PRIMS Full-text transcription (HTML)
1289
Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Mittwoch
Nr. 162.
10 Juni 1840.

Portugal.

In den ostafrikanischen Gewässern, an der Küste von Mozambique, wird in den dortigen portugiesischen Colonien der Sklavenhandel in eben so großer Ausdehnung betrieben, wie in Westafrika. Im Laufe des Jahres 1839 wurden allein aus dem Hafen von Quillimance 12,000 Sklaven ausgeführt. Den englischen Kreuzern gelingt es zwar, hie und da ein Sklavenschiff zu nehmen, aber zur gänzlichen Unterdrückung dieses abscheulichen Gewerbs reichen sie weit nicht aus. Von den Gräueln des Sklavenhandels wird in englischen Blättern folgendes Beispiel berichtet. In Mozambique kam eine Brigg mit 200 Sklaven an. Sie hatte ursprünglich 900 Schwarze an Bord. Während eines Orkans jedoch wurden die Luken geschlossen, und als man nach dem Orkan wieder öffnete, fand man 300 Schwarze erstickt oder verhungert. Der Orkan begann von neuem, die Luken wurden wieder geschlossen, und es gingen noch 300 Schwarze zu Grunde; von den übrigen 300 starben weitere 100 auf der Fahrt nach Mozambique, wo die Brigg neuen Vorrath von Sklaven an Bord nahm.

Spanien.

Am 21 hat die Kammer mit 95 gegen 61 Stimmen die Grundlage des Gesetzesentwurfs über die Municipalitäten angenommen, welcher der Krone das Recht gibt, die Alcaden zu ernennen. Die Minorität, die gedroht hatte, sich zurückzuziehen, sobald dieser Artikel, der dem §. 70 der Constitution so entgegen sey, durchginge, hat bis jetzt nichts gethan, ihre Drohung in Erfüllung zu setzen.

Die Deputirtenkammer, die kaum vollzählig ist, im Augenblick, wo es sich darum handelt, die wichtigsten Gesetze für den Nationalcredit zu votiren, hat den Finanzminister bevollmächtigt 700 Millionen Realen zu 5 Proc. zu emittiren. Man hat in dem Votum der Kammer eine seltsame Spaltung bemerkt. Die Hälfte der 36 Mitglieder, die sich dem Regierungsproject widersetzen, gehören der Majorität an, die gewöhnlich mit dem Cabinet stimmt. Die Deputirten beeilen sich mehr als je, ihre Sitze und die Hauptstadt zu verlassen. Sobald für die Kosten des Cultus und den Unterhalt des Clerus gesorgt ist, wird die Vertreter der Nation nichts mehr zurückhalten können, und eine Prorogation der Cortes für die Zeit der Dauer der Reise der Königin ist fast gewiß. In Bezug auf diese Reise ist noch nichts entschieden; sie ist jedenfalls in Folge der Erscheinung von 3 Bataillonen Carlisten und Balmaseda's bei Guadalaxara aufgeschoben. Der Schrecken unter der Bevölkerung ist so groß gewesen, daß eine große Anzahl Landbewohner ihre Habseligkeiten gepackt und sich nach der Hauptstadt geflüchtet haben.

Der Carlismus stirbt, der Fanatismus seiner Vertheidiger ist allenthalben nur noch Lüge und Täuschung. Abfall und Verrath öffnen überall das Thor. Das Schicksal Morella's hing vom Widerstande des Forts San Pedro ab. San Pedro hat capitulirt. Am 25 Mai Morgens 9 Uhr erbot sich die Garnison, das Fort unter der Bedingung zu übergeben, daß man ihr erlaube in die Dienste der Königin zu treten, und Pässe denjenigen verwillige, die es vorzögen heim zu ziehen. Der Vorschlag ward verworfen, und das Feuer begann von neuem; da ergab sich das Fort auf Gnade und Ungnade. 15 Officiere und 264 Soldaten streckten die Waffen. Vier Kanonen wurden vorgefunden. Im Laufe des Tages räumten die Carlisten noch ein anderes kleineres Fort. Nach dem Falle von San Pedro Martyr rückte das Belagerungsheer näher an die Stadt. Am 26 früh wurde rechts von der Redoute de la Querola eine Batterie von acht 16Pfündern aufgeführt, deren Feuer, so wie das einer Batterie von Mörsern, das Geschütz des Schlosses in kurzer Zeit zum Schweigen brachte. Der Donner der Kanonen tobte ohne Unterbrechung. Zahlreiche und wohlgezielte Bomben hatten Gewölbe und Mauern des Schlosses schwer beschädigt, und waren zerstörend bis in die Batterie gedrungen. Mehrere Granaten hatten in der Stadt gezündet und einzelne Häuser standen in Flammen. Im Laufe des Tages gingen zwei Obersten zu den Belagerern über. Sie berichteten, daß Verwirrung und Uneinigkeit in der Stadt herrschten, Jedermann befehlen, Niemand gehorchen wolle, und die Soldaten sich weigerten, im Schlosse auszuhalten. Im constitutionellen Lager war Ueberfluß; Fische und andere Lebensmittel kamen in Menge aus Valencia, sieben Kaffee - und eine Menge von Weinschenken luden zu Erfrischungen ein, viele Neugierige hatten sich aus der Umgegend eingefunden. In der Nacht wurde eine neue Batterie von fünf 24Pfündern neben der der 16Pfünder errichtet, an einer weitern von 4 Kanonen gleichen Kalibers wurde gearbeitet. Die Batterien1290 standen nur 20 Palmen von den Mauern entfernt Den 27 und 28 donnerte das Geschütz ohne Unterlaß und überschüttete Morella mit einem Hagel von Kugeln. Das Feuer in der Stadt griff immer furchtbarer um sich, die Bevölkerung war wie in einem Meere von Flammen. Morella brennt wie die Hölle, sagt das Eco de Aragon. Die schwarze Fahne wehte auf den Zinnen des Schlosses. Verzweiflung schien die Vertheidiger zu beseelen. Ihre Zahl schätzte man auf 3000. Dauerte die Beschießung noch 5 bis 6 Tage, so war die Stadt ein Schutthaufe. *)Wir haben gestern, nach telegraphischer Depesche, die Uebergabe gemeldet. General O'Donnell hat Cabrera neuerlich in Maestrazzo mit bedeutendem Verluste geschlagen, so wird wenigstens bestimmt versichert, und zu Pamplona wurde das Ereigniß durch Freudenfeste gefeiert. Der Bruder O'Donnells, früher im Dienste Karls V, nun Aide-de Camp des Generals, ward dabei schwer verwundet. Auch der englische Commissär soll unter den Verwundeten seyn. General Antonio Aspiroz, den man außer Gefahr wähnte, ist den 25 Mai, höchst unerwartet, an einer heftigen Verblutung seiner Wunde zu Tarrega gestorben. Balmaseda hatte sich den 21 Mai dem Dorfe Torrecilla, wo die Truppen des Generals Concha im Quartier liegen, bis auf eine Stunde genähert. Seine Bande war, wie gestern bemerkt, durch die Besatzung von Cantavieja und verschiedene Abtheilungen aragonischer Insurgenten bedeutend angewachsen. General Balboa hat die Provinz Ciudad-Real in Belagerungsstand erklärt. Er selbst war am 25 noch immer in der Stadt gleichen Namens, und beschäftigt sein Corps in vier Colonnen zu organisiren. Leider fehlte es an Cavallerie, und das einzige vorhandene Regiment Reina Gobernadora sollte den 30 von Ciudad aufbrechen, um die Heerstraße während der Reise des Hofes gegen die feindlichen Banden zu schützen.

Großbritannien.

Haus der Gemeinen, Sitzung vom 1 Jun. (Beschluß.) Ehe die Bill über Vermehrung der Taxen zum Ausschuß kam, trug Hr. Christopher darauf an, das Haus möge die Erhöhung einer Taxe, die bloß Großbritannien aber nicht Irland träfe (nämlich der assessed taxes), für ungerecht erklären. Hr. Sergeant Jackson bemerkte dagegen, daß die Steuervermehrungsbill des Kanzlers der Schatzkammer, weit entfernt für Irland parteiisch zu seyn, vielmehr entschieden zu Ungunsten Irlands wäre, indem sie nämlich einmal den Colonialhandel, der für Irland fast gar nicht bestehe, vorzugsweise beschütze, und zweitens die Abgabe auf den Artikel, den Irland fast allein fabricire, nämlich auf die gebrannten Getränke, um 14 1 / 2 Procent (von 2 Sh. 4 Pence auf 2 Sh. 8 Pence) erhöhe, (der französische Branntwein, der bis jetzt 22 Sh. 6 Pence Abgabe zahlte, erfährt also nur eine Erhöhung um 1 1 / 2 Procent.) Hr. O'Connell spricht in demselben Sinne, indem er besonders die Behauptung Hrn. Christophers, Irland befinde sich in einem Zustande wachsenden Wohlstands, hervorhebt und zu widerlegen sucht. Allerdings führt Irland viel aus und zwar die nothwendigsten Bedürfnisse des Lebens; aber es führt aus, ohne etwas dafür wieder einzuführen, weder Waaren noch Geld. Der ganze Ertrag jener Ausfuhr fließt in den Beutel der Absentees, die ihn in einem andern Lande ausgeben. Die Besteuerung Englands ist seit dem Frieden um 40 Millionen verringert worden, die Irlands nur um 1 Million. Denn obwohl Lord Castlereagh bei der Vereinigung versprach, Irland solle nichts von der Schuldenlast Großbritanniens tragen, so ist ihm doch noch davon mehr als ein Viertel aufgeladen worden; und nach der Vereinigung hat man nichts Eiligeres zu thun gehabt als die irische Besteuerung so viel als möglich zu erhöhen, so daß 1815 die Vermehrung der daraus fließenden Einkünfte aus den englischen Taxen verhielt wie 40 3 / 4 zu 10. Und doch wagt solchen Thatsachen gegenüber ein schätzbarer Landedelmann noch von der ungerechten Begünstigung Irlands zu reden. Ja noch mehr, bei der Beschließung des sogenannten Schadenersatzes der in Folge der Union wahlrechtlos gewordenen Gemeinden ward von dem deßhalb ernannten Ausschuß diese ganze erforderliche Ersatzsumme von 1,275,000 Pf., dieses Sündengeld zum Aufkaufen der alten rorten boroughs, allein auf Irland geworfen, und das arme Land also gezwungen den Kaufpreis seiner eigenen Prostitution zu bezahlen. (Hört.) Das war der sogenannte Vereinigungsvertrag und das die gewaltsame Verletzung desselben; und mit Recht sagte damals Lord Plunkett, daß das theistische Frankreich niemals eine solche Ungerechtigkeit an einem Feind verübte, als England an Irland mit Vollziehung der Union, einer Union, die uns zuerst aufgezwungen wurde, damit man nachher nicht einmal die darin festgesetzten pecuniären Bedingungen hielte. Mögen die ehrenwerthen Mitglieder dieses Hauses uns die Gerechtigkeit widerfahren lassen, die wir verlangen, und sie dürfen überzeugt seyn, daß wir in pecuniärer Hinsicht so viel thun werden, als wir können; aber doppelte Ungerechtigkeit ist's, uns so schwer zu beladen und uns dann nicht einmal den ehrlichen Verdienst für unser Geld, nämlich gleiche Rechte mit dem englischen Volk zu geben. Obrist Sibthorp, der schon früher die Motion Hrn. Christophers unterstützt hatte, erhob sich noch einmal, um in einer etwas burlesken Rede dem Ministerium das Recht der Steuererhöhung sowohl für Irland als England überhaupt streitig zu machen, und ihm vorzuwerfen, daß der Geldmangel bloß von seiner schlechten Verwaltung herrühre. In der That, ich weiß nicht, ob wir bessere Minister finden können, aber gewiß finden wir keine schlimmeren. Dadurch, daß sie vorgeben Freunde und Beförderer der Sparsamkeit zu seyn, haben sie sich ins Amt eingeschlichen; und welche Taxen haben sie nun wirklich herabgesetzt? den Zoll auf Copaivibalsam, auf Schäferhunde und auf ähnliche Scheingegenstände. Und dafür haben sie bloß in einem Jahre für neue Commissionäre, die alle vorzugsweise beschäftigt waren nichts zu thun, 119,000 Pf. ausgegeben. Den Gehalt der Beamten sollte man besteuern, eine kleine Absenteetaxe auflegen, anstatt der neuen Steuern auf die Armen. Der edle Lordstaatssecretär für Irland, der einen sehr guten Gehalt empfängt, und dafür seine halbe Lebenszeit damit hinbringt Quadrillen zu tanzen, würde dann auch gezwungen werden etwas zu der öffentlichen Last beizutragen. Wenn der edle Lord in Irland nöthig ist, warum geht er nicht dorthin? Ich unterstütze die Motion des Hrn. Christopher und widersetze mich dem Zulassen der Bill zum Ausschuß. Bei der nun eintretenden Abstimmung wird die Motion mit 86 gegen 11 Stimmen verworfen, und das Haus tritt in Ausschuß. Der Kanzler der Schatzkammer bemerkt dann, daß er in Beachtung der ihm gemachten Einwürfe (vergl. Sitzung vom 22 Mai, und namentlich Hrn. Warburtons Rede, in Nr. 152 unsers Blattes) das Bauholz von der Gesammtwirkung der Bill auszunehmen und in einer besondern Bill zu behandeln denke, eine Verbesserung, die nach einigen Gegenbemerkungen bewilligt wird. Eben so werden alle übrigen Clauseln der Bill nach und nach angenommen, und zwar mit Verwerfung eines Vorschlags des Hrn. Hume, die Pferde - und Wagensteuer für die kleineren Städte ganz aufzuheben, damit nicht sonst regelmäßige Fahrgelegenheiten1291 auf kleineren Straßen ganz unmöglich würden; Hr. Baring erwiedert, daß diese Aufhebung einen Ausfall von 154,000 Pf. bewirken würde. Das Haus tritt dann wieder zusammen, um Bericht zu empfangen über die Canadabill, wobei Hr. Hume auf Freilassung des in dem Aufstand compromittirten 75jährigen Hrn. Viger antrug. Darauf ward noch die Canada-Kirchengüterbill zum erstenmal gelesen, und das Haus trennte sich kurz vor 1 Uhr.

