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Der Arbeitgeber.
Archiv für die gesammte Volkswirthschaft, Central-Anzeiger für Stellen - und Arbeitergesuche.

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Nro 669.
Usingen bei Frankfurt a. M., 25. Februar 1870.

Dienstbotennoth.

Ueber dieses in der Neuzeit so wichtig gewordene Kapitel macht Herr Professor Emminghaus in einer Broschüre, betitelt: Haus - wirthschaftliche Zeitfragen, folgende beherzigenswerthe Bemerkungen.

Das patriarchalische Verhältniß zwischen Herrschaften und Dienst - boten konnte nur so lange sich halten, als der Unterschied in der Bildung und in der sozialen Stellung zwischen beiden noch so erheb - lich war, wie er überall da sein muß, wo Niemand dienen mag, der frei ist, und Freie wie Unfreie in den unteren Ständen des Segens eines geordneten Unterrichts entbehren.

Einmal die Beseitigung des Feudalismus, und dann die Ver - allgemeinerung eines systematischen Volksunterrichts hat bei uns dem patriarchalischen Nexus zwischen Dienstboten und Herrschaften seine Lebensbedingungen entzogen; die fortschreitende Ausgleichung der Geburtsstände = Unterschiede, die gesetzliche Beseitigung politischer und privatrechtlicher Ungleichheiten des Standes hat dem Uebergang aus dem patriarchalischen in den rein wirthschaftlichen Zustand den Weg geebnet. Aber auf diesem Wege schreiten wir nur langsam vorwärts. Der alte Zustand, für die Herrschaften so günstig, und unter Um - ständen auch für die Dienstboten behaglich, vergißt sich schwer; in den neuen gewöhnen sich beide Theile nur mit großer Mühe ein. Wir laboriren an den Unbehaglichkeiten eines lange andauernden Uebergangsstadiums. Dies der Grund, warum, nicht etwa nur hier und da, sondern überall in Deutschland -- und auch wohl ander - wärts --, nicht etwa nur in den Städten, sondern ebenso auf dem platten Lande, eine gewisse Nervosität namentlich der Hausfrau sich bemächtigt, wenn die Dienstbotenfrage zur Erörterung kommt.

Welches ist die häufigste Klage, die wir vernehmen? Was ist es, was die Hausfrauen am meisten an der Haltung des heutigen Gesindes empört? Viel seltener Unfleiß und Unfähigkeit, als Unbot - mäßigkeit, Ueberhebung und Vergnügungssucht. Und dies sind eben die ungeschickten Ausdrucksweisen eines lebhaft erwachten, aber uner - zogenen Gleichheitsgefühles, welches in dem Dienstverhältniß nichts erblicken mag, als ein streng begrenztes obligatorisches Rechtsverhält - niß, in welchem beide Kontrahenten vertragsmäßig bestimmte Rechte und Pflichten haben, sich aber, wenn jene Rechte gewährt, diese Pflichten erfüllt sind, beiderseits nicht mehr um einander zu bekümmern brauchen. Wie die Herrschaften mehr über Unbotmäßigkeit, Mangel an Ehrerbietung und zunehmende Genußsucht, als über Unfleiß der Dienstboten, so hören wir die letzteren mehr über zu weitgehende Be - schränkung der Selbständigkeit, über zu geringschätzige Behandlung, als über zu niedrige Löhne oder zu starke Arbeitüberbürdung klagen. Die Rechte, welche sich in klare Vertragsworte fassen lassen, wollen sie den Dienstgebern zugestehen; mehr aber nicht. Befreit von dem Druck, welchen andere Zeiten über ihren Stand verhängten, gefallen sie sich in dem anderen Extrem, und halten sich auch befreit von jedem persönlichen Einflusse Derer, mit denen sie doch unter einem Dache wohnen, von dem gleichen Mahle zehren.

Freilich -- es ist ein schwer definirbares Verhältniß, welches der Dienstmiethvertrag im wirthschaftlichen und sittlichen Jnteresse beider Theile schaffen soll.

Jn seiner Grundlage und seiner eigentlichen Bestimmung nach ist das Verhältniß ohne Zweifel ein wirthschaftliches. Es beruht auf Leistung und Gegenleistung. Aber keine andere wirthschaftliche Leistung und Gegenleistung erfordern so sehr, damit beiden Theilen gedient sei, die Mitwirkung der ganzen Persönlichkeit. Dies liegt zwar über -haupt im Charakter jeder persönlichen Dienstleistung. Aber die dauernde persönliche Nähe und die dadurch herbeigeführte nothgedrun - gene gegenseitige Theilnahme an allen persönlichen Erlebnissen, wie sie in dem Verhältniß zwischen Herrschaft und Dienstboten zu Tage tritt, stellt noch ihre ganz besonderen Anforderungen. Selbst vom streng wirthschaftlichen Gesichtspunkte erfordert das Verhältniß, wenn es für beide Theile statt einer Qual vielmehr ein Segen sein soll, von beiden Seiten Leistungen, welche sonst nirgends Gegenstand des Handels zu sein pflegen.

Auf welchem Wege nun werden wir uns am ersten aus jenem Zustande befreien können, der uns das Dasein so oft verbittert, der den Frieden des Hauses so oft in Krieg, das häusliche Behagen so oft in allgemeine Verstimmung verwandelt?

Sehr mit Unrecht, aber immer auf's Neue wieder, erwarten wir, einmal gewöhnt, die Staatsgewalt als ein Stück Vorsehung zu betrachten, die Vermittelung von dem Gesetz. Zwar ist jedem Civil - gesetzbuch ein Abschnitt über den Dienstmiethvertrag, oder den Dienst - verding unerläßlich. Aber diese Bestimmungen sind es nicht, auf deren Einführung, wo sie fehlen sollten, oder auf deren Vervollstän - digung, wo sie bereits vorhanden sind, man dringt. Man verlangt nichts Geringeres, als daß das Gesetz neben den rechtlichen auch die sittlichen Pflichten beiden Theilen erzwingbar mache.

Jn der großen und allgemein tief einschneidenden Noth ist man auf den Gedanken gekommen, Vereine zur Besserung von Dienstboten zu gründen. Wenn ich von solchen Plänen vernehme, fällt mir immer jener sächsische Bauer ein, der, als der Herr Graf X. im landwirthschaftlichen Verein zu Y. den Vorschlag zur Begründung einer Gesellschaft zur Verbesserung des Gesindes machte, erwiderte, daß er sich diesem Vorschlage zwar nicht widersetzen wolle, aber dann auch darauf dringen müsse, daß man gleichzeitig einen Verein zur Besserung der Herrschaften gründe.

Die Besserung in der That ist auf beiden Seiten nöthig. Er - ziehen zu einem tüchtigen Dienstboten kann man Jemanden nur, indem man ihn zu einem tüchtigen Menschen erzieht, und Haus - frauen, in weitaus den meisten Fällen doch die eigentliche Gegenpart im Dienstmiethvertrage, lassen sich auch für die aus diesem Vertrage ihnen erwachsenen Pflichten nicht durch besondere künstliche Veranstal - tungen vorbereiten.

So ständen wir also vor einer hauswirthschaftlichen Zeitfrage, die zur Zeit noch jeder Lösung spottet? So wären wir also verur - theilt, noch auf ganz unabsehbare Frist zu seufzen unter dem Drucke der Dienstbotennoth, unter der Unbehaglichkeit jenes Uebergangszu - standes aus dem patriarchalischen in das wirthschaftlich fundamentirte neue Rechtsverhältniß?

Um ein Universalmittel zur Heilung jenes allgemeinen und so tief empfundenen Leidens sehen wir allerdings auch Diejenigen ver - legen, die sich am eingehendsten mit diesem Theile der ökonomischen Pathologie und Therapie beschäftigt haben.

Aber das Leiden wird doch um so erträglicher werden, je mehr man sich klar macht, daß, was den Hauptbetheiligten als Leiden er - scheint, zum größten Theile nur Symptom einer naturnothwendigen Entwickelungsphase ist. Diese Klarheit an sich schon gibt ein Er - leichterungsmittel an die Hand. Wer die Berechtigung des Ver - langens nach einer besseren äußeren Situation auf Seiten der Dienst - boten willig anerkennt, und dieses Anerkenntniß zweckmäßig bethätigt, wird schon daraus manche Befriedigung schöpfen.

