Dem leser diß buchleins die ewige seligkeit zuvor.
MJt grosser begird vnd sunderm fleiß ist diß buchlin eim igklichen cristen menschen zuͦ lesen / dar / umb dz wir in kurtzer zeyt / dar in erlernen moͤgen den gerechten waren vnd nehsten fuͦßpfadt zuͦ vnsers vatterlandt / da vns be reit ist ewig wonung in vnaußsprechlicher freud von got dem almechtigen vnserm erloͤser vnnd behalter. vnd werden auch manigfeltig vnentdliche straffung vnser begangen laster vnd sunden / vnd wunderbar / lich ewig freud vnd wolust vmb vnser guͦttat vns dar in angezeiget / dar durch wir die straff vermeiden / vnd die ewig freud erwerben moͤgen. Dar zuͦ gelert dye gebot des almechtigen gottes gegen im vnd vnserm nechsten cristen menschen zuͦ halten / als geschriben stet. Gib mir verstentniß o herr das ich gruntlich erlerne deine gesatz / vnd das ich sie bewar in gantzem mey / nem hertzen. Vnd so du also mit andechtiger betrach tung diß klein buchlein erlernen wirst / magstu froͤ / lich sprechen Der herre hat mich gewisen seine weg vnnd seyne fuͦßpfed hat mich geleret der vatter der liecht / von dem all gaben von obenherab kommen / vnd on welchen die menschlich bloͤdigkeyt nichts an / fahen / auch nit mittel noch end erfolgen mag. Soͤlchen waren vnd gerechten weg / zuͦ dem / der vns allein ver henget vnsere werck / vnnd on den wir nichts schaffen moͤgen / weiß mich vnd alle die sein begern die barm / hertzig mitlerin vnd genad erwerberin aller sündi / gen menschen Mariadie muͦtter aller genaden. Amen
NAch dem diß buchlin (der fuͦßpfadt zuͦ der ewigen seligkeit genant) in dreissig Capittel geteilt ist / hab ich zuͦm kurtzsten diß nochuolgend re gisterleyn[geordnet] das eyn yder leichtlich erfar in einer summ / was ig lich Capittel inhalten sey / vff das / daß vil suͦchen nitt vertryß bring dem leser / Dar zuͦ hab ich gesetzt dye zal der bletter / ann welchem ein ydes capittel on felen gefunden wirt.
Hie endet sich das registerlein vnd volget nach die vorred diß büchleins.
Dye vorrede diß büchleins / in welcher die geystlich ritterschafft / der weltlichen vergli chen wirt / auch wie diß zergencklich leben gleychet der ewigen selikeit.
DEm nach als do spri = cht der heilig Job/ so ist des men schen leben nit anders dan ein rit terschafft hie vff erden. wann in gleicherweiß / als eyn ritter in kur tzer zeit der bewerung seyner rit terschafft besteet / vnd seynen veinden wydersteet vnd angesyget vnd vberwyndet / darnoch in allem synem leben von aller mengklich geeret vnd erhoͤhet würt hye vff dießer erden Also würt ein yeglicher mensch er hoͤhet vnd geeret von dem hymlischen koͤnig vnd al / mechtigen got mit allem hymlischen here / der do flei siglichen viechtet vnd streytet wider seynen geystlichen veint / den boͤßen geyst / seyn eygen fleysch / vnd die welt eyn kleyne zeyt seynes gegewürtigen lebens das tzuͦ male kuͦrtz ist geyn dem ewigen leben zuͦ tzelen Wann in gleicher weyß / als ein stuͦnd zuͦ vergleichen ist gein tauͦsent iaren / also ist deß menschen leben hie vff dye / ßem iamertal ze achten gegen dem ewigen leben / Vnd were es / das der mensche gantz über alt würde vnnd hette gelebt von anbegynne der welt byß an diese ge genwürtige zeyt / vnd lebet byß an den iüngsten tag so were doch soͤliche zeyt ein kurtz ding zuͦ zelen gein der ewigen tzeyt die ein yeglicher mensche besyttzenn wirt in vnaußsprechlicher freüde oder peyn Vnd dar / umb spricht der obgenante Joban eynem anderen ende. also Dietag deß mensche sint kuͦrtz Inn soͤlicherb j[5v]kurtzen tzeyt soͤllen wir ritterlichen streyten / nach dem rat deß aposteln / woͤllen wir anders gekroͤnet werden vnd soͤllen ab werffen die wercke der finsternüße vnd angethan werden mit dem wappen deß liechtes das synt tuͦgende / die wir soͤllen fleyssiglich an vns nemen das wir mit demselben widersteen moͤgen vnseren obgnanten veynden / die vnß teglich on vnderlaß heff tigklichen anfechten / mit soͤllichen geystlichen wap / pen Wann in gleycherweyß / also der weltlich ritter sich seyner veynde erweret durch die weltliche wapen also müssen sich / er sey geystlich oder weltlich behelfen durch die beschyrmuͦng der geystlichen wapenn / das ist / durch tuͦgent / die wir eygentlichen versteen vnd vermercken moͤgen bey dem wapen vnd der gereyt / schafft die do gehoͤren zuͦ eynem weltlichen ritter.
Zuͦ dem ersten / bey dem pferd das der rit ter gewaltigklichen soll besyttzen / ist vnß zuͦ versteen geben vnser eygen flei sch vnd leip / das wir dann geweltigkli chen besyttzen Wann wir vnderwerffen die begierde deß fleysches der begierde deß geystes / den leib der selen vnd die synnlichkeyt der vernuͦnfft Wann warumb Wenn die sele vndergewor fen ist dem leyb / der geyst dem fleisch / vnd die vernuͦnfft der synnlichkeit / das ist eben also wer es dz das pfert deß ritters gewaltig were vnd yn wider seynen willen trüge in die gewalt seyner veynde / vnd were auch gli cherweyß zuͦ vertseen also / were es dz das pfert vff dem ritter ritte / das doch gar ein wünderlich ding wer zuͦ sehen / Doch leyder so ist gemeynlich yederman in der gantzen werld der ritter vnderworffen dem pferde in dem das yederman mee lebt noch leiplicher luͦst vnd begyrde des fleysches dann deß geystes oder der selen Do von schreibet der[apostel] also Ir soͤllent wande / len in dem geyst vnd soͤllent die begyrd deß fleysches nit vollbringen Dann ist es das ir leben noch dem fleisch so sterbent ir / aber noch dem geyst so lebent ir also wolt er sprechen ewiglich Wann es doch gar vn / moͤgclich ist / dz der mensch / der allerzeit lebet in wol luͦst seynes leybes vnd begyrd des fleysches / besytzen moͤge das ewig leben / also das er tzwey hyemelreich habe das doch von keynem menschen beschriben steet vnd were es sach / das eyner die gantze geschrifft vber leße Wann alle menschen von anbegynne der werlde die gott dem herren haben wol gefallen / vnd ytzuͦndt mit eyn besytzent das ewig leben in gegangen synt durch betrübnüß / widerwertigkeit / vnd leydung vnd vberwin / dung deß fleysches / vnd darumb so spricht die schrifft dz wir durch vil betruͨbnüß müssen geen in dz reich gottes vnnd nit durch reychtuͦmb vnd trost dyeßer werldeb ij[7v]Do von spricht vnser herre Wee eüch reichen die do alhie haben iren troste Wann die menschen die iren trost alleyn settzen ynn das tzeyttliche guͦt / die wer / den on allen tzwiffell beraübet deß ewigen vnd hym lischen trostes Do von spricht sanctus Gregoriusdas den tzeytlichen freüden vnd wolluͤsten nachuol / gend ewige betrübnüß vnd weynen Wann nyemandt sich volkomelich hie erfreüwen mag in dießer werlde vnd dort / das ist in der zuͦkünfftigen tzeyt sich ewig / lich freüwen mit cristo vnserm herren Vnd eyn yegli cher mensch der sich ewiglich wil frauwen / der sol flye hen die freüde dyeßer werlde vnd abwerffen die freüde oder begyerde seynes eygen fleysches vnd sol ingeen durch die pforten / das ist durch die gebott gottes on die nyemandt mag behalten werden Wann wilt du yngeen spricht der herre so halt die gebott / vnd dar / umb Wee allen menschenn die ynn dyeßer tzeyt also lebenn wyssentlichen wyder die gebott gottes vnnd wyder yre eygene gewyssen Wann soͤlichen menschen were weger sye weren nye geborenn worden / vmb deß willenn das sye soͤlichenn kürtzen freüden vnnd wol luͦsten yn außerwelent vnnd darnoch ewigklichenn die vnbetrachtliche große peyn der hellen vnnd ewi ge verdampnuß darumb müssen leydenn Also synt alle reüber / wuͦcherer / eebrecher / vnkeuscher / vnge / horsamen / hoffertigenn / neydigenn / vnd fresßer vnd die do synt ynn geystlichem stat vnnd weßenn vnnd yren ordenn nit halten die synt alle willkoͤret in dem hymmel Wann warumb / sye kommen gar selten dar vnnd soͤliche menschen yre pferde geystlichenn recht nit besyttzen vnnd gewaltig seyn. Suͦnderbar das pferdt ist ir geweltig vnnd ist sie füren in dyeßer zeyt in die hende yrer veynde / das ist ynn die gewalt deß boͤßen geystes durch die volguͦnge seynes rattes ver /[8r]JJJsuchung vnd inblosung inn die sünde vnd darnoch inn den ewigen todt Sie reiten auch nit das pferdt[sunder] das pfert reytet sie / vnd darwmb so sint soͤlche menschen nit recht geistlich rytter vnsers herren iesu cristi/ vnd werdent auch nit von im gekroͤnet / sunder sie synt ritter des boͤßen geystes der yn zuͦ letzst gibt soͤllichen lon / der dann soͤllichen liebhabern irßs ley / bes vnd der welt zuͦ geneygt ist.
ABer das der mensch der sich bessern wil sein pfert das ist sein fleisch vnd sein leip oder synnlich / keit geweltiglichen besittzen moͤge / so thuͦt im not dz er an sich neme vor allen dingen drei gey / stlich geritschafft die vns zuͦ uͦerstehen geben werden bey dreyen dingen do mit der weltlich ritter dz pfert gewaltiglichen besittzet. Czum ersten so muß er ha / ben einen[sattel] / sol er anders fest sittzen / wann on den sattel moͤcht er gar leichtigklichen von dem pferd ge worffen oder gestoßen werden Darnach sol er haben zwen sporn do mit er das pfert fürbaß treybet. zum drit ten so muͦß er haben einen zaum do mit er das pferdt hindersich habe / ob es zuͦ sere oder zuͦ vast wolt lauffen vnd auch das er es do mit zwünge zuͦ gehen den weg seines willens / vnd were et sach dz im dießer eines ge brech / so moͤchte er sein pferdt nit ritterlichen besyttzen vnd nach seinem willen. Bey dem sattel moͤgen wir mercken die tugent der gedültigkeit. Bey den sporn das buͦßuertig leben oder penitentz Bey dem zaum die bescheydenheit die do ist ein behelterin aller tugent
gibt anzeigung was bey dem sattel geystlich zuͦ uer / sten sey / vnd lert vns wie wir die tugent der gedulig keit erfolgen / vnd was nutz wir darauß erlangen moͤ / gen. Sagt auch von der gedult Christi die er vmb vnsern willen inn seinem leiden gehabt hat.
