PRIMS Full-text transcription (HTML)
1659
Außerordentliche Beilage zu Nr. 292 der Neuen Rheinischen Zeitung.
Organ der Demokratie.
Dienstag, 8. Mai 1849.

Deutschland.

1

*Köln, 7. Mai.

〈…〉〈…〉
2

*Köln, 7. Mai.

〈…〉〈…〉

*Köln, 5. Mai.

So eben erhalten wir die Nachricht, daß die in Gladbach eingeforderten Landwehrmänner schriftlich dem dortigen Landrath die Erklärung eingereicht haben, sie würden nicht eintreten, und daß heute die übrigen Landwehrmänner sich dieser Erklärung angeschlossen haben.

*Köln, 7. Mai.

Heut 'Abend von Neuß hier angelangte Reisende berichten, daß dort am heutigen Tage das Zeughaus erstürmt, und der Landwehrmajor zur Flucht genöthigt worden. (Von Düsseldorf ist bereits eine Abtheilung Militär nach Neuß abgeschickt worden.) Auch in Crefeld soll es Unruhen gegeben haben.

Köln, 6. Mai.

Gestern hatten sich die Abgeordneten der demokratisch-konstitutionellen Vereine Rheinland's und Westphalen's in Deuz zu einem Kongresse versammelt, um über ihre Stellung zur deutschen Reichsverfassung zu berathen. Mit einer an Einstimmigkeit gränzenden Majorität wurden folgende Beschlüsse gefaßt:

1) Die deutsche Reichsverfassung, wie sie am 28. März d. J. verkündigt worden, erkennt der Kongreß als für ganz Deutschland rechtskräftiges Grundgesetz an.

2) Es soll eine Adresse an die verfassungsgebende Nationalversammlung sofort abgesandt werden, um derselben die Indignation über die matten Beschlüsse vom 4. d. M. auszudrücken und sie aufzufordern, energische Maßregeln im Sinne des Vogt'schen Antrags zu fassen, indem der Kongreß die Ueberzeugung hegt, daß die nach Inhalt desselben zu fassenden Beschlüsse von der Mehrheit des deutschen Volks mit Begeisterung aufgenommen werden und vorzugsweise geeignet seien, das zu erstrebende Ziel, die allgemeine Durchführung der Reichsverfassung, zu erreichen.

3) Eine Asnprache an das Volk soll ergehen, um dasselbe aufzufordern, die Reichsverfassung anzuerkennen und zur kräftigen Durchführung derselben mitzuwirken.

4) Der Verband der Vereine schließt sich in seiner Gesammtheit dem Märzverein zu Frankfurt an, um zur Vollziehung der für die Durchführung der Reichsverfassung zu beschließenden Maßregeln einen Centralpunkt zu erlangen.

102Trier, 4. Mai.

In Folge des unterm 30. April von dem kölner Bourgeois-Magistrat ergangenen Aufrufs an die Gemeinden der Rheinprovinz fand sich auch unser sauberer Stadtrath veranlaßt, in einer außerordentlichen Sitzung zwei Mitglieder aus seiner Mitte zu wählen, um solches nach Köln zu entsenden. Diese edle Dreistigkeit unserer städtischen Väter fand indessen bei unserer demokratischen Bevölkerung ihre gerechte Würdigung, und veranlaßte den hiesigen demokratischen Verein zu einem Proteste, den wir Ihnen nachstehend folgen lassen:

Der demokratische Verein hat in seiner heute Abend abgehaltenen außerordentlichen Sitzung Kenntniß genommen von dem Einladungsschreiben des Magistrats der Stadt Köln vom 30. April, worin derselbe zu einer allgemeinen Berathung aller Gemeinden der Rheinprovinz, mit Hinblick auf die bedenkliche politische Lage des deutschen Vaterlandes, auffordert und dafür Termin auf Samstag den 5 d. Mts. setzt; zugleich ist es dem Verein kundgeworden, daß in Folge dessen der Gemeinderath von Trier in seiner Sitzung von heute Nachmittag beschlossen hat, den in Rede stehenden Kongreß zu beschicken und daß er dazu zwei Mitglieder aus seiner Mitte, die Herrn Gall und Wellenstein, gewählt hat.

Der demokratische Verein hat in Folge dieser Mittheilungen beschlossen, folgenden Protest zu erlassen und ihn durch öffentliche Blätter bekannt zu machen:

Der demokratische Verein zu Trier, in Erwägung

1) daß er die Stadt und Vororte Trier in der überwiegendsten Majorität vertritt, was die Wahlen am 22. Januar bewiesen haben;

2) daß ein nach der Gemeindeordnung vom 23. Juli 1845 gewählter Gemeinderath im Allgemeinen keine Stadt und insbesondere der von Trier die Einwohnerschaft derselben nicht repräsentiren kann, weil er mittelst eines hohen Census gewählt ist;

3) daß allerdings das deutsche Vaterland in einer bedenklichen politischen Lage ist, welche gerade und zum größten Theil dem unfähigen und schwankenden Handeln der Gemeindevertretungen, wie sie jetzt bestehen, gegenüber den Regierungen zuzuschreiben ist und in Betracht, daß dasselbe Mittel nicht Gift und Gegengift zu gleicher Zeit sein kann;

4) daß insonderheit der Gemeinderath von Trier durch seine ganze bisherige Thätigkeit das Vertrauen seiner Mitbürger immer mehr verloren hat und der großen Mehrzahl nach einer andern politischen Farbe, als die Stadt selbst angehört, der constitutionellen;

5) daß die Persönlichkeit des Gemeinderaths-Mitgliedes Wellenstein wegen seines Benehmens in der bekannten Entziehung des Stimmrechtes wegen Annahme von Armenkohlen dem Vereine gar keine Garantie bietet, beschließt wie folgt:

Durch die Deputirten Gall und Wellenstein ist die Stadt Trier nicht, sondern nur der Gemeinderath, aus dessen Wahl sie hervorgegangen, vertreten.

