Im Congresse hat Benson den Beschluß beantragt, daß die Verfassung auf keine Weise die gesetzgebende Gewalt der Union ermächtige, die für örtliche Zwecke und Staatsbedürfnisse gemachten Schulden der Einzelstaaten zu übernehmen, und daß die Uebernahme solcher Schulden, sey es durch ein Versprechen sie zu bezahlen, oder durch Uebergabe von Sicherheiten für die Bezahlung, oder durch Bildung eines Ueberschusses in den Einkünften, oder durch Verwendung des Nationalvermögens für dieselben, eine grobe Verletzung des Buchstabens und des Geistes der Verfassung, und daß es überdieß unklug, ungerecht, unpolitisch und gefährlich seyn würde, die schuldenfreien Staaten zu zwingen, für andere sich Lasten aufzulegen, welche sie für ihren eignen Bedarf nicht auf sich nehmen wollten. Unter andern Gründen für seinen Antrag führt er an, daß, wenn die Union die Staatsschulden übernehmen wolle, der Werth der jetzt zu dem Betrage von Millionen in den Händen von Ausländern befindlichen Schuldscheine der Staaten zum Vortheil ausländischer Capitalisten und Mäkler steigen werde, und diese dadurch verleitet werden könnten, sich in die Angelegenheiten der Union zu mischen und der Geldmacht Einfluß auf die Wahlen zu verschaffen. Der Antrag schließt mit der Erklärung, daß, um allen Gesuchen wegen einer solchen Schuldenübernahme auf einmal zu begegnen, und die Quelle der Uebel, die daraus hervorgehen würden, zu verschließen, es nothwendig sey, von den Behörden unverzüglich ihren entschiedenen Widerstand gegen den in dem neulich erlassenen Umlaufschreiben der Londoner Bankiers gemachten Vorschlag ankündigen zu lassen. – Auch ist im Congreß bereits der Antrag gemacht worden, das Briefporto herabzusetzen.
In der Hauptstadt waren zu den Corteswahlen 6544 Wähler verzeichnet; von diesen stimmten jedoch nur 4095. Die Ruhe wurde keinen Augenblick gestört; denn wenn es gleich vorgestern zu einem Wortwechsel zwischen einem moderirten Richter und mehreren „ Patrioten “kam, so hatte doch dieser Vorgang keine ernsten Folgen. Dagegen sind in mehreren Provinzen unmittelbar vor den Wahlen von der anarchischen Partei Gewaltthätigkeiten verübt, von den Behörden jedoch fast überall mit fester Hand unterdrückt worden. In Coruña widersetzte sich am 18 das Ayuntamiento den Anordnungen der Regierung; ein Theil der Nationalmiliz schloß sich den Aufrührern an, und suchte die Moderirten von der Ausübung des Wahlrechts zurückzuschrecken. Der Generalcapitän war abwesend, und der Gefe-Politico wurde von den Progressisten mit dem Tode bedroht. Bei dem Abgange des Couriers, der gestern Abend hier ankam, hatten die Behörden die Stadt in Belagerungszustand erklärt. In Santander begingen die Progressisten am 19 Gewaltthätigkeiten gegen die Moderirten, ohne daß die Behörden sich Gehorsam zu verschaffen gewußt hätten. Die Regierung hat gestern den Obristen Pezuela, einen Mann von festem Charakter, dorthin geschickt. In Sevilla hat der Generalcapitän alle Anstalten getroffen, damit die Ruhe nicht wieder unterbrochen werde. In Malaga drang am 16 der Pöbel in die Sitzung des Ayuntamiento ein, und stieß laute Drohungen gegen den Gefe-Politico aus. Die Behörden trieben jedoch die Meuterer auseinander, verhafteten mehrere derselben, und erklärten die Stadt in Belagerungszustand. Dieser dauerte nur einige Stunden, da die Ruhe vollkommen wieder hergestellt wurde. Die aus den Provinzen eingegangenen Nachrichten bestärken in mir die Vermuthung, daß keine der beiden Parteien eine bedeutende Majorität bei den Wahlen davon tragen werde. In Toledo, Valladolid, Zamora, Palencia, Soria, Avila, Salamanca, Ciudad Rodrigo, Albacete haben bis jetzt die Moderirten das Uebergewicht. In Alava gibt es nur moderirte Candidaten, und auch in Guipuzcoa scheinen sie die Mehrzahl zu bilden. In Guadalaxara siegten die Moderirten; in Burgos und Murcia standen beide Parteien in gleichem Verhältniß zu einander. In Huesca und Cartagena hatten die Exaltirten das Uebergewicht, und in Madrid, Caceres, Logroño und Saragossa hatten sie entschieden gesiegt. Das Eco del Comercio behauptet heute, die Gewißheit zu haben, die Majorität des nächsten Congresses werde den Progressisten angehören, wenn gleich nicht in so großer Anzahl wie in dem vorigen, indem die Minister durch Mittel der Bestechung und Gewalt eine Menge Wähler für sich gewonnen hätten. Auch der Herzog de la Victoria erscheint unter den Candidaten der exaltirten Partei. Die Regierung hat ihm nunmehr auch den Oberbefehl über die Armee von Catalonien übertragen, und dagegen dem General Valdes verstattet, nach Madrid zu kommen, um das Commando über das gesammte Gardecorps wieder zu übernehmen. Auch den General Clonard hat die Regierung aus Andalusien hierher berufen.
0306Das Eco de Aragon schreibt aus Valencia vom 6 Jan. „ Schon seit langer Zeit ging das Gerücht, daß die Rebellen einen Ueberfall gegen unsre Stadt beabsichtigten. In der That begannen sie am 3 um halb vier Uhr Morgens ein lebhaftes Feuer gegen das Thor Tales und griffen sogar das Thor von Castellon an. Aber die Garnison griff zu den Waffen und warf den Feind mit größter Energie zurück. Der Feind hatte fünf Bataillone und zwei Schwadronen Cavallerie. Sein Verlust belief sich in diesem Gefecht auf 33 Todte und etwa 80 Verwundete; ein großer Theil der letztern wurde nach den Ortschaften Ver, Alcudia und Ayodar transportirt. Es wurden auch viele Bauern in diesem Gefecht getödtet, denn die Rebellen hatten über 300 gezwungen, ihnen zu folgen und die Leitern zu tragen, deren sie sich bedienen wollten. Wir hatten in diesem Gefecht fünf Todte und zwölf schwer Verwundete. Unter den Getödteten befindet sich Obristlieutenant Iriarte. “
Am 31 Jan. hielt die Königin in Buckinghampalast einen Hof. Hr. Arthur Aston, der neuernannte brittische Botschafter an den Madrider Hof, hatte, von Lord Palmerston eingeführt, seine Abschiedsaudienz, und wird nunmehr auf seinen Gesandtschaftsposten abreisen.
Noch ein Nachtrag aus der Oberhaussitzung vom 27 Jan. Viscount Strangford: „ An einem der letzten Abende richtete ich an den edlen Viscount eine Frage wegen der Ankunft eines Agenten aus Montevideo in Paris als Ueberbringer eines Vorschlags an den König der Franzosen. Der edle Viscount versprach sich darüber zu erkundigen, und das Ergebniß seiner Nachfragen dem Hause vorzulegen. Ich wünsche nun zu erfahren, was der edle Viscount darüber vernommen hat. “ Lord Melbourne: „ Daß ein solcher Agent in Paris eingetroffen, hab 'ich gehört, nicht aber, was der Zweck seiner Sendung ist. “ Lord Strangford: „ Ich habe unlängst in einer recht amusanten Zeitung die Schilderung einer Gesellschaft jovialer Bursche gelesen, die hier in London unter dem Namen „ der Club der ganz Wachen (the wide-awake club) “ihre Zusammenkünfte hält. Ich bin überzeugt, daß der edle Viscount diesem Club nicht angehört (Hört!), und würden er und seine Collegen um Aufnahme nachsuchen, so würden sie gewiß schwarze Kugeln erhalten, denn zu den Wachen oder Wachsamen gehören sie wahrhaftig nicht. (Gelächter.) Weiß der edle Viscount, daß eben jetzt Montevideo und dessen Dependenzen factisch in französischem Militärbesitz sind? “ Lord Melbourne: „ Ich weiß es. “ Auch Lord Aberdeen (in den zwei letzten Toryministerien Staatssecretär des Auswärtigen) rügte die Fortdauer der französischen Blokade des La Plata-Stroms. Der Premierminister habe einige Tage zuvor auf die Frage eines edlen Lords geantwortet, er könne das Ende dieser Blokade nicht absehen; indeß sollte der edle Viscount doch bedenken, daß den Handelsinteressen Englands nichts nachtheiliger seyn könne, als ein noch längeres Bestehen dieser Blokade. Gesetzt, irgend ein despotischer Staat erlaubte sich ein solches Verfahren, wie jetzt Frankreich gegenüber von Buenos-Ayres, so würde man es von einem Ende des Landes bis zum andern als einen Act beflissener Feindseligkeit gegen England laut tadeln hören. Was ihn (Aberdeen) selbst anlange, so sey es ihm unmöglich, die Plünderung englischer Kaufleute, den Verlust des englischen Handels und die Zerstörung englischen Eigenthums mit anzusehen, und dennoch die Macht, von der diese Uebel zugefügt werden, eine befreundete zu nennen. Frankreichs Benehmen sey eine schreiende Verletzung des in diesen civilisirten Zeiten geltenden völkerrechtlichen Blokadegesetzes, und Ihrer Maj. Minister seyen verpflichtet, der französischen Regierung die Ungebührlichkeit einer solchen Handlungsweise ernstlichst bemerkbar zu machen. (Hört!) Lord Melbourne antwortete: „ Man irrt sich, wenn man Ihrer Maj. Minister der Gleichgültigkeit gegen den Stand der Dinge in Südamerika zeiht. Die Blokade fügt dem brittischen Handel allerdings schweren Schaden zu, und ich fühle das so tief, als der edle Lord gegenüber, der so eben gesprochen. Ich und meine Collegen hegen den eifrigsten Wunsch, die Blokade beendigt zu sehen, und wir haben zu diesem Zweck Alles gethan, was in unsern Kräften stand. Indeß ziehen die Unterhandlungen darüber sich in die Länge, und in diesem Sinne äußerte ich neulich, ich könne nicht sagen, wann die Blokade aufhören werde. Ich wollte keine Hoffnungen erregen, die der Erfolg vielleicht nicht rechtfertigen würde. Was die völkerrechtliche Seite der Blokade betrifft, so geb' ich zu, daß sie kein in Friedenszeiten auszuübendes Recht, sondern eine Kriegshandlung ist. Sie kommt einer Kriegserklärung gleich, und dem Staat, gegen den sie gerichtet ist, steht es frei, sie als eine solche aufzunehmen; dagegen steht es demselben auch frei, anders zu handeln. Das Haus möge versichert seyn, daß von Seite der Regierung nichts verabsäumt werden wird, dieser Blokade ein Ziel zu setzen. “ Lord Strangford: „ Der edle Viscount sagte uns schon in voriger Session mit bestimmten Worten, es seyen Negociationen im Gang, die eine schnelle Ausgleichung der Sache erwarten ließen. “ Lord Melbourne: „ Ja; aber das nicht günstige Resultat jener Negociationen macht mich eben jetzt um so vorsichtiger, dem edlen Hause neue Hoffnungen vorzuhalten. “ Damit ließ man diese „ Conversation “fallen.
In der Oberhaussitzung am 31 Jan. fragte Lord Brougham den Lordkanzler, ob er bereit sey, in der beanstandeten Clausel der Naturalisationsbill für Prinz Albert eine Aenderung vorzunehmen, welche unangenehme Discussionen ersparen könne. Der Lordkanzler antwortete, er werde die Clausel dahin abzuändern vorschlagen: „ Ihre Maj. soll ermächtigt werden, dem Prinzen den Vortritt zunächst nach jedem muthmaßlichen Thronerben einzuräumen. “ Lord Brougham: „ Welcher Vortritt aber nur für die Lebensdauer Ihrer Maj. zu gelten habe? “ Lordkanzler: „ Ich bin nicht darauf vorbereitet, weiter zu gehen. “ Die Bill wurde zum zweitenmal gelesen und soll am 3 Februar in die Committee gebracht werden; – wo dann, wie die Times nicht zweifelt, die von Lord Brougham angedeutete Restriction gewiß wird eingerückt werden. – Der orthodoxe Bischof von Exeter (Dr. Phillpots) brachte zum drittenmal Robert Owens Socialismus in Anregung, indem er den Staatssecretär des Innern fragte, ob er auch wisse, daß Hr. Pare, der von der Regierung angestellte Oberaufseher der Registratur über Geburten, Trauungen und Sterbefälle in Birmingham vom Mai 1838 bis dahin 1839 Vicepräsident einer Socialisten gesellschaft gewesen sey. Lord Normanby antwortete, Hr. Pare habe jede Verbindung mit dieser Secte abgebrochen, und brachte zugleich Einiges zu Gunsten Owens und seiner Lehre vor. Daß Owen persönlich einen sehr achtbaren Charakter habe, behauptete Lord Brougham neulich unter Berufung auf den edlen Wilberforce, der ihm vor Jahren dasselbe Zeugniß im Hause der Gemeinen ertheilte. – Lord Londonderry fragte, ob die Regierung officielle Nachricht von der militärischen Besetzung Minorca's von Seite der Franzosen, oder mindestens von der Errichtung eines französischen Militärhospitals auf dieser Insel habe. Lord Melbourne antwortete, nicht Minorca, sondern ein Inselchen in dessen Nähe sey von den Franzosen0307 occupirt, die es zunächst als Kohlendepot für die Dampfschifffahrt benützten. Lord Ripon fragt, wie lange diese Occupation schon daure. Lord Clarendon: „ Seit vier oder fünf Jahren. Das Inselchen war früher an die Nordamerikaner abgetreten, aus deren Händen es an Frankreich überging. Die spanische Regierung ist indeß durch die ihr von Frankreich deßhalb geleistete Sicherheit ganz befriedigt. “ Lord Colchester zeigt an, er werde demnächst die Vorlegung der darauf bezüglichen Papiere beantragen. Lord Clarendon entgegnete, er für seine Person werde sie mit Vergnügen bewilligen. Lord Londonderry fügte die Ankündigung bei, er werde Abschriften aller Correspondenzen vorgelegt verlangen, die zwischen der englischen und der Madrider Regierung in Betreff der Convention von Bergara gewechselt worden. Das Haus vertagte sich bis zum 3 Febr.
