PRIMS Full-text transcription (HTML)
Allgemeine Auswanderungs = Zeitung.
Organ für Kunde aus deutschen Ansiedlungen, für Rath und That zu Gunsten der fortziehenden Brüder, sowie für Oeffentlichkeit in Auswanderungs - sachen überhaupt.
BREMEN: C. Schünemann's Buchhandlung
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Mit Karten, Plänen und Jllustrationen, sowie mit einem Jntelligenzblatte für Bekanntmachungen von Behörden u. Privaten. NEW-YORK: Helmich & Co., 421 Broadway, für die Ver. Staaten Nord = Amerika's. William Radde, 322 Broadway.
Pränumerationspreis des halben Jahrgangs bei allen Buchhandlungen und Fürstl. Thurn und Taxischen Postanstalten 1 1 / 6 Rl = = 2 fl 6 Xr.
Nro 22.
Montag, 29. Mai 1848.

Jnhalt: Expedition nach dem Gebiet des Texas = Vereins. -- Au - stralia Felix, blühendster Theil von Süd = Australien nächst Adelaide. -- Systematisch getödtete Auswanderung brodloser Proletarier (Schluß). -- Havre. -- Bremen. -- Mainzer Verein. -- Deutsche Kriegsmarine.

Zweite Expedition nach dem Llano und San Saba. * )Wir haben zwar schon in Nr. 50 der Ausw. Z. von 1847 eine Schilderung dieser Expedition gebracht, glauben aber auch gegenwärtige, aus der Feder eines anderen Augenzeugen geflossene, ihrer vielfach abwei - chenden und eigenthümlichen Auffassung wegen, unsern Lesern nicht vor - enthalten zu dürfen. D. Red.

Der erste Zug behufs Auffindung eines möglichst nahen und bequemen Weges zu den Ländereien des Vereins zum Schutze deutscher Einwanderer in Teras war mit Neujahr 1847 beendet und hatte den Erfolg gehabt, uns zu beweisen, daß der Weg ohne große Schwierigkeiten, eine Strecke von höchstens 2 Meilen im sogenannten Felsenthale abgerechnet, wo bedeutende Verbesse - rungen höchst wünschenswerth erschienen, für Fuhrwerke gänzlich fahrbar zu machen sein würde. Dagegen hatten wir die Lände - reien auf den berührten Punkten zwar alle culturfähig gefunden, aber nicht eben von ausgezeichneter, sondern für Texas nur mittelmäßiger Beschaffenheit; an Bauholz hatte sich ein fast gänz - licher Mangel gezeigt und selbst Holz zum Umzäunen der in Anbau zu nehmenden Grundstücke war nicht hinreichend vorhanden; Brennholz hingegen wäre fast allenthalben genügend befindlich. Zu diesen Schwierigkeiten gesellte sich noch der Umstand, daß keine vorzügliche Furth, die gleich fahrbar wäre, aufgefunden worden war. Kurze Ze nach unserer Rückkehr in Friedrichsburg langte ein Schreiben des Hrn. General = Commissärs, Baron v. Meuse - bach, bei uns an, worin er seine Absicht mittheilte, nächstensauf dem sogenannten westlichen Jndianerpfad das Vereinsgebiet aufzusuchen. Wenige Wochen später erschien denn auch Herr v. M. mit einer Truppe von 15 berittenen Soldaten, 5 Meri - kanern, darunter einen Mann, Namens Lorenzo la Rosa, der lange Zeit in der Gefangenschaft der Comanche = Jndianer zuge - bracht hatte, um als Führer in der Wildniß des Westens und als Dolmetscher zu dienen. Die übrigen 4 sollten als Treiber für die Maulthiere, welche bepackt wurden, dienen. Einer der - selben, dessen Namen ich nicht erfahren habe, war wenigstens ebenso braun, als ein Abkömmling einer Negerin und eines Jn - dianers; ein anderer großer, schön gewachsener Mann, der be - sonders geschickt im Brechen wilder Maulthiere sich erwies, hatte offenbar reines Castilianerblut, sein Name war Eduardo; ein anderer nannte sich Felipe und war ein Erzplauderer; der letzte, eine Art Hanswurst, mit welchem fortwährend Possen gemacht wurden, hieß Juan Fravigo, und ward spaßhafter Weise Qua - dromingo genannt. Felipe half in der Küche des General - commissärs aus, und Quadromingo war zum Holzfällen heran - gezogen. Den namenlosen Dunkelfarbigen sah ich nie anders, als mit Schwatzen und Essen beschäftigt. Jm Ganzen waren diese Leute dienstfertig, gutherzig, höflich und angenehme Gesell - schafter, obgleich Keiner von höherer Bildung und angesehener Familie zu sein schien. Jch hatte sie bald lieb gewonnen und stand hoch in ihrer Gunst, weil ich fast der Einzige war, der sich mit ihnen in eine Unterhaltung einlassen konnte. Zu der Erpe - dition stießen von Neubraunfels und Friedrichsburg aus noch meh - rere Freiwillige, namentlich eine Anzahl Beamter, 3 Fuhrleute, welche 2 Maulthier = und einen Pferdewagen stellten, und nach wenigen Tagen 4 amerikanische Landvermesser von San Antonio und noch ein Merikaner für der letzteren Packthiere, sowie deren canadischer Koch, so daß die Truppe im Ganzen aus ungefähr 50 Mann bestand. Auf den 3 Wagen wurde reichlicher undguter Mundvorrath sür 6 Wochen geladen, und so verließ denn diese Truppe, mit Ausnahme des Hrn. v. M., der zur Besorgung verschiedener Angelegenheiten noch ein paar Tage mit einigen Leuten in der Stadt zurückblieb, am 22. Januar Friedrichsburg, um in der Umgebung besseres Gras für die Pferde aufzusuchen und ein erstes Lager aufzuschlagen. Am sogenannten Life oak Creek (Bach der Lebenseichen), nicht ganz 4 M. von der Stadt, ward ein passender Platz gefunden und das Lager eingerichtet. Jch folgte dem Zuge gegen Abend und sah unterwegs viel Wild. Eine Heerde Puter verlief sich in die unmittelbare Nähe des Lagers, wofür sie zu büßen hatte; denn es wurden nicht weniger als 5 Puter und 2 Hirsche in diesem Lager ge - schossen. Der Life oak ist ein klarer schöner Bach und es finden sich hier einige gute Ländereien, die zum Theil zu dem Vereins - lande im Stromgebiete des Piedernales gehören, und seine west - liche Grenze bilden. Die ganze Gegend ist reich an Pekan und Posteichenholz. Marschweite 4 M.

*) Wir haben zwar schon in Nr. 50 der Ausw. Z. von 1847 eine Schilderung dieser Expedition gebracht, glauben aber auch gegenwärtige, aus der Feder eines anderen Augenzeugen geflossene, ihrer vielfach abwei - chenden und eigenthümlichen Auffassung wegen, unsern Lesern nicht vor - enthalten zu dürfen. D. Red.

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Am 23. ritt ich in die Stadt, um anzufragen, ob der Marsch fortzusetzen sei und kehrte Abends mit bejahender Erklärung ins Lager zurück.

Am 24. wurde der breite Life oak überschritten und in einer Entfernung von3 1 / 2 M. der westliche Jndianerpfad erreicht, da wir in fast westlicher Richtung mit gelegentlicher Abweichung nach Südwest vorgeschritten waren, so schnitten wir den Pfad, von den Amerikanern Old trail, von den Merikanern Camino viejo ge - nannt, so ziemlich in einem rechten Winkel. Die Richtung des Pfades war hier eine fast genau nördliche.