Haus der Lords, Sitzung vom 2 Juni. Nach Vorlegung mehrerer Petitionen, worunter auch einige von Lord Breadalbane eingereichte gegen Einschiebung von Pfarrern in die schottische Kirche und um Aufrechterhaltung der geistlichen Jurisdiction der Kirche, erhob sich Lord Lyndhurst, um das Ministerium darüber zur Rechenschaft aufzufordern, daß unter den mitgetheilten Papieren über die neapolitanische Schwefelfrage weder eine Abschrift des zwischen Herrn Mac-Gregor und der neapolitanischen Regierung im November des Jahrs 1839 abgeschlossenen Handelsvertrags noch auch eine Abschrift des zwischen Herrn Mac-Gregor und Lord Palmerston hierüber geführten Briefwechsels befindlich sey. Er trage daher darauf an, der Königin eine Adresse um Vorlegung dieser Documente einzureichen. Der edle Lord gründet seinen Antrag theils auf ein früheres obwohl später zurückgenommenes Versprechen Lord Melbourne's, theils auf die hohe Wichtigkeit des Mac-Gregorischen Vertrags zu Gunsten Englands; denn, obwohl dem Hause noch nicht mitgetheilt, seyen dessen Bedingungen doch bereits der ganzen Welt bekannt. Der Besteuerungsunterschied englischer Schiffe von neapolitanischen, der sich früher auf 30-40 Procent belief, wird dadurch vollkommen aufgehoben, alle Zölle auf englische Einfuhr werden um 10 Procent, die auf unsre Colonialwaaren auf die Hälfte herabgesetzt; der Tarif der Zölle wird auf 10 Jahre hinausbestimmt, und aller Monopolhandel mit Ausnahme der drei königlichen Monopole Salz, Tabak und Schießpulver wird von einem bestimmten Tag an abgeschafft. Kann man sich bei solchen Bedingungen über das allgemeine Mißvergnügen wundern, das die Nichtratification des Vertrags bei unsern Kaufleuten erzeugt hat? Ja auch die sicilischen Landeigenthümer, die dafür auf Reciprocität rechnen, warten ängstlich auf die Ratificirung. Und warum hat man diese Ratification verschoben? Nach einem Brief des Hrn. Temple an Lord Palmerston zu schließen, bloß wegen des scheinbaren Bruchs des Schwefelvertrags von 1816 von Seiten Neapels, obwohl die neapolitanische Regierung selbst einen solchen Bruch nicht zugeben will. Gewiß kann die kleine Frage über den zu verlangenden Schadenersatz wegen des etwaigen Bruches kein Grund seyn, daß wir deßhalb alle Vortheile jenes umfassenden Handelsvertrags nach dem das Schwefelmonopol überdieß von einem bestimmten Tag an aufhören mußte fortwährend verlieren sollen, und zwar verlieren gerade zu einer Zeit, wo der 1837 von Neapel abgeschlossene Schwefelmonopolsvertrag allen unsern Handel mit Sicilien zu vernichten droht! Der edle Lord liest, um letztres zu beweisen, einige Stellen vor aus den vorliegenden Briefen Hrn. Mac-Gregors, aus denen unter Anderm hervorgeht, daß in einem Jahre der Verlust des Hauses Tennent und Comp. von Glasgow in Ausfuhr gegen Schwefeleinfuhr 53,000 Pfd. betrug. Auch beruft er sich auf eine bei der Handelskammer eingereichte Bittschrift der brittischen Kaufleute in Sicilien, in der ausdrücklich gesagt wird, daß sie nicht einen einzigen Tag Verlust mehr ertragen können. Und doch dauert der Gang der angefangenen Unterhandlungen nun schon fast 6 Monate, also gerade so lang als die Eigenthümer des Monopols und die neapolitanische Regierung selbst verlangt hatten, um vollkommen befriedigt zu seyn; denn die brittischen Kaufleute haben gründlich nachgewiesen, daß wenn das Monopol dem Rechte nach bis zum 1 Juni dauert, es sich der Sache nach, wegen Ueberfüllung aller Märkte Europa's mit Monopolschwefel, bis zum 31 December erstreckt. Der Monat Junius ist nun gekommen, und wir müssen also, durch Schuld des Ministeriums, unsre Handelsinteressen dem Spott von Europa preisgegeben sehen. So triumphirt Hr. Taix selbst in einem nach Palermo geschriebnen und von Hrn. Mac-Gregor mitgetheilten Brief darüber, daß seine Gesellschaft, Dank sey es der Standhaftigkeit des Königs, einen vollkommenen Sieg über die Engländer avec Mr. Macgregor à leur tête davon getragen habe. Der edle Lord parodirt schließlich noch einige Stellen einer im Jahr 1830 von Lord Palmerston der auch einmal zur Opposition gehörte gehaltenen Rede, und behauptet, daß man heute mit viel mehr Grund als damals sagen könne: die Regierung ist mit den Vorwürfen des Volks beladen. Viscount Melbourne: Das Haus wird sich erinnern, daß ich ihm bei einer früheren Gelegenheit von den Versuchen des Hrn. Mac Gregor, die der edle Lord, der eben gesprochen, für Unterhandlungen ausgibt, und von dem Document, das er einen Vertrag nennt, Bericht abgestattet habe; und der Irrthum und die Falschheit der von dem edlen Lord vorgebrachten Beweisgründe beruht großentheils auf dieser falschen Ansicht und diesen falschen Benennungen. Hr. Mac Gregor ist zu nichts gekommen, als zu einer vorläufigen mit Fürst Cassaro verabredeten Festsetzung eines neuen Tarifs, und das ist das Document, das, so zweckmäßig es auch im Ganzen berechnet seyn mag, die Basis eines künftigen Handelsvertrags zu bilden, doch im Einzelnen noch sehr wesentlich berichtigt und ausgeführt zu werden verlangt. Von Aufhebung der Monopole ist darin keineswegs die Rede, sondern es heißt nur, daß der englische Handel künftig nicht mehr durch Monopole gehemmt werden solle ein Ausdruck, welcher den Boden, den wir schon 1816 gewonnen, wieder aufgibt. Die Regierung hat mit jenem Document nichts thun können, als die einzelnen darin enthaltenen Bestimmungen bei Entwerfung eines wirklichen Handelsvertrags zu berücksichtigen, indem sie das Falsche darin änderte, Ueberflüssiges wegließ, Fehlendes hinzusetzte, und den so entworfenen Handelsvertrag hat sie nun auch wirklich dem Repräsentanten Ihrer Maj. in Neapel zugeschickt. Die Bestimmungen selbst sind nichts als Proceduren im Gang der Unterhandlung und schon deßhalb, so lange die Unterhandlungen noch schwebend sind, durchaus ungeeignet, dem Hause vorgelegt zu werden. Ebenso ist auch die Erneuerung des Schwefelvertrags von 1816, auf den sich ein Theil der Mac Gregor'schen Noten bezieht, in diesem Augenblick schwebend: ich hoffe also, daß das Haus nicht in diesem Falle von dem alten Grundsatz, daß bei nicht beendeten Unterhandlungen das Vorlegen der Acten unweise sey, abweichen wird. Was den Vorwurf der Langsamkeit in dieser Sache betrifft, den der edle Lord dem Ministerium gemacht hat, so gründet sich die Verzögerung eines Abschlusses theils auf das Betragen der neapolitanischen Regierung, die das Monopol mehrmals abzuschaffen versprach, und doch nicht abschaffte, theils auf die Umständlichkeit, mit der das Nachweisen des erlittenen Schadens und des zu fodernden Ersatzes für die einzelnen englischen Kaufleute vor dem vermittelnden französischen Ministerium nothwendig verknüpft ist. Uebrigens ist diese Vermittelung von Seite Frankreichs noch keinen Augenblick abgebrochen worden, und wird auch, wie ich hoffe, nicht abgebrochen werden, ehe sie zu Stande gekommen ist. Allen weiteren Erläuterungen und Rechtfertigungen des Betragens unsrer Regierung muß ich mich, da sie nicht ohne einen Commentar über das Betragen der neapolitanischen Regierung möglich wären, enthalten. Auf eine Frage Lord Lyndhursts,1292 welches die Papiere seyen, die Lord Melbourne früher versprochen habe dem Hause vorzulegen, antwortete dieser, daß er damit allerdings die Noten Hrn. Mac Gregors gemeint, aber auch später diese übereilte Anzeige zurückgenommen habe. Lord Lyndhurst steht hierauf von seiner Motion ab. Das Haus vertagt sich bis übermorgen.

Frankreich.

Der Moniteur bestätigt die militärische und diplomatische Mission des Admirals Baudin nach Buenos-Ayres. Er werde seine Flagge an Bord der Gloire aufpflanzen, und unverzüglich nach seiner Bestimmung abreisen.

(Moniteur.) Am 4 Jun. Vormittags empfing der König, neben welchem sich der Herzog von Nemours befand, umgeben von allen Ministern und seinen Adjutanten, im Thronsaale den vormaligen Großmarschall des Palasts des Kaisers, den General Graf Bertrand, welcher bei Ueberreichung der Waffen Napoleons an den König folgende Anrede hielt: Sire, die letzten Wünsche des Kaisers werden endlich erfüllt! Indem ich Ihnen meine Glückwünsche zu einem Resultat darbringe, das für Ew. Maj. in der Zukunft nicht minder ehrenvoll seyn wird, als es dieß in der Gegenwart ist, ein Resultat, das der Nationalehre und den Volksgefühlen so sehr gemäß ist, bin ich nur der Widerhall des öffentlichen Danks. Im Begriff, mich zur Erfüllung einer frommen Pflicht zu entfernen, danke ich Ew. Maj., daß Sie mich der edlen Fahrt nach St. Helena beigesellt haben. Diese Waffen des großen Napoleon, die ich dem Vaterlande anbot, und wobei ich von ihm verlangte, daß es die sterblichen Ueberreste Napoleons zurückfordern sollte, diese Waffen gehören jetzt Frankreich. Ew. Maj., Ihrem feierlichen und patriotischen Beginnen, verdanken wir die Vollziehung der letzten Wünsche des Kaisers Wünsche, die er mir insbesondere auf seinem Todtenbette unter Umständen ausdrückte, die nie aus meinem Gedächtnisse verschwinden werden. Indem ich, Sire, der denkwürdigen Handlung der Nationalgerechtigkeit, die Sie großherzig unternommen haben, meine Huldigung darbringe, lege ich, beseelt von dem Gefühle der Dankbarkeit und des Vertrauens, in die Hände Ew. Maj. jene glorreichen Waffen nieder, welche ich lange dem Tageslicht entziehen mußte, und die ich bald hoffe, auf dem Sarge des großen Feldherrn, auf dem erlauchten Grabe niederzulegen, das bestimmt ist, die Blicke des Weltalls auf sich zu ziehen. Möge der Degen des Helden das Palladium unseres Vaterlandes werden! Der König antwortete: Ich empfange im Namen Frankreichs die Waffen des Kaisers Napoleon, dessen letzter Wille Ihnen dieses kostbaren Pfand anvertraut hatte. Sie werden treulich bis zu dem Augenblick aufbewahrt werden, wo ich sie auf dem Mausoleum, das ihm die Nationalmunificenz bereitet, werde aufstellen können. Ich schätze mich glücklich, daß es mir vorbehalten gewesen ist, dem Boden Frankreichs die sterblichen Reste desjenigen wiederzugeben, der unsern Jahrbüchern so großen Ruhm beifügte, und die Schuld unseres gemeinschaftlichen Vaterlandes zu entrichten, indem ich seinen Sarg mit allen ihm gebührenden Ehrenbezeugungen umgebe. Ich bin gerührt von den Gefühlen, die Sie mir ausgedrückt haben. (Die erwähnten Waffen sind der Degen, welchen der Kaiser bei Austerlitz trug, und welcher der einzige ist, den er später zu tragen gewohnt war, zwei Paar Pistolen von reicher Arbeit, der Degen in Schwertform, den er auf dem Maifelde anhatte; ein Säbel, der früher Johannes Sobieski gehörte, und ein Dolch, den der Papst dem Großmeister des Malteser Ordens Lavalette gegeben hatte. Die Waffen wurden im Schatze der Krone niedergelegt, bis das Grab Napoleons fertig seyn wird).

Die meisten Pariser Journale enthalten sich eines Commentars des gestern mitgetheilten Schreibens Joseph Napoleons; sie begnügen sich, es abzudrucken. Der Constitutionnel unterläßt selbst dieß. Der National bemerkt darüber: Nichts ist achtungswürdiger als Familien-Pietät, und wir sind die ersten, unsre Anerkennung den ehrenwerthen Gesinnungen auszudrücken, welche den Brief des Grafen Survilliers dictirt haben. Schon seine Stellung als Verbannter würde jeden Gedanken von uns fern halten, der Napoleons Bruder verletzen könnte. Jedoch, da die Hälfte des Geschenks, das er heute anbietet, den Ueberresten der kaiserlichen Garde zu eigen bleiben soll, so ist es vielleicht nöthig, in dem Geiste dieser Tapfern keine trügerischen Hoffnungen entstehen zu lassen, die es zu peinlich wäre in der Folge wieder zerstören zu müssen. Wir wollen daher bemerken, um den wahren Sinn des Briefes zu erklären, daß die 4 Millionen, von denen Joseph Napoleon spricht, bloß auf dem Papier stehen. Es sind ohne Zweifel Schatzscheine, oder, wie man sagt, Rescriptionen und Delegationen, die aus der Civilliste Napoleons kommen. Das aber ist eine Schuld, die von der Regierung stark bestritten wird, und für welche der Ex-König von Spanien, wie man versichert, bereits vergebliche Reclamationen gemacht hat. Man will also den Resten der kaiserlichen Garde einen Theil einer strittigen Schuld überlassen, und um die Auszahlung zu erhalten, müßten sie mit dem Staate processiren. Der Graf v. Survilliers, der an die vollkommene Rechtmäßigkeit seiner Forderung glaubt, bringt ohne Zweifel ein Opfer, indem er die 2 Millionen aufgibt, und wir wollen keineswegs das Verdienst dieser That schwächen. Doch begreift man nach diesen Erläuterungen, daß, wenn das großmüthige Geschenk auch seinen ganzen Werth behält, es doch viel an Gehalt verliert.

Das Journal des Débats sagt über jenes Schreiben: Man sieht daraus, welche Wendung die sogenannte Nationalsubscription genommen haben würde, wenn der gesunde Sinn des Landes und die von ihm an Tag gelegte Kälte nicht die, welche sie eröffnet hatten, augenblicklich wieder gezwungen hätte, sie zu schließen. Frankreich hat durch das Organ seiner Deputirten eine Million votirt; der Graf Survilliers bietet eben so viel an. Dieß ist eine wahrhaft kaiserliche Großmuth. Frankreich aber braucht von Niemanden Beiträge, um die Asche des Kaisers würdig zu ehren, und wir denken, Marschall Clauzel werde die Anerbietungen des Grafen Survilliers abgelehnt haben. Der Ruhm des Kaisers ist keine Familienerbschaft; er gehört nur Frankreich, das ihn mit seinem Blute bezahlt hat.

In der Sitzung der Deputirtenkammer am 4 Jun. ward in Erörterung des Budgets des Innern fortgefahren. Aus Anlaß des 26sten Cap. Gehalte und Entschädigungen für Verwaltungsbeamte der Departements erhebt sich Hr. Meilheurat gegen das in so mancher Beziehung schädliche vielfache Wechseln der Präfecten. Denselben Klagen schließen sich andere Deputirte an. Hr. Vatout findet den Grund dieses Wechseln in dem allzuvielfachen Aendern der Minister und zuweilen in der unvorsichtigen Wahl der Beamten. Er spricht übrigens gegen einen von der Commission vorgeschlagenen Abzug von 137,000 Fr. bei dem Cap. Der Minister des Innern erklärte, daß wenn der Credit nicht ganz votirt würde, er sich eine Nachforderung auf das nächste Jahr vorbehielte. Der vorgeschlagene Abzug ward von der Kammer angenommen. Bei dem 29sten Cap. administrative Inspectionen der Departementaldienste 160,000 Fr. ward ebenfalls ein Abzug von 37,000 Fr. vorgeschlagen, und trotz der Einwendungen des Hrn. Vatout von der Kammer angenommen.

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Die Deputirtenkammer kam in der Sitzung am 4 Jun. mit Erörterung des Budgets des Innern zu Ende, und begann noch die Erörterung des Budgets des Ackerbaues und des Handels, mit der sie am 5 Jun. fortfuhr.

(Temps.) Das englische Gericht von Sierra Leone hat wirklich die französische Goelette (die in unsern gestrigen Auszügen aus den Deputirtenverhandlungen berührt wurde), trotz des officiellen Charakters ihrer Mission als gute Prise erklärt. Die französische Regierung ist sonach angeklagt und verurtheilt, Negerhandel getrieben zu haben, denn sie ist es, die in der Person des Capitäns der Goelette vor Gericht stand*)Das weggenommene Schiff war, wie Hr. Thiers in der Kammer hervorhob, ein Kauffahrteischiff., und dieser hat das Recht, an sie als seine Bürgschaft zu appelliren, denn er hat unter ihrem Patronat und auf ihren Befehl seine Expedition in Begleitung eines Staatsschiffs gemacht. Der Mißbrauch und die Beleidigung liegen auf der Hand. Man kann also nicht schnell und energisch genug reclamiren, da die Schiffsmannschaft in diesem Augenblick noch einer besondern Procedur für das ihr aufgebürdete imaginäre Verbrechen unterworfen ist. Hoffentlich wird bei der Wachsamkeit des Conseilpräsidenten die Genugthuung nicht lang auf sich warten lassen.

General Espeletta, der letzte Gouverneur der Havannah, befindet sich seit einigen Tagen in Havre.

Hr. Thiers hat in Bezug auf die Motion des Hrn. v. Rémilly seinen Zweck erreicht. Einer seiner Freunde, Hr. Ganneron, der anfänglich mit vier andern Mitgliedern der Commission sich für die Nothwendigkeit ausgesprochen hatte, eine Anzahl Aemter als unverträglich mit der Stelle eines Deputirten zu erklären, hat sich nunmehr den vier andern angeschlossen, und so die Mehrheit gebildet, welche sich gegen jede Reform des Wahlsystems ausspricht. In diesem Sinne fällt nun der Bericht aus, und die Motion ist zu Grabe getragen. Obschon der Commission nicht die schließliche Entscheidung zusteht, lassen doch alle Umstände glauben, daß deren Anträge in der Kammer durchgehen, vermittelst einer Mehrheit, bestehend aus den Anhängern des Hrn. Thiers, und aus dem Rest der 221, auf deren Allianz (nach ihren frühern Aeußerungen) der Conseilpräsident jetzt definitiv zählen kann. Hr. Thiers erklärt allgemein, er sende dieser Tage den Admiral Baudin, der früher vor Veracruz commandirte und den Frieden mit Mexico abschloß, nach Buenos-Ayres, um dort entweder einen Tractat unter günstigern Bedingungen für Frankreich abzuschließen, als die von Rosas dem Admiral Dupotet vorgeschlagenen, oder aber den Krieg mit mehr Ernst fortzuführen. Mit dem Admiral Baudin werden 500 Mann Landungstruppen abgehen, die Hr. Thiers für hinreichend erachtet; die Minister des Kriegs und der Marine sind aber damit nicht einverstanden, besonders in Betracht des Hauptalliirten von Rosas, des gelben Fiebers. Die Concurrenz der verschiedenen Generale, die den Marschall Valée ersetzen wollen, dauert fort. Letzterer findet Schutz bei manchen hochgestellten Personen, weil er den Ruf genießt, nicht an der Geldgier zu leiden, der gewöhnlichen Krankheit der französischen Oberbefehlshaber.