In der Unterhaussitzung am 31 Jan. wurde der ehrenwerthe N. Cholmondeley als neues Mitglied für Denbighshire beeidigt, und nahm seinen Sitz ein. Der Lordmayor von London, Alderman Sir W. Heygate und eine Deputation des gemeinen Raths erschienen an den Schranken, und übergaben eine in einer Plenarsitzung des Gemeinderaths beschlossene Petition um Freilassung der Sheriffs von London und Middlesex. Auf Sir M. Woods Antrag wurde sie vom Clerk an der Tafel gelesen, und dem Wunsche des Sir R. Inglis gemäß deren Druck angeordnet. Nach Ueberreichung vieler anderer Petitionen über die verschiedenartigsten Gegenstände wurden die Debatten über die Frage: „ Ob Ihrer Maj. jetzige Regierung Vertrauen verdiene oder nicht “von neuem aufgenommen, und ein Viertel nach fünf Uhr Morgens endlich zum Schluß gebracht, nachdem die Leiter der beiden Parteien im Haus, Sir R. Peel und Lord J. Russell, zuletzt gesprochen. Ihre Reden gelten als die gewichtigsten der ganzen wortreichen Discussion; die Times aber tadelt diese Sitte, die Triarier erst Morgens 3 Uhr in den parlamentarischen Kampf zu führen, wo das Haus übernächtig erschöpft und die Reporters der Journale kaum mehr im Stande seyen, die Reden ordentlich für den Druck vorzubereiten. Die Abstimmung ergab für Bullers Motion 287, gegen dieselbe 308, also eine ministerielle Majorität von 21 Stimmen. (S. den Brief.)
An die Stelle des ehrenwerthen W. M. Noel, des aus dem Unterhaus zurückgetretenen conservativen Mitglieds für die Grafschaft Rutland, die kleinste aller englischen Shires, wurde dessen gleichgesinnter Neffe, der ehrenwerthe C. G. Noel, ältester Sohn Lord Barhams, ohne Opposition gewählt.
In einem Schreiben aus London (das norddeutsche Blätter mittheilen) heißt es: „ Carlyle, der bekannte Freund Goethe's und Verehrer der deutschen Litteratur, hat den Chartismus für werth gehalten, ihn zum Gegenstand eines eigenen Werkes zu machen, und sucht die Nothwendigkeit für das Parlament darzuthun, den Zustand des Landes in ernstliche Berathung zu nehmen. Carlyle gehört nicht gerade zu den beliebtesten Schriftstellern, wenn man auch seine Talente anerkennt; er ist nicht pikant, und seine dargereichte Kost zu kräftig für fashionable Magen. Man findet selbst seine Sprache nicht rein englisch, weil er sich selbstständig bewegt und nicht in den verflachten Modeton einstimmt. Er kommt allen Parteien mit seiner Schrift unberufen und ungelegen, und den Liberalen nicht am wenigsten, weil er Wahrheiten sagt und Schwächen des englischen Staatslebens berührt, die man lieber unter hergebrachten Parteiphrasen oder gewohnten liberalen Tiraden verdeckt hält. “
Diesen Morgen gegen 5 Uhr ist das Unterhaus endlich zur Entscheidung gekommen, daß der Vorschlag, „ das jetzige Ministerium verdiene sein Vertrauen nicht, “verworfen werden solle. Diese Verwerfung erfolgte durch eine Mehrheit von 308 gegen 287. Fügt man hiezu die zwei sogenannten Zähler, welche bei jeder Abstimmung von jeder Seite die Stimmen zu zählen haben, und nie mitgerechnet werden, und den Sprecher, so waren nicht weniger als 600 von 658 Mitgliedern bei dieser wichtigen Entscheidung zugegen. Die übrigen hatten entweder abgepaart, d. h. hatten sich von beiden Seiten das Wort gegeben wegzubleiben, oder werden sich genöthigt sehen ihre Abwesenheit durch besondere Gründe zu entschuldigen. Obgleich nun die Debatten drei Nächte durch, von 5 bis nach 12 Uhr, und die letzte Nacht an 12 Stunden gedauert, so hat sich doch nichts daraus ergeben, was nicht bereits hundertmal in Reden und Zeitungsartikeln gesagt worden wäre. Das Bedeutendste, was man gegen das Ministerium vorbrachte, war der Beitritt Macaulay's, eines erklärten eifrigen Freundes der Ballotage, und der demselben dadurch gegebene Anstrich des Radicalismus. Und in dieser Ansicht fühlten sich die Conservativen durch das Zeugniß des Lords Howick und des Hrn. Ward bestärkt, welche erklärten, daß sie letzten Sommer das Cabinet eben wegen dieser Annäherung an den Radicalismus verlassen hätten, während der Radicale Ward in seinem und seiner Collegen Namen versicherte, eben wegen jener Annäherung, und weil die Minister die Ballotage und die Getreidegesetze zu offenen Fragen gemacht, sey es den Radicalen möglich geworden für die Minister zu stimmen. Unter dem Ausdrucke „ offene Fragen “versteht man bekanntlich die Freiheit eines jeden Mitgliedes und Beamten der Regierung über irgend einen bestrittenen Gegenstand nach Belieben zu reden und zu stimmen, so daß die Regierung darauf verzichtet, sich im Ganzen für oder gegen denselben zu erklären. Obgleich nun die Gewalt der Umstände seit dem amerikanischen Freiheitskriege fast jedem Cabinette die Nothwendigkeit aufgelegt hat, gewisse bestrittene Punkte auf diese Weise unentschieden zu lassen, bis die Zeit darüber entschied (und dieses war vordem besonders bei den Fragen über Parlamentsreform, dann über den Sklavenhandel und zuletzt über die Emancipation der Katholiken der Fall), so bleibt es doch immer ein Uebelstand, daher denn auch die Opposition und namentlich Peel den Umstand vor allen benutzt haben, um die Unfähigkeit des jetzigen Ministeriums zu beweisen. Mit dieser Ausnahme (die sich gut genug durch die Noth der Zeit entschuldigen ließ) wurde wirklich wenig vorgebracht, was dem Ministerium mit Recht zur Last gelegt werden konnte. Wenn England durch den Chartismus beunruhigt und bedroht ist, so rief Lord John Russell mit Recht die Jahre 1817, 1818 und 1819 ins Gedächtniß, wo das Land in so furchtbarer Gährung war, daß man nicht nur sechs neue strenge Gesetze gegen die Rechte der freien Rede und Presse machen, sondern auch jenes große Bollwerk der brittischen Freiheit, die Habeas Corpus-Acte eine Zeit lang beseitigen mußte, jene Jahre, wo Bürgerblut auf den Straßen floß, und die Kerker gefüllt mit politischen Gefangenen waren. Er durfte mit Stolz darauf hinweisen, daß während damals die Regierung nur höchst selten die Schuldigerkennung eines Gefangenen zu erlangen vermochte, jetzt selten ein Mann wegen politischer Vergehen vor Gericht gestellt wird, ohne daß die Geschwornen solchen für schuldig erkennen. Dann durften sich auch die Minister (wenn sie ja an den Unruhen in England mit Schuld seyn sollten) der Ruhe in Irland rühmen, selbst wenn ihnen die Tories dabei vorwarfen, sie hätten mit Fleiß Irland seiner Besatzungen entblößt, damit im Fall eines Ministerwechsels0308 O'Connell ungehindert seinen gedrohten Aufstand mit 500,000 Mann anheben könne. Wenn man mit Grund Lord John Russell die Ernennung Frosts zum Friedensrichter zum wenigsten als ein ernstliches Versehen zur Last legen konnte, so kommt es ihm doch zu statten, daß seine Feinde aus mehr als tausend Municipalernennungen, welche er nach der Corporationsreform zu machen fand, nur diesen und Muntz von Birmingham als ungeeignete Subjecte nennen konnten, was in Beziehung auf Muntz noch dazu eine ungegründete Behauptung war. Daß es in Canada zur Rebellion kam, war wohl nicht die Schuld der Regierung; während sie es ist, welche die Provinzen beruhigt hat. Auch kann gewiß Niemand mit Billigkeit behaupten, daß durch ihr Zuthun die Verwickelungen in so vielen Weltgegenden entstanden, welche durch die Verstärkung des Heeres und der Marine die Staatsausgaben vergrößert haben; dagegen darf sie mit einigem Recht darauf pochen, daß sie hier offene Feinde überwunden, dort heimliche Feinde in Schranken gehalten, und überall den Weltfrieden gewahrt hat. Die Staatsschuld wurde fast nur durch die 20 Millionen vermehrt, womit den Pflanzern ihre Sklaven abgekauft worden; und wenn die Herabsetzung des Briefporto's den Ausfall vergrößert, so thaten die Minister dabei nur, wozu sie von der ganzen Nation, ohne Rücksicht auf Parteien, gedrängt worden. Ja, wenn man bedenkt, daß diese Verwaltung seit 1830 mit kurzer Ausnahme besteht, welch ein Reich es ist, das sie zu verwalten gehabt, wie viele Interessen sie zu berücksichtigen, wie viele Vorurtheile sie zu schonen hatte, welche große Begebenheiten sich während ihrer Verwaltungszeit ereignet haben, so muß man sich wirklich wundern, daß ihre Gegner ihr so wenig vorzuwerfen gefunden; und man muß, wenn man unparteiisch seyn will, gestehen, daß sie aus diesem großen Proceß der Parteien glänzender hervorgeht als ihre Gegner. Diese stehen wenigstens in dem Nachtheil, daß sie die Punkte, worauf sie während der Ferienzeit am meisten gefußt, und wodurch sie den Ministern die meisten Gegner zu machen gesucht, nämlich die Erhebung von Katholiken zu Ehrenämtern, die angeblichen Mißhandlungen der Lady Hastings und die noch ungegründeteren Anspielungen auf lockere Sittlichkeit im Hofleben, entweder aufs sorgfältigste verschwiegen oder ungeschickt berührten. Nur Peel stellte sich groß dar. Mit stolzem Unwillen wies er alle die Gemeinheiten und die Verfolgungssucht so vieler, die sich seine Anhänger nennen, von sich, und erklärte aufs feierlichste, daß er nie weder in Bezug auf die Parlamentsreform noch auf die Gleichstellung der Katholiken an einen Rückschritt denken, sondern sich aufs redlichste bestreben werde, diese zwei großen Maaßregeln dem Buchstaben, wie dem Geiste nach auszuführen; und daß er es nie zugeben würde, daß im Punkte der Erziehung das Gewissen der Nichtkirchlichen verletzt würde. Dagegen bleibt er dabei, daß die Getreidegesetze ihrem Wesen nach unverändert zu lassen seyen, die jetzige Verfassung des Parlaments behauptet würde, Katholiken nicht befördert werden sollen, um der protestantischen Kirche zu schaden, und die Erziehung der Kinder derer, welche sich zur Nationalkirche bekennen, unter andere Aufsicht gestellt würden, als unter die der Geistlichkeit der Nation; ja er wolle die Erziehung der Jugend derselben zur Pflicht machen. – Die Entscheidung der Regierung ist, wie man erwartet hatte, dahin ausgefallen, daß Frost und seine Genossen auf Lebenszeit deportirt werden sollen.
Die Commission der Deputirtenkammer für die Dotation hat sich am 3 Febr. versammelt. Der Conseilspräsident, die Minister des Innern und der Finanzen haben ihr die gewünschten Urkunden über den Etat der Privatdomäne des Königs mitgetheilt. Um 1 Uhr versammelte sich die Kammer in ihren Bureaux. Ein von sieben Deputirten eingereichter Vorschlag, der Wittwe des Obristen Combes den Rücktrittsgehalt von 2600 Fr. zukommen zu lassen, ward von allen Bureaux sehr günstig aufgenommen. Sonst wurden noch in den Bureaux Commissarien für das Budget von 1841 ernannt.
(Commerce.) Das vorgebliche Bonapartistische Complot ist seiner Entwickelung nahe. Nach einer dritthalbmonatlichen Detention, begleitet von Durchsuchungen aller Art, ward der Oberredacteur des Capitole in Freiheit gesetzt. Der Graf Crouy-Chanel, Bruder des Marquis, bei welch letzterm die vollständigen Actenstücke des sogenannten Complots mit Beschlag belegt worden, ward ebenfalls in Freiheit gesetzt. Hr. Barginet soll noch in der Hand der Justiz bleiben, es fragt sich, ob wegen der Sache Crouy-Chanel, oder wegen der Sache Didier? Was den Marquis Crouy-Chanel betrifft, so ist die Regierung fortwährend mit seiner Person und seinen Actenstücken in Verlegenheit.
In Beziers haben einige Unordnungen stattgefunden. Die Landleute rotteten sich in dieser Stadt bei der Nachricht zusammen, daß dort ein Concurs zur Vergleichung der Resultate bei dem Schneiden der Reben durch das Rebmesser (serpette), das alte gewöhnliche Werkzeug, oder durch den Secateur, ein neues und vervollkommnetes Werkzeug, stattfinden solle. Die Ruhestörer schrieen gegen eine Neuerung, wodurch die Zahl und der Lohn der Arbeiter vermindert werden würden. Nach einigen Verhaftungen erfolgte der Concurs mit Ruhe.
Die französische Akademie hat beschlossen, daß die Wahl zu der durch das Hinscheiden des Hrn. Michaud erledigten Stelle statt am 21 März am 20 Febr. zugleich mit der Wahl eines Nachfolgers für Hrn. v. Quelen, den verewigten Erzbischof von Paris, stattfinden soll.
