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Anno 1736.
Num. 78.
Stats-u.
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Gelehrte Zei-tung Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN
LXVIII. Stuͤck / am Mittwochen / den 16. May.

Die von dem October vergangenen Jahres bis den 12ten dieſes faſt taͤglich angehaltene Sturmwin - de und Platzregen haben die Felder dergeſtalt ver - dorben, daß man ſie anjetzo nicht bepfluͤgen kan; wie denn auch allen thalben die Poſten da durch aufgehal - ten worden, und allerhand Schaden daher geſche - hen. Bey Santarin iſt dieſer Tagen der Tagus ausgetreten, und hat alles Land beſtroͤmet gehabt; daher die Moͤnche des Nachts mit bloſſen Fuͤſſen, von einer groſſen Menge Volks begleitet, Proceſ - ſiones gehalten, um von GOtt ein trocknes Wetter zu erbitten. Einige Prieſter, ſo auf Mauleſel von Coimbra anhero unter Weges geweſen, ſind im Waſſer ums Leben gekommen; ſeit 2. Tagen aber hat das Wetter aufgehoͤret.

Die Affaire mit Portugall bleibt noch in einerley Situation, und gehet es ganz ſtille auf den Graͤnzen zu; woher man vernimmt, daß auch die Portugieſi - ſchen Trouppen ſchon aus ihren Quartieren aufge - brochen, und ſich denſelben naͤherten. Unterdeß da man noch nicht ſiehet, daß ſo leicht einige Hoſtilitaͤ - ten ſowol dieſer als jener Seits vorfallen ſollten: ſoſteht man noch immer in guter Hoffnung, daß das Mißverſtaͤndniß in Guͤte werde abgethan werden. Vor einigen Tagen ließ unſer Hof ein Schiff nach America abgehen mit Depechen, ſo diejenigen Schif - fe betreffen, welche vor einiger Zeit den Portugieſen daſelbſt weggenommen ſind. Die Trouppen, ſo bey Aranjuetz ein Lager formiren ſollen, werden kuͤnftige Woche dahin abgehen. Der Herzog von Bour - nonville, der dieſes Lager commandiren wird, hat ſich ſchon nach bemeldeten Ort hinverfuͤget, woſelbſt der Franzoͤſiſche und Groß-Brittanniſche Miniſter ihre Conferenzen mit dem Herrn Patinho noch fleiſ - fig fortſetzen; wie denn dieſelben noch neulich uͤber die darin verhandelten Sachen Couriers nach ihre Hoͤfe abgehen laſſen. Von Barcellona hat man, daß die zweyte Convoy aus Jtalien in dem Hafen daſelbſt nach einem entſetzlichen Sturm angelan - get ſey.

Am Sonntage Morgen mit anbrechendem Tage erreichten unſere Jachten mit Jhro Hoheit der Prin - zeßin von Gotha unſere Kuͤſten, und paßirten um halb 12. Uhr Graveſand vorbey, von wannen der Lord de la Ware einen Expreſſen an den Koͤnig abge -[2]fertiget, um von der Ankunft der Prinzeßin Nach - richt zu ertheilen. Um 1. Uhr kam Jhro Hoheit nach Greenwig, ſtiegen daſelbſt ans Land, und wurden in des Koͤniges Caroſſe nebſt dem Herrn de la Ware nach des Koͤniges Pallaſt gebracht. Um 3. Uhr giengen Jhro Hoheiten an die Tafel, und um halb 5. Uhr reiſete der Prinz von Wallis von St. James ab, um die Prinzeßin zu bewillkommen, und verweilte ſich eine Stunde bey derſelben. Geſtern Mittag ſpei - ſete der Prinz von Wallis mit der Prinzeßin, kam aber gegen den Abend wieder nach St. James, allwo viel 1000. Menſchen ſich in dem Park befanden, um Jhro Hoheit zu ſehen, welche dieſen Nachmittag nebſt dero Suite in der Gutſche des Koͤniges von ei - nem Detachement der Leib-Guarde zu Pferde beglei - tet, nach Lambeth kam, von dar in der Koͤnigl. Bar - que nach Whitehall, und ferner mit Sr. Majeſtaͤt Saͤnfte durch den Park nach dem Pallaſt von St. James gebracht wurde, woſelbſt der Hof ſehr zahl - reich und praͤchtig war um hoͤchſtdieſelbe zu empfan - gen. Jhro Hoheiten haben daſelbſt mit den Koͤ - niglichen Prinzeßinnen geſpeiſet, am Abend aber um 8. Uhr wird die Proceßion unter Begleitung vieler Herren nach der Capelle ihren Anfang nehmen, und um 10. Uhr offene Tafel ſeyn. Morgen wird der Adel die Complimente wegen dieſer Vermaͤhlung ablegen, am Abend aber Ball ſeyn.

