Jm Jahre 1845 brachte der Verkauf der Staatsländereien 5,077,022 Dollars ein. Sämmtliche Verkäufe vom Jahre 1787 bis 1845 ergaben die außerordentliche Summe von 118,607,335 Dollars, und durchschnittlich sind jährlich 2 Millionen Acker ver - äußert: also auf Jahrhunderte noch Vorrath, ohne mal Teras und Oregon hinzuzurechnen. Wenn Fabrikarbeiter 320 Acker Landes für 80 Dollars und abwärts 40 Acker für 10 Dollars kaufen können, wird allein hierdurch den Fabrikherren die Macht genommen, den Arbeitslohn herabzusetzen, weil dann die Arbeiter Bauerngüter zu diesem niedrigen Preise kaufen und ihre Familien, statt durch zwölfstündiges Tagewerk in den Fabriken, durch Land - bau ernähren können. Hierin liegt der große Schutz Amerika's für die arbeitende Classe, und die heillose Klippe Europa's steht den Vereinigten Staaten fern, hungernde Fabrikarbeiter zu er - halten, den geringen Landbebauer untergehen zu sehen, und somit ist die Garantie groß für denjenigen dieser Stände, der seinen Wanderstab nach den Häfen der Union setzt, wo der Taglohn hoch ist und bleiben wird, und der Boden seinen Mann nähret.
Jm Jahre 1820 waren mit Manufacturen aller Art beschäftigt 349,000 Menschen in den Vereinigten Staaten; im Jahre 1840 dagegen schon 791,000, und den Ertrag sämmtlicher Manufac - turen schätzte man auf 139 Millionen Dollars. Der Ackerbau findet, als die Hauptquelle eines jeden Landes, hier seine tüchtige Anzahl Vertreter; man kann rechnen, daß immer von 4 bis 5 Menschen hier eine Person sich demselben widmet.
Die Bevölkerung steigt in den Bundesstaaten Nordamerika's mit einer Schnelligkeit, wovon bisher die Weltgeschichte kein ähn - liches Beispiel aufzuweisen hat: 1780 bestand solche aus 2,051,000 Seelen und 1844 schon aus 18,980,000; gegenwärtig aus 20 Millionen und der Census, welcher 1850 wieder stattfinden wird, ermangelt sicherlich nicht, staunenerregende Resultate zu liefern. Daß aber 2,487,000 Negersclaven sich unter dieser Zahl noch befinden, ist eine Schande für ein Land, das seiner Freiheit sich so oft mit vollen Backen rühmt! Nicht ohne Gefahr für die Sicherheit des Staates lebt diese schwarze Menschenzahl dort, und wehe der Stunde, wo ein Geist der Befreiung allgemein sieeinst durchdringen sollte. Ohne Entschädigung die Sclaven frei zu lassen, würde den Eigenthümern den ungeheuern Schaden von 1000 Millionen Thalern zufügen, und alle Arbeit in denjenigen Staaten, wo die Sclaven zu halten erlaubt wird, läge darnieder. Das Fortbestehen der Sclaverei steht aber mit der Freiheit der Vereinigten Staaten im grellsten Widerspruche, wie die Beseitigung dieser Herabwürdigung allergrößte Aufgabe der dortigen Staats - männer bleibt; zur Ehre der Menschheit jedoch wollen wir hoffen, es komme noch eine Zeit, welche diesen gordischen Knoten zu lösen versteht!
Zum großen Vortheile für diese Bundes = Staaten ist die geringe Anzahl des stehenden Heeres; in Europa geht meistens die halbe Einnahme der Reiche damit fort. Dort gehen für die Militärschulen, Kriegvorräthe, Festungen und für das Heer, wel - ches nur 8616 Mann im Jahre 1844 zählte, etwa 3 bis3 1 / 2 Millionen Dollars hin. Zwischen europäischen Staaten würde dieses eine sehr geringe Macht sein; auch überschätzt man die militärischen Kräfte der Vereinigten Staaten gewöhnlich weit, und bedenkt nicht, daß diese Hülfsquellen aus Mangel hinrei - chender Bevölkerung nur zum kleinen Theile aufgeschlossen sind und die Kraft der Centralgewalt unvollkommen ist. 1845 waren 11 Linienschiffe da, 17 Fregatten, 34 kleinere Schiffe und 2 Dampfböte, mit 6100 Matrosen; die Kriegs = und Handels - marine zusammen beschäftigte 63,000 Personen. Jn England sind auf beiden 288,630 Mann; eine ganz andere Zahl. -- Die amerikanische Miliz rechnet man auf 1,750,000 Streiter; brauch - bare Cavallerie und Artillerie fehlen aber, auch die organische Gliederung und die Haupteigenschaft: die Subordination.
Den besten Schutz finden die Vereinigten Staaten darin, daß alle übrigen Länder Amerika's ihnen nachstehen, ein weiter Ocean sie vom kriegserfahrenen Europa trennt, und die Hauptfeinde, die Jndianer, in der Union mit Einschluß von Oregon nur 350,000 Seelen zählen, und sich durch stete Kriege unter den verschiedenen Stämmen am Ende selbst aufreiben. Selbst der Krieg mit Me - xiko, der am 24. April 1846 begann, und zu dessen Führung General Taylor 50,000 Freiwillige und 10 Millionen Dollars forderte, der sich 12 Regimenter sofort ausbat, die Trommel in Neworleans zur Werbung, bei 10 Dollars Handgeld und eben so viel monatlichen Sold, rühren ließ, aber dort nur 1200 Mann320zusammen bekam, hat keine Resultate gezeigt, wie man sie diesseits des atlantischen Oceans kennt. Ein anderes mag es sein, wenn die Freiheit in Gefahr kommt; dann mag diese kraftvolle Bevöl - kerung, unter der so treffliche Schützen sind, bei richtiger An - führung die Wunder zu leisten im Stande sein, zu der Vaterland und Freiheit den Menschen begeistern.
Gegen die Jndianer verfährt man auf eine gerechte Weise; man nimmt ihnen nicht die Länderstrecken, sondern kauft solche ihnen ab. Von 1829 bis 1838 sind von denselben 116,349,000 Acker, zu dem Werthe von 72,560,000 Doll. angekauft. Wenige Stämme nur nehmen das Christenthum an und werden der Cultur gewonnen; die meisten ziehen sich zurück in unwirthliche West - gegenden. Zu fürchten ist von ihnen für die Ansiedler nicht viel mehr. Wichtig sind die Jndianer der Pelzhandlungs = Compagnie, welche jenseits der Felsengebirge ihre Niederlassungen hat, und neben der größten Ausbreitung die bedeutendsten Geschäfte macht.
Unter den günstigsten Verhältnissen stehen die Ver. Staaten Nordamerika's in Beziehung auf ihre finanziellen Umstände. Mit dem Schlusse ihres Finanzjahres, 13. Juni 1846, betrug die Einnahme 117,254,564 Dollars; die Ausgabe 114,646,606 D.; unbezahlte Staatsschulden bleiben nur 17,075,445 D. 52 C. Eine geringe Summe für ein solches Land mit derartigen Quellen, mit dem ungeheueren Staatsvermögen an Ländereien, für welche allein im letzten Jahre 2,077,022 Dollars 30 C. aufgekommen waren. Vor einigen Jahren war die ganze Schuld, welche aus den Zeiten des Freiheitskampfes und aus dem Kriege mit Eng - land 1812 herrührte, getilgt, und die Union zeigte der Welt das seltene und edle Beispiel eines großen und wachsenden Volkes, welches alle seine Geldverbindlichkeiten geleistet hatte, und mit innerem Stolze auf sich selbst und die Außenwelt blickte.
