517 wurden verkauft.

Hamburger Schweinemarkt.

Am Sonntag den 30. April und im Laufe der Woche waren 180 Schweine am Markt, es blieben einige unverkauft. Die 100 wurden mit 30 35〈…〉〈…〉6 bezahlt.

Angekommene Fremde.
  • Hôtel de l’Europe: Die HH. v. Lützow, Officier, a. d. Holſtein. ; Dr. Müller, Arzt, v. Celle; Marſch - ner, Advocat, v. Braunſchweig; Sartori, Paſtor, nebſt zwei Söhnen, v. Nuſſe; Tölcken u. Lorent, Aerzte, v. Bremen; Günther, v. Jtzehoe; Platner nebſt Frau, v. Nürnberg, Fiſcher, v. Veracruz, u. Lücke, v. Lübeck, Kaufl.
  • Alster-Hôtel: Die HH. M. Krudewig, Baumeiſter, v. Coblenz; Weishaupt, v. Hanau, u. F. Schnorr, v. Camenz, Fabrikanten; v. Preuß, Militair, v. Berlin; C. Luer, Berg-Beamter, v. Freiberg.
  • Hôtel zum Weidenhof: Die HH. S. Coppel, Banquier, v. Hannover; A. Jünger, Thierarzt, v. Rends - burg; Fräul. Wippermann, v. Lüneburg; zwei Fräul. Moye, v. Freiburg; Fräul. H. Mende, v. Sulzenburg.
  • Zingg’s Hôtel: Die HH. C. F. Hager, v. Wismar, Heerlein, v. Hannover, Hagemann, v. Potsdam, u. Lüer, v. Weyersleben, Kaufl. ; Meltzer, a. Ruß - land; Kurz, Fabrikant, v. Prag; Strüver, Amt - mann, a. Sachſen; Römer, Mechaniker, v. Berlin.
  • Meyer’s Hôtel: Kammerherr v. Ahlefeldt, Gutsbe - ſitzer, v. Seheſtedt; Hr. Agent Holler, Kfm., v. Rendsburg.
  • Im Holsteinischon Hof: Die HH. Dell, Kfm., u. F. Helfrich, Fabrikant, v. London; Tönnies, v. Gar - ding, u. Voß, v. Schwarzenbeck, Oekonome; Klam - beck, Apotheker, v. Hannover; Peterſen, v. Em - melsbüll, J. Jngwerſen nebſt Familie, v. Bred - ſtedt, Eggert, v. Peine, u. Witt, v. Jtzehoe, Kaufl. ; A. Dröger, v. Nienburg; Gegenward, Schreiber, v. Reinbeck.
  • Hôtel zum Rheinischen Hof: Die HH. Wickel, Kfm., nebſt Familie, v. Segeberg; Dr. Conring, v. Hannover.
Proclamata.

Das Niedergericht hieſelbſt hat auf Anhalten Georg Winter und Johann Franz Chriſtopher Bergeeſtmand. noie. Arthur Dingwall in Edinburgh als Exe - cutorum testamenti reciproci defuncti James Ding - wall und deſſen Ehefrau Anna Sophia Dingwall geb. Bergeeſt und des genannten Johann Franz Chri - ſtopher Bergeeſt als Mit-Jnhabers der Firma James Dingwall, ein Proclam dahin erkannt:

daß nicht nur alle diejenigen, welche dem unter dem 16. Juni vorigen Jahrs vollzogenen wech - ſelſeitigen Teſtament des am 12. Februar 1848 mit Tode abgegangenen James Dingwall und deſſen Ehefrau Anna Sophia geb. Bergeeſt, welchem zufolge der letzteren, außer einigen zu ihrer freien Verfügung geſtellten Capitalien, der Niesbrauch des geſammten Nachlaſſes für ihre Lebenszeit überlaſſen, zu Erben aber, und nach Vorabzug einiger Legate, nach deren Ableben zu gleichen Theilen eingeſetzt worden

1) die Schweſter des Testatoris, Agnes Wittwe von George Thomſon in Fairley,

2) die Töchter oder eventualiter die einzige Tochter des Bruders des Testatoris Alexander Dingwall,

3) die Töchter oder die Tochter des Bruders des Testatoris Peter Dingwall in Brighton,

