PRIMS Full-text transcription (HTML)
Deutscher Novellenschatz.
[Band 21]
BerlinGlobus Verlag G. m. b. H. [1910]

Inhalt:

Der Gebirgspfarrer.

Alexander Julius Schindler wurde am 26. September 1818 in Wien geboren. Sein Vater, ein angesehener Kaufmann und Fabrikbesitzer, ließ ihn zunächst an der Wiener Universität sich auf das Studium der Medicin vorbereiten, dann aber mehrere Jahre sich einer praktischen Thätigkeit widmen, bis der Sohn, der schon eine Zeit lang die Fabriken seines Vaters geleitet und darauf als Chemiker eine Stelle bei einer Fabrik in Oberösterreich angenommen hatte, im Jahre 1839 wieder zu den Universitätsstudien zurückkehrte, nun aber die Jurisprudenz erwählte und das Studium derselben im Jahre 1843 absolvirte. Nach einer kurzen Praxis wurde Schindler im Jahre 1845 Justiziar bei dem ihm befreundeten Fürsten Gustav zu Lamberg zu Schloß Steyr. Im Verkehr mit dem freisinnigen, sehr gebildeten Gutsherrn entfalteten sich die literarischen und publicistischen Talente Schindlers, er nahm lebhaften Antheil an mancherlei außerösterrecchischen liberalen Zeitungen, begleitete den Fürsten 1846 bis 1847 als sein Hilfsarbeiter auf den böhmischen Landtag und gab 1847 die Frucht dieser polnischen Lehrjahre unter dem Titel Beiträge zur ständischen Bewegung in den deutschösterreichischen Provinzen heraus.

Nach Aufhebung der Patrimonialgerichte (1850) in den Staatsdienst übergetreten, mußte er seine liberalen Antecedentien büßen und erhielt nach mancherlei Maßregelungen 1854 plötzlich seine Entlassung. Die von ihm 1848 in Steyr herausgegebene Zeitung Zwanglose Blätter aus Oberösterreich wurde als Grund für diesen bureaukratischen Gewaltsact angeführt. Seitdem lebte er in verschiedenen privaten Stellungen in Salzburg, Kärnthen, Ungarn und Wien, wurde bei dem freiheitlichen Umschwung des Jahres 1860 vom Bezirk Neubau in Wien in den Landtag, von diesem als Vertreter der Stadt Wien in den Reichstag entsendet und entfaltete hier eine Thätigkeit, die seinen Namen weit herumtrug und ihm nebenbei gleichwohl gestattete, seinen literarischen Neigungen treu zu bleiben.

Zunächst war er in Taschenbüchern und Journalen als Erzähler aufgetreten. Unter dem Schriftstellernamen Julius von der Traun hatte er veröffentlicht: Oberösterreich Ein Skizzenbuch 1848; Südfrüchte (2 Bände Novellen 1848); das Trauerspiel Eines Bürgers Recht (1849); Die Rosenegger Romanzen (1852); Geschichte des Scharfrichters Rosenfeld und seines Pathen (1858); Herbsttage auf Helgoland (1853); die Soldatenlieder Unter den Zelten (1863); Die Gründung von Klosterneuburg (1854); das Volksdrama Theophrastus Paracelsus . Außer der schon genannten Zeitung redigirte er die Öberösterreichische Zeitung und das in Graz erschienene Damenjournal Iris ; veröffentlichte in neuester Zeit das epische Gedicht Salomon, König von Ungarn (Faesy und Frick in Wien, 1873) und ließ in demselben Verlage die Rosenegger Romanzen in vermehrter Auslage erscheinen.

Ein so vielseitiges Talent, wie I. v. d. Traun, wäre sicherlich zu größeren Erfolgen gelangt, wenn die Unstäte seines äußeren Lebens ihn nicht gehindert hätte, seine künstlerischen Anlagen mit gesammelter Kraft auszubilden und aus der Poesie eine volle Lebensaufgabe zu machen. Die Geschichte des Scharfrichters Rosenfeld und seines Pathen verbürgt schon allein den entschiedenen novellistischen Beruf ihres Verfassers und nur gewisse Bedenken gegen die nach unseren! Gefühl nicht hinlänglich motivirte Grausamkeit der Entwicklung haben uns abgehalten, dies in der Darstellung meisterhafte Seitenstück zu Clemens Brentanos Geschichte vom schönen Annerl und braven Kasperl unserer Sammlung einzureihen. Der Gebirqspfarrer , der allerdings ähnlich wie Germelshausen aus dem Gebiete der Novelle schon in das der Legende hinübergreift, wird von einer der Hauptrichtungen der Schindler'schen Muse, der Neigung zu volksthümlichen Stoffen, einen nicht minder lebendigen Begriff geben, ohne einen Mißklang zu hinterlassen. Auf den höchst eigenthümlichen Reiz des Volkstons, den Schindler in den Rosenegger Romanzen angeschlagen, können wir an dieser Stelle nur im Vorbeigehen aufmerksam machen.

Vor fünfzig Jahren sah man im Steierthal schon zu Anfang October Wildgänse fliegen, und ihr sonores Geschrei ertönte über den Buchenwäldern, deren Laub ungemein früh abgefallen war. Frühe Wildgänse und früher Blätterfall bedeuten aber einen strengen Winter, und der stellte sich auch damals bald ein. In diesem Thale ist er kein seltener Gast, Niemand wunderte sich daher über seine Ankunft und die ungestüme Weise, mit der er Platz nahm. Waren die Leute im Freien, so blies er ihnen unverschämt ins Gesicht und peinigte sie an Händen und Füßen; saßen sie am warmen Ofen, so lachten sie freilich den Grobian aus und dachten etwa: gelt, Geselle, jetzt giebst du es groß und wirst immer übermüthiger; im Vorfrühlinge wirfst du uns gar Riesen-Schneebälle auf Schwaighütten, Aecker und Wohnhaus herab; sobald aber der erste kräftige Frühlingssonnenstrahl niederzuckt, verzagst du und bist voll Thränen. Seufzend zersprengst du deinen Eispanzer, um leichter zu entfliehen; gern zögest du deinen weiten Schneemantel zusammen und nähmest ihn mit, aber unsere scharfen Felsenspitzen reißen ihn dir vom Leibe. Von dem ungeheuren Flockenheere bleiben kleine Trüppchen auf den Bergen zurück und verkümmern während des Sommers, wie verlorne Posten eines geschlagenen Feindes.

