Die stets im Wachsen begriffenen Auswanderungen aus Deutsch - land haben zunächst die Frage nach den Ursachen und Wir - kungen derselben hervorgerufen; eine Frage, welche in No. 36 u. f. unseres Blattes eine umfassende und gründliche Beantwortung fand. *)welche auch im Separat = Abdrucke erschienen und zu haben ist.Eine zweite, mit dieser eng zusammenhängende Frage ist die, ob der Auswanderung aus Deutschland Einhalt gethan werden könne und müsse? -- Das Resultat der genauesten Forschungen mehrerer von uns gebrachten Artikel und in unserer Zeitung be - sprochenen Werke war übereinstimmend, daß der Auswanderung kein Einhalt gethan werden könne, so lange das Ausland dem Vaterlande gegenüber geistige und materielle Vortheile biete. Würde dem Auswanderungslustigen in der Heimath Dasjenige geboten, was seiner in der Ferne harrt, so würde er bald aufhören ein Auswanderungslustiger zu sein. Gibt man ihm das nicht, kann man ihm das nicht geben, so ebne man ihm den Weg in die neue Heimath dadurch, daß man ihm durch Rath und That auf seiner Reise und bei seiner Niederlassung beisteht. Die Beförderung des Aus - wanderers in die Hafenstadt, seine Einschiffung, Ueberfahrt, Lan - dung und Niederlassung sind also Punkte, welche nicht reiflich genug erwogen werden können, und denen daher auch verschiedene, von großer Sachkenntniß und reger Theilnahme an dem Wohl und Wehe der Scheidenden zeugende Aufsätze der Allg. Ausw. Zeitung gewidmet waren, (z. B. drei Artikel unter der Rubrik „ die Schiffsrheder und die deutschen Auswanderer “in No. 10, 13 und 21). Nun aber fragt es sich, ist es besser einzeln oder, was dasselbe ist, in zwanglosen Gesellschaften, oder in Vereinen auszuwandern, deren Mitglieder gewissen Gesellschafts - statuten unterworfen sind? So oft diese Frage auch schon auf -geworfen und besprochen wurde, stets waren es nur Theoretiker, welche sich für Auswanderungs = Vereine oder Kolonieen erklärten, während praktische, erfahrene Männer über jedes derartige Unter - nehmen den Stab brechen, weil der Zug der Auswanderung sich fast ausschließlich nach solchen Ländern richtet, deren Gesetze und Jnstitutionen Freiheit athmen, weil daher der Zwang, welcher den Kolonisten durch ihre Gesellschaftsstatuten auferlegt ist, dort doppelt lästig fällt und bald genug unerträglich wird. Die Er - fahrung hat auch durch eine Menge von Beispielen gezeigt, daß Kolonieen in freien Ländern kein Bestehen haben.
So wie nun die allgemeinen, die Auswanderung betreffenden Fragen gründlichen, leidenschaftslosen Forschungen in den Spalten unserer Zeitung unterworfen wurden und ferner noch unterliegen werden, so gingen wir auch auf das Speciellere ein, welches, je nach dem Lande, wohin sich Auswanderer gewendet hatten, oder wenden wollten, einer ganz besondern Prüfung bedurfte. Um unsern Lesern einen gedrängten Ueberblick über das hierin Ge - leistete zu geben, wollen wir jeden Welttheil einzeln betrachten.
Jm Jahre 1845 ließen sich viele Süddeutsche und noch mehr Schlesier durch lockende, von der russischen Regierung ausgehende Aufforderungen verleiten, sich nach Polen zu wenden, um dort das verheißene Eldorado zu finden. Beamten = Willkür, Sümpfe und Haiden brachten die Bethörten bald an den Bettelstab, an welchem die Meisten in ihr Vaterland zurückkehrten. Diejenigen, welche dort blieben, leben in einer der Leibeigenschaft gleichkom - menden Knechtschaft und können mit unermüdlichem Fleiße kaum das erschwingen, was Regierung und Grundherren von ihnen fordern. Um dieselbe Zeit zog Siebenbürgen, und ganz be - sonders derjenige Theil desselben, welcher, der Abstammung seiner Bewohner wegen, das Sachsenland genannt wird, eine nicht ge - ringe Anzahl Deutscher, vorzüglich Würtemberger, an sich, vondenen jedoch eine Menge arm und getäuscht zurückkehrte. Man fand die Ländereien theuer, die Abgaben nicht gering, wenn auch nicht drückend, die Militärpflichtigkeit lästig; und selbst Diejenigen, welche den ersten Jmpuls zur Auswanderung dahin durch einen zu allgemein gehaltenen Aufruf hatten ergehen lassen, erklärten später, man könne nur Landleute, und diese auch nur dann ge - brauchen, wenn sie geschickt und vermögend wären. Dasjenige, was wir in mehreren, die Sache erörternden Artikeln gegen Sie - benbürgen als Ziel deutscher Auswanderung sagten, wiesen wir als in noch höherem Grade gegen Ungarn und Galizien geltend nach, wo überdieß noch ein allgemein verbreiteter Haß gegen die Deutschen und in neuester Zeit unter dem Landvolke eine bedenk - liche, schon in Unruhen ausgebrochene Stimmung wegen Robot - pflichtigkeit herrscht. Von manchen Seiten her ist Galizien in jüngster Zeit wiederum zur Ansiedlung für Deutsche empfohlen worden; wir werden daher in einer unserer nächsten Numern nochmals ausführlich darauf zurückkommen. -- Griechenland, das seine Befreiung vom türkischen Joche deutschem Beistande verdankt, seine Befreier und die deutschen Ordner seines Staats - haushaltes aber auf die schmählichste Weise aus dem Lande wies, dieses, von jedem Deutschen mit Mißtrauen betrachtete Reich, wurde ebenfalls, und noch dazu von einem Deutschen, zur Anlage einer deutschen Kolonie empfohlen. Schlechtes Klima und Mangel an Schutz gegen die Willkür derjenigen Partei der Eingebornen, welche die Krone ihres Königs zur Dornenkrone macht, waren jedoch Gründe genug, um der Warnung der Allg. Ausw. Ztg. vor dem Anschlusse an ein Unternehmen Nachdruck zu geben, dessen Plan schon so unbestimmt abgefaßt war, daß man nicht einmal daraus ersehen konnte, ob der darin als Abgeordneter der deut - schen Kolonisten aufgeführte Hauptmann Hütz, oder ob die grie - chische Regierung selbst an der Spitze desselben steht. Wie wir erfahren, ist der „ Abgeordnete der Kolonisten “, der Hauptmann Hütz, bis jetzt der einzige Kolonist und wird, allem Anscheine nach, auch wohl der einzige bleiben. Mit großer Freude wurde da - gegen Preußens innere Kolonisation von uns begrüßt und zu verschiedenen Malen das Beispiel dieses Staates, als der Nachahmung werth, auch anderen deutschen Staaten dringend empfohlen. Wir haben unser Augenmerk auf innere deutsche Kolonisation mit besonderer Aufmerksamkeit gerichtet und werden von den Fortschritten derselben unsere Leser stets unterrichtet halten.