4) der Neffe des Testatoris Arthur Dingwall in Edinburgh,

und zwar alles dies mit gewiſſen Beſchränkungen und eventuellen Subſtitutionen widerſprechen zu können, ſondern daß auch alle die, welche an den genannten James Dingwall oder deſſen Nachlaß, ſowie auch namentlich an die ſeit dem 25. Auguſt 1844 zwiſchen demſelben und dem Sr. Johann Franz Chriſtopher Bergeeſt, unter der Firma von James Dingwall, beſtandene mit ultimo December vorigen Jahrs aufgehobene So - cietätshandlung, aus irgend einem Grunde einige Forderungen und Anſprüche und insbeſonders auch was den Nachlaß des genannten James Dingwall angeht, Erbrechte zu haben vermeinen ſollten, ſolche bis zum 18. September 1848 als einzigem und peremtoriſchen Termine und zwar Auswärtige durch einen genugſam Bevollmäch - tigten bei Strafe des Ausſchluſſes und eines ewigen Stillſchweigens anzugeben ſchuldig ſeyn ſollen.

Zur Beglaubigung:
G. Pemöller, Dr., Actuarius.

Das Niedergericht hat auf Anhalten Louis Cour - voiſter execut. noie. defti. Charles Gottlob Jonathan Seytz und Ami Sandoz & Söhne in La Chaux de Fonds, Canton Neufchatel in der Schweiz, als Theil - haber der von dem genannten Verſtorbenen hieſelbſt unter der Firma Charles Seytz geführten Uhren - handlung ein Proclam dahin erkannt:

daß alle, welche an den Nachlaß des am 17. Ja - nuar 1848 zu Hyeres in Frankreich verſtorbenen hieſigen Bürgers und Kaufmannes Charles Gott - lob Jonathan Seytz Anſprüche oder Forderungen, ſey es aus einem Erbrechte oder aus irgend einem anderen Grunde zu haben oder der Ausführung ſeines am 27. Mai 1841 errichteten, am 28. Fe - bruar 1848 hieſelbſt gehörig publicirten Teſta - ments widerſprechen zu können vermeinen ſo auch alle, welche an die von dem Verſtorbenen vom 1. Febr. 1829 bis zum 31. März 1848 unter der Firma Charles Seytz hieſelbſt geführte Hand - lung von Uhren und Uhrmacher-Jnſtrumenten, bei welcher die mitimplorantiſche Handlung Ami Sandoz & Söhne zu La Chaux de Fonds im Canton Neufchatel in der Schweiz zuerſt als ſtille Compagnons, ſeit dem 9. November 1847 aber auch öffentlich als Mitinhaber der Firma bethei - ligt geweſen, Rechte oder Anſprüche irgend einer Art zu haben vermeinen, gehalten ſeyn ſollen, ſolche Forderungen, An - und Widerſprüche bei dieſem Gerichte bis zum 22. September 1848 als einzigem und peremtoriſchen Termine, Aus - wärtige durch hieſige Bevollmächtigte bei Ver - meidung des Ausſchluſſes und des ihnen aufzu - erlegenden ewigen Stillſchweigens, anzumelden und nöthigenfalls zu juſtificiren.

Zur Beglaubigung:
G. Pemöller, Dr., Actuarius.
Edictal-Citation.

Der Bäckergeſelle Julius Guſtav Adolph Menzel, den 7. December 1809 hierſelbſt geboren, welcher 1830 in die Fremde gegangen und zuletzt im Jahre 1832 in Zedenick geſehen worden, ſeitdem aber verſchollen iſt, ſo wie deſſen Erben, werden aufge - fordert, ſich vor oder in dem

am 30. October 1848, Vormittags 10 Uhr,

im hieſigen Gerichtslocale anſtehenden Termine zu melden, widrigenfalls der Abweſende für todt erklärt und ſein hier zurückgelaſſenes Vermögen den ſich le - gitimirenden Erben und in deren Ermangelung dem Fiscus zuerkannt und überwieſen werden wird.

Königl. Preuß. Stadtgericht.
Edictal-Ladung.

Die Brinkköthnerſtelle des in Concurs geweſenen Handelsmann Fürchtegott Roſenthal in Fintel wurde im 3ten Subhaſtations-Termin den 9. September 1843 ſeiner Ehefrau Anna Maria Louiſe Roſenthal, ge - bornen Toſt, verkäuflich zugeſchlagen, unter Ueber - nahme der noch anjetzt darauf haftenden erſten hypo - thekariſchen Forderung des Sandel Levy in Wals - rode von Acht Hundert Funfzig Thaler Gold.