Das Journal des Débats antwortet den Oppositionsblättern, daß deren Angriffe gegen Hrn. Guizot seit drei Tagen nur deßhalb gerichtet seyen, weil Hr. Guizot seit drei Tagen Gesandter geworden. Dieß sey die ewige Taktik der Opposition. Vor einem Monat habe die Opposition Hrn. Guizot aufgefordert, ins Cabinet zu treten und erklärt, sie wolle lieber ihn, als die gegenwärtigen Minister. Jetzt, da Hr. Guizot durch Annahme des Londoner Botschafterpostens einen bedeutenden activen Theil im Cabinet übernommen, jetzt erneuere die Opposition die alten Verleumdungen gegen ihn und mische darein noch einigen neuern Groll, der während der Dauer der Coalition entstanden. So werfe die Opposition ihm vor, daß er zur Zeit des Triumphs der Coalition den ihm angetragenen Gesandtschaftsposten in London zurückgewiesen habe, während er jetzt dieselbe Stelle annehme. Die Umstände, meint das Journal des Débats, hätten sich seitdem geändert. Damals wollte man die Partei und die Principien des Hrn. Guizot von dem Antheil an der Gewalt ausschließen und nur in dieser Absicht Hrn. Guizot nach London schicken. Jetzt aber herrsche zwischen dem Ministerium vom 12 Mai und Hrn. Guizot Uebereinstimmung der Ansichten besonders hinsichtlich der Wahrung der constitutionellen Prärogative der Krone. Hr. Guizot erniedrige sich durch Annahme eines Postens unter dem Marschall Soult keineswegs, denn die Berufung gehe doch vom König aus und von ihm nur seyen die Gesandten abhängig. „ Als die Rede war – fährt das Journal des Débat fort – den General Sebastiani zu ersetzen, sagte die Opposition, weil sie wußte, daß der General das Vertrauen des Königs besaß und verdiente,0309 das Ministerium werde nie die Ernennung des Hrn. Guizot durchsetzen. Damals dachte man nur daran, den König und die Hartnäckigkeit seiner angeblichen persönlichen Politik und die Schwäche des Cabinets anzuklagen. Gleichwohl wurde Hr. Guizot ernannt. Was hätte man nun sagen müssen, wenn man die geringste Achtung für die Wahrheit hätte? Man hätte sagen müssen, was Jedermann weiß und sieht, daß beide Theile, der König wie das Cabinet, sich ganz natürlich und aufrichtig benommen, ohne dabei im geringsten jenes Widerstreben zu zeigen, das die Opposition dem Hof beständig schuld gibt. Der König hat den General Sebastiani sehr lebhaft in Schutz genommen, ohne dabei den mindesten Widerwillen gegen Hrn. Guizot zu hegen. Das Ministerium bestand seinerseits lebhaft und einstimmig auf der Ernennung des Hrn. Guizot. Der König gab nach, wie bei andern Gelegenheiten das Ministerium nachgegeben hat. So verfährt man unter einer wahrhaft constitutionellen oder parlamentarischen Regierung. Nur die Logiker der Coalition meinen oder stellen sich als meinten sie, der König müsse immer nachgeben. Aber nicht zum beständigen Nachgeben hat die Constitution dem König einen so bedeutenden Antheil an der Regierung eingeräumt. Mit dem Begriff, nie dürfe der König in seinem Conseil einen überwiegenden Willen haben, ist so wenig ein Ministerium möglich, als mit der Ansicht, der König müsse immer Recht behalten. Der eine dieser Begriffe führt zur Republik, der andere zum Despotismus. “
Die Abberufung des Grafen Sebastiani und die Ernennung des Hrn. Guizot zum Botschafter in London sind ein sehr wichtiges Ereigniß. General Sebastiani war durch die Abnahme seiner Geisteskräfte untauglich geworden. Er befand sich beinahe in der traurigen Lage des Hrn. Pozzo di Borgo. Graf Sebastiani war der Mann des Vertrauens des Königs; der eigentliche Vertraute der Botschaft war aber Hr. Bourqueney, bekanntlich früher Redacteur der ausländischen Nachrichten im Journal des Débats. Als politische Person wird Hr. Guizot geringen Einfluß in London haben; es fehlt ihm in der diplomatischen Laufbahn an Antecedentien, überdieß ist er in seinem Wesen trocken und linkisch, faßt die Dinge als unleugsame Ereignisse auf, und weiß sich schwer zu accommodiren. Im Ganzen ist diese Wahl nicht die beste; allein das Ministerium mußte hier politischen Combinationen nachgeben. Hr. Guizot ist der Chef einer Partei in der Kammer und beherrscht die Doctrinäre. Das Ministerium bedurfte ihrer Stimmen, um durch die Session zu kommen, und da es sie nicht in das Conseil berufen konnte, so mußte es zur Gewinnung ihrer Voten ihrem Chef einen bedeutenden Posten sichern. Es gibt Personen, die sogar schon sagen, Hr. Guizot werde gar nicht nach London gehen, jedenfalls handle es sich hier mehr von einer Sache der Form als der Wirklichkeit. Uebrigens ist diese Wahl nicht im Geschmack des Königs, und man darf zum voraus annehmen, daß nicht die ganze Correspondenz durch Guizots Hand gehen wird, indem sich der König hierin, wie gesagt, bloß einem parlamentarischen Auskunftsmittel fügt.
In der Repräsentantenkammer dauern die Budgetverhandlungen unausgesetzt fort. Da nämlich jede Summe, für welche Gattung von Ausgaben es auch seyn mag, speciell bewilligt werden muß, so zerfällt nicht bloß das Generalbudget der Ausgaben in so viele Abtheilungen, als es Ministerien gibt, sondern die Abtheilung eines jeden Ministeriums hat auch noch eben so zahlreiche Unterabtheilungen, als es Geschäftszweige in dem betreffenden Departement gibt deren jede besonders debattirt wird. Diese Specialisirung der Ausgaben macht eine willkürliche Verwendung von Geldern unmöglich, da sich die Oberrechenkammer genau an die Allocationen der Kammern hält, und eine mit denselben nicht übereinstimmende Ausgabe nicht genehmigen würde. Es läßt sich Vieles für und wider diese Einrichtung sagen, die den Ministern, nicht selten zum Nachtheil des öffentlichen Dienstes, die Hände bindet. Sie verdankt ihren Ursprung dem Mißtrauen, das die unter der vorigen Regierung in der Finanzverwaltung herrschende Dunkelheit und Verwirrung erzeugt hatte. Doch verweigern auch die Kammern nie, wenn etwa im Laufe des Jahrs unvorgesehene Bedürfnisse eintreten sollten, die Uebertragung der Gelder von einem Zweige auf den andern. – Schon in in einem frühern Briefe sprach ich von der Bedeutung, die das Ministerium selbst auf die Bewilligung der Abtheilungen des Budgets legt, die seit der Wiedereröffnung der Debatten am 15 d. M. noch vorzunehmen waren, da die drei Minister, um deren Departemente es sich handelt, eben diejenigen sind, die vor einem Jahre den Vorschlag zur Annahme des Friedenstractats in die Kammern brachten. Der eine derselben, Hr. Nothomb, Minister der öffentlichen Bauten, hat nun schon sein Budget bewilligt erhalten, und zwar mit einer Opposition von nur 9 Stimmen. So wenig hat die Opposition mit ihren Angriffen gegen einzelne Theile seiner Verwaltung, deren Ungrund sich im Laufe der Debatten deutlich herausstellte, die Kammer im Ganzen umzustimmen vermocht. Nach ihm ist nun die Reihe an Hrn. de Theux, dem Minister des Innern und der auswärtigen Angelegenheiten, dem einflußreichsten Mitgliede des Cabinets, gegen den daher auch die Opposition am entschiedensten auftritt. Während der dreitägigen allgemeinen Discussion über das Budget des Innern wurde zum zweitenmal die Frage von der Abhängigkeit der höhern Beamten nach allen Richtungen durchgesprochen. Die Opposition behauptet, das Ministerium greife in die Wahlfreiheit ein, indem es von diesen Beamten ein thätiges Mitwirken bei den Wahlen zu Gunsten der Candidaten der Regierung fordere. Das Ministerium erwiedert, und beruft sich dabei auf notorische Thatsachen, es fordere ein solches Mitwirken nicht, sondern nur, daß der Beamte den Einfluß, den ihm das Vertrauen der Regierung verschafft, nicht heimlich gegen dieselbe, zu Gunsten der Opposition verwende, wie dieses bei dem im vorigen Junius seines Amtes entsetzten Gouverneur der Provinz Brabant der Fall gewesen. Die Debatte dehnte sich auch überhaupt auf die Frage aus, ob das Ministerium ein Recht habe, von den höhern Beamten, namentlich von den Gouverneurs, eine mit seinen Ansichten und Grundsätzen übereinstimmende politische Gesinnung zu fordern. Indem die Opposition diese Gesinnung ganz außer Frage gestellt wissen will, ist sie genöthigt, die Thätigkeit dieser Beamten auf einen bloßen administrativen Mechanismus zu beschränken, wodurch sie dieselben herabwürdigt, da die entgegengesetzte Ansicht, die in ihnen denkende, in Geist und Gesinnung mit der Centralregierung übereinstimmende Köpfe sieht, ihnen einen allerdings mit mehr Verantwortlichkeit verbundenen, aber auch höheren Standpunkt anweist. Am schärfsten sprach sich hierüber der Minister der öffentlichen Bauten aus, indem er sich auf das Beispiel Englands berief, wo jeder Ministerwechsel einen Wechsel in allen höhern Staatsämtern nach sich zieht. Wie nun die Opposition hiegegen protestiren, und dennoch den Ministern Mangel an Homogeneität und Energie in der Leitung der Landesangelegenheiten vorwerfen kann, ist nicht wohl mit einander zu versöhnen, und klingt dazu in ihrem Munde0310 um so sonderbarer, da sie selbst aus den heterogensten Elemenmenten besteht. Sie kann es daher auch, so laut sie früher die Absicht angekündigt, das Ministerium zu stürzen, zu keiner dieses letztere ernstlich beunruhigenden Demonstration bringen. Nachdem die allgemeine Discussion geschlossen worden, werden jetzt die einzelnen Posten des Budgets des Innern durchgehends mit großer Stimmenmehrheit angenommen. In diesem Augenblick ist in der Kammer speciell die Rede von dem System der Regierung in Beziehung auf Handel und Gewerbe. Das Bemerkenswerthe hierüber werde ich in einem besondern Briefe zusammenfassen. – Vorgestern wurde in Lüttich, zum Ersatz eines verstorbenen Repräsentanten, ein neuer Repräsentant gewählt, wo sich Exaltirte aller Farben und Gemäßigte aller Farben gegenüber standen. Der Sieg ist den erstern geblieben; ihr Candidat, Hr. Delfosse, erhielt 218 Stimmen mehr, als sein Gegner. Es waren 1854 Wähler versammelt. Dem Candidaten der Gemäßigten schadete es, daß er früher Agent der „ belgischen Bank “gewesen, deren Zahlungssuspension im vorigen Jahre noch in frischem Andenken ist, auch hatte er an industriellen Unternehmungen Theil genommen, gegen die das Volk übel gestimmt war. Die Oppositionsblätter jubeln hoch, doch dürfte ihr Erwählter, wenn er seinen Antecedentien treu bleibt, der Sache der Opposition mehr schaden als nutzen.
(Amsterdamer Handelsblad.) Es soll in diesem Jahre wiederum zu Gröningen eine Industrieausstellung stattfinden, und zwar im Monat Mai. – Der Staatscourant vom 28 Jan. enthält den Bericht über eine Geldanleihe von zwei Millionen, welches die erste Serie von den acht Millionen ist, die zur Trockenlegung des Haarlemer Meeres bestimmt sind. Die zweite und die folgenden Serien sollen im J. 1840nicht ausgegeben werden, und die Ablösung durchs Loos ein Jahr nach Vollendung der Trockenlegung statt finden. – Wie man vernimmt, sollen die reitenden Batterien Nr. 2, 10 und 13, welche bis jetzt noch in Nordbrabant in Cantonnirung standen, nach Amersford, wo das Corps der reitenden Artillerie sein Hauptquartier hat, abmarschiren, und daselbst auf den Friedensfuß gesetzt werden. Nur Eine reitende Batterie unter Capitän Huckeren soll in Nordbrabant bleiben, und, wie man sagt, nach Tilburg kommen.
Der Dekan Monsignore Virgil Pescetelli, Promotore della Fede in der Congregazione dei Sacri Riti, ist hier gestern in dem Alter von fast 100 Jahren gestorben. Er war wohl der älteste Prälat der Kirche. – Es hat sich abermals eine ausländische Gesellschaft gemeldet, welche der Regierung den Vorschlag macht, durch eine Eisenbahn von Ancona bis Cività vecchia das adriatische mit dem mittelländischen Meer zu verbinden. Wahrscheinlich werden ihre Plane das Schicksal der früher gemachten Vorschläge theilen – sie werden nicht genehmigt werden. – Durch die Anwesenheit des Herzogs von Bordeaux wird der hiesige, ohnehin schon sehr belebte Winter äußerst brillant. Fête auf Fête, ihm zu Ehren veranstaltet, folgen sich. In nächster Woche wird der Fürst Doria Pamphily in seinem Palast, der zu seiner vor kurzem erfolgten Verbindung mit Lady Mary Talbot, Tochter des Grafen Shrewsbury, neu hergestellt wurde, einen Ball geben, auf welchem nur die Elite des Adels erscheinen wird. Von den übrigen Festen zeichnen sich die des Herzogs A. Torlonia auch dieses Jahr durch Pracht vor allen andern aus. Zu dem vorgestrigen Ball, in seinem Palast, in Borgo, waren nicht weniger als 1500 Einladungen ergangen.
