Die Materie iſt in großen Kugeln ge - ballt, im Weltraume verbreitet, und im ei - nem fortwährenden Licht-proceſse begriffen. 3000 Nebelflecke ſind uns außer den Sternen die wir ſehen bekannt, ohne diejenigen, wel - che dunſtförmige Körper zu ſein ſcheinen, und die ſo weit von der Erde entfernt ſind daß das Licht 20 bis 24 tauſend Jahre gebrauchen würde um zu uns zu gelangen. In der Caſsiopeja und im Schlangenträgen erſcheinen und verſchwinden Sterne an denſelben Stellen.
Die Himmelsräume ſcheinen mit einer Licht - ſchwächenden Materie gefüllt zu ſein, wo dieſe Maſse nicht ſo dicht gewebt iſt ſieht man in noch entfernternRäumenhinein. Dieß ſind die ſchwarzen Flecken, die man mit dem Namen Kohlſäcke benannt hat.
Nicht alle Körper ſtralen〈…〉〈…〉⟨da⟩ſselbeLicht aus; ſon - dern das Licht verſchiedener Sterne läßt ſich noch verſchieden zerlegen. – Andere Sternſchichtenhat⟨ben⟩Phyſicaliſche Geographie a.hat⟨ben⟩eine linſenförmige Geſtalt, daher ſehen wir auch⟨f⟩der〈…〉〈…〉⟨ſchma⟩leren Seite meh⟨r⟩ere Sterne über einander – Milchſtraße – weil auf der brei - teren weniger zu ſein ſcheinen. – In dem Sternſyſtem ſcheinen auch die Fixſterne ihre eigene Bewegung zu haben.
Unſer Planetenſyſtem unterſcheidet zwei verſchiedene Theile. Die Grenze machen die kleinern Planeten, Asteroiden. Von den Plane - ten zu den Cometen iſt kein Uebergang, es zeigt ſich durch keine Verwandſchaft zwi - ſchen dieſen Himmelskörpern. Der dichteſte Komet hat etwa die Dichtigkeit von 1 / 5000 der Erde. – Die Ekliptik der kleinern Planeten iſt nicht mit der, der Erde zuſammenfallend ſondern macht mit dieſer einen Winkel von 34°. – Dieſe Planeten nähern ſich hie - rin etwas den Kometen, mit denen ſie je - doch ſonst nichts gemein haben.
Die der Sonne am nächsten ſich befindende Planeten haben eine Dichtigkeit wie Platina oder Magnetſtein, drehen ſich langsam und ſind wenig abgeplattet; die weiter entferntendurch -3durchgängig haben eine ſehr geringe Dichtig - keit, ſo wie Bernstein, Naphta und Waſser und ſind weit mehr abgeplattet. – Die der letztern ſind die⟨en⟩[Monden]Ringe⟨n⟩eigenthümlich.
Bis jetzt kennt man 400 Cometen aber es ge - hören wahrſcheinlich mehr denn 100000 zu un - ſerm Sonnenſyſtem. Es ſind uns nur 2 Ko - meten von denen wir bestimmt wiſsen daß ſie zu unſerm System gehören, von denen wir wiſsen, daß ſie in ihre Bahn zurückkehren,⟨ bekañt⟩ es ſind dieß der Enkiſche Comet und der vom Capitaine Ri〈…〉〈…〉⟨v⟩nalbeobachtete; der letztere⟨ iſt⟩⟨ es⟩⟨,⟩ welcher unſerer Erde am nächsten kommen könnte in⟨dem⟩ ſeinerBahn die Erdbahn durch - ſchneidet. Es ſcheint, daß die Bewegung derPlaneten〈…〉〈…〉⟨o⟩s〈…〉〈…〉⟨z⟩illi〈…〉〈…〉⟨re⟩nden⟨Planeten〈…〉〈…〉⟨o⟩s〈…〉〈…〉⟨z⟩illi〈…〉〈…〉⟨re⟩nden⟩ſei.
Wir haben hinsichts der〈…〉〈…〉⟨t⟩elluriſchen Ver - hältniſse,: Maſse, Größe, Form und Dichtig - keit unſerer Erde zu bestimmen. –
Die Erde hat eine Abplattung von 1 / 20⟨8⟩9 des Durchmeſsers, und zwiſchen⟨ar⟩auf beiden Halb - kugelnzugleich. Die Dichtigkeit iſt 4,5 wie die des Magnetsteins. 3½ iſt die des Basalts, daher muß die Dichtigkeit der Erdeimim Innern ſehr zu nehmen.
Die Temperatur nimmt im Innern der Erde zu, und es läßt ſich erwarten daß nach dem Mittelpunkte zu alles flüſsig iſt, ſo wie uns die Kerne der Kometen erſcheinen die daher⟨urch⟩sichtig ſind. – Die äußern Wände der Erde ſind die Ox〈…〉〈…〉⟨id⟩e, und dadurch die O〈…〉〈…〉⟨x⟩ydation feſt ge - worden. – Dieſe innere Wärme ſetztſic⟨auc⟩h wahr - ſcheinlich die magnetiſchen und electriſchen Kräf - te in Bewegung, wozu die Sonnenwärme, die noch chemiſch wirkende Beſtandtheile hat, bei - trägt. – Das Klima hat keinen Einfluß auf dieſe Oxydation.
Der Durchmeſser unſeres Sonnensÿstems beträgt 86000 Million Meilen. – Da die ab - ſoloute Größe nicht ſo leicht ein Bild von der Sache ſelbst giebt, als das Verhältniß des - ſelben, ſo hat man ſich eine deutliche Vor - ſtellung von der Größe der bekannten Welt machen, wenn man den Durchmeſser unſerer⟨s⟩Sonnenſyſtem 1‴ gleich ſetzt, unſere Sternſchicht würde demnach 260′ im Durchmeſser haben und die letzten Nebelflecke, die man noch geſehen hat ſichum⟨nur⟩4⅓ Meilen entfernt befinden.
Die5Die Entfernung der Erde vom Uranus würde demnach 0,01‴ betragen. Das Sehen durch die optiſche Inſtrumente würde ſich verhalten wie 4⅓ Meilen zu 3′. – Das kleinste〈…〉〈…〉⟨I⟩n[?]fuſion⟨s⟩thier - chen[das]de[?]⟨wi⟩r kennen, hat zum größten Durchmeſser 0,001‴; alſo hätten dieſe daſselbe Verhältniß zum Wallfiſche wie unſer Sonnenſyſtem zu den entfernteſten Nebelflecken.
Zu dieſen Beſtimmungen hat uns die Phyſik und die Entdeckungen größtentheils verholfen. Von dem Materiellen des Planeten kennt man nur ſehr wenig; und zu Ahnungen be - rechtigen uns die Mondſteine. –
Die Erdrinde kennen wir nur bis zu ei - ner Tiefe von 900′;⟨. ⟩er⟨Es⟩ergiebt⟨ ſich⟩, daß je grö - ßer die Tiefe iſt, um deſtomehr die Wärme zunimmt – dieß beſtätigen die in Bergwerken gemachten Erfahrungen. – Auch zeigen die tief - ſten Quellen die größte Wärme. In den tiefen Bergwerken ſelbſt in den kalten Zonen findet ſich die Temperatur der heißen ZonenDoc hat ſich ſelbſt überall mit dieſen Unterſuchungen be - ſchäftigt
In einer Tiefe von wenigen Meilen iſt, nach denVer -Verſuchen zu ſchlieſsen, das Innere der Erde ſchon geſchmolzen. – Hieraus folgen von ſelbſt die vulkaniſchen Erſcheinungen und die heißen Quellen. Dieſe ſind bleibend, weil⟨ährend⟩jene nur temporär ſind; ſie kommen hervor nur durch oft augen[ -] blickliche Spannung. – Es giebt einen Zuſtand in dem alle Planeten unabhängig von der Sonnenwärme ſich durch innere Gährung er - wärmen, wo die Wärme durch Spalten hervor dringtChaos. Iſt die Oberflächezuoxydirt, ſo nimmt die Temperatur allmählig ab. – Die bleibenden Vulkane bilden Gebirgsarten eigner Art; bald dicht, bald kriſtalliniſch⟨Eiſenerz,⟩ Basalt, Porphyr, Granit
Zuerſt finden wir eine lockere Schicht aufge - ſ〈…〉〈…〉⟨chwemmt⟩; mit Knochen angefüllt, und dichtere Schichten von Kalkſtein, auch mit thieriſchen Spuren und[fragmentariſchem] Geſtein; dann folgen Thonſchichten,[ſchwarzem] Kalkſtein mit wenigen Spuren von Organiſation; dann folgt Greus, Granit und Glimmer und endlich Ba - ſalt etc. Dieß⟨ſe[?]⟩nennt man oft, die ſo genann - ten Urgebirge, weil man das Untere für das ältere hält. – In denUebergangs-Gebirgen findetman7man Spuren von vegetabiliſchen Leben und Ver - ſteinerungen von Muſcheln.
Zwiſchen dieſen Gebirgsſchichten findet man vie - le vegetabiliſche Spuren, Steinkohlen, ganze ver - ſchüttete Waldungen, Palmengewächſe und auch Trop〈…〉〈…〉⟨en⟩gewächſe. – Die baumartigen Farrenkräu - ter findet man ſogar dort, doch nicht unſere jetzigen Bäume.
Dieſes conſtante Zuſammenſein einzelner FoſsilienStoffebildet Gebirgsarten, die wieder Gruppen bilden, z. B. Granit, Greus, Glimmerſchiefer, Baſalt, Mandelſtein[,] Stein - kohlen, Quarzſchiefer die man allſeitig neben, über, und unter einander findet. Sie liegen in fortlaufenden oder periodiſch abwechſelnden und wiederkehrenden Reichen zuſammen und die Kenntniß hievon iſt im Berglande ſehr wichtig. Die Gebirgsarten theilen ſich in mehere Klaſsen:
Es finden ſich in den Gebirgen 2 untergegangene Welten die eine über die⟨er⟩andere⟨n⟩und⟨ter⟩das⟨em⟩Flötz - gebirge. – Beide Schichten bilden die geognoſtiſchen Horizonte, die ein〈…〉〈…〉⟨N⟩iv⟨e⟩[?]au, nicht der Höhe, ſon - dern der Zeit⟨ nach⟩ bilden.
Der Granit in den Ebenen iſt die erſte Oxydation des Erdmetalloids. Der Granit in der Höhe, iſt dort nicht entſtanden ſondern aus der Tiefe dorthin erheben wordenbei Foſse in Tyrol liegt Gra - nit auf Kalkſtein, ein deutlicher Beweis daß dieſe Revoulutionen durch das Feuer hervor ge - bracht worden ſind.
Ein Halbſtollen und Marmor entſteht wenn Kalkſteine ſchmilzt und dann erkal - tet. Man findet auf meheren Höhen dergleichen, dieſe ſind dahin⟨⟩auf gehoben worden.
Vulkane ſind nicht allmählig aufgeſchüttet wor - den, ſondern wie aus Meerespflanzen, und Fiſchen und dergleichen hervor geht, die man auf den Spitzen hoher Berge findet, dahin gehoben worden. Der Baſalt iſt flüſsig durch Anhäufung her - vor gekommen, und hat ſich dann oben verbrei - tet wie aus ſeinen Verbindungen mit der Tiefe hervorgehtHoug der große Geognoſt hat dieſe Idee zuerſt feſtgeſtellt
Un -9Unſere Athmosphäre beſteht aus Stickſtoff, Sauerſtoff und etwas Kohlenſtoff. Die Miſchungen ſind in den verſchiedenen Jahreszeiten etwas verſchieden, und obgleich dieſe Stoffe nicht gleich ſchwer ſind, ſo ſind doch die Verhältniſse der Miſchung in allen Höhen gleich. – Die Luftmaſsenſchlägt Wellen nach oben hin. – Eine andere Erſcheinung iſt, weñ man ſie ſodannausdrücken darf, eine Ebbe und Flut in der Luft. Von 9 bis 9¼ Uhr hat das Ba - rometer die größte, zwiſchen 4 und 4½ Uhr die kleinſte Höhe; ſo ſteht es ferner wieder hoch um 11 Uhr des Abends und niedrig zwiſchen 3 u. 3½ Uhr früh. In den T〈…〉〈…〉⟨rop⟩enländer⟨n⟩ ſieht man dies⟨ſe⟩Barometererſcheinungen ſehr deutlich. Bei uns kann man es nur durch Mittelzahlen von meheren Tagen finden. – Es ſcheint dies von der Wärme mehr⟨it⟩abzuhängen. –
Bei uns fallen in einem Jahre 14 – 15″ Waſser und in heißen T〈…〉〈…〉⟨rop⟩enländer⟨n⟩ dur⟨c[?]h⟩gängig 130″ Die Temperatur wird modificirt durch die Ver - hältniſse zwiſchen dem Continent und dem Mee - re, we〈…〉〈…〉⟨lch⟩e ſpäter noch näher nach gewieſen wer - den wird. – Die[gemäßigte] Temperatur EuropashängtPhyſicaliſche Geographie b.hängt von der weſtlichen Lage ab; die weſtlichen Küſten ſind beider[gleicher] Breite immer wärmer als die öſtlichen. Weſtwinde gehen her über das Land erkalten⟨ſich dort⟩und das〈…〉〈…〉⟨Meer⟩und erwär - men ſich wieder.
Europa hat in Süden einen Continent, das mehr erwärmt wird durch das angrenzende Waſser. Es hat ein eisfreies Meer, zwiſchen der Nordküſte und dem Eismeeredem Polewodurch die Nordwinde der Meere erwärmt werdendie Waſserſtröme des⟨r⟩〈…〉〈…〉⟨See er⟩ſtrekken ſich auch bis in den Norden.
Die Vertheilung der Wärme würde unabhängig⟨ ſein⟩ von der Richtung der Sonnenſtralen, wenn nicht die Bewegung in der Luft und in dem Meere wäre.
Der Ocean hat eine andere gleichmäßige Tem - peratur, weil die durchſchwimmenden Theile nicht ſo warm werden, und die kälteren Theile zu Boden ſinken. – Im Grunde iſt das Meer immer kalt; auf Untiefen iſt das Meer kälter und man fin - det ſie ſchon durch das Thermometer. – Auch die Mee - resſtröme verändern die Temperatur des Meeres. Noch bleibt die Betrachtung der organiſchen Gebilde. Es[?] iſt ungewiß ob man nur bloß die Thiere oder⟨ dazu⟩auch11auch die Pflanzen rechnen ſoll.