Die Christnacht hatte unter Sturm und Gebraus frischen Schnee gebracht; als der heilige Christtag anbrach, trieb der Wind die fallenden Flocken noch lustig durcheinander. Der Pfarrer trat in Mantel und Pelzmütze aus dem Pfarrhofe und huschte in die Sacristei. Als er auf die Kanzel trat, fand er die Kirche dunkel, denn die Fenster waren zur Hälfte vom Schnee verweht, die Wachslichter des Altars brannten düster in dem von Menschen überfüllten Raume. Das Alles konnte aber nicht die Seele des Pfarrers verdunkeln, die von der Bedeutung des hohen Kirchenfestes erheitert war. Er predigte über den Text: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden, die eines guten Willens sind. Laßt euer Herz nicht im Kampfe sein mit eurem Nächsten, euren Willen nicht im Kriege liegen mit eurer Arbeit. Seid mit Allen in Frieden! Heiter sei die Welt! Erfreut euch: der Heiland ist geboren.

Während die Gemeinde horchend zu dem begeisternden Lehrer hinaufblickte, war der Himmel wolkenlos geworden, als wollte er, die Worte des Pfarrers befolgend, den Menschen mit einem guten Beispiele vorangehen, und sendete einen heitern Sonnenblick ins kleine Gotteshaus herab.

Als der Pfarrer nach gesungener Messe aus der Kirche trat, fand er den herrlichsten Wintermorgen, der je ein oberennsisches Alpenthal mit Schnee und Sonnenglanz erfüllt hat. Er konnte sich von dem herrlichen Anblicke nicht trennen. Als der Platz vor der Kirche leer geworden und die Pfarrkinder dem Wirthshause oder ihren Hütten zugewandert waren, stand er noch immer vor dem Pfarrhofthore und hatte seine Freude an der winterlichen Pracht der Gegend. Das Jahr, ist wie ein Frauenzimmer; in seiner Jugend schmückt es mit Blumen den blühenden Busen, im Winter deckt es mit Silbergeweben, Perlen und Diamanten den welken Leib.

So wallte auch in das Thal von den höchsten Bergen eine Silberdecke nieder, deren vergänglicher Schimmer den trostlosen Anblick fahler Wiesen und Stoppelfelder verhüllte. Kleine, aber reich mit Brillanten besäete Stücke dieses Gewebes waren über alle Dächer gebreitet. Um jedes Aestchen der Obstbäume zwischen den Häusern bog sich ein kristallener Saum, und die Zweige der immergrünenden Tannenbäume trugen flockige Lasten.

Der Schullehrer schloß die Kirchenthüre und kroch wieder in sein Häuschen. Eine Schaar hungeriger Sperlinge flatterte herbei und pickte aus dem Schnee die Brosamen und Apfelreste, welche genäschige Kinder vor der Kirche hatten fallen lassen. Vor Freude zwitschernd und mit tausend Possen verzehrte das Federvolk seine schmalen Bissen. Der Pfarrer lenkte seinen Blick voll Wehmuth auf die schöne Schlittenbahn, die sich durch das Thal schlängelte, und seufzte: Es kommt Niemand, den Einsamen zu besuchen; Blasius hat mirs freilich versprochen, als er aber heute zur Frühmette ging und in die kalte, todte Landschaft hinausblickte, mochte ihm wohl das festtägliche Treiben des warmen Klosters zusagender geschienen haben, als eine Fahrt durch Sturm und Schnee ins arme Stoder Pfarrhaus. Jenes Häuflein Spatzen ist glücklicher als ich. Lustig quillt der blaue Rauch aus meinem Schornstein er ruft mir keinen willkommenen Gast; süß duftet in meinem Hause der Geruch des Mahles, das gerüstet wird, traurig und allein werde ich es verzehren müssen. Gott dürfte nur wollen, und ein Schlitten voll guter Freunde klingelte heran; aber leider der liebe Gott scheint sich mit den armen Gebirgspfarrern nicht so viel zu beschäftigen, als diese mit ihm.

Eben ergriff er unwillig die Klinke seines Thores, als von ferne her der langgezogene Ton eines Posthorns an sein Ohr schlug er horchte Stille fern und nah die Sperlinge flogen auf den Baum, und eine Menge Eisnadeln rieselten herab. Da klang es von ferne wie das leise Schrillen des Windes, näher lauter immer lauter wie Metall kling kling es sind Schellen, beflügelter Hufschlag Peitschenknall ein Schlitten er gleitet und klingelt heran, ein Schlitten voll guter Freunde hält vor dem Pfarrhofe. Der Pfarrer eilt hinzu, kann aber Niemand erkennen, denn alle Pelzmützen, jede Wildschur und alle Gesichter sind über und über bereift; endlich klettert ein dickes Männchen heraus und spricht lächelnd: Grüß dich Gott, Malachias.

Willkommen, willkommen, Blasius, jubelte der Pfarrer, dem die wohlbekannte Stimme des Kellermeisters vom Kloster-Spital an Pyhrn ans Ohr schlug.

Der Prälat und der ganze Convent grüßen ihren Bruder, sprach Blasius.

Gott segne unsern hochwürdigsten Abt und alle Jünger des heiligen Benedictus, erwiderte Malachias und nöthigte seinen Gast in die allgemeine Wohnstube, welche der Kirche gegenüber im Erdgeschosse lag.

Mit den Beiden trat ein Dritter ungebeten ein, befreite ein wohlgepudertes Köpfchen von der Bibermütze, warf die Wildschur ab und zeigte den braunen Staatsfrack mit silbernen Knöpfen, die goldgestickte Weste und das Spitzenhalstuch in jenen unmuthigen Knoten verschlungen, die unter den Namen: der Wasserfall damals Mode war, jetzt aber nur mehr bei wenigen sehr alten Herren zu finden ist. Zuletzt zog unser Elegant aus mächtigen Pelzstiefeln zwei kleine Beinchen, die in seidenenen Strümpfen und Schuhen mit brillantirten Schnallen steckten, langte eine goldene Tabatière aus der Tasche und präsentirte dem Pfarrer Malachias eine Prise Rapé.

Was seh ich, Herr Hofrichter? rief der erstaunte Pfarrherr und schnupfte hastig.

Unverhofft kommt oft, lächelte der Jurist; wäre fast übersehen worden.

Mein Gott, entschuldigte sich Malachias, ich erblindete schier aus Freude an meinem Bruder Blasius! Welche Ehre! aber sah ich nicht auch einen dritten Gast?

Richtig, Burkhardt den Förster, erwiderte Blasius. Wo bleibt er?

Hat Einiges in die Küche zu tragen, flüsterte der Hofrichter, ein paar Schnepfen, eine Wildente

Ich hätte meinen verehrten Gästen schon selbst ein paar Gerichte aufsetzen können, meinte der Pfarrer.

Sind alle davon überzeugt, replicirte der Jurist, doch seines Wildpret! Hier kann es ja nicht sein.

Das ist zu viel, das ist zu viel, erwiderte der Pfarrer. Aber der Förster soll kommen. Da ist er ja vor dem Hause, was nimmt er denn schon wieder aus dem Schlitten?

Den Flaschenkeller, schmunzelte der Kellermeister.

Das Flaschenkellerchen, verbesserte der Hofrichter, spitzte die Lippen und schnalzte mit der Zunge.

