PRIMS Full-text transcription (HTML)
0729
Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Mittwoch
Nr. 92.
1 April 1840.

Großbritannien.

Wir haben gestern kurz der Anfrage erwähnt, welche Graf Aberdeen am 24 März im Hause der Lords, in Betreff des vor zwei Jahren abgeschlossenen Handelsvertrags zwischen England und Oesterreich, an das Ministerium richtete. Der edle Graf bemerkte: Das Haus hat die Glückwünsche nicht vergessen, mit denen damals der Abschluß dieses Vertrags begrüßt wurde, der jedoch in der That kein neuer Vertrag, sondern nur eine Erneuerung desjenigen ist, den ich selbst zehn Jahre zuvor unterzeichnet hatte. Ich gebe zu, daß in dem neuen Vertrag die Grundsätze der Gegenseitigkeit in einigen Punkten eine wohlthätige Ausdehnung erfuhren. Durch den 4ten Artikel ist stipulirt, daß alle österreichischen Schiffe, die aus türkischen Donauhäfen kommend in englische Häfen einlaufen, so aufgenommen werden sollen, als kämen sie aus österreichischen Häfen, wogegen dann auch brittische Schiffe in jenen Donauhäfen wie österreichische zu behandeln seyen. Nun scheint es mir aber gar sonderbar, daß zwei Mächte unter sich stipuliren, wie ihre respectiven Schiffe in den Häfen einer dritten Macht behandelt werden sollen, ohne vorher mit dieser dritten Macht darüber communicirt und ihre Einwilligung eingeholt zu haben. Wenn ich gut unterrichtet bin, so ist es unsrerseits zu einer Verletzung des Vertrags, einem Bruch des von uns selbst gegebenen Gesetzes gekommen; im September v. J. lief nämlich ein österreichisches Handelsschiff, aus einem türkischen Donauhafen (Ibrahim) kommend, in den Hafen von Gloucester ein, wurde von unsern Zollbehörden wegen einer Verletzung des Navigationsgesetzes mit Embargo belegt, und erst nach einer langen Correspondenz der Betheiligten vom Schatzamt, jedoch unter Auferlegung einer mäßigen Geldbuße, wieder freigegeben. So steht es gegenwärtig mit diesem Handelsvertrag. Wie ich höre, liegen aber jetzt mehrere Schiffe mit Kornfrachten in türkischen Donauhäfen, und können nicht absegeln, weil sie nicht wissen, was sie für eine Behandlung zu erwarten haben. Wozu, frag 'ich nun, haben wir Verpflichtungen eingegangen, die wir zu erfüllen außer Stand oder nicht Willens sind? Indeß der Vertrag ist geschlossen, so möge der edle Viscount auch für dessen Erfüllung sorgen, damit Englands guter Name, was Treu' und Glauben betrifft, keinen Schaden leide. Lord Melbourne antwortete: Der betreffende Vertragsartikel, welcher österreichischen, aus türkischen Häfen kommenden Schiffen gewisse Immunitäten gegen entsprechende Vortheile brittischer Schiffe bewilligt, wurde von dem österreichischen Bevollmächtigten ungemein urgirt, obwohl es ohne Frage ein Artikel ist, dessen Gewährung nicht in unserer Macht lag. Oesterreich hatte dabei eine allgemeine Handelsfreiheit in den Donauhäfen im Auge, und die Absicht, mit der Türkei über Ausführung jener Stipulationen in Unterhandlung zu treten. Andrerseits besteht der englische Handelsvertrag mit der Türkei, welcher in unsern Vertrag mit Oesterreich fördernd mit eingreifen konnte, was die Schifffahrt betrifft. Diese Vergünstigung aber dehnt sich nicht auf die Hafenzölle aus, und die Zulassung österreichischer Schiffe aus jenen Häfen in den unsrigen unter den stipulirten Immunitäten war, ich muß es gestehen, unsern Navigationsgesetzen entgegen. Um nun dennoch Oesterreich Wort zu halten, wurde jenem österreichischen Schiff in dem von dem edlen Grafen angeführten Fall eine nominale Geldbuße aufgelegt. Indeß hat die Regierung die Absicht, demnächst dem Parlament eine Maaßregel vorzuschlagen, wodurch die Navigationsgesetze so gemildert werden sollen, daß die Erfüllung des vierten Vertragsartikels möglich wird. Mein sehr ehrenw. Freund, der vorige Handelsminister (Hr. P. Thomson) hat eine solche Maaßregel vermuthlich nur darum nicht schon in voriger Session eingebracht, weil er dieselbe auch auf den Vertrag mit der Türkei auszudehnen beabsichtigte. Lord Aberdeen bemerkte, die Sache sey von vorn herein schlumpig (slovenly) behandelt worden, und der österreichische Handelsstand wisse nicht, wie er daran sey. Lord Ashburton fürchtete in Folge dieses Vertrags einen gänzlichen Umsturz der brittischen Navigationsacte. Hierauf ließ man die Sache fallen. Zu Anfang der Sitzung hatte Lord Melbourne in Bezug auf Lord J. Seaton dieselbe Kronbotschaft eingebracht, wie Lord J. Russell im Hause der Gemeinen.

Gestern (24) hatte der Herzog von Wellington, als Kanzler der Universität Oxford, Audienz bei dem Prinzen Albert, um Sr. k. Hoh. das Diplom als Doctor juris civilis zu überreichen. Der Erbprinz von Sachsen-Coburg ist dermalen bei dem Herzog v. Beaufort auf Besuch.

In den Schiffswerften von Chatam und Sheerneß herrscht große Thätigkeit: der Bau mehrerer Linienschiffe wird rasch gefördert; the London von 60 Kanonen soll schon mit Anfang Junius vom Stapel laufen.

Man hat in diesem wie im vorigen Winter in den schottischen Hochgebirgen bei Glenocchy, Glenlyon und Glenlochay Spuren eines unbekannten Thiers im Schnee entdeckt. Sie gleichen auffallend den Spuren eines Füllens von ansehnlicher0730 Größe, mit dem Unterschiede, daß sie etwas länger und weniger rund sind. Niemand hat noch das Thier gesehen, doch zeigt der tiefe Eindruck der Spuren im Schnee, daß es sehr groß seyn muß. Auch hat man bemerkt, daß es nicht den gewöhnlichen Gang vierfüßiger Thiere hat, sondern eher zu hüpfen oder zu springen scheint, wie ein nicht gescheuchter Hase. Man findet diese Spuren in einer Strecke von wenigstens zwölf englischen Meilen und hat die Absicht, sobald man frische Spuren finde, dieselben bis in die höchsten Gebirge zu verfolgen.

(Naval and Military Gazette.) Nachstehendes ist die gegen China bestimmte Seemacht, welche sich im Anfang Junius versammeln soll, wo die Jahreszeit hinreichend vorgeschritten ist, um thätige Operationen zu beginnen: Blenheim, 74 Kanonen, segelte am 17 Febr. direct von Portsmouth nach China; Melville, 74 Kanonen, vom Cap; Wellesley, 74 Kanonen, von der indischen Station; Blonde, 46 Kanonen, direct von Plymouth am 26 Febr. ; Druid, 48 Kanonen, am 5 Nov. vom Cap über Sydney; Pylades, 18 Kanonen, am 23 Febr. direct von Plymouth; Nimrod, 20 Kanonen, am 24 Febr. mit einem Duplicat der Instructionen an Admiral Elliot von Plymouth; Modeste, 18 Kanonen, am 5 Nov. vom Cap aus; Wanderer, 18 Kanonen, fuhr am 12 Febr. von Plymouth ab, mit Befehlen an Admiral Elliot, das Commando zu übernehmen. Mehrere Schiffe von der ostindischen Station, jedes von 18 bis 28 Kanonen und ein Theil der ostindischen Marine, zwei Schiffe von der Cap-Station, jedes von 18 Kanonen, zwei von der südamerikanischen Station, 18 und 28 Kanonen, zwei von der Neusüdwales-Station, 18 bis 28 Kanonen jedes, und zwei große bewaffnete Dampfboote, man glaubt, der Sesostris und die Queen, sind jetzt auf der Fahrt nach China begriffen.

Die Bill für Sicherung des Parlamentsrechts zur Bekanntmachung seiner Verhandlungen ist vom Unterhause durch eine große Mehrheit angenommen worden, und wird ohne Zweifel auch die Zustimmung des Oberhauses erhalten. Sonderbarer Weise hielten die Redactionen der Times und der M. Post (welche sich bisher mit solchem unbescheidenen Eifer dem Unterhause in der Handhabung dieser so unentbehrlichen Gerechtsame widersetzt, und dabei selbst den Koryphäen ihrer Partei, Peel, mit allerlei Unrath besudelt haben), darum an, daß auch die Journalisten des Schutzes theilhaftig gemacht würden, welchen das Parlament denen gewähren will, die auf seinen Befehl drucken. Ein Zeugniß nämlich vom Vorsitzer des einen oder des andern Hauses, daß der in einer Zeitung enthaltene Bericht mit den Originalien gleichlautend sey, solle wie für die Parlamentsdrucker als hinlängliche Rechtfertigung geltend gemacht werden können. Dieß wurde aber weislich verweigert, indem mit Recht die Gerichte auf die Absicht sehen, womit eine Bekanntmachung geschieht, und Zeitungen daher sehr leicht jenen verlangten Schutz zu den boshaftesten Zwecken mißbrauchen könnten. Erklärte doch vor kurzem der Oberrichter Denman selbst, daß ein Journalist für die getreuliche Mittheilung eines Injurienprocesses, so unangenehm dieß auch den betheiligten Personen seyn möge, nicht verantwortlich gemacht werden dürfe, weil es eine Sache von allgemeinem Interesse sey; sie haben also nichts von der Mittheilung parlamentarischer Documente zu fürchten, so lange keine Absicht zu verleumden dabei erkennbar ist. Uebrigens hat man bei dieser Gelegenheit aufs neue den lächerlichen Zustand unserer Injuriengesetze erkannt, welche nicht nur von dem Grundsatze ausgehen, daß je begründeter eine bekannt gemachte schmähliche Thatsache, desto strafbarer die Injurie sey, sondern auch oft denjenigen streng bestraft, welcher ein Libell abdruckt, während der erste Verkündiger desselben frei ausgeht. Auch wird der, dem es einst gelingt, dieses Chaos zu ordnen, sich eine Ehrensäule verdienen. Diese Privilegiumsdebatten haben gezeigt, daß der Journalismus, welchen manche für so allmächtig halten, unmächtig ist, wenn er nicht wirklich eine bereits herrschende Idee ausspricht. In der zunächst betheiligten Londoner Corporation machte die Sache einigen Lärm; hier und da kam auch von der Corporation einer Provinzialstadt eine Bittschrift für oder wider das vertheidigte Privilegium; die Nation im Ganzen aber überließ trotz allem wüthenden Geschreibe die Sache der Weisheit des Parlaments, und ging ihren Gang fort, als handelte es sich um einen Brückenbau in irgend einem entlegenen Dörfchen.

Frankreich.

Der Moniteur enthält keine officielle Anzeige und eben so wenig noch eine Mittheilung über die Gerüchte der Kriegserklärung des Sultans von Marokko, die durch die Journale von Toulon in allen Punkten wiederholt werden.

Die Deputirtenkammer votirte am 26 März, wie wir gestern schon erwähnten, über das Gesetz der geheimen Fonds. Zuerst kam das Amendement des Hrn. Dangeville zur Abstimmung: eine Reduction von 100,000 Fr. eintreten zu lassen. Das Resultat des von 20 Mitgliedern verlangten geheimen Scrutins war: Zahl der Stimmenden 419, weiße Kugeln 158, schwarze 261. Das Amendement ward sonach mit einer Mehrheit von 103 Stimmen verworfen. Der erste Artikel des Gesetzesentwurfs, lautend: Dem Ministerium des Innern ist ein außerordentlicher Credit von einer Million zu den geheimen Ausgaben des Rechnungsjahrs 1840 eröffnet , ward durch Sitzenbleiben und Aufstehen mit großer Mehrheit angenommen. Ein Theil des rechten Centrums votirte nicht. Die HH. Georg Lafayette, Arago und Dangeville standen allein bei der Gegenprobe auf. Der zweite Artikel, lautend: Es soll für die durch gegenwärtiges Gesetz autorisirte Ausgabe durch die Hülfsquellen gesorgt werden, welche durch das Gesetz vom 10 August 1839 für die Bedürfnisse des Rechnungsjahrs 1840 bewilligt sind , ward ebenfalls angenommen. Das Resultat des geheimen Scrutins über den ganzen Gesetzesentwurf war, wie wir schon gestern gemeldet, eine Majorität von 86 Stimmen (nämlich 246 weiße gegen 160 schwarze Kugeln) für den Gesetzesentwurf.

Ein Journal sagt: Die Statistik der Abstimmungen über den Entwurf der geheimen Fonds ist folgende: Eine Fraction der Linken, das linke Centrum, ein Theil der 221 und fast alle Doctrinäre haben das Ministerium unterstützt. Die HH. Duchatel und Passy haben keinen Theil an dem Scrutin genommen. Hr. Dufaure hat für das Cabinet votirt.

Wir finden heute keinen Raum, um die Urtheile der Blätter über den Sieg des Ministeriums zusammenzustellen. Sie blieben sich, die einen in ihrer Freundschaft, die andern in ihrer Feindschaft, ziemlich gleich, nach der Entscheidung wie von derselben. Der Constitutionnel und der Courrier freuen sich des Siegs; das Commerce nähert sich ihnen; das Journal des Débats tröstet sich, der Erfolg sey bloß durch die Zweizüngigkeit der Minister errungen, und der feste Kern der Conservativen werde allmählich wieder zur Majorität für ein künftiges Ministerium werden. Das Pays nennt Hrn. Thiers ergrimmter als je den insolenten Repräsentanten der Revolution; der National glaubt, es werde ein gelähmtes Stillstandsministerium, und nur das sey ein Gewinn, daß alles, was Frankreich ablehne und hasse, jetzt (in der Opposition0731 der Conservativen) in Einem Bündel vereinigt sey. Die Presse schweigt. Das Capitole spottet über den Hof, das Charivari über Alles.

〈…〉〈…〉In der Sitzung der Deputirtenkammer am 27 März wurden zuerst einige Petitionen verhandelt. Dann kam die Tagesordnung an den Gesetzesentwurf für die Forderung eines Zuschußcredits von 650,000 Fr. für die Einschreibung der Militärpensionen von 1840. Derselbe ward nach einer allgemeinen und besondern Erörterung der Artikel mit großer Mehrheit angenommen.

〈…〉〈…〉Bei dem Assisenhofe der Seine ward am 27 März der Proceß des Gendarmen Ameslan wegen Entweichung des Hrn. Crouy Chanel verhandelt. Die nähern Umstände des Hergangs der Entweichung des Hrn. Crouy Chanel sind größtentheils durch frühere Angaben bekannt. Der Gendarme Ameslan erschien in bürgerlicher Kleidung. Er gab sein Alter zu 39 Jahren an. Er sagt aus, er sey nach dem Verhöre des Hrn. Crouy Chanel beauftragt worden, ihn nach der Conciergerie zurückzuführen. Er habe Hrn. Crouy Chanel einige Augenblicke verlassen, um auf dessen Bitte eine am Bureau eines öffentlichen Schreibers sitzende Dame, Namens Coralie Dacosta, herbeizurufen. Diese habe sogleich Hrn. Crouy-Chanel den Arm gegeben, und beide seyen mit einander aus dem großen Saale des pas perdus die Treppe hinuntergegangen, welche nach der Straße de la Barillerie führt. Sie hätten, von ihm gefolgt, die Richtung nach dem pont au change eingeschlagen, am Ende der Brücke sey aber Hr. Crouy Chanel plötzlich entschlüpft, und habe ihm nur die Dame Dacosta zurückgelassen. Zwölf Tage später habe sich Crouy Chanel wieder selbst als Gefangener gestellt. Ameslan wurde Abends in der Caserne, wohin er betrunken gekommen war, verhaftet, und die Instruction gegen ihn eingeleitet. Er erscheint nun vor den Assisen unter der Anschuldigung, im Einverständniß mit Crouy Chanel, der eines Verbrechens angeklagt sey, das die Todesstrafe, oder lebenslängliches Gefängniß nach sich ziehe, und dessen Bewachung ihm übertragen gewesen, dessen Entweichung eingeleitet und befördert zu haben. Ameslan läugnete jedes Einverständniß von seiner Seite mit Hrn. Crouy Chanel, und jede Absicht einer Förderung der Entweichung. Nach der Zeugenvernehmung, die günstig für ihn ausfiel, trug sein Advocat, Hr. Pinede, seine Vertheidigung vor, nachdem der Generaladvocat auf der Anklage beharrt hatte. Die Jury sprach nach halbstündiger Berathschlagung die Freisprechung Ameslans aus.

