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Der Arbeitgeber erscheint wöchentlich, die Patentliste monatlich. Preis: 1 / 2 jährl. in Preußen 3 fl. 2 kr. od. 1 Thlr. 22 Gr., bei allen übrigen deutschen Postämtern 2 fl. 55 kr. od. 1 2 / 3 Thlr. Anzeigen: für die dreispaltige Petitzeile od. deren Raum 6 kr. Der Betrag wird durch Postnachnahme erhoben. Kleine Beträge können durch Briefmarken ausgeglichen werden. Red. des Arbeitgeber , Gallusgasse 9. in Frankfurt a. M.

Der Arbeitgeber.
Archiv für die gesammte Volkswirthschaft, Central-Anzeiger für Stellen - und Arbeitergesuche.

Bestellungen werden von allen Postämtern u. Buchhandlun - gen, von letzteren auch Jnse - rate jederzeit angenommen. Briefe werden franco erbeten. Das Patent = u. Maschinen - Geschäft des Arbeitgeber übernimmt die Ausführung neuer Erfindungen, vermit - telt den Ankauf (zum Fabrik - preis) und Verkauf von Ma - schinen aller Art, es besorgt Patente für alle Länder und übernimmt deren Ver - werthung.

Nro 698.
Usingen bei Frankfurt a. M., 17. September 1870.

Einladung zum Abonnement.

Neue Abonnements auf dasIV. Vierteljahr 1870 des Arbeitgeber bitten wir möglichst bald einzu - reichen. -- Da wir〈…〉〈…〉 nichtshr pr. Buchhandel versen - den, so bitten wir alle Bestellungen bei der Post zu machen oder direkt an uns zu richten.

Preis pr. Halbjahr 2 fl. 20 kr., einschließlich Postaufschlag 2 fl. 55 kr. (1 Thlr. 20), in Preußen mit Zeitungssteuer 3 fl. 2 kr.

Selbstbesteuerung.

Die Theilnahmlosigkeit unserer Reichen am öffentlichen Leben und deren knauserhafte Betheiligung an Sammlungen für allgemeine Zwecke ist schon oft Gegenstand des Tadels gewesen. Es ist in der That beschämend für unser Nationalgefühl zu sehen, wie erbärmlich die Gaben unserer reichen Leute bei solchen Gelegenheiten ausfallen; gerade die jetzige große Zeit, die einen Wendepunkt in der poli - tischen Entwicklung ganz Europa's bildet, hat davon den sprechend - sten Beweis geliefert. Vielfache Millionäre haben sich nicht geschämt, Beiträge zu geben, die mit ihrem Vermögen und dem, was andere Mitbürger geleistet haben, in keinem Verhältnisse stehen.

Bei anderer Gelegenheit ist schon darauf hingewiesen worden, daß es bei uns noch nicht Volkssitte ist, bei Sammlungen zu Zwecken des allgemeinen Wohles freigebig zu sein. Bei Festen und Zweckessen 5 -- 6 Thlr. für Champagner auszugeben, besinnt sich Nie - mand, für einen allgemeinen Zweck aber eine gleiche Summe herzu - geben, hält man für zuviel. Unser Volk ist noch nicht daran gewöhnt, sich selbst zu besteuern und zu erröthen vor der Beisteuer geringerer Beträge als sie nach den Vermögensverhältnissen schicklich sind. Es muß geradezu als schmutzig bezeichnet werden, wenn ein Mann von dem Range eines preußischen Staatsministers und Be - sitzer eines unermeßlichen Vermögens 100 Thaler, sage Einhundert Thaler, für die im jetzigen Kriege Verwun - deten gibt, und ein Fürst, der, wie man sagt, der größte Grund - besitzer in Deutschland ist, und dessen Einkommen nach Millionen zählt: 500 Thaler. Deutsche Kaufleute in London, die an Reichthum lange nicht diesen oder den ersten unserer Firmen gleich - kommen, haben 1000, 1200 und sogar 1500 L. St. (mehr als 10,000 Thaler) gegeben, und ein Freiherr von Rothschild schämt sich nicht, kaum 3000 Thaler zu geben, nicht mehr als die dem Beispiele ihres hochherzigen Gatten folgende Gräfin Reichenbach. Ein in Dresden lebender Deutsch = Russe hat 10,000 Thaler ge - zeichnet, ohne entfernt mit dem Reichthume der oben Genannten konkurriren zu können. Jn Amerika, wo Leute von gleichem Ver - mögen Hunderttausende gespendet haben, würde man Knicker wie Jene mit Spott und Hohn überschütten; bei uns findet man nichts Auffallendes darin. Wären die Franzosen nach Frankfurt gekom - men, Herr von Rothschild hätte ganz anders in seinen Geldbeutel greifen müssen, und es wäre fraglich gewesen, ob er etwas zurück - erhalten.

Bei allen solchen Gelegenheiten sind es stets die armen und mittleren Volksklassen, welche nicht blos relativ, sondern auch faktischdas Meiste geben, während die Reichen doch bei weitem den größten Vortheil davon haben. Von den fast 300,000 fl., welche in Frank - furt z. B. gesammelt wurden, stammt der geringste Theil von den Reichen. Die Opfer, welche die Mittelklassen bringen, sind aber um so höher anzuschlagen, als sie nicht immer vom Ueberfluß ge - nommen sind. Wenn ein Familienvater, der ein Einkommen von 1000 Thaler hat, 10 davon hergibt, so ist dieß mehr als wenn ein Millionär, der 40,000 Thaler Einkommen hat, das Tausendfache gibt, denn mit 30,000 Thaler Einkommen kann man noch recht gut leben, ohne sich große Entbehrungen aufzuerlegen. Und ist es denn schließlich nicht klüger, freiwillig sich ein Opfer aufzulegen, als später den zehnfachen Schaden zu erleiden? Jst es denn nicht prak - tischer und ökonomischer, sofort eine, wenn auch bedeutende Summe herzugeben, wenn dadurch der Krieg rascher beendet, der Verkehr rascher wieder hergestellt, und dadurch große Verluste in den Ge - schäften vermieden werden?

Es ist also nicht blos ein Zeichen gewöhnlichen Charakters, sondern auch großer Beschränktheit, wenn unsere reichen Leute zu Sammlungen für öffentliche Zwecke so wenig beisteuern. Für Richard Cobden wurden, damit er sich ganz dem öffentlichen Wöhle widmen könne, in wenig Tagen 20,000 L. St. gesammelt, und als er dieses Vermögen in einer Handelskrisis verloren, so wurde binnen Kurzem die gleiche Summe nochmals gesammelt. Dergleichen National = Dotationen, wie sie bei uns nur in vereinzelten Fällen vorgekommen sind, müßten weit mehr Volkssitte werden. Der Gewinn davon für unsere Entwicklung wäre ein sehr bedeu - tender. Für die Jnvaliden des jetzigen Krieges und die Hinter - bliebenen müßte unserer Ansicht nach ebenso wie in Amerika reich - lich gesorgt werden. Die Männer, welche ihr Leben für das Vaterland in die Schanze schlugen und zu Krüppeln geschossen wurden, dürfen unter keiner Bedingung darben. Reicht die Kriegs - entschädigung dazu nicht aus, so muß es erste Aufgabe des nun wieder - erstehenden deutschen Parlaments sein, eine progressive Kriegssteuer auszuschreiben, welche hier ausreichend sorgt. Es gibt aber außer - halb der Staats = Fürsorge Dinge genug, für welche die Privatthätig - keit zu sorgen hat; ohne Männer aber, welche sich dergleichen an - nehmen und es gleichsam als ihre Lebensaufgabe betrachten, ist wenig zu erreichen. Auf politischem Gebiete hat man es bereits versucht, ohne über die zeitweise Unterstützung ihres Amtes entsetzter Patrioten oder diätenloser Abgeordneten hinaus zu kommen. Jn dieser Be - ziehung können wir von den Engländern und Amerikanern sehr viel lernen, und es würde bei uns weit besser aussehen, wenn man diese Bahn mehr betreten und wenn sich auch mehr wohlhabende unab - hängige Männer, wie es in England allgemein ist, dem öffentlichen Leben widmeten; denn leider sind die Männer, welche die Fähigkeiten besitzen, etwas für das Land zu leisten, und auch Neigung dazu haben, meist arme Teufel, deren gemeinnützige Wirksamkeit durch die Nothwendigkeit für ihren Unterhalt zu sorgen, gelähmt wird. Jm norddeutschen Reichstage entscheidet jetzt schon zu einem großen Theil nicht die Fähigkeit, sondern das Geld über die Wahlen. Es ist dieß weder politisch klug noch wirthschaftlich. Durch solche unzeitige Sparsamkeit öffentlichen Verhältnissen gegenüber verliert man auf anderer Seite oft das Hundertfache, oder entbehrt den Vortheil, welchen rechtzeitige richtige Ausgaben gebracht hätten. Wir glauben wenigstens, daß der materielle Vortheil, den Cobden's Thätigkeit England gebracht hat, 10mal höher anzuschlagen ist, als die 40,000 L. St., welche er erhielt. Die allgemeine Aufmerksamkeit muß aberauf dergleichen hingelenkt, das Volk muß förmlich dazu erzogen wer - den, wenn es hier besser werden soll. Wir wollen hoffen, daß Vor - stehendes dazu beiträgt! F. W.