Das ist viel zu viel, deprecirte Malachias mit der freundlichsten Miene. Unterdessen vernahm man den Förster auf der Decke vor der Thüre, wo er den Schnee von seinen Juchtenstiefeln streifte und strampfte, und bald darauf trat er mit einem Gelobt sei Jesus Christus und einer großen Flasche Wein in die Stube.

Fürchtet Ihr zu verdursten? sagte der Pfarrer.

Hat keine Gefahr, erwiderte der Waidmann. Ein Fläschchen Kerschbacher*)Eine ausgezeichnete steyermärkische Weinsorte. zum Morgentrunk, sagte der Kellermeister, da des mitgebrachten Wildpretes wegen das Essen leicht um ein paar Stündchen verzögert werden dürfte. Ja, die Köchin hier im Hause, begann der Waidmann freimüthig schwieg aber plötzlich und verlegen. Die Genannte trat ins Zimmer. Ein ziemlich großes, volles Mädchen, noch im Kirchenputze. Die Hübsche trug auf einer Tasse klirrende Weingläser, welche sie nebst einem Teller Grazer Vanillezwieback auf den Tisch stellte, küßte dem Kellermeister und dem Hofrichter die Hände und verließ mit zu Boden geschlagenem Blicke das Zimmer, in welches sie beim Schließen der Thüre neugierig zurücksah. Die vier Junggesellen, deren jüngster, der Hofrichter, seinen nahen fünfzigsten Geburtstag entgegensah, richteten lange ihre Augen auf die Thüre, durch welche die ihnen so wohlthuende jugendliche Erscheinung verschwunden war. Erst als man die Zauberin in der nahen Küche mit Pfannen und Schüsseln rumoren hörte, erwachte wieder einige Bewegung in der Gruppe, und der Förster platzte heraus: Ich gebe meinen besten Kugelstutzen um einen , dann starb ihm vor einem Seitenblick des Hofrichters das Wort im Munde. Der Kellermeister schmunzelte und schenkte die Gläser voll. Nachdem Alle getrunken und den Wein gelobt hatten, sagte Blasius: Die Köchin hast du noch nicht lange?

Seit dem letzten Herbste, versetzte der Pfarrer, sie ist die Tochter eines meiner Pfarrkinder, des Bauers im Baumschlagerreit, es sind drei Stunden bis zu ihm hinauf. Sie ist jung nach Stadt Steyr hinausgekommen, wo sie in mehreren Häusern diente, und zuletzt durch ihre Beflissenheit zur Fürstin Lamberg als Stubenmädchen kam. Dort verliebte sich der Büchsenspanner in sie, der im nächsten Frühjahre Revierjäger zu werden hofft und sie dann heirathen wird.

Schön, schön, sagte befriedigt der Kellermeister. Ja, schön ist das Mädel, bekräftigte der Förster. Ohne Zweifel eine gute Köchin, diese Rosi, meinte der Hofrichter. Ohne zu prahlen, sagte der Pfarrer, sie hat geschickte Hände. Schneeweiße Fingerchen, flüsterte der Hofrichter lüstern.

Inzwischen verließ der alte Förster das Zimmer, gesellte sich draußen zu dem Knechte, der die dampfenden Pferde auf und nieder führte, und zündete sich eine Pfeife an. Später zog der Knecht die Pferde in den Stall, und auch der Förster verschwand von der Straße.

In der Stube besprachen der Hofrichter und die beiden Priester einen interessanten Gegenstand, die bevorstehende Wahl eines Kellermeisters im Kloster-Spital. Der Pfarrer erwähnte wiederholt des beschwerlichen Dienstes, den er auf seinem Posten seit zehn Jahren unermüdet leiste, dagegen ihm der Kellermeister mittheilte, den Pater Malachias und keinen Andern habe das Convent zum Küchenmeister ausersehen. Diese frohe Hoff - nung und das trauliche Gespräch befreiten den Pfarrer gänzlich von einem beengenden Gefühle, das ihm bei der Ankunft des Schlittens überfallen hatte. Es hatte ihn ergriffen über die ungerechten Vorwürfe, die er ausgesprochen hatte, wie eine böse Ahnung, die ihn aber in der Nähe der fröhlich beredten Gäste bald verließ.

Als der Pfarrer meinte, daß das Galazimmer, welches er gewöhnlich nicht zu heizen pflegte, warm genug und auch das Mittagsessen fertig sei, nöthigte er seine Gäste aus der Stube, um sie ins erste Stockwerk zu führen; als sie aber in das Vorhaus traten, erblickten sie durch die geöffnete Küchenthüre den Förster, der den Bratspieß drehte, mit der Köchin ein lebhaftes Gespräch führte und dabei hochvergnügt aussah. Nach einem vorwurfsvollen Rufe des Hofrichters folgte der Alte seinem Gönner über die Stiege und trat mit ihm ins Gemach, das sanfte Wärme und wohlthuender Zimmerrauch erfüllten. Der Tisch war gedeckt, die Suppe ließ nicht lange warten, und nach einem kurzen Gebete fuhren die Silberlöffel zerstörend in die zitternden delikaten Markknödelchen. Nach der Suppe trank man gewässerten Kerschbacher und lag während des Rindfleisches und eines Gerichtes Würste mit Blumenkohl lautlos der Sättigung des begehrlichen Magens ob. Gebratene Haselhühner, die nun erschienen, gaben dem Diner einen festtäglichen Anstrich, ein Rehbraten und ein Pommeranzensalat, von den Gästen gespendet, erweckten weitschweifige Danksagungen des Hauswirthes, und als aus des Kellermeisters mitgebrachtem Vorrathe alter unterösterreichischer Gebirgswein aufgesetzt wurde, betheuerte Malachias, daß er in seinem Pfarrhause noch nie an einer köstlicheren Tafel gesessen sei.

Wohl bekomm’s, Herr Bruder, sprach Blasius, heute über ein Jahr essen wir mitsammen im Refectorio. Zeit ist's, versetzte Malachias, daß ich endlich in den Hafen der Ruhe einlaufe, hier muß ich im Schweiße meines Angesichts mein Brod essen. Im Sommer ist’s erträglich, die Pflege meines Gärtchens verkürzt mir viele Stunden, auch sind die Spaziergänge schattig und erfreulich, und das Gebirge ist bei vorfallenden Speisgängen*)Ländlicher Ausdruck für den Gang, den der Priester mit den Sterbesacramenten zu einem Kranken macht. leicht besteiglich. Aber der Winter, der Winter! Man hat wenig zu schreiben, studiren kann man nicht immer, Gesellschaft ist nie zu haben, alle Wege sind verweht, man trocknet ein, wird mißmuthig, sitzt in seinem Zimmer, draußen stürmt und schneit es man fühlt sich krank da tritt der Meßner ein. Herr Pfarrer Was giebt's? Ein Bote ist da. Was will er? Der Herr Pfarrer soll das heilige Sacrament der letzten Oelung Wohin tragen? unterbreche ich ihn, gewiß wieder zwei, drei, vier Stunden weit in diesem Sturm? Und die Antwort fällt bejahend aus. Nun ergreife ich den Bergstock und klettere mit Frost und Kälte ringend einen Tag lang im Gebirge herum, während der ärmste Bauer am warmen Ofen sitzt.