Alle Abstimmungen der Deputirten Gall und Wellenstein bei dem Gemeindecongreß haben für die Stadt Trier keinerlei Verbindlichkeit und sind eine reine Privatangelegenheit der Mitglieder des hiesigen Gemeinderathes.

Die Stadt Trier protestirt im Voraus gegen alle Beschlüsse des rheinischen Gemeindecongresses, als nicht den Willen der Mehrzahl des rheinischen Volkes darstellend.

Elberfeld.

In der Generalversammlung der Elberfelder Landwehr am 3. Mai d. J. erkannten alle Anwesenden, Landwehrmänner und Reservisten, daß nur das innigste Zusammenhalten Aller die der Freiheit und dem deutschen Vaterlande drohende Gefahr abwenden könne, und ernennen deshalb ein Comite, bestehend aus den Wehrmännern Hillmann, Pothmann, Kirberg, Leufer und Joni zu Entwerfung provisorischer Satzungen, welche das brüderliche Band knüpfen und als maßgebende Richtschnur dienen sollen. Dieselben haben nun die nachstehenden Satzungen berathen und vorläufig festgesetzt:

Satzungen.

1) Zur Landwehr gehört jeder Reservist, die Landwehr des 1. und 2. Aufgebots, des Landsturms, Train und die Veteranen.

2) Die Landwehr tritt zusammen, wenn eins oder mehrere ihrer Mitglieder einbeordert, wegen politischer Handlungen angeklagt oder bestraft wird.

3) Die Abladung hierzu geschieht durch die Unteroffiziere, Presse etc.

4) Die Landwehr folgt dem Rufe der Nationalversammlung in Frankfurt.

5) Zum organischen Verbande wird alljährlich ein General-Appell anberaumt, die Betheiligten werden in Züge eingetheilt, die ihre Führer aus sich wählen, das Ganze wählt einen Hauptmann, einen Adjutanten und einen Fähndrich.

6) Sollte ein plötzlicher Appell nöthig sein, was der Hauptmann oder 2 Zugführer oder 4 Unteroffiziere bestimmen, so haben auf dem Appell die Chargirten die nöthigen Anordnungen und Geschäfte zu leiten. Jeder Wehrmann tritt sofort in seinen Zug, um die gefaßten Beschlüsse möglichst schnell zur Ausführung zu bringen.

Zusatz zu Art. 2. Wird eines dieser Mitglieder wegen politischer Handlungen eingezogen, so sorgen die übrigen Landwehrmänner für die hinterbliebene Familie.

Zusatz. Sollte der Fall eintreten, daß es nöthig erscheint, die Waffen mitzubringen, so haben es die Chargirten ebenfalls mitzutheilen.

7) Die anvertrauten Waffen gibt die Landwehr unter keiner Bedingung zurück.

Dieses haben am 6. Mai d. J. auf der Wilhelmshöhe zu Elberfeld die Deputationen von Schwelm, Hagen, Ronsdorf, Lüttringhausen, Lennep, Hükeswagen, Solingen, Neuß, Dortmund, Essen, Mülheim a. d. Ruhr ebenfalls einstimmig beschlossen.

Der (heute) am 6. Mai formulirte Beschluß sämmtlicher Landwehrmänner und der anwesenden Deputationen lautet wie folgt: Die Landwehr u. s. w. tritt nicht auf die geschehene Aufforderung des Ministeriums Brandenburg-Manteuffel und Kons. ein, weil sie nach dem Gesetze von 1815 und 1816 keine Gefahr fürs Vaterland zu erkennen vermag, vielmehr erst wissen will, gegen welchen Feind sie die Waffen ergreifen soll. Aus diesem Grunde erkenn sie jede Aufforderung für ungültig und wartet den Befehl der Vertreter des Vaterlandes in Frankfurt a. M. ab, wird sich aber auch jeder bewaffneten Abführung ihrer Mitglieder widersetzen und ihre verbündeten Vereine darin unterstützen, so wie auch jede Unterstützung von allen verbündeten Vereinen zugesagt worden.

Das Comité der Elberfelder Landwehr

im Einverständniß mit den benannten Deputirten.

(D. Z.)

12Dresden, 4. Mai, 6 Uhr Abends.

