PRIMS Full-text transcription (HTML)
Allgemeine Auswanderungs = Zeitung.
Organ für Kunde aus deutschen Ansiedlungen, für Rath und That zu Gunsten der fortziehenden Brüder, sowie für Oeffentlichkeit in Auswanderungs - sachen überhaupt.
BREMEN: C. Schünemann's Buchhandlung.
[figure]
Mit Karten, Plänen und Jllustrationen, sowie mit einem Jntelligenzblatte für Bekanntmachungen von Behörden u. Privaten. NEW-YORK: Helmich & Co., 421 Broadway, für die Ver. Staaten Nord = Amerika's. William Radde, 322 Broadway.
Pränumerationspreis des halben Jahrgangs bei allen Buchhandlungen und Fürstl. Thurn und Taxischen Postanstalten 1 1 / 6 Rl = = 2 fl 6 Xr.
Nro 21.
Montag, 22. Mai 1848.

Jnhalt: Eine Uebersiedelung nach Amerika (Briefe eines Arztes). -- Literatur: Nordamerika, Wisconsin, Calumet, von Dr. 〈…〉〈…〉re Haas. -- Das Heimathsrecht, eine Mecklen - burger Geschichte. -- Vorschlag zu einer systematisch geleiteten Auswanderung brodloser Proletarier auf Gesammtkosten deutscher Bundesstaaten.

Eine Uebersiedelung nach Amerika. (Jn Briefen. ) I.

Hamburg, Deutschlands Venedig, wie man es mit Recht nennen kann, liegt hinter mir, und der Augenblick, an den ich so lange mit Furcht und Hoffen gedacht, d. h. der erste Abend, den ich am Schiffe zubringen werde, ist da. Wie freue ich mich, noch eine Gelegenheit gefunden zu haben, Euch so unerwartet einen Brief senden zu können; der Lotse nämlich, der unser Schiff in die hohe See hinausbringt, kehrt dann nach Hamburg zurück und gab mir gern die Zusage, meinen Brief zu befördern. Doch laßt mich der Reihe nach erzählen. Heute früh 7 Uhr ging ich im Hafen von Hamburg an's Dampfboot, das uns bis Glück - stadt führen sollte, wo unser Schiff lag; meine Freunde beglei - teten mich dahin, um mir den letzten Abschiedsgruß zu geben, und ihr könnt Euch leicht denken, welche Beruhigung es mir gewährte, daß auch ich, als endlich das Dampfboot sich in Bewegung setzte, einigen verwandten Seelen den letzten Gruß nachsenden konnte. Thränen gab es unter meinen Schicksalsgefährten im Ganzen wenige, doch die da flossen, waren vielleicht um so schmerzlicher. Wir waren ungefähr 300 Reisende nach Amerika. Jhr könnt Euch das Gewimmel und Gekrabble denken: alle waren bepackt, und saßen inmitten ihrer Kisten, Betten und aller nur möglichen Lebensmittel. Nach dem, was ich bis jetzt gesehen, scheinen fast Alle, selbst die Aermeren, bedeutend mehr für ihren Magen gesorgt zu haben als ich; doch das besorgt mich nicht und mein Vorrath wird genügen. Das Boot ging schnell die Elbe hinab: das rechte Elbufer gewährte eine herrliche Ansicht; um12 1 / 2 Uhr langten wirhier bei Glückstadt, bei unserem Schiffe an. Bald unterhalb Hamburg hatte uns schon das Schiff ins Schlepptau genommen; nun ging aber erst das Gekrabble an, nämlich das Uebersteigen aller alten und jungen, männlichen und weiblichen Reisenden, sammt ihren Habseligkeiten; das war wie ein Chaos, läßt sich aber nicht beschreiben. Unser Schiff ist ein englisches, ungeheuer groß, und soll sehr gut fahren. Möchte nur bald anderer Wind kommen, denn der jetzige Nordwind kann uns nichts helfen. Glück - lich war ich, als ich endlich mein großes Collo im untersten Schiffsraume, und mit den anderen Sachen mich in meine Zwischen - deckskammer (stereage genannt) befand. Aber welche Kammer?! Doch das laßt mich morgen beschreiben, denn ich kann nicht mehr sehen, und Licht darf hier unten nicht angezündet werden.

Der Abend gestern auf dem Schiffe war köstlich. Es bildeten sich verschiedene Gruppen; hier blies Einer die Flöte, dort ließ sich eine Geige hören, wo anders eine Harmonika, die Matrosen führten einige Tänze aus. Die Speisung läßt natürlich zu wün - schen übrig. Gestern z. B. gab es zu Mittag Erbsen mit Speck, die der Hunger hineintreiben mußte. Um 7 Uhr Abends ward Thee verabreicht (ohne Zucker und Rum) mit Schiffszwieback, was das tägliche Abendbrod bildet.

Heute Morgen war ich schon ganz früh auf dem Deck und labte mich an der erfrischenden Morgenkühle. Uebel aber ist es, daß es erst um 8 Uhr Frühstück, d. h. schwarzen Kaffee gibt. Das Schrecklichste der Schrecken ist jedoch die Lagerung. Unter dem obersten Deck laufen fast das ganze Schiff entlang zwei Räume unter einander, je6 1 / 2 und 7 Fuß hoch, hin für die Zwischendecks - passagiere. Man sagte mir, daß ich es dort als reputirlicher Mensch nicht aushalten könne, indem Männer, Frauen, Mädchen, Jungen und Kinder hier, wie es der Zufall will, bunt durch einander liegen; die Sache schien mir einleuchtend, ich gab 10Thlr. mehr und nahm einen Zwischendeckskammerplatz, die an der Seite des Schiffes herumliegen, und deren jede ein Fenster habe, wie mir gesagt ward. Als ich in meine Kammer trete, sind schon 4 Frauenzimmer darin, die hier ebenfalls Plätze haben; mein jungfräuliches Blut stieg mir zu Kopfe, und die Frauen erhoben ein Lamento, da wir beiderseits der Meinung gewesen, daß in den Kammern die Reisenden nach dem Geschlecht geschieden seien; man ist doch zu genirt, und es war mir sehr angenehm, als sie, meine Galanterie zurückweisend, ihre sieben Sachen zusammen - nahmen und eine andere Kammer suchten. Mit mir sind nun noch 4 Männer in der Kammer, und ich wünsche nur, daß die übrigen 3 Plätze leer bleiben. Jch nahm gleich den obersten Platz am Fenster, das aber nur 4 Zoll Durchmesser hat und von sehr dickem Glase ist. Welche Erleuchtung daher in der Kammer ist, könnt Jhr Euch vorstellen. Der einzige Platz, der einigermaßen genügendes Licht zum Schreiben bietet, ist unmittel - bar am Fenster, indem mein Bett mir als Tisch dienen muß. Jch kann versichern, daß es nicht allzu bequem ist. Mein Lager selbst liegt 4 Fuß hoch, so daß ich immer erst auf einer Art Stiege hinaufklettern muß. Dafür bin ich aber auch sicher, nicht getauft zu werden, wenn die Seekrankheit beginnen wird. Da draußen aber (ich meine, wo Alles unter einander liegt) ist's fürchterlich, und der Mensch versuche die Götter nicht. Wie es dort zugeht, was man da sehen und hören muß, das läßt sich besser denken als beschreiben; es herrscht dort ewige Finsterniß, wie in der Unterwelt, da Licht nicht gebrannt werden darf; es ist dort mit einem Worte erschrecklich. Jm alleruntersten Zwischendeck aber ist es gerade, als gebe es auf der lieben Erde weder Sonne noch Licht; ich versuchte gestern, mir die Räumlichkeiten anzusehen, kehrte aber bald um; denn für's Auge hatte ich gar nichts, für einen andern Sinn aber zu viel. Heute Mittag war das Er - halten der Mahlzeit wieder mit so vielen Schwierigkeiten ver - bunden, daß ich ganz davon abstand. Wenn das nicht besser wird, so bleibt's so. Es ist immer noch schrecklicher Trubel hier; sehr oft kommt ein Boot von Glückstadt heran mit Lebensmitteln, das dann so überstürmt wird, daß beim besten Willen nichts zu erhalten ist. Unser Trinkwasser ist Elbwasser, das auch für die Reise mitgenommen und jetzt noch Jedem verabreicht wird, so viel er davon will. Später wird es wol spärlicher vertheilt werden. Unser Schiff, ein ungeheurer Kerl mit 3 Masten, hat noch 19 Fuß Tiefe unter dem Wasserspiegel; die ganze Besatzung spricht nur englisch und so schnell, daß es schwer verstehen ist.