Hr. Thiers hat die Discussion mit einer den eigentlichen Kampfpunkt umgehenden Rede eröffnet, um mit Allgemeinheiten das Ganze zu umschreiben, damit der wahre Zwist nicht öffentlich verhandelt werde; aber Hr. Berryer hat in einer kühnen Rede den Schleier gehoben, und mit allgemeinem Applaus die gerade Wahrheit aufgepflanzt, nämlich daß es sich um einen Kampf handle eines freidastehenden Königthums und einer Parlamentsregierung. Im erstern Falle sind die Kammern nichts Anderes als die Formen der königlichen Regierung; vom Könige direct emanirt das Ministerium, unter der Bedingung, daß dieses obsiege in den Kammern, und da diese Bedingung schwer zu erhalten ist, so bemüht man sich durch unter die Deputirten vertheilte Aemter und Gnaden, so wie durch Willfährigkeit gegen die Wähler, sich eine ministerielle oder eigentlich königliche Majorität in den Kammern zu verschaffen. Hauptorgane dieses Systems waren Montalivet, Molé, Soult. Im zweiten Falle, der Parlamentsregierung, sind die Kammern, mit dem König innig verbunden in der Person verschwisterter Minister, eigentlich souverän, nur daß der König dann den bleibenden, das Ministerium und die Kammern den mobilen Theil der Souveränetät abgeben, von denen der erste in einer gewissen Unthätigkeit gehalten wird, um den andern nicht zu verschlingen. In verschiedenen Nuancen waren dieß die Systeme Casimir Perriers, der Doctrinärs, Thiers ` und Odilon-Barrots, die, unter sich höchst uneins, in diesem Punkte übereinkommen, denn alle wollen oder wollten durch die Kammern regieren und sich vergrößern. Nun aber kam es, daß gegenüber den Legitimisten und Republicanern die Parlamentsparteien seit der Juliusrevolution mehr oder weniger des Königthums als einer Stütze gegen die Factionen bedurften, und dieses Bedürfniß benützte eine allerhöchste Person, um der Situation Herr zu werden. So ertrug man oben mit Ungeduld alle Parlamentsmänner, Casimir Perrier, Guizot, Thiers, Broglie, ganz besonders jenes ihres Grundgedankens wegen; man hatte größere Zuneigung nur zum Grafen Molé. Mit Ausnahme des festen und charakterstarken Casimir Perrier haben die andern Minister lange um die allerhöchste Gunst gebuhlt, Guizot gegen Thiers, Thiers gegen Guizot, und so schwächten sie sich durch gegenseitige Intriguen, bereiteten ihren Sturz. Thiers, gewitzigt und nach seiner keckern Natur, trat nun entschiedener auf, obgleich er sich bemüht, die Situation, wie man sagt, zu verdecken; sie ist aber offenkundig. Die Ministeriellen des Vergangenen wirren geflissentlich zwei Dinge untereinander: dieses Grundverhältniß und die partikulare Stellung Casimir Perriers, sodann die Guizots und Thiers 'zu Odilon-Barrot, was gar nichts gemein hat mit der Grundsituation, sondern nur auf die Ansicht hinaus läuft, welches politische System nach außen, und welches administrative System nach innen zu befolgen sey oder nicht. Lamartine, der große rhetorische Kraft, edeln Anstand und Schwung besitzt, gibt sich nicht Zeit genug, diese Elemente zu sondern. Was hat er im Grunde mit der persönlichen Regierung zu thun? Zwischen dieser und der Parlamentsregierung kann keine Transaction statt finden, denn es handelt sich um verschiedene Formen des Staats. Die radicale Opposition steckt zwischen den Tendenzen der HH. Casimir Perrier und Molé wie zwischen Thür und Angel; ersterer ist Chef der Parlamentsregierung, letzterer ein reiner Monarchist, freilich mit den bestehenden constitutionellen Forderungen und Formen, weil dieß die Bedingung der Zeit ist. Hätte Hr. v. Lamartine streng gesondert, sein Angriff auf Thiers hätte eine große Kraft gehabt, indem er die innere und äußere Politik zur Sprache gebracht, die sich in steter Opposition gehalten zwischen den Systemen Casimir Perrier und Odilon-Barrot, während Thiers dieselbe zu vermitteln droht. Diese ganze Politik in ein Nichts aufzulösen, als jetzt vollkommen ungehaltig, das ist Hrn. Thiers Rede bemüht gewesen, als ob (wenn er noch lebte) Casimir Perrier und Odilon-Barrot in der Politik gewissermaßen dieselbe Linie verfolgen würden. Dieß ist die Frage. Wird man sie stellen? Schwerlich; Berryer wäre vielleicht allein scharfgeistig genug dazu, aber als Legitimist hat er kein Interesse sie zu stellen.

Mein heutiger Bericht reiht sich an den gestrigen wie ein Schluß an seine Vordersätze, und dient ihm zur Bestätigung und Ergänzung: das Ministerium besteht, die Kammer hat mit der sehr bedeutenden Majorität von 86 Stimmen das vorgelegte Gesetz der geheimen Gelder bewilligt, nachdem sie vorher das dem Ministerium feindliche Amendement der sogenannten 221, die es in Wirklichkeit nicht mehr sind, mit der noch größern von 106 Stimmen verworfen hatte. In der Hauptsache selbst nichts weiter. Die officiellen Berichte liegen vor und Sie mögen aus den Journalen die äußern Umrisse des interessanten und entscheidenden Auftritts0732 entnehmen, allein es mag zur innern Physiologie der Kammer und zur Bemessung der zukünftigen Stellung des Ministers von Werth seyn, die Genesis dieser doppelten Abstimmung etwas näher ins Auge zu fassen, und ich glaube in folgender Darstellung der Wahrheit, sollte sie auch durch keine öffentliche Urkunde documentirt werden, zu folgen. Der Streit, die Lebensfrage waren so gestellt: will die Kammer die von dem Ministerium als Vertrauensvotum begehrten geheimen Gelder bewilligen, und damit zu erkennen geben, daß sie seinem Daseyn und Charakter nicht feindlich entgegentrete? Darauf antwortete im ersten Augenblick aus den verschiedenen Oppositionslagern ein dichtes nachhaltiges Feldgeschrei, das dem Ministerium mit schnellem Sturze drohte. Bald aber trat mehr Ruhe und Bedenken in die Gemüther, und die 221 sprachen also: unterscheiden wir! wir wollen das neue Ministerium Thiers nicht, und wir verweigern ihm ein Votum, das ihm unser Vertrauen ausspräche, allein wir sind zu gut monarchisch gesinnt, wir sind durch unsere früheren Abstimmungen und unsern Charakter als die ächten Conservativen der Kammer zu sehr gebunden, als daß wir in turbulenter Uebertreibung eine Opposition über Bausch und Bogen machen und überhaupt gegen alle geheimen Gelder der Regierung stimmen dürften. Das Ministerium macht seine Existenz oder seinen Fall von der Annahme oder von der Verweigerung seines Gesetzesvorschlages abhängig; treiben wir daher ein Mittel auf, das den Grundsatz der geheimen Gelder rettet, gegen das Ministerium aber als Verweigerung und Mißtrauen gilt, und es nach den parlamentarischen Grundsätzen zum Rückzuge zwingt. Dieser Ausweg ist gefunden durch ein Amendement, das nicht die von Hrn. Thiers geforderte, sondern eine andere, gleichviel um welche Zahl verringerte Summe zuerkennt. Gesagt, gethan; und so geschah es, daß Hr. Dangeville als Sprecher der 221 zum Artikel 1 des ministeriellen Gesetzesvorschlags als Amendement das Begehren stellte, statt 1 Million nur 900,000 Fr. geheimer Gelder zu erlauben. Vielleicht lächeln Ihre ernsten Leser über diese conservative Weisheit, die gar sehr einer betrübten Afterweisheit gleichsieht, und die sich in praxi als eine schülerhafte Verrechnung bewiesen hat. In der That, was geschah? Das Ministerium hatte den Anhängern dieses Mezzo termine gegenüber mit zwei andern Fractionen der Kammer zu thun, deren eine, das linke Centrum und die Linke, unbedingt für das Ministerium und gegen die 221 stimmte, deren andere, die äußerste Rechte und äußerste Linke, in voller Consequenz, gegen alle und jegliche Art von geheimen Geldern, also auch gegen die 900,000 Fr. der Conservativen sich aussprachen. Ganz natürlich also wurde das Amendement von Dangeville mit Trompetenschall von der vereinigten Majorität dieser beiden Fractionen verworfen, so daß die äußerste Linke, durch diesen Zufall und die Gewalt der Umstände, die uns eine Gerechtigkeit zu seyn scheint, in der That, wiewohl nicht in klarbewußter Absicht, zu Gunsten des Ministeriums entscheiden half, ohne ihrer Ueberzeugung, ihrer politischen Fahne untreu zu werden. Auch bei der Hauptabstimmung gegen das ministerielle Project bewahrten sie dieselbe Consequenz. Nicht so die Partei der 221. Alsbald nach der Verwerfung ihres Amendements, das ihre parlamentarische Ehre durch einen schiefen Ausweg retten sollte, trat Zwiespalt und Trennung in ihrem Convent ein, und die Majorität von 86 Stimmen, die das Ministerium erhielt, obschon nunmehr die beiden äußersten Oppositionsparteien gegen dasselbe stimmten, erklärt sich zum Theil durch Sinnesänderungen, durch Uebergänge aus dem Lager der verstümmelten 221 in jenes der Minister. Sie sehen, das gleicht einer ganzen Feldschlacht mit strategischen Massebildungen, Evolutionen und Flankenbewegungen aller Art. Der Charakter, und ich glaube auch die Prognosis des neuen Ministeriums ist hiemit außer Zweifel gestellt. Eine Combination, die, zum erstenmal seit 1830 aus der Opposition, aus der Linken hervorgegangen, und an diese als an ihre Lebensstütze sich anlehnend, in einer so wichtigen und rein politischen Vorfrage, nach so hartnäckigem Kampfe eine Majorität erhalten hat, wie sie seit Jahren gar nicht vorgekommen war, darf mit Zuversicht auf eine noch größere Majorität rechnen, wenn es Gesetze vorlegt, die seine Versprechen bethätigen, die den Stempel aufrichtiger Fürsorge für das öffentliche Wohl, die Interessen der Nation und die in Frage stehenden Arbeiten, Eisenbahnen etc. tragen. Und in der That, wir haben ein mächtiges Argument, das beste von allen, um an die Aufrichtigkeit seiner Absichten zu glauben: die Gewalt der Umstände nämlich und die Nothwendigkeit. Ein Ministerium, das unter so außerordentlichen Constellationen zur Welt kommt, dem man, wie einem Ehrenmann, auf sein Wort glaubt, wenn es gut und rasch zu handeln verspricht, wie könnte es seinem Eide untreu werden, wie möchte es Anderes thun, als was ihm in den Augen Aller Ruhm und Vortheil sichert und sogar die Bedingung seines Fortbestandes ist, da es der Sympathie der Linken nicht entbehren kann? Wir haben übrigens theilweise schon unzweifelhafte Beweise dieses Willens in den vortrefflichen und dankenswerthen Vorschriften, die Cousin in Betreff des öffentlichen Unterrichts namentlich der Rechtsschulen erlassen hat. (Wir kommen darauf morgen zurück.) Eine neuere Ordonnanz dehnt die Wohlthat der privatdocentlichen Lehrstühle und des erweiterten Umfangs der Lehrgegenstände auch auf die philosophische und philologische Facultät (faculté des lettres) aus. Eine neueste Ordonnanz wird morgen oder übermorgen erscheinen, und auch die faculté des sciences mit den nämlichen Wohlthaten begaben, die den andern Facultäten bereits gegönnt sind. Man wird unter solchen Auspicien nicht auffallend finden, daß das Ministerium auf die unabhängige Presse, die den Grundsätzen der bisherigen Opposition huldigte, einen großen Einfluß ausübt, und daß sie mit dem Minister-Präsidenten in freundlichem Vernehmen steht. Es bedarf, um das zu erklären, nicht der gehässigen Unterstellungen, die vor einigen Tagen in einem hiesigen Blatte gemacht wurden.

Die gestrige Abstimmung ist ein unermeßliches Ereigniß. Es beginnt eine neue Periode in dem politischen Leben Frankreichs. Das Centrum ist gesprengt, man kann sagen, aufgelöst. Der politische Guerillakrieg hat ein Ende. Künftig werden, wie im ordentlichen Krieg, nur noch zwei große Parteien unter offenen Fahnen gegen einander streiten. Das neue Ministerium hat unverhohlen seinen Ursprung anerkannt, und sein Glaubensbekenntniß abgelegt. Es ist aus der Opposition hervorgegangen, und will seinem Ursprung getreu bleiben. Im Innern will es fortschreiten, in so weit es möglich ist, ohne der Ruhe und Ordnung zu nahe zu treten. Nach außen will es den Frieden erhalten, in so weit es ohne Aufopferung der Würde und der Interessen Frankreichs geschehen kann. Das neue Ministerium hat dieß nicht nur ausdrücklich versichert, es hat auch in diesen Debatten eine Fülle von Einsicht, Klugheit und Talent entwickelt, wie sie ein Ministerium besitzen muß, das so große Dinge ausführen und einer so regsamen Nation imponiren will. Thiers hat aufs neue gezeigt, daß er berufen ist, an der Spitze des talentvollsten Ministeriums zu stehen, das diese Kammer hervorzubringen vermag. Remusat und Jaubert haben sich als Redner und Staatsmänner ausgewiesen. Was aber noch mehr Vertrauen in die Dauer und in die künftigen Leistungen dieses Ministeriums einflößt, ist der wichtige0733 Umstand, daß neben den großen Talenten der Lieutenants vollkommene Ergebenheit gegen den Chef besteht. Dieß ist kein Cabinet, wovon jedes Mitglied unter dem Vorwand, Vater Noah zu decken, sich das Ansehen des Führers geben will. Das überwiegende Talent des Chefs ist eine Thatsache, die Jedermann weiß. Sich einem solchen Talent anzuschließen oder zu subordiniren, ist ehrenvoll und darf offen anerkannt werden. Beide, Remusat und Jaubert, haben dieß auch unumwunden gethan, und letzterer hat ausdrücklich erklärt, daß die im Cabinet bestehende Einheit ihm die Hoffnung auf lange Lebensdauer und kräftige Wirksamkeit einflöße. Verstärkt wird die moralische Kraft des Cabinets durch die Talente der früheren dynastischen Opposition. Mauguin und Berryer selbst werden ihm zur Seite stehen, in so weit es gilt, das Terraiu der parlamentarischen Regierung zu behaupten. Auf der andern Seite, welche Kleinlichkeit, welcher Egoismus, welche Parteisucht, welche Armuth an Geist und Talent hat sich in diesen Tagen im Centrum ans Licht gestellt! Diese Uebel grassirten dort in so hohem Grad, daß selbst ein sonst geistreicher Mann, Lamartine, sich kaum über Hrn. Fulchiron erhob. Der Triumph des Führers der legitimistischen Partei, die sonst nicht an Triumphe gewohnt ist, die aber dießmal unter Berryer einen noblen Standpunkt einnahm, war eigentlich zerknirschend für die Kämpen der alten richtigen Mitte. Von diesen werden voraussichtlich höchstens 50 bis 60 in der Opposition verharren, die andern werden unverweilt zum Ministerium herüberkommen. Wie gesagt, die Ratten verlassen ein sinkendes Schiff.

