Vierteljähriger Abonnementspreis in Köln 1 Thlr. 7 1 / 2 Sgr., bei allen preußischen Postanstalten 1 Thlr. 17 Sgr. ‒ Im Auslande wende man sich: in Belgien an die betreffenden Postanstalten; in London an W. Thomas, 21 Catherine-Street, Strand; in Paris an W. Thomas, 38 Rue Vivienne, und an A. Havas, 3 Rue Jean Jacques Reusseau.
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Deutschland. Köln. (Neue Siege der Ungarn. ‒ Elkemann.) Berlin. (Klatsch. ‒ Kammer. ‒ Die Zeitungshalle.) Wien. (Stadion nimmt kurzen Urlaub. ‒ Windischgrätz.) Prag. (Hawliczek's Freisprechung.) Aus Schleswig-Holstein. (Die Erstürmung der Düppeler Schanzen.) Frankfurt. (Nationalversammlung. ‒ Der Kaiser-Ausschuß.)
Italien. Uebergabe Genuas ‒ Tagebuch. ‒ Angriff auf ein franz. Postschiff.)
Schweiz. Genf. (Die deutschen Arbeiter. ‒ Die italienische Legion. ‒ Willich.)
Großbritannien. London. (Drouet's Freisprechung. ‒ Die dänische Blokade. ‒ Russisches Ultimatum an die Türkei.) Dublin. (Duffy in Freiheit gesetzt.)
Franz. Republik Paris. (Intervention zu Gunsten des Pabstes. ‒ Vermischtes. ‒ National-Versammlung)
Ungarn. (Vom Kriegsschauplatz.)
Türkei. Konstantinopel. (Abgesandter nach Aegypten. ‒ Türkische Rüstungen.)
Amerika. New-York. (Die Reiseroute über Panama nach Californien.)
Gestern hat in Berlin die zweite Kammer darüber abgestimmt, ob das ganze Gesetz zur Unterdrückung des Vereinsrechts, das Hr. Manteuffel vorgelegt hat, in Bausch und Bogen verworfen werden solle oder nicht. Diese Verwerfung des Gesetzes fiel durch mit 137 gegen 141 Stimmen. Die Linke blieb also nur mit 4 Stimmen in der Minorität. Unter diesen 4 Stimmen, die sämmtlich dem linken Centrum angehörten, war der Hr. Pastor Elkemann aus Worringen, Abgeordneter der Landkreise Köln und Mülheim. Wir fragen seine Wahlmänner und Urwähler, ob sie den Herrn Pastor, der damals so äußerst freisinnig auftrat, deshalb gewählt haben, damit er ihnen die wenigen noch übrigen bürgerlichen Rechte wegoctroyiren helfe?
Am Mittwoch wird in der ersten Kammer der teutsche Graf Dyhrn die Minister interpelliren, wie es denn jetzt mit der deutschen Einigkeit stehe, da die bekannten 14 Tage jetzt vorüber seien. Das Ministerium wird folgerecht antworten, es habe gethan, was es in so kurzer Zeit zu thun vermochte.
Die deutsche Wehrzeitung ist das Organ des Prinzen von Preußen. Nach der Antwort des Königs nun an die Frankfurter machte sie gegen den allerhöchsten Herrn eine gelinde Opposition, sie spricht es in Prosa und Poesie aus, daß der Ruhm der Hohenzollern die Annahme der Kaiserkrone fordere. So z. B. hat sie an der Spitze ihrer neuesten Nummer einen poetischen Erguß, der ihn an die Treue seines Heeres erinnert, mit dem er das unglückliche Deutschland schon „ beruhigen “werde.
Vincke soll sein Schmollen aufgegeben haben und wieder in der Mitte seiner Partei, im Saal der Stadt London, zu ihrem unendlichen Jubel erschienen sein.
In der Agrarkommission geht es bis jetzt immer noch sehr friedlich und patriarchalisch her. Man ist an die brülanten Ablösungsfragen noch nicht gekommen, welche dann auch dort die Fackel der Zwietracht hinein werfen werden.
Wenn die Berliner Abgeordneten ihren Wahlmännern Bericht über ihre Kammerthätigkeit erstatten wollen, so müssen sie, wie einst die Hugenotten, wo möglich in Kirchhöfen, verfallenen Klöstern, Scheunen und andern lieblichen Orten eine Zufluchtsstätte suchen. So hatten Jacoby und Jung die Wahlmänner des vierten Bezirks zu einer Versammlung berufen, die, um jede Störung unwahrscheinlich zu machen, im Spiegelbergischen Café auf der Prenzlauer Chaussée stattfinden sollte. Als aber Jacoby mit großem Beifall über die deutsche Frage gesprochen und auch Jung seine Rede fast beendet hatte, drang eine Kompagnie Soldaten ein und vertrieb die Versammlung.
Die preußische Antwortsnote auf die des Kabinets Stadion soll schon abgeschickt und wunderbarerweise sehr energisch gehalten sein: „ Man werde den betretenen Weg fortgehen. “
Nicht genug, daß die Standrechtsminister Tag und Nacht arbeiten müssen, um mit „ rettenden Thaten “den „ gutgesinnten “Bürger zum Narren zu haben, müssen sie sich auch noch Tag für Tag selber zum Narren haben lassen von der „ Neuen Preußischen Zeitung “und sonstigem Denunziantenpack. Die Gottbegnadeten sind stellenweise wirklich der Ansicht, daß die Lügen der Galgenzeitung Wahrheiten sein könnten und verschaffen dem blasirten „ Zuschauer “, der schon lang nicht einmal mehr einen pikanten Skandal auszusinnen weiß, wenigstens noch den Kitzel, mit einem Federstrich auf's gerade Wohl eine ganze deutsche Kroatenbande auf den Trab zu bringen. In Leipzig hat dieser Zuschauer neulich die Polizei in den goldenen Hahn vexirt, nachdem dieser goldene Hahn Berlin und Dresden, d. h. die Herren Manteuffel und Beust vierzehn Tage lang um den Schlaf gebracht hatte. Hier in Berlin ließ er den Redakteur der Zeitungshalle, G. Julius ‒ den er kurz zuvor in Brüssel hatte sterben lassen ‒ auf einmal n einer auseinandergesprengten Versammlung, und ein paar Tage später unter den Linden als alter Mann verkleidet, erscheinen. Ein Konstabler sei auf den Verbrecher aufmerksam gemacht worden, habe aber nicht Geistesgegenwart genug gehabt, um ihn zu fangen. Herr Hinckeldey, der, wie sich von selbst versteht, auf die „ Neue Preußische Zeitung “als auf ein Evangelium schwört, war sehr entrüstet, und am anderen Tage beim Appell bekamen die Konstabler eine lange Nase dafür, daß sie Herrn Julius ganz frank und frei in den Straßen der gottbegnadeten Hauptstadt umherspazieren ließen, ohne ihn zu fangen; sie sollten auf ihn vigiliren und ihn lebendig oder todt einbringen. Die Geschichte ist wahr, denn der Bericht eines pfiffigen Konstablers, der sich gleich nach dem Appell spornstreichs zu dem Vater des Herrn Julius verfügte, um diesen gutmüthig zu fragen, ob denn sein Sohn wirklich, als alter Mann verkleidet, in Berlin umherspaziere, ist unsere Quelle. ‒ Ueber die Zeitungshalle hat die Gekreutzte jede Woche eine andere Lüge zum Besten gegeben, besonders, daß das Blatt Organ der Polen werden solle. ‒ Die Zeitungshalle hat sich, man kann sagen, bis auf den letzten Blutstropfen gegen die Standrechtsgewaltthätigkeit gewahrt. Nachdem Julius hinweggemaßregelt war, behauptete sie sich, Dank den Bemühungen seines alten Vaters, dennoch fort; als Wrangel sie verbot, fristete sie in Neustadt-Eberswalde ihr Dasein und bestand glücklich die Intriguen der Feinde, welche einen Sturm auf die Pressen herbeizufuhren suchten. Erst nachdem ihr ganzes Redaktionspersonal durch Ausweisung und Verhaftung bis auf den letzten Mann „ unschädlich “gemacht worden war und zugleich dem Weiterdruck auch in Neustadt unübersteigliche Hindernisse entgegentraten, hörte sie zu erscheinen auf. Sie wird, sobald es irgend ausführbar ist, in Berlin entweder wieder erscheinen oder mit der projektirten „ Allgemeinen demokratischen Zeitung “vereinigt werden.
Sitzung der zweiten Kammer.
Der Minister des Innern Manteuffel hat dem Präsidenten der Kammer angezeigt, daß er sich heute durch den Geheimrath Schleinitz vertreten lassen werde. (Manteuffel ist aber ebenfalls am Ministertisch.)
Abg. Hack beschwert sich, daß man ihm, als Justiz-Commissar, oder wie es jetzt heißt, Rechtsanwalt, seine Vertretung unmöglich macht. Bis zum 1. April habe er sich durch einen Assessor vertreten lassen. Sämmtliche Assessoren sind aber versetzt und angestellt worden, demnach blieb ihm nichts ubrig, als sich durch einen Referendar vertreten zu lassen. Das neuorganisirte Gericht will aber eine Vertretung durch einen Referendarius nicht zulassen und verlangt, daß er einen Assessor stelle. Da aber kein Assessor ihm nachgewiesen werden konnte, so kommt diese Weigerung, einen Referendar als seinen Stellvertreter anzuerkennen, mit einer Urlaubsverweigerung und Verhinderung seines Erscheinens in der Kammer gleich. Hierdurch war es ihm die letzten Wochen unmöglich, in der Kammer zu erscheinen.
Stein und Genossen stellen folgenden dringenden Antrag:
„ Daß die von dem Verwaltungs-Chef des Regierungsbezirks Breslau am 22. März d. J. angeordnete Dienst-Enthebung der Breslauer Bürgerwehr durch die Gesetze nicht gerechtfertigt und daher das Ministerium zu veranlassen sei, die Suspensions-Ordre aufzuheben. “
Die Motive sowohl fur die Dringlichkeit als für den materiellen Inhalt des Antrages sind in einer dem Antrage beigegebenen von 3586 Bürgerwehrmännern zu Breslau unterzeichneten Petition enthalten.
Abg. Pfeiffer interpellirt den Minister des Innern, weil einem jungen Manne von 20 Jahren in seinem Wahlkreise der Auswanderungsconsens verweigert wurde. Als Grund wird angegeben, daß der Auswanderer zuvor seiner Militärpflicht nachkommen müsse. Es muß doch aber wohl Jedem frei stehen, zu jeder Zeit sein Verhältniß zum Staat zu lösen. Als fernerer Grund wurde auch angegeben, daß bei einem ausbrechenden Kriege die meisten Militärpflichtigen sich durch die Auswanderung dem Dienste entziehen würden. Dies ist aber wohl nicht zu befürchten. Denn wir haben 1813 nicht gesehen, daß sich die Militärpflichtigen durch Auswanderung dem Kriege entzogen hätten. Wohl war dies bei manchen Offizieren der Fall, die sich zurückgezogen hatten.