Statt daß ein Alterthum oft von tausend und mehreren Jahren sich um die Mauern der Städte der alten Welt webt, sehen wir in Nordamerika solche erst in der neueren und neusten Zeit entstehen: 1565 gründeten Spanier St. Augustin in Florida, die älteste Stadt der Verein. Staaten; 1607 bauten die Engländer Jamestown; 1619 berief der Statthalter Jeard - ley die erste stellvertretende Versammlung und legte dadurch kühn den Grund zur eigenen Verfassung; 1632 gründeten die Calverts, Vater und Sohn, Maryland durch besondere Volksrechte; 1630 erhob sich Boston in Massachusetts; 1629 entstand Neu - Hampshire; 1636 Connecticut; 1663 erhielt Rhode - island neue Freiheitsbriefe; 1663 empfingen englische Lords Ca - rolina geschenkt; New = York, von Holländern gegründet, er - hielt 1667 seine Verfassung, 1683 entstand Philadelphia; Georgien ward 1733 angebaut, und wie unendlich viele größere und kleinere Städte sind in der neusten Zeit entstanden, gleichsam als wenn sie mit dem Thau aus der Erde steigen.
Zu welchen Höhen an Menschenzahl und Reichthum haben sich in solch 'kurzem Zeitraume, unter dem Schutze der Freiheit, die dortigen Städte bereits erhoben. Newyork zählte 1844 an 364,000 Einwohner, Philadelphia 301,000, Baltimore 164,000, Boston 118,000 und Oerter, die kaum entstanden sind, wie St. Louis, haben 37,000, Cincinnati 56,000 Menschen zu ihren Bewohnern. * )Jm Jahre 1846 entstanden in Cincinnati allein 1375 neue Ge - bäude, meistens durch Deutsche bewohnt, worunter 816 von Backsteinen auf - geführt wurden, und an öffentlichen Gebäuden errichtete man zur selbigen Zeit zwei Schulen, ein medicinisches Collegium, zwei Kirchen, eine Synagoge, zwei Schulen für Katholiken; eine Kapelle und eine neue kathelische Kirche ward begonnen. Welch 'eine Kraftentwicklung in Einer Stadt!
Der so eben stattgehabte Census des Staates Jllinois ergibt 700,000 Einwohner: also die ungeheuere Vermehrung von 200,000 Menschen in den letzten 5 Jahren. Der kaum entstandeneStaat Wisconsin, westlich vom Michigan = See, taucht mit Morgenfrische, gleich einer Nymphe, aus den Fluthen dieses Binnen - Meeres, zählt gegenwärtig 150,000 Seelen und hat sich also in 5 Jahren um hunderttausend vermehrt. Kentucky, wo 1775 noch kein Weißer wohnte, hatte 1840 bereits 779,000 solcher Einwohner; Alabama, das im Jahre 1800 erst 2000 Ansiedler zählte, nährte 1840 590,000; Ohio, im Jahre 1790 von 3000 Anbauern bevölkert, hat 1840 schon 1,519,000 Einwohner.
So erhebt sich ein Land neben dem andern zur staunener - regenden Höhe; Millionen Hände bearbeiten mit dem, den Ameri - kanern eigenthümlichen Fleiße den ergiebigen Boden; Millionen sind in Fabriken, Bergwerken, auf Schiffswerften, in den Häfen, auf der See, bei Handel und Völker = Verkehr thätig, und erlangen das sichere, das beständige Brod, welches der Lohn fleißiger Hände ist; Nord = Amerika ist das herrliche Land, wo Jeder durch eigene Kraft fortkommt und besteht, der Faullenzer nicht gedeiht, und die Volksfreiheit ein gleiches Band um Hohe und Niedere schlingt und deßhalb wenden sich die Blicke derjenigen Deutschen dahin, die für die Arbeit ihrer Hände den einfachen Lohn selbst zu ge - nießen wünschen.
Wie sehr haben sich aber auch diese blonden Völkerstämme dort vermehrt. Heben wir zum Beweise mal einige Städte her - vor: Jn Philadelphia wohnen 81,400 Deutsche, in Newyork 64,000, in Baltimore 52,000, in Boston 23,000, in St. Louis 19,000, in Cincinnati 17,500, in Brooklyn 14,500, in Pitts - burg 11,500 deutsche Leute, und mehr und immer mehr segeln dahin, wo im Lande Missouri nach und nach ein neues deutsches Wesen, umgeben mit den Eigenthümlichkeiten der verlassenen Hei - math, bereichert mit der sichern Aussicht auf Brod und Erwerb, entsteht. Jm Jahre 1845 hatte Deutschland 73 Hanseatische und 61 andere deutsche Handels = Etablissements in den sieben Haupt = Handelsorten der Vereinigten Staaten, mit 168 Chefs und 242 Commis; und jetzt zeigte uns jener Staatenbund, welch 'einen hohen merkantilischen Werth er auf Deutschland und auf dessen Ackerbauer legt, indem eine directe Dampfschiffahrts - Ver - bindung zwischen Newyork und Bremen, welche schon ins Leben getreten ist und wodurch beide Länder, Amerika und Deutschland, einander um vieles näher gebracht werden, begünstigte. Ein Ca - pital von einer Million Dollars ist hierzu ausgesetzt und die 250 Fuß langen, 43 Fuß breiten und 27 Fuß 6 Zoll tiefen Dampf - schiffe, mit einer Trächtigkeit von 1750 Tonnen, gehen aus den Werften der Schiffsbauer Vesterfeld und Makey hervor; schon hat das prachtvolle Dampfschiff Washington dem blühenden, und um die Auswanderung, wie um Deutschlands Ehre so ver - dienten Bremen seinen ersten Besuch abgestattet.
Welch 'eine große Zukunft liegt hierin für Deutschland ver - borgen! Bisher ging das deutsche Princip so leicht verloren in Amerika, indem die Einwanderer dort Sprache und Gewohnheiten annahmen; jetzt aber mit der so sehr vermehrten Einwanderung, wo jährlich 50 bis 100,000 Deutsche nach den Verein. Staaten strömen, wo der einfache Landbauer der untersten Classe nicht bloß, wo auch geschickte Handwerker und Künstler, größere Landwirthe und Begüterte, junge Handelsleute und Gelehrte dahin wandern: jetzt erhebt Germania bescheiden, aber sicher, fest und selbst - vertrauend, dort sein Panier und sammelt unter demselben die rüstigen Söhne der immer noch von ihnen heißgeliebten Heimath!
Jm Jahre 1804 erschien in Boston das erste öffentliche Blatt; Philadelphia erhielt 1719 die erste Zeitung; Newyork nicht vor 1725; -- und jetzt durchfliegen alle möglichen Journale, Zeitungen, öffentliche Blätter, deutsche Classiker und alle geistigen Producte des germanischen Mutterlandes schon die Thäler des Mississippi und Missouri, die Wälder am Alleghany, die Prärien der großen Seen und das unendliche Küstengebiet dieser meerumwogten jungen321Staaten. Was der Vater, die Mutter, was die Freunde und Angehörigen beim Scheine der Lampe am warmen Ofen in den langen Winterabenden lesen, was das Vaterland bewegt und erfreut, was unsere Schriftsteller in Prosa und Versen bringen, was Deutschland mit Jnteresse beregt; -- dieses Alles erfährt auf die mannichfaltigste Weise der Uebersiedler auch in den Ver. Staaten, in seiner neuen Heimath, und fühlt sich glücklich, der verlassenen nicht entrückt zu sein, fort zu leben im deutschen Sinne und Geiste, genährt und im Jnnern beruhigt durch Amerika's Boden und sichernde Jnstitutionen, im deutschen Wesen erkräftigt durch die deutsch = amerikanische Presse.