Bliebe wirklich in dieser Richtung nicht unendlich viel zu thunübrig? Man sehe sich nur einmal danach um, welches Maß von Komfort in der großen Mehrzahl der Fälle für Dienstboten aus - reichend gehalten wird. Sie wohnen mit uns unter einem Dache. Aber thatsächlich stecken wir sie mit ihren Habseligkeiten gar häufig auch unmittelbar unter's Dach, oder, was noch schlimme ist, in den Keller; der schlechteste Winkel des Hauses soll für Die gut genug sein, denen wir es als Lebensaufgabe zuweisen, für unser häusliches Behagen zu sorgen. Sie speisen mit uns vom gleichen Mahle. Aber denken wir auch daran, daß auch sie, gleich uns, die Mahlzeit nicht verkümmert haben, weder in der Quantität, noch Qualität, noch in der Zeit dabei verkürzt sein wollen? Ja, daß sie auf alle diese Dinge bei ihrem Bildungsgrade fast noch größeren Werth zu legen berechtigt sind, als wir? Dürfen wir uns wundern, daß, je weniger wir ihnen an äußeren Annehmlichkeiten freiwillig bieten, um so aus - schreitender und maßloser ihre Forderungen werden?

Wir, die wir für uns ein Leben, welches nicht den Wechsel böte zwischen Arbeit und Erholung, nicht lebenswerth finden würden -- wie können wir verlangen, daß so ein junges Blut, oder gar ein im Dienste ergrauter Dienstbote, nicht auch nach schwerer Arbeit sich der Erholung freuen möge? Heißt es nicht zu viel von den Dienstboten verlangen, daß sie, wenn's hoch kommt, allwöchentlich nur einmal einige Stunden, sich selbst und ihrem Vergnügen angehören mögen? Darf es uns wundern, wenn dieses knapp bemessene Maß heimlich oder ganz offen überschritten, und eine ausnahmsweise nöthige Versagung auch dieses knappen Maßes nur mit Widerwillen ge - tragen wird?

Wir beklagen uns über den niedrigen Flug, den die Gedanken dieser unserer Hausgenossen nehmen, wenn sie sich vergnügen wollen. Aber denken wir auch daran, ihnen Gelegenheit zu edleren Vergnü - gungen zu verschaffen?

Für mich ist es keine Frage, daß die wesentlichsten, die em - pfindlichsten der Mängel des Dienstbotenwesens, unter denen alle, unter denen auch die tüchtigsten und gebildetsten Hausfrauen leiden, ganz vorzugsweise zu Lasten der durchschnittlich fehlerhaften, nämlich viel zu einseitigen Erziehung der Töchter höherer Stände kommen.

Zwei Kommnnisten = Staaten. IV.

Höchst lehrreich ist in der That Alles, was uns über den alten Jnka = Staat und Paraguay überliefert ist; denn mutatis mutandis wird es heute auch bei uns sich nicht anders gestalten. Die klarer Blickenden unter den Fanatikern der Staatshilfe sehen wohl ein, daß, wie die Verhältnisse und Menschen gegenwärtig sind, ihr System wenig Aussicht auf Erfolg und Bestand hat, sie wollen deshalb zuerst die Menschheit zu diesem Jdeal eines Staates heranziehen, wie man theoretisirende Philister oft von der Republik sagen hört: schafft erst Republikaner.

Auch die Politik der Jnka's ging wie die Robespierre's und St. Jnst's dahin, mit allen Mitteln der Gewalt die Masse ihrer Mit - bürger in eine neue Form der Sitte, der Religion und des Lebens zu gießen, ihr Staatswesen nicht nach dem Bedürfniß der Menschen zu gestalten, sondern den Willen unter das Modell des neuen Regi - ments zu beugen und zu zwingen.

Wenn der Staat sich als Erzieher des Volks hinstellt, sagt Sybel in seiner Geschichte der Revolutionszeit, so darf er nicht ver - gessen, daß die Erziehung nicht die Knechtung, sondern die Befreiung des persönlichen Geistes bedeutet. Religion und Sitte verdienen ihren Namen nur in so ferne, als sie bei jedem Einzelnen neu aus der inneren Gesinnung geboren werden. Jedes äußerlich zwingende Strafgesetz auf diesem Gebiet ist ein Dolchstoß in das Herz des Völkerlebens. Die mit Schrecken erpreßte Sitte taugt so viel wie die mit Scheiterhaufen befestigte Religion; beide erstarren zu einem Werkdienste, indem sie selbst zu Grunde gehen, und der unterworfenen Nation nur die Wahl zwischen Empörung oder Erstickung lassen.

So zerschnitt mit den großen Ketzergerichten des XIII. Saec. die päbstliche Weltherrschaft sich selbst die Wurzeln und wies die sittliche Schöpferkraft Europas auf außerkirchliche Bahnen. So er - schöpften im XVI. Saec. Spanien und Polen durch den kirchlichen Zwang und Kampf den Lebensstoff ihrer Völker auf Jahrhunderte hinaus und ertödteten ihr Staatswesen hier in lähmender Betäu -bung, dort in sittenloser Ungebundenheit. Es waren dieselben Wege, auf welche Robespierre einlenkte. Nach seinem Sinne sollte die Re - volution, welche einst auf Hampden und Franklin als ihre Vorbilder geblickt, welche dann getobt hatte wie die Bauern Georg Metzlers und Thomas Münzers, in einer dumpfen und stillen Tyrannei nach dem Muster König Philipps oder des Jnkastaates endigen.

Ein höchst merkwürdiges Aktenstück ist in dieser Richtung der Gesetz = Entwurf St. Just's vom Jahre 1794 über die künf - tige Gestaltung Frankreichs. (Buchez. Bd. 35. S. 294, zum Kampf am 7. Thermidor im Jahre II der Republik. ) Die Jnsti - tutionen, sagt St. Just darin, sind die Gewähr freier Regierungen gegen die Verderbniß der Sitten, und die Gewähr freier Völker gegen die Verderbniß der Regierung. Wenn es Sitten gäbe, so ginge Alles gut: man bedarf deshalb Einrichtungen, sie zu reinigen, dann folgt alles Andere von selbst. Leider ist der augenblickliche Zustand in hohem Grad hoffnungsarm. Die Revolution ist erstarrt, die Grundsätze sind erschlafft, man sieht nur nach Freiheitsmützen auf Wühlerköpfen; die Handhabung des Schreckens hat die Ver - brecher abgestumpft, wie starke Getränke den Gaumen abstumpfen. Das Papiergeld in seiner Masse und seinen Schwankungen ist ins - besondere eine Pest für die Sitten des Volks. Viele Menschen sind dadurch reich, viele zu Bettlern, alle aber arbeitsscheu, habgierig und weichlich geworden. Das Trachten nach Reichthum ist allgemein; der Reichthum an sich aber ist ein Verbrechen. Jn einem ge - sunden Staat darf es keine Reichen und keine Armen geben, sondern jeder Bürger soll in dem Besitz eines ge - rade auskömmlichen Grundbesitzes sein.

Denn die Hand des Mannes ist nur für den Pflug oder das Schwert bestimmt; jedes andere Gewerbe aber oder jede Gewerb - losigkeit verabscheuenswerth. Niemand darf Schätze aufhäufen und dadurch die Quote seines Nächsten schmälern, oder, wie Couthon im Convente gesagt, man muß die Gefühle der Menschen so stimmen, daß sie all ihr Gut nur als Eigenthum der einen großen Familie betrachten.

Daher muß man die Nationalgüter in kleinen Loosen unter die Armen verschenken und wo das nicht ausreicht, die Grundbesitzer zur Bildung zahlreicher kleiner Pachthöfe zwingen; jeder Mensch über 25 Jahre, der nicht Beamter oder Handwerker ist, muß dann selbst den Acker bauen und jährlich 4 Schaafe auf jedem Morgen Landes aufziehen.

Die Schlichtheit der bäuerlichen Sitten soll sich im Verbote aller Dienstboten und aller goldenen oder silbernen Geräthe aus - prägen; kein Kind unter 16 Jahren soll an irgend einem Tage, kein Erwachsener an 3 Tagen der Decade Fleisch essen, jeder Bürger jährlich Rechenschaft über den Stand seines Vermögens ablegen. Auf Grund dieser Prüfung wird er dann ein Zehntel seiner Renten und ein Fünfzehntel seines Arbeitsgewinn dem Staate zahlen und dieser hierauf jede andere Abgabe entbehren können.