Man glaubte bisher, das⟨ß⟩Licht durchaus zu Erzeu - gung der organiſchen Stoffe nöthig ſei; undni⟨do⟩chthat man Pflanzen in dunklen Bergwerken ge - funden, und auf⟨s⟩der Tiefe des Meeres mit dem Senkblei heraus gezogen; es wachſen hier eine Men - ge grüner Pflanzen, ſo wie ſich zahlloſe Thie〈…〉〈…〉⟨r⟩e dort aufhalten – ebenſo wiederlegen auch⟨ in⟩die⟨den⟩[Eingeweiden]–⟨die⟩Würmer die Behauptung. – Man fin - det in den Polargegenden rothen Schnee; er liegt mehere Jahre hintereinander und enthält eine Men - ge kleine⟨r⟩ Thierchennur dem bewaffneten Auge ſichtbardie alſo ſo unter denGefrier-Polen leben.
Die Pflanzen ſind in ihren Familien nach be - ſtimmten Verhältniſsen in den verſchiedenen Graden vertheilt. – Man kennt bis jetzt 60000 Pflanzen, 45000 Inſecten, 5400 Vögel, 3000 Fiſche und 700 Säugethiere. – In manchen Gegenden giebt es 5 mal mehr Vögel als Säugethiere. Von den Säugethieren ſindal⟨vie⟩le Arten verloren gegangen, beſonders Schweine-Arten, Elephanten-Arten und Pfer - de-Arten. – Auch ein rieſenmäßiges Krokodill mit einem Schwanenhals, und mehere Vögelarten die früher exiſtirten, fehlen jetzt.
DieDie Menſchenracen ſind häufig ſehr verſchieden be - trachtet worden. – Die frühere Klaſsifizirungen nach Knochenbau, Haut, Haar, Farbe u. ſ.w. ſind ſehr un - beſtimmt, man muß ſo wie bei den Thieren und Pflanzen es bereits geſchehen iſt von großen allgemei - nen umfaſsenden Abtheilungen ausgehen, und darin kleine Gruppen betrachten. –
Wir wollen die Erde betrachten
Man ſollte glauben daß in einer ſo kurzen Zeit nicht alle dieſe Theile erſchöpft werden könnten; dem iſt jedoch zu entgegnen, daß wir keinesweges ober - flächlich oder encycl⟨o⟩pädiſch dieſe Punkte betreiben wollen, ſondern unſere Zeit dahin ge[?]ht alles zu erſchöpfen. Man muß jedoch ſich überzeugt haben, daß je vollkommener eine Wiſsenſchaft iſt, um ſo mehr läßt ſie ſich in wenige〈…〉〈…〉⟨Principien⟩zuſammen bringen. Es kommt hier〈…〉〈…〉⟨nicht⟩d〈…〉〈…〉⟨arauf⟩an, ſehr ins Ein - zelne einzugehen und die Details zu behandeln, ſondernden13den Zuſammenhang aller Naturerſcheinungen nach - zuweiſen.
Die Natur ſelbſt iſt Einheit in der Vielheit; ſie iſt der Inbegriff der Naturdinge und der Naturkräfte. Von der Betrachtung dieſer Dinge und dieſen Kräften kommt man zur Kenntniß der Natur. – Je mehr der Menſch in ſeiner geiſtigen Ausbildung fortſchreitet, um ſo mehr betrachtet er mehr die Naturkräfte. – Die Dinge ſind ſeine er - ſte Beſchäftigung, und zuletzt verbindet er beide. – Das Beſchreiben dieſer Naturdinge iſt Naturge - ſchichte; die Betrachtung der Kräfte iſt Naturkeñtniß. Letztere ſetzt erſtere voraus. –
Man hat die Naturdinge und ihre Kräfte, die ſich allein behandeln, oder alle Naturkörper als ein Ganzes[an⟨ge⟩ſehen]. Dieſes letztere iſt unſere Wiſsenſchaft. Es iſt merkwürdig daß die erſten Verſuche in dieſer Wiſsenſchaft ſchon dieſen Character haben. Al - les in der Natur hat man bei dieſem erſten Ver - ſuche ſchon im Zuſammenhange betrachtet. –
Die Himmelskörper ſind eigentlich ein Gegenſtand der nicht zu unſerer Erde gehört; allein wir müſsen ſie mit in dieſer Beſchreibung aufnehmen, indem wir ſie in Rückſicht ihrer Wirkung auf unſere Erde betrachten. – Man hat z. B. aus der Kenntniß des Monds - umlaufs auf die Abplattung der Erde geſchloſsen; ausEbbeEbbe und Fluth, auf dieBe⟨An⟩ziehungs Kraft des Mondes Aus dem Doppelſch⟨p⟩ath, d. h. die Polariſation,da⟨e⟩s Licht⟨s⟩ hat man geſchloſsen, ob die Fixſterne eignes oder fremdes Licht haben.
Es iſt ſchwierig dieſen Wiſsenſchaften einen Namen zu geben; Phyſiologie, Geognoſie und Geographie ſind zu unbeſtimmte und nicht genug umfaſsende Beneñungen.
Kantnannte ſie zuerſt Weltbeſchreibung:was ſich von dieſem auf die Erde bezieht iſt in Ritters vergleichender Geographie ſehr gut und ſchön abgehandelt[. ]
Die Weltbeſchreibung iſt ein Aggregat empiriſchen⟨r⟩Wiſsenſchaften, nicht eigentlich eine Wiſsenſchaft ſelbſt. – Wir⟨e⟩wol⟨h⟩lenunſere Wiſsenſchaft demnach meiſt von Beobachtungen und Erfahrungen herrührt, ſo darf doch keinesweges die Naturphi⟨y⟩loſophie her - abgeſetzt werden; im Gegentheil müſsen Philoſophie und Erfahrung Hand in Hand gehen. – Bei Beobach - tungen iſt man immer im Einzelnen, und es ent - ſtehen dadurch nicht ſelten unrichtige Betrachtungen, dieß muß die Philoſophie berichtigen;〈…〉〈…〉⟨doch⟩ſie be - rückſichtigt, wenn auch nur ſpekulativ alle einwirkende Gegenſtände; man bewegt ſich bei ſolchen Beobachtun - gen in einem beſchränkten Kreiſe, dieſen muß die Philoſophie erweitern. – Daher muß auch dieſe nicht die mathematiſchen Berechnungen verachten, und diedazu15dazu nöthigen Unterſtellungen verſchmähen. –
So wiſsen wir wirklich alle recht gut, daß es keinen eigentlichenLicht - oder Wärmeſtoff giebt, und eben ſo wenig ein Schallſtoff exiſtirt, allein um die Erſchei - nungen einer Berechnung zu unterwerfen, finden wir[ uns] genöthigt dieſe Stoffe zu ſupponiren; es iſt dieſe An - nahme nicht ſchädlich, ſondern ſogar nöthig. – So wahr es iſt, daß das Waſser eine Ueberflüſsigkeit iſt, ſo würden wir deshalb weniger in der Hydraulik leiſten können, wenn wir es nicht als kleine verſchieb - bare Theilchen anſehen.
Es ſoll hier nicht eine Geſchichte der einzelnen Ent - deckungen und Beobachtungen gegeben werden, ſondern es kommt hier vielmehr darauf an, nachzuweiſen, wie man von[dem] du[?]⟨un⟩klen Gefühl der Einheit aller Kräf - te und Dinge zu einer vernunftmäßigen Aner - kennung dieſer Einheit fortgeſchritten iſt.
Die erſte Erkenntniß des Zuſammenhangs der Naturdinge iſt nicht vorzugsweiſe bei einem der alten Völker zu ſuchen, ſondern wir nehmen ſie bei allen Völkern faſt zu gleicher Zeit wahr. Auch bei unſern jetzigen ſogenannten Wilden findet ſich[das] dunkle Gefühl der Einheitund[?]⟨in d[?]er⟩Natur als eigenthümlichdada ihnen gewiß niemand davon etwas geſagt hat.
Wenn man manche andere Thatſachen bei den Wilden ſelbſt ſieht und hört, ſo wird man verſucht zu glauben, daß alle Wilde, die bis jetzt noch von Reiſenden geſehen wurden Ueberbleibſel von einem frühern kultivirten Volke ſind. – Sie habenkeine inſtinktmäßige〈…〉〈…〉- graphie⟨Aſtro - nomie⟩, und dgl. Kenntniſse, die zw⟨u⟩arder Idee ei - ner inſpiraten Naturweisheit geführt haben. –
Die Regelmäßigkeit des Laufs der Geſtirne mach - te die Wilden⟨ au⟩furcht⟨merk⟩ſam, und von da ſchreibt ſich ihre Kenntniß her.
Die Facta der griechiſchen Geſchichte deuten auf eine Verbindung der nördlichen und ſüdlichen Halbkugel der Erde. – Die Kenntniß der Ein - heit der Natur iſt uns von den Alten übertragen; die Kenntniß des Einzelnendurchgängigwar ihnen⟨ dagegen⟩ fremd.
Die Geſchichte der Weltbeſchreibung kann man in große Epochen theilen, welche theils große W[?]elt - begebenheiten theils freie Beſtrebungen einzel - ner Männer, theils Erfindungen neuer Organe bezeichnen. Wir können deren 6 annehmen.
Die Reflexionen der wilden Völker über die Einheit der Natur finden wir zuerſt ausge - ſprochen bei den Do〈…〉〈…〉⟨r⟩ern und Ionie〈…〉〈…〉⟨r⟩n. – Die Philoſophie der erſten joniſchen Philoſophen, Thaleswar mehr auf ſinnliche Anſchauungen ge - gründet; weit ernſter und großartiger aber die des P〈…〉〈…〉⟨y⟩thagoras.
Thales, Anaximenes, Eteokles, Diognes von Ap- polloniaund Anaximander,waren die vorzüg - lichſten unter den joniſchen Phi⟨y⟩loſophen. – Sie hatten in ihrer Phi⟨y⟩loſophie manches richtige, das ſpätere ebenfalls wieder annahmen. Es lehrte die - ſe Schule, daß Himmel und Erde aus einem Grundſtoff entſtanden ſei, das einedah⟨durch⟩erVerdicken, das anderedah⟨durch⟩erVerdünnen.
Attractions - und Repulſionskraft ſind gewiſser - maſsen darin ausgeſprochenSie beobachtetennochPhyſicaliſche Geographie c.noch nicht jeden Planet als ein für ſich beſtehendes abgeſchloſsenes Ganzes ſondern ſahen daßju[?]⟨ga⟩nge [?]⟨ze⟩Welt - ſyſtem als ein Ganzes an, wo ſich die ſchwereren Stoffe tiefen, die leichteren Höher befänden. – Es fand ſich bei ihnen ein Ahnen, daß es k[?]eine〈…〉〈…〉⟨H⟩e - terogä⟨e⟩nität gäbe; indem die verſchiednen Elemen - te aus dem allgemeinen Grundſtoffe hervorgelei - tet wurden.
Die joniſchen Philoſophen beobachteten auch nicht immer im Allgemeinen, auch nicht im Einzelnen. Diogne⟨ene⟩s von A〈…〉〈…〉⟨p⟩olloniahatte z. B. ſchon ſehr gu - te Begriffe vor der Art der Reſpiration der Fiſche. Die Lehre des Pythagorashängt mit der der jo - niſchen Schule genau zuſammen, erſcheint auch in einem weit großartigere Charakter. – Er brach - te die Mathematik in nähererVerbindung mit der Phi⟨y⟩loſophie und bediente ſich ſelbſt einer ma - thematiſchen Symbolik zur Beweiſung der Natur - verhältniſse –Unterſuchungen Böcksu. Tales〈…〉〈…〉.
Man kann ſeine Phi⟨y⟩loſophie ganz beſtimmt eine Phi⟨y⟩loſophie des Maaßes und der Harmonie nennen. In ſpäterer Zeit bald nach der Verbreitung des Chriſtenthumserhielt⟨hatte⟩dieſe Lehre durch die Neu - Pythagoräer eine〈…〉〈…〉⟨ganz⟩au〈…〉〈…〉⟨〈…〉〈…〉⟩mehr〈…〉〈…〉em[?]yſtiſche Geſtaltan -19angenommen als früher. – Es iſt jedoch bekannt daß hauptſächlich das Syſtem auf Copernikusgewirkt hat: es war nicht einig das Syſtem des Pythagorasſelbſt, ſondern vielmehr das des Philo - laus, welches Copernikusſtudierte, und das ihm die Idee eingab das Weltſyſtem ſei anders als man es bisher betrachtet hatte. – Die Pytha - goräer nahmen einen Weltheerd als Centrum an um dem⟨n⟩ſie⟨ch⟩die Sonne und die Planeten drehten; – die Sonne betrachtete er wie einen Spiegel, der das Licht, welches vom Weltheerde auf die Erde fällt, reflecktirend.
Außer dem⟨Außerdem⟩Bewegu⟨e⟩ngenſich neben der Erde noch eine dunkle Gegenerde unddahin⟨durch⟩ei - ne Eklipſe, indem ſich dieſe zwiſchen der Soñe und Erde befinde, entſtehe Nacht. –
Anklänge des Pythagoriſchen Wiſsens finden ſich auch bei Plato, der einiges in ſeinen Ti - mäus davon ausſpricht. – Man muß bei ihm zweierlei unterſcheiden: ſeine rationellen Be - obachtungen ſind meiſt dunkel; durchgängig ſeine einzelnen Beobachtungen höchſt ſcharfſinnig; und⟨ be⟩ziehen ſich zugleich auf unſere heutige Naturkunde und Geographie. – Er nahm einen überirdiſchenZu -Zuſammenhang des Waſsers an, eine Anſicht aufdiewelche⟨ wir⟩ in⟨ den⟩ heutigen Tagen wieder zurück - gekommen ſind. – Ferner im Innern der Erde einen Feuerſtrom – Periphlegeton – und die Vulkane als Verbindung deſselben mit den Äußeren – er belegte ſie dahercharakteriſtiſch mit den Namen Schornſteine. Er ſah zuerſt das mittelländiſche Meer als eine Niederung an; auch gab er ſehr gute Ideen über Entſtehung der Gebirgsarten und dgl., er unterſchied Ge - birgsarten, wie durch Waſser entſtanden ſind, oder durch ehemaligen Brand; rauhe u. zerſplitterte u. ſ.w.