Belgien.

Die Frage, ob ein neues Ministerium das bisherige ersetzen wird, schwebt fortwährend in Ungewißheit, wodurch die Vermuthung, daß der König die Dimission des letztern nicht annehmen werde, täglich mehr an Wahrscheinlichkeit gewinnt. Die HH. Lebeau und v. Meulenaere, früher ministerielle Notabilitäten, waren jeder einzeln bei Sr. Majestät. Es scheint aber nicht ernstlich von einem neuen Cabinette die Rede gewesen zu seyn, und keinem von beiden ist der Auftrag, ein solches zusammen zu setzen, gegeben worden. Schon sprechen die Oppositionsblätter von Komödie u. s. w.; die Schwierigkeit liegt aber in der quasi-Unmöglichkeit, ein Ministerium zu Stande zu bringen, das eine breitere Grundlage in beiden Kammern hätte als das bisherige; und sich in eine Reihe von Schwankungen und Versuchen einzulassen, wie wir sie in Frankreich sehen, dazu ist, mit Recht, der König wenig geneigt. Es begreift sich daher sehr wohl, wie man, von der letzten, ihrer Natur nach exceptionellen Abstimmung der Repräsentantenkammer absehend, sich daran erinnert, daß das Ministerium sonst in den wichtigsten Fragen immer eine bedeutende Majorität seit Anfang der Session auf seiner Seite gehabt, und auf ein Mittel sinnt, den Nachtheil, den ihm die gedachte Abstimmung zugefügt, wieder gut zu machen. Schon sind von vielen Gliedern Schritte beim König geschehen, um ihre Mitwirkung hiezu anzubieten.

Italien.

Die Noten, welche in Betreff der Schwefelfrage von Seite Englands an unsere Regierung ergangen sind, haben eine große Thätigkeit veranlaßt. In einem gestern gehaltenen außerordentlichen Staatsrath soll beschlossen worden seyn, daß eine Commission nach England geschickt werden solle, um diese Angelegenheit zu betreiben, und Mittel zu einer gegenseitigen Verständigung zu suchen. Fürst Cassaro, Minister der auswärtigen Angelegenheiten, hat gestern als solcher seine Entlassung eingereicht; diese wurde aber von Sr. Maj. nicht angenommen. Kraft eines gestern erschienenen Tagsbefehls werden die früher bei Capua beabsichtigten Frühjahrs-Manöuvres nunmehr in der Nähe von Messina stattfinden; alle Linienregimenter, so wie die Schweizer, haben Befehl erhalten, sich marschfertig zu halten. Mittlerweile herrscht noch eine allgemeine Spannung, die den Geschäften sehr hinderlich ist, wenn gleich die Rente wieder auf 104 1 / 2 gestiegen. Der österreichische Gesandte hat eine lange Unterredung mit Sr. Maj. dem König gehabt, um ihn zu bewegen, die Sache mit England in Güte abzumachen. Nachschrift. Fürst Cassaro bestand auf seiner Dimission, und es wurde demzufolge heute das Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten dem Fürsten Scilla-Ruffo von Sr. Maj. übergeben. Fürst Castelcicala und einer unserer ersten Advocaten, Hr. C. Cacace, werden morgen, mit Vollmachten versehen, nach London abreisen. Die berühmte Sängerin Francillo-Pixis erhielt am Abend ihrer Benefizvorstellung in Palermo eine massivgoldene Lorbeerkrone mit Edelsteinen besetzt, und der Aufschrift: Dem Verdienste, die Stadt Palermo. Auch wurde ihr gestattet, solche in der Rolle der Norma am gleichen Abend aufzusetzen. Nach der Vorstellung wurde sie im Triumph von mehr als tausend Personen mit Fackeln nach Hause begleitet.

Die mit dem letzten Dampfboot von Neapel gekommenen Berichte schildern den Zustand dieser Hauptstadt als ziemlich aufgeregt. Der Grund liegt in dem Verhältnisse mit England und der durch das unglückliche Schwefelmonopol hervorgerufenen Spannung. Die Truppen waren in Bewegung, um zum Theil nach Sicilien eingeschifft zu werden; die Forts wurden mit Kanonen versehen. Es scheint, daß es in Sicilien nur wenig Impuls von außen bedürfte, um dieses Land in Aufregung zu bringen. England würde durch das nahe gelegene Malta ohne Schwierigkeit auf dasselbe einwirken können, falls ein wirkliches Zerwürfniß ausbräche. An einen solchen Ausbruch glauben indeß besonnene Personen nicht. Es wird sich wohl ein Ausweg finden, das Monopol zu beseitigen. Dieß wäre wohl bereits geschehen, wenn nicht die Monopolisten, wie natürlich, aus der Lage der Sache möglichst großen Vortheil zu ziehen suchten und ihre Forderungen hoch spannten. Die Hauptschwierigkeit liegt in dem von denselben schon aufgehäuften großen Vorrath von rohem Schwefel, den die Monopolisten nun zu dem hinaufgetriebenen Preise realisiren möchten.

Unsere letzten Berichte aus Italien sprechen von Mißhelligkeiten zwischen dem neapolitanischen und dem brittischen Hofe. Die Hauptveranlassung ist das viel besprochene Schwefelmonopol, und ein Livorneser zuverlässiger Correspondent will wissen, daß die Engländer zur Ergreifung selbst offen feindlicher Schritte entschlossen seyen.

Ein Schreiben des Sémaphore aus Malta vom 16 März meldet, daß zwischen Tunis und Neapel ein naher Bruch drohe. Der Bey habe den neapolitanischen Consul aufgefordert, seine Flagge von seinem Landhaus abzunehmen, und auf dessen Weigerung einige Janitscharen abgeschickt, um die Flagge gewaltsam herabzureißen. Es werde wohl ein neapolitanisches Geschwader nach Tunis gehen, um für diese Insulte Genugthuung zu fordern.

Deutschland.

Die Thätigkeit unserer Ständeversammlung steigert sich in dem Grade, als sie dem Ende ihrer Wirksamkeit, dem 8 April, näher rückt. Die Kammer der Abgeordneten, die heute gegen 2 Uhr ihre Sitzung schloß, versammelte sich um 4 Uhr wieder zu einer Abendsitzung, die erste0734 in diesem Jahre, und des Morgens wie des Nachmittags fand ein großer Zudrang zu den Galerien statt. Der talentvolle Neureuther, bekannt durch seine sinnreichen Randzeichnungen zu mehreren classischen Werken, ist dermalen beschäftigt, den Maskenzug unserer Künstler zu radiren; da jener Maskenzug eine Art Celebrität erhalten hat, so dürfte die Arbeit des Künstlers, die demnächst erscheinen soll, auch außer München einiges Interesse erregen.

In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten berichtete Graf v. Butler über den Gesetzesentwurf die Vollendung des Bibliothek - und Archivgebäudes betreffend. Der Referent so wie die Majorität des Ausschusses (5 gegen 1 Stimme) begutachteten die Zustimmung zu diesem Gesetzesentwurfe für das Postulat von 650,000 fl. Dann ging die Kammer an die fortgesetzte Berathung über die Generalübersicht der Kreislasten und Kreisfonds für nothwendige Zwecke auf ein Jahr der vierten Finanzperiode 1837 / 43 und über die Vertheilung derselben unter die Kreise. Hiebei wurde in einer vierstündigen Sitzung bloß die Position Straßen - und Brückenbau, wofür die Summe von 1,077,219 fl. eingestellt ist, erledigt. Von den sechs heute vorgelegten Modificationen wurden vier angenommen, welche von einer Reihe von Rednern ebenso wie die folgenden Anträge des zweiten und beziehungsweise dritten Ausschusses lebhaft unterstützt worden waren. Diese Amendements sind a) von Frhrn. v. Rotenhan: es möchte Se. Maj. der König von dem im Landtagsabschiede vom 17 Nov. 1837 bezüglich auf die weitere Berücksichtigung zur Verbesserung des Straßenzustandes und des Landbaues enthaltenen Vorbehaltes auch für die Jahre 1840 / 43 allergnädigst Gebrauch machen, wie solches für das Jahr 1839 / 40, als bereits geschehen, dankbar anerkannt werde; dann, es möge ein Gesetz vorgelegt werden, wornach die Verpflichtungen der Districte und Communen bezüglich auf Anlegung und Unterhaltung von Straßen normirt und begränzt werden; b) von Hrn. v. Hagen, es möge zur Herbeischaffung der Kosten für Elementarfälle bei Straßen und Landgebäuden, welche sich nicht zum Neubau eignen, die nöthige Vorsorge getroffen werden. Unter den von den Ausschüssen ausgegangenen Anträgen erfreuten sich der Annahme der Kammer fünf, nämlich: 1) daß zur Erhebung der von der Regierung dazu bestimmten oder noch zu bestimmenden Districtsstraßen in die Classe der Staats - und Kreisstraßen eine jährliche Summe von 300,000 fl. von den Erübrigungen der dritten und vierten Finanzperiode, und zwar sowohl zur Unterhaltung der bereits gebauten, als zum Neubau der noch unverwendeten Straßen zu verwenden sey; 2) daß alle bereits bestehenden oder im Bau begriffenen Straßen, auf welche nach der durch allerhöchste Verordnung vom 18 Febr. 1835 angeordneten Classification der Begriff einer Staats - oder Kreisstraße erworben sey, den zur Zeit damit ganz oder theilweise belasteten Districten und Gemeinden abzunehmen seyen, so wie ferner 3) die Regierungen sich für die Folge strenge an den Grundsatz zu halten haben, die Bau - und Unterhaltslast solcher Staats - und Kreisstraßen niemals einzelnen Districten oder Gemeinden aufzubürden. (Diese drei Anträge wurden der heutigen Berathung als mit dieser durchaus connex eingeflochten, obwohl sie eigentlich einem selbstständigen Referate des Hrn. Kolb auf speciellen Antrag des Frhrn. v. Kreß angehörten.) 4) Es möge die jetzige Budgetsumme auf diesen Gegenstand beim Budgetsentwurf für die nächste Finanzperiode dem Bedarfe entsprechend erhöht werden, und endlich 5) über Ausführung projectirter Districtsstraßen, so wie der im Zuge derselben zu errichtenden bedeutenden Brücken möge der Landrath der betreffenden Kreise zuvor gutachtlich vernommen werden. Die Fortsetzung der heutigen Sitzung wurde auf Nachmittags 4 Uhr festgesetzt, und in dieser erfolgten die Beschlußfassungen über die weitern Positionen so rasch aufeinander, daß eben noch vor Postabgang der ganze Gegenstand seiner Erledigung zugeführt ward. Einstimmig wurde beschlossen, daß dieser Generalübersicht etc. sammt den genehmigten Anträgen etc. definitiv die Zustimmung zu ertheilen sey.

Die Eisenbahnstrecke zwischen Castel und Hattersheim hat am 10 April eröffnet werden sollen, ein unerwartetes Hinderniß aber verzögert die Eröffnung aufs neue. Bekanntlich haben die Regierungen sich die technische Prüfung vorbehalten, ehe dem Publicum der Gebrauch verstattet wird. Diese lobenswerthe Fürsorge für die öffentliche Sicherheit ist auf den verschiedenen nach und nach fertig gewordenen Strecken der Taunus-Eisenbahn in der Art geübt worden, daß das Comité von der Bauausführung den betheiligten Regierungen Anzeige erstattete, und jede derselben einen Techniker als Commissarius ernannte, welche dann vereint die Bahnstrecke befuhren und nach entsprechendem Befund die Freigebung zum öffentlichen Gebrauche bei ihren Regierungen in Antrag brachten. Bei der Bahnstrecke zwischen Castel und Hattersheim ist der Gang der Sache insofern ganz derselbe gewesen, als das Comité die Anzeige von der Bauausführung erstattet hat, auch von den Regierungen die Commissarien benannt sind. Der großherzogl. hessische hat jedoch sich außer Stand erklärt, in den ersten acht Tagen des April die Revision mit vorzunehmen, und da von dem Resultate derselben alles Weitere abhängt, so muß die Eröffnung nun natürlich noch weiter hinausgeschoben werden, als beabsichtigt war. Schon der Termin vom 10 April, welcher jetzt nicht mehr eingehalten werden kann, war ein später, da an jenem Tage das Zuströmen von Fremden nach Frankfurt a. M. wegen der Ostermesse bereits begonnen hat. Durch die weitere Verlegung verliert die Gesellschaft ohne Zweifel eine reichliche Einnahme, die ihr außerdem aus der gedachten Veranlassung gewiß zugeflossen wäre. Gestern ist eine Schaar von Auswanderern, 244 an der Zahl, aus der Gegend von Stuttgart, Heilbronn und andern Gegenden Schwabens kommend, hier angelangt, und hat heute die Wasserreise fortgesetzt. Nicht allein Männer und Weiber von rüstigem Alter und ganz junge Leute erblickt man unter diesen Amerika-Lustigen, sondern auch Personen, welche die Mitte des Lebens weit überschritten haben. Ein 65jähriger Mann soll bereits auf der Hierherreise gestorben seyn.

Preußen.

Die gestern hier eingegangene Nummer der Leipziger Allgem. Zeit. enthält abermals einen Artikel, der ganz geeignet ist, irrige Ansichten über eine Angelegenheit zu verbreiten, die in der jüngsten Zeit so ziemlich aus den öffentlichen Blättern verschwunden ist, weil sie auf einen durchaus stationären Standpunkt gelangte, und man ihr daher, sofern man nicht zu offenbaren Erdichtungen seine Zuflucht nehmen will, eine neue, interessante Seite nicht mehr abgewinnen kann: ich meine unsere kirchlichen Verhältnisse. Es ist traurig, daß die genannte Zeitung, die früher mehrere treffende Artikel über die Verhältnisse unserer Provinz enthielt, sich jetzt so leichtfertige und unverläßliche Correspondenten hier hält. Eine Berichtigung des oben angeführten Artikels dürfte schon insofern nicht unangemessen seyn, als derselbe, wie so manche seiner Vorgänger, vielleicht die große Zeitungsrunde macht. Doch zur Sache: Zunächst wird behauptet, die hiesigen Geistlichen hätten im Monat Januar eine Eingabe an den Monarchen gerichtet, und um Restitution des Hrn. Erzbischofs gebeten. 0735Das Wahre daran so viel darüber im Publicum bekannt geworden ist, daß ein paar untergeordnete Geistliche für sich allein und ohne alle Autorisation von ihren Amtsgenossen, sich daran gemacht haben, eine Adresse zu Gunsten des Hrn. v. Dunin an den Thron zu richten, worauf sie nachdrücklich in ihre Schranken zurückgewiesen wurden. Ferner wird in dem fraglichen Artikel von einer gewissermaßen officiellen Sendung des hiesigen Gutsbesitzers Hrn. v. Lipski nach Colberg und resp. nach Rom, zur Ausgleichung der kirchlichen Differenzen, gesprochen. Hr. v. Lipski ist in unserer Provinz als ein tüchtiger Landwirth und ausgezeichneter Schafzüchter bekannt, von seinen diplomatischen Talenten ist jedoch bis jetzt noch nichts im Publicum bekannt geworden; auch dürfte er solche wohl selbst kaum in Anspruch nehmen. Daß Hr. v. Lipski, mit Bewilligung der Behörde, den ihm befreundeten Hrn. Erzbischof in Colberg besucht habe, ist allerdings wahr; daß er jedoch eine weitere Mission gehabt habe, muß mit Recht in Zweifel gezogen werden, ebenso wie seine Sendung nach Rom, wohin Hr. v. Lipski vielleicht eine Privatreise zu unternehmen gedenkt. Ob es als eine Annäherung anzusehen ist, daß Hr. v. Dunin sich dazu bereit erklärt hat, das heilige Oel zu weihen, muß ich dahin gestellt seyn lassen. Gegenwärtig macht hier eine junge Somnambule, von deren Prophetengaben man sich im Publicum Unglaubliches erzählt, ungemeines Aufsehn; da jedoch bei solchen Dingen die Fama in der Regel sehr freigebig mit ihren Zusätzen ist, so dürfte eine Mittheilung von Einzelheiten so lange füglich unterbleiben können, bis die Sache hinlänglich aufgehellt ist. Jedenfalls beseitigen jedoch Stand und anderweitige Verhältnisse der Kranken jeden Verdacht von Betrug.