Von den wiederholten Versuchen, die deutsche Auswanderung nach
zu lenken, hat unser Blatt keinem einzigen das Wort reden können; es hat vielmehr eben so dringend vor Algier als vor dem Capland gewarnt, ohne sich von den verführerischen Ver - heißungen der Werber blenden zu lassen. Wo, wie in Algier, beständiger Kampf wüthet, das Klima dem tropischen gleich oder nahe kommt, da düngt der Deutsche den Boden mit dem Marke seines Lebens ohne Bürgschaft dafür, daß die Früchte seines Flei - ßes auch in seine Scheuer kommen. Gegen Ansiedelungen im Caplande konnten wir des dortigen Klimas und der sonstigenVerhältnisse wegen, nicht warnen; dagegen flößten die bisher uns zu Gesichte gekommenen Bedingungen der Kolonieen - Unterneh - mer uns gerechtes Mißtrauen ein. Dieses Mißtrauen ist in Be - zug auf die von Hrn. J. Bergtheil in Port Natal be - absichtigte deutsche Niederlassung jetzt geschwunden, da die früher von ihm veröffentlichten, ihrer undeutlichen Fassung wegen, be - denklichen Pachtbedingungen, in Wirklichkeit die von uns vermißten Garantieen für den Ansiedler darbieten. Wir werden diesen Gegen - stand in einer der nächsten Numern näher beleuchten.
ist kaum noch und nur mit verzagter Stimme für die Gründung deutscher Ansiedelungen in Vorschlag gebracht worden. Selbst der eifrigste Lobredner dieses Welttheils könnte wohl nur das asiatische Rutzland empfehlen; wer möchte aber wohl unter russischer Knute leben?! Jm verflossenen Jahre wurde von Holland für Borneo geworben; über das Schicksal der dorthin Gewan - derten ist uns aber zur Stunde noch keine Nachricht geworden, und wir befürchten, daß unsere damals ausgesprochene Besorgniß, Borneo werde das Siech = und Sterbebette deutscher Ackerbauer werden, sich gleich bei den ersten dort Angesiedelten als eine nur zu gerechte erwiesen hat.
Der in Deutschland seit etwa zehn Jahren ganz besonders rege gewordene und seitdem auf überraschende Weise zugenommene Auswanderungstrieb hat sich auch diesen Welttheil schon zum Ziele gesetzt, wohin er namentlich von englischen und darauf auch durch deutsche Speculanten gerichtet wurde. Vandiemensland, Neu = Seeland und die Chatham = Jnseln zogen auch wirk - lich eine Anzahl Deutscher an sich, größtentheils arme Arbeiter und Handwerker, welche die verheißenen hohen Arbeitslöhne dahin lockten. Die von dorther aber einlaufenden Berichte sind eben so viele Warnungen vor einer Nachahmung des gegebenen Bei - spiels. Aus dem Theile Neu = Hollands dagegen, welcher die Mitte seiner Südküste bildet und Süd = Australien genannt wird, haben wir von Zeit zu Zeit erfreuliche Berichte über die Fruchtbarkeit des Bodens, über die Zuträglichkeit des Klimas für deutsche Ansiedler, über den Preis und die Absatzwege der land - wirthschaftlichen Produkte ec. mitgetheilt, welche von einer glück - lichen Lage der dorthin Gewanderten zeugen. Süd = Australien ist jedoch eine englische Kolonie, in welcher der, von englischen Speculanten betriebene Landwucher immer mehr überhand zu nehmen scheint; wir haben daher schon auf die Vortheile hingewiesen, welche deutschen Auswanderern erwachsen würden, wenn deutsche Regierungen sich einen derjenigen Theile Neuhollands sichern würden, welche noch von keiner Macht in Besitz genommen sind.
Richten wir zuerst unsern Blick auf Westindien, so sehen wir, daß englische Philanthropie, welche die Emancipation der Sclaven bewirkte und sich in maßlosen Schmähungen gegen die Sclavenstaaten der nordamerikanischen Union ergeht, denen Groß -britanien selbst denn Fluch der Sclaverei aufdrang, so sehen wir, daß sie sich nicht scheut, Deutsche als Arbeiter für die westindi - schen Kolonien zu werben. Wenige gingen in die Schlinge, die ihnen den Tod brachte. Jn Südamerika schreiten wir neben dem sich überall öffnenden Abgrunde der Revolution und des Bürgerkrieges durch die La Plata - und die übrigen soge - nannten Freistaaten hin, in deren keinem wir einen Punkt erblicken, auf welchem dem Einwanderer Sicherheit für seine Person und für sein Eigenthum geboten wird. Wir haben daher zu verschie - denen Malen vor der Uebersiedelung dahin gewarnt, und müssen diese Warnung auch für so lange noch auf Brasilien aus - dehnen, bis dort dem Fremden Garantieen geboten werden, die ihn zum Bürger, nicht blos zum im Reiche Geduldeten machen. Jn Mittel = Amerika ward von Belgien aus die Gründung einer Kolonie in Guatemala versucht, von Preußen eine solche an der Musquito-Küste. Beide Unternehmungen scheiterten völlig. Nach den Bermudas = Jnseln sind erst vor Kurzem die ersten Deutschen übergesiedelt, von denen wir ehestens Nachricht erwarten dürfen, welche wir dann zur Vervollständigung der bereits gegebenen Beschreibung dieser, der englischen Krone gehörenden, an der Nordostküste Amerika's liegenden Jnselgruppe, sofort mit - theilen werden. Zu den Besitzungen Großbritanniens in Nord - Amerika gehören ferner noch: der nördliche Theil des Oregon - Gebietes, der, gleich dem südlichen, zu den nordamerikanischen Freistaaten gehörenden Theile, fast noch gar nicht bewohnt ist und erst dann für deutsche Auswanderungen in Betracht kommen wird, wenn die Pioniere und die Squatters des fernen Westens der Civilisation den Weg dahin gebahnt haben werden. Das britische Nordamerika besteht endlich noch aus Unter - und Ober = Canada, Neu = Schottland und Neu = Braunschweig. Von diesen sind Ober = Canada und Neu = Braunschweig, ihres gesunden Klima's wegen, am meisten für deutsche Niederlassungen geeignet; weil aber die langen Winter die Feldarbeiten auf wenige Monate zu - sammendrängen, und bewirken, daß der Landmann sein Vieh 7 bis 8 Monate lang im Stalle halten, also in den kurzen Sommern noch einen großen Theil seiner ohnehin äußerst beschränkten Zeit auf Gewinnung von Viehfutter verwenden muß, so haben wir sie den Deut - schen nicht empfehlen zu dürfen geglaubt. Californien, welches zur Zeit noch einen Theil der merikanischen Republik bildet, allem Anscheine nach aber in nächster Zukunft schon an die Vereinigten Staaten von Nordamerika fallen wird, wurde von uns als ein üppiges, für die Auswanderung höchst beachtenswerthes Land ge - schildert, welches zwar für jetzt noch erst wenige, aus den Frei - staaten eingewanderte Ansiedler zählt, bald aber auch wohl von Deutschen zur neuen Heimath auserkoren werden wird. Von den Vereinigten Staaten von Nordamerika, als Auswanderungs - ziel des deutschen Landmannes, brachte No. 22 eine, wenn gleich kurze, so doch getreue Skizze, welche wir beflissen sind bis ins kleinste Detail nach und nach weiter auszuführen. Aus dem, was wir seit dem Entstehen unserer Zeitschrift über die einzelnen Staaten und Gebiete der Union berichteten, geht, wenn wir das Gesagte nochmals kurz wiederholen, hervor, daß das von uns,wie vorstehend erwähnt, gegen deutsche Ansiedelungen in Ober - Canada und Neu = Braunschweig Angeführte, in gleichem Maße auf die Staaten Maine, New = Hampshire, Vermont, Rhode = Jsland und Connecticut Anwendung findet. Der Staat Newyork, dessen Hauptstadt der Landungsplatz fast aller von