Unter diesem Datum erhalten wir folgende Mittheilung:

Die inliegenden beiden Plakate geben Ihnen ein sicheres Zeugniß von dem Zustande der Stadt. Die ganze Altstadt mit Ausnahme des Schlosses und seiner Appartenenzien, und eines Theiles der Terasse sind in den Händen des Volkes. Auf der Brücke, die zur Neustadt führt, steht eine feindliche Batterie aufgepflanzt. Die jenseitigen Ufer sind von Jägern besetzt. Das Gewissen der Soldaten fängt indessen an sich zu rühren. So eben erschien der Hauptmann und Regimentskommandeur v. Bohrscheidt im Rathhause, um Namens der in demselben befindlichen Truppen 100 Mann Artillerie und 200 Mann vom Regiment Albert, so wie ihrer Befehlshaber der provisorischen Regierung ihren Anschluß an die Sache des Volkes anzuzeigen und die gemeinschaftliche Besetzung des Zeughauses durch Truppen und Volkswehr anzubieten, Letztere ist so eben erfolgt. Im Zeughause kommandirt von Seien des Militärs der Oberst Dietrich und der Infanterie-Obristlieutenant v. Polenz, von Seiten der provis. Regierung der Advokat Lieut. Marschall v. Bieberstein. Der König befindet sich auf der etwa 3 1 / 2 Meile von hier entfernten Festung Königstein. Starker bewaffneter Zuzug ist von Freiberg eingetroffen, und von nah und ferne auf dem Marsche. Er ist unentbehrlich, da derjenige Theil der Bourgeoisie, welcher Paris, Wien und Berlin verrathen und verkauft, auch hier vor der Hand seine ganze Theilnahme darauf beschränkt hat, auf alle einzelnen Ladenfenster und Thüren zu schreiben: Heilig ist das Eigenthum ; Menschenleben und Menschenglück sind diesen Shyloksnaturen nicht heilig! Ihrem Mammmon sollen sich alle beugen. Wenn ich zu kommandiren hätte, ich würde Leute mit Feuerbränden in ihre Magazine stellen, mit dem Bedeuten, daß im Falle ihres Beharrns in der Paassivität und einer daraus entstehenden Niederlage Alles in Flammen aufgehen werde. Die Haltung des Volkes ist ernst und würdig.

Von den oben erwähnten Proklamationen haben wir die Eine bereits im Hauptblatte von Nr. 242 mitgetheilt, die zweite lautet wie folgt:

Sachsen!

Das brave sächsische Militär hat dem Gebote der Pflicht gegen die heiligen Interessen des deutschen Vaterlandes Genüge geleistet! Das Zeughaus ist von Militär und Bürgerwehr gemeinschaftlich als Nationaleigenthum besetzt. Deutschland ist dem sächsischen Militär zum Danke verpflichtet. Sachsen! Stehet auf wie Ein Mann.

Das Volk, das ganze Volk ist eins, es gilt nur, dem äußeren Feinde entgegen zu treten.

An Euch ist es, Deutschland einig, frei zu machen. Das Vaterland, die provisorische Regierung rechnet auf Euch.

Dresden, den 4. Mai 1849.

Die provisorische Regierung von Sachsen.

Tzschirner. Heubner. Todt.

Dresden, 4. Mai, 10 Uhr Abends.

Trotz einer fürchterlichen Erregung von acht Stunden dennoch keine Entscheidung. Von beiden Seiten sucht man Verstärkungen an sich zu ziehen, auch durch Unterhandlungen den Wirren ein Ende zu machen. Versuchen wir, den Ereignissen dieses Nachmittags im Einzelnen zu folgen. Der Waffenstillstand dauerte von Mittag bis Nachmittags 4 Uhr. Während dieser Zeit war der Schloßplatz an der Brücke für neutral erklärt worden, die Brücke selbst blieb jedoch in den Händen des Militärs. Der König ist mit den Ministern unangefochten auf den Königstein gelangt. Es wurde nun eine provisorische Regierung eingesetzt, bestehend aus dem frühern Landtagsabgeordneten und geh. Regierungsrath Todt, den gewesenen Abgeordneten Heubner und Tzschirner, welche die obigen Kundmachungen an das Volk und an die Soldaten veröffentlichte. Gleichzeitig forderte eine andere Kundmachung alle noch hier weilenden Abgeordneten auf, sich auf dem Rathhause einzufinden. Gegen halb 2 Uhr kam der Oberstlieutenant (früher in griechischen Diensten) Heinze in der Uniform als griechischer Offizier in Begleitung eines Tambours und eines Kommunalgardisten, der auf das Bajonet seines Gewehrs ein weißes Tuch als Parlementärflagge gesteckt hatte, aus dem Georgenthor, und begab sich in Begleitung eines Schützenoffiziers nach dem Blockhaus in der Neustadt, wo das Hauptquartier der Truppen sich befindet, um die Anerkennung der provisorischen Regierung zu fordern, was jedoch abgeschlagen wurde. Nachträglich will ich noch bemerken, daß die halb 1 Uhr angekommenen Schützen sofort theils auf der Brücke, theils am Blockhause postirt wurden. Von Altstadt aus wurden durch einige Leute Versuche gemacht, die Kundmachung der provisorischen Regierung an die Soldaten unter das Militär auf der Brücke zu vertheilen. Sie wurden verhaftet; auch außerdem sah ich mehre Verhaftete nach der Kavalleriekaserne transportiren.