Gestern Abend endlich ist der Capitain angelangt; nun wird mehr Ordnung in alle Verhältnisse kommen, auch geht es fort, sobald der Wind günstig ist. Der Wellenschlag ist schon hier köstlich; wie muß es nicht erst herrlich auf der offenen See sein! Der Wind saust mit schauerlichen Tönen durch die Takelage, eine Aeolsharfe eigenthümlicher Art. Die petites misères werden doch etwas drückend; so kann ich mich mit meinem Bette immer noch nicht vertragen, die Länge ist genügend, aber die Breite be - trägt nur 2 Fuß. Sagt Euch selbst, wie man sich unter solchemBreitengrade zu verhalten hat. Jch werde noch meine Decke rings an die Matratze fest nähen müssen, um wenigstens sicher zu liegen. Alle Vortheile gelten hier.

Unser Schiff ist 107 Fuß lang, 45 F. breit und 28 F. hoch; der Anker wiegt 4600 P. Der Mittelmast hat eine Höhe von 107 F., die andern beiden sind etwas niedriger. Heute bin ich schon trotz heftigem Sturme bis beinahe in die oberste Spitze des Mittelmastes auf den schwankenden Strickleitern geklettert; da oben peitschte der Borus gehörig, doch ist es für den nicht Schwind - ligen nicht gefährlich und unendlich lohnend durch die herrlichste Aussicht. Jm Grunde ist es nicht erlaubt, in die Mastkörbe zu steigen, da ich aber als Arzt ein gewisses Vorrecht habe, auch schon den Obersteuermann von einem bösen Zahn erlöste, ge - stattet man es mir. Die Reinlichkeit auf dem Schiffe selbst ist lobenswerth. Jeden Morgen wird das ganze Verdeck von den Matrosen gescheuert und Mittags gekehrt; auch die Zwischendecke müssen täglich 3 mal gekehrt werden, was unter den Passagieren die Reihe nach herumgeht. Gestern Abend gab es beinahe eine Religions = Revolution, und ich stehe nicht dafür, daß sie im Ver - lauf der Reise noch wirklich ausbricht. Es ist nämlich ein junger sehr frommer Theolog am Bord, der Missionär werden will; wie sich stets im Leben die Gegensätze berühren, so hat es der Zufall auch hier gewollt, daß er der Mitgenosse meiner Kammer ist. Natürlich bedurfte es nicht allzulanger Zeit, um uns gegen - seitig zu durchschauen, und es gibt nun fortwährend Wortkrieg zwischen einem, der bekehren möchte, und einem, der sich nicht bekehren lassen will. Morgens und Abends singt und betet er mit einem Theile der Reisenden, während viele Andere zu gleicher Zeit, gewissermaßen aus Hohn, lustige Lieder singen. Da gibt es denn natürlich öfters Reibungen. Das Schrecklichste wird für mich nachgerade dieses lange, zwecklose Liegen hier; lieber wollte ich auf dem Meere im wildesten Sturme sein. Aber der Wind bläst unverdrossen aus Nord oder West und läßt uns nicht zur Elbe hinaus. Die Mitte des Verdeckes ist der Raum für die Reisenden, so lange Wind und Wetter den Aufenthalt daselbst erlaubte. Doch ist es auf jeder Seite durch 7 Fuß hohe Seiten - wände, mit Thüren für die anlegenden Schiffe, begrenzt; am obern und untern Ende ist noch ein Stockwerk, in dem auf der einen Seite die Wohnungen der Matrosen, die Küche, während im Vordertheil die des Capitains und der obern Besatzung sich befindet. Unser Schiff hat 42 Mann Besatzung und führt 4 Böte mit sich, deren 3 auswendig hängen, während das vierte (größte) vorläufig noch im Schiffe selbst steht und jetzt zum Stall für die Kälber und Hammel zu des Capitains Tisch dienen muß.

Als Arzt findet sich für mich vielfache Arbeit. Gestern be - förderte ich eine kleine Weltbürgerin zum Dasein; Mutter und Kind befinden sich ganz wohl. Sonntag über 8 Tage soll getauft werden, und da wir dann hoffentlich auf offener See sind und kein ordinirter Prediger am Bord ist, vollziehe ich vielleicht selbst diese nothgedrungene Civiltaufe. Außerdem habe ich 7 Patientenzu besorgen, unter denen 3 Matrosen sind. Eine Apotheke besitzt der Capitän, die zu meiner Disposition steht. Ueber die Speisung im Allgemeinen laßt mich schweigen. Sie mag aus mehrfachen Ursachen nicht anders sein können, aber sie ist unter aller Kritik, und wehe dem, der, an einen einigermaßen guten Tisch gewöhnt, sich nebenbei nicht noch tüchtig verproviantirt hat. Soeben ward das ganze männliche Personal aufs Deck gerufen, da veröffent - licht werden sollte, welche Vorräthe da seien. Für 292 Personen ist nämlich (bei Annahme von höchstens 71 Tagen) gerechnet: an Brod die Person 5 P pr. Woche, Fleisch 1 / 2 P pr. Tag; in demselben Verhältniß ungefähr Mehl, Graupen ec. An Kaffee werden täglich 6 P gebraucht. Täglich gibt es übrigens Con - flicte unangenehmer Art auf dem Schiffe, meist aus den unbe - deutendsten Ursachen entspringend. So haben wir z. B. 3 Hunde auf dem Schiffe, 1 Neufundländer, ein Prachtstück, groß wie ein Kalb, dann einen kleinen aus Jtalien und einen Rattenfänger aus Schottland. Der Erstere, der Liebling Aller, ward gestern, wie es hieß, aus Muthwillen, von Jemandem ins Wasser ge - stoßen, und wäre sicher, wenn ein weniger guter Schwimmer, ertrunken; es ward aber sogleich ein Boot ausgesetzt, der Hund gerettet und bei seiner Rückkehr von Allen mit Liebkosungen über - häuft. Da gab es aber auch ernstlichen Streit zwischen Schiffs - volk und Passagieren; schon hieben die Fäuste dicht bei einander, und nur mit Mühe konnte der Capitän endlich wieder Ruhe her - stellen. Es war aber ein Heidenlärm, und solche Scenen wieder - holen sich oft, zuweilen mitten in der Nacht. Viel Neues läßt sich übrigens nicht mittheilen, da in diesem ewigen Warten ein Tag langsamer wie der andere vorüberschleicht.

Endlich, endlich geht es fort. Jch beeile mich, meinen Brief zu schließen. Diese Nacht 1 Uhr erweckte uns heftiger Lärm, der da verkündete, daß der Anker herausgezogen würde; mit mir waren viele Andere gleich oben und halfen. Das Commandiren, Schreien, Pfeifen und Lärmen ist nicht zu beschreiben. Die Sterne leuchteten noch vom Himmel herab und ein kalter aber günstiger Wind wehte aus Südost. Nach und nach entfalteten sich die Segel; an allen Ecken und Enden baumelten Matrosen, banden hier los und knüpften dort wieder fest. Jetzt geht es gemächlich die Elbe hinab. Viele haben sich wieder niedergelegt, ich aber kann nicht schlafen und will auch, sobald ich den Schluß dieses Briefes gemacht, wieder hinauf und nicht eher das Verdeck ver - lassen, als bis das vaterländische Gestade meinen Blicken ent - schwindet. Wir sind in der Salzregion der Elbe angelangt -- eben höre ich, daß wir bald bei Cuxhafen sein werden. Jch muß schließen, Adieu! (Forts. folgt.)

