Der Koͤnig hat ſehr viele Officiers zu hoͤhern Be - dienungen erhoben. Nun wird hier vom Kriege, den man in Welſchland anfangen wollte, gar nichts ge - ſprochen, ja, man weiß, daß der Hof nach Barcello - na Befehl geſchickt hat, alle Kriegs-Ruͤſtungen bey Seite zu ſetzen. Unſere Miniſters verlaſſen ſich auf die weiſe Einſicht derer zu Paris.
Auf den Orkneyiſchen Jnſeln ſollen 5000. Matro - ſen gepreſſet werden. Am Sonnabend kam ein Ab - geſchickter von Wien mit der Nachricht hier an, daß dem Hauſe Oeſterreich ein junger Erz-Herzog geboh - ren worden. Es ſind unterſchiedene Fregatten in See geſchicket worden, welche von den einkommenden Kauffahrern Matroſen preſſen ſollen. Die Spanier haben uns wieder zween Schiffe weggenommen und nach St. Sebaſtian gefuͤhret. An der Mittewoche wurden 20. Miſſethaͤter zu Tyburn hingerichtet. Zu Montſerrat iſt ein Beſchlag auf alle Schiffe geleget worden. Der Graf von Waldegrave liegt wieder auf das neue krank, und man zweiffelt an ſeiner Ge - neſung. Es iſt ausgemacht, daß jeder Matroſe, der freywillige Dienſte auf den Koͤnigl. Schiffen nimmt,5. Pfund Sterling Handgeld, und des Monats 30. Schillinge am Sold bekommen ſoll. Jm Ober - Hauſe iſt von den Lords veſt geſetzt worden, daß die Zoll-Bedienten von dem Jahre 20. bis 40. eine Rech - nung von den Wolle-Manufacturen thun ſollen, wel - che nach der Tuͤrkey gefuͤhret worden, desgleichen wollen ſie eine Rechnung von der rohen Seite ſehen, die von der Zeit an aus der Tuͤrkey anhero gebracht worden.
Es iſt den 15ten zu Verſailles ein ſchriftlicher Be - fehl bekannt gemacht worden, in welchem gemeldet wird, daß ſich die Battaillons, jede zu 300. Mann, an ihren Orten fertig halten ſollen, damit ſie auf den er - ſten Wink der Jntendanten bereit ſind, und die Offi - ciers, welche dieſelben anfuͤhren ſollen, erwarten ihre Befehle zum Aufbruch von den Jntendanten. Mit der Vermehrung unſerer Voͤlker iſt es noch eben ſo be - ſchaffen, wie zuvor. Die bevorſtehende Kayſer-Wahl iſt hier der Stoff zu den meiſten Unterredungen, und viele glauben, man werde unter guter Vormundſchaft dem jungen Erz-Herzog Joſeph von Oeſterreich die Kayſer-Krone aufſetzen. Den 25ſten communicirte der Koͤnigin Majeſtaͤt aus den Haͤnden ihres Ober -[2]Allmoſenier-Pflegers des Cardinals Fleury. Der Herzog von Chartres befindet ſich jetzo zu Verſailles bey dem Dauphin.
Wegen der Audienz, worinn der Marquis de la Chetardie als Ambaſſadeur Abſchied nehmen, und darauf ſein neues Creditiv als gevollmaͤchtigter Mi - niſter Sr. Allerchriſtl. Majeſtaͤt vorzeigen wird, ha - ben ſich einige Schwierigkeiten geaͤuſſert. Dieſer Miniſter verlanget nemlich, bey dem jungen Kayſer in ſeiner Wiegen, nicht aber bloß bey der Groß-Fuͤr - ſtin Kayſerl. Hoheiten, zur Audienz gefuͤhret zu wer - den. Man findet hier aber ſolches Begehren nicht annehmlich, immaſſen dieſer zarte Monarch, der kaum ein Alter von 6. Monaten erreichet, ſich waͤh - rend ſolcher Ceremonien leicht erkaͤlten, oder auch uͤber die dabey vorkommenden Trauer-Anſtalten und Aufzierungen erſchrecken koͤnnte. Man hat alſo dem Herrn Geſandten zu wiſſen gefuͤget, daß man in Ruß - land nicht gewohnet waͤre, die Prinzen von Gebluͤt, ehe ſie das Alter von einem Jahre zuruͤck geleget, oͤf - fentlich ſehen zu laſſen, worauf der Herr Marquis einen Expreſſen nach Paris abgehen laſſen, um ſeinem Hofe davon Wiſſenſchaft zu geben.