Von einer großen Last, von der nicht unbedeutenden Anzahl von Bettlern, die sich im Lauf der Zeiten in der Stadt und der Umgegend allmählich eingenistet hatten, hat uns das Jahr 1840befreit. Da war kein Kreuzweg, keine besuchte Kirche, kein Durchgangsplätzchen, keine Straßenecke, wo sie sich nicht einfanden; die schönsten Monumente der Stadt, die Post und die Mittagssonne am Lungarno waren ihre eigentliche Passion. Ein eigenthümliches Geschlecht, nicht so unverschämt wie die gräulichen Krüppel, welche in Rom den Corso inne haben, auch nicht so zerlumpte Mißgestalten wie die Elenden, welche im Toledo die Eingänge der Kaffeehäuser besetzen, im Gegentheil ein ziemlich harmloses Völkchen, bescheiden, im Ganzen anständig, sogar gesittet, wenn man will, die Meisten weniger durch Luft am behaglichen Müßiggang, als durch jene hier so allgemeine, in ihren Ursachen noch unerklärte Blindheit in mißliche Umstände gerathen. Sie waren in Florenz ein uraltes Erbthum, das wenigstens fünf Jahrhunderte für sich hatte; ihr „ sette salmi, “das sie bei jedem fremden Tritt mit erhobener Stimme hören ließen, ihre Büchse, die sich dann hastiger auf - und abbewegte, ihre schweren Stäbe – dieß Alles war geblieben, wie die Novellen von Franco Sacchetti es so ergötzlich schildern. Dieß Unglück muß Reize eigener Art gehabt haben; die Wenigsten wollten anfangs von den Plätzen, welche ihnen im Armenhaus offen standen, Gebrauch machen. In den ersten vierzehn Tagen soll sich die Zahl derer, welche sich gemeldet hatten, kaum auf zehn belaufen haben; manche Familie mochte die Leibrente, welche sie bis dahin in ihrem Blinden besaß, ungern aufgeben. Allmählich aber füllt sich das Haus; wenige Zeit wird noch verstreichen, und der Stand der Bettler wird hier nur noch in der Tradition fortleben. Um eines der Kennzeichen also, welche jenes Distichon des königlichen Dichters als charakteristisch für Italien angibt, ist Florenz selbst nunmehr ärmer geworden. – Auch die Sbirren, welche die Philanthropie des vorigen Jahrhunderts uns vermacht hatte, haben wir so gut als ganz verloren. Sie sind durch Jäger ersetzt worden, die seit der Reform der Rechtspflege den Dienst bei den Gerichten zur allgemeinen Zufriedenheit versehen haben. Die Regierung hatte sich längst überzeugt, daß sie durch ein Corps ersetzt werden müßten; es war aber keine leichte Sache, die gehörige Menge von Leuten zu finden, die solche Verbindlichkeit auf sich nehmen konnten. Rechnen Sie zu diesen zweckmäßigen Veränderungen, daß die Post aus dem Norden jetzt fünfmal wöchentlich geht und kommt, und daß die Schulen für kleine Kinder (asili infantili) täglich, namentlich seitdem die Geistlichkeit auf Wunsch der Regierung sich derselben annimmt, größere Ausdehnung gewinnen, so werden Sie von dem guten Willen der Regierung und von dem allmählichen aber sichern Fortschritt in Toscana überzeugt seyn.
Der Kanton Aargau ist gegenwärtig mit der Revision seiner Verfassung beschäftigt. Bei solcher Gelegenheit brechen die alten Wunden auf, und neue Gefahren treten hinzu. Die vorherrschend radicale Regierung suchte sich – gewarnt durch die Züricher Ereignisse – zu mäßigen. Den Klöstern, welche zuvor hart mitgenommen waren, wurden plötzlich wieder bedeutende Concessionen gemacht. Gemäßigte Männer, wie voraus der Oberrichter Lützelschwab, suchten die Parteizwiste auszugleichen. Aber gleich bei der Einleitung der Revisionsarbeit wurde eine Frage schneidend und schroff zur Sprache gebracht, welche so leicht nicht zu erledigen ist, weil sie eine bestehende Kluft eröffnet. Je mehr eine Zeit lang die0311 Politik die Köpfe ausschließlich beschäftigt hatte, und die kirchlichen Verhältnisse von jener theils in den Schatten gestellt, theils gedrückt worden waren, desto stärker und heftiger treten diese wieder hervor. Das Aargau, ein neuer Kanton, ist aus heterogenen Gebieten zusammengesetzt worden. Auch die confessionellen Unterschiede ziehen aus einander. Die etwas größere Zahl der Einwohner sind Reformirte, die etwas kleinere Katholiken. An einer größern Hauptstadt, welche die Einheit des ganzen Kantons repräsentirt und fest hält, fehlt es. In den verschiedenen Theilen ragen einzelne kleine Städte hervor, die sich gegenseitig Rang und Einfluß streitig machen. Während nunmehr das moderne Staatsprincip Einheit des Gesammtkörpers verlangt, tritt ihm hier das Mißtrauen, vorzüglich der katholischen Bevölkerung, entgegen; und um so schlimmer ist es, je mehr in den letzten Jahren Stoff und Nahrung diesem Mißtrauen gegeben wurden. Und während staatlich und politisch das Princip der Rechtsgleichheit die neuen Zustände und die Köpfe durchzieht, findet sich die mindere Zahl der katholischen Bevölkerung durch eben dieses Staatsprincip in ihren confessionellen Rechten gefährdet. Die schwierige Aufgabe ist somit, das demokratische Lebensprincip und die Staatseinheit auf der einen Seite zu erhalten, und auf der andern Seite den kirchlichen Ansichten und Bedürfnissen die nöthige Befriedigung und Sicherheit zu gewähren. Wahrlich keine kleine Aufgabe in dem kleinen Ländchen! Mit vornehmem Achselzucken reicht man hier nicht aus, und mit naturrechtlicher in religiöser Hinsicht völlig indifferenten Vorstellungen eben so wenig.
In der heutigen öffentlichen Sitzung der Kammer der Abgeordneten wurden zuerst die neueingetretenen Mitglieder 1) Dekan und Pfarrer Götz von Ansbach, 2) Gutsbesitzer Jordan von Deidesheim, 3) Gutsbesitzer Reudelhuber von Lambsheim, 4) Gastwirth Lochmüller zu Gefrees, beeidigt. – Dann folgte a) der Vortrag des k. Ministers des Innern, Hrn. v. Abel, über den in modficirter Form wieder vorgelegten Gesetzesentwurf, die Abänderung des §. 6 Titl VII der Verfassungsurkunde betreffend. Der Hr. Minister sagte in seiner Motivirung:
„ Se. Maj. der König haben zu befehlen geruht, daß den Ständen des Reichs ein neuer Gesetzesentwurf zum Beirath und Zustimmung gegeben werde, durch welchen der Termin für die Vorlage des Budgets auf spätestens neun Monate vor dem Anfange einer jeden neuen Finanzperiode festgesetzt werden soll. Der neue Gesetzesentwurf kommt den in der Mitte der sehr geehrten Kammer der Abgeordneten ausgesprochenen Wünschen entgegen, und beseitigt die Bedenken, welche bezüglich der Verlängerung des Landstags bis in den Sommer und der Gefahr von Steuerprovisorien ausgesprochen worden sind, in einer wohl ganz befriedigenden Weise. “
b) Der Vortrag des k. Commissärs, Ministerialraths v. Weigand, über einen heute in der Kammer der Abgeordneten eingebrachten Gesetzesentwurf, die Abänderung der §§. 8 und 10 des Gesetzes vom 1 Jul. 1834, die Errichtung einer bayerischen Hypotheken - und Wechselbank betreffend. Der Gesetzesentwurf lautet nach den üblichen Eingangsworten:
Art. 1. Der Schlußsatz des §. 8 des Gesetzes vom 1 Jul. 1834, die Errichtung einer bayerischen Hypotheken - und Wechselbank betreffend, welcher also lautet: „ Die Bank ist verpflichtet, ihre Noten auf Begehren sogleich bei ihren Cassen einzulösen; die Banknoten sollen in ihrem geringsten Betrage nicht unter 10 fl. ausgestellt werden; “wird abgeändert, wie folgt: „ Die Bank ist verpflichtet, ihre Noten auf Begehren sogleich bei ihren Cassen einzulösen. Banknoten, deren Betrag geringer als zehn Gulden seyn soll, können nur zu dem Betrage von fünf Gulden ausgestellt werden. “ Art. 2. Der §. 10 desselben Gesetzes vom 1 Julius 1834 erhält nachstehenden Zusatz: „ Die Bank ist zu diesem Behufe (zur Sicherstellung der pünktlichen Entrichtung der Zinsen und Fristen von den auf Grund und Boden zu machenden Darleihen) berechtigt, nicht nur die verfallenen Zinsen, sondern auch die verfallenen und rückständigen Annuitäten, dann die Capitals - und Fristenzahlungen, welche bei hypothekarischen Darlehen gegen Verzinsung ohne Annuitäten und gegen Aufkündigung stipulirt sind, nach dem §. 52 des Hypothekengesetzes vom 1 Jun. 1822 einzuklagen und zur Execution zu bringen, und die dießfallsigen Bestimmungen in die von nun an abzuschließenden Darlehensverträge aufzunehmen. Art. 3. Gegenwärtiges Gesetz tritt mit dem Tage der Verkündung durch das Gesetzblatt in Wirksamkeit.
Da mit diesem zweiten Gesetzesentwurf über die Hypotheken - und Wechselbank der frühere, die Abänderung des §. 7 des Gesetzes vom 1 Jul. 1834 betreffend, in genauer Verbindung steht, so ermangle ich nicht, auch die drei Artikel des ersten Gesetzesentwurfs des Zusammenhanges wegen mitzutheilen:
Art. 1. Der §. 7 des Gesetzes vom 1 Jul. 1834, die Errichtung einer Hypotheken - und Wechselbank betreffend, wird abgeändert, wie folgt: „ Die Bank ist ermächtiget mit den übrigen zwei Fünftheilen andere Bank - und Wechselgeschäfte zu machen, und hat dabei vorzüglich die gewerbetreibende Classe zu unterstützen. Dagegen sind ihre Geschäfte in ausländischen Staatspapieren sowohl per Cassa, als auf Lieferung untersagt. Die Bank kann Leibrentenverträge schließen, und eine Lebensversicherungsanstalt errichten. Art. 2. Gegenwärtiges Gesetz tritt mit dem Tage der Verkündung durch das Gesetzblatt in Wirksamkeit.
Se. Maj. der König haben geruht, allerhöchst ihren Hrn. Schwager, den Prinzen Eduard von Sachsen-Altenburg Durchl., bisherigen Obristen des Chevauxlegersregiments, Herzog von Leuchtenberg, zum Generalmajor und Brigadier der bis jetzt vacant gewesenen Cavalleriebrigade der 4ten Armeedivision in Würzburg, zu ernennen, welche Brigade nach neuester Bestimmung durch Zutheilung des genannten Chevauxlegersregiments von der 3ten zur 4ten Armeedivision gebildet wurde. – In der Wohnung des Finanzministers, Hrn. v. Wirschinger, wurde gestern Ministerrath gehalten; es dürfte dieß als ein Beweis gelten, daß die Genesung des verehrten Staatsmannes in glücklichem Fortschreiten begriffen sey. Auch Se. Maj. der König beehrten Hrn. v. Wirschinger gestern mit einem Besuch.
Vorgestern fand auf dem Geisberge bei Wiesbaden ein Pistolenduell zwischen zwei höhern Carlistischen Officieren statt; es ist der General Fürst F .... L ........ *)*)Eine auf dieses Duell bezügliche Correspondenz in der Frankfurter O. P. A. Ztg. spricht hier von einem russischen Prinzen R., was durchaus falsch ist. Es hat auch, so viel uns bekannt, in dem Heere des Don Carlos nie einen russischen Prinzen, Fürsten, oder Grafen gegeben. und der Major Graf B .... W ..... nunmehr Adjutant Sr. Durchl. des regierenden Herzogs von Nassau. Ueber den Grund dieses Duells hat man allerlei Vermuthungen, ohne auf positive Gewißheit stoßen zu können; das Wahrscheinlichste ist, daß die ganze Angelegenheit nicht ohne Bezug auf Maroto und die letzten Ereignisse im Feldlager des Don Carlos ist. Hr. v. R ...., der zuletzt aus Cabrera's Hauptquartier hier eintraf, befand sich deßhalb schon seit mehrern Tagen in Wiesbaden, als am 31 Nachmittags der Fürst F .... L ........ auch dort eintraf; bald darauf begegneten sich beide Gegner auf dem obenerwähnten Terrain; doch brach beim Laden0312 etwas an einer Pistole, und man zog sich unverrichteter Dinge zurück, um am folgenden 1 Februar früh sich wieder zu treffen. Graf B .... W ..... schoß zuerst, und verwundete seinen Gegner in die Schulter, worauf dieser, auf seinen Schuß verzichtend, seine Waffe von sich schleuderte und dem Grafen die Hand bot. So weit die Relation eines Augenzeugen, da die ganze Sache so viel Lärm gemacht hatte, daß viele Personen in das Wäldchen auf dem Geisberge gekommen waren, um in der Entfernung davon Zeuge zu seyn.