Manteuffel antwortet, daß sich Niemand seinen Pflichten gegen den Staat entziehen dürfe, daß Militärpflichtige keine Erlaubniß zum Auswandern erhalten, das wäre keine Beschränkung der Auswanderung.
Auch Strotha antwortet und findet die Aeußerung des Interpellanten über die Offiziere unpassend. Wegen dieses Wortes erhebt sich ein Sturm links
Berg sagt, daß es dem Minister, der nicht Mitglied der Kammer sei, nicht zustehe, die Mitglieder zurechtzuweisen, das sei Sache des Kammerpräsidenten.
Die Debatte über das Clubgesetz wird hierauf eröffnet.
Temme stellt den Antrag, das ganze Gesetz als verfassungswidrig zu verwerfen, der große Unterstützung findet. ‒ Wir sind aus dem Traum des Constitutionalismus erwacht und finden den krassesten Absolutismus. In Frankfurt hat man hauptsächlich den Welkerschen Antrag aus dem Grunde verworfen, weil man einer Regierung, die drei solche Gesetze vorlegen könne, nicht die Leitung des ganzen deutschen Reichs übertragen wollte. Das Volk wird sich jedoch nie ein Recht nehmen lassen, das es einmal ausgeübt hat, ebenso wie man das allgemeine Wahlrecht nicht wieder dem Volke entziehen kann, wird man ihm auch das Versammlungsrecht nicht nehmen können. Deshalb hoffe ich, daß wie das Plakatgesetz, auch dies Gesetz wird verworfen werden.
Graf Arnim: Eine starke Regierung muß zur Erhaltung der Ruhe und Ordnung die gesetzlichen Freiheiten beschränken. Wir haben aus Erfahrung gesehen, daß dies nothwendig ist. Auch Frankreich hat die Versammlungsfreiheit wieder einschränken müssen. Selbst diejenigen Männer, welche früher für diese Freiheiten sprachen und wirkten, sehen sich jetzt, da sie zur Regierung gelangt sind, genöthigt, diese Beschränkungen einzuführen. Schließlich kommt er zu einigen Persönlichkeiten und erwähnt, daß man viele seiner Partei mit der Benennung „ Junker “belege. Diese Benennung könne wohl aber ebenso von seiner Seite übel genommen werden, als die Benennung „ Steuerweigerer “von jener Seite.
Ziegler führt das Beispiel Belgiens mit seinem Gesetz über Versammlungsrecht an
Abg. Schneider (Köln). Das positive Gesetz, welches in dieser Debatte uns leiten muß, ist das Gesetz der Freiheit. Dies Gesetz hat das Versammlungsrecht geheiligt ehe es eigentlich erlaubt war. Die Rechtsgültigkeit der Verfassung ist selbst von dieser (rechten) Seite nur durch die Acclamation des Volkes anerkannt worden. Selbst der geistreichste Reduer dieser Seiie (Vinke tritt ein) hat seinen neuen Rechtsboden nur auf diese Acclamation des Volkes gründen können. Der Redner erklärt sich gegen das Gesetz und alle Amendements.
Stiehl für den Entwurf, hält eine Apologie der Preußenvereine und des Teltower Bauernvereins und will die Freiheit nicht für den Einzelnen sondern für den Staat. Das Volk ist ein in sich noch nicht befriedigtes, deshalb muß eine Uebergangszeit geschaffen werden. ‒
D'Ester: Alle Redner, welche heute auf dieser Tribüne standen, wollen alle für das Versammlungsrecht sein, nur daß der eine Theil immer mit aber ‒ aber ‒ einen Nachsatz vorbringt. Das Volk sei noch nicht reif zu dieser Freiheit, eine starke Regierung müsse solche Gesetze haben. Ich erinnere den Grafen Arnim, der doch nach dem März Minister war, daß unter seiner Regierung die größte Versammlung, der Leichenzug nach dem Friedenshain, ohne polizeiliche Bewachung statt fand. War etwa seine Regierung keine starke? … Man behauptet daß Ordnung nicht neben der Freiheit bestehen könne. Ich halte beide für so eng verbunden, daß ich mir die eine nicht ohne die andere denken kann. … Der Graf Arnim erwähnte meines frühern Ausdrucks: Junkerthum, damit habe ich nur ein Prinzip gemeint, keineswegs als Gegensatz zu Steuerverweigerer: wie der Redner meinte. Denn ich weiß wohl, daß Junker unter den Steuerverweigern selbst waren und daß selbst das sog. Junkerparlament im Sommer v. J. für den Fall der Annahme eines Gesetzes, die Steuern zu verweigern beschlossen hatte.
Graf Schwerin sucht unter der allgemeine Heiterkeit der Versammlung die von den Rednern der Linken hervorgebrachten Gründe gegen den Gesetzentwurf zu widerlegen.
Schulze. (Delitzsch) Die Möglichkeit, dem Mißbrauch der Freiheit vorzubeugen, kann nur durch die Aufhebung der Freiheit geschehen, und das will der Schein-Constitutionalismus. Ein geordneter Staat braucht solche Vorsichtmaßregeln nicht.
Endlich wird der Schluß der allgemeinen Debatte angenommen, aber nun regnet es von allen Seiten persönliche Bemerkungen. Arnim und D'Ester, Schwerin und Kirchmann suchen gegenseitig die persönlichen Angriffe abzuschütteln. Auch Kleist-Retzow hält es für nothwendig zu erklären, daß er es für eine Ehre halte dem Junkerparlament präsidirt zu haben, und daß er nie wieder auf Angriffe, die man diesem Parlament mache, antworten werde.
Der Berichterstatter Abg. Scherer sucht in seiner Rede alle Redner der Opposition zu widerlegen. Sie wollten nicht Ruhe und Ordnung, nicht gemäßigte Reformen, sondern vor allen Dingen tabula rasa. ‒ Man gebe ihm die belgische Verfassung, dann wolle er sich auch das belgische Gesetz über Versammlungsfreiheit gefallen lassen. ‒ Es giebt eine Partei im Lande, die wie in Frankreich durch dieselben Mittel wie dort denselben Zweck erreichen wolle. Ich meine damit die sociale Frage, welche durch die Clubs gefährdet wird, weil man die Kranken, welche auch oft von Afterärzten Medizin nehmen, diesen nicht überlassen darf. Schließlich wird vom Redner noch Cavaignac vorgebracht, der von der Linken als Despot verschrieen, weil er das Versammlungsrecht beschränkt habe und jetzt auf den Bänken der National Versammlung sitze wo er den Bergbewohnern die Hand reichen könne. (Die Linke ruft zur Sache! zur Sache!)
Der Antrag auf gänzliche Zurückweisung des Gesetzes kommt zur namentlichen Abstimmung und wird mit 137 gegen 141 Stimmen verworfen. Die ganze Partei Kosch sowie die Abgg. Elkemann, Dane, Olawski, Muttray, Rhode, Sperling I. und II, Immermann, Möller (Minden) stimmten mit der Rechten. Morgen wird nun die Debatte über die einzelnen Paragraphen beginnen. ‒
(Schluß der Sitzung.)
Nach dem „ Lloyd “hat Stadion einen kurzen Urlaub genommen, um sich auf dem Lande zu erholen. Während seiner Abwesenheit vertritt ihn im Departement des Innern der Justizminister. Es wird aufs Neue behauptet, Windischgrätz sei vom Oberkommando in Ungarn zurückgetreten und Welden werde es übernehmen.
So hatten wir denn heute den ersten öffentlichen Staatsprozeß, zum ersten Male einen Urtheilsspruch des Volkes zwischen Einem aus seiner Mitte und der Regierung! War schon dies geeignet, das Interesse des Publikums hoch zu spannen, so mußte das noch mehr dadurch geschehen, daß es sich hier um einen Gegenstand handelte, der tief ins Innerste unseres politischen Lebens eingreift, nämlich die oktroyirte Charte. Hr. Hawljcek erschien in diesem Prozesse nicht nur als der Mann seiner nationalen Partei, sondern zugleich auch als Schriftsteller der politischen Opposition, und vereinigte als solcher auch die Sympathieen vieler seiner sonstigen nationalen Gegner. Der Gerichtssaal war schon eine Stunde vor Beginn der Sitzung gedrängt voll. Mit der ungetheiltesten Spannung folgte das Auditorium der ganzen Verhandlung und besonders der trefflichen Vertheidigungsrede des Angeklagten. Die Urtheilsfrage lautete: Ist Hr. Hawljcek schuldig, in seinem Artikel in Nr. 60 der Narodni nowiny versucht zu haben, durch Schmähungen oder andere unwahre und höhnische Darstellungen die Konstitution der östreichischen Monarchie verächtlich zu machen? Die Berathung der Geschwornen dauerte kaum zehn Minuten; ihr Wahrspruch: „ Nichtschuldig “war beinahe vorauszusehen. Er wurde vom Auditorium mit stürmischem Beifall aufgenommen. Die ganze Verhandlung wurde in böhmischer Sprache geführt.
Am 13. d. M. haben Baiern und Sachsen gezeigt, daß sie, was Muth und un -1556 erschütterliche Tapferkeit anbelangt, es mit jeder andern Reichstruppe aufnehmen können.
Sundewitt scheint auch dieses Jahr der Hauptkriegsschauplatz werden zu sollen. Den Hannoveranern, Oldenburgern und selbst den Preußen, ist das auf dieser Halbinsel liegende Kirchdorf Düppel vom vorigen Jahre noch im guten Andenken. Diese wurden damals, wenn auch nicht besiegt, doch nach ganz bedeutendem Verluste gezwungen, die südöstliche Spitze der Halbinsel den Dänen zu überlassen, und mit diesem Theil auch das Kirchdorf Düppel. Dieses Dorf dehnt sich bekanntlich hart an der Landstraße entlang, welche von Gravenstein nach der Fähre bei Sonderburg über den Sonderburger Sund führt, welche die Verbindung zwischen Alsen und Sundewitt unterhält. Seit vorigem Jahre ist aber diese Fähre von den Dänen durch eine Schiffbrücke ersetzt, an deren Ausmündung auf Sundewitt ein mit Geschütz reichlich besetzter Brückenkopf angelegt wurde. Aber auch bei dem Dorfe Düppel wurden eine Reihe Schanzen auf der sogenannten Düppeler Höhe angelegt, um den Brückenkopf zu decken und die einzige nach diesem führende Landstraße zu sperren. Die Schanzen wurden mit 36 Kanonen schweren Kalibers armirt und jetzt gleich nach Aufkündigung des Waffenstillstandes von dänischer Artillerie besetzt.