Deutschland nach Nordamerika Auswandernden ist, zieht nicht allein als derjenige Punkt, von welchem aus wir dem Ein - wanderer bis auf die Scholle folgen, der er seine eigene und die Zukunft seiner Familie anvertraut, unsere Aufmerksamkeit auf sich, sondern er birgt selbst auch in seinen großen und kleinen Städten und auf dem Lande eine große Anzahl Deutscher, über deren Schicksal wir manche interessante Nachricht brachten. Unsere topo - graphischen Nachrichten über diesen Staat, welche sich bisher nur auf einige Cantone erstreckten, werden wir nach und nach ver - vollständigen. Ueber New = Jersey haben wir ebenfalls aus - führliche Nachricht gegeben, sowohl hinsichtlich seines Klimas wie seiner industriellen, agronomischen und merkantilischen Verhältnisse, worin wir durch Briefe dort angesiedelter Deutscher kräftig unter - stützt worden. Pennsylvanien haben wir in gleicher Weise besprochen, so auch Delawara, welches, wie wir näher nach - wiesen, nur in seinen nördlichen Theilen gesund ist. Ueber Mary - land gab ein aus kundiger Feder geflossener Aufsatz in No. 34 höchst beachtenswerthe Aufschlüsse; über Virginien, Süd = Ca - rolina, den größten Theil von Nord = Carolina, Georgia, Florida, Alabama, Mississippi, Arkansas und Loui - siana waren unsere Berichte nur kurz, weil das ungesunde Klima dieser Staaten der deutschen Ansiedelung in ihnen unüberwindliche Schwierigkeiten in den Weg legt. Jn unseren verschiedenen Be - sprechungen des Staates Tennessee haben wir den Osten als fruchtbar und für Deutsche gesund empfohlen und uns dabei be - sonders günstig über Lage und Beschaffenheit der der Tennessee - Kolonisations = Gesellschaft gehörenden Ländereien ausgesprochen. Briefe von in jener Gegend lebenden Deutschen gaben ein dem unsrigen gleiches Urtheil ab. Von Kentucky haben wir eben - falls genau die für deutsche Einwanderer günstigen Gegenden an - gegeben. Ohio ist nicht allein in mehreren Artikeln dieser Zeitung besprochen worden, sondern wir hatten auch Gelegenheit unsern Lesern eine Reihe interessanter Briefe aus verschiedenen Gegenden dieses Staates zu bringen, nach welchen die klimatischen, socialen, agronomischen und merkantilischen Verhältnisse daselbst kaum etwas zu wünschen übrig lassen. Die von uns gebrachten Nachrichten über Jndiana beweisen, gleich denen über Jlli - nois, daß in vielen Theilen dieser Staaten Fieber herr - schen, weßhalb wir auf diejenigen Cantone aufmerksam machten, welche von diesem Uebel verschont sind. So günstig wir uns über Missouri's für den Acker = wie für den Bergbau höchst ergiebigen Boden aussprechen mußten, so ungünstig lautete unser Urtheil über das dort herrschende Klima. Michigan, gleich sehr durch fast durchgängig fruchtbaren Boden und durch eine höchst vortheilhafte Lage ausgezeichnet, konnte ebenfalls von uns nicht als ein sich in allen seinen Theilen eines gesunden Klima's und guten, der Gesundheit zuträglichen Trinkwassers erfreuenderStaat bezeichnet werden. Wir zählten die Grafschaften auf, in welchen der Deutsche sich unbesorgt niederlassen kann.
Jowa (spr. Eiŏwa) dagegen mußte in jeder Hinsicht ge - lobt werden. Die erstaunliche rasche Zunahme der Bevölkerung Wisconsins, die namentlich auf eine fast unglaubliche Weise dort zunehmende Anzahl deutscher Ansiedler, machte es uns zur ganz besonderen Aufgabe, über dieses Gebiet, welches demnächst in die Reihe der Staaten treten wird, getreue und möglichst aus - führliche Berichte einzuziehen. Unsere Bemühungen wurden von dem günstigsten Erfolge gekrönt, indem wir unsern Lesern eine Reihe vortrefflicher Artikel und interessanter Briefe Angesiedelter vorlegen konnten, die einstimmig die günstigsten Nachrichten über dieses Land brachten. Jn gleich hohem, wenn nicht in noch höherem Grade wurde unsere Aufmerksamkeit auf Texas gelenkt, welches, vor wenigen Jahren noch eine terra incognita, plötzlich von Tau - senden zur Heimath erkohren und noch vor seinem Anschlusse an die nordamerikanische Union von einem Vereine deutscher Fürsten und hoher Adeligen zur Gründung einer deutschen Kolonie aus - ersehen wurde. So günstig wir uns auch im Allgemeinen über Teras als Ziel deutscher Auswanderungen aussprechen mußten; so konnten wir in dieses Unternehmen doch nie Vertrauen setzen, da Diejenigen, welche an der Spitze desselben standen, gleich im Beginn den auffallendsten Mangel an denjenigen Kenntnissen und Erfahrungen bewiesen, welche für den günstigen Erfolg des Gan - zen unumgänglich nöthig waren, und da außerdem die Mittel des Vereins sich als durchaus unzureichend erwiesen. Alle aus Texas eingelaufenen unparteiischen Berichte haben unser Miß - trauen gegen ein Gedeihen der Kolonie, unter den bestehenden Verhältnissen, gerechtfertigt, uns jedoch nicht die Hoffnung geraubt, daß der Verein, seine begangenen Fehlgriffe und die dadurch auf sich geladene, ungeheure Verantwortlichkeit erkennend, sein eifrig - stes Streben dahin gerichtet sein lassen werde, das verschuldete Elend, so weit dieß im Bereiche der Möglichkeit liegt, wieder gut zu machen. Eine andere Kolonie in Texas, von einem Herrn Castro gegründet, soll ihrem Untergange nahe sein. Ueber ver - schiedene Einzel = Ansiedelungen, sowie über den Aufschwung des Staates überhaupt berichtet man uns nur Günstiges.
Sowie wir uns mit jedem einzelnen Staate der Union be - schäftigten, so waren wir auch gleich sehr bemüht, alles Dasjenige mitzutheilen, was, den Staatenbund und die dortigen Zustände und Verhältnisse im Allgemeinen betreffend, für Leser jeglichen Standes von Jnteresse sein mußte. Wir wollen, als hierher ge - hörend, nur an den von uns veröffentlichten Zolltarif erinnern, an unseren Artikel über die religiösen Bedürfnisse Derer, welche nach Nordamerika auswandern, über die deutsche Sprache, Schule und Kirche, über das Verhältniß der Eltern zu den Kindern da - selbst, über Landkauf = Contracte, deutsche Wirthe und Mäkler, Passagepreise nach und in Nordamerika, über das neue Passagier - gesetz ec. ec., Aufsätze, denen im Laufe dieses Jahres eine Menge gleich wichtiger folgen werden.
(Schluß folgt.)
Die Natur und das Leben in den Vereinig - ten Staaten von Nordamerika, in ihrer Licht - und Schattenseite nach den Schilderungen von Augen - zeugen und den Briefen ausgewanderter Landsleute dar - gestellt vonDr. A. R. Thümmel. Erlangen 1848. Palm'sche Verlagsbuchhandlung.
Die vielen widersprechenden Urtheile, welche in den letzten Jahren über Nordamerika laut geworden sind, haben, wie er in der Vorrede sagt, den Verfasser bewogen, aus einer Reihe von Schriften und Journalen Dasjenige auszuwählen, was nach seiner eigenen Erfahrung und nach seinen Ansichten ein klares Bild der nordamerikanischen Zustände zu geben geeignet ist. Dabei habe er aber überall den praktischen Gesichtspunkt festgehalten und, mit Uebergehung alles überflüssigen Raisonnements, sich überall be - strebt, die Schilderung in lebensfrischen Bildern vorzuführen, damit der Leser in dem für alle Stände bestimmten Buche neben der Belehrung auch eine gesunde und nützliche Unterhaltung finde.