Aus dem warmen Zimmer in den Sturm hinaus, sprach der Hofrichter, ich mag's nicht versuchen.

Kleinigkeit, sagte der Förster, auf der Thierjagd

Thierjagd! Wie Ihr wieder sprecht, unterbrach ihn der Kellermeister, Ihr seid abgehärtet und im Walde erzogen, unser Einer wächs’t aber hinterm Ofen am Studirtische auf, wo der Körper verweichlicht und sich nicht gehörig entwickelt. Aber lassen wir die Klagen; heute sei ein Tag der Freude, den wir so heiter durchleben wollen, als gäbe es kein Leid und keine Beschwerden auf dieser Welt.

Heute wird man Sie nicht aus unserer Mitte holen, meinte der Hofrichter.

Ich weiß keine Kranken, versetzte der Pfarrer, und will eine so unwillkommene Störung nicht erwarten. Meine Gäste sollen leben!

Die Gläser klangen. Der Kellermeister rief: Auf des Hausherrn Wohlsein! Neues Geklirr. Der schnell genossene starke Wein röthete die Gesichter und beflügelte die Worte. Im Thale verdämmerte der Tag, und das Gemach verfinsterte sich immer mehr.

He, Förster! rief Malachias, geht doch in die Küche und sagt der Rosi, sie soll die alte Meßnerin nach Hause schicken und mit dem Confect heraufkommen. Der Waidmann gehorchte willig.

Das Mädel unterhält sich auch gern mit gebildeten Leuten, nahm der Pfarrer wieder das Wort, es hat gut gekocht, und den Herrn Hofrichter muß man doch auch berücksichtigen.

Getroffen, Malachias, lachte der Kellermeister. Der Jurist entschuldigte sich: er sei ein Hagestolz in der Form und in der Gesinnung; was seine beiden Tischnachbarn durch die Erwähnung einiger Begebenheiten zu widerlegen wußten.

Jetzt trat der Förster und hinter ihm die schöne Rosi ein. Sie trug zwei hübsch gezierte Torten; eine von den Gästen gespendet und eine von ihr selbst verfertigt, welch letztere der Hofrichter mit Kennermienen, der geschmackvolleren Form wegen, für die kunstvollere erklärte.

Die Köchin wurde belobt, in die Backen gekneipt, auf einen Sessel genöthigt, mit Bäckereien bedient, am Kinne genommen, ein hübsches Mädchen genannt u.s.w., wie des alten Junggesellen uralte Weise ist. Die Meßnerin brachte nun Licht ins Zimmer, küßte den Honoratioren die Hände und verließ das Haus mit einem Päckchen Leckerbissen für den Gemahl.

Es schneit tüchtig, sagte der Förster, der ans Fenster getreten war.

Da kann der Mond nicht scheinen, und wir verirren uns auf den Heimwege oder erfahren gar ein Unglück, bemerkte Blasius furchtsam.

Das Schneien wird so lange nicht anhalten, sprach der Pfarrer, Ihr könnt an meinem Tische bei Wein und Torten abwarten, bis der Mond wieder scheint, oder schlafen, bis es Tag wird.

Ich wollte wohl, versetzte der Hofrichter, aber leider habe ich morgen Gerichtstag. Ich bliebe gern, und du, Rosi, müßtest mir ein Bett machen, wie einem Bräutigam.

Blasius aber, der ans Fenster gegangen war und Wetterschau gehalten hatte, unterbrach ihn mit der Versicherung, in einer Stunde hätte es zu schneien aufgehört. Am Priel zerreißen schon die Wolken. Um neun Uhr geht der Mond auf, so lange warten wir. Jetzt ist es sechs Uhr.

Noch drei Stunden, jubelte der Pfarrer, noch drei Stunden lang erfreu ich mich so lieber Gäste. Na, das ist ein Tag, von dessen werther Erinnerung ich den ganzen Winter zehren will. In dulci jubilo will ich heute meinen Gott loben, ins Bett steigen, die Schlafmütze über die Ohren ziehen und in den warmen Federn träumen, wie ihr ins Kloster hineinklingelt. Wir alle sollen lange und glücklich leben!

Hoch! wiederholte der Chorus.

Heute bringt mich keine Gewalt vor neun von diesem Sessel, jubelte der Pfarrer, sein Glas wieder voll schenkend, es ist nicht alle Tage so wie heut. Da erschallte der Klang der Hausglocke. Todtenstille im Gemache. Ein Speisgang! stammelte der Pfarrer.

Was fällt Ihnen ein, Hochwürden! sagte Rosi; weiß ich doch fernen Kranken. Gewiß ist’s die alte Meß - nerin, die ihre Tabaksdose oder dergleichen vergessen hat, ich will hinabgehen.

Es läutete wieder und heftiger Rosi ging gegen die Thüre.

Das wäre ein boshafter Streich des Schicksals, wenn Sie jetzt fort müßten, sprach der Hofrichter.

Als gönnte der liebe Gott dem Herrn Pfarrer die fröhliche Stunde nicht, schalt Rosi, die Thüre öffnend.

Da fuhr Peter Malachias, der mit gesenktem Haupte dagesessen war, wie aus einem Traume auf. Bleib da, Rosi ich geh 'selbst unterhalte du die Herren und husch war er aus dem Zimmer. Der Hofrichter hielt aber das hübsche Mädchen mit allerlei süßen Reden zurück, während der Pfarrer unten die Hausthure öffnete.

Wer da?

I bin's, schluchzte Rosi's Bruder, ein zwanzigjähriger stumpfsinniger Bursche, der beschneit und fröstelnd sich die Hände rieb.

Was willst du?

D' Muarda läßt in Herrn Pfarrer um Goiteswölln bid'n, er soll mit unsern Herrgott zan Vadern kema*)Volksthümliche Bezeichnung für die Spendung der Sterbesacramente..

Ist ihm ein Unglück begegnet?

Na, aber sterb'n thut er.

War er doch noch heute in der Kirche.

Ja er is halt do schon an alda Mann.

Ist er schon recht schwach?

Wie i fortganga bin, hat er schon zog’n*)Lag er schon in den letzten Zügen.. I hab 'glei zu da Muarda g'sagt, der Herr Pfarrer dawischt'n nimm lebendi, aber d'Muarda g'sagt: Franzl, laf, laf, was d' kannst, denn wann dei'n Vadern sein letzter Blick unsern Herrgod dasiacht, so sterbada leichter und bsöngt. Und da bin halt hergrennt, drei Stunden lang, und hob's nöt g'acht't, daß der Wög schiach voll Schnee und Klüft' is. Aber mein i sag 'der Vada is a schon g'storb'n!

