Die kleinern Wochenblätter enthalten, wie gewöhnlich, mancherlei Notizen über den Hof und die fashionable Welt. Am 19 März verlieh die Universität Oxford, unter den üblichen, früher mehrfach beschriebenen Feierlichkeiten, dem Prinzen Albert das Diplom als Doctor juris civilis, welches Sr. k. Hoh. bekanntlich auch die Hochschule Bonn zugefertigt hat. Trotz des frühern Widerspruchs einiger Journale berichtet auch die Times: „ Eine Oper, deren Libretto theilweise, die Musik aber ganz von Prinz Albert herrührt, soll im Coventgarden-Theater in die Scene gesetzt werden, und Hr. Mathews hat deßhalb vor einigen Tagen dem Grafen v. Uxbridge aufgewartet. “ Der Erbprinz Ernst von Sachsen-Coburg macht jetzt eine Besuchstour auf den Landsitzen des dem Hofe befreundeten Adels, zum Theil um das Vergnügen der Jagd zu genießen. Am 18 März war er in Brockett-Hall (Northampton) bei dem Grafen v. Chesterfield, und begab sich von da nach Deene-Park, dem Landsitze des Grafen v. Cardagan. – Ein Blatt will wissen, Prinz Georg von Cambridge (der bekanntlich lange unter den Freiern Victoria's genannt wurde) lehne die Einladungen an den Hof so oft ab, als es nur schicklicherweise geschehen könne. Die torystische Age zeigt in geheimnißvollen Worten an, die plötzliche Erscheinung einer fremden Dame in London habe in hohen Kreisen eine große Sensation erregt. Zugleich macht die Torypresse ihrer Galle gegen den Herzog von Sussex Luft. „ Die Minister, “schreibt der Standard, „ haben, wie man uns versichert, sich endlich ein plausibles Mittel ausgedacht, den Herzog von Sussex für seine neuerlichen uneigennützigen Demonstrationen zu ihren Gunsten bei Tabernen-Diners und ähnlichen Gelegenheiten zu belohnen, und so für den Fehlschlag jenes schnöden Versuchs des Hrn. Gillon im Parlament zu entschädigen, in Folge dessen Se. k. Hoh. sich in die Nothwendigkeit versetzt sah, seine Ausgaben in grünem Thee zu beschränken und sofort die Präsidentschaft der königl. Societät der Wissenschaften abzudanken. Das neue Project, scheint es, ist folgendes: die Minister haben Ihrer Maj. empfohlen, zur öffentlichen Anerkennung der privatim geschlossenen Ehe des Herzogs mit der Lady Cecilia Underwood ihre Einwilligung zu geben, um auf diesen Grund hin vom Parlament eine „ Dotation “von circa 6000 Pf. St. für ihn verlangen zu können. Das Plänchen ist klug ersonnen, aber wird es gelingen? “ Die Age meint, die öffentliche Anerkennung dieser geheimen Ehe, wenn sie anders je geschlossen worden, würde eine zweite Verletzung der königlichen Heirathsacte und eine Kränkung für die Kinder des edlen Herzogs aus seiner ersten Ehe mit der Lady Augusta Murray, den Obrist Sir Augustus d'Este und dessen Schwester, seyn.
Als in der Unterhaussitzung am 20 März Lord J. Russell die dritte Lesung seiner Bill zum Schutze der Drucker parlamentarischer Documente beantragte, übergab der Radicale Hr. T. Duncombe eine Petition von Joseph Stockdale aus dem Gefängnisse Newgate, worin er um Gehör an der Schranke des Hauses bat. Lord J. Russell widersetzte sich der Annahme dieser Petition, weil sie eine neue Beleidigung des Parlaments enthalte. Dem Minister schloß sich Sir Robert Peel an, welcher – nach dem Ausdruck des vornehmsten Toryjournals, der Times, „ mit mehr Gewandtheit als Männlichkeit “– bemerkte, er finde es in der Ordnung, eine in beleidigendem Tone geschriebene Petition zu verwerfen, nicht sowohl im Interesse der Würde des Parlaments, als um den Mißbrauch des Petitionsrechts zu einer Angriffsmaschine zu verhindern. Hr. Hume – den die Times dießmal nicht, wie sonst wohl, den Gänserich von Middlesex oder Kilkenny, sondern den „ geraden, einfachen Joseph Hume “nennt – trat auf Duncombe's Seite; denn, behauptete er, Stockdale verlange nur etwas Gesetzliches, und die Ausdrücke seiner Petition seyen bei der erklärlicherweise gereizten Stimmung des Bittstellers nicht auf der Goldwage der Höflichkeit abzuwägen; die ganze ministerielle Bill aber gehe mit ihrer rückgreifenden Tendenz zu weit. Da Hr. Duncombe die Petition zurückzunehmen verweigerte, kam es zur Abstimmung, und die Annahme derselben wurde mit 196 gegen 25 Stimmen verneint. Sir R. Inglis, der neulich die einschlägigen Petitionen der Journale Times und M. Post überreicht hatte, schlug die Einrückung einer Clausel vor, welche den Eigenthümern aller beim Stempelamt registrirten Zeitungen hinsichtlich des Abdrucks parlamentarischer Actenstücke gesetzlichen0706 Schutz gegen Libellprocesse gewähren sollte, denen dieselben außerdem, nach Annahme dieser Bill, um so mehr ausgesetzt seyn würden. Der Attorney-General bestritt diesen Antrag, weil es sich hier nicht um eine Revision des Libellgesetzes handle, fügte aber bei, die Zeit sey hoffentlich nicht mehr ferne, wo dieses so mangelhafte Gesetz werde revidirt und in einer Weise abgeändert werden, daß fortan die Bekanntmachung der Wahrheit nicht mehr als ein Libell verfolgt werden könne. Das Amendement ward auf Sir Ed. Sugdens Rath zurückgenommen, worauf dieser die Streichung der zweiten Clausel beantragte, deren Zweck die Sistirung aller bisherigen Libellklagen gegen Drucker des Hauses, also namentlich der Stockdale'schen, ist. Nach kurzer Verhandlung ward auch dieses Amendement mit 110 gegen 40 Stimmen verworfen, die Bill hierauf zum drittenmal gelesen und angenommen. In der Minorität stimmte, außer den Radicalen Duncombe, Warburton und Hume, der Solicitor-General, dessen juristisches Gewissen in der Bill eine Beeinträchtigung des Klagerechts und der Gerichtscompetenz erblickt. Die Opposition in dieser Frage getröstet sich einer einzubringenden Gegenbill und einer energischen Unterstützung im Oberhaus, wo sie namentlich auf Lord Lyndhurst und – Lord Brougham rechnet. – Als nach diesem, der Tagesordnung zufolge, über die Voranschläge des Feldzeugmeisteramtes (Ordnance) in Committee gegangen werden sollte, brachte Capitän Boldero zwei in militärischen Kreisen und einigen Zeitungsblättern erhobene Beschwerden gegen den Generalfeldzeugmeister, Sir R. Hussey Vivian, in Betreff seiner Leitung der Militärakademie in Woolwich zur Sprache. Hinsichtlich des einen Vorwurfs, nämlich daß der ministerielle Beamte sein Patronat in der Zulassung von Zöglingen mißbraucht habe, sprach Capitän Boldero den Baronet von vornherein selbst frei, legte aber einiges Gewicht auf den andern Punkt, nämlich daß derselbe 16 bis 17 Cadetten aus der Schule entlassen habe – eine Strafe, die, im Verhältniß zu dem Verschulden der jungen Leute, sowohl für diese als für ihre Eltern zu hart gewesen. Sir H. Vivian verwahrte sich gegen den Vorwurf des Nepotismus – was selbst die Times überflüssig findet, denn derselbe ist ein von allen Parteien wegen seines ehrenhaften Charakters hochgeachteter Mann, und einer der ausgezeichnetsten Officiere aus dem Peninsularkrieg – und beleuchtete dann unter Zugrundlegung des Satzes, daß einer Militärschule vor allem eine strenge Aufrechthaltung der Disciplin noth thue, weßhalb auch der Herzog v. Wellington früher einmal dreizehn Zöglinge auf einmal dimittirt habe, die Einzelfälle der andern Beschwerde. In der Cadettenschule zu Woolwich herrschte seit längerer Zeit der Unfug, daß ältere und stärkere Zöglinge die jüngeren und schwächeren auf allerlei Weise zu hudeln pflegten, was mit einem Kunstausdruck „ fagging “hieß. Manche trieben es bis zur förmlichen Mißhandlung. Dieß hatte die Mehrzahl jener Entlassungen herbeigeführt. Sir H. Hardinge, Generalmajor und vormaliger Kriegsminister unter Wellington, fand Sir H. Vivians Verfahren in dieser Sache vollkommen gerechtfertigt. Die Voranschläge des Heerbewaffnungswesens wurden dann einzeln vorgenommen und genehmigt. Die Gesammtsumme ist 1,971,042 Pf. St. – 152,556 Pf. mehr als im vorigen Jahr; da jedoch die vorjährige Rechnung einen Ueberschuß von 86,042 Pf. hinterlassen, so blieben für dieses Jahr nur 1,885,000 Pf. zu votiren. Hr. Hume, obgleich einsehend, daß seine Opposition wie bei dem Kriegsbudget selbst eine vergebliche sey, fand doch allerlei zu mäkeln. So bestritt er die Behauptung Sir H. Vivians, daß der jetzige Etat dieses Dienstzweiges den von 1792 vergleichsweise nicht übersteige; denn damals, sagte Hr. Hume, habe England nur 4000 Mann Artillerie gehabt, und jetzt 8000. Das Feldzeugmeisteramt selbst betrachtet er als ein überflüssiges Institut, welches in keiner Armee des Continents, weder der französischen, noch der österreichischen oder preußischen, bestehe, sondern dort seyen das Artillerie - und das Geniecorps eben auch dem Oberbefehlshaber untergeordnet. Uebertrieben hoch fand er besonders den Posten 520,000 Pf. für Unterhaltung der Casernen. Wo könne das Land so viel Geld auftreiben? Die Ansätze wurden votirt, wobei Sir H. Vivian noch bemerkte, man dürfe nicht vergessen, daß England jetzt fünfzehn Colonien mehr habe, als im J. 1792. – Schließlich gab, aus Anlaß einiger Bemerkungen über den Postdienst im Mittelmeer, der Secretär der Admiralität die Erklärung, nach Ablauf des jetzigen Vertrags mit Frankreich werde die brittische Regierung die Zahl der jetzt auf jener Station verwendeten Dampfschiffe vermehren. – Die ganz kurze Oberhaussitzung beschränkte sich auf Entgegennahme einiger Petitionen.
Die Tories erwarten von Sir J. Grahams auf den 2 April angekündigter Motion in Betreff China's eine neue Niederlage des Ministeriums. In diesem Fall, soll Lord J. Russell geäußert haben, werde das Cabinet abdanken; der Argus jedoch glaubt, daß gleich nach der Debatte über die Korngesetze eine Parlamentsauflösung erfolgen werde.
Fürst Johannes Soutzo ist von Paris, wo er sich mehrere Monate aufhielt, in London angekommen.
Der berühmte Maler orientalischer Scenerien, Hr. Daniell, Mitglied der königl. brittischen Akademie der Künste, ist am 19 März zu Kensington in dem hohen Alter von 92 Jahren gestorben.
Graf Leon, meldet der Satirist, sey vom Crockfords-Club, bei dem er um Aufnahme nachgesucht, hinausballotirt worden.
Für den vorliegenden Gesetzesentwurf, die geheimen Fonds betreffend, ließen sich folgende Redner in der Deputirtenkammer einschreiben: die HH. A. Dubois, Delacroix, Gauguier, Garnon, Sade, Vavin, Ganneron; gegen den Entwurf: die HH. Desmousseaux de Givré, Béchard, Mermilliod, Pagès, Roul, Harlé, Janvier.
〈…〉〈…〉Am 24 März waren schon in früher Stunde alle Zugänge zum Palast der Deputirtenkammer, alle Galerien besetzt. Die Loge der fremden Gesandten war erfüllt. Eine glänzende Reihe von Damen, unter ihnen Mmes. Thiers, Remusat, Salvandy die sich schon eine Stunde vor Eröffnung der Discussion eingefunden. In den Gängen rechts und links vom Präsidenten erblickte man eine Menge Pairs, während der Staatsrath in seiner Loge fast vollständig versammelt war. Alle Minister sind auf ihrem Posten. Um 1 1 / 4 Uhr nimmt Hr. Sauzet den Präsidentenstuhl ein. Die Deputirten, die sich lange in viele kleine Gruppen getheilt hatten, setzen sich auf ihre Plätze; Bewegung herrscht auf allen Gesichtern, aber tiefe Stille verbreitet sich, als die Tagesordnung, die Berathung über die geheimen Fonds, verkündigt ist, und der Conseilpräsident, Hr. Thiers, die Tribune besteigt.