Notiz.

Der Umstand, daß in letzterer Zeit nur Hamburger, Havrer und Antwerpner Schiffsgelegenheiten durch das Jntelligenzblatt der Auswan - derungszeitung angekündigt worden sind, die Bremer Annonçen dagegen schon geraume Zeit vermißt werden, scheint hier und da im Publicum die Meinung verbreitet zu haben, daß die Bremer Erpeditionen in Folge der dänischen Feindseligkeiten die Beförderung von Passagieren interimistisch ganz eingestellt hätten. Mehrere beim Herausgeber eingegangene Briefe (z. B. aus Graz, Leipzig, Mecklenburg ec. ) enthalten bezügliche Anfragen.

Literatur.

Nordamerika, Wisconsin, Calumet, Winke für Auswanderer vonDr. Carl de Haas. Mit Ansicht und Karte. Elberfeld und Jserlohn 1848, Julius Bädeker. Preis 1 / 3 Rl.

Jn der großen Reihe von für Auswanderungslustige bestimmten Schriften, die wir in den Spalten der Allg. Ausw. Ztg. einer Besprechung unterwarfen, stießen wir auf keine geringe Zahl, deren Verfasser, wie z. B. v. Sommer, Vulpius und Andere, Länder schilderten, von denen sie nur einen höchst unbedeutenden Theil kennen lernten, ihr Urtheil also auf Aussagen anderer oder auf das wenige Gesehene basiren und daher nothwendig falsch berichten mußten. Je lauter wir über solche irreleitende Werke unsern Tadel aus - sprachen und vor ihrer Benutzung als Leitfäden und Rathgeber warnten, desto lebhafter drückten wir unsere Freude über dieje - nigen Schriften aus, in denen der Verf. nur das Resultat seiner eigenen Erfahrungen und Beobachtungen niedergelegt hatte. Zu den Büchern letztgenannter Art gehört unstreitig das vorliegende, in welchem der Verf. seine eigenen Erlebnisse erzählt, und diese als Grundlage zu solchen Schlüssen benützt, die für Jeden, der denselben Weg, wie er einschlägt, von dem größten Werthe sind.

Nachdem der Verf. uns in Kürze angegeben hat, was ihn eigentlich zum Entschlusse auszuwandern bewog, und uns einen Blick in seine frühern Verhältnisse in Deutschland gestattet, der uns zeigt, wer der Verfasser ist; nachdem wir also in gewisser Beziehung sein Vertrauter geworden sind, treten wir die Reise mit ihm an und begleiten ihn von Elberfeld nach Rotterdam, Havre und Cherbourg, wo er, nach den mannichfaltigsten Wider - wärtigkeiten, die er zur Warnung für Jedermann aufgezeichnet hat, das nach New = York bestimmte Dampfschiff Union besteigt. An Bord angekommen, gibt der Verfasser uns eine, von wohl zu beherzigenden Rathschlägen begleitete Beschreibung der Schiffs - einrichtung, dann von der Lebensweise auf demselben u. s. w. ohne sich, wie es leider in vielen für Auswanderer geschriebenen Büchern der Fall ist, in Erzählung von Reiseabenteuern zu er - gehen, die weder unterhaltend noch belehrend sind. Aus New - York berichtet er uns, was er dort an Wissenswerthem für Aus - wanderer erfahren, und ebenso gibt er uns in der kurzen Schil - derung seiner Reise nach Milwaukee und von dort nördlich nach der Niederlassung Calumet, in Aufzählung der Gegenstände, welche er kaufte und zu welchem Preise er sie kaufte und dergl. mehr, eine klare Anweisung, wie wir es zu machen haben, wenn wir ihm nachfolgen wollen. Er schildert uns endlich auch die Gegend, in welcher er sich niedergelassen hat, ihrem Klima, ihrer Bodenbeschaffenheit nach, kurz in Allem so genau und so wahr - heitsgetreu, daß sein Werkchen, dem eine Ansicht von der Farm des Verfassers, eine Karte und eine, der Bremer Ztg. entnom - mene Beschreibung des ganzen Gebiets Wisconsin beigegeben ist, ein werthvolles, einem jeden nach Wisconsin Auswandernden im höchsten Grade zu empfehlendes genannt werden muß, das aber auch für solche Auswanderer nicht ohne Jnteresse ist, diesich nach irgend einem andern Staate von Nordamerika wenden wollen. Wir schließen diese kurze Beleuchtung der Schrift mit dem Wunsche daß sich mehrere in andern Staaten Nordamerika's lebende Deutsche zur Herausgabe ähnlicher Werke entschließen möchten. R.

Das Heimathsrecht. Eine Mecklenburger Geschichte. * )Wir entlehnen diese Erzählung, welche einen tiefen Blick in die bisher der Auswanderung zum mächtigsten Jmpulse dienenden traurigen Zustände unseres deutschen Vaterlandes thun lassen, dem Leuchtthurm, einer von uns schon öfter rühmlichst erwähnten belletristischen Zeitschrift. Gottlob! daß die Zeit, wo solche Grausamkeiten noch möglich waren, nunmehr begraben ist, daß allgemeine Freizügigkeit in ganz Deutschland als eine der ersten segensreichen Früchte unserer Nationalversammlung in naher Aus - sicht steht. D. Red.

Jn Heidelberg studirten (außer hundert Andern) drei Freunde, die sich für unzertrennlich hielten; der erste Jura, der zweite Medicin, der dritte Theologie. Die Verschiedenheit ihrer späteren Lebensrichtung schien gerade das Band ihrer Herzen fester zu schürzen und so oft man sie sah, fühlte man sich unwillkürlich angezogen von so viel Lebensmuth und Beharrlichkeit, von so edlem unausgesetzten Streben, der Welt einmal nützlich zu werden, gleichviel ob durch die Macht der Rede oder die Gewandtheit der Feder oder durch die Kenntniß des menschlichen Körpers und seiner Hinfälligkeit, vereint mit dem Bestreben der Er - haltung desselben. Die Zeit der Trennung kam heran, das Schicksal rief den Einen gen Norden, den Andern nach Süden und in wenigen Tagen sollte geschieden sein für das ganze Leben, denn -- einmal in den Kreis des künftigen Berufsstandes eingetreten, war ein Wie - dersehen auf so riesige Entfernungen so unwahrscheinlich, daß sie sich nicht damit schmeicheln mochten. Da schlug der Jurist, ein Mecklen - burger, der daheim Verwandte, Freunde und Vermögen hatte, den andern beiden, einem Krakauer und einem Schweizer vor, ihn in seine Heimath zu begleiten. Jhr habt Nichts, das Euch hinzieht in das Land Eurer Jugendträume als die Erinnerung, und die blinkt Euch auch dort noch. Jch kann Euch zwar keine Riesenberge, keine Ströme bieten, wie das Bild Eurer Kindheit sie Euch lockend viel - leicht vorhält, aber ich führe Euch an das hochwogende Meer und freue mich im Voraus des Eindrucks, den der erste Anblick darauf mit des Zaubers Allgewalt auf jeden Guten hervorruft, auch Euch werden wird. Kommt mit mir! ich habe etwas Vermögen, es wird für uns dreie ausreichen, bis wir im Stande sind, uns selber unser Brod zu verdienen. -- Bittend fah er sie an, und die Thräne des Dankes im freudeglühenden Auge, schlugen sie ein.

