Man soll Gespenster nicht heraufbeschwören,
Zu leicht nur werden unsern Ruf sie stören.
So haben wir mit unbedachtem Worte
Gelockt herauf sie aus der dunkeln Pforte.
Zumal ein Kobold friedlich mir gesoñen,
Hat also schlim̃en Spuck für mich ersonnen.
Von meiner unbedachten Red erwecket
Hat er sich in ein Wort von mir verstecket
Und hat‘s entstellt, gekränkt Dich und verstim̃t,
Daß Du, die huldvoll Schöne, bist ergrimmet,
Daß Du umsonst mit Deines Geistes Leuchte
Gesucht die guten Laune, die verscheuchte. –
Und was die gute Laune Dir verscheuchte
Umgaukelte mein Aug‘, das thränenfeuchte,
Ein bös Gespenst, und wankte nicht von hiñen
Und ließ mich Ruhe nicht die Nacht gewiñen.
Statt Schlummer – Kummer auf dem Augenliede,
Vielfach gesuchet, floh mich Ruh‘ und Friede.
Wie könnte Ruh‘ auch in die Brust wohl kom̃en,
Aus der Du ein gespenstisch Wort vernom̃en?!
Das Dir die Laune hat gestört, der Süßen,
Wie ließe sich solch schlim̃es Wort je büßen?!
Ich weiß zu gut: solch frevelhaft Erkühnen, –
Durch Reu und Buße nicht ist es zu sühnen.
Denn wie die alten weisen Dichter sagen:
„ Hätt‘st Du dich tausend Fehler anzuklagen,
Mit einer Blume nur zu schlagen.
Ein Frauenbild nicht sollst Du wagen! “–
Mein einziger Trost nur ist, daß Du erkennst,
Daß ich es nicht war, sondern ein Gespenst:
Denn ich, wie könnt‘ ich jemals etwas denken,
Ein holdes Frauenbild, wie Dich zu kränken?!