Man hat hier, seit den ersten Tagen der Restauration, ganz insbesondere aber seit der Juliusrevolution eine Partei einen hohen Ton nehmen lassen, die sich das Privilegium der ausschließlichsten Nationalität zueignet. Diese Partei erkennt im älteren Frankreich nur zwei große Männer an: Richelieu und Ludwig XIV, als Vorbahner der absoluten Nationaldemokratie und Volkssouveränetät durch die absolute Nationalmonarchie und Souveränetät eines Einzigen, so wie als Bekämpfer der deutschen Kaisermacht, und als bestrebt, ein Protectorat über Spanien und Italien zu gewinnen und eine Seemacht zu gründen. Diese Partei trotziger kühner Männer erblickt factisch nur zwei Staatsrechte in Frankreich: das ältere System von Richelieu-Ludwig XIV, welches abstarb, als die Saat der Demokratie heranreifte; das jüngere System des Convents und des Bonapartischen Consulats, welches Napoleon der Kaiser verfälscht und untauglich gemacht habe. Auch sieht diese Partei den Kaiser als einen Staatsverräther und Staatsverbrecher an, nicht weil er am 18 Brumaire eine elende Versammlung aus den Fenstern springen ließ, sondern weil er sich nicht mit einem permanenten Convent umgeben und von ihm die höchste Dictatur angenommen habe, gewissermaßen ein Mittelding zwischen Robespierre und Carnot, nur à la Bonaparte. In dieser Partei kocht das allerhochmüthigste Nationalgefühl; ihre Sprache allein imponirt der Jugend und dem Volk; aber von der Opposition der Linken an bis zur äußersten Rechten wird sie gehaßt und gefürchtet, denn man sieht in ihr den Untergang des Mittelstandes sowohl als der adeligen Classen, an deren Stelle eine militärische Republik träte mit dem unumschränktesten Propagandensystem fürs centrale Europa, übrigens bereit, nach Bekämpfung der englischen aristokratischen Republik und überwiegenden Seemacht, sich mit Rußland über die Angelegenheiten des Ostens zu verständigen, unter Vorbeding einer Oberherrschaft in Aegypten und der erweiterten Besitznahme aller afrikanischen Küsten, die alsdann ein Erbtheil italienischer, spanischer und griechischer Emigranten unter französischer Oberherrschaft werden könnten. Diese Partei allein fühlt sich seit dem Sturze Napoleons keinen Augenblick entmuthigt, wird niemals kleinlaut, setzt ihre mathematische Civilisation fort, bearbeitet das Volk durch und durch, aber trennt sich entschieden von der gemeinen Demagogie, dem salbaderischen Fourrierismus und Sanct Simonianismus, und verachtet die rohen, plumpen Clubsbetriebe niederer Sorte. Carrel war gewissermaßen der adelige Repräsentant dieser Partei, die allen andern schneidend gegenüber steht. Außerhalb derselben, aber nahe verwandt, steht Arago und als Schriftsteller Lamennais. Sie hat also wissenschaftliche und philosophische Autorität, so wie sie politisches Gewicht durch den National besitzt. Mit der bittersten Verachtung spricht sie von der Opposition Barrot; über die Bonapartisten spottet sie. Im Heere besonders und unter der Marine sucht sie Anhang. Sie hofft stets auf den ersten Funken, welcher einen Krieg allgemeinerer Art anzünden könnte, nimmt sich übrigens zusammen, um alle Gelegenheiten zu benutzen sich national und politisch zu vergrößern so gut sie kann. Da diese Partei, obwohl in ihren Häuptern keineswegs unvermögend, doch weder Capitalien besitzt, noch Credit unter den Gutsbesitzern, dem Mittelstande, der ruhig gesinnten Masse, so scheint man sie öfter zu ignoriren; im Grunde aber ist es immer das Gespenst des Convents und Napoleons, in seinen demokratisch-demagogischen Elementen, welches aus ihren Augen wetterleuchtet, auf ihrer Stirne droht. Was heute nichts ist, kann morgen etwas werden, denkt diese Partei, welche höchst gescheidte, jüngere und ältere Männer in ihren Gliedern besitzt, tüchtige, determinirte Menschen, denen aber alle tiefere Religiösität vollkommen abgeht, die aus der Nation und dem Staate einen kaltblütig fanatischen Moloch zu machen bereit sind, und die höchste Verachtung ausdrücken gegen alles, was widerstrebt und außerhalb ihres Kreises sich bewegt.

Niederlande.

Vorgestern fand die erste Berathung über die Entwürfe zur Veränderung des Grundgesetzes1294 statt, und zehn Mitglieder sprachen zuerst über die Veränderungen des Grundgesetzes im Allgemeinen, dann über den ersten Entwurf, der die Vertheilung der Provinzen, die Spaltung Hollands in zwei Theile und die Aufnahme Limburgs in die Reihe der Provinzen betrifft. In Betreff dieses letztern Gegenstandes beklagten sich mehrere, daß man die Abgeordneten von Limburg nicht mit zur Berathung ziehe, während Hr. van Dam van Ysselt so weit ging zu erklären, es sey gar nicht rathsam, Limburg, das zum deutschen Bunde gehöre, in Verbindung mit Holland zu bringen, indem man dadurch namentlich hinsichtlich Frankreichs in alle Verhältnisse des deutschen Bundes mit hineingezogen würde. Ich behalte mir vor, sobald die Berathung geschlossen ist, Ihnen eine Gesammtübersicht über dieselbe zu geben, und bemerke hier nur, daß die meisten Sprecher es waren ihrer zehn sich dahin erklärten, daß sie sich für die Versammlung der zweiten Kammer in doppelter Anzahl ihre Stimmen vorbehielten, und diese von dem Benehmen der ersten Kammer abhängig machten. Dieß ist ein starker Zug des Mißtrauens gegen die Regierung, der man immer vorgeworfen hat, sie werde die Veränderungen des Grundgesetzes, wenn sie auch von der zweiten Kammer angenommen würden, durch die erste verwerfen lassen.

Italien.

Wie ich nachträglich höre, haben alle Höfe, an welche sich der König gewendet hatte, um sein gutes Recht in dem Schwefelmonopol-Streit zu beweisen, fast einstimmig erwiedert: daß sie von der eigentlichen Rechtsfrage absehen müßten und sich darüber kein Urtheil erlauben können, daß sie aber, vom politischen Standpunkte aus, in Erwägung der in Italien und besonders auf Sicilien herrschenden Aufregung nur freundschaftlichst rathen können, die Sache im Wege gütlichen Vergleichs abzuthun. Die unverhältnißmäßigen Entschädigungsforderungen Englands sollen noch immer als das wesentlichste Hinderniß einer solchen Ausgleichung entgegentreten.

In Neapel wurde das Namensfest des Königs der Franzosen mit auffallendem Pomp gefeiert; anhaltender Kanonendonner von den Forts der Hauptstadt schienen die Theilnahme der Regierung an diesem Feste bezeugen zu sollen. Man folgert hieraus auf ein besonders intimes Verhältniß zwischen Frankreich und Neapel, und in dieser Annahme finden die benachbarten italienischen Regierungen um so mehr einen Anlaß zur Besorgniß, als aus Paris über die Gesinnungen des Ministerpräsidenten in Bezug auf die nächste Zukunft Italiens beunruhigende (wohl sehr übertriebene) Gerüchte in Umlauf sind, die von der Bewegungspartei genährt und amplificirt werden. Der österreichische Gesandte in Neapel, Baron Lebzeltern, soll vom König ungern gesehen seyn; der sicilianische Gesandte, Marquis Gagliati in Wien soll sogar Auftrag gehabt haben, die Abberufung Lebzelterns zu bewirken und nur die unkluge Art, mit welcher er in Ausführung dießfälliger Instructionen zu Werke gegangen, vorzugsweise seine eigene Ungnade und Abberufung veranlaßt haben.

Deutschland.

Der Bau der badischen Eisenbahnen ist jetzt der Oberpostdirection zu Karlsruhe übergeben worden; dieselbe hat dazu einen vorläufigen Credit von zwei Millionen Gulden bewilligt erhalten, und es soll nunmehr sogleich mit den Arbeiten zwischen Oos (resp. Baden-Baden) und Straßburg begonnen werden. Wer den thätigen Oberpostdirector v. Mollenbeck kennt, und weiß, wie durch seine umsichtige Leitung des Postwesens dieses zu einer Musteranstalt sich emporgeschwungen, der kann nur mit Freude über dieses Ereigniß erfüllt werden: es ist nun Aussicht vorhanden, daß binnen zwei Jahren von hier nach Straßburg auf Schienen gefahren werden wird.

(Nürnb. C.)

Wir sehen nunmehr dem Schlusse des Landtages bestimmt am 21 Junius entgegen, da der Entwurf des Preßgesetzes von der Regierung zurückgenommen worden ist, weil eine Verständigung der Kammern darüber bei der nur noch kurzen Dauer der Sitzungen, welche ohnedieß von andern Gegenständen in Anspruch genommen sind, nicht mehr zu erwarten war. Die Anwesenheit des Hofraths Dahlmann hier, ist mit einer ministeriellen Aeußerung in den Landtagsverhandlungen in Beziehung gebracht worden, zufolge der die durch Pölitz's Tod in Leipzig erledigte Professur längst besetzt wäre und der Antritt derselben demnächst erfolgen solle. Man vermuthet nun, daß der dafür Gewonnene nicht als geheimer Professor habe fungiren wollen, wenn überhaupt kein Irrthum in der Persönlichkeit stattfinden sollte.

Mit dem Befinden unserer hohen Wöchnerin, der Gemahlin des Prinzen Johann, und dem der neugebornen Prinzessin Margarethe geht es fortwährend erwünscht. Se. Maj. der König und Ihre Maj. die Königin haben nunmehr die Sommerresidenz Pillnitz bezogen. Von den Fresken, die Professor Bendemann im hiesigen königlichen Schlosse malt, sieht man die ersten Gestalten vollendet, und die Gesetzgeber, die den Thronsaal, dem Throne zunächst, schmücken, treten allmählich in ernster Größe ins Leben. Außerdem hat der genannte Künstler sein schon früher vollendetes idyllisches kleines Bildchen, Hirt und Hirtin auf dem Berge, das, soviel ich mich erinnere, bereits durch einen Steindruck ins Publicum gekommen ist, in etwas größerm Umfange jetzt neugemalt. Ein junger Schüler Bendemanns, Metz aus Preußen, erregt durch seine neuesten Arbeiten sehr schöne Hoffnungen, und arbeitet namentlich an einer Composition, Ruth und Naemi vorstellend, die vorerst in der Anlage nicht genug zu rühmen ist. Bendemanns Schwager, Professor Hübner, ist mit einem großen Altarbilde für Halle, die Bergpredigt, beschäftigt. Ebenso Prof. v. Vogelstein mit einem großen Gemälde für eine Kirche in Böhmen.

Ein Artikel von hier in einem Leipziger Blatte, in welchem die Aufforderung an alle edlen Deutsche ergeht, das Goethe'sche Haus anzukaufen und zu einem Nationaldenkmal zu machen, hat darum besonders hier Sensation erregt, weil er den Gedanken an einen möglichen Verlust der Sammlungen des großen Mannes erweckt, indem mit nächstem Jahre der zweite Enkel Goethe's mündig wird, und nach dem Testament des alten Herrn die Vormundschaft der Goethe'schen Erben das Haus, sammt Allem, was darinnen, der Familie zu freier Disposition übergibt. Goethe's Vermögen, wenn auch nicht unbedeutend, konnte doch bei vier Erben die einzelnen nicht so reich machen, daß sie einmal die kostbaren Sammlungen des Alten zu ihrer und eines gesammten Publicums Freude ohne große Selbstaufopferung erhalten können. Wäre es ihnen nun wohl zu verdenken, wenn sie es sich gelüsten ließen, die Sammlungen einmal zu veräußern? Fände sich in diesem Fall kein Käufer, der eine angemessen große Summe für den ganzen Schatz gewähren wollte und könnte, wäre da nicht möglich, daß er für guten Gewinn an viele sich findende Verehrer vereinzelt würde! Solche Zerstücklung aber würde nicht allein Weimar einer seiner schönsten Zierden, sondern auch die Welt eine der merkwürdigsten Sammlungen, eines der edelsten Denkmäler berauben. Die Summe des Ankaufs mag bedeutend seyn, und kaum darf man wagen, den Wunsch1295 zu äußern, unsere großherzogliche Familie möge sich der Sache annehmen, wenn man bedenkt, was von ihr schon für ähnliche Zwecke gewirkt worden; auch unsere für alles Edle und Schöne mit wirksamstem Eifer sich interessirende Frau Großherzogin hat hier schon so viel für das allgemeine Beste gethan, daß man von ihr ohne Unbescheidenheit nicht erwarten kann, sie möge auch in diesem Fall wieder ein so großes Opfer bringen. Darum ist wohl jener Vorschlag so uneben nicht: mag sich die Nation für den Ankauf des Hauses interessiren, ein Comité aus sich bilden und allgemeine Sammlungen eröffnen; die englischen Pennysammlungen könnten zum guten Beispiel dienen. Das Buchdruckerjubiläum versammelt an vielen Orten viele Menschen; wie leicht könnte an diesen Festtagen der Vorschlag in Anregung gebracht und ins Werk gesetzt werden.

Die Verhaftung des Landtagsdeputirten Dr. Schäffer, Bürgermeisters zu Kirchhain, hat hier großes Aufsehen erregt. Hr. Schäffer, auch als belletristischer Schriftsteller wohlbekannt, hatte sich durch seine Haltung in der Kammer, an der er zum Erstenmale Theil nahm, ganz und gar die Anerkennung der Regierung erworben. Frühere Vorgänge wurden durch sein zuvorkommendes Verfahren in den Verhandlungen der Landstände ganz und gar wieder gut gemacht, und wenn Hr. Schäffer einst durch eine gewisse man kann wohl sagen das Bestehende nicht sehr beachtende Richtung seine Loyalität einigermaßen in Frage gestellt hatte, so hatte er neuerdings nicht nur die alten Grundsätze gänzlich desavouirt, sondern war auch so weit gekommen, früher befreundete Persönlichkeiten, wie z. B. Jordan, zu verläugnen. In Folge dessen stand er zur Regierung auf diesem Landtage in sehr innigen Beziehungen, und mochte nicht selten schon im voraus Kunde von den Maaßregeln haben, die man auf dem Landtage durchzusetzen wünschte. Plötzlich ist nun seine Verhaftung (ein Blitz aus heiterem Himmel) verfügt worden. Die neuerlichen Untersuchungen hierselbst sind bekanntlich durch den ehemaligen Marburger Apotheker Döring veranlaßt worden, der, um eine Milderung oder Begnadigung wegen Todtschlags zu erhalten, sich zu weit zurückschreitenden Denunciationen verstanden haben soll. (Mainz. Ztg. u. Nürnb. C.)

Zur Vorfeier des Geburtsfestes Sr. Maj. des Königs fand am gestrigen Abend von den Musikcorps der sämmtlichen hier in Besatzung liegenden Waffengattungen großer Zapfenstreich unter den Fenstern des königlichen Palais statt. Heute Morgen in aller Frühe verkündete Musik von den Thürmen der Stadt die Feier des Tages. Um 10 Uhr wurde in dem Lyceum ein feierlicher Redeact gehalten. Mittags ertönte Festgeläute von allen Thürmen, und unter Kanonendonner begann auf dem Waterlooplatze vor Sr. Maj. dem Könige große Parade, welcher auch Ihre Maj. die Königin und die durchlauchtigsten fremden hier anwesenden Herrschaften beiwohnten. Nach beendeter Parade überbrachte eine Deputation beider Kammern der allgemeinen Ständeversammlung Sr. Maj. dem König ihre Glückwünsche. Bei mehrern der HH. Minister finden Vereinigungen zur Tafel statt. Abends ist Cour im königlichen Schlosse. (Hannov. Z.)

Preußen.