Dem Zwecke der Unterhaltung entspricht das Buch durchaus, dem der Belehrung nicht in allen seinen Theilen. Blicken wir auf die gewissenhaft angegebenen Quellen, aus welchen der Ver - fasser schöpfte, so begegnen wir Namen wie Caswall, Büttner, Gerstäcker, Fenow Hofman, Streckfuß, v. Raumer und wohl einem Dutzend Anderer, die alle in der Auswanderungs - literatur einen schönen Klang haben. Was Männer wie diese über Amerika geschrieben haben, das ist durchaus zuverlässig, und dabei auf unterhaltende Weise mitgetheilt. Dagegen ist es uns unbe - greiflich, daß derselbe Mann, der diese Auswahl traf, der in der Vorrede von seinen „ eigenen Erfahrungen “spricht, auch aus den Werken Dickens ', Duden's und Anderer Auszüge bringt, die allerdings unterhaltend, aber nichts weniger als belehrend sind. Dickens' amerikanische Reise ist, gleich seiner italienischen, als humoristisches Werk eine angenehme Lectüre; wer sich aber nach ihm ein Bild der Vereinigten Staaten und des dortigen Lebens entwerfen wollte, der würde ob der Täuschung, die Dickens 'Humor ihm bereitete, gar bald die eigne gute Laune verlieren. Dürfen wir uns über Duden auch kein so hartes Urtheil erlauben, so steht doch anerkannt fest, daß er in seinen „ Briefen “mit gefähr - licher Leichtigkeit der Schwierigkeiten gedenkt, welche dem deutschen Ansiedler in Amerika begegnen, und dagegen in verführerischer Sprache die Annehmlichkeiten des amerikanischen Farmerlebens schildert. Wäre nicht, wie schon erwähnt, in der Vorrede von des Verfassers „ eigenen Erfahrungen “die Rede, welche doch wohl auf amerikanischem Boden gesammelt sein müssen, wir würden glauben, auch er habe sich, wie so Manche, durch Dickens' Späße und Uebertreibungen und durch Duden's lockende Schilderungen täuschen lassen. Wie aber war es möglich, daß der Verf. Aus - züge aus Vulpius '„ Erfahrungen “bringen und sie -- wir möch - ten sagen zur Schmach -- denen aus den übrigen von ihm be - nutzten Werken zur Seite stellen konnte?! Wo bewährt sich da die „ eigene Erfahrung “? Ja, das vorliegende Buch bringt sogar Artikel, welche mit denen aus dem Vulpius'schen Machwerke ent - nommenen in directem Widerspruche stehen, und zerstört dadurch allen Glauben an die Versicherung des Verfassers, daß sein Buch mit besonderer Sorgfalt bearbeitet sei; denn wenn er auch sagt, Vulpius spreche sich wohl zu scharf aus, so bezweifelt er in dieser und ähnlichen Anmerkungen keinesweges die Richtigkeit des Vulpius'schen Urtheils, sondern nur das Passende der Form, in welcher es abgegeben wurde; eine auf Kosten des Lesers geübte Milde, welche gegen Schmähungen, wie die eines Vulpius, durch - aus am unrechten Orte ist. R.
Aus zuverlässiger Quelle können wir unsern Lesern Folgendes mittheilen: Die bisher über jenes schöne Land verbreitet gewe - senen günstigen Urtheile sind durchaus nicht übertrieben; ohne Zweifel wird es bald eine der blühendsten Kolonieen Großbritan - niens sein. Die Bay ist wegen einer vor ihr liegenden Barre für große Schiffe unzugänglich; nur Schiffe, welche bis höchstens 9 1 / 2 Fuß Wasser ziehen, können bei Nordostwind ohne Gefahr ein - laufen und liegen dann in der an ihrem Eingange durch ein schroffes plough kenntlichen Bay so sicher wie in einem dogk. Bei nicht ganz günstigem Winde werden die Fahrzeuge von der starken Strömung leicht zurückgetrieben. Boden und Klima Natals scheinen vorzugsweise zum Anbau von Baumwolle und Jndigo geeignet; letztere Pflanze wächst wild. Die Besitzer einer bis - herigen kleinen Baumwollenplantage haben, obgleich ohne Sach - kenntniß verfahrend, ein Product erzielt, welches der ordinären ägyptischen Baumwolle nicht nachstand, und da von der Behand - lung viel abhängt, so wird dasselbe sich ohne Zweifel mit jedem Jahre verbessern.
Natal befindet sich noch im Zustande der Kindheit; gleich - wohl bietet es für Einwanderer schon jetzt mehr Vortheile wie irgend eine der jüngeren Kolonieen. 200 Acker, welche von einer Familie mit Hülfe der Eingeborenen bestellt werden können, ver - sprechen eine Einnahme von 1000 Lstrl. Werth an Baumwolle pr. Jahr, und Jndigo, obgleich ungesund in der Production, ist noch um Vieles versprechender; auch Zucker und Kaffee werden an einzelnen Punkten hier gedeihen. Vieh und Getreide kommen längs der Küste nicht fort; das Jnnere dagegen bietet ein un - absehbares Feld grüner hügeliger Fluren dar, wo das fette Vieh in dem hohen Grase kaum sichtbar und für Getreide jeder Art der günstigste Boden ist.
Bei alle dem ist der Zeitpunkt, zu unbedingter Einwanderung dahin zu rathen, noch nicht da, weil die Vermessung des Landes sowohl, als die Ertheilung der title deeds sehr langsam vor - schreitet. Die Besitzer von Ländereien kennen zuweilen die Grenzen ihres Eigenthums gar nicht genau, und da sie keine Lust haben, Land zu cultiviren, welches ihnen vielleicht später wieder entzogen werden müßte, oder Gefahr zu laufen, daß sie Wohnungen auf fremdes Besitzthum bauen, müssen sie geduldig abwarten, bis die Landmesser an ihren Platz gelangen. Einige haben vorgezogen das Land wieder zu verlassen, als länger in solcher Ungewißheit und Unthätigkeit zu leben. Sorgt die Regierung nicht für noch einige surveyors, (Landmesser) und zwar solche, welche im Stande sind, die oberste Leitung der Arbeiten zu übernehmen, so können wohl noch 6 Jahre vergehen, bevor die Kolonie vollständig ab - getheilt und geordnet ist. Wohlhabende Einwanderer müssen sich daher für jetzt darauf beschränken, gute Plätze zu kaufen und bessere Organisirung des Landes abzuwarten. Arme Auswanderer sollten nur unter bestimmten Engagements respectabler Personen, welche schon vermessenes Land besitzen, nach Port Natal gehen. Dann aber kann es unter dem Schutze der Regierung ein Asyl für große Massen sein. Während die Capkolonieen nur eine successive zu - nehmende Bevölkerung vertragen, ist Port Natal, seiner ungleich größeren Bodenergiebigkeit wegen, geeignet, Tausende auf einmal aufzunehmen. Zimmerleute und Maurer, zumal wenn sie etwas englisch sprechen können, finden stets sogleich Arbeit. Das tropi - sche Klima (ohne Frost im Winter) erstreckt sich bloß über die Küstenstriche, wogegen die Winterkälte nach dem Jnnern zu recht empfindlich wird.
Auf die räuberischen Nachbarn der Capkolonieen wurde im August ein neuer Angriff vorbereitet und man hegt zu dem jetzigen Befehlshaber Pottinger ein so großes Vertrauen, daß der krie -gerische Zustand, anstatt störend aufs Geschäft zu wirken, ein nie gekanntes Leben und die allerwichtigsten Fragen hervorgerufen hat. Die östliche Provinz, welche bisher die meisten Waaren von der Capstadt bezog, erstrebt eine besondere Administration mit Zöllen und Abgaben zu Gunsten des directen, unmittelbaren Verkehrs mit Europa, namentlich Deutschland. Die außerordentlichen Vor - theile eines directen Handels sind Jedermann einleuchtend.
