PRIMS Full-text transcription (HTML)
Allgemeine Auswanderungs = Zeitung.
Organ für Kunde aus deutschen Ansiedlungen, für Rath und That zu Gunsten der fortziehenden Brüder, sowie für Oeffentlichkeit in Auswanderungs - sachen überhaupt.
BREMEN: C. Schünemann's Sortiments = Buchhandlung.
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Mit statistischen Uebersichten, Karten und Plänen, sowie mit einem Jntelligenzblatte für Bekanntmachungen von Behörden u. Privaten. NEW-YORK: bei William Radde.
Pränumerationspreis des halben Jahrgangs bei allen Buchhandlungen und Fürstl. Thurn und Taxischen Postanstalten 1 1 / 6 Rl. = = 2 fl 6 Xr.
Nro 49.
Montag, 6. September 1847.

Texas. Mittheilung über die erste Expedition nach dem Grant des Mainzer Vereins.

Nachdem ohngefähr eine Woche mit den erforderlichen Vor - arbeiten hingegangen war, brach am 17. December 1846 eine gut ausgerüstete Truppe von 15 Mann, unter Führung des Directors von Friedrichsburg, auf, versehen mit Proviant für etwa 3 Wochen, um das Vereinsland zwischen Llano und Co - lorado zu besichtigen. Als Wegweiser und Jäger bei diesem Zuge in die weite Wildniß des Westens waren zwei rüstige Leute von dem befreundeten und gesitteten Jndianerstamme der Schonies (Shawnees) gewonnen worden, deren gegenwärtige Wohnstätte nicht weit entfernt von der Heimath aller in den Westen verbannten Rothhäute ist, worunter man die weitläufigen Gebiete von Missouri, den Osagen district und das westliche Arcansas versteht. Jn letzterem Gebiete, zwischen den Flüssen Washitta und Canadian haben die Schonies ihre Dörfer und ziehen dort nothdürftig ihren Mais, Pataten, Kartoffeln, Kala - bassen und dergl. mehr. Sie besitzen Schweine aber keine Rind - viehheerden. Wegen der besseren Jagd durchstreifen sie alljähr - lich mit dem ihnen eng verbrüderten Stamme der Delavaren verbunden, einen großen Theil von Texas und treiben einen ausge - dehnten Handel mit Fellen, besonders von Hirschen. Beider Stämme frühere Heimath ist der Ohiostaat. Jn der Jagd sind sie und der ebenfalls befreundete Kickapus (Kickapoos) ganz unübertrefflich, und da sie nur der Häute wegen jagen, so nimmt das Wild in den westlichen Gegenden, wo sie jährlich erscheinen, sichtlich ab. Nicht selten begegnet man in den westlichen Gegenden des Landes einzelnen Jndianern, die 20 bis 30 Hirschfelle auf ihren Pack - pferden vor sich hertreiben.

Der ältere unserer beiden Begleiter nannte sich Wilh. War - skine, der jüngere ließ sich stets mit seinem indianischen Namen weißer Leopard nennen. Das Gepäck und die Decken nebst Proviant wurden auf einen mit 2 Maulthieren bespannten leichten Wagen gelegt, 4 Maulthiere wurden vor eine 6 pfündige Kanone spanischer Fabrik gespannt; zwei überzählige Maulthiere wurdenaußerdem als Packthiere mitgenommen und gelegentlich mit frischem Fleisch beladen, außerdem ein Paar Packsattel auf den Wagen gelegt.

Gegen Mittag wurde abgefahren, aber schon am ersten Bache verursachte die Kanone einen unerwünschten Aufenthalt, wir fuhren in südöstlicher Richtung am Steinbruche vorbei und fanden2 1 / 2 Meilen von Friedrichsburg die ersten frischen Büffelspuren. Hier überschritten wir eine Hügelreihe an einer Stelle, wo sie eine Art Pforte bilden.

Nachdem wir mit einigen Schwierigkeiten noch einige Bäche passirt und etwa 4 Meilen zurückgelegt, kamen wir an den Buf - falocreek. Unsere Jäger ritten zum Jagen ab, kamen aber ohne Beute heim, sie hatten einen todten Büffel in der Nähe gefunden und die Prairie brennend; da der Wind auf uns zu blies und wir das Feuer fürchteten, passirten wir den Bach, um drüben das Lager aufzuschlagen, wo das Gras bereits abgebrannt war. Am Tage war die Witterung angenehm gewesen, die Nacht wurde es kalt. Der Director theilte die Wache ab in 5 Abtheilungen, jede zu 3 Posten.

Am 18. setzten wir den Marsch fort, passirten Posteichen - waldungen mit lichten Stellen, Bäche und einige Hügel, die ganz tafelförmige freie Flächen hatten, und ziemlich steil nach allen Seiten abschüssig waren. Ein ziemlich steiler, felsiger Hügel, den wir jetzt passirten, war die Wasserscheide zwischen Llano und Piedernales, an welchem wir einen Jndianerpfad fanden und nun diesen verfolgten. Wir fanden die Spuren der kürzlich durch - gekommenen Jndianer. Auf der Anhöhe fanden wir einen aller - liebsten Bach, und auf der Fläche viele von den kleinen Hasen. Auf unserem heutigen Wege zeigen sich zuerst die uns noch nicht vorgekommenen Gebirgsbildungen in Granit und Quarzfelsen mit mancherlei Versteinerungen. Die sich hier viel durchkreuzenden Pfade von Jndianern zeigen, daß dieselben oft hier gewesen. Wir machten heute einen Weg von 8 Meilen und aßen Fleisch von einem frisch erlegten jungen Panther; es schmeckte etwas nach Katzenfleisch, aber zart und gut.

Am 19. December ward durch Posteichen und Pekan = Wald weitergezogen; mußten wir, durch ein tiefes Thal voll der größten Granitblöcke aufgehalten, unsern Weg mehr östlich nehmen, ge - nossen an mehreren Punkten einer wunderschönen Aussicht, und376lagerten an einem schönen klaren Bache in einer Entfernung von 5 Meilen vom gestrigen Ruheplatze.

