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Die Bayerische Presse.
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Eine constitutionell-monarchische Zeitung.

Expedition: Jm Schenkhofe 2. Distr. Nr. 533.

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Nr. 249.
Würzburg, Donnerstag den 17. Oktober. 1850.

Amtliche Nachrichten.

Die 1. Schulstelle zu Wörth Ldg. Miltenberg wurde dem von der Fürstl. Löwenstein'schen Stan - desherrschaft auf dieselbe präsentirten Schullehrer Eymelt zu Pflochsbach und die Schulstelle zu Pflochsbach Gerichtsbezirks Rothenfels dem von der Fürstl. Löwenstein'schen Standesherrschaft prä - sentirten Schuldienstexspektanten und dermaligen Schulverweser zu Kleinheubach Eustach Pfeiffer übertragen.

Die nationale Partei .

Jmmer mehr stellt es sich heraus, wo die wahren und gefährlichen Feinde des Staates ei - gentlich zu suchen sind. Durch Katzenmusiken und Fenstereinwerfen wird keine Revolution gemacht, mit Pflastersteinen kein Thron erschüttert und durch Barrikaden keine Stadt, geschweige ein Staat er - obert, wie widerwärtig und polizeilich unerträglich derartiger Skandal auch ist. Aber es gibt eine noch immer zahlreiche Klasse von Menschen mit drei bis vier an sich ganz richtigen, aber einseiti - gen Gedanken, welche hochmüthig wähnen, die bis - her schlechte und thörichte Welt müsse von ihnen erst zurechtgerückt und zu Verstande gebracht wer - den, und welche übermüthig auf ihre hohe Bil - dung mit unbeugsamem Dünkel und mit einem Schwall tönender Redensarten jede polizeiwidrige Ungezogenheit zu ihrem Privatvortheil auszubeu - ten und sie zur Leiter ihres eigensüchtigen Ehr - geizes zu machen suchen, indem sie die tobenden Haufen als das Volk bezeichnen, der Regierung sagen, was das Volk will und ihr die Mittel angeben, das Volk zu beschwichtigen . Diese Klasse von Menschen spukte schon längst unter uns, bevor ihnen die Märzereignisse einen neuen Wirkungskreis in die Hände spielten; in der Kirche und in der Wissenschaft, in der Kunst und im Leben wirkten sie seit vielen Jahren minder ge - räuschvoll, aber auf das verderblichste, und hatte es dahin gebracht, daß aller sittliche Ernst des geistigen Lebens wie verschwunden war und die Formel und die Redensart, die Heuchelei der Gei - stesleerheit in allen Gebieten des Geistes sich auf der Oberfläche breit machte. Die Kanzeln, die Katheder und die Literatur waren großentheils in den Besitz dieser Helden des seichten Geschwätzes übergegangen, welche ohne Ehrfurcht vor dem ewi - gen Geiste, dem Urquell alles wahren Lebens, zum Theil selbst ohne Achtung von der Existenz eines solchen Geistes, tiefere Wissenschaft, eindrin - gende Erkenntniß, innige Religiosität verächtlich zu machen und vollends aus der Menschenwelt zu verdrängen suchten. Die volle reiche Gotteswelt überpinselten sie vor den Leuten durch die Schab - lone ihrer Thorheiten mit den drei oder vier Far - ben, die ihnen eben zu Gebote standen. Es kam der Sturm aus Westen, die untern Volksschichten regten und hoben sich, wie lange nicht geschehen, der Schaum der Oberfläche wurde zusammenge - trieben, massenhaft aus der Tiefe neuer Schaum erzeugt, und bald schien das Ganze eine uner - gründliche Tiefe des Unglaubens, der Unwissen - heit, der Eitelkeit -- es war, als wollte nun nach langer Vorbereitung das Ungeheuer des faulenGeschwätzes wahrhaft die ganze Welt verschlingen. Aber es gibt einen Felsen, an welchem die Wo - gen des Unverstandes zerschellen, wie wild sie ge - gen ihn anbranden, und es gibt einen Willen, welchem die Völker gehorchen, ohne daß sie es wissen. Die Wogen haben sich beruhigt und der Schaum treibt nun zerstreut umher und verschwin - det mehr und mehr, während Jedermann seine Leerheit, Ohnmacht und Nichtigkeit erkennt. Wie überhaupt in der Welt Gottes nichts vergeblich geschieht und kein Rückschritt möglich ist in ihr, so sind auch die Jahre 1848 und 1849 nicht vergeblich gewesen für die Welt, und ein Rück - schritt in die vormärzliche Zeit ist eine Unmög - lichkeit; wir haben eine Errungenschaft, die uns sicher bleibt für alle Zukunft: die Herrschaft der dünkelhaften Schwätzer, der superklugen Weltver - besserer ist ein Ende gemacht! Vielleicht stehen wir erst am Anfange des Endes, aber der Kampf hat begonnen und der Sieg wird gewiß, der Sieg des Gottesgeistes über die Gespenster menschlicher Eitelkeit. Die Regierungen der vormärzlichen Zeit hatten schon zum großen Theil die Feinde des Staates und der menschlichen Gesellschaft erkannt, aber sie sahen sich durch die scheinbare Macht der - selben genöthigt, mit ihnen zu coquettiren, und sie begnügten sich, Vorbeugungsmaßregeln gegen die übeln Folgen ihres Treibens zu ersinnen. Nun - mehr aber ist den Regierungen und, was noch viel mehr sagen will, ist dem Volke klar gewor - den, auf wie schwächlichen Füßen der Feind steht, wie jämmerlich seine Waffen, wie ohnmächtig sein Wille. Die Furcht vor dem Feinde ist geschwun - den mit der Achtung vor ihm, und alles was er verlästert und verleumdet hat seit Jahrzehnten, ist wieder zu Ehren gekommen. Die Regierungen werden keine vorbeugenden Maßregeln gegen den Feind mehr anwenden, sondern werden ihn ganz aus dem Felde schlagen, und das Volk wird sich nicht mehr von den Maulmachern und Heuchlern auf die Schlachtbank führen lassen. Der klaffende Zwiespalt zwischen Regierenden und Regierten, welchen der Feind durch alle Mittel der Sophistik und Verleumdung hervorgebracht und immer mehr erweitert hat, wird sich endlich schließen; das Volk wird zu der Erkenntniß kommen, daß es wahrhaft sich selbst regiert, also wahrhaft frei ist, wenn die besten, die religiös sittlich und wissenschaftlich ge - bildeten Männer aus seiner Mitte die Zügel der Regierung in starken Händen halten, und die Re - gierungen werden streben, sich als das zu bewei - sen, was sie sein sollen: Männer, die da wissen, was das Volk will, wahrhaft will, kraft seiner gottentsprossenen, in ihm schlummernden Vernunft. Sie werden immer mehr alle Schichten des Vol - kes erwecken zum Licht und Leben des Geistes, indem sie in weisen Gesetzen dessen sittlichen Wil - len aussprechen. Damit dies aber möglich werde, muß das Volk auf der Hut sein, sich nicht aber - mals durch seine Feinde bethören zu lassen. Täg - lich spinnen diese neue Lügengewebe, um den durch die Ereignisse aufgeklärten Blick des Volkes wie - der zu verschleiern, und es auf's Neue zu der Thorheit zu verleiten, in ihren Knechtes - dienst sich zu begeben. Sie haben sich überzeugt, daß sie aus eigner Macht gar nichts vermögen und daher nicht ablassen dürfen, das Volk gegenseine Regierungen zu hetzen und zu treiben, um im Wirrwar der Revolution mit ihrem guten Rathe, wie die Revolution zu beendigen sei, wie - der bei den Regierungen Gehör zu finden. Eine der Lügen, welche die gefährlichen Seichtigkeits - krämer jetzt ausstreuen, ist, daß diejenigen deut - schen Regierungen, welche unter der ausdrücklichen heiligen Versicherung den Bundestag wieder zu - sammenberufen haben, um ehrgeizigen Plänen Preußens gegenüber einen festen Boden zur Neu - gestaltung Deutschlands zu gewinnen, eine anti - nationale, despotische und unredliche Politik ver - folgten und daß dagegen sie selbst, die Partei, welche Deutschland halbiren und seinen geschicht - lich ausgebildeten Organismus zerstören will, sich selbst die nationale Partei nennt. Jn diesem Stile sagt das Neue Dresdner Journal, jeder von Preußen abfallende Staat falle Oesterreich und dem Despotismus zu -- die Herrschaft des Bundestages und Oesterreichs sei gleich der Fremdherrschaft ec. Solche Verleumdungen dem Volke weiß zu machen, wird ausdrücklich als Ab - sicht und Zweck der nationalen Partei ausge - sprochen. Die Lüge ist der Leute Verderben; das Wort der Schrift bestätigt sich immer aufs neue in so schlagender Weise, daß der Lügner durch seine eignen Waffen sich tödtlich verwundet.