Den 2ten dieſes traff Se. Majeſtaͤt von Ram - bouillet zu Verſailles ein. Den Herzog von Maine hat man zwar ſchon fuͤr tod gehalten; allein es iſt nichts daran, wiewol er noch ſehr krank iſt. Von ſeinem Regiment Carabiner hat er abgedankt, und iſt ſolches dem Prinzen von Dombes wiederum ge - geben worden. Den 2ten dieſes hat der erſte Praͤ - ſident des Parlaments Unpaͤßlichkeit wegen ſich zur Ader gelaſſen. Da aber die Binde des Nachts im Schlaff ihm aufgegangen: hat er ſich dergeſtalt ver - blutet, daß er den Morgen darauf ſeinen Geiſt auf - gegeben; und iſt dieſer Sterbfall Urſache, daß der Herzog von Chatillon, Fleury und Epernon nun erſt nach Pfingſten ins Parlament eingefuͤhret wer - den ſollen, und daß der Moͤrder des Abts Couet noch nicht executiret iſt. Man haͤlt dafuͤr, daß der Siegelbewahrer ihm ſuccediren werde. Der auf der Jnſul Corſica angelangte Fremde ſoll ein Preuſ - ſiſcher, andere ſagen ein Bayriſcher Baron von Neu - hofen ſeyn. Unter ſeinen Schrifften nennet er ſich anjetzo Theodore premier, unter welchem Namen er auch von den Corſicanern zum Koͤnig proclamiretworden. Von Livorno hat man, daß der daſelbſt angekommene Kayſerliche Commiſſarius ſich mit dem Herzog von Montemar und den Groß-Herzog - lichen Miniſtern wegen des Einmarſches der Kay - ſerl. Trouppen in Toſcano und beſonders in ſelbi - gem Orte bereden wolle. Jn Dauphine und Pro - vence werden ſich einige unſerer Trouppen zuſam - men ziehen, um denen in Jtalien eine freye Paſſage zu machen, wenn etwan der Koͤnig von Sardinien ihnen, vermoͤge einer Verbindung mit Spanien und einer andern ſichern Potenz, den Durchzug diſpu - tirlich machen ſollte, als die von dem Friedenswerk nicht voͤllig zufrieden. Auſſer dem Regiment zu Pferde, ſo dem Koͤnige Stanislao zur Guarde die - nen ſoll, wird man auch noch 100. Mann der beſten Unter-Officiers aus dem Koͤnigl. Jnvaliden-Hauſe zu eben dem Zweck ausſuchen. Der Kayſerl. Am - baſſadeur von Schmerling hat einen Courier von Wien erhalten, weſſen mitgebrachte Depechen ſo - gleich den Koͤnigl. Miniſtern communiciret wor - den. Der Moͤrder des Abts Couet hat in der Jn - quiſition ausgeſagt, daß er demſelben deshalben den Stich beygebracht, weil er ihm an einer Mariage verhinderlich geweſen waͤre, und thaͤte ihm nur leyd, daß er nicht gleich auf der Stelle tod geblieben. Er haͤtte auch aus eben der Urſache ein gleiches mit dem Pfarrherrn von St. Marguerite im Sinn gehabt, und mit 2. Obrigkeitlichen Perſonen, die ihn vor - mals in Verhafft ſetzen laſſen, da er ſich noch aus ei - nem Fenſter ſalviret. Sein Urtheil iſt indeß den 2ten dieſes dahin ausgefallen, daß ihm eine Hand ſoll abgehauen, vor der Kirche de Notre-Dame Buſ - ſe thun, geradbrechet und noch halblebend auf dem Platz de Greve ins Feuer geworfen werden; und wuͤrde dieſe Strafe ſchon exequiret ſeyn, wenn nicht der Tod des Parlaments-Praͤſidenten darzwiſchen kommen waͤre. Es laͤufft anjetzo ein Geruͤchte, daß die halbe Stadt Rom abgebrannt ſey, und daß der Papſt ſelber kaum der Flamme entlauffen koͤnnen.