An einem Gebirgsbächlein mit südlichem Lauf wurde das Lager aufgeschlagen und an den Ufern dieses Gewässers fand sich ein üppiger Wuchs des von den Pferden so geliebten Wasser - mooses. Durch eine Unvorsichtigkeit beim Feueranmachen durch Neulinge in der Wildniß, entstand ein ungeheurer Grasbrand, welcher das Lager zu verzehren drohte. Nach allen Seiten hin war man beschäftigt, das mehr und mehr um sich greifende Feuer abzuwehren, was vermittelst feuchter Säcke geschieht; als plötzlich, um die Verlegenheit zu vermehren, ein athemloser Mensch ins Lager stürzte und die Nachricht brachte, der Jäger Negendank, der beste Schütze und glücklichste Jäger der ganzen Abtheilung, sei durch einen seiner Begleiter bei der Büffeljagd durch einen unglücklichen Leichtsinn geschossen worden. Bei unserer Ankunft im Thale nämlich hatte man mehrere Büffel vorgefunden, und gleich hatten sich mehrere der besten Schützen auf den Weg ge - macht, um Büffelfleisch zu erbeuten, das die meisten von der Partie noch nicht kannten. Der Büffel hatte in nächster Schußweite 3 Kugeln gleichzeitig durch den Bug empfangen, die Zunge her - vorhängen lassen und eine langsame Flucht angetreten, als plötz - lich während des Ladens eines der Gewehre sich entlud und den erwähnten Jäger zu Boden stürzen machte. Jn der hierauf fol - genden Verwirrung wurde der Büffel natürlicherweise vergessen. Gleich Pfeilen flogen die Mexikaner auf die Stelle, wo das Un - glück stattfand, und hatten fast augenblicklich eine Tragbahre zurecht gemacht. Doch wurde diese nicht in Anwendung gebracht, son -dern rasch ein Maulthierwagen leer gemacht und auf diesen der Verwundete, der dem Verbluten nahe war, gehoben und in die Stadt zurückgefahren. Die Sache klärte sich nun dahin auf, daß beim Laden der Gewehre die Ladung sich durch im Laufe zurück - gebliebenes Feuer entzündete, ehe noch die Kugel aufsaß, welche sich später im Laufe befand, und daß durch den Luftdruck ein Stück damascirtes Eisen hinausgetrieben wurde und am linken Schenkel des Verwundeten vorbeifuhr, wie es scheint, ohne zu treffen; jedoch riß die mit Macht grpreßte Luft ein handgroßes Loch in der Nähe des Backens, worauf augenbliblich eine starke Blutung und Lähmung erfolgte. Marschweite 4 M.

Am 25. ward gerastet. Der Grasbrand hatte sich nach allen Richtungen hin ausgebreitet und drang nun von einer anderen Seite gegen das Lager vor. Jn einem großen Strome stürzte sich die Gluth von den westlich gelegenen Bergen herab. Das Lager wurde nun auf das Abgebrannte verlegt, mit Ausnahme des Zeltes der Merikaner und desjenigen der Küche oder Meshe, wie es genannt wird, in welchem ich mich befand. Wir schützten uns durch Gräben und vorheriges Abbrennen. Abends erschien Hr. v. Meusebach mit den Landvermessern, dem gestern in die Stadt geschickten Maulthierwagen und einem von mir schon häufig er - wähnten Landsmann (E -- f).

Am 26. rückte der Zug über felsigtes Gebirgsland weiter, und nachdem wir 6 verschiedene Bäche passirt hatten, wurde in einem hübschen Thale an einer der Hauptquellen des Piedernalesflusses Halt gemacht. 2 Puter wurden erlegt, den vielen Enten und Gänsen war nicht beizukommen. Der Boden unterhalb der Gebirgs - gänge war schön und reich, jedoch bildete dies nur einen schmalen Streifen an beiden Seiten des Wassers. Am Tage waren Büffel gesehen worden. Marschweite 6 M.

Am 27. wurde weiter vorgerückt, die Quellen des Rio de los Piedernales (Feuersteinfluß) an mehreren Stellen überschritten und gleich darauf die Wasserscheide nach dem Flußgebiet des Rio de los Llanos oder Llano (Wiesenfluß) erreicht. Wir kamen an einem noch brennenden Lagerfeuer vorbei, wo ein einzelner Jn - dianer gelagert haben mochte. Auf der nun erreichten Hochebene war ein gänzlicher Mangel an brennbarem Holz, dagegen viel Gesträuch und stellenweise reicher schwarzer Boden; die Luft war bei - spiellos rein, aber auch schneidend durch ihre Dünne. Nach 6 M. schwierigen Marsches hatten wir ein schwieriges Hinabsteigen in die Ebene, wo nun die Steine aufhörten und ein mittelmäßiger Boden mit ziemlich gutem Posteichenwalde. Nach 4 M. weiteren Marsches erreichten wir einen schönen Lagerplatz an einem sumpfi - gen Quell mit gutem Gras. Jedoch konnten die Wagen nicht mehr fort und der größte Theil des Haufens mußte am Abhange des Ge - birges zurückbleiben, wo in der Nähe ein ausgetrockneter Regenbach noch etwas Wasser enthielt. Die Amerikaner hatten 2 Puter und 1 Hirsch getödtet. Gegen Abend fing es an zu blitzen. Später donnerte es in der Ferne und der bisher heitere Himmel überzog sich plötzlich. Jn der Mitte der Nacht erschien plötzlich ein Ge - witter aus Norden mit heftigen Regengüssen, vor denen ich geschützt blieb, weil ich, das Kommende voraussehend, eine meiner Deckenzu einem Zelte verwandt hatte. Dies war seit dem 17. Nov. der erste Regen. Marschweite 10 M.

Am 28. ward gerastet und das Wetter klärte sich völlig auf. Kurz nach Sonnenaufgang erschienen 2 Boten von Friedrichsburg, welche bei den Wagen übernachtet hatten. Jch erhielt hier ver - schiedene Briefe, darunter auch seit längerer Zeit die ersten Nach - richten aus der Heimat.