Schweden.

Der Adreßvorschlag Hans Janssons, der vom Bauernstand angenommen, aber bekanntlich von allen andern Ständen verworfen wurde, fährt noch jetzt fort zu spuken. Der Bauernstand will die Adresse, obgleich die andern Stände ihren Beitritt verweigert, durchaus dem König überreichen. Zuerst wurde eine Deputation ernannt, welche sich bei dem Kammerherrn des Königs meldete und vorgelassen zu werden verlangte, um die Adresse zu übergeben. Der Kammerherr wendete ein, es komme ihm nicht zu, sich mit dieser Sache zu befassen; der Hofkanzler allein wäre berechtigt, Communicationen der Reichsstände an den König zu befördern. Die Deputation wendete sich nun an den Hofkanzler, dieser aber erklärte, er könne keine Communication eines einzigen Standes, welche von den andern Ständen gemißbilligt worden, entgegennehmen. Die Bauern beschlossen darauf, ihre Adresse der königlichen Kammerexpedition zu überreichen, um zugleich mit den gewöhnlichen Geschäften dem König vorgetragen zu werden. Man weiß noch nicht, ob sie dort entgegengenommen worden. Der Constitutions - und der Finanzausschuß der Reichsstände setzen ihre Arbeiten mit außerordentlicher Energie fort. Eine Abtheilung des Constitutionsausschusses ist mit Redaction eines Vorschlags zu einer neuen Nationalrepräsentation beschäftigt. Dieser Vorschlag soll darauf ausgehen, eine Repräsentation ähnlich der norwegischen zu errichten. Professor Geijer, welcher Mitglied des Constitutionsausschusses ist, aber die erwähnte Ansicht nicht billigt, soll mit der Redaction eines andern Vorschlags sich beschäftigen, der mit der gegenwärtigen Einrichtung der Repräsentation mehr übereinstimmt. Beide Ausschüsse arbeiten alle Tage bis spät in die Nacht, selbst am Sonntag. Der Secretär des Finanzausschusses, Kock, der mit dem Wortführer des Ausschusses, Frhrn. v. Sprengtporten zerfallen war, gab vor einigen Tagen plötzlich seine Dimission ein. Zwei Kanzlisten sind seinem Beispiel gefolgt. Der Rath Sandström, Bruder des bekannten Schriftstellers Sandström, ist an seiner Stelle zum Secretär bestellt worden.

Oesterreich.

In der Armee haben sich wieder einige Veränderungen ergeben. Se. Maj. der Kaiser haben nämlich das durch den Tod des Generals der Cavallerie v. Schueller erledigte Chevauxlegers-Regiment Nro. 5 dem Generalmajor und Brigadier dahier, Fürsten Karl v. Lichtenstein, zu verleihen geruht. Dann ist der General der Cavallerie, Capitän der ungarischen adeligen Leibgarde und zweiter Inhaber des Husaren-Regiments Nro. 2, Freiherr Spleny v. Mihaldy, gestorben; der Feldmarschalllieutenant und Festungscommandant zu Legnago, Freiherr Pirquet v. Cesenatico, pensionirt, und der Generalmajor Graf Sikingen-Hohenburg an dessen Stelle zum Festungscommandanten von Legnago ernannt worden. Ueber die Besetzung der durch den Tod des Grafen v. Lilienberg erledigten Stelle eines Civil - und Militärgouverneurs von Dalmatien gibt es noch immer bloße Vermuthungen; es soll damit eine Veränderung vorgehen; jedenfalls wird die Besetzung sobald nicht erfolgen, da bereits der Generalmajor Ritter v. Tursky mit der provisorischen Leitung dieses Guberniums beauftragt worden ist. Eine neuliche Correspondenz der Allg. Zeitung aus Wien enthält die Angabe, daß der königl. dänische Gesandte, Baron v. Löwenstern, Wien demnächst für immer verlassen werde. Diese Angabe beruht wohl auf einem Irrthum, der vielleicht veranlaßt wurde durch die Absicht des Hrn. Gesandten, im Laufe des bevorstehenden Sommers eine Urlaubsreise nach Dänemark zu machen. Die Witterung ist auch hier, so gelind die Tage des Januars waren, fortwährend ungewöhnlich rauh. Mit Eintritt der mildern Jahreszeit wird der allerhöchste Hof auch dieses Jahr das Lustschloß von Schönbrunn beziehen. Se. Durchl. der Fürst v. Metternich wird diesen Frühling über seine Villa am Rennweg dahier bewohnen, in den Sommermonaten aber einen Besuch auf seinen Besitzungen in Böhmen machen.

Se. kais. Hoh. der Erzherzog Karl Ferdinand ist von der unternommenen Reise in Italien vor einigen Tagen im besten Wohlseyn in der Hauptstadt eingetroffen. Weit entfernt, daß der Krankenstand in Wien sich minderte, hat er sich vielmehr, ohne Zweifel in Folge der anhaltend sehr rauhen Witterung, deren schneeige Temperatur des Morgens von 1 bis zu 3 Graden der Kälte variirt, bedeutend vergrößert. Er betrug im allgemeinen Krankenhause den 18 März 2782, den 19 2828, 20 2866, 21 2823, 22 2867, 23 2804, 24 2839, 25 2855 Erkrankte, und in eben diesen Tagen 14, 17, 14, 12, 11, 12, 16, 14 Verstorbene auf den Tag. Neuerdings wiederholt sich in deutschen Blättern das Gerücht, die österreichische Staatsverwaltung negociire ein neues Anlehen behufs der Zinsenreduction der Metalliques von 5 auf 4 Proc. Wir glauben versichern zu können, daß diese Angabe völlig grundlos ist.

Syrien und Aegypten.

Während man die Kriegsrüstungen auf das thätigste unausgesetzt fortbetreibt, als erwarte man täglich den Feind, erhalten die hier liegenden Regimenter die Ordre, sich bereit zu halten, um auf den ersten Befehl sogleich aufbrechen zu können. Schon sind zwei Regimenter abmarschirt, das eine nach Alexandria, das andere nach dem Delta. Einige Cavallerie, die bei Ternebi (Dorf bei Alt-Kairo hart am Nil) stand, ist auch abmarschirt, das Lager von Tura ist verlassen, die Schule der Artillerie wird auch mobil gemacht, und die von Gizeh und Bulak sind schon auf dem Marsch. Letztere0736 muß heute aufbrechen. Alles wird unter die Waffen getrieben, selbst die Kinderschulen; man sagt, ein Knabe könne immer, wenn man ihn das Schießen lehre, einen Mann todtschießen, und daher sollen auch die gegen den Feind marschiren. Aus Oberägypten erwartet man ansehnliche Verstärkungen; selbst die früher verschonten Oasen sind dießmal in Contribution gesetzt. Wenn alle diese buntscheckigen Truppen an irgend einem Ort versammelt sind, werde ich dort hinreisen, und Ihnen eine Schilderung derselben liefern, denn dort werden sich Menschen und Menschenracen versammeln, wie sie noch kein europäisches Auge sah. Alle bewohnten Länderstriche südlich von Tripolis werden zum großen Theil verlassen werden, um mit Wehr und Waffen dem Mehemed Ali zu Hülfe zu ziehen. Trotz aller seiner Tyrannei hat dieser Mann doch die große Kunst verstanden, sich überall Freunde zu erhalten, und zwar solche, die willig Alles opfern, wenn sein Hülferuf erschallt. Ist das nicht ein des Nachdenkens würdiger Gegenstand, und wenn Jemand sich damit abgibt, die Biographie eines solchen in jeder Hinsicht überaus merkwürdigen Mannes zu schreiben, ist es hinreichend, sie so hölzern, trocken und philisterhaft langweilig zu erzählen, wie es Hr. Rüppell bei Gelegenheit seiner Reise im Habesch thut, wo eigentlich diese Biographie gar nicht hingehört? Vergebens sucht man darin eine psychologische Beobachtung, nirgends findet sich eine Erklärung der Ursachen und ihrer überraschenden Wirkungen, überall vermißt man den Denker. Eine solche Biographie kommt mir immer vor, wie ein ausgestopfter Vogel, dem man die edelsten Theile herausgenommen, und allerhand Zeug hineingesteckt hat, bloß damit man mit seiner Haut prange.

Erst heute ist das gestern erwartete französische Dampfschiff gekommen, und hat wieder keine Briefe aus Frankreich mitgebracht, da das Dampfschiff von Malta nicht von Syra angekommen war. Wir wissen daher nicht, was man in Europa über die orientalischen Angelegenheiten entschieden hat. Der Pascha ist decidirt, nicht nachgeben zu wollen; er hat heute mit Sonnenuntergang Alexandria verlassen, und ist nach Kairo gereist, wo seine Anwesenheit für einige Tage sehr nothwendig ist. Er wird bald wieder zurückkehren; sollte etwas Wichtiges vorfallen, so kann er mit dem eisernen Dampfschiff in 24 Stunden von Kairo hier seyn. Ueber die Nationalgarde Alexandria's hat er sich geäußert, daß sie wohl auch auf den Schiffen zu gebrauchen sey, damit die Gevatter Schneider und Leineweber ein wenig das Klettern lernen, und gehörig ausgelüftet werden. Es geht das Gerücht von einer zu erscheinenden französischen Escadre, zu welchem Zweck weiß Niemand. Aus Syrien sind mehrere Generale hier eingetroffen, die bei der Vertheidigung Aegyptens verwendet werden sollen. Durch sie weiß man, daß die Districte von Jaffa, Jerusalem und Naplus bis über den Jordan hinaus stark mit Truppen besetzt sind. Ein dem Pascha feindlich gesinnter Consul hatte den Mißgriff begangen, in einem etwas heftigen Gespräch mit ihm sich zu äußern, daß eine Trennung Aegyptens von Syrien durch eine geschickte Landung wohl zu bewerkstelligen wäre, und daß ein solcher Plan wohl schon verabredet seyn möchte. Aber der Pascha wußte das auch, und hatte schon Befehl gegeben, dort Truppen aufzustellen; auf diese Aeußerung hin ließ er die Besatzung bedeutend verstärken. Vor einigen Tagen ist ein Courier aus Konstantinopel hier angekommen, der dem Pascha wichtige Nachrichten überbracht haben muß, denn gleich darauf sind die kriegerischen Rüstungen mit erneuter Thätigkeit betrieben worden. Es werden immer noch einige Pestfälle signalisirt. Man sprach davon, die Marine in Quarantäne setzen zu wollen, was jedoch unterblieben ist. Die Ihnen aus einer andern Quelle so bestimmt berichtete Vermischung beider Flotten hat bis heute noch nicht stattgefunden. Mehemed Ali war Willens es zu thun, änderte aber in Folge dringender Vorstellungen diese Absicht. Dagegen ist die ganze türkische Flotte ägyptisch gekleidet, und wird mit ägyptischem Gelde gezahlt, zudem ist sie schon so fanatisirt, daß mehrere Europäer, die bei ihrem Exercierplatz vorüberritten, insultirt und unter unzähligen Giaurs und andern gebräuchlichen türkischen Politessen von den Soldaten mit Steinen geworfen wurden. Bei einem etwanigen Ausbruch würden diese Kerls den meisten Lärm machen, ob sie sich aber am besten gegen den Feind schlagen würden, ist eine andere Frage, welche die am besten beantworten können, welche die türkische Bravour bei Nisib kennen lernten.

Die levantische Post hat folgende Nachrichten aus Alexandrien vom 7 März gebracht: Der Pascha ist nach Unterägypten abgereist; er geht zuerst nach Rosette, dann in das Delta und nach Cairo, und will sich selbst überzeugen, ob seine Befehle vollzogen worden sind, ob die Truppen die ihnen an gewissen Orten angewiesenen Stellungen besetzt hätten, und die Befestigungsarbeiten thätig betreiben. Die arabische Armee kehrt allmählich nach Syrien und nach Aegypten zurück; sie wird zur Vertheidigung dieser beiden Provinzen einen Effectivstand von 30,000 Mann regelmäßiger und kriegserfahrner Truppen liefern. Selim Pascha, der dieses Heer befehligte, ist nach Alexandrien zurückgekommen, und man hat ihm die Vertheidigung der Festungswerke dieses Platzes anvertraut. In Arabien ist nur ein Corps von 10,000 Mann unter dem Befehle Ismael Pascha's zur Beschützung der heiligen Orte zurückgeblieben. Die Kriegsrüstungen werden überall mit größter Thätigkeit betrieben. Man vervollständigt in Syrien und Aegypten die Werke der Festungen und versieht diese mit Lebensmitteln und Munition. Zahlreiche Corps sind in einer gewissen Entfernung von den Küsten staffelförmig aufgestellt, und Ibrahim hält seine Armee in voller Zahl, da er vernommen hat, daß die türkische Armee sich zu Malatia und Koniah neu organisire und auf ein russisches Hülfscorps von 30,000 Mann rechne.

Berichtigung.

In der gestrigen Beilage S. 721 Sp. 1 Z. 3 lese man (Fall eines Engels) statt (Jocelyn).

0729

Oeffentlicher Unterricht, Rechtsstudium und Rechtsschulen in Frankreich.

Der neue Minister des Unterrichts hat seine Thätigkeit durch eine Vorschrift eröffnet, die seinen guten Willen an den Tag legt, und auf das so sehr vernachlässigte Rechtsstudium in Frankreich wohlthätig einwirken kann, ich meine die Ordonnanz, welche das System der Preisfragen und der öffentlichen Concurrenz bei den Prüfungen der Rechtscandidaten einführt. Sonderbarer Wechsel der Dinge! In dem Lande, das im 16ten und noch im 17ten Jahrhundert mit seinen Rechtsschulen, seinen Rechtskundigen und Lehrern dem übrigen Europa vorleuchtete in dem Lande des Cujaz, des Donellus und Dumoulin ist die Rechtswissenschaft, ist namentlich der Unterricht des Rechts zu einer Verwahrlosung herabgesunken, die dem französischen Beobachter selbst die bittersten Klagen entreißt, und deren traurige Folgen in der Praxis, in dem Barreau, in der Magistratur nur allzu sichtbar sind. Es ist, als ob die Kenntniß der gesetzlichen Ueberlieferungen, als ob das Quellenstudium für den Advocaten wie für den Richter ein werthloser Ueberfluß geworden sey; die Geschäfte verschlingen die Lehre, und das Heiligthum der Wissenschaft des Rechten und Unrechten (scientia justi et in justi) hat der profanen Werkstätte des Gewinns seinen Platz eingeräumt. Wenn dieses traurige Gemälde glänzende Lichtseiten nicht ausschließt, und in dem Dienste der Gerechtigkeit, im Barreau wie auf dem Stuhle des Richters, mehr als ein würdiger und ausgezeichneter Jünger noch waltet, so ist es nichtsdestoweniger in seinen allgemeinen Umrissen wahr. Der Unterricht an der hiesigen Rechtsfacultät ist lose und matt, und wird ohne begeisternden Ernst von oben, ohne frommen Eifer von unten betrieben; die Studenten betrachten die drei Jahre ihrer Universitätszeit als einen Zwang, als eine Frohnde, die überstanden werden muß, um der Zeugnisse willen, die nach einer gewissen Zahl Einschreibungen ertheilt werden und auf Prüfungen folgen, die von der Sache nur den Namen haben. Dieses Bewußtseyn liest sich auf der Stirn der großen Mehrzahl derer, die den Vorlesungen an der Rechtsschule beiwohnen, und geben ihnen einen trostlosen Anblick. Die Professoren ihrerseits, die diese Zuhörerschaft jeden Tag vor Augen haben, sind ermüdet, ermangeln alles geistigen Sporns, ermangeln insbesondere der Wohlthat des öffentlichen Wetteifers und versinken sehr bald in die tödtlichste aller geistigen Krankheiten in den Schlendrian, der seinen Dienst verrichtet wie ein todtes Pendelwerk, und bei der Eröffnung jeder Vorlesung gern mit dem Spruche Falstaff 'beginnen möchte: Ich wollt', es wäre Abendessenszeit und Alles schon vorbei! Diesem siechen Körper thut ein rüstiger Arzt noth; möge Cousin, der auf seinen Fahrten Vergleichungsstoff genug gesammelt hat, dieser Arzt seyn, und ihm neue Lebenskraft, frische Weihe bieten!