DJe tugent der getültigkeit mag mann des ersten bey dem sattel versteen Wann zuͦ geleicherweyß als der mensch vff dem sattel be / sitzt das pferd / also sint wir vns selber geweltigklich besitzen mit der gedultigkeit Vnd do von sp richt der herre in dem ewangelio In ewer gedultigkeit werdent ir besitzen ewer selen. Do von spricht der weißman / das der getultig man stercker sei dann eyner der do zerbricht mit gewaldt stedt vnd vesten / wann es vil ein hefftiger vnd ritter / licher ding ist das sich der mensch selber überwind / al so das er thuͦt wider seinen eigen willen / vnd streb wi[9r]JJJJ.der sein eygen natur / do von er dann / doch eigentliche nicht anders hat dann die neigung vnnd vngedultig / keit / vnd nochgeen den / die vns übels thuͦnt oder wi / derwirtigkeit zuͦ fuͦgent. Sollich widerwirtigkeyt geschicht in funfferley weiß. zuͦ dem ersten an dem leib zuͦ dem andern an dem leumbd. zuͦ dem dritten an dem zeitlichen guͦt. zuͦ dem fierden an seinen freunden. zu dem funften die betrübung des gemüts / das vnderweylen den menschen zuͦ handen geedt in mancherhand weiß Soͤllich betruͤbniß vmb die widerwirtigkeit soll der mensch mit grossem fleiß außschlagen / wann darauß geet zum ersten der zorn. dar nach der has. vnnd dar nach geet dann die rach Vnd darumb wann die betrüb nis / die do ist ein wurtzel diesser dreier sund / zuͦ eines neides vnd rach abgeschniden wurden / so musten sol lich sund vnd die vngedultigkeit weichen / geleicher weiß als wann mann eynen baum verseret an der wur / tzeln / so wirt der stamm / die eest vnd auch die. frucht ver seret des sollen wir ein beizeychen nemmen ann vn / serm herren Jhesu christo/ der do groß pein leid ann seinem leib / mit stossen / schlahen / verspewen / mit gei seln / mit kroͤnen / vnd do er mit henden vnd mit fus / sen an das creutz genagelt ward / da hat er nit gefluͦ cht oder gescholten /[sunder] er hat mit grosser gedul / tigkeit vnd fleiß seinen hymelischen vatter getrülich gebetten vor sein veinde / vnd die in do peinigten / do er ist mit worten an seinem leumut verschmecht / ver spot vnd gescholten worden / da hat er geschwigen in grosser gedultigkeit als eyn scheflein / vor dem der es doͤten ist / also ist er auch gewest da man im sein kley / der außgezogen hat / vnd sein ausserwelt mutter mariavnd sein iünger von seinen wegen geschmecht wurden vns armen sündern zuͦ einem exempel / dz wir von im lernen soͤltenb iiij[9v]Inn allen soͤlchen widerwertigen dingen gedultigk zuͦ sein vnd nit allein vertzihen / sünderlich wir soͤllen getreulich vor die bitten die vns widerwertigkeit thun wann soͤlich menschen sint vns geben gereitschafft do mit vns die krone der freuden des ewigen lebens ge / schmidet vnd bereit wirt / vnd große peyn die wir mü sten in der helle oder im fegfeüer leyden / wirt vns mit soͤlcher gedultigkeit gen vnsern feinden abgeteylet / Vnd darumb gedencke du armer sünder der du gott deynen schoͤpffer vnd herren mit manchen großen vnd schweren sunden ertzoͤrnet hast dick vil vnd manig mal vnzalichen / das vnser lieber herre Jhesus Christuswar got vnd mensch der do nye keyn sünde gethan hat nach seiner menschlichen natuer / soͤliche große wider wertigkeit so gedültigklich gelitten hat vmb deyner sünd willen das du auch vmb ablas deiner sünden vnd peynen vmb die sünde ein wenig leydest ein kleyne kuͦrtze zeitvmb die freude deß ewigen lebens / wann er doch inn dz elend kommen ist vnd einen scharpfen bit tern todt vmb vnsern willen gelidden hat ime nach zuͦ volgen / in geduͦltigkeit / demütigkeit / vnd in brü derlicher liebe / on die nymant kommen mag zu ewigem leben
DIeßer sattel der gedültigkeit sol gemachet werden von dreyen dingen nach der eygent schafft des sattels des weltlichen ritters / der eygentlich von dreien[dingen] wirt gemacht das ist auͦß leder holtz vnd leym.
Bey dem leder das do ist gemacht vß eyner hewt ey / nes dotten vyecheß vnnd ist dürre / moͤgen wir mer / cken vnd versteen das leyden / die peyn vnnd den bit teren todt vnsers herren Jhesu Cristi/ der sich auß großer demutigkeyt ynn dem psalter gleychet einem vyhe do er spricht / ich byn bey dir worden als das vy / he vnnd ich alletzeit mitt dir Wann was man dem vyehe vff leget das dregt es in gehorsam one muͦrme luͦnge Also hat gethan vnßer lieber herre Jhesus Cri stusder ist gehorsam gewesen seynem hymmelischen vatter byß in den todt des creützes. Also spricht der Apostel Also soͤllent wir auch thuͦn / dem herren ge / horßam seyn in allen seinenn gebottenn das wir die gentzlich behalten vnnd alle vollenbringen / Dann wann der mensch eyns bricht vnd vberdritt so ist er in allen schuldig worden / seyne haut vnnd heliger leyb ist also dürre gewest an dem heyligen crütz durch vergys ung seynes kostbarlichen roßen farben bluͦtes das eyn füchtikeit dar in nit bliben ist / also dz er gleych ist wor den eyner dürren schalen von eyner nuͦß do keyn feüch tigkeit ynne ist von großer liebe vnnd freüntschafft die er zuͦ vns armen sündernn hat gehabt / so hat er gentzlich auß gegossen seyn heyliges bluͦet als das wasser / vnnd hat im laßen zuͦrstreckenn auß eynander zyehen vnnd spannen alle seyne glyeder in gleycher weyße als man spannet das leder vnd die seytten vff die harpffen / also das man im moͤcht getzalt han all seyne ripp vnnd glyeder Wo ist aber eyn mensche der do moͤchte gentzlich vnnd volkoͤmmenlichen betrach tenn seyne große bytter peynn vnnd martell / es ist tzuͦ besorgenn das man gar wenig soͤllicher menschen vynde Wann eyn yeglicher sich meer bekümmert wie er moͤge groß reych tuͦm vnd ere bekommen / dann das er betrachte das leyden vnßers herrenn. Darumb[10v] spricht gar ein namhafftiger lerer also. O mensche wirff abe von dir soͤliche tzeytlich sorgfelikeit vnd gib dich tzuͦ betrachtuͦnge deß leyden deynes schoͤpffers. Vnd sich an mit deynen innerlichen augen deynes hertzenn / soͤliche große goͤttliche guͦtheyt vnd süssi / keit die der almechtig gott dir mitt geteylet hat / das er seynen leyb vor dich hatt lassen nagelen an das hei lige creütz Vnd das er seyn heyliges hewbt hat las / sen zerstechen mitt der doͤrnen kronenn byß in das hyrne Seyne augen synt betrübt vnd finster worden das dir dar durch die augenn deynes hertzenn vnd innerlichen menschen erleüchtet würden / Seyn oren die stetiglichen one vnderlassen hortent den lob der heyligen engell in dem ewigen leben / habent gehoͤrt wie dye iuden sprachen Du hast bey dir den boͤßenn geyst Sie sprachen auch Crucifige eum crucifige eum Creutzige yn creützige yn / vmb deß willen das dey / ne oren vff wordenn gethan geyn der stymme deß ar / men vnnd auch zuͦ hoͤrenn goͤttliche dynge vnnd ab / getzogen würden von allen vppigen dyngen / das lyblich angesiechte / der spyegell / do sich die engell inne begerten zuͦbesehenn Das ist innerlichen gantz verstalt wordenn / durch das spüwen vnnd schlagen der falschen boͤßen vnd neydigen iuden Der muͦnt der durch seyne lyepliche mylte süsse lere / alles men / schlich geschlechte geweyßet hat vff den weg der ge / rechtigkeit vnnd deß ewigenn vntoͤdlichen lebens. ist mit scharpffen essig vnnd bitterer gallen getrenckt worden / vmb deß willen das deyn muͦndt tzuͦ allen tzeytenn soll redenn dye warheyt vnd gerechtigkeit Die hende die geschaffen habent hyemel vnd erden vnd alles das dar inne ist synt vßgerecket worden an das creütz vnd dar an genagelt mit stuͦmpffen nageln vmb deß willen / das du solt uß strecken deyne hende[11r]VJgeyn den armen / den du schuldig byst mit zuͦ teylen dein tzeytliche habe die dir gott der herre velihen hat Darumb das du deynen neben cristen menschen do mit solt speysen vnd die sechs werck der heyligen barm / hertzigkeyt an im erfüllen / vnd wo du das nit thuͦst so wil dir der almechtige gott nit mit teylenn seyn[grundlose] barmhertzigkeyt / hye vnd zuͦ zuͦkünfftigen tzeyten / vnd in der großen not deynes natürlichen to des. Das hertze / darinne alle schettze synt beschlos / sen / ist mit eynem scharpffen sper durchstochenn vnd durchgraben wordenn / das deyn hertz gereyniget moͤchte werden von allen boͤßen sündigen gedancken Die füße der schemel die wir an soͤllen betten synt mit großer byttern peyn an das creütz gehefftet vnd ge / nagelt worden / vmb deß willenn / das seyne füß eyl / ten tzuͦ dem guͦten vnd fleyssiglichen durchlauͦffenn moͤchtent die gebott gottes vnsers lieben herren Jhe su Christi Jhesushat sich genntzlich vnd gar vmb deynen willenn gebenn vnd auch geopffert / das er dich ganntz moͤchte erloͤßen vnd erleychten oder er / ledigenn an sele vnd auch an leybe / Was solt er aber mee thuͦn wann er gethan hat. Er hat dich vnnd dey ne sünde vff seyner achseln getragenn Vnd darumb ist er byllich von dir / vor allen dyngen lieb zuͦ haben vnd sünderlich so du betrachtest das gebott das er lyeßtzuͦ letz seynen iüngern / do ersprach das ist mein gebott / das ir eüch vnder eynander lyeb habend / Jn dem werdenn ir erkant das ir meyne iünger syndt. Dyß gedechtnüß soll nyemer meer auß deynem her / tzen kommen / vnd sol also vestiglichen in deynem hertzen wortzelen das sie außtreybe das wasser vnd den bruͦnnen der threhen / damit du beweynen vnd be trachten solt seyn groß bytter leyden vnd verachtung So im vnschuldigklich von den iuden angethan wart[11v] Gedencke du armer sünder wie er vmb deynen willen ist gewest ein spott deß iudischen volcks / vnd du suͦchst alle tzeit meer wol zuͦ gefallen den menschen wann gotte dem herren / vnd byst begyriger alle tzeyt zuͦ vp piger ere. Er ist angethan worden in spottes weyße mitt eynem roten kleyde / vnd du thuͦst dich an ynn grosser hoffart mit mancherley farbe der kleyder / der hat alle seyne peyn vnd marter gedültiglichen gelit / ten vmb deinen willen / vnd du magst nit ein wenig wort übersehen deynem neben cristen menschen vmb seynen willen Der ist mitt essig vnd gallen getren / cket worden / vnd du byst mit großer wolluͦst der spey se in mancherley forme deinen leib erquicken / in über süssigkeit vnd vberflüssigkeit / vnd laßest den armen menschen großen huͦnger vnd durst leyden Gedenck an den reychen man vnd an lazarum wie ir beyder en de gewesen sey Siech an du armer sündiger mensche die große lieb die dein schoͤpffer zuͦ dir gehabt hat / vnd volge im etlicher maßen nach / er ist vor dich gebuͦnden worden das er dich entbynde von deinen sünden vnd von den banden deß boͤßen geystes Er ist vor dich ge geyßelt wordenn das er dich erloͤßet vonn der ewi / gen peyn Er ist gekroͤnet worden mit eyner scharpffen doͤrnen krone / das er dich kroͤnet mit der krone deß ewigen lebens / vnd du byst kroͤnen dein heübt / mytt golde / silber / edelmgestein vnd lüstlichkeyt der bluͦ / men Er ist vor dich gevrteyllet worden / das er dich er loͤßet von dem vrteyll deß ewigen todes vnd du byst mit deyner zuͦngen dick offt vnd vil den menschen wi der die gerechtigkeit vrteylen Er ist vor dich gestor ben / das er dich lebendig machte von dem ewigen er / schrecklichen tode Was thuͦst du aber dem herrenn wider vmb soͤliche guͦtheit die er dir gethan hat Alle creaturen haben ein mytleyden in seynem tode gehabt[12r]VJJVnd das sündige hertz das do herter ist dann der steyn mag oder kan nit erweichet werden Do von wie wil ein soͤlicher mensch besteen an dem iüngsten tage wann alle elementen vnd sein groß hertigkeit vnnd sünde getzeügknüß vber yn werden geben. Welcher mensche soͤliche große vnd bitter peyn vnd marter sey nes schoͤpffers vnd herren volkomlich betrachten moͤ / chte vnd widerwertigkeit / der were on allen zweyffel alle tzeit in seyner betrüpnüß dester gedültiger / vnd[würde] im alles seyn leyden leycht / vnd verdient vil do mit / vnd hube da mit an zemachen den sattel der gedultigkeit / vnd also habt ir dz leder do mit der sat / tel gemacht sol werden deß geystlichen ritters.