Was wir wandern sahen nach dem Lande der Freiheit, von dem hier nur leichte Federzüge ein karges Bild gegeben, ist ein Geringes gegen die Auswanderung deutscher Stammgenossen, welche noch die Zukunft birgt. Wird Euch das Auge trübe, deutsche Jünglinge und Männer! -- bergt Jhr die blonden Locken in Euer naßgeweintes Tuch, Jhr edlen Jungfrauen deutscher Gaue! -- preßt Jhr ahnungsvoll Eure Kinder an das bang - klopfende Herz, Jhr treuen deutschen Frauen, wenn der hei - mathliche Strand, wenn das heilige deutsche Land Euch die letzten Küsten zeigt, wenn Meer und Nebel Euch aufnehmen: -- nur muthig vorwärts durch die grünen Wogen! Wo das Reich der Atlantis endigt, schließt die mühsame Fahrt und Amerika's waldumkränzte Ufer nehmen Euch gastlich auf; im Schooße der Zukunft liegt dort, im Stromthale des Mississippi, oder am frucht - baren Missouri = Ufer Euer bescheidenes, aber ruhiges Glück; der Gott, welcher Euch den Weg aus dem Vaterlande gezeigt, weiß eine andere bleibende Stätte für Euch! Er trocknet Eure Thränen des Abschiedes, Eure Thränen der Nahrungssorgen, er gibt Euch Brod im fernen Lande und legt in Eure Hände auch eine glück - lichere Zukunft für das verlassene Vaterland! --
(Fortsetzung folgt.)
Gott zum Gruß, vielgeliebte Mutter, ec. Euren ersten Brief haben wir den 27. Juli erhalten, den zweiten den 27. October, den hat mir ein Heinrich Faulhaber von Rio Janeiro geschickt; den 28. October bin ich sogleich nach Rio Janeiro, und habe auch H. Faulhaber besucht; den 29. gingen wir in der Stadt Janeiro spaziren; da trafen wir von ungefähr den Johannes Stumpf an, wir gingen mit ihm an die See und fuhren auf dem Schiffe, mit welchem er gekommen ist; da gab er mir gleich den Samen, welchen ihr mir geschickt habt. Wie ich den 31. Oct. nach Hause kam, habe ich gleich von allen Sorten gesäet; den 4. Nov. war es schon auf. Dieser Samen war mir lieber, als wenn ihr mir Alles geschickt hättet, da habe ich meinen einzigen Spaß daran; wenn ich in meinen Garten gehe, denke ich immer an euch, während alles so schön aufgegangen ist. Den 4. November bin ich nach Port Estrella gegangen und habe H. Faulhaber mit seiner Familie abgeholt; er ist bei uns auf der deutschen Kolonie, auch Joh. Stumpf und Vogel von Wacken - heim. Sie haben ihre Kolonie auch in Bingen, aber 1 Stunde von mir entfernt, sie müssen an meiner Thür vorbei gehen, sie haben aber mehr Land erhalten als wir; die haben 75 Brassen Breite, und 150 Brassen Länge, weil sie für ihr Geld herein gekommen sind. Aus euern Briefen habe ich vernommen, und auch Faulhaber und dessen Frau haben mir mündlich gesagt, daß ihr aufs Jahr zu uns kommen wollt, und daß meine Schwester Elisabeth mit ihnen hätte reisen wollen, was ihr aber nicht zugelassen hättet; ihr habt dadurch einen großen Fehler begangen, denn ihr hättet alle mit ihmfortmachen sollen. Wenn man hört Briefe lesen, welche aus Deutsch - land kommen, oder hört die neuen Einwanderer erzählen, wie es so schlecht bei euch sei, dann laufen einem die Augen über. Ach, wäret ihr nur von beiden Seiten bei uns, dann brauchtet ihr den Winter und die theure Zeit nicht mehr zu überstehen. Wenn ihr zu uns kommen wollt, dann laßt aber unsere Mutter nicht zurück bei dem Johann. Wenn ihr sie zurücklassen wollt, dann bleibt lieber bei ihr. Haltet euch aber allein und schaffet euch auf der Reise keine Bekanntschaft an, denn es haben sehr viele Mädchen auf der Reise ihr Glück verscherzt. Bringt euch auch keine Bekanntschaft von zu Hause mit, denn euer Geschäft läßt sich recht gut hier machen. Es ist gar kein Mädchen da, welche ein ordentliches Kleid machen kann; für ein solches zu machen, bekommt ihr 2 Milreis, nach Eurem Gelde 3 fl., eine Haube zu waschen 10 Wendin oder 15 Xr., ein Kragen zu waschen 6 Wendin oder 9 Xr. Es ist keine auf der deutschen Kolonie, welche einen Strich fälteln kann. Wenn ihr Willens seid zu kommen, dann bringt auch viel Tüll und Moll, Band, Strickbaum - wolle, blauen Kattun und Spitzen mit, das ist hier sehr theuer. Viel - geliebte Schwäger Carl, Johann und Mathias, wenn ihr könnt, dann kommt auch zu uns; ihr könnt jetzt die Reise besser anfangen als wir. Jhr wisset doch, wohin ihr sollet; aber mit uns war es in die Lotterie gesetzt, und wir haben es doch gewonnen. Jch bin noch vor dem Thorschluß aus Europa gekommen. Wenn ihr kommt, kann man euch schon mit allen Sorten von Gemüsen, Kartoffeln und Salat aushelfen. Die grünen Bohnen und der Salat gehen uns nicht aus, aber wie wir hierher kamen, sahen wir nichts als Himmel und Wald. Wir haben auch schon schöne Straßen und Häuser gebaut, und schöne Gärten. Die welche zuletzt gekommen sind, verwundern sich über die viele Arbeit, die in einem Jahre gemacht sei. Jhr wollt auch wissen, was wir für Menschen angetroffen haben. Wir haben weiße, gelbe Mulatten, und eine Menge Schwarze angetroffen, und aus aller Herren Länder sind welche hier. Wir wohnen alle in brüder - licher Eintracht unter einander, alle Religionen und Religions - parteien haben gleiche Rechte, nur Juden haben wir nicht angetroffen. Vielgeliebter Herr Pfarrer Georgi, es hat mich herz - lich gefreut, daß Sie meiner noch gedenken. Sie möchten vielleicht auch hören, was unsere Hauptnahrungsmittel sind: dürre Bohnen, Vohrigen, Fuba, Carneseck, Reis, Kaffee, Zucker. Jch will Jhnen auch sagen, was Vohrigen sind; es ist eine Wurzel die heißt Maniock, die wird gedürrt, hernach ganz gemahlen und später in einer Pfanne geröstet; dann ist es wie bei euch der Gerstengries, das wird anstatt Brod gegessen und auf alle Art benutzt; was dort die Kartoffeln, das ist hier der Brodbaum. Fuba ist Welschkornmehl, es wird auch auf alle Art benutzt. Carneseck ist gedürrtes Rindfleisch. Wir leben doch schon nach deutscher Art. Wir backen doch schon unser Brod selbst, von etwas