Am 29. ward der Weg durch eine malerische hochliegende Gegend fortgesetzt. 1 / 2 M. vom Lager floß auf felsigem Boden ein breiter, klarer Bach. Links sah man eine hübsche Hügelreihe das Thal einfassen. Das Holz war anfänglich schlecht, wurde jedoch, sowie der Boden, bald erträglich. Wir passirten 3 kleine Bäche, nachher einen Jndianerpfad, wahrscheinlich den nach Süd - westen sich erstreckenden Pawnee - Trail, in fast rechtem Winkel. An Yukkas und Staudencactus war hier kein Mangel. 4 M. vom letzten Lager gelangten wir an einen Engpaß. Auf der rechten Seite des sich hier durchschlängelnden Weges erhebt sich ein steiler Spitzberg, wo ich zum ersten Male in Texas ein selt - sames Gewächs, Bergceder oder = Cypresse, vorfand. Fast die ganze Gesellschaft erklomm diesen Hügel, wo sich eine Aussicht eröffnet, wie deren die ganze Welt nicht viele enthalten mag. Jn nebelhaft verschwindender Ferne bilden die jenseits des San Sabaflusses ansteigenden Hügel, mit immer höher anschwellenden Terrassen, die äußerste mit der blauen texanischen Himmelsdecke verschwimmende Grenze dieser wundervollen Fernsicht. Jn jeder Richtung, rückwärts ausgenommen, glaubt das Auge über eine Fläche von 100 Meilen wegstreifen zu können. Das Ganze ist eine herrliche Mischung von Berg und Thal, Wiese und Wald, Höhenzügen und Ebenen. Jn der Nähe belebten mehrere sehr flüchtige Büffelheerden die Landschaft, die durch unseren sich schlangenartig dahinziehenden Zug selbst den Reiz des Malerischen erhielt. Wir stiegen von diesem Paß, den wir das Thor des Llano nennen wollen, unbedeutend in die Hochebene des ge - nannten Flusses hinab. 2 M. weiter kamen wir an eine schöne Quelle, die sich in der Ebene verliert, mit ziemlich gutem Post - eichenwald und gutem Boden in der Nähe. Der Pfad nimmt hier eine sehr westliche Richtung und läuft unterhalb einer 500 Fuß hohen Bergkette, von hier ab wieder über Felsen dahin. Einer der nächsten Berge enthält ein indianisches Denkmal, welches viele Meilen weit gesehen werden kann. Dasselbe besteht aus einer Pyramide von weißem Kalkstein, der bis zur Höhe von 7 Fuß zusammengetragen worden ist. Von weitem glaubt man einen Menschen zu erblicken. Jch war sehr neugierig, das Mo - nument in der Nähe zu beschauen, da der Merikaner Lorenzo mir versicherte: Es cosa muy hermosa (es ist ein sehr schönes Ding). Jch erfuhr von ihm, es sei eine Landmarke, wodurch die Jndianer einem jeden Fremden verbieten wollten, in ihr Land weiter vorzudringen. Meine Erwartung fand sich jedoch wesent - lich getäuscht. Auf den steinigen Steppen, welche wir heute durch - zogen, fand ich eine große Menge immergrünen Gesträuchs, wo - von die Merikaner die Blätter unter ihre Zigarriten mischten und rauchten. Ein schöner Quell ward überschritten und eineganz von Holz entblößte Gegend durchzogen, wo der schönste Eisen - stein zu Tage lag. Trotzdem waren wir hier in Kalk = und Sand - stein = Bildungen, die sich hier bis jenseits des Rio de los Llanos ausdehnen. Wir passirten einen zweiten Felsenbach mit seichtem Wasser, durchdrangen ein Labyrinth von Aloen, besonders Yukkas, Cactus und grünem Strauchwerk und lagerten uns an einem sumpfi - gen Bache, wo sich nur spärliches Feuerholz (Lebenseiche) vorfand. Einige Leute waren vorangeritten und benachrichtigten uns, daß Hr. v. M. und die Amerikaner ihr Lager 1 M. weiter in der Nähe eines vor uns liegenden spärlichen Posteichenwaldes aufgeschlagen hätten. Andere waren bis in die Nähe des Llano vorgedrungen und hatten dort angebaute Felder und hölzerne Häuser eines Jndianerstammes gefunden. Es erwies sich, daß dies die Wohn - stätten der vereinigten Lipans und Mescaleros, eines Zwei - ges der Apatschen, waren, welche um der Räuberei willen einen Streifzug nach Mexiko unternommen und ein paar Wochen zuvor uns in Friedrichsburg besucht und bedeutenden Tauschhandel dort getrieben hatten. Der Director dieser Kolonie hatte ihnen so lange zugesprochen, daß sie Comanches und als solche unsere Freunde seien, bis sie, nach vielem Läugnen, endlich erklärten: está bueno (es ist gut so) und sich in ihr Schicksal mit Geduld fügten. Sie erhielten zur Bekräftigung des Friedens für unge - fähr 50 Dollars Geschenke und einen Paß, worin ihre Häupt - linge als Coronel Washa und Comandante Mateo bezeichnet und ihr Stamm der Freundschaft und Gastlichkeit der Weißen in den älteren Kolonieen empfohlen wurde. Sie sollen ihre freundschaft - lichen Gefühle seitdem durch Ermordung von zwei Mexikanern und einem Amerikaner in der Gegend von San Antonio bereits bethätigt haben, was ich jedoch nicht verbürgen kann; denn solche Nachrichten werden hier häufig ausgestreuet, erweisen sich aber meist als falsch oder ungenau. Marschweite des heutigen Tages ungefähr 12 M.

Am 30. erreichten wir bald nach kalter Nacht und kühlem Morgen das Lager des General Commissärs; dort verließen wir den Jndianerpfad zur Stadt der Mescaleros, nachdem wir schon einige Meilen zuvor im Gebirge den ursprünglichen Viego camino, welcher nach dem alten Fort von San Saba führt, links hatten liegen lassen, und bogen rechts in eins der nach dem Llano abbiegenden Seiten - thäler ein, wo der Boden zwar allmählig von Steingerölle frei und besser ward, Holzmangel aber vorherrschend bleibt; die Rich - tung wich von Westen nach Norden ab. Es wurden 2 kleine Bäche passirt, ehe wir in die reichen hochliegenden Thäler am Llano gelangten. Hier ist zum Theil herrlicher Boden, meist wenigstens culturfähig, und es würde der Anbau keine Schwierig - keiten bieten, wenn in der Nähe nur hinreichendes Holz zum Bauen vorhanden wäre. Leider ist dies nur selten der Fall, wäh - rend an gutem Feuerholz, Muskit =, Pekan = und Baumwollenbaum nirgends gänzlicher Mangel ist. Statt des Zaunes von Holz wäre leicht durch Grabenziehen ein Grundstück eingefaßt. Jn der Nähe des Flusses fanden sich verlassene Jndianerhütten von Reißig. Marschweite 4 Meilen. Jm Ganzen von Friedrichsburg 41 Meilen.

Am 31. wurde am Llano ausgeruht und zur Feier des Sonntags fanden allgemeine Waschungen statt. Zum Baden war es mir zu kalt. Der Strom ist hier sehr breit und schön, nicht so sehr mit Jnseln angefüllt, wie in seinem unteren Laufe, verläuft sich jedoch theilweise zuweilen in stillstehende Teiche oder kleine Seen. Da die Vermesser ausfanden, daß wir auf eine nichtlocirte Flußstrecke gestoßen waren, so begannen schon an die - sem Tage die Vermessungen, und in kurzer Zeit waren einige tausend Acker auf dem rechten Ufer des Flusses ausgemessen. Es erhob sich Nachmittags ein Nordwind, der die Luft bedeutend kalt machte. Während der am Tage geschehenen Vermessungen waren Jndianer gesehen worden. Lorenzo ritt aus und schoß einen jungen Büffel, dessen Fleisch bei keinem Verachtung fand.

Am 1. Febr. war das Wasser im Eimer dick gefroren. Trotz - dem ward gegen Morgen ein mächtiger,2 1 / 2 Fuß langer Katfisch mit einer meiner Angelschnüre gefangen. Dann wurde aufge - brochen und gegen Mittag,1 1 / 2 M. am Flusse abwärts, nachdem zuvor ein Bach überschritten worden war, ein neues Lager, 1 / 4 M. vom Flusse, aufgeschlagen. Jm Flußgrunde fand sich herrlicher wilder Roggen für die Pferde und in der Nähe des Lagers etwas mehr Holz, z. B. einige gute Ulmen. Jn der Nacht ward es höchst empfindlich kalt.

Am 2. erfolgte die Fortsetzung der Vermessungen. Es er - schienen die gestern und vorgestern gesehenen Schonies = Jndianer, und 3 derselben wurden veranlaßt, den Zug nach der San Saba - Gegend mitzumachen, um die Gesellschaft mit Wild zu versehen. Es wurden 1 Puter, 1 Opossum und mehrere Stinkkatzen, von welchen letzteren es am Flußufer zu wimmeln scheint, getödtet.

Jhr Gestank blieb in mehreren Lagern vorherrschend und war unausstehlich. Die Jndianer, unter denen sich namentlich Rob (Robert), der Sohn eines Häuptlings, durch Hautfarbe, Sittenfeinheit und Art seines Gesprächs mehr einem Weißen als einem Jndianer ähnlich zeigte, behielten sich jedoch vor, am alten Fort uns verlassen zu dürfen, was ihnen zugestanden wurde, und schossen von heute ab eine solche Menge Wildes, daß ich mich unmöglich damit befassen kann, dieß Wild namentlich aufzuführen; nur Büffelfleisch wurde nicht weiter mehr erbeutet. Die Schonies nahmen ungefähr 20 Pferde, welche sämmtlich mit Fellen bepackt waren, hinauf.