Am 20. Heute hatten wir einen halsbrechenden Weg durch Schluchten und über felsige Höhen, passirten mehrere schöne Bäche; besonders einen, der hier einen reizenden Fall von über 100 Fuß Höhe hatte. Hier zeigten sich uns die ersten Büffel und unsere Führer erlegten einen; am Abend zeigten sich wieder mehrere, die Wilden zogen aus und waren wieder so glücklich einen zu erlegen.

Die schönen Aussichten wechseln, und einen ganz eigenthüm - lichen Reiz gewähren die flachen Berge, auf denen mehrere einzelne Granitblöcke stehen, so daß sie in der Ferne ganz den Eindruck der Ruinen am Rhein machen; einer dagegen sah aus, wie von Festungsmauern in den verschiedensten Richtungen eingeschlossen. Heute fingen wir eine Tarantel, und sahen viele Rebhühner. Unser Weg betrug 4 Meilen.

Den 21 Nach kalter Nacht, ein heißer Tag. Nachdem wir die Felsen hinter uns hatten, kamen wir in ein reizendes Thal, das sich gegen Norden erstreckt, und passirten den Weiden - bach. Das sich bis zu 5 Meilen erweiternde Thal, hat sehr schönes Meskitgras; wir passirten hier ein verlassenes Lager der Kiekapu - Jndianer, und kamen an den Chimalfluß, den bedeutendsten süd - lichen Zufluß des Llano. Dieser Fluß hatte ein sehr großes Bett, aber wenig Wasser, einzelne stehende Stellen ausgenommen, die voll Wasservögel waren. Wir rückten weiter, schlugen nach einem 8 Meilen weiten Marsch unser Lager auf und hielten einen großen Büffelschmaus.

Jn der Nacht kamen, nach Aussage der Schonies, 70 Kiekapus an unserem Lager vorbei, ohne uns zu stören.

Am 22. Ruhetag, an welchem ich ein Peckari = Schwein von 70 P erlegte; die Puterjagd lieferte nichts. Einer von den Fuhrleuten kam ins Lager gelaufen, mit der Doppelflinte in der Hand, halb todt vor Schrecken, weil er einen kleinen Panther aufgescheucht, der neben ihm weg auf einen Baum gesprungen war. Der Tag war sehr schön, die Vögel in Unzahl sangen herrlich, Blumen und Schmetterlinge in Menge. Eine Lebens - eiche in der Nähe des Lagers hatte 15 Fuß im Umfange.

Unser Abendbrot wurde durch die Markknochen der Büffel, die im Feuer geröstet wurden, noch um eine Delikatesse vermehrt.

Am 23. Nach 8 Meilen weitem Marsch über eine Hoch - ebene, auf der sich noch eine Quelle fand, nach guter Büffeljagd, (unsere Schonies brachten 2 Stück) beim heitersten Wetter, lager - ten wir auf guter Weide.

Am 24. Mehrere wilde Bienen wurden heute ihres Honigs beraubt, sonst stieß uns nichts Ungewöhnliches auf.

Der 25. war ein glühend heißer Tag. Wir passirten 3 Bäche und bemerkten hier eine auffallende Verschlechterung am Holz - wuchs, der sich meistens auf unbrauchbare Lebenseichen beschränkt. Gegen Mittag stießen wir auf einen großen Panie = Pfad (Trail of the Pawnees), der sich in südwestlicher Richtung vom Llano wegzuziehen scheint.

Endlich, nach 8 Meilen langem Marsche, erreichten wir den Llano. Jm vertieften Flußufer fanden wir mehr als fußhohen wilden Roggen, worin unsere Pferde schwelgten. Die Entfernung von hier bis Friedrichsburg, beträgt auf dem von uns gemachten Wege 48 Meilen.

Am andern Tage, den 26., verlegten wir unser Lager eine Meile flußaufwärts und gönnten unsern Pferden gutes Futter und Ruhe; eine unangenehme Unruhe zeigten unsere Jndianer. Wir hatten Besuch von einem Kiekapu = Jndianer, der uns an - zeigte, daß am folgenden Tage ein Dutzend von seinen Leuten zu uns stoßen würden. An Rebhühnern, Gänsen und Enten war Ueberfluß, doch schossen wir wenig, da sie zu schen waren. DerLlano ist hier sehr breit, fast wie der Rhein, voller Jnseln und Riffe, fließt sehr hastig.

Am 27. gingen wir flußabwärts, um eine Furth zu suchen. Die der Delawaren war gut, fand aber auf dem linken Ufer die Auffahrt zu steil, somit für jetzt unbrauchbar. Holz ist hier wenig und schlecht, das Gras schön.

Am 28. gingen wir wieder stromaufwärts, durchschnitten unsern alten Weg, machten eine vergebliche Büffeljagd, passirten drei kleine Gewässer; die Jndianer schossen 2 Hirsche auf der Höhe der Gebirge, welche die Gewässer des Llano von den süd - lich fließenden scheiden. Es war ein sehr schöner warmer Tag.

Am 29. Dec. Diesen Tag begrüßten wir mit einem Kanonen - schuß. Als wir den Chimal (oder Crub aple Creek) über - schritten, versuchte eben eine Heerde Büffel den Uebergang; durch uns erschreckt, machten sie Kehrt und suchten das Weite. Die Büffel machen einen eigenen fast possirlichen Eindruck, wenn man sie, in kurzem Galopp dahin stolpernd, sich fortwälzen sieht. Wir gelangten an diesem Tage bis ins Felsenthal bei sehr angenehmem Wetter. Jn der Nähe fanden wir ein Stück sorgfältig ange - grabenes Land. (Unsere Jndianer waren auf der Bärenjagd. ) Kurz darauf fallen 10 Schüsse. Ein Nassauer früherer Wild - dieb wird fortgeschickt, um zu untersuchen, kommt alsbald durchnäßt zurückgerannt, und macht eine schreckliche Beschreibung von einem ge - tödteten Jndianer, von sich fortsetzendem Kampfe, und geberdet sich dabei so schrecklich, daß manches Heldenherz in unserem Kreise zu klopfen anfing. Wir trafen einige Vorsichtsmaßregeln, ver - doppelten die Posten, machten die Gewehre fertig und erwarteten die Dinge, die da kommen sollten. Es erschienen aber nur unsere Wilden; sie hatten einen Bären erlegt und beim Ausweiden sich der Kleider entledigt, in dieser Position aber unserm Nassauer so großen Schrecken eingeflößt. Die Jndianer hatten heute einen großen Panther gesehen.