Frankfurt und Elsaß.

J. F. Vorsicht und Voraussicht sind nicht dasselbe. Vorsicht heißt: nicht thun was schadet, Voraussicht heißt: thun was in der Zukunft nützen kann. Menschen, Städte, Staaten müßten vorsichtig und voraussichtig sein. Kleine Staaten, die zwischen stärkeren Staaten liegen, sind vorzüglich auf Vorsicht angewiesen, und diese Tugend hat sich in unserm alten Frankfurt zu hoher Blüthe ent - wickelt, welche sich auch in Früchte verwandelt hat. Aber wir sind jetzt kein kleiner Staat mehr, wir sind eine Stadt, eine maßgebende Stadt immer noch, in einem großen Staat, welcher jetzt noch größer wird, welcher allem Anschein nach der bedeutendste Staat in Europa wird.

Unser Fortschritt geht jetzt Hand in Hand mit dem Fortschritt dieses Staates -- nennen wir ihn gleich bei seinem rechten Namen: des deutschen Reiches -- jetzt ist weniger die Vorsicht als die Vor - aussicht an der Zeit. Das deutsche Reich ist nahe, aber seine For - men und Gliederungen sind noch ungewiß. Ob es einen einzigen Mittelpunkt haben wird, ob viele, können wir noch nicht wissen. Ob wir nicht statt der lokalen Hauptstädte des alten deutschen Reichs, im neuen deutschen Reiche verschiedene Hauptstädte für besondere Zwecke des Gesammtreiches haben werden, wie es z. B. im Nord - deutschen Bunde Leipzig für die Handelsgerichtsbarkeit geworden ist, ist eine Frage, die in kürzester Zeit entschieden werden muß. Frank - furt ist ein großer Kapitalplatz; es hat in Deutschland nur das entfernte Berlin neben sich. Wenn Deutschland um das Elsaß und einen Theil Lothringens vergrößert wird, wird der Schwerpunkt des nationalen Kapitalmarktes beträchtlich verschoben in der Richtung von Nordost nach Südwest, in der Richtung von Berlin nach Frankfurt, und die neuen Landestheile sind von ihrem bisherigen Kapi - talmarkte, Paris, losgerissen. Hier ist voraussichtliche Ausschau für Frankfurt an der Zeit; denn es wird gar bald zu thun geben für deutsche Unternehmung und deutsches Kapital in Elsaß und Lothringen.

Am dringlichsten wird sie gemacht durch die Veränderung in der Richtung des Ausfuhrhandels und Einfuhrhandels, welche die Verlegung der Zollgränze mit Nothwendigkeit herbeiführen muß. Solche Veränderung macht sich zunächst immer im Kolonial - waarenhandel und im Manufakturwaarenhandel bemerklich, wegen der Vorliebe, welche die Tarifmacherei gerade für Kolonial - und Manufakturwaaren hat. Frankfurt ist ein Kolonialwaarenhandels - platz von steigender Bedeutung. Am Rheine hat es im Kaffeehandel nur Köln über sich; Mainz und Mannheim hinter sich. Köln liegt weiter ab von Straßburg als Frankfurt; nur mit dem schwächeren Mainz und Mannheim wird der Wettkampf stattfinden, in welchem diese bisher durch Differentialfrachten unterstützt waren.

Frankfurt ist auch ein steigender Manufakturwaarenhandelsplatz, und im Elsaß liegt Mühlhausen, dessen Produkte vielleicht in Zukunft ihren Weg nach Deutschland durch Vermittlung eines deutschen Handels - platzes suchen müssen. Auf Jahre hinaus wird es in Straßburg wie in Mühlhausen an dem Unternehmungskapital für den Kauf fremden wie den Verkauf des eigenen Produkts fehlen, und das Frankfurter Kapital wird willkommen sein und sein Gewinn ihm dort freudig gegönnt werden.

Jn kaum viel weiterer Perspektive liegen noch andere Dinge. Sie hängen aber nicht von Frankfurt allein, sie hängen vom gesammten Deutschland ab. Es muß sich zeigen, ob man sich in Deutschland daran erinnern wird, daß jenes Deutschland, zu welchem Elsaß und Lothringen noch gehörte, seine Kaiser in Frankfurt krönte. Weil Elsaß und Lothringen verloren ging wanderte der Schwerpunkt des Reiches nach Osten; zuerst nach Wien, wo er das Reich nicht zu - sammen zu halten vermochte, und ist von dort nun versuchsweise nach Berlin gewandert, damit von dort aus mit frischer Kraft die Bildung eines neuen festeren Reichs in Angriff genommen werde. Es ist die Frage, ob Deutschland begreifen wird, daß es sich in einem zweiten Jnterim befunden habe, wie ein solches vor der Er - wählung Rudolph von Habsburg's stattfand, und ob für das Defini -tivum nicht der Fingerzeig zu beachten ist, welchen nicht bloß die geschichtliche Erinnerung, sondern auch, was in neuerer Zeit von entschiedenem Gewicht, der Eisenbahnknotenpunkt enthält, welchen Frankfurt bildet. Die Eisenbahnknotenpunkte sind heutzutage auch politische signa temporis. Der Eisenbahnknotenpunkt in Frankfurt wird aber beträchtlich schwerer durch die Wegeverlegung des Verkehrs, welchen der Anschluß der Elsäßer und Lothringer Bahn innerhalb derselben Zollgränze bilden wird. Also Mitbürger -- diesmal nicht vorgesehen, sondern vorausgesehen.

* Wahl des Berufes. Das Neue Blatt bringt eine Ab - handlung über die Wahl des Berufes, deren Ausführungen wir im Ganzen beistimmen. Bezüglich der Beamten = Laufbahn scheint der preußische Staat als Beispiel gewählt zu sein, denn was dort gesagt ist, paßt nicht für alle Länder; wir möchten wenigstens nicht überall die Forstcarriere als eine günstige empfehlen. Daß vor dem Beamten - Beruf überhaupt gewarnt wird, ist vollkommen richtig. Dieser Stand wird, wirthschaftlich genommen, wahrscheinlich nie mehr glänzende Aussichten eröffnen. Die Selbstverwaltung greift mehr und mehr in das Gebiet des Staates über, so daß dessen Thätigkeit auf wenige häufig nur ganz formelle Arbeit eingeschränkt wird. Die Gewerbe dagegen nehmen täglich größeren Aufschwung und liefern Einnahmen, gegen welche die Beamtengehalte weit zurückstehen. Daß damit auch das früher sehr große äußerliche Ansehen des Beamtenstandes abnimmt, ist natürlich und ein großes Glück.

Die Wahl des Berufes ist eines der schwierigsten Dinge, die es überhaupt gibt, und es wird in dem erwähnten Aufsatze mit Recht vor häufigem Wechsel desselben gewarnt, auch empfohlen die Erziehung genau danach einzurichten. Bezüglich der Schulbildung möchten wir aber warnen, zu früh mit der Fachbildung anzufangen, zu früh die Schulzeit abzubrechen. Da man eben selten oder nie den passenden Beruf weiß, so ist es das Beste, die Kinder so lange als möglich in die Schule zu schicken. Tüchtige Schulkenntnisse scha - den nie und erleichtern die Berufswahl, während sie bei mangelhafter Bildung schwerer ist. Es ist dann die Wahl beschränkt und oft bleibt gar keine übrig.

* Der allgemeine deutsche Frauenverein in Leipzig, ein Verein, der, von Frauen gegründet und geleitet, es sich zur Auf - gabe gemacht hat: für die erhöhte Bildung des weiblichen Geschlechts und die Befreiung der weiblichen Arbeit von allen ihrer Entfaltung entgegenstehenden Hindernissen mit vereinten Kräften zu wirken , hat in den fünf Jahren seines Bestehens, seit dem 18. Okt. 1865, überall hin anregend gearbeitet -- und nicht nur in Sachsen, von wo er aus - ging, sondern in Nord = und Süddeutschland, auch in Oestreich und Ungarn und im Ausland, ebenso wie in England, Holland, Frankreich, Amerika deutsche Frauen zu Mitgliedern gewonnen und in vielen Städten, wie außer in Leipzig, z. B. in Braunschweig, Kassel, Zwickau, Nordhausen, Dresden u. s. w. Zweigvereine gestiftet und nach allen Seiten hin günstig gewirkt. Um dies letztere am Nachdrücklichsten zu thun, gründete er im Januar 1866 eine eigne Zeitschrift betitelt Neue Bahnen , die wir unsern Leserinnen auf das Beste empfehlen.

