PRIMS Full-text transcription (HTML)
Allgemeine Auswanderungs = Zeitung.
Organ für Kunde aus deutschen Ansiedlungen, für Rath und That zu Gunsten der fortziehenden Brüder, sowie für Oeffentlichkeit in Auswanderungs - sachen überhaupt.
Erstes Semester.
[figure]
Mit statistischen Uebersichten, Karten und Plänen, sowie mit einem Jntelligenzblatte für Bekanntmachungen von Behörden u. Privaten. (Mich. 1846 bis Ostern 1847.)
Pränumerationspreis des halben Jahrgangs bei allen Buchhandlungen und Fürstl. Thurn und Tarischen Postanstalten 1 1 / 6 Rl. -- 2 fl 6 Xr.
Nro 8.
Dienstag, 17. November 1846.

Literatur.

Rathschläge und Warnungen für Auswanderer nach Nordamerika. Von einem Amerikaner. (Augsburg, 1846. Verlags = und Musikalienhandlung von C. A. Fahrmbacher.)

Ein kleines, aber viele nützliche Rathschläge und War - nungen enthaltendes und darum Auswanderungslustigen zu em - pfehlendes Schriftchen. Der Verfasser, von deutschen nach Ame - rika ausgewanderten Eltern abstammend, hat während seines langen Aufenthaltes in den ersten Städten der Vereinigten Staa - ten, während der Jahre, welche er, Anfangs im Westen, darauf im Osten und zuletzt im gesegneten (? ) Texas als Landmann zubrachte, sowie auf seinen öfteren Reisen durch alle Staaten der Union, und auf sieben Fahrten, die er über den Ocean machte, Gelegenheit genug gehabt, um Alles genau zu beobachten, was auf die Auswanderung nach Amerika Bezug hat. Von mehreren Seiten aufgefordert, seine hierin gewonnenen Erfahrungen für seine deutschen Brüder zu veröffentlichen, hat er nun dieses kleine Schriftchen in die Welt ausgesendet mit dem Wunsche, daß die Rathschläge und Warnungen, welche es enthält, nicht unbeachtet gelassen werden mögen. Sein Name ist von Roß.

Mit den meisten seiner Rathschläge sind wir ganz einverstan - den, mit einigen und auch mit dem hauptsächlichsten Rathe können wir es durchaus nicht sein, daher haben wir auch gleich zu An - fang mit gutem Bedacht geschrieben: ein viele nützliche Rath - schläge enthaltendes Schriftchen. Der Verfasser räth nämlich Jedem, nach Teras auszuwandern, das sowohl wegen der Vorzüglichkeit des Bodens, wegen seines Mineralreichthums und wegen seiner günstigen Lage am Merikanischen Meerbusen, als auch wegen der Menge ihn durchschneidender, größerer und kleinerer Flüsse mit vollem Rechte die köstlichste Perle im ganzen Bunde zu nennensei. Unsere Kennntiß von diesem Lande und seinen jetzigen Verhältnissen und besonders unser Gewissen verbietet uns, unseren Landsleuten anzurathen, sich in Teras niederzulassen. Wir sind nun einmal ein abgesagter Feind der Sclaverei, dieser Verhöh - nung des Menschengeschlechts und können denen nicht beistimmen, welche die Deutschen in Sclavenstaaten schicken wollen, und Texas ist ein Sclavenstaat. Wir sind nun einmal dafür, daß der aus - wandernde Deutsche da, wo er sich niederläßt, entweder sogleich Kirche und Schule findet oder doch die Hoffnung haben kann, sie bald zu erhalten; denn was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt und nimmt Schaden an seiner Seele. Jn den östlichen und nordwestlichen Staaten der Union, besonders im Staate Ohio, findet der Einwanderer deutsche Kirchen und deut - schen Gottesdienst, und wo sie noch nicht sind, da ist die größte Hoffnung vorhanden, daß sie in Bälde errichtet werden. Auf der Reise von New = York oder Philadelphia nach dem Westen kann der Einwanderer an jedem Sonntage, den er in einer der bedeutenderen Städte Albany, Syrakuse, Rom, Rochester, Buf - falo, Cleveland, Detroit, oder Lancaster, Harrisburg, Greens - burg, Pittsburg ec. zubringt, deutsche Predigt hören. Jn Teras ist hierin noch Alles wüste und leer, und es wird auch sobald nicht anders werden. Von Deutschland aus ist keine oder wenig Hülfe zu erwarten, und die südlichen Sclavenstaaten liegen zwischen Texas und den freien Stellen, die für Ausbreitung und Fest - stellung des Christenthums das Meiste thun. Und welcher Zu - kunft gehen diese westlichen und nordwestlichen Staaten entgegen? Schon jetzt können die von Liverpool ausgehenden Schiffe ihre Ladungen an Kaufmannsgütern und Auswanderern ungehindert zu Chicago, das im Hintergrunde des Michigan = Sees, 1547 engl. Meilen von der Küste entfernt im Jnnern des amerikanischen Festlandes liegt, löschen. Jst erst der Canal von St. Mary fer - tig und der Michigan = See mit dem Mississippi durch den Jllinois -54Fluß in Verbindung gesetzt, so kann man das in diesen Thälern erzeugte Getreide und das Kupfer und Blei direct nach Europa verschiffen. New = York hat eine directe Eisenbahn nach dem Erie - See gebaut. Boston lieh der Eisenbahngesellschaft, welche die Verbindung zwischen Cincinnati und dem Erie = See herstellen will, eine halbe Million Dollars. Die Länge dieser Bahn wird 223 engl. Meilen betragen, wovon 56 bereits vollendet sind. Die Entfernung von Sandusky nach Buffalo beträgt nur 260 engl. Meilen, und die Capitale ziehen sich nach dieser Richtung hin. Man darf annehmen, daß in nicht gar zu ferner Zeit Chicago und Boston durch eine Eisenbahn mit einander verbunden sein werden. Die Staaten Ohio, Jndiana, Michigan und Jllinois werden bald eine compacte Bevölkerung haben. Die bisher un - bebaut und wüste daliegenden Ländereien Wisconsins werden eine Masse von Erzeugnissen liefern, die entweder den Mississippi hinab oder über die Seen nach dem Osten und Norden verschifft werden. Wie lange aber wird es währen, ehe der Einwanderer solche Verbindungen und Absatzwege in Texas erhält? Wir könn - ten noch so mancherlei gegen Teras und für die freien westlichen Staaten der Union anführen, um unser Abrathen, sich in Teras niederzulassen, zu unterstützen, es würde uns aber bei unserem jetzigen Zwecke zu weit führen, und wir kehren daher zu dem Schriftchen zurück, aus ihm das zusammenstellend, was dem Aus - wanderer vor, auf und nach der Reise zu wissen und getreulich zu beachten nöthig ist.

Jeder, nicht arbeitsscheue (wir fügen noch hinzu: nüch - terne und ehrliche) Mann, welcher Deutschland verläßt, weil er nur mit großer Anstrengung seinen Unterhalt zu erwerben ver - mag, ohne im Alter, oder im Fall einer langwierigen Krankheit vor Noth gesichert zu sein, oder derjenige, welcher wohl für die Dauer seines eigenen Lebens sein Auskommen in Deutschland finden, in der Zukunft seiner Kinder aber nur Mangel erblicken kann, wird, wenn er thätig ist, und nicht gleich vor den ersten Hindernissen, die sich ihm entgegenstellen, den Muth sinken läßt, in Amerika finden, was er in der Heimath vergebens zu erstre - ben suchte; nur säume er mit der Uebersiedelung nicht, bis seine Geldmittel mehr und mehr schwinden, oder bis seine Familie, und mit ihr die Ausgabe für die Reise sich vermehrt.