Nach bewerkſtelligter Ablöſung des gutsherrlichen Verbandes, hat die Ehefrau Roſenthal ihre Brink - köthnerſtelle in Fintel laut Contract vom 25. No - vember 1847 an Adolph Röper aus Seppenſen, Amts Harburg, verkauft; und Letzterer hat dieſelbe ſchließ - lich mittelſt Contract vom 10. dieſes Monats ferner - weit an Georg Friedrich Meyer zu Hanſtedt, Amts Winſen an der Luhe, verkauft, vorbehältlich der Hy - pothek-Forderung des Sandel Levy in Walsrode ad 850〈…〉〈…〉7 Gold.

Zur Sicherſtellung des letztgenannten Käufers Georg Friedrich Meyer zu Hanſtedt werden nun Alle und Jede, welche unbekannte dingliche Rechte, als Eigenthum, Hypothek, Abfindung, Servitut ꝛc. ꝛc. an die verkaufte Roſenthalſche Brinkköthnerſtelle in Fintel geltend machen wollen, zu deren Anmeldung und Klarmachung bei Vermeidung gänzlichen Aus - ſchluſſes und Verluſtes derſelben auf Sonnabend den 22. Juli (Hundstage Anfang) 10 Uhr, auf hie - ſige Amtsſtube hiermit verabladet.

Königlich Hannoverſches Amt.
G. Hintze.

Jn Concursſachen der Gläubiger des Bürgers Claus Dierks zu Hamburg, jetzt in Wiepenka - then, wird, nachdem in termino den 9. October v. J. Kaufliebhaber ſich nicht eingefunden haben, inzwiſchen auch das Seitens des Cridars gegen die den Concurs erkennende Verfügung eingelegte Rechtsmittel ſeine Erledigung gefunden hat, anderweiter und letzter Ter - min zum Verkaufe der in Wiepenkathen, ohnfern Stade, gelegenen und von dem Domanio meierrecht - lich relevirenden Kathſtelle des Claub Dierks auf

Sonnabend den 10. Juni d. J., Morgens 11 Uhr,

vor hieſiger Königlicher Amtsſtube angeſetzt, wozu Kaufliebhaber hiedurch geladen werden.

Die Stelle beſteht in einem Wohnhauſe, einer Scheune, einigen 30 Morgen Garten -, Wieſen - und Weide-Land und 70 Morgen Moor und Haide. Nähere Auskunft ertheilt auf Verlangen der Haus - voigt Garliſch zu Campe, hieſigen Amts.

Königlich Hannoverſches Amt Stade-Agathenburg.
Fiſcher. v. Bothmer. Reinbold.
Erſte Bekanntmachung.

Von Gerichtswegen und bei nachſtehender Warnung gebiete Jch, Carl Lempfert, Landvogt von Süder - dithmarſchen,

euch, den Erben, nichtprotocollirten Gläubigern und Pfandinhabern der verſtorbenen Eheleute Jürgen Stelling und Catharina Magda - lena Stelling, früher verheiratheten Clausſen, geborne Gehrs, in Weſterbelmhuſen,

Da die gedachten Eheleute Jürgen Stelling und Catharina Magdalena Stelling geb. Gehrs, ohnlängſt mit Tode abgegangen ſind, und die Erben derſelben die gerichtliche Regulirung des gemeinſchaftlichen Nachlaſſes bei dem Herrn Kirchſpielvogt Hedde, in Brunsbüttel, beantragt haben, ſo habe Jch nunmehr, auf Jnſtanz des Letzteren, das erforderliche Proclam bewilligt.

Daß ihr daher eure reſp. Erbrechte, Forderungen und Pfandrechte, bei Verluſt derſelben, innerhalb 12 Wochen nach der letzten Bekanntmachung dieſes Pro - clams, in der Kirchſpielſchreiberei zu Brunsbüttel, Auswärtige nach vorgängiger Actenprocuratur in dieſem Gerichtsbezirk, angebet und demnächſt das Wei - tere gewärtiget.

Wornach ihr euch zu achten.

Zur Beglaubigung:Wagner.
Erſte Bekanntmachung.