* Frauen = Arbeit. Das amerikanische Schatzamt hat Fräulein Abby Baker zu seiner Bibliothekarin ernannt, und beabsichtigt auch sämmtliche Gehilfen durch Frauenzimmer zu ersetzen. -- Eine Fräul. Elisa Jennings ist zum Direktor der Bank in Cam - field (Ohio) ernannt worden.

* Lebensmittel = Verein. Jn Frankfurt a. M. ist eine Aktiengesellschaft in Bildung begriffen unter der Firma Frankfurter Lebensmittel = Verein. Zweck der Gesellschaft ist nach Artikel 2 den Aktionären gute Lebensmittel zu billigen Preisen zu verschaffen. Das Grundkapital besteht aus 200,000 fl. und wird durch Aktien von 100 fl. aufgebracht.

* Arbeitmarkt. Man schreibt uns aus Zweibrücken: Ein guter Klavierstimmer, der auch zugleich Jnstrumentenma - cher wäre, könnte hier einen guten Erwerb finden; eine gute Klei - dermacherin, ebenso ein geschickter Schuhmachermeister und Hausmädchen finden hier Arbeit. Derartige Anzeigen empfehlen wir unsern geehrten Lesern zur Nachahmung, da hierdurch am ehesten sich Angebot und Nachfrage reguliren dürfte.

* Aus Frankreich ausgewiesene Arbeiter. Der Vorstand des deutschen Gewerbe = Museums in Berlin hat einen Aufruf zur Heran - ziehung der aus Frankreich ausgewiesenen deutschen Arbeiter für die heimische Kunstindustrie erlassen, dem wir folgendes entnehmen: Ohne Zweifel wird ein großer Theil dieser tüchtigen, von〈…〉〈…〉 Frankreich in thörichter Verblendung verstoßenen Kräfte bemüht und im Stande sein, in England, Belgien und der Schweiz lohnende Arbeit zu fin - den, und nicht minder werden Jtalien und ganz besonders Oestreich es sich angelegen sein lassen, dieselben an sich zu ziehen. Um so dringlicher erscheint uns die Nothwendigkeit, dies auch für Deutsch - land zu thun, dem die gerechte Erbitterung über die erlittenen Miß - handlungen, und das gehobene Gefühl der nationalen Angehörigkeit unsere vertriebenen Landsleute doch in erster Linie zuführen wird. Das deutsche Gewerbe = Museum glaubt durch seine vielfachen Ver - bindungen mit ähnlichen Jnstituten, Behörden und Jndustriellen vor - zugsweise im Stande zu sein, einen solchen Mittelpunkt darzubieten. Wir eröffnen deshalb in unserm Museum eine Nachweisestelle für Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf dem ganzen Felde der Kunstindustrie und fordern die deutschen Gewerbetreibenden und Fabrikanten dringend auf, sich die noch niemals so günstige Gelegenheit zur Erwerbung ausgezeichneter Arbeitskräfte nicht entgehen zu lassen! Bezüglich der Arbeitsuchenden ist Auskunft über folgende Punkte nöthig: 1) Name, 2) Alter, 3) ob verheirathet oder nicht, 4) Fach, Beruf, 5) bisherige Arbeitsstellung, ob Geselle, Werkführer oder dergl., 6) beanspruchter Lohn, 7) möglichst genaue Adresse, und im Fall der Veränderung er - neuete Mittheilung derselben, 8) Zeugnisse oder sonstige Legitimationen, zunächst in Privat = Abschrift. Arbeitgeber jeder Art ersuchen wir in gleicher Weise uns 1) ihre genaue Adresse, 2) Fach und Stellung, für die sie geeignete Kräfte suchen, 3) die ungefähren Bedingungen, die sie zu bieten bereit sind, zukommen zu lassen. Briefe und son - stige Zusendungen werden unter der Adresse: Deutsches Gewerbe - Museum, Berlin, Stallstraße 7 frankirt erbeten; im Uebrigen er - folgen alle Auskünfte und Vermittelungen unentgeltlich.

-- Angemeldet ist bei uns Arbeit für Graveure, Müller, Schuhmacher, Schreiner, Filzhutzurichter, Sattler (viele), Bandagen - macher, Maschinenschlosser (sehr viele), Lingeriearbeiterinnen, Wagen - garnierer, Wagenschlosser, Federrichter, Lederzurichter, Zuschneider, Gouvernanten, Seidenfärber, Band =, Tressen = oder Bordenweber, Arbeiter, die auf künstliche Blumen und Federn eingeübt sind, Messingdreher, Arbeiter für Herrenkragen und Manschetten, Chirur - gische Jnstrumentenmacher, Metallgießer, Zimmerleute, Kupferschmiede, Asphaltarbeiter, Mühlsteinschärfer, Drechsler, Holländerführer, Papier - schneider, Filz = und Seidenzurichter, Spengler, Steindrucker, Setzer, Mechaniker, Maschinenbauer, Schweißer, Puddler, Bildhauer, Eisen - hobler, Maschinenschmiede, Zuschläger, Modelltischler, Eisendreher, Xylographen, Ciseleure, Gerber, Hanfhechler, Bediente, Portefeuiller, Lederlackirer, Handschuhschneider, Lackarbeiter, Häfner, Uhrkettenver - golder, Uhrmachergehilfen, Drucker, Arbeiter, die in Stärkefabriken, in Porzellanknopffabriken beschäftigt waren, Schirmmachergehilfen, Par - fümeriearbeiter ec.

Wir bitten alle Zeitungen, hauptsächlich aber die Lokal - blätter, um Verbreitung dieser Mittheilungen.

-- Arbeitgeber und Arbeiter bitten wir um sofortige Mitthei - lung sobald eine Stelle besetzt bezw. Arbeit gefunden ist. Red. d. Arb.

-- Von der Handels = und Gewerbekammer in Sonneberg am Thüringer Wald erhalten wir bezüglich der deutschen Arbeiter aus Frankreich folgende interessante Mittheilung, um deren Wieder - gabe wir alle Redaktionen im Jnteresse dieser Arbeiter ersuchen: Die Sonneberger Jndustrie, so wie die der Umgegend, bestehend in der Fabrikation von Spielwaaren, Leder =, Papiermaché -, Holz =, Zinn =, Blech =, Glas =, Cartonage = Arbeiten, ferner in Porzellanfabrikation und anderen verwandten Zweigen wird in ausgedehntem Maße für Frank - reich selbst und den ganzen Kontinent, hauptsächlich aber für den überseeischen Export, betrieben. Da nun gerade Paris in vielen dieser Artikel mit der Sonneberger Jndustrie konkurrirt, besonders auf den überseeischen Märkten und ohne Zweifel viele der ausgewiesenen Deutschen in diesen Zweigen gearbeitet haben, so würde sich für ge - schickte, fleißige und ordentliche Arbeiter in Sonneberg und der Um - gegend vielfach gute Gelegenheit finden sich einen neuen Heerd zu bauen.

-- Die Handelskammer von Oberbayern hat im Verein mit den Münchner gewerblichen, Arbeiter = und landwirthschaftlichen Vereinen ein Central = Nachfrage = Büreau dahier errichtet, das die Auf - gabe hat, den aus Frankreich vertriebenen Deutschen Arbeitsgelegenheitzu vermitteln. Es hat sich ein bedeutender Jndustrieller Münchens bereits erboten, eine der bisher durchschnittlich von ihm beschäftigten Arbeiterzahl entsprechende gleiche Anzahl von Ausgetriebenen zu über - nehmen.

* Arbeiter = Angelegenheiten. Am 14. und 15. August fand in Pest der dritte östreichisch = ungarische Buchdruckertag statt. Die Mitgliederzahl der Krankenvereine beträgt 2874 und die der Fort - bildungsvereine 2524. Die Sanktionirung der Verbandsstatuten ist verweigert worden, weshalb man das Hauptgewicht auf die Ausbil - dung der einzelnen Vereine legt; demungeachtet wurde die Errichtung einer Centralkasse und einer Unterstützungskasse für Konditionslose be - schlossen. Arbeitseinstellungen sollen nicht gleichzeitig an zwei Orten vorgenommen werden, und von einem beabsichtigten Vorgehen in der Lohnfrage soll stets die provisorische Verbandskommission unterrichtet werden. Großartige Strikes werden nicht gebilligt, man erwartet vielmehr die besten Erfolge von der Arbeitseinstellung in einzelnen Officinen. Die Lehrlinge sollen abgeschafft und jeder mit den - thigen Vorkenntnissen versehene junge Mensch sogleich als Hilfsarbeiter eingestellt werden. Bei Gründung von Produktivgenossenschaften (Vereinsdruckereien) sollen prinzipiell Gemaßregelte beschäftigt werden. Zur Beschränkung der Nachtarbeit soll sich eine Kommission mit den Journal = Eigenthümern in Vernehmen setzen und auswirken, daß die Morgenblätter zu der Zeit erscheinen, zu welcher jetzt die Abend - blätter ausgegeben werden, und die Abendblätter zur Zeit der Aus - gabe der Morgenblätter. Man beschloß noch, den deutschen Verbands - tag vice versa durch Delegirte zu beschicken und wählte Prag als nächsten Vorort.

