PRIMS Full-text transcription (HTML)
Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Sonnabend
Nr. 4.
4 Januar 1840.
0025

Großbritannien.

(Argus.) Da mehr als 1300 Personen vermöge ihres Standes und ihrer Stellung der königlichen Trauungsfeier beizuwohnen berechtigt sind, so hat Ihre Maj. dem Erzbischof von Canterbury und dem Bischof von London eine Mittheilung in diesem Betracht machen lassen, und es wäre nun möglich, daß die erhabene Cerimonie in der geräumigeren St. Georgscapelle des Windsorschlosses statt in der königlichen Capelle des St. Jamespalastes gefeiert würde, die nicht über 500 Menschen faßt. Mittlerweile werden jedoch die Zurüstungen in letztgenannter Capelle fortgesetzt, und auf dem Wege dahin Galerien und Sitze zum Ansehen des Trauungszugs errichtet. Der Marquis v. Conyngham und Graf Grosvenor sollen mit Anfang Januars nach Deutschland abgehen, um dem Prinzen Albert die Insignien des Hosenbandordens zu überbringen, da derselbe erst am Vorabend der Vermählung in England eintreffen wird. Königin Victoria hat an die Herzoge von Cambridge und Sussex ein besonderes Gesuch stellen lassen, auf ihr Vortrittsrecht zu Gunsten des künftigen Gemahls Ihrer Maj. zu verzichten. Diese Artigkeit sagte der Herzog von Cambridge bereitwillig zu, der Herzog von Sussex aber betrachtet, wie wir hören, diesen Punkt als einen zu wichtigen, als daß er ihn ohne vorhergehende reifliche Ueberlegung bewilligen könne. Sollte der Herzog von Sussex von seinem Rechte nicht abstehen wollen, so wird Prinz Albert vermuthlich zum Rang eines Erz herzogs (Arch-Duke) erhoben und so die Schwierigkeit beseitigt werden. Die Königin wünscht, wie wir hören, daß die Vermählungsfeier Sonnabends am 8, oder spätestens Montags am 10 Februar vor sich gehe.

Der Baron v. Brunnow kehrte am 24 Dec. Abends von Broadlands, dem Landsitze Lord Palmerstons in Hampshire, bei dem er einige Tage auf Besuch gewesen, nach London zurück.

Die Besorgnisse wegen eines neuen Chartistenaufstandes in Süd-Wales, zunächst der Umgegend von Merthyr-Tydril, das der eigentliche Herd der Gährung zu seyn scheint, vermehren sich. Zugleich gehen die Chartisten mit solcher Vorsicht und Heimlichkeit zu Werke, daß die Behörden trotz ihrer Ueberzeugung von der sich fortspinnenden Verschwörung keine zureichenden Beweise gegen bestimmte Individuen erlangen können, die deren Verhaftung vor dem Gesetz rechtfertigen würden. Indeß soll, dem Wunsche der Einwohner von Monmouth zufolge, die einen Einbruch in ihre Stadt zur Befreiung der Gefangenen besorgen, alsbald eine starke Abtheilung der Londoner Stadtpolizei dahin abgehen. Ein Hr. Geach, Eidam des John Frost, hat den Minister des Innern, Marquis v. Normanby, in einem langen Schreiben gebeten, die außerordentlichen Assisen weiter hinauszurücken, auch eine gewisse Geldsumme zu bewilligen, auf daß die Gefangenen, von denen viele sehr arm seyen, sich die Mittel rechtlicher Vertheidigung verschaffen könnten. Lord Normanby antwortete, das erstere Gesuch falle nicht unter seine Competenz, sondern sey an die drei Richter der Specialcommission zu stellen, die zweite Bitte könne er nicht bewilligen. Auch auf eine an die Regierung eingereichte Denkschrift der Gefangenen, worin Ihre Maj. um Gewährung einer Summe zu obigem Zwecke gebeten ward, ertheilte Lord Normanby die Antwort, er erachte es seiner Pflicht entgegen, dieselbe der Königin vorzulegen. Der Sun bemerkt dazu: Unser englisches Gesetz ist eine so complicirte Maschine, daß sie nur mit großem Kraftaufwand in Gang gesetzt werden kann. Zur Geltendmachung des Gesetzes gegen die Angeklagten verfügt der Staat über die höchsten forensischen Capacitäten, und da sie überdieß durch Specialassisen gerichtet werden, so sind sie ganz ohne rechtskundige Vertheidiger, wenn nicht der Staat oder der Wohlthätigkeitssinn von Privaten ihnen die Mittel zur Bezahlung derselben an die Hand gibt. Wenn der Staat seine Unterthanen gegen ungerechte Angriffe anderer Staaten zu vertheidigen gehalten ist, so ist er wohl auch verbunden, sie gegen mögliche Ungerechtigkeit im Inland in Schutz zu nehmen. Wir wollen Lord Normanby's abschlägige Antwort nicht tadeln, da sie allerdings der in England geltenden Praxis gemäß war, indeß wenn in Irland der Vicekönig herkömmlich thun darf, was in England die Königin nicht thun kann, so mochten die Monmouther Gefangenen in dem milden Verfahren gegen Angeschuldigte, das Lord Normanby vormals in Irland beobachtete, eine Aufmunterung sehen, an ihn jenes Gesuch zu stellen, welches als Minister des Innern abschlagen zu müssen ihn gewiß geschmerzt hat. Der bekannte Demagog Feargus O'Connor veranlaßte vor einigen Tagen in Bradford (Yorkshire) durch aufreizende Reden in einer Chartistenversammlung Ruhestörungen, in deren Folge aus der Stadt Hull Truppen dahin beordert wurden.

Nach einer eben erschienenen Bekanntmachung des Schatzamtes (Treasury Minute) wird die Ein Penny-Briefpost mit0026 dem 10 Januar 1840 definitiv ins Leben treten. An diesem Tage wird, wie der Globe anzeigt, die Königin selbst auf ihr Privilegium der Portofreiheit verzichten, und sich fortan gestempelter Briefcouverte, wie ihre Unterthanen, bedienen. Hinsichtlich der zweckmäßigen Einrichtung dieser Couverte u. s. w. sind der Regierung nicht weniger als 2600 verschiedene Vorschläge zugekommen, aber so sinnreich auch viele derselben sind, wurde doch keiner der unmodificirten Annahme für würdig befunden, und die Lords der Schatzkammer haben hiernach beschlossen, statt der ausgeschriebenen Prämie für den besten Plan je 100 Pf. St. den Urhebern der vier approximativ nützlichsten Vorschläge zuzuerkennen. Mit Geld beschwerte Briefe werden vom Januar an auf der Briefpost nicht mehr angenommen, sondern an die Geldpost (Money order office) verwiesen. Wechsel in Briefen sollen, der Sicherheit wegen, von einander geschnitten und durch zwei verschiedene Posten abgeschickt werden. *)Wir verweisen auf das eben erschienene neueste Heft der Deutschen Vierteljahrschrift (erstes Heft für 1840), worin sich eine interessante Zusammenstellung über die für die Pennypost vorgeschlagenen Briefcouverte, ihre Fertigung, ihren Verkauf, ihre Form betreffend, findet.

Am 24 Dec. starb in Brighton Hr. Davies Gilbert, vormals Präsident der königlichen Societät der Wissenschaften, Verfasser mehrerer geschätzten Werke, und langjähriges Parlamentsmitglied für Bodwin, bis er kurz vor dem Durchgehen der Reformbill wegen zunehmender Gebrechlichkeit sich vom öffentlichen Leben zurückzog.

In Carlisle fand neulich eine Versammlung statt, in welcher auch Dr. Taylor zugegen war, und worin als Resolution aufgestellt wurde, daß alle Einmischung in Gewissenssachen von Seite der Regierungen oder Gesellschaften ein Verbrechen gegen die Freiheit des Unterthans, und jeder Versuch, Gelder zu erpressen, um eine besondere Form der Gottesverehrung zu unterstützen oder zur Feier eines bestimmten Tages zu zwingen, eine Handlung der ärgsten Tyrannei sey, die mit den Grundsätzen des Christenthums unverträglich wäre, und der man daher sich aufs äußerste widersetzen müsse.

Von den Urtheilen der Londoner Presse über die französische Thronrede heben wir nur folgendes des ministeriellen M. Chronicle aus: Sie ist ein sehr unschuldiges Actenstück; ziemlich wortreich und vag für ein Cabinet, das so viele Akademiker umfaßt, andrerseits aber auffallend bescheiden. Sie ergeht sich in keinen Lobsprüchen auf irgend ein Ministerium oder System. Die HH. Soult, Passy, Duchatel u. s. w. verschwinden darin so ganz, als wären sie ebenso viele Niemand und gehörten keiner Partei an. Einige Erfolge, die gerühmt werden konnten, hat man nicht einmal sehr ausgebeutet. So wird die Pacification Spaniens vor Allem der Weisheit der Königin-Regentin zugeschrieben: d. h. Perez de Castro war es, der Maroto zur Niederlegung der Waffen nöthigte. Indeß der arme Perez de Castro hatte dabei so wenig seine Hand im Spiel, wie Marschall Soult. Die Rede ist wenig mittheilsam in der auswärtigen Politik. Alles von der orientalischen Frage Gesagte hätte eben so gut vor einem halben Jahre gesagt werden können, und doch hat diese Frage seitdem einige Fortschritte gemacht. Die einzigen emphatischen und entschiedenen Erklärungen darin sind diese: daß Algier nimmermehr aufgegeben werden, und daß die Kammern den conservativen Geist der französischen Institutionen zu wahren suchen möchten, mit andern Worten, daß jeder Wahlreformplan verworfen werden soll. Doch gerade diese Verheißungen hätten wohl am allerletzten gemacht werden sollen; denn was kann die französische Regierung voraussagen, wie lange Frankreich die Occupation Algiers seinem Interesse gemäß finden, oder wie lange Frankreich noch Luft haben mag, 150,000 von seinen 33 Millionen Einwohnern das Wahlrecht monopolisiren zu lassen? Kein Wort ist gesagt von den Fünfprocentigen, da der Stand der Finanzen dem Land eben nur erlaubt, die Extra-Ausgaben für den Krieg und die Colonisation in Algier zu bestreiten. Die Stärke der Rede liegt jedoch in ihrer Schwäche darin, daß sie keinen Nagel darbietet, woran sich ein Amendement oder eine Debatte hängen ließe.

Londoner Blätter sprechen ihre Freude darüber aus, daß der König von Griechenland nunmehr dem schon vor längerer Zeit von den HH. Wright und Compagnie der griechischen Regierung vorgelegten Plane zur Errichtung einer Bank in Athen seine Genehmigung ertheilt und daß der Minister des Innern die zum Schutz dieses Instituts erforderlichen Documente unterzeichnet habe. Der Zinsfuß für diese Bank ist bei der Discontirung von Wechseln auf 8 und bei Hypothecirungen auf 10 Proc. festgesetzt.

In diesen Tagen wurden zu Woolwich 26 Stück Zweiunddreißigpfünder probirt, welche in dem königlichen Arsenal nach dem Muster des Hrn. Monk waren gegossen worden. Alle wurden vollkommen gut befunden. Nach diesem Muster werden bei einem Zweiunddreißigpfünder 26 Centner an Metall gespart, und doch haben Versuche, welche diesen Sommer zu Walmer-Castle damit angestellt wurden, ihre große Wirksamkeit bewiesen. Ein Geschütz von 8 Zoll Mündung, aus welchem eine Kugel von 80 Pfund Schwere gefeuert wurde, trieb dieselbe 3 1 / 4 englische Meilen weit. Es sind auch nach diesem Muster vier große Stücke gegossen worden, welche 85 Centner wiegen, 10 Zoll Oeffnung in der Mündung haben und eine Kugel von 100 Pfund über drei englische Meilen weit schleudern; sie sind für zwei Dampfboote in dem indischen Ocean bestimmt.

Frankreich.

Der Herzog von Caraman ist in Montpellier gestorben.

Der Gesundheitszustand des Erzbischofs von Paris hat sich, der Gazette zufolge, neuerdings verschlimmert.

Hr. Dupin hat sich nach Clamecy (Niévre) begeben, wo sein Vater bedenklich krank darnieder liegt.

* In der Sitzung der Pairskammer am 30 Dec. verlas der Präsident, Hr. v. Pasquier, die k. Ordonnanz, welche das Parquet für den Proceß der Contumacirten des Aprils (wovon einige verhaftet wurden, andere sich selbst gestellt haben) bestimmt und Hrn. Franc Carré zu der Function als Generalprocurator und die HH. Boucly und Nouguier, Substituten des Generalprocurators bei dem k. Gerichtshof von Paris, zu den Functionen als Substituten des Generalprocurators bei dem Pairshof ernennt. Sodann ward die große Deputation, welche Se. Maj. am Neujahrstag zu beglückwünschen hat, durchs Loos bestimmt.

* In der Adressecommission der Deputirtenkammer begann am 30 Dec. die Erörterung über die Adresse; die allgemeine Discussion wird am 31 geschlossen werden, und man wird dann die Discussion der Artikel beginnen. Der Berichterstatter ist noch nicht ernannt. Man glaubt, Hr. v. Remusat werde mit der Berichterstattung beauftragt werden.

Es kommt bei dem sogenannten Bonapartistischen Complot, sagt die Revue de Paris, nicht sowohl darauf an, zu untersuchen, warum man einen Gefangenen wie Hrn. de Crouy nicht besser bewacht habe, als vielmehr die Intriguen ans Lich zu ziehen, die eine große Macht bei uns anzuknüpfen sucht. 0027Rußland sollte, meinen wir, Paris nicht wie Konstantinopel behandeln wollen.

Ein Journal sagt, die HH. Thiers und Guizot hätten sich am 28 Dec. Abends mit einander in die Tuilerien begeben. Andrerseits liest man in der Presse: Wenn man dem, was der Minister des Innern sagt, glauben will, so wäre der Wiedereintritt des Hrn. Thiers ins Ministerium in Folge der wichtigsten Beweggründe unmöglich geworden. Hr. Duchatel ließ diese Beweggründe durchblicken, fügte aber bei, daß seine Stellung als Minister des Innern ihm keine nähere Erläuterung gestatte. Dieß heißt zu viel und zu wenig sagen. Darauf antwortet nun aber der Moniteur sogleich: Die Aeußerungen, welche das Journal la Presse diesen Morgen dem Minister des Innern in Bezug auf Hrn. Thiers zuschreibt, sind eine jener täglichen Erfindungen, denen immer speciell zu widersprechen fruchtlos wäre. Wir sind inzwischen ermächtigt zu versichern, daß die Sprache des Ministers des Innern nie den geringsten Vorwand zu etwas diesem Aehnlichen geliefert hat.

