Der „ Arbeitgeber “erscheint wöchentlich, die „ Patentliste “monatlich. Preis: 1 / 2 jährl. in Preußen 3 fl. 2 kr. od. 1 Thlr. 22 Gr., bei allen übrigen deutschen Postämtern 2 fl. 55 kr. od. 1 2 / 3 Thlr. Anzeigen: für die dreispaltige Petitzeile od. deren Raum 6 kr. Der Betrag wird durch Postnachnahme erhoben. Kleine Beträge können durch Briefmarken ausgeglichen werden. Red. des „ Arbeitgeber “, Gallusgasse 9. in Frankfurt a. M.
Bestellungen werden von allen Postämtern u. Buchhandlun - gen, von letzteren auch Jnse - rate jederzeit angenommen. Briefe werden franco erbeten. Das Patent = u. Maschinen - Geschäft des „ Arbeitgeber “übernimmt die Ausführung neuer Ersindungen, vermit - telt den Ankauf (zum Fabrik - preis) und Verkauf von Ma - schinen aller Art, es besorgt Patente für alle Länder und übernimmt deren Ver - werthung.
Neue Abonnements auf dasII. Vierteljahr 1870 des „ Arbeitgeber “bitten wir möglichst bald einzu - reichen. -- Da wir nichts mehr pr. Buchhandel versen - den, so bitten wir alle Bestellungen bei der Post zu machen oder direkt an uns zu richten.
Preis pr. Halbjahr 2 fl. 20 kr., einschließlich Postaufschlag 2 fl. 55 kr. (1 Thlr. 20), in Preußen mit Zeitungssteuer 3 fl. 2 kr.
Die vorzüglichsten Mittel, den landwirthschaftlichen Kredit zu fördern, sind wohl die Hypothekenbanken und die Errich - tung von Genossenschaften. Jn Deutschland bestehen zwar manche derartige Jnstitute wie in Leipzig, Frankfurt, Berlin, Gotha, Stuttgart, München ec., auch das Versicherungswesen hat sich mit vielem Erfolg auf die Hypotheken ausgedehnt; allein im großen Ganzen dürften diese Jnstitute mehr dem städtischen Grundbesitze nützlich sein, wie dem ländlichen, wie dies auch bei der großen französischen Hypothekenbank, dem Credit foncier, der Fall ist. Es steht daher den hier einschlagenden Kredit = Jnstituten noch ein großes Feld der Thätigkeit offen; auf der einen Seite ist zu wünschen, daß dieses Terrain sehr occupirt werde, auf der andern dagegen müssen auch solche Zustände geschaffen werden, die den Bauer kreditwürdiger machen, sei es durch Ordnung der Besitztitel, durch Güterkopplung, durch verbesserten landwirthschaftlichen Betrieb ec.
Preußen zählt 36 Kreditinstitute die für landwirthschaftliche Zwecke arbeiten; Sachsen hat deren 9; außerdem arbeiten noch 16 Anstalten in Mittel = und Süddeutschland, neben diesen befaßt sich noch eine große Anzahl von Sparkassen mit der Beleihung von Grundstücken.
Durch die Einführung der schottischen Banken würde unserer Landwirthschaft ein bedeutender Dienst erwiesen. Mr. Chevalier em - pfiehlt dieselben entschieden, und Jäger in seinem Buch „ Bodenkredit - Jnstitute “sagt darüber: „ Die Einrichtungen der schottischen Banken können allen anderen als Vorbild dienen; sie verleihen die bei ihnen eingelegten Gelder, besonders Sparkassengelder, an inländische Fabri - kanten, Handeltreibende und Ackerbauer, und zwar sogar gegen Bürg - schaft, wodurch sie eigentliche Vorschußbanken nicht nur für Gewerb - treibende, sondern auch für die Landwirthschaft, die Reservoirs aller kleinen Ersparnisse wurden, deren Gesammtheit Horn in seiner „ Bank - freiheit “(Stuttgart b. Kröner 1867) in Schottland zu mehr als 50 Mill. L. anschlägt. Unbedeckte Kredite geben sie nicht; sie haben theils Bürgschaft (auch für Wechselschulden bis zu gewissem Betrage), theils Hypotheken zur Sicherheit. Der Cash-account der schottischen Banken ist der einer als tüchtig bekannten Person, welche zwar keine Realsicherheit, aber zwei gute Bürgen stellen kann, eingeräumte Kredit von mindestens 50 L., welcher oft bis zu 2000 L. erstreckt wird. Hierdurch ist der Kredit auch dem Kapitallosen erschlossen und es wird der Personalkredit nicht höher sich ausbilden lassen, wobei derConto = Corrent (bei gleichen Zinsen) die bequemste Buchform ist. Man darf bei den schottischen Banken sein Geld nicht nur jeden Tag ohne vorhergegangene Aufkündigung zurückholen, sondern erhält auch vom ersten bis zum letzten Tage Zins daraus. Die Zinfen werden in der Weise zum Kapital geschlagen, daß jeder Saldo als Deposit an - gesehen und behandelt wird. Man erhält ein pass book (Bankbuch) zur Aufnahme der Abschriften aus den Conto = Correnten und ein Check-book zum Herausschneiden und Beschreiben der Anweisungen. Die Organisation geht aber noch weiter, indem nicht nur jede Haupt - stadt einer Grafschaft ihre Wochenbörsen hat, wo über Soll und Haben abgerechnet wird, sondern auch für die einzelnen Geschäfts - zweige Agenten bestehen. -- Den Umsatz in Vieh, den Ankauf und Verkauf besorgt z. B. ein sogen. Stockagent, ein erfahrener zu - verlässiger Mann, dessen Wirksamkeit sich auf viele Güter erstreckt. Er vermittelt zwischen Käufer und Verkäufer zum anerkannten Nutzen für Beide.
Eine nicht minder wichtige Stelle in der Landwirthschaft nehmen die Banken ein, die im kleinsten Landstädtchen nicht fehlen. Es sind entweder Filialen von großen Banken, oder auch werden sie von den Pächtern und Gutsbesitzern selbst gegründet, nach dem englischen Grundsatz: „ Hilf dir selber “. -- Der größte Landwirth hat höchstens ein paar Pfund Sterling im Hause; er bezahlt jeden Bäcker und Metzger, selbst den kleinsten Lieferanten mit einem check (Anweisung) und eben solche empfängt er selbst für seine Verkäufe; die Einlösung der checks besorgt die Bank. Welche Geldersparniß ist das, gegen - über von uns, wo man auf den größeren Höfen beständig ein paar Tausend Gulden todt in der Kasse liegen haben muß! “--
Der Kongreß nordd. Landwirthe hatte Herrn Dr. Karl Birnbaum beauftragt ein Buch über das landwirthschaftliche Genossen - schaftswesen zu schreiben. Dasselbe ist jetzt erschienen und gibt ein lebendiges Bild, was bisher in dieser Beziehung geschehen ist. Es werden besprochen: die Genossenschaft mit Staatshilfe; hierher ge - hören die landwirthschaftlichen Vereine, die Meliorationsgenossenschaften, die Waldbaugenossenschaften, die Genossenschaften zur Arrondirung der Grundstücke, zur Beschaffung von Kredit ec. ; ferner die Genossen - schaften unter Mitwirkung von Anderen, besonders Kapitalisten; hier - her zählen die Genossenschaften zur Anschaffung von Kapital mit Hilfe städtischer Kredit = Jnstitute; rein landwirthschaftliche Genossen - schaften zur Beschaffung von Kapital, Versicherungsgesellschaften, Ge - nossenschaften von Landwirthen mit Anderen zur Förderung der Pro - duktion oder einzelner Produktionszweige; dann Genossenschaften von Landwirthen mit Wirthschaftsbeamten oder Arbeitern und schließlich Genossenschaften von Landwirthen unter sich. Dahin zählen die Ge - nossenschaften zur Beschaffung von Betriebsmitteln, Maschinen, Dung - und Futtermittel, Saatgut, Lebensmitteln, Rohstoff und Vieh; die Genossenschaften für verbesserten Pflanzenbau, für verbesserten Vieh - zuchtsbetrieb, für den Betrieb technischer Gewerbe, für gemeinsamen Absatz, für gemeinsamen Betrieb.