Glaubst du wirklich?

Fraili hat d'Aug'n schon verdraht, wie i fortg'rennt bin. Aber der Herr Pfarrer soll dokemma, 's kunt 'do sein, daß da Vada no lebat und unsern Herrgod sah!

Lauf nach Hause und schau dich nicht um. Ich komm 'gleich nach. Was weinst du denn so laut? Schweig!

Da Rosel möcht 'i's sag'n!

Deine Schwester wird's von mir erfahren!

Soll i's nöt in Mößner sag'n?

Nichts, lauf geradewegs nach Hause. Marsch!

So befahl der Pfarrer, und der Bursche rannte fort. Der Pfarrer sah ihm nach, ob er den bezeichneten Weg einschlage, trat spähend auf die Straße hinaus, und sein von Wein erhitzter Körper erzitterte in dem anströmenden Nordwinde. Schneewolken flogen ihm ins glühende Gesicht. Von eiskalter Nacht verhüllt lag vor ihm das Gebirge mit seinen schwindelnden Pfaden, mit seinen trügerischen, von Schnee verwehten Felsenspalten und andern Winterschrecken. In der Nachbarschaft schimmerten noch ein paar Lichter aus warmen Stuben. Erst als der unwillkommene Bote und der Schein seiner Laterne hinter den fallenden Flocken verschwunden war, trat Malachias in’s Haus zurück. Auf der Stiege kam ihm Rosi mit einem Lichte entgegen.

Was giebt's? Wo bleiben Sie so lange, Herr Pfarrer? Gott, wie sehen Sie aus; voll Schnee Sie zittern Was giebt's? Sie faßte besorgt die zitternde Hand des Seelsorgers.

Nichts giebt's, sprach Der, ich habe nach dem Wetter geschaut, bin auf die Straße getreten, und da weht und stürmt es so entsetzlich.

Ein Heidenwetter, bestätigte Rosi, man soll heute keinen Hund vor die Thüre jagen.

Das soll man auch nicht, sagte der Pfarrer schnell, viel weniger einen Menschen. Kann das Gott lieb sein, wenn in den Bergen Einer erfriert, der zu Hause im warmen Zimmer, bei Scherz und Gläserklang wie ein Fürst leben könnte?

Gott im Himmel, also richtig ein Speisgang! rief Rosi aus.

Was sprichst du da, sagte der Pfarrer und hielt ihr den Mund zu; dann ließ er die Hand sinken und lachte laut auf. Ein geschwätziges Ding, die Meßnerin. Das Suchen und das Wimmern um die schlechte Dose.

Also doch nur die Meßnerin, Gottlob, und Sie bleiben bei uns! Die Herren sind so lustig. Wie gönne ich Ihnen den frohen Tag.

Du bist ein gutes Kind, Rosi, besser als Höre doch, wie lustig meine Gäste sind kreuzlustig, und damit trat er ins Zimmer.

Wie war es da so traulich. Angenehme Wärme und Wohlgeruch webte zwischen den blauen, bildergeschmückten Wänden. Ueber Torten, Weinflaschen und Gläser glänzte das lachende Gesicht des guten Kellermeisters, der dem Eintretenden zurief: Also doch keine Amtspflicht, weil du so fröhlich bist. Es hätte sein müssen. Gut daß es unterbleiben kann.

Gut daß es unterbleiben kann, wiederholte Malachias. Laßt uns ein geselliges Lied anstimmen.

Alle waren's zufrieden, und der Hofrichter begann den schönen Rundgesang:

Wir wünschen allen Nationen
Ein solches Band wie unser Band,
Dann gehen endlich Millionen
In Frieden selig Hand in Hand.

Blasius stimmte das alte Lied an: Mihi est propositum.

Malachias, der seit seiner Ankunft jeden Scherz forcirte, sang:

Ecce quam bonum
bonum et jucundum

mit ergötzlichen Zwischenstrophen aus verblühten Studententagen. Und als er eben im Vortrage eines drol - ligen Verses sich selbst mit olympischen Gelächter unterbrach, tönte wieder die Hausglocke, der Pfarrer entfärbte sich und verstummte.

Was giebt's schon wieder? murmelte Blasius.

Ich sehe nach, antwortete Rosi, und eilte aus dem Zimmer.

Nicht du, ich! rief der Pfarrer, war aber aus Schreck nicht im Stande, sich von seinem Stuhle zu erheben.

Was ist dir? fragte Blasius erstaunt.

Nichts; die Glocke hatte einen so schrillernden Klang.

Du bist ja blaß?

Nun ja, vor Schreck. Ich singe da meine Schwänke, und dann gellt die Sturm - und die Nothglocke.

Nothglocke, welcher Unsinn! lachte Blasius

Nothglocke, wiederholte der Pfarrer und versank in ein dumpfes Schweigen.

Jetzt nahten sich schwere Männertritte von außen der Zimmerthür. Dem Pfarrer stand der Angstschweiß auf der Stirne: Freunde, sprach er, Jeder ist ein Mensch und kann fehlen, und Jedem von Euch würde ich verzeihn, wenn er an meiner Stelle da öffnete sich die Thüre, und Rosi trat ein hinter ihr des Hofrichters Kutscher.

Gestrenger Herr, sprach der Knecht, es hört nicht auf zu schneien. Es ist das Beste, wenn wir jetzt fahren, ehe die Wege noch gefährlicher und unkenntlicher werden.

Hat Recht, sagte der Hofrichter, hat Recht; aufgesessen!

Na, einmal muß es sein, stimmte Blasius bei.

Wollt ihr denn schon gehen? sprach der Pfarrer aufathmend und in sichtbarer Aufregung. Ach, wartet bis es Tag wird. Ob Ihre Bauern, Herr Hofrichter, ein paar Stunden mehr oder weniger vor der Kanzlei stehen! Bleibt da. Ich weiß noch ein Paar Trinklieder, bleibt da. Das Haus wird mir schrecklich öde vorkommen, wenn ihr mich werdet verlassen haben.

Sei ruhig, Malachias, sagte der Kellermeister, im nächsten Winter bist du bei uns im Kloster dann sitzen wir öfter beisammen und bringen das Versäumte ein.

Versäumtes läßt sich nie wieder einbringen, entgegnete der Pfarrer heftig, nie wieder! Wer weiß, wo ich im nächsten Winter bin, bis dorthin bringt mich vielleicht die Einsamkeit um, die Todesangst.

Du wirfst heute alle möglichen Affecte durcheinander, wie ein Komödiant, sagte Blasius, dem Klagenden die Hand schüttelnd. Leb recht wohl, bis wir uns dereinst wiedersehen.