Von Gerichtswegen und mit nachſtehender Warnung gebiete Jch, Carl Lempfert, Landvogt von Süder - dithmarſchen,

euch, den Erben, nichtprotocollirten Gläubigern und Pfandinhabern des verſtorbenen Hofbeſitzers Eggert Schmielau, in Lehe,

Nach dem ohnlängſt erfolgten Ableben des Hofbe - ſitzers Eggert Schmielau in Lehe, iſt es wegen eines unmündigen Miterben nothwendig geworden, den Nachlaß des Verſtorbenen unter gerichtliche Behand - lung zu ziehen, und zu dieſem Ende das erforderliche Proclam auszubringen. Da ich nun dieſes Proclam auf Jnſtanz des beſtellten Curators der Maſſe, des Eingeſeſſenen Chriſtian Hinrich Schmielau, in Lehe, bewilligt habe, ſo ergehet an euch mein Befehl, eure Erbrechte, Forderungen und Pfandrechte bei Verluſt derſelben, in 12 Wochen nach der letzten Bekannt - machung dieſes Proclams, in der Kirchſpielſchreiberei zu Eddelack, Auswärtige nach vorgängiger Acten - procuratur in dieſem Gerichtsbezirk, anzugeben, und demnächſt das Weitere zu gewärtigen.

Wornach ihr euch zu achten.

Zur Beglaubigung:Wagner.
Erſte Bekanntmachung.

Auf Antrag des Herrn Advocaten Adolph Schmidt, als Adminiſtrators der betreffenden Maſſe, werden Alle und Jede, welche aus irgend einem Grunde An - ſprüche und Forderungen an den Nachlaß des im Jahre 1820 hieſelbſt verſtorbenen Kaufmanns Jo - hann Lotharius Laeger und deſſen im vorigen Jahre verſtorbenen Wittwe Dorothea Catha - rina Laeger geb. Krafft zu haben vermeinen, von Gerichtswegen bei Strafe der Ausſchließung aufge - fordert, ſich damit binnen 12 Wochen nach der letz - ten Bekanntmachung dieſes Proclams im hieſigen er - ſten Stadtſecretariate oder ſpäteſtens am 7. Septem - ber d. J., als dem peremtoriſchen Angabe-Termine, im hieſigen Obergerichte zu melden, und wenn aus - wärtig, Procuratur zu den Acten zu beſtellen. Zu - gleich werden etwanige Leibeserben des als Miterben der genannten Teſtatoren berufenen, am 14. März 1843 zu London im St. Pancras Arbeitshauſe verſtor - benen Sohnes des Teſtators erſter Ehe, Jacob An - ton Laeger (James Anthony Ledger), bei Strafe der Ausſchließung zu Gunſten der übrigen Er - ben aufgeſordert, ſich binnen gleicher Friſt und unter Beobachtung des Rechtserforderlichen mit ihren Erb - anſprüchen zu melden.

Wornach Beikommende ſich zu achten.

Ex decreto Senatus.
Steckbrief.

Der unten ſignaliſirte Verbrecher, Claus Treede aus Heidrege, iſt geſtern Abend aus dem hieſigen Ge - fängniſſe entwichen. Demnach werden die reſpectiven Behörden erſucht, auf den obgedachten Verbrecher möglichſt vigiliren, denſelben im Betretungsfalle arre - tiren und mir davon eine Nachricht zugehen zu laſſen.

v. Coſſel.
Signalement.

Arbeitsmann; 40 Jahre alt; 63½ Zoll hoch; hell - blondes Haar; blaue Augen; ſpitze Naſe; rundes Kinn; breites Geſicht; breite Schultern. Beſondere Kennzeichen: eine Glatze und ſtotternde Sprache. Kleidung: hellgrau melirte lakene Jacke, dunkelblaue weite Tuchhoſen und weiße leinene Hoſen, eine dun - kelblaue tuchene Mütze mit Schirm, ſchwarz und weiß melirte wollene Strümpſe, ohne weitere Fußbedeckung, graue Weſte von engliſchem Leder, ein grün und gelb carrirtes baumwollenes Halstuch, ein leinenes Hemd ohne Abzeichen.

Bekanntmachung.

Zwei, als gefunden auf dem hieſigen Polizei-Bureau eingelieferte, goldene Pettſchafte hat der rechtmäßige Eigenthümer binnen vier Wochen, vom Tage dieſer Bekanntmachung an, bei der unterzeichneten Behörde in Empfang zu nehmen, widrigenfalls darüber, den Geſetzen gemäß, verfügt werden ſoll.

Königlich Hannoverſche Polizei Commiſſion. Barckhauſen.

Am 9. April, im Treffen bei Flensburg, fand auch mein theurer hoffnungsvoller Sohn und unſer innig geliebter Bruder und Schwager, Johann Heinrich Jacobi, im angetretenen 27ſten Lebensjahre, ſein frühes Grab. Sanft ruhe ſeine Aſche!