Jch sitze jetzt hier abermals in höchster Civilisation, so weit es möglich ist, 100 Meilen von dem nächsten Settlement entfernt, wo noch vor wenigen Monaten der Wilde seine Jagd und Kriegs - kämpfe, seine Todtenfeiern und die festliche Verzehrung seiner ge - schlachteten Feinde hielt. Friedrichsburg ist so rasch erblüht, wie noch selten eine Stadt in der dreifachen Zeit. Der Ort ist regel - mäßig und schön gebaut, er besteht meist nur aus Holzhäusern, doch besitzt er saubere Einzäunungen und schöne Gärten, und auf dem großen Friedrichsplatze erhebt sich ziemlich rasch eine ansehn - liche Kirche. Meine Wohnung ist bunt geschmückt mit Bären =, Büffel =, Panther = und Leoparden = Fellen, mit allerlei Jndianer - Anzügen und Jndianer = Waffen. Unter letztern glänzt besonders die berühmte Waffe des Comanche = Häuptlings Sanachgo, meines Freundes, eine Lanze, womit er die meineidigen Amerikaner in St. Antonio bestrafte für den Schandmord der 24 Comanche - Häuptlinge, welche man dorthin zum Friedensabschlusse einlud und sie dann wehrlos niedermetzelte. Sanachgo war damals 17 Jahr alt, als er, seinen Vater zu rächen, mit siebenzig Kriegern nach St. Antonio zog und dort das furchtbare Blutbad anrichtete. Er ist augenblicklich hier bei mir zum Besuch und hat mir sehr schöne Maulthiere und Büffelhäute mitgebracht. Er begleitete mich kürzlich auf einer höchst interessanten Tour direct nach Austin an der Ostseite des Colorado, ca. 90 Meilen von hier. Der Weg geht nach Braunfels und von da hinauf nach Austin, wir aber ritten nach dem Compaß quer durch die Wildniß. Außer diesem indianischen Ritter mit seiner geschmückten Lanze, seinem rund - herum mit Scalps gezierten Schilde, seinem Bogen und Köcher von Leopardenfell, seinen Perlen und Armbändern, begleiteten mich vier meiner Getreuen: B. .g, der ächte, aber junge Natti, ganz in Leder, v. K .... tz, früherer preußischer Forst = Beflissener, oben noch etwas Berliner, unten Jndianer, ferner Conr. W ...... n, Sohn eines Hessischen Predigers, treu und brav, und endlich mein Schildknappe Wilh. V .... r, halb Spanier, halb Engländer, doch ganz wild. Jeder hat sein Bett auf dem Sattel, nämlich eine wollene Decke und eine Büffelhaut dahinter geschnallt. Um den Sattel herum hängen vertheilt unsere Kochgeschirre, sehr einfach, bestehend aus einem Kaffeetopf, und einer kleinen Bratpfanne. Ein ganz kleines leichtes Zelt liegt unter Wilhelms Sattel. Zwei Pistolen im breiten Gürtel, 2 fünfläufige Pistolen in den Halftern und die Doppelbüchse quer vorn auf dem Sattel liegend, macht unsere Bewaffnung aus. Jo ë, (Name des Lieblings = Hundes), auf 100 Schritte voraus, führt den Zug an, um das Feld rein zu halten, der Compaß wird gesetzt, der Cours genommen und nun geht es lustig vorwärts. Bald treffen wir Büffel, und in donnernder Carrière sind wir bald in ihren Reihen, jeder hat seinen Mann, und die ganze Artillerie wird losgelassen, bis das Ungeheuer den Boden küßt, und seine Zunge und Markknochen am Sattel hängen. Bald fliehen Hunderte von Welschen vorJo ë, der bald einige auf Bäumen verbellt, die unsere Kugeln herunter holen. Die Brüste werden abgelöst und schmoren Abends an einem hölzernen Spieß über dem Lagerfeuer. Bald erkennen wir am dumpfen, zornigen Gebell Jo ë's den Petz, der mit Tanz - meister = Bewegungen sich den Hintern zu schützen sucht. Bald fährt vor uns aus dem hohen Grase ein Panther, eine Leoparden - katze, ein Leopard, das schönste und grimmigste Thier der Welt; und sucht seine Zuflucht im dichten Laub einer alten, immergrünen Lebenseiche vor dem Kriegsgeschrei der ihm folgenden Cavallerie. Die Decke meines Tisches ist die schöne Haut eines solchen Königs der Wildniß, von der Nase bis zur Ruthenspitze10 1 / 2 Fuß lang, den ich auf dieser Tour erlegte. Es war am 3. Abend, nachdem wir den ganzen Tag über sehr unwegsame, mit Steingeröll über - deckte, öde Gebirge bei großer Hitze und wenigem Wasser ge - ritten waren. Die Sonne stand niedrig in unserem Rücken, als wir auf die Höhe einer Bergkette kamen, wo sich vor uns ein liebliches Thal ausbreitete. Jch sah durch mein Glas in dem Grunde, wo sich ein langer Strich Gebüsch hinzog, die Zeichen von Wasser, namentlich eine Art Pappel, die niemals trügt. Während wir die letzten Meilen stumm geritten waren, so spielte jetzt wieder der Scherz und selbst unsere braven Pferde schienen neu belebt. Bald erreichten wir das Thal und einen krystall - hellen, kleinen Fluß, der sich in tausend Krümmungen, größten - theils ganz flach, über breite Steinplatten ergoß. Kaum am Ufer angelangt, bemerkte ich an der andern Seite eine große Anzahl Welschen, die vom Ufer durch die einzelnen dicken Horste flohen. Jch hatte noch einen braven Hund, Leo, bei mir, der sie zuerst bemerkte und ihnen nachjagte; doch kaum war er am andern Ufer, als ein mächtiger Leopard (Jaguar) aus einer Schlucht, die sich nach dem Wasser herunterzog, in langen Bogensätzen hervorkam, dem Hunde folgte, und ihn in wenigen Sprüngen erreichte. Leo sah seinen Mörder kommen und stellte sich wie ein Held ihm ent - gegen, doch verschwand er in der Umarmung dieses Wütherichs. Gleichzeitig war ich aber schon von Charly, (Name des Lieb - lings = Pferdes) herunter und im Wasser, sprang am andern Ufer hinauf und stand bald auf 30 Schritt vor dem Leopard, der, sich seiner Kraft und seines unumschränkten Rechtes in diesem Thale bewußt, mit einer Tatze seine wimmernde Beute hielt und kalt - blütig meinen Angriff erwartete. Als ich Korn und Herz zu - sammen hatte, sah ich neben mir die Lanze Sanachgo's blinken und Jo ë wüthend zum Angriff stürzen. Krach! -- der Leopard war vor mir auf 10 Schritt, -- krach! -- er rollte im Grase, und die lange mexikanische Degenklinge an Sanachgo's Lanze spießte ihn bis an den Schmuck von Federn und Perlen am obern Ende des Lanzenschaftes. Leo lebte noch, ich trug ihn nach dem Wasser, doch waren die 4 ungeheuern Fangzähne des Leoparden durch seinen Schädel gedrungen und er verschied am nächsten Morgen. Es war ein reizendes Thal, an dieser Seite vom Wasser war der herrlichste Grasplatz für die Pferde, an der andern Seite, dickes Gebüsch mit einzelnen hohen Baumgruppen und dahinter Felsen, circa 400 Fuß senkrecht gegen den blauen Himmel. Wir schlugen dicht am Wasser unser Lager auf, machten unser Feuer, banden unsere gesättigten Pferde dicht um das Feuer stellten die Wache aus und schliefen mit unsern Waffen zur Seite bis der frische Tag uns weckte. Die Pferde wurden dann wieder, mit Riemen von Büffelleder gekoppelt, ins Gras gebracht, die Feuer aufgefrischt, der Kaffee gekocht, die Spieße ans Feuer ge - steckt, das Frühstück unter Scherzen verzehrt, gebadet, das Zelt zusammengelegt, die Gäule gesattelt, und „ fare well du stilles Thal “ging es wieder lustig fort nach Ost = Nord = Ost ec.