Am 3. erfolgte endlich der Uebergang über den Rubikon des Vereins = Gebietes, auf einer ziemlich guten Stelle, wo der Fluß höchst unbedeutend wird, etwas breiter als die Guadeloupe und an der tiefsten Stelle1 1 / 2 Fuß tief ist. Wenige Steinwürfe oberhalb befindet sich eine von mir gefundene Furth, welche nicht viel mehr als halb so tief ist, gleichmäßigeren festen Boden hat, mit etwas steilerer Auffahrt aufs linke Ufer. Nur durch Ver - sinken seiner Gewässer erklärt sich einigermaßen bei diesem Strome die Erscheinung, daß er oberhalb Stellen bietet, die mit dem Rhein an Breite und Wassermenge wetteifern. Bedeutende Felsen - massen finden sich nicht in seinem Bett angehäuft, wie dies mehr seiner Mündung zu der Fall ist. Stellenweise soll sich das Strom - bett zu einer Meile erweitern; an der Furth jedoch betrug dieBreite höchstens 150 Fuß. Kurz nach dem Uebergang gelangten wir auf gutes Land mit fast gar keinem brauchbaren Holze, stießen auf einen anderen Jndianerpfad und passirten 2 ganz unbedeutende beinahe trockene Bäche. Hier fanden wir die ersten Spuren von Quarz und Granit. Nachdem wir die 3 Brüder, wie wir 3 Berge tauften, links zurückgelassen hatten, erschien allmälich, etwa1 1 / 2 M. vom Flusse, besserer Holzwuchs, besonders Posteichen - waldung, die sich bis an einen schönen raschfließenden Bach oder kleinen Fluß ausdehnt, wo wir Halt machten. Dieser Creek, den wir den Goldbach benannten, enthielt Erze, besonders im Granit viel Katzengold, auch etwas Goldstaub; Eisenstein fanden wir in Masse in der Nähe. Gutes Bauholz, welches sich jedoch auf Posteiche und Pekanbäume beschränkt, und ein kostbarer, lockerer und leichter, braunschwarzer, stark mit Sand durchmischter Boden, sowie reiche, fette Muskitwiesen,* )Muskit - oder Mesquitgras, in Texas das sicherste Kenn - zeichen eines fruchtbaren Bodens. S. Ausw. Z. Nr. 52 v. vor. J., S. 403. D. Herausg. Ueberfluß an gutem Wasser, machen diesen Punkt zu einem besonders wünschenswerthen An - siedelungsorte. Jn dem Bache gibt es Schildkröten, herrliche Büffelfische (eine Karpfenart), vieles Geflügel und in der Nähe einen reichen Wildstand von Putern und Hirschen. Marschweite 4 Meilen.

Am 4. wurde bei milder gewordenem Wetter, mit Südwind, weiter gereist. Der heutige Marsch brachte uns durch reich be - waldete Gegenden mit üppigem aber sehr lockerem Boden, wo die Pferde fast mit jedem Schritte einige Zoll tief einsanken. Zwischen den Posteichen erscheinen fortwährend einzelne Muskit - gehölze mit dem sie bezeichnenden, schönen, immer grünenden Grase, dem Lieblingsfutter der wilden Pferde und Büffel. Der Boden, obgleich allenthalben des Anbaues würdig, war sehr verschieden in Farbe und Mischung. Die Färbung war selten schwarz, auch aschgrau, häufiger kastanienbraun, nußbraun, braungelb, gelblich und zuweilen weißlich, Sand vorherrschend, selten Lehm. Der Goldbach wurde zweimal passirt, und mehrere verlassene Jndianer - lager berührt, wahrscheinlich die der Kickapus. Jn der Nähe des Lagers wurden 3 merikanische Hasen aus einem einzigen Buschwerk aufgescheucht, welche an Größe und Gestalt von den deutschen Heidehaasen wenig verschieden sind und gerade so laufen wie die letzteren. Weiter marschirend kamen wir über einen Arm des Goldbaches und machten an der Quelle eines zweiten Arms in einer angenehmen hochliegenden Gegend mit Muskitholz und Gras, Halt. Marschweite 6 M.

Am 5. ward geruht. Jn nördlicher Richtung sahen wir verschiedene Rauchsäulen, anscheinend Lagerplätze von Jndianern. Unsere Jäger, die Schonies, brachten an diesem Tage eine Menge Wild ins Lager. Am vorhergehenden Tage hatte die Jagd nur Puter und Gänse aufgebracht. Jch fand, wie überall, auch hier eine Unzahl der kleinen Rebhühner, die zwischen der deutschen Wachtel und dem Rebhuhn, hinsichtlich der Größe in der Mitte stehen und im Gefieder nicht wesentlich vom Haselhuhn abweichen. Sie setzen sich gern auf Bäume und fliegen nicht weit. Auch*) Muskit - oder Mesquitgras, in Texas das sicherste Kenn - zeichen eines fruchtbaren Bodens. S. Ausw. Z. Nr. 52 v. vor. J., S. 403.D. Herausg.einen Häher bekam ich zu Gesicht. Auf den benachbarten Höhen fand ich 4 verschiedene bis dahin noch nie gesehene schöne Gesträucher.

Am 6. erschienen, gerade als wir uns zu Pferde setzten, in der Ferne 4 Comanches mit der weißen Fahne und baten uns, ihnen mitzutheilen, in welcher Absicht wir ihr Land durchzögen. Sie erzählten, daß ihre Leute in heillosem Schrecken Reißaus vor uns genommen hätten und waren sehr beruhigt, als wir ihnen erklärten, wir seien nicht ins Land gekommen, um sie zu belästigen oder zu bekriegen. Unter ihnen befand sich ein Knabe, welcher mehrere Jahre im Hause des Volks = Abgeordneten Navarro zu S. Antonio verlebt hatte, englisch sowohl als spanisch verstand. Nachdem sie sich an Speise und Getränke gelabt hatten, empfingen sie Geschenke, luden uns ein, ihre Stadt am San Saba zu be - suchen, was ihnen auch zugesagt wurde, und wir rückten, nachdem wir 2 Arme des Goldbaches passirt hatten, auf dessen linkes Ufer, wo das Lager aufgeschlagen wurde. Die Comanches ritten weg, um die Geflohenen zu beruhigen. Jn der Nähe des heutigen Lagers waren sie gestern mit einem unserer Leute zusammen - getroffen, welcher darauf bestanden hatte, sie in unser Lager zu führen. Marschweite 3 Meilen. (Schluß folgt.)

Australia Felix. I.