Deutschland.

München, 15. Okt. Gestern Abend ist Se. Maj. der König Max hierher zurückgekehrt. Nach der heutigen Kirchenparade und den in den Kir - chen aller Glaubensbekenntnisse abgehaltenen Got - tesdiensten zur Feier des Geburtsfestes der Köni - gin Marie wurde die Eröffnung des Siegesthores festlich begangen. Die Landwehr in größter Zahl, die Linientruppen, (das Leibregiment, Kuirassiere und reitende Artillerie vollständig, von dem ersten und zweiten Regiment je ein Bataillon, von der schweren Artillerie eine Batterie), deren Musik - korps unter Streck's Leitung Chelard's große Messe in der überfüllten St. Michaelshofkirche aufführ - ten, stellten sich nach der von dem schönsten Wet - ter begünstigten Parade längs der Schwabinger - Landstraße in unübersehbaren Kolonnen auf. Da die Eröffnungsfeier erst diesen Morgen angesagt ward, so gesellten sich zur Landwehrinfanterie auch deren Artillerie und Kavallerie, welche Trup - penmassen einen überaus glänzenden Anblick ge - währten. Am Siegesthor war der Magistrat, die beiden Bürgermeister an der Spitze, gegenwärtig, in deren Hände ein Delegirter König Ludwigs die Extraditionsurkunde des als ein neues herrli - ches Kunst = Monument die Ludwigsstraße zierenden Siegesthores niederlegte. Jn ziemlicher Entfer - nung von diesem durch eine zahlreiche Zuschauer - menge besetzten Schauplatze wurden die üblichen Reden gehalten. König Max, ihm zur Seite König Otto, gefolgt von einem zahlreichen Ge - neralstabe inspizirte sämmtliche Truppen und wurde, namentlich auch von der Landwehr, sowie die - nigin Marie, die zu Wagen die Reihen passirte, mit zahlreichen Hochrufen begrüßt. Am Schlusse defilirten sämmtliche Mannschaften an den kk. Ma - jestäten vorüber, wobei sich die Vivatrufe wieder -holten. Se. Maj. König Max äußerte sich in wohlwollenden Worten über Haltung der Land - wehr wie der Linie.

München, 15. Okt. Das in dem Auswei - sungsdekret Fr. Rohmers angegebene Motiv lau - tet dahin: daß ihm die Bewilligung zum fer - neren Aufenthalt in der Stadt München und Um - gebung nicht ertheilt werden kann, nachdem er den Aufenthalt lediglich benützt, um Aufregung und Mißstimmung gegen die Staatsregierung zu er - wecken.

Der Augsb. Postzeitung wird aus Freising, 12. Okt., über die Versammlung der bayerischen Bischöfe geschrieben: Die Berathungen der ver - sammelten Bischöfe haben raschen Fortgang. Ue - ber die Hauptgegenstände hat bereits die Ver - handlung stattgefunden und ein glückliches Re - sultat erzielt. Nach den Vorstudien in Würzburg und Wien ist eine Einigung der Ansichten über die kirchlichen Bedürfnisse und Aufgaben beträcht - lich leichter geworden. Man soll bereits über die Katechismusfrage, das gesammte Unterrichtswe - sen, das Pfründewesen, dessen Regulirung so große Schwierigkeiten bietet, über das kirchliche Vereinswesen ec. gemeinsamen Beschluß erzielt haben. Die Beschlüsse sind der Art, daß alle Freunde der Freiheit der Kirche von der Knebe - lung durch die Staatsbureaukratie und der Er - nennung kirchlichen Lebens und Wissens darüber sehr sich freuen dürfen. Zugleich hören wir, daß auch das vom Ministerium den Kammern vorzu - legende neue Religionsedikt fast durchgängig den Wünschen der guten Katholiken und Protestanten entsprechend sein soll. Schon in der nächsten Woche hofft man mit den Berathungen zu Ende zu kommen, worauf nur die mit der Abfassung des an die Regierung zu richtenden Memoran - dums Beauftragten zurückbleiben werden.