Obgleich der Vorschlag, in Köln ein allgemeines Provincialfest zu Ehren der fünfundzwanzigjährigen Vereinigung des Niederrheins mit der preußischen Krone zu feiern, keinen rechten Anklang gefunden hatte, so hatte man doch in den bedeutenderen Städten den Beschluß gefaßt, diese Erinnerung und zwar zugleich mit der der hundertjährigen Thronbesteigung Friedrichs des Großen, jede Stadt für sich feierlich zu begehen. Ueberall hatten sich zu dem Ende Comités gebildet, und die nöthigen Vorbereitungen getroffen, wobei man schon der größten und lebendigsten Theilnahme gewiß war. Der Tag, der 31 Mai, sollte durch Gottesdienst eröffnet werden, diesem eine militärische Feier und hernach, wie natürlich, ein großes Diner folgen. Da traf plötzlich am 30 ein Gegenbefehl ein, in Folge dessen die vielen schon getroffenen Anstalten wieder abbestellt wurden. Der neue Commandeur des achten Armeecorps, der kaum erst in Coblenz angekommen war, fand bei dem leidenden Zustande des Königs das Begehen von Festlichkeiten für unpassend und zeigte dieß den unter ihm stehenden Militärbehörden an, worauf auch die Civilautoritäten es gerathen hielten, den Tag ungefeiert zu lassen. So sind wir höchst unerwartet um eine schöne Solennität gekommen, die sicher einen guten Nachhall gehabt haben, und vielleicht auch nach unten herab von wohlthätigen Folgen gewesen seyn würde. Es kam um so überraschender, als man wußte, daß das Fest in Berlin selbst gefeiert werden sollte, und man also annehmen mußte, es seyen durch den Telegraphen in Coblenz betrübendere Nachrichten, als man wußte, über den Krankheitszustand des Königs eingetroffen. Es war daher kein Wunder, daß sich schnell im Volke der Glaube verbreitete, der König sey schon todt, und man wolle ihn, wofür die wunderbarsten Gründe aufgestellt wurden, nur noch verheimlichen. Es traf zusammen, daß die belgischen und sogar schon die französischen Blätter die detaillirtesten Berichte über die Umstände vor und während des Ablebens Sr. Maj. mittheilten, was die Wahrhaftigkeit der Correspondenten dieser Journale, wenn auch in kein neues, doch in ein helleres Licht setzt.

Die neueste Preußische Staatszeitung bringt als Extrabeilage folgende zwei Bulletins. I. Die Krankheit Sr. Maj. des Königs hat im Laufe des Tages nichts von ihrem beunruhigenden Charakter verloren. Berlin, 4 Jun. Nachmittags 5 Uhr. (Gez.) Dr. v. Wiebel. Dr. Schönlein. Dr. Grimm.

II. Se. Maj. der König haben in der Nacht viel, wenn auch mit Unterbrechungen geschlafen, und fühlen Sich heute etwas weniger kraftlos als gestern. Berlin, 5 Jun. (Gez. wie oben.)

Se. k. H. der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin ist von Schwerin und J. k. HH. der Großherzog, die Großherzogin und der Erbgroßherzog von Mecklenburg-Strelitz sind von Neu-Strelitz hier eingetroffen, und in den für Höchstdieselben in Bereitschaft gesetzten Zimmern auf dem königlichen Schlosse abgestiegen. (Preuß. Staatsz.)

Oesterreich.

Seitdem der allerhöchste Hof seinen Sommeraufenthalt bezogen, fängt auch die haute volée an, die Stadt mit dem Lande zu vertauschen, oder in Badorten Erholung, Genuß und Zerstreuung zu suchen. Se. D. der Staatskanzler Fürst v. Metternich hat wegen Erkrankung seines jüngsten Kindes seine Villa noch nicht bezogen, doch wird dieß, nachdem das Hinderniß gehoben, in den nächsten Tagen geschehen. Der kais. russische Botschafter v. Tatitscheff geht heute oder morgen von hier, wie alljährlich, nach Karlsbad ab. Die k. k. Botschafter und Gesandten in London und Frankfurt, Fürst Paul Esterhazy und Graf Münch, haben die Reise auf ihre Posten abermals verschoben. Der Gesandte am schwedischen Hofe, Graf Woyna, verläßt bestimmt zu Anfang künftiger Woche Wien, um sich vorerst nach Kopenhagen zu begeben, und dort der Krönung des Königs anzuwohnen. In Prag hat eine Gesellschaft der angesehensten Kaufleute der Regierung einen Plan zur Erbauung einer Eisenbahn von dieser Stadt aus bis Dresden vorgelegt. Sicherem Vernehmen nach ist denselben1296 von Seite der Behörde die möglichste Unterstützung zugesagt, und vor der Hand die Bewilligung ertheilt worden, sich mit der Direction der Leipzig-Dresdener Eisenbahn in Einvernehmen zu setzen. Kommt dieser Plan, wie kaum zu zweifeln, in Ausführung, so wird man seiner Zeit, wenn die ältern Projecte ihre Realisirung erhalten haben werden, bei gehöriger Zusammenstimmung der Fahrten binnen 33 Stunden von hier bis Hamburg gelangen können.

Griechenland.

Andreas Zaimis, Vicepräsident des Staatsraths und Ministerpräsident während der Abwesenheit des Königs, starb am 15 d. nach kurzem Krankenlager. Das Ableben dieses wichtigen Staatsmannes wurde sogleich dem König, der sich auf der Reise im Peloponnes befindet, angezeigt. Zaimis wird durch sein Wirken zur Befreiung seines Vaterlandes in der neuern Geschichte Griechenlands stets unter den ersten Namen glänzen. Er, ein Mann des Volkes, hatte auch ein Leichenbegängniß, das seines thatenreichen Lebens würdig war. Die ganze Garnison, alle Beamten und Tausende von Menschen begleiteten die irdische Hülle nach der Irenenkirche, wo nach der üblichen Todtenmesse der Staatsrath Trikupis eine Trauerrede hielt. Von dort ging der Zug nach dem allgemeinen Gottesacker. Die Enden des Bahrtuches trugen die Staatsräthe Church, Kolokotronis, Trikupis und Nota Bozzaris. Am Grabe wurde eine zweite Trauerrede von dem Generalsecretär des Staatsraths, Pannajoti Soutzos, gehalten, darauf die Leiche unter Ehrensalven der Erde übergeben. Unsere thätige Gendarmerie fährt fort, in Verbindung mit der Landmiliz dem auf eine furchtbare Art überhand genommenen Unfug der Räuber zu steuern. Zur allgemeinen Freude des Volkes wurde bei Theben der berüchtigte Mamelaki, auf dessen Haupt 3000 Drachmen gesetzt waren, bei einem Ueberfall nebst einigen seiner Genossen getödtet. Ritter Prokesch von Osten kehrte am 23 d. mit dem Lloyd'schen Dampfschiffe von seinem Urlaub auf seinen Posten als österreichischer Gesandter hieher zurück. Täglich erwarten wir den bevollmächtigten Gesandten der Pforte, Constantin Mussurus, des Fürsten von Samos Schwiegersohn.

Türkei.

Hr. v. Pontois, den man als abgenutzt darstellen wollte und dem viele Journale seine Fähigkeiten abzusprechen suchen, feiert in diesem Augenblick einen großen Triumph. Er ist die Seele der hiesigen Politik, und die Pforte, bei der man ihn zu verdächtigen suchte, schenkt ihm das vollkommenste Vertrauen. Chosrew Pascha, der wohl fühlt, daß er gegen die Verhältnisse nicht mehr ankämpfen kann, möchte jetzt gern einlenken; allein es scheint zu spät zu seyn, und man hat allen Grund zu glauben, daß er von den Geschäften entfernt wird. Hierauf kommt Alles an, um eine Ausgleichung zwischen der Pforte und Mehemed Ali ohne fremde Dazwischenkunft bewerkstelligen zu können. Reschid Pascha, der sich allerdings noch immer zu Lord Ponsonby hinneigt und mit dessen Politik, die, beiläufig gesagt, nicht genau die seines Cabinets ist, sich identificirt hat, scheint auch Besorgnisse zu hegen, und dürfte, wenn er sich nicht beeilt umzukehren, einen Nachfolger bekommen. Ihm liegt viel daran, seine Stelle zu bewahren und schon sucht er sich Hrn. v. Pontois zu nähern. Lord Ponsonby ist über den Wechsel der sich vorbereitenden Dinge sehr betreten; er hat in aller Eile ein Dampfboot mit einem Courier abgeschickt, der sich über Toulon nach London begibt. Er scheint nicht nur sein Cabinet über die Mißstimmung aufklären zu wollen, welche hier wegen der Unthätigkeit der Cabinets, die sich in den orientalischen Angelegenheiten kund gegeben, herrscht, sondern er räth demselben von neuem, kräftige Maaßregeln zu ergreifen, um Mehemed Ali zu intimidiren. In London ist man aber, so viel hier verlautet, keineswegs mehr mit Lord Ponsonby einverstanden. Er soll sogar von einem Mitgliede des brittischen Cabinets den Rath erhalten haben, keinen zu übertriebenen Diensteifer zu zeigen, auch seinen Haß zu mildern, den er gegen Mehemed Ali nährt und sich mehr an das wirklich Vorhandene zu halten, als sich in unausführbaren Projecten zu gefallen. Lord Ponsonby ist schwer zu rathen. Inzwischen sinkt sein Einfluß hier sichtbar.

China.

Der Standard theilt aus den Capblättern Nachrichten aus China bis zum 4 Februar mit (unsere letzten directen gingen bis zum 20 Jan.), nach denen es scheint, daß die Chinesen entschlossen sind, jedem Versuche einer Accordation, ausgenommen auf ihren eigenen Bedingungen zu widerstehen. Sie hatten einige große europäische Schiffe gekauft, mit der Absicht, sie zu dem ausbrechenden Kriege mit Großbritannien zu bewaffnen und zu bemannen.

1289

Fortschritt in Liepmanns Oelbilderdruck.

Ich habe Ihnen in dem verflossenen Jahre zuerst von der Erfindung des Oelbilderdrucks durch den hiesigen Maler Liepmann Kunde gegeben. Seit lange verlautete nichts mehr von den Fortschritten des so thätigen Mannes und hin und wieder vernahm man sogar die Behauptung, daß er die Sache nach dem ersten Versuche mit dem Rembrandt, als sey sie keiner weitern Vervollkommnung fähig, aufgegeben habe. Theils um mich von dem Grund oder Ungrund dieser Angabe zu überzeugen, theils um ihn zu fragen, ob er anerkenne, daß, was der bekannte Netto in einer eigenen Schrift, als sein, des Liepmann, Geheimniß aufgedeckt haben will, wirklich das von ihm erfundene Verfahren sey, habe ich ihn neulich persönlich aufgesucht (in seiner neuen Wohnung neue Friedrichsstraße Nro. 47) und zuerst aus seinem Munde vernommen, daß die Netto'sche Behauptung auf eine Täuschung des Publicums hinauslaufe, indem die Schrift dieses Verfassers keineswegs das Liepmann'sche Verfahren darstelle; demnächst aber fand ich Hrn. Liepmann in voller Beschäftigung mit dem Aufbau der Druckmaschine, die der Vollendung nahe ist, und aus welcher zuerst das Portrait des Franz Mieris hervorgehen soll, dessen Original sich in dem königlichen Museum hierselbst befindet. Dieses Bild ist von Mieris selbst gemalt, und in einer Größe von 4 1 / 2 Zoll sehr sorgfältig ausgeführt. Die Manier, welche Hr. Liepmann bei der Bearbeitung der Copie des Mieris angewendet, ist in mehreren Beziehungen sehr verschieden von derjenigen, welche er bei der des Rembrandt in Anwendung gebracht. Er räumt ein, daß jener erste Versuch nur noch ein unvollkommenes Studium sey, und daß er selbst es noch nicht übersehen könne, welchen Grad der Vollkommenheit das ganze Verfahren bei fernerer Ausbildung erreichen möchte. Er sagt ferner, daß er nicht vorher bestimmen möge, inwiefern ihm das kleine Bild, an welchem er jetzt arbeitet (des Mieris), gelingen werde, indessen habe er während der Beschäftigung mit demselben die Gewißheit erlangt, daß im Allgemeinen der höchste Grad der Ausführung bei seinem Verfahren zu erreichen sey. Dieß wird, nach seiner Versicherung, dahin führen, daß in dem Verhältniß rasch Copien von Bildern, die als ächte Facsimile der Originale zu betrachten, werden geliefert werden können, als dem Maler, welcher die Arbeit leitet, eine gehörige Anzahl von geübten Gehülfen zur Seite stehen wird. Ueber die Construction der Maschine bin ich, obgleich ich sie mit eigenen Augen gesehen, eine auch nur oberflächliche Auskunft zu ertheilen nicht im Stande, weil mir alle technischen Kenntnisse in diesem Fach mangeln; nur so viel sagte mir Hr. Liepmann, daß er ihr einen so bedeutend großen Umfang, als sie augenscheinlich hat, gegeben, um vermittelst derselben zu gleicher Zeit die ersten Anlagen, Ausführung, Lasur und letzte Vollendung drucken zu können und zwar in der Art, daß 24 Blätter mit einemmal in der Maschine liegen werden, nämlich 12 Exemplare bloß angelegt und 12 bereits getrocknet zur Beendigung. Ein Arbeiter ohne Gehülfen kann über 100 Exemplare täglich drucken. Das Aufspannen der Blätter auf die Rahmen aber wird mehr Zeit kosten als der Druck und diese Arbeit von einem zweiten verrichtet werden müssen. Auch bemerkte Hr. Liepmann, daß es ihm gelungen sey, eine Grundirung zu erfinden, die es ihm gestatte, statt der Pappe oder des Papiers Leinwand zu seinen Abdrücken anzuwenden. So viel vorläufig zur Widerlegung der Gerüchte, als sey die interessante Angelegenheit ins Stocken gerathen. Spätestens in einigen Monaten hofft der unermüdet thätige Mann mit allen Vorbereitungen fertig zu seyn, und Sie sollen sodann von dem Erfolg sogleich in Kenntniß gesetzt werden.

Portugal.