Wer seine Heimath, Verwandte und Freunde verlassen will, ohne von der Nothwendigkeit dazu getrieben zu sein, der prüfe sich zuvor reiflich, ob er auch den Kreis der Genossen seiner Kindheit, die Freunde des Mannesalters und das gesellige Leben Deutschlands überhaupt hinter sich lassen könne, ohne sich jenseits des Meeres dahin zurückzusehnen. Nur da, wo in Amerika eine größere Anzahl Deutscher schon längere Zeit beisammen wohnt, nur da gibt es Wirthshäuser nach deutscher Art, nur da ertönt an Sonn = und Festtagen die Geige zum Tanze; sonst aber ist der deutsche Ansiedler auf dem Lande auf den Kreis seiner Familie, auf den Umgang mit einigen seiner nächsten Nachbarn beschränkt, die vielleicht nicht einmal Deutsche sind. Wem dieses nicht zu seiner Erholung von der Arbeit genügt, der bleibe da - heim und denke nicht mehr ans Auswandern. Diesem müssenwir noch einige Erläuterungen beifügen. Die Sonntagsfeier ist in den Vereinigten Staaten sehr streng, und selbst da, wo eine größere Anzahl Deutscher beisammen wohnt, wird ein Sonntags - tanz den unter ihnen oder in ihrer Nähe wohnenden Amerikanern sehr auffallen und Anstoß geben; also auch auf den Sonntags - tanz muß der Einwanderer, wenn er gegen die Sitte und Ge - setze des Landes nicht verstoßen will, Verzicht leisten. Jn den größeren Städten werden von den Deutschen in der Woche Bälle gegeben, auf denen es sehr vergnügt zugeht; doch dürfen keine Jrländer und amerikanischen Wafers (Tagediebe) zugelassen wer - den, sonst gibt's Scandal. Festtage hat man dort streng genom - men nicht. Die presbyterianischen, methodistischen, baptistischen Secten, welche die verbreitetsten sind, kennen keine Weihnachten, keine Ostern, keine Pfingsten ec. Der größte Festtag ist der 4. Juli, zur Erinnerung an die Unabhängigkeitserklärung. Wer dorthin auswandert, muß sich darauf gefaßt machen, im Kreise der Familie, wie ganz richtig bemerkt worden ist, seine Erholung zu finden, denn nicht immer conveniren auch die deutschen Nach - barn. Klätschereien sind nicht minder dort zu Hause, wie hier.

Von ganzem Herzen stimmen wir dem Folgenden bei:

Zur Beförderung des geselligen Lebens, und um sich gegen - seitig die Schwierigkeiten bei der ersten Ansiedelung erleichtern zu helfen, ist es gut, wenn mehrere solche Familien, welche in Amerika Ackerbau treiben wollen, sich zu gemeinschaftlicher Reise und Niederlassung mit einander verbinden, doch stelle sich jedes Mitglied einer solchen Gesellschaft zu dersel - ben so, daß er dieselbe, wenn und wo er will, ohne Opfer verlassen kann. Wer dieses versäumt, wird leicht bereuen, unserm Rathe nicht gefolgt zu sein. Es finden sich bei der Ankunft im neuen Vaterlande, ja oft schon während der Ueberfahrt dahin, namentlich aber bei Auswahl der Ländereien so viele Gelegenheiten, bei denen sich die verschiedenen Ansichten der einzelnen Mitglieder der Gesellschaft geltend machen wollen, daß die Verbindung sich häufig schon sehr bald wieder auflöset.

Besonders hüte sich der Auswanderer, schon in Deutschland Land zu kaufen und, um sich dasselbe zu sichern, einen Theil der Kaufsumme gleich baar zu erlegen. Das gekaufte Land, selbst wenn es vorhanden ist, entspricht sehr selten der Be - schreibung, und der Käufer ist bitter getäuscht. Auf solche Men - schen, die mit brillanten Plänen, mit gemalten Städten, Land - straßen, Canälen und Eisenbahnen, die nur auf dem Papiere stehen, herumreisen, große Versprechungen machen und so zur Auswanderung reizen und die Leute betrügen, sollte man vor Allem ein wachsames Auge haben.

Durch das Band der Religion zusammengehalten, eben da - durch aber auch von aller Gemeinschaft mit der Nachbarschaft getrennte Kolonieen gründen zu wollen, ist nach des geehrten Ver - fassers richtiger Ansicht für Amerika die unglücklichste Jdee; sie streitet gegen den demokratischen Geist der Amerikaner, solche Ko - lonieen haben kein Gedeihen, wenigstens nicht auf die Dauer, und haben sie es, nun, so wird es eben nur, wie Rapp und55 Bäumler Zeugniß ablegen, durch die größte Verdummung und den abscheulichsten Sectengeist erhalten.

Wer in Amerika fortkommen will, muß arbeiten; wer nicht arbeiten will, der verhungert in Amerika so gut wie in Deutsch - land. Wir gehen noch einen Schritt weiter und sagen: wer nicht arbeiten will der verhungert in Amerika eher als in Deutsch - land; hier kann er betteln oder von Verwandten sich füttern lassen, dort ist das Betteln eine Schande, und der Trost heißt: hilf dir selbst; arbeite, Armuth schändet nicht. Nach Amerika übersiedelnde, deutsche Landleute sollen bei ihrer deutschen, sorgfältigen Acker - weise verbleiben, ohne -- und das ist wohl zu beherzigen -- die Erleichterungen, welche der praktische Sinn der Amerikaner erfand, zu verwerfen. Wer seinem eigenen Kopfe folgt, verliert Geld und wird ausgelacht. Wir kannten Schweizer, die Alles nach schweizerischer Art machen ließen; das müssen wir besser verstehen, als die dummen Amerikaner, war ihre Entgegnung; sie verstanden es so gut, daß der eine von Haus und Hof mußte, die übrigen auf amerikanische Weise zu arbeiten anfangen mußten. Der Deutsche muß offene Augen und Ohren haben, und darf nicht denken, daß er die Leute da drüben Weisheit lehren kann, sondern muß wissen, daß er Weisheit ler - nen muß. Die Amerikaner sind gar nicht so dumm, wie viele Auswanderer dieselben sich vorstellen. Dasselbe gilt auch von den Handwerkern, und wir stimmen dem Verfasser völlig bei, wenn er schreibt:

Deutsche Handwerker, selbst wenn sie mit hinlänglichem Vermögen zur Errichtung eines eigenen Geschäftes versehen, lan - den, thun wohl, erst einige Zeit als Gehülfen zu arbeiten, um die amerikanische Arbeitsweise und die besten Quellen des rohen Materials und zum Absatze für ihre Waare kennen zu lernen. Anders Handelnde müssen sich fast immer die nöthige Erfahrung durch schweres Lehrgeld erkaufen. (Fortsetzung folgt).

Das neue Project.

Das neue Project ist in sein zweites Stadium eingetreten. Wir wissen nun, wie der Projectmacher heißt: Carl Krafft, und wie es lautet. Es steht in No. 5. der Auswanderungs = Zeitung. Wir haben dasselbe mit Bedacht durchgelesen, mehrere Male durch - gelesen, sind aber keineswegs für dasselbe gewonnen worden; im Gegentheile, wir sind in unserer Ansicht, daß es ein unglückliches Unternehmen ist, noch mehr bestärkt worden, und müssen aber - mals vor demselben warnen. Die Gesellschaft soll aus 60 -- 80 Familien mit einem Capitale von 20,000 Dollars bestehen und zusammengesetzt sein:

  • 1) aus 8 wissenschaftlich Gebildeten, einem Prediger, Schul - lehrer, Jngenieur, Arzt, Apotheker, Chirurg, Jurist und Forstmann;
  • 2) aus 20 Handwerkern, einem Bäcker, Brauer, Böttger, Holzdreher, Gärtner, Glaser, Klempner, Maurer, Metz -ger, Müller, Sattler, Schmied, Schneider, Schuhmacher, Seifensieder, Stellmacher, Tischler, Uhrmacher, Ziegelbren - ner und Zimmermann;
  • 3) aus 40 Bauern oder Landwirthen.