Der Herr Doria, auſſerordentlicher Geſandter des Papſts bey der Wahl-Verſam̃lung zu Frankfurt, hat dem heil. Vater von dem Bezeigen Nachricht ge - geben, mit welchem er an den Hoͤfen zu Maynz, Trier und Coͤlln aufgenommen worden iſt. Se. Heiligkeit haben ſich deswegen bey dieſen Durchlauchtigſten Churfuͤrſten ſchriftlich bedankt. Ferner hat der Papſt Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt von Pohlen ſein Vergnuͤgen zu erkennen gegeben, daß der Koͤnig von Pohlen und Churfuͤrſt zu Sachſen, als des heil. Deutſchen Reichs Erz-Marſchall, durch den Graf von Pappenheim dem Herrn Doria daſſelbe Quartier anweiſen laſſen, wel - ches der Cardinal Albani bey der Wahl des Roͤm. Kayſers Carl des Sechſten inne gehabt. Die gol - dene Roſe, welche der Papſt letztens geweiht, ſollen Jhro Majeſtaͤt die Koͤnigin von Ungarn und Boͤh - men haben. Der Graf Morſetti hat ſich bey Sr. Heiligkeit die Freyheit ausgebeten, Cattun-Manu - facturen in dem Kirchen-Staat aufzurichten, und es iſt ihm auch zugeſtanden worden.
Man vermuthet alle Tage aus Schleſien die Nach - richt zu erhalten, daß der Graf von Neuperg, welcher von ſeiner Krankheit wieder hergeſtellet iſt, mit un - ſerer Armee aus Maͤhren in Schleſien einmarſchire -ſey, um den Preußiſchen Unternehmungen Einhalt zu thun. Die Preußiſche Armee ſoll, wie hier die Rede gehet, wuͤrklich uͤber 30000. Mann ſtark ſeyn, und ohngeachtet unſere Armee ſich nicht viel uͤber 20000. Mann erſtreckt, ſo ſoll doch der Soldat nicht anders als zu fechten wuͤnſchen. Ohngeachtet die Zufuhren wegen der ſchlimmen Wege ſehr beſchwerlich ſind, ſo leidet unſere Armee an Brod, Fleiſch und andern be - noͤthigten Lebensmitteln doch nicht den geringſten Mangel, indem der Graf von Neuperg durch ſeine weiſe Veranſtaltungen allen Beſchwerden moͤglichſt abhilft. Man will hier Nachricht haben, daß viele Adeliche Familien mit ihren beſten Sachen ſich aus Boͤhmen nach Sachſen begeben wollen, indem ſie be - ſorgen, daß das Kriegs-Feuer ſich auch dahin zieht.
Alle Muͤhe die man ſich bis anher gegeben, damit das vereinigte Reichs-Gerichte nach den Geſetzen der goldenen Bulle ſeyn moͤgte, iſt vergebens geweſen. Dieſes hat zugleich den Churfuͤrſten von Maynz be - wogen, daß er ſeinem Geſandten allhier Befehl zuge - ſchickt, ſich in ſeinem Namen wider dieſes Reichs - Gerichte zu ſetzen, und demſelben, wie andere Hoͤfe ge - than, ganz und gar zu widerſprechen.
Jhro Majeſtaͤt der Koͤnig von Preuſſen haben, wie verlautet, auſſer den vorhin eingefuͤhrten Summen, noch etliche Tonnen an Gold aus dero Schatzkammer nach hieſigen Landen kommen laſſen, und haben be - fohlen, alles Getrayde aufzukaufen, und die Magazy - nen damit anzufuͤllen. Man will hier wiſſen, daß Jh - ro Preußiſche Majeſtaͤt den geweſenen Commendan - ten der eroberten Veſtung Groß-Glogau, Grafen von Wallis, gegen Parole ſeiner Kriegs-Gefangenſchaft bereits gnaͤdigſt entlaſſen haben. Aus gedachtem Glogau hat man Nachricht erhalten, daß auf den Grund Kriegs-uͤblicher Repreſſalien die Gemahlin des in der Stadt Neuß commandirenden Hrn. Obri - ſten Baron von Roth, nebſt ihren Kindern durch ein Preußiſches Detachement von ihren Guͤtern abgeho - let, und daſelbſt ebenfals gefaͤnglich eingebracht wor - den, weil die Beſatzung in Neuß bisher verſchiedene adeliche Perſonen, und unter andern auch einen in Koͤniglich-Preußiſchen Dienſten ſtehenden Cavalier, von ihren Guͤtern abgeholet, und gefaͤnglich wegge - fuͤhret haben.