Der Minister verweist in seinem Bericht an den König, zur Rechtfertigung der Preisaufgaben und der Concursdissertationen, auf die deutschen Universitäten, auf deren Gebräuche und die oft sehr ernsten und gediegenen Arbeiten in diesen Dissertationen. Wir theilen seine Ansicht von der Nützlichlichkeit dieser Neuerung, und wir begrüßen in ihr insbesondere die Bürgschaft, daß andere, durchaus unentbehrliche Verbesserungen in den Lehrvorträgen der Rechtsfacultät eingeführt werden. Dahin rechnen wir vor Allem die Philosophie des Rechts, die hier beinahe eine ungeahnte Wissenschaft ist. Die Philosophie des Rechts, die wir von der Geschichte des Rechts nicht trennen, und die in ihrem modernsten Gewande zu dem großen vergleichenden Bilde der bestehenden Gesetzgebungen im In - und Ausland führt, würde den Sinn der Studirenden auf die ernsten Quellen der Wissenschaft zurückführen, ihnen Liebe zu derselben einflößen, ihren prüfenden Scharfsinn stärken, ihr Urtheil reifen und sie mit einem Grundschatz bereichern, an dem sie während der ganzen Dauer ihrer Praxis zehren könnten, der ihnen zum Leitstern in jenen schwierigen Momenten der Rechtsanwendung dienen würde, wo der positive Buchstaben des Gesetzes fehlt oder seine elastische Fassung in das weitlose Gebiet der Hermeneutik fällt. Ich meine natürlich ein ernstes historisches Studium, eine ehrliche und mit philosophischem Ueberblick geordnete Gliederung der französischen Rechtsquellen. Welches schöne und reiche Feld bleibt hier zu bearbeiten ein Feld, das durch das neueste Werk von Laferrière, dessen Werth wir übrigens anerkennen, erst recht angedeutet wurde: hier das römische Recht, als Quelle der in den Provinzen des droit écrit geltenden Gesetze, mit all seinen unumgänglichen Nebenzweigen, die zum alten Rom hinaufreichen und in logischer Folge dessen ganze politische und gesellige Einrichtung entfalten; dort die Gewohnheitsrechte, aus denen die Coutumes der verschiedenen Provinzen des droit coutumier entstanden sind, und die nichts Anderes sind, als die Einwirkung des germanischen Elements, wie es sich durch die fränkische Eroberung auf gallischem Boden eingepflanzt, allmählich Wurzel gefaßt und durch die Reibung der Sieger und Besiegten neue oder modificirte Formen angenommen und den wichtigsten Capiteln des Napoleon'schen Codex, z. B. über die Rechte der Weiber, deren Vermögen in der Ehe u. s. w., zur Grundlage gedient hat. Man spricht viel von der schroffen Trennung, welche in den Sprachen der beiden Nationen, der deutschen und französischen, begründet sey, während andrerseits ein geheimer Zug sie einander zu nähern scheint, und das Bedürfniß ihrer Befreundung immer mehr zu Tag bricht. Dieses geheimnißvolle Band, die traditionelle Verwandtschaft der beiden Völker, ist wohl dem Geschichtsfreunde nicht überall verhüllt; er kann wenigstens bis an die Loire die germanische Strömung verfolgen, wie sie aus den Wäldern des Tacitus die heimischen Gebräuche und Satzungen in das unterjochte Land eingeführt und den eifersüchtigen, tyrannischen Privilegien des civilisirten Roms die milden, menschlichen und würdigen Schutzrechte zu Gunsten der Weiber und der Familie aus dem barbarischen Norden entgegengehalten hat. Gibt es eine schönere, eine herrlichere Aufgabe als die eines Lehrvortrags, der dem heutigen, so einheitlichen Rechte Frankreichs seine frühe Kindheit, die Kämpfe und Wehen seiner Geburt und seine nahe Verwandtschaft mit dem benachbarten Lande in treffenden, großartigen Zügen vorführte!

An dem Tage, wo dieser Lehrstuhl einer Rechtsgeschichte und Philosophie, wie wir sie meinen, sich erhebt, wird ein erneuertes, lautes Gelächter ausbrechen über den grotesken Spaß, den die Lerminier'sche Législation comparée so lange am collège de France getrieben hat; an diesem Tage wird für für das Studium des Rechts an der Facultät zu Paris eine neue Zeitrechnung beginnen, und der Minister, der ihn ins Leben ruft, wird auf alle Zeiten das Verdienst behalten, dem Gebäude der Rechtswissenschaft, der Lehre des Rechts ihren Grund - und ihren Schlußstein verliehen zu haben. Aber um zu diesem verdienstlichen Fortschritte zu gelangen, insbesondere0730 um dessen Früchte in dauernder Weise zu sichern, bedarf es einer weitern Bedingung, die Niemand besser zu würdigen vermag, als Hr. Cousin selbst: das Studium fremder Sprachen, und namentlich die Kenntniß derjenigen Sprache, die von allen europäischen die meisten Schätze in diesem Gebiet aufzuweisen hat. Was Hr. v. Salvandy vielleicht nur in unbestimmtem Gefühl vorbereitet hat, ziemt dem jetzigen Minister des öffentlichen Unterrichts zu vollenden: er kennt Deutschland, seine Sprache, seine Philosophie, seine Litteratur; er kennt seine Schulen und Universitäten, und weiß, welchen Gewinn Frankreich aus diesem innigern Verständniß mit Deutschland ziehen kann. Möge für den allgemeinen Gesichtspunkt, statt aller weitern Ausführung, das Gewicht eines Koryphäen in die Wage fallen, dem Niemand die Stimmfähigkeit absprechen wird. Goethe sagte dem Fürsten Pückler eines Tags Folgendes: Die andern Nationen werden schon deßhalb deutsch lernen, weil sie inne werden müssen, daß sie sich damit das Lernen fast aller andern Sprachen gewissermaßen ersparen können. Denn von welchen besitzen wir nicht die gediegensten Werke in vortrefflichen deutschen Uebersetzungen? Die alten Classiker, die Meisterwerke des neuern Europa's, indische und morgenländische Litteratur, hat sie nicht alle der Reichthum und die Vielseitigkeit der deutschen Sprache, wie der treue deutsche Fleiß und tief in sie eindringende Genius besser wiedergegeben, als es in andern Sprachen der Fall ist? Frankreich hat gar viel seines einstigen Uebergewichts in der Litteratur dem Umstande zu verdanken, daß es am frühesten aus dem Griechischen und Lateinischen leidliche Uebersetzungen lieferte, aber wie vollständig hat Deutschland es seitdem übertroffen!

Die Zeit des Kaiserthums ist längst dahin; mit ihr jener hochmüthige Grundsatz, daß es überflüssig sey, eine andere als die herrschende, d. h. die französische Sprache zu kennen; die lebende Generation in Frankreich trägt sich mit dem unbehaglichen Bewußtseyn, daß ihr Diplom der civilisirtesten Nation der Welt einige leere Stellen enthalte, und wir sind jeden Tag Zeuge, daß man gern deutsch wissen möchte, aber eben so sehr, daß die bisherigen Bemühungen zu keinen befriedigenden Resultaten geführt haben; die Folge davon ist nothwendig, daß die Kenntniß der deutschen Litteratur, Geschichte, Philosophie, die Kenntniß der deutschen Nationalität und der deutschen Sitten sehr im Argen liegen. Sehen Sie in dieser Beziehung die Reihenführer! Marmier, trotz der unbestreitbaren Fortschritte und einer reifern Umsicht, die sich in seinen neuesten Arbeiten ausspricht, ist stets ein höchst unzuverlässiger Berichterstatter über Deutschland: er verkennt die Dinge und die Personen bei jedem Schritt, und ich bin in Betreff seiner Kenntniß unserer Sprache im mindesten nicht beruhigt. Sie selbst haben seinem neuerlichen Aufsatze in der Revue des deux Mondes, den Sie mit Recht theilweise gelobt haben, da er die deutschen Gebrechen manchmal richtig geißelt, einige Randglossen beigefügt, die das Maß seines Urtheils und seines deutschen Sprachwissens geben. Wäre es nöthig, so könnte ich zu den angeführten Belegen ein ganzes Repertorium der ergötzlichsten Art, namentlich aus seinen Etudes sur Goethe beifügen, und ihnen gegenüber, als würdige Parallele, Stellen aus Lerminier's Rhapsodien aufführen, die beweisen, daß Lerminier wohl inspirirt war, als er eines Tages sagte: Es erscheinen nächstens zwei Bücher, die großes Aufsehen erregen werden: mein Au delà du Rhin und Marmier's Etudes sur Goethe. Und wenn das an dem grünen Holze geschieht ....!

Doch sehen wir ab von der Vergangenheit; von jetzt an soll ja ja die deutsche Sprache, die deutsche Litteratur ein wesentlicher Lehrgegenstand in den französischen Gymnasien seyn! Wofern es nur hier nicht bei dem todten Buchstaben sein Bewenden hat, wofern nur in den Schulen nicht das Deutschlehren auf dem nämlichen Fuße getrieben wird, wie in den meisten Fällen des Privatunterrichts, wo sich zu Lehrern der deutschen Sprache gerade die Personen aufwerfen, die nichts Anderes zu thun im Stande wären, die aller Vorstudien entbehren, und die süße Erinnerung ihres Provincialdialekts für reinen Klang ihrer nationellen Schriftsprache ausgeben. Besser wäre, bei meiner Treu, die Salvandy'sche verdienstvolle Anregung unbenutzt zu lassen, als die Jugend solchem Unberufe, solcher Profanation preis zu geben, und ihnen gegen die Sprache selbst und ihre geistigen Reichthümer einen Widerwillen einzuflößen, der allein auf Rechnung der Lehrer kommt. Man hält es der Mühe werth, den geringsten Lehrer des Lateinischen oder Griechischen gewissen Vorstudien, Zeugnissen und Prüfungen zu unterwerfen, die seine Befähigung und seinen Lehrerberuf darthun; warum sollte man nicht ein Gleiches gegen die Lehrer der deutschen Sprache verhängen? Ja mit größerm Fuge noch, da schon die allgemeine Vermuthung für die humanistische Vorbildung eines jeden Deutschen spricht, und die entgegengesetzte Thatsache eine schwere Anklage gegen den betheiligten Einzelnen wäre. Würde der Unterricht der fremden Sprachen auf diese Weise angelegt und betrieben, und stets von dem Auge des Ministers und des Studienrathes überwacht, so würden die belohnendsten Resultate nicht lange ausbleiben, und die Franzosen hätten nicht mehr nöthig sich mit frivoler Geringschätzung dessen zu trösten, was sie nicht kennen.

Ich kehre zum speciellen Gegenstand meiner Philippika zurück. Hr. Cousin sagt in seinem erwähnten Bericht, es sey die höchste Noth, die Jugend zum ernsten Studium des römischen Rechtes zu leiten. Einverstanden! der Minister hatte bei seinem Vortrage die deutschen Studien im Auge, und mit Recht, wenn gleich das römische Recht in Frankreich keine gesetzliche Kraft hat wie in Deutschland. Wo aber wird der Minister die empfehlenswerthesten Handbücher über römisches Recht, Institutionen wie Pandekten, über römische Rechtsgeschichte, über römischen Gerichtsgebrauch u. s. w. finden als in Deutschland? Sollen unsere Rechtslehrer der französischen Jugend ewig unzugänglich bleiben, oder will man sich mit der Aushülfe französischer Uebersetzungen trösten? Welche eitle Hoffnung das sey, will ich hier zum Schluß durch ein abschreckendes und abscheuliches Exempel darthun. Wenn je ein Buch zeitgemäß angekündigt wurde, so ist es die so eben erscheinende Uebersetzung von Savigny's Recht des Besitzes, von einem gewissen Faivre d'Audelange, Doctor der Rechte, nichts Geringeres! In diesem Gedanken nehme ich das erste Heft der Uebertragung zur Hand und finde von Seite 1 bis 17 nicht weniger als etwa 20 sinnstörende Fehler und Verstöße aller Art. Welche Zahl werde ich haben, wenn ich dem Uebersetzer einige hundert Seiten lang gefolgt bin! Wörtliche Anführungen würden diesen Aufsatz zum Buche schwellen, aber ich will nicht für einen ungerechten Aristarchen gelten, und meinem harten Ausspruche mögen wenige Citate zur Rechtfertigung dienen. Schon die zweite Seite verdolmetscht in ganz falscher Weise den von Savigny aufgestellten Begriff des Besitzes.

Das Original sagt: Alle denken sich unter dem Besitz einer Sache den Zustand, in welchem nicht nur die eigne Einwirkung auf die Sache physisch möglich ist, sondern auch jede fremde Einwirkung verhindert werden kann.

Die Uebersetzung: Chacun entend par possession l'état d'une chose sur laquelle non seulement une action personnelle est physiquement possible, mais encore d'ou toute action étrangère peut être repoussée.

0731

Das ist sprachliche Barbarei und logische und wissenschaftliche Ketzerei, die als Grundlage des ganzen Werkes nothwendig zu dem tollsten Kauderwälsch führen müssen. Was wird der Meister sagen, wenn er seine Definitionen, die er so fein bedächtig zimmert, in französischer Parodie wiedersieht!

Für: Zuerst muß im System des römischen Privatrechtes selbst die Stelle aufgesucht werden, welche dem Besitz, als einem rechtlichen Verhältniß, in diesem Systeme zukommt.

Setzt der Uebersetzer unerschrocken: En premier lieu il faut chercher dans le systême du droit privé des Romains les passages qui se rapportent dans ce systême à la possession comme relation de droit!

Den Ausdruck bekannte Frage übersetzt er mit fameuses questions, und den Satz: daß indessen auch hierin kein Recht des Besitzes liegt, wodurch der Besitz selbst eine neue juristische Bedeutung bekommen könnte, folgt schon daraus, daß derselbe Satz allgemein für jeden Beklagten überhaupt wahr ist. mit folgenden Worten: Comme ce n'est point un droit de la possession qui puisse la caractériser juridiquement, il s'ensuit que ce principe général est applicable à tout défendeur.

Und so geht es fort! Solche horribilia muß man selbst gelesen haben, um sie zu glauben, und das gute Publicum, dem man sie auftischt, sagt nach genossener Mahlzeit mit vornehmem Naserümpfen: la science du nord est bien confuse et indigéste! Ich glaube es wohl, wenn ihr euren Sudelköchen gestattet, sie anzurichten, wie hier geschehen. Karl Maria v. Weber war in Berlin lange als ein musikalischer Confusionarius verschrien, weil die Hornisten beim Spielen der Ouverture seiner Sylvana mit unbegreiflicher Beharrlichkeit stets aus einem falschen Schlüssel spielten, und so die ganze Orchestermusik zu einem wahren Zeter verunstalteten. Diesen Schimpf, der auf sie selbst zurückfiel, thaten sie dem großen Meister eines Tages in seiner eigenen Gegenwart, bis Weber ganz gelassen die Schlüssel wechselte und dem Orchester sagte: Nun noch einmal! wo dann die beschämten Tadler in einhellige Bewunderung ausbrachen. An dieser Anekdote möge sich die französische Kritik spiegeln, die ihre Prämissen aus der Prosa der HH. Faivre d'Audelange und seiner Geistesverwandten schöpft, denn was sind ihre Urtheile anders als ein Spiel aus falschem Schlüssel, und wer hat die Dissonanz verschuldet als sie selbst!

Je mehr noch zu thun bleibt in dem Felde, das Hr. Cousin mit Entschlossenheit betreten, je schwerer die Arbeit, die da den veralteten Unrath wegräumen soll, desto mehr möge er sich aufgefordert fühlen, in seinem Werke zu beharren. Die Politik wechselt, und die Portefeuilles verschwinden wie eine ephemere Frucht, aber Recht und Gesetz sind die heiligste Fahne in der bürgerlichen Gesellschaft. Das Bedürfniß nach ihnen ist ewig und unvergänglich; ein Minister des Unterrichts kann seinem Namen kein würdigeres Denkmal stiften, als indem er dieser Fahne eine neue Stütze, einen frischen Glanz verleiht.