Die Zusammensetzung liefert genügendes Zeugniß, daß der Candidat mit den amerikanischen Verhältnissen und dem, was noth thut, gar nicht bekannt ist. Wir wollen auf den Unsinn: Apotheker, Jurist und Forstmann, nicht wieder zurückkommen; der Chirurg mag nothwendig sein, denn wenn die wissenschaftlich Ge - bildeten Bäume fällen, den Pflug führen und die Fuhrleute spie - len, mögen Verrenkungen, Quetschungen, Wunden und dergl. gar häufig vorkommen, kann aber ganz wegfallen, wenn der Arzt zugleich Chirurg ist. Der Apotheker kann auch zu Hause bleiben, da er von 80 Familien schwerlich leben kann und die Aerzte auf dem Lande und auch in Städten selbst dispensiren. Nun die alphabetische Zusammensetzung der Handwerker. Ein Zimmer - mann und Ein Maurer!! Sieht denn nicht jeder Vernünftige auf den ersten Blick, daß dieß viel zu wenig ist! 80 Familien wollen Häuser und Ställe haben; ein Zimmermann und ein Maurer sollen sie bauen! O heilige Einfalt! Oder sollen diese nur anstellen und beaufsichtigen, und die übrigen die Wohnungen, die nur Blockhäuser sein sollen, aufführen? Was soll der Bäcker thun? An Bäcker = Kuchen und Confect ist in einer neuen An - siedelung nicht so bald zu denken. Die Hausfrauen backen das Brod, und welche Kuchen backen will, mag in ihrem Backofen einige mitbacken. Eine geschickte Hausfrau oder zwei können selbst den gemeinschaftlichen Backofen besorgen. Der Brauer? Zu - erst das nöthige Brod, dann Verkauf der überflüssigen Producte, um Kolonialwaaren, Stoff zu Kleidern ec. einzukaufen, und wenn Alles hübsch in Ordnung ist, nun meinetwegen eine Bierbrauerei, die aber, was wir voraussagen, nicht rentirt. Der Holzdreher? den muß der Tischler mitmachen können, jener hat nicht genug zu thun, ausgenommen, er tagelöhnert. Der Gärtner? Soll der dem Herrn Pfarrer, Doctor, Apotheker u. s. w. die Gärten anlegen und unterhalten? Das Gemüse wird von jedem Haus - eigenthümer, und alle Mitglieder sollen es doch werden, in seinem Gärtchen gepflanzt und gezogen. Die Ansiedelung müßte denn in der Nähe einer großen Stadt geschehen, so daß der Gärtner sein Gemüse zu Markte bringen könnte; allein was sind dann 20,000 Dollars, um in solcher Gegend für 80 Familien Land anzukaufen. Fenster und Fensterscheiben haben ihre gewisse Höhe und Breite, und man setzt die Scheiben selbst ein und verkittet sie. Wozu der Glaser? der Mann muß verhungern, wenn er für die wissenschaftlich Gebildeten nicht tagelöhnern will. Der Metzger? Hat der Bauer ein Schwein, so schlachtet er es selbst, oder ruft einen Nachbar zu Hülfe; das Geld muß erspart werden. So auch der Seifensieder; eine gute Bauersfrau in Amerika kocht ihre Seife selbst und zieht ihre Lichte auch selbst. Alle diese Handwerker sammt dem Uhrmacher werden sehr schlecht fahren; wandern sie ja mit aus, in zwei Jahren sitzen sie nicht mehr in der Kolonie, und bereuen dann ihren Schritt, wenn sie nicht ohne große Opfer haben loskommen können.

56

Es soll nach dem zuvor eingeholten Rathe der deutschen Unterstützungsgesellschaft in Cincinnati ein unangebautes großes Stück Land angekauft werden, wozu jeder zu gleichen Theilen Geld zusammenlegt. Das Land muß im Anfange stückweise und ge - meinschaftlich angebaut und bewirthschaftet werden. Da wird es oft saure Gesichter geben; der Eine arbeitet dem Andern nicht genug; der Dritte möchte lieber nichts thun, der Vierte u. s. w. Später wird das Land, das natürlich gleichmäßig gut ist, denn sonst gibt's scheele Gesichter, unter die einzelnen Besitzer gleich - mäßig ausgetheilt. Alle öffentlichen Gebäude: Kirche, Schule, Spital und ein gemeinschaftliches Gasthaus (! ) mit Schießstätte und sonstigen Anlagen werden ebenfalls durch gemeinschaftliche Kosten und Arbeit errichtet. O über den Socialismus! Es thut's halt nicht. Der Herr Candidat wird dieß zu spät ein - sehen, und mit ihm diejenigen, die sich unter den festgestellten Bedingungen in die Gesellschaft aufnehmen lassen. Wer Lust zu dieser Gesellschaft hat, der lese den Plan noch einmal aufmerk - sam durch und erwäge Alles genau, ehe er sich bindet. Wir sehen nichts Vortheilhaftes an ihm, und müssen von unserm Ge - wissen getrieben vor demselben warnen. Wer Ohren hat zu hören, der höre!

Abwehr ungerechter Veschuldigungen. (Weserzeitung).

Bremen, 6. Nov. So anerkennenswerth es ist, namentlich bei der so häufig getadelten Sorglosigkeit der meisten binnenländischen Regierungen in Bezug auf die Auswanderung, daß die deutsche Presse die von so zahlreichen Wechselfällen bedrohte Reise der Auswanderer, vom Aufbruch aus dem bisherigen Wohnsitz an bis zur Ankunft an dem Bestimmungsorte, mit scharfem Auge verfolge, und jeden Fall, wo selbstsüchtige Speculation und betrügerische Verlockung unglücklichen Auswanderern zu wehe gethan hat, unverhohlen zur Oeffentlichkeit bringt, so sehr ist doch bei diesem Streben Vorsicht und genaue Prü - fung der Quellen Noth, damit nicht, während das Jnteresse des Einen gewahrt werden soll, das an sich ebenso berechtigte Jnteresse Anderer leichtsinnig angetastet werde.

Zwei neuere Fälle einer derartigen ungerechten Beschuldigung ge - gen die Bremische Rhederei von Seiten deutscher Blätter haben wir heute durch einfache Erzählung des Thatbestandes in ihrer völligen Nichtigkeit aufzudecken.