Hr. Thiers begann: „ Meine Herren! Was liegt in dieser Kammer zur Discussion vor? Noch ist kein Cabinetsact vorgekommen. Dieses existirt von zu kurzer Zeit her, als daß es Stoff zur Erörterung geben könnte. Ich glaube daher der Kammer Erläuterungen über die Bildung des Ministeriums und über den Gang, den es zu befolgen gesonnen ist, geben zu müssen. Die Kammer weiß, daß ich mich schon früher mit den Angelegenheiten des Landes beschäftigt, ihm gedient habe. Unter den letzten Umständen, als Se. Maj. mich rufen ließ, war jede Entzweiung, jede Abweichung der Ansichten verschwunden. 0707Die Fragen von Spanien, Ancona und Belgien waren erledigt, welche Gründe hätte ich daher entgegen halten können, mich dem Wunsche des Königs zu entziehen? Sollte ich antworten, daß ich der Krone nicht mehr dienen wolle? Meine Absicht war immer gewesen, ihr zu dienen. Das Cabinet des 12 Mai war unter den damaligen Verhältnissen das vernünftigste und beste. Ich habe Sr. Maj. gesagt, daß alle diejenigen Mitglieder desselben, welche in der neuen Verwaltung bleiben wollten, von mir aufgenommen werden würden. Ich habe im voraus die Präsidentschaft des Herzogs v. Broglie angenommen; ich zog sie, wie leicht begreiflich, jeder andern vor. Ich hatte lange unter ihr gedient; ich hatte dieselben Meinungen in dieser wie in der andern Kammer verfochten. Die einzige Schwierigkeit lag darin, daß wir beide das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten versehen hatten. Ich habe mich aber zu dem Herzog begeben, und ihm dieses Portefeuille vorgeschlagen. Hr. v. Broglie zeigte sich unerschütterlich. Die Gründe, welche er mir über seine Verweigerung anführte, mußte ich achten. Es blieb daher eine zweite Combination, die des Grafen Molé übrig. (Bewegung der Aufmerksamkeit.) Meine Herren, ein sonderbares Mißgeschick trennt mich und den Grafen Molé. Er ist, nachdem er zu derselben Verwaltung gehört, in dem nämlichen Augenblick, als seine Collegen und ich aus ihr schieden, wieder in sie eingetreten. Konnte ich nach den uns entzweienden Differenzen seine Präsidentschaft annehmen? Dieß hieße ein Supplement der Amnestie annehmen. Vielleicht hätte ich, trotz der falschen Auslegungen, welche unsere Annäherung erzeugt haben würde, mich opfern sollen. Ich würde es vielleicht gethan haben, wenn ich hätte hoffen können, daß die politische Lage sich bessern werde; dieß konnte ich aber nicht hoffen. Ich hätte ihm keine Majorität mitbringen können, ich konnte ihm nur, nachdem ich mich unter seine Befehle gestellt, einen in seiner Achtung herabgesetzten Collegen beigesellen. (Sensation.) Unter diesen Umständen mußte ich Sr. Maj. ein aus den Zwischenparteien genommenes Cabinet vorlegen. Ich bat den König, sich zuvor zu versichern, ob das Cabinet vom 12 Mai die Geschäfte wieder übernehmen wolle (Bewegung), sich zu versichern, ob der Cabinetspräsident vom 15 April wieder eintreten wolle. (Neue Bewegung.) Se. Maj. sagte mir mit Bestimmtheit, daß diese Staatsmänner den Wiedereintritt ablehnten. Erst dann unterwarf ich mich den Befehlen des Königs. (Sehr gut!) Meine Herren, ich verberge mir es nicht, das Cabinet, das ich Sr. Maj. vorzuschlagen die Ehre hatte, ist aus Mittelschattirungen zusammengesetzt. Man hat gesagt, es halte mehrere bedeutende Mitglieder dieser Kammer entfernt. Ich erkenne diese Lage an. Es finden sich in dieser Kammer drei beträchtliche Fractionen. Zwischen ihnen gibt es Nuancen, aus denen das Cabinet hervorgeht. Ich halte aber diese Stellung als günstig. (Bewegung.) Was ist jetzt wohl nöthig? Eine Ausgleichung. (Neue Bewegung.) Wenn jede der von mir bezeichneten Fractionen, jede der Schattirungen nur ein aus ihrer Mitte hervorgegangenes Ministerium unterstützen will, so wird jede Regierung unmöglich. (Sensation.) Ich habe daher für nöthig gefunden, die Majorität zu deplaciren, sie in jene Zwischenabtheilung überzutragen, die, ich erkenne es an, nicht die zahlreichste, aber die geeignetste ist, eine Uebereinkunft (transaction) zu Stande zu bringen. (Bewegung. Unterbrechung.) Ich höre fragen, ob diese Transaction ehrenwerth ist? Meine Herren! die Staatsangelegenheiten lassen sich nicht wie die individuellen behandeln. Haben übrigens die von mir angedeuteten Fractionen und Schattirungen nicht denselben Ursprung? Haben sie nicht lange mit einander votirt? Worüber streiten wir uns seit drei Jahren? Um Worte ... (Eine Stimme: „ Dieß ist wahr. “) Hr. Thiers entwickelt nun mit Klarheit das System, das er nach außen wie nach innen zu befolgen gedenke. Die Wahlreform, der große Zankapfel, könne nur eine Frage der Zukunft seyn; kein Cabinet würde sie schon heute zu lösen wagen. Bei der Entwickelung der auswärtigen Politik des Cabinets schallte ihm von allen Seiten der Kammer Beifallsruf entgegen. Da uns nur eine kurze stenographische Mittheilung vorliegt, so müssen wir diesen Theil der Rede auf morgen verschieben. Der Conseilpräsident schloß, wie es schien lebhaft bewegt, mit den Worten: Die nach der Vorlegung der Gesetze der Majorate und der Disjunction schwierige Transaction ist jetzt möglich; sie ist der öffentlichen Sache angemessen, ja sie ist nothwendig. (Anhaltende Bewegung.) Ich bin ein Kind der Revolution, ich verdanke ihr, was ich bin; mag ich auch nur einer ihrer geringsten Söhne seyn, so werde ich sie doch immer ehren, sie stets zu unterstützen suchen. Aber um die Zwecke der Juliusrevolution zu erreichen, muß eine Transaction stattfinden; ohne sie, ich wiederhole es, ist keine Majorität, keine Regierung möglich. Bereits liegt sie in der Natur der Dinge; es handelt sich bloß darum, sie auf die Personen auszudehnen. “
Vielfacher Beifall begleitete diese letzten Worte des Conseilpräsidenten, dessen Rede die Kammer von Anfang bis zu Ende in lebhafter Spannung erhalten hatte. Als er die Stufen der Tribune herabstieg, strömte ihm eine Masse Deputirter beglückwünschend entgegen. Vergebens rührte der Präsident die Glocke und bat die Deputirten ihre Plätze wieder einzunehmen; die Sitzung mußte eine halbe Stunde unterbrochen werden. Hr. Desmousseaux de Givré, einer der 221, war der erste gegen den Entwurf eingeschriebene Redner. Er glaubt, die alte Majorität existire noch immer. Nur einen Augenblick sey dieselbe getheilt gewesen, bei Gelegenheit des Dotationsgesetzes, wo vierzig Mitglieder sich von dem Ministerium Soult losgesagt hätten, und darunter sey er selbst gewesen. (Gelächter.) Unter einer kräftigen Leitung würde diese Majorität sich wieder vereinigen, und demnach sey eine Transaction zwischen den verschiedenen Parteien nicht nothwendig. Der Redner protestirte gegen jeden Gedanken, die conservative Partei zu spalten und meinte, Hr. Thiers müsse durchaus für die Linke sich erklären, denn die Linke habe viel für ihn gethan, sie habe durch das Versprechen, für die geheimen Fonds zu stimmen, ein Princip geopfert, was von den Männern auf seinen Bänken (den 221) keiner gethan haben würde. Eine Stimme links: „ Ihr habt gar keine Principien. “ Der Redner fragt: wer wohl Hrn. Barrot als Führer der Opposition ersetzen würde, wenn dieser seinen Platz verlassen? – Mehrere Stimmen links: „ Sie, Sie! “ (Gelächter.) Hr. Garnier-Pagès, meint er, würde Barrots Nachfolger seyn, und sowohl eine politische, als gesellschaftliche Revolution in Aussicht stehen. Hinsichtlich der Zusammensetzung des gegenwärtigen Cabinets äußerte der Redner, das linke Centrum sey nicht allein in dessen Besitz, zwei der Minister stünden der Linken sehr nahe. Er fragte, auf welche Seite sich wohl die Doctrinärs neigen würden und tadelte die Neutralität in politischen Angelegenheiten. Er forderte die Conservativen auf, sich zum Kampfe zu rüsten, da man ihre Ueberzeugungen angreifen wolle, und beschuldigt das Cabinet, daß es das Schaukelsystem wieder herstellen, bei den innern Fragen auf das Centrum, bei den auswärtigen auf die Linke sich stützen wolle. Hr. A. Dubois folgte auf der Tribune und war eben im Redefluß, Hrn. Thiers mit Lob zu überhäufend, als der Präsident ihm bemerkte, es sey noch nicht an ihm die Reihe zu sprechen, worauf er unter allgemeinem Gelächter wieder herabstieg. Hr. Lacroix nahm nach ihm das Wort0708 und sagte unter Anderm: „ Das Ministerium gehört weder zu den 213 noch zu den 221. “ (Ausbruch des Lachens – Eine Stimme: er war nicht in der Kammer!) Der Redner nannte das Ministerium ein Ministerium des Fortschritts und des Triumphs eines großen parlamentarischen Princips und hält es für seine Pflicht, die Männer, welche das Staatsruder unter so schwierigen Umständen übernommen, zu unterstützen. Der übrige Theil der Rede des Hrn. Lacroix wurde wegen des Geräusches in der Kammer nicht verstanden. Hr. Bechard, ein Legitimist, bestieg nach ihm die Rednerbühne. Er sagte, er sey für das Ministerium ziemlich günstig gestimmt gewesen, nachdem es die geheimen Fonds vermindert und versprochen habe, keine Journale mehr zu besolden. Die Reden des Conseilpräsidenten und des Ministers des Innern hätten ihn aber nicht befriedigt. Er wünsche weitere Erklärungen, denn noch kenne man nicht die Bedingungen der Allianz des Ministeriums mit der Linken; der Ministerpräsident habe auch nichts von den Septembergesetzen, nichts von der Wahlreform gesagt. Der Redner verlangte vollständige Amnestie und das Aufhören des Beamtendespotismus (Murren), des Hofeinflusses (stärkeres Murren). Ein Deficit, meinte er, stehe bevor und diese schlimme Lage der Finanzen komme von der Masse der Beamten. „ Wir leben, rief er, unter der kaiserlichen Organisation. “ Zuletzt kam er wieder auf die Wahlreform zu sprechen. Die Kammer schenkte ihm aber geringe Aufmerksamkeit. (Abgang der Post.)
(Journal des Débats.) Der constitutionelle Verein hat sich am 23 März eben so zahlreich und einig vereinigt, wie bei allen frühern Zusammenkünften. Die Commissarien haben angekündigt, daß die beiden Resultate, welche die Versammlung sich vorgesetzt hatte, erreicht worden, daß alle Fractionen der alten Majorität in der gleichen Gesinnung vereinigt seyen, und die Chefs dieser Fractionen sich verständigt hätten. Diese Erklärung ward durch einstimmigen Zuruf begrüßt. Die Versammlung vertagte sich, bevor sie auseinander ging, auf den Vorschlag ihrer Commissarien, auf Mittwoch (25) früh. Sie wollte, bevor sie ihre weitern Entschlüsse faßte, die Erläuterungen der Tribune abwarten.
Das Journal des Débats war in den letzten Tagen etwas schweigsam, und behandelte das Ministerium mit mehr Schonung, als anfangs; jetzt macht es wieder entschiedene Opposition und prophezeit dem Ministerium, daß es auf keinen Fall das Ende der Session erleben werde. Die Conservativen seyen jetzt stärker und zahlreicher, als unter dem vorhergehenden Ministerium und demnach im Stand, den „ Napoleon des linken Centrums “zur Capitulation zu zwingen. Gleichwohl fordert das Journal des Débats seine Freunde auf, für die geheimen Fonds zu stimmen, um nicht in Widerspruch mit ihren Principien zu gerathen; dabei sollten sie aber erklären, daß sie der Staatsgewalt, nicht dem Ministerium ihre Stimmen bei dieser Gelegenheit geben.
In seinem neuesten Blatte macht es das Journal des Débats wieder zweifelhaft, ob die Conservativen (so nennt es jetzt vorzugsweise die Partei der alten 221) auch nur in der vorliegenden Frage für das Ministerium stimmen werden. „ Was (fragt es) hat Hr. Thiers gethan, sich die Stimmen der Conservativen zu verdienen? Das Ministerium hat der Linken Avancen und Coketterien gemacht, und die Linke, diese junge, unerschütterliche Tugend, ist plötzlich weich geworden. Die Linke verabscheut die geheimen Fonds, aber sie votirt sie – dieß ist das Resumé des Berichts des Hrn. Berville. Das Ministerium seinerseits gebraucht zweideutige Worte, voll Für und Wider, häufig vermischt mit Drohungen gegen die Conservativen. Unaufhörlich ruft man ihnen zu: „ Stimmt für uns, oder die Kammer wird aufgelöst. “ Dieß gleicht jenem großen Wort der Boulevardsmelodramen: la bourse ou la vie. Was die Handlungen des Ministeriums betrifft, so sprechen wir nur von der letzten, der Ernennung Bugeauds. Der General war ernannt, die Linke reclamirte, Hr. Thiers wurde unschlüssig, da befreite ihn der General durch eine offene Weigerung aus der Verlegenheit, entweder ihm oder der Linken sein Wort nicht halten zu können. Wird diese Gelehrigkeit für den Willen der Linken die Conservativen bestimmen, die geheimen Fonds zu votiren? Wir zweifeln stark. Wird deßwegen, weil Hr. Thiers es nicht wagt, die Ernennung des Generals Bugeaud zu verkünden, der Marschall Valée in seinem Gouvernement aufrecht erhalten? Nein – der Constitutionnel gesteht es offen – seine Rückberufung ist nur suspendirt. Wir sehen also einen Marschall von Frankreich, der an der Spitze unserer Truppen auszieht, den Feind zu bekämpfen, und der Abends in seinem Zelte erfährt, seine Absetzung sey nur suspendirt. Hoffentlich wird der Marschall die Vertagung benützen, um einen schönen Sieg davon zu tragen; dieser Sieg suspendirt dann vielleicht noch einmal seine Absetzung .... Die conservative Partei kennt den Ursprung, die Allianzen, die Worte, die Handlungen des Ministeriums: möge sie jetzt das Loos werfen über seine Zukunft. “
Hr. Alban v. Villeneuve ist an die Stelle des Hrn. Hennequin von dem dritten Wahlcollegium des Norddepartements zum Deputirten ernannt.
Ein Beschluß des Marschalls Valée, den der Moniteur Algérien publicirt, erklärt die Districte von Buffarik, Hamiß und Philippeville in Kriegszustand.
Der Generalinspector des Gesundheitsdienstes in Aegypten, General Clot Bey, ist in Paris angekommen.
Der Gegenadmiral Baron Desaulse de Freycinet ist in Rochefort, wo er seit fünf Jahren Seepräfect gewesen, gestorben.
Ein Schreiben des Pariser Commerce aus Brüssel vom 22 März versichert, Hr. Lebeau habe auf die Mission, die ihm der König zur Bildung eines neuen Cabinets übertragen, bestimmt verzichtet. Es sollen wieder sechs Minister, wie früher, ernannt und die Portefeuilles des Innern und der auswärtigen Angelegenheiten getrennt werden. Die wahrscheinlichste Combination sey folgende: Hr. de Theux soll das Innere, Hr. Nothomb die öffentlichen Arbeiten, Hr. Desmaizières die Finanzen behalten; General Buzen soll zum Kriegsminister, Hr. Dumonceau oder Hr. Dollez zum Justizminister ernannt werden. Hrn. Meulenaere seyen die auswärtigen Angelegenheiten angeboten worden, doch habe er sich noch nicht zur Annahme entschlossen, weil zwischen ihm und Hrn. de Theux kein Einvernehmen herrsche.