Weißmehl, Vohrigen und Fuba; das gibt ganz gutes Brod. Wenn ihr die Reise unternehmen wollt, so nehmt mit: Samen von allen Pflanzen und allen Früchten, die ihr in Deutschland habt, auch alle Arten Kleesamen und etliche Herrenhuter Kartoffeln. Euern Vetter Peter bringt mit. Die Reise ist nicht gefährlich aber beschwerlich. Auch 6 Plüschkappen bringt mit, 3 rothe und 3 farbige, 2 Tuch - kappen für mich und einen guten Freund, auch meinem Sohn Andreas bringt eine mit; wir zahlen 3 fl. 30 Xr. für eine Kappe. Solltet ihr kommen, so schreibt gleich wieder, aber 2 Briefe hintereinander, so mache ich es auch. Jn einem Monat schreibe ich wieder. Seid Jhr in Rio Janeiro angekommen, dann schreibt mir gleich, ich komme dann zu Euch. Vielgeliebte Mutter und Schwiegermutter, suchet im Ge - sangbuche das Lied 381 Vers 4 -- 5. Vielgeliebte Geschwister suchet ihr das Lied 625. Jhr habt mir schon zweimal geschrieben, aber noch nichts von meinen Stiefgeschwistern, auch noch nichts von dem Kutscher Caspar und von den Hohenheimern und von ihnen allen. Von Neuigkeiten kann ich euch wenig mittheilen, als daß Leonhard Schweikard, Franz Joseph Maller vom Johannisberg und322Philipp Reisinger geheirathet haben. Wer hier heirathet, bekommt gleich seine Kolonie angewiesen, aber in Deutschland hat er weder Sand noch Land. Den 20. Mai habe ich in der Stadt Petropolis den Sohn des Johann Bietz angetroffen. Er hat nach allen seinen Verwandten gefragt. Auf Himmelfahrt waren wir im Nassaui - schen bei der Musik, da hat er sich recht lustig gemacht bei uns Deutschen. Er sieht seinem Bruder Nicolas ganz ähnlich; seiner Aussage nach soll er nur 3 Tagereisen von uns entfernt sein. Bei uns wird Alles zu Pferde gereist und da weiß man nicht wie viel Stunden es ist. Wir haben auch sehr viel Plaisir; jeden Sonntag Musik und allerhand Vergnügungen. Jch habe mir mit meiner Frau in Brasilien schon viel mehr Plaisir gemacht als in Deutschland. Dort hat man nicht so viel Geld zusammengebracht, daß man zur Musik gehen konnte; da war man froh, wenn man Geld hatte für Brod, da war an so etwas nicht zu denken. Geliebte Geschwister, bringt auch eine Wanduhr mit, die sind hier sehr theuer.
Mein letzter Brief, in welchem ich Dir die angefangenen Unruhen mit Mexiko berichtete, ist verloren gegangen, nach dem ist manches passirt, was Dich vielleicht interessirt. Als die erste Nachricht von der Kriegserklärung Mexicos gegen die Vereinigten Staaten zu uns kam, (Bruder Fritz war schon bei mir), wurden wir von einem krie - gerischen Feuer begeistert. Jch erließ eine Proclamation an die Bürger von Braunfels, worin ich sie aufforderte, ihrem bedrängten Vater - lande beizustehn. 50 rüstige Männer vereinigten sich zu einer Com - pagnie und wählten mich zu ihrem Hauptmann Kaum erfuhr dieß der Verein, so legte er gegen dieses Unternehmen Protest ein, und gab als Grund an, daß, wenn 50 der besten Männer den Platz verließen, dieser dann den in diesen Unruhen zu erwartenden Angriffen der Jndianer bloßgestellt sei, außerdem seien die eben nach dem Pie - dernales abgegangenen Landsleute ganz ohne Nachricht von dem Kriege und bedürften der Warnung der Vorsicht. Er forderte mich daher auf, mit einigen Leuten nach dem Piedernales zu reiten. Jch entschloß mich endlich dazu, gab aber den Vorsatz nicht auf, nach dem Rio Grande zu ziehen. Wir ritten 2 Tage, als wir die Emigranten auf der Höhe der Berge, die das Piedernales = Thal um - schließen, in der größten Bestürzung antrafen, die uns mit unverkenn - baren Zeichen der Freude empfingen. Wir waren 12 an der Zahl. Die Bestürzung rührte von dem Berichte eines Mannes her, der ca. 500 Jndianerpferde gesehen haben wollte. Es war komisch mit anzu - sehen, auf welche verschiedene Weise sich die Furchtsamen zu schützen suchten. Einige verkrochen sich in leere Tonnen, andere liefen in den Wald hinein, noch andere wollten zu Pferde eilig den Rückzug an - treten. Ein gewisser v. Lochhausen und ich erboten uns, die Sache genauer zu untersuchen, und geboten den andern kampffähigen Männern, sich mit den Waffen in der Hand zum Kampfe zu rüsten Wir Beide ritten nun vorsichtig in das Thal und fanden wirklich eine große Zahl Pferde dort weiden; die Satteldrücke erwiesen klar, daß es Jndianer = Pferde waren, doch nirgends war ein Jndianer zu sehen.
Langsam durchritten wir das Thal nach einer mit Wald be - wachsenen Höhe, weil ich vermuthete, daß dort die Jndianer ihr Lager hätten; ich täuschte mich auch nicht, denn als wir noch einige hundert Schritte vom Walde entfernt waren, erschien ein Jndianer, der die Pferde zusammentrieb; schnell ritten wir auf ihn los und stellten die üblichen Fragen an ihn. Wir erfuhren, daß die Lepan = Jndianer im Walde lägen, er selbst aber ein Gefangener derselben sei. Da dieser Stamm damals in gutem Vernehmen mit uns stand, ritten wir ohne weiteres auf's Lager los, wurden vom Häuptling freundlich empfangen, rauchten eine Friedenspfeife und kehrten zu den Unsrigen zurück, die unsere Zurückkunft mit Besorgniß erwartet hatten, die jedoch nach unserem Berichte verschwand. Du magst durch die Zeitung recht viele Lügen über Texas und unsere Kolonie erfahren; ich habe hier einige Berichte aus deutschen Zeitungen gelesen, und ärgerte mich sehr über den Unsinn. Du darfst sicher sein, daß das, was Du in Bezug auf uns darin findest, gelogen und wörtlich entstellt ist, selbst auf Briefe von Emigranten, die gedruckt erscheinen, ist nicht viel zu geben. Da ich jetzt die Briefe über Newyork und England pr. Dampfschiff expediren werde, kannst Du sie ja schnell erhalten, ich werde Dir von Zeit zu Zeit Bericht darin erstatten, welchen Fortgang der Krieg nimmt. Auf uns in Braunfels äußert der Krieg durchaus keine schädlichen Wirkungen, nur daß, wie ich schon früher erwähnt habe, die Fuhren sehr knapp wurden.