Um 4 Uhr war der Waffenstillstand zu Ende. Das Militär rückte in seine vorigen Stellungen wieder ein. Auf den Straßen in der Neustadt standen dichte Menschengruppen in ängstlicher Spannung, jeden Augenblick erwartete man den ersten Kanonenschuß. Allein der Angriff ward von Seiten des Militärs nicht begonnen, ebensowenig von der Altstadt aus, die gewaltig verbarrikadirt ist und von Bewaffneten wimmelt. Aus Pirna, Freiberg, Lommatzsch, Wilsdruf ist Zuzug gekommen, und vor Einbruch der Nacht sind auch 200 Mann aus Leipzig in die Stadt eingerückt. Sie sind in Kötzschenbroda von der Eisenbahn abgegangen, haben dort über die Elbe gesetzt, und sind alsdann auf dem linken Elbufer nach Dresden marschirt. Waffen scheinen jetzt hinreichend vorhanden zu sein, indem man den Kommunalgardisten, welche sich nicht geneigt zeigen, am Kampfe Theil zu nehmen, die Gewehre abgenommen hat. Gegen 6 Uhr kam der Kriegsminister, wie man sagt, mit unbedingter Vollmacht versehen, vom Königstein zurück, und stieg am Blockhause ab. Es verbreitete sich die Nachricht, daß das Zeughaus der provisorischen Regierung übergeben worden.

Gegen Einbruch der Nacht hatte man Unterhandlungen wegen Räumung der Brücke eingeleitet, welche jedoch noch zu keinem Resultate geführt haben. Was im Innern der Stadt vorgeht, darüber sind wir hier in der Neustadt nur unvollständig unterrichtet, indem die Passage über die Brücke gänzlich gesperrt ist und die Kommunikation mit dem linken Elbufer nur unvollständig mit Kähnen unterhalten wird. Das Militär soll im Zeughause fünf Todte gehabt haben, unter ihnen nennt man den Lieutenant Krug v. Nidda. Heute Abend 10 Uhr ist auch das Leibregiment mit der Eisenbahn eingetroffen.

(D. A. Z.)

*Leipzig, 5. Mai.

Unter den vielen heute erschienenen Plakaten hebe ich folgendes hervor:

Mitbürger! In dem vereinigten Ausschusse der politischen Vereine Leipzig's sind gestern Abend Zerwürfnisse eingetreten, welche aber nur in Mißverständnissen ihren Grund hatten, und vollständig beseitigt sind.

In der Einigkeit der Fürsten liegt die Gefahr Deutschland's; Deutschland's Rettung steht auf der Einigkeit des deutschen Volks!

Alle politischen Vereine Leipzig's haben sich das Wort gegeben, treu an der Reichsverfassung zu halten und fest zusammen zu stehen gegen den gemeinsamen Feind; zusammen zu halten mit unsern Behörden und unserer Kommunalgarde! Was auch von einzelnen1660 Wenigen in anderm Sinne geredet, wie auch unser Name gemißbraucht worden sein mag; vertraut auf unser redliches Wort:

Wir wollen die deutsche Reichsverfassung, wir wollen sie mit Euch und durch Euch! Hoch Deutschland! Leipzig, am 5. Mai 1849. Die Ausschüsse des Deutschen Vereins, der beiden Vaterlandsvereine, des Arbeitervereins, des städtischen Vereins, des Studentenvereins.

Dresden, 5. Mai.

Soeben wird in der Neustadt folgendes Plakat angeschlagen:

Die meinem Herzen wahrhaft schmerzlichen Ereignisse des gestrigen und heutigen Tages, welche zuletzt in gewaltsame Angriffe auf das Zeughaus und selbst auf mein Schloß ausarteten, während ein großer Theil der Kommunalgarde seiner Pflicht, für Erhaltung und Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung mitzuwirken, nicht nachkam, nöthigen mich, Dresden einstweilen zu verlassen und mich auf die Festung Königstein zu begeben.

Wenn ich den von vielen Seiten an mich gestellten Anträgen, die von der National-Versammlung zu Frankfurt verkündete deutsche Reichsverfassung sofort anzuerkennen, zu willfahren Bedenken trug so bin ich dabei nur der innersten Ueberzeugung von der Nothwendigkeit einer einstweiligen Beanstandung dieser Maßregel gefolgt und habe dabei nur das wahre Wohl des gemeinsamen Vaterlandes im Auge gehabt so wie ich auch durch diesen meinen Entschluß die Gränzen des mir unzweifelhaft zustehennden Rechts auf keine Weise überschritten habe.

Ich hoffe von dem früher so oft bewährten Sinne meiner geliebten Sachsen für Recht und Gesetzlichkeit, daß es weitern, ernsten Einschreitens nicht bedürfen soll, und daß ich deshalb auch in kürzester Zeit in meine theure Residenzstadt wieder zurückzukehren im Stande sein werde.

Uebrigens ist Fürsorge getroffen worden, daß durch meine Abwesenheit von hier die Regierungsgeschäfte nicht unterbrochen werden.

Dresden, 4. Mai 1849

Friedrich August. Dr. Ferdinand Zschinsky.

Die unterzeichneten Staatsminister erfüllen ihre Pflicht, die obige Proklamation Sr. Maj. des Königs zu veröffentlichen.