Augsburg, 16. Okt. Se. Maj. der König haben dem ehrwürdigen Hrn. Domkapitular v. Schmidt, dem bekannten Verfasser vieler anzieh - ender Kinder = Schriften, das Kommanthur = Kreuz des Verdienst = Ordens vom hl. Michael zu erthei - len geruht, welches derselbe heute aus den Hän - den des k. Regierungs = Präsidenten Hrn. Frhr. v. Welden dahier empfangen hat, mit dem von Se. Maj. hinzugefügten Beisatze, daß es Allerhöchst Jhnen leid thue, dieses Zeichen Jhrer Anerken - nung der Verdienste des greisen Schriftstellers dem - selben nicht selbst überreichen zu können.

Aus dem Oberamt Horb, 9. Okt. Dieser Tage wird aus fast sämmtlichen Ortschaften des Oberamts Horb eine Adresse, unterzeichnet sowohl von den bürgerlichen Collegien, als von vielen andern Bürgern, an die hohe Landesversammlung abgehen, deren Jnhalt kurz folgender ist: 1) Die hohe Landesversammlung solle nicht wieder, wie schon zweimal, mit Berathung über deutsche An - gelegenheiten die kostbare Zeit zubringen und die Noth des eigenen engeren Vaterlandes darüber vergessen. Die Regierung lege ihr nun diesmal einen vollen Verfassungsentwurf vor, und dieser biete Rechte und Freiheiten, mit denen jeder ver - nünftige Mensch zufrieden sein könne. Die hohe Kammer solle daher diesen Entwurf unverändert annehmen, so wolle es die große Mehrzahl der Unterzeichneten. Sollte aber die Kammer dies nicht wollen, so möge sie wenigstens in entgegenkom - mender Vereinbarung mit der wohlmeinenden Regierung den Entwurf berathen und ja nicht, ohne dem Lande eine neue Verfassung gegeben zu haben, wieder aus einander gehen. Friedliche Vereinbarung wollen die Unterzeichneten, darum hätten sie ihren Abgeordneten gewählt, nicht, wie ein bekanntes Parteiblatt sage, um Opposition zu machen oder durch ihre Wahl der Regierung ein Mißtrauensvotum zu geben. 2) Solle die hohe Landesversammlung keine Steuerverweigerung und in keinem Falle aussprechen. Das heile nicht, sondern mache das Uebel und die Verwirrung im Lande nur noch größer. -- Ja, sie die Unterzeich - neten, erklärten hiermit auf das Bestimmteste, daß sie, wenn auch Steuerverweigerung ausgesprochen würde, sie dennoch pünktlich ihre Steuern fortbe - zahlten. Schließlich wird die hohe Landesver -sammlung in kräftigen, mitunter fast derben Wor - ten an den ernsten Beruf erinnert, den sie unter gegenwärtigen Verhältnissen habe; sie solle insbe - sondere in ihrer Mehrheit mehr an das denken, was dem Volke, als was Vielen aus ihrer Mitte Noth thue; die Geschichte werde ohnehin über sie dereinst richten und enweder sie bald gerne ver - gessen machen oder aber in ruhmreichen Andenken bewahren. Wie ich höre, gehen Adressen solchen Jnhalts dieser Tage nicht blos vom Oberamte Horb, sondern von vielen andern, wo nicht sämmt - lichen des Landes, nach Stuttgart ab.

Darmstadt, 15. Okt. Sicherem Vernehmen nach ist aus dem Ministerium des Jnnern das Ausschreiben an die Regierungscommissionen we - gen Anordnung der Aufstellung von Wahlmän - nerlisten für den bevorstehenden außerordentlichen Landtag bereits vor einigen Tagen erlassen wor - den. Jn Folge dieses und der darin empfohle - nen raschen Jnangriffnahme dürfte mit einiger Sicherheit der Zusammentritt der Kammern in der zweiten Hälfte des Monats Dezember -- aber kaum früher -- zu erwarten sein.

Mainz, 8. Okt. So sehr man auch in Mainz und der gesammten Provinz von der Nothwen - digkeit materieller Verbesserungen durchdrungen ist, wenn anders wir nicht gegen alle Nachbar - städte fortwährend zurückstehen wollen, so hat dies doch nicht verhindert, daß unsere seitherigen Ver - treter, statt sich mit solchen Fragen der Dring - lichkeit zu befassen, nach wie vor ihr republikani - sches Steckenpferd ritten, und so die gerechten Erwartungen unserer Stadt und Provinz auf un - verantwortliche Weise mißkannten. Dessenunge - achtet hat die Staatsregierung ihre Ansichten in Bezug auf einzuführende Verbesserungen in unse - rer Provinz in keiner Weise geändert, sondern, wie wir im Augenblick vernehmen, vor wenigen Tagen erst einen Flußbaukundigen in unsere Stadt gesandt, um die günstige Lokalität zur Anlegung eines Winterhafens auszuforschen und einen Ko - stenanschlag auszuarbeiten. Weiter vernehmen wir zu unserem Vergnügen, welches sicher alle Rhein - hessen mit uns theilen werden, daß unsere Regie - rung Auftrag ertheilt hat, den Plan zu einer stehenden Brücke über den Rhein und die nöthi - gen Kostenüberschläge zu entwerfen zur Herstel - lung einer Eisenbahnverbindung von Mainz nach Darmstadt, zum Anschluß an eine Eisenbahn nach Aschaffenburg, resp. München, Wien ec. Die Bedeutung einer stehenden Brücke über den Rhein in unserer nächsten Umgebung, und des Baues der in Rede stehenden Eisenbahn, ist eine außer - ordentliche, und es würden hierdurch unserer Stadt Vortheile erwachsen, von denen sich Wenige eine richtige Vorstellung zu machen vermögen. Die Brücke würde uns, da bis heute auf dem ganzen Stromgebiete von Basel bis Rotterdam nicht eine einzige stehende Brücke existirt, den Winter hin - durch den ganzen Transit über den Strom zufüh - ren, und die Eisenbahn würde unsere Stadt zu einem Stapelplatze auf dem Uebergange von Frank - reich nach dem südlichen Deutschland, Oesterreich, den Donauprovinzen und der Türkei erheben. Die Vortheile dieser Bauten für unsere Stadt, die Provinz und das ganze Großherzogthum sind un - berechenbar, und mit Sehnsucht sehen wir der Ausführung entgegen. Wir erkennen übrigens in dieser wichtigen Angelegenheit den ganzen Ernst der Regierung, welche nicht nur bestrebt ist, die Ordnung im Lande dauernd herzustellen, sondern auch mit aller Entschiedenheit eine Besserung der materiellen Jnteressen anzubahnen, welche so drin - gend der eingreifenden Thätigkeit der Regierung bedürfen, wenn anders die Wunden wieder ge - heilt werden sollen, welche eine lange schon an - dauernde Revolution dem Lande geschlagen hat.