Dye ander materig oder gereitschafft do mit der sattel gemacht wirt / ist das holtz / vnd das sol dürr sein / do bey moͤgen wir versteen den na / tuͤrlichen todt / den wir alltzeit be dencken soͤllen / dann alle die weil dz holtz in der erden stat vnd grün ist vnd sein natuͤrliche krafft hat so ist lustlich vnd grün vnd mag wol frucht bringen / aber Wenn es abgehauwen wirt so durret es / darnach wirt es in das feur geworffen vnd zuͦ eschen gemacht / oder faulet vnd wirt zuͦ gemulle vnd zuͦ staube Also ist es gethan vmb den menschen alle die weil er in leben ist er den seinen lustig vnd lieb vnd mag auch frucht bringen / das ist die guten werck thun / wann er aber abgehauwen wirt durch den na / türlichen tod so wirt er verschmehet von allen seinen frunden vnd verhasset / also dz yderman von im fleü / cht der yn vorhyn lieb gehabt hat Darnach wirt erc j[12v]durre also das holtz / vnd wirt begraben in die erden vnd wir zuͦ gemülle vnd puluer vnd zuͦ erden. vnd ee er eynen monet begraben vnd in der erden gelegen ist so wirt er in ein solliich vngestalt wesen verkert dz in nyemant moͤcht gesehen / angegreiffen oder geschma ken / er müst sich des sere empfallen oder erschrecken / vnd moͤcht es auch nit geleiden / vnnd dar zuͦ müssen wir all kommen / der mensch sei in hohem oder nyderm stadt / vnd er sei keyser / künig hertzog / graff / frey / rit ter oder knecht / sie müssen all werden dem hirten ge / leich. O du armer sundiger mensch wye mag es ymer gesein das du alle dein begird so gar setzt vff zeytlich guͦt / vnd das dick vnd vil wider got vnd recht besitzest vnd gewinest / dar durch du dein arme sele verdamest ewigklich / vnd willicklich gibst in den gewalt des boͤ sen geists. wann du kumest nymer vnd magst nit kom men zuͦ ewigem leben / du gebst dann wider dz du hast mit vnrecht überkommen. Bedenck vnd betracht dz du es kürtzlichen lassen must / wann du nicht sicherers hast dann den tod / vnd nicht vngewissers der stund des todes. betracht wie gar vnuersichtigklich der tod ma nigen menschen ergreifft / dick vnnd vil in todtlichen sunden / dz doch das aller sorgklichst ist Wir sehen dick vnd vil das sich der mensch des nachtes[gesunt] nyder legt / vnd wirt des morgens tod funden / einer felt den hals ab / der ander erdrinckt der drit stirbt gehlingen in maniger hand weiß / wann wir das teglich sichtlichen sehen / über das alles so thuͦst du / als ob du ewigklich woͤllest leben in grosser begird zuͦ dem zeitlichen guͦtte vnd sorgfeltigkeit / vnd gedenckst nit was der prophet [David]spricht Der mensch samelt schetz vnd weyß nit wem / wann es dick geschicht das einer groß guͦt sa melt vnd gibt seyn sel darumb in die ewige verdam / niß vnd bedarff in seynem leben des selbigen guͦttes[13r]VJJJ.sich nit gebrauchen zuͦ seines leibes noturfft von gros ser geytzigkeyt wegen / vnd sorget all zeit das ym ge brest in dießem iamertal an zeitlicher narung / also dz das er das selbig auch nit teylet vnder arm leude / dem nach als er billich solt vnd vermoͤcht. es kumbt auch dick vnd vil dar zuͦ / das sollich guͦt darumb der mensch also leib vnd sele waget mit grosser sorgfeltigkeit vnd das dz selbig guͦt eynem andern zuͦ teyl wirdt / der es vertuͦt in grosser lüstigkeit seins leibs / mit üppigkeit vnd sunden / vnd loͤset seinen fürfar nicht mit dem ze henden teyl / vnd wer es müglich zuͦ thun auß der hel / le. Vnd darumb wer es müglich vnd billich / vnd ey / nez igcklichen gar nütz zuͦ betrachten seyn leste ding die im widerfaren werden / so sündet er nymermer Al so spricht der weyß. Dor zuͦ spricht auch ein namhaf / ter lerer also. O wie gar selig ist der mensch / der alle zeit hat vor seynen augen / der tag der scheidung sey / ner selen von dem leib / vnd schicket sich dar zuͦ wann der herr kom vnd ym ruͦff das er bereit sey O wie gar so mit grosser forcht / schmertzen vnd betrübniß gesch icht diese scheydung der selen von dem leyb. Do kom ment die engel zuͦfüren die sele vor das angesicht des strengen richters / der nit anders vrteilt / dann noch dem als der mensch verdynet hat / da[wirt] die sele erkennen all ir werck dy sie ye gethan hat in grosser angst vnd not. Vnd darumb so soll eyn ygklicher cristen mensch in großer fürsichtigkeit vnd sorgfeltigkeit leben / also das er icht versücht werd inn seyner vngerechtigkeyt in diesem kurtzen zergengklichen leben dar durch er das ewig leben / vnd hymelisch onentlich freud verly re vnd ewigklich beraubt werde Do kuͦmbt auch der boͤse geist in grosser graussamlichkeit also erschroͤcken lich dz do von nicht zuͦ sagen ist / wann er ein soͤlch feint lich gestalt hat in seinem eygentlichen wesen vn natuerc ij.[13v]das der mensch lieber wolt schlieffen in einen backoffen der do feürig were / wann yn ansehen / noch dem also die lerer klerlich an manchen enden der heiligen ge / schrifft vßlegen / vnd legt do dem menschen vor seine boͤßen werck / vnd vndersteet yn zuͦ zyhen von Cristli chem glauben / vnd zuͦ verfellen in zweyffelung / vnd also kompt der mensch in soͤliche große sorg not vnd angst an seinem letzsten ende / besunderlich der sunder das nyemant betrachten / bedencken / oder außgespre / chen kan oder mag Wann der do moͤchte erkennen war zuͦ er kommen muß / vnd was er werden muß on allen zweyffel er wurde ettlicher maßen sich demütigen vnd gedültig in seiner widerwertigkeit / er gehe in dz ker / nerhauß vnd besehe do welcher sey gewesen reich oder arm / iung oder alt / hubsch oder heßlich / edel oder vn edel / herr oder knecht / vnd bedencke vnd betrachte wie die ytzundt sein / das er auch also werden muß / vnnd vberhebe sich nit seines leibes / gutes / geburt / gewalt oder an leyplichen oder an zeytlichen dingen die im got verluhen hat / vnd also mag er vberkommen das holtz zuͦ dem sattel deß geistlichen ritters.