Wie ich Ihnen vor einigen Tagen meldete, wird die Einrichtung des hiesigen großherzoglichen Palais zur Residenz des Landesherrn beabsichtigt. Der Hofmarschall Graf Lehrbach und der Oberbaudirector Moller verweilen seit Mitte dieser Woche in unsrer Stadt, und haben die Accorde zur Lieferung sämmtlicher zur Ausstattung des Palais erforderlichen Arbeiten und Gegenstände bereits abgeschlossen. Bis zum 1 Jul. wird das Gebäude in ganz bewohnbarem Stande, und das Mobiliar, so weit erforderlich, erneuert seyn. Man schmeichelt sich mit der Hoffnung, daß die allerhöchsten Herrschaften künftig alljährlich einige Monate hier zubringen werden. Die Lage des Palais, unmittelbar am Rhein, ist unbeschreiblich reizend, und unsre Stadt wegen der leichten Verbindungen zu Land und zu Wasser gewiß vor vielen andern zur Sommerresidenz geeignet. Da die Kaiserin von Rußland den Gebrauch einer Brunnencur in Ems in diesem Jahre beabsichtigt, und die bestehenden und sich vermuthlich noch fester schlingenden Familienbande frequente Zusammenkünfte zwischen Ihrer kaiserlichen Maj., dem ebenfalls in Ems erwarteten Großfürsten-Thronfolger und unsrer Herrscherfamilie erwarten lassen, so dürfte auch hierin ein Grund zur Wahl dieser Stadt zur Sommerresidenz wenigstens für das laufende Jahr liegen. – Am 30 v. M. traf der vormalige König von Westphalen auf der Durchreise nach London hier ein, besuchte das Theater, woselbst er jedoch nur etwa eine Viertelstunde verweilte, und übernachtete hier. Personen, welche ihn in glücklicheren Verhältnissen gesehen hatten, fanden ihn sehr gealtert, aber auch die Aehnlichkeit mit dem Kaiser jetzt sprechender als vordem.
Vorgestern hatten alle Reichsstände Versammlungen wegen der gegenseitigen Begrüßungen. Die Begrüßungsreden des Adels und des Bürstandes enthielten nichts als die gewöhnlichen Glückwünsche, daß die Arbeit des Reichstags gute Früchte tragen möchte. Dagegen war die Anrede der Priesterschaft an den Adel, dem Aftonblad zufolge, sehr conservativ, und der Landmarschall habe auch dem Bischof und seinen Begleitern auf eine Weise geantwortet, daß sie die Versicherung zurücknehmen könnten, die Ritterschaft und der Adel „ würden die Erwartungen des hochwürdigen Standes nicht täuschen. “ Die Begrüßungsrede Hans Janssons, der die des Bauernstandes verfaßte, soll die bemerkenswertheste gewesen seyn, und wir können deßhalb nicht umhin, die wichtigsten Stellen aus derselben mitzutheilen. In der Begrüßungsrede an den Adel heißt es: „ Große und wichtige Ereignisse, welche in hohem Grad die Aufmerksamkeit der Nation auf sich zogen, haben in unserm Vaterlande seit dem letzten Reichstag stattgefunden. Da die Vertreter des Bauernstandes von ihren Committenten den Auftrag erhielten mit allen Kräften zu solchen constitutionellen Beschlüssen und Reformen mitzuwirken, welche zu sicherem Vertrauen zwischen Regierung und Volk, zur Aufrichtung der Nation und zur Verbesserung des politischen Zustandes führen können, hofft derselbe mit Freude auf eine aufgeklärte, mit den Forderungen der Zeit übereinstimmende Meinung des hochl. Adels und der Ritterschaft sich stützen zu können, überzeugt, daß wahre Ehre nicht bloß durch glänzende Thaten auf dem Schlachtfelde und treue Dienste für den König, sondern auch durch edle und ruhige Selbstständigkeit in vaterländischen Berathschlagungen zu gewinnen ist. “ Gleichen Sinnes und oft noch stärker im Ausdruck sind die Begrüßungsreden an den Priester - und Bürgerstand. – Im Ritterhause und im Bauernstand ward sodann die Rede verlesen, womit der König durch eine besondere Deputation begrüßt werden soll. An beiden Orten veranlaßte dieselbe Discussionen, im Bauernstande namentlich wurde in Anregung gebracht, man solle in derselben den Nothstand des Landes erwähnen, und nur die Einsprache Hans Janssons selbst, welcher der bedeutendste Mann im ganzen Stande zu seyn scheint, verhinderte dieß, indem er bemerkte, es sey dieß nicht schicklich, und in der Antwort auf die Thronrede werde sich schon Gelegenheit ergeben, der Sache zu erwähnen. Auffallend ist, daß in allen Ständen die Nothwendigkeit zur Sprache kam, den Sprechern bei ihren Conferenzen noch einige weitere Mitglieder beizugeben. Im Bürgerstande wurde die Veranlassung hiezu geradenwegs ausgesprochen, indem früher die Sprecher alle Geschäfte unter sich nach Gefallen und mit dem König allein statt mit dem Staatsrath abgemacht hätten. – Staatsrath Graf Adelswärd starb am 23 Jan., und man scheint sehr gespannt, wer an seine Stelle kommen wird.
0305Hamlet der Däne – da haben Sie den politischen Charakter des Jahrhunderts! voll Verstand, aber ohne Willen; reizbar, aber schwächlich in aller Leidenschaft: in seinem Zorn, in seinem Haß, in seiner Furcht, in seiner Liebe; abergläubisch und ungläubig zugleich, lebensmüd und sterbensfeig, blaß, grübelnd, hypochondrisch – das ist der Ausdruck des Zeitalters. Das Mark der Menschheit ist aufgelockert in lauter Reflexion; man hat die Thatkraft der Einzelnen und Völker wie eine Essenz für bestimmte Fälle auf Flaschen ziehen wollen, und siehe da, wenn nun die Funken des Gewitterhimmels niederstreichen, bringt man aus dem Leichnam wenig mehr heraus, als ein galvanisches Zucken. Unsere Geschichte ist durch und durch ein geistreicher Müßiggang, ein unmächtiger Dilettantismus; wir ersparen uns die Handlungen durch einen Monolog über ihre möglichen Folgen. Wir haben wohl mitunter ein heimliches Thatengelüst, ein heroisches Erröthen, aber wir schlafen darüber, und über Nacht kommen allerlei Gedanken, die frische Farbe der Entschlossenheit mit dem Blaß des Denkens zu überkränkeln. Wir sagen mit Hamlet: geschieht es jetzt, so geschieht es nicht künftig; geschieht es nicht künftig, so wird es jetzt geschehen; geschieht es nicht jetzt, einmal geschieht es doch; gefaßt seyn, das ist Alles! Und dabei bringen wir es zu einer passablen Bildung und Menschlichkeit. Kenntnisse haben Alle, Viele Talent, Einige Genie, aber unter zehntausend hat nicht Einer Charakter. Die freien springenden Muskeln der Geschichte, die gewaltigen Lebensenergien sind abgespannt, die majestätische Poesie der Charaktere ist dahin. An der orientalischen Frage erleben wir es wieder. Hätte ein Karl V, ein Friedrich II, ein Napoleon es mit ihr zu thun, was hätten wir nicht Alles schon erlebt, so oder so, Resultate doch, abzeichnende, gestaltende Resultate, nicht diesen langweiligen Wechsel von Noten und Gerüchten, diese jämmerlichen Rivalitäten, die nicht zu Wort kommen vor lauter falscher Freundlichkeit, die eine Honigrede auf der Zunge tragen und eine geballte Faust in der Tasche machen. Es ist, als arbeite Presse und Diplomatie dem Börsenspiel in die Hände – man betrachtet die orientalische Frage wie eine Wette: heute hat sie England gewonnen, morgen Rußland, übermorgen Frankreich, am Ende der Woche keiner. Das Thermometer der Geschichte ist aber ein anderes, als das der Börse. England betrachtet Aegypten als den Isthmus Europa's nach Ostindien; es kann nicht dulden, daß sich in diesem Angelpunkt dreier Welttheile eine Macht erhebe, die sich eines frühen Morgens einfallen lassen könnte, einen eigenen Willen zu besitzen. Daher Englands Haß gegen Mehemed, den kühnen, verschlagenen Barbaren; daher Englands Vormundschaft über die Pforte. Diese Vormundschaft erscheint aber wie die altrömische Patronentutel mehr als ein Vermögensrecht, eine eventuelle Erbschaft für den Tutor, denn als eine ehrliche Stellvertretung für den Pupillen. Rußland umgekehrt betrachtet die Dardanellen als die Schlüssel seines Hauses: du bist alt und schwach, sagt es zur Pforte, gib mir die Schlüssel; ich thue dir schon einen Gefallen wieder! Und dabei hält es nicht den Hut hin, aber den Helm, und die Pforte, alt und schwach wie sie ist, gibt die Schlüssel mit einem demüthigen Lächeln dem Schirmherrn in die Hände. Frankreich endlich poussirt den alten Mehemed gegen beide; es hält sich wie eine Tänzerin in der Schwebe zwischen Rußland und England, zwischen dem Padischah und dem Vicekönig, zwischen der alten Integrität und den „ neuen Rechten. “ Hier wird die Perfidie sogar beredtsam; aber da sie selbst an ihre Großmuth nicht glaubt, wie will sie es von Andern verlangen? Mittlerweile geht im Orient eine ewige Nothwendigkeit ihren Weg: der entseelte Körper eines alten Weltreichs bricht zusammen, und aus seiner Asche wuchern junge Nationalitäten üppig auf, Walachen, Serben, Bulgaren, Griechen, Armenier, Araber, Tscherkessen, Turkomanen! Man hat es wohl gesehen, daß eine Minorität siegreich Jahrhunderte hindurch zu herrschen vermochte, wo sie die Bedingung ihres Lebens an die Verfechtung eines starken großen Grundsatzes band und sich mit diesem identificirte; das Umgekehrte hat man nie erlebt. Nun aber sind die Türken in der Türkei eine Minorität ohne Grundsatz, denn der Islam ist als ein weltgeschichtliches Agens, mindestens diesseits des Bosporus, erloschen. Man hat die orientalische Frage von vornherein nur als ein Problem der Territorialpolitik angegriffen, das ist der Fehler. Man mußte die orientalische Frage entweder als eine rein orientalische sich selbst, das heißt, dem Strom der Ereignisse überlassen, oder man mußte, falls sie eine europäische seyn sollte, sie auch in einem europäischen Sinne auffassen, das heißt, man mußte sie stellen unter die Gesammtbeleuchtung und den Gesammtschutz aller abendländisch-christlichen Interessen. Man hat sich den Anschein davon gegeben, aber den Muth dazu nicht gehabt. – Das charakterisirt unser politisches Jahrhundert. Unterdessen gehen die Ereignisse ihren Weg, und wenn sie vollbracht sind, werden die Diplomaten sie ratificiren und, was sie nur beurkunden, geschaffen zu haben wähnen. Wir Laien aber werden uns alsdann die Hände reiben und mit vergnügter Klugheit wie die zufriedenen Eltern in dem alten Volksmährchen ausrufen: lieber Himmel, was haben wir doch für eine kluge Else!
(Fortsetzung.)
So wie der Mond über die Felsenspitzen sichtbar ward, setzten wir unsere Reise fort, marschirten vier Stunden lang über eine todte Plaine, und benutzten dann die Zeit zwischen Mondesuntergang bis Sonnenaufgang zu einigen Stunden Schlafes.
Wir hatten nach diesem Ruhepunkt erst eine geringe Strecke von neuem in der Morgenkühle zurückgelegt, als wir mit Verwunderung die Kamele unserer Karawane, die nach unserer Rechnung schon auf der Station angekommen seyn sollten, in der Ferne, über einen weiten Raum unordentlich zerstreut, vor uns erblickten. Bald darauf sahen wir im Sande mehrere einzelne Lagerspuren derselben, und daneben Scherben von Glaslaternen und Flaschen, zerbrochenes Porcellan, einzelne Kistenbretter u. s. w., die uns das Uebelste prophezeiten, was leider auch bald die vollständigste Bestätigung erhielt.
Kurz vor Mitternacht hatten die Karawanenführer neben einer Viehheerde naher Dorfbewohner angehalten, um etwas zu rasten und sich mit Milch zu erfrischen, als die Heerde von einem Löwen, den man uns als von ungeheuerer Größe schilderte, attakirt wurde. Glücklicherweise zog das Raubthier einen fetten Esel und eine Kuh der Araber, wovon er den ersten mit hinweg nahm, und die zweite nur zerriß, unsern Kamelen vor; doch diese rannten nun in rasender Furcht davon,0306 viele warfen ihr Gepäck zur Erde, andere stürzten, und es dauerte mehrere Stunden, ehe man sie sämmtlich wieder einfangen, die zerstreuten Kisten und Säcke sammeln, das Zerbrochene nothdürftig zusammen binden, und das einzelne auf dem Boden Liegende, was noch brauchbar war, von neuem einpacken konnte. Unser Verlust an den nöthigsten Dingen, wie an vielen andern, die uns der Luxus fast zu gleich nöthigen gemacht, war höchst empfindlich, selbst mehrere der Wassersäcke, die wir mit dem Inhalt des letzten Brunnens frisch gefüllt hatten, waren zerplatzt, und fast unser ganzer, so sorgsam geschonter Vorrath an Wein, Liqueuren, Oel, Essig u. s. w. hatte nutzlos den Wüstensand getränkt. Der Leser mag in seiner behaglichen Ruhe über eine solche Begebenheit nur lächeln, für uns war es beim Himmel eine tragische Scene, welche hier so unerwartet die Strahlen der tropischen Sonne beleuchteten, während wir aus den nahen Bergen noch das Gebrüll des Ungeheuers zu vernehmen glaubten, das uns diesen bösen Streich gespielt.