Wenn man die Schrift Birnbaum's mit einiger Aufmerksamkeit durchliest, so findet man, daß schon hübsche Anfänge im landwirthschaftl. Genossenschaftswesen gemacht sind, daß aber dem Auge eine Per - spektive sich öffnet, von dem es vorher keine Ahnung hatte. Die Genossenschaft wird die Landwirthschaft so umgestalten, daß man dieselbe in 25 Jahren nicht mehr kennen wird. Jedes Dorf, sagt ein für die Genossenschaften Begeisterter, muß im Lauf der Zeit, vielleicht im Laufe der Generation zu einer wirthschaftlichen Ge - nossenschaft werden, welche die gesammte wirthschaftliche Thätigkeitder Einzelnen umfaßt. Ueber das Genossenschaftswesen ist nicht mehr zu diskutiren, es ist nur noch zu organisiren.
Höchst fördernd für die Einführung des Genossenschaftswesen werden die landwirthschaftlichen Vereine sein. Ende 1868 war der Stand dieser Vereine soweit bekannt in Deutschland folgender: Preußen zählte 1638 Vereine mit 109,996 Mitglieder; Sachsen 323 Vereine mit 17,418 Mitglieder; die Mecklenburger Vereine zählen 1113 Mitgl. ; die Vereine in Hessen circa 3300 Mitglieder; Bayern hatte 475 Vereine mit 25,821 Mitglieder; Würtemberg 64 Vereine mit 20,015 Mitgl. ; Baden 70 Vereine mit 13,592 Mitgliedern. Die übrigen deutschen Staaten hatten 356 Vereine. Auf je 1000 Einwohner kamen demnach im Jahr 1869
im Königreich Preußen | 4,57 Vereinsmitglieder. |
in Sachsen | 7,17 „ |
„ Bayern | 5,35 „ |
„ Würtemberg | 11,25 „ |
„ Baden | 9,47 „ |
„ Hessen | 3,99 „ |
„ Mecklenburg | 1,68 „ |
Auch die genossenschaftliche Bewegung in Bezug auf Vorschuß - vereine hat auf dem Land schon vielfach Boden gewonnen; gegen - wärtig dürften bereits einige 100 ländl. Vorschußvereine bestehen. Neben diesen haben die Genossenschaften für Beschaffung von Ma - schinen wohl am meisten Erfolg gehabt, hauptsächlich zur Beschaffung von Dampfdreschmaschinen. Außerdem bestehen noch Vereine zur Be - schaffung von künstlichem Dünger, Konsumvereine zur Beschaffung von Lebensmitteln, genossenschaftliche Brennereien, Käsereigenossenschaf - ten, Winzervereine ec. Die Einrichtung der Genossenschaften mag auf dem Lande mehr Arbeit machen, wie in andern Geschäften, allein der Anfang ist gemacht, und bedeutende Männer haben bereits den „ schlummernden Riesen “der Genossenschaft geweckt.
Jn Bezug auf den landwirthschaftlichen Unterricht wird in Deutschland viel gethan. Wir haben eine große Anzahl land - wirthschaftlicher Akademien und Schulen, auf welchen junge Oeko - nomen eine dem heutigen Stand der Wissenschaft entsprechende Ausbildung erhalten. Jn Verbindung mit diesen Anstalten stehen häufig sogenannte landwirthschaftliche Versuchsstationen, welche sich mit der praktischen Erprobung von neuen Verfahren ec. be - fassen. Eine Einrichtung der neuesten Zeit ist das Jnstitut der Wanderlehrer. Die landwirthschaftlichen Vereine, welche ihre segens - reiche Thätigkeit über ganz Deutschland verbreiten, senden nämlich hauptsächlich im Winter Lehrer aus, die von Ort zu Ort reisen und Vorträge über landwirthschaftliche Fragen halten. Durch Fortbil - dungsschulen und sogenannte landwirthschaftliche Kränzchen wird die Thätigkeit dieser Lehrer noch unterstützt. --
Eine sehr wichtige Rolle spielt in der Landwirthschaft der Dünger. Die ganze Anwendung des Düngers beruht auf zwei Fundamentalsätzen, erstlich: jede Pflanzengattung bedarf zu ihrer Er - nährung ganz besonderer Stoffe, und zweitens: alle die Stoffe, welche dem Feld in Form von Pflanzen genommen, müssen ihm auch wieder zurückerstattet werden.
Als Dünger wurde anfangs nur der Stalldünger benützt, der in der That einen ansehnlichen Theil zum Gedeihen der Bodenkultur im Allgemeinen unerläßlicher Stoffe enthält; ferner verwendet man Mergel und in neuerer Zeit Knochen, wegen ihres Gehaltes an phos - phorsaurem Kalk. Diese Düngungsweise wurde von den Engländern eingeführt, welche nicht nur die Abfälle des Wirthshauses dazu be - nützten, sondern auch die Schlachtfelder durchwühlten, um die Knochen der Gefallenen in Dünger zu verwandeln. Bedeutender noch als die Knochen sind der Guano und der mineralische Dünger geworden. England verwendet jetzt nicht weniger als 175,000 Tonnen Guano, Frankreich circa 50,000 Tonnen. Aus dem Mineralreich wird besonders der phosphorsaure Kalk und die Potasche als Dünger verwendet. Der phosphorsaure Kalk ist namentlich zur Erzeugung von Getreide unerläßlich. Derselbe kommt in der Natur in drei Formen vor: 1. krystallisirt als Apatit; 2. als erdartiger Stein (Phosphorith); 3. in Form alter zerbrochener Knochen. Die Phos - phoriten sind indessen die Hauptquelle, aus welchen die Landwirth - schaft ihren phosphorsauren Kalk bezieht. Jmmerhin ist die Aus - beutung der Phosphorite noch in ihrer Kindheit. Jn Frankreich z. B. sind in 40 Departements Phosphorite entdeckt und erst in drei wird die Ausdeutung derselben betrieben. Die bedeutendsten Lager von Phosphoriten sind in Spanien; auch in Deutschland (Nassau) sindin neuester Zeit mächtige Lager entdeckt worden. Der Gehalt der Phosphorite ist ungleich; im Durchschnitt enthalten sie 25 -- 30 pCt. phosphorsauren Kalk.
Die Potasche mit ihren Salzverbindungen wird hauptsächlich von Staßfurt aus der Landwirthschaft geliefert; auch aus Seewasser wird welche gewonnen. --
Soll eine Feldwirthschaft richtig betrieben werden, so muß das Land nicht nur gut gedüngt, sondern auch gut bear - beitet werden. Aus diesem Grund einestheils, und wegen Mangel an Arbeitskräften anderntheils, hat man eine ganze Reihe von Ma - schinen eingeführt, von denen unsere Eltern und Großeltern noch keine Ahnung hatten. Die wichtigsten sind: der Dampfpflug mit seinen verschiedenen Bodenbearbeitungsinstrumenten, verbesserte Pferde - pflüge, Extirpatoren, Kultivatoren, Ringelwalzen, Säemaschinen, Pferde - hacken, Mähmaschinen, Pferderechen, Heuwender, Dreschmaschinen, Futterschneider ec. ec.
Der Stand einer Jndustrie läßt sich stets nach der Entwicklung ihrer Werkzeuge beurtheilen; die Verbreitung verbesserter Maschinen gibt daher einen guten Maßstab für die Beurtheilung des Ausbil - dungsgrades der Landwirthschaft. Am meisten angewendet finden wir die Maschinen in solchen Gegenden, welche hauptsächlich industrielle Rohprodukte liefern, z. B. da wo die Zuckerrübe angepflanzt wird. Jn Deutschland wurde in der Provinz Sachsen zuerst der Dampf - pflug eingeführt.