DAs dritt do mit der sattel gemacht wirt ist der leym do mit das holtz vnd leder zesammen wirt gefüget / vnd hebt das also hefftiglichen zuͦsammen das es dick vnd vil anderßwo ee bricht dann do es geleymt ist. Bey dem leym der also[vest ist] vnd zusammenhebt / moͤgen wir versteen die goͤttliche lieb dy die außerwelten menschen also hefftiglich got dem herren zu gefugt hat / das sie sich haben lassen zurzer / ren vmb cristliches glaubens willen / mit eysen kraw len / also Sancta Agathavnd weitter vil heyligen. Et / liche synt gebroten worrden / die dritten versteynet[14r]JX.Die vierden gecrutzigt Die funften enthaubtet vnd sust mangerlei pein vnd marter die sie also gar wil licklich gelitten haben vß der grossen lieb die sie zu dem almechtigen got gehabt hant / die sie an in also ge / haft hat / dz sie niemants durch kein pein oder marter von ein gescheiden moͤcht. Vnnd darumb spricht der Apostel. Wer wirt vns scheiden von der lieb gottes / weder angst / not / hunger oder durst / frost oder hitz be trubniß oder widerwertigkeit / oder nichts nit das man erdencken mag ist vns von im scheiden / wann dye liebe überwindet alle ding / on dye lieb kan oder mag keyn mensch got wolgesallen. Wann der Appostel spricht. vnd were es das ich redt mit den zungen aller menschen vnd der engel / vnd were es das ich hette solchen glauben das ich die berg verdrucket / vnd geb alles das ich han an die speiß der armen / vnd han ich der lieb nit so bin ich nichtes. Dye lieb macht den menschen gedultig de mutig / senftmutig vnd barmhertzig / wann sie anders volkumen in dem menschen ist. Wie sie aber volkum men sei weißt vns der herr in dem ewangelio da er sp richt / das dyer yt gedrucket werd. do bey moͤgen wir versteen die gehorsamkeyt / die do ist ein soͤlche tugent die dem menschen alles dinck leicht macht. Vnd wie wol es ist das diesse tugent forderlich angehoͤret geist lich menschen / so müssen doch die weltlichen auch dye gehorsame halten in vil stücken. Also die kind gehor sam sollen sein vatter und mutter / vnnd sollen sie in grossen eren halten. dann die menschen die mutter vnd vatter vnerent / die ist got der herre in manigen weg straffen. Einem schneidet er sein leben ab. den andern straffet er an seinem leib. den dritten an seinem gute den fierden an seynem leumbde. den funfften mit der ewigen verdamniß / Also sol ein igklicher mensche ge horsam sein seinem geistlichen vatter / vnd yn in gro /c iij.[14v]ßen eren halten / vnd wo das nit geschicht / so wirt der mensch groͤblich gestroffet also auch ob geschriben stat Hie were auch not zuͦsagen von den zehen gebotten vnd wie in großer gehorsamkeit ein yeglicher mensch sie schuldig sey zuͦ halten / vnd auch wie der mensche vor allen dingen seinem beichtuatter sol gehorsam seyn inn der vffsatzung der buͦße vnd in der beycht / vnd die in großer demütigkeit volbringen Dye menschenn die inn der ee synt soͤllen auch einander gehorsam sein in zymlichen sachen. Von der gehorsam spricht San / ctus[Augustinus]. die gehorsam ist ein heyl aller gleubi / gen menschen / eyn gebereryn aller tugent / sie ist den hymmel vffschliessen / vnd die menschen zyhen von ir dischen sachen / sie ist eyn beywonerynne der engel vnd eyn speyß der heiligen / dann kürtzlich der gehorsam mensch ist got dem herren vnd allen den / den er soͤll / ches schuldig ist willigklich volbringen die gehorsam
DEr sattel sol auch haben zwen[stegreif] do dy füß inn steent Bey den füßen inn der heyli gen geschrifft sein wir versteen die begyrde des menschen / wann in gleicherweyß also der mensche mit den füssen geet vnd kompt an das ende oder zuͦ der stat do er muͦt hyn hat / also ist der mensch durch die begyrde geen vnd koͤmmen zuͦ den dingen die er be /[14r]X.gert sie sint guͦt oder boͤß. Nun sint erlich menschen die ire begyrd alleyn settzen inn die irdischen vnnd leyplichen ding / also soͤllen wir nit thun / dann alle vn ser begyrde soͤllen sein vber das hab got den herren lieb auß gantzem deinem hertzen vnd auß gantzen deynen krefften / vnd deynen nechsten also dich selber / wann der mensche behelt das wort gottes vnd darnoch le / bet so hat er yn lieb. Darumb so spricht der herre / ist es das mich yemant hat lieb der behelt meyne rede / wann aber der mensche etwas anders lieber hat dann got / so ist die liebe nit gantz vnd volkommen. Den menschen ist nit mer zyhen zuͦ der goͤttlichen liebe / wann das er betrachte die große liebe freunschafft vnd gutheit die im got der herre gethon hat das er yn geschaffen vnd nach im selbs gebildet vnd formiret hat / vnd nit zuͦ einem holtz steyn oder vnuernüfftigen tyer gemacht nit zuͦ eynem heyden oder iuden / sunder zuͦ einem cri / sten menschen dich gemacht hat / vnd dich mitseynem roßenfarben bluͦt bitter peyn vnd marter vnd mit sei nem scharpfen tode erloͤßet hat von der ewigen ver / damnüß wie moͤchte der mensche also grob sein wann er soͤlliche guͦtheit betrachtet er müst ye zuͦ goͤttlicher liebe getzogen werden / wiltu aber deynen nechsten liebhaben so solt du yn erlaßen das du gern vonim erlaßen woͤltest seyn / vnd solt im thun also du wol / test das er dir thet. Du solt auch nichtes von im re / den das yn moͤchte beschweren oder betrüben er hoͤre es oder nit / es sey an seynem leybe / guͦt oder ere / vnd also kürtzlichen wirt die liebe gantz vnd gerecht / dann were es das du eynen eynigen woͤltest hassen / vnnd hettest sust alle menschen lieb als ob geschriben steet so were die liebe nit gantz oder gerecht / vnd wurdest ge heißen ein neydiger mensche / vnd wo[du] also von dem tode begriffen wurdest / so werest du ewigk verlorenc iiij[14v]Wann wer do wil kommen zuͦ der ewigen selickeit / der sol nyemandt hassen oder neyden / welcher mensch die se drey ding an im hat / das ist betrachtung des natür lichen todes / des leidens vnd peyn vnsers lieben herren iesu cristi/ vnd die ware lieb / der hat balde gemacht den sattel der gedültigkeit do mit er ist besittzen sein sele vnd leyp noch lob deß almechtigen gottes vnd der selen heyl
DEr sattel sol vnderleit seyn mit dem balster das ist weich / das sye gericht sein zuͦ den ewi gen vnd hymelischen dingen / vnd auch vn / ser wandel / also spricht der apostel An dem linckenn fuͦß moͤgen wir versten die begirde die wir soͤllen han vmb die erloͤssung von sunden vnd ewigen peynen. Vnd bey dem rechten fuͦß moͤgen wir versten die be gyrde die wir haben soͤllen zuͦ tugenden vnd zuͦfrieden deß ewigen lebens / Welcher mensch dieße tzwey der begyrde hat / der sitzet vast in dem sattel der gedültigkeit
AN das pfert muß vor allen dingen[der sattel] mit einer gurten gebunden sein dann wann der sattel deß weltli chen ritters nit mit gurten vff das pfert gebunden were so müßt er fallen herabe vnd moͤchte nit daruffbleiben eyn weyle Bey der gurten moͤgen wir versteen den waren cristen glauben / noch dem spruch Ysaiedeß propheten an dem eylfften capittel do er spri cht von vnserm herren / der glaub wirt die gurt sey / ner mer vnd mag man die wort sprechen von allen frommen vnd auch von eynem yeglichen guten menschen der alle ander togent mit der gurten deß glauben zusammen hefftet vnd bindet also einer den sattel mit der gurten vff das pfert bindet / vnd also wenig der ritter mag vff dem sattel vnd vff dem pferd bleyben on die gurten also wenig mag yemandt selig werden on den rechten Cristen glauben / Wann der apostel spricht das es vn / moͤglich sey das yemandt moͤge on den glauben be / halten werden. Der glaub ist ein fundament vnd eyn fulmunt aller tugende vnd darumb on den glauben sint alle togende nichts zuͦ dem ewigen leben Der glaub der sol sein lebendig durch die volbringunge der werck / wann der glaub on die werck ist eben also ein toder leichnam der sich nit geregen oder gewenden mag Darumb spricht Sanctus JacobusDer glaub one die werck ist todt Du glaubest das hoffart / vn / keuscheit / rauben eebrechen / vnd wucher vnd andere laster vnd sünd vbel gethan vnd wider got sein / vnd byst dieselben dannoch thun und volbringen / vnd also ist dich der glaub in soͤlichen dingen verthammen wann warumb du thust wider den glauben / wann cri sten glaube soͤliche sund und ander verbeutet / vnnd magst auch nit fürwar gesprechen dz du habest den[15v] waren volkommen glauben / du volbringest dann die werck des glaubens / hastu aber des glauben nit so ma gstu nit behalten werden. vnd also mag ein igklicher an im selbs priefen vnd mercken ob er ein rechter cri / sten mensch sey oder nit / wann er doch alls das glaubt das die heilig geschrifft vßlegt vnd verkunt / mit den zwoͤlff stucken des cristen glauben.
Uß den glauben hat die tugent der[hofnung] iren vrsprungk / das moͤgen wir mercken bey der gurten / die da hatt zwey end übersich angebunden an der rechten vnd an der lincken seiten / Bei dem end an der rechten seiten / moͤgen wir versten vnser gutten werck die wir got dem her / ren zuͦ lob vnd zu ere volbringen / darumb wir allein hoffen vnd warten sollen den lon in dem ewigen leben vnd nit hie vff erden / Nit als die gleißner / die alle ir guͦtten werck darumb thund / das sie von den menschen gesehen werden. Von den der herr in dem ewangelio spricht für war sag ich euch sie haben iren lon genom men Ein lerer spricht Das dye hofnung nicht anders sei dann ein beitung der zukünftigen ding / vnnd were die sund lieb hat der ist nit hoffen der zuͦkunftigen ere des ewigen lebens. Hie ist zuͦ mercken das do sein etliche menschen die do kein hofnung haben zuͦ got dem herren / von iren grossen manigfeltigkeyten der sün / den / also / das sie verzweifeln an der goͤtlichen gnaden vnd meinent ire sund sein groͤsser / wann die grundloß barmhertzigkeit des almechtigen gottes Also haben gethan Kaynvnd Judasvnd ander vil zweifelhafti ger menschen / die bedenckent nit das sein goͤtlich güt vnd genad übertreffen ist aller menschen sunde / also wol als das gantze mere einen eynigen tropffen was /[16r]XJJ.sers vermag. Vnd darumb ist die verzweifelunge eyn sund in den heiligen geist / das doch zu mal ein groß sünd ist vnd bringet den menschen in die ewige peyn. Die andern sünden vff dye barmhertzigkeyt gottes also das sie der hoffnung zuͦ vil haben / vnd sprechend also / got der hahe den gensen das hymelreich nit ge / schaffen / das ist wol war / er hat es nit den gensen ge / schaffen / so ist es auch nit den boͤsen menschen geschaffen auch nit denen die ir leben nit bessern woͤllen / sunder den guͦtten seligen ausserwelten menschen / die seynen goͤtlichen willen volbringen / vnd die / die do gesun / det haben vnd furbas ir leben beßern vnd buͦsent durch ein[buͦßuertig] leben / vnd nit den boͤsen menschen dye also sundent vf die barmhertzigkeit gottes / vnd ir le ben nit wollent beßern / das do auch ist ein sünd in den heyligen geist / vnd sollich[menschen] kommen selten zuͦ waren rewen. Auch sollen wir vns zuͦ dem andern mal erheben über sich durch dy hofnung zuͦ got / die übeln vnd widerwertige ding[die] wir hie vff erden leiden vmb gottes willen / also das wir darumb hoffen sollen groß freud die kein mensch bedencken noch betrachten mag das moͤgen wir mercken bei der heftung der gurten an der lincken seiten Wann wir bei der lincken seiten ge / meinlich in der heiligen geschrift versteen die wider / wertigen ding / vnd bei der rechten seiten die glucksa mikeit vnser guͦten werck.
