Erpedition: Jm Schenkhofe 2. Distr. Nr. 533.
Einrückungsgebühr: die gespaltene Pe - titzeile oder deren Raum 3 kr. Briefe und Gelder frei.
Wir erlauben uns, da mit diesem Monate das II. Quartal des Abonnement der „ Bayerischen Presse “zu Ende geht, unsere auswärtige Leser zu erinnern, möglichst frühzeitig ihre Bestellungen bei den zunächst gelegenen Postämtern oder Zeitungsexpedition zu bewerkstelligen, um Jhnen mit dem Ersten des nächsten Monats vollständige Exemplare liefern zu können. Jn der Stadt und nächsten Umgebung können auch Monats = Abonnenten eintreten, und dieselbe erhalten dann für den Monat Juni Freiexemplare.
Das Regierungsblatt Nr. 30 vom 8. Juni enthält ferner eine Bekanntmachung: „ die Auflö - sung der k. Gerichts = und Polizeibehörde Seehaus betr., “und endlich eine Bekanntmachung: „ die Auflösung der kgl. Gerichts = und Polizeibehörde Holnstein und deren Zutheilung zum k. Landge - richt Beilngries betr. “
München, 11. Juni. Heute war am schwar - zen Brette der Universität eine Erklärung des Studentenausschusses angeschlagen, wonach dieser sich auflöste und von den Mitgliedern Keiner mehr eine Wahl annimmt. Ursache ist das neulich er - wähnte Benehmen Sr. Magnificenz des Rektors Dr. Bayer. Es fragt sich nun, ob ein neuer Ausschuß gewählt werden, wer wählen und sich wählen lassen wird?
Stuttgart, 9. Juni. Der heutige „ Staats - anzeiger “enthält eine wenig verdeckte Aufforde - rung an die Regierung, zur Auflösung der Lan - desversammlung vorzuschreiten. Der Schluß des Artikels lautet: „ Die Regierung pflanze ein Ban - ner auf, und man wird staunen, wie klein die Zahl der Rothen, wie mächtig die conservativen Jnteressen sind. Aber einen Wunsch hegen wir dabei: sie pflanze ihr Banner auf hoch und sieges - muthig, und lasse sich nicht abhalten von Juri - sterei und Advokatenweisheit, wo es gilt das Land zu retten. “
Kassel, 7. Juni. Jn der heutigen Stände - sitzung sind wieder zwei Beschlüsse gefaßt worden, welche den völligen Bruch mit dem Ministerium beschleunigen müssen. Bekanntlich hatte die Re - gierung schon im März einen außerordentlichen Credit von etwa 500,000 Thlr. verlangt. Das Begehren wurde damals (am 15. März) einstim - mig abgelehnt, weil der Vorschlag gesetzwidrig sei und man zudem kein Vertrauen zu der gegenwär - tigen Verwaltung habe. Vor einigen Tagen hat man nun ein neues Ansinnen gestellt, indem man 760,000 Thlr. begehrte und vorschlug, bis zu diesem Betrage verzinsliche Staatsschuldscheine oder eventuell unverzinsliche Cassenscheine auszugeben. Auf den gründlich motivirten Antrag des Budget - ausschusses wurde auch dies Ansinnen heute abge - lehnt und zwar mit einer an Einhelligkeit gren - zenden Mehrheit der Stimmen. Nur ein einziges Mitglied, Hr. Dr. Lieberknecht, stimmte gegen den Ausschußantrag. Mit gleicher Mehrheit wurde ein Antrag des Rechtspflegeausschusses angenom - men. Hr. Hassenpflug hat sich in den Jahren 1832 -- 1837 doppelte Ministergehalte auszahlen lassen und auf diese Weise einen Mehrbetrag von 9166 2 / 3 Thlr. bezogen. Nachdem er Kurhessen verlassen hatte, wurde dieser Gegenstand nichtweiter verfolgt; jetzt aber sind die früheren Ver - handlungen wieder aufgenommen worden und der Rechtspflegeausschuß hatte auf den Bericht des Abgeordneten Oetker den Antrag gestellt, „ die Staatsregierung aufzufordern, die bemerkte Summe von9166 2 / 3 Thlr. sofort von Hrn. Hassenpflug -- nöthigen Falles im Wege Rechtens -- einzu - ziehen und demnächst in Einnahme zu bringen. “ Anfangs erklärten sich in einem Anfalle von Ge - nerosität mehrere Mitglieder der Linken gegen den Antrag und wollten nur eine Verwahrung für die Zukunft eingelegt wissen, als aber die Landtags - kommission die Ansicht des Rechtspflegeausschusses bestritt und der Regierung das Recht solcher Dop - pelgehalte fortwährend vindicirte: da wurden auch die Generosen andern Sinnes und stimmten nun gleichfalls für den Ausschußantrag, so daß der - selbe mit allen gegen eine Stimme angenommen wurde. Am Schluß der Sitzung legte die Land - tagskommission ein Gesetz wegen „ einstweiliger Forterhebung der Steuern und Abgaben bis zum Ende des Jahres 1850 “vor. Es sind Motive nicht beigefügt: man ersieht daher nicht, ob die Prolongation aus Anlaß einer endlich beabsichtig - ten Auflösung oder nur um deswillen, weil bis zum Ende dieses Monats (wo die Steuererhe - bungsbefugniß aufhört) ein Finanzgesetz nicht zu Stande gebracht werden könne, begehrt wird. Ver - muthlich wird sich der Budgetausschuß, dem das Gesetz überwiesen worden ist, in dieser Hinsicht noch Aufklärung verschaffen. Jeden Falles dürfte keine 6monatliche Verlängerung zugestanden wer - den.