Alle drei zogen nun mit den Lebenshoffnungen, welche gewöhnlich den Weg in die Welt begleiten, nach Mecklenburg; der Jurist machte sein Examen und trat als Advocat in einer Stadt nah am Strande in die Dienste des Publicums (die Zahl der Advocaten ist nämlich nicht beschränkt und kann sich nach Belieben steigern und mindern); er besaß, wie schon früher erwähnt, etwas Vermögen und erhielt des - halb die Niederlassung. Anders war es mit den beiden Fremden. Der Arzt, welcher promovirt hatte und deshalb als Doctor auftrat, erhielt durch eine Caution des Advocaten die Erlaubniß des einst - weiligen Aufenthalts, der Candidat die Vergünstigung, eine Privat - schule einzurichten, jedoch auch nur gegen Bürgschaft und vorläufig auf ein Jahr.

Habt keine Sorge! -- tröstete der Mecklenburger. -- Jch kenne meine Landsleute, sie sind brav und gut, das seid Jhr auch und man wird sich so an Euch gewöhnen, daß Jhr Euch eingebürgert habt, ehe ihr es noch selber glaubt. --

Und in der That gewann man die Fremden lieb, der Arzt war eben so geschickt als glücklich in seinen Curen; der Candidat besaß das Vertrauen der ganzen Stadt, wie die ungetheilte Liebe seiner Schulkinder.

Der Advocat frohlockte und das Band der Eintracht schien die drei Freunde noch fester zu umschlingen, als des erstern Schwestern sich mit jenen Beiden verlobten.

Sie waren beinahe drei Jahre im Staate gewesen, standen sich wie man so sagt, gut, und Niemand dachte mehr an ihr Geburtsland. Da kam der Bruder eines Senatoren von der Universität zurück und machte sein Doctor = Eramen, während die Tochter einer andern obrigkeitlichen Person sich mit einem Doctor der Philologie verlobte.

Die Freunde achteten darauf kaum, träumten von einer glücklichen Zukunft, und der Tag der Doppelhochzeit wurde von den Eltern der Bräute festgesetzt Der Advocat ging zum Bürgermeister, ihm davon Anzeige zu machen.

Jhre Schwestern wollen die Ausländer heirathen? -- fragte dieser verwundert -- lieber Freund! ich hielt die Sache bisher für Scherz; soll aber Ernst daraus werden, so muß ich Sie doch auf das Gefährliche der Sache aufmerksam machen; die jungen Leute sind lieb und brav, haben auch tüchtig etwas gelernt, aber sie haben keine Heimath und das ist -- wie Sie mir zugestehen müssen, sehr übel. --

Keine Heimath? -- wiederholte der Advocat gedehnt -- haben sie diese nicht bei uns gefunden?

Ei bewahre! rief der Bürgermeister, ein Geheimer Hofrath -- ich wollte Jhnen eben sagen, daß die Zeit ihrer Erlaubniß, hier zu verweilen, abgelaufen ist und deshalb spätestens in 14 Tagen die Stadt zu verlassen haben. --

Der Advocat erblaßte. Die Erklärung des Bürgermeisters kam ihm so überraschend, so vernichtend, daß er lange kein Wort der Ent - gegnung finden konnte. Er hatte die entsetzlichen Heimathsverhält - nisse seines Vaterlandes schon so oft hart, grausam, ungerecht genannt, ohne daran zu denken, daß sie ihn selbst dereinst so verletzend berühren sollten. Jetzt erkannte er sie in ihrer ganzen Schwere, in ihrem Schrecken.

Als er sich in etwas gesammelt hatte, bat er den Geheimen Hof - rath um Ausdehnung der 14tägigen Frist bis auf 4 Wochen. Nach einigem Bedenken bewilligte dieser das Gesuch, festsetzend, daß dann aber auch nicht Ein Tag mehr nachgesehen werden könne.

Der Gang des Juristen zu seinen beiden Freunden war ein sehr schwerer, und die Stunde der Mittheilung jener Sentenz die bitterste in seinem bisherigen Leben. Er ließ sie mehr ahnen, als er sagte, aber immer noch lange nicht die vernichtende Wirklichkeit.

Sein Plan war, mit ihnen nach der Residenz zu gehen und die Gnade des Fürsten für sie in Anspruch zu nehmen.

Leider aber machen die Heimathsgesetze den Bürgermeister und Senat einer jeden Stadt so selbstständig, daß Fürst und Minister nur wünschen, nicht aber befehlen können.

Mit einigen Hoffnungen kehrten die drei Freunde in ihren Wohn - ort zurück.

Sie haben mich verklagt! -- sagte der Geheime Hofrath acht Tage später zum Advocaten mit einer Miene, die diesem nicht viel zu versprechen schien -- das wird Jhnen in Jhrem künftigen Wir - kungskreise keinen vortheilhaften Weg bahnen. Wer das Gesetz um - gehen oder lächerlich machen will, paßt schlecht zum Vollstrecker dieses Gesetzes. Wie gesagt, es thut mir leid, daß Sie selbst Jhre Zukunft zerstören. --

Herr Geheimer Hofrath! stotterte jener --

Lassen Sie! -- fuhr der Bürgermeister fort -- ich hatte zwar auf Dank gerechnet, als ich Jhnen willfahrte und nachdem ich die Fremden 3 Jahre hier geduldet, noch 4 Wochen dazu gab, indeß -- ich sehe, daß ich mich in Jhnen und jenen Herren geirrt, und werde für die Folge eine Lehre daraus ziehen. --

Aber, mein Herr! -- rief mit erwachtem Selbstgefühl der Advocat. -- Sie werden doch nicht verlangen, daß wir Jhnen fürdas Unglück unsers Lebens dankbar sein sollen? Sie selbst haben uns oft mit den frohesten Hoffnungen für die Zukunft erfüllt und wenn Sie die Niederlassung auch nicht unbedingt aussprachen, so lag doch in der Verlängerung der Erlaubniß, hier zu wohnen, etwas so An - näherndes, daß wir nicht an der Erwerbung eines Heimathsrechtes zweifeln durften. Der Doctor hat sein Brod, der Candidat nicht minder, Beide werden der Armenverwaltung nie zur Last fallen, warum sollen die Männer, die wahre Ehrenmänner sind, hier kein Domicil für ihr Leben finden? --

Weil das Gesetz dagegen ist -- antwortete der Bürgermeister.

Und was sollen die Armen jetzt anfangen? --

Jst nicht meine Sache. Sie mögen in ihre eigene Heimath gehen. --

Jn ihre Heimath? -- jetzt nach Krakau? -- jetzt nach der Schweiz? --

Mein Herr, ich habe keine Zeit mehr und bitte also --

Nur noch eine Frage, mein Herr! Wenn Sie wollten -- nicht wahr? -- Sie könnten meinen Freunden ohne Weiteres die Heimath hier gewähren? --

Der Geheime Hofrath besann sich einen Augenblick und sagte nun kalt und stolz: ja! -- wenn ich wollte, so könnte ich allerdings.

Sie wollen aber nicht? -- fragte der Advocat, und seine Augen funkelten -- nicht wahr, Sie wollen nicht? --

Nein, ich will nicht! -- erwiederte der Bürgermeister, sich hoch aufrichtend, und wandte dann dem jungen Manne den Rücken.

Verzeihen Sie, mein Herr, wenn ich wider Willen noch weiter mit meinen Fragen lästig fallen muß, indeß wir kommen vielleicht so bald nicht wieder auf dies Gespräch zurück. Sie sagen, daß Sie könnten, wenn Sie wollten, Sie wollen aber nicht. Diese offene Erklärung macht auch mich offen gegen Sie; lassen Sie uns also ohne Rückhalt weiter sprechen. Wie viel bezahlt Jhnen der Senator dafür daß mein Freund seinem Bruder den Platz räumt? und wie viel gibt der künftige Lehrer, der des Syndikus Tochter heirathen will, für die Verweisung meines zweiten Freundes? Nennen Sie mir die Summa, ich garantire Jhnen noch tausend Thaler mehr. Nehmen Sie das Geld, geben Sie meinen Freunden die Niederlassung und entschuldigen sich gegen Jhre beiden Collegen, daß der Fürst es so gewünscht und Sie nicht anders konnten. Die Sache bleibt übrigens unter uns und Sie sollen noch überdies künftig gratis curirt werden, wenn Sie krank sind, sollen Jhre Kinder frei in die Schule schicken und ebenfalls durch mich Jhre Prozesse frei instruirt sehen. Was meinen Sie? ich fordere Nichts, das unbillig wäre, da ich im Gegentheil der Meistbietende bin. Schlagen Sie ein, und ich will Sie noch überdies als unsern Wohlthäter segnen. --

Der Bürgermeister schäumte vor Wuth. Er that einige Schritte nach dieser und jener Seite, ergriff endlich den Klingelzug und befahl dem eintretenden Stadtdiener, den Herrn Advocaten, der plötzlich den Ver - stand verloren, nach dem städtischen Gehorsam zu bringen.