Zufriedener wie mit der Entwicklung der Landwirthschaft selbst, kann man mit derjenigen Entwicklung sein, welche die sogenannten landwirthschaftlichen Gewerbe genommen haben. Die Zuckerfabrikation, die Bierbrauerei, die Branntweinbrennerei und Spiritusfabrikation, die Ziegelfabrikation mittelst Maschinen ec. sind immer umfangreicher ge - worden; die Weindarstellung mag heutzutage auch mehr oder weniger zu den Gewerben gerechnet werden; auch diese hat sich rasch entwickelt, ist jedoch leider häufig zur puren Fälschung herabgesunken. -- Die durch die Weinfabrikation bedingte Darstellung von Trauben - zucker hat große Dimensionen angenommen. Ebenso bedeutend hat die Stärkefabrikation zugenommen, und die Brodfabriken sind Kinder unserer neuesten Zeit, welche sich täglich vermehren. Die letzteren arbeiten mit verbesserten Teigknetmaschinen und Backöfen, müssen aber unserer Ansicht nach, wenn die Darstellung des Brodes billiger werden soll, im Prinzip reformirt werden, und zwar müßen sie nicht das Brod aus Mehl darstellen, sondern direkt aus dem Getreide, und verweisen wir in dieser Beziehung auf unsere Mittheilung in No. 665 d. Bl. Auf diesen neuen Satz müssen alle Brodfabriken der Zukunft gegründet werden; wenn das Volk das nöthigste Nahrungsmittel so billig wie möglich erhalten soll, muß unsere jetzige Müllerei verschwinden!
* Stehende Heere. Ein kompetenter Fachmann, der berühmte k. k. östreichische Feldmarschall Radetzki, äußerte sich darüber folgen - dermaßen: „ Das System der stehenden Heere paßt für gewisse Zeiten und gewisse Verhältnisse, jedoch nicht für alle und überall. Man mag damit ausreichen, so lange es in allen Staaten Sitte bleibt, nur mit stehenden Heeren Krieg zu führen, so lange nicht blos das Verhältniß der Volksmassen, sondern auch jenes der Staatsein - künfte nicht berücksichtigt wird. Es wird und muß von selbst fallen -- dieses System -- sobald diese Bedingnisse aufhören .... Die stehenden Heere haben in dem neuen Europa den Glanz der Land - wehren gänzlich verdunkelt. Dadurch sind in neuester Zeit alle Er - fahrungen, die uns bei Beurtheilung des Werthes der Landwehr leiten könnten, verloren gegangen. Und doch beruht die zuverlässigste Stärke eines Staates auf zweckmäßig gebildeten Landwehren. Diese Einrichtung ist die natürlichste und deßhalb auch die beste. Sie liefert dem Staate im Verhältniß seiner Bevölkerung die größte An - zahl Streiter, sie erhält im Volke das Bewußtsein lebendig, daß es sich selbst vertheidigt, eben dadurch also auch einen kriegerischen Geist, der nicht leicht ausarten wird, weil Diejenigen, welche er belebt, nie - mals aufhören, Bürger zu sein. Ein solcher Geist auf einer solchen Höhe aber macht ein Volk unüberwindlich. “
* Konsumvereine. Die sächsischen Konsumvereine, welche seit 2 Jahren zu einem Verband vereinigt sind, hielten Ostern vorigen Jahres in Chemnitz ihren ersten Verbandstag ab zur Feststellung der anzustrebenden Grundprinzipien des Verbandes (Verkauf zum Tages - preise gegen Baarzahlung an Mitglieder und Nichtmitglieder, Ver - theilung des Gewinnes nach Verbrauch und Aussparung desselben zuweitergehenden genossenschaftlichen Unternehmungen), Berathung eines Statuts für den Verband und eines Musterstatuts für die einzelnen Vereine nach vorausgegangener Berathung der Genossenschaftsgesetz - gebung. Auf Grund der durch diesen ersten Verbandstatus gegebenen Verfassung beginnt nun der weitere Ausbau derselben auf dem zweiten Verbandstag, welcher am 16. -- 18. April d. J. in Zwickau = Schedewitz abgehalten werden wird, durch Berichterstattung der in Bezug der Gesetzgebung, Besteuerung, Verbreitung und Vervollkommnung der Konsum = Vereine entwickelten Thätigkeit der Direktion und Berathung folgender für den 2. Verbandstag bestimmten Tagesordnung: 1. Be - richt, 2. Statuten der zu gründenden Einkaufs = Genossenschaft, 3. Wahl eines Verbandsorgans, 4. Buchführung und Lagerhalter = Kontrole, 5. Branntweinverkauf in den Konsumvereinen, 6. Bedeutung des Wechsels für Konsumvereine, 7. Wahlen des Direktoriums und der Vertrauensmänner und des Ortes des nächsten Verbandstages. Die mit dem ersten Verbandstag verbundene Ausstellung von Verbrauchs - gegenständen und Erzeugnissen von Produktivgenossenschaften hatte eine so allgemeine Befriedigung hervorgerufen, daß sie auch diesmal wieder stattfinden soll. Erwünscht ist besonders eine rege Betheiligung von Seiten der Produktiv = Genossenschaften, um Anregung zu geben, daß auch sie bald daran denken, ihre gemeinsamen Jnteressen ins Auge zu fassen. Anmeldungen zur Muster = Ausstellung und die Ausstel - lungsgegenstände selbst sind bis zum 10. April an den Vorstand der Ausstellungs = Kommission Herrn Obersteiger W. Feldmann in Schedewitz bei Zwickau franco einzusenden und dabei gleichzeitig an - zugeben, ob eine Rücksendung der Muster gewünscht wird. Wo eine definitive Bestimmung des Ausstellers hierüber nicht getroffen wird, verfügt die Kommission anderweit darüber.
* Schulwesen. Die Webschule in Reutlingen erfreut sich einer fortwährend starken Frequenz. Dieselbe theilt sich in einen theo - retischen, praktischen und mechanischen Kurs. Jm ersteren waren es im verflossenen Jahr 20, im zweiten 19, im dritten 15, zusammen 54 Zöglinge. Dieselben waren aus Baden, Bayern, Hessen, Sachsen, Preußen, Oestreich, Schweiz, Amerika und Würtemberg. Die Schüler der praktischen Abtheilung werden in der mannigfaltigsten Weise von dortigen und auswärtigen Fabrikanten in Woll =, Baumwoll = und ge - mischten Waaren auf Tritt =, Schaft = und Jaquardmaschinen hinreichend beschäftigt. Die mechanische Buntweberei fabrizirt Zeuglen, Bettbar - chent, Damast, Tuch und Bukskin. Zettel =, Schlicht = und Leim - maschinen erleichtern sehr die Arbeit der Weberei. Dieser Abtheilung steht eine wesentliche Erweiterung bevor, indem in allernächster Zeit durch die K. Centralstelle für Handel und Gewerbe ein größerer Dampfkessel mit entsprechender Maschine von 10 Pferdekräften ange - schafft wird. Die theoretische Abtheilung endlich gibt jungen Fabri - kanten und Geschäftsführern reichlich Gelegenheit, jedes Muster der feinsten Weberei zu zerlegen und nachzubilden oder neue Muster zu kombiniren.
-- Die Stadtverordnetenversammlung in Süchteln hat ein - stimmig beschlossen, das Schulgeld in Wegfall kommen zu lassen.
* Erzieherinnen für jüngere Mädchen. Die „ Neuen Bahnen “sagen: Jn der Bildungsanstalt der Frau Raveau in Nordhausen werden fortwährend junge Mädchen zu Kindergärtnerinnen ausgebildet und verfehlen wir nicht von dieser Stelle aus Eltern, welche einer derartigen Unterstützung für die häusliche Erziehung ihrer jüngeren Kinder bedürfen, diese Anstalt zu empfehlen. Die Ausbildung der jüngeren Mädchen geschieht in zwei Stufen; je nach der mitgebrach - ten Vorbereitung und Dauer ihres Aufenthaltes werden sie entweder nur versehen mit der Kenntniß der Grundsätze der Kindergarten - erziehung und der Spiele und Beschäftigungen, oder sie erlangen ein umfassendes allgemeines Wissen, die Kenntniß der Musik und der neueren Sprachen. Während erstere jungen Mädchen unter beschei - denen Ansprüchen auch einen Theil der Körperpflege kleiner Kinder mit übernehmen, sind letztere wohl geeignet zu Lehrerinnen von Kindern bis zu 10 und 12 Jahren.
