PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Geehrtester Herr.

So eben von einer Ferienreise zurückgekehrt, die sich länger ausgedehnt, als ich es ursprünglich beabsichtigt, sehe ich, daß ich mich beeilen muß, weñ ich Ihnen noch rechtzeitig Beiträge für Ihren Weihnachtsbaum1 zukom̃en lassen will. Ich wähle deshalb dies Mal den Weg per Post, da die Buchhändlergelegenheiten so lang - samundunsicher sind, zumal mir jetzt daran liegt, mit eignen Gedichten mehr als bisher ins Publikum zu rücken. Ich sende Ihnen deshalb auch statt eines Gedichtes ein halbes Dutzend, mit der freundschaftlich ergebensten Bitte, mir dies Mal ein wenig mehr Platz in Ihrem Büchlein zu göñen, da ich die 6 Gedichte gern als Musterkarte einer spätern Sam̃lung dem Publikum vorlegen möchte. Hoffentlich finden Sie keines darunter, das Ihnen des Platzes unwerth erschienet, mich aber würden Sie durch die Aufnahme aller, weñ sie irgend möglich ist, sehr verbin - den. Das erste nicht numerierte Gedicht placieren Sie wohl un - ter die Kinderlieder oder lassen, wẽn es zuviel sein sollte, dies weg, da mir an dessen Veröffentlichung am wenigsten liegt. Soviel vom Weihnachtsbaum2. Nun noch wenigstens eini - ge Worte über Ihr Dialektunternehmen . Weñ Sie mich über den Erfolg Ihrer bisherigen Bemühungen etwas wissen ließen, wäre mir das sehr angenehm; von hier aus lässt sich aber kaum mehr berichten, als daß es mir allerdings gelungen, bei Einzelnen SinnundEmpfänglichkeit für das Unter - nehmen zu weckenundmich ihrer Mitwirkung zur Verbreitung des Werks zu versichern. Aber auch selbst diese Einzelnen wollen erst etwas sehen, deñ der bedächtige Norddeutsche geht höchst schwer auf etwas ein, was ihm nicht ganz klar[1v] vor Augen liegtundscheut nichts so sehr, als die Katze im Sack zu kaufen. Und so lässt sich deñ von dem Erfolg Ihres Unternehmens für Norddeutschland nach meiner Ansicht nichts sagen,〈…〉〈…〉ehegedruckte plattdeutsche Gedichte mit befreundetem heimischem Laute der Menge SinnundInteresse erschließenunder - wecken. Doch hoffe ich,undglaube das aus manchen Anzeichen schließen zu dürfen, daß, weñ die Sache nur recht eingelei - tet ist, sieauch in Norddeutschland wohl ihren Fortgang haben wird. Weiter sende ich Ihnen noch zu beliebiger Verwendung ein Hirtenlied im Mecklenburg-Strelitzer Dialekt.

Schließlich bin ich so frei, Sie an die Rezension meines Schulbüch - leins zu eriñernund, für den Fall, daß sie bereits erschienen, um gelegentliche Zusendung (vielleicht zusam̃en mit dem Freiexem - plar des Weihnachtsbaums3) zu bitten.

Mit Hochachtungundfreundschaftlichem Gruß

About this transcription

TextBrief an Friedrich Hofmann
Author Daniel Sanders
Extent2 images; 387 tokens; 262 types; 2616 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Sebastian GöttelNote: Herausgeber. Sebastian GöttelNote: Transkription und TEI-Textannotation. Christian ThomasNote: Bearbeitung und Finalisierung der digitalen Edition.2017-11-06T15:02:54Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationBrief an Friedrich Hofmann Daniel Sanders. . Altstrelitz1846.

Identification

Landesbibliothek Coburg, Nachlass Friedrich Hofmann

Physical description

Hands

Current

Handschrift

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Brief; ready; sanders-briefe

Editorial statement

Editorial principles

Dieses Werk wurde in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Abweichend davon wurden langes s (ſ) als 's', I/J als Lautwert und Vokale mit übergestelltem e als ä/ö/ü transkribiert.

Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T11:09:45Z
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Distributed under the Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International license

Holding LibraryLandesbibliothek Coburg, Nachlass Friedrich Hofmann
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