Die unterzeichneten Minister haben weder Sr. Maj. den König noch die Regierung des Vaterlands verlassen. Sie sind sofort auf ihre Posten zurückgekehrt, nachdem sie Sr. Maj. des Königs persönliche Sicherheit geschützt sahen.

Sie halten es für ihre Pflicht, im Namen Sr. Maj. des Königs gegen die Einsetzung einer provisorischen Regierung Verwahrung einzulegen.

Sie hoffen, daß das sächsische Volk dem Rufe des Gesetzes, den Pflichten der Treue und den Mahnungen der Besonnenheit folgen werde.

Dresden, 5. Mai 1849

Die Staatsminister

v. Beust. Rabenhorst.

*Dresden, 5. Mai.

Unter dem 3. d. M. haben die sächsischen Minister Zschinsky und Cons. eine Erklärung in Beziehung der Reichsverfassung erlassen. Sie behalten sich das Recht der Anerkennung aller Frankfurter Beschlüsse vor, und erklären, so lange die größeren deutschen Staaten die Reichsverfassung nicht anerkennten, sähen sie sich eben so wenig dazu veranlaßt. Sie würden sie aber sofort anerkennen, sobald Preußen dasselbe thue. Die Erklärung ist gezeichnet: Zschinsky, Beust, Rabenhorst.

*Dresden, 5. Mai.

Nach den Berichten in dem Leipziger Heuler-Organe, der D. A. Z. hat am 5. Mai den ganzen Tag über der Kampf fortgedauert, bis um 4 Uhr Nachmittags, wo wegen eines Waffenstillstandes unterhandelt wurde. Für den Abend wurden Quartiere für 1000 Mann Preußen bestellt. Daß die Andeutungen mehrerer Blätter, als habe die Reaktion mittelst ihrer Söldlinge schon am 5. Mai die sogenannte Ruhe und Ordnung zu Dresden wieder hergestellt, eben so falsch als perfid waren, ergiebt sich aus der Mittheilung der D. A. Z., datirt Leipzig, 6 Mai, derzufolge der Vormittagsbahnzug von Dresden, jedoch ohne Zeitungen und Briefe, angekommen war. Hätten die Anhänger und Werkzeuge der Camarilla den Sieg in Händen gehabt, so wäre die Meldung gewiß mitangelangt.

Die demokratische Korrespondenz meldet aus Berlin vom 6. Mai über die Sendung preußischer Truppen und die weitern Ereignisse in Sachsen Folgendes:

Heute Mittag 1 1 / 2 Uhr kam der Zug aus Leipzig hier an, brachte aber weder Passagiere noch Briefe aus Dresden, sondern nur das, was in Leipzig bekannt war. Nach diesen Berichten stände die Sache sehr vortheilhaft.

In Leipzig hatten sich die städtischen Behörden zuerst etwas gegen die Anerkennung der provisorischen Regierung gesträubt, weil ihnen noch keine amtliche Nachrichten zugekommen waren, wurden aber durch den allgemeinen Unwillen der ganzen Stadt dazu gezwungen. Eine kleine Spaltung, welche durch das Aufstecken einer rothen Fahne in der Bevölkerung erzeugt war, wurde sogleich wieder beseitigt und Alles war einig. Der Stadtrath bewilligte 12,000 Thlr. zur ausgedehntesten Volksbewaffnung, mit der man sogleich den Anfang machte. Sechshundert wohlbewaffnete Freischaaren wurden nach Dresden geschickt. Man erwartete den Anmarsch aus Preußisch-Sachsen mit freudiger Spannung.

Das erste Bataillon Preußen, welches gestern Morgen von hier ausfuhr, ist diesen Reisenden nach, bis Dresden gekommen. Hinter ihm haben die Bauern die Schienen aufgerissen, sie ins Wasser geworfen und überall die Erde tief aufgegraben, um die baldige Herstellung zu hindern. Das ganze Land war aufgestanden, überall bewaffnete sich das Volk um Dresden zu Hülfe zu ziehen.

So ist denn das eine Bataillon Preußen abgeschnitten und von allen Seiten dringt der Landsturm heran. Die Bergknappen aus Freiburg kommen ebenfalls bewaffnet herangezogen, da ihnen ein Obersteiger getödtet sein soll.

Die anderen preußischen Truppen kamen nur bis Röderau, wo sie sogleich so freundlich waren, Sachsen einen Vorgeschmack der kaiserl. königl. Reichsherrlichkeit zu geben. Sie erklärten nämlich diesen Bahnhof in Belagerungszustand und erschossen einen Knaben, der etwas Semmel holte und sich an ihre Maßregeln nicht kehren wollte. Sie werden sich wohl bequemen müssen, zu Fuße weiter zu pilgern.

(Die oben erwähnte Aufreißung der Schienen wird noch durch andre Mittheilungen bestätigt).

*Leipzig, 6. Mai.