Der Schlitten fuhr vors Haus. Die Gäste suchten ihre sieben Sachen zusammen, Rosi mußte sich vom Hofrichter küssen lassen, wofür er ihr einen Ducaten schenkte. Der Förster bekam in Berücksichtigung seines geringen Einkommens und auf Verwendung des Kellermeisters einen Gratiskuß. Der Pfarrer stand theilnahmlos bei allen diesen Schäkereien. Während Blasius in den Schlitten stieg, reichte er ihm die Hand und sprach: Grüße mir die Brüder alle herzlich, recht herzlich, und unsern hochwürdigen Herren Prälaten lasse ich die Hand vielmals küssen. Ein Peitschenknall, und der Schlitten glitt in die dunkle Nacht hinein und verschwand.

Der Pfarrer sah den Freunden lange nach, dann wendete er sich um und beschaute ängstlich die Straße in jener Richtung, in welcher sie tiefer ins Gebirg führt. Rosi, sagte er nach einigen Minuten, siehst du dort etwa einen Menschen mit einer Laterne näher kommen?

Nein, sagte Rosi, wer wird denn jetzt auf der Straße sein. Keinen Hund soll man hinausjagen, rief der Pfarrer und eilte ins Haus. Rosi folgte ihm, sich die Schneeflocken aus den Augenwimpern und den braunen Haaren streifend. Sie trat in die Küche und wollte sich Licht machen, der Pfarrer aber widersprach diesem Beginnen. Komm du nur mit mir herauf.

Herr Pfarrer, ich muß ja doch das Geschirr aufräumen.

Das thue morgen, und rufe dir dazu die Meßnerin, heute bleibe noch ein Stündchen bei mir; ich trinke noch ein Glas Wein. Erzähle mir von deinem Bräutigam, wenn du willst, nur lasse mich nicht allein, denn sonst müßte ich in meinem so schnell wieder zur Einöde verwandelten Hause verzweifeln. Rosi folgte verwundert dem Priester, den sie noch nie in so aufgeregtem Zustande gesehen hatte. Wieder im Speisezimmer angekommen, setzte sich Malachias an den noch immer reich beladenen Tisch, schenkte sich Wein ein, lobte die warme Stube, den vergnügten Tag, erzählte dem Mädchen alle Possen, die seine Freunde heute gesprochen und getrieben, ergötzte sich, wenn Rosi lachte, nöthigte sie zu trinken und ihm zu erzählen, wie sie in das Verhältniß mit dem fürstlichen Büchsenspanner gerathen sei, wie lange ihre Liebschaft bestehe, und was sich dabei alles zugetragen. Rosi erzählte genau und immer feuriger und nahm sich allerliebst dabei aus. Der weiße Rock und die schwarzseidene Schürze flossen in langen Falten herab, nur hie und da an die Form der vollen Glieder sich anschmiegend, ein graues Schnürleibchen hob den von einem blauen Seidentuche bedeckten Busen, auf welchem, je lebhafter sie sprach, ein goldenes Kreuzchen desto schneller sich bewegte. Der Pfarrer mußte sich selbst gestehen, daß er seine Magd heute mit ganz anderen Augen als je betrachte; eben wollte er, wie von Theilnahme bewegt, einen ihrer bloßen, vollen Arm fassen, als sie ihre Erzählung mit den Worten schloß: Auch freue ich mich, wenn ich einmal meinen Paul werde geheirathet haben, meinem lieben, alten Vater recht viel Gutes thun zu können. Er ist ein guter Mann und verdient jedes Opfer.

Der Pfarrer verbarg mühsam seine heftige Bewegung, zog mit zitternder Hand seine Taschenuhr aus der Weste und sprach: Hoho, schon 9 Uhr dann müssen wir schlafen gehen. Gute Nacht, Rosi!

Herr Pfarrer, sagte diese, Sie scheinen mir heute unwohl, läuten Sie ja recht schnell, wenn Ihnen in der Nacht etwas zustoßen sollte, ich will mit offenen Augen schlafen.

Sei außer Sorge, bin gesund, wohlauf, lustig. Das Mädchen küßte seine Hand und entfernte sich.

Er ging mit großen Schritten im Zimmer auf und nieder und redete mit sich selber: Jetzt ist er schon todt. Was hätte es auch genützt, wenn ich mich auf den Weg gemacht hätte. Aber morgen, wenn man erfährt, daß ich nicht zu ihm kam. Pah! ich schütze Unpäßlichkeit vor. Mir glaubt man. Vom Winde getriebene Schneewolken stießen klirrend an die Fensterscheiben. Ich bin auch krank, zittere am ganzen Leibe, ins Bett, ins Bett! Er ging in sein Schlafzimmer, entkleidete sich, blies das Licht aus und vergrub sich in Polster und Decken. Anfangs hatte er ein Gefühl, als müsse er gleich einschlafen da krachte es draußen im Speisezimmer er fuhr auf, horchte Alles blieb stille. Es war nichts Anderes als das Knacken der Dielen und Möbel eines erwärmten Zimmers, das sonst nicht geheizt zu werden pflegt. Er legte sich wieder nieder.

Er belächelt sein voriges Erschrecken. Von Neuem dasselbe Geräusch. Er fährt wieder auf. Stille. Weiter nichts als die Möbel, denkt er sich, und nun erhebe ich meinen Kopf nicht wieder. Da trabt es auf dem Gange. Der Pfarrer erschrickt horcht die Katze ist's. Das kleine Haus zittert, denn der Sturm heult fürchterlich. Die Gläser auf dem Tische klirren, der Pfarrer erkennt gleich den Klang und fürchtet sich nicht. Er zählt bis hundert und fängt an zu schlummern; in dünnen Fäden beginnt ein Traumgewebe sich anzuspinnen: es klirrt und klingt. Das sind die Schellen der Rosse, welche die Gäste nach Spital ziehen, kling, kling, kling bim! Teufel die eine Schelle hat einen starken Klang oder ist ein Glas umgefallen? bim bam! Die Hausglocke ist's nicht bim bam, bim bam! Das schallt vom Kirchthurm! das Zügenglöcklein! das Zügen Glöcklein! es läutet von selbst! o Gott Rosi, Licht! Er zieht seinen Pelz an und rennt aus dem Hause der Meßner stürzt eben auf die Kirche zu.

Ums Gotteswillen, Herr Pfarrer, wer läutet?

Ich! rief der Pfarrer, fort, ein Speisgang.

Wohin?

Ins Baumschlagerreit Marsch!

In diesem Sturme, in diesem Gestöber, wir kommen nicht hinauf!

Ist's nicht unsere Pflicht?

Da haben Sie Recht, Herr Pfarrer, Sie haben es heute gepredigt: euer Wille sei nie im Kriege mit eurer Arbeit. Hurtig holte er die Laterne und sperrte die Kirche auf, mit zitternden Händen und niedergeschlagenen Augen nahm der Pfarrer das Ciborium aus dem Tabernakel und begann dann im wüthenden Schneegestöber mit verdoppelten Schritten den weiten Weg. Der Pfarrer erstieg den ersten Berg in stummer Hast, nur einen Gedanken denkend: wenn nur der Alte noch lebt! Der Meßner unverdrossen voranleuchtend und von Zeit zu Zeit mit fernem Glöcklein läutend. Unter den Füßen der Wanderer knarrte der Schnee. Wolken von gefrorenen Flocken und Eisnadeln, welche der Wind von den Tannen herabwehte, stießen ihnen ins Gesicht, rieselten auf ihre Kleider nieder und blieben daran hasten.