Das Assisengericht von Rennes hat nach zwölftägigen Verhandlungen in der Nacht vom 24 Dec. um 1 Uhr Morgens in dem Processe wegen der in der Stadt Dol der freien Verführung des Getreides entgegengesetzten Hemmnisse sein Urtheil gesprochen. Die Jury hatte auf 406 Fragen zu antworten, welche 30 Angeklagte betrafen. 14 wurden freigesprochen, 16 verurtheilt, einer zu fünfjähriger Haft, ein anderer zu vierjähriger, sechs zu halbjähriger und einer Geldbuße von 50 Fr., drei zu dreimonatlicher Haft und 50 Fr. Geldbuße, zwei nur zu 100 Fr. Geldbuße.

Die Erneuerung der Hälfte der Mitglieder der Municipalräthe wird in allen Gemeinden Frankreichs in den ersten Monaten von 1840 stattfinden.

Ein Schreiben aus Constantine vom 16 Dec. im Journal des Débats meldet, daß die fünf, wegen ihres Briefwechsels mit Achmet Bey zum Tode verurtheilten Araber auf die Verwendung des Herzogs von Orleans begnadigt und in Freiheit gesetzt worden seyen. General Galbois machte diese Amnestie am dritten Tage des Beiramfestes in Gegenwart der Ulemas, Khalifas, Kaids und anderer Beamten bekannt. Die Eingebornen bezeugten laut ihre Freude darüber, und die Khalifas sagten dem General, von ihren drei Festtagen sey dieser der schönste gewesen. In der Stadt sollen viele Muselmänner, sogar Weiber, auf die Gesundheit der Franzosen und den Sieg ihrer Waffen getrunken haben!

(Précurseur d'Anvers.) Wir erhalten über den Vorfall bei der Insel Mauritius neue sehr interessante Details, und haben die Freude, den Dünkirchern zu melden, daß der französische Lieutenant, welcher an den englischen Capitän eine Ausforderung schickte, der junge Jean-Bart, erster Lieutenant am Bord der Isère ist, welcher, von seiner Reise zurück, in Brest angekommen. Der französische Charakter zeigte bei dieser Gelegenheit all' seine schönen Seiten: Muth, redlichen Sinn und Heiterkeit. Während die Engländer die Sache ernst aufnahmen, und an der Küste der Insel Mauritius eine bedeutende Streitmacht entwickelten, machten die Franzosen, ohne sich um die brennenden Lunten, mit denen man sie einschüchtern wollte, zu kümmern, am Steuerruder die nöthigen Reparaturen, und statt der englischen Flagge, welche man ihnen aufzupflanzen befahl, steckten sie die große Kampfflagge auf, und bedeckten die übrigen Masten mit dreifarbigen Flaggen, welche auf die Einwohner von Mauritius, die im Innersten noch so gut französisch sind, eine außerordentliche Wirkung machten. Diesen Insulanern stieg ganz besonders ein Klagelied in den Kopf, welches ein Mastwächter der Isère bei dieser Gelegenheit dichtete, und das auf dem Eiland sogleich in Umlauf kam. Wenn wir dieses Lied, welches wir vor uns liegen haben, nicht veröffentlichen, so geschieht es nur, weil dasselbe in einem Geist und in einer Weise geschrieben ist, welche es sogleich populär machen, und die Erbitterung der englischen Nation nur vermehren würde.

Wollen Sie ein erstes übersichtliches Bild der Kammersession haben? Nichts ist leichter: Plan, Farbe und gewisse Fahne erblicken wir nirgends. Bis jetzt hat keine der Oppositionsseiten in der Kammer Aussicht auf eine Mehrheit, oder nur auf ein entscheidendes Gewicht; die Zerstückelung, die Zerrissenheit in Haltung und Meinung, die der Opposition in den vorhergehenden Sitzungen eigen war, und ihre Bestrebungen lähmte, scheint sie auch dießmal zu verfolgen. Und wie könnte dieß anders seyn? der wichtigste, der bekannteste Theil der Opposition, die Linke, wird sie nicht von einem Manne geleitet, Odilon-Barrot, der selbst in seiner Politik nie einen sichern Leitstern hatte, so wenig als seine Ideen Klarheit, sein Wollen einen bestimmten Zweck! Die Rede Sauzets auf dem Präsidentenstuhle beleidigt Niemanden, denn sie spricht von Wenigem, und sagt gar nichts: Hr. Sauzet hat sich selbst übertroffen. In den verschiedenen Bureaux sind Aeußerungen gemacht worden, die als Vorboten dessen, was später in der Kammer vorkommen wird, betrachtet werden können: Algier! Algier! tönt es von allen Bänken. Algier! erwiedert das Ministerium, und liest seine Siegesnachrichten, die mit etwas hyberbolischer Ausschmückung abgefaßt sind. Auch die Rabenstimme Desjoberts hat sich vernehmen lassen: er wirft der Regierung vor, daß sie seit 1830 nichts wahrhaft Nützliches in der afrikanischen Colonie gegründet, und namentlich daß man die Abwesenheit Abd-El-Kaders benützt habe, um einen District wegzunehmen, wodurch der neue Krieg entstanden sey. Ueber diese Punkte werden wir hoffentlich bestimmte Thatsache erfahren. Auffallend ist, daß dieser Angriff Desjoberts keine ausdrückliche Zurechtweisung gefunden hat. Auch Dupin, der selige Kammerpräsident, hat geredet, und die Regierung zur größten Energie gegen Abd-El-Kader aufgefordert; nichts steht dem wortreichen Gegner des Zweikampfes anmuthiger, als von Schlacht und Muth, Krieg und Blut zu sprechen, doch liebt er hier eine angemessene Ferne. Bemerken Sie die wichtige Nachricht: der Finanzminister hat ausdrücklich versprochen, ein Gesetz über die Rentenverminderung vorzulegen; von der Commission des Gesetzvorschlages über den Aemtererkauf nichts; von dem Gesetz über die Competenz der Pairskammer als Gerichtshof vorerst nichts, weil es unanständig wäre, davon zu reden in einem Augenblick, wo die Kammer kraft dieser Competenz, die man ihr bestreitet, Sitzung hält. Und wann? fragt eine zudringliche Stimme; ich glaube die von Isambert; Stillschweigen von Seite des Hrn. Dufaure. Ueberhaupt war dieser Minister nicht glücklich in seinen Antworten. Er rühmte sich der größeren Energie des neuen Ministeriums in den spanischen Angelegenheiten, wo es dem Espartero mit Rath an die Hand gegangen sey, und den Prätendenten bis zum Ende des Bürgerkriegs in Frankreich zurück halte, und als Thiers ihn fragte, ob er diese Thatsachen, die bedeutend seyen, auf der Rednerbühne wiederholen werde, zog er sich mit unzufriedenem Stillschweigen zurück. Ich hätte Ihnen wohl auch noch von Bugeaud erzählen können, der den Kriegsminister angriff, und ihm die Mißgeschicke in Algier zu Last legte; aber wer wird mit einigem Ernst auf die Klagen Bugeauds in der afrikanischen Angelegenheit hören wollen? Das Endresultat ist die Commission0028 zur Abfassung der Antwort auf die Thronrede zu Gunsten des Ministeriums.

Die Brutalität und der Egoismus der Engländer brechen überall hervor, und schlagen dem französischen Nationalgefühl tiefe Wunden. Der Franzose ist eitel und überhebt sich leicht, aber er ist auch einer gewissen politischen Großmuth fähig; der englische Sinn und Charakter dagegen ist ein schroffes Felsenstück politischen Mercantilismus. Die Engländer werfen den Franzosen vor, sie in Spanien im Stich gelassen zu haben; das ist geradezu eine Unwahrheit, ungeachtet die Oppositionspartei in Frankreich mit in die Trompete stieß. Die Engländer fragen lediglich nichts nach den im Ausland herrschenden Systemen, sondern nur nach den Vortheilen, welche sie aus denselben ziehen können. Sie sind dem katholischen Spanien gehässig gewesen, vielleicht aus protestantischem Nationalgeiste, aber ganz insbesondere weil der Katholicismus ein Band zwischen spanischen und französischen Bourbonen abgab, und zwar ein stärkeres als ein bloßes Familienband, indem es auf großen Massen nicht bloß des spanischen, sondern (man kann es nicht genug wiederholen) auch des französischen Volksgeistes haftete; dann auch, weil Spanier und Irländer sich leichter verständigen als die Spanier mit den übrigen Ausländern. Wenn die französische Regierung in revolutionärem Sinne sich der Partei der Calatravas und Arguelles hätte anschließen wollen, kein Zweifel, England hätte das gerade Gegentheil gethan; es hätte entweder ein Ministerium Zea (wie ein ähnliches in Portugal) begünstigt, oder sonst eine gegen die französische Politik gewendete Transaction gefunden, denn England ist der Erbfeind Frankreichs in der gesammten pyrenäischen Halbinsel. Es ist eine wahre Einfalt vom Courrier français und ähnlichen Blättern, es ist vielleicht systematische Schlauheit vom Constitutionnel, dieß nicht einsehen zu wollen; dagegen sind die ministeriellen französischen Blätter so wie die legitimistischen und republicanischen darüber vollkommen einverstanden. Was aber im Innersten der Dinge ist, dem kann keine Partei obsiegen. Die HH. Odilon Barrot und Passy, der englischen Politik in Spanien folgend, und Hr. Thiers, um sie herum scherwenzend, sind in noch plumpere Fehler gefallen als diejenigen waren, welche sie dem französischen Cabinet zum Vorwurf machten: sie haben dem spanischen Nationalgenius Gewalt anzuthun versucht, sie haben ihm theoretische Producte engherzigen französischen Constitutionalismus, Zeitungsaufklärerei anheften wollen, welche diese südlichen jähzornigen Naturen gar nicht dulden können. Was wissen jene Uebervernünftler von dem Menschen? Ja, wenn es ein Pfeffersack wäre! England war niemals so nüchtern in seinen Ansichten, es hatte immer bei weitem mehr Mannskraft und Verstandesschärfe als jener hölzerne französische Liberalismus des Tiers-Parti und der Opposition, welcher nur in dem abgefärbten Schlendrian deutscher Spießbürgerpolitik sein Pendant zu finden im Stande ist. Diese unverzeihlichen Fehler des Tiers-Parti und der Opposition haben die Engländer aufs beste ausgebeutet, mit eben so viel Klugheit als die vielfachen Fehler eines lauen, besorglichen und egoistischen Juste-Milieu. Während Opposition und Tiers-Parti ein Spanien aufbauen wollen, welches gar nicht existirt, ein Spanien à la Passy und Odilon-Barrot, wollte das Juste-Milieu ein ministerielles, plattes, abgenutztes Spanien improvisiren, wie die selbstsüchtige Seele des corrumpirten Grafen Toreno es sich in financieller und administrativer Hinsicht zu tüchtiger Schafschur erdenken mochte! Aber England wachte mit seinen antifranzösischen Interessen und Begierden, spornte Tiers-Parti und Opposition gegen das Juste-Milieu, das Juste-Milieu gegen den sens commun; so beförderte es allerlei ungleichartige Interessen: die spanischen Clubbisten, als eine englischer Politik fröhnende antifranzösische Revolutionspartei, wie die spanischen Carlisten, um in den nördlichen Provinzen Spaniens sich des Carlismus als eines Hebels bedienen zu können gegen französische Einflüsse und Politik.

Niederlande.

In der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer der Generalstaaten stattete die Centralabtheilung Bericht ab über den Gesetzesentwurf bezüglich einer vorläufigen Regulirung der Staatsausgaben und Mittel während der acht ersten Monate des Jahrs 1849. Aus demselben geht hervor, daß noch manche Bedenken in den Abtheilungen vorherrschend sind, doch erklärten auch verschiedene Mitglieder den Gesetzesentwurf annehmen zu wollen. In fast allen Abtheilungen verlangt man aber sichere Garantien, daß das Grundgesetz alsbald revidirt, das Syndicat aufgehoben werde, und die Regierung nie mehr über die Mittel der ostindischen Besitzungen ohne Zustimmung der Generalstaaten verfüge. Die öffentliche Berathung über das Creditgesetz konnte erst in heutiger Sitzung beginnen. In Bezug auf die gestern gemeldeten Ernennungen ist noch zu bemerken, daß Graf van den Bosch zum Staatsminister und Generalmajor Trip zum Generaladjutanten des Königs ernannt wurden.

In der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer der Generalstaaten wurde der Gesetzentwurf, die Verlängerung des Budgets von 1839 für die ersten sechs Monate des Jahres 1840 und die Creirung eines Anlehns von sechs Millionen Gulden betreffend, mit 35 gegen 1 Stimmen angenommen.

(München. pol. Ztg.) Aus dem Haag, 24 Dec. Die Gerüchte hinsichtlich der Verbindung des Königs mit der Gräfin d'Oultremont gewinnen neuerdings wieder Bestand. Es scheint, daß König Wilhelm in seinen Privatverhältnissen eben so entschieden handelt, als in den politischen. Die Heirath ist eine vollkommen abgemachte Sache; Viele behaupten sogar, sie sey schon vollzogen. *)Auch Pariser Blätter, selbst der Moniteur, versichern, die Verbindung sey gewiß. Einige Personen vom Hofe schreiben den Rücktritt des Ministers der Colonien, General van den Bosch, dem Heirathsplane des Königs zu.

Deutschland.

Nachdem in Gemäßheit der unterm 28 v. M. erfolgten Einberufung der Stände des Reichs zur achten bayerischen Ständeversammlung sich bis jetzt 117 Mitglieder der Kammer der Abgeordneten eingefunden haben, schlugen diese in der heutigen Wahlversammlung nachfolgende Candidaten für die Stelle des ersten und zweiten Präsidenten vor, und zwar im ersten Scrutin 1) den q. k. Appellationsgerichtsdirector v. Korb mit 107 Stimmen, 2) den k. Staatsrath und Regierungspräsidenten, Grafen v. Seinsheim, mit 97 St., 3) den Professor Dr. Bayer mit 78 St., 4) den k. Kämmerer Frhrn. v. Rotenhan mit 61 St., 5) den k. Regierungsrath Windwart mit 61 St.; im zweiten Scrutin: 6) den k. Kreis - und Stadtgerichtsdirector v. Wening mit 76 St. Nachmittags 4 Uhr nahm die Kammer der Abgeordneten die Wahl ihrer beiden Secretäre vor. Hierbei wurde der k. Regierungsrath Windwart zum ersten Secretär mit 86 St. und der erste Bürgermeister von Regensburg, Frhr. v. Thon-Dittmer, mit 64 St. gewählt. Am heutigen Tage Vormittags 10 Uhr nahm auch die Kammer der Reichsräthe die Wahl der Candidaten0029 zur Stelle des zweiten Präsidenten bei einer Anwesenheit von 29 Mitgliedern vor, welche folgendes Resultat gewährte: 1) Graf v. Arco, k. Oberappellationsgerichtspräsident und Staatsrath, 2) Graf v. Pappenheim, 3) Graf v. Reigersberg. Zu Secretären wurden gewählt: 1) Hr. v. Schenk, erster Secretär, 2) Frhr. v. Stauffenberg, zweiter Secretär.