Großbritannien.

Der radicale Spectator bemerkt über die bisherige Parlamentssession: Neun Wochen hat sie jetzt gedauert, und man kann, im buchstäblichen Sinne des Worts, nicht sagen, daß sie unfruchtbar gewesen. Die Minister finden die gemachten Fortschritte sehr befriedigend. Die Aufruhrbill ist an die Lords übermacht; das Marinebudget hat einen beträchtlichen Kostenzuwachs erhalten, und das Armeebudget factisch ebenfalls; denn, wie es scheint, steht Ihrer Maj. Regierung im Begriff, von Indien Truppen zu borgen, die also zwar in erster Instanz von der ostindischen Compagnie, zuletzt aber von England werden bezahlt werden. Hätte Hr. Macaulay dieses Factum einfach angegeben und so die wirklichen Heereskosten berechnet, so würde sein Militärbudget einen beträchtlichen Mehrbetrag als die vom Parlament votirte Summe herausgestellt haben. Hiernach mag wohl die Regierung mit den bisherigen Ergebnissen der Session zufrieden seyn, für den aber, der da große Verbesserungen durch weise Gesetzgebung erwartete, war dieselbe bis jetzt sehr unfruchtbar, und auch ihre Zukunft verspricht nur einige Discussionen ohne praktische Ergebnisse. In einem größeren Artikel unter der Ueberschrift Kriegsaussichten äußert der Spectator, nachdem er die indischen und überhaupt asiatischen Verhältnisse in ziemlich trübem Lichte geschildert: Auch unsere Verhältnisse zu Frankreich sind nicht so sicher, als es sich wünschen ließe. Mehemed Ali ist unter den mohammedanischen Völkern, was unter den christlichen Frankreich ist und England seyn sollte: das Vorbild und der Vorfechter des wandelbaren oder fortschreitenden Grundsatzes, im Gegensatze zu der erstickenden Anhäufung lebenloser Formen. Frankreich fühlt, wenn es nicht sieht, daß es mit Mehemed Ali gleiche Interessen hat, und was auch die Ansichten der Nasendreher unter den Bureaukraten, die Frankreich regieren, seyn mögen, das französische Volksgefühl ist für Mehemed Ali. Die Whigregierung in England scheint den von der Toryverwaltung zu Anfang der französischen Revolution begangenen Fehler wiederholen und sich in die Wagschale einer abgenutzten Oligarchie werfen zu wollen. Die schwache Seite der Franzosen ist die Liebe zum Kriegsruhm, und wer Thiers 'Geschichte der französischen Revolution studirt und die politische Laufbahn dieses Mannes beobachtet hat, muß einsehen, daß er völlig dazu fähig ist sich im Besitze der Macht zu behaupten dadurch, daß er sich wegen der afrikanischen Frage in einen Krieg einläßt, das ihm Stoff zu glänzenden Reden über französischen Heldenmuth und englische Doppelzüngigkeit geben würde. In der That scheint es uns, alsob es bei so vielen Zwietrachtsstoffen auf allen Seiten klüger wäre, der Zänkereien, in die wir verwickelt sind, los zu werden, als durch Einmischung in Zwiste, die uns nichts angehen, in Gefahr zu gerathen, uns mehr Gegner auf den Hals zu ziehen, als wir bekämpfen können. Es ist nicht wahrscheinlich, daß so viele zwieträchtige Elemente sich gegen England vereinigen werden, aber manche von ihnen könnten uns mehr zu schaffen machen, als uns angenehm wäre. Die Elemente, woraus der Sieg im Kriege gemacht wird, sind Leute, Geld und Geschicklichkeit. Als bloß fechtende Thiere sind alle Europäer ziemlich gleich. Die kriegführende Macht, welche die größte Zahl von Truppen am längsten füttern kann, muß am Ende den Sieg erlangen. Dieß ist das Geheimniß des Siegs der europäischen Oligarchie über das jakobinische Frankreich. Was Reichthum, Bullenbeißermuth und Hartnäckigkeit betrifft, kann John Bull es wohl mit zwei, drei Völkern in der Christenheit aufnehmen, aber nicht gegen alle, und einige asiatische dazu. Es kommt nicht darauf an, daß ihre vereinigten Streitkräfte und Reichthümer den unsrigen überlegen seyn mögen, sondern daß wir, während wir fechten, unsere Kunden verlieren und natürlich unsere Arbeit einstellen müssen. Wir haben allerdings 25 Friedensjahre gehabt, aber in dieser ganzen Zeit sind wir in Kriegsrüstung gewesen. In diesem Augenblicke ist unser Handel in einer etwas gepreßten Lage. Und wer soll den Krieg führen? Wir setzen die Whigs nicht herab, wenn wir sagen, daß sie Niemand haben, der es kann. Wir wissen, daß die0732 Tories nichts als Fehler machten, bis Wellington die Sache in seine Hand nahm und sein eigener Minister wie sein Feldherr war. Und er wird leider alt. Eine andere wichtige Frage ist nicht zu übersehen. Gesetzt, wir gewinnen in diesem gefährlichen Kriegsspiel, was wird für uns gebessert? O ja, Friede versteht sich, ein Friede, der keine Schande mit sich führt ist christlicher, angenehmer und weit wirthschaftlicher, wenn alle Rechnungen bezahlt sind.

Schweiz.

Das deutsche Zeitungspublicum wird über die schweizerischen Zustände großentheils von fremden Flüchtlingen und andern Ausländern unterrichtet, welche, unzufrieden mit ihren heimathlichen Verhältnissen, unfähig, die schweizerische Eigenthümlichkeit zu fassen, von ihrem Vaterlande verstoßen, von der Schweiz geduldet, aber nicht geachtet, Galle im Herzen tragen und durch die Feder ausgießen. Die Leipziger Allg. Zeitung besonders war, zumal über die Züricherischen Verhältnisse, durch solche Correspondenten bedient, und ist es noch. Verkehrt genug legt man diesen Artikeln bei uns wenig Bedeutung bei, und bedenkt nicht, daß eine unausgesetzt wiederholte Anschwärzung, zumal wenn sie die Maske der Liberalität und Aufklärung vorhat, zuletzt doch gläubige Ohren findet und die öffentliche Meinung irre führt. Auch die Allg. Zeitung hat sich, wiewohl seltener, da und dort aus so trüben Quellen unreines Wasser zuführen lassen. Damit meinen wir gar nicht etwa die Artikel aus St. Gallen, deren Verfasser zwar radical genug, aber doch ein Geschäftsmann und ein Schweizer ist, wohl aber Artikel, wie jener bekannte über den moralischen Zustand der Stadt Zürich, dessen Aufnahme in die Allg. Zeitung hier vielfach Erstaunen erregte, und einige andere, wie z. B. der in Nro. 85 enthaltene über das neue Seminargesetz und Hrn. Scherr. *)Der Einsender jenes Artikels (auf dessen eigentlichen Inhalt diese heutige Reclamation noch nicht eingeht) ist ein Schweizer, ein Züricher, dessen ganze Stellung dafür bürgt, daß er den ersten Reihen der Gesellschaft angehört ein Beweis, wie sehr man sich irren kann, wenn man die Parteifarbe als ein Kriterium für die Classificirung eines Artikels betrachtet. Die ständigen Correspondenten der Allg. Zeitung in Zürich und Bern, in St. Gallen und Luzern sind lauter eingeborne Schweizer, verschiedene Organe verschiedener Volks - oder Parteiansichten, aber jeder die seine auf eine Weise vertretend, die wahrlich einen Vergleich mit der Art, wie die Schweizer Blätter in der Regel die Angelegenheiten ihres Landes besprechen, am wenigsten zu scheuen braucht.A. d. R.Dieser letztere Artikel, in welchem der ganze Große Rath, die ganze Regierung und das ganze Obergericht gleichmäßig verunglimpft werden, veranlaßt mich zu einigen Aufklärungen. Am stärksten ist das neue Obergericht mitgenommen. Es wird daher einmal an der Zeit seyn, auch etwas über die Stellung und Bedeutung dieses Gerichts zu sagen. An der Spitze desselben steht als Präsident Dr. Finsler, ein Mann von ausgezeichneten juristischen Kenntnissen, den Germanisten auch in Deutschland wohl bekannt, von großer Entschiedenheit des Charakters, persönlicher Selbstständigkeit und unbestechlicher, allgemein anerkannter Gerechtigkeitsliebe. Er war auch Präsident des frühern Obergerichts, hat aber weder dessen Thätigkeit noch dessen Unbefangenheit sehr rühmen können. Zwar in gewohnten Criminal - und Civilprocessen behauptete auch das frühere Obergericht den Ruf der Unparteilichkeit, und zeichnete sich gerade dadurch vor andern schweizerischen Obergerichten vortheilhaft aus. Wo aber die Politik bedeutend einspielte, wie z. B. bei Preßvergehen oder bei Klosterprocessen und dergl., da stand es anders. Auf Dr. Finslers Vorschlag nun wurde besonders geachtet, als es sich um Besetzung des neuen Obergerichts handelte. Und da darf man wohl behaupten, kein einziges tüchtiges Mitglied des alten Gerichts wurde übergangen, und diesen wurden mehrere tüchtige Collegen neu beigegeben, so daß ohne allen Zweifel das gegenwärtige Obergericht an juristischer Bildung, Geschäftskenntniß und Thätigkeit bedeutend über dem abgetretenen Obergerichte steht. Aber wie steht es nun mit der politischen Unbefangenheit? Hier ist es sehr leicht, den Verdacht auszusprechen, daß, wie das frühere Gericht zu sehr sich zu der radicalen Partei gehalten habe, das jetzige zu sehr die entgegengesetzte Richtung zeige, und wer mit den Personen nicht bekannt ist, wird nicht ungeneigt seyn, dieser Verdächtigung das Ohr zu leihen. Es wäre das an sich gar nicht sehr auffallend. Dennoch ist dem nicht so, und doch glücklicherweise auch hier die Wahrheit anschaulich zu machen. In dem alten Obergericht haben mehrere Mitglieder eine sehr bedeutende politische Rolle gespielt und waren entschiedene Parteimänner, eines derselben Redacteur des heftig radicalen Republicaners. Im gegenwärtigen Obergericht ist nicht ein einziges Mitglied, welches sich mit Vorliebe mit Politik befaßt, keines, welches nur öftere Artikel in eine Zeitung schriebe. Da Menschen Menschen sind und die Parteineigung auch den Bessern zuweilen mitspielt, so scheint doch auch diese Vergleichung zum Vortheil des neuen Obergerichts ausschlagen zu müssen. So geben denn auch die zeitherigen politischen Processe keinen Grund, in dasselbe jenes Mißtrauen zu setzen. Wenn die öffentliche Meinung im Kanton Zürich dasselbe etwa tadelt, so geschieht es gar nicht, weil sie meint, das Gericht sey zu conservativ gesinnt, sondern eher umgekehrt, aus Neigung, auch unparteiisch zu scheinen, habe das Gericht in einzelnen Fällen politische Gegner freigesprochen, wo es hätte verurtheilen, und politische Freunde verurtheilt, wo es hätte freisprechen sollen. Ich glaube nicht, daß noch ein zweites Obergericht in der Schweiz bestehe, dem die Meinung der Bevölkerung dieses Zeugniß gebe. So das Züricher Obergericht. Ueber das Seminargesetz und die Entfernung des Seminardirectors Scherr werde ich in meinem nächsten Briefe weitere Aufklärungen geben.

Deutschland.

Die Berathung der Kammer der Abgeordneten hatte heute die Generalübersicht der Kreislasten und Kreisfonds für nothwendige Zwecke auf ein Jahr der IV. Finanzperiode 1837 / 43 und deren Vertheilung unter die Kreise zum Gegenstande. Die ministerielle Vorlage hierüber wurde von zwei Referenten bearbeitet, durch Dekan Friederich von der financiellen Seite und durch Dr. Müller aus dem Standpunkt der innern Verwaltung. Diese Vorträge führen im Zusammenhalte mit der vorgelegten Generalübersicht über die vertheilten Kreislasten und Kreisfonds zu folgenden Resultaten.