Ein Plakat drängt das andere. Wir heben nachstehende hervor:

1) Mitbürger! Im Laufe des heutigen Vormittags haben der Rath und die Stadtverordneten Leipzigs eine Deputation nach Dresden gesendet, um genau die dortigen Verhältnisse, über welche noch immer die nöthige Klarheit fehlt, zu überblicken und darüber aufs schleunigste Bericht nach Leipzig zu erstatten. Wir erwarten diesen Bericht, um danach, unsere definitive Erklärung in Bezug auf die Frage über die provisorische Regierung abzugeben und dann sofort zu veröffentlichen. Indessen beharren wir nach wie vor auf der deutschen Reichsverfassung und auf der Verfassung Sachsens. Leipzig, 5. Mai 1849. Der Rath und die Stadtverordneten der Stadt Leipzig. Klinger. Werner.

2) Mitbürger! Dem gerechten Verlangen des Volks soll Genüge geschehen! Leipzig wird Dresden nicht verlassen! Der Stadtrath hat so eben den Kämpfern freie Fahrt auf der Eisenbahn nach Dresden bewilligt! Um Geld für die noch fehlenden Waffen zu erlangen, liegen heute und morgen Subscriptionslisten aus: Querstraße 20 Parterre; Grimmaische Straße 16 im Hofe links; in der ersten Bürgerschule, und im goldenen Hahn in der Hainstraße.

Eilt, eure Gaben auf den Altar des Vaterlandes zu legen! Eilt, wem das Wohl und die Ehre unserer Stadt am Herzen liegt! Leipzig, am 5. Mai 1849. Im Namen der Urversammlung der leipziger Bürger. A. Ruge. C. H. Hotzfeld.

3) An unsere Mitbürger! Unsere Brüder in Dresden sind in der höchsten Gefahr! Der Würgengel des Bruderkriegs schwebt über Sachsens Gefilden! Die Preußen sind eingerückt, und vielleicht schon in diesem Augenblicke schmettern ihre Geschosse unsere heldenmüthigen Brüder zu Boden. Es ist die höchste Gefahr im Verzuge! Helft! Helft!

Mit ausdrücklicher Genehmigung des Stadtraths und der Stadtverordneten fordern wir hiermit alle Einwohner Leipzig's auf's dringendste auf, Geldbeiträge zur Ausrüstung einer zahlreichen Freischaar nach Dresden zu unterzeichnen und sich dadurch den Dank des Vaterlandes zu erwerben.

Subscriptionen werden angenommen in dem Lokale der unterzeichneten vereinigten Ausschüsse (Lurgenstein's Garten, rechts), auf dem Museum, im goldenen Hahn, in der Restauration von Kranitzky, Kirsinger, Kaltschmidt und bei vielen andern patriotischen Bürgern, welche sich unter der Hand dazu erboten haben.

Noch einmal, Bürger von Leipzig, helft! helft! Den 6. Mai 1849. Die Vereinigten Ausschüsse des emokratischen Vaterlands-Vereins, des demokratischen Bürgerwehr-Vereins, des Arbeiter-Vereins, es demokratischen Turner-Vereins.

Leipzig, 5. Mai.

(Nachmittags 4 Uhr). Der Magistrat und das Stadtverordnetencollegium sind in Permanenz zusammengetreten. Es werden dieselben aber über ihr Verhältniß zur provisorischen Regierung nicht eher eine Entschließung fassen, als bis ihre nach Dresden gesandte Deputation, die an Ort und Stelle sich über die Lage der Dinge Einsicht verschaffen soll, zurückgekehrt sein wird. Heute Mittag um 1 Uhr war eine Urversammlung ausgeschrieben, die ziemlich stark besucht war. Eine Deputation derselben ist auf dem Rathhause erschienen, um zur Ausrüstung verschiedener Vereine eine Bewilligung von 40,000 Thlr. zu verlangen. Eine Geldbewilligung ist abgelehnt worden, doch hat man, wie verlautet, Lieferungen von Waffen, soweit möglich, im Allgemeinen in Aussicht gestellt.

(D. A. Z.)

Leipzig, 6. Mai.

Die sächsisch-bairische Eisenbahn brachte gestern Abend 8 Uhr circa 600 Mann Communalgardisten und andere mit Schießgewehr und Lanzen Bewaffnete von Crimmitzschau, Werdau und andern sächsischen Städten, welche in wohlgeordnetem Zuge und mit Musik einrückten. Dieser Zuzug ist mit andern von hier heute Morgen auf der Eisenbahn nach Dresden abgegangen.

(D. A. Z.)

Freiberg, 3. Mai.

Heute früh ist eine Schwadron des hiesigen Regiments nach der böhmischen Gränze abgegangen wegen des Uebertritts der Ungarn. Indem ich schreibe (Abends 10 Uhr) ist die größte Bewegung in unserer Stadt in Folge der Nachrichten aus Dresden. Eine Volksversammlung wird abgehalten, die Communalgarde aufgeboten und Zuzug von Freiwilligen nach Dresden beschlossen.

(D. A. Z.)

Bielitz, 4. Mai.

Die bestellten Quartiere für die Russen sind abbestellt! das ist die Nachricht, die in Aller Munde ist. Ein russischer Courier folgt dem andern auf dem Fuße; wir wissen von diesen nunmehr bestimmt, daß die Russen nicht kommen. Uebrigens erfahre ich, daß die russischen Truppen in Rußland selbst gebraucht werden, dann, erzählt man sich, daß im Innern Rußlands selbst, sowie an der krakauischen Grenze Unruhen ausgebrochen sind. Bei Oswiecin stehen im Ganzen 2500 Mann Russen; in der Nähe dieses kleinen Ortes sollen wirklich bereits in der Nacht vom 1. zum 2. Mai solche Unruhen ausgebrochen sein, daß von Seiten des Militärs geschossen wurde.