Genöthigt jetzt bei der Karawane zu verbleiben, deren Schneckenschritt weit mehr als das rascheste Reiten ermüdet, erreichten wir erst gegen 11 Uhr während der beschwerlichsten Hitze das Felsenthal von Jackdull. Hr. Rüppell, der es, wie schon erwähnt, mit seiner gewöhnlichen Namenverdrehung Gekdud nennt, placirt es auf seiner Karte mehr als einen Tagmarsch zu weit westlich, was ich in mehreren späteren Karten genau ebenso copirt finde. So erbt sich auch der Irrthum „ wie eine ew'ge Krankheit fort “und es ist Pflicht ihn zu berichtigen, selbst dem Ungelehrten, der doch an Ort und Stelle durch den Augenschein oft der Gelehrtere wird. Hr. Rüppell spricht ferner von einem tiefen See in der Mitte des Thals, ein sicherer Beweis, daß er es nie gesehen hat. Es befindet sich nur am Ende desselben eine sehr merkwürdige Grotte, die zu jeder Zeit mit Wasser von sehr beträchtlicher Tiefe angefüllt ist. Wir fanden dieß von lauer Temperatur, und seine Oberfläche ganz mit grünem Schlamm bedeckt. Der sich darüber wölbende Theil der Grotte ist prachtvoll, und zugleich eine wahre Naturmerkwürdigkeit zu nennen, da, wie abgeschnitten und genau übereinander gefügt, die untere Hälfte des Gewölbes bis zur Mitte aus Porphyr und die obere aus Granit besteht. Man sieht, daß in den dunkleren Theilen derselben noch andere kleinere Höhlen in das Innere des Felsens führen, die sich weit hinein erstrecken sollen. Dieser Felsen, der einige Hundert Fuß hoch ist, bildet auch auf seinem durchlöcherten Gipfel verschiedene natürliche Cisternen, die uns vortreffliches Trinkwasser lieferten und mehrere Spuren an der Grotte zeigten, daß in der Regenzeit ein ansehnlicher Wasserfall sich in sie ergießen muß, durch das Ueberschwellen der obern Cisternen veranlaßt, deren Inhalt sich dann am Boden der Grotte in solcher Tiefe sammelt, daß der Kessel nie mehr austrocknen kann. Das Thal selbst, rings von Felsen umgeben, ist ganz ohne Spur irgend eines Wasserbehälters, selbst in der Regenzeit, und mit Steinen von verschiedener Größe übersäet, zwischen denen viele Bäume stehen, die noch ihr volles Laub hatten, was es für uns zu einem doppelt angenehmen Lagerplatz machte. Außer mehreren ansehnlichen Exemplaren der hier so häufigen Akazien und Mimosengattungen bemerkte ich auch in großer Anzahl eine ganz verschiedene Art der letzteren, deren zierliche Gestalt, als sey sie von einem altfranzösischen Gärtner zugeschnitten worden, vollständig die Form eines ausgeschweiften Kelchglases mit dünnem Fuße darstellte. Außerdem fand sich eine Prunusart vor, die unserm wilden Apfelbaume glich, und die wir auch schon früher einigemal in der Wüste angetroffen hatten.
Nach dem erlittenen Desastre fanden wir es für gut noch einen Tag länger hier zu verweilen, und erfreuten uns während desselben einer nebligen Witterung, wo die Sonne den größten Theil des Tages über nicht in rother, sondern blaßblauer Farbe, und ohne Strahlen zu werfen, am Himmel sichtbar blieb. Ein sanfter Ostwind wehte dazu, der die angenehme Kühle von 24° R. herbeiführte. Dieß stählte unsere Nerven, und gab neue Kräfte zur Ertragung fernerer Strapatzen. Gegen Abend langten mehrere Reisende aus Karthum mit ihrem Gefolge, so wie eine Kamel - und eine Rindviehheerde aus dem Sennaar an, um von dem Wasser der Grotte ihren Theil zu nehmen. Einige der Zuchtochsen dieser Heerde waren von der größten Schönheit, besonders zeichnete sich einer derselben von kohlschwarzer Farbe mit weißer Schweifspitze aus, der mir das wahre Modell eines göttlichen Apis der Vorzeit verbildlichte. Außerdem kamen auch regelmäßig früh und Abends alle Heerden der Umgegend zum Tränken nach dem Thal, so daß es unserm Lager nicht an mannichfacher Belebung fehlte. Ich hatte meine Residenz in einer kleinen Höhle aufgeschlagen, die sich in halber Höhe des Felsenkranzes befand, welcher das Thal umgibt, und von wo ich, wie aus einer Theaterloge, die wechselnden Bilder unseres Bivouacs mit einemmal übersehen konnte, ein ganz eigenes Schauspiel in der seltsamen Beleuchtung einer himmelblauen Sonne und phantastisch vorüberrollender Nebel. Mir gegenüber vertiefte sich bis in undurchdringliche Nacht die mystische Grotte, an deren grasgrünem Wasserbecken ein großes Feuer empor loderte; unter mir überschaute ich das ganze Steinthal mit seinen eleganten Bechermimosen, zwischen denen alle die verschiedenen hier anwesenden Thiere, als Pferde, Kamele, Esel, Rindvieh, Ziegen und Schafe, umher wandelten, oder im Schatten ausgestreckt lagen. Abwechselnd ward ich neben ihnen bald eines wohlgekleideten Türken, bald eines nackten Negers, oder eines Arabers in seinem weißen Gewande gewahr, die mit Verwunderung die Ameisenthätigkeit unserer Europäer betrachten mochten, von denen der erste eben sich bemühte einen der großen Adler zu schießen, welche auf den hiesigen Felsen horsten und viel scheuer als die Geyer sind, der andere sans façon eine der reisenden Kühe aus dem Sennaar einfing um sie zu unserm Thee zu melken, ein dritter von Kessel zu Kessel schritt, um, den Kochlöffel gleich einem Scepter in der Hand, seinen wichtigen Functionen obzuliegen, und der vierte endlich im grün und gelben, vegetirenden Pfuhle der Grotte umherschwamm, deren kühlendes, obgleich schmutziges Bad er unter dem Schutz ihrer unsichtbaren Nymphen allem Uebrigen vorzog.
Da wir noch einen Marsch von zwölf deutschen Meilen bis zum nächsten Brunnen zu machen hatten, und daher die Distanz lieber mit abwechselnden kurzen Ruhestunden auf einmal zurücklegen wollten, als einen ganzen Tag lang ohne Wasser unterwegs zu lagern – (denn der größte Theil unserer Schläuche war durch die traurige Aventure mit dem Löwen zum fernern Wasserhalten untauglich geworden) – so verließen wir Jakdull am 16 schon um 5 Uhr Nachmittags und ritten dann in einem Strich sechs Meilen weit durch eine endlose Ebene, die nur hier und da wenige vertrocknete Bäume und Binsen aufwies. Als die Nacht einbrach, stand des Mondes Sichel schon hell am Himmel, und unsere beiden schwarzen Führer begrüßten ihn durch einen recht wohlklingenden Gesang, der mir besonders dadurch auffiel, daß dieß die ersten afrikanischen Sänger waren, welche ich nicht durch die Nase, sondern wie Europäer mit voller Bruststimme singen hörte. Die Melodie war heiter, ich möchte sagen tändelnd, und nicht ohne Anmuth. 0307Es wird zum Behuf eines anschaulichen Localbildes dienen, diese beiden Eingebornen hier mit wenigen Zügen zu schildern. Der älteste von beiden war ein gedrungen gebauter, kleiner Mann von ungefähr 35 Jahren, der uns schon von Merävi an begleitet, und von uns wegen seiner furienartigen Coiffure den Namen des Waldteufels erhalten hatte. Dickes pechschwarzes Haar, das er ohne alle weitere Kopfbedeckung trägt, hängt ihm auf allen Seiten bis über die Schultern, wie Schlangen, herab, und vermischt sich mit einem gleich üppigen und gleich schwarzen Bart, der auch nicht viel weniger lang ist. Schlohweiße, große Zähne, die fast immer sichtbar bleiben, und brennende kleine Augen schauen aus dem runden Gesichte hervor, das die Farbe eines von Ruß geschwärzten, alten kupfernen Kessels hat. Brust und Schulterblätter sind so hervorstehend und so fleischig, daß sie auf die seltsamste Weise, vorn wie auf dem Rücken, die wiederholte Form eines weiblichen Busens präsentiren; die Beine dagegen, mit dicken Knieen, sind äußerst mager und fast ohne Waden – ein Fehler, der bei den Arabern häufig, bei den Baräbras Dongolesen und den hiesigen Einwohnern aber fast allgemein ist. Füße und Hände zeigen sich wohl geformt, wie es ebenfalls bei den meisten der Eingebornen stattfindet. In jeder Backe sind unserm Freunde fünf tiefe parallel laufende Linien eingebrannt, was theils als Zierde, theils als Präservativ gegen Krankheiten dienen soll. Zu demselben Zweck trägt er am rechten Arm ein Bracelet von Leder, mit einer Capsel aus gleichem Stoff, die ein geschriebenes Amulet verschließt. Am linken Arm bildet den Pendant zu diesem Schmuck ein messerartiger Dolch, und über der Schulter hängt, so wie wir die Jagdgewehre tragen, an einem kurzen breiten Riemen ein Schwert mit eisernem Kreuzesgriff. Man versicherte mich in Karthum, daß diese, hier sehr allgemeinen, Waffen in Holland verfertigt werden, und einen bedeutenden Handelsartikel für die hiesigen Länder ausmachen. Die europäische Arbeit war wenigstens nicht daran zu verkennen. Außer einem kleinen Leinwandschurz um die Lenden, geht unser Original, gleich seinen Landsleuten völlig nackt, und nur höchst selten schnallt er sich dünne Ledersandalen an, oder schlägt ein Tuch um den Kopf. Dafür sind Körper und Haare fortwährend mit Fett wohleingeschmiert, und er ermangelt nie nach der Mahlzeit der Diener, an der er sonst nur wenig Theil nimmt, den Rest des Fettes oder der Butter, welcher in der Schüssel zurückbleibt, sorgsam auszukratzen, um ihn als kostbare Salbe für sich zu benützen. So ekelhaft uns dieß erscheinen mag, so befriedigend ist doch das Resultat; denn es hält die Insecten gänzlich ab, und gibt der Haut des Körpers die größte Schönheit. Ich sah nie in Europa eine Frau, deren Haut einen so wundervollen matten Glanz, eine solche fleckenlose Ebenheit und eine solche Sammtweiche gehabt hätte, als hier fast allgemein bei Männern und Weibern angetroffen wird. Dazu gestehe ich, daß mir die röthlich schwarzbraune Nuance von allen Menschenfarben als die schönste erscheint, Weiß dagegen mir jetzt immer wie krankhaft vorkommt, das Negerschwarz aber wie verbrannt. Wenn die Sonne auf den Nacken eines Individuums von jener gerühmten Farbe scheint, so glaubt man einen dunklen Seidenflor über Goldplatten ausgebreitet zu sehen, und Atlaß wie Sammt fassen sich hart dagegen an. Ich für meine Person zweifle daher auch nicht – da die Bibel sich nicht deutlich darüber ausspricht – daß Adam im Paradiese diese Hautfarbe, als die normale, besessen haben müsse, und seitdem erst seine nordischen Kinder vor Kälte, Kummer, Noth und zu vielem Nachdenken so blaß geworden, die südlichen aber von der glühenden Sonne, wie im Ofen, schwarz gebeitzt worden sind. Des Habib-Allah (dieser Name ist wörtlich unser deutsches Gottlieb) Fassungskraft war weit schwächer als sein Körper, und seine Seele wahrscheinlich auch weniger schön als seine Haut. Oft war es schwer, nicht ungeduldig über sein Benehmen zu werden. So ist es eine, zwar im Grunde unnütze, aber bei einer beschwerlichen langen Tour doch gewissermaßen erleichternde Sache (ungefähr so wie das Schreien beim Schmerz) zu fragen, ob man noch weit bis zum Ziele habe, ob die Hälfte, das Drittheil des Weges zurückgelegt sey, wie viel Stunden noch durchritten werden müßten u. s. w. Alle diese Fragen konnten Habib-Allah nie verständlich gemacht werden, und seine Antworten blieben immer ganz unbefriedigend, weil er unter „ weit “nur das zu verstehen fähig war, was eine ganze Tagreise oder darüber umfaßte, unter „ nahe, “was keine ganze Tagreise betrug, eine Sonderung des Weges aber in verschiedene kleinere Abtheilungen, oder gar eine Berechnung nach Stunden, durchaus nicht zu begreifen vermochte. Frug man ihn, auf entfernte Berge oder einen andern Gegenstand hinweisend: liegt der Ort, nach dem wir gehen, vor oder hinter diesem Berge? so konnte man keine andere Antwort von ihm erhalten als: „ der Ort, wo wir hingehen, liegt vor, nicht hinter uns. “ Uebrigens war er stets guter Laune und Alles ihm recht. Indolenz und Heiterkeit scheinen wahrlich die Grundzüge des Charakters aller seiner Landsleute zu seyn. Gutmüthig und dienstfertig, mit scharfen Sinnen begabt, fast ohne Bedürfnisse, und gegen Alles abgehärtet gleich den Thieren, mit der kleinsten Gabe begnügt, und die geringste Gunst des Schicksals als ein Glück ansehend, scheinen sie völlig zufrieden zu leben, ja sie genießen vielleicht so die einzig mögliche, wahre Freiheit. Denn nur wer für sich selbst beinahe nichts, und folglich auch keinen Andern braucht, mag sich mit Recht frei nennen – welche Galeerensklaven aber sind wir unglückseligen Europäer in dieser Hinsicht! – Wir spürten es in den letzten Tagen dieser Wüstenreise, wo wir sämmtlich auf etwas Reis ohne Zuthat und verfaultes Wasser reducirt blieben, was uns Herren niedergeschlagen und mißmuthig, alle unsere Diener aber widerspänstig und nachlässig machte, während diese glücklichen Menschen von alle dem gar nichts bemerkten, da jede Temperatur ihnen gleichgültig, jedes Wasser ihnen recht, und ein bißchen angefeuchtetes Mehl zur Nahrung schon ganz hinlänglich war. Habib-Allah's guter Humor ward dabei oft noch so überfließend, daß er vom Kamel herabsprang, und ohne unsern Marsch aufzuhalten in der fürchterlichsten Hitze neben dem Thiere herlaufend, zugleich mit gezogenem Schwert einen Waffentanz ausführte, dessen groteske Sprünge und linkische Körperverdrehungen auch den Verdrießlichsten zum Lachen bringen mußten. Je mehr wir aber über ihn lachten, je zufriedener fühlte er selbst sich.