A. Kreislasten: 1) Der Gesammtaufwand auf Nachlässe und Nichtwerthe an der Grund -, Personal -, Mobiliar -, Thür -, Fenster - und Gewerbsteuer etc. in der Pfalz zu 4654 fl. 2) Etat des k. Staatsministeriums der Justiz, und zwar für die Appellations -, dann Handels - und Wechselgerichte II. Instanz, für die Kreis -, Stadt - und Wechselgerichte I. Instanz, für die Bezirks - und Friedensgerichte, dann für die ständigen Bauausgaben in diesen Ressorts 820,535 fl. 39 kr. 3) Etat des k. Ministeriums des Innern. Der Gesammtstaatsaufwand für die zwölf Landcommissariate in der Pfalz zu 48,046 fl. 30 kr. 4) Gemeinschaftlicher Etat der k. Staatsministerien der Justiz und des Innern, und zwar Etat der Landgerichte 1,156,007 fl. 5) Etat der Staatsanstalten: a) Erziehung und Bildung. Der Gesammtstaatsaufwand auf das deutsche Schulwesen, auf die Schullehrerseminarien, auf lateinische Schulen, Gymnasien und Lyceen 766,834 fl. 24 kr. ; b) Gesundheit. Der Gesammtstaatsaufwand0733 auf die Stadt -, Landgerichts - und Cantonsphysikate, die Gerichts - und Polizeiwundärzte, Hebammen, Brunnenwärter, Thierärzte und Wasenmeister letztere sechs Kategorien, insoweit besondere Verpflichtungen dazu aus Staatsmitteln bestehen 157,489 fl. c) Wohlthätigkeit und zwar der jeweilige Gesammtstaatsaufwand auf die als Kreisanstalten bereits bestehenden oder etwa künftig zu errichtenden Irrenanstalten, Armenbeschäftigungs - und Armen - und Waisenunterstützungsanstalten. Die hiefür ausgesetzte Position von 55,002 fl. wurde lediglich als Ausgabe auf die Pfalz repartirt, wo sie von jeher unter den Titel einer Kreisausgabe fiel; d) Sicherheit: diese Position berührt nur den pfälzischen Kreis mit 150 fl. Belohnung für erlegte Raubthiere; e) Industrie und Culur: der Gesammtstaatsaufwand auf polytechnische, Landwirthschafts - und Gewerbsschulen, dann vier Fünftel der zur Unterstützung der Landwirthschaft und Industrie bestimmten allgemeinen einzelnen Kreisen nicht sonst schon speciell zugetheilten Fonds 74,191 fl.; f) Straßen - und Brückenbau: der Gesammtstaatsaufwand auf die Bauverwaltung des Kreises, auf den Unterhalt der Landbauten, der Straßen und Brücken, mit Ausschluß des Wasserbaues etc. 1,121,427 fl. 6) Unterhalt der Landbauten 322,276 fl. 7) Kosten des Landrathes 14,766 fl. 8) Verpflegung der Heimathlosen 16,448 fl. 15 kr. 9) Marschverpflegungskosten inländischer Truppen 2500 fl. Summe aller Kreislasten 4,560,326 fl. 48 kr. was gegen den im Jahr 1837 ursprünglich eingesetzten Budgetsatz von 4,432,646 fl. ein Mehr von 127,680 fl. 48 kr. ergibt, welches in mehreren bei der damaligen Budgetberathung nicht vorgesehenen und ausgeschiedenen Posten seinen Grund hat. B. Kreisfonds. 1) Durchlaufende Einnahme für Anschläge der Dienstwohnungen und Dienstgründe 23,226 fl. 2) Zuschuß der Centralfonds an die Kreisfonds zur Exigenz der polytechnischen Schulen 26,591 fl. 3) Nettoaversalzuschüsse der Staatscasse einschließlich der fundations - und dotationsmäßigen Beiträge und andere Reichnisse in Folge specieller Rechtstitel 3,710,171 fl. 30 kr. 4) Besonderer Aversalzuschuß der Staatscasse zur Deckung des Unterhaltsbedarfs der im Laufe der III. Finanzperiode neu angelegten Staatsstraßen 41,656 fl. 5) Besonderer Nettoaversalzuschuß der Staatscasse für die Diäten der Reisekosten der Landräthe, dann für die Verpflegung der Heimathlosen, statt der letztern in der Pfalz für die Erziehung der Söhne aus Familien mit sieben Kindern 29,664 fl. 15 kr. 6) Kreisumlage zu 4 1 / 6 Procent der Steuerprincipalsumme beziehungsweise in der Pfalz zu 52 1 / 2 Procent im Nettobetrag 698,050 fl. 27 3 / 4 kr. 7) Surregat des Nettobetrags der halben Thür - und Fenstersteuer (in der Pfalz) 15,390 fl. 10 1 / 2 kr. 8) Besondere Einnahmen aus Gemeinde - und Stiftungsmitteln, dem Antheil an Polizeistrafen und dem Ertrage der Rheindammgräsereien 18,451 fl. Gesammtsumme 4,563,200 fl. 23 1 / 4 kr. Die Ausscheidung nach Beilage II zum Finanzgesetze vom 17 Nov. 1837 hatte bloß die Nummern 1, 6 und 8 mit einem Betrage 731,112 fl. umfaßt, und der nunmehr vorgetragene Einsatz enthält daher ein Mehr von 3,832,088 fl. 23 1 / 4 kr. Die den Kreislasten gegenübergestellten Kreisfonds lassen einen Ueberschuß ersehen von 2873 fl. 35 1 / 4 kr. Für diese Positionen in Ansehung der Kreislasten und Kreisfonds hatte Hr. Friederich die Zustimmung beantragt. Diesem so wie den folgenden Anträgen trat der Steuerausschuß auch einhellig bei: Se. Majestät wäre 1) ehrerbietigst zu bitten a) den Kreisfonds auf Erziehung und Bildung 144,000 fl. für jedes der nächsten drei Jahre aus den Erübrigungen zuzusetzen, und allerhuldvollst anzuordnen, daß b) die vollständigen Remunerationen der Lyceal - und Gymnasial-Professoren und Lehrer an den lateinischen Schulen je nach Umfluß jedes Dienstsexenniums wieder verabreicht, und c) die geringen Schullehrerbesoldungen ohne Einrechnung der Wohnungen auf 200 fl. bleibend aufgebessert, dann d) die Mittel zu Gratificationen für vorzügliche Dienstleistungen der Schullehrer vermehrt, endlich e) bei der Vertheilung der bewilligten Summe unter die Kreise diejenigen Kreise, welche wegen zahlreicher Unterrichtsanstalten größern Bedarf zur Deckung, aber nicht hinreichende Mittel haben, besonders berücksichtigt werden, 2) daß a) für die noch übrigen drei Jahre der IV. Finanzperiode ein jährlicher Zuschuß von 250,000 fl. zu der ausgeschiedenen Straßen - und Brückenbauunterhaltungssumme aus den Erübrigungen allerhuldvollst bewilligt und b) die jetzige Budgetsumme auf diesen Gegenstand beim Budgetsentwurf für die nächste Finanzperiode dem Bedarf entsprechend erhöht werde; 3) daß a) auf Landbauunterhaltung für jedes der nächsten drei Jahre aus den Erübriungen 150,000 fl. zugesetzt, und b) die jetzige Budgetsumme bei dem Entwurfe des Budgets für die nächste Finanzperiode dem Bedarf entsprechend erhöht werde; 4) daß für die nächsten drei Jahre aus den Erübrigungen für sämmtliche Kreise eine Reserve von 50,000 fl. für unvorgesehene und außerordentliche Ausgaben angewiesen, und nach Maaßstab des Steuerprocents unter die Kreise repartirt werde. 5) Dem Antrage des Referenten es wollen aus den Erübrigungen für die polytechnische Schule in Augsburg, so lange sie besteht, jährlich 6000 fl. zugelegt werden, versagte die Majorität des Ausschusses mit vier gegen zwei Stimmen das Einverständniß. 6) Hr. Friederich hatte ferner beantragt, Se. Majestät zu bitten, die Fonds für Landbauunterhaltung auf die Kreise nach einem hauptsächlich nach der Zahl der Gebäude gegriffenen Maaßstab repartiren zu lassen. Diesen Antrag modificirte aber der Ausschuß per majora dahin, Se. Majestät möge gebeten werden, den Maaßstab der Vertheilung der gegebenen Fonds für die Landbauten einer genauen, gründlichen Prüfung unterziehen zu lassen, mit besonderer Berücksichtigung des nachhaltigen Bedarfes eines jeden Kreises. 7) Dem endlichen Antrage des Referenten Friedrich: Se. Majestät sey zu bitten, bei Entwerfung des nächsten Budgets die Aversalzuschüsse an die sieben ältern Kreise entsprechend erhöhen zu lassen, eignete sich der Ausschuß mit fünf gegen Eine Stimme an. Ueber diese Anträge hatte der Steuerausschuß unterm 5 d. M. Beschluß gefaßt, und eben dieselben nahm auch der Ausschuß für innere Verwaltung in Berathung den 21 d. M., und faßte dabei in Gegenwart des erstern Ausschusses die Beschlüsse, daß die Anträge des Hrn. Berichterstatters Friedrich 1) sub 1 a und b mit 6 gegen 1 Stimme zu genehmigen seyen; 2) der Antrag sub 1 c so modificirt werde, daß die geringen Schullehrer-Besoldungen auf dem Lande, ohne Einrechnung der Wohnung, auf 200 fl., in den Städten auf 300 fl. bleibend aufgebessert werden (welcher Modification sich auch alle Mitglieder des Steuerausschusses anschlossen); 3) die Anträge sub 1 d u. e einhellig angenommen werden; 4) jene sub 2 a u. b, dann 3 a u. b, und sub 4, mit 6 gegen 1 Stimme die Annahme erhalten, welche eine Stimme (von Hrn. Baron v. Welden ausgehend) überall die Angabe der Summe weggelassen wissen wollte; 5) der Antrag sub 5 nicht anzunehmen sey; 6) daß der bereits modificirte Antrag sub 6 anzunehmen sey; 7) daß jener sub 7 einstimmig genehmigt werde. Gemeinsam faßten die beiden Ausschüsse über den Bericht und resp. die Anträge des Hrn. Forstmeisters Dr. Müller nachstehende Beschlüsse: 1) dem ersten Antrage daß an die Staatsregierung der Wunsch und Antrag gestellt werden möge, für die folgende Finanzperiode die Kreisfonds unter die einzelnen Regierungsbezirke nach einem festen, sichern Princip zu vertheilen, und die nützlichen und nothwendigen Abweichungen von diesem Ausschlage auf den Grund der provinciellen Besonderheiten eines jeden Regierungsbezirks nach den einzelnen Ausgabetiteln zu begründen, wurde per majora die Zustimmung der beiden Ausschüsse ertheilt; 2) der zweite Antrag, daß Se. k. Maj. allerehrfurchtsvollst gebeten werde, a) der Erziehung und Bildung eine alle andern Ausgabspositionen überbietende Dotation im Budget der V. Finanzperiode zu bewilligen, wurde, als schon im Referatt und Beschluß des III. Ausschusses erledigt, nicht angenommen; b) die Zeit der Schulpflichtigkeit allgemein bis nach vollendetem 13ten Jahre festsetzen zu lassen, und c) die Uebernahme aller Districtsstraßen, welche nach Ministerialrescript vom 18 Febr. 1835 den Charakter von Staats - resp. Kreisstraßen tragen, auf den Etat der Central - oder Kreisfonds zu genehmigen, wurde per majora, und d) über die Ausführung projectirter Districtsstraßen, so wie der in dem Zuge derselben zu errichtenden bedeutenden Brücken den Landrath der treffenden Kreise zuvor gutachtlich vernehmen zu lassen, einstimmig angenommen. Dagegen wurde 3) der dritte Antrag, daß der weitern Verbreitung der Aerzte auf dem Lande vorgebeugt, und die Zahl der prakticirenden Aerzte beschränkt werde, einstimmig nicht angenommen. 4) Dem vierten Antrage, daß zum Zwecke der Vereinfachung das Armengesetz vom 17 Nov. 1816 einer Revision unterstellt werde. 5) Dem fünften Antrage, die Dotation für die polytechnischen und Gewerbschulen in erforderlichem Maaße zu erhöhen, so wie 6) dem sechsten Antrage, ein Culturgesetz auf dem nächsten Landtage vorlegen zu lassen, wurde per majora zugestimmt, endlich wurde 7) der siebente Antrag, und zwar ad a) zur Erlassung eines Forstpolizeigesetzes,0734 und ad b) zur Errichtung einer besondern selbstständigen Forstschule für höhere forsttechnische Ausbildung ebenfalls per majora angenommen. Hr. Dekan Meinel hatte sich als Redner bezüglich dieses Berathungsgegenstandes einschreiben lassen, beschränkte jedoch seinen ganzen Vortrag auf die Position Erziehung und Bildung, wobei er Gelegenheit nahm, über Vernachlässigung der Sonntagsfeier und Zunahme der Demoralisirung u. s. w. zu sprechen, dann auf die beklagenswerthe Lage der meisten Volksschullehrer, vorzüglich jener auf dem Lande, überging, und seine Rede noch mit wenigen Worten über die Nothwendigkeit der Positionserhöhung für den Etat des Straßen - und Brückenbaues schloß. Der k. Minister des Innern, Hr. v. Abel, trug hiernächst zur Abkürzung der Discussion vor, mit welcher Sorgfalt die Regierung ohnehin jenen Gegenständen ihre Aufmerksamkeit zuwende, und dießfalls die geeigneten Mittel handhabe, welche nunmehr als Anträge vorgebracht werden. Hierauf äußerten sich noch während der allgemeinen Debatte die HH. Bestelmeyer, Frhr. v. Welden, Meyer, Stöcker, Fischer Frhr. v. Fraunhofen, Tischer, Frhr. v. Kreß, Frhr. v. Thon-Dittmer, Lambert und Frhr. v. Gumppenberg, hauptsächlich in ihren Reden zunächst nur einzelne Positionen berührend. Bei der darauf folgenden speciellen Discussion über die Kreislasten, welche heute bis zur 5ten Abtheilung incl. noch gedieh, wurden fünf Modificationen eingebracht, wovon aber nur eine, nämlich die des Hrn. Bar. v. Thon-Dittmer die Annahme der Kammer erhielt. Diese für die Position Erziehung und Bildung, als Wunsch bestimmt, geht dahin, es wolle Sr. K. Majestät gefallen, allergnädigste Berücksichtigung der von den Ständen des Reichs im Jahre 1837 über die Werk - und Feiertagsschulpflicht an den Thron gebrachten gemeinsamen Wünsche eintreten zu lassen. Gegen die Positionen von 1 - 5 selbst rücksichtlich der Ziffer wurde nichts erinnert. (Forts. folgt.)

Gewohnt, in Ihrem sehr geschätzten Blatte alles erscheinen zu sehen, was nur immer dem In - und Auslande nützlich ist und frommen kann, halte ich es für Pflicht, dasselbe in Anspruch zu nehmen, um durch dasselbe unser deutsches Vaterland mit einer Anstalt bekannt zu machen, welche allgemeine Beachtung und Würdigung verdient.

Bei meiner jüngsten Rückkehr von Paris beabsichtigte ich das mir seit Jahren gerühmte Institut in Straßburg, in welchem der Sohn eines meiner Freunde erzogen wird, zu besuchen, um mich persönlich von den Leistungen desselben zu überzeugen. Ich war auch wirklich von den großen Vortheilen, welche diese musterhafte Anstalt sowohl Eingebornen als Ausländern gewährt, so sehr überrascht, daß ich es für Pflicht erachte, zu Gunsten der Familienväter getreue Rechenschaft hievon abzulegen.

Der Vorsteher dieser Anstalt ist Professor Goguel, ein Mann, ebenso ausgezeichnet durch seinen trefflichen Charakter, als durch seine gründlichen Kenntnisse, welche er sich hauptsächlich in Deutschland, wo er seine Studien vollendete, erworben hat. Dieser scheint sich die Gründung einer Musterschule für Knaben zum Zweck seines thätigen Lebens gemacht zu haben, und gestärkt durch seinen festen Entschluß und edlen Beruf brachte er alle zu Erreichung seines schönen Zieles erforderlichen Mittel durch große Opfer und beharrliche Ausdauer in Anwendung.

Wohl einsehend, daß die moralische und intellectuelle Erziehung nur eine und dieselbe seyn können, jedoch verschieden seyn müssen nach dem verschiedenen Berufe, welcher die Zöglinge nach dem Austritt aus der Schule erwartet, theilt Professor Goguel den Unterricht in zwei Hauptabtheilungen, wovon die erste jene Schüler aufnimmt, welche sich auf die hohe Schule vorbereiten wollen, und hier werden die alten Sprachen und die verschiedenen mathematischen, philosophischen und historischen Zweige der Wissenschaft gelehrt; die zweite aber ist für jene bestimmt, welche sich dem Gewerb - und Handlungsfache widmen; hier kommen als Lehrgegenstände vor: die lebendigen Sprachen, Mathematik, Buchhaltung, Naturlehre, Chemie und Gewerbskunde.

Mit den rein litterarischen Studien der ersten Abtheilung werden die Gegenstände der zweiten, so wie mit dieser jene der ersten untergeordnet verbunden, und kann man folglich den, wenn gleich auf einzelne Berufsarten Rücksicht nehmenden Unterricht dennoch allgemein nennen.

Kalligraphie, Musik, Zeichnenkunst, Mathematik, Geschichte, Gymnastik, deutsche und französische Sprache in ihrer vollen Reinheit, sind Unterrichtsgegenstände, welchen sämmtliche Zöglinge der Anstalt anzuwohnen verbunden sind.

Die schönste Ordnung und genaueste Aufsicht zeichnen diese Anstalt eben so sehr aus, als sie sich durch die Vortrefflichkeit des Unterrichts, der von den geschicktesten Lehrern dieser wissenschaftlichen Stadt gegeben wird, rühmlichst hervorthut.

Die neuesten Unterrichts-Methoden werden mit seltener Einsicht und Gewandtheit angewendet, und hierdurch dem Zöglinge auch die rauhern Pfade des Lernens bequemer gemacht. In der Anstalt, die auch insofern den Namen einer Musterschule verdient, herrscht vollkommene Duldung. Ein katholischer und ein protestantischer Geistlicher ertheilen den Religionsunterricht, und wachen für die Ausübung religiöser Pflichten, so wie ein Rabbiner die israelitischen Glaubensgenossen unterrichtet, und sie auf Erfüllung ihrer Religionsgesetze hinführt. Diese letztern speisen abgesondert von den übrigen Zöglingen nach israelitischer Weise.

Die Anstalt, die gegen zwanzig Lehrer und mehr als hundert Zöglinge zählt, an Deutschlands Gränzen gelegen, in einem angenehmen und gesunden Locale, bietet in jeder Hinsicht alles dar, was man nur immer erwarten und wünschen kann; und ich schmeichle mir, durch Schilderung derselben Familienvätern, welche ihren Söhnen eine gute moralische Erziehung und einen gründlichen Unterricht geben lassen wollen, einen Dienst erwiesen zu haben.

C.

Der Unterzeichnete, welchem obiger Aufsatz von seinem Verfasser, einem mit ihm befreundeten, höchst achtungswerthen Manne, mitgetheilt worden ist, erklärt mit Vergnügen, daß Hr. Professor Goguel einst zu den talentvollsten, fleißigsten und ernstesten Schülern des obern Gymnasiums zu Stuttgart gehört hat, in welchem Urtheile über ihn die HH. Professoren dieser Anstalt, deren College damals der Unterzeichnete war, gewiß übereinstimmen. Später hat er sowohl in Straßburg als in Stuttgart Hrn. Goguel als einem reifen Mann begegnet, und in ihm jene vorzüglichen Eigenschaften vereinigt gefunden, welche der Hr. Verfasser des vorstehenden Artikels an demselben rühmt. Gomaringen, den 8 März 1840.