Handel und Verkehr.

* Münzfälschungen in den fünf Jahren 1865 bis 1869 in Bayern. Die Statistik der in den letzten fünf Jahren 1865 bis 1869 in Bayern vorgekommenen Münzfälschungen liefert nachstehende Resultate. Das Hauptmünzamt hatte auf Requisition von Behörden in 304 Fällen technische Gutachten über eingesendete falsche Münzen abzugeben, worunter zwei von auswärtigen Behörden, nämlich: 1) von dem großherzoglich badischen Bezirksamt Offenburg und 2) von dem k. preußischen Amt Dillenburg. Jn Bayern vertheilen sich die Einläufe in folgender Weise: 65 auf Oberbayern, 42 auf Nieder - bayern, 10 auf die Oberpfalz, 41 auf Mittelfranken, 35 auf Ober - franken, 38 auf Unterfranken, 41 auf Schwaben und Neuburg, 26 auf die Pfalz. Die Zahl der zur Beurtheilung eingesendeten falschen Münzen betrug 988, worunter 27 Goldmünzen, 823 Courant = Münzen, als: Kronenthaler, Vereinsthaler und Gulden, 138 Scheidemünzen, Sechser und Groschen. Jn Bezug auf die Art ihrer Fabrikation waren davon 602 Stücke durch Gießen in Formen, die von ächten Stücken abgenommen worden waren, hergestellt. Das dazu verwen - dete Metall war in den meisten Fällen Zinn oder leichtflüssige Legi - rungen davon, dann auch Messing und Glockenmetall, bei den Gold - münzfälschungen auch Silber. -- 116 Stücke waren mit falschen, gravirten Stempeln geprägt. -- 11 Stücke waren mit den von ächten Stücken abgenommenen dünnen Oberflächen des Gepräges plattirt. -- 153 Stücke waren durch Abschlagen ächter Stücke zwischen Metall - blechen und wiederholtes Abschlagen von runden Platten von Messing oder Kupfer in der dadurch erzeugten vertieften Metallform hergestellt; eine Fälschungsweise, welche erst in neuerer Zeit zum Vorschein ge - kommen ist. Bei 180 Stücken war auch der Rand durch eigene Vorrichtungen nachgemacht. Unter allen Stücken befanden sich nur 48, welche nicht auf den ersten Anblick als gefälscht zu erkennen waren und deren Unächtheit erst durch nähere Untersuchung konstatirt werden konnte. An französischen gefälschten Münzen kamen vor: a) Goldmünzen: ein 20 Frankenstück und 7 Zehnfrankenstücke, welche aus Silber gegossen und vergoldet waren. Ein 10 Frankenstück aus einer Mischung von Kupfer und Zink, welches mit falschen Stempeln geprägt und vergoldet war. b) Silbermünzen: 4 Fünffrankenstücke, 2 Zweifrankenstücke, 2 Einfrankenstücke, welche alle aus Zinn und leichtflüssigen Metallen bestanden und in Formen ächter Stücke ge - gossen waren. Jn 61 Fällen wurden gerichtliche Untersuchungen eingeleitet.

* Bundes = Darlehenskassen. Die Erwartung, daß die Bundes - Darlehenskassen in außerordentlichem Maße in Anspruch genommen werden, und die ihnen zur Disposition gestellten 30 Millionen Thlr. Darlehens = Kassenscheine alsbald absorbirt und in Umlauf gesetzt sein würden, scheint nicht in Erfüllung zu gehen. Jn Bremen ist bereits die dort errichtete Darlehenskasse aus Mangel an Geschäften wieder geschlossen worden, und auch aus anderen Orten meldet man, daß die an die Kassen gestellten Ansprüche sehr gering sind. D〈…〉〈…〉 Grund dieser Erscheinung liegt nun offenbar keineswegs an erschwerenden und uncoulanten Bedingungen, sondern darin, daß unsere Geld = und Kreditverhältnisse nach einer kurzen momentanen Panik wieder zu normalen Verhältnissen zurückgekehrt sind, und ist daher die geringe Benutzung der Kassen als ein günstiges Zeichen unserer kommerciellen und industriellen Zustände anzusehen.

* Eisenbahnwesen. Die Eifelbahn ist bis Schmidtheim vollendet und bereits zu Truppentransporten benutzt worden. Auf der Strecke von dort bis Trier ruht die Bauthätigkeit in Folge des Krieges. Jndessen sind die Arbeiten so weit gefördert worden, daß die Eröffnung der ganzen Strecke doch voraussichtlich bis Ende 1871 stattfinden kann.

-- Die Strecke Piski = Petrocseny der ersten Siebenbürger Bahn wurde sowohl für den Personen = als auch Frachtenverkehr dem öffentlichen Verkehr übergeben.

-- Nach dem zwischen den Bodenseeuferstaaten geschlossenen Staatsvertrag in Betreff der Bodenseegürtelbahn sollen die Anschlußbahnen von St. Margarethen nach Lindau und Feldkirch nach Buchs im August 1872 dem Verkehr übergeben werden.

-- Die Direktion der Oberschlesischen Bahnen ist schon seit längerer Zeit mit den östreichischen Bahnen in Verhandlung ge - treten, um die Frachten = Disparität für Gütersendungen zu beseitigen, welche im Verkehre zwischen den östreichischen Verbandstationen und den Stationen Breslau und Stettin besteht. Die dabei am wesent - lichsten betheiligte Ferdinands = Nordbahn hat sich nunmehr bereit er - klärt, zur vollständigen Ausgleichung der Frachten = Disparität die Hand zu bieten, und werden die hierzu erforderlichen Vorarbeiten, die möglicherweise in einer vollständigen Umarbeitung des Verband - Tarifes bestehen, schon demnächst zu Ende geführt werden.

* Glasfabrik = Aktien = Gesellschaft. Jn Prag hat sich eine Glas -fabrikaktien = Gesellschaft Bohemia mit einem Grundkapital von vor - läufig 125,000 fl. konstituirt.

Gewerbe.

* Goldleisten = und Möbel = Fabrikation. Wir entnehmen dem neuesten Jahresbericht der Kölnischen Handelskammer: Der Absatz von Goldleisten war im Jahre 1869 ein regelmäßigerer, als in den beiden Jahren vorher, obwohl der Umschlag die Höhe des Jahres 1866 noch nicht wieder erreichte. Exporte von Goldleisten fanden in gleichem Umfange wie früher Statt, nur waren die Preise etwas gedrückt. Abgesehen von der im Kölner Zuchthause betriebenen Goldleisten = Fabrikation, waren am Ende des verflossenen Jahres etwa 400 Arbeiter in diesem Jndustriezweige in Köln thätig, gegen 350 am Schlusse des Jahres 1860.

Der vorjährige Betrieb der Möbelfabrikation kann ein lebhafter und deren Ergebniß ein befriedigendes genannt werden. Außer den sonstigen bei der Möbelfabrikation zur Verwendung kommenden Roh - stoffen, z. B. Roßhaaren, machte sich namentlich eine Preis = Steigerung bei Eichenholz bemerklich. Außerdem mußten auch den Arbeitern höhere Löhne zugestanden werden. Ueber verzögerte Beförderung und wenig sorgsame Behandlung der per Eisenbahn gemachten Versen - dungen wird Beschwerde geführt.

* Gummi = Waaren. Der Begehr von Gummi = Waaren für industrielle Zwecke war im verflossenen Jahre in Köln ein sehr bedeutender, während die Kurzwaaren = Branche sich weniger animirt zeigte, obwohl auch das Geschäft in den letzteren Artikeln als ein befriedigendes bezeichnet werden kann. Der Mangel an gutem Rohmaterial macht sich immer mehr bemerklich, und der Umstand, daß die Preise des Rohstoffes, namentlich des Para = Gummi, in einer fortschreitenden Steigerung begriffen sind, mit denen die des Fabrikates nicht gleichen Schritt zu halten vermögen, macht das Geschäft schwierig und we - niger lohnend. Auch die Konkurrenz der englischen Fabriken übten auf die Preise einen Druck aus. Ueber die langen Lieferfristen der Eisenbahnen wird Klage geführt. J. d. K. Hdlsk.

Technik.