Der Herzog von Aremberg wird auf Ordre Sr. Kayſerl. Majeſtaͤt nach Wien ſich erheben. Vor ei - nigen Tagen langte der Prinz von Robecq-Mont - morenci allhier an, um von den dem Hauſe Serclaas - Tilli zugehoͤrigen Guͤtern, ſo der Marquis de Res - ves bisher beſeſſen, der aber vor kurzen in Holland geſtorben, Beſitz zu nehmen. Das Cavallerie-Re - giment de Hauft, ſo bisher zu Tournai und Menin in Garniſon gelegen, hat von den Herren General - Staaten Befehl erhalten nach Namur, und das von[3]Rechtern, ſo an dieſem Ort und zu Ypern lieget, nach Menin und Tournai zu gehen. Von Luyck vernim̃t man, daß die Daͤniſchen Trouppen den 2ten dieſes nach ihren Landen aufgebrochen.

Von dem Koͤnige von Sardinien iſt der Graf de Chavanne in Qualitaͤt eines Ambaſſadeurs arri - viret, und auf Praͤſentirung ſeiner Credentialien von Jhro Hochmoͤgenden den Herren General-Staa - ten dafuͤr erkandt worden. Von dem Cap de Von - ne-Eſperance hat man Nachricht, daß 13. unſerer Schiffe von Batavia daſelbſt angelanget, und wuͤr - den derſelben noch 8. erwartet, um zuſammen nach dieſem Lande die Reiſe fortzuſetzen.

Geſtern langte der Franzoͤſiſche Geſandte, Mar - quis de Monti, allhier an, und wird nach zweytaͤgi - gen Aufenthalt durch Amſterdam und andern Hol - laͤndiſchen Staͤdten ſeine Reiſe nach Frankreich fort - ſetzen.

Nachdem den erſten dieſes die Bagage der Daͤni - ſchen Trouppen auf einer groſſen Anzahl Wagen vorausgegangen: ſo folgten vorgeſtern die Troup - pen ſelbſt ſolcher nach. Die Kayſerlichen Voͤlker in dieſen Gegenden werden mit dem erſten auch auf - brechen, und ihren Marſch ins Reich nehmen.

Wie man vernimmt, ſo verlangt der Spaniſche Hof, daß Se. Majeſtaͤt der Kayſer alle Allodial-Guͤ - ter des Hauſes Farneſe, ſie moͤgen in Jtalien ſeyn wo ſie wollen, guarantire, und uͤbrigens die beyden verwittweten Herzoginnen von Parma nach ihrem Staat unterhalte.

Hier hat ſich dieſer Tagen folgender merkwuͤrdige Caſus begeben: Eine Frau, die in dem naͤchſtgele - genen Gehoͤlze Puͤlze ſammlete, fand unvermuthet in einem alten Strauch eine ſilberne mit 256. Stuͤck der beſten Ungariſchen Ducaten angefuͤllte Paucke, von welcher man dafuͤr haͤlt, daß ſie in dem vorigen Kriege dahin verborgen worden ſey. Die Frau, ſo ſolche gefunden, iſt eines armen Kuh-Hirtens Ehe - Weib, und hat man ihr, weil ſie es treulich angemel - det die Ducaten insgeſammt gelaſſen; die Paucke aber wird als eine ſonderbare Raritaͤt in einem ge - wiſſen Arſenal im Roͤm. Reiche aufgehoben werden. Jndeſſen iſt die Frau uͤber dieſes unerwartete Gluͤck dermaſſen erſchrocken, daß man fuͤr ihr Leben bekuͤm -mert iſt, ob ſie ſchon von den Medicis fleißig beſuchet, und ihr alles, was ſie begehret, umſonſt gereichet wird.

Von dem jetzigen Aufenthalt des Koͤniges Sta - nislai iſt anjetzo alles ſtille. Zwar wollen die mei - ſten dafuͤr halten, daß er ſich an einem Brandenbur - giſchen Orte incognito aufhalte; jedoch zweifeln die meiſten daran, und glauben vielmehr, daß er ſei - ne Reiſe bereits nach Frankreich fortſetze. Wie man ſagt, ſo ſoll die Stadt Danzig anjetzo ſich bemuͤhen, dem Koͤnige Auguſto die verſprochene Summa Gel - des auszuzahlen, um deſto eher zum Beſitz der Weich - ſelmuͤnder Schanze wieder zu gelangen.