(Schluß der Thronrede der Königin von Portugal.) Die Commission, welche beauftragt ist, die nöthigen Bestimmungen zu reguliren, um die Convention zur Beschiffung des Douro vom 20 Sept. 1835 in Ausübung zu bringen, hat ihre Arbeiten beendet, und wird sie Ihnen in kurzem vorlegen. Der Abschluß dieses Geschäfts wird, nach dem Beispiel einer erleuchteten Politik, wie sie in jedem Lande Europa's in Ausübung gebracht wird, Portugal und Spanien erlauben, die Verbindungsmittel, welche die Natur selbst den beiden Königreichen zur Vergrößerung und Erweiterung ihres Handels gegeben hat, zu benutzen. Die portugiesischen Commissarien, die einen Theil der Commission bilden, die eingesetzt ist, die Frage in Bezug auf das Eigenthumsrecht der kleinen Insel an der Mündung des Guadiana, Cabera Alta genannt, zu untersuchen, sind schon nach ihrer Bestimmung abgegangen. Diese Frage wird bald auf freundschaftlichem Wege und dem Völkerrecht gemäß entschieden seyn. Da ich bei meinem erhabenen Bruder, dem Kaiser von Brasilien, die beste Stimmung fand, habe ich einen Bevollmächtigten an diesen Hof gesandt und lebe des Vertrauens, bald im Stande zu seyn, die Wiederherstellung der Handelsbeziehungen zu verkündigen, die für zwei durch die Bande gegenseitigen Interesses und wechselseitigen Wohlwollens so eng verbundenen Nationen von gleichem Vortheil sind. Indem ich vom köstlichsten der königlichen Vorrechte Gebrauch machte, habe ich eine umfassende Amnestie für politische Verbrechen gewährt. Viele Personen haben sie benutzt, und sich den Behörden gestellt. Viele andere, die seit Jahren in den Gefängnissen schmachteten, sind der Freiheit wiedergegeben. Die Insurgentenhäuptlinge von Algarbien, die noch unter den Waffen waren, haben sich meiner Regierung unterworfen. Die Nothwendigkeit, diesen Theil des Königreichs militärisch zu besetzen, wo die bewaffnete Macht und die Behörden mit Erfolg der Regierung halfen, die Geißel des Bürgerkriegs zu endigen, hat also aufgehört. Die Gesetzesentwürfe, die Sie zu prüfen haben werden, die schon in der vorigen Sitzung Ihnen von meinen Ministern vorgelegt wurden, und auf denen die öffentliche Sicherheit und die Organisation des Landes beruhen, erfordern noch einige Modificationen, die ich Ihnen mittheilen lassen werde. Da die Dienstzeit der provisionellen Corps mit dem Ende des nächsten Junius nach den Bestimmungen des Gesetzes endigen wird, so wird es unumgänglich nothwendig, die Organisation der Armee vorzunehmen, nach den Erfordernissen des Dienstes und den Bedürfnissen des Landes, doch auch mit Berücksichtigung aller möglichen Oekonomie für die öffentlichen Ausgaben. Die Arbeiten des Marinedepartements in Bezug auf den Bau und die Ausbesserung von Kriegsschiffen sind sehr thätig betrieben worden. Es sind bedeutende Verbesserungen in diesem Zweige des Dienstes eingeführt worden. Der größte Theil der disponiblen Seemacht ward auf unsern Stationen in Afrika und Asien zum Schutz dieser umfassenden Provinzen und zur Unterdrückung des Sklavenhandels benutzt. Die Ruhe, welche diese Provinzen genießen, und einige wichtige Maaßregeln, welche die Regierung in Bezug auf sie genommen hat, werden eine wachsende Verbesserung ihrer Lage herbeiführen. Die Maaßregeln, die Sie zur Regulirung der öffentlichen Finanzen für das folgende Jahr in der letzten Sitzung vorschlugen, lassen uns die Möglichkeit hoffen, das gewünschte Gleichgewicht zwischen den Hülfsmitteln und den Verpflichtungen des Staats durch die successive Organisation der verschiedenen Zweige des Fiscus herzustellen. Doch jetzt rathen alle Umstände, daß die sichere Wirkung der Zeit zugleich durch Maaßregeln unterstützt werden soll, die noch vor kurzem als unausführbar geachtet wurden. Ich habe deßhalb befohlen, daß in dem Ihnen zuvor vorgelegten Plan die nöthigen Modificationen angebracht werden sollen, um das Deficit zu decken, so weit es mit den Bedürfnissen des öffentlichen Dienstes und den Mitteln der Steuercontribuenten1290 verträglich ist, indem so ein neuer Beweis gegeben wird, daß die portugiesische Nation ernstlich wünscht, die fremde Schuld, die sie zur Wiederherstellung meines Thrones und ihrer eigenen Freiheit gemacht hat, zu tilgen. Meine Herren, Ihrer Weisheit und Ihrem Patriotismus sind die besten Interessen der portugiesischen Nation, deren Wohlfahrt der erste Gegenstand meiner Sorge ist, vertraut. Nach den mancherlei Schicksalen, die sie erfahren, und der Erfahrung, die sie gewonnen, scheint endlich die Zeit gekommen zu seyn, ihre Organisation und Freiheit auf eine feste und sichere Basis zu stellen. Die Bedürfnisse der Nation sind bekannt, und sie hofft, von Ihnen ein Mittel, wenigstens die hauptsächlichsten zu decken, zu erhalten; denn alle zu befriedigen, wird lange Zeit erfordern. Ich lebe der Hoffnung, daß die Repräsentanten des Volks ihre Blicke nur auf das öffentliche Wohl richten und dahin streben werden, diesen großen Endzweck zu erreichen, indem sie sich bestreben, die portugiesische Familie unter dem Schutz gerechter Gesetze zu vereinigen, ihr Freiheit durch Erhaltung der Verfassung des Staats und ihrem Fleiße wachsende Entwicklung zu gewähren, was allein unter der Herrschaft der Ordnung und im Schatten des Friedens geschehen kann. Die gewöhnliche Sitzung für 1840 ist eröffnet.

Großbritannien.

Gestern hat eine der größten und bedeutendsten Versammlungen stattgefunden, die man seit lange hier gesehen. Es hat sich darin aufs neue bewährt, wie viel in diesem Lande ein einzelner Mensch vermag, welcher sich geschickt der Presse zu bedienen und bei einer Idee auszuharren weiß. Der Zweck der Versammlung war die Stiftung eines neuen Vereins für die Abschaffung des Sklavenhandels, und zwar nicht so sehr durch Gesetzgebung und Unterhandlungen zwischen unserer Regierung und fremden Staaten, als durch die Beförderung eines systematischen Verkehrs mit den Negerstaaten, wodurch Handel und Gewerben, der Civilisation und vor Allem den Boten des Christenthums der Weg unter die unglücklichen Völkerschaften gebahnt werden soll, welche jetzt aus Unwissenheit das Opfer fremder Habsucht werden: dieses ist die Idee des bekannten Negerfreundes Buxton, welche sich endlich selbst Bahn gebrochen hat, und auf einmal von Hohen und Niedern, Männern von allen Religionsparteien und politischen Ansichten, vor allen jenen alten wackern Feinden der Sklaverei, den Quäkern, mit einem Eifer aufgefaßt wird, welcher den freudigsten Hoffnungen Raum gibt. Prinz Albert selbst ergriff weislich diese Gelegenheit, am öffentlichen Thun und Treiben der Nation Theil zu nehmen, und führte den Vorsitz bei einer Versammlung, von der nothwendig alles Parteiwesen ausgeschlossen seyn mußte, und deren Streben jetzt kein einziges Interesse mehr in der Nation verletzen konnte; ihn umgaben Edelleute vom höchsten Range, Bischöfe und niedrigere Geistliche von allen Secten, und Parlamentsmitglieder in Menge. Die Erzbischöfe von York und Canterbury, und der Bischof von London entschuldigten sich schriftlich wegen ihrer Abwesenheit, und schickten ihre Geldbeiträge, und selbst die verwittwete Königin ließ schreiben und sandte ihre 100 Pfund. Wie ganz anders als damals, wo Clarkson und Wilberforce in einem ähnlichen Streben jahrelang fast allein standen, und sich von der Kanzel wie von der Tribune herab als gefährliche Neuerer mußten verschreien lassen! Damals hätte der Hof keine Partei nehmen dürfen, selbst wenn man großherzig genug gewesen wäre, den ächt christlichen Sinn jener Edeln zu begreifen. Viele Tausende fanden damals ihren unmittelbaren Vortheil bei dem gräßlichen Menschenhandel, und die Nation, mit den Staatsmännern an ihrer Spitze, beredete sich, Großbritannien müsse zu Grunde gehen, wenn es demselben entsagte. Jetzt aber vereinigt sich mit der größeren Verbreitung von Aufklärung und einer tiefer eingedrungenen Menschenliebe das Bewußtseyn, daß aller Vortheil, welcher aus dem empörenden Verkehr fließen mag, andern Nationen zur Beute wird. Hr. Buxton hat das Publicum überzeugt, daß der Sklavenhandel jetzt weit lebhafter betrieben wird, mehr Neger ausgeführt werden und auf der Reise mehr umkommen, als je zuvor, und ferner, daß keine Verträge mit andern Mächten, keine Thätigkeit unserer Kreuzer dem Unwesen ein Ende zu machen vermöge, so lange die Vortheile desselben so lockend bleiben. Nur wenn die Negerhäuptlinge, meint er, durch Erfahrung belehrt worden, daß sie mehr europäische Waaren zu erlangen vermögen, wenn sie ihre Unterthanen friedlich den Boden bebauen lassen, als wenn sie sie als Sklaven verkaufen oder sich ihrer als Menschenjäger bedienen, werde dieser unmenschliche Handel aufhören. Die Regierung wird nun bald eine Expedition an die Sklavenküste schicken, in der Absicht, über die Mittel zu solchem friedlichen Verkehr Kunde zu sammeln, und wo es nur immer thunlich, Verbindungen mit den Landeshäuptern einzuleiten. An dieses Unternehmen will der neue Verein seine Bemühungen anknüpfen, und durch die Verbreitung nützlicher Nachrichten u. s. w. den Unternehmungsgeist unserer Handelswelt sowohl, als die Bestrebungen der Vereine für die Verbreitung des Christenthums in dieselbe Richtung lenken. Er selbst verpflichtet sich zum voraus seinerseits sich weder in Handelsunternehmungen, noch in Missionariensendungen einzulassen, weil sich bei solchen Bestrebungen kein allgemeines Zusammenwirken denken lasse. Der Prinz wurde außerordentlich gut empfangen, und die kurze, aber passende Rede, womit er, und zwar in einem guten englischen Accent, die Geschäfte des Tages eröffnete, erhielt den rauschendsten Beifall, besonders der Ausdruck unsere Königin. Die Regierungsbill für die Vereinigung der beiden Canadas ist inzwischen, von vielen Tories unterstützt, und mit der unbedeutendsten Opposition durch den Ausschuß im Unterhause gegangen, und soll nächsten Freitag schon zum dritten Mal verlesen werden. Die Tories haben sich entschlossen, diese bedeutende Maaßregel nicht als Parteisache zu behandeln, sollten aber Lyndhurst und Brougham, Aberdeen und Ellenborough dieselbe vor sich vorübergehen lassen, ohne den Ministern durch irgend eine Schlappe praktisch zu beweisen, wie viel besser sie die Sache hätten machen können? Ich glaube kaum. Der protestantische Verein soll morgen wieder eine Versammlung halten, um die Königin anzugehen, daß sie die Erziehungscommission des Geheimenrathes auflösen, und das Parlament, daß es kein Geld mehr für die Unterstützung von Schulen nach dem Regierungsplane bewilligen wolle. Dieses Streben der Kirche in England ist um so auffallender, als so eben die schottische Kirchenversammlung durch eine große Mehrheit entschieden hat, daß ihre Pfarrschulen der Beaufsichtigung der Regierungs-Inspectoren offen stehen sollen!

Frankreich.

Die Colonie Algier leidet an zwei Uebeln: an der Pariser Presse, welche ein stetes Echo ist aller Unzufriedenen, sowohl unter den Officieren, als unter den Colonisten; dann am Mangel eines fähigen Generalgouverneurs. Wäre aber auch der Generalgouverneur tüchtig, wie wäre es, wenn man stets jedes Sonnenstäubchen eines Versehens mikroskopisch vergrößern wollte, möglich, daß nicht Verwirrung und Collision entständen? Der französischen Presse fehlt es weder an Geist, noch Kritik, noch Talent; es fehlt ihr fast gänzlich an Billigkeit und leidenschaftloser Unparteilichkeit. Wie handelt die englische Presse gegen die englischen Generalgouverneure in Indien oder den andern englischen Besitzungen? Fast immer mit Vorbedacht. Diese Ruhe und Umsicht macht es allein möglich, daß Plane gefaßt werden können. Wenn aber1291 Alles in Allem stets kritisirt wird, was bleibt da noch übrig? Kritik schärft die Geistesvermögen; so ist ein verständiger Zweifel die Wurzel alles Wissens; so wie aber Kritik und Zweifel zum Dinge selbst werden, so sind sie nichts Anderes als Gift, und können nur als Gift wirken. Mit den tüchtigen Geistesgaben der Franzosen sollten sie lernen bauen, gründen und nicht zerstören. Wer immer aufs Auflösen und Zerstören bedacht ist, stumpft die Waffe des Tadels ab, macht insensibel, befördert dann den Schlendrian, herbeigezogen durch moralische Stumpfheit. Stets gehässig angefochtene Menschen werden entweder wild, oder, was bei weitem häufiger ist, gegen allen Tadel gleichgültig und leben dann nur der Routine nach. Aber leider hat die französische Colonie noch nicht den ihr gebührenden Generalgouverneur gefunden. Gegen Clauzel, welchem am meisten Capacität zugeschrieben worden, erhoben sich die gewaltigsten! Beschuldigungen; man warf ihm öffentlich vor, alle Eigenthumsrechte der Eingebornen verkannt zu haben, Afrika zu betrachten als ein braches Land, was einen wahren Schacher mit den dortigen Ländereien zur Folge hatte, und die Wurzel alles Hasses der Eingebornen wurde. In wie weit diese Anschuldigungen, welche noch neulich der National erhoben, wahr sind oder übertrieben, das ist niemals gehörig untersucht worden. Bugeaud ist ein tapferer Soldat, aber hat durch den unsinnigen Tractat an der Tafna Abd-El-Kaders Macht eigentlich gegründet. Gegen den Marschall Valée erheben sich einmüthige Stimmen, und man glaubte, unter den Colonisten und der Armee die tiefste Indisciplin zu bemerken; besonders hat sich der Courrier gegen ihn erhoben. Es heißt, der jetzige Kriegsminister soll nach Afrika gesendet werden; er würde dann im Geiste des Generals Damremont fortfahren, welcher noch am meisten Geschick in dieser höchst schwierigen Mission bewiesen haben soll. Auf alle Weise muß Frankreich die Besitznahme Algiers durchsetzen. Es ist dieß eine Nationalangelegenheit, ein großes Handelsinteresse, eine Sache der Civilisation. Dazu gehört es in die allgemeine Oekonomie der Vorsehung, welche, seit den englischen und russischen Eroberungen im Osten, gewissermaßen den Occident in den Orient hineinzukeilen bestrebt zu seyn scheint, nach höhern Planen einer allgemeinen Weltregierung, und zum Theil auch, damit der demokratische Occident nicht damit ende, sich in sich selbst zu verzehren. Da mögen nun die französischen Anticolonisten jammern wie sie wollen. Es muß, dieses Wort einer providentiellen Weisheit macht ihre Kleinlautigkeit zu Schanden. Dieses Muß freilich muß verstanden und interpretirt werden, welches die Sache einer weisen Regierung ist. Denn ein solcher Ausspruch der Verhängnisse ist kein blindes Wollen.

Belgien.

Gestern kam in der Repräsentantenkammer der Bericht der Centralsection über das Project der Errichtung einer Dampfschifffahrt zwischen Belgien und Nordamerika zum Vortrag. Je mehr man in der letzten Zeit diesen Gegenstand durchgesprochen und geprüft, um so günstiger hatten sich die Ansichten umgestimmt. Der Berichterstatter gesteht, eine Zeit lang habe der Widerspruch der Meinungen die Ansichten so sehr verwirrt, daß man zu keinem Schlusse habe gelangen können. Zuletzt sey man indessen dahin einig geworden, daß die Zweckmäßigkeit einer regelmäßigen Verbindung dieser Art nicht zu bestreiten sey, nur über die Mittel sie zu Werke zu stellen hat man sich mit dem Ministerium nicht verständigen können. Letzteres nämlich schlägt eine jährliche Subsidie von 400,000 Fr. an die zu errichtende Dampfschifffahrtsgesellschaft vor, wogegen dann nach vierzehn Jahren (was indessen in dem ursprünglichen Project nicht ausgesprochen war) mit dieser Gesellschaft eine Abkunft wegen Uebernahme des ganzen Geschäfts auf Rechnung des Staats zu treffen wäre. Die Centralsection dagegen ist dafür, daß man vierzehn Jahre lang eine jährliche Subsidie von 200,000 Fr. gebe, ohne jemals auf einen Rückkauf Anspruch zu machen. Diese Divergenz wird nun zu öffentlichen Debatten Anlaß geben, wobei dann immer auch noch das ganze Gesetz von mehr als einer Seite bekämpft werden wird, denn es liegen allerlei widerstreitende Interessen im Hintergrunde. So ist z. B. Ostende eifersüchtig auf Antwerpen, weil der Sitz dieser Unternehmung nur in letzterer Stadt aufgeschlagen werden kann, da der Hafen von Ostende nicht einmal für das Einlaufen größerer Dampfschiffe geeignet ist, und noch viel weniger in anderer Hinsicht mit Antwerpen in Vergleich treten darf. Ostende fürchtet also eher eine Verminderung als eine Vermehrung seiner Geschäfte durch die Realisation des Projects; die Wähler aber lassen sich durch das Localinteresse beherrschen, und von den Wählern hängen die Repräsentanten ab. Auf diese Weise drängt sich ein Conflict widerstreitender partieller Interessen in die Kammern ein, und erschwert oft, oder verhindert gar das Zustandekommen großartiger, auf das Ganze und die Zukunft gerichteter Unternehmungen. Aus demselben Localgeiste werden auch die Protestationen einiger Handelskammern hervorgehen, deren schon in der gestrigen Sitzung eine angekündigt wurde. Dagegen ist die Kammer von Verviers, im Verein mit den benachbarten, industriereichen Ortschaften entschieden zu Gunsten der Unternehmung aufgetreten, und ganz besonders interessirt sich auch der Antwerpener Handelsstand für die Sache. Was man nun auch über die Art der Mitwirkung der Regierung beschließen mag, so scheint doch jetzt das Unternehmen selbst der Zustimmung der Majorität sicher, auch wird das Gesetz ohne Zweifel noch vor dem Schlusse dieser Session zu Stande kommen. Heute beginnen in der Repräsentantenkammer die Debatten über das von dem Ministerium vorgeschlagene Anlehen von 90 Millionen. Die Centralsection schlägt statt dieses Betrags nur ein Anlehen von 65 Millionen vor. Die Reduction soll zunächst die für die Eisenbahnen bestimmte Summe treffen. Zur Vollendung derselben sind nämlich im Ganzen noch 54 Millionen nöthig, die indessen erst im Laufe dreier Jahre zu erschöpfen wären. Die Centralsection ist daher der Meinung, es genüge einstweilen, eine Summe von 40 Millionen zu diesem Zweck aufzubringen. Sodann hält sie nicht für nöthig, von der bestehenden schwebenden Schuld einen so großen Theil zu consolidiren, als das Ministerium vorgeschlagen; auch ist sie der Meinung, die Unzulänglichkeit der Einnahmen verflossener Jahre müsse durch Steuern und nicht durch ein Anlehen gedeckt werden. Endlich rechnet sie in den nächsten Jahren auf die Realisation von Summen, welche die hiesige alte Bank dem Staate verschuldet, und bringt daneben den Verkauf von Domänenwaldungen in Vorschlag. Hiegegen wird es nun wahrscheinlich nicht an Bedenken fehlen, daher man schwerlich bei der Summe von 65 Millionen stehen bleiben wird. Thäte man dieses doch, so bliebe die Nothwendigkeit eines neuen Anlehens innerhalb zwei Jahren in Aussicht gestellt, was nachtheilig auf die Bedingungen des jetzt zu eröffnenden einwirken dürfte. Uebrigens war es keineswegs die Absicht der Regierung, wenn ihr die 90 Mill. bewilligt würden, gleich diesen ganzen Betrag zu realisiren. Was die Bedingungen des Anlehens betrifft, so wünscht die Centralsection, daß dasselbe öffentlich dem Meistbietenden zugeschlagen werde.