Von hier aus hatten nun die Dänen wiederholt Raubzüge unternommen oder Ueberfälle gemacht, waren auch, wenn es ging, einige Meilen weit vorgerückt; so wie aber die Deutschen mit genügender Macht heranrückten, waren die Dänen in den Schutz ihrer Schanzen zurückgegangen; daher mußte den Deutschen daran gelegen sein, die Dänen wenigstens von Sundewitt, wo möglich aber von Alsen zu vertreiben und die angelegten Verschanzungen zu zerstören.
Letzteres in's Werk zu setzen war im Kriegsrathe der baierischen und sächsischen Heerführer schon am 12. d. Mittags beschlossen und sollte demzufolge ein Sturm auf die Düppeler Schanzen unternommen werden. Von den Truppen wurde die, bei dieser Veranlassung gegebene Ordre, sich marschfertig zum Vordringen zu halten, mit Jubel aufgenommen. Die verschiedenen Bataillone waren schon in der Nacht enger zusammengezogen, um mit dem Anbruch des andern Morgen die Operation beginnen zu können. Die Baiern, 5000 Mann stark, zogen von Snogbeck und Satrup, die Sachsen, 6000 Mann stark, von Atzbüll und Nübel herbei und vereinigten sich in der Gegend von Rackebüll, von wo aus sie ihre Schlachtordnung entwickelten. Den linken Flügel bildeten die Baiern, den rechten die Sachsen, das Centrum die vereinte Artillerie, in 6 Batterien bestehend, und von einem baierischen Reiterregiment gedeckt. Der Donner von 30 und einigen deutschen Kanonen eröffnete den Reigen zum Kampf gegen 8 Uhr Morgens. Die Dänen ihrerseits antworteten aus ihren 36 Feuerschlünden, und schleuderten Tod und Verderben in die vor ihnen entwickelten baierischen und sächsischen Kolonnen, durch einen mörderischen Kartätschenhagel; sie selbst litten dagegen sehr wenig hinter ihren hohen Schanzen. Die Düppeler Mühle und mehrere Gehöfte wurden bei dieser Gelegenheit in Brand geschossen. Obgleich sich die Reihen der Deutschen lichteten und Leichenhaufen sich aufthürmten, so wurde doch der Muth der wie Mauern stehenden Truppen nicht gebrochen. Das Kommando zum Sturm begrüßten sie mit begeistertem Hurrahruf und stürmten nun mit dem Bajonett die Schanzen. Als sie diese erreicht hatten, entspann sich ein Kampf Mann an Mann. Die Dänen standen aber nicht lange, sondern wichen nach kurzem Widerstand, alle Kanonen zurücklassend, und flohen unaufhaltsam auf der Landstraße die Düppeler Höhe herab nach der Schiffbrücke zu. Am Mittag hatten die Deutschen vollständig gesiegt; als Siegeszeichen flatterte die deutsche Fahne von den eroberten Schanzen.
Nach diesem mußte die Artillerie den fliehenden Feind verfolgen und den Brückenkopf zerstören, was auch trotz der tapfersten Gegenwehr gelang. Gegen Abend waren alle Schanzen zerstört und selbst ein Theil der Brücke vernichtet, bei welcher Gelegenheit mehrere Hundert Dänen ertrunken sein sollen. Dieser Sieg kostete den Deutschen 1000 und den Dännen 3000 M.; zu blutig für die wenig errungenen Vortheile. Sonderburg stand beim Abgang dieser Nachrichten in Flammen.
National-Versammlung.
Tagesordnung:
1. Wahl zweier Schriftführer an die Stelle der Herren v. Maltzahn und Neumayr.
2. Berathung des vom Abg. v. Buttel, Namens des Prioritäts - und Petitionsausschusses erstatteten Berichts über eine Reihe von Vorstellungen, Anträgen und Beschwerden, betreffend die im Herzogthum Bernburg vorhandenen Mißstände.
Vicepräsident Eisenstuck eröffnet die Sitzung mit der Anzeige, daß von drei und zwanzig östreichischen Abgeordneten eine Gesammt-Austrittserklärung eingegangen ist, die ihre Motive auf das Erbkaiserthum, auf den Mangel eines Mandats zu dessen Miterrichtung, auf das dadurch gelöste Verhältniß zu Oestreich und ganz besonders auf den Versammlungsbeschluß vom 11. April gründet, wornach an der Verfassung und den Bestimmungen über das Reichsoberhaupt unwandelbar festgehalten werden solle.
Ebenso hat eine motivirte Austrittserklärung überreicht ‒ weil durch das Erbkaiserthum das Vereinbarungsprinzip verletzt worden sei ‒ Herr Petzer aus Tirol. Ausgetreten endlich sind die Herren Müller aus Sachsen-Meiningen und v. Maltzahn aus Küstrin.
Eingetreten: Erbe für den 19. Wahlbezirk des Königsreichs Sachsen.
Ein Schreiben der würtembergischen Kammer, welches der National-Versammlung mitgetheilt wird, erklärt sich für die Unterwerfung Würtembergs unter die Beschlüsse der deutschen National-Versammlung und für die unbedingte Aufrechthaltung der deutschen Verfassung nebst den Grundrechten und dem Reichswahlgesetze.
v. Reden interpellirt das Reichshandelsministerium, ob und welche Maßregeln es ergreifen wolle, um das Publikum in den Stand zu setzen, sich ein richtiges Urtheil über die Thätigkeit der deutschen Marinekommission zu bilden. (Oh!)
Herr Würth aus Sigmaringen interpellirt schließlich das Reichsministerium des Aeußern wegen der Behandlung, welche der deutsche Republikaner Willich von den französischen Behörden erfahren habe.
Gevekoht berichtet für den Marineausschuß, daß derselbe beantragt, das Reichsministerium solle ersucht werden:
1. ein Gesetz über die Vertheilung der Prisengelder für den Seedienst zu entwerfen und der Reichsversammlung vorzulegen;
2. nach Eingang der näheren Berichte über das ruhmwürdige Gefecht bei Eckernförde am 5. April, diejenigen Männer, welche sich bei demselben besonders ausgezeichnet haben, namhaft zu machen und zu entsprechenden Belohnungen in Vorschlag zu bringen.
Wird ohne Berathung angenommen.
Tagesordnung: Wahl zweier Schriftführer.
Nach dem später Mitgetheilten sind gewählt: Coßmann aus Stettin und Sprengel aus Mecklenburg.
Bericht des Prioritäts - und Petitionsausschusses über die Bernburger Angelegenheit.
Die vom Ausschusse gestellten Anträge lauten:
In Erwägung:
daß, was zunächst die über den Reichskommissär v. Ammon erhobene Beschwerde betrifft, solche jedenfalls, abgesehen von ihrer thatsächlichen Begründung, mittlerweile durch die erfolgte Abberufung des genannten Reichskommissärs für erledigt zu halten;
in fernerer Erwägung:
daß die sonstigen Anträge und Vorstellungen, welche darauf gerichtet sind, daß wegen der bezweifelten Regierungsfähigkeit des zeitigen Inhabers der Regierungsgewalt in Bernburg eine dessauische Regentschaft angeordnet werden möge, oder daß eine völlige Vereinigung Bernburgs mit Dessau zu Stande komme, oder endlich, daß der in Bernburg verhängte Belagerungszustand wieder aufgehoben werde, theils die allgemeine Sicherheit und Wohlfahrt des deutschen Bundesstaates betreffen, welche zu wahren, gemäß den Bestimmungen des Gesetzes über die Centralgewalt, zunächst Aufgabe des Reichsministeriums ist, theils aber unter den von der National-Versammlung in der Medialisirungsfrage gefaßten Beschluß fallen, welchem zufolge ebenfalls zunächst das Reichsministerium die Vermittlung zu übernehmen hat;
endlich in Erwägung:
daß die obigen Anträge und Vorstellungen durchgängig auch bereits bei der Centralgewalt angebracht sind, und die Reichsversammlung von den Bittstellern zumeist nur um eine fordernde Unterstützung angegangen ist ‒ beschließt die Reichsversammlung:
über den ersten Gegenstand zur Tagesordnung überzugehen;
dagegen im Uebrigen die Angelegenheit dem Reichsministerium mit der Aufforderung zu überweisen, die Absendung eines Reichskommissars oder sonst das Geeignete in der Sache zu verfügen.
Mölling aus Jever verliest unter Lärm und Geschwätz der Rechten eine lange Darstellung der Bernburger Vorfälle vom 16. März. Er begreift nicht, wie der Abgeordnete von Bernburg selbst, Hr. Zachariä über sämmtliche Anträge, Gesuche und Beschwerden den Uebergang zur Tagesordnung beantragen könne, und beantragt eine Reichskommission aus beiden Seiten des Hauses gleichmäßig zu erwählen und nach Bernburg abzusenden, um dort die sorgfältigste Untersuchung, namentlich darüber vorzunehmen, ob für das Militär die Nothwendigkeit zu einem so blutigen Gebrauch der Waffen vorhanden gewesen sei.
Zachariä aus Bernburg trägt einen Erlaß des herzoglichen Staatsministeriums vor, nach welchem der Belagerungszustand bereits wieder aufgehoben ist.
Hiermit ist für diesen Biedermann Alles erledigt.
Wedekind will dem Reichsministerium die Angelegenheit mit der dringenden Aufforderung überweisen, daß ein anderer Reichskommissar abgesendet werde, der an Ort und Stelle namentlich dafür Sorge trage, daß
1. in Untersuchung der Bernburger Vorgänge, und namentlich der blutigen Vorfälle vom 16. März unparteiische Justiz geübt,
2. der Bernburgische Landtag sofort zusammenberufen,
3. hinsichtlich des Belagerungszustandes nach § 197 der deutschen Reichsverfassung verfahren und
4. die Anträge auf Niedersetzung einer Regentschaft für Anhalt-Bernburg oder dessen Vereinigung mit Anhalt-Dessau und Cöthen unbehindert und ordnungsmäßig erledigt werden
Wassermann-Bassermann nimmt das Wort im Namen des Ministeriums. Um ins Klare über die Bernburger Angelegenheiten zu kommen, habe man früher den Hrn. v. Ammon als Reichskommissar an Ort und Stelle gesendet. Durchaus ungerechtfertigt sei es, diesem Manne vorzuwerfen, daß er sich seinen Unterricht (!) nur von Einer Seite her (!!) verschafft habe, vielmehr sei Hr. v. Ammon bemüht gewesen, sich nach jeder Richtung hin die nöthigen Unterlagen (!!!) zu seiner Darlegung (!!!!) zu verschaffen.
Gegen den Bernburgischen Landtag wüthet Wassermann ganz ergötzlich; der Landtag habe ‒ horribele dictu ‒ sogar ein Gericht zur Bestrafung der „ reaktionären Bestrebungen “niedersetzen wollen. (Nicht auch gegen Bankruttirer, Hr. Wassermann?) Was die allerdings viel traurigeren Vorfälle vom 16. März in Bernburg anlangt, fährt der Redner fort, so habe selbst Mölling vorhin eingeräumt, daß der erste Schuß nicht von Seiten der Truppen gefallen, sondern aus einem Regierungsgebäude, in welches tumultuarische Haufen eingedrungen.