Laut den öffentlichen Mittheilungen vom Landtage hat unsere zweite Kammer in ihrer 15ten öffentlichen Sitzung den Regierungsantrag angenommen, den Präsidenten beider Kammern monatlich je 300 Thlr. im 14 Thlr. Fuß als Entschädigung für den außerordentlichen Aufwand zu gewähren, der mit ihren Stellungen verbunden ist. Zugleich ward auf Antrag der betreffenden Deputation beschlossen, daß bei der Regierung beantragt werden solle, vom 1 Jan. 1840 an auch die Auslösung der Landtagsabgeordneten nur im 14 Thlr. Fuß, anstatt bisher im 20 fl. Fuß, auszuzahlen. Das Gerücht von dem beabsichtigten Rücktritte des Staatsministers v. Lindenau erhält sich, aber mit Unrecht wohl bringt man jenen Schritt mit der abweichenden Meinung in Zusammenhang, welche die zweite Kammer bei Gelegenheit der v. Ziegler-Klipphausenschen Petition wegen der Garantie unserer Verfassung seiten des Bundestags, in Bezug auf das den Kammermitgliedern zustehende Recht, eine Sache in beiden Kammern zur Sprache zu bringen, gegen den Hrn. Staatsminister geltend machte. Diesem ward dagegen die Genugthuung, ein auf seine Ansicht basirtes königl. Decret an die Kammer gelangen zu sehen, welches von dieser an eine ihrer Deputationen verwiesen wurde, die darüber noch zu berichten hat, wie die Landtagsblätter erzählen.

Der Erbprinz von Sachsen-Coburg hat Dresden heute verlassen, um nach Coburg zurückzugehen und von dort in kurzem, dießmal in Begleitung seines Cavaliers, des Hrn. v. Löwenfels, mit dem Prinzen Albert die Reise nach England anzutreten. Es hält sich gegenwärtig ein Sohn des als Ricohombre des nordamerikanischen Freistaats berühmten Mr. Astor hier auf, der sich ganz den Wissenschaften zu widmen gedenkt. In seiner Begleitung reist ein amerikanischer Gelehrter, der Redacteur des New-York Review, Mr. Cogswell. Unsere Bühne hat ihre Krisis noch nicht überstanden und ihre Wirksamkeit bleibt durch die Verhältnisse fortwährend gehemmt. Die Oper Macbeth des Capellmeisters Chelard aus Augsburg, der ihre Einstudirung schon seit lange persönlich betreibt, wird nun endlich in nächster Woche zur Aufführung kommen.

Preußen.

Gestern Abend ist der Director des allgemeinen Kriegsdepartements im Kriegsministerium, Generallieutenant v. Stülpnagel, hierselbst mit Tode abgegangen. (Preuß. Staatsz.)

Auf die Uebersendung des ofterwähnten Kelchs, welcher dem Erzbischof von Köln an seinem Namenstage als ein Zeichen treuer Anhänglichkeit verehrt worden ist, hat der gefangene Prälat nachstehendes Schreiben an den Hrn. Dechant Kellermann in Münster gerichtet: Ew. Hochwürden nehme ich mir die Freiheit zu ersuchen, dem Hrn. N., welcher Ihnen den überaus schönen Kelch hat zukommen lassen, und Allen, welche an diesem Geschenke Theil haben, Geistlichen und Weltlichen, Damen und Herren, in meinem Namen herzlich zu danken, und ihnen zu sagen, ich werde mich bei Darbringung des hochheiligen Meßopfers ihrer aller erinnern, damit mein armseliges Gebet, an das Opfer des Gottmenschen gehängt, mit demselben die Wolken durchdringe. Sie wollen aber auch alle Erwähnten in meinem Namen ersuchen, für mich zu beten, und doch recht inständig den göttlichen Bräutigam zu bitten, daß er sich seiner Braut erbarme. Gott befohlen! (Gez.) Clemens August, Erzbischof von Köln. (Fränk. Courr.)

Ihre Allg. Zeitung berichtet aus Posen (Nr. 343), daß die Anhänger des Erzbischofs von Dunin, die als Stimmführer in der öffentlichen Meinung sich geltend gemacht hatten, in nicht geringe Verlegenheit versetzt worden seyen, als von Rom aus der Angabe, die sie verbreitet hätten, als habe der Prälat seine Rückkehr nach Posen im bestimmtesten Auftrage des Papstes unternommen, widersprochen worden. Diese Behauptung ist völlig ungegründet. Daß sich der Erzbischof auf eine Weisung des Papstes berufen hätte, habe ich in dem abenteuerlichen Artikel der Leipz. Allg. Zeitung aus Berlin vom 8 Oct. und außerdem noch einmal, ich weiß nicht wo, gelesen, aber gewiß den erstern gibt der Anhang des Erzbischofs unbedenklich preis. Es sollen aber nicht vereinzelte Nachrichten gewesen seyn, es sollen sich's gewisse Stimmführer recht eigentlich zum Geschäft gemacht haben, jene Ansicht zu verbreiten. Auf welchen Wegen sind sie damit wohl betroffen worden? wo, wie oft hat man sie gelesen? Man weiß von einem Auftrage des Papstes nichts, und sieht auch gar keinen Grund, einen solchen vorauszusetzen oder gar öffentlich zu behaupten. Wo Hr. v. Dunin, dem Grundsatze nach, residiren solle, sollte ihm das von Rom aus erst gesagt werden? Ob er unter allen Umständen versuchen sollte, den Grundsatz geltend zu machen, das wußte er so gut und besser als Gregor XVI zu beurtheilen. Man wußte übrigens recht gut, daß es nicht so leicht sey, mit Rom über diese Angelegenheit zu communiciren. Wenn freilich alle Länder von verkappten päpstlichen Emissären wimmeln, wenn Alles, was seit einigen Jahren auf kirchlichem Boden vorgefallen, von geheimen Agenten des römischen Stuhls angestiftet worden, wenn die unglaubliche Thätigkeit einer hierarchisch-revolutionären Propaganda noch sonst wo als in der Phantasie derer, die so viel davon zu sagen wissen, ihr Wesen treibt, dann freilich hat Hr. v. Dunin aller Beaufsichtigung zum Trotz in ununterbrochenem Verkehr mit Rom gestanden. Eine auf solche Voraussetzungen gegründete Nachricht befremdet nicht, wenn sie in Leipziger und in Blättern ähnlicher Farbe sich findet: wie sie im Interesse des Erzbischofs so emsig verbreitet worden seyn sollte, ist schwer zu begreifen. Die Anhänger des Erzbischofs kennen das Verhältniß der Bischöfe und der katholischen Welt zum Papste gut genug, um nicht die Bischöfe, wie Marionetten darzustellen, die von Rom her in Bewegung gesetzt werden; sie wissen, daß der Papst nicht nach Laune und Willkür herrscht, daß vielmehr sein Primat in einem wissenschaftlich begründeten System seinen Halt und seine Norm hat. Er ist das sichtbare Haupt des vom Geiste des Herrn belebten Organismus (der Kirche), aber wenn auch das Haupt, so wird er doch nicht mit dem Organismus selbst, noch weniger mit dem belebenden Geiste verwechselt. Von der Person des Papstes hängt viel ab für die Sache der Kirche, aber er ist doch nur das Organ, das die Sache vertritt, und diese ist nicht um seinetwillen da, sie besteht unabhängig von ihm. Den geoffenbarten Glauben findet er vor, er kann ihn nur bewahren und verbreiten, aber nicht dictiren. *)*)Auf Veranlassung der Allocution vom 13 Sept. v. J. ließ sich der Hamburger Correspondent dahin vernehmen, daß die individuellen Meinungen des Papstes für unfehlbare Wahrheit gehalten und als Glaubensnorm hingenommen werden müßten! Doch, wenn das nur noch das Abenteuerlichste wäre, was in dieser Beziehung in die Welt hinein geredet und geschrieben wird. Anm. des Corresp. Um dieser Positivität willen kommt die Individualität0030 des Kirchenoberhaupts weit weniger in Betracht, als die des Monarchen für den Staatsorganismus. Von einem System, nicht von der Persönlichkeit des Papstes gingen im Allgemeinen die Schritte der beiden Erzbischöfe aus, der Papst hat dabei nur insofern eine Bedeutung, als die Angelegenheit der gemischten Ehen nicht bloß die Sache einzelner Diöcesen, sondern der ganzen Kirche ist, und er diese nach außen vertritt. Soll endlich doch von einem Auftrage des Papstes an Hrn. v. D., nach Posen zurückzukehren, die Rede seyn, so ist dieser aus der Allocution herzuleiten, in welcher der durch das königliche Oberlandesgericht zu Posen ausgesprochenen Amtsentsetzung gegenüber erklärt wird, Martin v. Dunin sey und bleibe nach wie vor Erzbischof von Gnesen und Posen. Das ist aber wiederum nicht eine persönliche Ansicht, Gregor XVI spricht aus einem wissenschaftlichen System heraus, gegen welches der Journalismus seine Waffen unnütz verbraucht. Das in der vom Correspondenten bezeichneten Weise um Hrn. v. Dunin erworbene Verdienst müssen die angeblichen Stimmführer durchaus ablehnen, und sie geben noch die Versicherung dazu, daß um der Nachrichten aus Rom willen sich wohl Niemand weniger, als sie, in Verlegenheit befindet. Es begegnet hierbei dem Correspondenten der Unfall, daß seine wohlgezielte Bemerkung Niemanden trifft, denn Niemand hat sich für den Erzbischof als Stimmführer in der öffentlichen Meinung geltend zu machen versucht. Der Erzbischof war überhaupt nicht darin begünstigt, daß von seinem Anhange die Presse fleißig bedient gewesen wäre; dem stand schon die fremde Sprache im Wege, außerdem gebot die Natur des ernsten Gegenstandes eine gewisse Zurückhaltung, und der leidenschaftliche Ton, den die Gegner anstimmten, konnte eben nicht einladen, sich über solche Rücksichten hinwegzusetzen. Es waren daher eben nicht Viele, die doch mitunter das Wort nahmen, wie der Correspondent wohl wissen mag, und gerade in dem letzten Stadium des Streites, in welchem er sie so thätig seyn läßt, haben sie sich auf ein paar Berichtigungen beschränkt. *)Gelegentlich sey bemerkt, daß einige Mittheilungen (nicht in der Allg. Ztg.) zwar das Datum: Posen, tragen, von den oben erwähnten Stimmführern aber nicht ausgegangen sind. Anmerk. d. Corresp.Nach Ihrem oben erwähnten Correspondenten hätte sich vor kurzem das hiesige Prosynodalgericht aufgelöst, weil es vom Erzbischof suspendirt worden sey. Von dieser Suspension ist nichts bekannt geworden, wohl aber ist das Prosynodalgericht schon seit dem Tode seines Chefs, des Dompropstes v. Miszewski so gut wie aufgelöst; es sind nur noch zwei Mitglieder vorhanden, und eine Abstimmung nicht mehr anwendbar. Die Nachricht ist dahin zu berichtigen, daß der Erzbischof die Befugnisse seines Consistoriums beschränkt hat, von welcher Maaßregel das Prosynodalgericht mittelbar allerdings auch berührt wird. Der Official, Domherr Kilinski, oder vielmehr das Consistorium hat von Anfang an keine andere Kirchentrauer angeordnet, als daß Orgel und Musik schweigen sollten; da vielfach über diese Vorschrift weit hinaus gegangen wurde, Altäre und Kanzeln Trauerfarbe anlegten u. dgl., so erneuerte die Behörde auf gegebene Veranlassung ihre Anordnung mit dem Bemerken, die früher ergangene scheine noch nicht überall bekannt geworden zu seyn, da Beschwerden über eigenmächtiges Verfahren einliefen. Ich komme auf diesen Gegenstand zurück, weil der Bericht, welchen die Allg. Ztg. von hier aus brachte, auf den Gedanken führt, die Behörde habe, der Volksstimmung nachgebend, ihr einmal eingeschlagenes Verfahren verlassen müssen. Vor einiger Zeit lief die Nachricht um, der Posener Official Gajerowicz habe, von den eingetretenen Wirren bedrängt, sein Amt niedergelegt. Der Prälat Gajerowicz war ehemals Official in Gnesen, wurde aber schon vor mehreren Jahren als Domdechant nach Posen berufen. Official ist er hier nie gewesen. Wie er als solcher kein Amt niederzulegen hatte, so hat er auch kein anderes niedergelegt; jene Nachricht war rein aus der Luft gegriffen. Ich benutze die Gelegenheit, eine vor längerer Zeit von hier aus gegebene Mittheilung zu berichtigen, nicht als wenn der Gegenstand an sich so erheblich wäre, sondern weil er ein auffallendes Beispiel abgibt, wie wenig manchmal auch den bestimmtesten Nachrichten zu glauben ist. Als der Erzbischof nach Berlin abreiste, begleitete ihn bekanntlich der Dekan Franke aus Schwerin; dieser wurde aber in mehreren Berichten mit dem Propst und Consistorialrath Franke in Bromberg verwechselt, dessen damals bereits mehrfache öffentliche Erwähnung geschehen war, da er beim Ausbruch des Kirchenstreites aus seinem Amte als Mitglied der königlichen Regierung ausschied. Diese Verwechselung berichtigte Ihr damaliger hiesiger Correspondent * auf eine merkwürdige Weise, indem er mit großer Zuversicht anführte, nicht der Propst aus Bromberg, sondern der Bruder desselben befinde sich in der Begleitung des Erzbischofs, jener aber habe auf mehrere Jahre Urlaub genommen und sey nach Italien gereist. Beide Geistliche stehen aber weder in einem Verwandtschaftsverhältniß, noch ist es einem von beiden eingefallen, nach Italien zu reisen, oder Urlaub zu nehmen.

Rußland und Polen.