Das Klima dieser Provinz, welche die südliche Spitze des austra - lischen Festlandes bildet, ist berühmt, das gesundeste der Welt zu sein, obgleich es während sechs Monate im Jahre Abends und Morgens ein Kaminfeuer verlangt. Der eigentliche Mittelpunkt des Landes ist ein großer natürlicher Hafen Port Philip, woran zwei Städte und verschiedene Ansiedelungen liegen. Die Hauptstadt Melbourne, nahe der Mündung des Jarra Jarra in der Mitte der Bay, ist nach Sydney die größte Stadt Australiens und hat 13000 Einwohner, ist also um 3000 Einwohner volkreicher als Adelaide, und 50 Englische Miles davon am östlichen Ufer der Bay liegt die Stadt Geelong (sprich Jilong) mit 3000 Einwohnern und bedeutendem Handel im raschen Zunehmen begriffen, indem es an der bequemsten Stelle für die Schaafzüchter liegt, welche den angrenzenden District bevöl - kern und jährlich an 100 Ladungen Wolle nach England senden. Dieser District ist einer der merkwürdigsten Australiens und scheint zugleich vul - kanischen und alluvialen Ursprungs zu sein. Schroff aufstehende Felsen und Berge von 500 bis 1500 Fuß Höhe wechseln ab mit cirkelför - migen Seen, deren Einfassungen auf Krater deuten und bald Salz bald Süßwasser enthalten, durchbrochen von ganzen Flächen angeschwemm - ten Acker = und Weidenlandes Man findet hier schon reiche Ansiede - lungen besonders in der Gegend der Seen Colak, Corangamite, Mo - dewarre, Conewarre und längst der Flüsse, die sich darin ergießen. Jn der Nähe des Sees Colak ist besonders schönes Land. Es gehört theilweise einem Herrn Robertson, welcher es gern zu einer deutschen Ansiedelung machen würde. Der See ist 8 Miles lang und ist da - selbst auch von der Regierung Platz zu einer Stadt vermessen in der schönsten Lage, die man sich nur denken kann. Der See hat süßes Wasser, obschon nur 6 Miles vom salzigen Corangamite entfernt, dessen Salz ein unschätzbarer Gewinn für die Umgegend ist und mit Leichtigkeit an seinen Ufern gewonnen wird. Nicht weniger ist der nördliche District angebaut, dessen Ausgangspunkt Melbourne bildet. Dieser hat schon eine regelmäßige Organisation, welche nun im 13. Jahre ihres Gedeihens einige 15000 Ansiedler zählt, und besondersin der nachstehenden Reisebeschreibung beschrieben wird. Die ganze Provinz enthält nach den neuesten Angaben über 40,000 Europäische Ansiedler, also ein Viertel mehr wie die benachbarte, worin Adelaide liegt, deren Bevölkerung auf 30,000 angenommen werden kann, wovon ein Fünftel Deutsche sind, in fünf Niederlassungen, welche dagegen einen großen Metallreichthum ausweist, während sich hier nur die Er - werbsquellen der Viehzucht und des Ackerbaues finden, jedoch in so hohem Maße, daß schon über 4 Millionen Schafe, 300,000 Rinder und 10,000 Pferde vorhanden sind. Der Lohn der Handarbeit ist völlig gleich mit demjenigen Adelaide's, wobei die Lebensmittel noch etwas billiger sind. Ein Handarbeiter bekommt die Woche von sechs Ar - beitstagen 21 bis 24 sh. oder 7 bis 8 Thaler, wovon er höchstens 2 Thaler zum Unterhalt gebraucht. Handwerker erhalten oft den doppelten Lohn. Junge Mädchen, woran es sehr mangelt, werden mit Freuden in achtbaren Familien aufgenommen und erhalten 20 bis 30 Pfund jährlich (150 bis 200 Thaler) nebst Unterhalt. Schäfer er - halten 280 Thaler nebst wöchentlichen Rationen von 12 P Fleisch, 10 P Mehl und 2 P Zucker, nebst Kaffee und Thee, und wenn sie Familien haben, soviel mehr wie sie gebrauchen und auch höhern Lohn, wenn die Kinder arbeitsfähig sind. Der Preis der Lebensmittel ist sehr billig, so wie auch der Wohnung. Das Pfund Fleisch kostet nie über 2 Pfennig oder 2 Silbergroschen, das Brod 3, nur Kleidung ist theuer und die Einwanderer thun wohl, sich in Europa reichlich da - mit zu versehen. Die Stadt Melbourne besitzt alle Einrichtungen großer Städte, Gerichte, Kirchen, Gasthäuser, ein Theater, zwei Ban - ken, 4 Zeitungen, Botanischen Garten, Gewerbsschule, Garnison, eine Dampfschifffahrtverbindung mit Geelong, Adelaide und Sydney, so wie auch Postkutschen nach Sydney und Portland. Jhre Um - gebung ist mit Landhäusern besäet, und am Fluß Jarra Jarra hinauf ist eine romantische Natur. Schöne Flächen mit Raum für unend - liche Triften wechseln ab mit malerischen Hügeln bis zu den Austra - lischen Alpen, welche Neusüdwales von Australia Felix trennen und sich bis zur Seeküste hinunterziehen, wo sie eine Provinz begrenzen, welche sich mit der Zeit wieder selbstständig entwickeln kann, da sie eine vollständige Abgrenzung besitzt, und ganz charakteristisch für sich ist. Sie wurde in 1827 unter dem Namen Gipsland begründet und ist von 1000 wohlhabenden Europäischen Ansiedlern bewohnt. Sie wird durch die schroffen Granitmassen von der Provinz Westport ge - trennt. Diese laufen bis 20 Miles weit in die See hinaus und bilden Wilsons Vorgebirge mit tiefen Häfen, worunter Ladies Bay. Das Land ist reich durch Ströme von den Bergen bewässert, mit Waldung bedeckt und eignet sich besser für Hornvieh als für Schaafzucht. Die Hauptstadt Alberton liegt am Albertfluß, welcher sich in die Corner Bay ergießt. Zwischen dieser Provinz und Port Philip liegt die Bay Westport, welche sehr unpassenderweise auch dem großen Weidedistrict den Namen gibt, der sich weit ins Jnnere erstreckt. Der Hafen Westport, welcher den Hauptpunkt dieses Landes bildet, ist tief genug für die größten Kriegsschiffe und bildet einen Kreis, in dessen Mitte sich eine 12 Miles lange und 6 Miles breite Jnsel befindet. Außerhalb des Hafens liegt die Jnsel Philip, 15 Miles lang, welche den Eingang gegen Stürme beschützt. Die Regierungsgebäude befinden sich an der Ostseite der Bay. Von den Gebirgen sind die südaustra - lischen Alpen die höchsten und vorzüglichsten, welche den Welttheil durch - schneiden und sowohl Neusüdwales wie die Provinz Gipsland von Australia Felix trennen. Jn diesem Gebirge, das mit Schnee bedeckt ist, ent - springen die befruchtenden Ströme, welche das Jnnere zwischen Sydney und Melbourne bewässern. Jm Norden wird Australia Felix durch den Murrumbidjee (ausgesprochen Murrumbidjih) begrenzt, welcher sich in den Murray ergießt, im Süden durch das Südmeer und im Osten durch eine willkürliche Linie, welche es von der Schwester = Kolonie trennen soll, deren Hauptstadt Adelaide ist, und den ebenso willkür - lichen Namen Südaustralien trägt, der, geographisch genommen, beiden Provinzen gehört. Zwischen dem bewohnten Theil von Australia Felixund dem Murray Fluß liegt noch ein unbekanntes Hochland, dessen Zugang Riffle Range oder Büchsenkette genannt wird, wovon Ca - pitain Flinders angibt, es sei 2000 Fuß über der Meeresfläche erhaben. Undurchdringliches Gebüsch verwehrt den Zugang und weder Sand noch Felsen scheinen irgend eine Lücke zu lassen. Es muß sehr fruchtbar und zugleich kühl sein.

Der erste Entdecker vom Philipsland war der Wundarzt Baß, welcher 1798 von Neusüdwales mit einem offenen Boot die Küste umschiffte, und bis nach West = Port kam, wo er 13 Tage blieb. Jn 1802 entdeckte Capt. Murray den schönen Hafen von Port Philip, welcher aber in 1803 vom Oberst Collins, der hier eine Ansie - delung begründen sollte, für unwirthbar erklärt wurde, wornach auch kein weiterer Versuch der Benutzung stattfand, bis 1824 Major Ovens zu Lande von Sydney vordrang und einen günstigen Bericht abstattete, worauf Herr Batmann gesandt wurde, welcher den ersten Jmpuls zur Ansiedelung gab; jedoch waren bis 1835 nur 50 Europäer hin - gekommen, welche zusammen 100 Stück Hornvieh und 1400 Schafe besaßen. Von dieser Zeit an aber vermehrte sich die Bevölkerung zu - sehends, und der Reichthum, welchen namentlich Schottländer hier er - worben haben, erzeugte allgemeine Nacheiferung. Die hauptsächlichsten Landbesitzer haben erkannt, welchen Gewinn die benachbarte Kolonie durch die deutsche Einwanderung erhalten hat, namentlich die Bewohner von Melbourne und Geelong, und haben daher ihr Augenmerk auf dieselbe gerichtet und erklärt, daß sie einen Theil ihrer Besitzungen darum geben würden, fleißige, redliche und protestantische Deutsche her - zuziehen, anstatt der streitsüchtigen, unmäßigen und katholischen Jr - länder, die ihnen im Ueberfluß zu Dienste stehen. Sie verpflichten sich, den Ankommenden sogleich Arbeit und Unterkommen zu verschaffen, und empfehlen besonders jungen Mädchen zu kommen, an denen es so sehr mangelt. Jn 6 Districten gibt es bei 14,427 männlichen nur 7494 weibliche Einwohner.