* Frauen = Arbeit. Das in Boston bestehende Frauen = Kolleg für Heilkunde, das erste der Art, wurde im Jahr 1848 gegründet, und hatte den Zweck Geburtshelferinnen und weibliche Aerzte aus - zubilden. Jm Jahr 1852 wurde es so vergrößert, daß alle Fächer der Heilkunde gelehrt werden konnten. Jm Jahr 1854 bewilligte der Staat 5000 Dollar und im Jahr 1855 10,000 Doll. ; im folgenden wurde die Anstalt unter den Schutz des Staates gestellt. Nach ihrem Vorbild entstanden die weiblichen Akademien in Phila - delphia und Newyork, wovon erstere ebenfalls unter Staatsaufsichtsteht und vollständig wie eine Hochschule eingerichtet ist. Der erste weibliche Doctor wurde nicht in Amerika promovirt, sondern in Genf, Miß Elise Blackwell, deren Vorgang bahnbrechend in Amerika war. Gegenwärtig gibt es mehr als 300 graduirte weibliche Aerzte in Amerika und viele weibliche Professoren an den Frauen = Akademien. Auch an den Normalschulen, wo Lehrerinnen ausgebildet werden, halten Frauen Vorlesungen über Anatomie und Gesundheitslehre. Ein besonderer Verein, die female medical society, beschäftigt sich mit der Förderung dieser Seite der Frauenarbeit.
-- Fräulein Morgan aus London hat die Disputation zur Erlangung der Doctorwürde der Medicin vor einem Auditorium in Zürich von mehr als 400 Personen in bester Weise bestanden.
* Frauenversammlung. Ende vorigen Jahres fand in Man - chester eine Versammlung von Frauen statt, welche über die Zu - lassung der Frauen zum Stimmrecht berieth. Der Major von Manchester präsidirte dieser Versammlung und drückte seine Ueber - zeugung dahin aus, daß die Welt besser, sparsamer und fried - licher regiert würde, wenn man dem „ zärteren “Geschlecht mehr Einfluß darauf gestatte. -- Die „ Women's suffrage association “verlangt nicht unbedingtes Stimmrecht für jede Frau, sie betrachtet ihre Aufgabe hauptsächlich von dem gewiß sehr richtigen Standpunkte aus, daß der Staat da, wo er die gleichen Verpflichtungen erheische auch die gleichen Rechte gewähren müsse. Von diesem Standpunkte aus haben bereits Häuser besitzende Frauen das Recht bei Gemeindewahlen sich zu betheiligen. -- Bei dieser Versamm - lung hielt das Parlamentsmitglied Rylands eine Rede, in welcher er hauptsächlich den Einfluß schilderte, welcher die Frauen auf die jetzige Generation auch in politischen Dingen ausüben könnten. „ Wenn die Mütter von öffentlichem Geist beseelt sind, meinte er, werden sie in diesem Sinn ihre Kinder beeinflussen, denn ich fürchte es ist gegen - wärtig ein Unglück unseres Landes, daß der öffentliche Geist sich nicht mehr kräftig genug ausspricht; neben bedeutender politischer Entwick - lung sehen wir eine große, todte unempfindliche Masse, die uns viel - fach geschadet hat; wenn aber unser Vaterland seine richtigen Geschicke in der Welt erfüllen soll, so müssen wir diese todte Masse durch - dringen und beleben, und bei dieser Aufgabe gebührt der Frau gleich - falls ihr Antheil. “-- Mr. J. Bright hielt ebenfalls eine Rede, in welcher er seine Meinung dahin aussprach, daß die Zeit, in welcher die Frauen auch das parlamentarische Stimmrecht erhielten, nicht mehr fern sei; er versprach dann im Parlament nach Kräften für die Stimmberechtigung der Frauen zu sprechen.
* Stimmrecht der Frauen. Die Legislatur des Staates Ohio hat beschlossen den Wählern im Oktober 1871 folgendes Amendement zum Artikel 5 der Konstitution des Ohio zur Abstimmung vorzu - legen: Jeder weiße Bürger der Vereinigten Staaten männlichen oder weiblichen Geschlechtes, einundzwanzig Jahre alt, welcher ein Jahr im Staat gewohnt hat, soll stimmberechtigt sein und bei allen Wah - len mitstimmen.
-- Jn der Minnesota = Legislatur wurde von beiden Häusern ein Amendement zur Konstitution passirt, welches den Frauen das Stimmrecht zuerkennt. Dieses Amendement wird bei der nächsten Wahl dem Volk zur Abstimmung vorgelegt, und von Männern und Frauen an getrennten Wahlkasten darüber abgestimmt werden.
* Die Mägde = Herberge in Frankfurt, welche zugleich eine Bildungsschule für Dienstmädchen ist, hat sich in den 3 Jahren ihres Bestehens sehr erfreulich entwickelt und vielen stellenlosen Mäd - chen ein willkommenes Asyl geboten, zugleich auch den Hausfrauen als Stellen = Nachweis = Anstalt gute Dienste geleistet. Die Anstalt er - hielt im vorigen Jahr 2500 fl. an Geschenken, nahm im Ganzen 537 Mädchen auf, worunter 23 Schülerinnen, 380 davon vermit - telte sie Stellen, sogar auswärts. Von dem Rechte, den Sonntag Nachmittag in der Anstalt zuzubringen, haben 478 Mädchen Ge - brauch gemacht. Bemerkenswerth ist, daß die Mittel zur Verpflegung durch die Arbeiten der Aufgenommenen gewonnen werden, da die Beiträge nur für die Hausmiethe reichen. Jn sehr vielen Städten bestehen bereits gleiche Anstalten. Wir entnehmen dem Jahresbericht zugleich, daß es in Frankfurt etwa 9000 Dienstmädchen gibt und jährlich 5000 zuziehen.
* Salzsteuer. Die belgische Regierung hat den Kammern eine Vorlage betreff Abschaffung der Salzsteuer gemacht.
* Patentgesetz. Wie die „ Post “schreibt wird das Patent - gesetz in der diesjährigen Reichstagssitzung wiederum nicht zur Be -rathung kommen, weil im Bundesrathe sehr verschiedene Meinungen über die anzuwendenden Grundsätze herrschen.
* Errichtung von Lehrstühlen an Universitäten für die Handels - wissenschaft. Die Breslauer Handelskammer hat vor Kurzem eine Petition an den Handelsminister gerichtet, worin sie um Errichtung von Lehrstühlen für die Handelswissenschaft an Universitäten bittet. Bis jetzt bestehen an keiner Universität des preußischen Staates Ein - richtungen, welche es dem jungen Kaufmann möglich machen, sich auf seinen Beruf vorzubereiten, indem sie ihm Gelegenheit geben, sich über Handelswissenschaften im engeren Sinn des Wortes zu unterrichten; es wird dadurch solchen Kaufleuten, welche die Maturi - tätsprüfung abgelegt haben, auch der Anreiz entzogen, eine Universität zu besuchen, um sich dort eine allgemeine höhere Bildung anzueignen. Die Petition ist eine wohlbegründete, unter anderm sagt dieselbe: Jn früheren Zeiten, als es ein öffentliches Leben noch nicht gab, war es für den Kaufmann gewissermaßen geboten, sich auf Erwerb derjenigen Kenntnisse zu beschränken, deren er für seinen Beruf un - mittelbar bedurfte. Dem Kaufmann liegt jetzt ob, an der Lösung von Aufgaben mitzuarbeiten, welche früher ausschließlich der Sorge des studirten Beamtenthums anheimfielen. Er hat als Mitglied von Handelskammern, als Geschworner, als Stadtverordneter, als Abge - ordneter thätig zu sein, die Entwicklung des Handels und Verkehrs, die Gestaltung des kommunalen und politischen Lebens sind Dinge, die fortan innerhalb seines Gesichtskreises liegen müssen. “ Es ist zu wünschen, daß sich die übrigen Handelskammern dieser Petition an - schließen und vor allem daß derselben Gehör gegeben werde, was allerdings von dem gegenwärtigen Unterrichtsminister schwerlich zu erwarten ist.