Wien, 5. Juni. Der ehemalige Reichsmini - ster Jochmus hat vor seiner erfolgten Abreise nach Konstantinopel den Zeitungsredaktionen Fol - gendes zur Einrückung übersandt: „ Da der Ge - neral Jochmus in Privatangelegenheiten auf 8 oder 10 Toge nach Konstantinopel geht, so kann man das durch die Deutsche Zeitung verbreitete Gerücht als sei derselbe dorthin behufs einer Mi - litärorganisation berufen, als rein aus der Luft gegriffen bezeichnen. “
Wien, 5. Juni. Ueber das fluchwürdige At - tentat Sefeloges läßt sich der O. C. Nachfol - gendes mittheilen: Es ist von nicht geringem Jn - teresse in den obschwebenden Streitfragen über die wahre Natur des Sefelogeschen Mordatten - tats und dessen Zusammenhänge, sowie über die von der Regierung für nothwendig erachteten Maßnahmen gegen die wühlerische Agitation das verschiedene Verhalten der Berliner Lokalpresse zu beobachten. Es zeigt sich darin so recht eigentlich, wie wenig treue und zuverlässige Gesinnung in dem bei weitem größten Theile derselben vorhan - den ist, und wie nothwendig es erscheint, daß hier eine gründliche Abhilfe eintrete, damit nicht eben den Wirkungen der absichtlichen demokratischen Verführung der lähmende, entnervende, alle Kräf -tigkeit der Gesinnung und des Pflichtgefühls ab - stumpfende Einfluß der wetterwenderischen, soge - nannten unparteiischen Presse immer tiefer in den Gemüthern einer ohnedies erschlafften Bevölkerung sich geltend mache. „ Gerade diese Organe der Mittelpartei, “bemerkt unser Correspondent, „ wer - den auch jetzt wieder vorzugsweise von den schlauen Handlangern des Radikalismus benutzt, um nicht bloß die That des Sefeloge als völlig isolirt und von einem Unzurechnungsfähigen aus - gehend darzustellen, sondern auch über den angeb - lichen Gang der Unterhandlungen Mittheilungen ins Publikum zu verbreiten, welche darauf berech - net sind, den Thäter außer allen Zusammenhang mit der Demokratie zu bringen, und die Ergeb - nisse der eingeleiteten Nachforschungen als durch - aus unbedeutend erscheinen zu lassen. So wird triumphirend verkündet, daß bei den zahlreichen Haussuchungen nichts Wesentliches aufgefunden worden sei, während die Blätter selbst wissen, daß die Behörden dadurch in den Besitz der bündig - sten Beweise für den Zusammenhang der hiesigen Arbeiterverbrüderungen mit den revolutionären Vereinen in Deutschland, sowie mit der gesamm - ten auswärtigen Propaganda gekommen sind. So wird unablässig ausgesprengt, die Regierung sei zu der vollen Ueberzeugung gelangt, daß das At - tentat keine politische Bedeutung habe, während diese Bedeutung handgreiflich vorliegt, und wäh - rend die ministeriellen Blätter tagtäglich in kräf - tigen und entschiedenen Artikel darauf hinweisen. So wird behauptet, das die Regierung von allen Maßnahmen gegen die demokratische Agitation abstehen wolle, weil es sich herausgestellt habe, daß keine Ursache zum Einschreiten vorliege, wäh - rend das Staatsministerium auf das Eifrigste sich mit der Erörterung der Maßnahmen gegen die aufrührerische Presse und gegen die radikalen Vereine beschäftigt. Kurz, es ist die Taktik des Einschläferns der öffentlichen Aufmerksamkeit, wel - che von radikaler Hand in unserer gesinnungslo - sen Centrumspresse mit allseitiger Berechnung ge - handhabt wird. Man will den guten Bürger, der durch die Unthat des Königsmörders unsanft aus seiner gleichgültigen Ruhe aufgeschreckt wurde, wieder in das gewöhnliche Niveau der Gleich - gültigkeit versetzen und ihn abhalten, über die weitere Bedeutung, über die Möglichkeit und über die nur zu leicht sich ergebenden Zusammenhänge des Verbrechens nachzudenken. Man will ihn ab - ziehen von einer so nahe gebrachten schärferen Prüfung des agitatorischen Unwesens und dieser demokratischen Organisation, in deren Mitte un - ablässig Fürstenhaß und blutigen Bekämpfung der Tyrannei gelehrt wurde. Dazu kommt, daß für das in Aussicht stehende Schwurgerichtsschauspiel die Vertheidigung bereits bemüht ist, ihren De - fensionsplan vorzubereiten und alle Anstalten zu einer glänzenden Durchführung des Unzurechnungs -fähigkeitsbeweises zu treffen. Daher das eifrige Bemühen, Zeugnisse für die Geistesstörung beizu - bringen, daher diese täglich wiederkehrenden Er - zählungen von seinen phantastischen Plänen und Projekten in unsern gesinnungstüchtigen, unpartei - ischen Blättern. “
Wien, 6. Juni. Jn Mähren gewinnen die Judenkrawalle eine immer größere Ausdehnung. Am 31. Mai war selbst in Olmütz ein solcher Exceß, der freilich nur in einer Katzenmusik be - stand für einen Hauseigenthümer, der sein Haus einem Jsraeliten verkauft hatte, und am 27. Mai war ein ähnlicher Krawall in dem nicht weit von Olmütz entfernten Dorfe Doloplas. Jn Trebitsch, Straßnitz und Jglau sind die Excedenten inhaf - tirt und Untersuchungen eingeleitet, aber der Haß gegen die Juden scheint sich der ganzen Bevölke - rung bemächtigt zu haben, und das einzige Mit - tel, ihn nachhaltig unschädlich zu machen, läge in dem mäßigen Gebrauch der Gleichberechtigung durch die Juden selbst. Scheidewände, welche durch Jahrhunderte aufrecht standen, lassen sich nicht über Nacht wegräumen.