Sofort diese spartanische Bauernrepublik im vollen Umfang zu verwirklichen, erscheint uns zweifelhaft. Daher werfen wir unser Augenmerk auf das heranwachsende Geschlecht. Vom siebenten Jahre müssen die Knaben den Eltern weggenommen und der Schule der Nation überliefert werden, wo man sie in soldatischer Zucht, zu kurzer Redeweise und abgehärtetem Leben erzieht, und in Kriegsdienst, Ackerbau und Sprachkenntniß unterrichtet. Die Erklärung der Ehe wird erst nach erfolgter Schwangerschaft erfordert, jede kinderlose Ehe durch das Gesetz getrennt. Statt dessen tritt als öffentliche Jnsti - tution die Freundschaft. Mit dem 21. Lebensjahr hat jeder Bürger im Tempel zu erklären, wer seine Freunde sind, und wer keine Freunde nachweist, wird verbaunt. Die Freunde stehen im Gefecht nebeneinander, tragen als Schiedsrichter die Prozesse ihrer Genossen aus, müssen bei Schließung eines Vertrages anwesend sein. Wenn Jemand ein Verbrechen begeht, so werden seine Freunde verbannt.

Bis diese Einrichtungen ihre Wirkung erzielt, und eine sittliche Bevölkerung erzogen haben, bedarf der Staat entweder eines kräftigen Diktators oder tugendhafter Censoren zu seiner Rettung. Unter Censoren verstehe ich hochbejahrte Männer, deren einer in jedem Be - zirk mit einem Gehalt von 6000 L. ohne eigene Amtsgewalt aber zur Beaufsichtigung der Beamten und Klageerhebung gegen schlechte Behörden aufgestellt werde. Jndessen, wie die Dinge einmal liegen, scheint mir der Weg durch die Diktatur der angemessenere. Ohne Zweifel ist die Zeit noch nicht gekommen, das Gute zu thun; manmuß ein allgemeines Unheil abwarten, das stark genug ist, um ein allgemeines Bedürfniß nach dem Guten zu verursachen: denn Alles, wodurch das Gute hervorgebracht wird, ist schrecklich oder erscheint fratzenhaft, wenn man zu frühe beginnt. Also für's Erste eine Diktatur, welche den Schrecken so weit verstärkt, daß die Nation sich daraus gern in Mäßigkeit und Zucht ohne Familienleben, Wissen - schaft und Wohlstand hineinretten läßt. Dort soll sie denn, unter Einführung der Censur, im Wesentlichen die bisherigen Behörden behalten. Jch verwerfe ebenso die einheitliche wie die vielköpfige Herrschaft: für ein freies Staatswesen scheint mir ganz das Rechte eine höchste Behörde von wenigen Mitgliedern zu sein, wie der Wohlfahrtsausschuß eben ist.

* Arbeitseinstellungen und Kooperativgesellschaften in Ame - rika. Vergeblich, sagt die New = Yorker Tribüne , hat man in Amerika und Europa sich bemüht, den Arbeitslohn durch Arbeitsein - stellungen zu reguliren. Der große Verlust, welcher den arbeitenden Klassen aus dem gezwungenen Müßiggang bei Arbeitseinstellungen entsteht, ist häufig ganz enorm; derselbe beträgt oft so viel, daß man davon eine reiche Kooperativgesellschaft hätte gründen können. Die Arbeitseinstellung der Backsteinmaurer im Jahr 1868 in New = York kostete 30,000 Dollar, und nicht ein Cent davon kam in Gestalt von mehr Lohn zurück. Die Arbeitseinstellung der Drucker kostete 16,000 Doll. ; einige erzielten eine Lohnaufbesserung, andere dagegen büßten an ihrem Lohn ein. Man hat berechnet, daß die amerika - nischen Eisengießer durch Arbeitseinstellungen, die alle nichts nützten, mehr wie1 1 / 2 Million Dollar verloren haben. Diese großen Ver - luste haben die Arbeiter endlich zur Besinnung gebracht, und es hat sich daher unter den Eisengießereiarbeitern in den Vereinigten Staaten eine Gesellschaft unter dem Namen Iron moulders International Union gebildet, welche nicht weniger als 14 Eisengießereien in New = York und Pensylvania im Betrieb habt. Die Organisation der kooperativen Arbeit hat überall die Arbeitseinstellungen unmög - lich gemacht; da die Arbeiter sich selbst zu bezahlen haben, so sind sie vernünftig in ihren Anforderungen, und Lohnfluktnationen kommen nicht vor. Ein interessantes Beispiel gaben in dieser Beziehung letzten Sommer die Buchdrucker von Mailand. Dieselben vergeudeten 20,000 Francs durch eine Arbeitseinstellung, und gründeten schließ - lich mit 1 / 4 der Summe eine kooperative Gesellschaft zur Errichtung einer Druckerei, welche ihnen alle Arbeit gab, und den Preis des Satzes auf einmal regelte. Trotzdem daß das Kooperativsystem als das Beste für die arbeitenden Klassen empfohlen werden kann, sind schon viele Versuche, dasselbe einzuführen, mißlungen. Hauptsächlich scheiterten die Gesellschaften daran, daß dieselben am Ende des Jahres den ganzen Gewinn vertheilten, anstatt denselben im Geschäft wieder anzulegen. Die Läden, welche auf genossenschaftlichem Wege gegrün - det wurden, haben sich in Amerika wie allerwärts gehalten; in Massachussets bestehen allein mehr wie 50. Ein Uebergang zu dem Kooperativ = System ist die neuerdings von mehreren Fabri - kanten getroffene Einrichtung, wonach die Arbeiter am Gewinn Antheil erhalten. Jn New = York wurde dieses vor einigen Mo - naten in den Fabriken der Herren Brewster u. Co. und A. S. Ca - meron ec. eingeführt. Jn letzterem Geschäft erhalten die Arbeiter 10 pCt. vom Gewinn. Die Folge davon dürfte sein, daß die Moral in den Fabriken besser wird, und Arbeitseinstellungen nicht mehr vorkommen.

* Gewerkvereine in Amerika. Der 88. Gewerkverein in New = York zählt 72,500 Mitglieder und hat ein Vermögen von 60,000 Dollar.

* Genossenschaftswesen. Die östreichische Regierung hat dem Abgeordnetenhaus einen Gesetzentwurf vorgelegt, wonach die Vorschuß - kassen und überhaupt alle Erwerbs = und Wirthschaftsgenossenschaften einer Besteuerung unterzogen werden sollen. Das Comit é der ver - einigten Wiener Erwerbs = und Wirthschaftsgenossenschaften opponirt dagegen in einer Broschüre, in welcher der Nachweis geliefert wird, daß diese hier angezogenen Genossenschaften nichts anderes als Er - sparungsanstalten seien. -- Jn Preußen hat man Aehnliches ver - sucht, ohne durchzudringen, weil durch dieses Gesetz die Mitglieder von Genossenschaften doppelt besteuert würden. Diese treiben nur Geschäfte unter sich, d. h. mit dem eigenen Gelde, und nehmen keinen Gewinn. Höchstens könnte man zugeben, daß solche Mit -glieder, welche kein Geschäft mit dem Verein machen, Steuer zahlen müßten, für die empfangenen Dividenden.