J. B. Landwirthschaftliche Ausstellung in Oxford, Eng - land. IV. London, Anfang September. Als Hilfsmaschi - nen nicht nur für die Land - wirthschaft, sondern auch für alle anderen Gewerbe, für Handel und Jndustrie, nehmen die verschiedenen Wägema - schinen wohl den bedeutendsten Rang ein, da eben der Aus - tauschwerth beinahe jeden Pro - duktes durch dessen Gewicht bestimmt wird. Die hierzu gebrauchten Maschinen ändern sich natürlich je nach Art des zu wägenden Gegenstandes, und ihre Verschiedenheit ist so groß, daß sich eine und dieselbe Fabrik beinahe nie mit der Verfertigung aller Arten von Waagen abgibt. Die genaue chemische und die Goldwaage, bei der ein leichter Hauch den Ausschlag gibt, kann nicht wohl von ähnlichem Material oder durch dieselben Hände gemacht werden, wie die ge - wöhnlichen Federwaagen zum Wiegen von Fleisch und Brod für die Haushaltung, oder wie die Decimalwaage für größere Gewichte, und〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉

* Niveaumeter von Gustav Bofinger in Weingarten, Würtemberg. Jm Prinzip beruht dieser Apparat auf einem mit dem

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Niveau des im Kessel befindlichen sich bewegendem kupfernen Schwim - mer, der mittelst Stahlspindel mit einem Zeiger auf der äußeren Seite in Verbindung steht, und so wie das Wasser steigt oder sinkt auf einer Skala dies genau anzeigt. Vermöge einer weiteren Vor - richtung lößt sich ein mit einer Pfeife in Verbindung stehender Hahn aus, wenn das Niveau zu hoch oder zu nieder ist. Diese Pfeife alarmirt so lange bis der Wärter den Hahn wieder schließt; es findet somit ein Ueberfüllen und ebensowenig ein zu niedriger Wasserstand nie statt. Der Apparat geht sicher und ist nach dem Gutachten Sachverständiger die Anwendung desselben weit mehr empfehlenswerth als die bisherigen Wasserstandsgläser, da dieselben dem Zerspringen nur zu sehr ausgesetzt sind. Bei neuen Kesseln wird derselbe direkt am Kessel angebracht, bei gebrauchten wird derselbe in die vorhandenen Zuführungsröhren eingesetzt. Solche Apparate werden je nach Größe für 20 bis 40 Thaler franco geliefert, und sind die Entfernungen der Zuführungsröhren in Millimeter anzugeben. Bei neuen Kesseln ist nur der Diameter des ganzen Kessels erforderlich.

Entschwefelung der Coaks nach dem Verfahren von Grandidier und Rue. I. Die gegenwärtigen Anforderungen an die Metallurgie führen natürlich auf das Studium der Probleme, wie die Kosten der Produktion zu verringern seien, ohne daß das Produkt ein geringeres werde, oder wie Verbesserung der Qualität zu erzielen sei, ohne die Produktionskosten zu erhöhen. Die Erzeugung des Holzkohleneisens wird von Tag zu Tag theuerer mit dem steigen - den Preise der Holzkohlen, während der Bedarf eines reinen, bisher nur mittelst Holzkohlen zu erblasenden Eisens, stets größer und für einzelne Zweige der Jndustrie immer unentbehrlicher wird.

Die Erze würden, obschon so verschieden in ihrer Qualität, ein ziemlich analoges Eisen ergeben, wenn sie mit einer Coake erblasenwürden, deren chemische Zusammensetzung der der Holzkohle ähnlich wäre. Die Coakseisen unterscheiden sich von dem Holzkohleneisen nur durch die Gegenwart von mehr oder weniger Schwefel, der im All - gemeinen die Ursache der Erzeugung eines kristallinischen, weißen, spröden und schwer zu verarbeitenden Eisens ist.

Gelingt es daher, den Coaks ihren schädlichen Schwefelgehalt zu entziehen, so wird man mit denselben ein Eisen erzeugen können, welches dem mit Holzkohlen erblasenen in der Qualität nicht nachsteht.

Das Verfahren von Grandidier und Rue hat den Zweck, die Schwefelverbindungen in der Coake, welche darin als Kiese existiren theils in schwefliche Säure zu verwandeln, welche in gasförmigem Zustande entweicht, theils in schwefelsaure Thonerde, welche in die Schlacke geht, ohne wieder Schwefel an das Eisen abzugeben.

Die Jdee, die Coake zu entschwefeln, hat schon früher die Me - tallurgen beschäftigt, namentlich war es Calvert in Manchester, der die Kiese der Coaks zuerst in Chlorure verwandelte, und letztere dann mit Wasserdampf zersetzte. So ingeniös die Jdee auch war, so hat sie sich in der Praxis nicht bewährt, doch hat er konstatirt, daß ein mit so gereinigter Coake erzeugtes Eisen von vorzüglicher Qualität ist.

Grandidier und Rue haben nun die Coake auf eine Weise ge - reinigt und entschwefelt, deren Gestehungskosten nicht allein sehr gering, sondern auch der Coake noch andere sehr wichtige Eigenschaften ertheilen.

Ehe wir das Verfahren näher beschreiben, wollen wir einige Thatsachen ins Gedächtniß rufen.

Das Eisen ist eine Kohlenstoffverbindung, welches noch andere einfache, seine Eigenschaften bedingenden, Stoffe in sich schließt. Diese Stoffe sind theils Metalloïde (freier Kohlenstoff, Schwefel, Phosphor, Arsen Silicium), theils sind es Metalle (Magnesium, Aluminium, Titan, Chrom ec.).

Die Rolle der Metalle darin ist wenig studirt. Oft wirken sie günstig auf die Qualität des Eisens oder des daraus bereiteten Stah - les, oft maskiren sie den Einfluß der Metalloïde, ohne ihn zu zerstören.

Der Kohlenstoff ist, je nach der Menge in der er in dem Eisen vorhanden ist, die Ursache der Produktion von grauem oder weißem Eisen. Ersteres ist weicher, leichter zu verarbeiten und im Allge - meinen schwerer zu erzeugen als letzteres, welches zumeist durch die schlechte Qualität der Coaks gegeben ist, oft aber auch durch einen schlechten Hohofengang verursacht wird. Obschon für manche Zwecke das weiße Eisen wegen seiner größeren Flüssigkeit gerne erzeugt wird, so ist es in den meisten Fällen von großer Wichtigkeit, die Ent - stehung eines weißen Eisens zu verhindern. Arsen ist selten in be - deutender Quantität im Eisen enthalten. Ein sehr arsenhaltiges Eisen taugt zu weiter nichts als zu Projektilen.

Der Phosphor ist sehr schädlich. Er vermehrt zwar die Leicht - flüssigkeit, gibt aber Ursache zur Entstehung eines rothbrüchigen Eisens. Bis heute kennt man keine sicheren Mittel zur Entphosphorung des Eisens.

Der Schwefel ist das schädlichste Element im Eisen, und alle Prozesse, welche den Zweck haben, ihn aus demselben zu entfernen, bewirken dies nur unvollkommen. Er ist die Ursache des Unterschiedes des Coakseisens vor dem Holzkohleneisen. Die Holzkohle enthält nur schwefelsaure Verbindungen, namentlich schwefelsauren Kalk, während Coaks Schwefelverbindungen enthält, und während die ersteren in die Schlacke gehen, geben die letzteren ihren Schwefel an das Eisen ab.

Was das Silicium betrifft, so können wir uns damit nicht be - schäftigen, seine Gegenwart ist durch die Erzeugung im Hohofen bedingt.

Es ist nicht ohne Jnteresse hier zu zeigen, wie groß der Schwefel - gehalt der verschiedenen Coaks zuweilen ist. Dabei bemerken wir, daß die Methoden zur quantitativen Bestimmung des Schwefels keine ganz befriedigenden Resultate geben, da sie nicht allen Schwefel nachweisen.

Nach Analysen von Caron enthalten Schwefel in Prozenten
Coaks vom südlichen Frankreich ..1,19 bis 2,03
von Creuzot ungefähr ...1,03
la grand Combe ...1,26
Couillet und Mareinelle.0,90 bis 1,48
Seraing ungefähr ...0,90.

Diese Proportion nimmt oft eine ganz bedeutende Ziffer ein, manche preußische Coaks enthalten bis zu 7,33 (? ) Prozent Schwefel.

Dieser Schwefel geht beinahe alle in das Eisen und nur mittelst sehr kostspieliger Prozesse ist es möglich, den Schwefelgehalt nicht zu vernichten, sondern nur zu vermindern. Während daher die Holz -kohleneisen fast frei von Schwefel sind, enthalten Coakseisen eine je nach der Beschaffenheit der Coaks wechselnde Menge von Schwefel.

Die englischen Roheisen sind oft sehr schwefelreich, manche ent - halten bis 0,70 und 1,00 Prozent, welche vom Schwefel der Coaks herrühren. Es ist erwiesen, daß schwefelhaltige Kohlen〈…〉〈…〉 ne schwefel - haltige Coake ergeben. Denn die Verwandlung der erstern in Coaks geschieht nicht unter Zutritt der Atmosphäre, welche auf die Schwefel - verbindungen reducirend wirken könnte. Die Schwefelverbindungen werden nur verändert. Zweifach Schwefeleisen verwandelt sich in ein - fach Schwefeleisen. (Fortsetzung folgt.)