* Eine neue Expedition nach Ostasien. Wie wir bereits mitgetheilt, hat sich ein junger energischer Kaufmann in Köln, F. Peil, entschlossen, ein Schiff in Holland nach Ostasien auszurü - sten, und dieses mit Waarenproben, die wichtigsten deutschen Jndustrie - Zweige repräsentirend, zu befrachten, um in China und Japan der Gewerbthätigkeit Deutschlands neue Märkte zu verschaffen. Mit allen Vorkenntnissen in Bezug auf Land und Leute ausgerüstet, bringt er seiner Jdee große pekuniäre Opfer, er hat aber auch die Freude zu sehen, daß diese Jdee nicht blos von den meisten deutschen Handelskammern, sondern auch von dem preußischen und östreichischen Handelsminister warm unterstützt wurde, und daß das Bundeskanzler - amt in Berlin ihn den Konsuln des Bundes in Ostasien empfohlen hat. Dasselbe dürfte voraussichtlich auch von Seiten der östreichischen Regierung geschehen. Die deutsche Presse hat mit vieler Wärme das Unternehmen Peil's unterstützt, das einen deutschen Charakter tragen soll, und daher der Berücksichtigung unserer Fabrikanten empfohlen zu werden verdient. Jn erster Linie stehen die kaufmännischen Zwecke, und vertritt Peil die Jnteressen des Handels und der Jndustrie des Gesammtvaterlandes. Er wird mehre Jahre die fernen Gegenden bereisen, überall Handelsverbindungen anknüpfen und einen auf durch - aus solider Basis beruhenden Absatz heimischer Fabrikate anzubahnen suchen, der uns im Großen und Ganzen noch fehlt, während ihn England längst besitzt, Rußland ihn vom Amur aus und von Tur - kestan her ins Leben zu rufen sucht. Gegen Rußland zu konkur - riren muß unseren Jndustriellen sehr leicht sein. Es liegt also in ihrer Hand, die sich ihnen darbietende Gelegenheit zu benutzen, damit die Unternehmung Peil's Nutzen bringen könne. Die Jdee ist vor - treflich; möge sie nicht durch Theilnahmlosigkeit unausgeführt bleiben.
* Eisenbahnbetrieb im Norddeutschen Bunde. Der Ar - tikel 43 der Bundesverfassung ordnet an, daß auf den Eisenbahnen im Norddeutschen Bundesgebiete übereinstimmende Betriebseinrichtungen getroffen, insbesondere gleiche Bahnpolizeireglements eingeführt werden sollen. Jn Ausführung dieser Bestimmung hat die preußische Regie - rung einen Entwurf ausgearbeitet, welcher jetzt dem Bundesrathe zur Beschlußnahme vorgelegt worden ist.
-- Die badische Kammer hat den Bau der Eisenbahnen im Wattachthal, ferner von Mannheim nach Worms und von Neckar - gmünd nach Eberbach genehmigt.
* Postwesen. Mit dem 1. April d. J. sollen für den Um - fang des norddeutschen Postgebietes sogen. „ Postbestellzettel “einge -führt werden, auf denen einfache Waarenbestellungen oder ähnliche Mit - theilungen kurz notirt und zum Portosatz von 1 / 2 Sgr. befördert werden können.
* Postreform. Die belgische Regierung beabsichtigt eine ein - förmige Brieftaxe von 10 Cent. für das ganze Land einzuführen. Spät kommt Jhr, doch Jhr kommt.
* Dampfschifffahrt. Jn dem englischen Jngenieurverein wurde kürzlich die Zahl der englischen See = Dampfer auf 364 angegeben. Bemerkenswerth ist, daß Amerika kein einziges Dampf = Boot auf der Linie nach England hat, weil deren Bau in Amerika zu theuer ist. Es können mit Vortheil nur Schrauben = Dampfer angewendet werden, die jetzt mit weit höherem Druck arbeiten als früher. Die Anwen - dung der Expansion und Oberflächen = Condensation wird gegenwär - tig als wesentlich für die Kohlenersparniß angesehen. Den Kohlen - verbrauch hat man bei den besseren Schiffen auf2 1 / 2 Pfd. per Pferd und Stunde herabgebracht und hofft es noch auf 2 Pfd. zu bringen. Auf den Post = Dampfern werden nur lothrechte Cylinder, auf den Kriegsdampfern waagrechte angewandt. Hinsichtlich der Tonnenzahl stehen auf der Linie nach Amerika Dampf = und Segelschiffe sich gleich, nach dem Mittelmeer überwiegen erstere, während sie nach Jndien, China und Australien nur 1 pCt. der Segelschiffe ausmachen. Von dem Suezkanal und der Pacific = Eisenbahn erwartet man wichtige Veränderungen in der Schifffahrt. Letztere kürzt den Weg nach China um mehre Tage. Eine Berechnung über den Verkehr pr. Suezkanal ergab eine ziemlich große Dampferflotte, wenn derselbe allgemein be - nutzt würde.
-- Jn Marseille kam das Dampfboot Europa, welches am 1. Januar von dort nach Bombay abgesegelt war, am 11. d. M. wieder zurück, hat mithin mittelst des Suezcanals die Hin = und Herreise, einschließlich des Ein = und Ausladens, in 70 Tagen bewerkstelligt.
* Banken. Das Statut der Deutschen Bank liegt bereits vor. Das Kapital der Gesellschaft beträgt 5 Millionen Thaler in 25,000 Aktien à 200 Thlr. Auf Beschluß des Verwaltungsrathes kann eine Erhöhung des Kapitals bis zu 20 Millionen Tahler er - folgen. Die Einzahlung geschieht in Raten von höchstens 20 pCt. und in Zwischenräumen von mindestens 2 Monaten, doch können die ersten 40 pCt. in einer Rate eingefordert werden. Den ersten Zeich - nern ist das Recht vorbehalten, nach Maßgabe der noch in ihrem Besitz befindlichen Aktien bei neuen Emissionen Aktien pro rata ihrer ersten Zeichnungen al pari zu übernehmen. Nach 40 pCt. Einzah - lung kann der Verwaltungsrath Aktien auf den Jnhaber liberiren und Jnterimsscheine ausfertigen. Die Geschäfte der Gesellschaft dürfen vor Einzahlung von 20 pCt. nicht begonnen werden.
-- Bank von Frankreich. Der Jahresbericht von 1869 ergibt einen Umsatz im Diskontogeschäft von 6,682,000,000 Frcs., den höchsten den die Bank seit ihrem Bestehen noch erreicht hat.
-- Gewerbebank von Ulm. Die Zahl der Mitglieder be - trägt 837 gegen 770 im vorigen Jahr. Gesammtumsatz 5,148,358 fl. 34 kr. gegenüber von 4,615,552 fl. 34 kr. im Vorjahr. Die Spar - beiträge der Mitglieder belaufen sich auf 166,907 fl. 49 kr. gegen - über von 144,640 fl. 58 kr. im Vorjahr. Von dem Bruttogewinn à 12,596 fl. 48 kr. gegenüber von 10,473 fl. im Vorjahr, wurden dem Reservefonds 1165 fl. 45 kr. zugeschieden und es beträgt dieser nunmehr 5195 fl. 26 kr. Den Mitgliedern konnte eine Dividende von 8 pCt. gewährt werden. Mit der Gewerbebank in Verbindung steht eine Sparkasse, vorzugsweise für Angehörige des Gewerbestandes, Gehilfen, Dienstboten ec., welche sich gleichfalls als eine sehr wohl - thätige Einrichtung erweist. Die Zahl der Einleger betrug Ende Dezember 1869: 1398. Die Einlagen beliefen sich auf die Summe von 30,633 fl. Der Gesammtumsatz im Jahre 1869 erreichte die Höhe von 45,487 fl. Den Einlegern konnte eine Dividende von 4 pCt. gewährt werden.
-- Bayerische Hypotheken = und Wechselbank. Nach dem soeben ausgegebenen Rechenschaftsbericht pro 1869 ist der Kassenver - kehr bei der Hauptbank und deren drei Filialen von 134 Millionen auf 172 Millionen, sohin um 38 Millionen Gulden gestiegen; das Jahreserträgniß, welches 1867 39 fl. und 1868 40 fl. betragen hat, hat sich im Jahre 1869 auf 42 fl. erhöht.
* Londoner Clearinghouse. Jm Londoner Clearinghouse wur - den im Jahre 1869 nicht weniger als 3,626,396,000 L. Sterl., durchschnittlich täglich mithin 11,660,000 L. Sterl. liquidirt, gegen 3,425,185,000 L. St. und durchschnittlich täglich 10,978,000 L. St. im Vorjahr.