Am 30. folgte nach kühler Nacht ein warmer Tag; aber - mals tödteten die Jndianer einen feisten Bären, der etwa 600 P wiegen konnte. Ein Mann macht sich mit mir auf, das ganze Thier aufzuladen. Unterwegs schießt der weiße Leopard noch einen Hirsch im Sprunge mitten durch's Herz. Mit Stricken wurde der Bär aus der Höhle gehoben, in das Lager am süd - lichen Abhange des Felsenthals gebracht und dort das faustdicke Fett zerlassen. Die Jndianer haben einen eignen Glauben, wo - durch sie stets fette Bären zu erhalten beabsichtigen; sie reiben unter eigener Ceremonie dem todten Bären ein Opfer von Tabak auf die Brust. Um Mitternacht wurde das neue Jahr mit 3 Kanonenschüssen gefeiert. Wir bemerkten unsern Jrrthum um 24 Stunden erst in Friedrichsburg. Wir setzten unsern Rück - marsch fort.

Am 31. Büffeljagd, und unser Jndianer bringt einen ge - fangenen Mustang.

Den 1. Januar 1847 erreichten wir Friedrichsburg, begeg - neten auf dem Wege noch einer Abtheilung von 15 Schonies, fingen 2 junge Peckarie = Schweine ein, und ruhten nun von unserer Reise aus, um auf dem uns nun bekannten Wege, bald eine zweite zu beginnen. V. B.

Correspondenz.

Welcher Mißbrauch im Auswanderungswesen mit dem Agen - turgeschäfte getrieben wird, davon kann ich Jhnen heute ein hübsches Beispiel erzählen. Ein hiesiger junger Mann, Namens Kr -- t, der sich auf dem Bureau des Hrn. Paulsen dahier einige Kennt - nisse in dem Emigrationsgeschäfte erworben hatte, treibt nun377nachdem er seinen Dienst bei Paulsen verlassen, als improvisirter Agent das Geschäft auf eigene Faust, ohne von irgend jemandem dazu autorisirt zu sein. Er geht von Dorf zu Dorf, wirbt un - wissende Leute zur Auswanderung, zeigt ihnen eine in holländischer Sprache geschriebene, mit großem Siegel versehene Vollmacht vor, ausgestellt von einem ganz unbedeutenden Wirth in Rotterdam, Namens Hartung, der wohl ebenso, wie Hr. Kr -- t das Aus - wanderungswesen ausbeutet, und eben so wenig wie sein An - werber in irgend einem Besitz von Transportmitteln, noch in irgend einer Verbindung mit Schiffsrhedern steht, sondern der die ge - nannte Vollmacht für seinen Werber durch irgend eine notarielle Mithülfe herbeigeschafft hat, ohne daß dieselbe von einer städtischen Behörde oder irgend einem Consul beglaubigt wäre. Beiden ist es nur um das Zusammentreiben einer Heerde Auswanderer und um den dabei zu machenden Profit zu thun, ganz unbekümmert, an welchen Schiffseigner sie später die Heerde überlassen, und ob überhaupt die Angeworbenen gehörig befördert werden. Die Klagen der Getäuschten werden freilich früher oder später laut, doch meist erst, nachdem der Nachtheil für die Getäuschten nicht mehr gut zu machen ist. Ein solcher Fall kam dieser Tage hier vor, der sogar die Polizei beschäftigte. Genannter Hr. K -- t hatte einem Angeworbenen zwischen 80 und 100 fl. abgenommen und ihm einen Schein gegeben, worauf bloß stand: erhalten für Passage und Seeproviant so und so viel , doch nicht wohin die Passage gerichtet ist, ob nach Amerika, oder nach Algier, oder nach Neu = Seeland. Dem Getäuschten wurde endlich die Sache verdächtig, und er suchte den Quasi = Agenten K -- t auf, ohne ihn finden zu können. Als ihm dieses endlich mit Hülfe der Polizei gelang, kostete es große Mühe, das Geld wieder zurück - zuerhalten und der Getäuschte mußte noch die Uhr des Pseudo - Agenten an Zahlungsstatt annehmen, um nur wieder zu seinem Geld zu kommen. Dieses Factum kann die hiesige Polizei be - kräftigen. Ein solches Streben ist allerdings geeignet, das ganze Emigrations = und Beförderungsgeschäft zu verdächtigen und selbst auf die solidesten Agenturen ein ungünstiges Licht zu werfen. Eben deßhalb aber ist es Aufgabe der respectiven Behörden, auf solche Leute, die ohne alle Concession, ohne alle gültige Vollmacht, ohne alle Garantieen, selbst ohne alle Mittel, unerfahrene Leute zur Auswanderung überreden und ihre Beförderung übernehmen, ein wachsames Auge zu haben, theils um die Unterthanen vor Schaden zu bewahren, theils um die reellen und concessionirten Beförderungsgeschäfte im Jnteresse der Auswanderung selbst, die doch nun einmal eine Nothwendigkeit geworden ist, aufrecht zu halten, und ihnen das wohlverdiente Vertrauen zu sichern. --

Literatur.

Die Vereinigten Staaten von Nordamerika, nach erfolgtem Anschluß der Republik Texas. Mit be - sonderer Beziehung auf deutsche Auswanderer, von Dr. Fr. Pauer, Bürger der Vereinigten Staaten, Mit - glied der Agricultural = Society zu Boston. Bremen, F. C. Dubbers. 1847.