* Wasserstandszeiger. Zu den vielen Sicherheitsapparaten, welche das Sinken des Wasserstandes in Dampfkesseln unter die ge - stattete Grenze in auffallender Weise signalisiren, ist wieder ein neuer hinzugekommen -- Kimball's low water indicator. Ein Rohr taucht bis zur unteren Wasserlinie in das Kesselwasser, und ist durch die Kesselwandung hindurch in ein außerhalb liegendes Gefäß geführt, welches demgemäß wegen der etwas geringeren dort herrschenden Temperatur und Spannung durch den Kesseldampfdruck mit Wasser gefüllt erhalten wird, so lange die Mündung des Rohres selbst im Wasser liegt. Jn dem Gefäß nun befindet sich ein an einem kleinen Ventil aufgehängter Schwimmer; so lange der Auftrieb des Wassers im Gefäße auf den Schwimmer wirkt, ist das Ventil geschlossen. Sinkt aber im Kessel der Wasserspiegel unter die Rohrmündung, so fällt das Wasser aus dem Gefäße nieder und dasselbe füllt sich mit Dampf. Das Gewicht des nicht mehr getragenen Schwimmers öffnet das Ventil und läßt den Dampf zu einer Signalpfeife treten, welche selbstverständlich so lange ertönt, bis die Rohrmündung wieder unter Wasser gesetzt ist. Als Vorzug des Apparates ist die Vermeidung jeglicher Stopfbüchse anzuerkennen. Es ist anzunehmen, daß der auch durch seine Einfachheit sich empfehlende Apparat sehr sicher funktio - niren werde.

* Chinesische Bastkörbe. Ueber die Verwendung der Bastfasern, außer den bisher gewöhnlichen Bündeln zum Reinigen der Hausge - räthe, sind mannigfache Versuche gemacht worden. Man erprobte diese Fasern, indem man Fußteppiche daraus flocht, deren Herstellung jedoch eine schwierige ist. Die Chinesen erzeugen aus solchem Baste Körbe, Tassen und Schüsseln in jeder Form und Größe. Den Grund und die Wände liefern dünne Fourniere oder Baumrinden, darüber wird der Bast gleichfalls mit dünnen Bastschnüren geheftet, und nach dem Bedürfnisse und Geschmack an der Außenseite bunt bemalt. Wenn wir unsere plump gemachten, schweren, aus Weidenruthen geflochtenen Körbe dagegen betrachten, welche nach längerem Gebrauche nur zu leicht brüchig werden, zudem nicht nur keine besondere Elasticität be - sitzen, daher auch selten zur Verpackung gebrechlicher Gegenstände dienen können, wenn wir ferner auf den Preis dieser Körbe Rücksicht nehmen, so dürfte sich bald klar herausstellen, daß die Nachahmung dieser Bastkörbe, von welchen eine ansehnliche Anzahl das öst - reichische Ackerbauministerium angekauft, nicht nur deshalb wünschens - werth wäre, weil sie eine erstaunliche Leichtigkeit, Festigkeit und Elasticität besitzen, sondern weil deren Fabrikation bei den billigen Bastpreisen überaus lohnend sein dürfte. Für den Transport von zerbrechlichen Waaren, sowie auch für Kohlen u. dgl. wären Bastkörbe, eben ihrer erreichbaren billigen Herstellung wegen, sehr zu empfehlen.

* Eine praktische Laterne für Petroleumbeleuchtung. Der Klempnermeister Schmidt in der Neuen Neustadt bei Magdeburg fertigt seit einiger Zeit für das genannte Brennmaterial eine aus Glas und Blech zusammengestellte und mit Drähten (gegen das Zer - schlagen) umgebene Laterne, die wir unsern Lesern hinsichtlich Zweck - mäßigkeit und Dauerhaftigkeit (beim billigen Preise von 2 Thalern) nicht genug empfehlen können. Die ganze Laterne ist16 1 / 4 Zoll hoch, hat fast 8 Zoll (größter Durchmesser) und ist mit zweckmäßigen Handhaben für das Herumtragen, wie zum Anhängen an Wänden ausgestattet. Nach längerer praktischer Erfahrung im Fabrikbetriebe brennt die im untersten Theile der Laterne placirte Lampe reichlich 14 Stunden, reicht also für die längste Nachtarbeit aus und konsu - mirt während dieser Zeit nicht mehr als 10 Loth Petroleum.

Erfindungs = Patente für alle Länder vermitteln Wirth & Co. in Frankfurt a. M.

Vermischtes.

* Büreaukratischer Zopf. Das Bayreuther Tagblatt berichtet folgendes schöne Stückchen von Beamten = Pedanterie. Die Expedition dieses Blattes erhielt vom Gerichte in Erlangen eine Anzeige, be - treffend den Nachlaß eines Fuhrknechtes. Die Anzeige kostete 1 fl. 6 kr., da aber aus dem ganzen Nachlaß nicht so viel gelöst wurde, so sandte das Gericht nur17 1 / 2 kr., natürlich unfrankirt und in Münze ein, was 12 kr. Porto verursachte, und erbat sich Quittung. Wäre dazu Stempelpapier erforderlich gewesen, so hätte das Blatt das Vergnügen gehabt, 1 / 2 kr. darauf zu zahlen und Papier und Mühe gratis zu liefern.

* Napoleonische Wirthschaft. Jn der letzten Sitzung des ge - setzgebenden Körpers in Paris, in der die sog. Mameluken Bonapart's, welche die Opposition sonst immer niedergeschrieen, zum Schweigen gebracht wurden, soll Buffet als Grund weshalb er das Finanz - ministerium so rasch wieder verlassen, angegeben haben: er habe ent - deckt, daß die Finanzminister Fould und Mayne dem Kaiser Napoleon jährlich eine Summe von 60 Millionen zugesteckt hätten, die meist vom Kriegsbudget gestohlen worden sei. Ob man diese Herren, die nicht unvermögend sind, nun dafür am Ohr packt? -- Bei der Prinzessin Mathilde, welche als die Unschuldigste zuletzt floh, soll man die Kleinigkeit von nicht weniger als 61 Millionen gefunden haben.

* Schulbildung in Frankreich. Unter dem vielen, höchst klas - sischen Unsinn, den die französischen Zeitungen eben vom Stapel lassen, befindet sich folgendes Körnchen Wahrheit, das der Charivari bringt, eine Selbstkritik, wie sie besser nicht geliefert werden kann. Ein französischer Bauer sitzt allein zu Haus und blickt betrübt auf eine Zeitung, die auf dem Tische liegt. Pourquoi l'instruction n' a - t-elle pas été obligatoire, ruft er: ich könnte jetzt dieses Journal lesen, das vielleicht Nachrichten von meinem Sohne enthält.

* Faucher's Vierteljahrsschrift enthält im 29. Band eine Reihe sehr anziehender Aufsätze zunächst von Prince = Smith über die neueste englische Münzfrage und das Ziel der Arbeiterbewegung, von L. Bamberger über die Aufhebung der indirekten Gemeinde - Abgaben in Belgien, Holland und Frankreich, von K. Braun über die Wirschafts = und Rechts = Kulturgeschichte, von O. Michaelis zur Selbstkritik des Patentschutzes, von J. Faucher über die Herkunft der Sprache.

* Die Franzosen in Deutschland. Unter diesem Titel ist im Verlag von C. Fritsch in München eine Schrift erschienen, welche sehr zeitgemäß an die Zeiten erinnert, in welcher die Franzosen unter Napoleon I. Deutschland mit ihrer Gegenwart beglückt haben, und an die Schmach, welche damals dem deutschen Namen zugefügt worden. Manche interessante Parallele ist mit der Gegenwart gezogen, wie z. B. in einzelnen Ländern man sich hartnäckig weigerte, andere als die eigenen Verwundeten aufzunehmen. Wie sticht dagegen die Gegen - wart ab. Sehr lehrreich ist auch die Erinnerung an den Wiener Kongreß, wie das Volk um die Früchte seiner Siege betrogen und alle Versprechungen nicht gehalten wurden. Möge das Volk heute sich besser umsehen, und das viele vergossene edle Blut nicht in dy - nastischem Jnteresse vergossen sein! -- Nicht unzweckmäßig wäre es gewesen, wenn die Schrift noch weiter zurückgegriffen und mit der Geschichte der Verwüstung der Pfalz, die nur kurz angeführt ist, be - gonnen hätte.