* Sozialistisches. Dem interimistischen Redakteur der Zu - kunft sind -- wie wir nachträglich erfahren -- unsere Aufsätze über Jakoby's Rede stark in den Magen gefahren. Sachlich ist nichts von dem widerlegt, was wir aufgestellt haben, wir dürfen also über den volkswirthschaftlichen Jnhalt der Entgegnung weggehen, können aber nicht umhin, den Ton zu bedauern, in den das früher so gut geleitete Blatt verfällt. Mit Witzen, noch dazu wenn sie schwach sind, ersetzt man nicht den Mangel an Gründen, noch weniger mit Redensarten und Jnvectiven, wie die gebrauchten. -- Grob darf Zeus sein , aber nicht ordinair. Wenn der Verfasser des Artikels nicht weiß, wie befreundete Blätter bei Meinungs = Verschiedenheit mit einander verkehren, so hätte er sich beim Hauptredakteur leicht Raths erholen können. Die Fragen übrigens, welche er ungeschickter Weise einflicht, kann ihm, abgesehen von Karlchen Mießnick, jeder Ecken - steher in Berlin beantworten. Herr von Schweizer z. B. dürfte auch in Berlin zur Genüge bekannt sein. Die Angaben, welche wir machten, beruhen meist auf statistischen Erhebungen, und wir können noch mit einer ganzen Reihe solcher dienen. Wie man die Statistik aber eine steife bockbeinige Doctrin nennen kann, ist uns nicht be - greiflich. Bockbeinig ist sie allerdings, denn sie läßt sich zu soziali - stischen Narrheiten nicht mißbrauchen, und hat wohl schon manchen Wahn zerstört, in den jugendliche Politiker sich hineingearbeitet hatten, allein doctrinär kann man sie wohl kaum nennen. Die übrigen Bemerkungen über die unteren Klassen, die glänzende Stellung der - selben u. s. w. sind zu schwach, als daß wir uns veranlaßt finden könnten, darauf einzugehen. Auf sachliche Einwürfe dagegen werden wir gerne antworten.

* Statistisches. Legoyt stellt in seiner Studie Londres, Paris, Berlin & Vienne (de la France et l'étranger, études de statis - tique comparée. Paris 1870) einzelne Verhältnisse dieser 4 Städte vergleichend wie folgt zusammen: Es fällt jährlich eine Geburt in London (1861) auf 29 Einwohner, Paris (1866) auf 32,2 Einw., Berlin (1864) auf 27,7 Einw., Wien (1864) auf 23,66 Einw. ; ein Sterbfall in London auf 42,8 Einw., Paris auf 40 Einw., Berlin auf 38 Einw., Wien auf 30 Einw. ; eine Heirath in London auf 99,5 Einw., Paris auf 105,6 Einw., Berlin auf 94,5 Einw., Wien 117,63 Einw. Auf eine Ehe fallen im Durchschnitt Kinder in London 3,25, Paris 2,38, Berlin 2,89, Wien 2,56. Auf 100 Geburten kommen uneheliche in London 41,31, Paris 27,96, Ber - lin 2,89, Wien 48,54. Todtgeburten in Paris 7,63, Berlin 4,54, Wien 3,89. Die Dichtigkeit der Bewohner beträgt pro Hektare in London 36,34 Einw., Paris 233,95 Einw., Berlin 154,05 Einw., Wien 84,29 Einw. Die Bevölkerung verhält sich zur Gesammt - bevölkerung des Landes in London wie 1: 10,4, Paris wie 1: 20,8, Berlin wie 1: 30, Wien wie 1: 60,7. Der jährliche Fleischkonsum belief sich in London per Kopf auf 109 Kilogr., Paris auf 75 Kilogr., Berlin 53 Kilogr., Wien 87 Kilogr. ; der Weinverbrauch in Paris auf 173 Liter, in Wien auf 31 Liter; der Bierverbrauch in Paris auf 20 Liter, in Wien auf 81 Liter per Kopf der Einwohner. Die Häuser wurden im Durchschnitt bewohnt in London von 7,7, in Paris von 31,1, in Berlin von 28,8, in Wien von 56,7 Personen.

* Volkswirthschaftliche Professur. Die volkswirthschaftliche Pro - fessur an der Berliner Universität, welche lange Zeit offen war, soll jetzt wieder besetzt werden, und zwar nennt man Glaser, Dietzel in Marburg, Nasse in Bonn und Wagner in Freiburg als Kandidaten.

* Freizügigkeit in der Schweiz. Die Freizügigkeit in der Schweiz ist noch vielfach beschränkt; so kann sich ein Berner Arzt nicht im Waadtlande niederlassen, ohne ein neues Examen zu machen; auch die Apotheker, Thierärzte, Hebammen, Advokaten, Geometer ec. können ihr Gewerbe nicht betreiben wo sie wollen, sondern nur nach Maßgabe der Kantongesetze.

* Rechtsschutzverein. Jn Paris beabsichtigt man einen deut - schen Rechtsschutzverein zu gründen, und zwar nach dem Muster des bekannten Londoner Vereins. Ein solcher Verein würde namentlich den zahlreichen Arbeitern zu gute kommen, welche in Rechtsangelegen - heiten häufig schon durch den Umstand, daß sie der französischen Sprache nicht mächtig, im Nachtheil sind.

* Der Verein deutscher Lebensversicherungs = Gesellschaften hielt am 13. d. M. in Berlin seine Jahresversammlung. Die Versamm - lung beauftragte den Ausschuß an das Bundeskanzleramt des nord - deutschen Bundes das Gesuch zu richten, vor Erlaß eines Versicherungs -gesetzes für den norddeutschen Bund, über dieses Gesetz den Verein deutscher Lebensversicherungs = Gesellschaften zu hören. Die nächste Ver - sammlung findet in Frankfurt a. M. statt.

* Auswanderung nach Ungarn. Es wird vor der Auswan - derung nach Ungarn gewarnt, da in letzterer Zeit bitte Klagen von den voriges Jahr dahingegangenen Arbeitern aus Rheinland, Schle - sien ec. kommen. Lohn und Unterhalt sollen durchaus nicht im Ver - hältniß stehen, und die Arbeiter von den Arbeitgebern geprellt und ausgebeutet werden.

-- Jn England wird gegenwärtig, um dem Pauperismus zu steuern, viel für Auswanderung agitirt, und die National Emigration Society arbeitet mit vielem Erfolg. Jeder Auswanderer, der im Besitz von 3 L. ist, wird mit 2 L. 5 sh. unterstützt.

* Militärdienst. Die bedingte Befreiung vom Militärdienste, welche bisher den Studirenden der evangelischen und katholischen Theologie, bez. den katholischen Priesteramts = Kandidaten, zugestanden war, hat mit Beginn dieses Jahres ihr Ende erreicht.

* Vorlagen für den norddeutschen Reichstag. Die Bundes - regierung hat dem norddeutschen Reichstag folgende Gesetzentwürfe vorgelegt: ein neues Strafgesetzbuch; ein Gesetz über den Schutz der Autorrechte; ein ferneres über das Jndigenat; eine Vorlage über Erwerb und Verlust der Bundes = und Staatsangehörigkeit; Bestim - mungen über Heimathsrecht und Unterstützungswohnsitz; über direkte Besteuerung; über Festungsanlagen; Befugnisse der Bundeskonsuln zu Eheschließungen; schließlich ein Gesetz über die Verhältnisse der Bundesbeamten.

* Arbeiter = Angelegenheiten. Die Hüttenarbeiter des märkisch - westphälischen Bergwerkvereins haben die Arbeit eingestellt. Aeußere Veranlassung ist dazu die Anordnung, daß diejenigen Lohntage, die auf einen Sonnabend fallen, auf den nächsten Montag verlegt werden sollen, weil in solchen Fällen häufig an dem, dem Lohntage folgenden Sonntage die Arbeitskräfte an den Schmelzöfen fehlten. Wenn sich die Arbeiter solchen Einrichtungen, die wesentlich in ihrem eigenen Jnteresse sind, aus liederlichen Gründen nicht fügen wollen, so ver - dienen sie keine Schonung. An vielen Orten hat man diese Einrich - tung getroffen und alle ordentlichen Arbeiter sind damit einverstanden.

-- Eine kürzlich in Berlin abgehaltene Versammlung von Maurergesellen beschloß desinitiv die Gründung einer sich über ganz Deutschland erstreckenden Kranken =, Jnvaliden = und Sterbekasse für Maurer und Zimmerleute, die sich von der jetzt bestehenden Unter - stützungskasse hauptsächlich durch die Klassificirung der Beiträge und Bezüge unterscheidet, so zwar, daß ein monatlicher Beitrag von 8 Sgr. ein Anrecht auf1 1 / 2 Thlr. wöchentliche Krankenunterstützung; ein Beitrag von 12 Sgr. auf2 1 / 3 Thlr.; ein solcher von 16 Sgr. auf 4 Thlr. per Woche gewährt.