Und damit hört Alles auf!
Nachdem hierauf die Debatte geschlossen worden ist, nimmt die Versammlung die Ausschußanträge an. Ein Zusatzantrag von Cramer aus Köthen:
„ In Erwägung:
1) daß der Herzog von Bernburg der letzte seines Stammes ist und eine Vereinigung von ganz Anhalt nach dessen Tode eintreten muß;
2) daß die gesonderte Verfassung und die darauf beruhende gesonderte neue Gesetzgebung und Verwaltung in Bernburg eine spätere Vereinigung sehr erschwert;
3) daß die bunte in einander verschlungene Lage der anhaltischen Länder die Durchführung gemeinsame Einrichtungen erleichtert, ja nothwendig macht;
4) daß Anhalt sich allgemein für eine Vereinigung ausgesprochen hat; beantrage ich, daß nach den Worten des Ausschußantrages: „ oder sonst das Geeignete in der Sache zu verfügen “hinzugesetzt werde:
„ besonders aber dahin zu wirken, daß Anhalt-Bernburg mit Dessau-Cöthen schon jetzt gleiche Verfassung und gleiche Einrichtung in Justizpflege und Verwaltung erhalte “,
durch Zettelabstimmung mit 156 gegen 195 Stimmen verworfen.
Das Reichsministerium der Justiz überreicht schließlich der Versammlung einen von den herzoglich sachsen-altenburgischen Behörden gestellten Antrag auf Erlaubniß zur Untersuchung und Verhaftung des heute in die Versammlung eingetretenen Advokaten Hans Alfred Erbe. An den Untersuchungsausschuß.
72 Urlaubsgesuche, die für Monat April vorlagen, haben sich durch Austrittserklärungen u. s. w. auf vierzig und einige vermindert. Schriftführer Jucho theilt die desfallsige Liste mit. Werden genehmigt.
Hr. Ludwig Simon erklärt, daß sich der Dreißigerausschuß noch heute versammeln werde und daß bis Mittwoch oder Donnerstag eine Vorlage von ihm zu erwarten sei.
Die nächste Sitzung morgen. Tagesordnung: mehrere Berichte, worunter einer des Ausschusses für Prüfung der Wahl in Thiengen und Konstanz.
Der Dreißiger-Ausschuß ist gestern zum ersten Male zu einer Plenarberathung zusammengetreten. Ein Bericht ist in derselben nicht zu stande gekommen; vielmehr wurden nur folgende vier Anträge von einzelnen Mitgliedern vorgelegt.
I. Antrag des Abgeordneten Kierulff.
Der Ausschuß möge beantragen:
1. Die Reichsversammlung genehmigt die von ihrer Deputation auf die Antwort Sr. Majestät des Königs von Preußen gegebene Erklärung in dem Sinne der von der Deputation durch ihren Präsidenten der Reichsversammlung mitgetheilten, dem Bericht angehängten, Erläuterung.
2. Die Reichsversammlung beschließt in Folge dessen: nunmehr die definitive Entschließung Sr. Majestät des Königs von Preußen auf die durch die Reichsdeputation an den König gerichteten Einladung zur Annahme der auf Grundlage der Reichsverfassung auf Ihn übertragnen Kaiserwürde einzuholen.
3. Der erwählte Ausschuß bleibt bestehen, um je nach dem Erfolg des Beschlusses sub. 2 weitere Maßnahmen zu berathen und der Reichsversammlung vorzuschlagen.
II. Antrag des Abgeordneten Spatz.
Die Reichsversammlung wolle beschließen:
1 Bezüglich der Antwort des Königs von Preußen dieselbe für ablehnend zu erklären (Antrag der Subkommission.)
2 Bezüglich der Maßregeln zur Durchführung der Verfassung a) die Wahl des Kaisers bis zur thatsächlichen Durchführung der Verfassung in ganz Deutschland auszusetzen; b) bis dahin einen Reichsstatthalter zu ernennen, wobei wählbar sein soll: 1. der Erzherzog Reichsverweser, 2. jeder Fürst, welcher binnen 14. Tagen seine unbedingte Unterwerfung unter die Reichsverfassung erklärt, 3. jeder volljährige deutsche Staatsbürger; c) diesem Statthalter alle Rechte, Befugnisse und Pflichten zu übertragen, welche dem Reichsoberhaupte durch die Verfassung übertragen sind, mit Ausnahme des Veto, welches möglicherweise der Durchführung der Verfassung hinderlich sein könnte; d) die Beeidigung des gesammten Militärs und aller Bürgerwehren auf die Verfassung; e) die Beeidigung der Reichsbeamten auf die Verfassung; f) die Erlassung eines Gesetzes, welches jeden thatsächlichen Widerstand gegen Einführung der Verfassung und jede direkte Aufforderung zu solchem Widerstande für Hochverrath gegen das Reich erklärt und die geeigneten Strafen gegen solche Hochverräther festsetzt; g) die sofortige Erlassung eines Gesetzes über Organisation des Reichsgerichts, sodann die Einsetzung desselben; h) ein Aufruf an das gesammte deutsche Volk für die Reichsverfassung einzustehen; i) die Einberufung des Reichstags auf den 1. Juni und Ausschreibung der Wahlen.
III. Antrag des Abgeordneten Raveaux.
Die Nationalversammlung beschließt:
1. Die Entschließung der preußischen Regierung in betreff der deutschen Frage bis zu dem von ihr selbst in der Circularnote vom 5. d. M. anberaumten Tage abzuwarten.
2. Durch die Centralgewalt die Regierungen der deutschen Einzelstaaten, welche die Erklärung für unbedingte Annahme der Reichsverfassung bereits abgegeben haben, sofort das Heer, die Bürgerwehr und die Beamten auf die deutsche Reichsverfassung beeiden zu lassen.
3. Einen Aufruf an das deutsche Volk zu erlassen, in welchem dasselbe aufgefordert werde, unverbrüchlich an der von der deutschen Reichsversammlung beschlossenen Reichsverfassung festzuhalten.
4. Die Centralgewalt zu beauftragen, vorbeugende Maßregeln zu ergreifen, welche die Durchführung der Reichsverfassung möglich machen und die Nationalversammlung vor allen unverfassungsmäßign Maßregeln oder Angriffen sicher zu stellen.
5. Sie ernennt eine Deputation, welche Sr. kaiserlichen Hoheit dem Erzherzog Reichsverweser diese Beschlüsse sofort mittheilt.
IV. Antrag des Abgeordneten Eisenstuck und L. Simon aus Trier.
I. Die Nationalversammlung erklärt in Folge der Antwort Friedrich Wilhelm des IV. die auf ihn gefallene Wahl zum Kaiser der Deutschen für erledigt.
II. Zur Vollziehung der Reichsverfassung beschließt demnächst die Reichsversammlung: 1. Die Reichsversammlung wählt durch absolute Majorität aus ihrem Schooße eine Regentschaft von fünf Mitgliedern; 2. der Regentschaft stehen alle verfassungsmäßigen Befugniße des Kaisers zu; 3. die Regentschaft ist gehalten, den verfassungsmäßigen Reichstag auf Grund der Reichsverfassung und des Wahlgesetzes auf den 1. Juni 1849 nach Frankfurt einzuberufen; 4. der Reichstag wählt in gemeinsamer Sitzung beider Häuser den Kaiser mit absoluter Stimmenmehrheit; 5. die Regentschaft hat auf Grund der Paragraphen 14, 191 und 193 der Verfassung ungesäumt die ganze bewaffnete Macht einschließlich der Bürgerwehren, sowie sämmtliche Beamten des Reichs und der Einzelstaaten auf die Verfassung vereidigen zu lassen; 6. die Regentschaft hat für unverzügliche Aufstellung einer zum Schutz der Reichsversammlung und zur Durchführung der Verfassuung erforderlichen bewaffneten Macht Sorge zu tragen; 7. die Reichsversammlung fordert die Volksvertretungen der Einzelstaaten auf, mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln die Durchführung der Reichsverfassung zu unterstützen; 8. die Reichsversammlung beschließt, das deutsche Volk durch einen Aufruf zur thatkräftigen Durchführung der Reichsverfassung aufzufordern, und beauftragt den Ausschuß mit der desfallsigen Vorlage.
*Die „ telegraphische Depesche “der französischen Regierung hat nach dreimaligem schlechten Suchen endlich den richtigen Tag gefunden.
Genua ist übergeben; der König hat die Bedingung allgemeiner Amnestie, jedoch mit Ausschluß von 12 Personen, welche sich bereits in Sicherheit befinden, angenommen, und die Truppen sind am 11. in die Stadt eingezogen.
Die Turiner Blätter vom vom 12. wie die Genuesischen vom 11. bestätigen diese Nachricht.
Wir haben es vor zwei Tagen gesagt: es ist nur wahrscheinlich, daß die bombardirte, in Brand geschossene Stadt zuletzt der zehnfach überlegenen königlichen Armee zum Opfer fällt, wenn ihnen nicht von Außen die Lombarden zu Hülfe kommen. Aber dieser zehntägige beispiellose Kampf der Republikaner gegen ihre königlichen Mordhunde wird gleichwohl nicht vergebens gewesen sein, und die Nachrichten, welche wir gleichzeitig aus Ungarn erhalten, geben uns die Gewißheit, daß dem augenblicklichen Triumph der europäischen Contre-Revolution in Italien eine desto schnellere Niederlage folgen wird.
Avezzana hat nach der geschlossenen Uebergabe in einer Proklamation von den Einwohnern Abschied genommen und auf einem amerikanischen Schiffe Schutz gefunden. Die französischen Schiffe sind ebenfalls von Insurgenten gefüllt, welche sich vor der Gnade ihres königlichen Henkers flüchten. Nur der Kommandant des englischen Schiffes „ die Rache “, Lord Hardwig, hat sich diesen edlen, unerschrockenen Kämpfern gegenüber wie ein Feiger und Verräther gezeigt. Während die übrigen Consuln bei dem Kampf wenigstens die Neutralität beobachteten, machte der Engländer mit den Royalisten gemeinschaftliche Sache und Avezzana erklärte ihm noch am 8., daß er von allen Batterien auf das Schiff Feuer geben ließe, wenn es seine feindliche Haltung nicht aufgebe. Honny soit qui mal y pense!
Man erfährt, daß in der Nacht vom 7. La Marmora auf ein französisches Postschiff, welches von Livorno kam, schießen ließ. Man erwartete einen Kriegsdämpfer „ Lombardo “, welcher den genuesischen Republikanern lombardische Truppen zuführen sollte. Als La Marmora seinen Irrthum erkannte, ließ er um Entschuldigung bitten.
*(Tagebuch aus Genua. Schluß.)