Die unerwartete Nachricht von dem Marsche der Russen nach Khiwa hat hier, wie sich leicht denken läßt, kein geringes Aufsehen gemacht. Denn obwohl anscheinend nur eine Expedition zur Züchtigung räuberischer Horden, könnte dieser Zug, der auf die alte Straße Alexanders des Großen nach Indien zuführt, doch der Anfang eines neuen und großen Conflicts zwischen Rußland und England werden. Man schätzt hier das Corps des Generallieutenants Perowsky auf 20,000 Mann und diese vollkommen hinreichend zur Unterjochung der turkomanischen und usbekischen Bevölkerung von Khiwa, die eben so, wie ihre stammverwandten Brüder in Europa, den alten kriegerischen Geist nicht mehr besitzt. Unstreitig sind es die Fortschritte der Engländer in Afghanistan, welche Rußland beunruhigen. Diese und nicht die Verationen der von Orenburg nach Bochara gehenden Karawanen sind wohl auch als der eigentliche Beweggrund zu dem jetzigen Kriegszuge zu betrachten, der in England gewiß noch mehr Aufsehen erregen wird, als hier. Die Zurüstungen dazu wurden in Rußland auf das geheimste betrieben. Unsere erst kürzlich von Borodino und andern Städten im Innern des Reichs zurückgekehrten Militärs, unter denen sich der Generallieutenant v. Thile befand, haben zwar zahlreiche Regimenter nach den Gegenden des schwarzen Meers abgehen sehen; von einer Expedition in die Gegenden des caspischen Meeres war jedoch kaum eine Spur wahrzunehmen, was allerdings nur in einem so ungeheuer ausgedehnten und mit so geringen Communicationsmitteln ausgestatteten Lande erklärlich ist. (H. Z.)

Das Journal des Débats, welches heute aus der preußischen Staatszeitung die Kriegserklärung Rußlands gegen Khiwa bringt, bemerkt dazu: Während die englische Macht mehr und mehr gegen Centralasien heraufsteigt, steigt die russische Macht ihrerseits nach denselben Regionen hinab, und früher oder später werden beide dort auf einander stoßen.

0031

Der Kaiser hat dem Fürsten von Warschau durch ein Rescript seinen vollkommensten Beifall wegen der musterhaften Ausführung der Fortificationsarbeiten in den Festungen Nowo-Georgiewsk, Brzesc-Litewski und Iwanogrod, die der speciellen Leitung des Fürsten übertragen sind, zu erkennen gegeben.

Oesterreich.

Se. kais. Hoh. der Erzherzog Vicekönig ist von Venedig aufgebrochen, und hat sich nach Padua begeben, um auch in dieser Provinz von den Verheerungen der Ueberschwemmungen Augenschein einzunehmen, und die in dieser Hinsicht nöthigen Anstalten zu leiten. Von dort ist auch der Erzherzog Karl Ferdinand, nach einem fünftägigen Aufenthalt, am 17 d. M. nach Padua in der Fortsetzung seiner Reise in Italien, abgegangen. Der Erzbischof von Mailand hat einen die Ueberschwemmungsdrangsale der Lombardie eindringlich schildernden Hirtenbrief erlassen, der die Gläubigen seiner Diöcese in apostolischer Weise zur thätigen Hülfsleistung aufruft, und der Bischof von Cremona, um dem Bestreben der Wohlthätigkeit mit dem eigenen Beispiele voranzugehen, hat die Summe von 6000 Lire gesendet. Zugleich übernahm er den Unterhalt von vier hülflosen Kindern der Stadt Cremona, und von eben so vielen aus dieser Provinz. Auch die Municipalcongregation der Hauptstadt Mailand hat eine Aufforderung an die Bürger erlassen, zur Milderung des herrschenden Landesbedrängnisses sich werkthätig zu bezeigen. Der Wohlstand der Lombarden macht die Aufbringung großer Hülfsmittel möglich; dessenungeachtet wird der Staat selbst bedeutende Opfer bringen müssen, um diese in ihrer Größe bis jetzt noch gar nicht erfaßbare Calamität zu verringern. Die Ihnen neulich als Gerücht gemeldete Ernennung des Hofraths Ritters v. Schwarzhuber zum staatsräthlichen Referenten ist erfolgt. Die Verhandlungen der Ausschußcommission wegen der Recrutenstellung hat der eingetretenen Weihnachtsferien wegen eine etwa 14 Tage währende Unterbrechung erfahren. Sie werden jedoch in den ersten Tagen des Januars wieder angeknüpft werden. Mittlerweile sollen die Deputirten derselben, dem Vernehmen nach, an ihre Comitate über den bisherigen Gang der Verhandlungen Bericht erstattet, und weitere Instructionen verlangt haben. Es heißt, die Religionsangelegenheiten würden in den Sitzungen des künftigen Monats bei den Reichsständen vorgenommen werden. Als Vermuthung verlautet, daß die Krönung Ihrer Maj. der Kaiserin erst im Jahr 1841, als dem hundertjährigen Krönungstermin der Kaiserin Maria Theresia, stattfinden werde. Wenn im Nürnberger Correspondenten bei Erwähnung des russischen Gesandtschaftsfestes zur Namensfeier des russischen Kaisers gesagt wird, daß der belgische Gesandte aus Anlaß von bestehenden Differenzen zwischen Belgien und Rußland nicht beigezogen war, so kann dagegen bemerkt werden, daß es nicht geschehen konnte, weil Baron O'Sullivan sich gegenwärtig nicht in Wien befindet. Urtheilt man nach der bei der Diplomatie bestehenden Etikette, so ist anzunehmen, daß der belgische Gesandte, wenn er hier wäre, sehr wahrscheinlich eine Einladung zu diesem Feste erhalten hätte. Nachschrift. Eben erfährt man in Wien, daß eine kleine Insel vor Venedig verschwunden ist, und zwölf Personen mit in die Tiefe begrub.

Türkei.

Nach Correspondenzberichten aus Bucharest in der Agramer Zeitung wird Fürst Milan von Serbien seiner angegriffenen Gesundheit wegen die beschwerliche Reise nach Konstantinopel zum Empfang der Investitur, welche daselbst mit vielem Pomp gefeiert werden soll, diesen Winter noch nicht antreten, sondern in Begleitung seiner Mutter nach Kragujevatz reisen, wo er den Winter inmitten seiner Knesen zubringen will. Fürst Milosch, der sich auf diese Art ganz verlassen sieht, soll darüber sehr niedergeschlagen seyn. Ueber den abermaligen Ausbruch der Pest theilt das Siebenbürgerblatt ein Privatschreiben aus Gallacz vom 2 Dec. folgenden Inhalts mit: Eben jetzt (2 Dec.) sind in dem 150 Häuser zählenden Dorf Simila zwischen Rustschuk und Turtukani, ferner im Dorfe Sfetkoi auf der Straße von Silistria nach Konstantinopel am rechten Donauufer diesseits des Balkans, Pestfälle zum Vorschein gekommen, wobei jedoch die Zahl der Verstorbenen nicht ganz ermittelt werden konnte. Aus Turtukani weiß man, daß das Haus einer gewissen Cathrini Supunersi durch einen aus dem Dorfe Sfetoi angekommenen Verwandten angesteckt worden, und daß zuerst ein dieser Familie angehöriger Knabe, dann ein Mädchen an der Pest starben, später aber auch noch der Gatte und ein Diener des Hauses der Seuche erlagen. Aus einem andern Hause starben neun Personen, worunter fünf Türken, und von diesen ein Frauenzimmer, nämlich die Tochter des Hassan Bairatara. Sehr beklagenswerth ist die Indolenz der türkischen Localbehörden, welche keine Vorkehrungen treffen, dem Uebel Einhalt zu thun. Zum Glücke haben die Bewohner des letztern Dorfes aus freiem Antriebe ihre Wohnungen verlassen, und ein Lazareth auf dem Felde bezogen. Die wallachische Regierung hat dagegen in Folge der wahrgenommenen Pestfälle die Contumazfrist in Ibraila für Reisende auf 21 und für Waaren auf 40 Tage erhöht, während die moldauische Regierung in der Quarantäneperiode bis jetzt noch keine Veränderungen eintreten ließ. In den Häfen von Gallacz und Ibraila wimmelt es von Handelsschiffen. Dort und in der Umgegend ist der Gesundheitszustand vollkommen befriedigend.

Ostindien.

Ein Glasgower Blatt läßt sich aus Pinang (Pulo Pinang, oder Prinz-Wales-Insel, diesem der ostindischen Compagnie gehörigen kleinen, aber für den Handel höchst wichtigen Insel an der Westküste der Halbinsel Malacca gelegenen Eiland) d. d. 1 Sept. schreiben: Wenn die Uebergriffe der Holländer in der bisherigen Art fortdauern, so dürfte unser Pfefferhandel aus den Häfen von Delhi, Lankat und andern Küstenpunkten von Sumatra bald verloren seyn. Um Pinang wird es dann ganz geschehen seyn. Unsere Handelskammer in Georgetown (der Hauptstadt von Pinang) bereitet indeß eine kräftige Vorstellung in dieser hochwichtigen Angelegenheit an das Generalgouvernement in Calcutta, und die Regierung im Mutterlande vor.

Aus Calcutta sind, auf dem alten Weg um das Cap, Nachrichten aus Calcutta bis zum 11 Aug. eingetroffen. Anfangs dieses Monats war ein Versuch gemacht, aber glücklich noch entdeckt und vereitelt worden, das Arsenal im Fort der Hauptstadt in Brand zu stecken. Es war dieß das zweite ähnliche Attentat binnen zwei Monaten. Die Urheber blieben unentdeckt. R. H. Cockerill Esq., der Chef des berühmten Handelshauses dieses Namens in Calcutta, starb, eben im Begriff nach England abzureisen, an der Cholera.

0025
Beilage zur Allgemeinen Zeitung
4 Januar 1840

Europa im Jahr 1840 von Wolfgang Menzel

(Beschluß.)

Die kleineren deutschen Staaten (7ter Abschnitt) werden ihre Gefahr stets in der Einmischung des Auslandes finden; ob Frankreich eine stärkere Dynastie oder republicanische Formen beherrschen, stets wird es, besonders im Bunde mit Rußland sie gefährden. Romanismus und Slavismus werden dem Germanismus durch die Entnationalisirung der höhern Stände noch gefährlicher.

Jede fremde Einwirkung (sagt der Verfasser) hat uns Verluste bereitet und stufenmäßig immer mehr geschwächt. Alle ihre früheren Erfolge in Deutschland verdanken die Franzosen dem wechselseitigen Vernichtungskampfe deutscher Volksparteien oder der wechselseitigen Eifersucht deutscher Cabinette. Als die Deutschen sich in eine waiblingische und welfische (kaiserliche und päpstliche) Partei spalteten, riß Frankreich das Arelat und Burgund vom deutschen Reich an sich. Als sie sich in eine liguistische und reformirte spalteten, riß Frankreich das Elsaß an sich, gewann das Bündniß der Schweizer und wurde mächtig in Italien. Das geschwächte Kaiserhaus erkaufte sich den Einfluß in Italien nur durch die Abtretung Lothringens an Frankreich zurück. Später gewährte die unglückselige Eifersucht zwischen Oesterreich und Preußen den Franzosen mannichfache Gelegenheit, auf Deutschland Einfluß zu üben, und wenn sie ihn nicht besser benützten, war nur die Erbärmlichkeit Ludwigs XV und seiner Camarilla daran Schuld. Sobald aber Frankreich in der Revolution wieder eine kräftige Regierung bekam, verstand dieselbe jene Eifersucht der beiden großen deutschen Mächte trefflich zu benutzen, isolirte Oesterreich und das Reich, indem sie Preußen zum Baseler Friedensschluß beredete, und errang nun unermeßliche Erfolge, nahm Holland und die Niederlande, das ganze linke Rheinufer und die Schweiz ...

Einigen der kleineren Staaten winkten allerdings öfters große Hoffnungen, wenn sie sich mit dem Ausland gegen Deutschland verbanden. Im Ganzen aber war das System der großen Arrondirungen den kleinern Staaten verderblich, und nur die Wiederkehr des alten Gleichgewichtssystems hat sie vor dem Untergang geschützt. Jede große Arrondirung hat die Masse der kleinen Staaten, den großen Fonds der Erwerbungen und Entschädigungen geschmälert. Die wenigen einzelnen kleinern Staaten, die bei den Theilungen begünstigt wurden, sind doch nicht groß genug geworden, um sich allein behaupten zu können. Bayern, Würtemberg, Baden, Hannover sind allerdings einzeln vergrößert worden, aber die geographische Masse der alten Reichsländer ist verringert worden. Oesterreich, Preußen, Frankreich, Holland und Dänemark haben so große Stücke davon weggerissen, daß der Rest bei weitem nicht mehr die politische Wichtigkeit hat, die einst die verbundenen Reichsstände hatten, als ihnen Preußen den Fürstenbund anbot. Wenn mithin auch ein Staat eine halbe Million Einwohner mehr gewonnen, der ganze Staatennexus aber acht Millionen verloren hat, so ist die Macht der kleinern Staaten nicht verstärkt, sondern geschwächt worden. Die Möglichkeit aber, daß der einzelne Staat, dem die Flügel lang gewachsen, wieder beschnitten werden kann, hat Sachsen bewiesen. Die großen Arrondirungen sind für die kleinern Staaten eine Lotterie, in der zwar der Einzelne gewinnen kann, später aber seinen Gewinn noch ein -, noch mehreremale einsetzen muß, und in Gefahr kommt, alles wieder zu verlieren, denn zuletzt gewinnen immer nur die großen ....

Die Verluste, die der deutsche Staatennexus im Westen erlitten hat, sind die wichtigsten. Von Straßburg aus wird Oberdeutschland beständig bedroht und im Fall eines Kriegs zu den schwersten Opfern, vielleicht wieder zur Felonie gegen den deutschen Bund gezwungen. Dieß thut der Unabhängigkeit und freien Stellung des kleinern deutschen Staatennexus offenbar Abbruch. Eine freie und sichere Stellung hätte derselbe erst dann, wenn die Vogesen des deutschen Bundes Gränze und Straßburg eine deutsche Bundesfestung wäre. Dazu kommt noch, daß Frankreich den Gedanken, einmal das ganze linke Rheinufer zu bekommen, nie aufgibt. Käme dieser Gedanke je zur Ausführung, so verlöre Bayern nicht nur seine Pfalz, sondern die Franzosen würden auch vom Rhein herüber einen Einfluß auf den noch übrigen Rest der kleinen deutschen Bundesstaaten üben, der sie zu einer neuen Vasallenschaft verdammen würde, wenn sie derselben nicht durch eine Arrondirung im Großen überhoben und insgesammt an die Großmächte vertheilt würden ....

In dem Maaß, in welchem die kleinern deutschen Fürsten dem französischen Protectorat nicht trauen würden, würde sich Frankreich unfehlbar an den Liberalismus in der deutschen Bevölkerung adressiren.