* Dividenden. Die Dividende der Hannöverschen Bank pro 1869 ist definitiv auf5 3 / 4 pCt., also 1 pCt. höher als pro 1868, festgesetzt worden. -- Die Würtembergische Hypothekenbank in Stuttgart zahlt pro 1869 eine Dividende von12 1 / 2 fl. per Aktie. -- Die Deutsche Genossenschaftsbank von Sörgel, Parrils u. Co. in Berlin hat die Generalversammlung auf den 28. d. M. ausge - schrieben. Die Dividende pro 1868 beträgt 7 pCt. -- Die Divi - dende der Berlinischen Feuer = Versicherungsanstalt ist nunmehr de - finitiv auf 30 Thlr. pro Aktie gleich 5 pCt. des Baareinschusses bestimmt worden. -- Die mechanische Baumwollspinnerei und Weberei in Bamberg gibt im Ganzen 6 pCt. und wird der im Juni d. J. fällige Coupon mit17 1 / 2 fl. eingelöst. -- Die Dividende der Berlin = Potsdam = Magdeburger Bahn soll pro 1869 18 pCt. ; diejenige der Berlin = Anhaltischen Bahn pro 1869 wird 14 pCt. betragen. -- Die Aktiengesellschaft für See = und Flußversicherung „ Union “zu Stettin vertheilt für das abgelaufene Geschäftsjahr 18 pCt. Dividende. -- Die Stettiner Maschinenbau = Aktiengesellschaft „ Vulcan “wird pro 1869 10 pCt. Zins und Dividende vertheilen. -- Die Dividende der Hamburg = Amerikanischen Packetfahrt - Aktiengesellschaft ist für das verflossene Betriebsjahr auf 15 pCt. festgestellt.
* Lamb'sche Strickmaschine. Ueber die Lamb'sche Strickmaschine berichtet der „ Schw. Merkur “aus Heilbronn, daß daselbst ein junger Fabrikant drei Maschinen angeschafft hat, und mit denselben fabrikmäßig arbeitet. Wir haben Gelegenheit gehabt, sagt das Blatt, uns von der Lei - stungsfähigkeit der Maschinen, deren Anschaffung durch die K. Central - stelle vermittelt wurde, zu überzeugen; sie leisten mindestens das Zehn - fache der Handarbeit. Eine Maschine liefert mit Leichtigkeit 10 Paar Socken oder 5 Paar Frauenstrümpfe und, wenn die Arbeiterinnen recht vertraut damit sind, noch mehr. Es können fast alle Garn - sorten in Wolle und Baumwolle verarbeitet werden, und die Arbeit selbst ist eine solch pünktliche, egale, wie die Hand sie nicht zu liefern vermag. Aus diesem Grunde ist die Maschinenstrickerei auch dauer - hafter, als die Handstrickerei. Außer Strümpfen und Socken liefern die Maschinen Strümpf = und Sockenlängen, Beinkleider, Kinderröck - chen, Couverts, Shawls u. d. m. Die Einführung dieser Strick - maschinen dürfte von nicht zu unterschätzender Bedeutung werden; sie eignen sich nicht, wie die Nähmaschinen, für die einzelne Familie, aber sie finden die passendste Verwendung in den Händen von Jndu - striellen, welche vielen Frauenhänden damit lohnende Beschäftigung gewähren können. Eine Maschinenstrickerin verdient außerdem das 5 -- 6 fache wie eine Handstrickerin.
* Gasfabriken. Rechenschaftsbericht der Pariser Gasgesell - schaft pro 1869. Die Gesellschaft ist seit dem 1. Januar 1869 durch ihren neuen Vertrag verpflichtet, den Reingewinn, soweit der - selbe die Summe von 12,400,000 Frcs. übersteigt, mit der Stadt Paris zu theilen. Außerdem zahlt sie eine Abgabe an die Stadt von 2 Centimes für jeden konsumirten Cubikmeter Gas. Nach der Abrechnung pro 1869 beträgt der Reingewinn 22,300,000 Frcs. Hiervon erhält dem Vertrage gemäß die Stadt einen Gewinnantheil von 4,950,000 Frcs., für die Aktionäre verbleiben 17,350,000 Frcs. Dieselben ergeben für die Aktionäre eine Dividende von 100 Frcs. oder 20 pCt. des Anlagekapitals.
-- Jahresbericht der Berliner städtischen Gasanstalt pro 1868 / 69. Die Gasproduktion betrug 1,131,877,000 Cubikfuß, die Selbstkosten des Gases betrugen bei einem Kohlenpreise von 33 1 / 3 kr. per Ctr. per 1000 Cubikfuß 58,69 kr .. Ueber die Qua - lität des Gases wird in Berlin nirgends geklagt. Dasselbe wird in allen Luxusmagazinen, Salons ec. verwendet. Die Einnahme für das producirte Gas betrug durchschnittlich 2 fl. 16 1 / 4 kr. pro 1000 Cubikfuß, und der Ueberschuß der Gasanstalt betrug, nachdem für Amortisation und Erneuerungen 232,094 Thlr. abgeschrieben waren, noch 503,761 Thlr., welche an die Stadtkasse abgeführt wurden. Da das ursprüngliche Anlagekapital, einschließlich eines neueren Vorschusses von 200,000 Thlr., nur noch 1,313,029 Thlr. beträgt (der Rest des Anlagekapitals ist aus den Ueberschüssen früherer Jahre bestritten worden), so ertrug das Anlagekapital im Jahre 1868 / 69 ausschließ - lich der Kapitalzinsen nicht weniger als38 1 / 3 pCt. Reingewinn.
* Aktien = Brauerei. Jn Berlin hat man in Anbetracht des wachsenden Bierkonsums eine „ Berliner Unions = Brauerei “, Commandit - Gesellschaft auf Aktien von Hermann Gratweil mit einem Aktienkapital von einer Million Thaler in Appoints von 200 Thlr. gegründet. Das Gründungs = Comit é besteht aus den Herren: Julius Guttentag (Firma Gebrüder Guttentag), Direktor Hermann Geber, Notar Hecker, Maschinenfabrikant Carl Hoppe und Georg Sackur (Firma Samelson und Sackur).
* Eine unerschöpfliche Düngerquelle. Bei der immer steigen - den Nachfrage nach Pflanzennährstoffen und der nahe (? ) bevorstehenden totalen Erschöpfung der Guanolager dürfte die nachstehende Mitthei - lung, welche wir den „ Chem. news “entnehmen, nicht ohne Jnteresse sein. Jn dem atlantischen Ocean, etwas westlich von den Azoren, befindet sich das sogenannte Sargasso = Meer, eine vollständig mit einer dichten vegetabilischen Masse bedeckte Fläche, welche nach A. v. Hum - boldt eine etwa sieben Mal größere Ausdehnung als ganz Deutsch - land hat. B. Lavinière schlug der Société d'agriculture vor, diese schwimmenden Wiesen der Landwirthschaft dienstbar zu machen. Er empfiehlt, die Schiffe, welche im Sommer zum Stockfischfang dienen, während der anderen Jahreszeit zu verwenden, um die Algen nach den Azoren zu schaffen. Hier sollen sie in einem zu errichtenden Entrèpot gepreßt, getrocknet, beziehentlich auf die in ihnen enthaltenen Salze verarbeitet werden, welche der europäischen Agrikultur noch auf Jahrhunderte hin reiche Nährkräfte liefern würden.