Der Diener starrte seinen Herrn und den Advokaten an, dieser aber rief dem Bürgermeister zu: Elender Schuft! der die Schande zu bemänteln sich in Verbrechen hüllen will! -- warf den Stadt - diener über den Haufen und stürzte zur Thür hinaus.

Noch denselben Abend reichte er seine Entlassung ein: Der Mann von Ehre -- schrieb er -- kann unmöglich ein Gesetz aufrecht erhalten wollen, das der Willkür des ersten besten Schurken überlie - fert, über das Wohl und Weh des Menschen aburtheilt, wie über die gleichgültigsten Dinge von der Welt. Wer hier im Staate in der Stadt geboren, darf nicht aufs Land ziehen, wer auf einer fürstlichen Domaine zur Welt kam, hat keinen Anspruch auf irgend eine städtische Niederlassung; ebenso sperren sich die ritterschaftlichen Güter von den Landgemeinden ab. Ja sogar eine Stadt scheut sich vor der andern, ein Amt vor dem andern. Nur wenn der Bürgermeister, der Amt - mann, der Rittergutsbesitzer, sei es aus persönlicher Theilnahme oder durch Bestechung eine Ausnahme machen will, so ist es gut, er hat dasRecht dazu, dem Gesetze ist genügt. Jch habe mein Vermögen an die Erreichung eines Zieles gesetzt, meine Jugend, mein spätres Leben weihte ich diesem Zwecke. Mein Trachten ward erfüllt, aber frei - willig verzichte ich darauf -- ich kann meine bessere Ueberzeugung, kann das Heil meiner Seele nicht verhandeln für Scheinehre und Sündengeld u. s. w.

Vierzehn Tage später wurde der Unglückliche, der jetzt wirklich den Verstand verloren hatte, nach der Jrrenheilanstalt Sachsenberg ab - geführt, der Schmerz und das Schicksal der Freunde hatte ihn der Sinne beraubt. Diese schifften sich mit einem bald darauf von Ham - burg mit Auswanderern nach Newyork segelnden Schiffe hinüber nach der neuen Welt.

Die beiden weinenden Bräute blickten ihnen mit gebrochenem Herzen nach; zwei Monate darauf aber, und als sie täglich einer liebevollen Mittheilung von dort entgegensahen, lasen sie im Hamburger Correspondenten, daß die Jduna übersegelt und unterge - gangen sei.

Der Wahnsinn des Bruders nahm mit dieser Nachricht einen andern Charakter an. Er wurde jetzt täglich blasser, kraftloser, stiller; keine Verwünschungen, wie sonst, trafen den Urheber ihres gemeinsamen Elends; still drückte er den trauernden Schwestern die Hand, blickte dann zum Himmel und nickte wehmüthig lächelnd einige Male mit dem Kopfe; eine matte Zähre stahl sich leise über die bleiche Wange und mitten im Schlafe faltete er plötzlich wie zum Gebete die Hände.

Bald werden die Schwestern auf dem Gedächtnißhügel die dritte Todtenblume einpflanzen können.

Wie viele solcher und ähnlicher Fälle mögen nicht schon vorge - kommen sein! das Gesetz bleibt aber, wie es war, wie es ist. Die Stände, die es verändern könnten und müßten, sie haben leider ganz andere Sachen auf dem Landtage, als das Wohl und Weh des Landes zu berathschlagen. Armes Mecklenburg!

Vorschlag zu einer systematisch geleiteten Auswanderung brodloser Proletarier, auf Gesammt - Kosten der deutschen Bundesstaaten,

als Mittel gegen die Brodlosigkeit und Unzufriedenheit der unteren Classen sowie zur Hebung des Ausfuhrhandels und der eigenen Schiffahrt und des Eigen = Handels vermittelst durch Auswanderung bedingter wohlfeiler Heim - fracht, nebst einem Vorschlag, die so eben brodlos aus Frankreich und aus der Schweiz zurückkehrenden deutschen Arbeiter, die, weil sie sich schämen als Bettler zu kommen, als Republikaner kommen, zu disponiren, nach Nord - und Süd = Amerika auszuwandern, und sie auf Gemein = Kosten dahin einzuschiffen.

Bei dem bedrängten Zustande Deutschlands scheint es nothwendig, daß alle redlich gesinnte Deutsche thätig zusammenwirken, um die dro - henden Gefahren von dem Vaterlande abzuwenden und die allgemeine Wohlfahrt zu fördern. Der Kaiserl. Brasilianische General = Consul Sturz, ein geborner Deutscher, der sich abwechselnd in Berlin und Erlangen aufhält, ist schon seit einer Reihe von Jahren thätig, so - wohl in Süd = Amerika als in Deutschland für die Wohlfahrt deutscher Auswanderer.

Die Schriften Soll und kann Deutschland eine Dampfflotte haben und Wie? worin Vieles über Auswanderung gesagt ist, und die Aufsätze Deutsche Auswanderung in No 47 und 48 des Ma - gazins für die Literatur des Auslandes, von 1847; so wie viele andere Aufsätze in Tageblättern sind von ihm. Jedoch waren seine Bestrebungen hauptsächlich auf Brasilien gerichtet, um jenes Land zu stimmen, sich in seinen südlichen Provinzen durch eine zweck - mäßige Gesetzgebung über die Ländervertheilung für eine große Ein -wanderung Deutscher, empfänglich zu machen, und wenn auch diese Gesetzgebung noch nicht vollständig angenommen ist, so sind doch die dazu nothwendigen Ueberzeugungen schon in den Kammern und unter dem Volke gelegt, und besonders ist dieß der Fall in den südlichen Provinzen, welche vorzüglich die Aufmerksamkeit als deutsche Ansiede - lungs = Punkte verdienen, und wo auch sehr wenige Sclaven existiren und heute schon, nach genauen Nachforschungen, die Hr. Sturz durch zuverlässige und sachverständige Männer, die sich gerade zu diesem Zwecke in Brasilien befinden, erhalten hat, ausgedehnte und höchst zweckmäßig gelegene Strecken des besten Landes zu sehr mäßigen Preisen und mit sichern Titeln zu haben sind.