1292

[2284]

Erklärung, die Eisenbahn von Nürnberg über Bamberg an die nördliche Reichsgränze betreffend.

Aus der in mehreren öffentlichen Blättern enthaltenen Erklärung der unterfertigten, in der Generalversammlung vom Februar v. J. gewählten beiden Verwaltungsorgane der Gesellschaft für die Herstellung oben genannter Bahn d. d. Nürnberg den 4 Mai v. J. ist dem betheiligten Publicum bereits bekannt, daß dieselben in ihrer constituirenden Sitzung vom 11 März v. J. den Beschluß faßten: sämmtliche vorliegende Plane und Kostenanschläge der Prüfung erprobter Techniker zu unterwerfen und deßhalb eine eigene Prüfungs-Commission zu bestellen.

Diese Commission hat sich nach vollzogenem Geschäft in ihrem, Mitte Julius v. J. übergebenen, Gutachten dahin ausgesprochen: daß wenn ihre Vorschläge, welche alle auf Ersparungen, unbeschadet der Solidität und ohne Beeinträchtigung des Zweckes, hinzielen, beachtet und strenge durchgeführt werden, die Bahn zwischen Nürnberg und Bamberg höchst wahrscheinlich mit den veranschlagten 2,200,000 fl. werde ausgeführt werden können, besonders wenn sich die Grunderwerbungen jenen bei dem Ludwig-Donau-Main-Canale nähern würden.

Inzwischen war den Gesellschaftsorganen jene höchste Entschließung zugekommen, welche das königl. Ministerium des Hauses und des Aeußern unterm 16 Mai v. J. auf Allerhöchsten Befehl Sr. Majestät des Königs über die nach Art. XVIII der Statuten noch zu ordnenden postalischen Verhältnisse erlassen hatte.

Wenn gleich in derselben die frühern Anträge des vormaligen provisorisch-dirigirenden Ausschusses der Unternehmer, wie solche in der Generalversammlung vom Julius 1838 gutgeheißen worden waren, in der Wesenheit die gewünschte Beachtung gefunden hatten, so enthielt doch auch diese höchste Ministerial Entschließung einige neue Bestimmungen, die, wenn sie auch eine ferne Zukunft betrafen, doch einer sorgfältigen Beachtung und Berathung zwischen beiden Gesellschafts-Organen bedurften.

Zugleich hatte aber auch die durch den frühern Actienschwindel unvermeidlich gewordene Reaction begonnen, was die Erzielung erleichternder Bestimmungen in postalischer Beziehung überhaupt höchst wünschenswerth machte, wofür in einer Directorialsitzung vom 20 August v. J. die Directiven berathen und festgesetzt wurden, welche jedoch verschiedenartige Erhebungen zur Sammlung erforderlicher Materialien nothwendig machten.

Während man hierüber sowohl als auch über die von der Prüfungscommission begutachteten Modificationen der Plane und Kostenanschläge zwischen beiden Gesellschaftsorganen verhandelte, hatte die erwähnte Reaction solche Fortschritte gemacht, daß dadurch und durch die eingetretene Geld - und Handelskrisis alle, auch die solidesten Actien-Unternehmungen in großen Mißcredit gekommen waren.

Diese höchst ungünstigen Verhältnisse veranlaßten die Gesellschaftsorgane unterm 18 und 25 November v. J. zu gemeinschaftlichen Berathungen zusammen zu treten, in deren Folge beschlossen wurde:

1) Zur Sicherung der Durchführung des Unternehmens der Allerhöchsten Stelle den damaligen ungünstigen Stand der Sache offen und unumwunden darzustellen, deßhalb um eine, den Anforderungen an die Gesellschaft entsprechende Gegenleistung allerunterthänigst zu bitten, und die dießfallsige Vorstellung zu einem geeigneten Zeitpunkte durch eine eigens abzuordnende Deputation Sr. Majestät unmittelbar allerehrfurchtvollst zu überreichen.

2) Die von der Prüfungscommission empfohlene Modification der Plane und Anschläge dergestalt bewerkstelligen zu lassen, daß darauf zur Veraccordirung geschritten werden könne, und dazu, neben dem schon vorhandenen Ingenieur, während der Wintermonate noch drei andere mit allen bezüglichen Localverhältnissen genau vertraute Ingenieure, jedoch unter Leitung und Beaufsichtigung eines der beiden HH. Prüfungs-Techniker zu verwenden.

Die Arbeiten dieses Sectionsingenieurs liegen vor.

In einer unterm 23 December v. J. dem hohen Präsidium der königlichen Regierung von Mittelfranken übergebenen Darstellung wurde sofort der damalige Stand der Sache, sammt den allgemeinen sowohl als besonderen Veranlassungen hievon ausführlich auseinandergesetzt und mit umständlicher Erörterung der Anforderungen an die Gesellschaft sofort die Bitte verbunden: das Unternehmen Allerhöchsten Orts zur kräftigen und reellen Unterstützung zu empfehlen, worauf unterm 4 Januar l. J. die hohe Eröffnung erfolgte: es sey die erwähnte Darstellung dem königl. Ministerium des Innern mit denjenigen factischen Erläuterungen und Ausführun - gen und mit derjenigen ehrerbietigsten Empfehlung zur Unterstützung und Förderung vorgelegt worden, welche das hohe In - teresse für diese wichtige Angelegenheit und die nahe Beziehung zu der Verwaltung von Mittelfranken in staatswirthschaftlicher Beziehung hat, zur Pflicht mache.

Demgemäß ging nunmehr in der ersten Hälfte des Januars l. J. die gewählte Deputation nach München ab, um Sr. Majestät unmittelbar allerehrfurchtvollst eine Denkschrift zu überreichen, in der durch kurze Andeutung der hauptsächlichsten Anforderungen an die Gesellschaft die allerunterthänigste Bitte: um eine Zinsengarantie von 3 1 / 2 Proc. von Seite des Staates für das Actien-Capital gerechtfertigt wurde.

Unter dem Betreff:

die Erbauung einer Eisenbahn von Bamberg durch den Itzgrund an die bayerische Nordgränze und von da durch das Werrathal nach den Hansestädten erfolgte nun hierauf unterm 7 v. M. von Seite des Ministeriums des königlichen Hauses und des Aeußern, des Innern und des Finanzministeriums die höchste Entschließung des Inhalts: Se. Majestät der König ließen auf die mit einer Denkschrift begleiteten Eingabe vom 11 Januar dieses Jahres eröffnen, daß auf die darin gestellte Bitte um Garantie eines Ertrags resp. Zins-Minimums von besagter Eisenbahn, so wie um weitere, in der Denkschrift bezeichnete Zugeständnisse nicht eingegangen werden könne, und daß daher die Gesellschaft den Bau nach den Bestimmungen der allerhöchsten Entschließung vom 1 November 1838 und der dadurch genehmigten Statuten ohne Verzug zu beginnen und innerhalb der in Art. I und II der Statuten bezeichneten Termine zu vollenden, auch die dießfallsige Erklärung innerhalb 6 Wochen um so bestimmter einzureichen habe, als außerdem die Gesellschaft als auf die Concession verzichtend erachtet, diese Concession wieder eingezogen und sofort anderweite allerhöchste Anordnung getroffen werden würde, welche allerhöchste Entschließung durch hohen Regierungs-Präsidialerlaß vom 11 eingelaufen, am 12 v. M. dießorts eintraf.

Nachdem bereits in der Generalversammlung der Actionnäre vom Julius 1838 der Bahnbau einstimmig beschlossen wurde, und die technischen Vorarbeiten so weit gediehen sind, um mit den Grunderwerbungen und sofort mit dem Bahnbau beginnen zu können, sobald die hiezu erforderlichen Mittel vorhanden sind, so haben die Gesellschaftsorgane in einer am 1 d. M. abgehaltenen gemeinschaftlichen Sitzung beschlossen, die Einzahlung von 4 Proc. (laut XII. Art. der Statuten) zum Behuf der Herstellung der Eisenbahn von Nürnberg über Bamberg an die nördliche Reichsgränze auszuschreiben, welches noch im Laufe dieses Monats nach vollendeter Ausfertigung der Interimsquittungen geschehen wird.

Die unterfertigten Gesellschaftsorgane halten sich für verpflichtet, das betheiligte Publicum vorläufig von der Sachlage in Kenntniß zu setzen, in dem Vertrauen, daß nach nunmehr eingetretenen günstigen Verhältnissen und Aussichten in Betreff des Eisenbahnwesens in Deutschland und im Hinblick auf das, was in dem Oder -, Elbe -, Weser -, Rhein - und Scheldegebiet in raschvoranschreitenden Werken, welche sich dem Centralpunkt Deutschlands immer mehr nähern, dafür geschieht, die Ausschreibung zu dem erwünschten Zwecke führen,1293 und sodann dem allerhöchsten Befehl gemäß der Bau der Bahn ohne Verzug begonnen werden könne um so mehr, als bereits von Seite der allerhöchsten Regierung die Nivellirung und übrigen Vorarbeiten zur Fortsetzung der Bahn von Bamberg an die Reichsgränze in der Richtung gegen Coburg angeordnet worden sind.

Nürnberg, den 3 Junius 1840.

Directorium und Verwaltungsrath der Gesellschaft zur Herstellung einer Eisenbahn von Nürnberg über Bamberg zur nördlichen Reichsgränze.

Binder, Vorstand.

Dr. Toussaint, Vorstand.

[2138-44]

Donau-Dampfschifffahrt.

Da die Schifffahrt auf der obern Donau durch Brücken - und Strom-Correctionen für einige Zeit unterbrochen ist, so müssen die Fahrten der Dampfschiffe zwischen Regensburg und Donauwörth bis auf weitere Ankündigung ausgesetzt werden, und diese einstweilen auf die Strecke zwischen Regensburg und Linz beschränkt bleiben.

Die Schiffe fahren demnach:

von Regensburg nach Linz am 11, 13, 16, 18, 21, 23, 26, 28 Junius, von Linz nach Regensburg am 10, 13, 15, 18, 20, 23, 25, 28, 30 Junius.

Regensburg, den 28 Mai 1840.

Die Verwaltung.

[2006-93]

Oesterr. k. k. priv. Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft.

Die elegant und mit möglichster Bequemlichkeit für die P. T. HH. Reisenden ausgestatteten Dampfboote fahren im Monat Junius von Linz nach Wien am 12, 14, 17, 19, 22, 24, 27, 29, von Wien nach Pesth am 12, 15, 18, 22, 24, 27, 29, von Pesth nach der untern Donau und Konstantinopel, jeden Mittwoch, und zwar abwechselnd eine Reise über Galatz, die andere über Czerna-voda und Kustendje. (Die Reise von Pesth nach Konstantinopel dauert 11 Tage.)

Die Rückreise von Konstantinopel nach allen Stationen der untern Donau ist ebenfalls abwechselnd eine Woche über Galatz, die andere über Kustendje und Czerna-voda. (Reisedauer über Kustendje und Orsova, Contumaz von 10 Tagen inbegriffen, 28 Tage.)

Von Konstantinopel nach Trapezunt, Smyrna und Salonich und wieder zurück jede Woche eine Fahrt. Von Smyrna nach Beyrut und andern syrischen Häfen alle 3 Wochen eine Fahrt.

Schiff von Triest ab, welches seine Reise bis Cattaro ausdehnt, und sowohl auf der Hinreise als bei der Rückreise die Häfen Lussinpiccolo, Zara, Sebenico, Spalato, Lesina, Curzola und Ragusa berührt.

D. Zwischen Triest und Venedig.

Abgang von Triest: jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Abgang von Venedig: jeden Montag, Mittwoch und Freitag

immer Abends.

Dauer der Ueberfahrt ungefähr 9 Stunden.

Tarife und jede sonst zu wünschende Auskunft werden in den Bureaux der Gesellschaft und von den Agenten ertheilt.

[2076-78]

Edictal-Ladung.

Der k. bayer. Lottocollecteur Karl Sauer in Neu-Ulm hat den ehemaligen k. bayer. Oberlieutenant, nunmehr landesabwesenden Franz von Tausch, wegen zweier Darlehen, zu 300 fl., und 1000 Drachmen, resp. 748 Drachmen Rest hieran, dießorts belangt, und zu Gunsten seiner eingeklagten und bescheinigten Forderung die Beschlagnahme eines dem Beklagten als Legatar der Josephine Lenz aus der Kaufmann Joseph Anton Lenz'schen Verlassenschaft noch treffenden Betrages implorirt.

Dieser Beschlagnahme hat man stattgegeben, und daher sofort zur Justification dieses Realarrestes eventuell zur Production der Original-Urkunden auf Samstag den 29 August d. J., Früh 10 Uhr, Tagsfahrt anberaumt, zu welcher Franz von Tausch, da sein gegenwärtiger Aufenthaltsort hierorts unbekannt ist, hiemit öffentlich und unter dem Rechtsnachtheile vorgeladen wird, daß im Falle seines Nichterscheinens oder Nichtantwortens auf die bis zum Commissionstage in dießgerichtlicher Registratur zur Einsicht vorliegende Klage der verhängte Realarrest für justificirt und die producirten Originalurkunden für anerkannt erachtet werden würden.

Den 12 Mai 1840.

Königl. Kreis - und Stadtgericht München.

Graf v. Lerchenfeld, Dir.

Ott.

[1833-35]

Neu erschien:

Vorpostendienst zum Unterricht für Unterofficiere und Gemeine von Anton Pannasch, k. k. Obristlieutenant im Infanterie-Regiment Baron Watlet, Nr. 41.

Ist zu haben in Wien bei Hrn. Haußmann, bürgerlichem Schwertfeger. Stadt Seitzergasse Nr. 423, in dessen Gewölbe.

[2204-5]

Neue Musikalien.

Bei Artaria & Compagnie in Wien erscheint in diesem Augenblicke mit Eigenthumsrecht das neueste Werk des berühmten Violin-Virtuosen:

Charles de Beriot, Trois Caprices brillants pour le Violon avec Accompagnement de Piano, dédiés à S. A. le Prince de Dietrichstein etc. Op. 29. 1 fl. 30 kr. C. M.

[2262-67]

Brünnlbad.

Der Eigenthümer dieser, inner den Linien Wiens gelegenen, in neuester Zeit auf das zweckmäßigste und bequemste eingerichteten Badeanstalt empfiehlt seine seit Jahrhunderten durch ihre stärkende Heilkraft rühmlichst bekannten Mineralquellen der ärztlichen Würdigung sowohl als dem hochgeehrten Publicum.

1294

[129]

Prospectus.

In Unterzeichnetem ist so eben erschienen und an alle Buchhandlungen versandt worden:

Französisches Elementarwerk für untere Gymnasial-Classen, Bürgerschulen, Cadettenhäuser, Institute und Privatunterricht von Dr. Mager.

Preis 2 fl. 42 kr. oder 1 Rthlr. 16 gr.

Bei Abnahme von 12 Exemplaren wird 1 Frei-Exemplar gewährt.

Drei Theile.

I. Französisches Sprachbuch. Elementarmethodische Anweisung zur französischen Sprache und Grammatik. In zwei Cursen 18 Bogen.