Köln, 14. Okt. Nachdem am vorgestrigen Tage der Adjutant bei der päpstlichen Nobelgarde, Herr Graf Dandini, unserem hochverehrten Hrn. Erzbischofe die päpstlichen Bullen und sonstige Dokumente über die im Consistorium vom 30. v. Mts. stattgehabte Erhebung Sr. Erzbischöflichen Gnaden zur Cardinalswürde überbracht hatte, be -gab sich heute um 11 Uhr das gesammte Pasto - ral = Collegium der hiesigen Stadt zu Sr. Emi - nenz, um Hochdemselben in feierlicher Audienz seine Freude über diese Erhebung an den Tag zu legen. Der Herr Stadtdechant, Dompfarrer Dr. Filz brachte Sr. Eminenz den Ausdruck der Gesinnungen, die den kölnischen Clerus bei dieser Gelegenheit durchdringen, und bekräftigte, daß diese dem Oberhirten gewordene hervorragende Stellung in der Kirche die innige Verbindung noch verstärken werde, in welcher die untergebene Geistlichkeit zu Hochdemselben stehe. Jn der da - rauf folgenden Erwiderung, welche der Cardinal sichtbar ergriffen und mit bewegter Stimme gab, äußerte sich Hochderselbe, daß er mit einer ge - wissen Freude diese große Auszeichnung empfangen hätte. Er habe die Ueberzeugung, daß dieselbe nicht ihm, sondern der katholischen Kirche Deutsch - lands gelte, in dieser aber der Kirchenprovinz Köln und dem hiesigen Erzbischöflichen Stuhle, welcher bis in die letzten Dezennien seine treuen Anhänglichkeit an den päpstlichen Stuhl so glor - reich bekundet habe; sie gelte dieser Stadt Köln, an deren Namen sich in der Kirchengeschichte so vieles Große knüpfe. Jn dieser Ueberzeugung sei ihm die Cardinalswürde, welche er vor so vielen anderen würdigen und ausgezeichneten Bischöfen Deutschlands erhalten habe, ein neues Band an seine geliebte Erzdiözese, deren Wohl, deren aus den frühern Zeiten überkommene Blüthe er einzig und allein bei seinem Streben, oft verkannt, oft erkannt, als Ziel vor Augen gehabt habe. Unter Mithülfe seines Clerus, welcher der unmittelbare Lehrer und Führer seiner ihm anvertrauten Heerde, sei, werde er unter Gottes Beistand fortfahren und hoffe er, daß fort und fort die Kölnische Erzdiözese dem päpstlichen Stuhle und insbeson - dere dem gegenwärtigen glorreichen Jnhaber des - selben, dem heil. Vater Pius IX. Ursache beson - dern Trostes und besonderer Freude sein werde. Ein von den Pfarrern gesprochenes Amen bekräf - tigte diesen Wunsch. Nachdem hiernach noch Se. Eminenz sich in gewohnter Leutseligkeit über meh - reres, die Cardinalswürde Betreffende mit den Pfarrern unterhalten hatten, wurde diesen noch die Freude, dem Herrn Grafen Dandini vorge - stellt zu werden und in diesem einen ritterlichen, kenntnißreichen, der deutschen Sprache mächtigen Mann kennen zu lernen.

England.

Dublin, 11. Okt. Die von der Nationalsy - node zu Thurles ernannte Commission für Ein - leitung der nöthigen Schritte zur Gründung einer katholischen Universität hat einen Aufruf an die Geistlichkeit und das Volk veröffentlicht, worin der Zweck und die Vortheile einer solchen Anstalt ausführlich erörtert und die Mittel angegeben wer - den, durch welche sie zu Stande kommen könne. Der Aufruf ist von allen Mitgliedern der Com - mission unterzeichnet, nämlich von den Erzbischöfen Cullen, Murray, Slattery und M'Hale und den Bischöfen Cantwell, Haly, Foran〈…〉〈…〉 und〈…〉〈…〉 Dorry. Murray und Haly werden sonst zu den Bischöfen gerechnet, welche in Betreff der königlichen Col - legien toleranter gesinnt sind, als die Majorität; -- ein Beweis, daß über diese Frage, über die Errichtung der katholischen Universität, welche auch der hl. Vater dringend empfohlen hat, der irische Episcopat Einer Ansicht ist.

Frankreich.

Paris, 13. Okt. Kaum ist der Vertrag zwi - schen den Führern der Majorität und dem Elysec abgeschlossen, so kündigen einzelne Abtheilungen des stimmenden Heeres ihren Gehorsam auf und lassen drohendes Geschrei von Verletzung der Ge - setze und der Constitution ertönen. Wunderbarer - weise sind es dieselben Organe, welche seit Mo - naten nichts als den Umsturz der Constitution predigten, um Frankreich zu retten, und jetzt schreien sie: Verrath! und stellen sich als Wächter und Beschützer vor die bedrohte Bundeslade des Vol - kes hin, weil der Umsturz der Verfassung die Ge - walt in andere, als in die von ihnen in Bereit -schaft gehaltenen Hände spielen soll. Wahrlich, die politische Charlatanerie ist nie mit mehr Scham - losigkeit getrieben worden. Wem soll nun das Volk vertrauen? Es muß sehen, wie die Parteien, gleich der bösen Mutter in Salomo's Urtheil, das Kind eher tödten, als im Besitze eines Andern wissen wollen. Am Egoismus scheitern alle Be - rechnungen und Bündnisse. Es wird zuletzt nur ein zerhauen des Knotens übrig bleiben. Wer aber den großen Alexander spielen soll -- das ist die Hauptfrage der politischen Zukunft Frank - reichs und vielleicht ganz Europa's. (Leider scheint Frankreich und ganz Europa heuer eine sehr ale - randerlose Gegend.)

Jtalien.