Eine der wichtigsten Aufgaben für die Erhaltung der öffentlichen Ordnung und Nationalwohlfahrt ist in diesen Zeiten die Fürsorge für die Proletarier. Deutschland hat schon jetzt viele Tausende von verdienst - und nahrungslosen Arbeitern, dazu werden uns gegenwärtig noch mehrere Tausende allem Anscheine nach nicht weniger als 10 -- 15000, aus französischen und schweizerischen Städten ausgewiesene brodlose Arbeiter zugesandt. Diese beabsichtigen als Republikaner einzuziehen und sich nach ihren respectiven Heimathsorten zu vertheilen, weil sie sich als Bettler zu kommen schämen. Gern würden sich diese Un - glücklichen, die -- nach den Früchten, die ihnen selbst die französische Revolution getragen hat -- schwerlich aufrichttg für das republikanische Princip gestimmt sein können, nach einem andern Lande wenden, als zu dem, welches sie schon wegen Schwierigkeit ihrer Eristenz verlassen hatten, und wo es ihnen in diesen Umständen nur noch schlimmer ergehen müßte, hätten sie nur die Mittel und Gelegenheit dazu, und würde denjenigen unter ihnen, die noch nicht mit amerikanischen Ver - hältnissen vertraut sind, von zuverlässigen Personen darüber Auskunft gegeben. Beschäftigt kann eine neue Anzahl von Leuten, und zwar eine so große, und wovon die meisten sehr geschickt in ihrem Gewerbe, bestimmt nicht werden da, wo schon in den schwunghaftesten Zeiten, längst vor der französischen Revolution, welche mit ihren Folgen selbst in Deutschland beinahe die Hälfte der Werthe zerstört hat, überall tausende ohne Arbeit und Brod = Erwerb sein mußten. Sie müßten also ernährt werden von den resp. Gemeinden, denen sie wieder an - heimfallen, oder von den Regierungen, und werden diese ernährt, und wie sie ernährt werden, so werden auch die schon brodlosen und andere durch den mit jedem Tage geringer werdenden Verkehr mit dem Auslande nicht bloß, sondern im Jnnern selbst brodlos werdende -- die sich leicht bald auf Hunderttausende belaufen können, und zu denen selbst bald viele Meister von Gewerben zu rechnen sein dürften -- auch ernährt sein wollen, -- und werden die ersteren, welche die Ouvriers - Besoldung in Paris mit angesehen haben, nicht wohl ernährt, dann werden sie erst recht zu Emissären der Republik und werden die Unzufriedenheit nach allen Seiten zu verbreiten suchen. Auf diese Weise drohen Corps gieriger Arbeiter zu entstehen, die für immer dem Müssigange verfallen, und gegen welche, wie jetzt in Frank - reich, die öffentliche Ruhe schwer zu behaupten wäre. Die so verur - sachten Gemeinde = Auslagen oder Kosten, durch polizeiliche oder militärische Demonstrationen verursacht, können auf diese Weise sehr bedeutend werden, und überhaupt die Folgen unberechenbar sein.

Auslagen in Zeiten gemacht von Seiten des deutschen Bundes, um ein solches schon jetzt bestehendes, aber allem Anscheine nach schnell und in großem Maaßstabe zunehmendes Mißverhältniß abzuwenden, dürfen daher nicht als unnütz angesehen werden. Damit sind jedoch noch andere große Nationalzwecke für den vaterländischen Handel, die Schiffahrt und die Jndustrie verbunden, wie in oben angeführten Schrif - ten dargethan, welche eine vernünftig = voraussichtige National = Politik nicht wohl länger unberücksichtigt lassen dürfte.

Sehr verkehrt ist das Beginnen der neuen französischen Regierung durch den Eintritt in die Reihe der Fabrikanten von mittellosen Ar - beitern, deren Zahl Millionen sind, in Frankreich selbst durch eine neue Organisation der Arbeiter Arbeit und Verdienst verschaffen zu wollen;jedoch wird diese Einrichtung, wenn darauf beharrt werden sollte, sehr nachtheilige Rückwirkungen auf Deutschland ausüben, nicht blos durch das von deutschen Arbeitern übelverstandene Beispiel, sondern auch durch die Aufhäufung producirter Fabricate, während aller Wohlstand des Mittelstandes und damit seine Capacität diese zu kaufen zerstört ist, -- welche demnach ausgeführt werden müssen und wohl zum großen Theile nach Deutschland, so die Gewerbsquellen noch mehr verkürzen.

Das angemessenste, den Bedürfnissen entsprechende Hülfsmittel, ist unter diesen Umständen wohl eine vom Deutschen Bunde dirigirte großartige Auswanderung nach Nord = und Süd - amerika, wozu von den deutschen Staaten der nothwendige Vorschuß von Capitalien zu machen wäre.

Die Zerrüttung des öffentlichen Wohls durch die Auflösung aller gesellschaftlichen Ordnung und selbst die Heranziehung des äußeren Feindes nach Deutschland, würde in hohem Grade, vielleicht ganz, dadurch abgehalten werden. Was die für diesen Fall nothwendigen alsbald zu treffenden Maßregeln anbelangt, so schlägt Hr. Sturz vor, daß wenn sich die Anzahl der sich auf der Grenze aufhäufenden aus - gewiesenen deutschen Arbeiter auf 16,000 belaufen sollten, für dieß - mal 5000 davon nach den Ver. Staaten von N. = Amerika zu senden, nämlich alle von solchen Gewerben, welche für ein schon hochausge - bildetes Land passen. Die Kosten könnten vom Rheine aus mit 50 Thlr. pr. Mann bestritten werden.

5000 erbietet sich Hr. Consul Sturz in Brasilien auf fol - gende Weise vertheilt unterbringen zu lassen:

  • 2500 in Rio Grande do Sul
  • 300 in S. Catharina
  • 700 in San Paulo
  • 1500 in Rio de Janeiro und Petropolis,

vorausgesetzt, daß sich eine vom deutschen Bunde oder von Preußen delegirte Verwaltung zum Ankauf von wenigstens 10 Meilen Land in Rio Grande, desgl. in S. Catharina und ebenso viele in der Provinz von S. Paulo, zum wahrscheinlichen Preise von 5000 Thlr. für jede Meile, verbindlich machen würde, (womit dann außer der unentgeltlichen Verabfolgung von 20 oder 50 Morgen Landes, an solche aus obigen Auswanderern, welche sich sogleich anzusiedeln wünsch - ten -- schon der Anfang zu ferneren Ansiedelungen gemacht wäre) -- sowie ferner außer dem Passagegelde von ca. 60 Thlr. für die Per - son, noch für diese erste Expedition, für welche noch nicht die gehörigen Vorbereitungen gemacht werden könnten, ca. 20 Thlr. Diäten pr. Kopf als Mittel, den Unterhalt der Leute drüben während ca. 1 Monat zu bestreiten, bis Arbeit oder Unterkunft gefunden ist. Sollte es un - erläßlich sein, noch eine größere Anzahl Unbemittelter dieses Jahr weg - zubringen, so müßte diese auch nach N. = A. verschifft werden, wo 10 oder 20,000 mehr oder weniger nur einen geringen Eindruck auf den Arbeitsmarkt machen, während in Brasilien vorerst zu einer Ein - wanderung von 10,000 unbemittelten Einwanderern ein volles Jahr Vorbereitung nothwendig ist, mit welcher Vorbereitungszeit jedoch auch 20 und 30,000 in einem Jahre übergesiedelt und vertheilt werden könnten.

500 sehr unternehmende Jndividuen, besonders Waffenlustige, könnten auch nach Montevider gebracht werden, wo sie sich leicht in einem wenig gefahrvollen Dienste 4 -- 500 Morgen Landes mit 2 Jahren Dienst, bis wo der Friede zuverlässig hergestellt sein wird, sichern können; sowie auch 500 oder 1000 nach Valparaizo, wo deutscher Kornbau und Schafzucht sehr gedeiht.

Diese würden höchst wahrscheinlich die Bahn brechen für eine Einwanderung Deutscher in Chili und Uruguay von ebenso vielen Tausenden im Jahre.

Es können auch noch füglich 6 -- 700 Gewerbetreibender ge - wisser Branchen in den Häfen von Maranham, Pernambuco und Bahia vertheilt werden, jedoch behielte sich Hr. Sturz die genaue Angabe der Gewerbe und sogar die persönliche Auswahl der Jn -dividuen vor, da nicht alle Leute in die hier zu erfahrenden Ver - hältnisse passen.