Die Regierung hat vor einigen Tagen einen Schritt gethan, der ihr manche Stimme in der Provinz Holland gewinnen wird. Schon lange war diese in zwei Abtheilungen, Nord - und Südholland, getheilt, allein beide hatten noch einerlei Verwaltung und Nordholland war auch dem Provincialgerichtshof im Haag unterworfen, was manche Unbequemlichkeit für eine so große Stadt nach sich zog und auch die Eigenliebe der Amsterdamer bitter kränkte. Die Vorstellungen, welche dem König auf seiner letzten Reise nach Amsterdam gemacht wurden, und wohl auch der Umstand, daß er sich diese Provinz damit wesentlich verpflichtet, hatte die Folge, daß in den fünf am 30 Dec. v. J. der Kammer übergebenen Entwürfen noch einige Veränderungen angebracht, und die Theilung der Provinz in Nord - und Südholland vollzogen0709 wurde; Nordholland soll zehn, Südholland zwölf Repräsentanten in den Generalstaaten haben, und zudem erhält Nordholland jetzt auch seinen Provincialgerichtshof, und wohl auch die Provincialverwaltung.
In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer der Generalstaaten wurde folgender Gesetzesentwurf in Betreff der Aufhebung des Amortisationssyndicats eingebracht: „ Wir Wilhelm etc. Nachdem wir in Erwägung gezogen, daß das Amortisationssyndicat, nach dem zu London am 19 April 1839 abgeschlossenen Tractat, aufgehoben werden kann, und es nöthig seyn wird, wegen der zu seinen Lasten laufenden Schulden Vorkehrungen zu treffen, und zugleich nähere Vorschriften in Betreff der Rentenbezahlung der Nationalschuld und anderer dem Amortisationssyndicat übertragenen Arbeiten zu erlassen, haben wir etc. beschlossen. Art. 1. Das Amortisationssyndicat soll mit dem letzten Dec. 1840aufgehoben werden. Art. 2. Die am letzten Dec. 1840noch vorhandenen, durch das Amortisationssyndicat gesetzlich eingegangenen Schulden sollen, vom 1 Jan. 1841 an gerechnet, einen Theil der allgemeinen Schuld des Königreichs der Niederlande ausmachen, und in den Maaßregeln begriffen seyn, welche im Verfolg der Zeit zur Amortisation der consolidirten Schuld werden getroffen werden. Art. 3. Mit dem Anfang des Jahrs 1841 soll der Betrag der Renten von den durch das Amortisationssyndicat eingegangenen Schulden, gleichwie die Renten der 2 1 / 2 proc. und der 5 proc. wirklichen Nationalschuld auf das Ausgabenbudget des Landes gebracht werden, und von Seite des Landes für die regelmäßige Zahlung gesorgt werden, und sollen dagegen unter des Landes Einnahmen aufgenommen werden die dreizehn zusätzlichen Cents auf die Auflagen und Abgaben, so wie sie dem Amortisationssyndicat gesetzlich zugesichert sind, und bis jetzt zu seinen Gunsten erhoben werden – Alles unbeschadet der Verpflichtungen rücksichtlich der genannten Schulden und Renten, die anderseitig auf dem Königreich Belgien lasten. Art. 4. Die dem Amortisationssyndicat gesetzlich zugesicherte jährliche Dotation von 2,500,000 fl. wird eingezogen, und soll mit Beginn des Jahrs 1841 auf das Staatsbudget in Ausgabe gebracht werden, insoweit es nöthig befunden werden wird, zum Ankauf der wirklich rentirenden 2 1 / 2 procentigen Hauptschuld, der jährlich zur Umwandelung der ausgestellten Schuld in wirklich rentirende Schuld erfordert wird. Art. 5. Die Landesdomänen, deren Verwaltung dem Amortisationssyndicat übertragen ist, so wie die dem Lande zugehörenden Wege und Fahrten sollen bei der Auflösung des Amortisationssyndicats unter die allgemeine Verwaltung gebracht werden, und die Verwaltung derselben soll einem von uns zu bestimmenden Departement der allgemeinen Verwaltung überwiesen werden etc. Art. 6. Die Einkünfte der Domänen, Wege und Fahrten, und die auf die Verwaltung und deren Unterhalt fallenden Lasten sollen mit dem Beginn des Jahrs 1841 auf die Staatsbudgets, sowohl in Einnahme als in Ausgabe gebracht werden. Art. 7. Eben so sollen mit dem Jahr 1841 auf das Ausgabudget gebracht werden die jährlich zur Bezahlung der außerordentlichen Pensionen, Leibrenten und ablaufenden Zahlungen, womit das Syndicat gesetzlich belastet war, nöthigen Gelder. Art. 8. Der wahrscheinliche Betrag der Renten von solchen Capitalien, zu deren Umwandelung in wirkliche Schuld die Interessenten sich nicht bei Zeiten melden, der verfallenden Dividenden von den tausend Actien in der niederländischen Bank, welche das Land besitzt, und der nach Verlauf von fünf Jahren nicht erhobenen Renten der Nationalschuld, die der Amortisationscasse gesetzlich zugestanden sind, soll mit Beginn des Jahrs 1841 auf das Budget unter die verschiedenen Einnahmen aufgenommen werden. Art. 9. Alle fernern Besitzungen und ausstehenden Forderungen des Amortisationssyndicats, mit Einschluß des noch bestehenden Capitals von 30 Millionen Schuld zu Lasten der überseeischen Besitzungen des Staats, 4 proc. rentirend, sollen der Staatscasse zu gut kommen und verwendet werden; a) zur allmählichen Zahlung der Renten und Ablösungen, welche sich bei Auflösung des Amortisationssyndicats als unerhoben ergeben; b) zur Rentenzahlung und allmählichen Ablösung der von rechnungspflichtigen Beamten gestellten Cautionen: c) zur ordnungsmäßigen Zurückgabe, mit den Renten von 3 Proc. Zinsen, aller gerichtlichen und freiwilligen Consignationen, Hinterlegungen, vacanten Nachlassenschaften, vermuthlich Abwesenden etc. zugehörenden Gelder, die dem Amortisationssyndicat übergeben worden, und bei der Auflösung noch unbezahlt geblieben sind etc. Art. 10. Wir behalten uns vor, die Art der Verwaltung der gerichtlichen und freiwilligen Consignationen etc. näher festzustellen. Art. 11. Der Etat der im 9ten Art. bezeichneten Fonds und Werthe soll jährlich den Generalstaaten bei Gelegenheit der Berathung der Nationalschuld vorgelegt werden, und soll deren Verwendung zu andern Ausgaben, als den im 9ten Art. gemeldeten, durch das Gesetz festgestellt werden. “ (Holl. Bl.)
Das auf morgen anberaumt gewesene Consistorium ist wieder auf später hinausgesetzt, doch glaubt man, daß es noch vor Ostern werde zusammenberufen werden. Eingegangenen Berichten zufolge ist der nach Aegypten geschickte apostolische Vicar dort mit der größten Zuvorkommenheit aufgenommen worden. Der Vicekönig hat Sr. Heiligkeit dem Papst mehrere prachtvolle Alabastersäulen zu dem Bau der St. Paulskirche geschenkt, welche hier in Bälde eintreffen sollen. – Der Herzog von Lucca ist noch nicht abgereist, wie ich irrig berichtete, sondern hat seine Reise nach Neapel bis zur nächsten Woche verschoben. – Aus Ancona erfahren wir, das Gericht habe im Verlauf des Processes gegen den englischen Matrosen, welcher vor kurzem einen dortigen Schiffscapitän im Streit durch Schläge so zugerichtet, daß derselbe seinen Geist aufgab, so viele entschuldigende Umstände gefunden, daß es ihn nur zu einjähriger Festungsstrafe verurtheilte. Die Erscheinung einer englischen Kriegsbrigg vor dem Hafen von Ancona gab unter diesen Verhältnissen zu manchen Gerüchten Anlaß, doch entfernte sie sich nach Verlauf von wenigen Tagen wieder, ohne daß man erfahren, warum sie eigentlich gekommen.
Nach dem von dem Abg. Grafen v. Buttler erstatteten Ausschußberichte über die Kosten der Wiederherstellung der Festung Ingolstadt in den Jahren 1835 bis 1838 war für diesen Bau ursprünglich, nämlich im Jahre 1834, die Summe von 22,889,836 fl. 40 kr. 3 hlr. berechnet worden, nämlich 20,189,836 fl. 40 kr. 3 hlr. für die Bauten und 2,700,000 fl. für die Armirung. Nachdem von dieser Summe in der zweiten Finanzperiode schon 4,580,000 fl. gedeckt worden waren, wurde der Bedarf durch das Gesetz vom 1 Jul. 1834 auf den unüberschreitbaren Betrag von 18,310,000 fl. festgesetzt, also im Ganzen auf 22,890,000 fl. Davon sind bis jetzt verwendet worden im Ganzen (seit 1835) 9,658,439 fl. 42 kr. 2 hlr., und zwar für die Bauten 9,056,218 fl. 13 kr. 1 hlr., und für die Armirung 602,221 fl. 29 kr. 1 hlr., und es bleiben sonach für die Nachjahre noch verfügbar 13,231,560 fl. 17 kr. 6 hlr., nämlich 11,133,781 fl. 46 kr. 7 hlr. für den eigentlichen Bau und 2,097,778 fl. 30 kr. 7 hlr. für die Armirung.
Se. königl. Maj. haben sich bewogen gefunden, den vorsitzenden Staatsminister v. Lindenau mit einstweiliger Verwaltung des durch das Ableben des Staatsministers v. Carlowitz erledigten Departements des Cultus und öffentlichen Unterrichts zu beauftragen. (Leipz. Z.)
Endlich ist die bestimmte Nachricht eingetroffen, daß der Justizrath v. Bothmer, welcher seit acht Tagen in Hannover weilte und die Composition der sogenannten zweiten Kammer abwartete, die auf ihn gefallene Wahl der Universität definitiv abgelehnt hat. Man ist hier äußerst gespannt, ob die Universität von neuem zu einer Wahl aufgefordert, und ob sich zu derselben der Curator der Universität einfinden werde. Eine Vorhersagung über das Resultat einer solchen Wahlaufforderung ist unmöglich, da sich ie Charaktere0710 so wenig consequent gezeigt haben, und da selbst diejenigen fünf Herren, welche sich nach eigenen späteren Aussagen der Wahl enthalten, doch die für Bothmer ausgefertigte Vollmacht unterzeichnet haben. Sollte ein neuer Wahlact stattfinden, so wird man unzweifelhaft zu namentlichen Abstimmungen schreiten. Bemerkenswerth ist jedoch, daß der Mißbrauch, welchen gewisse Zeitungscorrespondenten mit der Wahl der Universität getrieben haben, bei der Mehrzahl der Wählenden allgemeinen Unwillen erregt hat, und daß Viele laut den Entschluß ausgesprochen haben, man solle lieber ein - für allemal dem Wahlrecht entsagen, als sich zu politischen Zwecken mißbrauchen lassen. – Der Deputirte unserer Stadt, Dr. Wachsmuth, hat gemeldet, daß er einen Antrag gestellt habe, die versammelten Stände möchten Se. Maj. um Auflösung der gegenwärtigen Versammlung bitten, und daß er sich bis zur Abstimmung über diesen Beschluß der Theilnahme an den übrigen Verhandlungen enthalten werde. Nach dem, was man über die begonnenen Verhandlungen hört, wird dieser Antrag schwerlich die Billigung des Cabinets erhalten, da von dieser Seite vielmehr der Kammer ein anderer Antrag vorgelegt ist, welcher eine Abänderung des §. 23 des Reglements für die allgemeine Ständeversammung vom 14 Dec. 1819 dahin bezielt, daß nicht mehr wie bisher eine förmliche Sitzung nur dann eröffnet werden kann, wenn wenigstens die Hälfte der Mitglieder der Kammer gegenwärtig ist, sondern daß die Hälfte der beeidigten Deputirten (die sehr relativ seyn kann, und z. B. im Februar vorigen Jahrs nach der Resignation der 27 Deputirten 11 betragen haben würde) einen Beschluß zu fassen befähi t seyn soll. Daraus, wie aus den ministeriellen Correspondenzen im Hamburger Correspondenten etc., darf man schließen, daß beabsichtigt werde, die jetzt versammelten Stände zusammen zu halten und die Nichtwahlen und Protestationen gänzlich zu ignoriren. Es ist unzweifelhaft, daß man auf diesem Wege auch am ersten zu der Annahme des neuen Verfassungsentwurfs gelangen wird, dessen Concessionen sehr unbedeutend sind, da namentlich die Zustimmung der Stände nur zu einigen Gesetzen (Steuern und Privateigenthum betreffenden) erforderlich seyn soll. Mit diesem Plane stimmt denn auch die Aufforderung zu der Wahl anderer Wahlmänner, welche unserer Nachbarstadt Münden vorgestern gemacht wurde. Allein obgleich sich der Regierungsrath v. Bülow von der Hildesheim'schen Landdrostei persönlich nach Münden begeben hatte, um die neuen Urwahlen zu lenken, so sind dieselben doch nicht zu Stande gekommen, und existirt daher für Münden ein berechtigtes Wahlcollegium nicht mehr. Auch in Harburg hat man von dieser neuen Theorie Gebrauch gemacht, wornach der Wahlact für den Wahlmann nicht mehr ein freier ist; er muß wählen, weil er Wahlmann ist. – Eine für den Buchhandel höchst beschränkende Verfügung ist vom Ministerium des Innern erlassen und den hiesigen Buchhändlern bekannt gemacht. Es darf danach kein, auch mit einer deutschen Censurerlaubniß gedrucktes Buch, welches über Hannover oder die Verfassungsangelegenheiten handelt, früher verkauft oder dem Publicum zur Ansicht gesendet werden, als bis die Polizei dazu die Erlaubniß gegeben hat.
General-Ordre an die Armee. Die Beweise treuer Anhänglichkeit, wodurch das Officiercorps der Armee bei Meiner fünfzigjährigen Dienstjubelfeier eine so aufrichtige und freundliche Gesinnung zu erkennen gegeben hat, habe Ich mit hoher Befriedigung wahrgenommen, und der auf herzliche Weise dargelegte Ausdruck der Theilnahme des Heeres an diesem Tage veranlaßt Mich zu dankbarer Würdigung. Mit wahrhafter Freude spreche Ich die Versicherung aus, wie dadurch die von Mir längst gehegte Ueberzeugung nur befestigt worden ist, daß der gute cameradschaftliche Geist, welcher, gepaart mit freudigem Gehorsam und regem Diensteifer, dem Militärstande die schönste Zierde ist, in Meiner Armee niemals erkalten, und das dem hannover'schen Heere stets eigene treue Festhalten an dem Herrscherhause und dem geliebten Vaterlande in ihr durch nichts wankend gemacht werden kann, und zweifle nicht im geringsten, daß dieselbe unter jeglichen Verhältnissen freudig bereit seyn wird, diejenigen Gesinnungen zu bethätigen, welche von ihr bei allen Mich und Meine Familie berührenden Ereignissen auf eine eben so biedere als herzliche Weise an den Tag gelegt worden sind. Hannover, 18 März 1840 Ernst August. (Hannov. Z.)