Nahen und fernen Verwandten und Freunden des Dahingeſchiedenen widmen dieſe Anzeige

die tiefbetrübte Mutter, die Brüder und Schweſtern, Schwäger und Schwägerinnen.

Am 1. dieſes Monats entſchlief ſanft nach einem kurzen Krankenlager Herr Johann Heinrich Jür - genſen in ſeinem 87ſten Lebensjahre, aufrichtig be - trauert von ſeinen Verwandten und den Vielen, denen er im Leben Gutes erwieſen hat.

Senator Binder, Dr., C. W. Bieſterfeld, Dr., Executores testamenti.
Das Soolbad Wittekind in Giebichenſtein bei Halle a. d. S.

eröffnet, nach den bereits in dieſer Zeitung No. 98 und 103 gemachten Anzeigen, ſeine diesjährige Sai - ſon am 10. Mai.

Neben der erwähnten Trinkkur des Wittekind - Brunnens iſt auch in dieſem Jahre wieder eine Trink - Anſtalt für alle gangbaren natürlichen Mineralwaſſer eingerichtet, ſo daß in dieſem, durch die nach Halle führenden Eiſenbahnen, für viele Gegenden ſo nahe gelegenen Bade Trinkkuren aller Schleſiſchen, Rhei - niſchen, Böhmiſchen und anderer Brunnen, eben ſo Molkenkuren hieſelbſt gehalten werden können.

Halle und Giebichenſtein.

H. Thiele, Beſitzer des Bades Wittekind.

Die Molken-Heilanſtalt zu Schlangenbad wird für die bevorſtehende Saiſon am 15. Mai er - öffnet.

Die Bade-Verwaltung.

Verkauf einer Buchdruckerei.

Eine ſich gut rentirende Buchdruckerei im Herzog - thum Holſtein (die einzige im Orte), welche ſich nicht nur vieler feſten Arbeiten erfreut, ſondern auch den Verlag eines vielgeleſenen Wochenblattes hat, ſteht, beſonderer Umſtände halber, ſogleich zum Verkauf. Hierauf Reflectirende haben ihre verſiegelten Anfragen unter A. Z. portofrei an die Expedition dieſer Zei - tung zur Weiterbeförderung einzuſenden.

Literariſche Anzeigen.

So eben iſt erſchienen und in allen Buchhandlun - gen zu haben:

Deutſchlands Wiedergeburt. Was thut uns Noth, damit wir Ein Volk werden? Von Franz Adolf Marbach. 8. Geh. Preis 24 Ngr.

Der unterzeichnete Verleger erlaubt ſich, dieſe Schrift als eine der hervorragendſten Erſcheinungen der neue - ren politiſchen Literatur allen Vaterlandsfreunden dringend zu empfehlen.

B. G. Teubner.
(Jn Hamburg bei Perthes-Beſſer & Mauke und in Kiel in der Schwers’ſchen Buchhandlung.)

Jm Verlage der Unterzeichneten iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen:

Das Kaiſerthum des deutſchen Volkes. Eine Stimme aus Sachſen von Karl Steinbach.

Jn Octav. Geheftet. Preis ¼ Thaler.

Breitkopf & Härtel.
(Jn Hamburg durch Perthes-Beſſer & Mauke und in Kiel durch die Schwers’ſche Buchhandlung.)
[figure]
Dampfſchifffahrt zwiſchen Amſterdam und Hamburg.

Nach Amſterdam

gehen mit einem Brieffelleiſen, Gütern und Paſſagieren de Beurs van Amsterdam, Capt. K. H. Viſſer, am Freitage, den 5. Mai, des Morgens 3 Uhr, und Willem de Eerste, Capt. J. H. Savert, am Mittwoch, den 10. Mai, des Morgens 6 Uhr, von hier ab.

Nähere Nachricht ertheilt der Schiffsmakler
H. W. Pott, Baumwall No. 5.
Suhr’s optiſche Rundgemälde. Königſtraße. Noch acht Tage von 9 Uhr.

Mehreren Wünſchen zu genügen, ſind für dieſe Woche noch die Erinnerungen an die verhängnißvol - len Maitage 1842 aufgeſtellt. Ferner: Dresden, gan - zes Panorama. Paris, die feierliche Proclamation der Republik am 27. Febr. Heidelberg. Frank - furt a. M. Linz. Der Johannisberg am Rhein. Das Schlachtfeld von Waterloo. Der Hafen in Kopenhagen, mit den Schiffen, worin die Kriegs - gefangenen jetzt einquartiert ſind. Die Peterskirche in Rom. Die Teufelsbrücke am St. Gotthard in der Schweiz.