* Griesputzmaschine von Seck. Ueber die neue Griesputz - maschine von Gebrüder Seck in Bockenheim bei Frankfurt a. M. sagte Herr Mühlenbesitzer Hermann Spitha in einer am 7. März d. J. in Nürnberg abgehaltenen Müllerversammlung unter anderem folgen - des: Die Maschine arbeitet nur mit saugendem Wind ohne Siebwerk. Der Gries fällt durch einen metallenen Trichter auf den Scheitel eines ebenfalls aus Metall gefertigten, genau abgedrehten spitzen Conus, der an seiner Basis etwa 10 Zoll im Durchmesser hat. Dieser Conus bildet eine nach allen Seiten hin geneigte, schiefe Ebene, auf der die Grieskörnchen abwärts rollen und sich selbstverständlich sehr fein vertheilen, so zwar, daß wenn der Grieszufluß richtig regu - lirt ist, niemals 2 Grieskörnchen übereinander liegend am Fuße des Conus ankommen, sondern immer ein Körnchen neben dem andern liegend dem Conus entfällt. Es entsteht darnach ein äußerst dünner, aber sehr breiter Strahl, des dem Saugwind ausgesetzten Grieses. Der Conus wird von einem schwachen Stäbchen getragen, so daß er ungefähr die Form eines aufgespannten Regenschirmes hat. Jn der Mitte unter dem Conus befinden sich die Oeffnungen von 3 concen - trisch ineinander gesteckter Röhren, wovon das mittlere ungefähr 6 Zoll weite, das eigentliche Saug = oder Windrohr ist, während die beiden andern zur Aufnahme des sortirten Grieses dienen. Während des Ganges des Ventilators entsteht demnach unter dem Fuße des Conus ein nach dem Saugrohr oder der Mitte gerichteter Wind - strom, dessen Stärke bis zu einem schwachen Hauch herab beliebig regulirt werden kann. Diesen Windstrom müssen nun die dem Conus entfallenen Grieskörnchen passiren, und zwar geht die Richtung des fallenden Grieses dem Winde entgegen. Je schwerer und besser die einzelnen Körnchen sind, desto weiter durchdringen sie den Windstrom und so fallen also die weißen Körnchen in das äußerste Griesrohr, die halb weißen, d. h. solche woran noch Kleietheile hängen, fallen in das zweite Griesrohr und die leichten Kleietheilchen werden vom Wind in das Saugrohr gerissen, fallen im Jnneren der Maschine in einen Trichter, wo sie von Zeit zu Zeit entfernt werden. Es ist die Einrichtung getroffen, daß der auf diefe Weise ventilirte Gries sofort einer zweiten Ventilation, ähnlich wie der oben beschriebenen, ausgesetzt wird. Nach den Erfahrungen, die ich mit der Maschine gemacht habe, kann ich mich nur sehr lobend über dieselbe aussprechen und mit voller Ueberzeugung behaupten, daß es die beste und ein - fachste Maschine dieser Art ist, die ich kenne. Die Maschine nimmt nur wenig Raum ein und verursacht keinen Staub. Ein anderer Vorzug derselben ist ferner, daß sie durchaus keine Griestheilchen in den Ueberflug reißt, ein Nachputzen desselben also vollkommen über - flüssig ist.
* Setz = und Ablegemaschine. Ein Herr Jsidor Delcambre aus Brüssel hat in Paris in der Rue des Petits = Hotel Nr. 12 einevon ihm erfundene Setz und Ablegemaschine ausgestellt, mit deren Hilfe jeder des Lesens kundige Knabe selbst den Currentsatz setzen und ablegen kann, und die in zehn Arbeitsstunden soviel leisten soll wie zwei geübte Setzer. Der Preis der Setzmaschine betrüge 1500 und der der Ablegemaschine 600 Francs.
* Gomaöl. Die japanesische Kolonie bei Placersville in Kali - fornien hat neuerdings eine zum Geschlecht der Nesseln gehörige Oel - pflanze, sogenannte „ Goma “, mit Erfolg angebaut. Die kleinen in einer Kapsel eingeschlossenen Samenkörner sind so ölreich, daß man den Ertrag des Ackers auf 136 Pfd. Oel schätzt. Die aufgehende Pflanze braucht viel Feuchtigkeit, man hofft aber mit einer künstlichen Be - wässerung drei Ernten im Jahr zu erzielen. Außerdem geben die jungen Schößlinge ein treffliches Salatgemüse, die Blüthen reiche Nahrung für die Bienen und der faserige Stengel dient wahrschein - lich zu Geweben. Das „ Gomaöl “kommt, in gut gereinigtem Zu - stand, dem besten Olivenöl gleich, wird selbst nicht so schnell ranzig und soll zu technischen Zwecken das Baumöl vollkommen ersetzen. Unsers Wissens steht den Herren Seeger und Mäser in Dresden das Verdienst zu, dieses Oel zuerst importirt zu haben, und geben die - selben auch bereitwilligst kleinere Quantitäten zur Probe ab. Der Preis stellt sich ganz wesentlich unter den gegenwärtigen Baumölpreisen.
* Patentwesen. Jm Jahr 1869 wurden in den Vereinigten Staaten 19,271 Gesuche um Patente eingereicht und 13,986 gewährt.
* Neue Staatswissenschaft. Der berühmte frühere Bürger - meister von Göttingen und jetzige Bankdirektor, Miquel, welcher s. Z. so vorsichtig war, bei Beginn der Debatten über die nord - deutsche Bundes = Verfassung, dem Bundes = Kanzler vorher zu sagen: er halte es zwar für nothwendig, dieselbe in manchen Punkten abzu - ändern, werde aber doch für sie stimmen, wenn es auch nicht ge - schehe, hat einen neuen Beweis seiner staatsmännischen Weisheit im norddeutschen Reichstage geliefert. „ Je mehr die Ausgaben wachsen, erklärte er, desto kräftiger wird der norddeutsche Bund. “ Wir wären in der That begierig, die Begründung dieser neuen wirthschaftlichen Theorie zu erfahren; sie scheint uns ganz auf derselben Anschauungzu beruhen, wie ein kurz darauf gemachter sinnreicher Ausspruch des Abg. Kardorf, der es für Vaterlands = Verrath erklärte, wenn man eine Verminderung des stehenden Heeres verlange.
† Rau. Am 18. März starb in Heidelberg im Alter von 78 Jahren der Geheimerath Dr. Karl Heinrich Rau, seit 48 Jahren Professor der Kameralwissenschaft an dortiger Hochschule. Der Ver - storbene war in sehr vielseitiger Richtung und in jeder in hervorra - gender Weise thätig. Er war lange Jahre Mitglied der badischen ersten Kammer.
* Volksbad. Jn Karlsruhe wird ein großes Volksbad er - richtet, um auch den ärmeren Klassen die Wohlthat des Badens zu - kommen zu lassen.
* Hotel auf Aktien. Jn Berlin wird ein Hotel auf Aktien gegründet mit einem Kapital von 1 Million Thaler.
* Das neue Blatt, der „ Agitator “, welches Herr v. Schweizer herausgeben will, soll vierteljährlich auf der Post nur 2 Sgr. kosten (24 Pf.!). Wir wollen annehmen, daß dasselbe das kleinste bis jetzt eristirende Format und sehr viele Abonnenten erhalte, so daß der Satz per Exemplar wenig kostet. Die Kosten werden dann etwa sein:
für Papier 13 Nummern zu 1 Pf .... | 13 Pf. |
„ Satz und Druck, bei 10,000 Auflage. | 13 „ |
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Summe | 3 Gr. |
Wenn also Redaktion, Siegellack, Schreibpapier ec. umsonst geliefert werden, so bleibt ein Defizit von 1 Gr. per Exemplar, welches die unbekannten Gönner der Sache zu decken haben werden.
* Neue Zeitung. „ Der Frauenanwalt “. Unter diesem Titel erscheint mit dem 1. April d. J. in Berlin eine neue Zeitung herausgegeben von Jenny Hirsch.
* Bücher. Neu eingegangen: Die moderne Besteue - rung und die Besteuerungsreform vom Standpunkt des ge - meinen Rechtes von Dr. H. Maurus. Heidelberg. C. Winter's Universi - tätsbuchhandlung.
-- Grundriß der Physik und Meteorologie. Für Ly - ceen, Gymnasien, Gewerbe = und Realschulen, sowie zum Selbstunterricht von Dr. Joh. Müller. 10. Auflage. Braunschweig. Druck und Verlag von Vieweg und Sohn. 1869.
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Mit dem 1. April 1870 beginnt ein neues Abonnement auf das täglich erscheinende Mannheimer Journal, zu welchem wir hiermit ergebenst einladen. Die nationale und freisinnige Richtung unseres Blattes ist bekannt und werden wir unbeirrt auf der einge - schlagenen Bahn beharren. Nach wie vor wird die Redaktion bemüht sein, die politischen Tagesereignisse möglichst rasch und wahrheitsgetreu zur Kenntniß der Leser zu bringen. Ein Tagesbericht faßt die wich - tigeren politischen Neuigkeiten Tag für Tag in übersichtlicher Gruppirung und entsprechender Beleuchtung zusammen. Den volkswirthschaftlichen Jnteressen werden wir die ihnen gebührende vorzugsweise Berücksichtigung jederzeit in vollem Maße zu Theil werden lassen. Von den beachtens - werthen Erscheinungen auf dem Gebiete der Literatur und der schönen Künste wird den Lesern dieses Blattes theils durch Originalbesprechungen, theils durch Notizen stets rasche und zuverläßige Kunde gegeben. Jns - besondere werden wir nach wie vor unserm Theater die gebührende Aufmerksamkeit widmen und über die Leistungen desselben wahrheits - treue kritische Berichte bringen.