„ Die militärische Vertheidigung der Forts war bewundernswürdig angelegt. Man hatte dem Kommandanten Favre diesen wichtigen Dienst anvertraut, der ihn würdig und ehrenvoll vollführte. Seine Energie, seine Umsicht und die strenge Disciplin, die er in diesen Forts handhabte, haben das Meiste zu der trefflichen Vertheidigung der Stadt beigetragen. Hr. Favre, alter Soldat aus Afrika, ließ in seinem Dienst als Kommandant der Forts selbst da keinen Augenblick nach, als er ermüdet und an Hand und Kopf verwundet, ohne Vorwurf den gefährlichen Posten einem Andern hätte abtreten können. An diesen Tagen aber blieben nur die Feigen zu Hause! die sich schlugen, schlugen sich wie Helden. Ich brauche nicht von den Frauen zu sprechen, welche auf den Barricaden ihre Gewehre gleich alten Soldaten abfeuerten, ich brauche nicht von den braven Matrosen zu sprechen, welche sich bis zum letzten Moment so beispiellos schlugen: bei den Batterien Della Cava hat man selbst Kinder gesehen, welche den ganzen Tag über mit Zutragen von Pulver und Kugeln beschäftigt waren, und in dem Augenblick, wo die Kanoniere ein wenig Nahrung nahmen, selbst die Geschütze luden, auf den Feind richteten, und den Kampf eine Stunde lang allein fortsetzten. Ebenso nennt man eine junge, schöne Mailänderin, welche mit der heldenmüthigsten Unerschrockenheit unter den Vordersten am Kampf Theil nahm. Selbst Priester zogen in ihrer Mönchskleidung, die Muskete im Arm, durch die Straßen, indem sie alle zehn Schritte Halt machten und dem Volk mit einer herzerschütternden, dumpfen, grabesähnlichen Stimme zuriefen: „ Fratelli, la patria è in periculo; all' armi! all' armi! “ Brüder, das Vaterland ist in Gefahr; zu den Waffen! zu den Waffen!
Der Offizier, welcher den Laternenposten übergab, ist ein Herr v. Bernardis, Artillerie-Kapitän in der Nationalgarde. Es ist derselbe Offizier, der in den ersten Kampftagen vom General Favre die Ordre empfing, 6 Haubitzen von Gravelone nach der Besatzung von Santa-Rocca zu bringen, und diesen Auftrag mit den Worten ablehnte, daß er nicht Muth genug dazu fühle.
„ Außer den Polen und Franzosen, welche an dem Kampf Theil nahmen, sind gestern gegen hundert Lombarden und eine große Menge Küstenbewohner angekommen, und haben gleichfalls sofort die Waffen ergriffen.
„ Den Verlust des Volkes schätzt man auf 2 bis 300 Mann; mit Bestimmtheit läßt sich noch nichts darüber sagen. Die piemontesischen Truppen zählen nach dem eignen Geständniß La Marmoras mehr als 200 Todte an Einem einzigen Tage, ungerechnet die Verwundeten.
„ Ich weiß meinen Bericht nicht besser zu schließen, als mit einigen Worten über den General Avezzana, der sich so brav, so hochherzig, so voll Energie in dieser Zeit bewährt hat.
„ Avezzana ist ein alter Offizier der piemontesischen Armee, der für die Ereignisse von 1825 zum Tode verurtheilt und in effigie gehenkt wurde. Verbannt von seinem Vaterlande, nahm Avezzana in Spanien und dann in Amerika Dienste, wo er sich während des Unabhängigkeitskrieges durch die unerschrockene Vertheidigung der Stadt Monterey auszeichnete. Es verheirathete sich im Exil in den Vereinigten Staaten und ernährte sich dort lange Zeit durch ein Handelsgeschäft. Bei der Nachricht der vorigjährigen Ereignisse in Europa riß ihn der Gedanke, seinem Vaterland in dem Kampf für die Freiheit nützlich zu sein, wieder fort, und er reiste mit Verkauf aller seiner Habe nach seiner Heimath. Avezzana stammt aus dem Küstenland Genuas; er war nur kurze Zeit wieder in der Stadt, als ihn die politischen Ereignisse an die Spitze seines Landes brachten. Die Mission, welche ihm übertragen war, hat er bis auf diese Stunde wie ein Mann, mit beispielloser Festigkeit und Unerschrockenheit durchgeführt. Avezzana ist ein Mann von ungefähr 50 Jahren; seine Manieren sind einfach und bescheiden, seine Züge fein und voll Milde, aber unter ihnen1557 birgt sich ein Scharfblick und eine Kaltblütigkeit, welche auch die schwierigsten Lagen zu durchschauen und zu beherrschen verstehen.
„ Es ist 7 Uhr Abends. Alles ist ruhig. Nur das Volk wacht.
„ Genua, 7. April, 9 Uhr Morgens. Die Ruhe dauert fort.
Die Waffenruhe wird von beiden Seiten respektirt. Um 3 Uhr geht ein Dampfboot nach Marseille ab, dem ich diesen seit 4 Tagen aufgehaltenen Bericht für Sie mitgebe. Die Bevölkerung scheint mir außerordentlich erbittert; ich weiß nicht, was bei der Rückkehr der Deputation geschehen wird, wenn ich aber nach dem urtheile, was ich sehe und höre, so glaube ich daß das Volk von Genua noch nicht das letzte Wort gesprochen hat. Die lombardische Division, welche so ungeduldig erwartet wird, ist noch nicht angekommen; man vermuthet, daß sie durch die Truppen La Marmora's, welche gleichfalls die Route von Livorno behaupten, abgeschnitten worden ist.
„ Vier Uhr Mittags. Pellegrini ist nach den Küsten abgegangen, um neue Vertheidigungskräfte aufzubieten.
„ Der Stadtrath hat eine Bekanntmachung erlassen, wonach die Arbeiter und Lastträger während der Waffenruhe ebenfalls ihren bedungenen Sold fortbeziehen sollen, und die gegentheiligen Gerüchte der Verräther Lügen gestraft werden.
„ Avezzana hat über die Nationalgarde und Alle, welche die Waffen zur Vertheidigung ergriffen haben, eine Revue abgehalten. Eine letzte Proklamation Avezzana's, welche indeß noch nicht affichirt ist, setzt eine hohe Kommission zur Wahrung der Sicherheit und Ehre des Landes ein. Heute Abend 6 Uhr soll eine Einschreibungsliste für alle waffenfähigen Bürger aufgelegt werden. Man hat Appel an die Ingenieurs, Architekten, Mediciner, Apotheker, Waffenschmiede u. s. w. ergehen lassen.
„ Wie Sie sehen, ist das Volk vorbereitet, und wenn die Turiner Antwort nicht günstig lautet, wird der morgige Tag blutig sein.
„ Der Waffenstillstand läuft morgen um 2 Uhr ab. Meine Meinung ist, daß der König die vorgeschlagenen Bedingungen nicht bewilligen, und das Volk alsdann den Kampf wieder beginnen wird.
In der letzten Zeit haben sich viele deutschen Zeitungen abgemüht, die lächerlichsten Gerüchte von den deutschen Arbeitern zu Genf und ihren Revolutionsplänen zu erfinden. Es wurde sagar von einem Revolutionscomité erzählt und die Namen von 12 Handwerkern genannt, die an der Spitze des Aufstandes zu stehen designirt wären. Es ist überflüssig, gegen solche Abgeschmacktheiten Etwas zu erwidern. Ich will nur diese Veranlassung benutzen, um über das Leben und Treiben der hiesigen deutschen Arbeiter einige Worte der Anerkennung zu sagen. Was in der deutschen Schweiz sonst nirgends der Fall ist, hat hier stattgefunden, nämlich eine innige Vereinigung des deutschen Arbeitervereins und einer zahlreichen demokratischen Gesellschaft von Schweizern, des „ Grütli's. “ *)Dies Einverständniß zwischen den deutschen und schweizer Arbeitern findet sich auch anderwärts in der französischen Schweiz, so in Locle und Lachauxdefonds, wo Deutsche und Schweizer in einem Arbeiterverein vereinigt sind. Die Red. Beide Vereine halten gemeinschaftliche Sitzungen und unter den Mitgliedern derselben herrscht die größte Uebereinstimmung. Wer die Abneigung der Schweizer gegen die Deutschen im Allgemeinen kennt, wird sich über ein solches Verhältniß um so mehr freuen. Die Vereinigung ist hauptsächlich durch den Vorstand des Arbeitervereins, Standau, einen deutschen Flüchtling aus den dreißiger Jahren, der früher in den „ jungdeutschen “Klubs thätig war und durch die Verfolgungen bekannt wurde, welche die selige altpreußische Regierung von Neuchatel deswegen gegen ihn richtete, ermöglicht worden. Er hat den bisher bloß geselligen deutschen Verein zu einer Schule demokratischer Bildung gemacht und kein Arbeiter wird denselben verlassen, ohne politische Einsicht und revolutionäres Feuer mit sich zu nehmen.
Die Zeitungen haben in der letzten Zeit ausführliche Berichte über die von Ph. Becker beabsichtigte Expedition deutscher Republikaner nach Sizilien gebracht. Die meisten dieser Berichte und namentlich der im Frankfurter Journal sind der Feder des Herrn Lommel zu verdanken, der, um seinen Namen in den Zeitungen gedruckt zu sehen, die lächerlichsten Radamontaden und handgreiflichsten Lügen ausposaunt. Dieser Prahlsucht hat Becker das bundesräthliche Verbot seiner Expedition zu verdanken, welche jetzt freilich, da die betreffenden Häfen des mittelländischen Meeres blokirt sind, ohnedies unmöglich ist oder doch wenigstens verschoben werden muß. Willich ist vorgestern hier angekommen, nachdem er bis an die Gränze von einem zahlreichen Gensd'armeriedetachement begleitet worden ist. Er kann hier, gestützt auf die Hülfe und Freundschaft James Fazy's, ruhig wohnen. Seine Gesundheit und Energie hat durch die Strapazen des vergangenen Winters nicht gelitten. Er beabsichtigt noch immer, seine Kolonne nach Italien zu führen.
Der berüchtigte Drouet, in dessen Armenkinder-Anstalt zu Tooting eine so gräuliche Behandlung herrschte, daß eine Menge Kinder der Cholera und andern Krankheiten zum Opfer fielen: ist von den Geschwornen auf die Anklage des Todtschlags hin für „ Nicht schuldig “erklärt worden.
