PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Höchst verehrter Freund,
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I, 584

Für Ihren liebenswürdigen Brief sage ich Ihnen von Herzen meinen verbindlichen Dank und ich brauche Ihnen nicht zu sagen, daß, weñ mich Etwas zur Reise nach Braunschweighätte bestim̃en köñen, es dieser Ihr Brief gewesen wäre; aber leider! kañ ich grad jetzt nicht fort; doch werde ich vielleicht im Oktober nach Leipzigmüssen und ich werd mir dañ natürlich nicht das Vergnügen versagen, Sie zu besuchen und endlich unsere Bekañtschaft in eine persönliche zu verwandeln. Wie lange bleiben Sie mit Ihrigen, denen ich mich aufs angelegentlichste und wärmste zu empfehlen bitte, noch in Schönefeld?

Zur Sache bemerke ich, daß mir Brockhausgestern zur Bespre - chung (für die

) ein Büchlein von Dudenzugesandt hat:

die neue Schulorthographie nach den Verordnungen der Ministerien [sollte heißen:kder Kultus -oderUnterichtsminister] von Preußen, Bayern, Sachsen, Baden, Weimar, Braunschweigpp.

In der Vorrede, worin geflissentlich auch diesmal die Kluft zwischenSchul -[1v]Schul - und Reichs-Orthographie verschwiegen und nur die Verschiedenheit in den einzelnen Schulorthographien erwähnt wird, heißt es p. IV:

Da[?] derVerfasserglaubte, daß keines der amtlichen Regelbücher das Beste getroffen habe, hat er das seiner Auffassung am nächsten kom̃end in den Text auf genom̃enundseine abweichende Ansicht in einerAnmerkungbegründetpp.

Ich erwähne das als ein Zeichen dafür, daß auch unter den Lehrern,undzwar auch unter denen, die als Ritter und[Kämpfer] für die Schulorthographieeintreten, wie Duden(er ist Direktor desGymnasiumsin Hersfeld) die Willkür nicht überall gebilligt wird.

Ein Ergebnis für die Sache verspreche auch ich mir von einer Besprechung auf dem Schrifstellersttage wenigstens in der allenächsten Zeit nicht, aber es scheint mir gut und dringend nothwendig, daß sich Stim̃en hören lassen, welche grade die Kluft zwischen derSchulorthographieund der der Erwachsenen (welche zugleich die amtlicheReichsorthographieist) her - vorheben, um so mehr als durch einefreilich leicht nachzuweisendes Volks - Schlagen[?] im̃er dieSchulorthographievon ihren Freunden und Förderern alsReichsorthographieaufgegeben wird.

Verzeihen Sie, lieber Freund, die Geschwindigkeit in diesem Punkte, indem Sie das neugriechische Sprichwort erwägen:

des Huhns Zunge ist[2v] im̃er bei der Hirse.
Doch länger will ich Sienicht belästigen und so schließe ich deñ (auch im Namen der Meinigen) mit den wiederholten herzlichsten Grüßen für Sie, Ihre verehrte Frau Ge[-]mahlinund Prof. Steinthalund den Wünschen, daß Sie in Braunschweignicht bloß gut wirken, sondern auch viel Vergnügen haben mögen. Ihr freundschaftlich, hochachtungsvollunddankbar ergebenster

About this transcription

TextBrief an Moritz Lazarus
Author Daniel Sanders
Extent3 images; 403 tokens; 262 types; 2792 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Sebastian GöttelNote: Herausgeber. Sebastian GöttelNote: Transkription und TEI-Textannotation. Christian ThomasNote: Bearbeitung und Finalisierung der digitalen Edition.2017-11-06T15:02:54Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationBrief an Moritz Lazarus Daniel Sanders. . Altstrelitz1882.

Identification

Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, Briefnachlass Moritz Lazarus: I,584

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Hands

Current

Handschrift

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Brief; ready; sanders-briefe

Editorial statement

Editorial principles

Dieses Werk wurde in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Abweichend davon wurden langes s (ſ) als 's', I/J als Lautwert und Vokale mit übergestelltem e als ä/ö/ü transkribiert.

Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T11:09:46Z
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Holding LibraryUniversitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, Briefnachlass Moritz Lazarus: I,584
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