Nichts hat mächtiger gewirkt auf die Kenntniß der Natur für die alten Völker als Alexander der⟨s⟩GroßenExpedition nach Indien. Die Keñt - niß der Alten war bis dahin immer auf einen geringen Landſtrich beſchränkt; ſie kannten noch keine Erzeugniſse der〈…〉〈…〉⟨T⟩rog⟨p⟩enländer. – Auch Alexanderdrang nicht bis zu den Tropen vor; doch wegen desContinental-Zuſammenhangs, ſah er ſchondie21die Erzeugniſse dieſer Länder. – Es iſt eine ſeltſame Erſcheinung daß auf Kontinenten Pflanzenformen und Thierformen von dem Süden nach demWeſt⟨Nord⟩en übergehen – ſo findet man in Amerika den Kolibri in einer Breite wie Riga und Danzig. – Daher fand Alexanderſchon in Indien in einer Breite von 32° Palmen und andere tropiſche Gewächſe –
Einzelne Beſchreibungen der Tropengewächſe gab es ſchon vor Alexander, ſo beſchreibt He - rodotdas Bambusrohr – dies⟨ſes⟩hat man oft mit dem Zuckerrohre verwechſelt. –
〈…〉〈…〉⟨K⟩teſiasmacht viele Beſchreibungen von den ſeltſamſten Thieren und Pflanzen; er hatte ſehr viele Kenntniſse auf Reiſen erworben, und leider ließ er ſeinen Erzählungen viele Fabeln einflieſsen. –
Man glaubt daß das Wunderbare in ſeinen Werken hauptſächlich den jungen Alexanderzu dieſer Expedition angeregt hätte.
Die Eindrücke, die dieſe Expedition bei den Griechen hervorbrachte, hat man immer mit denen der Entdeckung von Amerika des15 -15ten Jahrhunderts verglichen. –
Man lernte viele neue Pflanzen kennen, ſah hier zuerſt große Thiergeſtalten; Elephanten wel - che ſpäterhin Pyrrhus zum Schreken der Römer nach Italien brachte. – Man beurtheilte hier - nach die verſchiedenartigen Winde; und erkañ - te daß die Urſache des Steigens und Fallens der Flüſse nicht das Schmelzen des Schnees, ſon - dern die Regengüſse in den Tropen ſeien. – Man lernte hier eine neun Menſchenrace kennen, dachte um die Urſache der Verſchieden - heit der Racen nach und ſtellte die erſte Theorie darüber auf. Der Keim zu den übrigen Theorien– Von der Weisheit der Inder lernte man die Naturproducte kennen; doch drang Alexandernoch nicht bis in den Gegend ein, wie⟨o⟩wieder die eigentliche Cultur⟨ der Inder⟩ herrſchteam Ganges– Seleukus Merkatorging ſpäterhin weiter bis nach dieſer Gegend hin und machte dort die Bekanntſchaft mit den indiſchen Prieſtern. – Von den Chaldäern, einer Prieſterkaſte in Babylon, lernte man die Himmelskunde; Kalliſthenesſoll denAriſto23 Ariſtote⟨les⟩die Beobachtungen von 1900 Eklipſen ge - ſchickt haben dieer⟨wir⟩vorfanden, jedoch findet ſich in AriſtotelesWerken nichts davon.
AriſtotelesWiſsen müſsen wir als Frucht des Zuges Alexanders anſehen; er ſammelte die Entdeckungen die dieſer Zug bewirkte. – Er legte ſchon eine ArtNaturalien-Kabinett an, und ihm verdanken wir, daß die Natur - beſchreibung an die Stelle der Einheit der Natur getreten iſt; er ging mehr insſ[?]⟨S⟩pecielle ein, und er⟨ſt⟩ jetzt[kam] man auf eigentliche Beobachtungen. In ſeinem Werke mirabiliadema〈…〉〈…〉 do⟨de mundo⟩etc ſtellt er ſchon viele Theorien auf jedoch die Anſicht über Wärmeleitung, und ei - ne andere von den Farben, die man ihm gewöhnlich zuſchreibt, gehören ihm nicht, ſondern ſind jüngerer Zeit. – Dagegen iſt von ihm eine Naturgeſchichte, eine vergleichende Anatomie, phyſikaliſche Anſichtenund⟨über⟩das Leben der Thiere und dgl. mehr. –
Derſelbe Geiſt des Sammelns blieb auch fernerhin in der alexandrianiſchen Schule. –Sam -Sammlungen von Naturalien und〈…〉〈…〉⟨Bibli - otheken⟩wurden überall nach dem Muſter der erſten des Ariſtotelesangelegt. –
Unter den Ptolemäern wurde die Papyrus - ſtaude zu Schreibmaterial benutzt. – Nach Paſsalaquas Unterſuchungen fehlt dieſes Ge - wächs jetzt inE⟨Ä⟩gypten ganz, aber in Sizilien findet man es wild wachſen. – – Als Grie - chenland eine Provinz der Römer wurde ging die Tendenz des Sammelns auch nach Italien über. – Strabounter dem Kaiſer Auguſtusverfaßte ein Werk, das zum Theil Erdbeſchreibung iſt. Er ſtellte hier zu - erſt auf, daß man aus der Geſtalt der Pflan - zen und Thiere, die Climate eines Landes und die⟨er⟩geographiſchenBreite beſtimmen könne; er ſagte: die Sonne bringe ſchöne Thiergattungen hervor, färbe die〈…〉〈…〉⟨F⟩edern der Vögel und die Blätter der Pflanzen u. ſ.w. Später ſchrieb der ältere Pliniusein Werk in 34 Büchern[das] großartigſte⟨Unter -⟩nehmen einer Weltbeſchreibung. –
Freilich25Freilich war auch der Plan zu dieſem Wer - ke theoretiſcher als die Ausführung.
Es fehlte ihm die Erfahrung;imme⟨er wa⟩r ein gro - ßer Mann, der wenig ſelbſt arbeitete und ſich auf die Erfahrungen anderer verließ. – Er hatte eine ſolche Menge von Materialien daß er ſie ſelbſt nicht überſehen konnte. – Sein Werk fängt mit allgemeinen Betrachtun - gen über die Welt an, und geht dann das Einzelne ſpeziell durch: metrologiſche Erſchei - nungen – Producte – Geographie; Menſchenracen, geiſtige, Entwickelung des Menſchen. Den Schluß macht eine vergleichende Naturbe - ſchreibung; und eine Betrachtungund⟨über⟩die Geſtalt der Länder.
Dieſer ernſte, ſtrenge Weg, wurde nicht lange befolgt; die morgenländiſche Phy⟨i⟩loſophie drang in Italien ein, und führte hier zur Schwärmereizur Zeit Hadrians– Es entſtan - den die Schulen der Neupytha〈…〉〈…〉⟨gor⟩ä〈…〉〈…〉er, Neupla - toniker und der Gnoſtiker.
Daher⟨och⟩hatte auch dieſe Schwärmerei ihre Vor - theile, da man jetzt anfing ſich zu ſehr mit demSpec -Phyſikaliſche Geographie d.Speziellen zu beſchäftigen, man kam jetzt wie - der auf das Gefühl der Einheit der Natur zu - rück, und bildete das aus was bei den roheſten Völkern ſchon geahndet wurde. –
Es war dieſe Epoche beſonders auch für das Studium der Che - mie von Wichtigkeit, da die Phönizier und Ae - gypter ſich mehr als alle übrige Völker mit der Natur der Stoffe beſchäftigten. – Man weiß, daß der Kaiſer Caligulaſehr viel Neigung zur Alchemie hatte und das aureum pigmen - tum finden wollte. Der Name Chemie kommt ſchon bei Plutarchvor, dort bedeutet daß⟨ieſes⟩Wort den Namen eines Landes in AfricaChamDas Studium dieſer Wiſsenſchaft wurde in Aegÿpten vorbereitet, wo die Araber es ſpäter aufnahmen und weiter ausarbeiteten.
Die Schwächung des römiſchen Reichs verbreite - te eine tiefe Nacht über das Abendland, nur noch in Griechenland erhielt ſich einiges Licht. – Die Voelkerwanderung endlich brachte den Untergang des römiſchen Reichs hervor. – Die Chio〈…〉〈…〉⟨n⟩g[?]us ſollen die Anſtifter dieſer großen Revoulu[?]tion geweſen ſein. –
Nach27Nach Klaproths Entdeckung lebt noch jetzt tief in Aſien ein indiſch-germaniſcher Stamm, mit blon - den Haaren und blauen Augen; der Abbe Reniſac [?]⟨r⟩beſtätigte dieſe Ausſage, und ſagt es lebe die - ſer Stamm im Lande der Maltſchuhs am Balkan See. Es ſind dieſe die Ueberbleibſel eines größern Stammes der ſich im 1ten Jahrhundert nach Chriſtus auf die Chiongus, einen türkiſchen Stamm warf. Dieſe trieben die Huñeneinheimiſcher Stammaus ihren Beſitzungen; die Hunen endlich war - fen ſich auf die wirklich germaniſchen Stämme: Die Gothen, Vandalen u. ſ.w.
Die Araber bezeichnen dieſe Epoche; ſie ſind ein ſemitiſcher Stamm. – Schon in frühen Zei - ten waren Hirtenvölker aus ſemitiſchen Stäm - men im nördlichen Africa eingedrungen R v L's Unterſuchungen– Nachdem ſie dort lange Zeit ruhig gelebt und als nomadiſchen Hirten in der Halbinſel umhergezogen waren, dran - gen ſie in Aegypten ein underforſchten bald, durch die Lehre Muhamedsangefeuert von[den][den] Ufern des Ganges bis zu den Säulen des Herkules. Sie bemächtigten ſich derA⟨ä⟩gÿptiſchen Kenntniſse und bewahrten ſie im Süden auf, wo - rauf im Weſten das rohe Leben die Wiſsenſchaft - ten nicht gedeihen ließ. – Die Araber hatten einen eigenthümlichen Character, den noch jetzt ein Stam̃oder Whaabis[?] der We〈…〉〈…〉⟨h⟩abiten zeigte[?]. – Unwiſsenheit ohne je - doch roh zu ſeinwie die Huñen, und eine ganz beſondere Liebe zur Natur, ſind charak - teriſtiſch bei ihnen. – Daher waren ihre Beob - achtungen hauptſächlich auf Gegenſtände der Natur gerichtet. – Im Weſten waren die Araber in Verbindung mit den ſemitiſchen Stäm̃en: im Süden mit Aethiopien⟨r⟩⟨n,⟩ ſpäterhin mit Ae - gypten; griechiſche Ärtzte hatten ſich ſchon vor Muha - meds Zeiten in Mecka niedergelaſsen, und zu derſelben Zeit ſchon gab es untereden A - rabern Dichtkunſt. Alta, die Sammlung der - ſelben wurde als Nationaleigenthum be - trachtet, und in Mecka aufbewahrtdieſe Sammlung iſt ins Deutſche überſetzt vom Prof. Freitagin BonnGeorg Wilhelm Freytag: Hamasae Carmina: cum tebrisii scholiis integris primum edidit, indicibus instruxit, versione latina et commentario illustravit. 1. Band: Textum arabicum et quatuor indices. Bonn 1828. Online verfügbar:Bavarian State Library, abgerufen am 03.02.2015.1– dichteriſche Kampflieder. Unter der Regierung der Haſche〈…〉〈…〉⟨m⟩iden undAb -29Abbaſsiden, war die Blüthe der arabiſchen Litte - ratur. Die Araber legten in Aegÿpten Bibli - otheken an; dieſe vermehrten ſich bald vom Orient bis tief in Spanien hinein.
Es iſt ſchwierig zuſammenzuzählen was alles vor⟨n⟩den Arabern geſchah. – Sie beobachteten den Himmel, die Pflanzenm⟨, M⟩ineralien u. ſ.w. ſie machten die erſten wirklichen Meſsun - gen,Meſopotamienerfanden neue In - ſtrumente, und brachten die indiſchen Zahlen nach Europa, die wieder⟨es⟩erſcheint durch den alten Verkehr der Indier, mit den Perſern zuerſt zu dieſen kamen und nicht zu den Arabern übergingingen, im Anfang des 13ten Jahrhunderts. Sie hatten beſtimmt auch Kenntniſse der Optik und der Refraction des Lichts.
Gewiß gründeten die Araber ihr Wiſsen auf Erfahrung⟨en⟩, die in griechiſchen und römi - ſchen Werken niedergelegt waren, aber für uns verloren gegangen ſind.
Dieſe Werke waren ihnen ſo wichtig daß die Califen beſondere Ueberſetzungs-Ausſchüſse errichten ließen.
DieDie Werke wurden dann gewöhnlich erſt ins Sy - riſche und aus dem Syriſchen ins Arabiſche über tragen.
Eine eigne Theorie gaben die Araber nicht, da alle Völker des Islam in ihrem Geiſte ſehr beſchränkt ſind, und ſich nicht zu einem freiem Denken, vermöge ihres Glaubens erheben können; um ſo mehr ſprach ſich bei ihnen die Beobachtung aus. – Allein ſelbſt in der Periode wo bei ihnen am meiſten die Wiſsenſchaft glänzte, befanden ſich dieſe Kenntniſse doch nur in ei - nigen Kaſten, und für die Bildung des gan - zen Volkes wurde wenig gewonnen.
Von ihren chemiſchen Entdeckungen ſollen hier nur 2 der Verzüglichſten erwähnt wer - den: 1, die Entdeckung der Säuern; ſie kann - ten die Salpeterſäure, Königswaſser, welches ſie nannten: Haſsa Zafared Chefi Gemed.
2, die Idee des Diſtillirens – (Alkohol – Naphta –Queckſilberoxyd. ) –
Die Araber hatten 2 Reflexe: davon einen gegen Oſten: die Sternwarte zu Samarkam, wo ſich noch ein Sternkatalog vorgefunden hat, und die andere gegen Weſten in Spanien.