Prerau, 7. Juni. Eingehenden Berichten zu - folge haben sich bei der letzten Judenhetze daselbst über 2000 Prerauer betheiligt. Alle Juden welche in ihrem Emancipationswahne sich beikommen lie - ßen auf Grund der Charte vom 4. März in der Christenstadt Quartiere zu beziehen, wurden ver - trieben und ihre Wohnungen beschädigt. Es mußte aus Kremsier Militär in Anspruch genommen und der Belagerungszustand verkündigt werden.
Berlin, 8. Juni. Noch viel strenger als die gestern erwähnte Preß = Verordnung lautet die Vollzugsinstruktion welche die beiden Minister des Jnnern und des Handels, v. Manteuffel und v. d. Heydt, in einem Umlaufschreiben an die Re - gierungspräsidenten u. die Oberpostdirektoren erlassen haben. Da die k. Verordnung für die Post das Recht in Anspruch nimmt einer Zeitung die Ver - sendung (den Debit) zu versagen oder zu gewäh - ren, so werden die Regierungspräsidenten aufge - fordert, die ihnen gefährlich erscheinenden Zeitun - gen schleunigst (noch vor Umlauf des Semesters) der betreffenden Oberpostdirektion anzuzeigen, da - mit diese die Versendung dieser Blätter einstelle. Binnen 14 Tagen ist dem Ministerium ein Ver - zeichniß dieser proseribirten Blätter vorzulegen. Sollten Reklamationen eingehen, so behält sich das Ministerium die Entscheidung vor; einstweilen bleibt es bei den Verfügungen des Regierungs - präsidenten.
Berlin, 8. Juni. Die Gräfin Charlotte zu Stolberg = Wernigerode hat dem von ihr zu Alt - dorf, im Kreise Pleß, erbauten Hospital für ober - schlesische Typhuswaisen neuerdings ein Kapital von 400 Thlrn. geschenkt. -- Zur Erleichterung des Eisenbahnverkehrs ist dem Vernehmen nach die Absicht, eine Conferenz von Bevollmächtigten derjenigen deutschen Regierungen, welche bereits dem Eisenbahnpostkarten = Verein angehören, nach Dresden zu berufen und auch die übrigen deut - schen Regierungen zur Theilnahme an dem Verein einzuladen. Mehrere dieser letztern, namentlich auch die k. bayer. Regierung, sollen bereits ihre Geneigtheit zu erkennen gegeben haben, dem Ver - ein beizutreten.
Breslau, 6. Juni. Seit mehreren Jahren ist der Wollmarkt, dieser Glanzpunkt des Breslauer Lebens, nicht so bewegt gewesen, wie diesmal. Fast alle Gutsbesitzer der Provinz sind anwesend, und ihre gebräunten, bärtigen Gesichter strahlen von innerer Zufriedenheit, wenn man sie nach dem Stande des Geschäfts fragt, obgleich man selten eine hiermit übereinstimmende Aeußerung hören wird. Ganz feine Wolle wurde mit 110 bis 130 Thlr., feine Mittelwolle 75 -- 85 Thlr. und gewöhnliche mit 60 -- 65 Thlr. pro Ctr. bezahlt. Seit gestern Nachmittag sind jedoch die Preise gewichen und möchten leicht, wenn sich diese Nei - gung erhält, bis auf den vorjährigen Preis zu - rückgehen, welcher jedoch immer noch ein recht an - nehmbarer ist, bei dem jeder Gutsbesitzer bestehen kann.
Posen, 6. Juni. Hier ist der Behörde eine unter das polnische Volk verbreitete Schrift in die Hände gefallen, die zu einer neuen Schilder - hebung geradezu auffordert. Die Schrift führt den wunderlichen Titel: „ Worte der Wahrheit für das polnische Volk. Erschienen unter der Obhut der allerheiligsten Mutter Gottes zu Czen - stochau, der Schutzpatronin Polens. “ Sie predigt den todtlichen Haß gegen Deutsche und Russen, sucht das polnische Landvolk durch communistische Lehren, die als künftige Gesetze verkündigt wer - den, zur Empörung zu verlocken, und sagt ge - radezu, daß Errettung von dem schmachvollen Verderben des polnischen Volks nur noch durch einen todesmuthigen allgemeinen Kampf gegen die Unterdrücker möglich sei. Die Eidesformel der Bundesmitglieder, welche vor einem Crucifix und einer geweihten Kerze kniend zu sprechen ist, lau - tet: „ Jch N. N. schwöre im Angesicht des all - mächtigen Gottes, bei dem Kreuze und Leiden des Heilands, daß ich von ganzem Herzen und von ganzer Seele nach dem zukünftigen glücklichen Polen verlange; daß ich zu jeder Zeit und soviel in meinen Kräften steht andere über Polen beleh - ren und zur Leistung des Eides heranziehen werde. Jch schwöre, daß ich mich, sobald der Ausspruch des Aufstandes angekündigt wird, ohne Verzug, mit gehörig zugerichteter Sense oder andern Waf - sen einstellen werde. “ Schließlich werden die Polen ermahnt, den Spaniern nachzuahmen: alle, die Waffen tragen können, sollen die Waffen er - greifen; Weiber, Kinder, Greise sollen die Feinde zu Hause morden; in den Städten soll man auf sie herab siedendes Wasser gießen oder Steine werfen. Ueberall müssen sie vernichtet werden. Hoffentlich werden diese gutgemeinten Lehren er - folglos bleiben; eine neue Schilderhebung würde wahrscheinlich mit dem gänzlichen Untergang der Polen endigen.