Vorgestern kam B. .g mit halb bittendem Gesicht und meinte, die Hunde und Pferde würden steif. Kaum hatte ich das Losungs - wort gegeben, so kamen auch schon die Pferde und wir ritten,von den jagdlustigen Hunden begleitet, hinaus. Ungefähr 4 M. von hier, als wir über einen steinigen Rücken ritten, fiel Whecko, ein Haupt = Bärenhund, eine Fährte an und die ganze Gesellschaft folgte ihm. Flugs ging es fort nach dem nächsten Berge, der an einer Wand mit Dickicht bewachsen war, und wir hörten bald die Meute standlaut. Mein Charly war wie gewöhnlich der erste durch die Dickung, und am Ausgang einer Felsschlucht oben auf dem Freien. Die Jagd kam nun immer näher zu mir heran und auf einmal Petz, wohl 600 P schwer, bei mir zum Vor - schein. Die erste Kugel rollte ihn kopfüber; ich sprang schnell zu, um die Hunde abzuwehren, da der Todeskampf des Ungethüms der gefährlichste Augenblick für dieselben ist, weil sie über ihn her - fallen und dann vom verendenden Bären noch erwürgt werden. Die zweite Kugel durch den Schädel streckte ihn todt zu Boden: er wurde gestreift, zerwirkt, die Stücke unter die Reiter vertheilt und vor Nachts brachten wir einige Hundert Pfund Bärenfleisch nach Hause. Soeben habe ich die Tatzen verzehrt, die wirklich den Jäger lohnen.
Auf Morgen wird der Comanche = Häuptling St. Anna mit 300 Comanches hier erwartet ec.
Die wichtigste Neuigkeit für Auswanderer, welche die Wahl der künftigen neuen Heimath noch nicht getroffen haben, beson - ders aber für Vereine oder Gesellschaften, welche zur Gründung größerer Ansiedelungen die geeignetsten Grundstücke von genügender Ausdehnung anzukaufen beabsichtigen, ist der Entschluß des Hrn. Ernest Fiedler in Newyork, seine großartigen Besitzungen in Texas (ca. 106,000 Acres) zu veräußern. Unser Allg. Auswanderungsbureau wurde soeben mit dem Verkaufe dieser trefflichen Ländereien, deren ausführliche Beschreibung in einer der nächsten Numern dieser Zeitung folgen wird, von Hrn. Fiedler beauftragt. Eine Generalkarte derselben, sowie specielle〈…〉〈…〉 Situaionskarten jeder der 12 Parcellen in den Countys (Bezirken) Brazoria, Milam, Washington, Liberty, Jasper, Mont - gomery, Gonzales, Galveston und Robertson liegen auf unserem Comptoir zu Jedermanns Einsicht bereit. Die Preise sind von 1 -- 5 Dollar pr. Acre, je nach Ertragsfähigkeit des Bodens ge - stellt, die Rechtstitel geprüft und unantastbar, die Taxen (was eine Hauptsache ist) bis auf die Gegenwart bezahlt,*)Eine häufig vorkommende grobe Täuschung der Einwanderer besteht nämlich darin, daß man ihnen Grundstücke zu auffallend billigen Preisen verkauft, dabei aber verschweigt, was für Abgabenreste noch darauf ruhen. D. Red. die Lagen gesund, fruchtbar und sicher. Ueber Reellität des Geschäfts, sowie über Hrn. Fiedler selbst, wird das respectable Haus Berenberg, Goßler & Co. in Hamburg jede gewünschte Auskunft geben. Lautet die Ermäch - tigung auch noch nicht dahin, wie wir eigentlich wünschen, jene Be - sitzungen in beliebig geringer Ackerzahl abzulassen, so können doch durch Zusammentreten mehrerer Familien oder durch Mitwirkung von Gesell - schaften und Gemeinden hier wahre Rathkäufe abgeschlossen werden. Denn für viele Auswanderer ist der Umstand, daß sie bei ihrer An - kunft in Amerika noch nicht wissen, wo〈…〉〈…〉 und wie sie sich am besten ankaufen sollen, eine sehr bedenkliche Klippe; ihre schon während der Seereise nicht selten in Gefahr gewesene Baarschaft schmilzt durch Aufenthalt in den theuren Hafenstädten oder durch Umherreisen un - nöthigerweise zusammen, oder fällt gar in die Hände von Betrügern. Von nun an ist Gelegenheit geboten, daß Auswanderer, noch ehe sie die Heimath verlassen, sich in dem neuen Vaterlande ankaufen und das Kaufgeld an sichere Leute in Deutschland zahlen können. Deßhalb werden alle verehrl. Zeitungsredactionen im allgemeinen Jnteresse der Auswanderung ersucht, diesen kleinen Artikel in ihre Spalten aufzunehmen.
Blutige Händel sind in Texas zwischen den Herren Ko - lonial = Directoren Spieß und Shubbert vorgekommen. Letzterem war es gelungen, Herrn Spieß aus seinem Gute zu verdrängen, der nun, weil er keine gerichtliche Genugthuung erlangen konnte, die Farm mit Gewalt zu nehmen sich entschloß. Jn dieser Absicht drang er des Nachts in das Gehöft ein, hielt sich aber bis zum Morgen nur in den Außenhäusern auf. Als bei Tagesanbruch einer von Dr. Shubberts Freunden, Cpt. Sommers, aus dem Wohnhause her - austrat, sank er, plötzlich von einer Kugel getroffen, alsbald entseelt nieder. Ein anderer Deutscher, Namens Bestic (? ) erschien nun mit einer Doppelflinte, tödtete den unter den Angreifern befindlichen Landschaftsmaler Rohrdorf, ohne daß er selbst von einem der 8 -- 10 auf ihn gerichteten Schüsse getroffen wurde. Nun entspann sich ein hitziges Gefecht, in Folge dessen die Angreifer mit Verlust eines Ge - fangenen vertrieben wurden. Seit dieser Meuterei, welche ganz Texas in größte Aufregung versetzt hat, soll Hr. Spieß verschwunden sein.
Jn den letzten Tagen des November entzündete sich auf dem Michi - gan = See das Dampfboot Phönix. Die Flammen griffen mit reißender, verzehrender Gewalt um sich. Viele Passagiere stürzten sich, Rettung hoffend, in den See, und kamen in den Wellen um, Andere starben den Feuertod. Fast 200 Personen, wovon 150 deutsche Auswanderer waren, wurden ein Opfer dieses Ereignisses. (D. Z.)
Dr. med. Bayer aus Erlangen ging im vorigen Jahre als Arzt und Naturforscher nach Südaustralien, wo er sich, obschon er dort nichts weniger als Mangel an Aerzten fand, niederließ, um zu practiciren. „ Erstaunt -- schreibt er unterm 17. Mai 1847 aus Adelaide -- war ich in der That über die Fortschritte, welche diese Kolonie binnen elf Jahren gemacht hat. Nur Engländern ist es möglich, ein Land so schnell zu heben, und in Flor zu bringen. Die anderwärts so drückenden Hafenabgaben sind hier sehr unbedeu - tend und von den Hafenbeamten wird man auf's gentilste behandelt. Die Fruchtbarkeit des Landes und die günstige Lage der nach einem äußerst großartigen Plane angelegten und täglich an Häuser = und Einwohnerzahl zunehmenden Stadt -- Alles trägt zu dem außeror - dentlich lebhaften Verkehre fördernd bei. Handwerker, vorausgesetzt, daß sie ihr Geschäft tüchtig verstehen, finden hier jederzeit Beschäftigung. Zwar im Anfange wachsen auch hier keine goldenen Trauben und man darf keine Mühe scheuen. Aber die Arbeit wird gut bezahlt, und der rechtliche Arbeitsmann kann auf rechtliche Weise reichlichen Erwerb haben. Or - dentliche deutsche Dienstmägde sind sehr gesucht. Jch habe, wenn ich offen reden soll, wahrlich nur ganz wenige Deutsche gefunden, die nicht zufrieden wären. Jst auch der Anfang nicht immer gleich so gewesen, wie sie es wünschten, so hat es sich doch mit der Zeit, sobald sie ans Kolonialleben gewöhnt waren, gemacht. (Corresp.)