Auf Ersuchen des Hrn. Oberpräsidenten der Rheinprovinz gab der Hr. Erzbischof Clemens August am 19 Sept. 1837 den Pfarrgeistlichen die Weisung, fremden, namentlich belgischen Geistlichen keine Kirchendienste zu gestatten. Ein hiesiger Pfarrer bemerkte dagegen, daß hiemit das Darbringen des heil. Meßopfers nicht gemeint seyn könne, weil dieses allzeit in der katholischen Kirche als ein wesentliches Zeichen der Gemeinschaft aller katholischen Diöcesen gegolten habe und auch jetzt noch gelte. Es erfolgte hierauf am 18 Oct. die Antwort des Hrn. Erzbischofs, „ daß das Messelesen von fremden Geistlichen unter dem Verbote vom 19 Sept. nicht einbegriffen sey, “und einige Tage später, daß jenes Verbot zunächst nur das Predigen und Beichthören betreffe. Dieser Weisung gemäß handelten die hiesigen Pfarrer auch in ihrem Benehmen gegen den Hrn. Bischof Laurent während der ganzen Zeit seines hiesigen Aufenthalts vom 6 Jan. bis zum 4 Febr. d. J. Nachdem derselbe bereits aus seiner Vaterstadt verwiesen worden, erließ nun der Generalvikar Hüsgen, auf Aufforderung des Oberpräsidiums, am 5 Febr. d. J. ein Circular, worin es heißt, daß ein Hr. Titularbischof, J. Th. Laurent aus dem Belgischen, in Aachen wohne, als Bischof dort auftrete, und in verschiedenen Kirchen feierlichen Gottesdienst und andere kirchliche Amtshandlungen verrichte, und daß deßhalb die HH. Pfarrer der Stadt Aachen wiederum ganz speciell auf das Rundschreiben vom 19 Sept. 1837 zur genauen Nachachtung für alle Fälle aufmerksam zu machen seyen, in der Erwartung, daß „ diese Hinweisung auf die bestehende Vorschrift, nach welcher den fremden Geistlichen die Verrichtung irgend eines Kirchendienstes nicht gestattet ist, Allen, die es angeht, hinreichend seyn werde. “ Mit Bezug auf dieses Schreiben wurden dann am 8 Febr. d. J. die Pfarrer, namentlich die von St. Paul, von St. Jakob, von St. Michael und von St. Peter aufgefordert, sich über die dem hochw. Hrn. Generalvikar von dem Hrn. Oberpräsidenten mitgetheilten Thatsachen und über die Beweggründe ihres Benehmens gegen den Hrn. Titularbischof Laurent zu erklären. Die ohne alle Verabredung gegebenen Erklärungen stimmen darin überein, daß die vorgeblichen Thatsachen sammt und sonders durch unkundige und gegen den Katholicismus feindselige Berichtschreiber offenbar leidenschaftlich entstellt seyen, und daß hier nirgend etwas geschehen, was mit den Kirchen - und Staatsgesetzen, namentlich mit den betreffenden Weisungen des hochw. Hrn. Erzbischofs unvereinbar wäre. Wie die vorgeblichen Thatsachen dem Hrn. Oberpräsidenten entstellt berichtet worden, wissen wir bereits durch die aus denselben Quellen geflossenen Artikel der Leipz. Allg. Ztg. Nachdem nun der hochw. Hr. Bischof eine Erklärung an Se. Maj. den König über sein Benehmen in Aachen eingesandt, haben auch Mutter und Bruder desselben am 14 v. M. ein Immediatgesuch an Se. Majestät gerichtet, worauf Allerhöchstdieselben am 16 d. M. durch den Hrn. Minister des0711 Innern und der Polizei zu erwiedern geruht, daß es fortan dem Hrn. Bischofe Laurent nicht verwehrt seyn soll, seinen Geburtsort zu besuchen und durch die preußischen Staaten zu reisen. Schon aus diesem Act königlicher Gerechtigkeit geht gewiß zur Genüge hervor, auf welche Art die Ausweisung des Hrn. Bischofs von hier bewerkstelligt worden seyn muß. (Fränk. Cour.)
Der Bischof Laurent hat sich in einer directen Beschwerde wegen seiner Ausweisung aus Aachen an den König gewendet, zugleich hat seine hier lebende Stiefmutter ein Gesuch wegen Zurücknahme des etwanigen gegen ihren Sohn erlassenen Befehls sich an das Ministerium gewendet. Die Mutter hat hierauf vorgestern als Antwort ein Schreiben von dem Hrn. Minister des Innern und der Polizei erhalten, worin es heißt: daß das ursprüngliche Verbot nur so zu verstehen, daß dem Hrn. Bischof jeder längere Aufenthalt in einer preußischen Stadt untersagt sey, es stehe ihm jedoch frei, die preußischen Staaten zu bereisen und sich überall so viel als nöthig aufzuhalten. Man versichert daher, daß der Bischof schon im Laufe der nächsten Tage hier eintreffen werde. Er hat sich zuletzt in Brüssel aufgehalten, wo ihm wahrscheinlich auch eine Antwort vom Cabinet selbst auf sein eigenes Schreiben zugekommen seyn wird. Die Theilnahme an diesem Beschluß des Gouvernements ist hier allgemein, und man trägt sich mit den sonderbarsten Auslegungen, die wohl eben so viele Verdrehungen jenes Ministerialschreibens sind, das natürlich nicht Vielen zu Gesicht kommen kann. Jeder Unbefangene wird aber in der Sache selbst einen neuen Beweis sehen, daß dem Hrn. Bischof persönlich nichts zur Last gelegt werden konnte, und daß, wenn man auch wegen seines Aufenthalts in Aachen – gewiß aber auch das mit Unrecht – Besorgnisse gehegt hat, diese doch nicht durch seine Schuld veranlaßt worden sind. Dadurch widerlegen sich die vielerlei Angriffe von selbst. – Vor einigen Tagen ist unser Consistorialrath, Hr. Claessen, zu der von seinem verstorbenen Bruder früher bekleideten Stelle eines Propstes am hiesigen Capitel ernannt worden. Diese Wahl entspricht vollkommen allen Wünschen unserer Stadt, doch ist es noch zweifelhaft, ob derselbe unter den jetzigen Verhältnissen die ihm verliehene Würde annehmen werde.
Beide Berliner Zeitungen (die Voß'sche und die Spener'sche) enthalten heute einen gleichlautenden, aus Leipzig datirten Artikel, in welchem die Polemik, die einerseits die „ Leipziger Allg. Zeitung “und andrerseits einige bayerische Blätter (die „ Würzburger Zeitung “, der „ Fränkische Courier “und die „ Münchener politische Zeitung “) gegen zwei verschiedene deutsche Regierungen geführt, parallelisirt wird, und zwar mit Bezug auf das, was darüber kürzlich in der bayerischen Kammer der Abgeordneten geäußert worden. – Der Director unsrer Kunstakademie, der „ alte Schadow “, wie er gewöhnlich genannt wird, beabsichtigt zur Feier des Friedrichsjubelfestes, im Vereine mit mehreren hiesigen Künstlern und Gelehrten, ein Jubiläumswerk herauszugeben, welches lauter Originalbildnisse aus der Zeit und nach dem Leben Friedrichs II, durch den Grabstichel treu wiedergegeben, enthalten soll. Eben so sollen gleichzeitige Gedichte von Meisterhand, namentlich des Sängers der Grenadierlieder (Gleims), Ramlers, Lessings u. A. den biographisch-historischen Theil liefern, so daß die Bilder von Pesne, die geschichtlichen Scenen von Chodowiecki und die Darstellungen ähnlicher artistisch berühmten Zeitgenossen in gleichzeitigen Schriftstellern ihren Commentar zu finden hätten. – Major Gumtow, der Geschichtschreiber der Jäger und Schützen der preußischen Armee, hat auf dem Jagdschlosse Grunewald die in den Monat August 1740 fallende Stiftungsurkunde für das Feldjägercorps aufgefunden, so daß zu den Jubelfesten, die Staat und Heer in diesem Jahre zu feiern haben, noch ein neues hinzukommt. – Kürzlich ist zu Stargard, in Pommern, der zuerst in Paris mit gutem Erfolg gemachte Versuch, Menschen, die durch Kohlendampf erstickt (asphyrirt) waren, durch fortgesetztes zwölfstündiges Reiben ins Leben zurückzurufen, wiederholt und gleichfalls mit glücklichem Erfolg gekrönt worden. Zwei Familienväter aus einer Nachbarstadt, die in einem Gasthofe bei zu früh verschlossener Ofenröhre zu Bett gegangen waren, und am nächsten Morgen anscheinend leblos gefunden wurden, sind auf diese Weise durch die Anstrengungen einiger menschenfreundlichen Aerzte ihren Familien zurückgegeben worden. – Wie man vernimmt, hat der bisher auf der Festung von Magdeburg befindliche Caplan Michelis die Erlaubniß erhalten, seinen Aufenthalt in der Stadt Erfurt zu nehmen. – Nicht ohne einige Verwunderung hat man hier durch die Wiener Zeitung erfahren, daß unsre Akademie der Künste dem bekannten Prestigiateur Karl Döbler ihr Diplom übersandt habe. Unstreitig ist es jedoch nicht das Diplom eines Mitgliedes der Akademie – wie es nach der Anzeige der Wiener Zeitung den Anschein hat – sondern das eines sogenannten „ akademischen Künstlers “, das die Akademie zuweilen an solche Meister verleiht, die sich in der Kunstindustrie auszeichnen. – Den „ Börsennachrichten der Ostsee “zufolge steht nächstens den Juden in Breslau eine ganz neue Art von Emancipation bevor, nämlich die – an die Börse zugelassen zu werden. Es ist zwar unglaublich, aber doch wahr, daß in einer der ersten preußischen Handelsstädte eine große Zahl von Bankiers, Kaufleuten und Fabricanten, ihrer Religion halber, an den Vortheilen einer gemeinsamen Handelsbörse nicht Theil nehmen darf. Die Regierung ist dabei ganz unbetheiligt; lediglich einige Commercienräthe in Breslau sollen jene seltsame Art mercantilischer Toleranz aufrecht erhalten haben. Hier in Berlin gehört der von der sehr ansehnlichen Handelscorporation gewählte Präses der Kaufmannsältesten dem mosaischen Glaubensbekenntniß an.
Die Sachen nähern sich hier mit langsamen aber sichern Schritten ihrer Entwickelung, und der neue Ausspruch des Staatsausschusses muß sie herbeiführen. Es handelte sich um die Frage, ob die gewöhnlichen Einnahmen des Staats fort erhoben werden könnten, ohne gemeinsamen Beschluß des Königs und der Stände. Der Entscheid lautete, da die Stände allein das Besteuerungsrecht hätten, so hätten sie auch allein das Recht, über alle Einkünfte des Staats, ordentliche wie außerordentliche, zu bestimmen. Von dem Adel waren es namentlich die Freiherrn v. Sprengtporten, Graf Anckarswärd und C. R. Tersmeden, welche für diesen Entscheid stimmten. Man fühlte, daß nach einem solchen Entscheid der Kampf nicht mehr lange verschoben bleiben könne, und gleich am folgenden Tage wurde im Ritterhaus von Hrn. v. Heyne der Antrag gestellt, der Staatsausschuß solle angegangen werden, seine Vorträge am Ende dieses Monats oder bis zum 6 oder 7 April zu machen. „ Er glaube, bemerkte der Redner, der Wunsch sey allgemein, daß dieser Reichstag in der vom Grundgesetz bestimmten Zeit geschlossen werden könne, und er halte dieß für um so nothwendiger, als die Nation unter den wichtigen Vorschlägen zu Veränderungen im Grundgesetz, die man noch auf diesem Reichstag vorgelegt und berathen zu sehen erwarte, auch den über ein häufigeres Zusammentreten der Stände zu finden hoffe, und somit der Beweis nöthig sey, daß die Reichstage kürzer seyn könnten. “ Man sieht, daß dieß im Wesentlichen auf Hans Janssons Vorschlag über Verkürzung der Reichstage hinausläuft. Die Sache0712 fand, da der Ausspruch des Staatsausschusses eine baldige Erledigung des Streits unerläßlich macht, weniger Widerspruch, als sonst wohl der Fall gewesen wäre, und es wurde beschlossen, daß in den nächsten Plenarversammlungen alle Gegenstände, die noch an den Staatsausschuß verwiesen werden müßten, zuerst vorgenommen werden sollten. Inzwischen that der Bauernstand an demselben Tage einen Schritt, der unter den gegenwärtigen Umständen von Bedeutung ist. Es wurde nämlich beschlossen, daß die auf Hans Janssons Vorschlag angenommene Adresse als Antwort auf die Thronrede durch eine Deputation unter Anführung des ziemlich heftigen Oppositionsmitglieds v. Zweigbergk dem König übergeben werden sollte. Wenn man erwägt, daß der Vorschlag zu einer Adresse auf die Thronrede von den übrigen Ständen nicht angenommen wurde, so ist dieß von Seite des Bauernstandes ein sehr ungewöhnlicher Schritt, der fast offen ausspricht, daß er gesonnen sey, im Namen des Landes die Initiative zu ergreifen, wenn auch die andern Stände nicht einstimmen. – Inzwischen fährt der Staatsausschuß fort, Verminderung in den Ausgaben, so ziemlich im Geiste Graf Anckarswärds vorzuschlagen: so hat er jetzt auf eine Verminderung der Leibgarde zu Pferde, so wie in dem Husarenregiment des Kronprinzen und auf eine Verminderung im Ministeretat von 100,000 Rthlrn. angetragen, was der Beamtenadel schwer fühlen wird.
Den neuesten Nachrichten aus St. Petersburg zufolge hat der Großfürst-Thronfolger am 17 März St. Petersburg verlassen, um sich nach Darmstadt zu begeben. Se. kais. Hoh. wird schon im Laufe des Junius nach St. Petersburg zurückkehren. Graf Medem, russischer Geschäftsträger zu Paris, ist zum bevollmächtigten Minister in Stuttgart ernannt worden; der Botschaftsrath Hr. v. Kisseleff wird in gleicher Eigenschaft von London nach Paris übersetzt. Als wahrscheinlicher Nachfolger des russischen Botschafters am kaiserlichen Hoflager zu Wien wird gegenwärtig nicht mehr der Kriegsminister Tschernitscheff, sondern der Geh. Rath Graf Gourieff, russischer Gesandter in Neapel, bezeichnet.
In der k. k. Armee haben sich folgende Veränderungen ergeben: der General der Cavallerie und Inhaber des Chevaulegers-Regiments Nr. 5 v. Schneller (früher commandirender General im Banat) ist gestorben. An die Stelle des gleichfalls verstorbenen Feldmarschalllieutenants Frhrn. v. Collenbach ist der Feldmarschalllieutenant und Divisionär in Grätz, Frhr. v. Welden, zum 2ten Inhaber des Infanterieregiments Nr. 22 ernannt, und der Generalmajor v. Bogovich ist in Pensionsstand versetzt.