C Paris, 9. Juni. Man liest heute im „ Siècle “folgendes Schreiben des Repräsentanten Rigal, datirt vom 8. Juni: „ Herr Redakteur! Zur Berichtigung einer von Jhnen gegebenen No - tiz erlauben Sie mir, die wahren Thatsachen an - zuführen. Sountag den 2. Juni ersuchte ich um eine Audienz in der bestimmten Absicht, meine Ansichten über die Verstümmelung des allgemei - nen Stimmrechtes zur Kenntniß des Erwählten vom 10. Dezember zu bringen. Jch konnte hof - fen, daß der Präsident vom Art. 58 der Consti - tution Gebrauch machen würde, welcher lautet: „ Der Präsident kann durch eine motivirte Bot - schaft eine neue Berathung verlangen. “ Am 3. Juni erschien das Wahlgesetz im Moniteur. Am Abende desselben Tages erhielt ich ein Schreiben, welches die Audienz auf 10 Uhr des andern Morgens festsetzte. Pflichtgemäß stellte ich mich zur bestimmten Stunde ein. Jch bezeichnete meine Stellung ihm gegenüber, da ich bei seiner Wahl nicht für ihn gestimmt hatte. Jch erklärte kurz, wie frühere Arbeiten mir einige Autorität in der Sache gäben, und ging zur Zahlenfrage über. Der Präsident vernahm meine Darlegung mit sichtlichem Jnteresse. Jch hatte gezeigt, wie sechs Millionen Wähler gestrichen wurden und fügte hinzu: „ Dieß ist gerade die Anzahl Stimmen, welche den Präsidenten der Republik geschaffen haben, vielleicht sind es sogar die nämlichen. “-- Es ward mir die Antwort: „ Das gestern ver - kündigte Gesetz bezieht sich speziell auf die Er - nennung der Repräsentanten. Der Präsident der Republik wird gewählt kraft eines von der Constituante auch ausdrücklich für diesen besonde - ren Fall gegebenen Gesetzes. “ Jch verhehlte mein Erstaunen über diese Ansicht nicht. Jch drang entschiedener vor und sagte: „ Gesetzt, das allge - meine Stimmrecht könnte auf Einen großen Tag wieder auferstehen, ist es nicht wahrscheinlich, daß das Volk wenig Sympathie für einen Beamten haben werde, unter welchem, wenn auch nicht durch welchen es seines Rechtes beraubt wor - den? „ Dieß ist eine persöniche Frage. Jch oder ein anderer, daran liegt wenig: aber die Wahldes Präsidenten der Repulik ist durch das neue Gesetz nicht geregelt. “ Jch bezeichne diesen Satz ausdrücklich mit Anführungszeichen, um ihre No - tiz zu berichtigen. Jch theilte die Hauptpunkte dieses Gesprächs nur sehr wenigen politischen Freunden mit, sah aber, daß meine Verschwiegen - heit unnöthig war. Der Präsident Dupin kam im Elysee in dem Augenblik an, in welchem ich es verließ. Er schien überrascht, da er mich nie dort gesehen. Mittwoch, 5 Juni Abends rief mir am Schlusse der Nationalversammlung Du - pin zu: „ Nun! haben Sie den Präsidenten der Republik bekehrt? “-- „ Sie wußten wohl, daß ich zu spät kam. “-- Die Sache war dadurch öffentlich geworden. Jch konnte nicht länger schwei - gen. Mein Brief ist lang, doch wollte ich be - weisen, welchen Maßstab man mir für Einigung der Convenienz mit einem Zeugnisse geboten, wel - ches die politische Lage des Landes nothwendig macht. P. Rigal, Repräsentant (Tarn). “
-- Die Regierung hat telegraphisch die Nach - richt erhalten, daß die Armee bei der Ergänzungs - wahl für den Niederrhein fast einstimmig für Karl Müller gestimmt hat. Dem General Changarnier gebührt das Verdienst dieses Manövers, welches die Wahl als einen Akt der Subordination hin - stellt. Ein in dieser Beziehung sehr merkwürdi - ges Aktenstück bringt das „ Evénement. “ Der Kommandant der 13 Division, General Marey - Mouge, verkündet in einem Divisions = Tagsbefehl seinen Truppen: der Kriegsminister habe ihm be - fohlen, den Corpskommandanten, so wie den Mi - litärbeamten officiös anzuzeigen, daß Karl Müller der gemäßigte Candidat für die Ersatzwahl am Niederrhein sei.