Bei der Menge höchst mittelmäßiger Erscheinungen auf dem Gebiete der Auswanderungs = Literatur, ist es ein wahrhaft erqui - ckender Genuß, wenn man einem Werke wie dem vorliegenden begegnet, dessen hoher Werth, trotz einiger, weniger Mängel, lobend anerkannt werden muß.

Der Verf., welcher seit zwölf Jahren, theils auf dem Lande, theils in größeren Städten Nordamerika's lebte, gibt, nach voraus - gehender, geschichtlicher Einleitung, sehr beherzigenswerthe Rathschläge für die Vorbereitung zur Auswanderung und für die Auswanderung selbst, wobei er jedoch zu sehr für Bremen, als Einschiffungshafen, eingenommen erscheint, wenn wir der, in Folge des neuen amerika - nischen Passagiergesetzes, erfolgten Weigerung der Bremer Schiffsrheder gedenken, ihren, gegen die Emigranten eingegangenen Verpflichtungen nachzukommen. Hamburgs und des dortigen Concurrenten, Herrn Slomans, der nie nur den leisesten Versuch machte, sich hinter irgend eine Clausel seiner abgeschlossenen Contracte zu verkriechen, gedenkt er gar nicht, und Havre stellt er ungerechter Weise fast auf gleiche Stufe mit Rotterdam und Antwerpen. Hier hätte eine strengere Unterscheidung stattfinden müssen.

Es werden allerdings, wie der Verf. sagt, Oelgemälde, Bijou - terien, Uhren u. dgl. aus Europa nach Amerika eingeführt und dort mit Vortheil verkauft, die Verkäufer sind aber dieser Geschäftsbranche obliegende Kaufleute und nicht Einwanderer, denen die Absatzwege unbekannt sind. Wir müssen daher, gegen den Rath des Verf., Aus - wanderer warnen, dergleichen Sachen zum Verkauf mit hinüberzunehmen; sie werden nur selten daran gewinnen und immer, wenn auch nicht Geld, so doch Zeit verlieren, und time is money. Dagegen ist unter andern trefflichen Regeln auch die folgende einen goldene zu nennen:

Am besten von allem mit Herübergebrachtem rentirt sich übri - gens die Kenntniß der englichen Sprache; darum versäume Niemand, der irgend Gelegenheit hat, diesen Artikel zu acquiriren, sich in Besitz desselben zu setzen. Es ist eine höchst thörichte Ausrede so Mancher, die nicht Lust und Ausdauer haben, diese ihre neue Mutter - sprache zu lernen, wenn sie sagen: das lernt man ja dort von selbst. Der in seinem Fache nur mittelmäßig Begabte steht, wenn er nur einigermaßen sich in der englischen Sprache verständlich machen kann, dem Begabtesten gleich, ja vor.

Das zweite Capitel handelt von den Aussichten der verschiedenen Stände in Nordamerika, und hier finden wir auch Portraitmaler unter denjenigen aufgeführt, welche sich dort eines guten Verdienstes versichert halten können. Freilich sind auch uns Portraitmaler bekannt, welche in Amerika ihr Glück gemacht haben, eine größere Anzahl aber noch, die, trotz ihrer Geschicklichkeit, Pinsel und Palette auf die Seite legen und zu irgend einem Handwerksgeräthe oder zum Pfluge greifen muß - ten, um ihr Leben zu fristen. Künstlern und Gelehrten, selbst Philo - logen, denen der Verf. besonders günstige Aussichten eröffnet, müssen wir vom Auswandern nach Amerika abrathen, wenn sie nicht in ihren pecuniären Verhältnissen so gestellt sind, daß sie die Kosten einer er - folglosen Reise dahin verschmerzen können. Bei den Colleges gibt es, wie der Verf. sehr richtig bemerkt, viele und gute Lehrerstellen, der Bewerber um dieselben sind aber auch immer so viele da, daß wohl mehr als die Hälfte von ihnen in ihren Erwartungen auf Anstellung getäuscht wird. Auch können wir nicht in den Rath des Verfassers an übersiedelnde Handwerker mit einstimmen, ihr Capital auf den Ankauf der zur Betreibung ihres Geschäftes nöthigen Rohstoffe zu verwenden. Handwerker, wenn auch noch so geschickt, müssen drüben wieder in die Lehre gehen, sei es auch nur, um den dort herrschenden Geschmack kennen oder die dortigen Geräthschaften führen zu lernen; ihr Capital liegt also während dieser Lehrzeit todt, und dann geschieht es auch sehr häufig, daß der Eingewanderte sein bisheriges Gewerbe mit einem andern vertauscht. Jst letzteres der Fall, so muß er also, wenn er z. B. als Bürstenbinder, nach des Verf. Rath, Schweins - borsten mitbrachte, diese wieder in ihrem Zustande verkaufen, wobei sich schwerlich Gewinn, eher Verlust herausstellen wird, denn ein Anderes ist es, als Kaufmann mit einer Waare handeln, oder als Gewerbsmann für eine Parthie Waaren Geld lösen wollen. Der Auswanderer, gehöre er gleichviel welchem Stande an, verzichte darauf, an irgend einer mitzunehmenden Waare gewinnen zu wollen; er nehme378mit, was er gebraucht, verkaufe, was er in Amerika nicht gebrauchen kann, in Deutschland, und stecke sein Geld in klingender Münze in die Tasche. Daran verdient er zwar nichts, verliert aber auch nichts und weiß mit Bestimmtheit, wie viel er besitzt. Die Rathschläge, welche der Verf. dem Landmanne ertheilt, sind ganz vorzüglich; nur sind einige, wir möchten sagen, gar zu gut gemeint, so z. B. will der Verf., daß der eingewanderte Landmann, wenn er eine cultivirte Farm sucht, die Bedingung stelle, daß der Verkäufer ihm dieselbe auf ein Jahr Credit und unter der Clausel verkaufe, daß der Käufer gegen Zahlung eines Pachtzinses, nach Ablauf eines Jahres den Kauf wieder aufheben könne. Wie mit dem Lande, soll es auch mit dem Viehstande und dem ganzen Jnventarium gehalten werden. Wer diesen Rath streng befolgen will, der kann ein ganzes Jahr lang in Amerika herum - reisen, ohne einen Farmer zu finden, der, wenn er auch wirklich wollte, im Stande wäre, sein ganzes Besitzthum auf diese Weise zu veräußern. Der amerikanische Farmer steckt das verdiente Geld immer wieder in Vieh, in Land, oder in sonstige rentirende Verbesserungen, er läßt es nicht todt liegen. Wovon soll er nun leben, wenn er sein Alles auf Credit verkauft? Mit welchen Mitteln kann er sich ein anderes Gut kaufen, oder sonst ein Geschäft beginnen? Der Rath an sich ist gut, nur ist er nicht leicht zu befolgen. Auch der, dem auswandernden Landmann ertheilte Rath, sich bei dem Kaufmann, an welchen das Schiff adressirt ist, in dem er landete, zu erkundigen, ob diese oder jene Gegend gesund ist, wird nur ausnahmsweise mit Nutzen befolgt werden können, weil die Kaufleute in den großen Seestädten vom Jnnern des Landes höchstens die Handelsstädte und die kürzesten Wege dahin kennen, vom Lande selbst aber in der Regel gar nichts wissen, zumal die Schiffsexpedienten nicht, deren Handel oft ein rein über - seeischer ist.