Die „ Allgemeine Dampfschifffahrtsgesellschaft “macht bekannt, daß nach den Blokadebestimmungen der dänischen Regierung keine Güter, sondern blos Postsachen und Passagiere mit dem Reisegepäck der letztern dahin befördert werden dürfen. „ So zeigt es sich, “sagt der Standard, „ daß die Blokade streng auferhalten werden soll. Damit wird sie insofern eine britische Frage, als sie unserem Handelsverkehr Hindernisse in den Weg stellt. In den Fabrikdistrikten, insoweit sie von der Kundschaft des nördlichen Deutschlands abhängen, werden die Wirkungen bitter empfunden werden. Gerüchten zufolge, werden indeß sehr eifrige Unterhandlungen gepflogen, um die schleswig-holsteinische Frage zu einem definitiven Abschluß zu bringen. “
Das „ Morning Chronicle “berichtet aus Konstantinopel, daß der russische Kaiser wegen der türkischen Kriegsrüstungen seinen Adjutanten, Gen. Grabbe, mit einem Ultimatum nach Konstantinopel geschickt hat, worin er die sofortige Einstellung dieser Rüstungen, die Zurückberufung der an der Donau angesammelten türkischen Truppen und die Zustimmung zu der russischen Besetzung der Donaufürstenthümer fordert. Im Weigerungsfall solle der russische Gesandte von Konstantinopel abreisen und die in den Donaufürstenthümern befindlichen Truppen würden sich gegen Konstantinopel in Bewegung setzen. Die Sebastopoler Flotte solle ihrerseits die Operationen unterstützen. “ Es heißt, der hiesige russische Gesandte, Baron Brunow, sei beauftragt, Lord Palmerston von dem Inhalt jenes Ultimatums in Kenntniß zu setzen.
Duffy ist endlich in Freiheit gesetzt. Die Staatsanwaltschaft hatte ihn nochmals vor's Geschwornengericht gebracht, war aber jetzt ebenso wie früher, trotz des unleugbar guten Willens, außer Stande, ein „ Schuldig “und ein Todesurtheil oder eine Transportation auf Lebenszeit gegen ihn zu erwirken.
Die Jury, obgleich lange genug eingesperrt, konnte nicht einig werden, so daß sie der Gerichtshof endlich entließ. Duffy's Vertheidiger trug auf Freilassung seines schon 9 Monate lang verhafteten Klienten gegen Stellung von Kaution an. Der Antrag wurde bewilligt. Als Duffy's Gefängniß endlich geöffnet war und er zusammen mit seiner Frau und einigen Freunden in den Wagen stieg, brach die versammelte Volksmasse in einen stürmischen Jubelruf aus.
Die Associé's des Herrn Proudhon wollen bekanntlich die von ihm gegründete banque du peuple fortsetzen. Gleichzeitig mit der Erklärung Proudhon's in Betreff der Liquidation, erschien die Anzeige der Geschäftsfortsetzung von Seiten der Freunde Proudhon's. Aber die Erklärung Proudhon's enthielt gleich anfangs ein Mißtrauensvotum gegen alle diejenigen, die versucht sein könnten, die „ von ihm erfundene Idee “auszuführen. Die Freunde des Herrn Proudhon erlassen ihrerseits eine Erklärung, worin sie gegen das von Proudhon geäußerte Mißtrauen protestiren. Ihre Ansicht war zwar von jeher, daß die von Proudhon projektirte Bank unzulänglich sei, um unter den jetzigen Umständen die soziale Revolution zu vollbringen. Aber deßungeachtet hätten sie sich der Ansicht Proudhon's gefügt, bloß um einen Anfang zu haben. Was aber die Fortsetzung anbeträfe, so hätten sie keinen andern Zweck vor Augen gehabt, als die bereits gegründeten Associationen der Arbeiter in Verbindung zu setzen, ihre Operationen zu erleichtern durch wechselseitigen Austausch und durch die Errichtung eines Centrums mittels der Volksbank. Proudhon antwortet auf diese Erklärung in seiner bekannten Manier: „ Arme Freunde, “ruft er ihnen zu, „ Ihr, die Ihr niemals die Grundelemente der ökonomischen Wissenschaft, noch der Logik gekannt habt, Ihr, die Ihr niemals das Gesetz habt fassen können, dem gemäß eine absolute Idee alle andern korrelativen absoluten Ideen in sich schließt u. s. w., wie wollt Ihr begreifen können, daß die Cirkulation organisiren nichts anders heißt, als mit demselben Schlage Produktion und Konsummtion organisiren? “
Proudhon will nun seinen Freunden das „ Gesetz “klar und faßlich machen durch die wirkliche Errichtung seiner Bank. Er erklärt, daß er von seinem frühern Vorhaben abstehe, und das angefangene Werk zu Ende führen werde. Aber er macht Bedingungen, und diese Bedingungen sind, daß der Gesellschaftsakt revidirt werde, daß die bereits über den „ Peuple “ergangenen und noch fernerhin bevorstehenden Geldbußen abgetragen werden, und daß die Regierung eine minder feindselige Politik beobachte. Was seine fruhern Mitarbeiter an der „ Banque du Peuple “betrifft, so trennt er sich von ihnen und überläßt sie ihrem Loose: er selbst „ konstituirt sich als „ Commis voyageur “der Gesellschaft, als Reisender, aber nicht für das Innere von Frankreich, sondern für das „ Ausland “: Proudhon tritt seine Verbannungsreise an.
Die Assoziationen der Arbeiter bestehen fort, und wenn dieselben auch Anfangs noch die Illusion getheilt haben, durch eine „ Volksbank “sich vom Kapital losreißen zu können, so hat doch die Erfahrung ihnen bereits gezeigt, daß diese Volksbank nur dann fungiren kann, wenn sie in der „ Banque de France “aufgeht, d. h. wenn das Volk zur Herrschaft gelangt ist. Bis dahin bleiben alle „ ökonomischen Wissenschaften “des Herrn Proudhon fruchtlos.
Die zu errichtende Verbindung zwischen den verschiedenen Assoziationen hat sogar den Namen „ Volksbank “aufgegeben: sie nennt sich schlechtweg „ mutualité des travailleurs “, gegenseitige Dienste der Arbeiter. Diese „ mutualité “hat heute ihre erste Sitzung gehalten: eine Masse Arbeiter waren zugegen: das neu erwählte Comité hat den Herrn Proudhon von aller Verantwortlichkeit losgesagt.
Die „ Ere Nouvelle “theilt die wichtige Nachricht mit, daß die französische Regierung endlich im trauten Einverständniß mit der östreichischen Standrechtsregierung eine Intervention zu Gunsten des Pabstes beschlossen und bereits 14,000 M. unter Oudinot's Befehl nach Civita-Vecchia abgesandt hat. Die Flotte ist mit diesen Truppen am 14. April theils von Toulon, theils von Marseille aus nach Civita-Vecchia abgegangen. (Vergleiche die heutige Nationalversammlung.)
‒ Es heißt, daß auch Udine in Folge eines Insurrektionsversuches von den Oestreichern bombardirt worden sei.
‒ Im Saal de la Fraternité fand gestern öffentliche Sitzung des demokratischen Central-Wahl Comité's statt. Der Saal war gedrängt voll, und mehrals 2000 Menschen mußten an den Thüren wieder umkehren. Unter den Rednern zeichneten sich Eduard Hervé, Gamet und ein Unteroffizier aus.
*Nationalversammlung vom 16. Präsident Marrast.
Auf der Tagesordnung steht die Ernennung der Staatsräthe. Nach Einsammlung der Wahlzettel, welche die Majorität für Dussart und Crepu ergeben, geht die Versammlung zur Fortsetzung des Finanzbudgets über.
Präsident Marrast. Der Ministerpräsident hat das Wort zu einer Mittheilung der Regierung. (Bewegung.)
Odilon-Barrot. Bürger Repräsentanten, als wir Sie über die letzten Ereignisse informirten, deren Schauplatz Italien ist, hat die Nationalversammlung die Möglichkeit erkannt, daß Frankreich vielleicht einen Theil des italienischen Territoriums besetzen müsse. (Unruhe.) Das Votum der Kammer ließ uns in dieser Beziehung alle Freiheit. Seitdem ist die Situation bestimmter geworden. Die Berichte, welche wir erhalten, zeigen eine eminente Krise in Italien, besonders in Rom an. Der Schutz der Nationalitäten, der Wunsch, den Römern ein liberales Gouvernement in Uebereinstimmung mit den Gebräuchen zu sichern, macht es uns zur Pflicht, die von der Kammer uns gegebene Vollmacht jetzt in Anwendung zu bringen. Wir können hier nicht weiter darauf eingehen, ohne die großen Interessen zu kompromittiren, zu deren Schutz wir uns berufen fühlen; Alles was wir indeß versichern dürfen, ist, daß wir vor Allem die Interessen unserer nationalen Politik und der wahren Freiheit im Auge halten. (Bewegung.) Zu diesem Zweck verlangen wir einen Kredit von 1,200,000 Fr., um drei Monate lang ein Expeditionskorps im Mittelmeer zu unterhalten. Ich brauche Ihnen nicht erst die nothwendige Dringlichkeit Ihres Votums auseinanderzusetzen. (Große Unruhe.)
Die Versammlung zieht sich in die Bureaus zurück, um eine Kommission zur sofortigen Berichterstattung über die Dringlichkeitsfrage zu wählen. Um 4 Uhr theilt Marrast die Namen dieser Kommissionsglieder mit: Lamartine, Senard, Lauffat, Dufaure, Schölcher, Pascal Duprat, Acylies, Subervic, Freslon, J. Favre, Lasteyrie, Duvergier de Hauranne, Grevy, Thiers und Sarrut. Die Kommission erklärt um 8 Uhr Abends Bericht erstatten zu wollen, und die Versammlung beschließt, eine Nachtsitzung zu halten.
Schluß der Sitzung 6 1 / 2 Uhr.
Vor einigen Tagen reiste Mushkar Bey nach Alexandrien; man sagt, um talentvolle ägyptische Offiziere, sowie mehrere Kriegsschiffe für die hohe Pforte zu engagiren. Nach andern Gerüchten soll er in Aegypten eine Anleihe von 50,000 M. zu Stande bringen, die wo möglich sofort nach Konstantinopel überzuschiffen und der türkischen Regierung zur Verfügung zu stellen wären. Eine dritte Version geht dahin, daß er alte Rechnungen auf's Reine zu bringen habe, da Aegypten seit 1 1 / 2 Jahren an die Pforte auch nicht einen Heller des zu zahlenden Tributs entrichtet hat.
In Bosnien organisirt die Pforte eine starke Armee von 100,000 M., darunter sind 70,000 Muselmänner, 20,000 Griechen und 10,000 Römisch-Katholische. ‒ Die Russen, heißt es, arbeiten unausgesetzt an der Befestigung von Guirgewo.
Es gehen zwar viele Leute über die Landenge von Panama nach Californien; allein diese Reiseroute hat ihre ganz besondere Nachtheile, wie man aus folgendem Bericht ersieht:
In San Francisco war ein Dampfboot aus Panama angekommen, welches 350 Passagiere aufgepackt hatte; die Leute klagten sehr über den langen, höchst theuern und ungesunden Aufenthalt in Panama, und hatten für diese kurze Seestrecke die enormen Preise von 200, 150 und 100 Dollars für 1., 2. und 3. Kajüte freudig bezahlt, um aus diesen schrecklichen Gegenden nur fortzukommen!