Bern, 4. Juni. Die Luzerner und Tessiner Regierung sind in einen interessanten Conflikt mit der Kirchenverwaltung gerathen. Ein Luzerner Geistlicher, Jmbach, welcher 7 Jahre lang der wichtigen Pfarre Sursee als Geistlicher und Seel - sorger vorstand, legte vor einem Jahre sein Pfarr - amt nieder und stellte an den Bischof von Basel das Gesuch er möchte seine Zurücksetzung in den Laienstand bewirken, wurde aber abgewiesen. Die Regierung von Luzern aber gab ihm auf die An - zeige daß er den geistlichen Stand verlasse, die Versicherung, daß sie ihn in Recht und Pflicht jedem andern Bürger gleich achte, und ertheilte ihm dann die Bewilligung zur Ehe, die durch den reformirten Geistlichen Zimmermann im Großmün - ster zu Zürich vor 14 Tagen eingesegnet wurde, obgleich Braut und Bräutigam katholischer Con - fession sind, und vorher, was sonst immer ge - schieht, kein Confessionswechsel stattgefunden hat. Das Pfarramt ersuchte die Regierung das Zu - sammenleben beider Leute polizeilich zu verbieten, wurde aber abgewiesen. Der Bischof hat mit Excommunication gedroht, wozu er nach dem rö - mischen Kirchengesetz berechtigt, sogar verpflichtet ist. Wird aber die Regierung dem bischöflichen Erlasse ihr Placet ertheilen? Schwerlich. Man ist gespannt auf den Ausgang dieses Handels. Der große Rath von Tessin hat mit 50 gegen 36 Stimmen nach lebhafter Diskussion der päpstlichen Wahl des Propsten Coroni an die Erzpriester - stelle von Balerna das Placet verweigert. Die Frage ist von Jnteresse. Die Collatur, die erste des Kantons, steht dem Papste zu, und zwar auf einen dreifachen Vorschlag des Erzbischofs von Como. Die Stelle wurde 1845 vacant und 1846 geschah die Wahl, welche nach den Ante - cedentien Coroni's als eine Provocation im son - derbündischen Sinne galt. Nachdem der Staats - rath das Placet verweigert hatte, wendete sich der Bischof mit seinem Anhang 1849 an den großen Rath, welcher das Gesuch einfach an den Staats - rath wies. Die Petenten wiederholten ihr Gesuch in diesem Jahr noch einmal, und die Geistlichen des Kantons ließen alle Federn zu Gunsten Co - roni 's springen. Aber der große Rath faßte den schon erwähnten Beschluß und hofft Unterstützung von der Stellung die Piemont in jüngster Zeit eingenommen hat. Die Bundesversammlung hattedem Bundesrath den Auftrag gegeben über das Verbot der gemischten Ehen im Kanton Schwyz Bericht zu erstatten. Derselbe hat nun beschlossen den Antrag an beide Näthe zu stellen, sie möch - ten sich incompetent erklären über dieselbe zu ent - scheiden.
Der „ Allg. Ztg. “wird von der polni - schen Grenze vom 3. Juni geschrieben: Die zahlreichen Verhaftungen, welche in der jüngstver - gangenen Zeit im Königreich Polen stattgefunden, scheinen denn doch ihren Anlaß in einer aberma - ligen Conspiration zu haben, die kein geringeres Ziel hat, als sämmtliche Polen zu einer aberma - ligen Schilderhebung vorzubereiten. Man ist ei - ner insgeheim verbreiteten Schrift auf die Spur gekommen, welche den Titel hat: „ Worte der Wahrheit für das polnische Volk. Erschienen un - ter der Obhut der allerheiligsten Mutter Gottes zu Ezenstochau, der Schutzherrin Polens. “ Die Tendenz derselben ist eine allseitige und gründliche Aufregung und Anleitung der ganzen polnischen Nation zu einem gleichzeitigen gewaltsamen Auf - stande zur Befreiung Polens von der Gewalt Preußens, Oesterreichs und Rußlands. Als Lock - speise werden communistische Lehren gepredigt; so heißt es unter anderm: Beim ersten Ergreifen der Waffen werden alle einander gleich; die bisheri - gen Leistungen an die Grundhereen hörten auf; der Acker, den jeder inne hat, wird sein volles Eigenthum; unter die Besitzlosen sollen die Do - mänen und Kammergüter vertheilt werden; nie - mand soll ferner auf polnischer Erde über Man - gel klagen können; einen König wollen wir nicht; alle Aemten stehen jedem Polen offen ec. “Dann folgt eine haarsträubende Schilderung der Be - drückungen durch die preußische, noch mehr durch die österreichische, am meisten aber durch die rus - sische Regierung. Dann heißt es weiter: „ Er - rettung von dem schmachvollsten Verderben sei nur durch einen gleichzeitigen, todesmuthigen Kampf noch möglich; nur ein allgemeiner Schmerz über Polens Untergang, ein Rachegefühl gegen die grausamen Unterdrücker des Vaterlands und Eine Hoffnung auf den Sieg der gerechten Sache müsse alle Polen beseelen; dann werde ein glück - licher Ausgang nicht fehlen.
Köln, 7. Juni. Am heutigen Morgen gaben Se. Erzbischöfl. Gnaden 4 Novitzen in dem neu - gestifteten Carmelitenkloster das Ordenskleid. Sie sprachen die Hoffnung aus, daß die Gebete und Verdienste des Ordens der heil. Theresia eine reiche Quelle des Segens für die ganze Kirche und insbesondere für die Erzdiöcese werden wür - den, und versicherten die Ordensschwestern Jhres besondern oberhirtlichen Wohlwollens. Damit ist der Grund dieser neuen Stiftung gelegt, und die Stadt Köln hat als die erste unter ihren rheini - schen Mitschwestern den großen Ruhm, diese hehre Blüthe katholischen Glaubens und kathol. Liebe zu tragen. Möchte, wie einstmals die Stiftung des Carmeliten = Klosters in der Schnurgasse mit dem Abschlusse des westphälischen Friedens zusammen - fiel, und mit den Friedensverhandlungen in einem wunderbaren innern Zusammenhang gestanden zu sein scheint, so die Zurückführung dieses heil. Or - dens auf dem deutschen Boden der Vorbote der Einigkeit und des Glücks unseres theuren Vater - landes sein!