Auch Virginien gehört zu dem gelobten Lande der Europamüden und Auswanderungslustigen, von dem Franklin sagt: „ es ist das beste Land für alle die -- welche arbeiten wollen “
Als der bei Jakobs I. Thronbesteigung mit Spanien geschlossene Frieden eine Menge während des Krieges beschäftigt gewesener Aben - teurer der höhern Classen Englands, an denen jene Zeit so reich war, brodlos machte, zogen diese kühnen Wagehälse nach der neuen Welt, in der Meinung, sich dort nach dem Beispiele der Spanier und Por - tugiesen schnell durch edle Metalle bereichern, dann aber zum Genusse des mühelos Erworbenen, eilig wieder ins Vaterland zurückkehren zu können. Nur zu bald aber verschwanden ihnen diese süßen Jllusionen und Luftschlösser vor den Gefahren und Mühen des Wagnisses; Viele gingen unter und die Uebrigen, die es nur dem unbeugsamen Charakter der kriegs = nnd welterfahrenen Obersten, John Smith, der an ihrer Spitze stand, zu verdanken hatten, daß das Unternehmen gelang, siedelten sich in jenem Theile der neuentdeckten Erde an, welche gegen Norden an Pennsylvanien, gegen Osten an Maryland und das atlant. Meer, gegen Süden an Nordcarolina und Tennesse, gegen Westen an Kentucky und den Ohio grenzt und gründeten Virginien, jetzt einer der größten, volkreichsten und blühendsten Staaten der nordamerikanischen Union.
Virginien zeichnet sich vor vielen Gegenden Amerika's durch schöne Landschaften, durch die Reize seiner Thäler und die Großartigkeit üppig bewaldeter Berge aus. Der Boden ist reich an Eisen, bitu - minösen Kohlen und Salz, und in mehreren Gegenden gibt es äußerst kräftige Heilquellen, weiße und rothe, kalte und warme Schwefelwasser. Der Anbau des Landes ist sehr verschieden, im Ganzen aber steht der Ackerbau noch auf einer niedrigen Stufe; der ächte Pflanzergeist ist nirgends recht zu Hause, wohl eine Folge der ersten Niederlassungen, welche das Feudalwesen in sich aufnahmen und Sclavenhandel wesent - lich begünstigten. Die wenigen kleinen Städte haben sich, zum Theil wohl in Folge des Mangels an Häfen, weder zu blühendem Gewerbe, noch zum Handel oder gar zu Manufakturen und Fabriken erheben können. -- Das auch jetzt noch spärlich von Landstraßen und Canälen durchzogene Land zählt nur wenige Dörfer oder kleinere Ortschaften bildende Grundbesitzer. Dagegen ist es in große Gehöfte (s. auf uns. Abbild., die Meierei eines solchen) und Güter vertheilt, deren Umfang323durch den beinahe ausschließ - lichen Tabaksbau und die zahl - reichen Sclaven nothwendig ge - macht wird. Auf diesen Land - sitzen halten die Abkömmlinge der alten Cavaliers in alter - thümlichen, im Geschmack des 17. Jahrhunderts aufgeführten Gebäuden ihren Hof, inmitten der zahlreichen Holzhütten für farbige Sclaven und Dienst - leute. -- Virginien hat einen Flächenraum von 3098 Q. M. und zählt ungefähr1 1 / 2 Mill. Einwohner, worunter aber etwa nur die Hälfte aus Weißen besteht. (Jllustr. Ztschr.)
Eine Meierei in Virginien (Nordamerika).
Die Bemühungen der deutschen Emigrantengesell - schaften in Newyork und Philadelphia concentriren sich jetzt immer mehr auf das Maklerunwesen und dessen Bekämpfung, welche natürlich unter den hiesigen Verhältnissen keineswegs so leicht ist, wie sie in einem deutschen Polizeistaate sein würde. Die Amerikaner scheinen an diesen Bemühungen immer mehr Antheil zu nehmen, und so wird denn auch in der von dem Polizeigerichtshofe am 17. v. M. zur Verhandlung gekommenen Untersuchungssache des wegen seiner schändlichen Uebervortheilungen der armen Einwanderer so berüchtigten Transportationsbureaus von Brisch & Comp., der bekannte Advocat Francis Cotting, einer der ersten Sachwalter Newyork's, die Rechte deutscher Einwanderer vertheidigen und die gemeinen Betrügereien jener Btutsauger dem größeren Publiko offen vor Augen legen. Fort - während gehen bei den Präsidenten der deutschen Gesellschaft und des Volksvereines in Newyork Klagen über Betrügereien ein, welche nament - lich von Brisch & Comp. an Einwanderern verübt wurden. Man wird in Deutschland fragen, wie dieß möglich ist und warum diesem Unwesen nicht schon längst gesteuert wurde? Deßhalb die nachstehende kurze Erläuterung. -- Da die Eisenbahnen, Dampf = und Canalböte nur im Privateigenthum von Einzelnen oder von Erwerbsgesellschaften sind, welche sich in der Regel nur mit Uebernahme von Fracht be - schäftigen, die Annahme von Passagieren aber eigens dazu bestellten Agenten überlassen, so sind die Einwanderer gezwungen, sich lediglich an diese Agenten zu wenden, wenn sie von hier aus in das Land wollen. Bei der freiesten Concurrenz, welche hier herrscht, werdennun in der Regel Fahr = und Frachtpreise von den Eigenthümern der Linien nicht bekannt gemacht, indem eine jede solche Bekanntmachung sofort niedrigere Preise von Seiten der Oppositionslinie hervorrufen würde. Doch ist es dem hier Bekannten sehr leicht, den niedrigsten Marktpreis zu erfahren, was freilich dem mit allen Verhältnissen un - bekannten Einwanderer desto schwerer wird. Die Transportations - linien geben nun natürlich ihren Agenten die Preise an, für welche sie Einwanderer befördern, überlassen es aber diesen Agenten ganz und gar, wie viel sie von den Einwanderern sich zahlen lassen wollen, und daher kommt es, daß die armen Einwanderer in der Regel viel mehr zahlen müssen als hiesige, anstatt daß es eigentlich im Jnteresse der Verein. Staaten liege, die Einwanderer billiger nach dem Jnnern des Landes zu befördern.
