PRIMS Full-text transcription (HTML)
[1r]
Mein lieber, werther
Landsmañ
,

Sie haben mir durch die Zusendung Ihrer Gedichte und den begleitenden Brief eine schöne Überraschung und eine große, reine Freude b - ereitet.

Es drängt mich, Ihnen dafür sofort mit treuem landsmäñ - ischem Gruß und Handruck meinen herzinnigen Dank auszusprechen und da finde ich denn für das, was ich Ihnen sagen möchte, keine besseren Worte als die unseres gemeinsamen Meisters Goethe(in

WilhelmMeister's Lehrjahre Buch VII Kap. 5

):

Lassen Sie uns auch in der Ferne verbunden bleiben! Die Welt ist so leer, wenn man nur Berge, Flüsse und Städte darin denkt, aber hie und da Jemand zu wissen, der mit uns übereinstim̃t, mit dem wir auch still - schweigend fortleben, das macht uns dieses Erdenrund erst zu einem bewohnten Garten.

Ich füge nur noch Weniges hinzu. Gleich gestern Abend las ich, mit freudigem Genusse und frohem Anklang erweckend, im Kreiseder[1v]der Meinigen Einiges aus den Gedichten vor. Der Zufall fügte es, daß ich mit Ihren vor 2 Jahren gedichteten, aber leider! noch jetzt und voraussichtlich noch Jahre hindurch nur zu zeitgemäßen vaterländischen Gedicht Sozialisten und Pfaffen begann. Es schloß sich so ganz an den Inhalt unserer vorangegenen Gesprä - che an und ich wollte wohl, Sie hätten den Eindruck Ihrer treffenden Dichtung mit beobachten können, wie dañ später auch da - freilich grundverschiedenen Ihrer Liebeslieder an Willy doch hiervon brach ich ab, nur noch〈…〉〈…〉, daß sich in mir auch der Wörterbuchschreiber auf die Ausbeute freut, welche Ihre Gedichte für mein Ergänzungs-Wörterbuch liefern wird, um dessen Fort-Erscheinen ich freilich Sorge trage; aber damit will ich Sie heute nicht behelligen. Dagegen darf ich wohl aussprechen, dass ich mich nach allen den Beweisen wohlwollendster Theilnahme doppelt auf Ihr doch wohl bald zu erwartendes Wort in der Gartenlaube über meine Sprachbriefe freue.

Und nun mit wiederholtem herzlichstem Dank und mit bestem Gruß für Sie und ich darf doch wohl hinzufügen auch für "Ihre Willy "undHerrn Fr. Hofmanndurch Landsmañschaft und hochachtungsvollster Ergebenheit treu verbunden der Ihre

About this transcription

TextBrief an Ernst Ziel
Author Daniel Sanders
Extent2 images; 327 tokens; 227 types; 2230 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Sebastian GöttelNote: Herausgeber. Sebastian GöttelNote: Transkription und TEI-Textannotation. Christian ThomasNote: Bearbeitung und Finalisierung der digitalen Edition.2017-11-06T15:02:54Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationBrief an Ernst Ziel Daniel Sanders. . Altstrelitz1880.

Identification

Universitäts- und Landesbibliothek Münster: Ostdeutsche Autographen, 5,004

Physical description

Hands

Current

Handschrift

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Brief; ready; sanders-briefe

Editorial statement

Editorial principles

Dieses Werk wurde in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Abweichend davon wurden langes s (ſ) als 's', I/J als Lautwert und Vokale mit übergestelltem e als ä/ö/ü transkribiert.

Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T11:09:56Z
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Distributed under the Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International license

Holding LibraryUniversitäts- und Landesbibliothek Münster: Ostdeutsche Autographen, 5,004
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