Der Reichstag zu Preßburg geht, wie schon erwähnt, mit Anfang Mai's zu Ende; ob aber alle, oder wenigstens die wichtigsten vorliegenden Fragen bis dahin zur Erledigung kommen, ist nicht entschieden. – Die Nachricht eines Ihrer Wiener Correspondenten, daß die Stände einstimmig beschlossen hätten, „ den Israeliten in Ungarn das Incolat und alle Rechte der Nichtadeligen zu ertheilen, “ist dahin zu ergänzen, daß diese Angelegenheit vorerst bloß in der Circularsitzung der Stände (die mit den Bureaux der französischen Deputirtenkammer einigermaßen vergleichbar ist) abgemacht wurde, und wenn gleich nicht zu bezweifeln ist, daß die liberal gesinnten Stände selbst diesen Gesetzesentwurf auch annehmen werden, so ist dessen Verwerfung von Seite der Magnatentafel doch fast eben so gewiß vorauszusetzen. Dieselbe Tafel dürfte auch hinsichtlich der Eisenbahnen einen ganz entgegengesetzten Beschluß von jenem der Stände fassen. – Von der angeblichen Ankunft der kaiserlichen Familie in Ofen im künftigen Sommer sprechen bis jetzt nichts als Gerüchte.
Das türkische neue Jahr 1256 hat am 5 d. begonnen. In der am 8 bei der Pforte abgehaltenen großen Rathsversammlung erschien Se. Hoheit der Sultan, und es wurde in seiner Gegenwart vom Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Reschid Pascha, ein neuer Hattischerif verlesen, worin der Sultan die in Vollziehung des Hattischerifs von Gülhaneh vom Ministerium getroffenen Verfügungen billigt, und es aufmuntert, auch in Zukunft mit demselben Eifer zur Realisirung der darin ausgedrückten wohlmeinenden Absichten mitzuwirken. Tags darauf war große Aufwartung im Serail, wobei die obersten Würdenträger dem Sultan ihre Glückwünsche aus Anlaß des Jahreswechsels darbrachten. – Einer kürzlich erlassenen Verordnung zufolge werden die Rathsversammlungen bei der Pforte nun regelmäßig am Sonntag und Mittwoch gehalten. – Gestern wurden mehrere türkische Ehrenzeichen an den Muhurdar Reschid Pascha's, Nedim Effendi, welcher den Fürsten von Serbien auf der Hieherreise sowohl als auf der Rückreise begleitete, nach Belgrad abgeschickt, um von ihm unter verschiedene serbische Beamte vertheilt zu werden. – Der heuerige Winter, der anfänglich so mild war, hat sich späterhin strenger als in den verflossenen Jahren gezeigt. Seit Anfang Februars schneit es beinahe täglich; hiezu gesellen sich äußerst heftige Nordstürme, welche abermals lebhafte Besorgnisse wegen möglicher Schiffbrüche im schwarzen Meere und im Archipel erregen. Das schon am 4 d. erwartete französische Postdampfboot ist noch immer nicht hier angelangt, und man ist ganz ohne Nachricht über dessen Schicksal. Hierdurch sieht sich die k. französische Botschaft sowohl als der französische Handelsstand genöthigt, ihre Correspondenzen dießmal über Wien nach Frankreich gelangen zu lassen. – Die neueste türkische Zeitung, welche nun zum erstenmal auch in griechischer und armenischer Uebersetzung erschienen ist, enthält außer dem obenerwähnten Hattischerif nichts von besonderem Interesse.
0705Als die Freunde der Verstorbenen erfahren mußten, sie würde sich von der Krankheit, die sie aufs Lager warf, nicht wieder erholen, hatte ich nur noch den einzigen Wunsch, daß die neuerwachende Frühlingserde die Hülle einer Seele aufnehmen möchte, die, wie selten ein Wesen, in den grünen und bunten Reizen der Natur heimisch war. Rosa Maria starb aber im Winter. In einer wilden Sturmesnacht, wo der Donner des Geschützes die Gefahren der anschwellenden Elbefluthen verkündete, hauchte sie ihre schöne Seele aus, sie, aus deren innerstem Gemüth ihr theurer Uhland gesungen hatte:
Die tiefste Wehmuth durchzittert mich, wenn ich der theuern Frau gedenke, die mit einem wunderbar regen Geiste, mit einer jugendlichen Empfänglichkeit für alles Schöne und Tiefe, dem Leben, das sie so weise zu genießen verstand, entsagen mußte! Ihre Gefühle hatten noch ganz die Frische, wie bei einem jungen Mädchen, das zum erstenmale in die weitern Kreise der Welt blickt ....
Es werden Eingeweihtere auftreten, die uns Rosa Maria's an innern Erfahrungen sehr reiches Leben erzählen werden. Es war dieß Leben in die schönsten Erinnerungen unserer geistigen Entwickelung verflochten; ihre Myrte grünte bescheiden neben manchem Lorbeer; Uhland, Chamisso, Schwab, Kerner waren ihre Freunde gewesen, mit vielen Jüngeren war sie und ihre Familie in lebhaftester Verbindung, ja sie hat selbst manches zarte, sinnige Lied gesungen. Wer wäre geeigneter, ein Bild ihres geistigen Lebens und ihrer irdischen Wallfahrt zu entwerfen, als ihr Bruder, der nächst Rahel nichts so Theures verlieren konnte, als Rosa Maria! Ich – kann nur die Eindrücke sammeln, die ihre letzten Lebensjahre in mir zurückließen, wo nur die schmerzliche Krankheit dazwischentrat, um eine sonst wenig unterbrochene Beziehung zu stören.
Rosa Maria war durch die Schule derselben Erziehung gegangen, welche ihr Bruder in seinen Denkwürdigkeiten als eine strenge und unstete bezeichnet hat. In Düsseldorf geboren, fand sie eine eigene Genugthuung darin, dem Rhein anzugehören. Sie sagte oft: Wir, bei uns am Rhein. Straßburg, wo sie einen Theil ihrer Kindheit verlebte, Mannheim, wo eine Hofdame ihre Verwandte war, tauchten oft in ihren Erinnerungen mit sonnigem Glanz auf. Später kam sie an die Elbe, wo sich ihr Vater zu ärztlicher Praxis niederließ. Sie hatte das schöne Talent, sich aus Allem, was das Leben bietet, das Erfreulichste auszulesen; sie wurde auf dem neuen Boden so heimisch, daß ich oft über ihre Bekanntschaft mit den verstecktesten ländlichen Reizen, die Hamburgs Umgegend bietet, erstaunte. Durch ihren Bruder kam sie mit den genanntesten Namen der frühern Litteraturepoche in Berührung. Wie leuchtete ihr Auge, wenn sie von ihren ersten Bekanntschaften mit Chamisso, mit Kerner sprach! Die wunderliche Originalität des letztern, des erstern naives Doppelleben als Deutscher und Franzose war ihr noch in den spätesten Jahren eine grüne Fernsicht des Gedächtnisses, die sie um so heiterer stimmte, als sie aus der unmittelbaren Gegenwart Fortsetzungen daran reihen konnte, Briefe von Chamisso, Grüße von Kerner, oder gar einen Besuch bei ihnen! Chamisso's Tod erschütterte sie tief; von Stund 'an wurde sie nachdenklicher und verlor sich oft in eine Resignation, von der wir vor zwei Jahren nicht ahnten, daß sie der Vorbote ihres nahen Todes werden sollte.
Rosa Maria war früher Erzieherin gewesen. Von diesem Berufe, zu dem sie die Reinheit ihres Gemüths besonders fähig machte, hatte sie für ihr Wesen manche Grundtöne behalten, die ihrer Art, sich zu geben und Andere zu nehmen, eine eigene Sicherheit und Selbstständigkeit anhauchten. Sie wußte um die Weiblichkeit ihrer ganzen Erscheinung sehr sichere Gränzen zu ziehen und milderte die Flamme ihres Gemüths durch einen seltenen Tact für die verschiedenen Beziehungen des Lebens. Ueberhaupt war sie dem Wesen ihres Bruders verwandt; so jedoch, daß die Eigenschaften, die vielleicht an einem Mann auffallen könnten, gerade an ihr als vollendetste Weiblichkeit hervortraten. Gern glich sie aus; sie milderte Allzuschroffes, sie wußte alles Ueberschreitende sogleich auf ein schönes Maaß zurückzuführen. Versöhnend, vermittelnd waltete sie zwischen entgegengesetzten Persönlichkeiten; peinliche Stimmungen wußte sie auf eine gewandte Art in Behaglichkeit aufzulösen. Verstand und Gemüth waren bei ihr in einer so schönen Harmonie, daß niemals der eine Theil den andern fortriß. Nur in ihren Erinnerungen war sie unbedingte Schwärmerin. Die Vergangenheit gehörte ihrem Herzen an; für das Gegenwärtige und Zukünftige hatte sie dagegen die feinsten Fühlfäden einer bei Frauen seltenen Weltbildung, eines Verstandes, der jedoch nie angreifend, sondern nur abwehrend verfuhr. Ihre Ironie war immer gutmüthig, und wenn sie einmal schärfer hervortrat, so hatte es der, den sie treffen wollte, sicher auch verdient.
Besonders nach zwei Seiten hin war Rosa Maria in ihrer Erscheinung außerordentlich. Sie hatte einmal einen ganz eigenen Cultus der Erinnerung und sodann ein beinahe künstlerisches Princip der schönen Geselligkeit. Nie ist mir ein Wesen vorgekommen, das so, wie Rosa Maria, ein stets festlich geschmücktes Gedächtniß hatte. Ihre Erinnerung war stets mit Kränzen behangen: Alles stand darin im schönsten Sonnenlichte; sie knüpfte an die kleinsten Reliquien lange Seligkeiten von Eindrücken, die mit unverwelklicher Frische in ihrem Innern blühten. Man mußte sie hören, wenn sie von den Tagen der romantischen Litteraturepoche sprach! Es war wie ein Klingen aus jener Mährchenwelt, wie ein Dämmern jener „ mondbeglänzten Zaubernacht, “die von damals noch immer ihren Sinn gefangen hielt. Ihr Auge blitzte, wenn sie von den Tagen sprach, wo sie mit Uhland, der sich damals auch Volker nannte, mit Schwab und allen den Spätlingen der romantischen Schule den deutschen Dichterwald herausgab ....
Es war in ihrem Gemüth etwas ritterlich Freies: alles Entschlossene, ob sie es gleich nur aus der Ferne beobachtete,0706 riß sie am Mann oder Weibe fort und für keinen der Sätze über Ehe und Stellung der Frauen, die sich in Rahels Briefen fanden, hat diese eine begeistertere Anhängerin gehabt, als ihre Schwägerin. Sie wollte die Frauen selbstständiger, als ihre jetzige Stellung ihnen gestattet, wenn auch nur so selbstständig, wie zur Zeit der Minnehöfe in der Provence, wo die Liebe höher stand, als das Gesetz. Wenn in diesem Gedankengange, den sie liebte, nicht Alles Schwärmerei war, so war es der großherzige Zweck, die Frauen den Männern näher zu bringen, sie zum Niveau der männlichen Bildung zu erheben und ihnen dieselbe freie Beherrschung des Daseyns möglich zu machen, welche den Männern nichts untersagt, als was ihnen ihr Gewissen verbietet. Sie, die so oft in den Fall kam, hören zu müssen, daß die geistige Arbeit, die sie liebte, eher den Männern, als Frauen zieme, verlangte nichts, als eine Emancipation der Frauen vom Vorurtheil. Sie wollte die Bildungsstoffe freigegeben wissen und dem Reich des Geistes gegenüber den Unterschied der Geschlechter aufgehoben.
Wenn sie Neid kannte, so war es Neid um die Menge von Veranlassungen, die der Mann hat, sich auszubilden. Wie lauschte sie, wenn das Gespräch sich in Richtungen verlor, wo sie ahnen konnte, wie glücklich die Männer sind, sich in diesen meist wissenschaftlichen Bereichen schnell orientiren zu können. Da sie an solchem neuen Material für ihr Gedächtniß und ihre Denkkraft sich das Meiste mußte entgehen lassen, so verlegte sie sich auf ein anderes Studium, welches sie mit ihrem Bruder gemein hat, auf das Studium der menschlichen Individualität. Jede neue Bekanntschaft nahm sie als eine psychologische Aufgabe. Sie forschte im Blick des Auges, im Ton des Organs, in den Aeußerungen des Gesprächs: sie verglich den neuen Bekannten mit älteren, sie fand Aehnlichkeiten und Unterschiede, und wußte sich mit einer eignen zarten Behutsamkeit schnell in Jedes „ eigenthümliche Weise, “wie sie's nannte, hineinzudenken. Alles ächt Menschliche, alles Individuelle war ihr Offenbarung des Göttlichen. Sie sah in dem Menschen ein so großartiges Kunstwerk, daß man wohl sagen darf, sie bedurfte des Jenseits nicht, um eine Lücke in ihren Wünschen ausgefüllt zu sehen. Menschen, bei denen sie nirgends einen Stempel höherer Abkunft entdecken konnte, wurden ihr bald unheimlich; sie hatte den Tact, aus dem Zufälligsten und leichtest Hingeworfenen schnell auf das Innere der Seele zu schließen, und zog sich zart wie eine Sensitive zurück, wo sie Gemeines, Irdisches, roh Leidenschaftliches witterte. An denen aber, die ihr theuer waren, interessirte sie das Geringfügigste. Aus Handschriften las sie gern Charaktere und Stimmungen heraus. Briefe zu sammeln und aufzubewahren, hatte für sie den Reiz, als sollte sie jedem ihrer Freunde Biograph seyn. Sie selbst verrieth durch ihre zierliche Handschrift, die saubere Handhabung des Papiers, das geschickte Falzen ihrer kleinsten Bilette ihr eigenstes Wesen. Alles, was von ihr ausging, entsprach der keuschen Zartheit ihres Gemüths .... In jedem Moment spiegelte sich ihr etwas Ewiges. Sie machte in langen Jahreszwischenräumen Reisen nach Berlin oder Paris oder ihrem geliebten Schwaben. Ihre Erzählungen darüber waren ein Calvarienberg der Freude, denn auf jedem vierten Schritte hielt sie inne und erklomm eine Jubelstation nach der andern. Das kleinste Idyll, das ihr und den Ihrigen auf der Landstraße begegnete, malten sie sich zu einem Epos aus, von dem sie nie ermüdeten, zu singen und zu sagen.