Der deutschen Zeitung wird unterm 8. Dec. aus Galizien ge - schrieben: „ Der Thätigkeit des unter der Leitung eines sehr wackeren und geschickten Mannes seit mehreren Monaten ins Leben getretenen „ Handels =, Jndustrie = und landwirthschaftlichen Ge - schäftscomptoirs “verdanken wir es, daß bereits mehrere sehr achtbare deutsche Familien sich hier Güter angekauft und angesiedelt haben. Sie sind von uns mit offenen Armen empfangen worden, befinden sich schon gut heimisch hier, und durch sie hoffen wir auch bald das Vorurtheil bekämpft zu sehen, das so manchen biedern Aus - länder bisher abgehalten hat, sich hier unter gesetzlichen Formen anzu - siedeln und östreichischer Unterthan zu werden.
Aus dem Herzogthum Braunschweig sind nach amtlichen Bekanntmachungen im Laufe vor. Jahres 578 Personen ausgewandert; im J. 1846 betrug die Zahl 642 (vgl. Ausw. Z. No. 12, S. 88). Jn den Aemtern, wo Getreidebau und Viehzucht, war die Auswan - derung gering; am beträchtlichsten zeigte sich dieselbe in den AemternHolzminden, Salder und Vechelde. Von den 260 ausgewanderten Männern gehörten etwa 70 dem landwirthschaftlichen Stande, und 110 den Gewerbetreibenden an, und von diesen waren Schmiede und sonstige Metallarbeiter, Schneider, Schuhmacher, Tischler und Stell - macher die zahlreichsten; ferner etwa 20 Handarbeiter; die übrigen sind Aerzte, Künstler, Handlungsbeflissene ec. Sie wanderten fast sämmt - lich nach Amerika, nur 8 Personen nach Süd = Australien aus.
Nach einer Correspondenz in der Südd. pol. Ztg. wird die Aus - wanderung aus Kurhessen nach Nordamerika in diesem Jahre noch stärker als im jüngst verflossenen werden. Aus den gebildeten Stän - den wandern namentlich viele Apotheker und Aerzte aus, aber auch Herren vom Adel, Militairpersonen, Forstmänner und Volksschullehrer ziehen weg, um sich in Amerika der Landwirthschaft oder der Jndustrie zu widmen. Ja selbst die jungen Damen werden von der Wanderlust ergriffen und gehen nach der neuen Welt, wo sie ihr Heirathsglück versuchen. Den meisten dieser unternehmenden Töchter Deutschlands gelingt es, jenseits des Meeres ein recht anständiges Unterkommen zu fin - den, während in Deutschland von Jahr zu Jahr die Zahl der unverhei - ratheten Frauenzimmer wächst, von denen die meisten keinen Mann finden.
Einen sehr erfreulichen Beweis ehrenhafter Sorgfalt in der Auswan - dererbeförderung hat W. Finlay in Mainz soeben dadurch geliefert, daß er, nachdem ihm auf seine dießfallsigen energischen Schritte von der Direc - tion der Newyork = Havrer Dampfbootlinie Abstellung aller bisher gerüg - ten Uebelstände zugesichert worden war, sich davon, daß dieselbe auch wirklich erfolgt sei, auf Grund eigener Prüfung überzeugen wollte. Jn dieser Ab sicht schloß er sich den Passagieren der Dampffregatte „ Philadelphia “auf ihrer letzten Fahrt nach Newyork an, gewann aber leider auf dieser Reise gerade die entgegengesetzte Ueberzeugung, daß nämlich unter den jetzigen Verhältnissen (d. h. so lange die Herren Herout & de Handel in Paris die oberste Leitung in Händen haben) die General = Agentur für dieses Jnstitut sich nicht mit Ehren führen lasse, weßhalb er dieselbe nach seiner Rückkehr alsbald niederlegte. Erst, wenn die mangelhafte Organisation dieses wichtigen Geschäfts beseitigt sein wird, wozu Aussicht vorhanden ist, wird auch Finlay seine Hand wieder dazu bieten. Ein solches Beispiel verdient Nachahmung! Wie sehr würde eine zeitgemäße, hier und da dringend nöthige Reform des ganzen Passagewesens gefördert wer - den, wenn alle Herren Schiffs = Erpedienten, oder wenigstens Diejenigen, gegen welche die lautesten und häufigsten Klagen erschallen, zuweilen selber eine Reise mitmachten, um die Versündigungen an der Humanität durch Selbstanschauung kennen zu lernen! --
Großherzogthum Hessen. Das großh. Ministerium des Jnnern und der Justiz hat folgende Verfügung an die Provinzial = Commissäre und an sämmtliche Kreisräthe erlassen: „ Obgleich die Agenten zur Vermittelung des Transports von Auswanderern durch die bestehenden Vorschriften bereits unter die Aufsicht der Staatsbehörden gestellt sind, so halten wir es doch für zweckmäßig, daß in Mainz, wo die meisten Contracte wegen der Ueberfahrt der Auswanderer abgeschlossen wurden und wo der größte Theil der Auswan - derer sich einschifft, noch für〈…〉〈…〉 eine speciellere Controle gegen die zur Vermittlung des Transports von Auswanderern aus dem Großherzogthum concessionirten Agenten gesorgt werde. Wir haben zu diesem Behufe in der Person des großh. Hafencommissairs Friedrich zu Mainz einen Beamten bestellt, bei welchem die Auswanderer aus dem Großherzogthum die von ihnen mit den Agenten abgeschlossenen Contracte und deren Uebereinstimmung mit den bestehenden Vorschriften prüfen und, falls bei deren Jnhalt nichts zu erinnern ist, visiren lassen können, und an welchen die Angehörigen des Großherzogthums überhaupt, wenn sie eines Rathes in Auswanderungs = Angelegenheiten bedürfen, sich wenden können. “-- Diese, gewiß äußerst zweckmäßige Anordnung wird den Auswandernden sehr zu statten kommen, wenn sie davon Gebrauch machen und eben dadurch die Ueberzeugung erlangen wollen, daß ihre mit den Agenten abgeschlossenen Accorde vollkommen in Ordnung sind. (Corresp.)
Nach Briefen vom Cap (von Ende October) hat sich der Kaffern - häuptling Santilla, welcher die Triebfeder des letzten Krieges war, mit 80 seiner Kriegsgesellen gegen das bloße Versprechen, daß ihnen das Leben geschenkt werde, ergeben; ein Gleiches soll der gefürchtete Pato beabsichtigen, und man sieht dann den Krieg als beendigt an.
Hatze auf Einwanderer. Während der Fahrt von Rom nach Durhamville im Staate New = York verließen zwei deutsche Einwanderer das Schiff, um eine Strecke zu Fuß zu gehen. An einem Obstgarten vorüber - kommend wollten sie ein paar Aepfel abpflücken; aber der geizige Besitzer hetzte einen großen Bullenbeißer auf sie, welcher die armen Teufel förmlich zerfleischte. Dem Einen riß die Bestie große Fleischstücke aus verschiedenen Theilen des Körpers, so daß man ihn kaum noch retten zu können hofft.
Jnsertionsgebühr 4 1 / 2 Xr. pr. Zeile oder Raum aus Petitschrift. Alle hierher gehörigen Zusendungen werden franko erbeten.
Diese Linie besteht aus den folgenden 16 schnellsegelnden amerikanischen Postschiffen von 800 bis 1000 Tonnen Gehalt, nämlich: Independence, American Eagle, Prince Albert, Westminster, Sir Robert Peel, Margaret Evans, St. James, Northumberland, Gladiator, Toronto, Switzerland, Me - diator, Quebec, Victoria, Wellington und Hendrick Hudson, welche regel - mäßig den 6., 13., 24. u. 28. eines jeden Monats im Jahr von〈…〉〈…〉 Loudon nach New = York absegeln.