* Zeitschrift des königl. bayrischen statistischen Bureau's. Redigirt von Dr. Georg Mayr. Das Heft April -- Juni enthält: Statistik des bayerischen Staatshaushaltes, die Staatseinnahmen; erster Artikel: Die direkten Steuern von W. Vocke, k. Regierungsrath. Münzprägungen im Königreich Bayern während der Jahre 1837 -- 1869 incl.; Münzfälschungen in den fünf Jahren 1865 -- 1869, mitgetheilt vom k. Staatsministerium der Finanzen. Ein = und Aus - wanderungen im Jahre 1868 / 69, verglichen mit den Durchschnitts - ergebnissen der Perioden 1835 / 60 und 1860 / 68, mit einem Nachweis über die Größe der Auswanderung aus allen einzelnen Verwaltungs - Distrikten für die 7jährige Periode 1862 / 63 -- 1868 / 69 von Dr. G. Mayr. Nachweisungen über den Verkauf von Getreide auf den bay - rischen Schrannen, sowie über die erzielten Durchschnittspreise für die Monate Januar bis März 1870. Uebersicht der Produktion des Bergwerks =, Hütten = und Salinenbetriebs in Bayern während des Jahres 1869, verglichen mit dem Durchschnittsergebnisse der zehn - jährigen Periode 1858 / 59. Literatur.

* Das Neue Blatt bringt in seiner letzten Nummer sehr zeit - gemäß eine Abbildung des Straßburger Münsters. Es wäre ein Jammer, wenn der Prachtbau, wohl der schönste von allen gothischen Domen, während der Belagerung litte. Da das Bombardement Straßburg's erfolglos war, so hätte man es〈…〉〈…〉 ebensout unterlassen können.

Briefkasten.

Herren A. -- Z. Wir haben Jhnen Arbeiter zugewiesen! -- Herren Z. -- A. Arbeiter Jhrer Branche haben sich bis jetzt nicht bei uns gemeldet!

Höhere Handelsschule zu Hildesheim.

Das Wintersemester beginnt Dienstag, 11. Oktober. Die Reifezeugnisse berechtigen zum einjährigen Freiwilligen - Dienste. Anmeldungen sind zeitig an unterzeichneter Stelle ein - zureichen.

Uhland's Technicum zu Frankenberg bei Chemnitz (Sachsen). Maschinenbauschule, Jndustrieschule, Vorbereitung zum Freiwilligen - Examen, Pensionat, eigene Maschinenfabrik.

Bildet in kurzer Zeit Maschinentechniker, Werkführer, Monteure, Müller, Gewerbetreibende und Jndu - strielle jeder Art praktisch und theoretisch aus und sorgt für geeignete Stellen. Beginn des neuen Kursus den 15. Oktober. Näheres sagt der Prospekt, welchen gratis versendet

Direktor gesucht.

Als Leiter des technischen Bureau's einer Maschinenfabrik von ca. 250 Arbeitern in Wien, gelegentlich auch Stellvertreter des Di - rektors während vorkommenden Abwesenheiten desselben, wird ein theo - retisch und praktisch gebildeter Jngenieur gesucht, der den Anforderungen vollkommen entspricht. Die fragliche Maschinenfabrik befaßt sich haupt - sächlich mit der Anfertigung von Wassermotoren, Transmissionen, Holzschleifereien, Dampfmaschinen, Pumpen und Maschinen für Baum - woll - und Leinen = Appretur.

Nur solche belieben sich zu melden, welche ihrer Sache voll - kommen sicher sind und schon andern Werkstätten mit gutem Erfolge vorgestanden sind.

Auskunft, Referenzen und Bedingungen an die Expedition dieses Blattes einzusenden. Note: 276

Metalldreher und Metallschlosser,

4 bis 5 auf Dampfkessel = Armaturen gut eingeübt, fin - den lohnende und dauernde Beschäftigung bei

Gustav Dittler in Pforzheim.

NB. Das Reisegeld wird (wenn sich die Arbeiter wirklich als in meinen Artikeln gut eingearbeitet bewährt) vergütet. Note: 289

Für Fabrikanten und Gewerbtreibende. Joseph Bernays, Mitglied der Society of Engineers. Civil = Jngenieur und Maschinenbauer. 96, Newgate Street, London.

Uebernimmt Schätzungen, Kostenberechnungen und die Anschaffung von Maschinen für Landwirthschaft, Manufakturen und Gewerbe.

Patentirte Centrifugalpumpen neuester und bester Konstruktion für große und kleine Lieferungshöhen. Dampf = und Handkrahnen und Hebeapparate für die verschiedensten Zwecke. Einrichtungen für Manufakturen und Fabriken jeder Art. Bester englischer Guß = und Schweißstahl, Feilen, Sägen, Hämmer, Werkzeuge ec. Wägen und Fuhrwerke aller Art. Sanitätseinrichtungen für Städte, Jnstitutionen und Privaten.

Briefe und Zusendungen werden franko erbeten.

Jn Anbetracht der Massen = Ausweisungen Deut - scher aus Frankreich wird hiermit zur Kenntniß gebracht, daß tüchtige Maschinenarbeiter, als Kessel - schmiede, Maschinenschlosser, Dreher, Kupfer - schmiede ec. sofort dauernde Beschäftigung finden in der Lokomotivanstalt vonDr. Strousberg vormals Georg Egestorff inLinden vor Hannover. Note: 280

Den aus Frankreich vertriebenen deutschen Jndustrie = Arbeitern wird durch das deutsche Gewerbe = Museum unentgeltlich Beschäftigung nachgewiesen. Es wer - den bereits gesucht: 6 Buchbinder und Lederarbeiter, 3 Porzellanmaler, 2 Tapezierer, 3 Bildhauer, 2 Gypsformer, 6 Tischler, 10 Wäsche - arbeiter, 1 Buchdruckereifaktor, 1 Buchdrucker, 4 Lithographen auf Kreidedruck, 3 Steindrucker, 1 lithogr. Zeichner, 2 Arbeiter für Glaçe - papier, 6 Gürtler u. Bronzeure, 4 Metalldreher u. Drücker, Klemp - ner, 1 Zinngießer, 2 Arbeiter für Emaillefabrikation, 6 Schlosser, Dreher, Schmiede, 4 Seidenwirker, 4 Wollenweber, 4 Färber u. Zeug - drucker, 4 Musterzeichner, 4 Formstecher u. Xylographen, 3 Sticke - rinnen für Gold u. Seide, 2 chirurg. Jnstrumentenmacher, 3 Optiker, 1 Confiseur, 1 architekton. Zeichner, 3 Sattel = und Geschirrmacher, 10 Marmorarbeiter, 2 Arbeiter für Gasmesserfabriken, 15 Gerber u. Zurichter, 106 Schuhmacher, 2 Geräthemacher für Gerber ec., 1 Werk - führer auf Holzabsätze, 1 Schneider (Zuschneider) u. s. w.

Meldungen mit Angabe von Namen, Gewerbe und genauer Adresse sind frankirt zu richten an das deutsche Gewerbe - Museum in Berlin, Stallstraße 7. Note: 286

Longitudinal-Scheermaschinen mit zwei Schneidezeugen

die sich durch einfache und solide Konstruktion bereits vielfach einge - führt, liefert als Spezialität

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Maschinenkitt, allerwärts als bestes ausdauerndes und wohlfeilstes, keine Giftstoffe enthaltendes Verdichtungsmittel, für Dampf =, Gas =, Wasser - und Wärme = Leitungsröhren, metallene oder thönerne und andere Verkittungen, weil seine Adhäsion und Verdichtungsfähigkeit selbst in den dünnsten Schichten angewandt, eine vollkommene und anhaltende ist, bei rascher und vollstän - diger Erhärtungsfähigkeit, und kaum einem Drittel der gewöhnlichen Kosten.

Baugewerkschule zu Holzminden a. Weser.

Architekten, Jngenieure, Bildhauer und Ele - mentarlehrer, welche geneigt sind, im nächsten Winter Unterricht zu ertheilen, werden ersucht, sich baldigst schriftlich zu melden bei

dem Vorsteher der BaugewerkschuleNote: 208G. Haarmann.

Königliche Rheinisch = Westphälische Polytechnische Schule zu Aachen.

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Apotheker ges. : in Burgdorf b. Bern, Geislingen.

Asphaltarbeiter ges. : in Offenbach.

Bildhauer ges. : in Villa Neuhof, Wiesbaden.

Buchdrucker ges. : in Hanau, Stuttgart, Zwei - brücken, Frankenberg (Kurhessen).

Dreher ges. : Eisendreher in Deutz, Gleiwitz, Messingdreher in Pforzheim, Höhr bei Koblenz.

Estampeur. Tüchtige Estampeure oder Zink - Presser finden bei gutem Verdienst dauernde Arbeit.

Färbergeselle = Gesuch.

Ein Färbergeselle, welcher im Drucken gewandt ist, gesucht. Zu erfahren in der Exped. d. Bl. Note: 272

Färber ges. : Seidenfärber in Augsburg, Leder - färber in Hanau.

Fabrikleiter = Gesuch.

Zur Leitung einer Fabrik von Geräthen zu Sa - nitäts - & häuslichen Zwecken wird ein des Faches kundiger Techniker oder Werkführer als Theilhaber gesucht. Es wird weniger auf Größe der Kapital - Einlage als auf soliden Charakter und technische Kenntnisse reflektirt. Gefällige Franko = Offerten bittet man an die Exped. d. Bl. zu richten. Note: 285

Farbenarbeiter = Gesuch.