Alfons31Alfons VIIhielt in Toledo einen großen wiſsen - ſchaftlichen Congreß, an dem damals Chriſten, Juden und Sarazenen Theil nahmen. – Alfons- ſche Tafeln –
Die Araber durchlebten eine lange glänzen - de Periode; im Jahre 640 traten ſie in Ae - gypten ein und 1236 war die Einnahme von Cordov[?]a. Der Abglanz ihrer wiſsentſchaft - lichen[Kenntniſse] findet ſich in den Werken des RaimundusR[?]⟨L[?]⟩ullus, und des Dr. mirabilis? Roger Baco; der viel auf dieſe Wiſsenſchaf - ten hindeutet, wie wohl er ſelbſt nichts ausführt.
Die Entdeckung von Amerika iſt das wich - tigſte Ereigniß für die Kosmographie;gleich - zeitig damit fallen 2 große Weltbegebenheiten: die Reformation, und die Aufſtellung eines neuen Syſtems über die Bewegung der Weltkörper, durch Kopernikus. –
Vieles kam zuſammen um dieſe große Be - gebenheit vorzubereiten: das Aufleben des italieniſchen Handels; der Einfluß den dieBuch -32Buchdruckerkunſt auf das Studium und die Ver - breitung der klaſsiſchen Litteratur hatte, und wodurch neue Dichter auftraten, wie Petrar - ka, Boccacciou. ſ.w. ; der Einfluß des frei - ern Sprachſtudiums auf das Gemüth uſw. mußten ein freieres Denken hervorbringen, weil man bisher nur glaubte was geſagt wurde, ſo begnügte man ſich jetzt nicht mehr mit dem bloßen Glauben, ſondern wünſchte Ueberzeugung, und dieſe war nur durch ſelbſtthätiges Denken zu erlangen.
Die Entdeckung durch Columbuswar nicht die erſte Entdeckung Amerikas. Skandinavi - ſche Schiffe hatten ſchon früher, um das Jahr 1003 Neufoundland geſehen, und man er - zählt, daß ſelbſt ein großer Theil von Nord -[?] amerika von ihnen beſucht worden iſt.
Sie nannten damals das neuentdeckte Land Winland, oder Weinland. –
Im Jahre 1390 ſoll Drojnad einen Theil, des feſten Landes entdeckt haben. – Doch waren alle dieſe Entdeckungen wieder verloren gegangen. –
Nach -33Nachdem die Skandinavier aufgehört hatten das Meer zu befahren, konnte auch wenig für die Kenntniß entfernter Länder ge - ſchehen, bis von Italien aus wieder die Be - ſchiffung entfernter Meere begann. – Zwar hatte ſchon Marko Poloeinige Land - reiſen unternommen die eine Revolution in den naturhiſtoriſchen Ideeen hätten her - vor bringen können. Allein es iſt ein gro - ßer Unterſchied zwiſchenLand - und Seereiſen; jene wurden[ von] nur einzelnen Männern un - ternommen, wogegen an Seeexpeditionen ganze Völkerſchaften Theil nehmen; es konnten unmöglich einzelne Reiſende ei - nen ſo lebendigen Eindruck hervorbrin - gen als eine Entdeckung eines ganzen Welttheils, die das Leben zweier ganzen Nationen beſchäftigen mußte. – Auch wä - re der Eindruck dieſes Entdeckung weniger groß geweſen, wenn Amerika nicht auf einer ganz andern Halbkugel gelegen wäre; manh⟨k⟩añ ſie nur mit der Ent - deckung der abgekehrten Seite des Mon - des vergleichen.
Dieſe große Entdeckung trifft merkwürdigerWeiſePhyſiſche Erdbeſchreibung e.34Weiſe mit vielen andern großartigen Begebenheiten zuſammen. –
Um dieſe Zeit war es wo man die ſchönen Ge - bilde der alten Kunſt wieder auffand, und ſie aus ihren Gräbern empor ſteigen ließ, in der Zeit von 1498 – 1506. – Martin Lutherund Calvinſetzten den Geiſt der Freiheit und Stärke, an die Stelle des frühern Aberglaubens; Copernicusend - lich legte ein neues Weltſyſtem vor Augen. –Seine Schrift kam zwar erſt 1543 ins Licht der Welt, doch hatte er ſein Syſtem ſchon 15 Jahre nach der Entdeckung von Amerika 1507 ausgearbeitet
Auch hierbei hatte das Studium des Alter - thums ſeine Wirkung geäußert. Coperni - kuswurde durch das Syſtem des Phi⟨y⟩lolausſo begeiſtert, das⟨ß⟩er daſselbe herzuſtel - len wünſchte. Obgleich er daß⟨s⟩Syſtem miß - verſtanden hatte, kam er durch dieſen Mißverſtand aber auf das richtige Syſtem[. ]Außerordentlichen Einfluß hatte die Ent - deckung von Amerika auf die Weltan - ſichten; man hatte einen neuen Continentent -35entdeckt der größer war als ein bisher bekanter, und ſich von 50° ſüdlicher Breite bisnördliche Breite erſtreckte.
Man erkannte damals zuerſt daß auch unter dem Aequator Schnee liege, und von hier aus die Schneegrenze ſich mit den Breite - graden verändere; es war damals zuerſt auffallend, daß bei verſchiedenen Höhen die Temperatur verſieden ſei; daß die Pflanzenformen ſich nach klimatiſchen Ver - hältniſsen und nach Höhe und Breite än - dern. – Es entſtanden merkwürdige Diskuſsionen unter den Menſchenracen. Man fand hier nicht die großen Unterſchiede der die verſchiedenen Zonen bewohnenden Völker in Rückſicht auf Sprache, Farbe und Geſtaltung des Knochenbaues. Man fand ſogar in den heißeſten Gegenden unter dem Aequator die Menſchen von weißerer Farbe als die rothen⟨ Berg-⟩Bewohner. – Es entſtand die Frage warum in Amerika kein Negervolk exiſtire, warum dort in derſelben Breite ſich nicht daſselbe Klima vorfinde wie in Afrika, weshalb die Pro -ducte36dukte in denſelben Breitegraden in Amerika verſchieden wären gegen denen der alten Welt. – Man erhielt eine richtigere Anſicht von dem vulkaniſchen Feuer, in - dem in Amerika viele Vulkane entdeckt wurden, die nicht zuſammen gruppirt wa - ren. Bisher kannte man nur ſehr wenige und erhieltuns⟨von⟩[ihrer] Urſache nur ein - ſeitige Vorſtellungen. Jetzt ſah man Er - ſcheinungen die nicht mit denen des Veſuvs und Aetna übereinſtimmten. Man bemerkte daß einige, Waſser mit Fiſchen gemengt ausſpeiten; eine Erſcheinung die ihren Urſprung ganz natürlich daraus hat, das Schnee in den Krater fällt, dort ſchmilzt und als Waſser in denſelben fließt; es gab dieſe Urſache zu der wun - derlichen Annahme von Waſser-Vulkanen. – Man entdeckte die großen Meeresſtröme, den Golfſtrom etc. – Magelhanentdeckte ſpäter am ſüdlichen Himmel die ſogenañten Magelhans-Wolken; nicht eine Milchſtraße, ſondern 2 große Nebelflecke, außer -halb37halb der Milchſtraße. Schon die Araber ſol - len ſie, nach Idelers Unterſuchungen, ge - ſehen und gekannt haben. – Da⟨m⟩als noch lernte man die〈…〉〈…〉⟨C[?]⟩arbo〈…〉〈…〉r⟨n⟩en, ſchwarze Sterne kennen.
In Acoſtas Naturgeſchichte werden ſchon faſt alle Fragmente unterſucht die ſpäter die Menſchen beſchäftigten. – Peter Martin da Anj[?]eri, Geheimſchreiber Carl des V, ſammelte alle erſten Nachrichten, welche die Reiſenden nach Italien und Spanien zurück brachten. Die Weltumſeglungen Cooks haben lange nicht eine ſolche Bewegung hervorgebracht als dieſe Entdeckung von Amerika. –
Es wurden in[dem] neu entdeckten Lande neue Städte, ja ſelbſt Univerſitäten ge - gründet. – Au⟨n⟩j[?]eriserſte Briefeund⟨über⟩die Entdeckungs⟨A⟩merikas deuten uns den gro - ßen Eindruck an, welchen dieſe aufaufdie Völker machte. – Die Beobachtung der Natur trat jetzt an die Stelle der ſcholaſ - tiſchen Philoſophie, die ſich nun nicht länger mehr halten konnte; vorzüglich trugen zuihrem38ihrem Sturze bei Jordano, Bruno, Bako, Campanegliound Copernicus. Letzterer ſtellte das[Weltall] als ein unendliches Ganze dar und gab die erſte Idee zu den Geſetzen an, nach welchen ſich die Weltkörper bewegen. – Brunobeſchäftigte ſich hauptſächlich mit Chemie und Aſtrologie. – Als Pantheiſt in Genf verketzert, und von der Inquiſition in Venedig verfolgt, trug er ſeine Kenntniſse in England und Ingolſtadt vor. – In den Werken BakosVgl.Bacon, Francis: De Dignitate et Augmentis Scientiarum. 2 Bde. Stahel, Würzburg 1779 – 1780. Online verfügbar:Band 1, MDZ München, abgerufen am 04.05.2016,Band 2, MDZ München, abgerufen am 04.05.2016.2 und CampanegliosVgl.Campanella, Tommaso: Prodromus Philosophiae instaurandae, id est, Dissertationis de Natura Rerum Compendium: Secundum vera Principia. Cum Praefatione ad Philosophos Germaniae. Bringer u. Tambach, Frankfurt 1617. Online verfügbar:WDB Wolfenbüttel, abgerufen am 04.05.2016.3 ſpricht ſich ſchon ein tiefes Gefühl über die Ein - heit der Natur aus.
Wenn die vorigen Epochen durch Reiſen, durch mathematiſche Unterſuchungen und philoſophiſche Betrachtungen bezeichnet waren, ſo war es der Zeit von 1590 bis 1643 vor - behalten neue Organe zu erſchaffen.
Es ſind vorzüglich deren 4 verſchiedene Arten, die jetzt geſchaffen wurden, und durch deren Hülfe man[dazu] kommen koñ - te, neue Entdeckungen im Gebiete der Kos - mographie zu machen: Fernröhre, Thermometer,Baro -39Barometer, und Infiniteſimal-Rechnung. Durch die Fernröhre deren Erfindung und erſte Vervollkommung in die Zeit von 1590 bis 1611 fällt, werden zuerſt die aufge - ſtellten Sätze des copernicaniſchen Syſtems beſtätigt; durch ihre Anwendung entdeckte man neue Planeten, die Monde des Jupi - ter uſw. Berge des Mondes und die Sonnen - flecke; zugleich unterſuchte man auch die Ur - ſachen der Weiße der Milchſtraße und fand ſie in der großen Zahl der Sterne die dort in Gruppen zuſammen liegen.
Die Thermometer wurden um 1600 in Al - bena erfunden, und im darauf folgenden Jahr von Reaumurauf meteorologiſche Er - ſcheinungen angewendet. – Man fand vermit - telſt ihrer Hülfe den Einfluß der verſchiede - nen Klimate auf dasVegetations-Verhält - niß; die verſchiedenen Klimate in denſelben Breiten, Wärme des innern Erdkörpers u. dgl. meheres.
[Das] Barometer, eine Erfindung Tori - celli's um 1543 wurde zur Höhenmeſsung der Berge uſw. zuerſt von Pascalangewendet.
Die40Die Infiniteſimal-Rechnung, vorbereitet ſchon durch Bako, zu gleicher Zeit von 2 großen Gelehrten, Ne〈…〉〈…〉⟨w⟩tonund Leibnitzentdeckt1670wurde nicht nur auf Aſtronomie ange - wendet, ſondern ſpäterhin auch mit vielem Glücke auf Phyſik.
Je mehr man ſich der neuern Zeit nähertdeſto ſchwerer iſt es beſtimmte Epochen zu un - terſcheiden. Durch die größere Leichtigkeit mit der die Schiffarth betrieben wurde; durch die allgemeinere Zugänglichkeit des Erdkörpers und durch die Erfindung neuer Inſtrumen - te, wurden neue Entdeckungen in allen Ge - bieten der Natur gemacht, die ſich auf ein - ander häufen. Hieraus wollen wir nun die vorzüglichſten aufſtellen, die einen beſondern Einfluß gehabt haben.
CooksReiſen um die Welt brachten in geogra - phiſcher Hinſicht eine neue Kenntniß des Erd - körpers hervor. – Entdeckung von Neuholland nicht die erſte, ſondern eine Umſchiffung – uſw. – Außer der Erweiterung der Kenntniſse und dem Einfluß den dieſe Reiſen auf die Aſtronomie und Naturgeſchichte haben, ſind ſie noch merkwürdig durch die Erweiterung der[phyſiſchen] Kenntniſse. – Man lernte zu - erſt die Abweichung der Magnetnadel ſowohl näher in horizontaler als perpendiculairer Richtung kennen. Hallerverzeichnete zuerſt die magnetiſchen Linien, ſowohl nach DeklinationalsPhyſiſche Geographie f.42als nach der Inclination.
Georg Förſterſtellte die Entdeckungen, welche Cooks Reiſen in allen Gebieten der Natur her - vorbrachten, in einem ſchönen Naturbilde zuſam̃en. Es waren natürlich dieſe Entdeckungen noch ſehr unvollkommen da es noch an man[?]chen Hülfs - mitteln fehlte. Man kannte damals noch nicht die neuern Ideen der geognoſtiſchen Formation, und eben ſo wenig hatte man eine Kenntniß der Hygrometrie. Man kann ſagen dieſe Epoche iſt eine Berichtigung in allen Zweigen der Na - tur; do⟨ur⟩ch die neu geſchaffenen Organe ſah man beſser und ſchärfer die Erſcheinung und erkañ - te den Zuſammenhang derſelben. – Dadurch er - hielten wir eine genauere Darſtellung der geographiſchen, geognoſtiſchen und hygrome - triſchen Verhältniſse der Erde. – Cooks Reiſen ga - ben den Anſtoß in dieſer Art Reiſen zu unter - nehmen, fortzufahren; die neuern Reiſen laſsen den geographiſchen Geſichtspunkt zugleich fallen und nehmen den phyſikaliſchen um ſo ſchärfer auf, ſo waren die Reiſen Bonnets Freſeray'sund andere mehere.