Die erste dieser falschen Anschuldigungen ist in einem Correspon - denzartikel der Berliner Börsennachrichten der Ostsee aus Rio de Janeiro vom 4. Aug. enthalten. Darin lautet die be - treffende Stelle:

Die europäische Auswanderung auf hier nimmt zu. Zwei Schiffe, das eine von Bremen, das andere von Antwerpen, sind hier mit Deutschen, die nach Rio Grande wollen, angekommen. Auch von Dünkirchen wird noch eine Anzahl von solchen erwartet. Es thut uns leid, diese Wuth deutscher Auswanderung zu sehen, die durch keine Verträge geschützt ist, daher denn die hiesige Regierung sich auch nicht veranlaßt fühlt, ihr eigenes Jnteresse verkennend, irgend eine gesunde, allgemeine Maßregel zum Wohle derselben zu treffen. Die hier ankommenden deutschen Auswanderer sind sämmtlich betrogen. Sie finden hier Nichts, was ihren Erwartungen entspricht. Aber es ist ihre Schuld -- man kann kein leichtsinnigeres Volk sehen. Uebri - gens muß zur Steuer der Wahrheit gesagt werden, daß Se. Maj. derKaiser die Kolonisten gnädig aufnimmt, die sich in ihrer Verzweiflung an ihn wenden (wie kürzlich noch, nachdem die Bremer Unter - nehmer sie nach Rio Grande zu befördern versprochen, sie aber hier sitzen ließen) und ihnen, wenn auch nur kleine Ländereien, in Pe - tropolis in Pacht gibt, oder sie weiter befördern läßt. Wenigstens spricht dieß für das gute Herz des Kaisers. Unsere deutschen Regierungen sollten sich beeilen, die Auswanderung durch Verträge zu schützen, um so ein Uebel, dessen sie nicht mehr Meister sind, dem Vaterlande unschäd - licher zu machen. -- Aber in Deutschland, wo die Lang - samkeit zu Hause ist, scheint die Gegenwart alle Ge - danken der Regierungen in Anspruch zu nehmen, und keine Voraussicht für kommende Zeiten zu gestatten.

So weit die Börsennachrichten ; jetzt die Facta: da nur ein Schiff mit Auswanderern von Bremen aus nach Rio de Janeiro in diesem Jahre abgegangen ist, nämlich das ausgezeichnet schöne dänische Barkschiff Faedrenesminde , Capt. Uwe Bleiken, so kann der in obigem Artikel angeführte Fall sich nur auf dieses Schiff beziehen. Es wa - ren 4 Familien, zusammen 30 Personen, welche mit der Faedre - nesminde durch die Vermittlung der hiesigen achtbaren Kaufleute und Rheder Louis F. Kalkmann & Comp. befördet wurden; die Familien - väter hießen: Valentin Kuhn. Georg Fleck und Bernhard Bauer aus Dorgbach und Marcus Müller aus Bengershausen, und bedienten sich des Herrn C. Ziegler in Kunzelsau, Regierungsbezirk Trier, um sich die Schiffsgelegenheiten zu sichern. Aus den uns vorgelegten Papieren geht hervor, daß diese Leute nur für Rio de Janeiro angenom - men wurden, ohne irgend weitere Verpflichtung oder be - stimmte Versprechungen hinsichtlich einer Weiterbeförderung von Seiten der Agenten. Dem Franz Edelwein wurde selbst noch ein Theil des Passagegeldes erlassen, da er und seine Mitauswanderer ganz mittellos blieben. -- Mit Proviant für eine Reise von vier Monaten versehen und in jeder Hinsicht ganz nach den Vorschriften der hiesigen Behörde sicher gestellt, ging das Schiff am 1. Juni in See, und traf nach 56 tägiger Reise in Rio de Janeiro am 26. Juli ein. Den Einwanderern sollte Land in Petropolis angewiesen wer - den, und sie würden auch in den Genuß der übrigen Erleichterungen für die Zukunft eingetreten sein, hätten sie nicht gewünscht, wenn möglich nach Rio Grande do Sul gebracht zu werden. -- Dieß gelang ihnen auch durch den Einfluß des Herrn Kalkmann (Chef des obengenannten Hauses, der sich zufällig zur Zeit der Ankunft der Faedrenesminde in Rio de Janeiro befand) unterstützt von der bra - silianischen Regierung am 11. Aug. nach Porto Alegre befördert zu werden, nachdem sie noch 14 Tage an Bord der Faedrenesminde von dem nur für die Reise bestimmten Proviant gezehrt hatten. -- Aus dieser Darstellung, welche aus den Acten selbst geschöpft ist, möge man beurtheilen, wie viel von den betrogenen Deutschen des Stettiner Blattes überbleibt.

Ein ähnliches Beispiel von blindem Eifer für die Jnteressen angeblich hintergangener Auswanderer veranlaßte vor längerer Zeit einen hiesigen Correspondenten der Magdeburger Zeitung zu einem ungerechten Ausfall gegen die Expedienten des Bremer Schiffes Diana Capt. Kuhlmann, welchen wir hier nicht näher zu spe - cificiren brauchen, da die Magdeburger Zeitung bald nachher selbst durch eine Erklärung (die sich auf die eidlichen Aussagen des betref - fenden Schiffsmäklers und die bündigsten Angaben der Rheder stützte) den voreilig Angeklagten zu ihrem Rechte verholfen hat. Wir erwäh - nen diesen Fall nur, weil auch er zeigt, wohin einseitige Parteinahme, gleichviel für welchen Theil, führen kann.

Anders verhält es sich mit einem dritten, von der Aachener Zeitung zur öffentlichen Kunde gebrachten Falle. Dieses Blatt entlehnt dem Newyorker Courrier folgenden Artikel, welcher die Ueberschrift führt: Schändliches Benehmen der Antwerpner Auswan - derungsagenten.

57

Capitain Stangrafi, von der Bremer Brigg Roland , und seine Kajüten = Passagiere kamen gestern hier an und bitten uns, Fol - gendes bekannt zu machen: Am 28. Juli sprachen sie auf der Höhe von Goodwin Sands die Barke Cäsar, Capitän Reighter, welche vor drei Tagen von Bremen nach Rio Janeiro ausgelaufen war. Capi - tain Reighter benachrichtigte sie, daß, als er den Proviant von 151 Passagieren untersuchte, er nur Vorrath für 70 Tage an Bord ge - funden habe. Die Agenten hätten die Passagiere für Geld betrogen und die Passagiere hätten auf folgende Rationen gesetzt werden müssen: ein viertel Pfund Mehl und ein halbes Pfund Fleisch für jeden Er - wachsenen auf 24 Stunden, nächsten Tag ein halbes Pfund Erbsen. Für Kinder unter 12 Jahren kein Fleisch.

Daß dieser Artikel, abgesehen von den gewöhnlichen Namensver - hunzungen, manches Dunkle enthält, bemerkt die Aachener Ztg. selbst; es ist von Antwerpner Agenten die Rede, und dann soll das Schiff wieder von Bremen ausgelaufen sein. Die Sache verhält sich folgen - dermaßen: Der Capitain der genannten Bremer Brigg Roland heißt Steengrafe; der Capitain der preußischen Bark Cäsar -- denn diese ist offenbar gemeint -- heißt Richter; diese Bark Cäsar ist nicht von Bremen aus nach Rio Janeiro gesegelt, sie hat allerdings im vorigen Jahre eine Reise von hier nach Baltimore, und im Februar d. J. eine Reise von hier aus nach Charleston S. C. gemacht; von dort aus aber segelte sie nach Antwerpen, wo sie am 25. Juni ankam. Jhre dortigen Correspondenten waren die Herren J. E. Lemm é & Comp. Das Journal de Commerce d'Anvers vom 11. Juli enthält eine Anzeige der Antwerpener Schiffsmäkler C. Gri - saer und W. S. Marsely des Jnhalts, daß die Stettiner Bark Cäsar Capt. Richter, zur Einnahme von Frachtgütern und von Passagieren nach Rio Janeiro bereit liege. Auskunft ertheilen genannte Schiffsmäkler und Herr H. Serigiers. Am 27. Juli ist das Schiff wirklich von Vließingen aus in See gegangen.