-- Jn Wien hat ein großer Theil der Zeitungssetzer die Ar - beit eingestellt.

-- Für die Beurtheilung der Lage der Arbeiter in Chemnitz, allerdings einer Stadt, in welcher der Lebensunterhalt verhältniß - mäßig sehr kostspielig, ist folgende Berechnung des Haushaltes eines Arbeiters von Jnteresse, welche kürzlich in einem Arbeiterkreise, nämlich in dem sehr strebsamen Chemnitzer Arbeiterverein, aufgestellt wurde. Es ist dabei davon ausgegangen, daß die Mehrzahl der Arbeiter wöchentlich 4 Thlr. verdiene, viele weniger und nur wenige mehr. Von den 52 Wochen des Jahres gehen dem Arbeiter durch die Feiertage ca. 3 Wochen verloren, er bekomme daher nur 49 Wochen Lohn oder 196 Thlr. Hat ein Arbeiter eine Frau und 2 Kinder, so brauche er wöchentlich 3 Brode = = 15 Ngr., 3 Stückchen Butter = -16 1 / 2 Ngr., Milch = = 5 Ngr., 1 Metze Kartoffeln = = 3 Ngr., 3 Pfd. Fleisch = = 16 Ngr. 2 Pf., Gemüse = -7 1 / 2 Ngr., 1 / 4 Pfd. Kaffee = = 3 Ngr. 6 Pf., 1 / 4 Pfd. Zusatz zum Kaffee = = 5 Pf., Kohlen und Holz = = 15 Ngr., Oel = = 4 Ngr., Seife und Soda = -2 1 / 2 Ngr., Salz = = 1 Ngr., Mehl = = 1 Ngr. 8 Pf., Ge - würze ec. = = 5 Ngr. Das macht in Summa 3 Thlr. 6 Ngr. 6 Pf. pro Woche oder 167 Thlr. 13 Ngr. 2 Pf. im Jahr. Außerdem hat der Arbeiter pro Jahr noch zu zahlen 35 Thlr. für Miethe, 2 1 / 2 Thlr. Kommunalsteuer, 1 Thlr. 5 Ngr. Personalsteuer, 3 Thlr. 26 Ngr. allgemeine Krankensteuer und 2 Thlr. Extra = Krankensteuer. Rechne man hierzu noch den nöthigen Bedarf an Kleidern, das Schul - geld und die in jeder Familie außerdem noch vorkommenden, nicht zu umgehenden Ausgaben, so ergebe sich ein Defizit von wenigstens 50 Thlrn. Dieses Defizit wird indeß durch den Nebenverdienst von Frau und Kindern gemindert. Jmmerhin läßt diese Rechnungs -Aufstellung das Loos eines Chemnitzer Arbeiters nicht beneidenswerth erscheinen.

-- Die Landesversammlung der würtembergischen Arbeiter - Bildungsvereine hat die Auflösung des Gauverbandes mit 705 gegen 679 Stimmen beschlossen. Zur Vermittlung des internen Verkehrs und kräftiger Betreibung der Agitation wird ein Comit é vom Verein Eßlingen, mit dem Sitz in Eßlingen, und bestehend aus 3 Mann gewählt werden.

-- Jn den Eisensteingruben von Cleveland in der Grafschaft York (England) haben circa 1000 Bergleute die Arbeit eingestellt, wegen Nichtbewilligung einer geforderten Lohnerhöhung.

Handel und Verkehr.

* Deutscher Handelstag. Das Bremer Hdlsbl. sagt: Der bleibende Ausschuß des Deutschen Handelstags hat sich in der Person des Herrn Delbrück, eines Vetters des Präsidenten des Bundeskanzler - amts, einen neuen Vorsitzenden gegeben, von dem erwartet werden muß, daß er besser als seine letzten beiden Vorgänger verstehen werde, die eigentliche Arbeitsmaschine in stetem regem Gange zu erhalten. Wie die Organisation einmal ist, hängt es wesentlich von dem Präsidenten ab, ob Erfolge der Vereinigung zu Tage treten sollen oder nicht.

* Handel = und Gewerbetag. Jn Oestreich wird beabsichtigt einen Handel = und Gewerbetag zu gründen.

* Die Bremer Bank hat für das letzte Geschäftsjahr 6 pCt. Dividende gegeben. Auf ihrer Generalversammlung wurde beschlossen, daß dieselbe berechtigt sein soll Noten auf Silber lautend (bis jetzt hat sie nur auf Gold lautende) auszugeben.

* Diskonto. Die preußische Bank hat den Zinsfuß für Wechsel auf 4 pCt. und für Lombard auf 5 pCt. herabgesetzt, die Frankfurter auf3 1 / 2 pCt.

* Volksbanken in Würtemberg. Neuenbürg: Mitglieder 182, Umsatz 89,900 fl., monatliche Einlagen 5300 fl. Freuden - stadt: 1. Jahr Mitgl. 156, Umsatz 285,000 fl. Besigheim: 1. Jahr Mitgl. 75, Umsatz 94,000 fl. Bietigheim: 2. Jahr Mitgl. 116, Umsatz im J. 1869: 451,000 fl. Eine neue Gewerbe - bank ist in Laufen a. N. vor Kurzem gegründet worden. Die Ge - werbebank in Laupheim zählt 92 Mitglieder. Die Baareinnahmen betrugen 107,058 fl. und die Ausgaben 99,412 fl., der Gesammt - umsatz belief sich auf 425,550 fl. Die Handwerkerbank in Nür - tingen zählt 433 Mitgl. Der Umsatz im Anlehen = und Vorschuß - verkehr betrug 165,863 fl. 39 kr., im Conto = Corrent = Verkehr 408,227 fl. 40 kr. Reingewinn10 1 / 2 pCt. Dividende 7 pCt. Der Reservefond hat die Höhe von 4000 fl. erreicht.

* Dividenden. Das Gaswerk Kaiserslautern zahlt bei einem Gaspreis von 3 fl. per 1000 Kubikfuß eine Dividende von 20 pCt.

* Kaffee =, Thee = und Zuckerzölle. Bright sagte neulich in einer großen Rede, das Volk habe jetzt freien Handel, es möge darauf hinarbeiten, daß es auch freien Frühstückstisch bekäme, d. h. daß die Zölle auf Kaffee, Zucker und Thee aufgehoben würden. Jn gleichem Sinn hat sich die Handelskammer von Edinburg ausge - sprochen, und zwar in einem an das Unterhaus gerichteten Gesuch. Darin heißt es, alle Zölle auf Lebensmittel seien unpolitisch und sollten daher abgeschafft werden; Thee, Zucker und Kaffee gehörten aber jetzt in die Kategorie der Lebensbedürfnisse; vermehrter Verbrauch dieser Artikel fördere die Mäßigkeit der Volksmassen, eine gänzliche Abschaffung der darauf ruhenden Zölle würde daher dem allgemeinen Handelsverkehr und somit auch den Staats = Einnahmen zu gut kommen.

* Revision des italienischen Zolltarifes. Wie ein Florentiner Geschäftsblatt meldet, wird gegenwärtig im italienischen Ministerium eifrig an der Revision der officiellen Bewerthungen des italienischen Zolltarifes gearbeitet. Da im Jahre 1872 die abgeschlossenen Handels - verträge ablaufen, so soll eine Enquete über den Zustand der ein - zelnen italienischen Jndustriezweige veranstaltet werden, um die Er - gebnisse derselben den demnächst zu eröffnenden Verhandlungen zu Grunde legen zu können.

* Aufhebung des Freihafens von Venedig. Der Economiste meldet, daß in Florenz nun definitiv der Beschluß gefaßt worden sei, den Freihafen von Venedig aufzuheben, wie dieß in ähnlicher Weisebereits durch das Gesetz vom 11. Mai 1865 in Bezug auf Genua, Livorno und Ancona erfolgt sei.