Es war Rosa Maria's Art, neben einem bedeutenden Werke der ältern Litteratur immer auch eine neuere Erscheinung zu lesen. So zaubervoll ihr die Erinnerung an die Litteraturepoche war, wo sie selbst mit den damals noch jugendlichen Factoren derselben in freundlicher Beziehung stand, so lebendig war doch der Antheil, den sie an allen neuern, ja den neuesten Entwicklungen unserer und fremder Litteraturen nahm. Der französischen Sprache in einem seltenen Grade mächtig (auch das Altfranzösische war ihr geläufig), las sie die bedeutendsten Erscheinungen der neuromantischen Schule, und wußte zwischen dem, was sie dieser versagen, und dem, was sie ihr einräumen mußte, ein meist immer richtiges Maaß zu halten. Von der neuern deutschen Litteratur entging ihr wenig Bedeutendes. Der jährliche Musenalmanach war ihr eine der liebsten Erscheinungen; oft hatte sie selbst ein schönes Lied beigesteuert. Heine war ihr persönlich befreundet, und sie blieb bis zuletzt eine beredte Vertheidigerin seiner Poesien, die in ihrem Kreise nicht selten mit schwerzuwiderlegenden Gründen angefochten wurden. Unter jüngern Autoren war ihr mancher persönlich bekannt geworden; sie übertrug die Erinnerung an ihn auf die Stimmung, in der sie seine Schriften las. Wird man ihr verdenken, daß sie da oft die Freude über etwas im Einzelnen Gelungenes auf das Ganze übertrug und um die Schwächen einer Schöpfung den Mantel der Liebe warf? Die Zerwürfnisse zwischen den jüngern Autoren bekümmerten sie. Sie hätte so gern die Zeiten erneuert gesehen, wo in ihrer Jugend ein Freund dem andern in der Litteratur noch Wort hielt, keine verletzte Eitelkeit gegebene Versprechen opferte, keine Einmischung Unberufener Kräfte auseinandertrieb, die ihr gemeinschaftliches Ziel nie aus den Augen hätten verlieren sollen. Es kostete sie eine schmerzliche Ueberwindung, wenn sie einräumen mußte, daß sich freilich mit den Zeiten auch die Bedingungen für unsere Litteratur sehr verändert haben, und daß Wahrheiten, die nur im Frieden gedeihen, auch einmal abgelöst werden mußten von Wahrheiten, die sich nur im Kampfe bewähren.
Seitdem in unserm Zeitalter die Männer in ihren Mackintoshs immer yankeeartiger und poesieloser werden, hat sich das Geniale, eine Menge Erscheinungen bestätigt dieß, oft in Frauen lebendiger offenbart, als in jenen. Um wie viel mehr ist der Tod eines Wesens zu beklagen, das gerade in Hamburg, einer Stadt, wo die geistigen Interessen mehr ein Nachdessert nach der derben Kost des täglichen materiellen Verkehrs sind, eine Tradition vergangener geistigerer Zustände aufrecht erhielt und einen bescheidenen, aber gewählten Kreis höher gestimmter Neigungen um sich zu versammeln wußte. Rosa Maria mag, da sie auf Aeußerliches wenig hielt, Vielen in unserer Stadt sonderbar erschienen seyn, und doch sind jährlich berühmte Namen nach Hamburg gekommen, die nicht die Paläste derer, wo man von Gold und Silber ißt, aufsuchten, sondern das kleine Haus, wo Rosa Maria waltete! ... Nun ist dem Freundeskreis der Mittelpunkt genommen.
Vor kurzem habe ich Gelegenheit gehabt, einen Stoß amerikanischer Werke und Zeitschriften durchzusehen, welche meinem Freunde Heraud, dem genialen Redacteur des Monthly Magazine, von einem Geistesverwandten in Boston zugeschickt worden. Die wichtigsten darunter sind: Brownson's New Views of Christianity, Society and the Church (Neue Ansichten vom Christenthum, der menschlichen Gesellschaft und der Kirche); the Boston Quarterly Review, welches unter der Leitung eben dieses Brownson erschien, fast gänzlich von ihm geschrieben wurde, aber schon am Schlusse des zweiten Jahrgangs einging; Norton's Discourse on the latest form of Modern Infidelity (Rede über die letzte Gestaltung des0707 Unglaubens neuerer Zeit) und eine geistreiche Antwort darauf in einem „ Brief an A. Norton “, von einem Ungenannten (wahrscheinlich ebenfalls Brownson); endlich 4 Octavbände Uebersetzungen aus dem Deutschen und Französischen, unter dem Titel Foreign Standard Literature, unter der Leitung George Ripley's. Die Uebersetzungen aus dem Französischen betreffen vorzüglich die neueren Eklektiker Cousin, Jouffroy u. A., die aus dem Deutschen bestehen in einer Auswahl aus Schillers und Goethe's Gedichten und Eckermanns Gesprächen mit Goethe. Nach allen diesen Werken zu schließen gibt es zu Boston ein Häuflein Männer, welche mit dem Ernst und dem Muth deutscher Forscher Jugendfrische und religiöse Begeisterung verbinden, die den deutschen Gelehrten nur zu oft abgeht, und mit beiden Eigenschaften den praktischen Blick, welcher dem angelsächsischen Stamme so eigenthümlich ist und wonach eine Idee nur insofern Werth hat, als sie den Menschen auf seiner irdischen oder himmlischen Laufbahn zu fördern verspricht. Es sind Männer, welche alle Vorgänger, die für das Heil der Menschheit gewirkt, tief verehren, sich aber durch keine Autorität binden lassen, jedes Institut für seine Zeit als gut erkennen, darum jedoch nicht dessen Tauglichkeit für unsere Zeit und ihr Vaterland als unbestreitbar betrachten. Sie glauben an Menschenwürde und an die menschliche Bestimmung zum Fortschritt und zur Verwirklichung alles Guten, Rechten und Wahren, an eine Mittheilung Gottes in der Menschenbrust; folglich sind sie in der Politik Demokraten und in dem Glauben freimüthige Forscher und unabhängig von allem Concordien - und Formelnwesen. Christus ist ihnen nicht eine bloße Wunderperson, wovon uns Bücher berichten, sondern eine lebendige Erscheinung im Leben, der Abglanz der ewigen Liebe, Wahrheit und Licht, wie sie vom Anfang an im Vater war, ist und seyn wird. Daher ist ihnen auch die Christuslehre nicht ein Gegenstand gelehrter Auffassung und Disputation, des bloßen Kanzelvortrags und des Auswendiglernens in Schulen; auch nicht einmal ein bloßes Mittel zur Lebensbesserung, ein Leitfaden auf der Bahn der Sittlichkeit. Nein, sie ist ihnen eine Gotteskraft, eine läuternde Flamme, welche den Menschen und alle menschlichen Verhältnisse durchdringen, sie allmählich von allen Schlacken der Selbstsucht, des Lasters und der Gewalt reinigen und mit der Frömmigkeit gegen Gott, zugleich im Einzelnen wie in der Familie, im Staate wie unter den Völkern, Liebe und Gerechtigkeit herrschend machen soll. Ueberall trifft man auf Schleiermachers Ideen, nur mit republicanischer Kühnheit durchgeführt. Nach Brownson war der große Zweck Jesu, den die Staatskirchen bisher mißverstanden und dem sie einseitig entgegengearbeitet haben, die Versöhnung des Geistes mit dem Körper, des orientalischen Spiritualismus mit dem europäischen Materialismus. Die katholische Kirche suche den Körper zu vernichten, und so die Seele von dessen Zwang und Last zu befreien, und mache demnach Christus zum Erlöser, statt des Versöhners. Der Protestantismus habe den Materialismus, den Staat gegen die Kirche vindicirt, und der Materialismus habe in der französischen Revolution seinen Höhepunkt erreicht. Seitdem sey allenthalben eine Rückkehr zum Geistigen bemerklich; aber die Erfahrung habe gelehrt, daß der Spiritualismus allein nicht zu retten vermöge. Die Mission des jetzigen Geschlechts wäre also, durch die Wiederbelebung der wahren christlichen Idee der Versöhnung die, wie er meint, morsch gewordene Kirche wieder aufzubauen, dadurch der erkrankten Menschheit Beruhigung zu geben und ihr hier wie dort das Heil zu sichern. Darum ist er denn auch ein so entschiedener Demokrat (obgleich er nicht all dem Thun und Treiben der demokratischen Partei in seinem Vaterlande seinen Beifall geben kann): der Mensch soll erhoben, soll beglückt, die Rechte jedes Einzelnen, jeder Familie, jedes Ortes, jedes Kreises zum vollen Genuß und zur Auslebung aller Gaben, die ihnen Gott verliehen, sollen durch den Staat gesichert und nicht einem Abstractum von Staat aufgeopfert werden. Die Mehrheit müsse herrschen, aber durch Gerechtigkeit geleitet, so daß jedem das Seine werde; deßwegen erkennt er auch im vollsten Sinne den Ausspruch der heil. Schrift, in Gegensatz mit der Lehre Hobbes ', Locke's und Rousseau's von einer menschlichen Uebereinkunft, daß alle Gewalt von Gott komme. Der Stimme Gottes dürfe jeder freie Mann gehorchen; wer aber dem Menschen gehorche, gleichviel welchen Namen der Herrscher führe, sey ein Sklav. Deßwegen kämpft auch er und seine Freunde allenthalben und mit dem tiefsten Ernst gegen die bei den Gelehrten in Amerika wie in England so beliebte Locke'sche Philosophie an, welche ihre Hauptstärke darein setzt, daß sie den Gott im menschlichen Busen läugnet, dem Menschen alles angeborne Bewußtseyn vom Göttlichen, von Pflicht und Recht abspricht, selbst das Gewissen für ein Erlerntes erklärt und all unser Wissen von Gott historisch macht. – Ich weiß zwar nicht, welche Wirkung alle diese Schriften in den Vereinigten Staaten gehabt; aber es läßt ch leicht denken, daß sie unter den aristokratischen Politikern, unter der dieser Aristokratie dienenden Gelehrtenzunft, so wie unter dem Heer der buchstäbelnden Sectirer, welche die Staaten füllen, vielseitigen Widerstand gefunden haben; wie denn der genannte Norton, welcher ein erklärter Unitarier, nach der Ansicht der orthodoxen Secten selbst ein Ungläubiger ist, dennoch in seiner Rede besonders gegen deutsche Rationalisten zu Felde zieht, und dabei mit charakteristischer Unwissenheit Paulus und Schleiermacher in Eine Kategorie wirft. Brownson erklärt sich jedoch am Schlusse seiner Review (die er hauptsächlich darum unternommen haben will, um sich mit seinen Landsleuten, die ihn vielfach mißverstanden hätten, ins Klare zu setzen) mit dem Erfolg im Ganzen zufrieden. Es scheint freilich, daß man sich in dem republicanischen Amerika eben so sehr vor deutscher Theologie fürchtet, als in dem monarchischen und hochkirchlichen England. Doch sind nicht nur diese Bostoner Männer offenbar mit den besten deutschen theologischen Werken und Zeitschriften bekannt, und theilen Vieles davon mittelbar und unmittelbar (besonders durch Uebersetzungen im Christian Examiner) ihren Landsleuten mit, sondern auch Orthodoxe haben angefangen, aus diesen Quellen zu schöpfen. So z. B. geben der Professor Stuart von Andover und der ehemalige Professor Dr. L. Woods unter dem Titel: Selections from German Literature, ein Werk heraus, das mehrere Aufsätze von Schleiermacher, Ullmann, Lücke u. A. enthalten soll, welche theils von ihnen selbst, theils von andern Professoren übersetzt und mit Einleitungen versehen sind, worin sie auch jene kindische Furcht bekämpfen, und zum Studium dieser ausgezeichneten Denker einladen.