Die Strega von Genua enthält Folgendes: Die Demokratie wacht, sie wacht selbst in Rom; auf den verlassenen Gräbern vor dem Thore San Pancrazi schleift sie den Dolch der Rache: den Dolch, welcher, wie ein neues Damoklesschwert, kaum an einem Härchen gehalten, über dem Haupte des Mastai hängt. Die Armonia bemerkt dazu voll gerechter Entrüstung: Jn Sardinien, wo man das Wort des Papstes verachtet, wo man die Cense, die der Papst schleudern kann, verlacht, wo man die Bischöfe einkerkert, und sie dem Papste zum Trotze verbannt, gibt es auch überdies noch Menschen, die sich vereinigen, um gegen den Papst zu conspiriren, die den Entschluß gefaßt haben, ihn zu ermorden, die die Neuigkeit verbreiten: der Dolch der Rache ist über dem Haupte des Papstes aufgehängt. Man scheut sich nicht, solches mit lauter Stimme, -- öffentlich auszusprechen, man druckt es, und zwar ungestraft in einem katholischen Lande, welches den Papst als legitimen Souverän und als Oberhaupt der Kirche anerkennt. Die Worte sind von Leuten geschrieben und gedruckt, welche die Abschaffung der Todesstrafe verlangt, welche unaufhörlich ge - gen die Jnquisition zu Felde zieht, welche die Worte: Amnestie unaufhörlich auf ihren Lippen trägt. Hiernach urtheile man über die Partei, die solches angezettelt, und die Regierung, die es duldet. -- Einer Correspondenz des Cattolico von Genua aus Acqui zufolge bedroht den Hoch - würdigsten Bischof von Aequi dasselbe Loos, wel - ches den Erzbischöfen von Turin und Cagliari bereits widerfahren ist. Die Ursache dieser neuen Appellazione come d'abuso ist die vom ge - nannten Bischofe ausgesprochene Suspension a divinis zweier Geistlichen, die sich an einer von den Demokraten ins Leben gerufenen Subscrip - tion betheiligt haben. -- Der König von Sar - dinien hat am 7. Oktober eine große Heerschau über die in dem Lager von St. Maurice versam - melten Cavallerieregimenter abgehalten. -- Der Gonfaloniere der Sadt Bagno Aripoli, der dem Beispiel des Florenzer Gonfaloniere gefolgt ist, und eine Adresse des Gemeinderathes dieser Stadt zur Wiederherstellung der Verfassung an den Groß - herzog von Toskana geschickt hat, ist seiner Stelle entsetzt worden. -- Das Univers theilt Briefe aus Rom vom 4. Okt. mit, denen zufolge die von Sr. Heiligkeit im Consistorium vom 30. Sept. gehaltene Allocution noch nicht veröffentlicht ist. Jn Bezug auf die piemontesischen Angelegen - heiten soll der hl. Vater erklärt haben, daß die mit der Prüfung dieser delicaten und schwierigen Frage beauftragte Commission den Bericht noch nicht vollendet gehabt habe, und er werde das heilige Colleg in einem nach dem öffentlichen Consistorium zu haltenden geheimen Consistorium damit unterhalten. Jn dem am 3. Okt. gehalte - nen Consistorium scheint der hl. Vater gar keine Allocution gehalten zu haben. Die piemontesische Frage wird durch die jüngsten Maßregeln gegen die Erzbischöfe von Cagliari und Turin noch viel verwickelter. Diese neue Verurtheilung hat der hl. Vater am 2. Okt. erfahren. Msgr. Morangiú = Nurra ist schon seit 4 Tagen hier anwesend. Seine An - kunft in Rom hat einen tiefen Eindruck hervor - gerufen. -- Das Giornala die Roma kündigt an, daß 461,210 römische Thaler, die von dem Verkauf der Certifikate auf den Staatsschatz her -rühren, zur Einlösung des Papiergeldes verwandt worden sind. -- Nach einer uns zugegangenen Privatmeldung, die wir übrigens, so glaubwürdig sie auch ist, nicht verbürgen können, haben sich die Erscheinungen an dem Marienbilde zu Rimini wesentlich verändert. Die Bewegung der Augen soll aufgehört haben, dagegen aber ein anhaltendes Thränen derselben bemerkt werden. Da die we - gen des Hochwürdigsten Bischoft Laurent nach Rom gesandten Deputation ihren Weg über Ri - mini genommen hat, so hoffen wir bald von Lu - xemburg aus einen genaueren Bericht über diese wunderbare Erscheinungen zu erhalten.

Amerika.

New = York, 28. Sept. Gestern wurde nach dem neuen Gesetze ein Sklave aus Baltimore, der übrigens schon zwei Jahre hier lebte, verhaf - tet und, nach richterlichem Erkenntnisse, sofort un - ter Polizeibegleitung nach Baltimore geschafft. Dieser Vorfall bewirkte eine große Aufregung un - ter der farbigen Bevölkerung, welche zu blutigen Auftritten Veranlassung gegeben haben würde, wäre die Polizei, die zu dem Zwecke mit Revol - vers bewaffnet war, nicht auf der Hut gewesen. Die Schwarzen haben erklärt, sie würden mit be - waffneter Hand ähnliche Gewaltthaten zurückweisen und eher auf dem Blutgerüste sterben, als sich wieder in die Sklaverei zurückbringen lassen. Es leben hier Hunderte flüchtiger Sklaven, welche, wie man leicht denken kann, durch die Abolitioni - sten aufgehetzt und in ihrem verzweifelten Vorha - ben bestärkt werden. Jn Pittsburg ist die Auf - regung unter den flüchtigen Sklaven nicht minder groß; viele derselben sind nach Canada ausgewandert. Jn Boston ist das Jenny = Lind = Fieber wo möglich noch toller, als hier. Sie gab gestern dort ihr erstes Conzert, und es wird unerhört klingen, daß ein Billet, das erste bei der Versteigerung aus - gebotene, mit 925 Dollars bezahlt worden ist. Ein gewisser C. Dodge, ein dortiger Gesanglehrer war der glückliche Ankäufer, dessen Portrait schon an allen Läden hängt. Durch eine solche Toll - heit wird man bekannt und verschaft sich Kunden. Bei uns ist Alles〈…〉〈…〉 Spekualation, selbst der Jenny Lind = Enthusiasmus. Jn dem Gasthofe, wo die Sängerin abgestiegen, kostet die Einrichtung ihrer fünf Zimmer nicht weniger als 13,000 Dollars. Nach dem ersten Concerte waren, trotz des scheuß - lichsten Wetters Tausende vor dem Gasthofe ver - sammelt und gingen erst, als die Sängerin sich gezeigt, aus einander.

Neuestes.

Frankfurt, 16. Okt Feldmarschall = Lieutenant v. Schönhals verläßt schon Morgen Frankfurt und begiebt sich direkt nach Wien.