Die Landreiſen in dieſer Zeit waren dem Raume nach freilich nicht ſo umfaſsend als die derAra -43Araber im Mittelalter; aber dadurch wurden ſie auf die phyſikaliſche Erdbeſchreibung um ſo wichtiger, weil ſie mit neuen Organen unternom - men wurden. – Man unterſuchte die Formationen des Erdkörpers, in Bezug auf Gebirge, ausgebrañ - terVulkane;[organiſche] Ueberbleibſel; die Hebung der Inſeln, Berge in Rückſicht auf Geo - graphie uſw. So fand man z. B. daß dasHi - malaya-Gebirge höher ſei als die Gebirge in Europa. Die vorzüglichſten Reiſenden ſind: Menu, Palms, Sauſsuri, Munge Parkund viele andere.
Es iſt aus dieſen Reiſen häufig auch das Vor - urtheil entſtanden, man müſse um eine Betrachtung allgemein zu machen, und Regeln daraus zu ſchöpfen, mit einen großen Raum derſelben unterwerfen, um daraus Schlußfol - gen zu ziehen. – Daß⟨s⟩Vorurtheil kann jetzt nicht mehr ſtattfinden da man bekannter mit den Erſcheinungen und mit den Geſetzen gewor - den iſt. – Es giebt Wiſsenſchaften bei denen die Engigkeit des Raumes[weniger] hinderlich iſt, als bei andern. So die Geographie. – Wernerging zur Aufſtellung ſeines Syſtems nur von einen kleinen Punkt der Erde aus. – Cour [?]⟨v[?]⟩ierund Broniatunter -44unterſuchten nun[auf] geringern Streken die tertiären Gebilde; ausgebrannte Vulkane; Tra - chyt, Sienyth, Porphyr; den Einfluß den die He - bung von Inſeln und Gebirge auf die Geogra - phieausüben uſw. Leopold von Buchverbreitete dieſe Theorie auf die ganze Erde. – Er zeigte bei der Hebung der pommerſchen und ſchwediſchen Küſte daß nicht das Meer ſich ſenke ſondern vielmehr das Ufer ſich hebe. – Außerdem er - klärte man durch die neue Theorie die heißen Quellen, die Erdbeben und dgl. – Es traten noch phyſiſche Entdeckungen hinzu:
Zu Ende des 18ten Jahrhunderts wurden die großen Fernröhre von Donner, Herſchelund Frauenhoferangefertigt. Durch ſie bekamen wir eine Kenntnißder[?]⟨von⟩neuen Weltkörpern,[?] neue Planeten wurden entdeckt, ſo wie 2 kometartige Körper, die ſich nicht von unſerm Planetenſyſtem entfernen, der Enkſche und Bie - naſche Comet. Wir erhielten eine Kenntniß der Doppelſterne, Sonnen, von denen ſich ent - weder die eine um die andere, oder beide um einen gemeinſchaftlichen Schwerpunkt bewegen, der Nebelflecke uſw.
Hinſichts der optiſchen Entdeckungen fand man die farbige oder nicht farbige Polariſation des Lichts, wodurch wir unterſcheiden können ob das Licht von ſelbſtleuchtenden Körpern herrührt, oder ob es reflectirtes Licht iſt, ob die leuchtendenKör -46Körper feſt oder gasartig ſind.
In geographiſcher Hinſicht bleiben nur noch 26 Gra - de der Breite übrig die noch nicht bekannt ſind. Capit: Paroyhat Reiſen nach den Nor⟨d⟩pol unter - nommen, und die Wiederholung derſelben läßt uns günſtige Reſultate erwarten.
Die Weltanſicht wie ſie auf uns gekommen iſt, iſt ein Produckt der menſchlichen Intelligenz. – In frühern Zeiten hielt ſie nicht Schritt mit den phyſiſchen Wiſsenſchaften. Da die erſten Völker vielleicht eine größere Neigung zur Phi⟨y⟩loſophie und zu der Speculation zeigten, und weniger auf Erfahrung hielten, ſo mußten natürlich manche Anſichten ganz vernachläſsiget werden. Jetzt, wo faſt ein jedes Volk Europas ſich mit einem andern Zweige der Natur beſchäftigt, muß die Weltanſicht gleichzeitig fortſchreiten. Jedoch ſind dieſe Fortſchritte deshalb nicht gleich - mäßig. – Einzelne Wiſsenſchaften gehen gleich - ſam ſtoßweiſe fort, indem oft eine neue Erfahrung, eine Erfindung Licht auf viele Punkte verbreitet die bis dahin dunkel waren, weil es eben an dieſer Erfahrung fehlte. – Das Streben in unſrer Zeit geht hauptſächlich nach allgemeinen Anſichten nach Principiendie47die alles einzelne in ſich faſsen. – Wir ver - danken die allgemeinen Geſetze in der Aſtro - nomie dem großen Keppler, Newton, Dalem - bert, Lagrange, vorzüglich in neuſten Zeiten. Laplaceder in ſeiner Mechanik des Himmels ſeine Kenntniſse niedergelegt hat. Je höher man in der Unterſuchungen der Natur ſteigt, deſto mehr ergiebt es ſich daß alle Na - turerſcheinungen miteinander zuſam̃enhängen.
Es iſt eine auffallende Erſcheinung daß wir beſsere Kenntniſse und die Geſetze beſitzen nach welchen die fernern Weltkörper ſich bewegen+)Alle Bewegungen der Himmelskörper betrach -? tet man jetzt als eine Aufgabe der Mecha - nik, indem man nur die Attraction⟨ (?)⟩ zu Hülfe nimmt., als auch die uns näher liegenden Gegenſtände z. B. das Meer, die Luft uſw. Es liegt wohl der Grund darin daß bei jenen nur quantitätive Begriffe vorkommen, und man bei den tellu - riſchen Gegenſtänden zugleich den Stoff betrachten muß, aus denen ſie beſtehen, die Störungen verurſachen, welche nicht zu berechnen ſind, wes - halb man die Einheit der Geſetze auch noch nicht hat finden können. Ueber daß⟨s⟩, was noch dunkel ge - blieben iſt in der Geognoſie und Meteorologie kann vielleicht durch die glückliche Entdeckung, einesTages48Tages, einer Stunde ein unerwartetes Licht ver - breitet werden. Es iſt ein ſehr ungerechtes Vor - urtheil, wenn man glaubt eine große Menge von Stoffen und Kräften müſse zuſammen tre - ten um über mehere Erſcheinungen Licht zu ver - breiten, und es ſei nicht der Chemiker in ſeinen Laboratorium und der Phyſiker in ſeinen Kabine<tt>im Stande da wieder zur Aufſtellung etwas bei - zutragen. Die neuſten Erfahrungen der Phyſik und Chemie ſprechen dagegen; man darf ſich nur erinnern wie viel zur allgemeinen Kenntni<ß>die Entdeckung der voltaiſchen Säule beitrug. Man kann ſicher darauf rechnen, daß uns alle Erſcheinungen in der Atmosphäre nur durch dieſe beide Wiſsenſchaften aufgeklärt werden können.
Die Quellen für die Kosmographie ſind theils eigens Studium der Natur ſelbſt, theils Studium der Schriften die um dieſen Gegenſtand handeln. Das was im Ein - zelnen beobachtet⟨ worden⟩, kañ⟨iſt⟩im Verhältniß zum Ganzen der Natur immer nur ſehr gering ſein; man muß da - her auch die Beobachtungen anderer kennen, und dieſe kann man nur aus ihren Werken ſchöpfen. Im̃er aber muß man vorher ſich mit einigen Beobachtungen be - ſchäftigt haben, wenn man die Werke die darüber handeln ſtudire<n>will: Nur auf dieſe Weiſe köñen die Beobachtungen andrer verſtanden w<erden.>Was49Was die Literatur der Weltbeſchreibung anbe - trifft ſo iſt dieſe für 2 Klaſsen zu unterſcheiden. Für diejenigen die als Lehrer in dieſer Wiſsen - ſchaft auftreten wollen, und für diejenigen denen ihre Muße ein tieferes Studium der Natur zuläßt ſind die beſten Quellen: Reiſebe - ſchreibungen, das Studium aller ſpeziellen Ab - handlungen. – Das Generelle kann nur aus dem Speziellen hervorgehen, man muß ſich alſo mit allem Einzelnen bekannt machen und zwar dürfen ſich dieſes Studium nicht auf die Beobachtungen einer einzigen Nation beſchränken, ſondern alles das was bei allen Nationen geſchehen iſt muß betrachtet werden. Für diejenigen die nicht den Zweck damit ver - binden als Lehrer ſich auszubilden, oder die nicht die Muße haben alle erſcheinenden Werke durch zu ſtudieren, müſsen die Sammlungen von Beobachtungen als Quellen dienen. Als ſolche ſind hauptſächlich zu nennen:
Bareniusgeographia generalis etc. Vgl.Varenius, Bernhardus: Geographia generalis: In qua affectiones generales Telluris explicantur. Amsterdam 1650. Online verfügbar:MDZ München, abgerufen am 13.07.2015.4Ein Werk? aus den 17ten Jahrhundert
BergmannsVgl.Bergman, Torbern O.: Physicalische Beschreibung der Erdkugel: auf Veranlassung der cosmographischen Gesellschaft verfasset. Übers. v. Lambert Heinrich Röhl. 2 Bde. 3. Aufl. Greifswald 1791. Online verfügbar:Band 1, MDZ München, abgerufen am 13.07.2015,Band 2, MDZ München, abgerufen am 13.07.2015.5und Mitterpath [?]⟨ch⟩ersVgl.Mitterpacher, Ludwig: Physikalische Erdbeschreibung. Wien 1789. Online verfügbar:MDZ München, abgerufen am 13.07.2015.6phyſikaliſche Erd - beſchreibung. –
Kantsphyſiſche Geographie. – Fortgeführt von RiemVgl.Rink, Friedrich Theodor: Immanuel Kant's physische Geographie. 2 Bde. Königsberg 1802. Online verfügbar:Band 1, MDZ München, abgerufen am 13.07.2015,Band 2, MDZ München, abgerufen am 13.07.2015.7undPhyſikaliſche Geographie g.50und FollerVgl.Vollmer, Johann Jakob Wilhelm: Immanuel Kants physische Geographie. 4 Bde. 2. Aufl. Mainz u. Hamburg [1808] – 1817. Online verfügbar:Band 1, Columbia University, abgerufen am 13.07.2015,Band 2, Columbia University, abgerufen am 13.07.2015,Band 3, Columbia University, abgerufen am 13.07.2015,Band 4, Columbia University, abgerufen am 13.07.2015.8, die vieles hinzugeſetzt haben, was die⟨em⟩Verfaſser nicht gehört
LameterieThéorie de la terreVgl.La Métherie, Jean-Claude de: Théorie de la Terre. 5 Bde. 2. Aufl. Paris 1797. Online verfügbar:Band 1, Google Books, abgerufen am 16.07.2015,Band 2, Google Books, abgerufen am 16.07.2015,Band 3, Google Books, abgerufen am 16.07.2015,Band 4, Google Books, abgerufen am 16.07.2015,Band 5, Google Books, abgerufen am 16.07.2015.9: –
Maltebrungeographie universelle. Vgl.Malte-Brun, Conrad: Précis de la géographie universelle: ou description de toutes les parties du monde, sur un plan nouveau. 8 Bde. Paris 1810 – 1829. Online verfügbar:Band 1, MDZ München, abgerufen am 16.07.2015,Band 2, MDZ München, abgerufen am 16.07.2015,Band 3, MDZ München, abgerufen am 16.07.2015,Band 4, MDZ München, abgerufen am 16.07.2015,Band 5, MDZ München, abgerufen am 16.07.2015,Band 6, MDZ München, abgerufen am 16.07.2015,Band 7, MDZ München, abgerufen am 16.07.2015,Band 8, MDZ München, abgerufen am 16.07.2015.10
Bei den Gebrauch dieſes letztern Werkes haben Spätere oft das von Maltebrungemeinte Ge - nerelle mit den Speciellen verwechſelt und dadurch falſche Reſultate daraus gezogen. – Eine vorzügliche Aufmerkſamkeit hat der Ver - faſser ſchon auf das Organiſche gewandt; es findet ſich in dieſem Werke eine Geographie der Pflanzen und der Thiere ſo wie Ideen über die Menſchenracen.