Es verlautet immer noch nichts Bestimmtes über die Bildung eines neuen Ministeriums. Prüfen wir, um das bisherige System zu bezeichnen, die Elemente der Kammer, so tritt uns zuerst die übliche Eintheilung in Katholiken und Liberale entgegen. Hiebei wird das Wort „ Katholiken “im engern Sinne nur auf diejenigen Glieder angewendet, auf deren Handlungen im öffentlichen wie im Privatleben0708 das religiöse Motiv einen besonders determinirenden Einfluß ausübt. Sie bilden in der Kammer die Mehrzahl. Doch ist diese so wenig überwiegend, daß sie in einzelnen Fällen nur auf einen Vortheil von wenigen Stimmen reduzirt war; die Rubrik der Liberalen begreift solche in sich, die theils gleichgültig in Religionssachen, theils mehr oder weniger dem Katholicismus abgeneigt sind, eine Abneigung, welche sich bei Einzelnen bis zu einer blinden, Voltairischen Feindschaft steigert, die selbst Tumulte und rohes pöbelhaftes Eingreifen in die freie Ausübung des katholischen Gottesdienstes nicht verschmäht, wie dieß Beispiele bewiesen haben. Zwischen beiden Abtheilungen in der Mitte, doch mehr zu den Liberalen hinneigend, stehen einige Glieder, die man gewöhnlich mit dem Namen Doctrinärs bezeichnet. Diese Hauptrubriken zerfallen aber nun wieder in Unterabtheilungen. Katholiken und Liberale haben ihre Extreme und ihre gemäßigte Mitte. Die Extreme bestehen auf beiden Seiten nur in wenigen Gliedern, was indessen schon in einer Kammer von nur 98 Gliedern, je nach den Gegenständen der Abstimmung, manche Schwierigkeiten und Diversionen herbeiführt. Das Eigenthümliche beider Extreme ist eine Vorliebe zur Schwächung der Centralgewalt und zur Vermehrung des parlamentarischen Uebergewichts, so wie der Competenz der Provincial - und Communalcollegien. Die extremen Katholiken erinnern in dieser Hinsicht an die demokratisirenden Tendenzen des alten Flanderns, auch haben früher Lamennais 'Schriften auf sie eingewirkt; die extremen Liberalen sind ein Plagiat der französischen äußersten Linken, so wie überhaupt der belgische Liberalismus französischen Ursprungs ist, und dort gerne seine Vorbilder holt. Im Ganzen herrscht unter den Liberalen wenig Uebereinstimmung der Ansichten, diese findet sich nur bei der größern Zahl der Katholiken. Aus diesen Andeutungen geht zur Genüge hervor, daß ein Ministerium, um Bestand zu haben, sich zunächst auf die Katholiken stützen muß; namentlich darf der Minister des Innern, der mehr als seine Collegen mit Allem, was sich auf Kirchen - und Schulwesen bezieht, in Berührung kommt, den Katholiken kein Mißtrauen in seine innersten Gesinnungen einflößen. Sodann muß das Ministerium hinlänglich mit den gemäßigten Liberalen befreundet seyn, um in allen Fällen, wo es in Beziehung auf Fragen innerer Organisation die königliche Gewalt gegen die decentralisirenden Bestrebungen der beiden Extreme zu schützen hat, und ihm mithin die Stütze eines Theils der Katholiken abgeht, auf den Beistand eines Theils der Liberalen rechnen zu können. Diese Bedingungen erfüllte das bisherige Ministerium. Hr. de Theux, der seit 1834 Minister des Innern war, und nur vorübergehend hiemit das Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten verband, war im Besitze des Vertrauens der Katholiken, doch suchte er in Leitung der Angelegenheiten eine Mäßigung und Mitte inne zu halten, die ihm von den Eifrigeren oft zum Vorwurfe gerechnet wurde. Während die liberale Presse ihn das blinde Werkzeug des Episkopats schalt, hörte man die Bischöfe sich wohl darüber beschweren, daß sie weniger von ihm zu erlangen sicher wären, als vor ihm von dem liberalen Minister des Innern, Hrn. Ch. Rogier. Was ihn besonders charakterisirt, ist eine unantastbare Ruhe und Rechtlichkeit der Gesinnung, die sprüchwörtlich geworden ist. Schon im Jahr 1832 war er Minister des Innern; nachdem er dann achtzehn Monate lang von dem Ministerium entfernt gewesen, trat er urz nachher, als unter dem Lebeau'schen Ministerium im April 1834 sich die Plünderungs - und Verwüstungsscenen in Brüssel, zum Schrecken aller Bürger, erneuert hatten, wieder an die Spitze der Geschäfte. Mit diesem zweiten de Theux'schen Ministerium begann eine größere Harmonie zwischen Kammern und Ministerium, und ein festerer Gang der innern Angelegenheiten. Unter ihm kam die neue Provincial - und Communalordnung zu Stande; die Organisation des höhern Unterrichts war sein Werk; mehrere andere Gesetze von Bedeutung begründeten und befestigten die innere Ordnung, und das Gesetz über den mittlern und niedern Unterricht sollte im Laufe der gegenwärtigen Session debattirt werden. Als die Speculationswuth durch Actienvereine sich aller Köpfe bemächtigt hatte, suchte Hr. de Theux soviel wie möglich dem Unwesen Gränzen zu setzen; und nur er konnte auch den Muth haben, im vorigen Jahr die Annahme des Friedensvertrags in Vorschlag zu bringen, und diesen ungeheuern parlamentarischen Sturm mit derselben Ruhe und Gelassenheit zu bestehen, die er in allen Dingen an den Tag legt. Seitdem wirkte er im auswärtigen Departement thätig zur Anknüpfung freundschaftlicher Verbindungen mit allen Ländern. Gleiches Sinnes mit ihm war der Justizminister Hr. Raikem, der sein Portefeuille übernommen, nachdem Hr. Ernst, sein Vorgänger, sich geweigert, mit seinen Collegen die Annahme des Friedensvertrags vorzuschlagen. Auch Hr. Desmaizières, der Finanzminister, gehörte der katholischen Nuance an. Dagegen gereichten der Kriegsminister Wilmar und der Minister der öffentlichen Arbeiten, Nothomb, den gemäßigten Liberalen zur Versicherung, daß auch ihre Ansichten im Cabinette vertreten waren, und besonders verdient hier der letztere als einer der fähigsten Köpfe der Versammlung ausgezeichnet zu werden. Er hat den Arbeiten seines Departements, namentlich dem Bau der Eisenbahn, und Allem, was sich auf Bergbau bezieht, einen kräftigen Impuls gegeben, und so sehr beunruhigt das Gerücht von seinem Austritte die dabei zunächst Interessirten, daß man im Hennegau Bittschriften an den König vorbereitet, um seine Beibehaltung zu erwirken. Seine Fähigkeit als Publicist hat Hr. Nothomb durch sein Werk über die belgische Revolution und durch seine Reden während der vorigjährigen Debatten über den Friedenstractat bewiesen. Will man nun ein solches Ministerium durch ein anderes ersetzen, so wäre es fast nöthig, die Doubletten zu diesen Männern in der Kammer aufzufinden, was an sich nicht möglich ist, und immer schon den Nachtheil hätte, der von jedem totalen Wechsel der Personen unzertrennlich ist. Dagegen dürfte eine partielle Erneuerung um so mehr zum Ziele führen, als ohnehin eine solche durch die Umstände geboten war. Es war nämlich schon früher beschlossen, daß Hr. de Theux das Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten an einen neu zu ernennenden Minister abgeben würde. Hr. Wilmar war ebenfalls schon zu Anfang der Session entschlossen, das Kriegsministerium, sobald sein Budget discutirt worden, zu verlassen, und der Justizminister Raikem sehnte sich, wegen persönlicher Verhältnisse, nach Ruhe. Hier wäre also Gelegenheit genug, in der Kammer unter den tüchtigeren Gliedern diejenigen auszuwählen, die dem Ministerium neue Festigkeit zu geben geeignet wären. Dabei denkt man nun zunächst an die sogenannten Doctrinärs; diese haben aber seit einiger Zeit eine Stellung angenommen, welche eine Verträglichkeit mit dem katholischen Elemente des jetzigen Ministeriums unmöglich macht, und sie überhaupt von den Katholiken entfernt. Es ist dieß ein besonderes Moment in der jetzigen Krisis, das ebenfalls an eine verwandte Erscheinung in Frankreich erinnert.
Liquidation de John Cockerill, à Liége.
VENTE PUBLIQUE DE L'ETABLISSEMENT DE SERAING.
Le trente avril 1840 à 10 heures du matin, il sera procédé, sur les lieux mêmes, et par le ministère de MM. J. -J.-W. BERTRAND et Philippe SERVAIS, notaires à LIÉGE, à la vente publique de L'ETABLISSEMENT DE SERAING, situé au bord de la Meuse, à une lieue et demie de Liége.
Cet Établissement, dont la marche est assurée par des commandes avantageuses et une nombreuse clientelle. sera vendu avec tous ses approvisionnements; il occupe une surface totale de 34 hectares 84 ares, dont 39,034 mètres carrés en propriétés bâties; il possède une force motrice de 784 chevaux en 19 machines à vapeur, des Ateliers et des Travaux d'exploitation qui permettent d'employer 3500 ouvriers.
Il est situé en la commune de Seraing-sur-Meuse, arrondissement et province de Liége, et se compose comme suit: Première Division.
UN CHARBONNAGE, en pleine exploitation, tenant, du nord, aux charbonnages du Horioz et du Romarin; du levant au charbonnage du Val-Benoît; du midi à ceux des Six-Boniers et de l'Espérance; du couchant, à ce même charbonnage de l'Espérance.
La concession du Charbonnage, dont il s'agit, comprend une étendue de cent quatre-vingt-quinze hectares vingt-cinq ares et quarante centiares.
Elle renferme quarante-cinq couches reconnues, de Charbon première qualité. Elle a été accordée, par arrêté royal du 9 octobre 1828, à la société John COCKERILL et Compagnie, aux droits de laquelle le vendeur se trouve exclusivement placé.
Ce Charbonnage est exploité par trois puits pourvus des machines à vapeur nécessaires, établis, les uns et les autres, avec toute la solidité possible.
Le produit journalier de l'exploitation est d'environ 300,000 kilogr. Ce produit est susceptible d'une augmentation considérable, sans qu'il soit besoin d'une nouvelle immobilisation de capitaux.
Les galeries de roulage intérieur sont garnies de chemins de fer et assez hautes pour que l'on puisse y employer des chevaux.
Deuxième Division.
UNE FABRIQUE DE FER, comprenant: A. DEUX HAUTS-FOURNEAUX AU COAK, pourvus de leurs machines à vapeur soufflantes, qui donnent un produit de 160,000 kilogr. de fonte par semaine; avec réservoirs à air et appareils à chauffer l'air; 36 fours à coak pour lesdits Hauts-Fourneaux, les couplots et affineries; fours à griller le minerai; bâtiments pour les charges, plan incliné pour les monter jusqu'au sommet des forneaux à l'aide d'une machine à vapeur.
Grands emplacements pour dépôt de minerais, etc.
Chemins de fer d'une longueur développée d'environ 5000 mètres.
Pour alimenter ces deux Hauts-Fourneaux en mine de fer, la Fabrique possède: La moitié d'une Concession de 545 boniers métriques, sise à Bonnines, province de Namur, au bord de la Meuse; La moitié d'une Concession de 234 boniers, sise à Champion, également province de Namur et au bord de la Meuse; Sept soixante-quatrièmes dans la concession de Hucorgne, près de Huy, laquelle est d'une étendue de 63 boniers; Moitié du droit exclusif d'exploiter le minerai de fer dans les terrains de plusieurs grands propriétaires; le tout donnant une grande variété, de mines de très-bonne qualité.
La propriété, pour moitié, de divers dépôts et lavoirs de mines.
Les Exploitations et Lavoirs, établis sur les terrains désignés ci-dessus, sont pourvus du matériel nécessaire.
B. DEUX FONDERIES d'une étendue d'environ 1500 mètres carrés; avec huit couplots pour deuxième fusion; trois grandes cuves en tôle, à l'usage des mouleurs en terre; un grand nombre de chassis pour le moulage en sable, et neuf grues de très-fortes dimensions.
Deux Ateliers pour le moulage en terre et un pour la confection des noyaux, auxquels sont annexées des étuves.
C. UNE USINE pour la fabrication du FER MALLÉABLE, comprenant: deux feux d'affinerie; quatorze fours à pudler; deux marteaux; dix fours à chauffer; cinq laminoirs, cinq cisailles; et une scie à couper les bouts des rails.
La production de cette Usine, convenablement activée, s'élève par semaine à 140,000 kilogrammes de fer, tant en rails, qu'en barres, tôles de toutes dimensions, verges, etc., etc.
Elle est pourvue de Magasins et de tous les Ateliers nécessaires à l'entretien des machines et ustensiles.
Les Bâtiments de cette Usine sont pavés, presqu'en totalité, de plaques en fonte, dont on peut évaluer le poids total à près d'un million de kilogrammes.
Les charpentes des toitures exposées au feu sont en fer de fonte.
Un BASSIN d'une superficie d'environ 3500 mètres carrés, situé au centre de l'Établissement et mis en communication avec la Meuse par un Canal de navigation en maçonnerie, traversé par plusieurs Ponts, sert aux expéditions, comme aux arrivages, auxquels sont d'ailleurs affectés 10 chevaux et 68 voitures et waggons.
Troisième Division.
Un Établissement, servant à la CONSTRUCTION DES MACHINES A VAPEUR fixes et locomotives, pour houillères, fabriques, chemins de fer et navires, autres machines, transmissions de mouvement et appareils divers.
Les Bâtiments, dont la plupart ont fait partie de l'ancienne demeure des Princes de Liége, sont de la plus belle comme de la plus solide construction.
Outre de vastes MAGASINS, cet Établissement renferme des ATELIERS de forgerons, tourneurs, ajusteurs, menuisiers, etc. UN GRAND ATELIER POUR CHAUDIÈRES, UNE FONDERIE de trois couplots avec châssis et autres accessoires pour le fer.
DEUX FONDERIES, munies d'un grand four à réverbère, de 14 FOURNEAUX à creusets, aussi avec châssis et tous accessoires, pour le cuivre.
Un APPAREIL à éclairer par le Gaz.
Plusiers APPAREILS pour chauffer les ateliers par la vapeur.
Un grand nombre de ces Bâtiments sont pavés de plaques en fonte, dont le poids approximatif est de 800,000 kilogrammes.
Outre les nombreux Modèles, Plans, Dessins et Tracés, nécessaires pour la fabrication de tous les objets qu'il confectionne, cet Établissement posséde 108 Forges complètes, 119 Alésoirs et Tours, un Martinet à ébaucher avec six Fours à réverbère, 14 Machines à planer, 37 Grues et Cabestans, 26 Voitures et Chariots divers avec 9 chevaux d'attelage.
UN EMBARCADÈRE en pierres de taille situé en face de l'Établissement facilite les expéditions par la Meuse.
Quatrième Division.
Une superbe HABITATION, renfermant de grands salons et autres pièces; avec remises et grandes écuries, jardin,0710 verger et glacière. Cette Habitation formait anciennement la résidence de campagne des Princes de Liége.
La majeure partie des terrains occupés par ces quatre divisions, représentant une étendue de 30 hectares 50 ares, est délimitée comme suit: Au levant par une ligne qui, partant de l'allée qui longe la Meuse, à une distance d'environ 255 mètres de l'angle des murs du jardin tenant à l'Ètablissement, joint la route de Liége à Givet à une distance d'environ 240 mètres de l'axe du viaduc établi sur ladite route. – Au nord, par le chemin qui longe la Meuse. – Au couchant par l'avenue de l'Église, l'Église elle-même, la rue qui longe le presbytère, les enfants Firquet, Dubois, Bertrand, la rue de la Messe, la veuve Brialmont, et la même rue de la Messe jusqu'à la route de Givet. – Au midi par cette dernière route.
L'excédant desdits terrains consiste en: 1° Environ 2 hectares 05 ares, destinés à l'établissement d'un nouveau puits de houillère, et tenant du levant à M. Stas de Volder; du midi à un chemin vicinal; du couchant à M. et Mlle Vandensteen; du nord à la grande route de Givet.
2° Un hectare 84 ares, tenant du nord à M. Xhafflaire. au chemin des Béguines et à la grand'route; du levant audit M. Xhafflaire et à la veuve Lambermont; du midi à l'un des siéges d'extraction du charbonnage et à MM. de Collard-Trouillet; du couchant à ces derniers.
3° Et finalement un terrain d'une superficie d'environ 45 ares, situé à l'embouchure du Canal.
Les Titres de Propriété, États et Inventaires seront déposés en l'Étude dudit notaire SERVAIS.
LE CAHIER DES CHARGES SE TROUVE: ANVERS, Banque de l'Industrie.
A LIÉGE, chez MM. Bertrand et Philippe Servais, notaires.
A BRUXELLES, chez MM. Van Bevere et Vanderlinden, notaires et chez M. Chs. Mailliet, Boulevard du Régent, 29.
A VERVIERS, chez Mr. Detrooz, notaire.
A AIX-LA-CHAPELLE, chez Mr. Busch, notaire.
A COLOGNE, chez M. Abraham Schaaffhausen.
A FRANCFORT SUR MEIN, chez M. H. -D. Dresler, de M. Osterreith.
A LEIPZIG, chez MM. Becker et Comp.
A HAMBURG, chez Hundecker et Heuberer.
A ALTONA, chez MM. Lawaetz et Koch.
A LUBECK, chez MM. Behrens et Souchay.
A BERLIN, chez MM. Frères Schickler et chez Mr. Chs. Drabitius.
A PRAGUE, chez MM. Krug et Bernreuter.
A VIENNE, chez MM. Arnstein et Eskeles, et M. de Wertheimstein.
A AUGSBOURG, au bureau de la Gazette d'Augsbourg (Allgemeine Zeitung.)
A MILAN, chez MM. Frères J. -C. et L. Preyssl.
A GÊNES, chez MM. Fiers et Comp.
A ROME, chez MM. M. Hoz et Comp.
A NAPLES, chez MM. Loeffler et Klentze.
A MADRID, chez MM. V. de Garreta et fils, et chez M. F. X. Albert.
A MADRID, chez M. Don Martin de los Heros, Sénateur.
A BARCELONE, chez Don Carlos Torrens y Miralda.
A PARIS, chez MM. Hoevenaar et Coste, 43, rue Laffitte, et chez Mr Guyon, notaire, successeur de Mr Cotelle, rue Saint-Denis.