Darumb welcher mensch an im hat dy obgeschriben ding vnd tugent / der moͤcht wol gewaltigklich besitzen sich selbs geistlich mit dem sattel der gedult.
Zu dem andern male / muß der ritter ha / ben zwen sporn / dann wie wol es were dz er vestseße vff dem pferde in dem sattel so konde er doch das pfert nit geregieren also das es gee nach seinem willen er hab dann die sporn do mit er es rüre das es fürbaß gehe
Bey dem sporn der do hat drey spyttzen oder ort vnd synt mytten zusamen gefugt / moͤgen wir versteen dz buͦßuertige leben das do sol haben drey spyttzen / dz ist drey teyl der penitentz / ware rew vnd leyd vmb die sünde / lautter beycht / vnd[volkommene] buß / der eyn spyttze ist hindersich gestellet do das redlein an steet vnd sticht / do bey moͤgen wir eygentlich versteen dz erste teil der penitencz dz ist die betrübnuß deß hertzen vnd deß mutes vmb die ding die hinder vns sint / das ist vmb die vergangen sünde die der mensch in seiner vergangen zeyt wider got seynen schoͤpffer vnd herren gethan hat / der vnderzeiten zuͦ mole vil ist vnd den menschen also vnzelich Bey dem redlin an dem spo ren das do vil spittzen hat vnd vnderweylin das dre / ge pfert do mit gehawen wirt das es blutet / moͤgen wir versteen die manigualtigkeit der sünd / wann der reüwige mensch die eygentlich von grunde eines rew gen hertzen bedechte das der innerliche mensch durch soͤliche bitterkeit der waren rewen vnd leydes vmb soͤl liche vergangen sünde außgewßt das wasser der tre / ne / wann ware rew ist nit anders dann weynen vmb die vergangen sünde / vnd ein gantzer fürsatz soͤlche volbrachte sünd vnd laster der vorgangen zeit furbaß in zuͦkunfftigen tzeiten zuͦ meyden vnd nymmer mere vollenbringen oder[thun] / vnd der redlin soͤllen zwey[17r]XJJJsein / eins an dem rechten fuͦß / do bey wir moͤgen ver / sten manig gut werck / das der sünder vnderwegen hat gelassen das er wol moͤchte han gethan / vnd dar zuͦ auch vnderweilen verbunden ist gewest von orde / nung vnd gebott deß almechtigen gottes vnd der mutter der heiligen kirchen / das ersoͤlliche zeyt vn / nüttzlich verthan hat Bey dem andern fuͦße moͤgen wir versten / die boͤßen werck die der sünder gethon vnd volbracht hat wider die gebot gottes vnd orde / nung der heiligen kirchen Welcher mensch die zwey ding seiner vergangnen zeit / das ist die sünde vnnd boͤßen werck begangen vnd die tugent vnderwegen ge / lassen soͤlt es fleissigklich betrachten / also / das er auß goͤsse wie ob geschriben steet / das wasser der threne der moͤchte eygentlich wissen / das von im moͤchte gespro chen werden die wort des herren / do er spricht Selig sint die dy do weynend / also wolt er sprechen vmb ire sünde / wann sie werden getroͤstet nit vom menschlichen sünder von goͤttlichem trost / wann gott derherre truc kenen ist die augen seiner lieben außerwelten menschen von den trehen mit dem trost des ewigen lebens al / so das fürbaß kein betrübniß oder schmertze sölliche menschen berüeren ist / wann sie vorhyn do durch ge / gangensint. Also spricht Sanctus Johannesinn dem buch der heymelichen offenbarung Aber die menschen die hie in dießer zeit nit also weynen / die werdent on allen zweifel weynen inn der vnbetrachtlichen iame / rigen ewigen peyn der helle vnd werdent den boͤßen geysten geben in ire gewalt dersie hie wirt hauwen vnd rüren mit den sporn des ewigen feüers / vnd dar umb du armer sündiger mensch hab rew vnd leyd vmb deyne sünde die du gethan hast inn dyeßer kurtzenn zeyt / vnd so ee so besser vnd spar deyne rewe nit in dz alter oder inn das ende als ovil menschen thun vndd j[17v]betrogen werdent / dann / wann die zeit des tods kuͦmbt so hat der mensch also vil zuͦ schaffen mit seinem leip / lichen schmertzen das er des andern vergißt. Hie ist zuͦ wißen das do leider vil menschen seint / wann sie bei chten sollen in der vasten / noch dem es vffgesetzt ist / noch ordnung der mutter der heiligen kirchen / eynen igklichen menschen zuͦ dem aller mynsten in der ob / genanten zeit zuͦ beichten sein sund / also treg laß vnd vnwillig seint / das sie ir beicht verzyhen so sie aller / lengst moͤgen / etlich biß fasten etlich biß zum palmtag vnd es ist versehenlich forchtent sollich menschen nit mer wetlich schand sie bliben ymer vngebeicht. Das ist ein ware vrkund / das sollich menschen getrungen werden zuͦ der beicht / durch sollich weltlich forcht dz sye auch keinen gantzen rewen haben / on den / die bei cht gar nicht nutz ist / wann die rew muͦß ye bei der bey cht sein sie ist ye anders nicht wert Ach wie gar vnse / lig seint soͤllich menschen / die do mer fürchten dy welt lich schand wann got. dann sich doch ein iegklicher cristen mensch von gantzem seinem hertzen frawen solt / wann die heilsam zeit der vasten macht / das er moͤcht seyne befleckte vnd vnreyne sel / die durch die vnsauberkeyt maniger seiner sunde mißestalt ist / wider / lauter / rey ne vnd clare machet. Darumb zuͦm ersten so soll dye beicht willig sein anders sie ist nichts wert. Die bey / cht sol auch lauter sein / also das der mensch klerlichen erzele sein sund wie er die gethan hat / vnd im nit eyn hüttel vff setze / also dann viel menschen thunt. Sie sal auch sein bescheiden / das er yegliche sund mit vnder / scheid außleg / also verr er kan vnnd mag / vnd wo er sie / vnnd wie er sie volbracht habe / Sie sal auch seyn demütig vnd geschehen mit grosser forcht vnd scham wann dar nach dem menschen vil peyn abgenommen wirt / Doch so soll die forcht oder scham nit also groß[18r]XJJJJsein / das der mensch etwas verschweige / wann wo dz gescheh / so were es keyn gerechte beicht. vnnd wo der mensch ist der die ding nit anseiner beicht hat der hat kein ware rew / nach dut kein ware beicht. vnd wir in der heiligen geschriffte gar wenig menschen vinden die ann dem end ires lebens volkommen rew gehabt haben / außgescheiden der schecher an dem creutz den der almechtig got vorgesetzt hat / allen menschen dy do gesundet haben vnd ir leben wollent bessern / das sie icht verzweifeln inn iren sunden / Aber der mensch der do ist inn eynem suntlichen stat vnnd wesen / soll sich nit lassen vff des schechers ende / wann got der herr solchen menschen abzyhen ist sein goͤtlich genad / dye do also sundent vff sein barmhertzigkeit / vnd das ist ein soͤlche sund die gar schwere ist zuͦvergeben / vnnd darumb sal ein iegklicher mensch gedencken das gott der gerecht herre der im den heütigen tag verluhen hat in dem er die sünd vollenbracht hat / im nit verhei sen den mornigen tag diesünd zuͦ büssen / vnd darumb so ist es zuͦ male ein vppig do recht vnsicher ding dz der mensche seine rewe sparen wil[byß an] das ende / so er doch wol weyß dz gar vil ding sint die yn dar an hin / dern Vnd diß ist von der rewe vnd leyde vmb dye vergangen sünde.
BEy der andern spittzen an dem sporn moͤgen wir versteen die lauter beicht die do nach vol gen sol der waren rewen vnd leyde vmb die sünde / dann were es dz der mensch rewen hett wie ob / geschribenn vnnd beichtet nit die sunde so er den. beichter wol haben moͤchte so hett er nit gnug gethand ij[18v]wann das doch wol geheissen moͤchte werden ein vp pige rewe on die beicht so der mensch so wol vollen / bringen moͤcht vnd thuͦn / vnd doch nit thete vnd we re im alles nit nütz zuͦ dem ewigen leben Anders ist es wann der mensche waren reuwen hat vnd gern woͤlt beychten vnd den beichter nit haben mag / wann inn soͤllicher weyß wer die rew dem menschen nütz vnnd gut zuͦ ewiger seligkeit. Hye ist zuͦ wissen das dye beycht nit anderß ist dann ein willig lautter beschey den vnd eygen außlegung der sünde vnd erkentniß mit gantzem reüwen vnd leyde / vnd gienge der mensch anderß zu dem heyligen sacrament es were nit wun / der das yn die erde lebendig verschlünde von der gro ßen sünde wegen die er do mit volbrechte / vnd were auch die barmhertzigkeit nit also großso moͤchte ein gantze gemeyn eins dorffes oder einer stat oder eyn gantz landt eynes soͤllichen menschen engelten / wann ein soͤlcher mensch vnd ein yegklicher der do nit eyn rechte beycht thuͦt vnd darüber zuͦ dem würdigen sa / crament geet der thuͦt gott ein soͤlche schmacheit also were es das er leiplich hie vff erden gienge vnnd der mensch yn leiplichen toͤdtet das doch ein vnaußsprech lich todt sunde were / also inn aller gleicher forme vnd weyße / sundet der mensche der nit sein beycht thuͦt vnd verseümet die vnd auch nit zuͦ dem heyligen sacrament geet nach vffsattzung der heiligen cristenheit in der obgenanten heyligen vasten vnd oͤsterlichen zeit wider vnd one deß beychterß willen rat vnnd geheyß / der mensche habe dann soͤlliche sache das im seyn beychti ger heyß das vnderwegen lassen das ist zuͦ dem heyli / ligen sacrament geen Die beichte sol auch eygen seyn das der mensche von im vnd nit von andern menschen beychte Noch gar vil eygentschafft gehoͤrent zuͦ ey / ner rechten lauͦttern beycht das hie zuͦ lange zuͦ ertze /[19r]XV.len were do von der mensche auch ein notdurfft an der predige hoͤret / wann alles vnser heyl leyt an der wa / ren rewen vnd lauttern beichte / vnd an der volkom / men buͦße.