Diese Angaben finden sich in dem officiellen Bericht des Herrn Dr. Lang, eines schottischen Predigers und bekannten Reisenden in Australien, bei Longmann & Comp. in London publicirt. -- Die Gesetze und Einrichtungen sind hier dieselben, wie in den andern bri - tischen Kolonien, welche dem unter genügenden Bürgschaften landenden Deutschen alle Rechte eines Bürgers zusichern; jedoch be - steht hier keine besondere Regierung, sondern gehört diese Provinz bis jetzt zu Neusüdwales, dessen Hauptstadt Sydney mit 50,000 Einwohnern ist, wohin 6 Deputirte gesandt werden; steht aber zu erwarten, daß bei der zunehmenden Wichtigkeit dieser Provinz sie ihre eigene Regie - rung erhalten wird, wofür jetzt bedeutende Anstrengungen gemacht werden.

(Fortsetzung folgt.)

Vorschlag zu einer systematisch geleiteten Auswanderung brodloser Proletarier, auf Gesammt - Kosten der deutschen Bundestaaten. (Schluß.)

4,000,000 Thlr. so in Land angelegt, würden also sicherlich in den angeführten Ländern zusammengenommen 1000 Meilen des vorzüglichsten Landes sichern, darunter würden bei sachverständiger Wahl viele Lagen sein, die zu großen Städten, zu Häfen, oder zum Sitz besonderer Jndustrie = Zweige bestimmt sind und durch die Concentrirung darauf einer geeigneten Bevölkerung, die ganz in der Gewalt der Verwaltung liegt, auch mit Gewißheit dazu gemacht werden können, wodurch oft tausendfacher Bodenwerth entsteht.

Man sieht leicht, daß eine gleiche Operation, nämlich die des Rückholens des Belaufes des Passagegeldes oder der Transportkosten, oder so zu sagen die Versilberung des dem hier werthlosen Arbeiter innewohnenden Werthes durch Zusammenbringen mit einem bestimmtenStück vorhergesicherten Landes, auf Nordamerika nicht Anwen - dung hat wie auf Südamerika. Jn Nordamerika hat ein von Anfang an streng gehandhabter Verkauf der öffentlichen Länder als Revenue für eine mäßige fire Summe pr. Acre und systematische Vorausmessung die Leichtigkeit hergestellt, in allen Theilen der Ver. Staaten größere oder kleinere, ja die kleinsten Strecken Landes zu dem couranten Preise erhalten zu können, wodurch alles Zusammenhalten von eigens hinüber - gebrachten Ansiedlern schwer, ja unmöglich gemacht wird, während außerdem die Häufigkeit und Schnelligkeit der Communicationsmittel und die Leichtigkeit, zu jeder Zeit in einer oder der anderen Beschäf - tigung einen guten Taglohn zu erhalten, eine beständige Fluctuation, eine Dispersion der Bevölkerung unterhält, gegen die man eine gewisse Anzahl herbeigebrachter Leute nur durch sehr große Vortheile oder durch einen gewissen fanatischen Sectengeist zusammenhalten könnte.

Anders ist es an den angedeuteten Orten in Südamerika. Die noch sehr geringe Bevölkerung, die noch sehr vernachlässigten Commu - nicationsmittel, die sehr schlechte Vertheilung von Ländereien, nach welcher Einzelne ungeheuere Landstriche besitzen, die sie nicht zertheilen wollen, die Schwierigkeit, sich einen couranten guten Taglohn bedingen zu können, die gänzlich verschiedene Landessprache von der deutschen, Alles trägt dazu bei, die wie oben eingeführten Ansiedler auf einem wohlgewählten Terrain zusammenzuhalten, als wären sie auf einer Jnsel oder wie in einer Oase, so daß der volle Werth eines jeden Eingewanderten in den so umschriebenen Boden übergeht.

Es wird vorgeschlagen, in den 3 brasilianischen Provinzen und in den 5 genannten Staaten zugleich, und wieder in jedem der - selben verschiedene Stücke Landes zu kaufen, -- damit dadurch eine wohlthätige Eifersucht zwischen Allen um die Einwanderung Deut - scher entstände, welche den Staat, den sie am meisten anzöge, am stärksten machen müßte; weshalb auf diese Weise alle Conces - sionen und Garantieen am sichersten gehalten werden.

Jetzt müßten die Käufe in allen den La Plata - Staaten ge - macht werden, weil jetzt das Land dort werthlos ist. Kaum tritt der Friede dort ein, der nicht mehr lange zögern kann, so ver - dreifacht und verzehnfacht sich schon der Werth des Bodens von selbst.

Jn den oben angeführten Schriftchen ist die Wirkung der Aus - wanderung Deutscher nach Südamerika auf die deutsche Jndustrie, sowie die entgegengesetzte Wirkung der deutschen Auswanderung nach Nordamerika beschrieben.

NB. Dem, der gewissenhafte Ueberzeugungen über gewisse Local - Verhältnisse in Brasilien hat, und aus eigener Erfahrung anzugeben vermag, wie man sich zu verhalten hat, kann es nicht schwer fallen, jene aus Frankreich Heimkehrenden, wenn er sie individuell tauglich befände, zur alsbaldigen Auswanderung nach den von ihm bezeich - neten Punkten zu stimmen.

Vermischte Nachrichten.

Das Volk von Washington hatte den 18. April, nachdem ein förmlicher Aufstand zu Gunsten des Fortbestehens der Sclaverei ausgebrochen war, weil die Gegner des schändlichen Sclavenhandels die Entweichung von ungefähr 80 Sclaven begünstigt hatten, das Bureau der New = Era, ein der Sclaverei ungünstiges Journal, umzingelt, dessen Fenster und Thüren zertrümmert und nur mit Mühe entgingen Redacteure, Schreiber und andere Angestellte dem Tode durch den Strick. Das Schiff, welches die befreiten Sclaven entführt hatte, wurde wieder eingeholt, die Unglücklichen geknebelt und furchtbar mißhandelt, und wieder nur mit genauer Noth entging dessen Capitain dem Tode durch die fast übermenschlichen Anstrengungen der Behörden. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika sind noch das einzige Land der Christenheit, in welchem der Menschenhandel gesetzlichgestattet und geschützt wird, und wo es hinreicht, nur eine mißbilligende Meinung gegen diesen die Menschheit entehrenden Handel zu äußern, um ohne weiteres durch die modernen Republikaner gesteinigt oder gehängt zu werden.

Wir erwähnten bereits in voriger Numer der Rückwirkung, welche Frankreichs Umgestaltung und der Sturz mehrerer Pariser und Havrer Häuser auf Newyork gehabt haben. Fox und Living - ston hießen noch vor Kurzem die Rothschilde von Nordamerika; jetzt dreht sich ihr Fall um 600 Millionen Dollars. Aller Han - delsverkehr mit Frankreich ist eingestellt, das Ausbleiben der amerikanischen Packetboote angekündigt, indem das letzte keine Tonne Fracht mehr erhielt.