Jn diesem letzten Falle ist demnach weder von einem brem. Schiffe noch von bremischen Erpedienten die Rede, noch auch ist Bremen der Abfahrtsplatz gewesen; in den beiden ersteren Fällen hat man dem bremischen Namen -- sei es aus Voreiligkeit, sei es aus anderen Motiven -- einen Makel anheften wollen, welcher vor der einfachen trocknen Darstellung der Thatsachen in Nichts zerfällt. Wir wollen hoffen, daß die bremische Flagge nie Anschuldigungen anderer Art treffen mögen als die hier erwähnten.

Die hessischen Auswanderer aus Großzimmern. (Amtliche Erwiderung.)

Den aus der Newyorker Schnellpost auch in Jhre Zeitung übergegangenen schweren Beschuldigungen kann entweder nur eine - mische Absicht oder eine crasse Mystification zu Grunde liegen. Das Unwahrscheinliche, Unglaubliche, ja wahrhaft Abgeschmackte des Jnhalts dieser Artikel punktweise zu argumentiren, behalten wir uns noch vor, und wollen hier nur Einiges besonders hervorheben.

Die Gewährsmänner der Schnellpost , Johann Obmann und Heinrich Brücher beschweren sich hauptsächlich über die schlechte Behand - lung auf den Schiffen, und darüber, daß sich in Amerika Niemand vor - fand, der sich ihrer annahm, und ihnen Obdach, Nahrung ec. reichte, und daß man ihnen die in dieser Beziehung gemachten Zusicherungen nicht gehalten habe. -- Also kaum nachdem diese auf Gemeindekosten über - siedelten Leute an das Ufer getreten, beschweren sie sich und verdäch - tigen Behörden, Gemeinderath ec. ec. des Vaterlandes! Grund genug, um solche Klagen wenigstens mit Vorsicht aufzunehmen! Um so mehr, als Johann Obmann selbst von sich sagt, daß er seine Mobilien im Vaterlande für 6 fl. an Zahlungsstatt gegeben habe, dieser also ge - wiß nichts durch den Wechsel der Heimath verloren hat. Wenn wirnun weiter bemerken, daß dieser Johann Obmann dahier ein ganz arbeitsscheuer Mensch war, daß er stets vagabundirte, das von seiner Familie schwer verdiente Geld durchbrachte, oft als Vagabund aufge - griffen und mit Gensd'armen nach Hause transportirt wurde, und daß er wegen Mein = Eid's drei Monate im Correctionshause gesessen, so werden seine Angaben und der Werth seines Erbietens zum Eide schon in das gehörige Licht gestellt sein. Dieser Obmann beschwert sich, daß auf dem Dampfschiffe in Gernsheim nur Brod und Wasser zum Frühstücke gegeben wurde; er war empört (! ), weil am Bord des Dampfschiffes keine Vorbereitungen zum freundlichen Empfang der Leute, der ihnen den Abschied von der Heimath hätte erleichtern können, getroffen waren! -- Also Triumphbogen erwartete Obmann? Klagen über schlechte Behandlung auf den Schiffen und über Gewaltthaten würden am besten bei den amerikanischen Gerichten vorgebracht worden sein. Jst die Sache, wie Obmann und Brücher angeben, so muß ihnen dort Recht werden. Den Schiffsaccord haben sie in der Hand. Warum suchten sie dort nicht Gerechtigkeit, und warum〈…〉〈…〉 perdächtigen sie die Behörden des Vaterlandes? Diese waren nicht vermögend, die Auswanderer auf den Schiffen unmittelbar gegen Rechtsverletzungen in Schutz zu nehmen. Jst wirklich, was wir nicht glauben, einem Mädchen Gewalt angethan worden, so ist es unbegreiflich, daß die große Zahl der arbeitskräftigen Menschen sich ihrer nicht schon auf dem Schiffe annahm. -- Schande über Diejenigen, welche solches ruhig geschehen ließen! Und warum fordert diese Newyorker Schnell - post nicht zunächst die Gerechtigkeit ihres Vaterlandes gegen Capi - tän und Matrosen auf? warum verdächtigt sie die hiesigen Behörden? Wir können uns nur den einzigen Grund denken, daß ihr Streben mehr darauf gerichtet ist, ihre Spalten mit aufregenden Artikeln zu füllen, als Anderer sich wirksam anzunehmen. Wie gesagt, wir glau - ben nicht, daß ein solcher Erceß vorfiel, weil wir Grund haben, zu vermuthen, daß kein Theil es bis zu einer wirklichen Gewalt wird h ben kommen lassen; allein wenn es vorkam, so ist dieß ein Ereig - niß, dem wenigstens wir und unsere Behörden (etwa durch eine Clausel im Schiffsvertrage? ) nicht vorbeugen konnten.

Die amerikanische Schnellpost sagt: Es ist noch einige Hoffnung vorhanden, daß das Verfahren der Schiffsmannschaft einer gerichtlichen Untersuchung unterworfen werden wird.

Wenn dieses der Fall, wenn nur noch einige Hoffnung vor - handen ist, daß solche Gewaltthaten, die sich so leicht erweislich ma - chen lassen, mit Capitalstrafen belegt werden, dann hatte die Schnell - post weit mehr Grund, über Gesetzgeber, Staatsbehörde, Gesetze, Ge - richte und Richter Amerika's ihre tiefste Verachtung auszusprechen, als ihr Veranlassung war, die Behörden Hessens zu verunglimpfen. Hier würde man Den, welcher eine solche Hoffnung äußerte, anspeien, weil ein solcher Mangel an Vertrauen zu der Gerechtigkeit nicht we - niger verdient, und weil es uns an Gelegenheit gefehlt hat, für eine solche Niederträchtigkeit eine Strafe im Gesetze vorzusehen. Wir haben übrigens das Vertrauen zu den amerikanischen Behörden, daß, wenn ein Verbrechen der Art vorgekommen sein sollte, die Schuldigen der verdienten Strafe nicht entgehen werden.

Es liegen uns Briefe mehrerer unserer Auswanderer vor, in welchen sie das heitere Leben auf der Rheinreise, die gute Bewirthung in den Gasthäusern zu Rotterdam, und die reichliche Verköstigung auf den Seeschiffen schildern. Einer dieser Briefe schließt mit den Wor - ten: Jch wollte wünschen, der Johannes N. N. hätte das Brod, und Butter und Käse und Fleisch, was wir nicht haben essen können.

Jn diesem hier erwähnten Artikel der Schnellpost können wir überhaupt nichts erblicken, als die Mißlaune von Taugenichtsen, welche weder hier noch dort arbeiten wollen, welche, auf ihre Armuth pochend, sorgenfreies Leben verlangen und in Amerika sich ein Eldo - rado vorstellten, und sehr überrascht waren, als sie hörten, daß auch in der neuen Welt der Ausspruch gelte: Jm Schweiße Deines An - gesichts sollst Du Dein Brod essen. Wer empfängt sonstige Auswan -58derer am Ufer und verschafft ihnen Unterkunft und Nahrung? Und mit welchem Rechte wollen Leute wie Obmann und Brücher ein sol - ches verlangen?

Großzimmern, 2. Nov. 1846.

Der Bürgermeister: Dressel. Der Gemeinderath: Ernst Pull - mann. Balth. Breitenbach. Hein. Brücher. Just Breiden - bach. Phil. Dietrich. Ant. Angermeyer. Joh. Dressel. Joh. Breidenbach. Joh. Gans. Joh. Hottes. Peter Hottes.

Darstellung.

Großzimmern hatte unter seinen 3500 Einwohnern weit mehr ganz arme und gänzlich nahrungslose Leute, als nach Verhältniß irgend ein anderer Ort des Großherzogthums Hessen.