Es iſt in unſerer letzten Nachricht von dem hohen Gebuhrts-Feſte Jhrer Majeſtaͤt der Koͤnigl. Frau[3]Mutter nur eine ganz kurze Meldung geſchehen. Nachher haben wir die Umſtaͤnde, womit ſelbiges ge - feyert worden, naͤher in Erfahrung gezogen. Daher wir jetzo eine hinlaͤngliche Beſchreibung von hochge - dachtem Feſte mittheilen koͤnnen. Es ward ſelbiges nemlich zu Mittage bey der regierenden Koͤnigin Ma - jeſtaͤt, und zwar in Gegenwart der Koͤnigl. Frau Mutter, der Prinzen Henrichs und Ferdinands, der Prinzeßinnen Ulrica und Amalia, allerſeits Koͤnigl. Hoheiten, imgleichen verſchiedener Damen aus der Stadt, aufs feyerlichſte und in ſchoͤnſter Galla be - gangen. Des Abends war bey der regierenden Koͤ - nigin groſſe Cour nebſt einem Concert, wobey hoͤchſt - gedachte ſaͤmmtliche Koͤnigl. Herrſchaften, des Koͤ - nigs Frau Mutter Majeſtaͤt ausgenommen, als wel - che wegen der Trauer ſich entfernet hatten, zugegen waren. Danechſt ward von dem Capellmeiſter Gran eine ungemein ſchoͤne Cantata, die er auf ſolches hohe Feſt beſonders eingerichtet hatte, zum groͤßten Ver - gnuͤgen der hohen Anweſenden, abgeſungen. Alsdeñ wurden bey der regierenden Koͤnigin Majeſtaͤt 2. Ta - feln gehalten. Die erſte war eine Figur-Tafel, welche den Buchſtab S vorſtellete, und woran die ſaͤm̃tlichen Koͤnigl. Herſchaften nebſt vielen Dames und Cava - liers von 80. Couverts ſpeiſeten. Die andere Tafel war ebenfalls mit 30. Perſonen vom Range beſetzet. Uebrigens hat man hiebey noch anfuͤgen wollen, daß der General-Wallis des Tages bey der regierenden Koͤnigin Majeſtaͤt, und dieſes durch Se. Excellenz den Grafen von Dohna, des folgenden Tages aber aller - erſt bey der Koͤnigl. Frau Mutter Majeſtaͤt, durch den Herrn von Brandt, praͤſentiret worden. Geſtern gegen Mittag iſt das Regiment des Feld-Marſchalls, Grafen von Katt, allhier einmarſchiret.
Den beruͤhmten Peter Burmann hat die Vergaͤnglichkeit zu Grabe getragen. Er war bey - der Rechten Doctor, der Geſchichtskunde, Griechi - ſchen Sprache, Beredſamkeit, Dichtkunſt, der beſon - dern Geſchichte der vereinigten Niederlande oͤffent - licher Lehrer und Bibliothekar, ein Mann, der we - gen ſeiner weitlaͤuftigen Wiſſenſchaften beruͤhmt iſt. Der 31ſte Merz iſt der Tag ſeines Todes, und das 73ſte das letzte Jahr ſeines Lebens geweſen. Die Erfuͤl - lung des Wunſches iſt nicht eingetroffen, welche der beredte Burmann dem Himmel in ſeinem ſchoͤnen Ge - dichte oͤffentlich abbat, das er zu Leyden 1738. im September bey der ganzen Verſammlung des acade -miſchen Raths herlas. Wir wollen dieſe Stelle dar - aus herſetzen:
Es haben ſich gewiſſe gelehrte Maͤn - ner gefunden, die ihre Erfindungs-Kraft gemartert, damit ſie aus den beſtaubten Schriften der Alten den Satz erzwingen moͤgten: Die Aerzte waͤren unter den Roͤmern verachtete Menſchen geweſen. Der Herr Prof. Schlaͤger, ein Mann, den Beleſenheit und Ge - lahrtheit zieret, theilt uns die Geſchichte dieſer laͤcher - lichen Meynung und des daher entſtandenen Streites in folgender Schrift mit: Julii Caroli Schlægeri Philologiæ Græcæ & Orientalis Prof. P. O. Hiſtoria