Stuttgart, 15. Okt. Der Cassationshof hat in seiner heutigen Sitzung die Nichtigkeitsklage des Fürsten v. Waldburg = Zeil, welcher sich da - rauf stützte, daß ein Geschworner geschlafen ha - ben soll, aus dem Grunde abgewiesen, weil das Gesetz blos die persönliche Anwesenheit der Ge - schwornen erfordert, während es die Aufmerksam - keit auf die Verhandlungen dem Gewissen des Einzelnen überläßt. -- Eine Antwort, welche der französische Staatsmann Thiers einem gekrönten Haupte in Baden gab, ist unter den jetzigen Ver - hältnissen wohl sehr beherzigenswerth. Auf die Frage, was wohl die Franzosen thun würden, wenn es in Deutschland zu einem Kriege käme? versetzte der schlaue Franke: Wir Franzosen sind wie die Kinder, die sogleich tanzen wollen, wenn sie ir - gendwo eine Geige hören.

Leipzig, 14. Okt. Einer der am schwersten gravirten Demokraten, dessen Betheiligung an den Maiereignissen 1849 offenkundig ist und von ihm selbst nicht geleugnet wurde, ist der Student Ju - lius Schanz. Dieser Jüngling, durch lange Haft mürbe gemacht und vielleicht auch überzeugt von der Nutzlosigkeit seines frühern Wirkens, hat vor einiger Zeit an den König ein poetisches Begna - digungsgesuch gerichtet, von dem er sich große Er -folge verspricht und seitdem sehr umfassende Ge - ständnisse gemacht, durch welche er viele ehemali - ge Freunde sehr compromittirt hat. Jn Folge dieser Geständnisse sind neuerdings wieder mehrere Studenten, zwei Sprachlehrer, ein Turnlehrer u. ein Schuhmacher verhaftet worden.

Wien, 12. Okt. Hr. Meyer in Hildburg - hausen fängt jetzt an, auch in Oesterreich sein Geschrei Bildung für Alle zu erheben. Einigt Euch, so ruft Hr. Meyer jetzt uns Oesterreichern zu, einigt Euch in dem Ruf: Bildung für Alle! Fragt nicht den Wiederhall Eurer Kreuzgänge, fragt nicht Eure Priesterschaft, fragt nicht die Ver - treter jener Gelehrsamkeit, welche auf Diplomen und Doktorhüten einherstolziren, fragt die Leute mit den Hasenherzen nicht, welche erschrocken ein Kreuz schlagen, wenn der Ruf ertört: Bildung für Alle! als wäre es ein Feuerruf der Empö - rung; fragt auch nicht darnach, ob die Hüter und Pfleger der Volksrohheit ein Anathema gegen mein Beginnen schleudert; -- fragt einzig und allein die Sttmme Eures Herzens, und prüft an Dem - jenigen, was ich Euch biete, ob ich die Mittel zum Zweck richtig erkenne und recht gebrauche. -- Ja, Ja, fragt nur Hrn. Meyer in Hildburghau - sen, ob er die Mittel richtig erkannt hat, um sei - nen Pafel bei uns zu verkaufen.

Genf, 13. Okt. Der hier erscheinende Ob - servateur erklärt, nicht nur habe Bischof Ma - rilley keinerlei Antheil am letzten Putsch gegen Freiburg, sondern er habe auch unausgesetzt em - pfohlen, niemals den gesetzlichen Weg zu verlas - sen. Der Observateur verlangt genaue Unter - suchung. (Diesen Putsch = Versuch wurde von allen ratikalen Zeitungen absichtlich dem Bischof in die Schuhe geschoben.)

T. D. Rom, 10. Okt. Der außerordentliche Gesandte Piemonts, Ritter Pinelli, hat seine Pässe begehrt, weil der römische Hof in Bezug auf die Differenzen mit Piemont Bedingungen gestellt, auf die er nicht eingehen zu können glaubte.

Brüssel, 14. Okt. Der König und die - nigin Amalie treffen heute Mittags zu Laeken ein. Alle Mitglieder der Familie, mit Ausnahme der gestern Abends nach England abgereis'ten Herzo - gin von Orleans und vielleicht des unpäßlichen Herzogs von Nemours, werden sie dahin beglei - ten. Unser König soll lebhaft den Wunsch he - gen, daß seine Schwiegermutter ihren künftigen Aufenthalt bei ihm nehme, damit die Erziehung seiner Tochter unter ihrer Leitung vollendet werde. -- Noch immer ist unsere Stadt das Bild wahrhafter Trauer, welche sich am ge - strigen Sonntage besonders bemerkbar machte. Alle öffentlichen Vergnügungen sind eingestellt und die meisten Läden und Magazine fortwährend ge - schlossen. Heute werden dem Könige zu Laeken Condolenz = Adressen des Gemeinderathes, der Bür - gergarde ec. überreicht. Ein großer Theil der Bevölkerung trägt Trauerkleider. Die Löwen - Gesellschaft von Flandern hat beschlossen, daß alle ihre Mitglieder Trauer tragen sollen. Das hiesige diplomatische Corps hat durch den päpstlichen Nuncius den Wunsch ausgedrückt, dem Könige den Ausdruck seines Schmerzes und sei - ner Theilnahme darbringen zu durfen; dasselbe wird auch der heutigen traurigen Feierlichkeit zu Laeken beiwohnen. Das Gewölbe, welches die Königin dort aufnehmen wird, befindet sich vor dem Altare der hl. Jungfrau, und es heißt auch, daß die Leiche ihres im Jahre 1834 verstorbenen Sohnes dort beigesetzt werden soll. Außer einem Monumente für die Königin beabsichtigt man auch, eine wohlthätige Anstalt zu ihrem Andenken zu errichten.

Die F. O. = P. = Z. bringt in einer außeror - dentlichen Beilage Nro. 246 die IV. Sitzung der Bundesversammlung geschehen Frankfurt a. M. 21. Sept. 1850, wie folgt: Jn Erwägung, daß nach dem Geiste der Grundgesetze des Bundes sowohl als auch nach positiven Bundesbeschlüssen, insbeson - dere nach der authentischen Jnterpretation der Art. 57 und 58 der Wiener Schlußacte, wie sie indem Bundesbeschlusse vom 28. Juni 1832 Ziff. I. und II., enthalten ist, den Landständen ein Recht zur Verweigerung der zur Führung der Regierung erforderlichen Steuern in keiner Weise zustehe, daß demnach kein Beschluß von Land - ständen, welcher eine solche Steuerverweigerung direkt oder indirekt enthält, die Ausübung des landesherrlichen Besteuerungsrechts hemmen könne; in fernerer Erwägung, daß in Kurhessen der Fall der Steuerverweigerung vorliege, auf welchen die Art. 25 und 26 der Wiener Schlußakte zur An - wendung kommen müssen: beschließen: 1) die kurfürstlich hessische Regierung wird aufgefordert, alle einer Bundesregierung zustehenden Mittel anzuwenden, um die ernstlich bedrohte landesherr - liche Autorität im Kurfürstenthum sicher zu stel - len, 2) die kurfürstlich hessische Regierung wird zugleich ersucht, ungesäumt der Bundesversamm - lung die in dieser Beziehung von ihr zu ergrei - fenden Maßregeln, sowie deren Erfolg anzuzei - gen, 3) die Bundesversammlung behält sich vor, alle zur Sicherung oder Wiederherstellung des gesetzlichen Zustandes erforderlich werdenden An - ordnungen zu treffen. Auf erfolgte Umfrage des Präsidiums erklärten sich sämmtliche Herren Be - vollmächtigte mit dem Antrage einverstanden. Präsidium bringt bei dieser Gelegenheit zur Kennt - niß der hohen Versammlung, daß die Herren Bevollmächtigten von Bayern und Hannover an - gezeigt haben, sie hätten dem in der vertraulichen Sitzung vom 12. d. M. an sie gestellten Ersu - chen bezüglich der von ihren höchsten Regierungen in Bereitschaft zu haltenden schleunigen Bundes - hilfe bereits entsprochen.