Unser zweiter Führer, den wir erst von Māgáagā aus angenommen hatten, war von etwas verschiedenem Schlage, und eine Art Dandy unter seinen Landleuten, weit aufgeweckter als Habib Allah, obgleich nicht scharfsichtiger in intellectueller Beziehung, aber gesprächiger, noch mehr zum Scherz geneigt, und besonders viel eitler. Dieß zeigte sich schon in seiner Tracht, denn außer seinem weiten zierlichen Schurz, Dolch und Amulet, trug er auch noch Glasperlen in vielen Farben um mehrere Theile des Körpers gewunden. Seine Haare waren, wie die der Weiber, in hundert Flechten gedreht, und an der Mitte des Halses in gleicher Länge sehr accurat abgeschnitten. Um diesen sorgfältigen (altägyptischen) Kopfputz fortwährend in bester Ordnung erhalten zu können, stack immer eine starke Binse hinter seinem rechten Ohre, wie bei uns die Comptoirschreiber ihre Schreibfedern zu placiren pflegen. Wenn er nicht sprach, so sang er,0308 trotz dem, daß er fast den ganzen Weg zu Fuß neben uns herlaufen mußte, während Habib Allah ritt, und ihm nur selten auf eine halbe Stunde lang den Platz auf seinem Dromedar einräumte. Beide vertrugen sich übrigens auf das Beste mit einander, obgleich Habib Allah, wahrscheinlich als der Aeltere, immer den Ton einer gewissen Superiorität gegen seinen Gefährten beibehielt.
(Fortsetzung folgt.)
Ich habe Ihnen vor einiger Zeit von dem Versuch, deutsche Arbeiter in Brittisch-Guyana einzuführen, geschrieben, und hatte gehofft, daß die sehr humane Ordonnanz des Colonialministeriums, welche verbietet, mit Emigranten vor ihrer Ankunft Miethcontracte auf mehr als Ein Jahr zu machen, die Fortsetzung dieser Einführung in die Zuckercolonien von Westindien verhindern werde. Allein ich sehe leider, daß es den Pflanzern in Trinidad, einer der Inseln, welche am meisten neuer Hände bedürfen, gelungen ist, mehrere Schiffe voll deutscher Emigranten aus Havre einzuführen. Das erste war das französische Schiff Elisabeth; ich kann aber die Zahl der Deutschen, die es enthielt, nicht angeben. Das zweite war das Schiff La jeune France, Capitän Delaporte, von dessen Ankunft der Trinidad Standard vom 3 December schreibt: „ Wir haben durch das Schiff La jeune France, das in 42 Tagen von Havre ankam, 260 neue Emigranten erhalten. Sie sind alle, wie wir hören, in guter Gesundheit, und mit der Behandlung, die sie von dem Capitän erhalten haben, wohl zufrieden. Wir hören, daß viele gute Mechaniker darunter sind. Sie haben vor ihrer Abreise von Havre ähnliche Verbindlichkeiten eingegangen, wie die, über welche Capitän Chevalier mit den Einwanderern, welche auf dem Schiff Elisabeth angekommen sind, übereingekommen war, sind aber wie die letztern hier benachrichtigt worden, daß sie nur dem Capitän Delaporte ihre Passage schuldig sind. Die Ankunft der deutschen Einwanderer dieser zwei Schiffe, so wie die der Amerikaner auf dem Schiff Metamora haben unsere Aussichten auf die Zukunft sehr gebessert, und wir wissen, daß nächstens neue Schiffe derselben Art erwartet werden, so daß Trinidad den 1 Januar 1840etwa 2000 Arbeiter mehr als im letzten Jahr besitzen wird. Wenn die Einwanderung in dieser Art fortfährt, so können viele ihrer gegenwärtigen Bewohner erleben, die Insel so bevölkert und reich als jede andere zu sehen. “ Dieß ist alles ganz gut für die Pflanzer in Trinidad, welche Arbeiter aus jeder Weltgegend und von jeder Farbe einführen, um ihre Neger durch Concurrenz auf billigen Lohn zu beschränken; aber es ist traurig zu sehen, daß deutsche Emigranten sich verführen lassen, in eine Zuckercolonie einzuwandern, deren Klima sie durchaus nicht aushalten können. Die englischen Emigrationscommissionen haben sich immer enthalten, englische Emigranten nach Westindien zu schicken, und die Pflanzer selbst haben nicht gewagt, in England oder Irland anzuwerben, lassen aber in Havre arme deutsche Auswanderer einschiffen, welche ihre Passage nicht bezahlen können, und daher bei ihrer Ankunft sich in Dienste eines Pflanzers begeben müssen, der ihre Schuld bezahlt. Dieß geschieht freilich in Nordamerika beständig, aber dort ist das Klima, außer in den Sklavenstaaten, der Art, daß der Einwanderer alle Aussicht hat seine Schuld abzuverdienen, und dann für sich selbst sorgen zu können. Aber Trinidad ist fast ausschließlich eine Zuckercolonie, und erfordert eine Art von Arbeit, welche nur Neger ohne Lebensgefahr verrichten können. Ich setze hier die Liste der Ausfuhr der Insel in den ersten eilf Monaten des letzten Jahres bei, weil aus ihr die Verhältnisse der verschiedenen Producte, und somit der erforderlichen Arbeit hervorgehen. Zucker 28,311,529 Pfund, Baumwolle 112,964, Kaffee 174,715, Cacao 2,559,768 Pf. Rum 9946 Gallonen, Melassen 834,609 Pf. und kleinere Artikel für 3164 Pf. St. Der Werth der Producte der Zuckercultur belief sich auf 357,000 Pf. St., und der aller übrigen Producte nur auf 48,000 Pf. Dieß ist kein Klima für Deutsche.
Ein weit vernünftigerer Plan ist die begonnene Einführung nordamerikanischer freier Neger und Creolen. Jedermann kennt die unglückliche Lage dieser Classe in den Nichtsklavenstaaten von Nordamerika, und es ist natürlich, daß sie suchen, ihre Industrie auf die westindischen Inseln zu verpflanzen, wo der Mangel an Händen ihnen eine gute Aufnahme bereitet, während ihre bessere Bildung und geschärftere Intelligenz den westindischen Negern zum heilsamen Beispiel dienen kann. Das Schiff Metamora brachte im Anfang Novembers die ersten 216 freien nordamerikanischen Neger und Mulatten nach Trinidad, und ein anderes Schiff wurde von Philadelphia erwartet. Sie fanden sogleich Arbeit, und bis zu Abgang der letzten Nachrichten schienen sie und die Pflanzer gleich mit einander zufrieden zu seyn. Ihre Zahl in Nordamerika beläuft sich auf etwa 600,000, und Westindien bietet ihnen ein Asyl, während es nur das Grab deutscher Colonisten seyn kann, denen weder die moralischen Verhältnisse einer ehemaligen Sklavencolonie, noch das tropische Klima, noch die Arbeit auf Zuckerpflanzungen angemessen sind.
(Auszug aus dem Briefe eines Reisenden.) Wir waren in dem schönen München; folgen Sie baldmöglichst unserm Beispiel, der Augenblick ist günstig, bereits hat die Wintersaison begonnen, und die Salons öffnen gastlich ihre Pforten, durch welche ein bewegtes, buntgestaltiges Leben aus - und einzieht. Neben den alle drei Jahre wiederkehrenden Gästen, welche die eben eröffnete Ständeversammlung aus allen Theilen des Landes in die Hauptstadt gerufen, haben fast die meisten Länder Europa's ihre Repräsentanten geschickt, welche, da nun einmal das Reisen als Hauptbestandtheil fashionabler Bildung angenommen wird, sich vorzugsweise der sich in immer reicherer Kunstblüthe entfaltenden bayerischen Königsstadt zuwenden. Mehr und mehr wird die Zeit kommen, wo man von jedem Manne von Bildung verlangen wird, daß er zum mindesten einmal eine Wanderung nach München angetreten habe, um daselbst jene herrlichen Kunstschöpfungen anzustaunen, welche der schaffende Wille, und der an der Doppelbrust classischer, wie christlicher Kunst herangebildete Geist des deutschen Mediceers wie eine Zauberwelt in wenigen Jahren hervorgerufen. – Das altehrwürdige Rom, die ewige Weltstadt mit ihren Ruinen und Palästen, ihren Säulenhallen, Portiken und Statuen mag immerhin ihr verjährtes Recht behaupten, und magnetisch ihre Arme über den Erdball ausbreiten und fortfahren, Alle zu sich zu rufen, die gelobt, den Tempeldienst zu üben im Heiligthume der Kunst; München wie es durch König Ludwig geworden, darf darum nicht minder selbstvertrauend sein Haupt erheben. Wenn dort das neue Jahrhundert die Kunst schon in ihrer vollsten Blüthe gefunden, und der tiefblaue Himmel Hesperiens mit milden Frühlingslüften die jungen Keime gehegt, wenn die ehrwürdigen Reste und Zeugen einer classischen Vorzeit das sicher schirmende Dach darboten, unter welchem, einer Schwalbe gleich, die moderne Kunst ihr Nest sich bauen konnte, so hatte König Ludwig, als er das königliche Gelübde gethan, der neudeutschen Kunst Schöpfer und Schirmherr zu seyn, die große Aufgabe zu lösen, in seinem München sich erst ein Rom und ein Griechenland zu schaffen, durch die Sterne die er berief, durch das Leben, das er weckte, einen classischen Himmel über die öde Fläche zu spannen, und dann erst mit der vollen Gluth seines deutschen Gemüths den fruchtbar erregten Boden zu bebauen. Darum war auch die herrliche Glyptothek seine erste Schöpfung, das erste Weihegeschenk, welches der begeisterte Fürst dem Genius seines Volkes brachte. Wenn gleich die Idee zur Walhalla noch früher seiner mit Liebe zum deutschen Vaterlande erfüllten Seele entstiegen seyn mochte, die Bahn, welche die Kunstentwicklung, die er sich im Geiste vorgezeichnet, zu nehmen hatte, mußte mit der classischen Epoche, der Mutter des Humanismus beginnen. Welche unschätzbare Kleinode schließen nicht diese Räume in ihren Mauern ein! Wie manche Kaiser - und Königsstadt blickt nicht mit Neid auf dieses nur München eigene Besitzthum! Und diese herrliche Sammlung ist das Werk nicht eines vollen Menschenalters und entstand nicht etwa auf die Weise, wie einst der fränkische Eroberer die Museen seiner Kaiserstadt füllte, sie wurde nicht einmal durch öffentliche Mittel gegründet, sondern verdankt ihre Entstehung nur dem hohen Kunstsinne des Herrschers, und der weisen großsinnigen Verwendung seines nicht unverhältnißmäßig großen Privatvermögens. – Mit diesen Gefühlen betraten wir die hohen Säle; mit jedem Schritte erhöhte sich unsere dankbare Verwunderung, und als wir den Kunsttempel verlassen hatten, winkte uns einladend rückwärts zur Seite die mit königlicher Pracht den Eintretenden umfangende Pinakothek, wir sahen vor uns die im Aeußern fast vollendete Basilika des heiligen Bonifacius, an welche sich, der Fronte der Glyptothek zugewendet und mit dem Säulenportale derselben harmonirend, ein kolossales Gebäude anschließen wird, dessen innere Räume die schöne Bestimmung haben sollen, zur Aufnahme der jährlich zur öffentlichen Beschauung und Preisbewerbung aufgestellten Producte der inländischen Industrie und Technik aus allen Theilen der Monarchie zu dienen. Auf diese Weise sahen wir auf Einer Fläche vereint die Repräsentanten der Religion, Kunst und Industrie. Welche ergiebige Goldquelle, bemerkte einer unserer Begleiter, gewähren diese edlen Schöpfungen, wenn wir die Sache vom nationalökonomischen Standpunkte aus betrachten wollen, dem ganzen Staate! Sehen Sie, fuhr er in seinem Eifer fort, jene Masse von Fremden, welche in steigender Progression mit jedem Jahre nur allein durch solche Kunstwerke nach Bayern gezogen werden, und nicht in der Hauptstadt allein ihr Geld verzehren, sondern auch in den Provinzen, durch welche sie ihr Weg führt. – Lassen Sie uns hievon schweigen, fiel ich ihm die Rede; warum dieß ewige Hindeuten nur auf materielle Interessen; lassen Sie uns diese beredten Zeugen einer nicht geträumten, sondern herrlich verwirklichten Humanität in den rings uns umgebenden Kunstwerken betrachten, und können Sie noch zweifeln, daß hiedurch ein höherer Sinn im Volke geweckt werde, als jener, der rechnend und abermals rechnend hinter den Zähltischen des alltäglichen Lebens hervorschaut? Der hohe Geist, der so edeln Samen auszustreuen vermöchte, verdiente es wohl, daß er auch der immer reicher aufblühenden Saat allgemein veredelter Gesinnung froh werde! –
Aus Nr. 23 der Beilage der Allg. Zeitung, Correspondenz aus Berlin, haben wir erfahren, daß hier große Spannung zwischen den Bürgern derselben Stadt, in Folge der Kölner Wirren, bestehe. Nichts kann unwahrer seyn. Es gibt schwerlich eine Stadt im Westen der preußischen Monarchie die weniger von diesen Wirren ergriffen worden wäre. Das freundliche Verhältniß der verschiedenen Confessionsverwandten unter sich und die Liebe zur Regierung ist ungestört geblieben. In einer solchen reinen Beamtenstadt war es auch kaum anders zu erwarten. Die Regierung hat keine unbedingte Adhäsion zu ihren proclamirten staatskirchenrechtlichen Grundsätzen verlangt; es bleiben hier die Meinungen, wie über so manches Andere in Preußen, frei. Im Westen der Monarchie, wo eine freie Synodalverfassung der protestantischen Kirche in den Landen der Jülichschen Erbschaft unter protestantischen, selbst unter katholischen Landesherren geschichtlich bestand, findet man nichts Abschreckendes in der Freiheit der katholischen Kirche unter protestantischen Fürsten, ob man sich gleich im Osten, wo das Consistorialsystem der evangelischen Kirche bestand, so daß die devolvirte bischöfliche Gewalt und die Staatshoheit sich mit einander verschmolzen, schwerer daran gewöhnen kann. Wenn im Westen selbst noch viele Protestanten Freiheit für ihre Kirche im Wesentlichen verlangen, ja in der neuen Kirchenordnung zum Theil besitzen, kann es auch nicht auffallen, daß die Freiheit der katholischen Kirche ziemlich ohne Arg angesehen wird. Daraus erklärt sich vielleicht auch, daß an so vielen andern Orten das Verhältniß unter den verschiedenen Confessionsverwandten ungetrübt geblieben. Es fragt sich übrigens noch, was die Aufregung mehr befördert hat, ob nämlich die Anklagen katholischer Schriftsteller gegen die Regierung das Zurlastlegen von Absichten, die sie nie gehabt, als weise Regierung nie haben darf, oder ob die unvorsichtigen Aeußerungen schriftstellernder Freunde der Regierung. Da jeder Streitende sich im Recht glaubt, so ist der Streit hart, allein eben darum wird der dereinstige Friede ein gründlicher langewährender seyn, wenn er gleich keine extreme Meinung befriedigen wird. Endete doch auch der Investiturstreit im Mittelalter endlich mit einem Vielen unangenehmen medius terminus! Um auf den berührten Berliner Correspondenzartikel zurückzukommen, sey nur noch bemerkt, daß in Arnsberg zufällig nur Aerzte Einer Confession sind, es also unmöglich ist, daß, wie dort berichtet, die einzelnen Confessionsverwandten in Folge der kirchlichen Wirren ihre Aerzte wechseln. Uebrigens könnte aber auch keine Stadt weniger als Arnsberg die gegen alle Confessionsverwandten gleichen landesväterlichen Absichten der Regierung verkennen, da seit 24 Jahren keine Stadt in der Monarchie verhältnißmäßig dem Wohlwollen der Regierung mehr verdankt, als Arnsberg. Allerdings werden hier inzwischen, wie jetzt wohl überall im Westen, die gemischten Ehen vom Geistlichen derjenigen Confession eingesegnet, der die Brautleute die Kinder bestimmt haben. Derjenige Theil, der nach den Verhältnissen zur Vorherrschaft in der Ehe prädestinirt ist – sey es nun durch Versorgung, Geld, Geist u. s. w – siegt auch hierin; so ist es immer gewesen, und wird es auch wohl bleiben, so daß das praktische Resultat des Streits der großen Gewalten immerhin nur ein geringes seyn wird.