Wir glauben, diejenigen sind im Irrthum, die bisher gemeint haben, das deutsche Verfassungswesen verberge eine radicale Tendenz; wir halten es vielmehr für sehr conservativ, und zwar in solcher Weise, daß wir überzeugt sind, der französische Einfluß auf die politische Stimmung in Deutschland wird in dem Maaße abnehmen, in welchem sich der Glaube an das deutsche Verfassungswesen befestigt, und umgekehrt, er wird zunehmen, je mehr man dahin arbeiten sollte, jenen Glauben zu vernichten.

Hierbei drängt sich jedem die hannover'sche Frage auf. An sich ist Hannover freilich viel zu klein, als daß dessen Schicksal auf die große Politik Europa's wichtigen Einfluß üben könnte. Allein von der Entscheidung der Verfassungsfrage in Hannover hängt der künftige Credit des modernen Verfassungswesens überhaupt ab, und sie übt wesentlichen Einfluß auf den Glauben oder Unglauben in Sachen der innern Politik Deutschlands.

Der Glaube scheint uns eine Bedingung der Zufriedenheit und Treue und mithin etwas sehr Conservatives zu seyn.

Er scheint uns überdieß eine moralische Kraft zu begünstigen, die man niemals ungestraft aus dem öffentlichen Leben verschwinden sieht. Zugegeben, daß solche Bevölkerungen des nördlichen und östlichen Deutschlands, die noch nicht an constitutionelle Formen gewöhnt sind, bei diesem politischen Proceß unbetheiligt bleiben, und daß ihr Glaube auf einer andern Basis beruhen mag, so ist doch nicht zu verkennen, daß die westlichen Bevölkerungen entweder in ihrem guten Glauben an das bei ihnen längst seit Jahrhunderten herkömmliche, nur im vorigen Jahrhundert unterbrochene und seitdem wieder hergestellte und reformirte, den veränderten Zeitbedürfnissen angepaßte ständische Vertretungssystem bestärkt und befestigt werden müssen, oder daß man Gefahr läuft, sie in einen0026 Indifferentismus zu stürzen, der Niemand günstiger seyn würde, als den französischen Einflüssen, sobald irgend eine europäische Krise einträte ....

Frankreichs Interesse ist nur, Deutschland zu schwächen, und dieses Interesse ändert sich nie, und bleibt das nämliche bei allen Wechseln des Princips. Als Königreich, als Republik, als Kaiserthum wollte es nie etwas Anderes, als in Deutschland erobern. So ist denn auch jetzt die republicanische Partei in Frankreich weniger hitzig auf den Sieg ihres politischen Princips, als auf Krieg und Eroberung. Sie träumt weniger von Brutus als von Cäsar ....

Wenn auswärtige Mächte bisher die mittlern und kleinern deutschen Staaten für ihr Interesse gegen Oesterreich oder Preußen gewinnen wollten, adressirten sie sich immer zuerst an Bayern, und wenn man sich an diese Thatsache erinnert, ist es gewiß bedeutungsvoll und des nationalen Dankes würdig, daß der gegenwärtig regierende König von Bayern so oft und so entschieden seinen deutschen Patriotismus und seinen Haß gegen fremde Einmischung in die Angelegenheiten Deutschlands ausgesprochen hat.

Die Unabhängigkeit der kleinen Staaten ist unzertrennlich vom Bestand der deutschen Föderation. Wird in diese eine Breche gelegt, so wanken die Throne, so gehen die Verfassungen unter, fremde Tyrannei kommt über uns, fremde Herrscher und Beamte, fremde Soldaten rauben uns Freiheit und Eigenthum, und unsere Nationalität selbst ist bedroht. Mache sich jeder West - und Süddeutsche klar, was ihm bevorstände, wenn Oesterreich und Preußen nicht mehr die deutsche Nationalität stützten. Unter Napoleon griff das französische Reich schon quer durch Deutschland über Weser und Elbe hinüber bis an die Ostsee, und staunend sahen die alten Ostfriesen französische Präfecten, Douaniers und Polizeispione. Auf der andern Seite wollte Rußland bereits im siebenjährigen Kriege Preußen wegnehmen, und schon war Königsberg in seiner Gewalt. Später handelte es, wie uns Bignon erzählt, mit Napoleon um Böhmen, ohne daß Oesterreich etwas davon wußte. Wie, wenn Deutschland noch einmal überrascht würde, bevor es sich die Nothwendigkeit des Zusammenhaltens klar gemacht hätte? Wie, wenn es abermal den Folgen der Uneinigkeit und der fremden Gewalt erläge? Wie, wenn die östlichen Stützen der deutschen Nationalität zusammenbrächen und hier Rußland, dort Frankreich herübergriffe? Man scheint sich noch nicht häufig und tief genug überlegt zu haben, welchen Dank man Oesterreich dafür schuldig ist, daß es die südwestliche Gränze Deutschlands so mächtig schützt und hütet. Hier herrschen noch Deutsche über Fremde, wie es in alter Zeit an allen Gränzen der deutschen Nationalität der Fall war. Hier besorgt man keinen fremden Einfluß. Hier liegt kein Straßburg. Hier ist kein deutsches Dorf in fremder Gewalt. Wie anders aber, wenn dieses Bollwerk der deutschen Nationalität fiele, wenn es durch Theilnahmlosigkeit und bösen Willen der übrigen Deutschen fiele? wenn Rußland auf dieser Seite je einmal einbräche und Terrain an der Donau gewänne? und wenn zugleich die Franzosen am Po herrschten und durch Kärnthen heraufkämen, wie 1797? und wenn andrerseits Preußen, etwa von den katholischen Rheinländern und Westphalen verlassen, in innere Unruhen gestürzt, vom übrigen Deutschland nicht hinlänglich gehalten und unterstützt, einer russisch-französischen Coalition unterläge? Würden wir im Süden Deutschlands wohl Ursache haben, uns über diese Demüthigung Oesterreichs und Preußens zu freuen? Würde es nicht auch um unsere Selbstständigkeit, ja um unsere nationale Existenz geschehen seyn? ...

Ueberhaupt läßt sich nicht verkennen, daß gegen den Germanismus, der mehr als tausend Jahre lang in Europa vorherrschte, in den letzten Jahrhunderten eine welthistorisch wichtige Reaction, einerseits des Romanismus in Frankreich, andrerseits des Slavismus in Rußland begonnen hat. Beide letztere sind noch fortwährend im Vordringen begriffen. Beide haben, eine Zeit lang ruhend, doch immer wieder die Gelegenheit ergriffen oder gefunden, auf Kosten des in ihrer Mitte liegenden Germanismus Erwerbungen zu machen. Hier sind Elsaß und Deutsch-Lothringen, dort sind die deutschen Ostseeprovinzen uns entzogen worden ....

Wenn heute einer der besten politischen Köpfe der alten Welt, z. B. Demosthenes, aus seinem Grabe aufstehen und in die Gegenwart hineinblicken könnte, wie würde er wohl über die Lage Deutschlands urtheilen? Er würde sagen: Oesterreich und Preußen, die sich so oft bekämpft und so lange eifersüchtig auf einander waren, in einem Interesse innig und dauernd zu vereinigen, ist schwer. Die kleineren Staaten, die schon zweimal einen Rheinbund unter französischem Protectorat gebildet haben, unter allen Umständen von einer dritten Verführung oder Ueberraschung dieser Art frei zu halten, ist schwer. Holland, Belgien und die Schweiz wieder ausschließlich für das deutsche Interesse zu gewinnen, ist schwer. Zu verhüten, daß die religiösen Wirren nicht einst von auswärtigen Mächten zur Zerrüttung und Schmälerung des deutschen Bundes benutzt werden, ist schwer. Die politischen Hoffnungen und Erwartungen der Völker zu befriedigen, die nicht befriedigten zum Schweigen zu bringen, die Antipathien gegen einheimische Systeme zu versöhnen und die Sympathien mit fremden zu verbannen, ist schwer. Die verschiedenen Stämme, die seit Jahrhunderten einander entfremdet sind, einander verspotten und hassen, mit wechselseitigem Vertrauen zu erfüllen und zur Aufopferung ihres kleinen Provincialinteresses zu Gunsten des Gesammtinteresses zu gewöhnen, ist schwer. Und dennoch müßten alle diese Schwierigkeiten überwunden werden, wenn Deutschland nicht in großen Verfall gerathen soll ....

Die Griechen, wird er sagen, waren eine große, mächtige, hochgebildete Nation. Aber sie gingen unter, weil sie uneinig waren. Auch ihr seyd eine große, mächtige, hochgebildete Nation, aber auch ihr werdet untergehen, wenn ihr uneinig bleibt.

Fassen wir noch kurz zusammen, was der Verfasser über die übrigen Länder sagt.

Holland, Belgien und die Schweiz gehörten zum deutschen Reiche, und gehören national und mercantilisch zum großen Vaterland. Allen würde ein engeres Anschließen an einen wahrhaft deutschen Bund nicht nur nützlich, sondern sogar nöthig seyn. Sie sind die zwei Bollwerke am Ende unserer Vertheidigungslinie gegen den nimmer müden Feind. Sie würden durch Aufhebung der Handelssperre und vermehrten litterarischen Verkehr dem deutschen Gesammtvolke wieder schnell sich anschließen.

In ähnlichem Falle sind die skandinavischen Reiche. Ihre Uneinigkeit hat Rußland im Norden groß gemacht. Als Seemächte von England, als Landmächte von Rußland überragt, können sie nur durch Einigkeit und Aufsparen der noch nicht erloschenen Kraft bedeutendes Gewicht in die Wagschale legen, wenn die lange hinausgeschobene Frage endlich zur Lösung kommen wird.

Eine Wiedergeburt Spaniens könnte nur im Interesse Rußlands liegen, um gegen England, oder Deutschlands, um gegen Frankreich einen Bundesgenossen zu erhalten. Hier aber hat die furchtbarste Nemesis einen Zustand herbeigeführt, welcher0027 jeder fremden Macht Einfluß ertheilen, aber keiner erhalten wird.

Auch Italien wird nur dadurch wichtig, wem seine Hegemonie zufallen wird Oesterreich oder Frankreich. Jenes behauptet sie unter günstigeren Umständen als einst die Hohenstauffen, dieses wird aber stets am politischen Princip der Einheit mehr als der Freiheit einen mächtigen Verbündeten finden. Vielleicht wird Einheit durch Zollverträge eingeleitet.

Ueber den Orient verweisen wir auf die Schrift selbst, die mit folgenden Worten schließt:

Die Theilnahme für den Principienstreit in Europa steht mit der Theilnahme für den Streit der Interessen im umgekehrten Verhältniß. Das sicherste Mittel, die eine zu schwächen, ist die andere; eine von beiden wird aber immer rege seyn. Die Discussionen über innere Politik, der Verfassungsstreit, selbst die religiösen Wirren hören auf, die Regierungen wie die Völker ausschließlich zu beschäftigen, wenn die großen Fragen des Interesses, des Kriegs und der Allianzen an der Tagesordnung sind. So wie aber die Aufmerksamkeit auf die auswärtige Politik abnimmt, zieht auch nothwendig wieder die innere alle Theilnahme auf sich, und der Principienstreit gewinnt neuen Boden.

Die Erheblichkeit dieses Bedenkens kann keiner Regierung entgehen, die von innern Wirren mehr zu fürchten als zu hoffen hat. Die Macht aber, die davon am wenigsten besorgen darf, wird vom Abwarten in der orientalischen Frage den meisten Vortheil ziehen.

Unser letztes Bedenken ist: Wenn wir gegenwärtig im Zeitalter der Transactionen leben, so wird nach dem natürlichen Lauf der Dinge doch an einem bestimmten Zeitpunkt die Methode wieder wechseln. Die jüngere Generation, an die diplomatische Vormundschaft in einem langen Frieden gewöhnt, hat kaum mehr eine Vorstellung von dem, was die ältere Generation erlebt hat; aber eben diese Verjährung, die Gleichgültigkeit gegen die Segnungen des Friedens, die Langeweile, das leichtsinnige und muthwillige Herbeiwünschen großer Ereignisse, die Unbekanntschaft mit all' den Schrecken, welche sie zu begleiten pflegen, bereiten ein neues Zeitalter der Ueberraschungen vor. Je länger es sich verzögert, jemehr die ältere, in großem Unglück geprüfte und darum dem Frieden von oben her durch die diplomatischen Transactionen, von unten her durch die materiellen Interessen geneigte Generation ausstirbt, um so mehr wird die elektrische Spannung in der Luft dieser Zeit sich steigern. Dann wird der gewinnen, der überrascht, und der verlieren, der sich überraschen läßt. Vorbedacht, Consolidirung natürlicher Allianzen, naturgemäße Förderung aller verwandten Interessen dürfte sehr empfehlenswerth seyn. Wer etwa einen Aufschwung, eine Vermehrung und eine Coalition feindlicher Mächte sich über den Kopf wachsen ließe, und dabei phlegmatisch, leichtsinnig oder allzu mißtrauisch die verwandten Interessen an sich zu ziehen und mit den natürlichen Alliirten sich zu umschanzen versäumte, oder mit einer hier oder dorthin schwankenden Politik das Vertrauen hier und dort, und überall die Zeit verlöre, würde die Versäumniß zu bereuen Gelegenheit finden. Wenn auch alle Bewegung in den Völkern erstürbe und das revolutionäre Princip je als ausgetilgt angesehen werden könnte, so würde um so gewisser die Initiative irgend einer großen neuen Bewegung von irgend einer kühnen, genialen oder wohlberechneten und der stärksten Allianz versicherten Cabinetspolitik ausgehen, denn es steht geschrieben, daß der ewige Frieden nicht hienieden, sondern nur jenseits gehofft werden darf.

Wir fügen den Auszügen aus diesem vom deutschen Standpunkt ausgegangenen Werke zum Schluß die Bemerkung bei, daß die großen in der Geschichte hingestellten Wahrheiten auch in unsern Tagen nur zu oft mißkannt werden. Die Lebensfähigkeit des Staats hat ihren organischen Verlauf, und aller Balsam, mit welchem die Mumie begossen wird, ruft das Leben so wenig zurück, als eine Scheinverfassung die entschwundene Kraft. Indem wir die Größe der Schwierigkeiten vollkommen anerkennen, welche sich einer gründlichen, Allen genügenden Lösung der orientalischen Frage entgegenstellen, erlauben wir uns die Frage: Geht nicht am Glauben christlicher Völker an ihre Regierungen, an diesem kostbaren Grundstock, durch die Hinhaltung dessen, mit welchem sich der Begriff der Barbarei Gewaltsamkeit und Erbfeindschaft verbindet, mehr verloren, als dadurch gewonnen wird, daß man mit Lösung eines Knotens, welcher doch demnächst gelöst werden muß, zögert? Die öffentliche Meinung hat bereits manchen Sieg, und auf dem in Frage stehenden Boden zwar nur einen halben, dennoch aber sehr bedeutenden Sieg errungen, und wie sie die europäische Pentarchie gerichtet hat, wird sie auch hier vielleicht nicht verfehlen, den rechten Fleck zu treffen.