Die volkoͤmmen buͦß moͤgen wir versteen bey der dritten spittzen / vnd die auch vorsich gestalt ist / wann auß dem waren rewen vmb die sünde die hinder vns sint der vnns bedeutet wirt bey der spittzen an dem sporn die hindersich steet / also obgeschriben ist / vol / gent vnd komment zwey ding die der reüwige mensche vor im hat / das ist die lautter beichte / vnd volkommen buͦß / versteen wir bey den zweyen spittzen vorsich ge richt an dem sporn Von der volkommen buͦße spricht Sanctus Augustinus/ das volkommen buͦß ist / das der mensche vßwerffe die sache der sünde fürbaß nit ver / henge Do spricht Sanctus Anshelmus/ das volkom men sey / das der mensche gott gebe die zymliche ere also das er sich mit im versüne vnd gnuͦg thuͦ als verr er kan vnd mag / vnd auch seynem neben cristen den er erezoͤrnet hat oder schade zuͦgefüget noch rat vnd ge heyßseynes beichters / vnd das er williglich vnd gern die buͦße die im der priester vffsetzet on alle widerred volbringe / wann doch ein yede buͦße die inn der beich te vffgesetzet wirt gar kleyn ist gegen der sünden deß menschen / vnd darumb so muͦß der sünder etwas me thun wann im vffgesetzt wirt von im selbs / dann doch keyn sünde vngerochen vnd vngebüßet nit bleyben mag / entweder hie inn dießer zeit oder dort im feg / fewer do eyn stuͦnde den menschen hundert iar duncket von großem schmertzen wee vnd peyn / vnd der men / sche der ime das fegfewer wunschet der weyß nit was er thuͦt Also spricht Sanctus GregoriusDoch ist im das fegfewer weger dan die hell / wan eyns hat ein en de das ander nit / vnd darumb du armer sünder du soltd iij.[19v]gern buͦß wircken hie in der zeit / mit vasten / betten / al / mosen geben zuͦ kirchen vnd zuͦ predige geen vnd mit andern buͦßuertgen wercken / darumb dz du nit groͤb lich gestraffet werdest inn der zukunfftigen zeit / Also hast du den sporn mit dreyen spittzen / einen hindersich vnd zwen vorsich vnd sint mitten zuͦ samen gefüget Also sint diese drey[ding] das ist rew / beicht / vnd volkom men buͦße der penitentz des volkommen lebens
DIeßer sporn sol mit dem leder an den fuͦß ge / bunden werden mit zweien ledern / eyns ist vn den an dem fuͦß vnd ist also were es verborgen also das man es nicht wol siecht / das ander geet oben vmb den fuͦß das man gantz siecht vnd were es dz der sporn soͤlich leder mangelt vnd nit hett / so were er dem ritter nit nütz das pfert zuͦ regieren Bey dem leder dz do ist schoͤne materie moͤgen wir versteen die demüti keit die ist ein behelterin aller tugende / Also die sünd der hoffart ein wurtzel ist vnd ein vrsprungk aller la ster sünde vnd boßheit Die demütigkeit sol sein zwi faltig innerlichen vnd vßerlich / dann were es daz der mensche vsserlich demütig were vnd inwendig nit so moͤchte er geheissen werrden ein gleißner vnd ein hof fertiger mensche / hette er aber die innerliche demüti gkeit vnnd der vsserlichen nit / so gebe er seinen eben men schen ein boͤße beyzeichen / also das andermenschen bey im oder an im geargert würden / vnd darvmb der men sche der do wil recht buͦß würcken vmb seine sünde der muͦß sein buͦßuertigen werck volbringen in innerlicher vnd vsserlicher demütigkeit nit vmb weltlichen rume wann gleicherweiß der sporn der do nit hat dz vnderst leder dz ist die innerliche rechte meynung sich verkert also bal de vorsich also hindersich / also mißkeret der mensche sein almosen geben / sein vasten vnd ander sein guten werck die er darumb thut dz er von den menschen gesehen werde[20r]XVJDarumb so spricht der herre fürwar sag ich euch sie haben hy in dießer zeit iren lon genommen Hat er aber dz leder nit / dz ist dz er die guten werck vnderwegen lasset so entpfellet im der sporn / das ist die drei obgenanten werck der penitentz
DIe zwei leder soͤllen inwendig vnd vßwendig ange hefftet sein / bei den hafften solt du versteen dy goͤtlich forcht / dann derrecht demütig mensch for cht al zit den herren in allen seinen gedencken worten vnd Do von spricht dauid im psalter / herre nagel vnd füge zuͦsammen mein fleisch mit deiner forcht / derselb spricht auch dz die forcht sey anfangk der weißheit / vnd darumb der mensche der do one die goͤtliche forcht lebet mag wol geheißen werden ein narre oder ein thore wann er die geistliche weißheit nit hat vnd ist gleich den eseln meü lern vnd pferden darin kein verstentniß ist vnd darvmb wilt du nit ewiglich verdampt werden so soltu got dein schoͤpfer vnd herren in allen deinen dingen vor augen ha ben wann er nit allein sicht vnd erkennet die wort oder wer cke sünderlich er sicht auch die mynsten gedancken deins hertzen / wie kompt es aber das du scham hast vor den toͤdtlichen menschen zuͦ sunden / vnd schamest dich nyt vor got dem herren vor[seiner] mutter maria vnd allen engeln vnd außerwelten menschen vnd heiligen die alle die werck klerlich erkennen / vnd darumb so mag ich wol sprechen / dz der sün /
der vnd vnforchtsam mensch zuͦ glichen sey vnuernünfftigen thie ren Also sey dir ge / sagt von dem sporn.
D[as] dritte das der weltlich ritter haben muͦß vnnd sol / das ist der zaum / dann wie wol es were das er hette den sattel vnd die sporn vnd hett auch des zaumes nit / so moͤcht er das pfert zu male nit ge weltigen also auͦch ob geschriben steet
BEy dem zauͦm kürtzlich moͤgen wir versteen bescheidenheit die der mensch sol haben inn al len seinen sachen vnd werken / wir sehen wol were es das einer vff einem pferde seße vnd woͤlt es vast rüren mit den sporn vnd hett kein zaum / so moͤ chte das pfert also sere lauffen das es yn beyden den halß ab lieffe / also ist es vmb den menschen der do mit vnbescheidenheit das buͦßuertige leben anfahet / wann do sint vil menschen die soͤlliche ding vnd wercke al / so grob anfahend das sie sich selber zuͦst oͤrent das sie zuͦletzt nyemands nütz werden / also dicke geschicht den die da inn kloͤster geent oder orden ir leben zuͦ bes / seren vnd vmb deß willen das man wenig menschen inn der welt vindet die zuͦ vil thunt in soͤllichen sachen dann yderman thut so mynst er mag / so wil ich vil dings abschlagen / denn kürtzlich also der mensch das pferdt hyn vnd dar zeuche mit dem zaum / also sol ein iegli / cher mensch seyn gedencke vnd vsserliche fünff synne abzyhen von boͤßen vppigen dingen vnd sachen / vnnd sal sie zyhen zuͦ guͦten dingen vnd sachen / vnd das sint drey ding die do gehoͤrent zuͦ dem pferd / der sattel / dy sporn vnd der zaum / vßgelegt mit vsserlichen tugenden die dar zuͦ zuͦ gleichen sint.
vff eynem pferde vnd hat keynen harnisch an
HIe ist fürbaß zuͦ wissen wenn der rit / ter also vff dem pferd sittzet also obgeschriben steet / das dz nit gnuͦg ist zuͦ widersteen seinen veynden also das sie yn nit lettzen an seinem leibe es sey dann das er angethon sey vnd wol außbereit mit dem harnisch al so mit pantzer / hauben vnd ander gereit schafft also hernach steet / also ist es gnuͦg dem geistlichen ritter mit den obgenanten tugenden tzuͦ widersteen[21v] seinen geistlichen veinden das sie yn nit an der selen verwunden / er habe dann an im und werde angethon mit soͤllchen tugenden als hernach geschriben stet / die vns bedeutet moͤgen werden bei dem gezeuge des ritters
ZVm ersten das
im not ist / dz ist das pantzer / dz do den gan tzen leib ist vm vnd vmb bede cken / wo der vey ent hin sticht das er nit ge / schaden moͤge Do bey moͤ / gen wir versteen die angel tu / gent die do heyßet Prudentia zuͦ deutsch vorsichtigkeit / wann der weyße vorsichtige mensch zuͦ male verre geistlichen zuͦ uersteen sicht was hinder im ist / daz ist / sein vergangen zeit / wie er die byßher vollenbracht habe / er erkennet vnd siecht auch was vor im ist / das sint mit namenn vier ding Das erst ist sein natürlicher todt von dem obgeschriben steet von dem holtz zuͦ dem sattel Das ander ist das iüngst vrteyll Das dritt ist die pein der hellen Dz vierd die freud des ewigen lebens. Von dießen vier dingen spricht sanctus Bernhardus/ was ist greüßlicher dann der todt / was ist erschroͤcklicher wann dz iüngst vrteil / was ist vnleidlicher dann die helle / vnd was ist lieplicher vnd süßer dann das ewig leben Do von spricht der weiß EcclesiastesSone gedenck an dein letzten die dir widerfaren müssen so sündigst du nymermere / do sint aber vil menschen vnd nahe die gantze[22r]XVJJJwelt die ir fürsichtigkeit nit setzen vff diße ding sunder sy gedencken me Wie sie können vberkomen groß guͦt ere vnd ge walt / vnd daruff setzen sie tag vnd nacht vnnd alle zeit ir synne vnd gedencken / vnd vergessen gentzlich vnd gar die obgenanten ding do durch alles ir selen heyl anleyt / vnd soͤlliche menschen von der welt wei ße vnd foͤrsichtigkeit geheyßen werden / sie sint aber inn der warheit recht thoren vnd narren gegen gott zuͦ zelen / vnd sint auch nit kinder gottes / sunder der welt die do boͤßen lon gibt. Vnd darumb spricht der Prophet. Woͤlt gott das die bedechten vnd verstün / den vnd ir letzsten ding betrachtent vnd gleicherweiß also das pantzer vil ringlin hat vnd loͤcher / also thuͦt eynem yeglichen fürsichtigen menschen sere not dz er sich an allen[enden] wol vorsehe / wann vnßer veyndt der boͤß geyßt tausentfaltige lyst hat vnd mancherley versuchung do mit er den menschen an vichtet / Vnd den selbigen zuͦ widersteen / sint zuͦ male nütz die tu / gend mit dem andechtigen gebet / da von hernach von yglichem klerlich geschriben steet.