Natifikation des Friedensvertrags mit Dänemark.

Nachdem der königl. sächsische Gesandte im Namen des in der Sitzung vom 2. Sept. d. J. wegen Ratifikation des Friedensvertrages mit - nemark niedergesetzten Ausschusses Vortrag erstat - tet hatte, geht das Gutachten des Ausschusses dahin: Hohe Bundesversammlung wolle 1) den Friedensvertrag vom 2. Juli ratificiren, dabei aber eine Verwahrung der Rechte des deutschen Bundes einlegen, um dadurch die aus der Fassung des Art. 4 möglichen Zweifel zu beseitigen, 2) solche Maßregeln beschließen, welche zu Pacifici - rung des Herzogthums Holstein nöthig erscheinen werden und Einleitungen dahin treffen, daß die Verhältnisse und Einrichtungen des Bundesstaates Holstein in einer den Rechten des Bundes und Holsteins entsprechenden Weise dauernd geordnet werden. -- Jndessen beantragt der Ausschuß zur Zeit nur den ersten Theil seines Gutachtens, der einem Plenarbeschluß anheimfällt, zur Ausführung zu bringen, während er, was den zweiten Theil desselben betrifft, sich spezielle Anträge noch vorbe - halten muß. Um sie stellen zu können, werden einmal noch Vorschläge, wie sie nach Art. 4 des Friedenstraktats in Aussicht gestellt sind, erwartet werden dürfen, und dann hofft der Ausschuß in Kurzem in den Stand gesetzt zu sein, seine spe - ziellen Anträge mit gründlicherer Kenntniß aller einschlagenden Verhältnisse stellen zu können, als er es heute vermöchte. Was den, von Seiten des königl. dänischen herzogl. Holstein = Lauenburgischen Gesandten, gestellten Antrag auf ein an die Statthalterschaft zu Rendsburg zu erlassendes Jn - hibitorium betrifft, so ist der Ausschuß des Da - fürhaltens, das diese Maßregel, allein und ver - einzelt, nicht ausreichend sein würde die Ruhe und Ordnung herzustellen und zugleich die Rechte des Bundes und des Bundeslandes zu sichern. Der Ausschuß muß sich daher fernere Anträge vorbe - halten, hat indessen, um künftige Wiederholungen zu vermeiden, nicht unterlassen, in den ersten Theil gegenwärtigen Vertrages schon die Materialien zu Beurtheilung der stattfinden Streitfragen aufzu - nehmen. -- Der Ausschuß beehrt sich für jetzt folgenden Entwurf eines Bundes = Plenarbeschlusses vorzulegen. 1) Der deutsche Bund, nachdem der - selbe von dem Friedensvertrage Einsicht genommen hat, welcher von Sr. Maj. dem König von Preu -ßen im Namen des Bundes, Kraft der durch die Bundescentralcommission am 20. Januar d. J. ausgestellten Vollmacht mit Sr. Maj. dem König von Dänemark zu Berlin am 2. Juli d. J. ab - geschlossen worden ist, und erklärt hiermit die An - nahme dieses Friedensvertrages und ertheilt dem - selben die Ratifikation.

Nachdem von mehreren Herrn Bevollmäch - tigten erklärt wird, hierüber vorerst Jnstruktionen einholen zu müssen gibt, der königl. dänische her - zogl. Holstein und Lauenburg'sche Herr Gesandte zu Protokoll: Der Gesandte müsse jede Verzög - erung der von hoher Versammlung rücksichtlich der Ratifizirung des Friedensvertrages, sowie rück - sichtlich der dem Bunde vorbehaltenen Jnterven - tion zu fassenden Beschlüsse im Hinblick auf die in der ersten Sitzung entwickelten Gründe bedau - ern, erlaube sich daher, falls von Einzelnen der Herren Bevollmächtigten über die Vollziehung der vom Ausschuß beantragten Ratification annoch Jnstruktionen von ihren hohen und höchsten Re - gierungen einzuholen seien, hoher Versammlung den dringenden Wunsch anheim zu geben, daß die Frist zu deren Einholung möglich kurz bemessen werden möge. Hierauf wurde die schleunigste Jn - struktionseinholung beschlossen, um spätestens nach Verlauf von acht Tagen abstimmen zu können. Fr. Thun. Xylander. Nostitz und Jänckendorf. Detmold. Reinhard. Hassenpflug. Münch. Bülow. v. Scherff. v. Oerzen. Dr. v. Linde.

Jn der Beilage zu No. 247 der F. O. = P. - A. = Z. wird das Protokoll der Plenarversamm - lung, geschehen Frankfurt a. M., 30. Sept. 1850 die Ratifikation des Friedensvertrags mit Däne - mark betreffend, mitgetheilt, wie folgt: Präsi - dium. Nachdem die in der Sitzung vom 21. d. M. angesetzte Frist zur Jnstruktionseinholung über den Commissionsantrag in Betreff des mit Däne - mark abgeschlossenen Friedensvertrages vom 2. Juli d. J. verstrichen ist, so eröffnet Präsidium das Protokoll zur Abstimmung über diesen Ge - genstand. Der Commissionsantrag lautet folgen - dermaßen: Der deutsche Bund, nachdem derselbe von dem Friedensvertrage Einsicht genommen hat, welcher von Sr. Maj. dem König von Preußen im Namen des Bundes, Kraft der durch die Bun - descentralcommission am 20. Januar d. J. aus - gestellten Vollmacht, mit Sr. Maj. dem König von Dänemark zu Berlin am 2. Juli d. J. ab - geschlossen worden ist, erklärt hiermit die Annahme dieses Friedensvertrags und ertheilt demselben die Ratifikation, unter Verwahrung gegen jeden aus dem vierten Artikel des Vertrages etwa herzulei - tenden Zweifel an der vollen Geltung und Wirk - samkeit der Gesetze und Rechte des Bundes. 2) Die Ratifikationsurkunde ist hiernach auszufertigen und zu vollziehen und wird die kais. österr. Prä - sidialgesandtschaft ersucht, die Auswechselung der - selben gegen die Ratifikationsurkunde Sr. Maj. des Königs von Dänemark zu vermitteln. 3) Die beglaubigte Abschrift des Friedensvertrags vom 2. Juli ist in das Bundesarchiv zu hinterlegen. 4) Der Ausschuß wird beauftragt, bald thunlichst spezielle Antrage über den zweiten Theil seines Gutachtens vorzulegen.