Der auf der Jnſul Corſica von den Malconten - ten erwaͤhlte Koͤnig, Baron von Neuhoff, hat an ſei - ne Familie in dieſem Lande geſchrieben, um derſelben von ſeinem Gluͤcke daſelbſt part zu geben. Er noͤthi - get ſie zu ihm zu kom̃en, mit dem Verſprechen, ſie nach Wunſch zu befoͤrdern. Seinen Worten nach iſt es nichts als die Ehre GOttes und die Begierde ſeinem Naͤchſten zu dienen, ſo ihn bewogen, die angebotene Crone zu acceptiren. Jn dem Briefe, welchen er an den Baron von Neuhoff zu Bungelſcheid ſeinen Vetter beſonders geſchrieben, bedienet er ſich folgen - der Unterſchrifft: Baron von Neuhoff, erwaͤhlter Koͤnig von Corſica, unter dem Namen Theodorus der Erſte. Er iſt uͤbrigens ein Mann von 50. Jahren.

Von neuen merkwuͤrdigen gelehrten Sachen.

Nuͤrnberg.

Jn dem 5ten Stuͤck der nuͤtzlichen und auserleſenen Arbeiten der Gelehrten im Reiche findet ſich folgendes: Anzeige einiger aͤltern Schrifften, welche mit zur Bayeriſchen Hiſtorie der Gelehrſamkeit dienlichen Anmerkungen verſehen J. G. D.; Fortſetzung der Nachricht von Lutheri Bet-Buͤchlein; Nachricht von D. Michael Roͤten - beck; Hiſtoriæ Epiſcopatus Wormatienſis T. I. II. à Joh. Frid. Schannat; Antiquitates gentiliſmi Nord - gavienſis à Joh. Alex. Dœderlein; Feuerlini Tau - rellus defenſus; Moſers Einleitung zum Reichs - Hofraths-Proceß; Kurze Nachricht von einigen neuen Buͤchern.

Frankfurt am Mayn.

Bey Franz Varren - trap iſt D. Nicol. Hieron. Gundlings Vorberei - tungs-Diſcours zu dem Utrecht-Baadiſchen Frieden auf 1. Alphabet in Qvart in deutſcher Sprache nebſt[4]einem Regiſter ans Licht getreten. Naͤchſt den Pro - legomenis erſcheinen Cap. I. Prænotanda ante pa - cem; Cap. II. generatim notanda circa pacem; Cap. III. ſpeciatim obſervanda & ventilanda in pa - ce, reſpectu omnium eorum, quorum intereſt; Cap. IV. Curialia. Uebrigens verſichert der Herr Editor in ſeiner Vorrede, daß dieſes Anecdoton Gundlingianum vor den uͤbrigen voraus habe, daß es nicht allein von einem noch jetztlebenden beruͤhm - ten Hiſtorico aufs ſorgfaͤltigſte aus dem Munde des ſel. Autoris in die Feder gefaſſet, ſondern auch da - mals von dem Herrn Gundling ſelber aus beſonde - rer Zuneigung nachmals revidiret und mit eigener Hand ergaͤnzet worden.

Neuſtadt an der Orla.

Ein geſchickter Juris Practicus hat ſich durch die unvollkommene Ein - richtung der practiſchen Collegiorum auf Univerſi - taͤten bewegen laſſen den Studioſis Juris mit einer monathlichen Anleitungs-Schrifft zu einer geſchick - ten Ausuͤbung der Theorie der Rechtsgelehrſamkeit zu Huͤlfe zu kommen. Das erſte Stuͤck iſt bereits auf 8. Bogen in Qvart heraus, unter dem Titul: An - leitung zu Gerichts-Haͤndeln, welche nach dem Chur-Fuͤrſtlich-Saͤchſiſchen und andern Rechten auf eine leichte Art zur Praxi fuͤhret.

Halle.

Herr Johann Fried. Joachim, Hallenſis, hat Commentationem Hiſtorico-Juridicam de do - nis baptiſmalibus ſive pecunia luſtrica, vulgo vom Pathen-Gelde, ausgegeben, und darin gezeiget, daß dieſe Art des Geſchenkes aus dem Judenthum herzu - holen ſey, und was fuͤr ein Mißbrauch mit dieſem Geſchenke vorgehe.

Magdeburg.