Die nächste Veranlassung dazu liegt in dem Umstande, daß Groß - zimmern früherhin unter drei Landesherrrn vertheilt war, was die Auf - nahme brodloser Ortsfremden sehr erleichterte. Dieses Mißverhältniß steigerte sich im Laufe der Zeit, und insbesondere wurde durch die Theuerung der letzten Jahre die Gemeinde so sehr in Anspruch ge - nommen, daß eine Fortdauer dieses Zustandes für die Folge unmög - lich erschien. Einwohner aus Großzimmern, welche sich in Amerika angesiedelt hatten, schilderten in Briefen ihren Verwandten und Be - kannten den behaglichen Zustand in jenem Lande und regten schon dadurch bei sehr Vielen den Wunsch auf, ebenfalls sich dort nieder zu lassen. -- Die Armen beklagten ihre Armuth, welche ihnen dieses Mittel, durch eigenen Fleiß sich Wohlstand zu erwerben, abschneide; und bestürmten endlich den Gemeinderath mit Bitten um Zuschuß aus der Gemeindekasse zur Ueberschiffung nach Amerika. Wenn wir nur einmal dort sind, so wollen wir uns durch Fleiß schon weiter schaffen, hörte man bei jeder Gelegenheit sich äußern. Dadurch, und nur da - durch wurde der erste Gedanke zur Uebersiedlung der Armen auf Ge - meindekosten hervorgerufen. Mitleid mit dem Zustande armer Mitbür - ger, welche allerdings, auch bei ausdauerndem Fleiße, im Vaterland voraussichtlich nicht zu sorgenfreier Eristenz gelangen konnten, war die erste Triebfeder. Auf der andern Seite erwog man allerdings, daß die sehr beträchtliche Ausgabe, welche der Gemeindekasse aufgebürdet würde, durch Ersparung der bedeutenden jährlichen Unterstützungen all - mälich aufgewogen werden könne, und daß der zurückbleibenden Ge - meinde auch in anderer Beziehung wesentlich genützt werde, weil die Menge brodloser und zum Theil arbeitsscheuer Leute und deren jähr - liche Vermehrung einen nachtheiligen Einfluß auf die Verhältnisse, na - mentlich die Moralität der übrigen, haben mußte. --

Dieses waren im Wesentlichen die Beweggründe, welche den Orts - vorstand bestimmten, der mehrfach und dringend an ihn gerichteten Bitte endlich nachzugeben, und die Darschießung der Mittel zur Ueber - siedelung nach Amerika zu bewilligen. Ein Eingennutz, namentlich der Reicheren, hat nicht influirt, und konnte dieses um so weniger, als im Gemeinderathe die verschiedenen Gradationen des Besitzes repräsen - tirt werden.

Wenngleich Großzimmern ein nicht unbedeutendes Gemeinde = Ver - mögen hat, so ist doch kein Einwohner im Besitze irgend eines All - mendgrundstücks. Der ganze Genuß des Ortsbürgerrechts beschränkt sich auf den Bezug einer unbedeutenden jährlichen Holznutzung von 6 bis 7 Gulden Werthes. An eine Theilung des Gemeindevermö - gens ist, zumal solches zum größten Theile in Wald besteht, nie ge - dacht worden und kann nie gedacht werden. Erwägt man, daß die Gemeinde die zur Auswanderung verwendeten circa 50,000 fl. verzin - sen und rückerstatten muß, so ergibt sich, daß durch die Zinszahlung der Gemeindekasse sogar ein jährliches nicht unbedeutendes Deficit er - wächst. Kein einziger Einwohner wurde zur Auswanderung über - redet. Jm Gegentheile suchte man solche, für welche ein Forkommen hier zu hoffen war, von dem Unternehmen zurückzuhalten, indem man ihnen vorstellte, daß sie dort wie hier arbeiten mußten und indemeinzelne Orts = Angehörige für längere Zeit ständige Arbeit zusicher - ten. Vielen andern wurde das Gesuch um kostenfreie Uebersiede - lung abgeschlagen. Unter diesen befand stch〈…〉〈…〉 auch der in der deutschen Schnellpost als Gewährsmann aufgeführte Heinrich Brücher. Er hatte so viele Schulden, daß er nicht entlassen werden konnte. Er bat, ja er drohte seinen Gläubigern, namentlich dem Johann Hiemenz zu Dieburg mit Feuer und Mord, wenn sie seinem Abzuge sich länger widersetzen würden. Und auch hier siegten Mitleid und Wohlwollen über alle anderen Rücksichten. Die Gläubiger wurden zur Nachgiebig - keit bestimmt und der Gemeinderath bewilligte auch für ihn die Mittel.

Der Abschluß des Vertrags zur Ueberschiffung hatte große Schwie - rigkeiten, sowohl durch den bekannten in diesem Jahre eingetretenen Mangel an Schiffsgelegenheit, als auch die Theuerung der Lebens - mittel. Endlich wurde er mit Kaufmann Gandenberger in Darmstadt abgeschlossen, welcher eine Caution von 10,000 fl. wegen dessen Er - füllung stellte.

Jn diesem Vertrage war auf alle Lebensbedürfnisse der Auswan - derer auf's reichlichste Bedacht genommen, ja sogar Spital = und Ar - mengeld, welches in Amerika zu entrichten ist, für sie bezahlt. Zur Bekleidung Vieler sowie zur Unterstützung bei ihrer Ankunft in New - York hatte der Gemeinderath noch außerdem circa 6000 fl. bewilligt. So weit nöthig wurden die Leute mit neuen Kleidern und Weißzeug versehen, und die Geld unterstützung in Wechseln auf New = York mit - gegeben, eine Vorsicht, die gegen leichtsinniges Vergeuden auf der Reise schützen sollte. Nicht blos 79 Cents per Kopf, wie in Nro. 297 behauptet wird, sondern je nach Bedürfniß 10 bis 25 fl. per Familie betrug diese Unterstützung; gewiß genügend, um die nächsten Bedürfnisse zu bestreiten, zumal Alle noch mehr oder weniger Mittel aus der Heimath mitnahmen. Für mehr konnte man nicht sorgen, was auch in Amerika, einem Lande, wo jede Arbeit gut belohnt werden soll, nicht erforderlich war, da die Auswanderer gesunde und arbeits - fähige Leute waren. Die beiden Geistlichen des Orts unterließen nicht, in entsprechenden zu diesem Zweck eigens gehaltenen Vorträgen die Auswanderer auf die Wichtigkeit ihres Vorhabens und auf die Wechselfälle, die sich möglicherweise daran knüpften, aufmerksam zu machen, und Dank ihrer Fürsorge wurden zugleich viele Familien mit Bibeln versehen. Die Gemeinde stellte Wagen zum Transporte nach Gernsheim. Von hier ging die Reise per Dampfschiff, unter Beglei - tung eines Mitglieds des Gemeinderaths bis Rotterdam, und von dort über England. Anfangs war solche nach Baltimore beabsichtigt, was auf den Wunsch der Auswanderer geändert und New = York be - stimmt wurde. Vor dem Einsteigen in Gernsheim wurden Alle durch die Freigebigkeit der sie Begleitenden auf's reichlichste mit Nah - rungsmitteln versehen, und zwar so reichlich, daß Obmann von Gerns - heim aus das ihm überflüssige Brod nach Großzimmern schickte. Dieser Ueberfluß veranlaßte, daß bei dem zweiten Transporte vorgezogen wurde, ein warmes Frühstück für Alle im Voraus zu bestellen, damit nicht Excesse vorfallen konnten.