Ein Katholik.
Die Nachrichten der Touloner und Marseiller Blätter aus Tripolis lauten immer ungünstiger für die Türken. „ Es scheint, sagt ein Schreiben, daß diese Regentschaft auf immer für die Pforte verloren ist. Sie würde viele Menschen und viel Geld in reinem Verlust opfern, wenn sie das Land noch länger zu behaupten versuchte. Der neue Pascha Askar Ali kam nach Tripolis mit dem Befehl, den Arabern keinerlei Concession zu machen, und dieß war ein unverbesserlicher Fehler. 0310Jetzt ist man von beiden Seiten erbittert, und Gott weiß, wie dieß endigen wird, besonders wenn zwischen der Pforte und Mehemed Ali ein neuer Krieg ausbricht. Der Bey von Bengazi hat mit all' seinen verfügbaren Truppen diese Stadt verlassen, konnte aber nicht weit ins Innere sich wagen, weil die Zahl der Insurgenten allzu bedeutend ist. “
Entgegnung.
Einem in der „ Preußischen Staatszeitung “gegen die Ehre meines Hòtels gerichteten Angriff glaube ich durch einen im „ Pesther Tageblatt “abgedruckten, aus der Feder des „ hohen Reisenden “geflossenen Artikels, genugsam entgegnen und die böswillige Verdächtigung hiemit entkräftigen zu können. – Pest den 18 Januar 1840
J. Bartl, Gasthofinhaber „ zur Königin von England “in Pesth.
Der Artikel lautet folgendermaßen: Der Redacteur dieser Blätter ist von dem Fürsten Pückler-Muskau mit einem Schreiben beehrt worden, an dessen Schlusse es heißt: Nun habe ich noch eine kleine Bitte; nämlich in Ihrem Blatte Folgendes einzurücken: „ Ich höre, daß der Pesther Correspondent der Preußischen Staatszeitung in dieses Blatt einen Artikel hat einrücken lassen, worin sich folgende Stelle befindet: „ „ .... Diese Pesther Hôtels sind aber keineswegs das, was ihr Namen erwarten läßt. Es ist nur „ „ Nachahmung des Aeußern, aber das Innere! Vorzüglich weit hat es ein sogenanntes erstes Hôtel in diesem Scheinwesen gebracht. „ „ Fürst Pückler, der lange darin wohnte, zog, wie viele Andere, aus, und befindet sich gegenwärtig in einem andern u. s. w. ““
Da hier mein Name genannt wird, um eine Ansicht zu bekräftigen, die ich durchaus nicht theilen kann, so halte ich es für Schuldigkeit, in Bezug auf meinen braven Wirth zu erklären: 1) daß ich aus besagtem Hôtel, zur Königin von England, nie ausgezogen bin, sondern darin, bis zu meiner Abreise nach Wien, unausgesetzt verweilte; 2) daß ich in Deutschland wenige Hôtels kenne, welche dem genannten gleich kommen, wo ich vortrefflich wohnte, die Kost nach allen billigen Ansprüchen, welche an einen Gasthof gemacht werden können, völlig genügend fand, und durchgängig daselbst eben so billig als mit der größten Aufmerksamkeit und Bereitwilligkeit behandelt worden bin. H. Fürst von Pückler-Muskau.
Wien, den 10 Januar 1840
Alle Buchhandlungen nehmen Bestellungen an, auf: KLIO, Sammlung der interessantesten und bedeutendsten Darstellungen von wichtigen Ereignissen, Charakterschilderungen, Sittenbildern, Aufklärungen einzelner weniger bekannten Momente, merkwürdiger Züge etc. aus dem Gebiete der neuern Geschichte.
Den Memoiren aller gebildeten Nationen entlehnt für die Freunde der Weltgeschichte in allen Ständen.
Herausgegeben von einer Gesellschaft von Gelehrten.
In monatlichen Lieferungen.
gr. 8. geh. Preis für die Lieferung 12 gr.
Prospecte sind in allen Buchhandlungen vorräthig.
Jena, im Januar 1840
Friedr. Manke.
Für Theologen und Philologen ist in allen Buchhandlungen zu haben (in der Matth. Rieger'schen Buchhandlung zu Augsburg und Lindau): Clavis novi testamenti philologica, usibus scholarum et juvenum theologiae studiosorum accommodata. Auctore Chr. G. Wilke (Verfasser des Urevangelist. ) gr. 8. Fasc. I. II. 2 Thlr.
Das Ganze dieses wichtigen Werkes wird aus 4, höchstens 5 Heften bestehen, und mithin im Pränum. -Pr. bis zur Ostermesse 4 bis 5 Thlr. kosten. Der Ladenpreis beträgt später 6 Thlr. bis 6 Thlr. 12 gr.
Arnold'sche Buchhandlung in Dresden und Leipzig.
Bekanntmachung.
Bei der am 1 Julius 1834 eingeführten neuen Ordnung für das hiesige Kaufhaus fanden sich bei Aufnahme der Inventur folgende Gegenstände vor, deren Eigenthümer bisher nicht ermittelt werden konnten:
Es werden nun hiemit alle diejenigen, welche an diese Gegenstände irgend welche Ansprüche zu machen haben, aufgefordert, dieselben binnen drei Monaten vom Tage der Bekanntmachung an bei der Direction des hiesigen Kaufhauses geltend zu machen, widrigenfalls die Gegenstände der Direction des Kaufhauses als herrenloses Gut zur beliebigen Verfügung überlassen würden. – Zürich, den 13 Januar 1840
Im Namen des Bezirksgerichtes, der Gerichtsschreiber Dr. Schauberg.
In allen Buchhandlungen Deutschlands, Oesterreichs, Böhmens und Ungarns sind zu haben: Itzig Feitel Sterns Gedichter, Perobeln unn Schnoukes. E Rorität poetische Parleschnour um de Kalle ihren Hals. 1r Thahl. Zon dritte Mol oufgeliegt, umgemelochenet, mit randglossenhaftige Ahnmerkinge behaft, mit en lexecumistische Anhängerlich vun wiegen de lußnekoutischen Wort versiegen, unn mit Kupferstichlich ousgetaplezirt. 8. geh. 53 kr. Conv. Mze. oder 1 fl. 3 kr. rhein.
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Die pikanten, scherzhaften Dichtungen etc. Itzig Feitel Sterns sind in ihrer Art bis jetzt noch unübertroffen. Die beigefügten charakteristischen Zeichnungen und Umschläge müssen bei Jedem großes Interesse erregen.
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Wien, im Januar 1840
Friedrich Volke's Buchhandlung.
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Mit vier lithographirten Tafeln.
Gr. 8. Preis 1 fl. od. 16 gr.
Gegenwärtige Schrift enthält den vorbereitenden Cursus zur Geometrie. Es ist für denselben der praktisch heuristische Weg gewählt; aus den Anschauungen und Verzeichnungen werden die Begriffe und die wichtigsten elementarischen Sätze abgeleitet; wie bei der Sprache durch mehrfällige Uebung Richtigkeit und Fertigkeit zu erhalten gesucht wird, so wird auch hier durch vielfache Uebung an immer neuem, der Fassungskraft der Schüler angemessenem Stoff eine vertraute Bekanntschaft mit den abstrahirten Lehrsätzen, besonders mit denen über die Congruenz der Dreiecke, erzielt. In den ersten Aufgaben, wo es sich zunächst um Anleitung zur genauen Ausführung der am häufigsten vorkommenden Constructionen handelt, wird Einiges ohne weiteren Beweis aufgestellt, im Verfolge aber derselbe meist so einfach als möglich gegeben, oder kurz angedeutet, um allmählich an die Führung desselben zu gewöhnen. Die Aufgaben selbst sind so weit fortgeführt, daß sie zusammen ein Ganzes bilden, das der Anfänger leicht überschauen, und durch dessen Anwendung bei Gegenständen des gemeinen Lebens er sich von dem Nutzen des Gelernten überzeugen, und zur weitern Beschäftigung mit der Geometrie aufgemuntert finden kann.
Stuttgart und Tübingen, im October 1839.
J. G. Cotta'sche Buchhandlung.
Stelle-Gesuch.
Ein junger lediger Mann, welcher durch eine 12jährige Praxis bei Justiz - und Administrativbehörden im Vertrags -, Hypotheken - und Rechnungswesen sich gründliche Kenntnisse erworben und im Correspondenzfache gewandt ist, sucht bei einer Herrschaft eine Stelle als Privatsecretär.
Derselbe kann auch in deutscher und lateinischer Sprache vorlesen und würde sich auch auf Reisen gebrauchen lassen.
Offerte beliebe man unter der Chiffre A. F. der Expedition der Allg. Zeitung franco zuzusenden.
Durch alle Buchhandlungen des In - und Auslandes ist von mir zu beziehen: Beiträge zur neuern Geschichte aus dem brittischen und französischen Reichsarchive von Friedrich v. Raumer.
Erster Theil: Die Königinnen Elisabeth und Maria Stuart, nach den Quellen im brittischen Museum und Reichsarchive. Mit dem Bildniß der Maria Stuart. 1836. Gr. 12. geh. 2 Thlr. 12 gr.
Zweiter Theil: König Friedrich II und seine Zeit. (1740-69.) Nach den gesandtschaftlichen Berichten im brittischen Museum und Reichsarchive.
1836. Gr. 12. geh. 2 Thlr. 12 gr.
Dritter bis fünfter Theil: Europa vom Ende des siebenjährigen bis zum Ende des amerikanischen Krieges. (1763-83.) Nach den Quellen im brittischen und französischen Reichsarchive. Drei Bände. 1839. Gr. 12. geh. 6 Thlr. 16 gr.
Wie der erste und zweite Theil, so enthalten auch die so eben erschienenen drei neuen Theile höchst wichtige Beiträge zur Geschichte, aus Quellen, die der Hr. Verfasser bei seiner Anwesenheit in London und Paris zum erstenmal in dieser Weise benutzen konnte.
Leipzig, im December 1839.
F. A. Brockhaus.
Am 1 Januar 1840ist ausgegeben worden: Die dritte Lieferung von dem Prachtwerke: Das pittoreske Oesterreich oder Album der österr. Monarchie.
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Enthaltend: Das Oedenburger Comitat im Königreich Ungarn. Kreis jenseits der Donau.
Dargestellt von G. A. Wimmer. Mit einer topogr. Karte und Farbenbildern von Oedenburg – Eisenstadt – Rust – Forchtenstein – Stadtthor zu Rust – Ruine Lansee – Calvarienberg bei Eisenstadt – und Trachten der Croaten und Ungarn in diesem Comitat.
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Politisches Taschenbuch auf das Jahr 1840 von Wilhelm Fischer.
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Dieses Taschenbuch ist die Fortsetzung des im vorigen Jahre erschienenen Taschenbuches des Rheinischen Postillon. Die Ereignisse des denkwürdigen Jahres 1839 sind darin für Hoch und Nieder, für Jung und Alt auf die anziehendste Weise geschildert, so daß jeder, der Theil nimmt an den Ereignissen unserer großen Zeit, sich das Jahr gern noch einmal in diesem Spiegelbilde betrachten wird. Auch wird jeder Freund des Fortschrittes dieser Erscheinung gern seine Aufmerksamkeit zuwenden und sie in seinem Kreise weiter zu verbreiten suchen.
Mannheim, 1840
Heinrich Hoff.
Deutsches TextarchivNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2016-06-28T11:37:15Z Matthias BoenigNote: Bearbeitung der digitalen Edition.2016-06-28T11:37:15Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
Fraktur
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