Professor G. Schwab, Pfarrer.

0735

[1167-68]

An die deutschen Bühnen.

Den verehrlichen Directionen der deutschen Bühnen geben wir hiermit die Nachricht, daß das Manuscript der letzen weißen Rose von Kuranda auf rechtmäßigem Wege einzig und allein zu beziehen ist durch die Regie des königl. Hofschauspiels in Stuttgart.

Stuttgart, den 25 März 1840.

[931-33]

Stuttgarter Pferde-Markt betreffend.

Der Pferde-Markt wird hier in diesem Jahre Montag und Dienstag den 27 und 28 April abgehalten, und nach mehrfachen Bemerkungen sehr zahlreich von fremden und einheimischen Pferdebesitzern mit Reit - und Wagenpferden besucht werden.

So zuverlässig nun die Kaufsliebhaber Gelegenheit finden werden, ihren Zweck zu erreichen, so wird zu hoffen seyn, daß die Eigenthümlichkeiten und Vorzüge dieses Marktes, der bisher von Jahr zu Jahr an Frequenz und Bedeutung zugenommen hat, Viele zum Besuch einladen und befriedigen werde. Stuttgart, den 9 März 1840.

Stadtrath.

[1122]

Edictal-Ladung.

Ueber das Vermögen des Handelsmanns C. A. Fellmeth dahier ist Gant erkannt und Tagfahrt zum Richtigstellungs - und Vorzugsverfahren auf Freitag den 10 April 1840, Vormittags 8 Uhr, anberaumt worden.

Es werden daher alle diejenigen, welche aus was immer für einem Grunde, Ansprüche an die Masse machen wollen, aufgefordert, solche in der angeordneten Tagfahrt bei Vermeidung des Ausschlusses von der Gant, persönlich oder durch gehörig Bevollmächtigte, schriftlich oder mündlich anzumelden, und zugleich die etwaigen Vorzugs - oder Unterpfandsrechte zu bezeichnen, die der Anmeldende geltend machen will, mit gleichzeitiger Vorlegung der Beweisurkunden oder Antretung des Beweises mit andern Beweismitteln. In derselben Tagfahrt sollen zugleich ein Massepfleger und ein Gläubigerausschuß ernannt, auch Borg - und Nachlaßvergleiche versucht und in Bezug auf eine Ernennung, so wie den etwaigen Vergleich die nicht Erscheinenden als der Mehrzahl der Erschienenen beitretend angesehen werden.

Karlsruhe, den 19 März 1840.

Großherzogl. badisches Stadtamt.

v. Hennin.

vdt. Feid.

[916-18]

Bekanntmachung.

Nachdem Ein hoher Senat verordnet hat, daß das bisher bei der freiwilligen Anwerbung zum hiesigen Linien-Militär eingeführt gewesene Handgeld von Hundert Gulden nunmehr auf Hundert Fünfzig Gulden für eine Capitulation von sechs Jahren drei Monaten erhöht, und davon jedem Angeworbenen bei der Annahme acht Gulden, nach Verlauf eines jeden Dienstjahres fünf Gulden, und am Schluß der Capitulation der Rest mit Hundert zwölf Gulden ausbezahlt werde, so wird solches hierdurch bekannt gemacht, und haben diejenigen hiesigen Angehörigen, welche in hiesige Militär-Dienste treten wollen, wie auch Ausländer, welche aus den deutschen Bundesstaaten gebürtig, in ihrer Heimath nicht mehr militärpflichtig oder mit landesherrlicher Erlaubniß zum Eintritt in hiesige Dienste versehen sind, sich deßfalls auf unterzeichnetem Amt persönlich anzumelden, allwo ihre Annahme nach erfundener Diensttauglichkeit erfolgen wird.

Frankfurt, den 7 März 1840.

Kriegs-Zeug-Amt.

[1036]

Im Verlage von A. Eyßenhardt in Berlin und Züllichau ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:

Umrisse und Studien zur Geschichte der Menschheit von August Arnold.

Preis 1 Rthlr. 10 Sgr.

Der Verfasser, Gymnasial-Director und gegenwärtig Redacteur der preuß. Staatszeitung, versucht in diesen Umrissen die weltgeschichtliche Entwickelung der Menschheit mit wenigen aber scharfen Zügen anzudeuten. Nicht werden die Sätze eines philosophischen Systems in die Geschichte hineingetragen, sondern aus dieser selbst die Begriffe entwickelt und nachgewiesen, welche sich als die wesentlichsten, sie gestaltenden offenbaren. Alle Seiten des Lebens, der Wissenschaften und Künste, des Glaubens und des Staates zeigen sich in ihren Wirkungen und wechselseitigen Beziehungen als Glieder eines Organismus, und selbst die Einseitigkeiten, Gegensätze, führen als Entwickelungsmomente die Menschheit zu steten Fortschritten. Ein beruhigendes, ein erhebendes Resultat ergibt so die Betrachtung der Schicksale der Menschheit, versöhnt mit der Gegenwart, und läßt mit Vertrauen in die Zukunft blicken. Wir können dieses Werk daher der Aufmerksamkeit jedes denkenden Geschichtsfreundes auf das angelegentlichste empfehlen.

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In der Fest'schen Verlagsbuchhandlung in Leipzig sind erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben, Augsburg bei Kollmann:

Politisches Rundgemälde, oder kleine Chronik des Jahres 1839.

Für Leser aus allen Ständen, welche auf die Ereignisse der Zeit achten.

Von * r.

12. brosch. Preis 9 gr. oder 42 kr. rhn.

Der Geist der Politik ist jetzt leicht zu fassen;
Man studirt die kleine und die große Welt,
Um es am Ende gehn zu lassen,
Wie's Gott gefällt!

Grundlinien der Declamationskunst.

Zum öffentlichen wie zum Privatgebrauche.

Von * r.

Brosch. Preis 9 gr. oder 42 kr. rhn.

0736

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In der J. G. Cotta'schen Buchhandlung ist erschienen:

Polytechnisches Journal, herausgegeben von den DD. Dingler und Schultes.

Erstes Märzheft 1840.

Inhalt: Ueber den Einfluß der Gefälle auf die Eisenbahnen. Von Hrn. de Pambour. Bemerkungen über die Eisenbahnen Englands, Deutschlands, Rußlands, Belgiens und der Vereinigten Staaten, von Huerne de Pommeuse. Verbesserter Apparat zur Regulirung des Zuflusses und Abflusses von Wasser und andern Flüssigkeiten, von R. Abraham, Civilingenieur. Mit Abbild. Verbesserungen an der hydrostatischen Lampe des Hrn. Chapuy. Mit Abbild. Die Schwarzwälder Uhrenindustrie nach ihrem Stand im Jahre 1838 technisch und statistisch dargestellt von Dr. Ad. Poppe. Mit Abbild. (Forts. ) Verbesserungen an den mechanischen Webestühlen und in der Fabrication von gewissen Arten geschnürter Manchester oder anderer Fabricate, welche in diagonalen Schnüren aus Baumwolle, Wolle und andern Faserstoffen gewebt werden sollen, von den HH. Jones und T. Mellodew. Mit Abbild. Bericht des Hrn. Pelletier über einen von Hrn. Lamy erfundenen Apparat zur Verhütung der Gefahren beim Sieden des Erdharzes oder Bitumens. Mit Abbild. Verbesserungen in der Bleiweißfabrication, von Horace Cory. Mit Abbild. Verbesserungen in der Bleiweißfabrication, von Robert Sewell. Mit Abbild. Miscellen. Patente, welche in Frankreich ertheilt wurden. (Forts. ) Millers Patent-Roststangen für Dampfmaschinen. Borrie's rauchverzehrende Heizung für Dampfboote. Boydells Treibapparat für Wagen. Eine neue Benutzung der heißen Luft als Triebkraft. Ueber die mechanische Werkstätte des Hrn. W. Fairbairn in Manchester. Ueber einen Dampf-Waschapparat. Ueber Kalander zur Appretur baumwollener und leinener Gewebe. Ueber die Fabrication erhaben gedruckter Zeuge. Fortschritte der mechanischen Flachsspinnerei in Preußen. Ueber die Zuckerfabrication in Preußen. Dejernons Bitumen-Pappendeckel. Davies 'Anstrich, um Holz unverbrennbar zu machen. Flachs von außerordentlicher Länge.

Zweites Märzheft 1840.

Ueber die Verschiedenheit der Nutzeffecte der Dampfmaschinen, bei deren Betrieb nach dem in Cornwallis und Lancashire gebräuchlichen Systeme. Von Hrn. R. Armstrong. Verbesserungen an den Dampfkesseln, worauf Ellis L. Horton ein Patent erhielt. Mit Abbild. Verbesserungen an den Kolben der Dampfmaschinen. Von demselben. Mit Abbild. Ueber die Adhäsion der Räder der Locomotiven. Von Casey. Beschreibung einer sich selbst justirenden Briefwage von der Erfindung des Hrn. G. Riddle in London. Mit Abbild. Die Schwarzwälder Uhrenindustrie von Dr. Adolph Poppe. (Forts. und Beschluß). Beschreibung der von Hrn. Perrot in Rouen erfundenen Maschine zum Bedrucken baumwollener und wollener Zeuge mit hölzernen Formen, und zwar in drei Farben zugleich. Mit Abbild. Beschreibung der neuern von Hrn. Pelletan erfundenen, auf die Zuckerfabrication bezüglichen Apparate, so wie auch der rotirenden Dampfmaschine desselben. Mit Abbild. Versuche und Bemerkungen über die Gährung. Von Dr. A. Ure. Verfahren Seife mit Potasche und Pfeifenthon darzustellen. Von Davis. Verbesserungen in der Bereitung von Leuchtgas, von Al. Croll, Chemiker. Verbesserungen in der Fabrication von Eisen und Stahl, von J. M. Heath. Miscellen. Alphabetisches Verzeichniß der Patente, welche im Jahre 1838 in Frankreich ertheilt wurden. (Forts. und Beschluß. ) Verzeichniß der in England ertheilten Patente. Rouffets kleine Dampfmaschinen Ueber Hrn. Adams 'Patent-Eisenbahnwagen. Geschwindigkeit auf der Great-Western-Eisenbahn. Ueber Schlumbergers Flachsspinnmaschine. Molinards Verbesserungen an dem Jaquartstuhle. Die Dorn'schen Bedachungen. Verbesserungen am Daguerréotyp. Gilberts Gasofen. Ueber Selligue's Leuchtgas. Wackenroders Verfahren das Brennöl zu prüfen. Märkers Kautschukauflösung. Vorschrift zur Bereitung des in den Kattundruckereien gebräuchlichen Pinksalzes. Gußwaaren aus Zink. Ueber die Branntweinfabrication in Preußen. Eine Erfindung in der Tabakfabrication. Sir Will. Burnetts Methode vegetabilische und thierische Substanzen vor Verwesung zu schützen.

Von diesem gemeinnützigsten und wohlfeilsten Journale Deutschlands erscheinen wie bisher monatlich zwei Hefte mit Abbildungen. Der Jahrgang aus 24 Heften mit 30 - 36 großen Tafeln Abbildungen bestehend, mit einem vollständigen Sachregister versehen, macht für sich ein Ganzes aus, und kostet durch die Postämter und Buchhandlungen nur 9 Rthlr. 8 gGr. oder 16 fl. In das Abonnement kann nur für den ganzen Jahrgang eingetreten werden.

Die Verlagshandlung kann vom Polytechnischen Journal noch einige ganz vollständige Exemplare, welche sie aufgekauft hat, und zwar 1r bis 18r Jahrgang oder Bd. 1 bis 74 zu 186 Rthlr. 16 gr. oder 320 fl. im 24 Gulden-Fuß anbieten. Die Jahrgänge 1820, 1821, 1822, 1823, 1824, 1826, bis 1839 sind fortwährend einzeln zum Preise von 16 fl. oder 9 Rthlr. 8 gGr zu haben.

[860-62]

Georg Raab, in der letzten Zeit Oberkellner im Storchen in Zürich, empfiehlt sich allen resp. Reisenden als nunmehriger Pächter des von Hrn. Delisle von St. Gallen an der Allee in Constanz neu erbauten Gasthofs zum Hotel Delisle, außer der Zolllinie in der Kreutzlinger Vorstadt gelegen.

Dieser ganz neu etablirte und auf das bequemste eingerichtete Gasthof, an der Straße von Freihafen nach Schaffhausen, Zürich und St. Gallen gelegen, bietet den resp. Fremden alle Vortheile durch seine Lage, indem dieselben ohne Mauthuntersuch ihre Reise in die Schweiz fortsetzen können.

Auch verbindet er mit dieser neuen Einrichtung eine Café Restauration nebst Seebäder, und wird durch billige, reinliche und zuvorkommende Bedienung jedem billigen Wunsch zu entsprechen suchen.

Geräumige Stallungen und Remisen sind neu erbaut, und entsprechen jedem Bedarf.

[1067.71]

BREVET DE 5 ANS, MÉDAILLE D'HONNEUR.

EN TOUS LIEUX, SAISIE DES CONTREFAçONS ET APPLICATION DE L'AMENDE ET DES PEI[N]ES VOULUES PAR LA LOI.

En Crino-zéphyr, noir ou blanc. Elles se font de deux manières: l'une forte et résistante pour les robes de soirées en velours, brocard etc.; l'autre trèslégère pour celles de bal. Ces deux sortes, complément de la toilette, font maintenant partie des trousseaux et corbeilles de mariage; elles forment tournure, soutiennent les robes, et par leur fléxible élasticité elles se prêtent aux plus légers mouvemens des multiples ondulations de leurs draperies; en outre elles sont indéformables à l'u sage et peuvent se laver comme le linge.

Les prix, suivant la finesse et le choix des crins, sont de 35, 45, 55 et 80 fr. ; les noires coutent 5 fr. de plus. Les frais d'expédition et d'emballage sont en plus.

On insérera dans la lettre de demande un fil pour marquer la longueur et le tour de taille.

S'ADRESSER à Munich à Mr. Gustav Schulze, Négociant.

[1119]

Associé-Gesuch.

Für ein Etablissement in einer der lebhaftesten Residenzen Deutschlands, das alle Zweige litterarischen Verkehrs umfaßt, wird ein Theilnehmer oder Uebernehmer gesucht, der über einen Fonds von 20 - 35,000 fl. rhn. frei verfügen kann. Nähere Aufschlüsse werden gegen gefällige Adressen unter Chiffre J. W. Poste restante Leipzig gegeben.

[1130-32]

Bekanntmachung.

Diejenigen, welche das Mirakulbad, heilbar in allen Krankheiten, Uebeln etc., wo gebadet wird, anwenden wollen, belieben sich franco zu wenden an E. A. Auernheimer jun. in Regensburg.

[1134-35]

Anerbieten für gebildete Familien.

Ein wissenschaftlich gebildeter, dienstlich erfahrener Mann, im reifern Alter, bietet sich einer inländischen Familie aus den höhern Ständen an, in welcher Kunst und Wissenschaft geschätzt werden. Er besitzt ein so reichliches Auskommen, daß er für die Dienste, die er als Rechtsconsulent, Gutsaufseher oder durch Erziehung und Unterricht in Gymnasiallehrgegenständen, in Sonderheit in Musik, mathematischen und Naturwissenschaften leisten kann, keine Geldbesoldung annehmen, sondern seine Belohnung nur darin suchen wird, an dem innern Glück einer edlen Familie theilnehmen und dazu durch Lehre und nützliches Wirken beitragen zu können.

Anfragen unter der Adresse K. D. wird die Expedition der Allg. Zeitung dem Adressirten mittheilen.

About this transcription

TextAllgemeine Zeitung
Author[unknown]
Extent16 images; 16107 tokens; 5386 types; 114678 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Deutsches TextarchivNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2016-06-28T11:37:15Z Matthias BoenigNote: Bearbeitung der digitalen Edition.2016-06-28T11:37:15Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationAllgemeine Zeitung Nr. 92. 1. April 1840 . Augsburg1840.

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; augsburgerallgemeine

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Editorial principles

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;

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Holding LibraryBibliothek der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
ShelfmarkDWB 1996/32
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