Ein Beispiel mag dieß erläutern. Brisch & Co. sind Agenten von Bingham's Line, welche von hier über Philadelphia nach Pitts - burg führt. Der Preis eines Platzes von Newyork nach Philadelphia ist 2 Doll. 25 Cents; der eines Platzes von Philadelphia nach Pitts - burg 5 D. Man sollte nun denken, es müsse ein jeder Einwanderer von hier nach Pittsburg für 7 D. 25 C. befördert werden. Dieß ist aber nicht der Fall. Denn einmal muß jeder Einwanderer dem Brisch 25 C. für Besorgung des Fahrbillets zahlen, was die Linie allerdings den Agenten erlaubt -- und dann nimmt Brisch von den Einwanderern wenigstens 9 D., so daß er also an jedem und selbst den ärmsten Einwanderern mindestens 2 D. profitirt. Dabei bezahlt Bingham an Brisch noch ein jährliches Salair von 500 D. und einen Antheil von 10 pCt. von dem tarifmäßigen Fahrpreise der zu - gewiesenen Passagiere. Die schändlichsten Betrügereien werden nun aber in den Fällen ausgeübt, wo Passagiere über die Endpunkte der hiesigen und Philadelphialinien (Pittsburg, Buffalo) hinaus weiter in das Land wollen. Man kann ihnen dazu hier keine Fahrbillets324geben, nimmt aber nichts desto weniger das Geld, und schreibt in der Regel auf den Rücken des Fahrbillets den Namen des Ortes, wo die Personen hin wollen, und überläßt es dann dem Schicksal und dem Geldbeutel der Emigranten, wie sie weiter kommen. Eben so ist es mit den bereits in Europa zur Reise in das Jnnere von hier aus gelösten Fahrbillets, welche namentlich von einem gewissen Boone in Antwerpen ausgestellt werden, und auch von der Schweiz aus vielfach an Brisch kommen, da diese dort auch ihre Agenten haben. An diesen Fahrbillets verlieren die Auswanderer unendliches Geld und man kann wirklich sagen, daß das Plünderungssystem in Europa eben so arg betrieben wird wie hier. Es hat sich herausgestellt, daß Brisch u. Comp. im vorigen Jahre 14,000 D. an ihre Untermäkler (Runners, Zutreiber) für Zutreiben von Emigranten zu ihrem Passagebureau ausgegeben haben, und daß mehrere Linien gleiche Ausgaben bis zur Höhe von 50,000 D. machten. Dieß Alles geht aus der Tasche der unwissenden Auswanderer! Da nun jetzt die öffentliche Stimme sich immer mehr gegen solche gewissenlose Betrüge - reien erhebt, da namentlich der hiesige Volksverein unausgesetzt bemüht ist, diesem heillosen Unwesen kräftig entgegen zu arbeiten, so hat es sich bemerklich gemacht, daß jene Mäkler ihre hauptsächlichste Thätig - keit nach Deutschland zu verlegen bemüht sind und daß sich deßhalb schon mehrere mit diesem schmutzigen Geschäfte eng verbundene Personen nach Deutschland begeben haben. Es ist deßhalb um so wünschens - werther, daß die Auswanderer ganz besonders darauf aufmerksam gemacht werden: 1) daß sie in Deutschland ihre Passage nie weiter als bis nach Newyork nehmen, und 2) sich bei ihrer Ankunft im hie - sigen Hafen (wo sie ja ohnehin 48 Stunden noch auf dem Schiffe zubrin - gen können) zunächst und vor Allem an die Agenten der deutschen Gesellschaft oder des Volksvereins wenden, bei denen sie die nöthige Weisung erhalten können, was die Passage in das Jnland wirklich kostet und wohin sie sich deßhalb zu wenden haben, um ohne Betrug befördert zu werden. “ Da der Präsident des deut - schen Volksvereins, Hr. Hermann Boeker, mit dem Dampfschiff vom 1. Juli d. J. nach Europa segelt, so hoffen wir, daß derselbe für den Schutz der deutschen Auswanderer dort eben so segensreich und unermüdlich wirken wird, wie er dieß bis jetzt hier gethan und dadurch bewirkt hat, daß die Frage über den Betrug an den Einwanderern jetzt zur allgemeineren geworden ist.
Die Nachrichten von der Erobrung des wichtigen Platzes Vera - Cruz durch die bewaffnete Macht der Vereinigten Staaten, und jene, welche sich bereits daran anschließen, lassen neuerdings wieder recht sehr den gewaltigen Unterschied zwischen der nordamerikanischen Union und Mexiko hervortreten. Der Ausgang des Krieges zwischen beiden kann wohl Niemandem mehr zweifelhaft sein. Es ist nur noch die ungeheuere Ausdehnung des Gebietes, welche die endliche Entscheidung hinausschiebt. Woher aber dieser Unterschied, -- diese Fülle von Kraft auf der einen, diese völlige Kraftlosigkeit auf der andern Seite? Und doch besitzt Mexiko im Grunde einen noch weit größern natür - lichen Reichthum, als der nordamerikanische Staatenbund. -- Es treten hier die verschiedenartigen Wirkungen der völlig abweichenden Kolonial - politik Spaniens und Englands hervor; denn was wir erblicken, ist zunächst die Frucht der früher von beiden ausgestreuten Saat. Zum richtigen Verständniß der heutigen Erscheinungen müssen wir daher jene Kolonialpolitik der verschiedenen europäischen Mächte näher ins Auge fassen. Einem Jeden muß gleich beim ersten Blicke der unge - heuere Unterschied auffallen, welcher zwischen den ehemals englischen und den vormals spanischen Kolonieen besteht: die einen mit Machtemporblühend, wie die Geschichte kaum ein zweites Beispiel kennt (nur das alte Karthago, seinem Mutterlande Phönicien gegenüber, mag als ein solchrs gelten), die andern zerrüttet und zerrissen in jeder Beziehung. Fragt man nach der Ursache dieses gewaltigen Unterschieds, so wird gewöhnlich mit der Verschiedenheit zwischen dem anglo - ger - manischen und dem spanisch = romanischen Wesen geantwortet. Allein eine solche Antwort selbst wieder gewährt keine eigentliche Erklärung; es ist ein Ausweichen, weil man das Wesen der Sache nicht erfaßt hat. -- Unserer Ansicht nach liegt der wirkliche Erklärungsgrund in dem ganz verschiedenen Ziele, das jene beiden Nationen bei ihren Kolonisationen zu erstreben suchten. Es sind drei Völker des modernen Europa, deren Kolonieen sowohl durch ihren Umfang als durch die Verschiedenheit ihrer Grundlage, unsere Aufmerksamkeit vorzugsweise in Anspruch nehmen: die Spanier, Holländer und Briten.
So lange die Welt steht, besaß nie ein Staat so weit ausge - dehnte, von Natur so reiche Kolonieen als Spanien. Und dennoch sind sowohl diese auswärtigen Besitzungen als das Mutterland selbst, gemeinsam arm und elend geworden, gemeinsam gesunken und herab - gekommen in jeder Beziehung. Der wahre Grund dieser Erscheinung ist wohl, daß die Spanier nur edle Metalle aus ihren Besitzungen zu ziehen, und deren Bewohner nur kirchlich zu belehren suchten, während sie die Cultivirung sowohl des Bodens als der Menschen in unverzeihlicher, sogar fast unbegreiflicher Weise vernachlässigten, ja geradezu verhinderten. So sehr die Bevölkerung Neuspaniens an das Kirchthum und dessen Formen gewöhnt wurde, ebenso sehr ward sie von freier geistiger Bildung, von geistigem Aufschwunge, geistiger Entwicklung systematisch abgehalten. Wir wissen auch nicht einen Neuspanier, weder romanischer noch indischer Abstammung, dem die Menschheit eine wesentliche Erweiterung ihres Wissens, eine wesentliche Verbesserung ihrer Zustände verdankte. Es zeigt sich hier, in dem langen Zeitraume von mehr als drei Jahrhunderten, recht augenschein - lich, wohin die Menschheit kommen muß, wenn man den Grundsatz auch nur einigermaßen zuläßt, den man uns heute noch offen predigen will, daß „ die Kirche herrschen und Alles beherrschen müsse. “-- Ebenso, wie die geistige Entwicklung, ward auch -- in Verbindung damit -- die materielle gehemmt. Die Spanier suchten nur die Gold = und Silberschätze des Landes auszubeuten; dessen Anbau dagegen kümmerte sie nicht. Die Producte, die man, außer jenen Metallen, aus Neuspanien bezog, beschränkten sich auf ganz wenige: blos Kakao, Jndigo und Thierhäute schienen etwa noch einiger Be - achtung werth. So kam es, daß die geringe Menschenzahl in Neu - spanien dort auf dem fruchtbarsten Boden der Welt oft verhungerte und auch sonst immer in einem so elenden Zustande schmachtete, daß sie nicht einmal das innere Bedürfniß fühlt, sich zu bessern Verhält - nissen empor zu arbeiten; -- der tiefste Grad innerer Erniedrigung der Menschen! Ganz anders war von vorn herein das Streben der Engländer in ihren Kolonieen. Sie kamen nicht als wandernde Theologen, nicht als bekehrungssüchtige Missionäre. Sie sahen den fruchtbaren Boden vor sich, und erkannten, welche Reichthümer durch fleißigen Anbau demselben abgewonnen werden könnten, -- Reich - thümer, die an sich unvergleichbar nützlicher als Gold = und Silber sind; und die in einer innern Fülle im Boden ruhen, welche nicht zu erschöpfen ist, wie alle jene Metallminen. Zur Hebung dieser Schätze bedurfte man nicht gerade kirchlicher Eiferer, sondern vielmehr intelligenter, fleißiger und verständiger Menschen. Solche wurden ge - bildet, und der Erfolg macht jede lobpreisende Empfehlung unnöthig.