Obſchon die Prænumeration auf Brentii Commentarium in Eſaiam nicht ſonderlich hoch angewachſen: ſo hat dennoch Herr Heinrich Milde denſelben vergangenen Merz unter die Preſſe gebracht, welcher auch mit Anfang des Mayes Hrn. D. Martini Lutheri Erklaͤrung des 14. 15. und 16. Cap. Johannis, unter dem Titul: Holdſelige Wor - te, ſo aus dem Munde Chriſti gefloſſen, derſelben uͤbergeben; wobey ſich ein Anhang von Lutheri Auslegung des 17. Cap. Johannis, und eine Bey - lage von deſſelben Abhandlung des Spruchs Gal. I, v. 4. befindet.

Helmſtaͤdt.

Herr Joh. Nicolaus Frobeſius, Phil. D. & P. hat die bey Antretung ſeiner Profeſſ. Math. und Phyſ. gehaltene Rede auf . Bogen in Qvart geliefert. Die Materie dazu iſt aus dem Bezirk ſeiner Profeſſion hergenommen, und handelt de Prud entia Phyſica & Mathematica. Es hat aberdem Herrn Prof. beliebt, dieſer gelehrten Rede noch die Einladungs-Schrifft zu ſeine eroͤffnenden Colle - gia, unter dem Titul: Proluſio Academica de Inge - nio Phyſico & Mathematico, vom Phyſicaliſchen und Mathematiſchen Naturell beyzufuͤgen, welche Com - mentatio aus 4. Bogen beſtehet.

Hamburg.

Die Herrenhutiſche Gemeine hat eine Zeit her ſo viel Aufſehens gemacht, daß nicht al - lein ihrentwegen verſchiedene Schrifften pro und contra zum Vorſchein gekommen, ſondern auch Se. Majeſtaͤt der Koͤnig von Pohlen eine eigene Com - miſſion niederſetzen laſſen, derſelben Lehren und ihre Einrichtung aufs genaueſte zu unterſuchen. Noch neulich iſt abermal eine Schrifft auf 2. Alphab. in Octav wider dieſe Gemeine herauskommen, wel - che ſich nennet: Entdecktes Heiligthum der Schwer - mer, oder gruͤndliche Unterſuchung der Conventi - culorum, und zwar nach Anleitung des Herrn Gra - fen Nic. Ludw. von Zinzendorfs Bedenken und ſon - derbaren Send-Schreiben, die in der Chriſtlichen Geſellſchafft herzuſtellende Gemeinſchafft wahrer Kinder GOttes betreffend, mit einer Steinhofiſchen Vorrede. Der Autor bemeldeter Schrifft iſt Hr. Chri - ſtoph Gottfr. Claudius, Prediger zu Pratau. Er un - terſuchet darin die Natur und Weſen der Conventi - culorum, ihre Abſichten, Wachsthum, Hinderniſ - ſen, Lehre und Leben, und machen, nebſt einem Re - giſter, verſchiedene Beylagen von oͤffentlichen Verbot der Conventiculorum, und anderer mit ſolcher Ma - terie verwandten Sachen und Briefen den Schluß. Man trifft dieſes Buch in dem Kißneriſchen Laden an.

Unter eben demſelben Buͤcher-Vorrath findet ſich auch Herrn Gabriel Wilhelm Goettens, Paſtor zu St. Michaelis in Hildesheim zweyter Theil des jetztlebenden gelehrten Europa auf 2. Alph., unter welchen Lebens-Beſchreibungen ſich unter andern der jetzige groſſe Philoſophus, Herr Chriſtian Wolf, mit befindet, und zwar nach dem Bericht, welchen Herr Prof. Ludovici zu Leipzig in dem vor kurzen herausgegebenen Abriß von einer weitlaͤufftigeren Abhandlung der Hiſtorie der Wolfianiſchen Philo - ſophie mitgetheilet.

AVERTISSEMENT.

Es iſt bey oder auf der Boͤrſe ein Diamanten Hembdes-Knopf von 9. Roſen verlohren worden; wer ſelbigen gefunden oder wieder anzugeben weiß / beliebe ſich beym Verleger dieſer Zei - tung zu melden / er ſoll dafuͤr raiſonnable recompenſiret werden.

Dieſer Stats - und Gelehrten Zeitungen werden woͤchentlich 4. Stuͤck gedruckt bey G. C. Grund in der groſſen Reichen Straſſen.

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TextNum. 78, 16. May 1736
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-28T10:00:34Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationNum. 78, 16. May 1736 . Hamburg1736. Stats- u. Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten

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