Von großem Werthe für den deutschen Landmann sind des Verf. gründliche Mittheilungen über die Land = und Viehwirthschaft und besonders seine genaue Beschreibung der Art und Weise, wie der Boden cultivirt, wann und wie die verschiedenen Getreidearten gesäet und geerntet werden. Hier erkennen wir den praktischen Landwirth in ihm, der deutsche Gründlichkeit mit amerikanischer Raschheit zu verbinden wußte.

Wenn uns der Verf. an einer andern Stelle erzählt, daß er von einem Amerikaner arg betrogen wurde, so können wir ihm unsere Beileidsbezeigung nicht versagen, ihm aber keinesweges das Recht ein - räumen, Schurkerei und Bewunderung für schlaue, dem Gesetze hohn - sprechende Betrügerei, als Charakterzug der amerikanischen Nation darzustellen. Gleich nach dieser schmählichen, ungerechten Schilderung bittet er allerdings, man möge ihm die eraltirte Schilderung verzeihen; der Verf. hätte aber, statt dieser Bitte, lieber das Geschriebene wieder streichen sollen, das wäre gerecht und für ihn weit ehrenhafter gewesen. Solche Bitten finden gewiß immer Gehör, wenn sie einem in der Hitze entschlüpften gesprochenen Worte gelten, aber das geschriebene, mit voller Ueberlegung geschriebene Wort muß vertreten werden, und wird durch eine so fade Entschuldigung, wie die des Hrn. Dr. Pauer ist, nicht gut gemacht. Was würde der Hr. Doctor sagen, wenn wir verleumderisch in die Welt hinausschrieben, alle Deutsche in Amerika seien Gauner, und uns dabei auf die Thatsache stützen wollten, daß uns ein Deutscher, F. M. aus R., um mehr als vierzigtausend Dollars auf die schändlichste Weise betrog, und ein anderer Deutscher, J. W. aus A., den wir mit Weib und Kindern aus der bittersten Noth erretteten, uns, wie wir vor kaum acht Tagen erfuhren, um eine, freilich geringere, aber doch ein Capital von mehreren Tausenden be - tragende Summe hinterging?! Mit solchen Schilderungen schadet man nur. Man beraube den Einwanderer nicht des schönen, wenn auch mitunter getäuschten Vertrauens auf die Rechtlichkeit seines Neben - menschen, man verleite ihn aber auch nicht zum leichtsinnigen Vertrauen auf den Ersten, der ihm in den Weg kommt. Man mache ihn nicht ängstlich und schüchtern, und auch nicht gedankenlos sicher.

Außer über Texas, welches der Verf. sehr oberflächlich ein im Ganzen sehr gesundes Land nennt, finden wir über das Klima und den Gesundheitszustand der verschiedenen Staaten nirgends ein Wort gesagt. War der Verf. auch nur in einigen Staaten, so hätte er doch füglich von diesen sagen müssen, was er von ihnen wußte.

Wie schon Eingangs gesagt, müssen wir zum Schlusse nochmals wiederholen, daß das hier besprochene zu den besten Werken über die Vereinigten Staaten gehört und daher dem Auswan - derer mit vollem Rechte als Leitfaden empfohlen werden kann.

Nord = Amerika und West = Jndien. Nach den neuesten Bestimmungen und Reiseberichten entworfen und gezeichnet von A. H. Köhler, Oberlieut. im k. S. Jngen. = Corps. Leipzig 1847. J. C. Hinrichssche Buch = und Landkarten - handlung.

Wenn wir auf dieser Karte Wisconsin, -- dessen Verfassungs - Entwurf nur angenommen zu werden braucht, um es unter die Staaten der Union einzureihen -- noch nicht einmal als Gebiet Wisconsin, sondern noch als das Gebiet Huron verzeichnet finden, -- wenn wir die Albany = Buffalo = und die Long = Jsland = Eisenbahn, und auf Cuba den wichtigen Hafen Matanzas und die, ihn mit Havanna verbindende Eisenbahn ganz vermissen, anderer Mängel nicht zu gedenken, so dürfen wir wohl sagen, daß dieselbe durchaus nicht den Anforderungen entspricht, welche man jetzt an eine Karte von Nord = Amerika zu machen berechtigt ist. Eine andere Karte desselben Verfassers, und im nämlichen Verlage wie obige erschienen, von Süd - Amerika, scheint sorgfältiger ausgeführt zu sein, obgleich gerade für diesen Theil Amerika's minder gute Quellen zur Benutzung vorhanden sind, als für jenen nördlichen. -- S.

Erster Brief eines Bürgers von Texas an seinen Freund in Schlesien. Reichenbach, E. d'Oench.