Frankreich.

Unsere Boulevards bieten in dieser bewegten Zeit der Jahresrechnungen und der Neujahrsgeschenke ein äußerst anziehendes Schauspiel dar. Nichts ist glänzender, kostbarer und kostspieliger als die Art und Weise, wie jetzt die Kaufläden und Lager ausgestattet sind; ich kann aber diesen Luxus nicht bewundern, ohne an den gezwungenen Beitrag zu denken, den jeder Käufer steuert. Ich will Andern überlassen, von dem Schmuck und dem Werth der eigentlichen Waaren und Spielereien zu berichten, vergönnen Sie mir heute nur von einigen Kunstgegenständen zu sprechen, die mich auf meinem Gang in diesen letzten Tagen häufig gefesselt haben. Bei den Bilder - und Kupferstichhändlern ist ein Weiberkopf unter dem Namen Urania ausgehängt, der in Zeichnung und Stich zu den schönsten Kunstwerken gehört, die mir jemals vorgekommen sind. Sie kennen das große Frescogemälde, das der Meister von Urbino im Jahr 1511 unter dem Titel der Paruaß ausgeführt hat, ein ganzes Epos. Die Urania ist diesem Gemälde entlehnt. Um einen reizenden, sinnigen Weiberkopf mit erhabener, poetischer Stirne windet sich ein weißes Tuch, das die natürliche Helle des Lichts noch zu vermehren scheint. Die rückwärts gebundenen Haare fallen über die Schultern herab; der übrige Anzug ist der einer jungen Chaldäerin, schmucklos, aber durch seinen einfachen Wurf der Schönheit dienend, und im Uebrigen im Einklang mit dem anmuthigen Ernste, der auf den Zügen des Bildes ruht. Der Künstler, der den Stich nach Raphaels großer Schöpfung gefertigt, ist Forster, eine reiche Gewähr für seinen Kunstwerth. Neben diesem himmlischen Kopfe, der von göttlichem Ausdruck strahlt, erblickt man zwei andere weibliche Köpfe, die zwar im Charakter unendlich verschieden, gleichwohl aber voll Reiz sind: zwei Blumenhändlerinnen; die eine ist ein Landmädchen, bescheiden, lieblich, naiv, arm und unschuldig, von Destouches. Das Gegenstück ist von Court: eine civilisirte Rosenverkäuferin, wie wir sie alle hundertmal und hundertfältig in Paris, auf den Boulevards, auf den öffentlichen Spaziergängen gesehen haben. In der nämlichen Ausstellung fanden wir den Rückzug , von Horace Vernet, in der beliebten schwarzen Manier von Jazet gestochen. Die Retraite ist eine kleine afrikanische Kriegsscene, wie sie dermalen jeden Tag vorkommen mögen. Ein prächtiger Beduine, den Vernet heute so wahrhaft schildert, anstatt der Grenadiere der alten Garde, die nachgerade seltener werden, zieht sich vor den ihn verfolgenden Zuaven und französischen0028 Reitern zurück. Sein arabisches Pferdchen, voll Feuer und Muth, ist schon in einem Bache, den er durchschneiden will, als der Reiter sich noch einmal umwendet und sein langes Feuerrohr gegen den Feind richtet. Im Gebiete der frommen Kunst haben wir einen schönen Stich von Girard, der den Daniel in der Löwengrube von Ziegler darstellt. Noch zwei andere Kunsterzeugnisse will ich hier, für heute schließlich, nennen: den wüthenden Roland, in illustrirter Ausgabe, und die prachtvollen Zeichnungen, die Hr. v. Sommerard seiner Geschichte der Künste im Mittelalter beigibt. Der wüthende Roland erscheint bei dem Verleger Kuab; die Uebersetzung ist von Mazny, der bereits über das befreite Jerusalem von Tasso eine verdienstvolle Arbeit geliefert hat. Die Illustrationen sind von den ausgezeichnetsten Pariser Künstlern gefertigt, und füllen nicht weniger als 86 getrennte Blätter, welche die interessantesten Auftritte des Epos versinnlichen. Die Idee des großen Unternehmens von Sommerard ist bekannt; er will die Entwicklung der Kunst im Mittelalter durch ihre Werke selbst versinnlichen. Sein Werk ist bereits zu der 17ten und 18ten Lieferung seines Atlas und zur 17ten, 18ten, 19ten und 20sten Lieferung des Albums gediehen. Alles, was an die größten Namen und gefeiertsten Künstler erinnert, findet in diesen beiden Sammlungen seine Stelle. Hr. v. Sommerard war schon durch seine eigenen Kunstschätze mehr als irgend Jemand berufen, dieses Werk zu unternehmen. Außerdem spart er keine Kosten, um sich die treue Abschrift fremder Werke zu verschaffen, und der von ihm selbst beigegebene Text vollendet den Werth der Sammlung. Es war eine Zeit, wo der Fürst von Canino, Lucian Bonaparte, sich mit großer Vorliebe der Astronomie hingab, und auf die Befriedigung dieser Liebhaberei große Summen verwandte. Diese Liebhaberei aber, wie so manche andere der Reichen, hatte ihre Zeit und was sonst um keinen Preis der Welt von ihm hätte erkauft werden können, fällt jetzt dem großen Zufall anheim, und die Steigerer werden das Loos darüber werfen. Den Liebhabern von Kunstgegenständen mag es willkommen seyn zu erfahren, daß das Cabinet des Fürsten nächsten Monat, am 15, 16 und 17 Januar, dahier in Paris, öffentlich versteigert werden wird. Es befinden sich in demselben eine große Anzahl Gemälde der berühmtesten Meister, Kunstwerke jeglicher Art, Statuen und Antiken, und namentlich optische Instrumente von dem größten Werth; darunter die Gläser eines Teleskops, dessen Durchmesser nicht weniger als 20 Zoll beträgt, ein anderer, dessen Durchmesser 15 Zoll hat, beide von Herschel selbst gefertigt. Freunden der Astronomie insbesondere sind die schönen Werkzeuge von Dollond zu empfehlen. Die Gesellschaft der Schriftsteller (Société des gens de lettres) setzt ihre Versammlungen und ihre Arbeiten fort. Man hat in manchen Urtheilen ungerecht und ohne Ueberlegung gegen sie verfahren. In der Theorie ist nicht wohl einzusehen, warum die Schriftsteller nicht befugt seyn sollten, sich gegen Verkümmerung ihres Eigenthums zu schützen, da doch Jedermann den Nachdruck tadelt, und warum sie zu diesem Schutze nicht den Weg der Association wählen sollten, den man doch allen andern Interessen so sehr empfiehlt. In praktischer Beziehung hat die Gesellschaft ihren ersten, vielleicht etwas eng aufgefaßten Gesichtspunkt der Verfolgung aller derer, welche irgend einen Zeitungsartikel wiedergeben, bedeutend erweitert, und beschäftigt sich jetzt mit Entwürfen, welche die Stellung des Schriftstellers in der Gesellschaft, seine Rechte, seine Laufbahn u. s. w. betreffen, und die dem Ministerium und den Kammern demnächst vorgelegt werden sollen. Was in ihren Bestrebungen und Planen anfänglich unklar und unsicher war, wird nach und nach geläuterter und deutlicher hervortreten. Niemand kann bezweifeln, daß in dieser Richtung viel Gutes und für die Litteratur selbst Förderliches geschehen könne; wer aber sollte mehr Beruf haben, es herbeizuführen, als diejenigen gerade, deren Interesse es zunächst berührt!

Java und General van den Bosch.

Die Zustände dieser für Holland und seinen ostindischen Handel so überaus wichtigen Colonie sind in neuesten Zeiten mehrfach und in verschiedenartigem Sinne besprochen worden, besonders seitdem das Interesse Großbritanniens es zu erheischen scheint, die moralische Kraft der niederländischen Regierung auf jener Insel, und durch sie die commercielle und politische Macht des Mutterlandes bestmöglichst zu schwächen. Es dürfte von Interesse seyn, den gegenwärtigen Zustand, nach zusammentreffenden Berichten, die auch von glaubwürdigen Zeugen bestätigt werden, so wie die in letzter Zeit zum Besten der fraglichen Besitzung angeordneten Maaßregeln etwas näher zu beleuchten.

Man wird sich aus früheren Beschreibungen noch erinnern, daß von Java bis Anjar, von der äußersten Westspitze der Insel bis zur östlichen, eine schöne und breite Poststraße, ungefähr 350 Meilen lang, aufgeführt worden ist, welche vier Wagen zu gleicher Zeit die Passage gestattete. Man verdankte sie der unermüdlichen Sorgfalt des Gouverneurs Daendels. Etwas später baute man eine ähnliche Straße von Tagas bis Banjoemâs, auf eine Länge von 46 Poteaur, welche durch das Gebirg auf eine Weise beherrscht wird, daß sie zur Zeit des Kriegs unter allen Umständen vollkommene Sicherheit darbietet. Es gibt noch eine dritte, nämlich die von Bandang (in den Regentschaften von Preanger bis Sourabaya), welche über das Gebirg sich hinzieht. Das Bedürfniß großer Straßen in sämmtlichen Richtungen der Insel machte sich um so dringender geltend, je mehr die Agricultur an Ausdehnung gewann und das Innere des Landes sich mit europäischen Pflanzern, Zuckerfabricanten und andern industriösen Einwohnern bevölkerte, wodurch jene Gegenden allmählich in blühende, fruchtbare Erdstriche umgeschaffen wurden. Auch hiebei blieb man nicht stehen, sondern noch verschiedene neue Straßenzüge kamen in Folge der unermüdlichen Sorgfalt eines Mannes zu Stande, welcher die Cultur und die Ausbeute von aller Art jener reichen Producte des javanischen Bodens überall hin getragen und den Wohlstand der Insel auf einen bis dahin unerhörten Grad gesteigert hat. Seit den zwei Jahrhunderten, während welcher die Niederländer im Besitze von Java sich befinden, haben alle Inseln des ostindischen Archipels zusammen jährlich nicht so viel producirt, als das einzige Java, so wie es gegenwärtig durch das Genie jenes gewandten und kenntnißreichen Staatsmannes, des Generalcommissärs van den Bosch, regenerirt worden ist, der eben sein Portefeuille als Minister niedergelegt hat.

Reisende, welche nach einer Abwesenheit von zehn Jahren wieder nach Java zurückgekehrt, würden sich gar nicht mehr in die Physiognomie des schönen Eilandes finden können. Ein englischer Obrist, welcher während der interimistischen brittischen Regierung die Stelle eines Präsidenten bekleidet hatte, war überrascht, erstaunt bei dem Anblick der zahlreichen Verbesserungen, die er allenthalben wahrnahm. Er erklärte: die Insel komme ihm wie ein ganz anderes Land, gegen früher, vor. Und in der That, man muß gestehen, daß hier wie durch einen Zauberschlag dürre, ungeheure Wüsten in fruchtbare Gefilde, freundliche Plantagen und prachtvolle Gärten verwandelt worden sind. Die Ueberraschung in solchen Fortschritten des Landbaues0029 mehrt sich noch, wenn man die frühere Apathie der Javanesen und ihre fast unbesiegliche Unlust zur Arbeit in Erwägung zieht. Der Charakter derselben scheint beinahe wie umgeschaffen. Die Sache erklärt sich jedoch in etwas durch den Umstand, daß die Insulaner dermal im vollen Besitze der Erzeugnisse ihrer Arbeit, ohne fremde Dazwischenkunft, oder vielmehr ohne Theilung mit den eingebornen Häuptlingen, wie in früheren Zeiten, sich befinden. Sie haben nach langem Widerstreben durch sprechende Resultate sich überzeugt, daß ihre Arbeit die Quelle ihres Glückes und des Wohlstandes der Ihrigen sey. Ein solches Vehikel hat in ihnen die schlummernden Kräfte geweckt und die entwickelten gesteigert, so daß sie selbst vor Riesenarbeiten jetzt nicht mehr zurückweichen. Thätigkeit, Industrie, Wohlhäbigkeit und Reichthum begegnen dem Auge überall; die glänzendsten Erwartungen sind übertroffen, die eingewurzeltsten Vorurtheile, die hartnäckigsten Zweifel siegreich durch Thatsachen widerlegt. Hatte es doch selbst zu Anfang der Verwaltung van den Boschs an einer großen Zahl von Beamten nicht gefehlt, welche die großartigen Entwürfe desselben für rein chimärisch und durchweg unausführbar hielten, somit denn auch Schwierigkeiten und Hemmnisse jeder Art bald in gutmüthigem Irrthum, bald in boshafter Absicht entgegensetzten. Allein der Adlerblick des unsterblichen Administrators erkannte bald die große heilige Wahrheit: daß in einem Lande, wie Java, die Natur unerschöpflich, die Arbeit unermüdlich seyn müsse, und ein Gott das redliche und tüchtige Ringen lohnen werde. Während sonach der Generalgouverneur mit aller Kräfte Anstrengung dem Agricultur - und Colonisationssystem in jenen unermeßlichen Ausdehnungen sich hingab, versäumte er andrerseits nicht, auch militärische Vertheidigungsanstalten nach gleich riesenhaften Umrissen zu verfolgen. Hiezu wartete er nicht einmal die specielle Genehmigung des Königs erst ab, indem er von jedem Aufschub unzuberechnende und unheilbare Folgen besorgte. Er hegte die tiefinnerste Ueberzeugung, daß der edle und weise Monarch sein kolossales Werk vollkommen billigen werde, sobald es vollendet, und mit einer völligen Verläugnung seiner eigenen Privatinteressen übernahm er die ganze Verantwortlichkeit auf seine alleinige Person.

Die Masse von Arbeiten, welche van den Bosch auf seine Schultern lud, übersteigt jede Vorstellung; denn außer den mannichfachen und verwickelten laufenden Geschäften seiner hohen Stelle, besorgte er sogar die Correspondenz über die verschiedenen Zweige des von ihm durchgeführten Agricultur - und Vertheidigungssystems. Man rechnete die von ihm selbst geschriebenen oder dictirten Briefe binnen zwei Jahren allein auf mehr als 6000. In der neuesten Zeit herrscht über seine Leistungen nur Eine Stimme der Bewunderung, und Personen, welche früher, aus Mangel an Sachkenntniß oder Einsicht und Scharfblick, seine Entwürfe vielfach bekämpft hatten, vereinigen sich mit den Vertheidigern, ihren Irrthum, ihr Unrecht freiwillig eingestehend. *)Derselbe General van den Bosch, von dem hier die Rede ist, hat sich auch als Gründer der vortrefflichen und allgemein gepriesenen Armencolonien , die nach seiner Rückkunft aus Ostindien in Holland angelegt wurden, einen unsterblichen Namen gemacht.