II. Französisches Lesebuch. In zwei Cursen 20 Bogen.

III. Französisches Vocabelnbuch und Fibel 4 Bogen.

42 Bogen.

Indem die Verlagshandlung die Inhaltsverzeichnisse des Mager'schen Französischen Elementarwerks als Prospectus besonders ausgibt, fügt sie Einiges über die Eigenthümlichkeiten bei, welche dieses neue Lehr - und Lernmittel von ähnlichen Büchern unterscheiden. Ausführliche Rechenschaft über die pädagogischen und wissenschaftlichen Principien, auf denen die Mager'schen Schulbücher ruhen, hat der Verfasser selbst in seiner Abhandlung: Ueber den Unterricht in fremden Sprachen *)Essen 1838. Besonderer Abdruck aus Diesterwegs Wegweiser. abgelegt; näher begründen wird er seine Ansicht in seiner Pädagogischen Revue, von welcher nächstens das erste Heft erscheint.

Bei der Organisation des Französischen Elementarwerks hat sich der Verf. von pädagogischen und didaktischen Gesichtspunkten leiten lassen, er hat die Ansprüche der Lehrer und Schüler berücksichtigt und so einerseits vereinigt, was sonst wohl getrennt ist, andrerseits getrennt, und in andern Büchern vereinigt ist. Während die meisten Grammatiken nach dem Ruhme streben, ein Buch für alle Classen zu seyn, also neun - und sechzehn - bis achtzehnjährigen Schülern zu dienen, ist Dr. Mager von dem Grundsatz ausgegangen, ein Schulbuch könne nur dann ein ganz gutes und brauchbares Lehr - und Lernmittel seyn, wenn es sich darauf beschränke, bloß Einer genau abgegränzten Unterrichts - und Altersstufe dienen zu wollen. Wie nun des Verf. bekanntes Tableau anthologique de la littérature française ausschließlich für die obern Classen der Gelehrten -, Bürger - und Militärschulen bestimmt ist, so wendet sich dieses Elementarwerk ausschließlich an die zwei oder drei untern Classen, wo Schüler und Schülerinnen von neun bis vierzehn Jahren sitzen, wobei jedoch zu bemerken, daß diejenigen Schüler, welche nicht zu gelehrten Studien bestimmt sind, besonders auch alle Schülerinnen, schwerlich Neigung und Bedürfniß haben möchten, weiter zu gehen als diese elementarmethodische Anweisung zur französischen Sprache und Grammatik sie führt. Andrerseits vereinigt das Elementarwerk, was meist getrennt ist. Während ein Schüler in Schulen, wo Kirchhoffs oder Simons oder Knebels oder Hauschilds u. A. französische Grammatik eingeführt ist, neben dieser noch 1) ein Uebersetzungs - und 2) ein Lesebuch haben muß, findet man in dem Elementarwerk 1) Grammatik, 2) Uebersetzungs - und Compositionsbuch, 3) Vocabular dazu, 4) Lesebuch, woraus den Schülern nicht nur ein ökonomischer, sondern der viel bedeutendere Vortheil erwächst, daß jetzt der französische Unterricht die wünschenswerthe Einheit und Consequenz erhält, die beim Gebrauch mehrerer Bücher nicht vorhanden seyn kann. Die pädagogischen Vortheile dieses Verfahrens werden jedem Lehrer von selbst einleuchten.

Die Methode des französischen Elementarwerks ist weder die in den vulgären Grammatiken befolgte, noch die sogenannte Hamilton'sche oder Jacotot'sche. Dr. Mager will weder mit Hamilton und Jacotot erst die Sprache und dann die Grammatik, noch mit den Grammatisten erst die Grammatik und dann die Sprache lehren; das Elementarwerk trennt Sprache und Grammatik, d. h. die Betrachtung der Sprache, gar nicht, lehrt beides vereinigt und gleichzeitig, jedoch so, daß die Grammatik aus der Sprache gelehrt wird. Jede Lection des Sprachbuches hat nämlich drei Theile: Französische Sätze, in denen irgend eine grammatische Thatsache vorherrscht, beginnen; dann folgen einige Paragraphen Theorie; deutsche Sätze zum Einüben des Gelernten schließen. Alle Lehrer, welche durch Pestalozzi, Graser, Diesterweg oder irgend einen andern Pädagogen oder Philosophen die richtige Ansicht von der elementarischen Methode erhalten haben, werden das Mager'sche Elementarwerk willkommen heißen, weil es ihnen dasjenige bietet, was sie bisher suchten aber nicht fanden. *)Man sehe z. B. S. 53-55 der so eben herauskommenden französischen Les - und Rechtschreiblehre von dem preuß. Regierungs - und Ober-Schulrath Dr. C. A. Zeller, wo das Mager'sche Buch allen Schulen unbedingt empfohlen wird.

Die grammatische Ansicht, welche in dem Elementarwerk herrscht, schließt sich einerseits an Becker, Schmitthenner, Herling, Hoffmeister, und ganz besonders an W. von Humboldt an, andrerseits ist sie Resultat der langjährigen Studien, welche Dr. Mager bekanntlich der französischen Sprach - und Litteraturgeschichte gewidmet hat. Man findet hier keine von den vielen hundert theils falschen, theils nur halbwahren, theils unnützen Regeln, welche sich von Grammaire zu Grammaire fortpflanzen, und von denen die lebendige Sprache, wie sie von den Gebildeten gesprochen und von den guten Autoren geschrieben wird, nichts weiß. Wenn aber auch in dem französischen Elementarwerk Resultate gelehrter Sprachforschung niedergelegt sind, von denen ein Theil selbst den Philologen neu seyn wird, so hat doch der Verf. alle eigentliche Gelehrsamkeit sorgfältig vermieden, sein Buch ist, wie er es selber nennt, ein Kinderbuch, kann von jedem Schüler verstanden, und von jedem Lehrer und jeder Lehrerin gebraucht werden.

Dann hat der Verf. ganz besondere Sorge angewandt, um in dem Elementarwerk einen ansehnlichen Sprachstoff, nämlich einen Wort - und Phrasenschatz, zusammenzubringen, mit dessen Besitz der Schüler nach zweijährigem Unterricht sich in den Besitz der französischen Sprache gesetzt findet.

Ueber das Lesebuch, seine Einrichtung und seinen Inhalt, belehrt das Inhaltsverzeichniß. Die französischen Sätze des Sprachbuchs sind so ausgewählt, daß sie die constitutiven Elemente der französischen Conversations - und Büchersprache enthalten. Ein Schüler, der das Sprachbuch durchgearbeitet hat, kennt 1) die wichtigsten und gebräuchlichsten Vocabeln, und zwar in ihren verschiedenen Bedeutungen; 2) die wichtigsten Synonymen; 3) die meisten Phrasen, besonders die s. g. locutions adverbiales; 4) die Idiotismen, Gallicismen u. s. w., denn der Verfasser übt diese Dinge von den ersten Lectionen an, indem er dafür hält, daß diese Seite des Sprachunterrichts eben so wichtig ist als die grammatische und darum nicht besondern Recueils de locutions, Dictionnaires des gallicismes, Esprits de la conversation, Exercices phraséologiques etc. zu überlassen. Dazu kommt, daß die meisten dieser Sätze es sind viele Tausende und fast alle aus guten französischen Autoren genommen zugleich inhaltsvoll, entweder historisch oder ethisch belehrend sind.

Die Fibel (Lehre von der Aussprache) hat hier eine Gestalt, die sie bisher in keinem Buche hatte.

Die Verlagshandlung hat ihrerseits durch schönen Druck und sehr gutes Papier dem Werke eine würdige Ausstattung gegeben.

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Inhalt. I. Sprachbuch. Erster Cursus. Der Satz. Der einzelne Satz. I. Der nackte Satz. 1. Prädicat ist Verb. Präsens Imp. I. Conjug. Pronom. person. Regelmäßiges Verb. Verb. finit. = Prädicat. Verb. infin. Infinitiv und Particip. Stamm, Charakter, Endung. Hiatus und Elision. Präs. Imp. IV. Conj. Präs. Imp. II. Conjug. Bindelaut ss. Inf. Partic. Ableitung dieser Verben. Präs. Imp. II. Conjug. Charakter abwerfende. Inf. Particip. Positive und negative Rede. Negationspartikeln. Interrogative Rede. Interrog. Pronom. Imperativ. Die affirmative, interrogative und imperative Rede positiv und negativ. Futurum Imp. II. IV. I. Conjug. Einiges über Pronomen, Artikel, Elision, Spiritus lenis, Pluralbildung. Präteritum Hist. Imp. II. IV. I. Conj. Ueber die Eintheilung der Zeit. Circumflex. Präterit. Descr. Imp. II. IV. I. Conj. Unterschied der beiden Präterita. Unterschied der actio imperfecta und a. perfecta. Partic. Imp. und Perf. Präsens Perfectum. Präs. Perf. mit je suis. Motion des Partic. Präterit. Descr. Perf. mit j'avais und j'étais. Zusammenstellung des dagewesenen Pronomen. Prät. Hist. Perf. mit j'eus und je fus. Unterschied der beiden Präterita Perfecta. Futurum Perfectum mit j'aurai und je serai. Schema der Tempora des Indicativs. Periphrastische Conjugation durch Hülfsverben. Avoir und Etre als Vollwörter. Conditionalis Präs. und Fut. II. IV. I. Conj. Conditionalis Prät. mit j'aurais und je serais. Der Indicativ oder die Wirklichkeit; als Gegensatz das Unwirkliche. Bedeutung des Modus Conditionalis. Si. Orthographie und Aussprache der Verben. I. Conj. auf el-er, et-er, en-er, g-er, c-er etc. Der Gravis, Verdoppelung der Consonanten. Orthographie und Aussprache der Verben. I. Conj., deren Charakter ai, ei, ui, oi etc. Jota als Bindelaut. Pronomen. Numeralia. 2. Prädicat ist Adjectiv (und Particip). Das prädicative Adjectiv und Partic. ist mobil. Motion. Gradation. Motion. Pronomina indefinita. Abschwächung des I in u. Am Artikel (au, aux), Plural der Substantiven u. s. w. Motion. Reste lateinischer Gradation. Pronom. indefinita. 3. Prädicat ist Substantiv (Pronomen, Numerale, Infin.) Etwas vom Genius. Mobile Substantiven. Infinitiv als Subject und als Prädicat. Pronoms conjoints, tonlos; disjoints. Das prädicative le, la, les. Recapitulation, Natur des nackten Satzes. Subject; Prädicat; prädicative Concretion. II. Der ausgebildete Satz. Uebersicht der Satzverhältnisse. Von den Präpositionen als Stellvertretern der mangelnden Casusendungen. Declinationsschema. Wesen des Artikels. Bestimmt den Umfang des Substantivs. Partitive Bedeutung. 1. Attributives Satzverhältniß, 1) Attribut ist Adjectiv (Pronom. Nummer. ) und Particip. Stellung des attributiven Adjectivs und Particips, so wie der attributiven Halbwörter. 2) Attribut ist Substantiv (Pronom, Infinitiv) mit einer Präposition. Die Arten des attrib. Genitivs; Subj. Objectiv. Adverbial. Qualität. Stoff. Quantität. Ohne Artikel. Attributiv. Genitiv mit dem Artikel. Die Arten des attrib. Dativs. Mit andern Präpositionen. 3) Attribut ist Apposition. Natur der Apposition, Stellung. Attributive Concretion. Modus Conjunctivus. IV. II. I. Conj. Von Avoir und Etre. Wieder Gegensatz zur Wirklichkeit. Halbregelmäßige Verba. Mutterformen und abgeleitete. Die dritte Conjug. in allen Modis und Temporibus. Etymologisches. 2. Objectives Satzverhältniß. A. Prädicat ist Verb. 1) Object ist Substantiv. Halbregelmäßige Verba. Accusativ. Halbregelmäßige Verba. Factitiv. Eintheilung der Verben in 1. V. mera; 2. V. subjectiva; 3. V. objectiva. Die V. objectiva sind 1. intransitiva; 2. transitiva; 3) causativa. Bildung der causativen Verben. Accus. und Factitiv sind der Status passivus. Halbregelm. Verben. Status activus (obj. Genitiv und Ablativ); das Präd. hat active Form. Halbregelm. Verba. Status activus; das Präd. hat passive Form. Conj. der Vox passiva. Status activus; das Prädicat hat Medialform. Conj. der Media. Eintheilung: 1. Wahre Media; 2 Reflexiva; 3. Reciproca. Gebrauch der Media statt der Vox passiva. Dativ. Halbregelm. Verba. Verba, die im Franz. ihr Object in einem andern Casus haben als die entsprechenden deutschen. 2. Object ist Pronomen. Declination der Pronoms pers. conjoints. Stellung des objectiven Pronomen. Mehrere Pronom. als Objecte. Motion des Part. Perf. im objectiven Satzverhältnisse. Das objective Pronomen beim positiven und negativen Imperativ. Die Pronoms disjoints, ihre Declination. En-y. Recapitulation. Welche V. subject. ihre Perfecta mit Avoir und welche sie mit Etre bilden. Halbregelm. Verba. 3. Object ist Infinitiv. Der Infinitiv ist Accusativ mit euphonischem de und à. Bildung des Inf. Infinitiv als Substantiv. Infinitiv nach Hülfsverben. Der participiale (ächte) Infinitiv. Object, Subject, Prädicat. Objectiver Infinitiv im Status activus; hat die Präposition de. Objectiver Infinitiv im Dativ; hat die Präposition à. Der Infinitiv nach Hülfsverben, periphrastische Conjugation. B. Prädicat ist Adjectiv. Eintheilung der Adjectiven in subjective und (intransitiv) objective. Substantivisches, pronominales und Infinitivobject bei Adjectiven, vermittelt durch de, à, en, pour etc. C. Prädicat ist Substantiv. Vorstellungen, für die ein einfaches Verb. fehlt und die darum durch ein Verb mit Substantiv ohne Artikel ausgedrückt werden. Substantivisches, pronominales und Infinitivobject. 3. Adverbiales Satzverhältniß. Die adverbiale Bestimmung. Anmerkung für den Lehrer. Anmerk. über Voll - und Halbwörter. Ausdrucksweise des Adverbiale. Formenlehre des Adverbiale: Die Präpositionen und ihre Etymologie, die Adverbien und ihre Etymologie, adverbiale Redensarten. I. Locales und temporales Adverbiale. Ausdrucksweise für Ort und Zeit. II. Modales Adverbiale. Ausdruck für die qualitative, die quantitative, die relative Modalität. Die Negation. III. Causales Adverbiale. Ausdruck für die Causalität als Bedingung und Ursache, als Erkenntnißgrund. Mittel und Endzweck. Verbundene Sätze. Erklärung der Beiordnung. Die Formenlehre der Beiordnung: Bindewörter: Copulative, adversative, causale. Topik und Betonung. Zweiter Cursus. Das Satzgefüge. Das einzelne Satzgefüge. I. Das nackte Satzgefüge. A. Begriff des Satzgefüges. Ursprung, Natur und Bestimmung des Satzgefüges. B. Das Formelle des Satzgefüges. I. Die Modi. Flexions - und syntaktische Modi. Modalität und Modus. Analyse des Geistes: Intelligenz, Wille. A. 1. Vom Indicativ; 2. Vom Imperativ. B. 3. Vom Conjunctiv: a Subjunctiv. b. Conditionalis. II. Die Tempora. Die Folge der Zeiten; Ausnahme. III. Die Conjunctionen und Conjunctionalien. Aufzählung und Etymologie: 1. Pronomina; 2. Adverbia, Präpositionen und adverbiale Redensarten; 3. Conjunctionale Compositionen. C. Arten des Satzgefüges. I. Der Adjectivsatz. Seine Natur. 1. Subjectiver (Nominativ) Adjectivsatz (qui, lequel etc.). A. Beim Subject des Hauptsatzes. a) Indicativ. b) Conjunctiv. B. Beim substantivischen oder pronominalen Prädicat des Hauptsatzes. a) Indicativ. b) Conjunctiv. C. Beim Object des Hauptsatzes. a) Indicativ. b) Conjunctiv. D. Beim Adverbiale des Hauptsatzes. a) Indicativ. b) Conjunctiv. Subjectiver Adjectivsatz im Genitiv. 2. Objectiver Adjectivsatz. A. Im Accusativ (que etc.) a) Indicativ. b) Conjunctiv. B Im Genitiv und Ablativ. (de qui, duquel, dont). a) Indicativ. b) Conjunctiv. C. Im Dativ. (à qui, auquel). a) Indicativ. b) Conjunctiv. 3. Adverbialer Adjectivsatz. A. Ort und Zeit. (, d'où etc.). a) Indicativ. b) Conjunctiv. B. Modalität. (dont, selon, sans c. Pronom). a) Indicativ. b) Conditionalis. C. Causalität. (par, avec etc, c. Pron). Congruenz des Adjectivsatzes. Unächter Adjectivsatz. Interpunction. II. Der Substantivsatz. Seine Natur. 1. Behauptender Substantivsatz. A. Der concrete. (Qui, quiconque, ce qui etc.) B. Der abstracte. (Que). AA. Nomin. u. Accus. a) Indicativ. b) Conjunctiv. BB. Factitiv, Genitiv, Dativ. 2. Fragender Substantivsatz. A. Der concrete (Qui, lequel, quel, , comme etc.) B. Der abstracte. (Si. ) 3. Die oratio obliqua. Vergleichung mit der oratio recta. a) Indicativ. b) Conditionalis. III. Der Adverbialsatz. 1. Adverbialsatz der Localität und Temporalität. A. Ort. De quelque part, d'où, , quelque part. B. Zeit. AA. Gleichzeitigkeit. a) Zeitpunkt. Quand, lorsque, comme, aussitôt que. b) Zeitraum. Tant que, pendant que, tandis que. BB. Vorangegangenes. a) Zeitpunkt. Dès que, aussitôt que. b) Zeitraum. Depuis que. CC Nachfolgendes. Avant que, jusqu'à ce que, mit Conjunctiv. Jusqu'à ce que, mit Indicativ. 2. Adverbialsatz der Modalität. A. Nebensatz der qualitativen Modalität. 1. Consecutivsätze. a) Conjunctiv, b) Indicativ. De sorte en sorte, de façon, de manière que, tel que. 2. Comparativsätze. a) Nebensatz spricht Wirkliches aus. Comme, ainsi que, de même que. b) Nebensatz spricht Hypothetisches aus. Comme si. Negirte Modalität: sans que, B. Nebensatz der quantitativen Modalität. 1. Consecutivsätze. Tant, si, tellement que. 2. Comparativsätze. Aussi que, autant que, tant que, plus que, moins que, mieux que. Von der Negationspartikel ne. C. Nebensatz der relativen Modalität. 1. Proportionalsätze. Plus plus; moins moins; plus-moins; moins-plus; mieux-plus; d'autant plus, etc. 2. Restrictivsätze. Ne qu'autant que. 3. Respectivsätze. Suivant, selont a me ure que. 3. Adverbialsatz der Causalität. A. Adverbialsätze der realen Causalität. Eintheilung. 1. Ursachsätze. Parce que, à cause que, non que. 2. Conditionalsätze. Si, en (au) cas que, supposé que, soit que-soit-que, pourvu que, à la condition (charge) que, Imperativ; Si ne pas, si ne, à moins que ne. 3. Concessivsätze. Quand, quoique, encore que, bien que, pour peu que; quel (lle) que, qui que, qui (quoi) que ce soit, quoi que, quoi qu'il en soit, quelque .... que, tout .... que. B. Adverbialsätze der logischen Causalität. Puisque, comme, vu, attendu que, C. Adverbialsätze der moralischen Causalität. Afin, pour, de crainte (peur) que. II. Das ausgebildete Satzgefüge. Seine Natur. 1. Die mehreren Nebensätze haben nicht wieder Nebensätze. 2. Die Nebensätze haben Nebensätze. Verbundene Satzgefüge. Natur. Beispiele. Topik und Betonung des Satzgefüges. Andeutungen. Die Satzverkürzung. A. Begriff der Satzverkürzung. B. Das Formelle der Satzverkürzung. I. Der Infinitiv. Ueberhaupt. 1. Infinitiv als Subject. 2. Infinitiv als Attribut. 3. Infinitiv als Object. A. Das Verb. des Hauptsatzes hat nur Ein Object, den Nebensatz. a. Subject des Nebensatzes identisch mit dem Subject des Hauptsatzes. a. Nebensatz hat nur Subj. und Präd. Verk. b. Nebensatz hat Subj., Präd. und Obj. Verk. b. Subj. des Nebensatzes ein anderes als das Subj. des Hauptsatzes. a. Nebensatz hat nur Subj. und Präd. aa. Verkürz. nach faire, laisser etc. bb. Keine Verkürz. b. Nebensatz hat Subj., Präd. und Obj. aa. Verkürz. und Verwandlung eines Accus. in den Dativ. bb. Keine Verkürz. B Das Verb. des Hauptsatzes hat zwei Objecte. A. Subj. des Nebens. identisch dem Subj. des Haupts. Keine Verk. B. Subj. des Nebens. identisch dem Obj. des Haupts. Meist Verk. C. Subj. des Nebens. ist im Hauptsatze gar nicht genannt. Keine Verk. 4. Infinitiv als Adverbiale. Unter welchen Umständen die Verkürzung möglich. a. Verkürzte Local - und Temporalsätze. A, jusqu'à, après ..., avant de etc. b. Verkürzte Modalsätze Sans etc. c. Verkürzte Causalsätze. Pour, afin de, de peur de, à etc. 5. Elliptischer Infinitiv. II. Das Particip. Natur der Participialien. Bildung der Participien und Gérondifs. Historischer Beweis für doppelten Ursprung der Verbalform auf ant. Particip wird Substantiv und Adjectiv (subj. und intrans. obj) Adjectifs verbaux. Particip als Prädicativ nach Hülfsverben. Das ächte Part. Vom Partic. act. oder imperf. Natur, Beispiele. Vom Partic. pass. oder perf. Natur, Beispiele. III. Das Gérondif. Seine Natur. 1. Das (ausgelassene) Subj. des Gérondif ist identisch dem Subj. des Haupts. A. Das active. a. Imper. Beispiele: temporal, modal, causal circonstanciel. b. Pers. Beispiele. B. Das passive. a. Imperf (étant aimé, e, aimé, e.) b. Pers. (ayant été aimé, e.) 2. Sein (ausgelassenes) Subj. ist Obj. des Haupts, oder ein possess. Pronomen des Haupts. läßt es errathen, oder es ist ein leicht hinzuzudenkendes Wort, oder der Sprechende. 3. Das Gérondif hat ein eigenes, genanntes Subj. : absolutes Gérondif. C. Arten der Satzverkürzung. I. Verkürzter Adjectivsatz. 1. Participien. Beispiele. 2. Infinitiv. Beispiele. II. Verkürzter Substantivsatz. Beispiele. III1296 Verkürzter Adverbialsatz. A. Temporalsätze. 1. Infinitiv. Après, avant de. 2. Gérondif. Beispiele. B. Modalsätze. 1. Infinitiv. De manière à; à; sans; jusqu'à; plus de; trop pour. 2. Gérondif. Beispiele für Weise und begleitenden Umstand. C. Causalsätze. 1. Infinitiv. Pour; à; faute de; à; à condition de; à la charge de; à moins de; quoi que, bien que; pour; afin de; de crainte (peur) de; à force de. 2. Gérondif. Beispiele.