Dieses kleine Heft enthält eine durch nichts interessante Schil - derung der Seereise des Verfassers nach New = York, dann eine Be - schreibung des New = Yorker und des New = Orleanser Lebens, beide voll Unrichtigkeiten, wie auch nicht anders zu erwarten ist, da der Verf. sich kaum ein paar Tage in jeder der genannten beiden Städte aufhielt und nicht einmal der englischen Sprache mächtig war, und endlich eine Erzählung seiner Lebensweise in Texas. Selbst diese letztere bietet nichts von allgemeinerem Jnteresse dar. Wir glauben nicht fehlzugreifen, wenn wir annehmen, daß der Verf. den Brief gar nicht für die Oeffentlichkeit, sondern nur für den Kreis seiner Freunde bestimmt hatte, für den er allein von Werth sein kann.

Noch ein Wort über Auswanderungs = Vereine.

Die allgemeine Auswanderungs = Zeitung No. 41. vom 12. Juli enthält meinen in dem in Braunschweig erscheinenden allgemeinen deut - schen Volksfreunde aufgenommenen Aufsatz über die Auswanderung und ihre Folgen zum Theil im Auszug, zum Theil ganz, und fällt darüber ein Urtheil, welches in mehrerer Hinsicht richtig ist, aber mich dennoch veranlaßt, meine Ansichten von dieser Sache näher zu erör - tern! Leider hat der Verfasser dieser Beurtheilung Recht, wenn er offen erklärt, daß die bis jetzt in Deutschland entstandenen Vereine zum Schutze der Auswanderer für diese von keinem bedeutenden Nutzen gewesen sind; allein die Behauptung, daß dieses traurige Verhältniß auch fernerhin so fortbestehen werde, kann ich nicht theilen. Alle379diese Vereine, welche ich kenne, haben den lobenswerthen Zweck, für das Wohl der so zahlreichen Auswanderer nach Kräften zu sorgen, konnten aber nicht viel wirken, weil sie isolirt standen! Der in Mainz bestehende achtungswerthe Verein zum Schutze deutscher Auswanderer in Teras hofft in der Zukunft Ersatz für seine bis jetzt gemachten und noch zu machenden Auslagen, sowie durch den Verkauf von Lände - reien einen verhältnißmäßigen Nutzen zu finden. Diese Berechnung mag wohl richtig sein, allein die Zeit, wann diese Erwartungen in Erfüllung gehen werden, möchte sobald nicht zu bestimmen sein. Daß die deutschen Regierungen, ja der hohe deutsche Bund die Auswande - rung nach Amerika durch ihre Unterstützung befördern sollten, wie der Verfasser meint, glaube ich, offen gesagt, nicht, so wünschenswerth dieses auch wäre. Die Auswanderung ist die Sache des Einzelnen und des Volkes. Die Regierungen werden sich schwerlich damit be - fassen, für diesen Gegenstand durch ihre Beihulfe zu wirken, und wenn dieses auch durch eine einfache Unterstützung zur Erbauung und Ein - richtung der von dem Verfasser vorgeschlagenen Hospitäler in Amerika geschehen sollte, so wird diese Beihülfe doch nicht von Dauer sein.

Die Summen, welche zu diesem wohlthätigen Zwecke nöthig sein würden, müßten von den Landständen bewilligt werden, und so viel ich weiß, ist kein Staat in Deutschland, der eine zu solchen Zwecken bestimmte Casse unterhielte.

Der Einwendungen, welche gegen den so gut gemeinten Vor - schlag des Verfassers möchten gemacht werden, würden wohl viele sein und wir wissen bereits, daß in Preußen die Ansicht herrscht, es sei besser, die in mehreren Provinzen dieses Landes entbehrlichen Be - wohner derselben in andere nicht so bevölkerte Provinzen zu versetzen, und ihnen da ein passendes Auskommen zu verschaffen, als ihre Aus - wanderung nach Amerika zu befördern.