Arbeiter, welche in Pariser Farbenfabriken gearbeitet haben, finden lohnende Beschäftigung beiGebrüder VossenNote: 279in Aachen.

Glaser = Gesuch.

Ein Glasmaler und 3 bis 4 Glasergehilfen, die im Verbleien geübt sind, finden gegen guten Lohn Arbeit beiGeck & Vittali in Offenburg,Mousselineglas = Fabrik,Note: 270Glasmalerei und Glasschleiferei.

Graveur = Gesuch.

Ein junger, tüchtiger Graveur, der im Stempel - fach, in Schrift und vertieft, in Wappen ec. zu arbeiten versteht, findet sofort Stellung durch die Exped. d Bl. Probesendungen erwünscht. Note: 288

Gerber ges. : in Höchst a. M., Freiburg i. Br., Reutlingen, Mühlheim a. Rh., Niederauerbach, Lahr, Oppenheim, Frankenthal.

Gießer ges. : Messinggießer in Mannheim, Eisen - gießer in Pforzheim.

Graveure ges. : in Hanau für Muschel, Cam é e u. Stein = Graveurfach, für Arbeiten in Alabaster.

Häfner ges. : in Speyer a. Rh.

Hutmacher ges. : in Neustadt a. H., Hanau.

Jnstrumentenmacher ges. : einige in Mainz, Freiburg i. Br., Aachen.

Kesselschmiede = Gesuch.

Für eine bedeutende Lokomotiv = u. Schiffs - kesselschmiede wird ein erfahrener Meister gesucht. Offerten mit Zeugnissen nimmt die Exped. d. Bl. unter der Chiffre L. B. 1 entgegen. Note: 274

Kommis ges. : in ein Eisenwaarengeschäft in Bayern, Ellenwaarengesch., Spezereiwaaren, Tuch - fabrikgesch. (Buchf. ), Fabrikgesch. (Magazin u. Kompt. ), Fabrikgesch. (Magazin). Korsettenfabrik (Komptoir u. Reisen), Modewaarengesch. (Verkäufer), Bankinstitut Thüringens (Korresp. ), Farb = und Materialwaaren (Kompt. u. Reisen), Gewerbebank Ulm (Buchhalter), Garngeschäft (Komptoir u Reisen).

Kupferschmiede ges. : in Hanau, Bruchsal.

Ladnerin ges. : in Wiesbaden, Stuttgart, Han - nover, Pforzheim, Darmstadt.

Lehrer ges. : für höhere Lehranstalt in Jena, Mädchenschule in Bern, höhere Bürgerschule in Crefeld.

Lithograph = Gesuch.

Wer eine angenehme Stelle liebt, kann als Litho - graph, welcher selbständig arbeitet, im Schrift = und Zeichnenfache Gutes leistet, baldigst eintreten. Probe - Arbeiten nebst Gehalts = Ansprüche werden sub L. D. franco erbeten an die Exped. d. Bl. Note: 267

Maler ges. : in Schrobenhausen (Altbayern).

Maschinenführer = Gesuch.

Ein mit Behandlung und Führung sämmt - licher zur Möbelfabrikation und Bauschreinerei nöthigen Maschinen vollständig vertrauter Mann wird gesucht. Adresse bei der Exped. d. Bl. Note: 281

Maschinenmeister ges. : für Jllustrationsdruck in Stuttgart.

Maschinenschlosser ges. : in Rippberger Eisen - werk, Gleiwitz, Berlin, Mannheim, Koblenz, Mainz, Eschweiler, Schrobenhausen, Mühlheim a. Ruhr.

Mechaniker ges. : in Aachen.

Vertriebene Arbeiter aus Paris.

Metallarbeiter und Schmelzer werden sofort gesucht. Zu erfragen bei der Expedition die - ses Blattes. Note: 263

Möbelarbeiter = Gesuch.

Gesucht werden tüchtige, aus Frankreich vertrie - bene deutsche Arbeiter auf die Neumühle bei Wiesbaden. -- Dieselben müssen das feine Poliren gründlich verstehen, und wenn möglich im bois durci - Fach bewandert sein. Note: 283

Möbelschreiner ges. : in Karlsruhe, Sulzbach.

Näherinnen ges. : für Herrnkrägen und Man - schetten in Berlin.

Sandformer ges. : 2 in Rippberger Eisenwerk, Suhl, Speyer a. Rh., Pforzheim.

Sattler ges. : in Potsdam, Roisdorf, Würz - burg (Wagenarbeit), Worms.

Schirmmacher ges. : mehrere in Konstanz.

Schlosser ges. : in Hagen, Konstanz, Offenbach, Kreuzwertheim, Hanau, Sondershausen, Bockenheim.

Schmiede ges. : Maschinenschmied in Gleiwitz, Groß = u. Kleinhammerschmied in Gutach.

Schneider ges. : Handschuhschneider in Annaberg.

Schriftsetzer ges. : in Hanau (Paket = Setzer).

Vertriebene Arbeiter aus Paris.

Schuhmachergesellen, sowohl für feine Herren = und Damenarbeit als auch solche die auf Chaussures rivées oder clouées eingearbeitet sind, erhalten Beschäftigung beiOtto Herz & Comp. Note: 261in Mainz.

Schuhmacher ges. : in Braunschweig, Mainz, Bonn, Gotha, Saarbrücken.

Siebmacher = Gesuch.

Tüchtige Siebmacher (Drahtarbeiter) sucht sofortW. Schäferin Aschaffenburg.

Spengler ges. : in Offenbach, Göppingen.

Spinnmeister. Ein sehr gut empfohlener junger Mann, der mehrere Jahre als Spinnmeister im Elsaß beschäftigt gewesen, Stellen, Einrichten und Behandeln aller Maschinen kennt, und im Spinnen aller Wollarten geübt, sucht baldigst ander - weitige Stellung. Offerten an die Exped. d. Bl. Note: 293

Steindrucker ges. : in Göppingen (Ueberdruck).

Groß = Uhrmacher,

tüchtige, sofort zu dauernder und gut bezahlter Be - schäftigung gesucht beiNote: 282G. Seybold in Landau.

Uhrmacher ges. : in Speyer a. Rh., Stuttgart, Frankfurt, Biberach.

Vergolder ges. : in Leipzig, Düsseldorf.

Ein WebermeisterNote: 277

sucht seinen Posten zu wechseln. Derselbe ist sowohl auf glatte als auch auf fa ç onnirte Waare eingear - beitet und stehen ihm die glänzendsten Zeugnisse zur Seite. Näheres sowie Referenzen bei der Exped. d. Bl.

Weber = Gesuch.

Geübte Seidenweber (männlich und weiblich) fin - den bei gutem Lohn dauernde Beschäftigung. Wo? sagt die Exped. d. Bl. Note: 275

Weber ges. : Tressen = oder Bordenweber in Weißen - burg bei Nürnberg.

Werkführer ges. : für eine Maschinenfabrik in Duisburg, Papierfabrik, Thonwaarenfabrik.

Xylographen. Tüchtige Xylographen zum so - fortigen Eintritt gesucht beiNote: 291Wolfgang Pfnorr in Darmstadt.

Zimmerleute ges. : 10 in Mannheim.

Zuckerbäcker ges. : in Koblenz, Neustadt, Hall, Böblingen, Stuttgart, Düsseldorf, Mergentheim.

Gold = und Silber = Cours, vom 15. September 1870.
Pr. Kassen = Scheine .....fl. 1.44 1 / 2 -- 3 / 4.
Preuß. Friedrichsd'or .... 9. 56 -- 58.
Pistolen ......... 9. 40 -- 42.
Holl. fl. 10 Stücke ..... 9. 54.
Rand = Ducaten ....... 5. 32 -- 34.
20 Franken = Stück ..... 9. 24 -- 26.
Engl. Sovereigns ..... 11. 49 -- 53.
Russ. Jmperiales ..... 9. 39 -- 41.
Gold pr. Pfd. fein ..... 816 -- 21.
Hochh. Silber pr. Pfd .... 52 1 / 2 -- 3 / 8.
Dollars in Gold ...... 2. 24 -- 26.

Verantwortl. Redacteur: Franz Wirth in Frankfurt a. M. -- Verlag v. F. Emminghaus in Usingen. -- Druck v. Mahlan & Waldschmidt in Frankfurt a. M.

About this transcription

TextDer Arbeitgeber
Author[unknown]
Extent8 images; 8101 tokens; 3332 types; 60452 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Institut für Deutsche Sprache, MannheimNote: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription Peter FankhauserNote: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format. CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationDer Arbeitgeber Archiv für die gesammte Volkswirthschaft, Central-Anzeiger für Stellen- und Arbeitergesuche . Frankfurt (Hessen)1870.

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; mkhz1

Editorial statement

Editorial principles

Siehe Dokumentation

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  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T10:54:48Z
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