Ein interessanter Fund war unlängst in Böh - men, in Kremusch bei Schelenken, ehemal. Herr - schaft Dux, gemacht. Jn der Tiefe von zwölf Fuß unter der Erde stieß man auf eine Gruft mit sechs Gräbern, enthaltend eine goldene Kette von1 1 / 2 Ellen Länge, drei goldene Ohrenringe, zwei goldene Kugeln von der Größe einer Wall - nuß, ein goldenes Medaillon mit einer Kamee, darstellend einen römischen Jmperator, und eine stark versilberte Eisenplatte, auf deren beiden Sei - ten ein Rennthier mit einem Falken auf seinem Hintertheil eingravirt ist. Die Gegenstände sindzum Theil sehr zierlich gearbeitet und gehören of - fenbar der vorchristlichen Zeit an. Schon in frü - heren Jahren hat man eine Anzahl alter Gräber mit mancherlei Alterthümern aufgefunden, an de - nen jene Gegend ziemlich reich ist.
Am 4. Juni zog ein Gewitter über Osnabrück herauf und brachte uns mit seinem sehr erwünsch - ten Regen auch ein trauriges Unglück. Unfern der Stadt waren in einem Badehäuschen an der Hase der Badewärter mit seinem Kinde und eini - gen Arbeitern, welche das Gebäude repariren soll - ten. Ein furchtbarer Schlag, dessen Gleichen sich hier wenige Menschen erinnern, schlug erst eine neben dem Häuschen stehende Pappel so ab, daß der Rumpf des Stamms nur noch 6 -- 7 Fuß hoch ist, zerriß eine andere nahe dabei, schlug in das Häuschen, auf dessen Dache kein Ziegel ganz blieb, und traf dann leider auch die darin anwe - senden drei Erwachsenen und das Kind. Sie la - gen erst Alle betäubt und auch bis jetzt ist Kei - ner gestorben, aber mehr oder minder sind sie Alle sehr verbrannt und zwar sämmtlich am Leibe, der Eine dermaßen, daß man an seinem Aufkommen zweifeln muß. Dem Kinde sind Haare und Au - genbrauen versengt, die Brust unversehrt, dagegen der Unterleib und der eine Oberschenkel völlig verbrannt. Die eine ziemlich dicke Pappel ist wie abgeknickt, von der andern hat man Stücke hun - dert Schritte vom Platze entfernt gefunden.
Die „ Deutsche Ztg. “meldet ein furchtbares Verbrechen, das sich am 1. Juni zu Wien ereig - nete, wie folgt: Drei Herren, welche auf der sog. Schmelz (vor der Mariahilfer Linie gegen Schönbrunn) spazieren gingen, hörten nämlich ein heftiges Stöhnen, dessen Spur sie verfolgten, worauf sie ein weibliches Wesen fanden, dessen Schädel der Art von concertrirter Schwefelsäure übergossen und zerfressen war, daß bereits die Schädelknochen theilweise hervorragten. Die Au - gen waren zerstört. Man brachte sie in das all - gemeine Krankenhaus, wo sie aussagte, daß sie Katharina Kaiser hieße, 35 Jahre alt und eltern - los sei. Die Unglückliche war am Morgen mit einer Freundin spazieren gegangen, welche ihr, da sie sich unwohl fühlte und auf das Feld nieder - gesetzt hatte, aus zwei Flaschen etwas zum Trin - ken gereicht habe, worauf sie in einen tiefen Schlaf verfallen und erst durch Schmerzen in ihrem jetzi - gen Zustande, erblindet, wieder erwacht sei. Die Freundin (die Frau eines Lederzurichters) habe 370 fl. von ihr in Verwahrung gehabt und über - dies in dem Jrrthum gestanden, daß sie (die Kai - ser) 80,000 fl. C. = M. in der Staatslotterie ge - wonnen und erhoben habe. Die „ Freundin “wurde sogleich eingezogen. Man fand bei ihr einen Rest Schwefelsäure in einer Flasche und mehrere durch Schwefelsäure verbrannte Kleider. Sie gestand ein, daß sie mit Katharina Kaiser spazieren ge - gangen, wollte aber von der Verbrennung nichts wissen. Weitere Aufschlüsse kann nur die Krimi - nal = Untersuchung geben, da das arme Opfer in Folge der erlittenen Beschädigung die Sprache be - reits verloren und kaum noch einige Tage leben wird.
Frankfurt, 11. Juni. Gestern Nachmittag traf Hr. v. Radowitz aus Baden = Baden hier ein, setzte aber schon Abends 6 Uhr mit dem Eilwa - gen die Reise nach Eisenach fort, um sich vou da über Erfurt nach Berlin zu begeben. (D. Z.)
Mannheim, 9. Juni. Der deutsch = katholischen Gemeinde ist jeder Mitgebrauch einer evangel. Kirche entschieden abgeschlagen worden.
Mannheim, 10. Juni. Morgen wird die Kreiskasse zu Speyer den Bewohnern von Lud - wigshafen, welche durch das Bombardement die - ser neuen Stadt von hier aus beschädigt worden, die bereits beauspruchte oder erweislich mit Recht zu beanspruchende Entschädigungssummen ausbe - zahlen.
Gießen, 10. Juni. Der bisherige Privat - docent, Dr. Ernst Dieffenbach, ist zum außeror -dentlichen Professor in der philosophischen Fakul - tät (irren wir nicht für Geologie) ernannt wor - den. -- Der außerordentl Professor in der me - dicinischen Fakultät, Dr. Alexander Winther, hat nun auch Gehalt bekommen.