Wenn nun ein so bedeutender Staat, wie Preußen ist, solche an sich auch richtige Ansichten hat, so wird derselbe schwerlich darein willigen, fortwährend jährlich Summen in das Ausland zu senden, von denen sich keine für den Staat günstige Rückwirkung erwarten läßt. Dann würden diese Ausgaben auf andere deutsche Staaten fallen und auch diese möchten dagegen Einwendungen machen, vorzüg - lich da im Zollvereine die Einkünfte nach der Seelenzahl vertheilt werden. Allein keine Regierung kann und wird den Fabrikanten und Kaufmann hindern, sich durch eine für ihn unbedeutende jährliche Zahlung von 3 Thlr. sowohl bei einem guten Werke zu betheiligen, als sich dadurch Gelegenheit zu verschaffen, für seine Waaren einen ausgedehnten Markt zu erhalten. Als Kaufmann kenne ich die Schwie - rigkeiten, welche der Verkauf von Waaren in eine Gegend, wo es dem Besitzer derselben an Bekanntschaften mangelt, verursacht. Manche Waaren, welche in der Mitte von Deutschland verfertigt werden und sich vielleicht sehr gut zur Ausführung nach Amerika eigneten, wer - den entweder gar nicht oder doch nur in geringer Quantität dahin versendet, da die Verfertiger davon in dieser Hinsicht ganz von der Meinung und dem guten Willen der Kaufleute in den Hansestädten abhängen. Daß ein solcher Fabrikant für seine eigene Rechnung Probesendungen in überseeische Länder machen sollte, geschieht selten oder gar nicht, da dieses mit vielen Schwierigkeiten verknüpft ist, und er auch nur in seltenen Fällen Bekannte da hat, an welche er solche Sendungen mit Sicherheit machen konnte, bei denen er doch stets die Hülfe eines in einer Seestadt wohnenden Kaufmannes nöthig hat. Hierin liegt der große und wichtige Vortheil, der, wenn mein Vorschlag berücksichtigt werden sollte, daraus entstehen kann und würde, daß nämlich jeder Fabrikant und Kaufmann, der in Deutsch - land an irgend einem Platze wohnt, dann eine sichere Gelegenheit erhält, seine Waaren direct nach Amerika senden zu können, ohne genöthiget zu sein, solche erst an Kaufleute in Bremen und Hamburg zu verkaufen, oder solche in letzterer Stadt in Auctionen loszuschlagen. Daß mein Plan aus diesem Grunde in diesen Städten nicht sehr begünstiget werden würde, habe ich erwartet; indeß würde sich dieSache, selbst bei entstehendem Widerspruche der größern in diesen Städten wohnenden Kaufleute, doch einrichten lassen, da mancher junge Kaufmann die Gelegenheit ergreifen würde, sich durch die Besorgung der zu versendenden und Annahme der eingehenden Waaren einen wenn auch mäßigen, doch sichern Verdienst zu verschaffen. Allein das hauptsächlichste Hinderniß möchte in Amerika selbst zu suchen sein, da manche da wohnenden Kaufleute dann nicht mehr im Stande sein würden, ihre Waaren zu so hohen Preisen anbringen zu können, wie dieses wahrscheinlich jetzt geschieht. Jch hin überzeugt, daß viele deutsche Fabrikanten und Kaufleute, welche meinen Vorschlag gelesen haben, diese Ansicht theilen und daher erst abwarten werden, welche Aufnahme derselbe in Amerika findet, bevor sie sich darüber erklären. Doch mag geschehen, was da wolle, mag mein Vorschlag berücksichtiget werden oder nicht, er war eben so gut gemeint, wie derjenige des geehrten Verfassers, welcher, wie ich vermuthe, Herr Dr. Büttner ist. Wir Beide, die wir gleichen Zweck verfolgen, wollen uns, obgleich wir uns persönlich nicht kennen und weit von einander woh - nen, freundlich die Hand reichen und die Sache Demjenigen überlassen, der die Schicksale der Fürsten und der Völker lenkt. Er, der all - mächtige, stets gütige und weise Gott, wird Mittel und Wege wissen, wie diese Sache am Besten zum wahren Wohl der Menschen eingerichtet werden kann. Bereits haben sich in New = Orleans (St. Louisstraße No. 23.) und in Pernambuco in Brasilien neue Hülfsvereine unter den dasigen Deutschen und Schweizern gebildet. Jn New = York ist außer der deutschen Gesellschaft ein Volksverein zur Unterstützung der armen Deutschen entstanden. Andre Städte werden diesen Beispielen nachfolgen und bald wird es keine große Stadt in Nord = und Süd - Amerika mehr geben, worin die da wohnenden bemittelten Deutschen es nicht für eine Ehrensache halten werden, an solchen Vereinen Antheil zu nehmen und durch Wort und That zu beweisen, daß sie noch Anhänglichkeit an ihr Vaterland haben. Und sollte dann das große schöne Deutschland, wenn seine Bewohner sehen, wie viel die früher von ihnen geschiedenen Brüder und Schwestern für die armen Landsleute thun, welche zu ihnen kommen, ferner in seinem Still - schweigen verharren? Nein, ich kann dieses nicht glauben! Es wird mit Gottes Hülfe anders werden. Die deutschen und die amerika - nisch deutschen Vereine werden sich verständigen und aus dieser Ver - einigung werden gute Folgen entstehen.

Süd = Afrika.

Dem Eastern Star zufolge hat sich zu Kapstadt eine Actiengesellschaft zum Baumwollenbau im südlichen Kaffernlande gebildet. Diese Gesellschaft sieht aber ein, daß sie nur dann gute Geschäfte machen kann, wenn Arbeiter zu niederm Taglohne aufge - trieben werden können. Wo gedenkt man nun diese Arbeiter zu niederm Taglohne aufzutreiben? Jn England? Dort würden sich schwerlich solche finden lassen. Jn Jrland? Arbeiter zu niederm Tag - lohne gibt es dort genug; aber auch fleißige Arbeiter, die mit der Kraft des Zugstieres auch dessen Ausdauer verbinden? Nein, die gibt es nur auf einem Fleck der Erde, nur in Deutschland. Mehrere deutsche Familien, heißt es weiter, sollen herbeigerufen werden, um die Eingeborenen beim Baumwollenbau zu leiten. Man hofft die - selben mit dem Anbieten von kleinem Grundbesitze zu locken. -- Bald werden wir gewiß die glänzendsten Schilderungen der dortigen Länder und Verhältnisse hören; Agenten werden keine Einrückungsge - bühren sparen, und Michel wird sein Letztes verkaufen, um sich für Kind und Kindeskind zum Sklaven Dessen zu machen, der sich mit seiner Emancipation der Schwarzen so gewaltig brüstet. Denn auf andere Absatzwege kann der Anbauer nicht rechnen, als auf die, welche380ihm die Actiengesellschaft erlaubt. Dieser wird er seine Erzeugnisse zu dem Preise verkaufen müssen, die sie ihm bietet. So hat der Eng - länder in günstigen Jahren den sichern, wohlfeilen Gewinn, ohne die Ungunst der Ernte selbst zu tragen. Welch eine Zuchtruthe der Brite in seinen Kolonien führte und führt, ist bekannt; und wie es am Kap aussieht, erkennt man daraus, daß der dort eingeborene holländi - sche Bauer sich auf die Gefahr hin, europäische Gesittung ganz einzu - büßen, lieber zu den Hottentotten schlägt, als den Engländern gehorcht. Zum Ueberfluß ist jene Gegend eine der ungesundesten (? ); Tausende von deutschen Soldaten haben dort in holländischen Diensten ihr Grab gefunden. Aus jener Zeit stammt das Lied: Auf, auf, ihr Brüder, und seid stark! Soll es wieder angestimmt werden? (Deutsche Ztg.)