Vom Juni bis September war auf der Landenge Panama nicht zu leben, Mehl für keinen Preis zu bekommen, Milch kostete 50 Cent. per Quart. Aufenthalt in einem Hotel in Panama 4 Dollars für den ersten, 3 Dollars für den zweiten, und 2 Dollars für jeden Tag mehr. ‒ Aus Corpus Christi waren 15,000 Menschen nach Californien unterwegs; eine Conducta war mit 2,000,000 Dollars, und eine andere von Parras mit 400,000 Dollars in Silber zum Ankauf von Goldstaub nach San Francisco abgegangen.
Schifffahrts-Anzeige.
Köln, 17. April 1849.
Angekommen.
M. Lenz vom Obermain; S. Stehlin von Straßburg.
In Ladung.
Nach Ruhrort bis Emmerich J. W. Pesch; nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr J. Budberg; nach Andernach u. Neuwied H. Schumacher und P. Gies; nach Koblenz, der Mosel, der Saar u. Luxemburg Jak. Tillmann; nach der Mosel, der Saar und Trier P Kohlbecher; nach Bingen A. Hartmann; nach Mainz J. Kiefer; nach dem Niedermain Seb. Schulz; nach dem Mittel - u. Obermain C. Hegewein sen.; nach Heilbronn G. A. Klee; nach Kannstadt und Stuttgart Louis Klee; nach Worms und Mannheim Joh. König; und (im Sicherheitshafen) M. Görgens.
Ferner: nach Rotterdam Capt. Emster, Köln Nr. 26. Ferner: nach Amsterdam Capt. Kalfs, Köln Nr. 2. Rheinhöhe: 9′ 6″ köln. Pegel.
Civilstand der Stadt Köln.
Den 14. April.
Heirathen.
Carl Wilh. Wegscheid, Zuckerarb., v. Dünnwald, und Anna Christ. Labruier, v. Dhorn. ‒ Ludw. Jos. Settegast, Kfm., v. Münstermayfeld, u. Marg. Burbach, v. hier. ‒ Florian Zomann, Goldarb., v. Wien, u. Anna Cath. Krämer, v. hier. ‒ Franz Heinr. Eichhorn, Haupt-Agent der münsterschen Vieh-Versicherung, v. Trier, und Agnes Brölsch, v. hier. ‒ Franz Jos. Brendt, Tagl., v. Euchen u. Gert. Forsbach, v. Urbach. ‒ Math. Quast, Faßb., Wwr., v. Jülich, u. Anna Elis. Klösser, v. Gemünd. ‒ Bern. Hartmann, Faßb., v. Beelen, u. Anna Maria Wichterig, v. Brühl. ‒ Heinr. Fabritius, Kutscher, v. Heimersheim, u. Christ. Fasbender, v. hier ‒ Johann Dick, Ackerer, Wwr., v. Kerpen, u. Anna Gud. Küter, Wwe. Hambach, v. Buschbell. ‒ Joh. Heinr. Küster, Seidenweber, v. Elberfeld, u. Anna Maria Gumpertz, v. hier. ‒ Peter Jos. Arrens, Stellmacher, und Anna Maria Albring, Wwe. Küppers, b. v. hier.
Geburten.
Heinr. Aug., S. v. Jos. Pier, Sattler, Eigelstein. ‒ Theod. Heinr, S. v. Theod. Koch, Tagl., Blaub. ‒ Anna Maria Christ., T. v. Math. Joseph Platz, Schneider, gr. Sandkaul. ‒ Hieronymus S. v. Math. Wattler, Cigarrenm., Blaub. ‒ Joh. Carl Jos., S. v. Joh Peter Jos. Esser, Metzger, Thieboldsg. ‒ Jos., S. v. Vincenz Steiner, Steindrucker, Marzellenstr. ‒ Agnes, T. v. Andr. Jos. Tillmann, Schuster, Lichhof. ‒ Elis., T. v. Theod. Franzen, Rheinarb., Goldg. ‒ Wilh. Hub., S. v. Wilh. Breuer, Lohndiener, Sassenhof. ‒ Anna Eva Irmgardis, T. v. Wilh. Unger, Barbier, Marzellenstr.
Sterbefälle.
Elis. Schmitz, 15 M. alt, Engg. ‒ Cath. Schimmel, 1 J. 10 M. alt, Spulmannsg. ‒ Anna Cath. Schimmelpfennig, 14 T. alt, Follerstr. ‒ Joh. Georg Oberdörfer, Metzger, 16 J. alt, v. Plinningen. ‒ Elis. Rosenbaum, 15 J. alt, Kranenbäumen. ‒ Cath. Marg. Mohr, 1 J. 5 1 / 2 M. alt, Breitstr. ‒ Wilh. Schickerling, Tagl, 51 J. alt, unverh., Severinstr. ‒ Joh. Linden, Barb., 37 J. alt, verh., Eulengarteng. ‒ Joh. Steph. Schröder, 7 J. 4 1 / 2 M. alt, Berlich. ‒ Wilh. Giesen, 5 W. alt, kl. Griechenm.
Bekanntmachung.
Die Verhandlungen über die Abschätzung der Brandschäden an den Häusern Nr. 46, 48, 50, 52, 54, 56, 60, 62, 70 in der Friesenstraße, Nr. 9, 11, 13, 13 -, 15, 10, 12 in der Salzgasse, Nr. 9, 4 auf dem Rothenberg und Nr. 25 auf dem Buttermarkt liegen dem §. 45 des Rhein. prov. Feuer-Societäts-Reglements gemäß von heute ab, 8 Tage lang auf dem städtischen Feuer-Büreau im Rathhause zu Jedermanns Einsicht offen.
Köln, den 18. April 1849.
Das Ober-Bürgermeister-Amt, Justizrath Schenk.
Bekanntmachung.
Die in Gemäßheit des § 5 des Regulativs für die Einkommensteuer der Stadt Köln mit der Einschätzung der Bürger beauftragte Kommission ladet hiermit sämmtliche Bürger dringend ein, zur Erleichterung des ihr obliegenden schweren Amtes sowohl als auch im Interesse eines richtigen, die allgemeine Last gleichmäßig vertheilenden Verfahrens, sich selbst gewissenhaft einzuschätzen. Diese Selbsteinschätzung wird vornämlich zur Grundlage der ferneren Arbeit dienen, und gleich wie schon viele Bürger der Stadt in dieser Beziehung mit gutem Beispiel vorangegangen sind, so wünscht und hofft die Kommission, daß noch recht viele jenem ehrenwerthen Vorgange folgen werden.
Da von vielen Seiten der Wunsch geäußert worden ist, diejenigen Mitbürger namhaft zu machen, welche als Mitglieder der Einschätzungskommission dieses eben so beschwerl che als undankbare Geschäft im Interesse der Stadt bereitwillig übernommen haben, so nehme ich keinen Anstand, diesem Wunsche hierunter Folge zu geben, mit dem gleichzeitigen Bemerken, daß wenn gleich die Frist zur Selbsteinschätzung längst verstrichen ist, ich dennoch dieselbe auf Antrag der Kommission nochmals bis auf Samstag den 26. d. M. einschließlich vorlängert habe und wird bis dahin der Beigeordnete Hr. Küchen zu den bereits angegebenen Stunden, Morgens von 10-12 und Nachmittags von 4-6 Uhr Erklärungen der sich selbst Einschätzenden entgegennehmen.
Köln, den 11. April 1849.
Der com. Oberbürgermeister, Graeff.
Einschätzungs-Kommission.
Mobilar-Verkauf.
Am Freitag den 20. April 1849, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Marktplatze in der Apostelnstraße zu Köln, einige Mobilargegenstände, als: 1 Schreibpult, 1 Ofen mit Rohr, 1 Coupons Tuch und 1 Coupons Buckskin gegen gleich baare Zahlung öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden.
Fr. Happel, Gerichtsvollzieher.
Versteigerung.
Am Freitag den 20. April 1849, Vormittags 12 Uhr, sollen auf dem Altenmarkte zu Köln, verschiedene Hausmobilien, als: Sopha, Consoln, Oefen, Stühle, Spiegel, Tische, Bettstellen mit vollständigem Bettzeug, 1 Kleiderschrank, 1 Fournaise und diverse Küchengeräthschaften gegen gleich baare Zahlung versteigert werden.
Der Gerichtsvollzieher, Clören.
Niederländische Handels-Gesellschaft.
Die Direktion macht bekannt, daß die diesjährige Indigo - und Cochenille-Frühjahrs-Auktionen der Gesellschaft an den hierunten bezeichneten Tagen abgehalten und aus nachfolgenden Quantitäten bestehen sollen:
Zu Amsterdam, am Dienstag den 1. Mai 1849.
25 Kisten Java-Cochenille, lagerend daselbst.
Zu Rotterdam, am Freitag den 4. Mai 1849.
8 Viertel-Kisten Sumatra-Indigo, lagernd daselbst. 254 Viertel-Kisten Java-Cochenille, lagernd daselbst. 5 Viertel-Kisten Tiegel, lagernd daselbst unter Vorbehalt, die oben gemeldeten Quantitäten zu Amsterdam mit 934 Halben - und Viertel-Kisten und in Rotterdam mit 520 Halben - und Viertel-Kisten zu vermehren, sofern die Schiffe, mit denen diese Zufuhren erwartet werden, zeitig genug einlaufen.
Die Direktion gibt zugleich mit dieser Bekanntmachung die Versicherung, daß sie vor ihren gewöhnlichen Herbst-Auktionen von 1849 keine andern, als die obengemeldeten Quantitäten Indigo und Cochenille an den Markt bringen wird.
Die Notizen sollen zeitig ausgegeben werden.
Amsterdam, den 17. März 1849.
Van der Oudermeulen, Präsident.
Goudswaard, Dir., d. Z. Sekretär.
Niederländische Handels-Gesellschaft.
Die Direktion zeigt an, daß durch sie sollen verkauft werden:
Zu Rotterdam am Donnerstag d. 10. Mai 1849.
16967 | Kranjangs | und | Kanassers | Java-Zucker, lagernd daselbst; |
46337 | Kranjangs | und | Kanassers | Java-Zucker, lagernd zu Amsterdam; |
3020 | Kranjangs | und | Kanassers | Java-Zucker, lagernd zu Dordrecht; |
5097 | Kranjangs | und | Kanassers | Java-Zucker, lagernd zu Middelburg. |
Die Notizen nebst den Verkaufs-Bedingungen sollen zeitig ausgegeben werden.
Amsterdam, den 5. April 1849.
Van der Dudermeulen, Präsident.
Goudswaard, Dir., d. Z. Sekretär.
Rhein - und Yssel-Dampfschifffahrt.
Von Köln nach Düsseldorf, Wesel, Emmerich, Arnheim, Doesborgh, Zütphen, Deventer, Zwolle, Kampen u. Amsterdam, in Verbindung nach Hull, London und Hamburg, jeden Sonntag, Dienstag und Freitag, Abends 8 Uhr.