Vor wenigen Jahren noch bot die Gegend von Velte-Vreden bis Tandjong und noch weiter hin zum größten Theil den Anblick von Moor - und Heideland; kaum daß man hie und da auf eine schöne Wohnung nach europäischer Weise stieß, wie z. B. bei Meester Cornelis, Struyswyk, Cramat, Kampong-Macassar, Kampong-Malagon, Bidara, Tjind, Tandjong u. s. w. Heutzutage findet man die Wohnungen der europäischen Notabilitäten auf der ganzen ungeheuern Ausdehnung bedeutend vermehrt; die Wüsteneien ausgerodet und angebaut, ringsum Wohlstand, Leben und Reichthum. In der Qualität des Java-Kaffees, jenes hochwichtigen Zweiges des europäischen Handels, ist eine sichtbare Verbesserung eingetreten, und die Cultur der Bohne selbst hat an Ausdehnung ungemein zugenommen. Die frühere Verwaltung brachte die starke Kaffee-Ernte niemals über 65 Millionen Pfund des Jahres; unter der Verwaltung van den Boschs vermehrte sie sich jährlich um 100 Millionen Pfund. Auch das Erzeugniß des Indigo's und des Zuckers auf Java wurde in beträchtlichem Verhältniß gesteigert. Dieß sind Thatsachen, welche jedes Raisonnement überflüssig machen.

0030

Erklärung. *)Die Redaction der Allgemeinen Zeitung konnte, wie sich von selbst versteht, dem Angegriffenen das Wort der Vertheidigung nicht versagen. Nur einige der heftigsten persönlichen Ausfälle glaubte sie beseitigen zu müssen. Uebrigens ist der Verfasser der fraglichen Aufsätze aus seiner Anonymität oder Pseudonymität nie herausgetreten, was die Redaction in Bezug auf die hier ausgesprochenen directen persönlichen Vorwürfe verwahrend bemerkt.

Es ist in neuerer Zeit nicht selten, daß Personen, die den Vortheil eines angenehmen Styles haben, dadurch Aufsehen zu machen suchen, daß sie in vielgelesenen Zeitungen mit Oberflächlichkeit über wissenschaftliche Sachen aburtheilen, recht auffallende und zuweilen mit dem gesunden Menschenverstande contrastirende Dinge behaupten, ja sogar Facta und Daten, welche wissenschaftlich wohlbegründen und von Männern vom Fach allgemein anerkannt sind, keckerweise berichtigen wollen.

Der bekannte Fürst Pückler, der seine gewandte Feder auf alle Wei[s]e valiren zu machen sucht, und namentlich neuerdings bald als Panegyriker eines tyrannischen Satrapen, der ihm das Ideal eines Regenten ist, bald durch nicht sehr discrete Veröffentlichung vertrauter Mittheilungen das Publicum in Anspruch nimmt, liefert regelmäßig Aufsätze in die Allg. Zeitung, deren Hauptinteresse für den gebildeten Leser in der Art und Weise liegt, wie er sich selbsten Huldigungen darbringt. In einem dieser Aufsätze (Allg. Zeitung vom 11 October d. J.) gefiel es diesem Touristen, auch einmal etwas über mich zu sagen, und meine geographischen Leistungen mit folgenden Worten anzugreifen: Ehe ich weiter fortfahre, muß ich bemerken, daß sowohl auf Cadalvène's als Rüppells Karte, welche beide unglaublich falsch sind, die Distanz von Dal bis hierher (Saki el Abd) um sechs deutsche Meilen, also fast einen halben Grad zu weit angegeben ist, da sie nach dem gleichen Schritt eines Kamels nicht mehr als die von Semneh bis Tangur und von Tangur bis Dal beträgt.

In einer Gegenerklärung, welche in der Allg. Zeitung vom 26 October abgedruckt ist, wurde dem Fürsten das völlig Grundlose und sich selbst Widersprechende jener Behauptung nachgewiesen. Namentlich wurde ihm bemerkt, daß eine Messung mit dem Cirkel auf meiner Karte für die von ihm angeführten Distanzen gerade dieselbe Entfernung ergibt, welche er die richtige nennt, und daß es thöricht ist zu sagen, ich hätte mich bei einer Distanz, die nach meiner Karte nur 5 deutsche Meilen beträgt um 6 Meilen geirrt. Zugleich wurde auseinandergesetzt, daß das von ihm angeführte Saki el Abd zur Zeit meiner Reise in Dongola (1823) nichts als ein einfaches Wasserrad mit nur zwei erbärmlichen, von etwa acht Menschen bewohnten Strohhütten gewesen, und deßwegen in meiner Karte nicht eingetragen worden sey, daß aber statt dieser ganz bedeutungslosen Stätte, die sogar nach des Fürsten eigener Angabe jetzt nur aus 5 bis 6 Häusern besteht, die nahe bei derselben liegenden großen Ortschaften Abir und Amara, von welchen das letztere durch mich astronomisch bestimmt ward, in meiner Karte aufgenommen worden.

Um nun die so durchaus grundlose und Gott weiß aus welchem Anlaß in den Tag hinein gesprochene Behauptung, daß meine Karte unglaublich falsch sey, zu rechtfertigen oder zu beschönigen, bedient sich der Tourist in einem mir so eben zugekommenen neuen Aufsatze (Allg. Zeitung vom 24 December) eines wahrhaft bewundernswürdigen Sophismus. Er schreibt nämlich Folgendes: Auf Hrn. Cadalvène's Karte ist Saki el Abd falsch verzeichnet, wie nach den von mir bestimmten und von meinen Gegnern selbst als richtig zugegebenen Distanzen der Augen[s]chein lehrt. Auf Hrn. Rüppells Karte ist Saki el Abd (Dorf mit 5 - 6 Häusern und als Karawanenstation (?) wichtig) gar nicht verzeichnet. Der Fehler (der Rüppell'schen Karte) liegt aber darin, daß man dieß nicht von Anfang an gethan hat; folglich sind in Bezug auf Saki el Abd beide Karten, nicht wie sie corrigirt werden können, sondern wie sie bestehen, falsch und mangelhaft, was ich, wie man sieht, keineswegs grundlos behaupte. Daß beide Karten aber auch außerdem, so wie beide sie begleitende Werke, noch weit mehr und bedeutendere Irrthümer enthalten, werde ich in der Folge nur zu oft nachzuweisen Gelegenheit haben.

Vermuthlich um letzteres zu beweisen, fährt Semilasso also weiter fort (S. 2806): Am 5 erreichten wir Ambukol, welches auf der Hälfte Wegs zwischen Debbeh und Meravi liegt, auf den Karten aber ganz falsch placirt ist. Um nun zu sehen, wie dieser Kartenkritiker wissenschaftlichen Reisenden Dinge vorwirft, von welchen sich in ihren Werken gerade das Gegentheil findet, schlage man gefälligst meine Karte des Nilstromes (Taf. 10) nach, setze eine Cirkelspitze in die dort verzeichnete Lage von Ambukol, und messe mit der andern die Entfernungen von da bis Edabbe (Debbeh) und bis Meroe (Meravi): man wird dann sehen, daß jener Ort gerade so, wie Semilasso sagt, auf das genaueste in der Mitte zwischen den beiden letztern liegt. Eine solche mit seiner eigenen Behauptung vollkommen übereinstimmende Angabe beliebt nun dem fürstlichen Reisenden, weil er gerade die Laune hatte so etwas zu sagen eine ganz falsche zu nennen! Uebrigens muß ich ihm, der bei seinem Tadel offenbar nie die betreffende Karte nachzusehen sich die Mühe nimmt und von den wissenschaftlichen Mitteln, die Lage eines Ortes zu messen, wahrscheinlich kaum einen Begriff hat, nachträglich bemerken, daß die Lage von Ambukol noch von Niemand außer mir astronomisch bestimmt worden ist, und daß dieß durch Beobachtungen geschah, die als ungemein günstig angesehen werden, und gerade für die Position dieses Orts ein besonders zuverlässiges Resultat möglich machten. Denn die Bestimmung der Länge desselben beruht auf der Berechnung einer von mir am 27 April 1823 beobachteten wohlgelungenen Sternbedeckung von α Scorpius (Antares), bei welcher Berechnung noch dazu, wenn ich m[i]ch recht erinnere, eine in Calcutta gemachte correspondirende Beobachtung benutzt wurde! Meine Breite-Angabe von Ambukol aber gründet sich auf 42 Meridianhöhen, deren Resultat durch die Berechnung von Hunderten meiner correspondirenden Sonnenhöhen verificirt werden kann, was jedem Mann vom Fach möglich ist, da meine sämmtlichen Beobachtungen noch vor ihrer Berechnung in Zachs astronomischer Correspondenz und in Schuhmachers astronomischen Notizen veröffentlicht wurden. Wenn der, der mich tadelt, sich auf solche Dinge verstände, so wäre es ganz abgesehen von dem nöthigen Anblick meiner Karte, welche zuerst die Lage von Ambukol nach so sehr begünstigten astronomischen Beobachtungen bestimmt hat seine Pflicht gewesen dieß zu thun, ehe er im Widerspruch mit sich selbst Karten tadelt, welche nicht von Touristen, sondern von wissenschaftlichen, mit den nöthigen Kenntnissen ausgerüsteten und mit gewissenhafter Pünktlichkeit beobachtenden Reisenden gearbeitet sind.

Es ist nach dem vorstehend Mitgetheilten eigentlich nicht nöthig, auch von den neuen Kritiken Semilasso's zu reden, welche die nächste nach der Niederschreibung des Obigen mir zugekommene Nummer der Allgemeinen Zeitung enthält. Ich bin es aber dem Publicum schuldig, aus dem langen neuen Gerede ein Pröbchen m[i]tzutheilen, und dadurch wiederholt zu zeigen, welches Vertrauen ein solcher Berichterstatter verdient. Er wirft mir m[i]t gewaltigem Stolze vor, die Entfernung von Nouri bis Barkal, welche nur zwei Stunden groß sey, als 7 Stunden betragend angegeben zu haben. Nun ist dieses allerdings in meinem Reisebericht geschehen; hatte aber der nach dem Tadel meiner so gierige Scribent die Vorsicht gehabt, auch die meiner Reise beigegebenen Karten nachzusehen, so würde er gefunden haben, daß auf Tafel 9 derselben die Entfernung von Nouri bis Meroe (ganz dicht bei Barkal gelegen) wirklich als nur höchstens den achten Theil eines Breitegrads, d. i. ungefähr drei Stunden betragend, angegeben ist, und daß somit in der Angabe meines Reiseberichts offenbar ein bei der Correctur übersehener Fehler des Druckes ist! Wenn ferner Fürst P. in Ermangelung eigener wissenschaftlicher Befähigung zu einem gegründeten Angriff auf Gelehrte sich des Namens und angeblicher Ansprüche des Hrn. Rußegger bedient, um die Wahrheit meiner Angaben zu verdächtigen, so hat er zu seinem Nachtheil keine Kenntniß von dem in der Frankfurter Oberpostamtszeitung vom 2 October 1838 und, wiewohl etwas verstümmelt, in der Allgemeinen Zeitung abgedruckten Briefe des Hrn. Rußegger, in welchem dieser verdienstvolle Reisende gegen einen solchen Mißbrauch seines Namens protestirt, und in Bezug auf meine Leistungen gerade das Gegentheil von dem, was Semilasso ihn sagen läßt, ausspricht.

Ueber meinen Styl, den zu bespötteln dem redefertigen Touristen beliebt, habe ich nicht nöthig mich zu rechtfertigen, da derselbe bei dem Zwecke, den meine Bekanntmachungen haben, ganz und gar Nebensache ist. Warum er aber überhaupt sich bewogen gefühlt hat, mich in den Tag hinein anzugreifen, und zu diesem Zwecke es selbst nicht unter seiner Würde hielt, aus Schreib - oder Druckfehlern,0031 wie Capital statt Capitäl etc. Anlaß zum Tadel zu nehmen, weiß ich mir nicht anders zu erklären, als daß er, wegen des großen Gegensatzes zwischen den in meinem abyssinischen Reisebericht gegeben Nachrichten über Aegyptens Zustand unter dessen gegenwärtigem Tyrannen und den von dem Hrn. Fürsten ausgesprochenen Lobpreisungen Mehemed Ali's, meine Glaubwürdigkeit verdächtigen möchte. Aber trotz aller Eloquenz und Sophisterei des fürstlichen Reisenden und trotz des dictatorischen Tons in seinen Bekanntmachungen, bin ich ganz beruhigt über das Vertrauen, welches das wissenschaftliche Publicum dem allein zur Förderung der Geographie und Statistik geschriebenen Berichte meiner Reise nach Nubien forthin schenken wird.

Frankfurt a. M., den 28 December 1839.

Dr. Eduard Rüppell.

[5685] Die Societät für wissenschaftliche Kritik zu Berlin hat unter den neuerdings eingetretenen Umtänden beschlossen, ihre Jahrbücher auch fernerhin erscheinen zu lassen, und glaubt dieselbe bei dieser Gelegenheit hinsichtlich der von ihr zu liefernden Beurtheilungen eine grössere Vollständigkeit der anzuzeigenden Werke, so wie eine vielseitigere Vertretung der verschiedenen wissenschaftlichen Richtungen verheissen zu können.

Als Verleger dieser Zeitschrift haben wir nur hinzuzufügen, dass von derselben wie bisher jährlich, ausschliesslich der Anzeigeblätter, 120 Druckbogen in gross Quart herauskommen, und nach Verlangen der Abonnenten denselben in wöchentlichen oder monatlichen Lieferungen zugesendet werden. Der Preis des Jahrgangs bleibt wie bisher 12 Thaler. Alle Buchhandlungen und Postämter nehmen Bestellungen an.

Berlin, den 6 December 1839.

Duncker & Humblot.

[5612-14] Bekanntmachung.
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Das unterzeichnete Directorium hat die Einhebung der zehnten Abschlagszahlung von 10 Proc. des Actiencapitals der München-Augsburger Eisenbahn-Gesellschaft beschlossen, und hiezu den 31 Januar k. J. bestimmt.