* Eisenbahnen. Die statist. Uebersicht über die preußischen Eisenbahnen für das Jahr 1868 ist jetzt im Handelsministerium vol - lendet und sind dabei zum ersten mal auch die in den neuen Landes - theilen befindlichen Eisenbahnen hineingezogen worden. Es waren am Schlusse des Jahres 1868 in Preußen1344 1 / 4 Meilen Eisenbahnen im Betrieb und lange Strecken im Bau begriffen. Das Anlage - kapital ist auf 724 Millionen Thaler angegeben. Die Zahl der Lokomotiven betrug 3040, der Personenwagen 4934, der Güter - wagen 65,892. Es wurden56 1 / 2 Millionen Personen und 923 Mil - lionen Centner Güter befördert. Der Personenverkehr brachte eine Einnahme von26 1 / 2 Millionen Thaler, der Güterverkehr von 63 1 / 2 Millionen Thaler; dazu kommen an sonstigen Einnahmeu 7 Millionen Thaler. Die Ausgaben beliefen sich auf52 1 / 2 Mill. Thaler. Der Reservefond aller Eisenbahnen hatte am Schuß des Jahres 1868 eine Höhe von16 2 / 3 Mill. Thlr. Es gab 9 Staats - eisenbahnen mit einer Länge von443 1 / 4 Meilen, 4 unter Staats - verwaltung stehende Eisenbahnen mit einer Länge von224 1 / 2 Meilen, 28 von Privatdirektionen verwaltete Eisenbahnen mit einer Länge von 676 1 / 2 Meilen. Der Bau der Eisenbahnen ist theurer geworden. Jm Jahr 1844 kostete die Meile durchschnittlich 296,000 Thaler; 1868 dagegen kommt die Meile durchschnittlich auf 541,000 Thaler. Es kommt dies von einer bedeutenden Steigerung der Arbeitslöhne, von dem Bau größerer und komfortabler Bahnhöfe, von bedeutenden Brücken, von der Anwendung der Doppelgeleise ec.

-- Die Oberschlesische Eisenbahn wird vom 1. März ab innerhalb des gesammten von ihr verwalteten Bahnbereichs Abonne - mentskarten für die drei ersten Wagenklassen, auf Monatsdauer von jedem beliebigen Tage an für 15 bis 25 Hin = und Rückfahrten giltig, einführen. Hoffentlich findet dies Vorgehen bei andern Bahnverwal - tungen gleichfalls Nachahmung.

-- Die Verwaltung der Taunusbahn hat einen in jeder Be - ziehung lobenswerthen Beschluß gefaßt, indem sie von jetzt ab nicht allein für die dritte Klasse Damencoupés, sondern auch Heizung mittelst Füllöfen einführen wird.

* Die internationale Eisenbahnkonferenz in München ist geschlossen. Dieselbe soll zu einem befriedigenden Resultat geführt haben, indem neue Tarife vereinbart worden sind, welche namentlich für den Verkehr von Bayern nach Jtalien und nach dem Rhein be - deutende Erleichterungen gegenüber den jetzt bestehenden Tarifen ge - währen werden. Weitere Begünstigungen sollen eintreten durch Aus - dehnung des direkten Verkehrs nach Würtemberg und Baden, sowie nach Belgien und Holland. Die Beschlüsse der Konferenz werden nunmehr der Genehmigung der betheiligten Verwaltungen unterbreitet.

* Kanalbau. Jn Paris hat sich eine Gesellschaft zur Aus - führung eines Meerkanals zwischen dem atlantischen Ocean und dem Mittelmeer auf französischem Gebiet mit einem beabsichtigten Kapital von 550 Millionen Francs gebildet. Dieser Kanal soll den fran - zösischen Kriegsschiffen den möglichst schnellen Zugang zu allen be - drohten Punkten beider Meere mit Vermeidung Gibraltars ermög - lichen, und den Segelschiffen eine einmonatliche, den Dampfschiffen eine mehrtägige Verkürzung der Fahrt gestatten.

* Der Jstmus von Korinth. Der französischen Gesellschaft Choller wurde die Konzession ertheilt für die Durchstechung der Landenge von Korinth; in 18 Monaten soll der Kanal fertig sein.

* Export nach Jndien. Die Chemnitzer Fabrikanten beabsich - tigen, mit der nächsten den Orient passirenden Fahrt des östreichischen Lloyd einen bedeutenden Export nach Jndien einzurichten, und haben sich deßwegen auch mit den Eisenbahn = Verwaltungen, deren Linien der Export berühren muß, in Verbindung gesetzt.

* Californien's Goldausbeute. Jn dem zu San Francisco erscheinenden Commercial Herald and Market Review vom 14. Jan. lesen wir: Vor zweiundzwanzig Jahren wurden zuerst größere Mengen Gold in Californien gefunden; seitdem ist ungefähr für eine Billion Dollars aus unseren Minen hervorgegangen, oder durchschnittlich 45 Millionen im Jahre. Jm ersten Jahre sammelte man 10 Mill., im zweiten 40, mit allmählichem Steigen bis 1853, wo mit 65 Mill. der höchste Punkt erreicht ward. Seitdem hat die Ausbeute wieder abgenommen, und mehr als im Vorjahr, nämlich 23 Millionen, ist bisher nie erzielt worden.

* Weinhandel = Aktiengesellschaft. Jn Folge einer Anregung der Wiener Handelskammer beabsichtigt man in Wien eine Weinhandel -Aktiengesellschaft zu gründen, welche die Herstellung von Weinhallen unternehmen, zugleich auch berechtigt sein soll, selbst Weine zu er - werben, Vorschüsse darauf zu geben, auktions = oder kommissionsweise zu verkaufen. Die Hauptaufgabe der Gesellschaft aber soll die För - derung des Exports entweder durch Errichtung von Filialen oder Anstellung von Kommissionairen in den bedeutendsten Städten des Auslandes sein. Endlich liegt es im Plane, die Producenten in der Weise zu unterstützen, daß dieselben mundgerechte und exportfähige Weine zu erzeugen im Stand sind.

Gewerbe.

* Welt = Jndustrie = Ausstellung. Das Comit é für die Welt - Jndustrie = Ausstellung in Wien hat von dem Handelsminister v. Ple - ner die Zusicherung jeder möglichen Unterstützung erhalten. Das Ausstellungsgebäude soll im Prater an derselben Stelle errichtet werden, wo die Festhalle für das deutsche Bundesschießen stand, und für 44,000 Aussteller Raum bieten. Die Ausstellung soll im Jahre 1873 stattfinden.

* Maschinenmarkt. Vom 19. -- 23. Mai ds. J. findet in Frankfurt a. M. ein internationaler Maschinenmarkt statt. Mit demselben ist auch eine Verloosung verbunden, die den Zweck hat, neue Maschinen und Geräthe einzubürgern und Verbesserungen in Haus = und Landwirthschaft in weiteren Kreisen bekannt zu machen.

* Maschinen = Ausstellung. Jn Verbindung mit der landwirth - schaftlichen Ausstellung wird in Celle im Frühjahre eine Ausstellung von Maschinen stattfinden.

* Gewerbemuseum in Nürnberg. Einer in der Magistrats - sitzung vom 11. Febr. erfolgten Kundgabe zufolge sind für das in der Gründung begriffene bayerische Gewerbemuseum bereits über 330,000 Gulden von den 500,000, welche das Jnslebentreten der Anstalt bedingen, in Nürnberg selber zusammen gekommen (dabei natürlich die Beiträge der Herren v. Cramer = Klett und v. Faber, sowie der Kommune Nürnberg inbegriffen). Die Zeichnungen bei Privaten in München nehmen gleichfalls einen erfreulichen Fortgang.

* Patentwesen. Die dritte Hauptversammlung der Genossen - schaft der Civilingenieure, welche Ende Januar in Berlin stattfand, hat sich für den im Jahr 1863 in Braunschweig von den deutschen Jngenieuren aufgestellten Patentgesetzentwurf ausgesprochen und dem - selben folgenden Passaus hinzugefügt: Jst Jemand im Stand nach - zuweisen, daß er einen für eine andere Person patentirten Gegenstand auch seinerseits selbständig erfunden und in der durch das betreffende Patent charakterisirten Weise bereits ausgeführt hatte, so soll Ersterer in der weiteren fabrikmäßigen Herstellung des betr. Gegenstandes durch das Patentrecht des Anderen nicht behindert werden.

Technik.