Vor dem Abgange in Großzimmern las der großh. Kreisrath die vom großh. Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten erlassenen Empfehlungsschreiben an die Consuln zu Rotterdam, London und New = York, worin diese aufgefordert wurden, den Auswanderern allen möglichen Vorschub zu leisten, öffentlich vor. Die vorher schon be - kannten Bedingungen des Schiffs = Accords wurden Allen wiederholt eröffnet, damit Jeder wisse, wo er im Nothfalle sich hinwenden solle, und was er zu fordern berechtigt sei. Jene Schreiben wurden dem Konrad Buchsbaum, welchen man für den Zuverlässigsten der Aus - wanderer hielt, eingehändigt. Abschriften des Schiffcontracts erhielten Viele, namentlich auch Johann Obmann und Heinrich Brücher. Eine Lüge ist, daß der Ortsvorstand versprochen, daß ein Bevollmächtigter der Gemeinde diese Auswanderer in Amerika erwarten und dort für ihr weiteres Fortkommen sorgen werde, sowie, daß der großh. Kreis - rath dieses bestätigt habe. Es sollte nicht mehr geleistet werden als59kostenfreie Ueberfahrt. Mehr hatte Keiner verlangt oder auch nur erwartet. Es geschah dennoch mehr, indem man ihnen noch in New = York die oben erwähnte Unterstützung auszahlte. Sehr viele Menschen, welche bisher aus Deutschland auswanderten und auf ihre Kosten reis'ten, hatten nicht mehr, als gerade genügte, um die Ueber - schiffung zu bestreiten.

Jndem wir hiermit unser Verhalten vorgelegt haben, halten wir es für eine angenehme Pflicht, noch beizufügen, daß alle Behörden, namentlich der großh. Kreisrath sich möglichst bemüheten, für das Wohlergehen dieser Auswanderer zu sorgen, und daß eben diese Für - sorge sowie überhaupt die ganze Auswanderungs = Angelegenheit ihm und dem Gerichte unsägliche Mühe und Arbeit veranlaßte. (Folgen die Unterschriften, wie oben).

Die unterzeichneten Ortsgeistlichen von Großzimmern, welche der in Rede stehenden Auswanderung schon nach ihrem Standpunkte be - sonderes Jnteresse schenken mußten, haben von der obigen Darstellung Notiz genommen. Jhre Amtspflicht fordert sie auf, den Jnhalt der - selben in allen Theilen zu bestätigen, aber auch ihr tiefes Bedauern auszudrücken, daß diese Angelegenheit, bei welcher Ortsvorstand und Behörden nichts unterließen, was Menschlichkeit und Nächstenliebe ge - bot, so wie sie überhaupt nur von edlen Motiven geleitet wurde, Gegenstand von eben so unbegründeten als gehässigen Angriffen werden konnte.

Vermischte Nachrichten.

Aus See. Element von Hamburg mit Auswanderern (alle wohl) nach Galveston, wurde durch die in Liverpool angekommene Jsabel auf 26° N. Br. 47° L. gesprochen.

Newyork, 15. Oct. Vorgestern hatten wir so einen furcht - baren Sturm, als man seit vielen Jahren sich nicht erinnert erlebt zu haben. Man befürchtet traurige Nachrichten von der Küstenstrecke.

Dr. Seidensticker wird dem Vernehmen nach die Redaction einer deutschen Zeitung in Philadelphia, des Demokraten übernehmen.

Der Herold, eine gehaltvolle Wochenschrift für Poli - tik, Literatur und öffentliches Gerichtsverfahren , herausgegeben von Karl Biedermann, hat neuerdings eine Reihe höchst interessanter Briefe aus Teras von A. H. Sörgel mitgetheilt, die wir allen Teromanen zur Beherzigung empfehlen. Einige Proben daraus werden demnächst in diesen Blättern folgen.

Großzimmerer. Die vom Hrn. Landrichter Reh in Aus - sicht gestellte officielle Ermittelung der Wahrheit wird vornehmlich fol - gende Fragen zu beantworten haben: 1) Hat der Kaufmann Gan - denberger in Darmstadt sich in seinem Contracte der Gemeinde gegenüber verpflichtet, die Auswanderer von Gernsheim über Ant - werpen oder Rotterdam nach Baltimore zu schaffen, zu dem Preise von 71 fl. für jeden Erwachsenen und von 56 fl. für Kinder unter 10 Jahren? 2) Mit welchem Rechte hat er, falls dieß im Contracte stand, die Einschiffung nach Liverpool und die Ausschiffung nach Newyork verlegt? 3) Hat er die Passage und Kost der Aus - wanderer von Liverpool bis nach Newyork zu dem Spottpreise von 33 fl. per Kopf bedungen?, und hatte er, dem Contracte nach, freieHand, die Auswanderer à tout prix wegzuschaffen? 4) Wer hat den Contract mit dem Kfm. Gandenberger abgeschlossen, und geschah dieß mit oder ohne Befragung der Auswanderer selbst? -- Erst nach sicherer Auskunft über diese Punkte wird man beurtheilen können, auf wessen Seite die Verschuldung liegt; wenn aber die Gesetze den Schul - digen nicht erreichen können (denn es ist leicht möglich, daß im juri - stischen Sinne kein Fehler vorliegt), so möge er wenigstens durch eine unumwundene officielle Darstellung der Thatsachen dem Urtheile der öffentlichen Meinung überantwortet werden. (Wes. Ztg.)

Die Großh. Hessische Zeitung versichert, der Kreisrath des Kreises Dieburg sei lediglich, um den Sitzungen des Recrutirungs - rathes beizuwohnen, nach Darmstadt berufen gewesen.

Bentheim, 30. Oct. (Berichtigung. ) Die Einwohner hie - sigen Fleckens haben sich sehr gewundert, in den Zeitungen die be - trübende Nachricht zu finden, daß 400 ihrer Mitbürger sie verlassen und binnen kurzer Zeit nach Amerika auswandern würden; zum Trost kann der Einsender dieses glaubhaft versichern, daß hier freilich eine Auswanderung von vier, nicht aber von 400 Personen vorbereitet wird. -- Ein in bedrängten Umständen lebender Zimmermann hat sich nämlich entschlossen, mit seiner Familie das Glück in der Ferne zu versuchen; sonst wird hier Niemand auswandern. Ebenso wandern im ganzen, etwa 10,000 Seelen fassenden hiesigen Amtsbezirke jähr - lich kaum 8 -- 10 Personen aus! -- Auch sind einzelne Grundstücke so wenig, wie ganze Ländercomplere hier zu Spottpreisen käuflich; das Grundeigenthum steht vielmehr augenblicklich sehr hoch im Preise, sowie überhaupt unsere Grundbesitzer sowohl als deren Heuerleute im Allgemeinen wohlhabend, größtentheils sogar in beneidenswerther Lage sind, und derjenige, welcher das Glück hat, ein Stück des Erdbodens benutzen zu können, nicht auf Auswanderungsgedanken kommt. -- Ebensowenig ist von den gemeldeten großartigen Auswanderungen un - serer Grenznachbarn (der Einw. der Kreise Borken ec. ) hier etwas bekannt, weshalb jene Angaben in dieselbe Kategorie we die von Bentheim zu gehören scheinen. (Wes. Z.)

Rheinländer in Algier. Ein Brief aus Oran berichtet, daß die aus Rheinpreußen eingewanderten Kolonisten, im Ganzen etwa 100 Familien, in den Dörfern Sdenia bei Mostaganem und Sidi Mogref bei Arsew angesiedelt sind und in wenig Monaten ihre Häuser erbaut haben werden. Doch war ihre Zahl durch häufige Todesfälle, namentlich der Kinder, außerordentlich gelichtet, was man den vor der Ankunft von ihnen ausgestandenen Beschwerden zuschreibt.