Höchstaedt'sGrundriß der mathematiſchen Geo - graphie und Athmos⟨ſ⟩phärologie1820Vgl.Hochstetter, Ernst Friedrich: Allgemeine mathematische und physikalische Erdbeschreibung: zur Belehrung über die merkwürdigsten Eigenschaften unseres Planeten, und zur Beförderung eines lebendigen Sinnes für die Natur uberhaupt. 4 Bde. Stuttgart 1820 – 1823. Online verfügbar:Band 1, ÖNB Wien, abgerufen am 05.08.2015,Band 2, ÖNB Wien, abgerufen am 05.08.2015,Band 2 – 3, Google Books, abgerufen am 05.08.2015,Band 3 – 4, Google Books, abgerufen am 05.08.2015.11
Münch Mund's phyſiſche Geographie. Vgl.Muncke, Georg Wilhelm: Anfangsgründe der mathematischen und physischen Geographie nebst Atmosphaerologie: zum Gebrauche öffentlicher Vorlesungen. Heidelberg, 1820 (= Anfangsgründe der Naturlehre: zum Gebrauche academischer Vorlesungen, Bd. 2). Online verfügbar:MDZ München, abgerufen am 05.08.2015.12
Gelersphyſikaliſches Wörterbuch. Art. Erde, von den obigen[Verfaſsern]Vgl.M [uncke, Georg Wilhelm]: Erde. In: Brandes, Heinrich Wilhelm; Gmelin, Leopold; Horner, Johann Caspar; Ders. ; Pfaff, Christoph H.: Johann Samuel Traugott Gehler’s Physikalisches Wörterbuch: neu berarbeitet. 3. Band: E. Leipzig 1827, S. 825 – 1141. Online verfügbar:MDZ München, abgerufen am 11.12.2015.13
Links. Phyſikaliſche Erdbeſchreibung. Vgl.Link, Heinrich Friedrich: Handbuch der physikalischen Erdbeschreibung. 2 Bde [nur Band 1 und 2,1 erschienen]. Berlin 1826 – 1830. Online verfügbar:Band 1, MDZ München, abgerufen am 11.12.2015,Band 2, MDZ München, abgerufen am 11.12.2015.14
Betrachtungen aus der Urwelt. Vgl.Link, Heinrich Friedrich: Die Urwelt und das Alterthum: erläutert durch die Naturkunde. 2 Bde. Berlin 1821 – 1822. Online verfügbar:Band 1, ÖNB Wien, abgerufen am 11.12.2015,Band 2, ÖNB Wien, abgerufen am 11.12.2015.15
Laplace. Syſteme du mondeVgl.Laplace, Pierre Simon de: Exposition du Système du Monde. 6. Aufl. Brüssel 1827. Online verfügbar:Google Books, abgerufen am 13.12.2015.16 –zugleich aus gezeich - net durch eine außerordentliche Eleganz im Vortrag
? SchubertsEs bleibt unklar, ob Humboldt eine bestimmte oder die Gesamtheit der astronomischen Schriften Schuberts meint. Daher werden hier seine zwei wichtigsten Monographien und seine „ Vermischten Schriften “aufgeführt. Vgl.Schubert, Friedrich Theodor von: Populäre Astronomie. 3 Bde. Sankt Petersburg 1804 – 1810. Online verfügbar:Band 1, MDZ München, abgerufen am 13.12.2015,Band 2, MDZ München, abgerufen am 13.12.2015,Band 3, MDZ München, abgerufen am 13.12.2015. Vgl.Schubert, Friedrich Theodor von: Traité d’astronomie théorique. 3 Bde. Sankt Petersburg 1822. Online verfügbar:Band 1, University of California, abgerufen am 13.12.2015,Band 2, University of California, abgerufen am 13.12.2015,Band 3, University of California, abgerufen am 13.12.2015. Vgl.Schubert, Friedrich Theodor von: Vermischte Schriften. 4 Bde. Stuttgart und Tübingen 1823 – 1826. Online verfügbar:Band 1, New York Public Library, abgerufen am 13.12.2015,Band 2, New York Public Library, abgerufen am 13.12.2015,Band 3, New York Public Library, abgerufen am 13.12.2015,Band 4, New York Public Library, abgerufen am 13.12.2015.17und ListonsAuch von Littrow hatte bis 1827 mehrere Werke zur Astronomie publiziert, es kommen allerdings nur zwei Monographien in Frage. Vgl.Littrow, Joseph Johann von: Theoretische und practische Astronomie. 3 Bde. Wien 1821 – 1827. Online verfügbar:Band 1, MDZ München, abgerufen am 19.12.2015,Band 2, MDZ München, abgerufen am 19.12.2015,Band 3, MDZ München, abgerufen am 19.12.2015. Vgl.Littrow, Joseph Johann von: Populäre Astronomie. 3 Bde. Wien 1825. Online verfügbar:Band 1, MDZ München, abgerufen am 19.12.2015,Band 2, MDZ München, abgerufen am 19.12.2015,Band 3, MDZ München, abgerufen am 19.12.2015.18aſtronomiſche Werke.
Anmerkung daß Bodehier nicht genannt wird geſchieht nicht weil Doc: ſeine Werke etwa noch weniger brauchbar hielte, ſondern weil ſie ſichviel51vielmehr auf das ſpezielle Studium des ge - ſtirnten Himmels beziehen.
Vorzüglich auf den phyſikaliſchen Theil bezie - hend, ſind zu nennen:
v HoffGeſchichte der Ueberlieferungen nachge - wieſen in den natürlichen Veränderungen der Erdoberfläche. Nach den Vorträgen erschienen noch drei weitere Bände. Vgl.Hoff, Karl Ernst Adolf von: Geschichte der durch Überlieferung nachgewiesenen natürlichen Veränderungen der Erdoberfläche: Ein Versuch. 5 Bde. Gotha 1822 – 1841. Online verfügbar:Band 1, MDZ München, abgerufen am 20.12.2015,Band 2, MDZ München, abgerufen am 20.12.2015,Band 3, MDZ München, abgerufen am 20.12.2015,Band 4, MDZ München, abgerufen am 20.12.2015,Band 5, MDZ München, abgerufen am 20.12.2015.19
Uckertsmathematiſche und phyſiſche Erdbeſchrei - bung der Griechen und Römer. 1816 – 1821. Wie bei von Hoff erschienen nach den Vorträgen noch drei weitere Bände. Vgl.Ukert, Friedrich August: Geographie der Griechen und Römer: von den frühesten Zeiten bis auf Ptolemäus. 6 Bde. Weimar 1816 – 1846. Online verfügbar:Band 1 – 2, University of Michigan, abgerufen am 20.12.2015,Band 3, University of Michigan, abgerufen am 20.12.2015,Band 4, University of Michigan, abgerufen am 20.12.2015,Band 5, University of Michigan, abgerufen am 20.12.2015,Band 6, University of Michigan, abgerufen am 20.12.2015.20In dem Werken der Geographie der Griechen und Römer
SchreiberVgl.Schneider, Johann Gottlob: Eclogae Physicae: historiam et interpretationem corporum et rerum naturalium continentes ex scriptoribus praecipue graecis excerptae in usum studiosae litterarum iuventutis. 2 Bde. Jena und Leipzig 1801. Online verfügbar:Band 1, MDZ München, abgerufen am 20.12.2015,Band 2, MDZ München, abgerufen am 20.12.2015.21
Anhangsw[?]eiſe iſt hier noch einiges anzuführen das vorzüglich dazu dienen kann die Liebe zum Studium der Natur zu erwecken. Es ſind dieß:
Bei den Griechen und Römern waren Schilder - ungen von Naturſcenen nur bei den Dichtern zu ſuchen nicht in den proſaiſchen Werken. Im Allgemeinen dienten dieſe au⟨c⟩h nur bei den Dichtern die Beſchreibungen von Natur - ſcenen als Hintergrund für den Schauplatz auf welchem ſich die hiſtoriſchen Figuren bewegten. Die52Die Alten hatten mehr Sinn für das was auf die Leidenſchaften und Neigungen der Men - ſchen Bezug hat; der Einfluß der Natur auf dieſelben war ihnen fremd. Auch ſie fanden ge - wiß Genuß an der Natur, man ſieht dieß aus den G〈…〉〈…〉⟨ärten⟩die ſie anlegten, und die wir aus denG⟨B⟩eſchreibungen des PliniusVgl.Plinius Caecilius Secundus, Gaius: Epistolarum libri decem et panegyricus. Leipzig 1829. Epistulae II, 17 (Laurentinum), S. 54 – 58; V, 6 (Tusci), S. 123 – 129. Online verfügbar:MDZ München, abgerufen am 22.12.2015.22, CicerosBriefen an AtticusVgl.Cicero, Marcus Tullius: Epistolae ad Atticum, ad Quintum Fratrem, ad M. Brutum, et vulgo ad Familiares dicuntur, temporis ordine dispositae: Sämmtliche Briefe, übersetzt und erläutert von C. M. Wieland. 9 Bde. Wien und Triest 1813 – 1814. Online verfügbar:Band 1, Bodleian Libraries (University of Oxford), abgerufen am 22.12.2015,Band 2, Bodleian Libraries (University of Oxford), abgerufen am 22.12.2015,Band 3, Bodleian Libraries (University of Oxford), abgerufen am 22.12.2015,Band 4, Bodleian Libraries (University of Oxford), abgerufen am 22.12.2015,Band 5, Bodleian Libraries (University of Oxford), abgerufen am 22.12.2015,Band 6, Bodleian Libraries (University of Oxford), abgerufen am 22.12.2015,Band 7, Bodleian Libraries (University of Oxford), abgerufen am 22.12.2015,Band 8, Bodleian Libraries (University of Oxford), abgerufen am 22.12.2015,Band 9, Bodleian Libraries (University of Oxford), abgerufen am 22.12.2015.23uſw. kennen. – Mehr eigenthümlich finden wir die Naturſchil - derungen bei den indiſch-germaniſchen Stäm - men. So ſpricht ſich bei den Indern das tief - ſten Gefühl für die unbelebte Natur aus. – In ſpäterer Zeit, bei dem Wiederaufleben der Literatur finden wir noch für dieſen Zweig ein ganz neues Emporkommen. –Cardinal BenderPhyſiognomik der Pflanzen Aetna DialogusVgl.Bembo, Pietro: De Aetna ad Angelum Chabrielem liber. Venedig 1495. Online verfügbar:MDZ München, abgerufen am 21.12.2015.24– In der Zeitberechnung des 18ten Jahrhunderts wurde dieſer Zweig beſonders gehoben durch BuffonsWerke; wir finden jedoch hier noch eine gewiſse Kälte weil er keine eigne Anſicht dieſer Natuſcenen hatte. Vgl.Buffon, Georges Lois Le Clerc de: Œuvres d’Histoire Naturelle. 2. Aufl. 40 Bde. Bern 1792. Online verfügbar:e-rara (ETH-Bibliothek Zürich), abgerufen am 21.12.2015.25– Vorzügliches Verdienſt erwarb ſich Georg Forſter, ein Deutſcher durch die Beſchrei - bung von CooksReiſen. Vgl.Forster, Georg: A Voyage round the World: in His Britannic Majesty’s Sloop, Resolution, commanded by Capt. James Cook, during the Years, 1772, 3, 4, and 5. 2 Bde. London 1777. Online verfügbar:LB Oldenburg, abgerufen am 21.12.2015.26– Später B[?]ernardinde53(?) de St PierreVgl.Saint-Pierre, Bernardin de: Paul et Virginie. Paris 1789. Online verfügbar:Internet Archive, abgerufen am 21.12.2015.27und in neuſter Zeit ChataubriandUeberſchwemmungen des MiſsiſippiVermutlich bezieht sich Humboldt auf die zwei Romane „ Atala “und „ René “. Vgl.Chateaubriand, François-René de: Atala. René. Les Aventures du dernier Abencerage. Paris 1826. (= Œuvres complètes, Bd. 16.) Online verfügbar:MDZ München, abgerufen am 28.12.2015.28, Beſchrei - bung von GriechenlandVgl.Chateaubriand, François-René de: Itinéraire de Paris à Jérusalem, et de Jérusalem à Paris. 3 Bde. Brüssel 1827. Online verfügbar:Band 1, Google Books (UB Gent), abgerufen am 28.12.2015,Band 2, Google Books (UB Gent), abgerufen am 28.12.2015,Band 3, Google Books (UB Gent), abgerufen am 28.12.2015.29 uſw. Unter den deut - ſchen ſteht darin am höchſten der große Göthe. Ein tiefes Gefühl für die Natur durchdringt alle ſeine Werke –Metamorphoſen der Pflan - zenVgl.Goethe, Johann Wolfgang von: Die Metamorphose der Pflanzen. In: Zur Morphologie. 1. Bd. Stuttgart und Tübingen 1817. Online verfügbar:MDZ München, abgerufen am 29.12.2015.30 – optiſche VerſucheVgl.Goethe, Johann Wolfgang von: Beyträge zur Optik. 2 Bde. Weimar 1791 – 1792. Online verfügbar:Band 1, MDZ München, abgerufen am 29.12.2015,Band 2, MDZ München, abgerufen am 29.12.2015;Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. 2 Bde. Tübingen 1810. Online verfügbar:Band 1, Deutsches Textarchiv, abgerufen am 29.12.2015,Band 2, Deutsches Textarchiv, abgerufen am 29.12.201531 uſw.
Häufig jedoch hat noch leider die Sucht nach ſchönen Schilderungen auf Irrwege geleitet, weil die Tendenz der Reiſen dahin ging ihre Reiſen poetiſch zu erzählen. Jedoch auch aſthetiſch-poetiſche Beſchreibungen brauchen ſich nicht von der Wahrheit zu entfernen; es kömmt auch darauf an, daß der welcher das Bild liefert ſich gleichſam ſelbſt der Betrachtung entzieht und ſeine Perſon da - rin verſchwindet, damit das Bild die Gro - ße der Natur darſtellen und nicht die Ein - drücke die derjenige hatte, welcher das Bild aufſtellte.
Neben dieſem neuen Zweig der Literatur, iſt es noch ein neuer Zweig der[Landſchaftsma - lerei], der Luſt und Liebe zum Studium der Natur und zum Reiſen erwecken kann. Eben ſo wenig wie Schilderungen von Natur - ſcenen den Griechen und Römern eigen waren54 eben ſo wenig waren auch Landſchaften ein Gegenſtand der Künſte bei ihnen. Was davon exiſtirte war vielleicht nur zu den drama - tiſchen Werken oder als Hintergrund von Ge - mälden in denen die hiſtoriſchen Figuren die Hauptſache waren. – Zuerſt blühte dieſer Zweig der Landſchaftsmalerei noch in der niederlän - diſchen Schule, beſonders war Van-Dykedarin ausgezeichnet; ſpäter aber weit vollkommener bei den Meiſtern der italieniſchen Schule der Mitte des 16ten Jahrhunderts Baſsano, Hanibal, Ca - racciu a m. – Doch erſt in der Mitte des 17ten Jahrhunderts wurden in Wahrheit Naturſcenen dargeſtellt Franz Poust[?]– von Schleisheim ra - dirt – Hogges– Daniel– HubenadosReiſe nach Braſilien. – Beſonders beſchäftigte ſich in neurer Zeit die Landſchaftsmalerei mit der Nachahmung individueller Pflanzenformen.
Alles dieſes erregte bei vielen die Luſt zum Rei - ſen und brachte dadurch eine freiere Weltan - ſicht hervor. Doc: ſelbſt wurde auf dieſe Art zu ſeinen Reiſen angeregt: es waren vorzüglich Georg ForsterBeſchreibungen der Südſee Inſeln,Vgl.Forster, Georg: A Voyage round the World: in His Britannic Majesty’s Sloop, Resolution, commanded by Capt. James Cook, during the Years, 1772, 3, 4, and 5. 2 Bde. London 1777. Online verfügbar:LB Oldenburg, abgerufen am 21.12.2015.32 die An - ſicht des Drachenbaums in einem botaniſchen Garten in London, und HoggesLandſchaften die ihm die Luſt erregten diejenigen Lander kennen zu lernen, in denen er alles dieß in der Natur ſelbſt vorfinden würde.
55Wir definirten die Kosmographie, Weltbeſchreibung, als Betrachtung des Erſchaffenen. Wir haben hier 3 Betrachtungen zu unterſcheiden: Anhäufungen der Materie 1, nach Maaß der abſoluten relativen Größe, 2, der innern chemiſchen Natur und 3, nach Maaß der räumlichen Entfernung.