Koblenz, 10. Juni. Gestern ist auch für die hiesige Garnison durch Parolbefehl die Ablegung der deutschen Kokarde an den Jnterimsmützen an - befohlen worden.
Berlin, 8. Juni. Die Dänen haben die Un - terhandlungen mit den holsteinischen Vertrauens - männern plötzlich abgebrochen.
Berlin, 8. Juni. Jn Bezug auf die Ver - längerung des Handelsvertrags zwischen Preußen und Belgien wird uns mitgetheilt, daß derselbe Seitens der preuß. Regierung nur dann verlän - gert werden wird, wenn die von ihr vorgeschlage - nen Modificationen von der belgischen Regierung angenommen werden.
Berlin, 8. Juni. Heute Abend wurden die „ National = Ztg. “und die „ Abendpost “polizeilich mit Beschlag belegt.
Berlin, 9. Juni. Durch Verfügung des Poli - zei = Präsidiums sind auch der „ Gesellen = Verein “und der Lokal = Verein für Tischler “geschlossen worden. -- Zu Ebersdorf im Habelschwerdter Kreise sind 5 Nedemptoristen aus Bayern und Oesterreich eingetroffen, und haben daselbst am 2. d. M. ihre Missionsexercitien begonnen. Diese sollen 8 Tage dauern und hierauf in Rengers - dorf und Neurnde im Glatzer Kreise fortgesetzt werden.
Berlin, 9. Juni. Jn der Buchdruckerei von Schnitzer wurde die dort im Druck erscheinende deutsche Uebersetzung der Geheimnisse des Volks von Eugène Sue mit polizeilichem Beschlag be - legt. Es wurden circa 800 Exemplare des er - sten Theils und eine Anzahl Druckbogen des 2ten Theils consiscirt und in zwei Droschken fortge - bracht.
☩ Madrid, 4. Juni. Die im Auftrag der Königin in Paris gekaufte Wiege und Kindswäsche von bedeutendem Werth sind angekommen. -- Der Kriegsminister Figueras soll durch General Cor - dova ersetzt werden.
Neapel, 31. Mai. Die Truppen sind con - figuirt. Eine Demonstration der Lazzaroni wird befürchtet.
Palermo, 1. Juni. Laut dem „ Costituzio - nale “fand ein Aufstandsversuch Statt, und es entspann sich in Folge dessen ein mehrstündiges Gefecht vor der Stadt. Der Aufstand ward nie - dergeschlagen.
Verantwortlicher Redakteur u. Verleger: Franz v. Faber.
Mainz, 7. Juni. Getreide blieb im Laufe dieser Woche ohne Veränderung und behaupteten sich die Preise ziemlich auf ihrem früheren Stand - punkt; schönen effectiven Frankenweizen bezahlte man mit7 1 / 3 fl. per netto 100 Kilogr. -- Mit Roggen ist es in effect. Waare sehr still, dagegen wurden diese Woche mehrere tausend Säcke per Oktober à 5 fl. 50 kr. bis 5 fl. 55 kr. gekauft. Gerste ganz vernachlässigt und à 5 -- 5 1 / 4 per netto 100 Kilogr. zu notiren. Hafer findet nur an Consumenten in Kleinigkeiten à 5 1 / 2 fl. per netto 100 Kilogr. Absatz. Da der Reps auf das Herrlichste verblüht und reiche Schoten angesetzt hat und auch nicht der geringste Bedarf besteht, so hat sich für Rüböl eine totale Lustlosigkeit ein - gestellt, so daß selbst einige Pöstchen effectiven Oels, die noch aus dem Maitermin übrig sind, zu dem Preise von 37 Rthlr. keine Nehmer fin - den; per Oktober wäre solches à 37 1 / 4 Rthlr. per 280 Pfd. 1. G. wohl zu kaufen.
Geld. | Papier. | |
Oesterreich Bankaktien ...... | 1109 | 1114 |
„5% Metallique .... | 79 1 / 4 | 79 1 / 2 |
„4%„.... | 61 3 / 8 | 61 1 / 8 |
„3%„.... | 46 3 / 8 | 46 1 / 8 |
„2 1 / 2 %„.... | 41 7 / 8 | 42 1 / 8 |
„4 1 / 2 % Bethmann ... | 75 1 / 4 | 75 3 / 4 |
„4%„... | -- | 67 1 / 2 |
„fl. 250 Loose v. J. 1839. | 94 1 / 4 | 94 3 / 4 |
„„ 500„„1834. | 148 1 / 4 | 148 3 / 4 |
Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine. | 86 3 / 8 | 86 7 / 8 |
„Tlhr. 50 Prämien Scheine. | 103 1 / 2 | -- |
Bayern3 1 / 2 % Obligationen ... | 83 1 / 8 | 83 5 / 8 |
„4%„.... | 88 3 / 8 | 88 7 / 8 |
„5%„.... | 100 1 / 2 | 101 |
Württemberg3 1 / 4 % „.... | 82 | 82 1 / 2 |
„4 1 / 2„.... | 96 1 / 4 | 96 3 / 4 |
Baden3 1 / 2 %„.... | 80 1 / 2 | 81 |
„fl. 35 Loose...... | 32 | 32 1 / 4 |
„„50„...... | 52 5 / 8 | 53 1 / 8 |
Nassau fl. 25 „...... | 24 3 / 8 | 24 5 / 8 |
Hessen Darmst. fl. 50 Loose... | 74 5 / 8 | 75 1 / 8 |
„„„25„... | 26 3 / 4 | 27 |
Polen fl. 300„... | 127 | -- |
Sardinien Fcs. 36„ ... | 33 | 33 1 / 2 |
Donnerstag den 20. l. M., Vormittags 10 Uhr,
wird das zum Nachlasse des k. quiesc. Rechnungs - Commissärs Georg Philipp Veith gehörige, nach - stehend beschriebene Wohnhaus, 2ten Distr. Nro. 574 in der Herrngasse, in eben diesem Hause un - ter den am Termin selbst bekannt gemacht wer - denden Bedingnissen öffentlich verstrichen.