(N. Od. Z.)

Breslau, 4. Mai.

Ein Einmarsch der Russen in Krakau hat nach den uns heute von da zugekommenen Nachrichten bis gestern Abend noch nicht stattgefunden; ja es scheint beinahe, wenn man den verschiedenen darüber umlaufenden Gerüchten trauen darf, als wenn derselbe überhaupt unterbleiben wird. Briefe, welche uns schon gestern aus Krakau und Myslowitz zugekommen sind, meldeten übereinstimmend, daß nicht allein an diesen beiden Orten sondern auch in dem russischen Feldlager bei Maczky allgemein das Gerücht verbreitet sei, daß Seitens Englands eine sehr drohende Note gegen jede Intervention Rußlands in Ungarn ergangen und daß in Folge dessen die beabsichtigte Intervention vor der Hand mindestens verschoben sei. Schon vor einigen Tagen meldeten wir, daß der Krakau-Polnischen Gränze entlang, von Myslowitz an sehr viel russisches Militär stehe und daß die Wachtfeuer der ganzen Linie entlang des Abends deutlich zu sehen seien.

*Gießen, 5. Mai.

Soeben erscheint hier folgende Aufforderung:

Mitbürger! Den drohenden politischen Zuständen gegenüber hat die hiesige Bürgergarde beschlossen, ein Auszugsbataillon zu bilden. Wir fordern alle diejenigen, welche, um zur Vertheidigung der Reichsverfassung mitzuwirken, in dasselbe oder in die stehende Bürgergarde eintreten wollen, hierdurch auf, sich nach den Bestimmungen des Bürgerwehrgesetzes auf der Bürgermeisterei dahier sofort zu melden. Wenn Ihr den Frieden wollt, so rüstet Euch zum Krieg! Der Generalrath der Bürgergarde.

*Frankfurt, 6. Mai.

Die hier befindlichen rheinbairischen Soldaten sollen ihren Offizieren erklärt haben, daß sie dem Rufe des pfälzischen Vertheidigungsausschusses Folge leisten und nach Hause gehen mit oder ohne ihre Offiziere.

103Neustadt a. d. Hardt, 4. Mai.

Der gestern in Kaiserslautern abgehaltene Volkswehr-Congreß der Pfalz hat beschlossen: 1) sich dem Landesvertheidigungs-Ausschuß unbedingt zur Verfügung zu stellen, 2) die pfälzische Volkswehr einheitlich zu organisiren (über diese Organisirung wurden die Hauptbestimmungen erörtert und angenommen), 3) der Landesvertheidigungsausschuß soll für Munition und Waffen sorgen, es wird ihm zu diesem Zweck eine aus 3 Wehrmännern bestehende Kommission beigegeben, 4) sämmtliche Wehrmänner verpflichten sich auf die Reichsverfassung.

Zum Oberkommandanten sämmtlicher Volkswehr der Pfalz ist General Dufour (Genf) gewählt worden und ein Courier ist an ihn abgegangen. Heute Nachmittag versammelt sich die hiesige Bürgerwehr, wo Jedem Waffen und Munition ausgetheilt werden. Die Mehrzahl der königlichen Beamten scheint sich den Volksbeschlüssen fügen zu wollen. Das Militär zeigt einen guten, volksfreundlichen Geist.

Karlsruhe, 3. Mai.

Aus allen Theilen unsrees Landes läuft die gleiche, erfreuliche Nachricht ein, daß dort der feste, unbeugsame Entschluß gefaßt ist, die Reichsverfassung aufrecht zu erhalten. Das badische Offizierkorps beabsichtigt, eine öffentliche Erklärung abzugeben, daß es die Reichsverfassung vertheidigen wird, und an seine Waffenbrüder im gesammten Vaterlande die Aufforderung zu richten, sich in ähnlicher Weise auszusprechen.

(D. Z.)

Freiburg, 3. Mai.

In der heutigen zweiten Sitzung des Assisengerichts gegen Fickler, Bornstedt, Steinmetz und Krebs wurde alsbald nach Eröffnung der Sitzung die Liste der Geschwornen verlesen.

Hierauf ergriff Brentano das Wort, um seine Einsprache gegen die Zusammensetzung des Gerichts, so wie überhaupt gegen das ganze Verfahren ausführlich zu begründen, und namentlich das ganze Verfahren schon deshalb als ungesetzmäßig zu erklären, weil nicht die Amtsrichter, wie der Gesetzentwurf es verlange, sondern die Polizeibeamten der Regierung die Geschwornen ausgesucht hätten.

Der Staatsanwalt enthält sich jeder Aeußerung hierüber und es wurde deshalb sofort zur Fragestellung an die Angeklagten geschritten.