litis de Medicorum apud veteres Romanos degen - tium conditione. in Quart, 48. Seiten. Robor - tellus, welcher auf den hohen Schulen in Welſchland gelehrt, hat wol die meiſte Schuld bey der ganzen Sa - che. Dieſer gute Mann kam unverhoft auf einer Stel - le, da er des Caͤſars Geſchichte in dem Sueton las, wo der Geſchichtſchreiber erzaͤhlt: Caͤſar ſey bey der Jnſel Pharmacus von den Freybeutern gefangen worden, und habe bey ihnen faſt 40. Tage cum uno medico & cubiculariis duobus bleiben muͤſſen. Ro - bortellus hatte ſich einmal in Kopf geſetzt, die abge - ſchmackte Meynung von dem verachteten Zuſtand der Aerzte bey den Roͤmern zu behaupten, deswegen lehr - te er, es ſey bey dieſer Stelle im Abſchreiben ein Feh - ler begangen worden, an ſtatt des Worts Medico muͤſſe Amico ſtehen. Torrentius und Urſinus, zweene Maͤnner, die auch etwas Neues ſagen wollten, fielen ſeiner Meynung bey, und vertheidigten ſie oͤffentlich. Der vortreffliche Jſaack Caſaubon, dem es weder an Einſicht noch Staͤrke im Beurtheilen fehlte, nahm ſich der Geſellſchaft der Aerzte an, und bewies wider dieſe Wortkraͤmer, daß man uͤberall das Wort Medi - co in dieſer Schriftſtelle des Suetons faͤnde. Es ſey abgeſchmackt, die Arzney-Kunſt bey den Roͤmern mit der Knechts-Geſtalt zu verdunkeln, da Sucton ſelbſt von dem Schickſal der Aerzte bemerkt: Cæſar, ut eo libentius & ipſi urbem incolerent, & ceteri adpete - rent, Medicos civitate donaverit. Dieſe Wuͤrde[4]konnte kein Sclave der Roͤmer erwarten. Der Streit blieb eine Zeitlang ausgeſetzt; doch wie in Leyden ein gewiſſer Rechtsgelehrter das Amt eines oͤffentlichen Lehrers uͤbernahm, beleidigte er in ſeiner Rede durch gleiche Meynung das Anſehen der Aerzte. Es war billig, daß auch dieſer Verirrte in der Geſchichte der alten Zeiten auf den rechten Weg gefuͤhrt wurde, man trug es dem Herrn D. Drelincurt auf, welcher in ei - ner oͤffentlichen Rede die Ehre der Aerzte rettete, die unter folgender Aufſchrift die Preſſe verließ: Apolo - gia medica, qua depellitur illa Calumnia, medicos ſexcentis annis Roma exulaſſe. Wie man ſich in Holland ſatt genug gezankt hatte, gieng der Streit in England an. Dem Midleton, einen Gottesgelehrten zu Cambridge, kam die Luſt an, das ehrwuͤrdige Anſe - hen der Aerzte zu ſchmaͤlern, er that es in einer Rede, welche mit nichts als Alterthuͤmern ausgeſtopft war; doch man antwortete demſelben von Londen aus, wie er es verdiente. Der gelehrte Streit nahm zu, dieſes ruͤhrte einen geſchickten Mann, der zur Verſoͤhnung beyder Theile folgendes drucken ließ: An Eſſay upon the ſtate & condition of Phyſicians among the an - tients: Occaſioned by a late diſſertation of the re - verend Dr. Midleton, aſſerting that Phyſick was ſervile & dishonourable among the old Romans, & only practis’d by Slaves & the meaneſt of the peo - ple. By Charles la Motte. Unter uns haben wir ei - ne gegruͤndete Vertheidigung dieſer ausgeheckten Meynung dem beruͤhmten Herrn D. Schulze in Halle zu danken, ſie iſt mit ſo vieler Gelahrtheit als Gruͤnd - lichkeit geſchrieben, und verdient deswegen alle Auf - merkſamkeit.