DArnoch muͦß er haben ein gürtel vmb dz pan tzer / do bey moͤgen wir versteen die gerechtig keit Do von spricht der Prophet Die gere / chtigkeit wirt sein gürtel / vnd der priester spricht wann er den gürtel vmbe die albe leget Herre gürte mich mit der schnur oder mit dem gürtell der gerechtigkeit vnd bind vmb mich dein goͤtlich lieb vnd meins nechsten[22v] Die gerechtigkeit gibt gott was im zuͦgehoͤret / vnd dein nechsten / auch im selbs Gott dem herren ist der mensch schuldig die versünung vmb die sünd / sein an dechtiges gebet vnd betrachniß seines heiligen bit / tern leydens vnd auch betrachtniß großer lieb frünt / schafft vnd gutheit die im gott der herre ertzeyget hat inn mancherhand weyß / dem menschen sol ein yegli / cher geben das im zuͦgehoͤrt Czu dem ersten das zeyt lich gut wo er das hette vnd einem andern zuͦgehorte vnd es nit wider gebe / er muͦste ymmer und ewigk / lich verdampt werden Darumb stet geschriben / das die sünde nymmermer vergeben wirt / das abgetra / gen / gestolen / wucher / oder geraubet gut werde dann wider geben. Sanctus Gregoriusspricht von dem reichen mann der mit purper gekleidet was Ir aller lib sten brüder / ist es das die seren vnd vast reichen mann darumb verdampt werden das er sein eygen gut nit mit dem armen lazaro geteylt hat / vnd doch auch nit von im geschriben stet das er yemandts das sein ge / raubet oder genommen hat / wie gar greüselich vnd hef / tigklich werden dann die gestrafft die andern leutenn das ir mit gewalt / mit rauben vnd mit mancherhand ander weyße nemen / vnd du armer sünder / reüber oder mor der das alles ein sünde ist / wie wiltu besteen an deinem letzten ende vor gott / wann du muͦst hefftigklichen red vnd antwort geben vmb soͤlche große sunde / wie wilt du ymmer gebüssen das / das du dem armen das seyn nymst vnd vnderzeiten verbrennest oder verderbest der dir doch nye leyds gethet / es komt noch die tzeyt das du gern woltest das du nye inn mutter leyb ent / pfangen werest durch der vnaussprechlichen peyn wil len die du ewigklichen darumb leyden must / vnnd moͤchtest wol woͤllen das du nye mensch worden we rest / wann du nymmermer zuͦ gnaden kommen magst. [23r]XJXAlso ist auch mit anderm vnrechten gut das man inn / hat vnd es nit widergibt inn ob geschribener weyße. Hie von were vil zuͦ sagen das ich alles abschlage durch der kürtze willen.
DArnoch hoͤret
dz koller umb den halß Do bey man ver / steet dye mesi ckeyt an essen vnd trincken dz den menschen vil schaden bringt an leib vnd sele vnd darumb glei / cher weyß / also der ritter den halß zwinget mit dem koller / also das im sein veind den hals nit letzen / also sol ein mensche sich zwingen vnd seiner eygen natuer widersteen an vbrigem essen vnd trincken / wann dar durch dicke vnd vil der mensch vellet in großen leiplichen siechtagen / wann vil menschen sterbent von freßereye dann von dem schwert Also spricht sanctus Paulus. dyße sünde ist manchen menschen geistlichen toͤdten an seiner selen Do von spricht sanctus Johannesinn dem buch der heymlichen offenbarung Do sint vil menschen gestorben / also spreche er geistlich von dem wasser daz ist so vil / als von der luͦstigkeit essens vnnd trinckens / die darnoch sint worden zu male bitter / dz ist noch dem tode / wann warumb soͤliche menschen die inn dießer zeit iren wollust gentzlich haben inn essen vnd inn trincken / vnd auch ir vasten noch ordenung der hei / ligen kirchen nit halten / die werden nach irem tod ewig lichen gespeyset mit dem feüer der helle / oder müssen aber groͤblich gestroffet werden inn der pein des feg /e j[23v]feüers oder inn dießer zeit Auß dießer sünde volget trunckenkeit / hasß vnd neydt / vbelreden / vnd sünder / lich die vnkeuscheit vnd vil anders vbels rc.
DEr schurtz den der ritter
hat vnd vmb sich schürtzet daruff er auch sittzet / be / deutet die virde angel tugent / dz ist die stercke / do von geschriben steet in dem buch der sprüche Er hat mit der stercke gegürtet seine hüffte vnd hat ge / kesteyget seine arme / das ist also vil nach der außle / gung Ee hat stercklich widerstanden den fleischlichen sünden / das do ist die vnkeuscheit die iren[vrsprung] hat in den[hüfften] Also Iobspricht. Der mensche ist sein hüfft stercklichen gürten / der do hefftigklich wi / dersteet der vnkeuscheit nit allein den wercken sunder auch den worten vnd gedancken / dann sie nit alleyn mit den wercken sunder auch mit den vppigen schim phigen worten vnd mit der boͤßen begyrde Dann der herre spricht Welcher begeret seines nechsten eeliche frauwen inn seinem hertzen der hat ytzund sein ee ge / brochen / doch so ist die begyrd oder gedencke leychtli cher zuͦ büssen / wann die werck sein aber toͤdten zwo selen / der eebrecher ist gleichen eynem schwein / wann zuͦ glicherweißalso das schwein lest dz lauter wasser vnd legt sich inn einen pfuͦl / also thut der eebrecher der do lest sein haußfrawe vnd geet zuͦ einer andern / vnd ist gar ein große todtsünde / wie wol man sie klein ach[tet] vnderweilen vmb deß willen das soͤlliche vnd an der boßheit inn der welt zuͦ vast vberhant genommen han vnd wz hy von einem mann gesprochen / ist auch von frawen ze versteen[24r]XXVnd ist zuͦ wissen das eyn yeglicher mensche vßwen / dig der ee er sey inn wellichem state er wolle vnd vol bringet die vnkeuscheit das er sündet toͤdtlichen vnd ist vnkeuscheit mancherley / das ich doch zuͦ außlegen abschlage / dann ein yegklicher der zuͦ der predige gehet vil do von hoͤret sagen / dann inn gleicher weyß also ob / geschriben stet sol ein yegklicher ritter vnsers herren Jhesu christigürten sein lenden / dz ist sein wort werck vnd gedencke mit dem schurtz der stercke zuͦ widersten dießem laster / inn gleicherweyße also der weltliche ritter gürtet seyn hüffe vnd byndet das schamhafftig glidt mit dem schurtze / nach den worten des herren also er spricht inn dem ewangelio / eüwer lenden soͤllen sein gegürtet vnd die lutzernen brennen inn eüweren henden Do spricht sanctus GregoriusDie hüfften güten wir wann wir die fleischlich begyrd der vnkeu / scheit zwingen durch die keuscheit Die lutzern tragen wir inn den henden / wann wir andern menschen gut bey tzeichen geben mit den guten wercken Darumb steet auch oben geschriben / das der starcke habe geve stiget sein armen / das ist / er hat die guten werck vnd die keuscheit vnd die stercke an im gehabt.
DEß menschen natüerlichs weßen moͤgen wir versteen bey der hau / ben Die haube ist gemacht von zweien stücken Das ein ist also ein stucke vnd ist das oͤberteyl / dz ander ist gemacht von vil stücken das ist von den pantzer ringlein vnd decket den halß Die haube ist mitten weyt und enger an dem loch / oben ist sie spittz vnd gantz / do bey moͤgen wir versteen vnd mercken deß menschen gegenwertig le / ben Bey dem loch inn der hauben moͤgen wir verste en den ingangk deß menschen inn dieße welt von mut ter leibe / Dießer ingangk ist enge / wann wir mit gro ßem schmertzen vnd weynen inn dieße welt geboren werden Mitten ist die haube weit / zü[eynem] zeichen das des menschen leben weit ist / wann er ist kommen zuͦ seinen tagen durch lustigkeit dießer welt in mancher hand weyß / aber das ende ist der todt der do ist tzuͦ male spittz also die haube oben vnd zuͦ male vß der massen greüßlich vnd scharpff Die haube ist weyß vnd gleisset zuͦ einem zeichen / dz deß menschen leben sol laut / ter vnd klar sein Bey dem suckeyßen vorn an der hauben dz in dem streit oder kampff sol beslossen sein / dz der veyndt den ritter nit dar durch stech oder letzen / moͤge wir mercken die beschliessung oder bewarung vnser vsserlichen fünff synne Bey dem stück pantzers dz an der hauben hanget soͤl len wir mercken die zeit noch vnserm tode / wann inn gly cherweiß also dz von vil stücken oder ringlin gemachet wirt / also sein wir zuͦsamen gefügt von vil beinlin / eins groß dz ander klein die allesamet zuͦ spreyet werden noch vnserm tode eins hieher dz ander dort hin / wann die würm vnser fleisch gessen / do mit soͤlt ein ieglich men sch sein halß decken / das ist das er allzeit inn seiner ge dechtniß habe wz er verdinen muͦß so sundet er nymermer
[25r]XXJ.vnd beyngewandt HIe bey den vier
arm gewanden oder blechen vnnd bey den vier beyn gewanden der zuͦsammen achte sint / moͤgen wir versteen die acht selig / keit der do vier soͤllen vnder sich gerichtsein zuͦ dem men schen also das der mensche sey gegen seynem neben cri sten menschen barmhertzig durch die werck der barmhertzigkeit das er den nack ten kleyde / den dorstigen trencke / den hungerigen speys / den elenden herberge / den todten begrabe / den gefangen erloͤße / vnd den krancken troͤste in seynem leyden vnd den betrubten Die ander seligkeit ist dz der mensch sey mit den worten senfftmütig / milt vnd güttig den menschen Die dritte ist / das er sey fried / sam gegen yderman Die vierde / das er gedultig sey in der durchechtung vnd seynem neben nechsten / vnd dieße vier obgeschriben seligkeit mügen wir versten bey den vier beyn gewanden die vnden steent an dem leibe Die andern vier gehoͤren vber sich zuͦ got / al dz der mensche sey willig arm vmb gottes willen / dz yn sey hungern vnd dürsten nach der gerechtigkeyt das er sey weynen vmb seine sünd die er wider got ge thon hat / vnd das er sey eins reynen lauteren hertzen Vnd die vier moͤgen wir versteen bey den vier arm / gewanden die do sint oben an dem leybe Vnnd wel / cher dieser acht seligkeit nit an im hat / der ist eben als ein ritter der do steet inn dem streit one soͤlliche beyn und armgewandt.
e iijWJr moͤgen verste
en bey den zweyen hentschuͦen dy do haben zehen vin ger die zehen ge / bott die wir schul dig sein zuͦ halten zweien personen das ist got dem herren vnd gein vn serem neben cristen menschen Gott dem herren sein wir schuldig einen re chten cristlichen glauben vnd seinen heiligen namen nit verschweren vnd vnßer feyer recht halten / dem men / schen sey wir schuldig dz wir mutter vnd vatter eren Nyemands toͤdten leiplichen oder geistlichen nit ste len oder rauben / nit eebrechen / nit falsch getzeügniß geben / nyemands eefrauwen oder gut begeren
DAs brustblech das der
ritter hat vor dem her tzen das ist glat vnd weyß / bedeutet die lauterkeit deß hertzen / on die nyemand got den herren gesehen kan / vnd inn gleicher weiß also das brustblech ist abweisen die sti che des veindes / also ist abwei sen die lauterkeit des hertzen der gedencke vnd con / scientz schüsse oder stiche der versuchung des boͤßen geistes / dz es aber vornen hanget an dem hertzen moͤgen wir mercken dz iungst gericht dz wir alzit soͤllen han vor vns dz ist vor vnsern innerlichen augen deß hertzen[26r]XXJJvnd dz betrachten mit großem fleiß wie wir do müssen strengklich vnd klerlich red vnd antwort geben vn[rechnuͦng] thun vmb alle zit wort werck vnd gedenck Auß soͤl / cher betrachtniß wechset sūderlich dy luterkeit des hertzen
BEy dem schylde daran gemalet ist das wapenn deß ritters / moͤgen wir versteen die siben ga ben deß heiligen geistes do mit der mensch ge tzeichent wirt inn dem tauff / moͤgen wir eygentlichen versteen / wann do mit der cristen mensche gezeichent das man yn dar durch vnd durch den heiligen cristli chen glauben erkennem moͤgen vor eynem iuden oder heiden / wir moͤgen auch hie versteen die vnschult die vns inn dem heiligen tauff durch die gaben deß heyli / gen geistes ingegossen vnd gegeben wirt / die wir dick vnnd vil verliesen / vnd den schilt vnd das gemelde velschen vnd gantz verdilgenn durch die sünde / also das got der herre wol sprechen von der sündigen selen[26v] weß ist diß bilde / also wolt er sprechen / ich kennen ir nit / ich sie begabet han inn dem tauff dyß flecken deß schildes das ist der selen sal der mensch ab weschen mit dem wasser der trehene des rewens / vnd sol yn wider molen vnd zeichen mit der lauttern beichte vnd vol / kommen buße / inn gleicherweiß also do thet der rit / ter dem sein schilt missestalt wurde.