Das Nähere ertheilt auf frankirte Briefe der Unterzeichnete
[2] Das amerikanische Postdampfschiff Washington,Capt. J. Johnston, wird am 13. Februar von der Weser,am 18. Februar 1848 von Southampton nach Newyork ab -gehen. Wegen Fracht und Passage beliebe man sich zu melden beiC. A. Heineken & Comp. in Bremen. Day, Croskey & Ross in Southampton. Wm. Iselin in Havre. Preis der Passage: Ld'or Rl. 195.
Kommendes Frühjahr werde ich mit dem 400 Last großen, in erster Classe stehenden, dreimastigen Bremer Schiffe
Leontine
nach Adelaide in Süd = Australien abgehen.
Da ich nun mit den Verhältnissen einer langen Seereise und den Be - dürfnissen während derselben durch eigene Erfahrung hinlänglich bekannt bin, so wird es meine Hauptsorge sein, Passagieren die Ueberfahrt so angenehm als möglich zu machen und werde für hinlänglichen Raum und Bequemlichkeit gehörig sorgen.
Während meines mehrmaligen Aufenthalts in Süd = Australien habe ich es mir angelegen sein lassen, mich von den dortigen Verhältnissen des Landes, den Erzeugnissen des Bodens, der Beschaffenheit des Klima's und überhaupt mit allen Gegenständen, die dem Auswanderer von Nutzen sein können, auf das genaueste bekannt zu machen, und ersuche daher Auswanderungslustige, sich an mich zu wenden, da ich im Stande bin, einem Jeden die genügendste und sicherste Auskunft zu ertheilen; ebenfalls werde ich nach unserer glück - lichen Ankunft in Australien den Auswanderern zu ihrem Fortkommen, so viel es in meinen Kräften steht, gern behülflich sein.
Anfrage über Passage, Bedingungen der Ueberfahrt ec. sehe ich in fran - kirten Briefen oder persönlich in meiner Wohnung, Doventhorswall No. 29 E., entgegen. Auch das Allg. Auswanderungs = Burean in Rudolstadt ertheilt nähere Auskunft und nimmt Passagier = Anmeldungen an.
wollen sich in portofreien Briefen oder persönlich an Hrn. Ernst Lange in Frankenhausen wenden, um die Bedingungen der Ueberfahrt entgegen zu nehmen.
Note: [5]Nachrichten zum Landerwerb in Südaustralien und Australia Felix (Melbourne) nebst Unterkommen daselbst sind auf portofreie Anfragen zu erhalten bei
wird, sobald es die Umstände erlauben, expedirt: das in Bremer -haven liegende, 350 Last große, in dieser Fahrt rühm - lichst bekannte, kupferfeste und gekupferte, schöne, schnellsegelnde, in jeder Hinsicht in erster Classe stehende, dreimastige BremerFregattschiff Hermine,geführt durch Capt. F. Volckmann. Ueber Fahrgelegenheit ec. ertheile ich nähere Auskunft.
Um die deutschen Auswanderer gegen Betrug beim Kaufe der Ländereien in Amerika sicher zu stellen, habe ich mit Hrn. H. Baldwin von Syra - cuse in Amerika, Besitzer großer Strecken Landes, Vertrag abgeschlossen, und werde auf alle hierüber Bezug habenden franco Anfragen gern die nöthige Auskunft ertheilen. Die Ländereien liegen
203,000 Acres in Nord = Carolina,150,000 „ „ Louisiana,60,000 „ „ Texas,40,000 „ „ New = York.
Jn dem Staate New = York können ganz vollständig eingerichtete Farmen abgegeben werden.
Auskunft über den Hrn. H. Baldwin geben die Herren Consuln der Ver. Staaten Ernst Schwendler in Frankfurt a. M. und Charles Gräbe in Prannheim bei Frankfurt a. M.
Biebrich a. Rhein, den 6. November 1847.
[8] Jm Verlage von F. A. Brockhaus in Leipzig ist neu er - schienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen:
Talvj, Geschichte der Colonisation von Neu - England. Von den ersten Niederlassungen daselbst im Jahre 1607 bis zur Einführung der Provinzialverfassung von Massa - chusetts im Jahre 1692. Nach den Quellen bearbeitet. Mit einer Karte von Neu = England im Jahre 1674. Gr. 8. Geh. 3 Thlr. 15 Ngr.
Beiträge: „ Ein Wort über Amerika, von Ludw. Trillhose, “durch Str. So unmo - tivirte Artikel wie dieser werden schwerlich „ abkühlen “; er mag gelegentlich als Curiosum dienen. -- „ Correspondenz von Gotthardt Meerfeldt über Venezuela ec. “Was Sie über Brasilien mittheilen, dürfte bereits in Nr 57. der Ausw. Z. vom v. J. zur Genüge ent - halten sein. -- „ Bruchstücke aus der Beschreibung einer Reise nach Newyork, von H. M. in L. “ Diese höchst anziehend geschriebene Skizze würde einem belletristischen Journale zur größten Zierde gereichen, während die Auswanderungs = Zeitung sie wichtigeren Artikeln unter - ordnen muß. -- Verkehr: Hrn. J. H. L. in M. a. d. R. zur Nachricht, daß bei näherer Durchsicht des gütigst mitgetheilten Briefes sich zu wenig darin fand, was unsere Zeitung nicht schon gebracht hätte, und daß wir daher nur unnöthig den Raum dadurch beschränken würden. Sollen wir den Brief remittiren? -- Auf die an unser Auswanderungsbureau gerichteten Anfragen mehrerer Hüttenmänner (z. B. des Hrn. H. in Schleswig = Holstein) bemerken wir im Allgemeinen hier Folgendes: Das erste und Haupt = Erforderniß zur Er - langung solcher Stellen ist, der englischen Sprache mächtig zu sein, indem fast alle derarti - gen Werke Nordamerika's in den Händen von Amerikanern oder Engländern sich befinden. Wer sich zuvor einige Jahre durchschlagen will, um das Englische sich erst anzueignen, dem ist zu rathen, sich in Amerika Land mit einer Wasserkraft zu kaufen, in der Nähe eines Erzlagers (z. B. St. Lawrence - County N. Y.), dort ein kleines Hüttenwerk, wie es viele gibt (pocket-foundery = - Taschen = Hüttenwerk) anzulegen und das Eifenerz zu kaufen, bis er selbst Geld genug erworben hat, sich ein Erzlager zu erwerben. Bei solchen Etablis - sements ist es Sitte, daß die Besitzer ihre Arbeiter und Kohlenlieferanten mit Eisen bezah - len, auch einen kleinen Laden mit den nöthigsten Material = und andern Waaren halten und, wenn sie eine Eisengießerei dabei entriren, sich zuerst darauf beschränken, die aller - nothwendigsten Dinge, wie Oefen, Pottaschpfannen und dergl. zu fabrieiren. -- „ Erbpacht - Anerbieten und Beschreibung verkäuflicher Grundstücke in Galizien, von A. S. “ Auch die - ses Material werden wir zu dem besonderen Artikel, welchen wir binnen Kurzem über Ga - lizien zu bringen gedenken, mit benutzen. Wir zweifeln indeß, daß Familien mit 600 Thlr. und darüber Vermögen, bloß um die Seereise zu sparen, den ungleich günstigeren Ver - hältnissen Amerikas den Rücken zukehren und den österreichischen Staaten sich zuwenden werden. Proletarier dagegen, und zwar lauter brave und fleißige Leute, würden wir Jhnen genug zuführen und hiervon einen beiderseits günstigen Erfolg in Aussicht stellen können. Der Gutsherr übernehme die Kosten der Einrichtung selbst, gebe dann die 30 Par - cellen dreißig armen braven Familien in Erbpacht, und lege denselben ein verhältnißmäßiges aber billiges Pachtgeld auf. Das bringt Glück und Segen auf beiden Seiten. Fast nur in Bezug auf Proletarier hegen wir von innerer Kolonisation große Erwartungen.
Druck und Verlag der Hofbuchdruckerei in Rudolstadt.
Institut für Deutsche Sprache, MannheimNote: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription Peter FankhauserNote: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format. CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
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