Diese Zahlung wird bei der Gesellschaftscasse in München (Promenadeplatz Nr. 18) oder bei dem Wechselhause der HH. Erzberger und Schmid in Augsburg geleistet, und zwar unter Einreichung der Interimsscheine und der dazu gehörigen acht Einzahlungs-Quittungen mit 47 fl. baar und durch Abrechnung von 3 fl. für 4 Proc. Zinsen aus 450 fl. seit 30 November l. J., wogegen bis zu der am Ende Februar 1840 erfolgenden Aushändigung der wirklichen Actien von dem Directorium gefertigte Haftscheine, und zwar auf Verlangen, entweder über jede einzelne, oder auch über mehrere Actien zusammen, ausgestellt werden.

Indem zugleich der §. 5 der Statuten, wörtlich lautend: Wer eine Einzahlung zur festgesetzten Zeit und spätestens einen Monat nachher nicht leistet, wird dadurch aller seiner Rechte als Actionnär, so wie der bereits gezahlten Einschüsse, zum Besten des Gesellschafts-Vermögens, verlustig. Der ausgestellte Interimsschein wird in diesem Falle ungültig, und dieses öffentlich von der Gesellschaft bekannt gemacht, welche auch befugt ist, für diese ihr heimfallenden Actien neue Actien und resp. Interims-Scheine in gleichem Betrage auszustellen, und zu Gunsten der Gesellschaft öffentlich an der Börse zu verkaufen zur genauen Nachachtung in Erinnerung gebracht wird, macht man noch darauf aufmerksam, daß diejenigen Besitzer von Interims-Scheinen, welche die Einzahlung nicht am festgesetzten Tage, oder früher, sondern erst im Laufe des darauffolgenden Monats Februar 1840 leisten, Verzugszinsen von 4 Procent pro anno zu vergüten haben.

München, am 24 December 1839.

Das Directorium der München-Augsburger Eisenbahn-Gesellschaft.

Der stellvertretende Vorstand J. v. Mayer.

Maillinger, prov. Geschäftsführer.

[5664-99] Bekanntmachung des Verwaltungsrathes der Dampfschifffahrts-Gesellschaft des österreichischen Lloyd.
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In Folge des Beschlusses der am 9 Mai 1839 abgehaltenen gewöhnlichen General-Versammlung der Actionisten ist es nöthig geworden, die früher ausgegebenen Interessen-Coupons auszutauschen. Es werden daher sämmtliche HH. Besitzer von Actien, gleichviel ob dieselben auf den Namen oder Ueberbringer lauten, eingeladen, sich bis spätestens am 31 März 1840 entweder hier in Triest, in der Schreibstube der Gesellschaft, im Hause Langer, auf dem Börsenplatze, oder in Wien bei deren General-Agenten, den HH. M. H. Weikersheim und Comp. in der Dorotheergasse zu melden um die beschlossene Umwechslung vornehmen zu können. Triest, am 20 December 1839.

[5610-18] Gant-Proclama. (Das Debitwesen des Germsieders Johann Wahlleitner zu Freising betreffend.)

Bei vorliegender Ueberschuldung wird auf Antrag der Creditoren und mit Einwilligung des Schuldners gegen denselben zum förmlichen Gantverfahren mit öffentlicher Ausschreibung der Edictstage in der Art geschritten, daß 1) zur Anmeldung der Forderungen und zu deren gehöriger Nachweisung auf Dienstag den 28 Januar 1840; 2) Zur Vorbringung der Einreden gegen die angemeldeten Forderungen auf Dienstag den 25 Februar; 3) zur Schlußverhandlung und zwar a) zur Abgabe der Replik auf Dienstag den 17 März; b) zur Abgabe der Duplik auf Dienstag den 7 April dess. J., jedesmal Vorm. 9 Uhr, Tagsfahrt anberaumt wird.

Hiezu werden sämmtliche Gläubiger unter dem Rechtsnachtheile vor Gericht geladen, daß das Nichterscheinen am ersten Edictstage den Ausschluß aus der Masse, das Nichterscheinen an den übrigen Edictstagen aber den Ausschluß mit den an denselben vorzunehmenden Handlungen zur Folge hat.

Zugleich werden alle diejenigen, welche irgend etwas von dem Vermögen des Communschuldners in Händen haben, bei Vermeidung des nochmaligen Ersatzes aufgefordert, solches unter Vorbehalt ihrer Rechte binnen acht Wochen bei Gericht zu übergeben, und wird noch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der Activstand lediglich in dem Gesammtanwesen, welches nach älterer Schätzung auf 3200 fl. gewerthet ist, dann in der bereits auf circa 273 fl. geschätzten Mobiliarschaft bestehe, während die bekannten Passiven gegen 8600 fl. hin betragen, worunter sich 4324 fl. Hypothekschulden, excl. der rückständigen Zinsen, befinden.

Ferner wird bekannt gegeben, daß man auf Andringen der Creditoren und mit Einwilligung des Schuldners, das Johann Wahlleitner'sche Anwesen, bestehend 1) in dem ludeigenen, der Brandassecuranz mit 2000 fl. einverleibten Haus, Nr. 225 am obern Graben dahier mit Garten und 1 1 / 2 Krautstück, 2) der ludeigenen Mooswiese Kat. -Nr. 1361 zu 2 Tagw. 00323) der ludeigenen Mooswiese Kat. -Nr.1428 zu 1 Tagw. 97 Dec., 4) dem censitisch eigenen Marzlingeraugrunde Kat. -Nr. 1971 zu 1 Tagw. 43 Dec. welches Gesammtanwesen auf kreditorschaftlichen Antrag mittlerweile noch einer neuen Schätzung, welche dem Aufwurfspreise zur Basis dienen wird, anheimfällt, dem öffentlichen Verkaufe an den Meistbietenden unterstellt, dieses behufs auf Dienstag den 11 Februar 1840, Vorm. von 11 bis 12 Uhr, Tagsfahrt anberaumt, und Kaufslustige hiezu mit dem Bemerken in dießgerichtliche Kanzlei eingeladen haben wolle, daß der Hinschlag vorläufig noch von dem creditorschaftlichen Consense abhängig sey, und sich dem Gerichte unbekannte Käufer über Leumund und Vermögen auszuweisen haben.

Die Besichtigung des Anwesens steht frei, und mag sich zu diesem Zwecke an den Massacurator, den bürgerlichen Schweinhammerbräu Moser dahier, gew[e]ndet werden. Bemerkt wird, daß die von Wahlleitner bisher ausgeübte Germsiedergerechtsame eine personale sey.

Nicht minder wird an dem darauf folgenden Tage den 12 Februar, Vorm. 9 Uhr, mit der Versteigerung der Mobiliarschaft gegen Baarzahlung vorgeschritten werden, wozu hiemit gleiche Einladung ergeht.

Freising, den 19 December 1839.

Königl. bayerisches Landgericht Freising.

Grosch, Landr.

[5661-63] Tübingen. Edictal - Ladung.

Gegen Sebastian Hertkorn von Remmingsheim, Oberamts Rottenburg, welcher im Sommer 1832 nach Amerika ausgewandert ist, und sich auf der Reise dahin eines Ehebruchs höchst verdächtig gemacht hat, ist auf Ansuchen seiner Ehefrau, Anna Maria, geb. Müller, von Remmingsheim, aus dem Grunde des Ehebruchs der Ehescheidungs-Proceß erkannt, und zur Verhandlung desselben Tagfahrt auf Mittwoch den 29 April 1840 anberaumt worden. Es ergeht daher nicht nur an Sebastian Hertkorn, dessen Aufenthalt unbekannt ist, sondern auch an dessen Verwandte und Bekannte, welche ihn zu vertreten gesonnen seyn sollten, die Aufforderung, an gedachtem Tage Vormittags 10 Uhr vor der unterzeichneten Stelle zu erscheinen, um in der Sache rechtlich zu handeln, wobei übrigens auch in dem Falle, daß Hertkorn weder selbst erscheinen noch einen andern hiezu bevollmächtigen würde, dennoch rechtlicher Ordnung gemäß verfahren werden wird.

So beschlossen in dem ehegerichtlichen Senat des königl. würtembergischen Gerichtshofs für den Schwarzwaldkreis.

Tübingen, den 18 December 1839.

Weber.

Kapff.

[5157-59] Oeffentliche Aufforderung.

Sebastian Antoni von Langenbrücken hat sich der Theilnahme an einer am 4 Junius d. J. dahier verübten Unterschlagung einer bedeutenden Quantität Waaren dringend verdächtig gemacht, sich der Untersuchung jedoch durch die Flucht entzogen, weßhalb wir denselben hiemit öffentlich auffordern, sich binnen 3 Monaten dahier zu stellen, und über das ihm zur Last gelegte Verbrechen zu verantworten, widrigenfalls nach Lage der Acten was Rechtens ist gegen ihn erkannt werden soll. Zugleich ersuchen wir alle resp. Behörden, auf den Sebastian Antoni zu fahnden und ihn im Betretungsfall anher abliefern zu lassen.

Signalement des Sebastian Antoni: Alter 31 Jahre, Größe circa 5 '3' ', Haare schwarzbraun, Körperbau untersetzt.

Besondere Kennzeichen: hinkt an einem Fuß, und hat im Gehen die Kniee einwärts gebogen, läuft sehr schnell und schlenkert die eine Hand.

Bruchsal, den 5 December 1839.

Großh. badisches Oberamt.

Weizel.

vdt. Luschko.

[5216-17] Bibliothèque française contenant tous les Chefs d'Oeuvre de la Littérature française.

gr. 8. Impression à 2 Colonnes, Papier Vélin, publiée par Firmin Didot frères à Paris.

Cette belle Collection, qui a obtenu le succès le plus complet a résolu le double problème d'offrir à la fois des éditions de luxe et les plus économiques qu'on ait jamais publiées. La Correction la plus rigoureuse donne aux textes un degré d'authenticité dont sont malheureusement dépourvues la plupart des réimpressions de nos chefs-d'œuvre littéraires.

Barthélémy, Voyage du jeune Anacharsis. Un gros volume. 2 Rthlr. 16 gr.

Beaumarchais, Oeuvres complètes. Un volume orné du portrait de l'auteur. 2 Rthlr. 16 gr.

Bossuet, Oeuvres. Cinq volumes. 13 Rthlr. 8 gr.

Bourdaloue, Oeuvres complètes. Trois volumes, ornés du portrait de Bourdaloue. 8 Rthlr.

Châteaubriand, Oeuvres complètes. Cinq volumes. 13 Rthlr. 8 gr.

Châteaubriand, Oeuvres complètes Cinq volumes ornés de 30 gravures. 16 Rthlr.

Corneille, Pierre, Oeuvres complètes, et Oeuvres choisies de Thomas Corneille Deux vols. ornés du portrait de P. Corneille. 5 Rthlr. 8 gr.

Courier, Oeuvres complètes et inédites. Un volume avec le portrait de l'auteur. 2 Rthlr. 16 gr.

Delille, Oeuvres complètes. Un volume, orné du portrait de Delille. 2 Rthlr. 16 gr.

Fénelon, Oeuvres complètes. Trois volumes, ornés du portrait de Fénelon 8 Rthlr.

La-Fontaine, Oeuvres complètes. Un volume orné du portrait de La-Fontaine. 2 Rthlr. 16 gr.

La-Harpe, Cours complet de Littérature. Deux volumes. 5 Rthlr. 8 gr.

Le-Sage, Oeuvres complètes. Un vol. orné de 7 gravures et du portrait de l'auteur. 2 Rthlr. 16 gr.

Locke et Leibnitz, traduit par Thurot. Un volume. 2 Rthlr. 16 gr.

Malherbe, Oeuvres; Oeuvres complètes de Boileau; Oeuvres poètiques de J. B. Rousseau. Un volume, orné du portrait de Boileau. 2 Rthlr. 16 gr.

Massillon, Oeuvres complètes. Deux volumes, ornés du portrait de Massillon. 5 Rthlr. 8 gr.

Modeles de l'Eloquence chrétienne en France aprés Louis XIV. Deux volumes. 5 Rthlr. 8 gr.

Molière, Oeuvres complètes. Un volume, orné du portrait de Molière. 2 Rthlr. 16 gr.

Montaigne, Essais. Un volume, orné du portrait de Montaigne. 2 Rthlr. 16 gr.

Montesquieu, Oeuvres complètes. Un volume, orné du portrait de Montesquieu. 2 Rthlr. 16 gr.

Moralistes français. Un volume, orné du portrait de Pascal. 2 Rthlr. 16 gr. Motifs et Conférences du Code civil. Deux volumes. 5 Rthlr. 8 gr.

Plutarque, Vies des hommes illustres, traduit par Ricard. Deux volumes. 5 Rthlr. 8 gr.

Petits Poètes français, depuis Malherbe jusqu'á nos jours. Deux volumes. 5 Rthlr. 8 gr.

Racine, Oeuvres complètes. Un vol., orné du portrait de Racine. 2 Rthlr. 16 gr.

Shakspeare. Oeuvres complètes, traduites par Michel. Trois vol. 8 Rthlr.

Staël, Mad. de, Oeuvres complètes. Trois volumes ornés du portrait de l'auteur. 8 Rthlr.

Saint-Pierre, Bernardin de, Oeuvres complètes. Deux volumes ornés du portrait de l'auteur. 5 Rthlr. 8 gr.

Sterne, Oeuvres complètes, et Oeuvres choisies de Goldsmith, traduites par Michel. Un volume orné de gravures. 2 Rthlr. 16 gr.

Théâtre français du moyen âge, depuis le XI. jusqu'au XIV. Siècle. Un volume. 2 Rthlr. 16 gr.

Voltaire, Oeuvres complètes, avec les notes de tous les commentateurs. Treize volumes. 30 Rthlr.

Volney, Oeuvres complètes. Un volume orné du portrait de l'auteur. 3 Rthlr 12 gr.

Durch unsere regelmäßigen Verbindungen mit Leipzig ist jede Buchhandlung Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz in Stand gesetzt, obige Bibliothek der ausgezeichnetsten Producte der französischen Litteratur zu den angeführten Preisen und ohne den mindesten Zeitverlust zu liefern.

Paris, im December 1839.

Firmin Didot frères.

[3790-99]

Künstler jeder Art, welche Pesth besuchen, werden zum gefälligen Zuspruch in den Gasthof zum König von Ungarn ergebenst eingeladen, welcher als der nächste zu den Dampfbooten und unmittelbar neben dem Theater, den Concert - und Redoutensälen gelegen, ihnen die meiste Bequemlichkeit, verbunden mit der aufmerksamsten und billigsten Bedienung bietet.

Mayer.

About this transcription

TextAllgemeine Zeitung
Author[unknown]
Extent15 images; 14706 tokens; 4978 types; 104245 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

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EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationAllgemeine Zeitung Nr. 4. 4. Januar 1840 . Augsburg1840.

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Bibliothek der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften DWB 1996/32

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; augsburgerallgemeine

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Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T11:43:34Z
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Holding LibraryBibliothek der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
ShelfmarkDWB 1996/32
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