Nun noch ein paar Worte über die Kolonieen der Holländer. Auch dieses Volk erkannte, daß ein zweckmäßiger Anbau des Bodens zu ungleich größern Reichthümern verhelfe, denn alle Gold = und Sil - berminen oder Diamantengruben. Aber sie bauten die Ländereien weit weniger selbst an, als sie die verknechteten Eingebornen dazu zwangen. Um ein Gebiet reich, kräftig und glücklich zu machen, ist aber vor Allem Freiheit der Menschen und Freiheit des Bodens325nöthig. Diese fehlt in den holländischen Kolonieen. Wie der Berg - mann sich ausdrückt: man baut dort auf den Raub. Daher erschöpfen die Holländer ihre auswärtigen Besitzungen, während jene der Briten voll innerer Kraftfülle immer mehr empor blühen. Dazu kommt noch, daß der aus den Kolonieen erbeutete Geldgewinn in Holland bei weitem größtentheils einzelnen bevorzugten Corporationen zufließt -- früher der holländ. ostindischen Compagnie, jetzt der Handels = Maatschappy. Einzelne Reiche ernten fast alle Früchte. Die großen Ausgaben aber, welche zur Erlangung und Behauptung jener Besitzungen erforderlich waren und sind, und woher auch Hollands enorme Schuldenmasse zu - meist rührt, -- muß das ganze Volk, ohne Unterschied, ohne Aus - nahme tragen, ihretwegen ist der Masse der Nation jeder Lebensgenuß durch enorme Steuern, besonders indirecte Auflagen, verkümmert, ja vielfach unmöglich gemacht; diese maßlosen Auflagen lasten unbedingt auf Allen, obgleich nur eine winzige Anzahl alle Vortheile von der Verwendung genießt. Solche abweichende Verhältnisse erklären wohl mehr als viele dicke Bücher, die man über die Kolonieen geschrieben hat, den gewaltigen Unterschied im Entwicklungsgange und im Zustande derselben.
Oldenburg, 28. Juni. Der Theurungsnothstand in unserm Lande hat die Aufmerksamkeit auf die zunehmenden Auswande - rungen nach Amerika gelenkt. Als Ursachen derselben werden, neben den bekannten Vorspiegelungen gewissenloser Agenten, als Haupt - motive besonders die Uebelstände hervorgehoben, welche die hier man - gelnde Gewerbfreiheit und die dadurch entstehende Schwierigkeit, sich im Vaterlande selbstständig niederlassen zu können, einer großen Anzahl thätiger und fleißiger Menschen in den Weg legt. Auch hier sind es daher oft nicht unbemittelte Familien, die im Hinblick auf ihre Kinder in denen deutsche Eltern die Zukunft, und zwar die Segnungen der - selben, welche ihnen versagt sind, zu erblicken pflegen, -- sich zu dem schweren Schritte entschließen, das Vaterland mit einem fremden Welt - theile zu vertauschen. Es ist neuerdings durch sorgfältige Untersuchungen patriotischer Männer in Flugschriften* )Vgl. in Nr. 33., S. 252. unseres Blattes die Beurtheilung einer in Oldenburg erschienenen Schrift. D. Herausg. dargethan worden, daß durch einen Hunte = Emscanal und Anlegung von Moorkolonieen für eine große Anzahl solcher Auswandernden im eigenen Lande neues Terrain zu ersprießlicher Thätigkeit gewonnen werden könnte, und wie es scheint, ist Hoffnung dazu vorhanden, daß unsere Regierung auf diese Pläne eingehen, und die damit verbundenen Geldopfer in Anbetracht des großen Gewinnes für das Ganze nicht scheuen wird. (Deutsche Ztg.)
Die Agentur = Anzeigen für Auswanderer, deren Erlasser gleichsam wetteifernd dem Vortheile der Leute zu dienen bemüht sind, enthalten zuweilen neben manchem nützlichen und in der Wahrheit be - gründeten Fingerzeig auch Uebertreibungen und Unrichtigkeiten. Eine Empfehlung der Herren J. G. Escher u. Sohn in Sonneberg z. B. schließt mit den Worten: „ Jn Folge der Rücknahme des am 22. Febr. und 2. März erlassenen Amerik. Emigrantengesetzes sind auch die Passage - preise wieder billiger geworden. “ Das Emigrantengesetz aber ist, wie Nr. 39. uns. Ztg. berichtet, keineswegs aufgehoben, sondern nur be - stimmter ausgedrückt worden, so daß die Schlafstelle jedes Passagieres nicht von dem gesetzlich vorgeschriebenen Raume ausgeschlossen, sondern darin inbegriffen sein soll. Allerdings haben wir die wieder mäßigeren Passagepreise dieser Modification mitzuverdanken; doch mehr noch als von dem fragl. Gesetze hängt das Steigen und Fallen der Ueber - fahrtspreise vom Preise der Lebensmittel und vom Ueberfluß oder Mangel an Schiffen ab.
Mannheim, 8. Juli. Es ist wohl arg, daß die Auswan - derungen sogar in dieser Jahreszeit noch fortdauern, indem ja un - möglich den nach Monden in Amerika Ankommenden es gelingen wird, sich ordentlich anzubauen, und somit der von den Ueberfahrtskosten überbleibende Rest noch mit unnützem Herumziehen vergeudet würde. Allein der Auswanderungstrieb scheint Alles wie eine Seuche ange - faßt zu haben und bald wird es, wenn es so fortgeht, in unserer Einwohnerzahl eine Lücke geben. So gesellten sich in dem nahe ge - legenen Käferthal nicht weniger denn 33 Personen auf einmal zu - sammen, worunter ältere Leute und Kinder, kurz ganze Familien mit einem Vermögen von 18 -- 20,000 Gulden zusammen. (Corresp.)
Einwanderung in Newyork und Buffalo. Jn erster Stadt sind eingetroffen vom 1. Jan. bis 17. Mai incl ... 44,627„ 17. zum 31. Mai ....... 16,041---------------Zusammen 60,668 Gesammtzahl der während der Ueberfahrt Verstorbenen .. 680„„ in den Hospitälern Aufgenommenen. 1,250 Von diesen waren mit Fieber behaftet ....... 1,045 Todesfälle durch Fieber ........... 87 Gesammtzahl der in diesem Hafen vom 2. April bis zum31. Mai incl. eingetroffenen Passagiere ..... 50,242 Zahl der am 1. Juni im Hospital aufgenommenen Passagiere86
Wenn die Auswanderung in demselben Maße wie in den letzten zwei Monaten zunimmt, dürfte sie am Schlusse des Jahres die vor - jährige von 1846 um etwa 50,000 wohl übersteigen. Die Zahl der Einwanderer welche in Buffalo eintreffen, ist außerordentlich, und namentlich die Zahl der Deutschen ungewöhnlich groß. Daß mit der Zunahme der Zahl der Einwanderer sich auch die Betrügereien vermehren, versteht sich von selbst, und wie gewöhnlich sind unsere deutschen Landsleute diesen Betrügereien am meisten ausgesetzt. Manche Canalboote sind so überfüllt, daß der Zustand der Passagiere ein unglaublich elender ist. Wahrlich, wäre die deutsche Langmuth nicht hunderte von Meilen lang, so würde schon mancher Capitain eine gute Taufe im Canal erhalten haben, und schon manches Boot zer - trümmert worden sein.