Hierzu ladet Strichslustige ein
Würzburg, 3. Juni 1850.
das Testamentariat.
Das Wohnhaus ist 32 / lang,44 1 / 2 / tief, zwei Stockwerke hoch, aus Steinen gebaut und hat ein mit Breitziegeln gedecktes Dach.
Der bauliche Zustand ist gut und der Gelaß folgender:
Darüber ein zweiter freier Bodenraum.
Montag den 17. l. M. und an den folgen - den Tagen, jedesmal Nachmittags 2 Uhr begin - nend, werden aus der Verlassenschaft des verleb - ten k. quiesc. Rechnungs = Commissärs Georg Phi - lipp Veith mehrere Gold = und Silbergeräthe, darunter ein paar silberne Leuchter nebst einer Stockuhr mit Alabastergehäus und Glassturtz, ei - nigen Stückchen Leinwand, Handtücherzeug, Garn, Zinn, Betten, Weißzeug, Kleidungsstücken, Secre - tär, Kommoden, Bettstätten, Canapée, Sesseln, Schränten und sonstigen Mobilien in dem Hause des Erblassers, Herrngasse Distr. 2, Nro. 574 gegen baare Zahlung öffentlich verstrichen; wozu hiermit unter dem Bemerken, daß mit der Ver - steigerung der Gold = und Silbergegenstände der Anfang gemacht wird, einladet
zu Rothenbuch im Gasthaus zur Krone:
Aus den Abtheilungen Lösebrunn, Pfählrain Kohlbuch, Bomigerbuch, Weisestein, Pfaffenheister, Schifferschlag, Schilder, Hengstberg u. Langegrund:
Aus den Abtheilungen Buchrain, Zwiebelrain, Zweigrund, Bornschlag, Hirnschale, Dörnberg, Jungaute und an zufälligen Ergebnissen in ver - schiedenen Abtheilungen:
Aus den Abtheilungen Schifferschlag u. Hengst - berg, dann an zufälligen Ergebnissen in verschie - denen Abtheilungen:
an älteren Eichen = Abschnitten aus den Jahren 1846 / 47 und 1847 / 48 in den Abtheilungen Blo - seschnabel, Dörnberg und Schilder: 17 Stück, welche zu Holländer =, Nutz =, Bau = und Waarholz jeder Art geeignet sind.
Aus den Abtheilungen Buchrain, Zwiebelrain, Zweigrund und Hirnschale:
an älteren Eichen = Abschnitten aus den Jahren 1846 / 47 und 1847 / 48 in den Abtheilungen Spi - tzehehler, Heidberg, Geisbach, Brennrain, Röm - melberg, Ochsenrain und Jungaute: 22 Stück, welche zu Holländer =, Nutz =, Bau = u. Waarholz jeder Art geeignet sind.
im Müller'schen Gasthause zu Frohnhofen:
Aus den Abtheilungen Erlenberg, Groß und Kleineichenreich, Hüttenberg, Misberg, Metzbuch, Reitersbuch, Hoheschlade, Welchesbuch, Vortalle, Keßlersberg und an zufälligen Ergebnissen in ver - schiedenen Abtheilungen:
Aus den Abtheilungen Ruhschlade Esslings - berg, Tausendseif und Schmachtenberg:
Aus den Abtheilungen Metzbuch, Reitersbuch, Hoheschlade, Vortalle und Keßlersberg:
Aus den bereits vorgenannten Abtheilungen:
Früh 8 Uhr
im Jägerhäuschen am Engländer:
Aus den Abtheilungen Hüttenberg, Schieß - platz, Scheitwald und Glaswald:
Aus den Abtheilungen Bremersgrund, Wies - buch, Kötzbuch, Spindel, Buch, Scheitwald, Gul - denbuch, Schiefer, Goldrain und Münzbuch:
Aus den Abtheilungen Kleinrain, Gellenthal, Braunrain, Sang, Buchhalle, Ringsel, Buchel - rain, Lohrgrund, Höh, Heeg und Halle.
Aus den vorgenannten Abtheilungen:
Sämmtliches Holz ist nummerirt und sind die einschlagenden kgl. Revierförster beauftragt, das - selbe den Kauflustigen auf Verlangen vorzeigen zu lassen. Die Strichsbedingnisse werden bei der Versteigerung bekannt gemacht und wird hier be - züglich des für den Lokalbedarf mit Ausschluß der Händler zur Versteigerung kommenden Holzes nur noch bemerkt, daß nach Regierungs = Verfügung v. 8. Sept. 1837 Jnt. = Blatt Nr. 102 dasselbe le - diglich zum eigenen Consumo verwendet werden darf und der Verkauf, ebenso wie der Tausch und das Darlehen derlei Holzes unter den dort angedrohten Strafen verboten ist.
Aschaffenburg, den 5. Juni 1850.
Königl. Forstamt Sailauf. Röttger. Völker, Akt.
Institut für Deutsche Sprache, MannheimNote: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription Peter FankhauserNote: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format. CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
Fraktur
Siehe Dokumentation
Dieses Werk steht unter der "Creative Commons Namensnennung - Nicht kommerziell 3.0 Deutschland Lizenz" (CC BY-NC).