Der vierteljährige Abonnementpreis beträgt im Großherzogth. Baden und im deutschen Postverband 1 fl. 44 kr. oder 1 Thlr. pr. C.
Mannheim, im März 1870. Die Expedition.
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Nach Ostern, den 20. April, beginnt in der hiesigen Webschule, welche unter Mitwirkung der königlichen Centralstelle für Gewerbe und Handel besteht, ein neuer Kursus.
Die Anstalt, welche die Aufgabe hat, tüchtige Fabrikanten und Webmeister in dem ganzen Gebiet der Hand = und mechanischen Weberei heranzubilden, bietet ihren Zöglingen die beste Gelegenheit, genaue Beurtheilung der Rohstoffe und Waarenkenntnisse zu erlangen und gründliche Erlernung der theoretischen und praktischen Weberei in Wolle, Baumwolle, Leinen, Seide und gemischten Stoffen.
Mit der Webschule ist im gleichen Lokal eine Zeichnenschule verbunden, auch haben die Schüler noch nebenbei Gelegenheit, die gewerbliche Fortbildungsschule zu besuchen.
Anmeldungen werden vom Vorstand der Anstalt, Hrn. Winkler, entgegengenommen, welcher auf frankirte Anfragen jede nähere Aus - kunft und Prospekte franco ertheilt. Note: 97Das Curatorium.
Gute reelle und rentable Mahl = und Schneidemühlen, in vor - züglichem Stande, guter Geschäftslage und vollem Betriebe, geord - neten Hypotheken, solide Preise und geringer Anzahlung habe jederzeit zum Verkauf.
Sowie den An = und Verkauf jederzeit reell und pünktlich, unter strenger Diskretion, besorge als Mühlen, Fabriken und Landgüter.
Bitte dies zu beachten: Golzow im Oderbruch. Note: 56Otto Wirth, Mühlenmeister.
Programme mit allgemeinen Bestimmungen für die Ausstellung und Formulare zu Anmeldungen werden auf franco einlaufende Be - stellungen gratis verabfolgt auf dem Secretariat des landwirthschaft - lichen Vereins, kleine Hochstraße 10 in Frankfurt am Main.
Schluß der Anmeldungen den 31. März 1870.
Die Gewinne zu der gleichzeitig stattfindenden Verloosung werden nur auf der Ausstellung angekauft.
Derselbe umfaßt Maschinen für landwirthschaftlichen und ge - werblichen Betrieb, Geräthe und Maschinen für Haushaltungen und Gartenbau ec.
Anmeldungen hierzu sind bis zum 1ten April an unser Vor - standsmitglied Herrn Fried. Koch dahier zu machen, welcher auch jede weitere Auskunft ertheilt.
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Kupferschmiede ges. : in München.
Lackirer, welche im Ausfassen und Vergolden geübt sind, finden dauernde Beschäftigung und guten Verdienst in der Waggonfabrik vonJ. C. Reifert & Comp. Note: 86in Bockenheim.
Ladnerin ges. : in ein größeres Damen = Konfek - tionsgesch., größeres Modewaarengesch., neu zu er - richtende Wäschefabrik.
Lehrer ges. : für eine Knaben = Erziehungsanstalt der deutschen Schweiz, Volksschullehrer nach Neckar - gmünd, Hauslehrer in der Nähe Dresdens.
Lehrerin ges. : in ein Mädchen = Jnstitut (Elemen - targegenstände, Französisch u. weibl. Handarbeiten).
Lithographen ges. : in Straßburg, Pirmasens (Feder = u. Gravirmanier), für Anfertigung kolorirter Parquetmuster.
Mechaniker ges. : in Neuenburg (Schweiz).
Ein junger, militärfreier Mann, der seit ca. 4 Jahren als Magazinier im Eisenfache thätig war und dem gute Zeugnisse zur Seite stehen, sucht eine entsprechende Stelle in einem Eisenwaaren = oder Fabrik = Geschäfte. Der Eintritt könnte sogleich erfolgen.
Briefe unter der Chiffre C. B. No. 17 befördert die Expedition ds. Bl. Note: 80
Maschinenschlosser ges. : in Mainz, Kannstatt, Limburg a. L., Ravensburg.
der mit sämmtlichen Arbeiten, hauptsächlich dem Abfüllen vertraut ist, wird in eine Fabrik gegen hohen Lohn zu engagiren gesucht.
Der Eintritt kann sofort erfolgen, oder am 1. April. Näheres zu erfahren bei der Exped. d. Bl. Note: 76
Posamentiere finden sogleich dauernde Arbeit bei R. Jaeger, F. 1. No. 4 in MannheimNote: 85
Für ein feines Mode = Geschäft in der Rheinpfalz wird eine tüchtige erste Arbeiterin zum sofortigen Eintritt gesucht. Fr. = Offerten an die Exped. unter 103.
Putzarbeiterin. Eine tüchtige Putzarbeiterin sucht auf nächste Saison Stellung. Näheres bei der Expedition d. Bl. Note: 73
Reisende ges. : für ein leistungsfähiges Kohlen - geschäft, Cigarrenfabrik, für Maschinen = u. Fabrik - Materialien, Uhren = u. Fourniturengesch., Lederfabrik.
Ein guter Sattlerund ein guter Tapeziererfinden sofort dauernde Arbeit beiNote: 96Peter Wolf in Kaiserslautern.
Tüchtige Feuerschmiede finden für schwere Loko - motivarbeit dauernde und lohnende Beschäftigung beiNote: 68Henschel & Sohn in Cassel.
Schriftsetzer ges. : in Weinfelden, Luzern.
Steindrucker ges. : in Accidenzen bewandert.
Techniker. Ein Techniker sucht Stellung in einer Maschinenwerkstatt, Pfalz oder Umgebung vorgezogen, hauptsächlich auf Dampfmaschinen und Einrichtung von Brauereien geübt. Näheres durch die Exped. ds. Bl. Note: 77
Uhrmacher ges. : in Vevey, in eine Stadt der welschen Schweiz, Urach, Neuenburg, Mannheim.
Tüchtige Schlosser, Wagner und Lackirer finden sofort dauernde Beschäftigung beiDick & KirschtenNote: 102in Offenbach a. M.
Werkführer ges. : für eine Maschinenfabrik die hauptsächlich für Eisenbahnen arbeitet, Pappenfabrik, mittlere Maschinenfabrik (Dampf = u. Werkzeugma - schinen ec. ), Möbelfabrik, Gießermeister für Sand - u. Lehmformerei, Obermüller.
Zuckerbäcker ges. : in Bern, Köln, Heidelberg, Zürich, Biberach, Darmstadt, Wiesbaden.
Pr. Kassen = Scheine ..... | fl. 1.44 7 / 8 -- 45 1 / 8. |
Preuß. Friedrichsd'or .... | „ 9. 58 -- 59. |
Pistolen ......... | „ 9. 47 -- 49. |
Holl. fl. 10 Stücke ..... | „ 9. 54 -- 56. |
Rand = Ducaten ....... | „ 5. 36 -- 38. |
20 Franken = Stück ..... | „ 9.30 1 / 2 -- 31 1 / 2. |
Engl. Sovereigns ..... | „ 11. 55 -- 59. |
Russ. Jmperiales ..... | „ 9. 48 -- 50. |
Gold pr. Pfd. fein ..... | „ 816 -- 21. |
Hochh. Silber pr. Pfd ..... | „ 52 1 / 2 -- 3 / 8. |
Dollars in Gold ...... | „ 2. 28 -- 29. |
Verantwortl. Redacteur: Franz Wirth in Frankfurt a. M. -- Verlag v. F. Emminghaus in Usingen. -- Druck v. Mahlan & Waldschmidt in Frankfurt a. M.
Institut für Deutsche Sprache, MannheimNote: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription Peter FankhauserNote: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format. CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
Fraktur
Siehe Dokumentation
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