Es iſt hier nicht die Rede davon einzelne Theile des telluriſchen Syſtems mit großen Maſsen zu ver - gleichen, wie dieß gleichſam ſpielend von vielen geſchehen iſt. Weit wichtiger iſt es zu beobachten wie die einzelnen Stoffe in der Welt verbrei - tet ſind, und in welchem innerlichen Verhältniß ſie zuſammen ſtehen. Wenn wir z. B. einen der kleinſten Planeten, wie die Veſta, deren Durchmeſser nur 59 Meilen beträgt mit der Sonne vergleichen, und dagegen einen Aerolit mit dieſem Planet vergleicht, ferner die ⚶ mit[ei - nem] andern Centralkörper wie z. B. die Veja ſo finden wir keinen größern Unterſchied zwiſchen ⚶ und Veja als zwiſchen einen Aeroliten zur ⚶ ſelbſt. Der Durchmeſser ⚶ verhält ſich zum Durchmeſser ☉ = 1: 3100 der größte Aerolit von 5 – 6′ Durchmeſser zum Durchmeſser ⚶ = 1: 270000.
Denket man ſich nun einen Centralkörper z. B. die Ve - ja welche nach Herſchels Berechnung einen 34 malgröß -56größern Durchmeſser als die Sonne hat, ſo verkleinert ſich ſchon die ⚶ bedeutend. Dagegen giebt es Pla - neten wie einer der innern Trabanten des ♄ oder der Komet von Enkedie vielleicht nur halb ſo groß als ⚶ ſind. Gegen einen ſolchen verhält ſich Veja = 212000: 1 der Comet zum Aerolit = 135000: 1 dem - nach würden 135000 Aeroliten zuſammengeſtellt ſchon den Durchmeſser den Enkſchen Comets oder Satelliten des ♄ bilden, wenn erſt 212000 Satelliten des ♄ einen Centralkörper Veja in ihrem Durch - meſser bilden würden. – Deshalb ſteht die Klein - heit des Aeroliten keinesweges im Wege um ſie auch als Weltkörper zu betrachten. Das Ver - hältniß eines größten Aeroliten zur Veja würde ſein wie 1: 28000 Milion.
Außer den ſtarren Körpern iſt, noch eine un - ermeßliche Maſse dunſtförmiger Materie im Weltraum verbreitet, theils ſichtbar wie
1, Die Flecken im ThierkreiſeZodiakal Lichtdie man oft nur als etwas Scheinbares, durch op - tiſchen Betrug hervorgebrachtes angeſehen hat; man glaubte es wäre ein Theil der Sonnen Athmosphäre; jetzt aber hat es ſich zu deutlich gezeigt daß es abgeriſsene Theile ſind die außerhalb der Erdbahn liegen.
2, Die Nebelflecke, die nicht in Sternhaufen aufgelößt werden können; ſie haben daß[?]⟨s⟩Eigenthümliche, daß wenn man57 auch noch ſo große Ferngläſer anwendet, ihre Lichtſtärke immer dieſelbe bleibt HerſchelAußer dieſen ſichtbaren dunſtförmigen Materien, kann man aus Gründen auch auf andere un - ſichtbare ſchlieſsen. Je mehr man die Kraft der Teleskope zunehmen läßt deſto mehr Ne - belflecke hat man bereits entdeckt. – Denkt man ſich dieſe Kraft noch mehr zu nehmen? ſo kommt man auf die Idee von Olmers: die Sterne in den weiteſten Räumen können aus Licht zuſenden, da die einzelnen Stralen derſelben uns wegen der unendlichen Weite paralell vorkommen, ſo müßte, da ſich ſo viele Sterne gewiß untereinander und nebeneinander in den Weltraum verbrei - tet finden das ganze Himmelsgewölbe uns als eine Sonne erſcheinen, da dieß nun aber nicht der Fall iſt ſo ſchließt Olmersdaraus daß ſich Materien dazwiſchen ver - breitet befinden müßten durch die das Licht jener entfernten Weltkörper, bis es zu uns gelangt geſchwächt werde. – Vermuth - lich ſind dies dunſtförmige Maſsen aus de - nen ſich noch keine Weltkörper gebildet haben. Ein zweiter Grund auf ſolche dunſtförmigeMa -Phyſikaliſche Erdbeſchreibung h.Materien zu ſchlieſsen iſt die Retardation der Cometen von Enkeund Bi〈…〉〈…〉⟨el⟩abei ihrem Wiederkehren. Es iſt zu dieſer Verzögerung kein andrer Grund vorhanden, als daß ſie bei ihrer geringen Dichtigkeit durch ſolche dunſt - förmige Maſsen Widerſtand gefunden haben, und ihre Geſchwindigkeit gehemmt worden iſt. Auf die dichtern Planeten ſcheint dieſe dunſt - formige Materie keinen Einfluß zu haben.
Der Zuſtand der Weltkörperhat⟨kann⟩3〈…〉〈…〉⟨fach ſein:⟩ſtarr, tropfbar flüſsig und elaſtiſchflüſsig oder dunſtförmig.
Bei unſrer Erde finden wir alle 3 Zuſtände zuſammen gema⟨e⟩ngt. – Den ſtarren Zuſtand finden wir bei den Gebirgen und Erdmaſse<n>ſelbſt bei Eisbergen in den nördlichſten und ſüdlichſten Gegenden– den tropfbar flüſsigen bei den Meeren; auch kañ man auf dieſen Zuſtand im Innern der Erde ſchließen, da man aus den Verſuchen berechnen kann daß bei 46 Meilen, die Temperatur 1600° Reaum. iſt, weil ſchon das Queckſilber verpflüchtet,das59das Eiſen ſchmilzt. – Der elaſtiſch flüſsige Zu - ſtand iſt in[unſerer] Atmosphäre. – Es iſt möglich daß noch an den äußerſten Enden der At - mosphäre ſich ſtarre Körper befinden, die aber dort ſo dünn ſind, daß ſie für un - ſer Experiment nicht exiſtiren.
So ſind aber nicht alle planetariſchen Körper den Mond hat man in dieſer Hinſicht mit den Aeroliten verglichen er ſcheint nur aus einem feſten Kern zu beſtehen. Was von Atmosphäre bei ihm exiſtirt, iſt ſo düñ wie wir es nur in unſrer Luftpumpe her - vorbringen können. Man hat als das Charakteriſche der Nebenplaneten aufſtellen wollen, daß ſie keine Atmosphäre hätten; es iſt dies aber nicht richtig; es ſcheint daß[die] Satelliten des ♃ eine Atmosphäre haben; ſie verfinſtern ſichbisweilen, und man kann dieſe Verfinſterung nicht anders erklären als aus die Verdichtung ihrer At - mosphäre. Andre Körper ſind faſt ganz gasförmig ſo die Cometen. – Man hat ſelbſt durch den Kern der Kometen Sterne von 6terbis 7terGröße geſehen. – Blos nebligeMaſsenMaſsen ſind auch ferner die planetariſche Nebel - flecken die Herſchelentdeckt hat. – Alle wei - ter von der Sonne entfernten Planeten, m[?]eist[?] die kleinern neu entdeckten ſind von geringerer Dichtigkeit als die ſich der Sonne zunächſt befindenden. Erſtere haben die Dichtigkeit des Waſsers, Naphta uſw., letztere von Eiſenſtein, Platina etc<.>Noch wichtiger als dieß iſt die chemiſche Be - ſchaffenheit der Weltkörper und die Art und der Grad ihrer Bewegung. Das erſte be - treffend ſo kennen wir eigentlich nur das, was zum telluriſchen Syſtem gehört. Die Aeroliten geben uns den einzigen Verkehr mit der Beſchaffenheit der fernen Weltkörper. Gustav Roſehat die Aeroliten vielfach unterſucht, und gezeigt daß ſie Gebirgsarten ſind, denen ähnlich wie wir ſie auf[unſerer] Erde finden.
Von unſerm Erdkörper kennen wir ei - gentlich auch nur die Rinde. Dieſe iſt aus chemiſchen Elementen zuſammengeſetzt deren wir bis jetzt 51 kennen; es ſind dieſe Ma - terien nicht in gleicher Quantität vorhanden. Sauer -61Sauerſtoff und Kieſelerde ſind am meiſten verbreitet. – Nach Berzeliusiſt die größ - te Quantität des Sauerſtoffes nicht in der Luft enthalten, ſondern im Innern der Ge - birge. Die Kalkerde die noch faſt am wenigſten beſitzt, enthält 28 Theile Oxygen. Die flüſsigen Maſsen ſind meiſt aus Waſserſtoff und Sauerſtoff zuſammen geſetzt. – Die Atmosphäre iſt der eigent - liche Sitz der großen Maſse Stickſtoff ſie enthält ¾ Stickſtoff und nur 0,001 Koh - lenſäure, das übrige iſt Sauerſtoff.
Eine noch größere Verſchiedenheit in der Mengung der Beſtandtheile zeigt ſich bei den organiſchen Körpern.
In unſerm Planeten bildet das organiſche nur eine dünne Rinde. – Man hat Pflanzen aus der Tiefe des Meeres hervorgezo - gen, die eine ganz andere Species zeig - ten, als die ſonſt bekannten.
In der Anhäufung der organiſchen Stoffe liegt ein Grund, warum ſie, ſo lange ſie ein Ganzes bilden ihren Grundſtoff nicht ändern;wennwenn aber Theile von ihnen getrennt werden ſo folgen chemiſche Veränderun - gen. – Die organiſchen Theile machen da - her im wahren Sinne eines Ganzes aus. –
Man unterſcheidet Erde und Himmel, tel - luriſche Verhältniſse und ſolche die nicht zur Erde gehören.
Wir haben hier hauptſächlich 2 Fragen zu beantworten: welcher von den Himmelskör - pern iſt je unſrer Erde, am nächſten gekom - men? und 2, wie können ſich 2 Himmels - körper am nächſten kommen?
Auf die erſte Frage müſsen wir unbe - dingt antworten, daß der Mond biſher un - ſerer Erde am nächſten iſt, da ſeine Ent - fernung von derſelben nur 48000 Meilen beträgt. Von den Cometen hat ſich der, wel - cher im Jahre 1770 beobachtet wurde am meiſten der Erde genähert; jedoch befand er ſich noch um 6 Mondenbreiten von ihr entfernt. Hätte dieſer Comet eine ſo feſte Maſse wie die Erde gehabt, ſo würdeer63er unſer Jahr um 3 Stunden verlängert haben.
Für unſere Erdbahn iſt der Komet von Bielamerkwürdig; er war im Jahre 1826 nur um 2 Mondenweiten von der Erd - bahn entfernt.
Oft iſt ſchon die Frage aufgeworfen wor - den ob die KometenS⟨s⟩chweife ſich mit un - ſerer Atmosphäre miſchen und Verän - derungen in derſelben hervorbringen können. – Im Jahr 1786 hielt in einigen Gegenden eine Zeit lang ein merkwür - dig nebliges Wetter an mit Stürmen begleitet; man ſah die Sonne während dieſer Zeit wie eine rothe Scheibe, und glaubte daß dies⟨ß⟩von einem Come〈…〉〈…〉⟨ten⟩- Schweif herkäme, der ſich mit unſrer At - mosphäre gemengt hätte.
Radebohnmachte zuerſt daraufd〈…〉〈…〉 wirk⟨aufmerk⟩- ſam daß dieſe Erſcheinungen nicht jen - ſeits des atlantiſchen Oceans exiſtirt hatten, und man hat bis jetzt noch kein[Beiſpiel] von der Geſchwindigkeit eines Cometen, die großer wäre als die Rotationderder Erde. Es müßte demnach der Cometen - Schwanz die Erde gleichſam gefegt und da - her jenſeits des atlantiſchen Oceans eben - falls ſolche Verfinſterungen hervor ge - bracht haben alsdieſseits.
Der Comet von 1819 hatte eine ſolche Ge - ſchwindigkeit, daß man ſeinen hellen Schein nur kurze Zeit ſah. Nach Olmersund Dirk - ſens Berechnungen ging er am 26ten Junÿ durch die Sonne, ſo daß er mit der Sonne und Erde in einer Linie ſtand, ſo daß wenn ſein Schwanz lang genug geweſen wäre er ſich hätte mit unſrer Athmos - phäre vermſ⟨i⟩ſchen müſsen.
Nach alten franzöſiſchen Chroniken ſoll 1439 ein Comet den Mond verfinſtert haben; dieß wäre dann der geweſen der der Erde am nächſten gekommen wäre. Allein die Stelle in der Chronik ſcheint auf ein⟨em⟩ Mißverſtändniß zu beruhen; nachdem man genauer unterſucht hat Grieß⟨s[?]⟩ſo hat ſich gefunden daß in dieſer Zeit eine Mondfinſterniß eingetreten. Vielleicht warzur65zur ſelbigen Zeit ein großer Comet ſicht - bar.
Eine andere Frage iſt die, welche Weltkör - per ſich am nächſten gekommen ſind. Der innre Saturnstrabant iſt ſeinen Hauptplaneten um die Hälfte der Mondsweite nahe, 27300 Meilen. Unſer Mond iſterhinſichts der Entfernung von ſeinem Hauptplanet der 5te Trabant. – Der Comet von 1770 iſt wahrſchein - lich in den Jahren 1769 und 1779 mitten durch das Syſtem des Jupiters Trabanten gezogen ohne ſeinen Lauf und auch dem dieſer Tra - banten zu ändern; es wäre dieß das merk - würdigſte Beiſpiel der Annäherung zweier Weltkörper, d〈…〉〈…〉⟨och⟩〈…〉〈…〉⟨wenn⟩er auch mitten durch ging, ſo mußte er doch wenigſtens ¼ Mondsweite vom Jupiter entfernt geweſen ſein. – Der Saturns Ring iſt 5800 Meilen vom Saturn entfernt. Es finden ſich auf dieſem Erhöhungen die ſo groß wie der Merkur ſind; ſo daß man denſelben als eine Menge noch nicht gekannter Satelliten betrachten kann.
DiePhyſikaliſche Erdbeſchreibung i.Die Doppelſterne ſind nicht ſo nah als man vielleicht glauben mächte; wenn ſie nur 5″ von einander entfernt ſind, ſo iſt dieſe Entfernung ſo groß als der Abſtand des Saturn von der Sonne.