A MARSEILLE, chez MM. Wieling et Comp.
AU HAVRE, chez M. Frédéric Foerster.
A BORDEAUX, chez M. de Sulzer-Wart fils.
A ROTTERDAM, chez MM. E. Suermondt fils et Comp.
A LA HAYE, chez M. Grégoire, avocat.
A AMSTERDAM, chez MM. Westendorp et Comp., et chez MM. L. Hoyack et Comp.
A STOCKHOLM, chez M. Auguste Bergman.
A VARSOVIE, à la Banque de Pologne, et chez MM. Ring et Herbst.
A SAINT-PÉTERSBOURG, chez M. J. -C. Plitt.
A MOSCOU, chez M. Théodore Vogts.
A RIGA, chez MM. G. W. Schröder et Comp.
A LONDRES, chez MM. Kraeutler et Miéville.
Entgegnung.
Einem in der „ Preußischen Staatszeitung “gegen die Ehre meines Hôtels gerichteten Angriff glaube ich durch einen im „ Pesther Tageblatt “abgedruckten, aus der Feder des „ hohen Reisenden “geflossenen Artikels, genugsam entgegnen und die böswillige Verdächtigung hiemit entkräftigen zu können. – Pest den 18 Januar 1840
J. Bartl, Gasthofinhaber „ zur Königin von England “in Pesth.
Der Artikel lautet folgendermaßen: Der Redacteur dieser Blätter ist von dem Fürsten Pückler-Muskau mit einem Schreiben beehrt worden, an dessen Schlusse es heißt: Nun habe ich noch eine kleine Bitte; nämlich in Ihrem Blatte Folgendes einzurücken: „ Ich höre, daß der Pesther Correspondent der Preußischen Staatszeitung in dieses Blatt einen Artikel hat einrücken lassen, worin sich folgende Stelle befindet: „ „ .... Diese Pesther Hôtels sind aber keineswegs das, was ihr Namen erwarten läßt. Es ist nur „ „ Nachahmung des Aeußern, aber das Innere! Vorzüglich weit hat es ein sogenanntes erstes Hôtel in diesem Scheinwesen gebracht. „ „ Fürst Pückler, der lange darin wohnte, zog, wie viele Andere, aus, und befindet sich gegenwärtig in einem andern u. s. w. ““
Da hier mein Name genannt wird, um eine Ansicht zu bekräftigen, die ich durchaus nicht theilen kann, so halte ich es für Schuldigkeit, in Bezug auf meinen braven Wirth zu erklären: 1) daß ich aus besagtem Hôtel, zur Königin von England, nie ausgezogen bin, sondern darin, bis zu meiner Abreise nach Wien, unausgesetzt verweilte; 2) daß ich in Deutschland wenige Hôtels kenne, welche dem genannten gleich kommen, wo ich vortrefflich wohnte, die Kost nach allen billigen Ansprüchen, welche an einen Gasthof gemacht werden können, völlig genügend fand, und durchgängig daselbst eben so billig als mit der größten Aufmerksamkeit und Bereitwilligkeit behandelt worden bin. H. Fürst von Pückler-Muskau.
Wien, den 10 Januar 1840
Bayerisch-würtembergische Donau-Dampfschifffahrt.
Dienst zwischen Donauwörth, Regensburg und Linz während der Monate April und Mai 1840
Von Donauwörth nach Regensburg den 13, 20, 27 April – 6, 13, 20, 27 Mai.
Von Regensburg nach Linz den 1, 8, 13, 22, 29 April – 3, 8, 13, 15, 17, 19, 22, 24, 27, 29 Mai.
Von Linz nach Regensburg den 2, 9, 16, 23, 30 April – 4, 9, 14, 16, 19, 21, 24, 26, 29, 31 Mai, Von Regensburg nach Donauwörth den 9, 16, 23 April – 2, 9, 17, 24, 31 Mai.
Die Schiffe stehen mit denen der österreichischen Gesellschaft sowohl bei der Thal - als Bergfahrt in directer Verbindung, so daß stets am Tage nach der Ankunft in Linz die Reise nach Wien resp. Regensburg fortgesetzt wird.
Wegen noch nicht gehöriger Regulirung einiger über die Donau führender Gemeindebrücken muß die Fahrt zwischen Donauwörth und Ulm vor der Hand bis zur nähern Bekanntmachung unterbleiben.
Regensburg, im März 1840
Die Direction.
Gedichte Sr. Majestät des Königs Ludwig von Bayern.
Dritte, um einen Band vermehrte Auflage.
In der litterar. artist. Anstalt der J. G. Cotta'schen Buchhandlung in München ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen.
Gedichte Ludwig des Ersten, Königs von Bayern.
Drei Theile.
Preis geheftet 7 fl. rhn. oder 4 Rthlr.
Für die Besitzer der frühern Auflagen des ersten und zweiten Theils wird auch besonders abgegeben: Derselben Gedichte Dritter Theil.
Preis geheftet 3 fl. rhn. oder 1 Rthlr. 20 gr.
In der Karl Haas'schen Buchhandlung in Wien, Tuchlauben Nr. 561, ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Allgemeiner österreichischer Haus - und Geschäfts-Secretär, Rechtsfreund und Rathgeber.
Ein unentbehrliches und höchst nützliches Hülfs - und Auskunftsbuch für Jedermann.
Enthaltend: eine deutliche Anweisung zur Verfertigung von Briefen und schriftlichen Aufsätzen aller Art, mit den eingeführten Titulaturen und einer großen Auswahl von Musterbriefen und Formularen von Bittschriften, Berichten, Contracten und andern Urkunden, öffentlichen Anzeigen etc., dann Angabe und Erläuterung der Zoll - und Gefällsvorschriften des Postwesens der Eisenbahnen, Dampfschifffahrt, Münz -, Maaß - und Gewichtstabellen, Interessenberechnungen, Stempeltarif, Staatspapiere, über gemeinnützige Institute und Anstalten für den Verkehr, die Hofstellen und Dicasterien, Wegweiser durch Wien und Umgebung.
Ferner: Die Gesetz - und Rechtskenntniß des österreichischen Staatsbürgers, oder faßliche Anweisung, wie man sich in vorkommenden Rechtsfällen zu benehmen hat, um Störungen in Geschäften und kostspielige Processe zu vermeiden. Mit besonderer Rücksicht auf das bürgerliche Gesetzbuch, durch Muster und Beispiele erläutert von Joseph Hoffer, Doctor der Rechte in Wien.
Nebst einem Anhange, enthaltend: ein erklärendes und gemeinnütziges Verdeutschungs-Wörterbuch aller in der Umgangs -, Schrift -, Juridischen -, Kunst - und Mercantilsprache vorkommenden fremden Ausdrücke; eine Anweisung zum Corrigiren der Bücher und eine Sammlung kaufmännischer Zeichen für Frachtstücke.
Zwei Theile.
Gr. 8. Mit einem Stahlstich und mehreren Tabellen, circa 90 Bogen stark, auf Maschin-Velinpapier elegant gedruckt und in englischem Leinwandband gebunden. Preis 5 fl. C. M. oder 3 Rthlr. 18 gr.
☞ Der reichhaltige Inhalt des Werkes, die überaus günstige Aufnahme, durch welche im Erscheinen schon an 1000 Exemplare abgesetzt wurden, machen jede Empfehlung n d Anpreisung dieses für den praktischen Lebensverkehr so wichtigen, und von dem rühmlichst bekannten Hrn. Verfasser mit besonderer Liebe und Sorgfalt bearbeiteten Werkes überflüssig!
Preisermäßigung von Schulbüchern.
Adamantio's Korais, politische Ermahnungen an die Griechen. Griechisch mit Uebersetzung von J. K. v. Orelli. 1823. 8. 54 kr.
Aeschinis oratoris opera graece ad fidem cod. manuscript. recogn. animadv. illust. J. H. Bremius. 2 vol. 8. maj 1823-1824. 3 fl. 9 kr.
Cicero, M. T., von den Pflichten; aus der Urschrift übersetzt, mit philologisch-kritischen Anmerkungen von J. J. Hottinger. 8. Zweite Auflage. 1820. 1 fl. 48 kr.
Cornelius Nepos de vita excellentium imperatorum. Mit Anmerkungen von J. H. Bremi. gr. 8. 4te Aufl. 1827. 1 fl.
Demosthenis oratio adversus Leptinem c. scholiis et commentar. perpet. Acced. Aelii Aristidis declamationes duae ejusdem causae. Edit. Wolfianam repet. cur. et auxit J. H. Bremi. 2 fl. 42 kr.
Suetonii, C. T., vitae XII imperatorum. Erläutert von J. H. Bremi. Zweite Auflage. 1820. gr. 8. 2 fl. 42 kr.
Zürich, im März 1840
Meyer & Zeller, (ehedem Ziegler und Söhne.)
Bei E. H. Schröder in Berlin ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Judae, C., Geschichte der christlichen Kirche. Mit einer Vorrede von Dr. August Neander.
39 Bogen gr. 8. geh. à 2 Rthlr.
So eben ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: RÉSUMÉ POLITIQUE concernant la Question d'Orient, par M. Alphonse de Lamartine, Membre de l'Académie française.
Broschirt à 6 Gr.
Leipzig, den 22 Februar 1840
W. Einhorn.
Durch alle Buchhandlungen des In - und Auslandes ist jetzt vollständig, jedoch nur noch bis zum ersten Mai, zum Subscriptionspreise von 12 Thlrn. oder 21 fl. 36 kr. rhn. zu beziehen (Augsburg durch die K. Kollmann'sche): G. E. Lessings sämmtl. Schriften, herausgegeben von Karl Lachmann.
12 Bde gr. 8. Mit Lessings Portrait in Stahlstich und 8 Kupfern.
Mit dem ersten Mai tritt der Ladenpreis von 16 Thlrn. oder 28 fl. 48 kr. rhn. unwiderruflich ein. – Berlin, den 15 März 1840
Voß'sche Buchhandlung.
Bei Wilh. Engelmann in Leipzig ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Das Leben eines Jägers, oder John Tanners Denkwürdigkeiten über seinen dreißigjährigen Aufenthalt unter den Indianern Nord - Amerika's.
Aus dem Englischen übersetzt von Dr. Karl Andree.
gr. 8. brosch. 1840 1 Rthlr. 18 gr.
Kunst-Auction zu Dresden.
Daß die bereits in diesen Blättern angekündigte Versteigerung der gräfl. Franz v. Sternberg Manderscheid'schen Kupferstich-Sammlung III. Abtheilung: die niederl. und holländische Schule enthaltend, den 4 Mai d. J. zu Dresden durch Unterzeichneten noch bestimmt abgehalten wird, und der gedruckte Katalog à Exempl. 16 gr. in den durch d. Bl. Nr. 71 angemerkten Handlungen auf portofreies Verlangen sofort zu haben ist, wird nochmals bekannt gemacht.
Dresden, den 23 März 1840
Karl Ernst Heinrich, Auctionator.
Reise-Gelegenheit nach
Nord-Amerika.
Regelmässige Post-Schifffahrt zwischen Havre und New-York.
Silvie de Grasse. Capitän: Wiederholdt. Abfahrt am 1 April.
Socoa. Capitän: Pell. Abfahrt am 8 April.
Burgundy. Capitän: Lines. Abfahrt am 8 April.
Rhône. Capitän: Watton. Abfahrt am 16 April.
Erie. Capitän: E. Funk. Abfahrt am 24 April.
Nöthige Auskunft ertheilt der Agent Karl Posselt in Karlsruhe.
Bei J. Ricker in Gießen ist so eben erschienen: Diefenbach, L., Gedichte. 12. brosch. 20 gGr. oder 1 fl. 30 kr.
Meier, F. K., Lehrbuch der Dogmengeschichte, zum Gebrauche bei Vorlesungen. gr. 8. 2 Rthlr. oder 3 fl. 36 kr.
Neidhardt, A., Maiblätter (Gedichte). kl. 8. brosch. 20 gGr. oder 1 fl. 30 kr.
Vullers, J. A., institutiones linguae persicae, cum sanscrita et zendica lingua comparatae. 8. maj. brosch. 2 Rthlr. oder 3 fl. 36 kr.
Wilbrand, F. J. J., Anatomie und Physiologie der Centralgebilde des Nervensystems. gr. 8. brosch. 1 Rthlr. oder 1 fl. 48 kr.
Zeitschrift für Thierheilkunde und Viehzucht, herausgegeben von Dieterichs, Nebel und Vix. 7ter Band. 1stes Heft. gr. 8. brosch. Der Band von 4 Heften 2 Thlr. oder 3 fl. 36 kr.
Uebersetzungs-Anzeige.
Um Collusionen zu vermeiden, zeige ich an, daß demnächst eine deutsche Bearbeitung der gekrönten Preisschrift: „ des hospices d'enfans trouvés, par B. B. Remacle (Paris, 1838) erscheinen wird.
Aschaffenburg, am 19 März 1840
C. Samhaber, k. Appellationsgerichts-Assessor.
Für Eisenbahnunternehmungen.
Ein Ingenieur, welcher durch mehrere Jahre im Dienste einer der größten Eisenbahnen stand, mit dem Entwurfe, dem Baue, vorzüglich aber mit der Organisation, Administration, dem Betriebe und den Maschinen derselben vollkommen vertraut ist, und sich auch hinreichende Kenntniß in der Fabrication des Eisens erwarb, bietet hiemit den verehrlichen Eisenbahngesellschaften seine Dienste an und würde besonders neuentstehenden Eisenbahnunternehmungen sehr nützlich seyn.
Schriftliche portofreie Mittheilungen beliebe man unter der Adresse M. G. Bauer dem Bücherverlag des Hrn. Anton Mausberger in Wien (Stadt, Schulenstraße) zuzusenden.
Zur Beachtung für Musik-Directoren.
In einer der volkreichsten Städte Deutschlands, welche sich sowohl durch ihre Lage auszeichnet, als durch regen Kunstsinn hochsteht, und wo die Musik von jeher mit besonderer Liebe gepflegt worden, wünscht man an der Spitze der dort zahlreichen und großartigen musikalischen Kräfte einen Mann von anerkanntem Talente zu sehen.
Seine Stellung wird eine angenehme, durchaus unabhängige seyn, und das Honorar derselben vollkommen entsprechen.
Sein Beruf wird hauptsächlich darin bestehen, größere musikalische Aufführungen zu dirigiren, und die wöchentlichen Uebungen einer lange bestehenden Singgesellschaft zu leiten.
Anerbietungen oder auch nur Vorschläge bittet man versiegelt und frankirt mit den Buchstaben Z. Z. der Expedition der Allg. Zeitung einzureichen und der strengsten Discretion gewiß zu seyn.
Deutsches TextarchivNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2016-06-28T11:37:15Z Matthias BoenigNote: Bearbeitung der digitalen Edition.2016-06-28T11:37:15Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
Fraktur
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