Nach Oregon zogen am 3. Mai an 100 Wagen durch Prin - cetan in Jllinois. Männer, Frauen, Kinder, Vieh und Geräth - schaften in langem Zuge, sämmtlich aus Jndiana, Michigan und Ohie, Bemerkenswerth waren die Kochöfen auf den Wagen, indem hierin auch für behagliche Mahlzeiten unterwegs das Nöhige vorausüberlegt schien.
Der „ Anzeiger des Westens “rühmt unterm 22. Mai die schöne deutsche Cavallerie = Compagnie, welche von den Herren de Corponay, Schröder, Krohne und Ludewig in St. Louis commandirt wird. Eine mannhafter aussehende Compagnie sei im Laufe des Krieges noch nicht gesehen worden; dieselbe gereiche dem deutschen Namen wiederum zur höchsten Ehre. Eine zweite deutsche Reiter - Compagnie werde von Capitain Geis zusammengebracht und bestehe ebenfalls aus einem sehr kräftigen und militärischen Schlag von Männern. Auch Capitän Wochners musterhafte Jnfanterie sei marschfertig. So habe St. Louis auch in diesem Jahre drei vollständige deutsche Com - pagnieen dem Lande zur Verfügung gestellt, wie es deren im ver - flossenen auf den ersten Ruf vier lieferte, abgesehen von den Hunder - ten anderer Deutschen, die anderweit als Freiwillige in der Armee vertheilt sind.
Hrn. J. M. in S. b. O. zur Nachricht, daß wir an die von Jhnen uns mitgetheilte Adresse nach Ostfriesland 1 Ex. der betr. Nummer direct gesendet haben. -- Hr. C. in B. wolle den fragl. Brief gef. noch an seine Adresse abgehen lassen; Beiträge wie die Jhrigen sind uus auch unfrankirt willkommen. -- Hrn. G. C. v. St. Der kleine Betrag wurde schon von dem Hrn. Besteller erlegt, und ist daher nichts mehr zu reguliren; wir halten Sie aber beim Wort und freuen uns schon der uns zugedachten Ehre. Nur bitten wir, daß Sie uns einige Tage vorher benachrichtigen möchten!
Jnsertionsgebühr 4 1 / 2 Xr. pr. Zeile oder Raum aus Petitschrift. Alle hierher gehörigen Zusendungen werden franko erbeten.
Abfahrt mit Passagieren und Gütern zu den bereits veröffentlichen bedeutend ermäßigten Preisen
| von Magdeburg | von Hamburg |
| täglich Nachmittags 3 Uhr. | täglich Abends 7 Uhr. |
Schlepp = Schiffe.
Sonntag & Donnerstag. Sonntag & Mittwoch.
Hierbei machen wir noch darauf aufmerksam, daß Auswanderer, welche die Sonntags und Donnerstags früh Morgens von hier abgebenden Schlepp = Dampfschiffe benutzen wollen, für die Person nur Rl. 2. und Kinder (Säuglinge frei) unter 10 Jahren Rl. 1. bezahlen, wobei denselben hin - sichtlich der Transportkosten ihres Gepäcks auch noch wesentliche Erleichterun - gen verschafft werden.
Direction: A. Herout, de Handel & Cie. in Havre. General = Agentur: Washington Finlay in Mainz.
Der Dienst wird versehen durch die vier Dampffregatten:
Philadelphia, den 15. Juli;Missouri, den 31. Juli;New - York, den 15. August;Union, den 31. August;
jede, von 450 Pferdekraft und 1800 Tonnen = Gehalt.
Diese Dampffregatten übernehmen den Transport der Depeschen, Rei - senden und Waaren von Havre nach New = York und zurück.
Die Abfahrten finden regelmäßig zweimal jeden Monat statt.
Diese Dampfboote sind auf den Werften und unter der Leitung der königl. französischen Marine - Ingenieure erbaut und zeichnen sich durch ihre Solidität und Schnelligkeit aus.
Die Direction hat nichts in der Ausstattung versäumt und es wird der Reisende jede Bequemlichkeit der Einrichtung, sowie gute Tafel finden.
Der Preis des 1 sten Platzes beträgt ab Havre 500 fl.
Der 2 te Platz wird für die Dienerschaft der Passagiere des 1sten Platzes reservirt.
Für den 3 ten Platz (Zwischendeck) sind die Preise je nach den Stations - Plätzen in Deutschland, der Schweiz, Holland, Belgien und Havre tarifirt.
Das Zwischendeck, welches 300 Personen faßt, ist in zwei Räume ein - gietheilt, wovon der eine zu Schlafstellen für Männer, der andere für Frauen e ngerichtet ist. Die Schlafstellen sind für je zwei Personen mit Matratzen und Decken versehen.
Die Passagiere des 3 ten Platzes erhalten täglich:
Frühstück, bestehend aus Kaffee und Zwieback;
Mittagessen, bestehend aus Suppe, Gemüse und Fleisch nebst einer halben Flasche Wein;
Abendessen, bestehend aus Fleisch und Gemüse nebst einer halben Flasche Wein.
Für freie Bedienung, Verpflegung und Medicamente ist gleichfalls gesorgt.
Das amerikanische Postdampfschiff Washington, Cpt. Hewitt, fährt gegen den 1. Septbr. von Bremen via Southampton nach New = York.
Passage = Preis in der ersten Cajüte 150 Dollars. Kinder unter 12 Jah - ren und Domestiken die Hälfte. -- Jn der zweiten Cajüte sind keine Plätze offen. -- Güterfracht 35 und 25 Dollars pr. 40 Cubicfuß. Primage 5 pCt. -- Passage = Preis nach Sonthampton 5 Pfd. Sterling.
Diese Linie besteht aus den folgenden 16 schnellsegelnden amerikanischen Postschiffen von 800 bis 1000 Tonnen Gehalt, nämlich: Independence, American Eagle, Prince Albert, Westminster, Sir Robert Peel, Margaret Evans, St. James, Northumberland, Gladiator, Toronto, Switzerland, Me - diator, Quebec, Victoria, Wellington und Hendrick Hudson, welche regel - mäßig den 6., 13., 24. u. 28. eines jeden Monats im Jahr von London nach New = York absegeln.
Das Nähere ertheilt auf frankirte Briefe der Unterzeichnete
Mainz, den 28. MaiG. H. Paulsen,1847. Spezial = Agent besagter Postschiffe.
findet in immer weiteren Kreisen Beachtung, und einer Reihe von Jn - teressenten schon ist es mit Rath und That an die Hand gegangen. Jn gleicher Weise steht es auch ferner zu Diensten. Auskunfterthei - lungen jeder Art, Stelle = und Reisegesellschaftsgesuche, An = und Ver - käufe, solide Schiffs = Contracte, dieß sind die hauptsächlichsten Felder seiner Thätigkeit.
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Institut für Deutsche Sprache, MannheimNote: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription Peter FankhauserNote: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format. CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
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