Ankunft der Passagiere in Amsterdam am nächsten Tage um 2 Uhr Mittags.
Näheres über die ermässigten Frachten für Passagiere und Güter ettheilt:
Die Agentur, Friedrich-Wilhelm-Strasse Nro. 6-8.
Köln, den 30. März 1849.
Das so weltberühmte Schweizer-Kräuter-Oel von Carl Willer!
Ein neuer entscheidender Beweis der vortrefflichen Eigenschaften des echten „ Schweizer-Kräuter-Oeles “liefert nachstehende Abschrift des Schreibens von Herrn Heinrich Ludwig Börner in Siegen:
Herrn K. Willer im Hardthurm bei Zürich.
Siegen, den 9. Januar 1849.
Beim Anfang eines neuen Jahres ermangele ich nicht, Ihnen gegenseitig die Rechnung vom vorigen Jahre mitzutheilen. ‒ Es thut mir leid, daß das vorige Jahr kein besseres Resultat geliefert hat. Es ist bisher ungeheuer in diesem Artikel gepfuscht worden, jedoch hat es sich in letzterer Zeit gefunden, daß wieder viele, welche sich durch den Gebrauch wohlfeilerer Oele bethören lassen, wieder auf Ihr Haaröl zurückkommen.
(sign.) Heinr. Lud. Börner.
Für richtige Abschrift aus dem vorgelegten Originalbrief:
Außersihl, den 30. Januar 1849.
Der Gemeindamman, (L. S.) J. H. Gugolz.
Unterschrift und Siegel des löbl. Gemeindammannamtes Außersihl beglaubigt Zürich, den 2. Februar 1849.
Der Bezirks-Statthalter, (L. S.) H. Hotz.
Dieses Oel ist für Köln und Umgegend nur allein zu haben, das Fläschchen à 1 1 / 4 Thlr., das halbe à 20 Sgr. bei J. P. Hospelt, Höhle 35.
Für jede Haushaltung unentbehrlich.
Ein Pulver, womit man Gold, Silber, Messing, Zinn, Stahl, Eisen etc. den prachtvollsten Glanz geben, und in einer Stunde mehr wie sonst in einem Tage ausrichten kann. Das Packet à 2 Sgr, bei J. P. Hospelt, Höhle 35.
Bei J. Treitz, unter Goldschmidt Nr. 20, zwischen dem Jülichs - und Lorenzplatz ist zu haben:
Grünmeyer's Pfarrer in St. Andreas, Katholisches Gebetbuch im Geiste der katholischen Kirche, und mit kirchlicher Genehmigung, mit 8 Kupfern in Gold und Farbendruck. Dasselbe enthält außer den gewöhnlichen Morgen -, Meß -, Tages -, Maria -, Abend -, Beicht -, Wochengebeten u. sämmtlichen Festtagsgebeten, das ganze katholische Kirchenjahr. Dasselbe kostet in safianirtem Leder, mit reicher Vergoldung und Goldschnitt, die große Ausgabe 25 Sgr., die Mittel-Ausgabe 15 Sgr. Die kleinere Taschenausgabe 12 Sgr., in ordinärem Lederbande billiger. Für Wiederverkäufer bewillige ich in größeren Parthien gebunden und ungebunden einen angemessenen Rabat.
Grünmeyer's Gebetbuch ist dem Inhalt nach anerkannt, der Druck schön und auf Velinpapier, es übertrifft nach Obigem alle neueren Gebetbücher.
Ferner habe ich eine bedeutende Auswahl neuerer Gebetbücher.
Die Filial-Clubs des Arbeiter-Vereins halten ihre Sitzungen:
Nr. 1., | bei | Simons | im Kranz, jeden Sonntag 8 Uhr. |
Nr. 2., | bei | Legemann, | Follerstraße, Mittwochs und Samstags 8 Uhr. |
Nr. 3., | bei | Herschel, | an St. Cunibert, Sonntags 8 Uhr. |
Nr. 4., | bei | Dahlhausen, | Rothenberg Nr. 7, Sonntags 7 Uhr. |
Nr. 5., | bei | Castelli, | Biberstraßen-Ecke, Donnerstags und Samstags 8 Uhr. |
Nr. 6., | bei | Pfahl | am alten Thurm, Donnerstags und Sonntags 8 Uhr. |
Nr. 7., | bei | Esch, | Cäcilienstraße, Donnerstags 8 Uhr. |
Nr. 8., | bei | Faßbender, | am Griechenthor Nr. 89, Sonntags 8 Uhr. |
Nr. 9., | bei | Hühnerscheidt, | Plankgasse, Samstags 8 Uhr. |
Tuche und Buckskin, beim Schlusse der Leipziger Messe, unter den jetzigen Zeitverhältnissen gegen baare Zahlung sehr billig erstanden, sind nach hier befördert, und sollen in der hierselbst auf einige Zeit errichteten Niederlage ebenfalls wieder sehr billig abgegeben werden Das Lager besteht aus schwarzen, russisch-grünen, braunen, blauen, grau mel. und hellfarbenen Tuchen von 1 Thlr. 5 Sgr. bis 2 1 / 2 Thlr, 2 Ellen breiten Buckskin von 1 Thlr. 5 Sgr. bis 2 Thlr., 1 Elle breiten Buckskin von 15 Sgr. bis 1 Thlr. 5 Sgr., Sommer - und Winter-Paletotstoffe, die wegen des bedeutenden Vorraths sehr billig verkauft werden sollen, schweren schwarzen Buckskin von 20 Sgr. an, Halbtuche, Westenzeuge von 8 Sgr. bis 1 Thlr. 15 Sgr., schwarz seidene und bunte Herrenhalstücher jeder Größe ausnahmsweise wohlfeil, Hosenzeuge von 4 Sgr. an, schwarzem Westen-Atlas von 1 Thlr. 5 Sgr. an, Lasting Herren-Shawis und dergl mehr. Für Damen: schwerer, schwarzer, glatter, gestreifter und moirirter Tasset zu 20 Sgr., Moor 1 Thlr. 5 Sgr., berl. Gingham 4 Sgr., schwarzer, seidener Sammet 1 1 / 2 Thlr, baumwollener Sammet, schwarzer Orleans zu verschiedenen Preisen, große gewirkte Umschlagetücher zu 5 Thlr. 15 Sgr. (früher 10 und 12 Thlr.)
Die Tuch-Niederlage aus Berlin, Columbastraße 1 -, 1 Treppe hoch, im Hause des Restaurateur, Hrn. Kleinenbroich.
Adelheidsquelle.
Bei herannahendem Frühjahre, wo die Mineralwasser-Kuren zu beginnen pflegen, nehme ich Anlaß auf die Adelheidsquelle von Heilbrunn aufmerksam zu machen, die sich durch Reichthum an Jodnatrrum Bromnatrium, kohlensaurem Natron und Chlornatrium auszeichnet, und deren Heilkräfte in den mannichfaltigen scrophulösen Leiden, in Anschwellungen und Verhärtungen drüsiger und anderer Organe, in chronischen Krankheiten der Harn - und weiblichen Geschlechtsorgane u. s. w. im In - und Auslande längst allgemein anerkannt sind. ‒ Im Uebrigen verweise ich auch auf die Schrift des Herrn Medizinalraths Dr. Wetzler: die jod - und bromhaltige Adelheidsquelle zu Heilbrunn in Baiern, eine der merkwürdigsten und heilkräftigsten Mineralquellen. Vierte Auflage. Augsburg bei Kollmann 1843.
München, im April 1849
Moritz Debler.
Antwort auf die oft wiederholte Anfrage, die Wahl eines Abgeordneten für die Kreise Mülheim und Köln (Land) betreffend. Am 15 März a. c. gab der Minister v. Manteuffel einem Abg. das „ Ehrenwort “darauf, daß die fragliche Wahl „ sofort “vorgenommen werden solle. ‒ Des Ehrenwortes halber muß natürlich die Wahl noch ange hinausgeschoben bleiben. ‒ ‒ ‒
Freiwilliger Verkauf.
Wegen Abreise nach Amerika werden auf dem hiesigen Korbmarkt drei einspännige Fuhren, Körbe aller Art, darunter große und kleine, Bettstellen und Wiegen von Weser-Weiden geflochten, sowie die Karren selbst mit den Pferden, zusammen oder theilweise, um nur davon abzukommen, billig verkauft.
Boeker.
Zu erfragen im schwarzen Bären,
Heumarkt Nr. 24.
Ein ordentlicher Tapetendrucker gesucht. Cäcilienstraße Nr. 3.
Zu vermiethen und gleich zu beziehen für einzelne Herren 2 neu meublirte Zimmer straßenwärts am Hof Nr. 11-13.
Täglich frischer Maitrank im „ Freischützen. “
Geräucherter Speck in Seiten 4 1 / 2 Sgr. per Pfd, zu haben im Kaufhause.
Ein braves und solides Mädchen, in Handarbeit und im Ladengeschäfte erfahren, wünscht in einem ähnlichen Geschäfte oder auch bei einer stillen Familie zur Verrichtung der häuslichen Arbeiten beschäftigt zu werden.
Bescheid unter Kästen Nro. 4 u. 6.
Das Haus Marzellenstraße Nr. 61 von 10 bis 12 Zimmer etc. etc., ist mit dem 1. Juni zu vermiethen. Ein Stock von 4 Zimmer ist jedoch gleich mit oder ohne Möbel zu vermiethen.
Während der Messe sind 2 Zimmer mit Bettwerk zu vermiethen Auch ist Kost und Logis zu haben, Altenmarkt Nr. 34.
Gut erfahrene Rockarbeiter finden dauernde Arbeit, bei J. H. Schulz & amp; Cp., Columbastraße 1 A.
Theater in Köln.
Stollwerk'sches Vaudeville-Theater.
Donnerstag den 19. April 1849:
Auf vielseitiges Verlangen und mit neuen Einlagen 100,000 Thaler.
Vaudeville-Posse in 3 Abtheilungen von David Kalisch.
Billets sind Vormittags von 10-1 Uhr, so wie Abends an der Theater-Kasse zu haben. Auch werden bis Mittags 1 Uhr 1 / 2 Dutzend Billets zum Abonnements-Preis ausgegeben.
Franz Stollwerk.
Herausgeber: St. Naut. Druck von J. W. Dietz, Hutmacher Nr. 17.
Marx-Engels-GesamtausgabeNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2017-03-20T13:08:10Z Jürgen HerresNote: Konvertierung TUSTEP nach XML2017-03-20T13:08:10Z Maria ErmakovaBenjamin Fiechter Susanne HaafFrank WiegandNote: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat2017-03-20T13:08:10Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
Fraktur
Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 2 (Nummer 184 bis Nummer 301) Köln, 1. Januar 1849 bis 19. Mai 1849. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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