Deutsche Reichspost. Postkarte. AnHerrn ErnstZielChefredakteur der „ Gartenlaube “in Leipzig.
Herzlichen Dank für Ihren lieben Brief, der mir und den Meinigen eine bange Last vom Herzen gewälzt hat. Wir hatten ( Rostock[?]liegt ja noch im̃er ziemlich weit von Strelitzab) gehört, daß Krankheit in Ihrem Hause herrsche, aber nichts Nähe[-]resundSicheres über Wer?undWie? Ich kañ mir sehr lebhaft vorstellen, was Sie und Ihre liebe Frau gelitten. Gott Lob, dass Sie das Schwere übh⟨e⟩rstanden! Hoffentlich bewährt sich der alte Spruch: Post nubila Phoebus. – Daß Ihnen mein Aufsatz gefällt, freut mich sehr. Oll.[?] ist (namentlich im Punkt der Ausprache) weit überholt. Doch gebe ich Ihrem Bedenken voll - kom̃en Recht. Weñ mir etwa ein Fahnenabzug zugeht, werde ich gern am geeigneten Ort einige kurze Zeilen über Oll.[?] hinzufügen. Und nun gleich noch eine Frage Ew[?]KöniglichpreußischerMajorHerr vonPfister(in Darmstadt) hat jüngst[?] eine kleine Schrift:„ Deutsches Wort, Volkes Hort! “einen „ Mahnruf[?] zum Widerstande gegen planmäßige Zerrütung[?] deutscher Sprache “veröffentlichtundauch mir zugeschickt. Wäre Ihnen ein daran anknüpfender kurzer Aufsatz über „ Sprachreinheit[?] “von mir willkom̃en? Ich hoffe es, da ich mich mit derGartenlaubesachlich vollständig einverstanden weiß, die Fremdwörter nachMöglichkeitzu ver - meiden, aber ohne die nicht durch allgemein anerkãnten Ersatz wiederzugebenden mit einem Schlage verdrängen zu wollen.
Sebastian GöttelNote: Herausgeber. Jan WenskeNote: Transkription und TEI-Textannotation. CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
Current
Handschrift
Dieses Werk wurde in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Abweichend davon wurden langes s (ſ) als 's', I/J als Lautwert und Vokale mit übergestelltem e als ä/ö/ü transkribiert.
Distributed under the Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International license