Umfrage: Oesterreich: tritt dem Ausschuß - antrage bei. -- Königreich Sachsen. Die königl. sächsische Regierung tritt den von dem Ausschusse in der 4. Sitzung gestellten Anträgen bei, und spricht dabei ihre Ueberzeugung dahin aus, daß unter den gegenwärtigen Umständen die Wieder - herstellung des Status quo ante, wie solches, nach Maßgabe des Art. II. des Friedenstractates und der von den königl. preußischen Unterhandlern gleichzeitig abgegebenen verwahrenden Erklärung geschehen, eine statthafte Basis des Friedens sei; daß aber eine ersprießliche Benutzung dieses Ab - kommens für den Deutschen Bund, und für das Herzogthum Holstein insbesondere, sich nur dann erwarten lasse, wenn der Bund, unter Zurück - weisung der Verwendung nicht deutscher Streit - kräfte im deutschen Bundesgebiet, die Pacifica -tion des Herzogthums Holstein sich selbst vorbe - halte und die Wiedereinsetzung der Behörden im Herzogthume, wie solche bis zum Jahre 1848 bestanden, im Einvernehmen mit Sr. Maj. dem Könige von Dänemark, Herzog zu Holstein = Lau - enburg übernehme; endlich ist sie der Ansicht, daß, indem der Bund unter dem beantragten Vorbehalt durch Gesammtbeschluß den abgeschlos - senen Frieden ratificirt, er den Herzogthümern in dieser Weise seinen unzweideutigen Willen der Beendigung des Kriegszustandes zu erkennen gebe. -- Bayern. Die k. Regierung, von der Voraussetzung geleitet, daß die Bestimmung des Art. III des Friedens - vertrags vom 2. Juli 1850 alle Rechte umfasse, die dem deutschen Bunde vor dem Kriege zuge - standen, somit namentlich alle in dem Beschlusse der Bundesversammlung vom 17. Septbr. 1846 vorbehaltenen, wie dies im Zusammenhange mit der Mittheilung der Bundescentralcommission vom 20. Januar d. J. an die kgl. preuß. Regierung anzunehmen ist, -- ertheilt ihrerseits dem in Frage stehenden Friedensvertrage die Genehmigung, in - dem sie ihrem Beitritt zu dem Antrage, wie er von dem Ausschusse gestellt worden ist, erklärt. -- Hannover: Der kgl. Bevollmächtigte ist derzeit noch ohne Jnstruktionen. -- Württemberg. Die kgl. württemb. Regierung geht mit der kgl. bayer. von der Voraussetzung aus, daß im Art. III. des Friedensvertrags mit Dänemark vom 2. Juli 1850 dem deutschen Bunde alle Rechte vorbehal - ten seien, die ihm vor dem Kriege zugestanden, somit namentlich alle diejenigen, welche der Be - schluß der Bundesversammlung vom 17. Sept. 1846 vorbehalten habe. Jn dieser Voraussetzung und in der Hoffnung, daß die deutsche Bundes - versammlung ihren Befugnissen und ihren Pflich - ten gemäß, recht bald Einleitungen treffen werde, um die Verhältnisse und Einrichtungen des Bun - desstaats Holstein in einer den Rechten des Bun - des und Holsteins entsprechenden Weise dauernd zu ordnen, tritt die kgl. württemb. Regierung den in der 4. Sitzung der Bundesversammlung vom 21. Sept. 1850 von dem Ausschusse gestellten Anträgen bei und ertheilt ihrerseits dem Friedens - vertrage mit Dänemark vom 2. Juli 1850 ihre Genehmigung. -- Kurhessen. Der kurfürstl. Ge - sandte sieht sich in der Lage, dem vorliegenden Antrage mit Beziehung auf die von dem königl. württemb. Bevollmächtigten zu Protokoll gegebene Erklärung beizustimmen. -- Großherzogthum Hes - sen. Die großherzl. Regierung ertheilt dem im Namen des deutschen Bundes abgeschlossenen Frie - densvertrag vom 2. Juli d. J. nach dem Antrage des Ausschusses dieser hohen Versammlung, ebenso und unter derselben Voraussetzung, wie solches von Seiten der königl. bayer. Regierung gesche - hen ist, ihre zustimmende Genehmigung. -- Däne - mark, wegen Holstein und Lauenburg: wie Oester - reich. -- Niederlande wegen Luxemburg und Lim - burg: wie Oesterreich. -- Mecklenburg = Strelitz: wie Oesterreich. -- Liechtenstein: Der Gesandte tritt der kaiserlich östereichischen Erklärung bei. -- Schaumburg = Lippe: Der Gesandte hat dem Antrage beizustimmen. -- Hessen = Homburg: Der Gesandte tritt dem Commissionsantrage bei. -- Präsidium erklärt sonach, daß bis zur nächsten am 3. Okt. d. J. statthabenden Sitzung das Pro - tokoll offen gehalten und dann in dieser Sitzung der förmliche Beschluß gezogen werden würde. Hiemit wird die Sitzung geschlossen. Fr. Thun. Nostitz und Jänckendonf. Xylander. Detmold. Reinhard. Hassenpflug. Münch. Bülow. Scherff. Oertzen. Holzhausen. Strauß.

Verantwortlicher Redakteur u. Verleger: Franz v. Faber.

Gestorbene:

Den 16. Oktober.

Regina Mahler 56 J. alt, Gastwirthstochter von Mergentheim.

Druck von Joseph Steib in Würzburg.

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TextDie Bayerische Presse
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Institut für Deutsche Sprache, MannheimNote: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription Peter FankhauserNote: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format. CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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