Ich hätte mir den Weg viel schlechter gedacht, sprach der Meßner, und wenn uns der Wind die Laterne nicht auslöscht, werden wir ohne Gefahr an Ort und Stelle gelangen.

Hatte mir’s selbst ärger vorgestellt, versetzte der Pfarrer, aber eile! eile!

Eine gute Strecke Weges wurde wieder schweigend zurückgelegt.

Wenn wir aber den Alten schon todt treffen begann Malachias.

So haben wir dennoch unsere Pflicht gethan, versetzte der Meßner und begann mit seinem Glöcklein zu läuten, da eine Bauernhütte in der Nähe war, aus welcher einige Personen mit einem Lichte traten, in dem Schnee knieten und von dem Pfarrer mit dem Ciborium gesegnet wurden.

Nun ging's wieder fort, immer höher hinauf. Der Weg blieb fest, die Gegend wurde wilder, endlich baumlos; der Sturm blies ungehindert den beiden Männern ins Antlitz.

Des Bauers Bube, welcher mich herauf berief, sagte selbst zu mir: er könnte wohl schon gestorben sein, während ich herablief.

Was versteht der blöde Franzl! versetzte der Meßner; ich will zwölf Vaterunser und Avemaria's beten.

Thue das, mein Sohn, sprach der Pfarrer und versank, während der Alte das eintönige Gebet sprach, in den schlummerähnlichen Zustand, in dem man oft bei Nacht auf ebener Straße wandelt.

In der eiskalten Bergluft hatte sich sein Todesschreck, den er beim Klange der Zügenglocke empfunden hatte, allmählich verloren; sein Blut wurde so sehr abgekühlt, daß er das Geläute dem Sturmwinde und sein erregtes Gemüth dem genossenen Weine zuschrieb; dabei erinnerte er sich der Scherzreden seiner Freunde, der hübschen Rosi, und an sein künftiges Küchenmeisterleben im Kloster.

Meßner!

Herr Pfarrer?

Ich wollte, wir wären schon wieder auf dem Rückwege.

Ich auch.

Kommen wir heim, so gehst du zu mir hinauf, und wir trinken im warmen Zimmer ein Glas Wein, wie du nie eins verkostetest.

Bezahl 'es Gott im vorhinein Euer Hochwürden.

Und speisen dazu Kuchen und kaltes Wildpret ach! säße ich daheim.

Geben Sie Acht, Herr Pfarrer, Sie glitschen beständig aus.

Der Weg wird schlechter.

Da ist er etwas gefährlich, seien Sie auf Ihrer Hut!

Ich will langsam gehen. Man wagt sein Leben; daß der Graukopf gerade heute sterben will!

Geben Sie Acht, hier ist's schmal, daß Sie nicht in die Abgründe fahren!

Ich sage dir, Meßner, der Alte ist schon lange todt, und wir gehen umsonst.

Kann sein, aber die Pflicht!

Der Alte ist gewiß todt, kehren wir um.

Sie wollen mich auf die Probe stellen, ich kehre eben so wenig um als Sie, ich bin zu fromm.

Der Henker hole die

Herr Pfarrer, Sie glitschen sehen Sie doch auf den Weg.

Ich zittre. Verdammte Pflicht, die mich stundenweit in einem Wetter treibt, in das man keinen Hund hinausjagen sollte. Mir brechen fast die Kniee. Bin ich darum Geistlicher geworden, um wie ein Wilddieb mein Leben zu wagen? mußte ich darum von Jugend auf die heißesten Wünsche meines Herzens unterdrücken, um im Alter bei Schnee und Sturm einer sichern warmen Stube zu entbehren? Wie leicht falle ich hinab, breche das Genick, und wer giebt mir dann die letzte Wegzehrung! Possen, es muß ja nicht sein. Meßner, es ist mein ernster Wille, ich kehre um.

Der Meßner dachte sich: du willst mich prüfen, aber ich gebe dir keine Blöße. Ohne dem Pfarrer eine Antwort zu geben, begann er mit lauter Stimme ein Vaterunser zu beten und mit seinem Glöcklein zu läuten. Der Pfarrer ließ sich auch nicht weiter vernehmen und haderte nicht mehr. Nach einer Weile endete der Meßner sein Gebet und schaute sich nach seinem Herrn um, erblickte aber hinter sich nur Flockengewimmel und weiße, abschüssige Wege. Er lief eine Strecke zurück, leuchtete mit der Laterne rief umsonst. Ringsum nur der brausende Wind und der stumme Schnee.

Da war es dem Alten, als erblicke er vor sich eine dunkle Gestalt, die sich aus dem Schnee aufwühlte und fortrannte. Er eilte ihr nach, verlor sie bald aus den Augen, bald kam sie wieder und immer schneller laufend zum Vorschein.

Der Meßner keuchte ihr nach, so schnell er es vermochte, endlich gewahrte er frische Fußstapfen in unbegreiflich weiten Zwischenräumen im beschneiten Boden einen Blutstropfen wieder einen noch einen sein Haar sträubte sich, in seiner zitternden Hand läutete das Glöcklein, ohne daß er es wollte er folgte den Blutspuren auf dem Wege nach, ohne daß er in seinem besinnungslosen Zustande die Richtung seines Ganges bestimmte.

Unterdessen saß der blödsinnige Franzl in einem Winkel seiner Hütte im Baumschlagerreit, kauete an einem Stück Käse und erholte sich so von seiner beschwerlichen Thal - und Bergfahrt, von welcher er vor einer Stunde zurückgekommen war, zum größten Schrecken seiner Mutter, aber ohne den Pfarrer.

Wo ist der Pfarrer? fragte sie wohl zwanzigmal den Sohn; der aber erwiderte immer: Wird gleich kommen; ich bin hungerig! -- und als er zu essen erhalten hatte, schwieg er gänzlich.

Die greise Bauersfrau wußte sich vor Angst nicht zu fassen. Bald kniete sie vor dem Krucifixe, bald legte sie dem sterbenden Gatten eine Feder auf den Mund und erfreute sich seines bewegenden Athems dann rannte sie wieder mit der Laterne vor die Hütte, damit die Herannahenden ja nicht den Weg verfehlten: sie vernahm aber weder das Glöcklein, noch die Stimme des betenden Meßners.

In die Hütte zurückeilend, fand sie ihren Mann noch regungsloser, bleicher, kälter, seinen Athem schwächer, seine Stirne mit kaltem Schweiß bedeckt.

Wo bleibt der Pfarrer? jammerte die Mutter.

Ich glaub ', zu Haus, versetzte Franzl.