BEy dem buckler do mit
man die streich emphaet moͤgen wir versteen also auch obgeschriben steet von der gurten do mit wir alle zeit dem veynde von der hellen widersteen wo er herschiecht oder sticht mit seiner versuchung. Do von spricht der priester wenn er
den hantfanen[anthut] Herre beschirm mich mit dem buͦckler deß glaubens.
DAs schwert das zuͦ beyden seiten schneidet / bedeutet die predige vnd das wort gottes Do von spricht der prophet Ich hab dein zunge gesetzet als ein scharpffes schwert Wann gleicherweyß also ein scharpfes schwert ist ein ding von den andern scheyden also scheydet die predige die menschenn von dem mit dem sie vorhyn eyns wo / rendt durch die sunde das ist von dem boͤßen geiste / dann manch mensche tzuͦ[27r]XXJJJrewen vnd zuͦ leyd kommet / vnd zuͦ großer goͤtlicher liebe gnaden vnd behaltung der gebot gottes durch die predige vnd auch zuͦ ewiger freüde / der do ewig / lichen verloren würde hoͤret er die predige nit Vnd darumb spricht der herre Selig sint die die das got / tes wort hoͤrent vnd das behalten / vnd darumb solt du armer sünder gern zuͦ predige geen vnd auch nym mer lere da von kommen du solt ye etwas da von behal / ten do mit du dein leben moͤchtest gebessern / vnd als selig die sint die do predig gern hoͤren vnnd die auch etlicher maßen behalten / also vnselig sint die men / schen die dy predig verschmahen vnd vngerne hoͤren vnd auch nit darnach lebent / ist ein vnmoͤgelich / ding das der mensche zuͦ gnaden kome also lang er dy pre / dige verschmahet / vnd die priesterschafft vnd wer die predige nit / die menschen würden bald zuͦ heyden.
HIe bey dem degen
der do kurtz ist vnd doch dem ritter vast nütz ist wenn sein veindt nahe bey im ist / moͤgen wir mercken das andechtig gebett Wie wol das ist das / das selbig vnderweilen kurtz ist / geschicht es inn rechter weyße noch der se len heyll vnd mit andacht / so ist es doch hesstigklichen lettzen den veindt der hel len / den do gelettzet hat der schecher an dem creutze mit soͤlichen kurtzen worten do er sprach Herre wenn du kommest inn dein reich so gedencke mein / vnd derf i[27v]offen sünder sprach Got byß mir armen sünder gene dig Do von spricht Isidorus/ das keyn hefftiger ding sey do mit der mensch dem boͤßen geiste wider / stee / dann das andechtig gebett das der mensche von grund seynes hertzen vnd mit gantzer demütigkeit hilffbitte vnd begere von gott dem herren seyner außerwelten mutter marievnd die lieben heiligen das sie yme zuͦ trost kommen.
WIr moͤgen merken bey dem helme das das oͤberst ist an dem ritter / die betrachtnuß der lieben heiligen le / ben die vor vns gewest sint vnd sun / derlich das leben vnsers herren Je su cristi/ wann inn gleicherweiyß also der helm mancherlei farben hat vnd den weltlichen ritter zyert / also ist das leben vnsers herren Jhesu cristidas do geziert ist mit mancherley farbe der tugend tzieren den geystlichen ritter durch die betrachtniß / wann ein iegklich werck vnsers her / ren Jhesu Cristivns geschehen ist zuͦ eynem beyzeychen das wir auch also thun soͤllen vnd seinen fuͦßstapffen nachgeen Er hat sich gleichet der violen die do blow[28r]XXJJJJist vnd klein in seiner geburt durch die gro
ße armuͦt vnd demütigkeit / er ist weiß gewe sen als dy lilge durch die keuscheit vnd reine luterkeit grün durch die süse lere so er gethon hat vnd den menschen do mit gespeiset geistlich als eyn thier leiplich von dem graße gespeyßet Er ist gewesen gütig / mild barmherzig lieb lich in allen seinem leben in seiner heiligen marter Er ist gewesen rot also dy rose / durch die vergiessung seines rosenfarben bluͦtes Gel vnd bleich inn seinem tode den er vmb vnsern wil len geliden hat vß großer lieb die er zuͦ vns gehabt hat / soͤlchs sol ein ieglichs mensch be trachten im noch volgen in dieser kurtzen zeyt dz er ewiglich mit im besitzet dz ewig leben Aber es sint vil menschen die me nochuolgen dem boͤsen geist mit wollust deß leibes / inn hof fart vnkeuscheit / zorn rc vnd ander vil sünde dy im darnoch zugefügt im verdinen inn ewiger peyn
DAs letzste dz man dem ritter in die hant gibt dz ist dy glene / die do ist langk vnd hat zwo spitzen / ein spitze ist vbersich gerichtet dz ander vndersich Bey der lenge soͤllen wir versteen die ewigkeit die also lang ist dz sie nymer kein ende gewinnet Soͤ liche ewige zeit on ende muͦß der mensch besit tzen inn ewiger pein oder in ewiger freud / vnd darumb bey dem vndersten ende an der glenen mügen wir versteen die hellischen pein die al so groß vnd bitter ist das die nyemands[bedencken] / betrachten / oder außgelegen mag / sy ist also groß nach dem so[beschriben] steet dz allein die gesiecht der pein der verdampten menschen vff erden moͤcht geleiden kein menschf ij[28v]Vnd were es sache das der mensche keyn ander peyn hette / dann den boͤßen geyst an zuͦ sehen / soͤlche peyn vnd gesyecht were grewlicher vnd schwerer dann alle die peyn die er moͤchte leiplichen erleiden Darumb spricht ein lerer Jst es das alleyne die gesiechte der boͤßen geiste also grewlich vnd schwere ist / wie mag seyn die peyn die er dem menschen ist an thuͦn Ach du armer sünder betrachte soͤlliche peyn des hellischenn feüers[betrachte] die lenge der pein die ewigklichen on ende muͦß weren Dann wann die verdampten synt geweßen also manig tausent iar also lauͦb vnd graß vnd sandtkoͤrnlin vff erdtreich sint so hebet die peyn wider an / vnd also weret sie ymmer vnd ewigklichen Soͤlliche betrachtniß moͤchte den sünder wol von sün den zihen vnd stechen in sein hertz geistlich dz er sich bessert Czu dem letzsten moͤgen wir versteen vnd mercken bey der spittzen der glenen die vbersich gerichtet ist / die vnbetrachtliche große freüde deß ewigen lebens / vnd also dz selbige ende an der glenen sticht oder letzt den veyndt des ritters / also wirt der boͤße geyst ge / lettzet vnd durchstochen von dem menschen der do soͤl lich freude gentzlich bedencket vnd betrachtet / wann do mit manig mensche von sünden vnd auch von dem selbigen veynd getzogen wirt Es sal auch vnser her tze stechen / wann wir gedencken das wir soͤllche freü de also dicke verloren hant mit vnsern großen sünden vnd also dieße spitz vbersich gerichtet ist / also sol alle tzeit vnser gemüt vnd begyrde alleyn vbersich gerich tet sein zuͦ den hymmelischen dingen vnd großen freü / den / die also groß vnd lieplich sint / das die keyns men schen hertz betrachten kan / kein auge gesehen mag / kein muͦndt außgesprechen mag / do tausen iare synt als gesterig der vergangen tag / do eins menschenn freuͦde groͤsser ist Dann were das eyn mensche bye[29r]XXVVff erden aller menschen freüde moͤcht han do nit an / ders ist dann froͤlicheit / freüde / liebe aller trost vnd güt heit mehe dann der mensche begeren mag das vns der almechtige gott durch sein grundloße barmhertzig keit woͤlle helffen das wir ewigklichen moͤgen besitzen sein die ewige freude.
DEr mensche wellcher angethon wirt mit dießen obgeschriben gei stlichen wapen vnd tugenden vnd würfft von im die werck der finster niß / das ist die sünd / also auch an vil enden berürt ist / der wirt vnd moͤcht on allen zweyfal widersteen seynen geistlichen veynden / vnnd auch ritterlichen besteen inn dem streyt dyß kurtzen gegenwertigen lebens / vnd gekroͤnet werden mit der kronen deß lebens. Darzuͦ helff vnns gott vnd sandt Joͤrge. Amen.
Getruckt zuͦ heidelbergk Anno rc. lxxxxiiij.
Christine BologaKatja BrinkmannPetra Diane DewaldLisa-Marie GroßYvonne GrubeSteffen HackbarthSumaya HerigslackTim HoletzekJanine HolzhauerKatharina Constanze KriegBerrit KürdenscheidtShirin Melanie MohamedJan Christian SchaffertSimon SendlerMatthias Johannes Max TheißenAnja ZimmerBA-Seminar "Material Philology und Digitalisierung" der Georog-August Universität Note: Transkription Simon CaspariTim Holetzek Heike SahmJan Christian SchaffertDFG-Projekt: Literaturexplosion und Intertextualität. Bedingungen und Merkmale der 'Verschriftlichung des Lebens' in NürnbergNote: Kontrolle der Transkription Andres LaubingerNote: Konvertierung nach TEI-XML2015-07-01T00:00:00Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
Fraktur
Dieses Werk wurd im Rahmen des Seminars 'Material Philology und Digitalisierung' von den Studierenden erfasst und anschließend im Rahmen des DFG-Projektes ‚Literaturexplosion und Intertextualität. Bedingungen und Merkmale der ‚Verschriftlichung des Lebens‘ in Nürnberg‘ kontrolliert und und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Sämtliche Abbreviaturen und Graphiefehler wurden kommentarlos aufgelöst oder korrigiert. Die Sonderzeichen wurden, mit Ausnahme der Superskripte, ebenso vereinheitlicht, wie die dem Text zugrunde liegende Interpunktion durch Virgeln. Lediglich Eigennamen wurden vereinheitlichend großgeschrieben. [weitere Angaben zu den Transkriptions- und Annotationsrichtlinien]
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