* Die Entwicklung des Dampfpflugs. Max Eyth, der be - kanntlich in der Dampfpflug = Jndustrie schon seit langer Zeit thätig, und deßhalb gewiß kompetent in dieser Angelegenheit ist, gibt in dem Schw. Merk. eine interessante Skizze über die Entwicklung des Dampfpfluges und seine jetzige Ausbreitung, der wir folgendes ent - nehmen. Die erste Jdee, die Dampfkraft zum Pflügen zu verwenden, ist so alt wie die Dampfmaschine selbst. Die Ausarbeitung von Details hingegen, welche namentlich bei Agrikulturmaschinen oft das Wichtigste der Sache sind, war der neuesten Zeit vorbehalten und hat erst in den letzten 12 bis 15 Jahren einen Grad erreicht, welcher dem Gedanken die praktische Lebensfähigkeit sicherte. John Fowler, mit dessen Namen das Dampfpflügen stets verbunden bleiben wird, konstruirte um das Jahr 1848 einen Drainirpflug und Wagen, der die Drainageröhre, ohne Gräben zu machen, direkt durch den Boden bohrt. Dieser Wagen wurde ursprünglich mittelst eines Manillaseils und einer an der Anwand aufgestellten Windevorrichtung mit Pferde - göpel über das Feld gezogen und jedesmal von direkt vorgespannten Pferden zurückgeschleppt. -- Aus primitiven und experimentellen An - fängen dieser Art entwickelte sich vom Jahre 1855 -- 60 das Fow - ler 'sche Clipdrumsystem (Klappentrommelsystem). Die selbstbewegliche Lokomobile auf der Anwand, der selbstbewegliche Anker auf der andern,das endlose Drahtseil, das sich auf den Anwänden über 2 horizontale Seilscheiben legt, von welchen die eine unter der Maschine (das soge - nannte Clipdrum) den Balancirpflug in Bewegung setzte, das Hin - und Hergehen desselben zwischen Anker und Maschine, welche beide auf den Anwänden sich langsam fortbewegen, alles das sind fast seit einem Jahrzehnt mannigfach beschriebene Details und wohl Vielen aus eigener Anschauung bekannt. -- Fast zu gleicher Zeit mit dem Clipdrumapparate entwickelte sich das sogenannte Umkreisungssystem, dessen Vorkämpfer vor allen Smith von Bolton und später nament - lich Howard wurde. Was diesem Apparate hauptsächlich Eingang verschaffte, war die Verwendung der gewöhnlichen Lokomobile, welche stationär an einer Ecke des Feldes stehen bleibt und zwei Winde - trommeln auf einem getrennten Wagen in Thätigkeit setzt. -- Das 3. Hauptsystem endlich ist das der Doppelmaschine. Angeregt durch Savorys eigenthümliche Jdee baute im Jahre 1862 Fowler seine ersten Doppelapparate, in welchen zwei einfache mit horizontalen Windetrommeln versehene Straßenlocomobilen den Pflug zwischen den Anwänden hin = und herziehen. Das System fand einen fast unge - hofften Anklang, es ermöglichte das Miethpflügen in England und brach namentlich in tropischen Ländern dem Dampfpflug Bahn. Es wurden für die speziellen Arbeiten besondere Apparate konstruirt, z. B. Kultivatoren, Dampfeggen, Dampfwalzen, Dampfsäemaschinen ec. Zu den neuesten Erscheinungen gehört eine Kombination von Pflug und Kultivator, für speziell tiefe Kultur in schlechtem Boden, bei welchen hinter jedem 8 -- 10 / / tief gehenden Pflug ein Kultivator oder Unter - grundzinken die Pflugsohle noch weitere 6 -- 8 / / tief aufreißt, ohne den todten Boden an die Oberfläche zu bringen. Mit jedem Jahr dehnte sich nun die Anwendung des Dampfpfluges mehr aus, trotz - dem daß England keineswegs ein absolut günstiger Boden für den Dampfpflug war. Ein volles Jahrzehnt wurde die Frage mit wahrer Leidenschaft erörtert, ob Dampfpflügen wirklich billiger sei, als das entsprechende Pferdepflügen. Die Schwierigkeit, die genauen Kosten des letzteren zu bestimmen, und die Nothwendigkeit auf der anderen Seite, die Art der Bewirthschaftung dem Dampfpfluge einigermaßen anzupassen, ehe er seine Wirkung auf das Ganze zeigen konnte, trugen viel zu der allgemeinen Unsicherheit bei, und oft genug war der Dampfpflüger genöthigt, sich auf die bessere Qualität seiner Leistung, auf seinen unbestreitbar erhöhten Ernteertrag zu berufen. Eine ge - wissenhafte und unparteiische Zusammenstellung von jahrelangen Er - fahrungen auf mehreren hundert Gütern, welche vor etlichen Jahren durch die Royal Agricultur Society veranlaßt wurde, und die glän - zenden Erfolge, welche seit den letzten 3 Jahren das Miethsystem erzielte, haben die Frage jedoch auch im rein pekuniären Sinne über allen Zweifel gestellt. -- Dann kam der Kapitalpunkt. Der mehr industrielle, fabrikmäßige Betrieb, der durch die Einführung von Ma - schinen in die Landwirthschaft tritt, muß nothwendig zur Anlage größerer Kapitalien führen. Besonders aber kommt hier das allge - meine Gesetz zur Geltung, daß die Dampfkraft um so billiger auf - tritt, in je größerem Maßstabe sie angewendet werden kann. Die Tendenz der weiteren Entwicklung des Dampfpflugs wird deshalb, nachdem die mechanischen Schwierigkeiten nahezu überwunden sind, in dem nächsten Dezennium unzweifelhaft die sein, daß derselbe von Jahr zu Jahr an Größe und Kraft wachsen muß. Daß auf diese Weise dem kleineren Grundbesitzer das Dampfpflügen mit jedem Jahre unmöglicher wird, scheint eine unausbleibliche Folge dieser Richtung. Dies ist jedoch nicht der Fall, seit eben durch die Einführung der großen leichtbeweglichen Doppelmaschinen, welche trotz ihres hohen Preises billiger arbeiten, als alle anderen Systeme, das miethweise Pflügen zu einem geregelten Geschäft geworden ist. Zur Zeit sind in England über 100 Apparate in Händen von Miethpflügern oder Gesellschaften dieser Gattung, von welchen die größten 10 Apparate und die kleinsten 1 bis 2 im Betrieb haben. Bis jetzt mögen über - haupt 2000 Dampfpflüge auf der ganzen Welt in Thätigkeit sein. Die Fabrik von Fowler in England hat 1000 Arbeiter und fertigt wöchentlich 4 -- 5 Dampfpflüge, in den Herbstmonaten sogar 5 -- 6. Jn Deutschland macht die Einführung des Dampfpfluges etwas lang - samere Fortschritte. Daß sie sich schließlich und in nicht zu langer Zeit dennoch Bahn brechen muß, steht fest, und die beste Art, dieselbe unserer vaterländischen Landwirthschaft näher zu bringen, ist ohne Zweifel die praktische Demonstration der Sache. Dieß versuchte die Fowler'sche Fabrik zunächst in den Distrikten der großen Zuckerfabri - kation Magdeburg = Halberstadt ec. durch Miethpflügen. Jn Folge dessen wurden denn auch für die Provinz Sachsen mehrere Dampf -pflüge fest bestellt, welche dieses Frühjahr ihre Arbeit beginnen werden.

* Schwarze Farbe zum Signiren von Fässern, Kisten, Collis. Die gewöhnlich hierzu angewendete Farbe besteht aus Leinölfirniß und Kienruß, welche jedoch schwer trocknet. Weit besser eignet sich zu dem Zwecke eine Auflösung von Asphalt (Judenpech) in Photo - gene, gereinigten Schiefer = oder Mineralölen. Diese trocknet rasch und ist glänzend.

Vermischtes.