Inhalt. II. Lesebuch. Erster Cursus. I. Dichtungen aus dem Morgenlande. A. Chinesisch. Belohnte Tugend (Abel Remusat). B. Indisch. Was dem Braminen Cala-Sarma auf einer Wallfahrt begegnet ist. Fabeln (Pilpai. Dubois). Wie der weise Minister Appadjy den frommen Krischna-Raja vom Aberglauben curirt. (Dubois). Von den vier thörichten Braminen. (Ders. ) C. Persisch und Arabisch. Zwei Fabeln von Scheikh Mosle ed-din Sa'di (Marcel. ) Zwölf Fabeln von Lokman el Hhakym (Ders. ) Geschichte des alten Mannes und der beiden schwarzen Hunde (Tausend und eine Nacht. Galland. ) Geschichte des kleinen Buckligen (ebendas. Ders. ) II. Aus abendländischen Dichtern. A. Kinder-Schauspiele. Die kleine Aehrenleserin. Das Kleid ohne Besatz. Sprüchwortspiel. B. Fabeln von Lafontaine und Florian. Der Wolf und das Lam (La F.) Der Fuchs und die Trauben (Ders. ) Der sterbende Landmann und seine Söhne (Ders. ) Der Proceß (Ders. ) Der Reiher (Ders. ) Der Milchtopf (Ders. ) Die Eiche und das Rohr (Ders. ) Der Schuhflicker und der Reiche (Ders. ) Die pestkranken Thiere (Ders. ) Die Eichel und der Kürbiß (Ders. ) Der Greis und die Jünglinge (Ders. ) Der Schein trügt (Ders. ) Der Gelehrte und der Bauer (Florian. ) Der Rappe (Ders. ) Die Nuß (Ders. ) Der König und die beiden Schiffer (Ders. ) Der Tod (Ders. ) Der Blinde und der Lahme (Ders. ) C. Parabeln. Das Rothkehlchen (Krummacher. Marmier. ) Minna (Dies. ) Die Belladonna (Dies. ) Die Pfirsiche (Dies. ) Bild des Lebens (Dies. ) Das Geschenk (Dies. ) III. Aus der Naturwelt. A. Aus Buffon und Wilson. Das Pferd (Buffon. ) Der Esel (Ders. ) Der Hund (Ders. ) Das Schaf (Ders. ) Das Kamel (Ders. ) Das Lama (Ders. ) Der Elephant (Ders. ) Der kahle Adler (Wilson. Rev. britt. ) Der Spottvogel (Ders.) Ebendas. B. Aus Brard's Meister Peter. Die Luft. Das Wasser. Der Wärmemesser. Das Wetterglas. C. Aus Levaillants Reise. Die Pantherjagd. Die Flußpferdjagd. Die Elephantenjagd. Zweiter Cursus. I. Episch. A. Aus Florians Bearbeitung des Don Quixote. Don Quixote und Sancho treten ihre Fahrt an. Der Kampf mit dem Riesen. Unterhaltung des Ritters mit seinem Knappen. Der Ritter erobert den Helm Mambrins. Historie von den beiden Schöffen und dem verlorenen Esel. Sancho bei der Herzogin. Sancho tritt die Regierung seiner Insel an. Es ist nicht Alles Gold was glänzt. Sancho legt seine Regierung nieder. B. Aus Fenelons Telemach. Philoktet erzählt seine Leiden. C. Aus Le Sage's Gilblas. Gilblas beim Erzbischof von Grenada. Gilblas beim Doctor Sangrada. II. Historisch. A. Aus der alten Geschichte. Marathon (Herodot und Betant. ) Kriegsrath der Perser (Ders. ) Die Thermopylen (Herodot, Betant. ) Epaminondas (Barthélemy. ) Die Bevölkerung Athens (Ders. ) Hannibal (Rollin und Livius. ) Tod des ältern Plinius (Plinius d. J.) B. Aus der Geschichte des Mittelalters. Schlacht bei Hastings (Aug. Thierry. ) Johann V. von Betraane und Elision (Baranthe. ) C. Aus der neuern Geschichte. Columbus (Raynal. ) Die Escalade in Genf. Johann Sobieski (Biogr. univers.) Karl XII bei Pultawa (Voltaire. ) Wien im Anfang des achtzehnten Jahrhunderts (Lady Montague. ) Die Türkei im Anfang des achtzehnten Jahrhunderts (Dies. ) Verbrennung der türkischen Flotte durch die Russen. 1770 (Rulhière. ) Uebergang der französischen Armee über den Simplon. 1800 (Vignon.) III. Lyrisch. Der kleine Savoyarde. Abschied. Paris. Heimkehr. (Guiraud. ) Das arme Kind (Soumet. ) Gebet der Waisen (Lamartine. ) Das gottgeliebte Kind (Racine. ) Die Schwalben (Beranger. ) Mein Dorf (Gensoul. ) Kinder ein Segen (V. Hugo.) IV. Oratorisch. A. Die Predigt. Ueber die kleine Zahl der Erwählten. Fragm. (Massilon. ) Ueber Gott. Fragm. (Ders. ) B. Die Rede. AA. Die Lob - und Trauerrede. Elogium Correille's (Racine. ) Aus der Trauerrede auf Condé (Bossuet. ) BB. Die politische Rede. Der Marschall Biron an Heinrich IV. (Mezeray. ) CC. Die gerichtliche Rede. Aus einer Supplik an den König (Mirabeau. ) Ueber die Pflichten der Richter (M. de l'Hospital. ) C. Der Brief. Voiture: Ueber die Conjunction Denn. Mme. de Sevigné: An ihre Tochter. Dieselbe: An ihren Schwiegersohn. Mme. de Maintenon: An ihre Nichte. Racine: An seinen Sohn. Mme. de Lambert: An Hrn. de Sacy. Mme. de Simiane: An einen Freund. Dieselbe: An einen Freund. Lady Montague: An ihre Tochter. Voltaire: An Abbé Moussinot. Derselbe: An Mme. du Deffant. Rousseau: An Boulet. Derselbe: An einen Geschäftsfreund. V. Dramatisch. Scene aus Le Grondeur (Brueys und Palaprat.) VI. Didaktisch. A. Natur. Die Pflanzen und die Thiere. (Buffon. ) B. Geschichte. Karl XII und Alexander (Montesquieu. ) C. Die Welt des Innern. Die Göttlichkeit der Vernunft (Fenelon. ) Die Allmacht der Vernunft (Bonnet. ) Wie man Kenntnisse erwirbt (Condillac. ) Das Gewissen (Rousseau. ) Gottes Willen unser Wille (Fenelon.)

Inhalt. III. Wörterbuch und Fibel. Vocabeln zum Sprachbuch. Anmerkung zum Lesebuch. Fibel. Capitel I. Von den Lauten. A. Vocale. 1. Einfache. A. Grundlaute. B. Nebenlaute. C. Umlaute. Anmerk. Ueber den Accent. 2. Nasilirte. 3. Diphthongen. B. Consonanten. 1. Einfache. A. Schlaglaute. a. Harte. b. Weiche. B. Ziellaute. a. Aspirirte. b. Spiranten. C. Schmelzlaute. a. Hemmlaute. b. Nasale. 2. Das Mouilliren. A. Mouillirtes I. B. Mouillirtes n. 3. Verbundene Consonanten. A. Geminirte. B. Zusammentretende. C. Buchstaben für Verbindungen. Capitel II. Von den Halblauten. A. Der Halbconsonant oder Spiritus lenis. B. Der Halbvocal oder das Schema. Capitel III. Sylbe und Wort. 1. Auslautende Consonanten, quiescirende und lautende 2. Das Syllabiren, Sprach - und Sprechsylben. 3. Die Worte im Satze. Schlußübung über die Aussprache.

Stuttgart und Tübingen, im Mai 1840.

J. G. Cotta'scher Verlag.

[2104]

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Chas. F. Zimpel, nordamerikanischer Eisenbahn-Oberingenieur, das Eisenbahnbauwesen von Nordamerika, England und andern Ländern, praktisch und populär dargestellt.

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Der Verfasser dieses Werkes, der nicht allein längere Jahre hindurch sich als Civilingenieur in Amerika aufhielt, sondern auch selbst als Oberingenieur mehrere Eisenbahnen jenes Landes entworfen hat, und unter seiner speciellen Leitung ausführen ließ, dürfte wohl, als Praktiker, dieß um so mehr, da auch das Eisenbahnwesen anderer Länder auf seinen vielen Reisen ein Gegenstand seines eifrigen Studiums war. So legt denn die unterzeichnete Anstalt dem Publicum ein Werk über den ganzen Umfang des Eisenbahnbauwesens vor, welches von einem wirklichen Praktiker abgefaßt wurde, und als solches einen großen Schatz trefflicher Erfahrungen in sich schließt, welche sich dem denkenden Mann in einem Lande wie Amerika, wo mit theilweise geringen Hülfsmitteln so außerordentliche Ergebnisse erlangt werden, nothwendig aufdrängen mußte. Jeder, dessen Neigung oder Beruf ihn nur im entferntesten mit dem Bau oder der Benutzung von Eisenbahnen in Berührung bringt, der Ingenieur wie der Techniker, der Privatmann wie der Actionnär, wird das Buch mit Nutzen lesen, und den vielfach darin ausgesprochenen praktischen Ansichten seinen Beifall schenken müssen.

Das Buch selbst darf um so mehr auf ein ausgedehntes Publicum rechnen, da der Verfasser es sich zum Gesetz gemacht hat, alle theoretisch-mathematischen Formeln und Berechnungen etc. zu vermeiden, und nur die reinen praktischen Resultate in populärer Sprache darzustellen. Von großem Interesse wird hier die vollständige Ausführung und Darstellung der amerikanischen Holzbrücken seyn, die bei einfachem Verbande sehr große Spannungen zulassen, und bis jetzt in Deutschland noch ganz unbekannt waren.

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TextAllgemeine Zeitung
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Extent16 images; 16733 tokens; 5670 types; 119644 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Deutsches TextarchivNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2016-06-28T11:37:15Z Matthias BoenigNote: Bearbeitung der digitalen Edition.2016-06-28T11:37:15Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationAllgemeine Zeitung Nr. 162. 10. Juni 1840 . Augsburg1840.

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Bibliothek der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften DWB 1996/32

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; augsburgerallgemeine

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Editorial principles

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (?): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;

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