R. Es kommt sehr häufig vor, daß von Deutschland aus an Ansiedler in Nordamerika gerichtete Briefe wegen unvollständiger Adresse unbestellt bleiben. Um dieses zu verhüten, ist es nöthig daß die Aufschrift nicht allein den Namen des Empfängers und die Stadt, oder den Stadtbezirk nennt wo er wohnt, sondern ebenfalls die Grafschaft und den Staat, z. B.

Herrn N. N. in Belleville (Stadt und Stadtbezirk.) St. Clair - County: -- Illinois -- N. A. (Grafschaft.) (Staat.) (Nordamerika.)

Briefkasten. Beiträge: Verpflegung der Herren B. & M. in H. Bevor wir dieselbe mittheilen, wünschen wir noch Angaben über das Gewicht der Portionen zu erhalten, weil nur dann erst eine empfehlende Vergleichung angestellt werden kann. -- v. R. in M., Erwiderung auf Nr. 7. -- Offerten: Der Ber - liner Unterstützungs = Verein für nach Vrasilien gehende Auswanderer. Von A. S. Willkommen. -- Von der Port = Natal = Agentur in Zürich. Jhr gefälliger Auftrag wird promt besorgt. -- Schriften: Dr. Scherr, die Auswanderungs - frage. Stuttgart, bei Franckh. -- A. Hopf, die deutschen Auswanderer auf der Mosquito = Küste. Dessen Spickaal als Beherrscher der Mosquitoküste. Char - lottenburg, bei Bauer. -- v. Roß, die Colonie St. Maria. Augsburg, Fahrm - bacher. -- Glaßbrenner, Lied der deutschen Auswanderer. Hamburg, Ver - lagscomtoir.

Jntelligenzblatt zur Auswanderungs = Zeitung.

Jnsertionsgebühr 4 1 / 2 Xr. pr. Zeile oder Raum aus Petitschrift. Alle hierher gehörigen Zusendungen werden franko erbeten.

Gerichtliche Bekanntmachung.

Note: [1]Publicandum. Der im Jahre 1833 nach Ame - rika ausgewanderte Fridolin Gerke, ältester Sohn des verstorbenen Cammeraths Gerke hierselbst, hat seit dem Jahre 1836 keine Nach - richt von sich gegeben. Auf Antrag des Curators desselben, Landrent - meisters Pustkuchen hieselbst, wird demnach genannter Frid. Gerke gemäß den Bestimmungen der §§. 6 und 7 der Verordnung wegen To - deserklärung des Abwesenden vom Jahre 1786 hiermit aufgefordert, so gewiß in termino den 28. April 1847,

auf hiesiger Canzleistube zu erscheinen, oder bis dahin sichere Kunde von seinem Leben und Aufenthalte zu geben, als er widrigenfalls für todt erklärt und das Vermögen desselben seinen Jntestaterben über - wiesen werden soll.

Privat = Anzeigen.

Note: [2]Bereits von mehreren Seiten ist an den Herausgeber der Ausw. Zeitung die Aufforderung ergangen, mit diesem Organ für Oeffent - lichkeit auch ein Jnstitut zur Vermittelung solcher Aus - wanderungsangelegenheiten, welche sich weniger zur Veröffentlichung eignen, zu verbinden, und da ihm die hier - zu dienlichen Kenntnisse, Mittel und Wege hinlänglich zu Gebote stehen, auch seine Agentur für Beförderung der Passagiere über Hamburg oder Bremen nach jedem beliebigen Reiseziele in laufendem Jahre sehr lebhaft benutzt und eine Reihe von Schiffs = Contracten zu beider - seitiger Zufriedenheit mit ihm abgeschlossen worden ist, so entspricht derselbe obiger Aufforderung mit Vergnügen, und bittet Alle, die mit ihrem Vertrauen ihn beehren wollen, unter der Adresse: An das

Auswanderungsbüreau von G. Frocbel in Rudolstadt.

in frankirten Briefen sich an ihn zu wenden. Jm Jnteresse der Herren Transportunternehmer, der Eisenbahn - und Dampf - schiffahrts = Directionen wird es liegen, diese Anstalt stets mit den neuesten, ebenfalls franko einzusendenden Notizen über Passage - preise und sonstige Bedingungen zu versorgen. Durch prompte und gewissenhafte Erledigung aller ihm anvertraut werdenden Geschäfte hofft er die Zufriedenheit der Betheiligten in immer höherem Grade zu erwerben.

Für Auswanderer:

Note: [3]Fertige Seegras = Matratzen, wollene Decken, weiße und bunte fertige Hemden, Hüte, Kappen, Unterziehkleider, Bett - und Handtücher, Reisesäcke und Parfümerien em - pfiehlt

Note: [4] Briefe von deutschen Ansiedlern, an die Redaction dieser Zeitung eingesendet, werden nach daraus ge - machten Auszügen, den Einsendern mit Dank zurückgegeben. Es ver - steht sich von selbst, daß die Benutzung mit größter Gewissenhaftig - keit und Discretion stattfindet.

Für Auswanderer!!

Note: [5]Jm Verlage der Buchner 'schen Buchhandlung in Bayreuth ist so eben folgendes, allen Auswanderern nach Amerika gänzlich unentbehrliches Werk in vierter durchaus vermehrter Auflage erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:

Neues vollständigstes Hand - und Reisebuch Für Auswanderer aller Klassen und jeden Standes nach den Vereinigten Staaten von Nord = Amerika, Ober = und Unter = Canada, Neu - Braun - schweig, Neu = Schottland, Texas, Santo Thomas in Guatemala und den Mosquitoküsten. Von Traugott Bromme. Vierte vermehrte und verbesserte Auflage. Mit einer Karte. 28 Bogen stark. Preis geb. 2 fl. 6 kr. oder 1 Thlr. 5 Sgr.

Note: [6]

Ferner ist daselbst erschienen: Der kleine amerikanische Dollmetscher.

Leichtfaßliche Anleitung für auswandernde Gewerbs = und Landleute, sich die nöthige Kenntniß der englischen Sprache anzueignen, um sich bei der Ankunft in Amerika verständ - lich machen zu können. 4te Aufl. 5 Sgr. od. 18 kr. rhl.

Note: [7]Jn der Verlagsbuch = und Musikalienhandlung von C. A. Fahrmbacher in Augsburg ist so eben erschienen, und durch alle Buchhandlungen zu beziehen:

Die Colonie St. Maria in Pennshlbanien, N. = A., und die bedenklichen Aufnahmebedingungen in dieselbe, beleuchtet von George von Roß aus Nordamerika. Broschirt 5 Kreuzer.

Diese Zeitung erscheint, wöchentlich einen halben bis einen Bogen stark, im Verlage der Hofbuchdruckerei in Rudolstadt.

About this transcription

TextAllgemeine Auswanderungs-Zeitung
Author[unknown]
Extent8 images; 7261 tokens; 2743 types; 51765 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Institut für Deutsche Sprache, MannheimNote: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription Peter FankhauserNote: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format. CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationAllgemeine Auswanderungs-Zeitung Organ für Kunde aus deutschen Ansiedlungen, für Rath und That zu Gunsten der fortziehenden Brüder, sowie für Oeffentlichkeit in Auswanderungssachen überhaupt. . Rudolstadt (Thüringen)1846.

Identification

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; mkhz1

Editorial statement

Editorial principles

Siehe Dokumentation

Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T10:54:55Z
Identifiers
Availability

Dieses Werk steht unter der "Creative Commons Namensnennung - Nicht kommerziell 3.0 Deutschland Lizenz" (CC BY-NC).

Holding Library
Shelfmark
Bibliographic Record Catalogue link
Terms of use Images served by Deutsches Textarchiv. Access to digitized documents is granted strictly for non-commercial, educational, research, and private purposes only. Please contact the holding library for reproduction requests and other copy-specific information.