* Vorlesungen von Bogumil Goltz über die Ehe, Charak - teristik der Männer und Frauen, Shakespeare's Genius, Kindheit, Jugend und Alter, das deutsche Volksmährchen und sein Humor. 2 Bände (Verlag von O. Janke in Berlin). Goltz erfreut uns mit einer Sammlung geistreicher Aufsätze über Ehe und Ehekandidaten u. dgl., letztere besonders sehr gelungener Art, und für unerfahrene Junggesellen beherzigenswerth. Goltz geht von dem Grundsatz aus, daß das Weib nur zur Ehe und der durch diese hervorgebrachten Verschönerung des Lebens geschaffen sei. Er hat mit manchen herz - erfreuenden Sentenzen eine Apologie derselben gegeben, obwohl es uns scheint, daß er der äußeren körperlichen Schönheit und Art der Erscheinung dabei zu viel Werth einräumt. Von vielem Unterrichte bei der weiblichen Welt will er im Gegensatz zur Volkswirthschaft indeß nichts wissen, behauptend, daß derselbe in den meisten Fällen die natürliche Liebenswürdigkeit zerstöre. -- Sind die Kenntnisse nicht zur Bildung des Gemüthes erworben, so möchte dies allerdings der Fall sein, aber es gibt doch noch genug liebenswürdige Frauen, deren heller Verstand und Kenntnisse ihrem Herzen nur noch zur besseren Folie dienen. Und die armen Unverheiratheten, wo sollen sie ihren Schaffenstrieb hinwenden? An diese denkt Herr Bogumil nur sehr wenig, und leider ist ihre Zahl nicht gering.

* Der soziale Friede ist der Titel eines neuen, vom 1. April an in Neuwied erscheinenden Sonntagsblattes für Arbeitgeber und Arbeiter, Organ zur Verbreitung sittlich sozialer Lehren und volks - wirthschaftlicher Einrichtungen. Es kostet nur 1 Thlr. per Jahr, scheint also außer dem Abonnement durch milde Beiträge erhalten zu werden; auch das Motto des Blattes: Bildung, Sittlichkeit und Religion sichern den sozialen Frieden deutet auf eine mehr kirchliche Richtung hin.

* Jtalienische Lebensmittel nach Oestreich, Deutschland und Rußland. Dieser Tage ging der erste Zug mit Obst, Ge - müsen, Eiern und verschiedenen anderen Lebensmitteln von Neapel nach dem Norden ab. Es war ein Extrazug, mit welchem andere von Florenz, Mailand und Turin zusammentrafen. Damit ist nur der kleine Anfang eines großartigen Handels = Unternehmens gemacht, welches von Jtalien aus die bezeichneten Länder mit den verschie - densten Lebensmitteln zu versehen vom 1. Juni an jede Woche regel - mäßig 50 Waggons abgehen lassen wird.

* Kosten einer englischen Parlamentswahl. Einem amtlichen Ausweis zu Folge betrugen die gesetzlich erlaubten Kosten der letzten Parlamentswahlen zusammen 1,382,252 L. St.

* Wirkung der Kälte. Jn Folge der großen Kälte sind auf der k. preuß. Ostbahn 19 Lokomotivführer erkrankt und 14 Ma - schinen defekt geworden.

* Bücher. Neu eingegangen: Die Naturkräfte in ihrer Wechselbeziehung. Populäre Vorträge von Adolph Fick, Pro - fessor der Physiologie in Würzburg. Würzburg. Druck und Verlag der Stahel'schen Buch = und Kunsthandlung. 1869.

-- Die mechanische Tischlerwerkstätte. Praktisches Lehr - buch zur Selbstherstellung und vortheilhaften Benützung der in jetziger Zeit unerläßlich nöthigen kleineren Holzbearbeitungsmaschinen zum Handbetrieb. Herausgegeben von W. Schmidt in Trier, Holzbildhauer. Nebst Atlas ent - haltend 15 Tafeln und 140 Abbildungen. Weimar 1870. B. F. Voigt.

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-- Die Stärkefabrikation oder praktische Anleitung Stärke aus Getreide, Gräsern, Früchten ec. zu gewinnen. Von A. Fischer. Berlin 1869. S. Mode's Verlag.

-- Kalk, Gyps und Cement, Handbuch für Anlage und Betrieb von Kalkwerken, Gypsmühlen und Cementfabriken. Von Emil Böhmer und Friedrich Neumann. Vierte Auflage mit Atlas. Weimar 1870. B. F. Voigt.

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Die Eröffnung des neuen Lehrcursus findet Dienstag den 26. April statt. Die nächste behuf Erlangung der Berechtigung zum einjährigen Freiwilligendienste unter dem Vorsitze eines Königlichen Kommissarius stattfindende Reife = Prüfung wird Ende März d. J. abgehalten werden. Nähere Anskunft an unterzeich - neter Stelle.

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Schmiede = Gesuch.

Gesucht werden ein Großhammerschmied, ein Kleinhammerschmied, sowie mehre Sand - gießer, welche bei tüchtiger Leistung dauernde und lohnende Beschäftigung finden bei

Gebrüder Gienanth zu EisenhüttenwerkNote: 44Hochstein in der Rheinpfalz.

Schmiede = Gesuch.

Tüchtige Feuerschmiede finden für schwere Loko - motivarbeit dauernde und lohnende Beschäftigung beiNote: 68Henschel & Sohn in Cassel.

Schriftsetzer ges. : in Stuttgart, Lindau, Mainz.

Seifensiedergehilfe = Gesuch.

Ein fleißiger Seifensiedergehilfe findet dauernde Arbeit gegen guten Lohn beiGust. Clauß, SeifensiederNote: 45in Landau (Pfalz).

Steindrucker ges. : in eine kl. Lithographie der Ostschweiz, Kupferdrucker in Basel.

Für Tuchfabrikanten.

Ein junger Mann, militärfrei, welcher gegenwär - tig einen Posten als Webmeister bekleidet, die gründlichsten Kenntnisse in der Weberei besitzt und dem die besten Zeugnisse zur Seite stehen, sucht seine Stellung zu ändern.

Auch sucht ein verheiratheter Spinn = & Appre - turmeister in mittleren Jahren, der seit langer Zeit diesen Posten selbständig bekleidet und die besten Zeugnisse besitzt, eine Stelle. Gef. Franco = Offerten besorgt unter Chiffre H. J. No. 101.

Uhrmacher ges. : in Colmar, Stuttgart.

Verwalter. Ein Mann in den besten Jahren, verheirathet, der 20 Jahre beim Gericht gearbeitet, sucht eine entsprechende Stelle als Verwalter, Auf - seher, Portier ec. Näheres bei der Exped. d. Bl.

Werkführer ges. : für eine größere Eisengießerei, Bauzeichner für Hochbau, Färbermeister für Wollgarn - branche, Obermüller, Bauführer für den Rohbau einer Neubaute, chem. Produkten = u. Farbwaarenfabrik.

Zinngießer = Gesuch.

Zwei tüchtige Zinngießergesellen, welche geübt im Seidelbeschlagen sind, sucht zum schnell möglichsten Antritt gegen guten Lohn und dauernde Arbeit

NB. Reisekosten werden vergütet.

Note: 27

Zuckerbäcker ges. : für Chokoladefarik Bayerns, in Waldenburg, Nürnberg, Stuttgart, Hanau.

Gold = und Silber = Cours, vom 23. Februar 1870.
Pr. Kassen = Scheine .....fl. 1.44 7 / 8 -- 45 1 / 8.
Preuß. Friedrichsd'or .... 9.57 1 / 2 -- 58 1 / 2.
Pistolen ......... 9. 46 -- 48.
Holl. fl. 10 Stücke ..... 9. 54 -- 56.
Rand = Ducaten ....... 5. 35 -- 37.
20 Franken = Stück ..... 9.28 1 / 2 -- 29 1 / 2.
Engl. Sovereigns ..... 11. 54 -- 58.
Russ. Jmperiales ..... 9. 47 -- 49.
Gold pr. Pfd. fein ..... 816 -- 21.
Hochh. Silber pr. Pfd .... 52 1 / 2 -- 3 / 8.
Dollars in Gold ...... 2. 27 -- 28.

Verantwortl. Redacteur: Franz Wirth in Frankfurt a. M. -- Verlag v. F. Emminghaus in Usingen. -- Druck v. Mahlan & Waldschmidt in Frankfurt a. M.

About this transcription

TextDer Arbeitgeber
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Extent8 images; 9111 tokens; 3762 types; 66687 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Institut für Deutsche Sprache, MannheimNote: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription Peter FankhauserNote: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format. CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationDer Arbeitgeber Archiv für die gesammte Volkswirthschaft, Central-Anzeiger für Stellen- und Arbeitergesuche . Frankfurt (Hessen)1870.

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LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; mkhz1

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  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
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ImprintBerlin 2019-12-10T10:54:48Z
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