Bei den Dunſtförmigen Maſsen iſt die An - näherung viel größer als bei den ſtarren Körpern. Man findet Sterne die vollkom - men in ſolchen Maßen eingeſenkt ſind. Ja es finden ſich förmliche Ueberzüge von ſol - chen Maßen. Die meiſten Nebelflecke haben einen Kern der gewöhnlich in der Mitte liegt; manche haben auch 2 bis 3 Kerne. Der materielle Verkehr mit dem Welt - körpern wird hervorgebracht:
1, durch die Lichtſtralen: Das Licht von den entfernteſten Planeten unſres Syſtems des Uranus kommt in 2½ Stunde zur Erde; das des Syrius in 2 Jahren.
Von den weitern Sternſchichten braucht das Licht 2400 Jahre um zu uns zu gelangen; von den entfernteſten Nebelflecken die wir kennen wenigſtens 30000 Jahre.
Zu67Zugleicher Zeit bringen die Lichtſtralen auch Wärmeſtralen mit, und bringen auch ſelbſt Wärme hervor Sommerville's Unterſuchungen–
2, Durch die Kraftäußerung der Maſsen Attraction. ; ſie iſt ſtärker bei den dich - tern, weniger ſtark bei den leckern Kör - pern. Selbſt die am weiteſten entfern - ten Körper üben gewiß noch eine Attrac - tion aus; unſere Berechnungen gehen aber nur bis zum Saturn.
Dieſe Attraction iſt entweder tranſla - toriſch und doch iſt ſie uns für die Aſtrono - mie bemerkbar, oder ſie wirkte hinſichts der Bewegung der Erde, der Inclination der Axe, die den Bewohnern der Erde nicht ganz unbemerkbar bleiben – Ebbe und Fluth nicht nur in den Tropfbaren Ozean ſondern auch zu beſtimmten Zeiten in der Luftförmigen Hütte. –Während 24 Stunden ſteigt das Barometer 2 mal und fällt auch wieder. ſiehe oben
3 Aeroliten. Ihre Beſtandtheile machen es wahrſcheinlich, daß dieſe nicht von ſo weitent -entfernten Regionen herkommen können, da die Planeten welche jenſeits der Aſtä - roiden liegen, eine ſo geringe Dichtigkeit haben.
Die nähere Details der ſphäriſchen und theoriſchen Aſtronomie dürfen hier eben ſo wenig verlangt werden als wir in die geodätiſchen Einzelnheiten eingehen können. Nur die phyſiſche Aſtronomie wollen wir hier berühren; jedoch darf man den Aus - druck phyſiſche Aſtronomie nicht in dem Sinne nehmen wie es iſt⟨n⟩den meiſten Werken genommen wird; die Bewegung nicht nur der Himmelskörper, ſondern auch alles was ſich auf den phyſiſchen Zuſtand derſelben be - zieht.
Wenn unſere Erde ein ſelbſtleuchtender Kör - per wäre, oder wenn nach Herrn OlmersHypotheſe ein jeder Punkt des Weltgebäudes leuchtend wäre ſo würden wir von der Exiſtenzder69der Geſtirne gar nichts wiſsen. Es würden daraus die traurigſten Folgen für die Cultur entſtanden ſein. Wir würden keinen Be - griff von der Geſtalt unſrer Erde haben; nur die Pendelſchwingungen allein würden wir uns haben geben können; und ſchwerlich würde man auf dieſes Mittel gekommen ſein. – Wir würden keine aſtronomiſche Meridiane, ſondern nur magnetiſche haben. Die aſtronomiſchen Beſtimmungen, ſo wich - tig für die Schifffahrt würden wegfallen und die höhere Mathemathik würde bei wei - tem nicht die Ausbildung erreicht haben die ſie jetzt hat.
Unſere Lage in einem mittlern Planeten iſt zur Beobachtung ſehrgeeignet – Auf un - ſrer Erde ſelbſt iſt die Gegend unter dem Aequator die geeigneſte für aſtronomiſche Beobachtungen. Dort, wo man zu gleicher Zeit die Sterne des Nordpols und Südpols er - blickt, und wo auf den Höhen eine dünnere Luftſchicht, den Beobachtungen geringere Schwie - rigkeiten in den Weg legt als irgendwo sonſt. DerDer junge Herſchel, Sohn der großen Aſtro - nomen will ſich jetzt dort mit ſeinen In - ſtrumenten hinbegeben. Man kann aus ſeinen Beobachtungen mit Recht, die reich - ſten Früchte für die Wiſsenſchaft erwarten. Wir ſehen unter den Weltkörpern nur 2 als Scheiben, die Sonne und der Mond; alle übrigen erſcheinen uns als Stralende.
Es iſt dies Stralen nicht bloß Folge von ſelbſtleuchtenden Körpern, ſondern wir ſehen es auch bei den Planeten. Beobachten wir dieſe Sterne durch Fernröhre ſo ver - lieren ich die Stralen. – Etwas Ähnliches findet ſich ſchon unter den Tropen, da wo die Luftwärme iſt und wo die Wärme gleich - mäßiger vertheilt iſt; es liegt daher viel in der Atmosphäre. – Die meiſten Fix - ſterne haben dort das milde planeta - riſche Licht; doch erſcheinen ſie deswegen nicht trauriger, wie man es glauben könnte, wenn man dieſes mit dem Sehen durch Fernröhre vergleicht wie die Stralen verſchwinden und der Stern viel kleinerer -71erſcheint. – Nach den verſchiedenen Jahreszeiten iſt das Leuchten der Sterne dort ſehr ver - ſchieden, weil die Wärme in Bezug auf Dichtigkeit vielen Einfluß auf die Atmos - phäre hat. In den wärmeren Jahreszeiten erſcheinen die Sterne weit heller; wenn die Regenzeit heranrückt ſo erſcheinen ſie weit funkelnder.
Die Täuſchungen über die Geſtirne können zweierlei Art ſein 1, Dilatation –Ver - großerung der Sterne– 2, Durch die Poly - gonal Figuren. –
Was das erſte anbelangt, ſo ſehen wir dieß ſchon beim Monde wo man den dunklen Kreisvon dem von der Erde wiederſcheinenden Lichtgrößer ſieht als er zu dem hellen paſ - ſend ſein ſollen. –
Es ſtammen die Worte Stralen und Sterne aus einem Würzelwort, doch iſt nicht dieſe Benennung aus dem vorigen genommen
Wegen der großen Entfernung der Sterne ſch〈…〉〈…〉⟨nei⟩- den ſich die Stralen derſelben nicht grade auf der Netzhaut, ſondern d〈…〉〈…〉⟨er⟩Stralenkegel wird durchſchnitten; ſein Endpunkt fällt merk -würd- würdig vor oder hinter den⟨ie⟩Relzhaut; wir ſehen deshalb nicht den Stern ſelbſt, ſondern nur den Streuungskegel deſselben, welcher weit größer iſt. Dieß zeigt ſowohl bei den Fixſternen wie auch bei den Planeten.
Dieſe Dilatation verbreitet ſich von 6″ bis zu 4′. Vega erſcheint im Durchmeſser von 4′ verbreitet, obgleich der Stern nach Herſchelnur ⅓ Secunde zum Durchmeſser hat;[während] Uranus deſsen Durchmeſser 4″ beträgt kaum mit bloßen Augen zu ſehen iſt. Es hängt daher auch dieſe Dila - tation von der Intenſität des Lichts ab. – Es giebt nur ſehr wenige Perſonen die den kleinen Stern: das Reiterlein, und den Stern Miza im Schwanz des großen Bären mit bloßen Augen ſehen können. Er iſt ein Stern 5terGröße, auch nur 3′ von Miza entfernt, ſo daß er in den Streuungskegel von Miza fällt; weshalb man ihn nicht ſo leicht ſehen kann. Auch dieß iſt alſo eine Folge der Dilatation.
Es kommt oft vor, daß wenn der Mondeinen73einen Stern bedeckt, bevor dieſe Bedeckung ſtattfindet, der Stern eine Zeitlang an ſei - nem Rand zu kleben ſcheint, ſtatt wie in andern Fällen augenblicklich zu verſchwinden. Man hielt auch dieß Phänomen als von der Dilat〈…〉〈…〉⟨ation⟩verurſacht; es iſt dieß aber nicht richtig, da auch im Fernrohr daſselbe er - ſcheint; es iſt vielmehr Folge der Inclination der Lichtſtralen.
2, Polygonal Figuren. Wie oben geſagt, ſehen wir nur Sonne und Mond als Scheiben; die übrigen Sterne erſcheinen wie vielſeitige Figuren, durch die Stralen welche von ihn aus zugehen ſcheinen. Venus und Jupiter erſcheinen uns nur durch das Fernrohr als Scheiben obgleich der Durchmeſser der ♀ und 1′ beträgt. Man hat auch Verſuche angeſtellt, die aber noch keine gehörige Reſultate ge - liefert haben, wie weit ♀ ſich uns nähern müßte, damit wir ſie als Scheibe ſehen könn - ten. Es läßt ſich dies nicht gut ermitteln da uns die Zwiſchenſätze in der Entfernung feh - len wo der Fall eintreten würde daß dieScheiben -Phyſikaliſche Erdbeſchreibung k.Scheibengeſtalt in die Polygonal Figur übertritt. In frühern Zeiten hat man dieſe Sache nicht die gehörige Aufmerkſamkeit gewidmet, ſonſt wür - de man vielleicht aus einigen Erſcheinungen darauf Schlüſse haben machen können. So er - zählen die Schriften der Araber im Mittel - alter von einer merkwürdigen Erſcheinung dem auflodern eines Sternes der den 4ten Theil der Größe des Vollmondes gehabt haben ſoll, alſo 7 – 8′ im Durchmeſser, und der we - nige Monate nach ſeinem Erſcheinen wieder verſchwand. Der Comet der 1006 von den Arabern geſehen wurde ſoll 4 mal ſo groß als ♀ geweſen ſein aber es iſt nicht geſagt ob man dieſe Sterne noch als Polygonal Fi - guren oder als Scheiben wahrnahm.
In den kleinern PlanetenAſte⟨ä⟩roidenwürde die Sonne nur in einer Größe von 10′ erſcheinen, im ♃ nur 6′. Es iſt die Frage ob die Sonne in dieſen Planeten noch als Scheibe erſcheinen könnte.
Die Zahl der Stralen die man an den Ster - nen ſieht iſt nach[den] verſchiedenen Augen ver - ſchieden. Manche Menſchen ſehen wirklichePoly -75Polygonal Figuren, andere nur ein undeutliches Bild. – Man hat hierüber viele Verſuche ge - macht und Doc: ſelbſt hat ſich viel damit be - ſchäftigt. Die deutlichſten Verſuche kann man gegen〈…〉〈…〉 machen indem man in einer Entfernung dieſe mit einem Laden - kreuz beobachtet. Wenn andere bei dieſer Ge - legenheit 8 Stralen ſahen, bemerkte Doc deren nur 7, von denen die oberſten einen Win - kel von 60° bildeten; dreht man das Auge, ſo drehen ſich die Stralen mitein Beweis daß Hauptſächlich die Erſcheinung den dem Auge ſelbſt liegt; zieht man das Auge ſehr zuſam - men ſo vergrößern ſich die Stralen bedeutend. Man kann die Stralen auch supprem⟨i⟩ren, in - dem man nur das Auge ſenkt verſchwinden die obern Stralen und die untern werden verlängert; erhebt man dagegen das Au - ge ſo verſchwinden die untern Stralen und die obern verlängern ſich.
Man ſollte glauben daß man in frühern Zeiten immer nur 5 Stralen zu ſehen ge - glaubt habe, indem man die Sterne gewöhn - lich mit 5 Stralen andeutete und in der Hy - roglyphen Schrift die Zahl 5 immer durch ei - nen Stern bezeichnet wurde.
Man hat geglaubt daß das Funkeln der Sterne von den Dünſten unſrer Atmos - phäre abhänge. Es iſt dieß aber keines - weges der Fall. – Das Funkeln der Ster - ne beſteht darin, daß ſie entweder in ei - nem Augenblick verſchwinden und dann wieder erſcheinen, oder daß ſie noch vor ihrem Verſchwinden ein farbiges Licht an - nehmen. – Man hat gefunden daß dieß 5 mal in einer Minute geſchehen kann. In neuern Zeiten iſt man durch die Ent - dekung der Interferenz des Lichts auf die Erklärung dieſes Phänomens gekom - men. Man wurde auch darauf aufmerk - ſam daß 2 Lichtſtralen wenn ſie aus ver - ſchiedener Entfernung kommen ſich gleich -ſeitig77ſeitig zerſtören und Dunkelheit hervor brin - gen können. – Den Anfang dieſer Entdeckung machte EmaljiProfeſsor in Bologna; er fand daß bei der Beugung der Lichtſtralen um den erleuchtenden Punkt farbige Fran - zen entſtehen, ein innrer und äußrer Rand zwiſchen denen ſich ein Lichtſtreifen be - fandDefraction. – Thomas Ÿoungmachte 1803 bei den Emaljiſchen Verſuche die merk - würdigſte Entdeckung, daß wenn man ei - nen Schirm von einer Seite vorhielt ſo daß von hier das Lichts nicht hinzu kommen konnte, die farbigen Streifen verſchwanden, aber wieder erſcheinen, ſobald man den Schirm wegnahm.
Wenn man dicke Gläſer nimmt ſo hängt es vom Beobachter ab das Licht nach einem oder dem andern Orte zu werfen. Youngnannte dieſe Erſcheinung die Interferenz der Lichtſtralen. –
Frenellezeigte daß die Beugung der Licht - ſtralen zu dieſer Erſcheinung nicht nöthig iſt. Er nahm 2 Spiegel durch denen⟨ie⟩er 2 Lichtſtralen ſo auffing und ſo zurückſtralenließließ daß ihr Vereinigungspunkt verſchieden entfernt war, und der Weg den ſie zurück zu legen hatten verſchieden wurde; er fand daſselbe Phänomen; es entſtand ein ſchwar - zer Punkt da wo ſie ſich vereinigten, und rund herum ein Lichtſtreif. – Arragondehn - te dieſen Verſuch nah in ſo weit aus daß er einen Papierſtreifen mit Chlorſilber beſtrich, und ihn in den Vereinigungspunkte der Lichtſtralen brachte. Er fand daß da wo der dunkle Streifen war das Papier violet wurde, und da wo der helle ſich be - fand weiß blieb, wo ſonſt das Chlorſilber die Eigenſchaft hat violet zu erſcheinen war⟨enn⟩⟨man⟩