Stadt-Theater.
  • Mittwoch, den 3. Mai: (mit aufgehobenem Abonne - ment) Letzte Gaſtdarſtellung und zum Benefiz des Fräul. Lucile Grahn, erſten Solo-Tänzerin der K. italiäniſchen Oper zu London. Zum erſten Male: Catarina, oder: Die Tochter des Banditen, Ballet in 2 Aufz., und 5 Tableaux, von Hrn. J. Perrot für Fräul. Lucile Grahn gedichtet. Muſik von Deldevère. Fräul. Lucile Grahn: Catarina. Vorher, zum erſten Male: Sie ſchreibt an ſich ſelbſt, Luſtſpiel in 1 Act, nach dem Franzöſiſchen, von Carl v. Holtey. Hierauf: Die Schauſpielerin Luſtſpiel in 1 Act, von Friedrich. Fräul. Weber: Francoiſe Dumesnil, als Gaſt.
  • Donnerstag, den 4. Mai: (mit aufgehobenem Abonne - ment) Fünfte Gaſtdarſtellung des Hrn. Tichatſcheck. Die Stumme von Portici, große Oper mit Tanz in 5 Aufz. Muſik von Auber.
Thalia-Theater.
  • Mittwoch, den 3. Mai: Sechste Gaſtvorſtellung des Hrn. Hendrichs. Zum zweiten Male: Die Mar - quiſe von Villette, Original-Schauſpiel in 5 Aufz., von Charlotte Birch-Pfeiffer. Hr. Hendrichs: Bolingbroke.
  • Donnerstag, den 4. Mai: (mit aufgehobenem Abonne - ment) Vorletzte Gaſtvorſtellung und zum Benefiz des Hrn. Hendrichs. Zum erſten Male: Chriſtoph Columbus, oder: Die Entdeckung der neuen Welt - Schauſpiel in 3 Aufz., von Werder. Hr. Hen - drichs: Chriſtoph Columbus. Zum Schluß: (neu einſtudirt) Wer ißt mit? Vaudeville-Poſſe in 1 Aufz., frei nach Désaugiers, von W. Friedrich.
Tivoli-Theater.
  • Heute, Mittwoch, den 3. Mai: Die ſchöne Müllerin, Luſtſpiel 1 Aufz., nach dem Franzöſiſchen. Hier - auf: Fröhlich, muſikaliſches Quodlibet in 2 Aufz.
  • Donnerstag, den 4. Mai: Der Fabrikant, Schauſpiel in 3 Aufz., von Ed. Devrient. Vorher: Nehmt ein Exempel d’ran, Luſtſpiel in 1 Aufz., von Dr. C. Töpfer.
Thorſperre:

Anfang Abends Uhr, Ende Morgens Uhr.

Sonne.

Den 3. Mai: Aufg. 4 U. 23 M., Unterg. 7 U. 32 M.

Neumond:

v. 3. Mai, 7 U. 55 M. M. bis d. 10. Mai, 3 U. 36 M. M.

Den 3. Mai.

Eintritt der Fluth: 12¾ U., Eintritt der Ebbe: 5 U.

Meteorol. Beobachtungen vom 2. Mai.

Thermometer.Barom.Wind.Atmoſphäre.
Mit - tags.Wärm - ſter Gr.Kälte - ſter Gr.Mit - tags.Mittags.Mittags.
+ 9+ 11½+ 28.4.0NNWSchön.

Berichtigung.

Jn dem in No. 95 dieſer Blätter befindlichen Pro - clam von Proc. Fisci Namens ꝛc. leſe man bei dem No. 8 aufgeführten Nachlaß ſtatt: Lindemann Wittwe, Lüdemann Wittwe.

Verlegt und gedruckt von den Grund’ſchen Erben. Expedition: Große Reichenſtraße No. 43.

About this transcription

TextMittwoch, 3. Mai
Author[unknown]
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-09-26T11:04:13Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationMittwoch, 3. Mai . Hamburg1848. Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten

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Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky SUB-Hamburg, D 602https://kataloge.uni-hamburg.de/DB=1/XMLPRS=N/PPN?PPN=130729078http://www.sub.uni-hamburg.de

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; correspondent

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Editorial principles

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  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
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ShelfmarkSUB-Hamburg, D 602
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