Die Aſche des geprieſenen Hrn. D. Luͤtkemanns ruft uns noch einmal zu ſich, und die ge - gebene Beſchreibung ſeiner Lebens-Tage iſt es, der wir den Character und die Schriften dieſes Gottes - gelehrten beyſetzen muͤſſen. Die Natur hatte dieſem ehrwuͤrdigen Mann einen ſolchen Koͤrper zugetheilt, durch welchen ſich das Geſetzte ſeines Geiſtes, und der ſchoͤne Trieb, die Wahrheit auszubreiten, ungehin - dert entdecken koñte. Die Vermiſchung ſeiner Saͤfte ſtoͤhrte niemals das Edle und das Erhabene, welches man an wuͤrdigen Maͤnnern wahrnimmt, deswegen wurde man bey allen Vorfaͤllen durch ſeine Handlun - gen gereitzt, Hochachtung und Liebe gegen dieſen Mañ zu verbinden. Sein vortrefflicher Geiſt trieb ihn, ſich in allen Wiſſenſchaften auf eine buͤndige Art zu uͤber - zeugen, und darum war er faͤhig, ein gegruͤndetes Ur - theil von Sachen zu geben, wann es erfordert wurde. Aus dieſer Quelle floſſen unzaͤhlige Vortheile, welche dieſen Gottesgelehrten unausgeſetzt bemerkenswuͤr -dig machten. Die Wahrheit und das Gute war ihm bekannt, ſein Amt erforderte die Ausbreitung, er lehr - te ſie alſo herzhaft, und vertheidigte dieſelbe mit einem unerſchrockenen Muth. Er war in der Erforſchung des Guten unermuͤdet, und machte es zum Nutzen der Welt mit inniglicher Zufriedenheit bekannt. Durch die Bemuͤhung, ſich Wahrheiten einzupraͤgen, erhielt er den Zuſtand deutlicher Begriffe, und dieſes ſchoͤne Kenntniß erwarb ihm die Fertigkeit, ſeine Gedanken ſowol in oͤffentlichen Lehren als Schriften deutlich, erhaben, ruͤhrend und auf eine uͤberzeugende Art vor - zutragen. Er war feurig, weñ es die Ehre des HErrn erforderte, geſetzt bey der Vermiſchung angenehmer und verdruͤßlicher Zufaͤlle, gelaſſen und großmuͤthig gegen ſeine Feinde, gefaͤllig im Umgange, unermuͤdet in der Sorge fuͤr ſeine Gemeine, redlich gegen GOtt und ſeinem Fuͤrſten, ein wuͤrdiger Verehrer der Wiſ - ſenſchaften, und durch die Ueberzeugung von der Wahrheit unerſchrocken, da ihm der Tod in der Haͤlf - te ſeiner Lebens-Tage die kalte Hand darreichte. We - der die Groͤſſe ſeiner Wuͤrde, noch die Gelahrtheit, welche bey ihm nicht mittelmaͤßig war, machten, daß er ſich vergaß, er dachte allemal daran, daß ein unta - delhafter Lehrer die Zierde der Kirchen und das Ver - gnuͤgen des Volks iſt. Das Gute hatte ſich ſo viel - fach in ihm vereint, daß die Wahl ſchwer wurde, wel - ches man wol zuerſt verehren ſollte. Doch wie viele denken mit Aufmerkſamkeit daran, wenn wir zu einer Hand voll Aſche geworden ſind?
Wir ſollten billig noch von ſeinen Schriften reden; doch wer das gegebene Bild dieſes Gottesgelehr - ten anſieht, wird ſich ſogleich uͤberzeugen, daß ſeine Schriften bey der billigen Hochachtung Leſen und Betrachten verdienen. Unſer Raum iſt zu klein, das Verzeichniß derſelben hier einzuruͤcken; wir preiſen deswegen denen die Bemuͤhung des Herrn Maͤrtens, Fuͤrſtl. Braunſchw. Luͤneb. Hof-Diaconus, an, welche von dem Schickſal und Verdienſten des Herrn Doct. Luͤtkemanns ein mehreres wiſſen wollen.
Denen Herren Gelehrten und andern Buͤcher - Liebhabern wird hiemit kund gethan, daß des ſel. Hn. General-Superint. Doct. Bollhagens Buͤcher nun - mehro den 17. April a. c. und folgende Tage zu Stet - tin in des Buchhaͤndlers Reimari Behauſung ver - auctioniret werden ſollen. Aus dem Catalogo, wel - cher bey Herr Reimari zu bekommen, iſt zu erſehen, daß es meiſt recht auserleſene theologiſche und ande - re aute Buͤcher ſind: uͤberhaupt ſind auch dieſelbe meiſtentheils ganz neu im Bande. Wer von Aus - waͤrtigen keine andere Addreſſe daſelbſt haben moͤch - te, beliebe die Commißion an Herrn Reimari zu ſen - den, welcher ſolche beſtens beſorgen wird.
Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-28T10:00:34Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
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