Mit einer Auslage von 650,000 -- 750,000 Thlrn. könnte auf diese Weise eine Bevölkerung von 10 -- 12,000 Arbeitsleuten, deren Herbeikunft unter den gegenwärtigen Umständen sehr beunruhigend wäre, bewerkstelligt werden, und es wäre noch außerdem eine Strecke Landes von 30 Meilen gesichert zur Benutzung zu weiteren An - siedelungen Mit Ausnahme des für Passagen nach Nord = Amerika verwandten Geldes (in dem vorausgesetzten Falle 300,000 Thlr.) wäre jedoch diese Summe keineswegs verloren, sondern wird im Gegen - theile die ganze Summe, welche für Auswanderer = Transport nach Brasilien unter einem regelmäßig standhaft verfolgten Sy - steme, wie es Hr. Sturz vorzeichnet, sich nicht nur wieder ersetzen, sondern noch andere große Vortheile für Deutschland und das so in Land und Passagegeldern angelegte National = Capital geben, wodurch zwei gänzlich werthlose Gegenstände oder Factoren, überschüssige Ar - beitskräfte und fruchtbares, unbenutztes Land, zusammengebracht werden, die sich gegenseitig, wie zwei chemische Agentien, Kraft und Werth mittheilen durch Hervorrufung und Verwendung der latenten Kräfte.

Jedoch kann sich dieses System nur bewähren, wenn auf gro - ßem Fuße angelegt, durch Ankauf bedeutender und in verschiedenen südamerikanischen Ländern gelegener Ländereien, und die nachhaltige Richtung auf dieselben der Massen überschüssiger Arbeiter, deren sich der deutsche Bund zu seinem eigenen Wohle entledigen muß, und deren Ansiedelung und Zusammenhalten auf diesen Ländern eben durch den Vorschuß des Passagegeldes und die Gabe eines Stück Landes, deren Belauf wieder durch den erhöhten Werth eines planmäßig zurück - gehaltenen Theils des Landes zurückerstattet wird. Wäre ein solches System schon vor 6 bis 8 Jahren verfolgt worden, so daß 20 bis 30,000 Mittellosen die Auswanderung möglich gemacht worden wäre, so wäre die nun drohende Gefahr von Seiten des Proletariats wohl zur Stunde nicht gefühlt. Um jedoch eine solche Auswanderung nun auf einem Fuße bewerkstelligen zu können, der den gegenwärtigen Ver - hältnissen Deutschlands fruchtet, d. h. welche innerhalb der ersten 5 Jahre, ca. 150,000 gänzlich mittelloser, und innerhalb 10 Jahren 500,000 abzöge, dazu gehörte nach dem System des Herrn Sturz ein Capital von ca. 12 bis 15,000,000, wovon sogleich ca. 5,000,000 in Land = Ankäufen, an geeigneten und wohlgelegenen Strichen Süd - Amerikas sammt Vermessungskosten und einigen Vorrichtungen zur Auf - nahme der ersten Auswanderer zu verausgaben wären, der Rest in Passagegeldern während der ersten 5 -- 6 Jahre, nach deren Ablauf der Verkauf der reservirten, zwischen den schon gemachten Ansie - delungen gelegenen Ländereien, welche durch die herumgelagerte Be - völkerung Werth erhalten hat, (bis zu 3, 5 und noch bei weitem mehr Thlr. pr. Morgen, während der erste Ankauf kaum von 5 -- 7 sgr. pr. Morgen betrug), den Transport von 30 -- 50,000 pr. Jahr, wäh - rend weiterer 6 -- 10 Jahr decken wird.

So könnte für eine erste Anlage von 14 -- 15,000,000 Thlrn. innerhalb 10 Jahren eine unbemittelte Bevölkerung von ca. 650,000 bis 700,000 Seelen nach Südamerika übersiedelt werden, und bei einem leicht zu treffenden Einverständniß mit den Gemeinden, welche einen Theil ihrer ärmeren Glieder zu übersiedeln wünschen und so gern einen Theil ihrer Transportkosten tragen würden, leicht noch 100,000 selbst 200,000 mehr.

Hr. Sturz versichert nämlich, es würde eine geographische M. des ausgezeichnetsten Landes, welches alle Vorzüge für deutsche Kolonisten und für deren schnellste und erfolgreichste Entwickelung ge - währt, im Durchschnitte in allen den hierzu zulässigen Ländern zu 3000 Thlr. zu haben sein, (wozu noch 1000 Thlr. pr. Meile für genaue Aufnahms = und Vermessungskosten) wenn Ankäufe von im Ganzen 500 -- 1000 Stunden gemacht würden, d. h. in Strecken von 10, 20 -- 50 Meilen, ungefähr in gleichem Verhältnisse vertheilt über folgende Ländereien, nämlich in den hierzu geeigneten Pro -vinzen Brasiliens (wo jedoch der Durchschnittspreis, für sich allein von 5 -- 6000 Thlr. ist) S. Paulo, S. Catharina, Rio Grande do Sul, sowie in den Republiken von Uruguay, Entre Rios, Corrientes und selbst Paraguay, wenn auch in diesem nur in sehr kleinem Maaßstabe vorerst, sowie auch von Buenos Ayres selbst -- in welchen letzteren Ländern insgesammt die Legoa kaum 2 bis 3000 Thlr. übersteigen dürfte. * )Zur Würdigung von Ansiedelungsplänen in den La Plata - und Uruguay - Gegenden und deren Wichtigkeit für deutschen Handel und Jndustrie, wird verwiesen auf ein 1846 in Berlin als Manuscript gedrucktes Schriftchen, in den geographischen Vereinen von Berlin und Frankfurt be - findlich, mit bezüglichen Karten und simulirten Contracten.

(Schluß folgt.)

Vermischte Nachrichten.

Mit der jüngsten Post aus Nord = Amerika empfingen wir Briefe aus Washington, denen zufolge man dort gegenwärtig auf's lebhafteste mit der nahe bevorstehenden Präsidentenwahl beschäftigt ist. Bekanntlich ist die demokratische Partei diejenige, welche in ihren politischen Grundsätzen nicht allein die Einwanderung möglichst begün - stigt, sondern auch den Eingewanderten die möglichst größten Rechte und Vortheile zu sichern bemüht ist. Als Wahlcandidaten dieser Partei werden General Caß von Michigan, Levis Woodbury von N. Hamphshire, James Buchanan von Pennsylvania, George Dallas, gegenwärtiger Vice = Präsident und der Präsident James Knor Polk bezeichnet. General Caß soll von diesen die meiste Aussicht auf den Präsidentenstuhl haben. C. Walker, gegenwärtig Secretair der Schatzkammer, gehört auch zu diesen Candidaten, hat aber so wenige Aussicht auf Erfolg, daß er, wie man meint, um einer Zersplitterung der Stimmen vorzubeugen, zurücktreten wird. -- Von der Whigpartei nennen wir zuerst Henry Clay von Kentucky, ein Staatsmann wie wenige, aber Spieler und ehemaliger Händelmacher. Sein moralischer Charakter wird auch diesmal wieder seiner Wahl hindernd entgegenstehen. Dann die Generale Taylor und Scott, John Mc. Lean, General - Postmeister, Thomas Corwin von Ohio und David Webster von Massachussetts. Letzterer neigt sich bedeutend der Native - Amerikan Partei zu, welche, noch ärger wie die gemäßigten Whigs, Maßregeln ergreifen möchte, welche die Naturalisation Eingewanderter fast unmög - lich machen. General Taylor hat die meisten Chançen; er ist ent - schiedener Whig, aber kein Ultra, kein Mann, der in seinem politischen Gegner den persönlichen Feind erblickt. --

Unterm 20. April haben die in Newyork lebenden Deutschen eine an das freie deutsche Volk gerichtete Adresse nebst 3500 Dollars für die Hinterbliebenen der im Freiheitskampfe in Wien und Berlin Gefallenen an Welcker eingeschickt. Ehre Denen , heißt es in der Adresse, deren freie Worte zur kühnen That ent - flammten! Heil aber, dreimal Heil ihnen, die selbst auf Leben und Tod den heiligen Kampf um des Volkes unveräußerliches Recht be - standen, und denen, welchen der Todesengel den Lorbeer um die blutigen Schläfe wand!

Briefe aus Newyork melden, daß die Ereignisse in Frank - reich und die in Folge derselben ergriffenen Finanzmaßregeln, den Sturz mehrerer der bedeutendsten Handlungshäuser in Newyork herbei - führten, darunter auch Fox Livingston, Eigenthümer der Newyork - Havrer Dampfschiffe.