Warum hast'n nöt mitgnumma?

Mir scheint, er hat nöt mög'n!

Was sagst?

Weil er Göst had, an geistling'n Herrn, und in Hofrichter und an Jaga von Spidal. Muada, hab'n ober mit di Glasln gschebat, daweil i drunt mit earm grödt hab!

Warum hast as nöt ön Mößner gsagt?

Da Pfarrer hat ma's verbod’n!

Und da Rosi ?

Das had er ma a verbod'n! I gang nöd auffn in den Wöda; der Pfarra had recht, der sitzt dahoarm und trinkt Wai und ißt an Schoba*)Ein landesübliches Kuchengebäck..

Was wird d' Rosi machn?

ißt a an Schoba i össat a oan, wanni oan häd!

Bua, denk ma nöt alliweil aufs Esse; bet lirba siagst nöd, daß dei Vada nöd sterbe kann?

A er kan's schon.

Wann nur da Pfarrer kemad, Jösas Maria und Josef wia mei Alda umwalzt dös is sein lözts End. Stirb nöt, stirb nöt, Mann, wart auf unsern Hergod, daß d' nöt ungsöngt aus der Welt gehst. Na! wann der Pfarrer dohoarm blieb'n is, oder aufn Wög umkehrat, so soll's earm a amal in Grab kan Ruh lass'n, und soll'n umanand werfa, wie mein arman Mann da in sein lözt'n Stündl, und soll'n bo da Nacht aui jaid'n**)Jagen. aus Godsaka zhögst ins Biri***)Gebirg..

Da flog es wie ein Lichtschein an dem Fenster vorüber, die Stubenthür sprang auf, und der Pfarrer stand auf der Schwelle. Er gab mit dem Ciborium den Segen, trat ans Bett des Sterbenden, gab ihm die letzte Wegzehrung, salbte ihm die Glieder, und unter diesem Beginnen starb der arme Greis.

No so schlaf, lirba Alda, weinte die Bäurin, und wie er so gut schlaft, weil er unsern Hergod no anmal g’noss’n hat. Gelts God, gelts God, lirba Herr Pfarrer. Sie wollte dem Pfarrer die Hand küssen, der machte aber eine verweigernde Bewegung. Die Frau schaute ihm ins Antlitz und schauderte zurück vor dessen Blässe. In seinen Blicken lag der tiefste Schmerz, sein Auge füllte sich mit Thränen ein heißer Tropfen fiel auf die Hand der Bäuerin herab und als sie darauf sah, war es Blut. Pfarrer, was is eng? rief sie. Der aber faltete seine Hände, wies damit gegen den Himmel und verschwand lautlos aus der Stube. Ehe sich die Zurückgebliebenen von ihrem Schrecken erholt hatten, stürzte schon der Meßner athemlos und beschneit herein und rief: War der Pfarrer hier?

Ja, Mößner!

Ja, ja, ich sehe seine Blutspur. Betet, betet, der Pfarrer ist todt.

Was is eam g'scheg'n?

Betet, betet und damit rannte der fromme Kirchendiener wieder fort zurück an die Stelle, wo er den Pfarrer zuerst vermißt hatte, und grub in den Schnee dann trachtete er ins Thal zurückzukommen, verirrte sich im Tannenwalde fand wieder den rechten Weg, um ihn im nächsten Augenblicke wieder zu verlassen er vergeudete so wider seinen Willen kostbare Stunden und kam erst am lichten Morgen, als die Stunde zur Messe schon geschlagen hatte, im Dorfe an. Es hatte endlich zu schneien aufgehört. Der Vormittag des heiligen Stephanstages war eben so schön, so schneeprächtig, als der des verflossenen Christfestes.

Vor der Kirche standen die Bauern, bestürzt mitten unter ihnen Rosi weinend, erzählend und dunkle Vermuthungen ausstreuend. Der Meßner erschütterte mit seiner Schauderkunde die Bewegten aufs Höchste. Später kam auch Franzl herab und erzählte seine Unterredung, die er gestern Abends mit dem Pfarrer am Thore gehabt hatte. Rosi bekam nun schnell einen hellen Blick in die Sache, ihres Herrn Benehmen fing sie an zu begreifen, im Stillen gelobte sie ihm zwanzig Messen, den Bauern theilte sie aber nur ihren lauten Schmerz mit. Die Bauersleute stiegen nun mit Leitern, Seilen und Spaten ins Gebirg, kamen aber am Abend heim wie sie ausgegangen waren.

Auch im Frühlinge, als der Schnee zu Wasser geworden, von der Erde aufgesaugt und von der Steyer aus dem Thale geführt war, fand man in den Schluchten keinen Leichnam, sondern nur würziges Alpenkraut und schöne Blumen, die vor den Suchenden ihre duftenden Häupter schüttelten, als wollten sie sagen: Was wissen wir von der traurigen Geschichte!

Ohne Spur ist aber der Pfarrer nicht aus dem Thale verschwunden. Leute, die Nachts seine Nachfolger in der Seelsorge zu einem Kranken holten, wollen, wenn sie am Thore ihr Anliegen ausgesprochen, ein flatterndes Licht, einen Schatten, ein leises Pochen an die Fenster, trippelnde Schritte, kurz eine wesenlose und doch wahrnehmbare Unruhe in der Nähe des Pfarrhofes bemerkt haben, welche erst, nachdem sich der Pfarrer auf den Weg gemacht hatte, verschwand. Selbst wenn sie mit dem Meßner und dem Priester schon in den Bergen gingen, bemerkten sie an schmalen Stellen einen Vierten, der den Zug schloß und die Arme ausbreitete, als wolle er Jedem den Rückweg versperren.

Wenn es in Winternächten weht und stöbert, oder in Sommernächten donnert, blitzt und Regenströme niedergießt, schwankt noch heute im Gebirge von einer Hütte zur andern ein einsames Licht; und liegt irgendwo eine schwache Wöchnerin, ein siecher Greis oder ein krankes Kind so schaut nicht selten, voll Besorgniß, ein blasses, fremdes, aber freundliches Gesicht durchs Fenster in die Krankenstube. Alte Leute sagen, das sei der Pfarrer Malachias.

About this transcription

TextDer Gebirgspfarrer
Author Alexander Julius Schindler
Extent38 images; 7108 tokens; 2699 types; 46931 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Thomas WeitinNote: Herausgeber Digital Humanities Cooperation Konstanz/DarmstadtNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2017-03-16T12:38:41Z Jan MerktThomas GilliJasmin BieberKatharina HergetAnni PeterChristian ThomasBenjamin FiechterNote: Bearbeitung der digitalen Edition.2017-03-16T12:38:41Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic information Der Gebirgspfarrer. Band 21. Alexander Julius SchindlerTraun, Julius von der. 2. Globus VerlagBerlin1910. Deutscher Novellenschatz pp. 121-156.

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationBelletristik; Novelle; ready; novellenschatz

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