Bornstedt erzählte nun ausfuhrlich, wie er mit Andern sich über die Bildung einer deutschen demokratischen L gion besprochen, Einladungen zu Versammlungen erlassen, überhaupt wie er diese Legion gebildet, wer die Theilnehmer gewesen seien u. s. w., wie er zum Vicepräsident und Herwegh zum Präsident gewählt worden sei. Er gesteht zu, daß der Zweck dieser Legion die Unterstützung der deutschen Revolution gewesen sei; viele Franzosen, die sich auch zur Aufnahme in diese Legion gemeldet hätten, habe er zurückgewiesen, da sie blos aus Deutschen bestehen durfte. Ein aufgefundenes Excercierreglement rühre nicht von ihm her, sondern von Schimmelpenning; das aufgefundene Kassabuch kennt er gar nicht.

Zwei Proklamationen in französischer Sprache wurden vorgelegt und übersetzt; ebenso ein Brief des Centralcomites dieser Legion an Fickler und seine Antwort darauf.

Bei Vorlage dieser Aktenstücke erhob sich Fickler und protestirte gegen die Verwickelung seines Prozesses mit dem Bornstedt's und der übrigen Angeklagten. Er erklärte, mit dieser Pariser deutschen demokratischen Legion in keinerlei Verbindung gestanden zu haben und verwahrte sich gegen Verschmelzung seiner Sache mit dieser.

Bornstedt bestätigte die Aussagen Ficklers und erklärte, daß dieser nicht einmal von ihrem Vorhaben hätte Kenntniß haben können; der Brief des Centralcomites sei aber deshalb an Fickler gerichtet worden, weil man ihn dem Namen nach als Volksmann gekannt hätte; er sei mehr als Circulär, denn als Brief zu betrachten. Er bestreitet ebenfalls, daß der Prozeß gegen Fickler mit dem seinigen vereinigt werden könne; wie die Antwort Ficklers in die Hände der badischen Regierung gekommen sei, sei ihm ein Räthsel. Auch dagegen verwahrte er sich, daß die Legion gegen den Willen des badischen Volkes eingebrochen sei. Bei diesem Anlaß kam er auf die damals ausgestreueten Gerüchte über einen Einfall der Franzosen zu sprechen.

Der Angeklagte und die Vertheidiger führten aus, diese Gerüchte seien von der Regierung zur Erreichung gewisser Zwecke, nämlich, um unbemerkt Truppen an die Gränze stellen zu können, verbreitet worden.

Hierüber entspinnt sich eine lange, sehr interessante Debatte.

(O-P. -A.-Ztg.)

An die National-Versammlung in Frankfurt.

Das deutsche Volk hat in der neuesten Zeit wie ein Mann sich um die National-Versammlung geschaart, bereit deren Beschlüsse auf jedem Wege zur Ausführung zu bringen und den volksfeindlichen Bestrebungen der Fürsten jeden Widerstand entgegen zu setzen.

Die Unterzeichneten, als Vertreter der demokratisch-constitutionellen Vereine Rheinlands und Westfalens, heute zu einem Kongresse hier versammelt, um unumwunden Namens aller von ihnen Vertretenen die Anerkennung der Reichsverfassung wiederholt auszusprechen, haben mit Indignation die Beschlüsse vom 4. d. M. entgegen genommen.

Sie hatten vielmehr mit fester Zuversicht erwartet, daß der Minoritätsantrag des Abgeordneten Vogt in seinem ganzen Umfange von der National-Versammlung angenommen werde, dem fast das ganze Volk begeistert seine Zustimmung gegeben, und, so weit an ihm, denselben muthig und entschlossen vollzogen haben würde.

Soll der mächtige Enthusiasmus des deutschen Volkes nicht abermals nutzlos verrauchen, und auf seinen Trümmern die Fürsten-Souveränetät in alter Weise sich erheben, so muß die National-Versammlung zu kräftigern Entschlüssen, im Sinne der Vogt'schen Anträge, den gegenwärtigen Moment, wo sie das ganze Volk hinter sich hat, benutzen, um die Volks-Souveränetät zu einer Thatsache werden zu lassen.

Deutz, den 6. Mai 1849.

Die Abgeordneten der zu dem constitutionell-demokratischen Central-Vereine

Rheinlands und Westfalens verbündeten Vereine.

Redakteur en chefKarl Marx.

Druck von I. W. Dietz.

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TextNeue Rheinische Zeitung
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Marx-Engels-GesamtausgabeNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2017-03-20T13:08:10Z Jürgen HerresNote: Konvertierung TUSTEP nach XML2017-03-20T13:08:10Z Maria ErmakovaBenjamin Fiechter Susanne HaafFrank WiegandNote: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat2017-03-20T13:08:10Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationNeue Rheinische Zeitung Organ der Demokratie Nr. 292, Dienstag, 8. Mai 1849. Beilage . ClouthKöln1848.

Identification

Russisches Staatsarchiv für sozio-politische Geschichte RGASPI, Moskau, f. 1, op. 1, d. 268http://rgaspi.org/

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; nrhz

Editorial statement

Editorial principles

Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 2 (Nummer 184 bis Nummer 301) Köln, 1. Januar 1849 bis 19. Mai 1849. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.

Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T11:20:39Z
Identifiers
Availability

Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 Unported License.

Holding LibraryRussisches Staatsarchiv für sozio-politische Geschichte
ShelfmarkRGASPI, Moskau, f. 1, op. 1, d. 268
Bibliographic Record Catalogue link
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