Nachdem die Blockade der Elbe und Weser von der dänischen Regierung wieder aufgehoben worden ist, so hat die Ein - schiffung und Beförderung der Auswanderer ihren ungestörten Fortgang.

Jntelligenzblatt zur Auswanderungszeitung Nro 21.

Jnsertionsgebühr 4 1 / 2 Xr. pr. Zeile oder Raum aus Petitschrift. Alle hierher gehörigen Zusendungen werden franko erbeten.

Note: [1]

Special -

[figure]

Agentur der Postschiffe zwischen LONDONUNDNEW - YORK Concessionirt durch die betr. deutschen Regierungen.

Diese Linie besteht aus den folgenden 16 schnellsegelnden gekupferten ame - rikanischen Postschiffen von 800 bis 1000 Tonnen Gehalt, nämlich: Yorktown, London, Devonshire, Independence, American Eagle, Prince Albert, West - minster, Sir Robert Peel, Margaret Evans, Northumberland, Gladiator, Switzerland, Mediator, Victoria, Wellington und Hendrick Hudson, welche regelmäßig den 6., 13., 21. und 28. eines jeden Monats im Jahr von London nach New = York absegeln.

Das Nähere ertheilt auf frankirte Briefe der Unterzeichnete

[figure]
Note: [2]

Regelmässige Packet - Schifffahrt zwischen Antwerpen und New = York

am 1. und 15. jeden Monats für Cajüten = und Zwischendeck = Passagiere, sowie für Waarentransport.

Näheres über die Preise der Plätze und Frachten bei Strecker, Klein & Stöck in Antwerpen, bei den Agenten u. den Unterzeichneten.

[figure]
Note: [3]

Reisegelegenheit über Hamburg nach N. -Amerika.

Regelmäßige Packet = Postschiffahrt nach Newyork durch nachstehende Schiffe, welche, wie folgt, abgehen:

Washington,Capt.Matzen,groß300Kfm.Lasten.
Brarens,Sleeboom,400
Miles,Jacobs,250
Franklin,Roluffs,250
Guttenberg,Flor,460 neues Schiff.
Howard,Paulsen,450
Newton,Niemann,320
Leibnitz,Nienburg,310
Herschel,Wienholtz,450

Nach New = Orleans 1. und 15. September und 1. und 15. October.

Nach Quebec 1. Juni, 15. Juni, 1. Juli.

Zur Annahme und Beförderung von Passagieren und Auswanderern mit den oben erwähnten, seit Jahren rühmlichst bestehenden, mit hohen, ge - räumigen Zwischendecken und eleganten Cajüten versehenen Packet = Postschiffen, deren Capitäne sich so sehr durch gute und menschenfreundliche Behandlung der Passagiere einen wohlverdienten Ruf erworben haben, und deren Anzahl durch zwei der schönsten und größten Schiffe Hamburgs, um den gesteiger - ten Bedürfnissen zu genügen, vermehrt worden ist, sind nur die Unterzeich - neten von dem alleinigen Eigenthümer dieser Schiffe, Hrn. R. M. Sloman, ermächtigt und erlauben wir uns daher, bei dem bekannten billigen Passage - gelde, diese Gelegenheit nach New = York, New = Orleans und Quebec, unter Zusicherung der gewissenhaftesten und besten Beförderung, allen Rei - senden angelegentlichst zu empfehlen.

Nähere Nachricht ertheilen auf portofreie Briefe die Unterzeichneten, sowie unsere Herren Agenten.

[figure]
Note: [4]

Regelmäßige Postschiffe zwischen HAVRE UND NEW - YORK.

Durch Uebereinkunft mit den Herren Joseph Lemaitre & Comp. in Havre, den Spezial = Agenten der ausgezeichneten amerikanischen Postschiffe:

St. Nicolas,Cpt.Eveleigh,von 800 Tonnen,Abfahrt 16. März,
Baltimore,Conn, 650 16. April,
Oneida,Willard, 800 16. Mai,
St. Denis,Howes, 1000 16. Juni,

können Einschreibungen auf dieselben bei den Unterzeichneten und ihren Agenten genommen werden.

Note: [5]

Bekanntmachung.

Der Königl. Baierische und der Großherz. Hessische Consul, die Herren H. Meinel und Rosenlecher in Havre, haben eine Warnung an das deutsche auswandernde Publikum ergehen lassen, daß, in Folge der politischen und commerziellen Revolution in Frankreich, eine große Arbeitslosigkeit in Havre herrsche und mehr denn 1000 Deutsche, theils in Havre, theils in dessen Umgegend brodlos herumirrten und bei den ohnehin höher gestellten Fahr - preisen nicht im Stande seien, sich eine billige Ueberfahrt von Havre nach den vereinigten Staaten zusichern zu können.

Diese Warnung, welche die fraglichen Consulate in Havre schon unter dem 31. März veröffentlichten, wurde von ihnen jedenfalls in der human - sten Absicht gegeben. Es hat aber den Anschein, als wolle die Concurrenz, welche Auswanderer über andere Seehäfen befördert, diese Warnung als Mittel zur Jrreleitung des auswandernden deutschen Publikums ausbeuten, indem sie alle möglichen Vorwände erfindet, um die Beförderung über Havre zu verdächtigen.

Die Herren Consuln in Havre bezweckten mit ihrer Warnung nicht mehr und nicht weniger, als blos arme deutsche Auswanderer davon abzuhalten, aufs Gerathewohl nach Havre zu reisen, welche mit dem Gedanken umgehen, daselbst eine Zeitlang Arbeit zu suchen und mit dem zu verdienenden Tag - lohne sich einen Zuschuß zu verschaffen, vermittelst dessen sie alsdann ihre Ueberfahrt nach den vereinigten Staaten bewerkstelligen könnten. So viel über die Absicht, welche die fragliche Warnung der Herren Consuln in Havre eigentlich bezwecken sollte.

Was aber die Beförderung solcher Auswanderer betrifft, welche mit festen Schiffsverträgen für die Postschiffe zwischen Havre und New = York nach jenem Hafen ankommen, so kann von einer Gefahr für solche Auswan - derer nicht im Entferntesten die Rede sein.

Dem deutschen Auswanderer, welcher mit dem Unterzeichneten oder dessen Agenten einen Accord abschließt, ist sein Platz auf den Postschiffen im Voraus gesichert, und ist deshalb auch eine in fraglicher Warnung angedeutete Ge - fahr für den Auswanderer nicht denkbar.

Note: [6]Aufforderung. Alle von mir pr. 1. Juni engagirten Passagiere haben sich laut soeben eingegangenen Nachrichten pünktlich an den Ein - schiffungsplätzen einzufinden, indem keinerlei Hindernisse der Abreise mehr stattfinden.

[figure]

Druck und Verlag der Hofbuch druckerei in Rudolstadt.

About this transcription

TextAllgemeine Auswanderungs-Zeitung
Author[unknown]
Extent8 images; 7895 tokens; 2936 types; 54608 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Institut für Deutsche Sprache, MannheimNote: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription Peter FankhauserNote: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format. CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationAllgemeine Auswanderungs-Zeitung Organ für Kunde aus deutschen Ansiedlungen, für Rath und That zu Gunsten der fortziehenden Brüder, sowie für Oeffentlichkeit in Auswanderungssachen überhaupt. . Rudolstadt (Thüringen)1848.

Identification

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; mkhz1

Editorial statement

Editorial principles

Siehe Dokumentation

Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T10:54:56Z
Identifiers
Availability

Dieses Werk steht unter der "Creative Commons Namensnennung - Nicht kommerziell 3.0 Deutschland Lizenz" (CC BY-NC).

Holding Library
Shelfmark
Bibliographic Record Catalogue link
Terms of use Images served by Deutsches Textarchiv. Access to digitized documents is granted strictly for non-commercial, educational, research, and private purposes only. Please contact the holding library for reproduction requests and other copy-specific information.