Letztere Nachricht wird durch ein Circular der Herren Wash. Finlay & Co. in Havre und Mainz, d. d. 15. Mai, einiger - maßen modificirt. Es heißt darin unter andern: Die Herren Fox, Livingston und Whitlock, Eigenthümer der Postschiffe zwischen Havre und Newyork, haben bei ihrem gegenwärtigen Hiersein uns die feste Versicherung gegeben, ihre regelmäßigen Packetboote fortwährend nach dem hiesigen Hafen zur Aufnahme von Auswanderern gehen zu lassen, da die innere Ruhe und Ordnung in Frankreich hergestellt, und zur Unterbrechung dieser Schiffslinie nach Newyork von keiner (? ) Seite Ursache vorhanden ist. Die Packetschiffe halten nach wie vor ihre Abfahrten von hier nach Newyork regelmäßig ein, und bitten wir Sie nun, Jhren Auswanderungslustigen diese Nachricht mitzutheilen, damit solche über die in letzter Zeit in öffentlichen Blättern erschie - nenen, aller Wahrheit entbehrenden Anzeigen beruhigt werden. Der Havrer Hafen wird durch strenge Ordnung, Sicherheit für fremdes Eigenthum sich stets auszeichnen.

Noch immer sind an 300 unglückliche deutsche Familien in Havre dem Verhungern nahe, da kein Mitglied derselben mehr Arbeit erhält noch arbeiten darf. Das Elend dieser armen Leute ist unbe - schreiblich; jahrelang wurden sie hier auf das mildthätigste unterstützt und ernährt, der deutsch = protestantische Geistliche, Hr. Pfarrer Münz, hat sein Möglichstes gethan, die Lage der armen Leute zu erleichtern, aber alle Ressourcen sind erschöpft, die hier wohnenden Deutschen sind meist selbst durch die Zeitumstände in eine sehr schlimme Lage versetzt, den Franzosen geht es nicht viel besser, und dann hat die Stadt jetzt Tausende von brodlosen Arbeitern zu ernähren. Es bedürfte 3 -- 4000 Gulden, diese Unglücklichen, die buchstäblich am Verhungern, und deren große Mehrzahl Würtemberger sind, nach Amerika zu schaffen. Wenn ihre Landsleute in Deutschland etwas für sie thun wollen, bevor sie auf faulem Stroh umkommen, so ist es die höchste Zeit, sonst wird es auch hier wieder zu spät.

Sollte nicht der würtembergische Zweigverein des National = Vereins für deutsche Auswanderung und Ansiedelnng. welcher den 1. Juni ins Leben tritt, sein Augen - merk zunächst auf diese Unglücklichen richten? -- Wir kennen keine dringendere und würdigere Aufgabe.

Nicht nur neutrale, sondern auch deutsche Schiffe sind bis auf neueste Zeit fortwährend von Bremen mit Passagieren abgegangen und von dänischen Kriegsschiffen weder angehalten noch irgendwie be - lästigt worden. Jm Gegentheil erklärte der Capitain des Gefion unterm 21. ausdrücklich, daß Emigranten-Schiffe nichts zu be - fürchten hätten. -- Durch die Thatsache, daß der Gustav am 1. Juni von J. H. Buschmann wirklich expedirt wird, ist Herr Brink in Mettingen mit seiner widersprechenden Behauptung eines Besseren belehrt.

Den Auswanderern über Antwerpen empfehlen wir das Etablissement unseres Landsmannes, des Hrn. Buchhändlers Max Kornicker daselbst, der selbst, sowie seine Leute, allen Auswan - derern gern mit Rath und That, ohne alles Jnteresse, an die Hand geht.

Der Verein deutscher Fürsten und Edelleute zum Schutze deutscher Einwanderer in Texas hat sein unbewegliches und bewegliches Eigenthum daselbst an einen Freiburger Advocaten verkauft; doch mußte sich der Käufer verbindlich machen, die in Texas begonnene Kolonisation fortzusetzen. Wir wissen noch nicht, aus welcher Quelle die Dorfzeitung diese Nachricht geschöpft hat, vermuthen aber, daß sich dieselbe auf die Land - verkaufs = Anzeige der deutschen Kolonisationsgesellschaft für Texas (Rechtsanwalt Ludwig Martin in Freiburg, M. W. Sette - gast in Bieberich ec. ) gründet, worin es unter anderem heißt: Durch den Ankauf einer sehr bedeutenden Strecke Landes (Prärie) im westlichen Hochlande von Texas, sehr gesund, quell = und holzreich gelegen, ist die unterzeichnete Gesellschaft in Stand gesetzt, parcellenweise ihr Land zu sehr günstigen Bedingungen zu verkaufen.

Deutsche Kriegs = Marine. Aufforderung an Deutschland!

Die Tapferkeit deutscher Krieger hat den Feind verjagt vom deutschen Boden. Des Einigen Deutschlands siegreiches Fahnenzeichen weht auf dem äußersten Bollwerk, welches Dänenland scheidet von Deutschland. Aber von seinen Schiffen aus bedrohet der Feind jetzt Deutschlands Küsten, Deutsch - lands Sicherheit und Ehre. Stehet denn zusammen, Deutsche, zum Schutz und Trutz für unsere noch jugendliche Flagge! daß sie bewahrt werde vor der ersten ihr angedrohten Schmach, daß sie dem Feinde entgegentrete ge - rüstet und stark, wie Deutschlands Ehre es fordert, wie Deutschlands ver - einigte Kraft es vermag! -- daß alle Stimmen, welche früher laut wurden in gerechten Klagen über den Mangel deutscher Kriegsschiffe, jetzt auch ein - stimmen mögen in unseren Zuruf, damit er weithin getragen werde, überall wo deutsche Sprache tönt, wo deutsche Herzen schlagen. Groß ist das Ziel, dem wir nachstreben, reich und groß wird die Ehre, wird der Segen sein für ganz Deutschland; reich und groß aber müssen auch die Mittel sein, wenn es erreicht werden soll.

Die Unterzeichneten sind zusammengetreten zu einer Comittee für eine deutsche Kriegsmarine, um durch Ausrüstung von Kriegsschiffen unter deut - scher Flagge zu antworten auf die Herausforderungen den Feindes, kampf - bereit ihm entgegenzutreten, wo er uns bedrohet an unseren Küsten. Unter Genehmigung und zugesichertem Schutz ihrer Regierung haben sie die geeig - neten Vorbereitungen eingeleitet. Jhr Unternehmen ist mit Begeisterung auf - genommen und hat die thätige Theilnahme gefunden überall, so weit die Kunde davon bis heute gedrungen ist. Soll aber unser Streben zur erfolg - reichen That werden, so muß es Stütze finden und Hülfe in des ganzen Deutschlands treueiniger Gesinnung. -- An alle Deutsche wendet sich die Committee mit der Aufforderung, aller Orten zusammenzutreten, um Beiträge zu sammeln und beizusteuern. Bei den Verhältnissen des Augenblicks dürfen wir im Jnteresse der Sache weder über die Art der Ausführung, noch auch über die Größe der eingehenden Mittel für jetzt uns aussprechen. Bald ab -- und je größer, je rascher die Hülfe, desto früher wird die Zeit da sein, wo die Beträge der eingegangenen Beisteuern gemacht werden sollen.

So stehet denn zu uns Allen, die Jhr Deutschlands Ehre theilt! Und wenn auch die Kunde von Friedens = Verhandlungen, welche in dem nämlichen Augenblicke, in dem wir diese Aufforderung niederschreiben, zu uns gelangt, gleichzeitig Euch erreichen sollte, laßt nicht ab, das begonnene Werk zur Ausführung zu fördern, ein Werk, welches für alle Zeit dastehen wird als ein hellstrahlendes, für jeden angreifenden Feind drohendes Wahrzeichen von Deutschlands Einigkeit, von Deutschlands Kraft.

Briefkasten.

Beiträge. Australia Felix. durch Güte des Hrn. E. D. Außer diesem Cor - rectur = Abzug wäre uns auch ein Rein = Abzug je eher je lieber sehr erwünscht; noch will - kommener aber würde uns und unsern Lesern eine Specialkarte dieses Districtes sein, weshalb wir Sie ersuchen, dafür vorzugsweise Sorge zu tragen. -- Verkehr. Aus Ant - werpen schreibt man uns, daß die dortige Post hinsichtlich des Bezugs der Ausw. Zeitung Schwierigkeiten mache. Jst wohl nur ein Mißverständniß! Jedoch steht auch der Weg des Buchhandels noch offen; die achtbare Firma Max Kornicker wird jede Neu = Bestellung, gleich den bisherigen, gewiß prompt erledigen.

Jntelligenzblatt zur Auswanderungszeitung Nro 22.

Jnsertionsgebühr 4 1 / 2 Xr. pr. Zeile oder Raum aus Petitschrift. Alle hierher gehörigen Zusendungen werden franko erbeten.

Note: [1]

Special -

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Agentur der Postschiffe zwischen LONDONUNDNEW - YORK Concessionirt durch die betr. deutschen Regierungen.

Diese Linie besteht aus den folgenden 16 schnellsegelnden gekupferten ame - rikanischen Postschiffen von 800 bis 1000 Tonnen Gehalt, nämlich: Yorktown, London, Devonshire, Independence, American Eagle, Prince Albert, West - minster, Sir Robert Peel, Margaret Evans, Northumberland, Gladiator, Switzerland, Mediator, Victoria, Wellington und Hendrick Hudson, welche regelmäßig den 6., 13., 21. und 28. eines jeden Monats im Jahr von London nach New = York absegeln.

Das Nähere ertheilt auf frankirte Briefe der Unterzeichnete

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Note: [2]

Regelmässige Packet-Schifffahrt zwischen Antwerpen und New = York

am 1. und 15. jeden Monats für Cajüten = und Zwischendeck = Passagiere, sowie für Waarentransport.

Näheres über die Preise der Plätze und Frachten bei Strecker, Klein & Stöck in Antwerpen, bei den Agenten u. den Unterzeichneten.

Note: [3]

Reisegelegenheit

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über Hamburg nach N. -Amerika.

Nach New = York.

Da wegen der Feindseligkeiten mit Dänemark Schiffe unter Hamburger Flagge gefährdet sein könnten, so werden Unterzeichnete so lange, wie diese Verhältnisse anhalten, an der Stelle der bekannten Hamburger Packet - schiffe unter neutraler Flagge monatlich zwei Mal Schiffe nach New - York expediren und erlauben sich die fernere Anzeige, daß dem Abgange der neutralen Schiffe von der Elbe kein Hinderniß im Wege steht, weshalb die Reise mit solchen ohne Gefahr gemacht werden kann.

Nach New = York segelt demnach am 15. Juni das große neutrale amerikanische dreimastige Schiff Agnora, Capt. B. Webster.

Nach Quebec am 15. Juni und 1. Juli.

Nähere Nachricht ertheilen auf portofreie Briefe die Unterzeichneten, sowie unsere Herren Agenten.

Note: [4]

Nachund Süd - Australien[figure] Australia Felix

werden von Hamburg im Monat Juni, August u. October Expedi - tionen mit den Schiffen der Herren J. C. Godeffroy u. Sohn stattfinden und Anmeldungen zur Ueberfahrt sind in portofreien Briefen zu machen bei

Eduard Delius in Bremen,oder beim Allg. Auswanderungsbureau in Rudolstadt.

Die nächste Expedition wird am 10. Juni sein, womit Herr Pastor Kappler aus Weissenberg bei Bautzen geht und an welche Familien, die für den Unterricht ihrer Kinder sorgen wollen, sich anschließen können. Auch ein geschickter Art, Hr. Dr. Hermann Behr aus Köthen, welcher schon 12 Mal in Australien war, geht mit.

Note: [5]

Bekanntmachung.

Der Königl. Baierische und der Großherz. Hessische Consul, die Herren H. Meinel und Rosenlecher in Havre, haben eine Warnung an das deutsche auswandernde Publikum ergehen lassen, daß, in Folge der politischen und commerziellen Revolution in Frankreich, eine große Arbeitslosigkeit in Havre herrsche und mehr denn 1000 Deutsche, theils in Havre, theils in dessen Umgegend brodlos herumirrten und bei den ohnehin höher gestellten Fahr - preisen nicht im Stande seien, sich eine billige Ueberfahrt von Havre nach den vereinigten Staaten zusichern zu können.

Diese Warnung, welche die fraglichen Consulate in Havre schon unter dem 31. März veröffentlichten, wurde von ihnen jedenfalls in der human - sten Absicht gegeben. Es hat aber den Anschein, als wolle die Concurrenz, welche Auswanderer über andere Seehäfen befördert, diese Warnung als Mittel zur Jrreleitung des auswandernden deutschen Publikums ausbeuten, indem sie alle möglichen Vorwände erfindet, um die Beförderung über Havre zu verdächtigen.

Die Herren Cousuln in Havre bezweckten mit ihrer Warnung nicht mehr und nicht weniger, als blos arme deutsche Auswanderer davon abzuhalten, aufs Gerathewohl nach Havre zu reisen, welche mit dem Gedanken umgehen, daselbst eine Zeitlang Arbeit zu suchen und mit dem zu verdienenden Tag - lohne sich einen Zuschuß zu verschaffen, vermittelst dessen sie alsdann ihre Ueberfahrt nach den vereinigten Staaten bewerkstelligen könnten. So viel über die Absicht, welche die fragliche Warnung der Herren Consuln in Havre eigentlich bezwecken sollte.

Was aber die Beförderung solcher Auswanderer betrifft, welche mit festen Schiffsverträgen für die Postschiffe zwischen Havre und New = York nach jenem Hafen ankommen, so kann von einer Gefahr für solche Auswan - derer nicht im Entferntesten die Rede sein.

Dem deutschen Auswanderer, welcher mit dem Unterzeichneten oder dessen Agenten einen Accord abschließt, ist sein Platz auf den Postschiffen im Voraus gesichert, und ist deshalb auch eine in fraglicher Warnung angedeutete Ge - fahr für den Auswanderer nicht denkbar.

Note: [6]Bei Wilhelm Jurany in Leipzig erschien soeben:

Licht = und Schattenbilder republikanischer Zustände. Skizzirt von Samnel Ludwigh während seiner Reise in den Vereinigten Staaten von Nord - Amerika 1846 -- 1847. 8. 22 Bogen. Geheftet 1 Rl. 15 Sgr.

Note: [7]

Besonders schöne und bequeme Gelegenheit für Cajüts = und Zwischendecks = Passagiere.

[figure]

Nach Newyork (von Altona) wird Anfangs Juni expedirt;das schöne, schnellsegelnde, kupferbodene, englische Schiff Janette, Capt. Burns.

Dasselbe ist sowohl in der eleganten Cajüte, wie auch im hohen Zwischen - deck, zur Aufnahme von Passagieren auf das Zweckdienlichste eingerichtet.

Nähere Nachricht über Fracht und Passage ertheilt auf portofreie Briefe der

Druck und Verlag der Hofbuchdruckerei in Rudolstadt.

About this transcription

TextAllgemeine Auswanderungs-Zeitung
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Institut für Deutsche Sprache, MannheimNote: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription Peter FankhauserNote: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format. CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationAllgemeine Auswanderungs-Zeitung Organ für Kunde aus deutschen Ansiedlungen, für Rath und That zu Gunsten der fortziehenden Brüder, sowie für Oeffentlichkeit in Auswanderungssachen überhaupt. . Rudolstadt (Thüringen)1848.

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ClassificationZeitung; ready; mkhz1

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