Auch von Bremen aus ist neuerdings an Auswanderungs - lustige die Einladung ergangen, auf der Südostküste Afrika's eine Muster = Kolonie gründen zu helfen; es stehen aber dieser Einladung bei weitem weniger Bedenken entgegen, als der Uebersiedlung nach dem Cap der guten Hoffnung. Das Klima der Kolonie Port Natal zeichnet sich durch seine Gesundheit und verhältnißmäßige Milde, die Vegetation in Folge reichlicher Bewässerung durch Ueppig - keit, der Boden durch Fruchtbarkeit aus; reiche Savannen auf dem Rücken der Terrassen wechseln mit anbaufähigem Boden in den Thä - lern und dichten Wäldern an dem Abhange der Gebirge. Das Land ist seit 1844 eine englische Kolonie unter besonderem Gouverneur; allein es gibt auch bedeutende deutsche Grundbesitzer da, wozu nament - lich Herr Johannes Bergtheil gehört, und sowohl die ausge - zeichnete Lage als der Producten = Reichthum der Kolonie lassen ein schnelles Aufblühen derselben nicht bezweifeln. Mit den unruhigen, raubsüchtigen Kaffern haben es mehr die sogenannten Boers als die Port = Natal = Kolonisten zu thun. Die Boers sind frühere Ansied - ler, welche, um sich der Oberherrlichkeit Englands zu entziehen, die Küstenstriche räumten, sich von den Kaffern nach dem Jnnern zu neues Terrain erkämpften und nunmehr für die im Stich gelassenen Lände - reien eine willkommene Schutzwehr bilden. Es leben aber auch eine Menge friedliebender, etwas civilisirter Kaffern in den Kolonien, und diese gehen bei Deutschen, die ihnen eine liebevolle Behandlung zu Theil werden lassen, gern gegen geringen Lohn in Dienste. Das den Einwanderern von Herrn Bergtheil zugesicherte Land ist nur eine deutsche Meile von der Meeresküste entfernt.

Tennessee. * )Schreiben des Pastors Behr an Archidiakonus Körner in Schnee - berg. Vgl. Nr. 43 dies. Z. S. 332, und Nr. 44. S. 341.

Endlich, endlich erhalten Sie die längst gern Jhnen gesandten Zeilen, mein hochverehrter Herr und Freund, aber in ganz anderer Form, als ich damals von meinem geliebten Schwarzenberg aus Jhnen schrieb. Fortgesetztes Studium und Mittheilungen, welche mir glück - licherweise schon in Dresden und wirksamer noch in Hamburg gemacht wurden, schreckten mich gänzlich von Pennsylvanien ab, und, indem ich dem Freundschaftsgefühle und den gedruckten Belehrungen mich anderweit hingab, wählte ich das Erzgebirge Tennessee's zu meiner künftigen Heimath. Eine Aufwartung, die ich in dieser Absicht zu New = York dem Herrn Kaufmann Gerding -- durch den ich alle Briefe am sichersten erhalte -- machte, war zu so guter Stund von mir geschehen, daß er mir nach kurzer Erklärung meiner Absicht, zurief: Sie kommen wie gerufen! Herr Günther, mein Agent auf meinen Lände - reien in Osttennessee, hat gestern resignirt, seine Resignation ist an - genommen, und ich habe an seine Stelle hier Hrn. v. Kienbusch (aus der Gegend von Plauen im sächsischen Voigtlande), meinen bisherigen Buchhalter, ernannt. Mit diesem können Sie in Kurzem nach Tennesseereisen und das Land besehen. Sie bringen oder versprechen, was uns fehlt, gute Kolonisten, und wir haben Landes genug für sie, ich will Jhnen 50,000 Acres überlassen ec. -- Die Verhandlungen wurden an diesem und mehr noch am folgenden Tage ziemlich warm, indem über Nacht die Herren sich einige Beschränkungen für mich ausgesonnen hatten, sich selbst aber immer obenauf schwimmen ließen; allein ich dachte: hier gilt es! und sprach frei von der Leber weg, und Das schien dem launigen Herrn Gerding gerade zu gefallen, und so wurde ich denn bevollmächtigt, in Verbindung mit Herrn Otto von Kienbusch den Verkauf sämmtlicher Ländereien des Hrn. Gerding hier in Tennessee zu besorgen. Diese Ländereien dehnen sich zur Zeit 15 englische (etwa 3 deutsche) Meilen weit aus, sind wunderbar schön, bald mild, bald wild romantisch, ähneln der Gegend unmittelbar um den Milschauer herum, dessen Stellvertreter ich hier auch vor meinem Fenster erblicke, und dem Thüringer Walde, wo ich denn auch schon einen Stellvertreter des Jnselsbergs (bei Gotha) gefunden und bestiegen und oft auf den von mir bestiegenen Bergspitzen mit Bewunderung und Entzücken die freilich sehr öde Wildniß überschaut habe. Seit drei Jahren etwa ist unter Herrn Günther diese Gegend von etwa 150 bis 200 Darmstädter und Schweizer Kolonisten angebaut worden, sie verlieren sich wie Tropfen im Weltmeer ringsum. Oft erfüllt bei Untersuchung des schönreizenden Gebirgslandes Jammer meine Seele, daß solche Herrlichkeiten ganz unbenutzt von gebildeten Menschen Jahr - tausende hindurch harren mußten -- aber die Stunde scheint geschlagen zu haben, wo Cultur, sächsische Cultur in diese Gegenden dringen soll -- denn das Land gewährt Alles, was man nur wünschen kann: einen dankbaren Boden,* )Jn dem, in Nr. 22. d. Bl. gebrachten Artikel die Ver. Staaten von N. A., als Auswanderungsziel des deutschen Landmanns , haben wir, bei Besprechung des Staates Tennessee, in Uebereinstimmung mit dem vor - stehend Gesagten, uns dahin ausgesprochen, daß der hochgelegene Theil dieses Staates, wenn auch nicht so fruchtbar wie seine ungesunden Niederungen, so doch immer noch fruchtbar und durchaus gesund sei. D. Red. der beim ersten Pflügen kein Krankheits - miasma aushaucht, die unvergleichlichste Gesundheit der Gegend, denn krank angekommene Schweizer wurden bald wieder gesund, und alle Ansiedler, die ich in dieser Hinsicht gewissenhaft, sorgfältig und in verschiedenen Wendungen befragte und ausforschte, sind einstimmig voll Lobes des herrlichen Klima's, das hier auch die Jndianer bis in die neueste Zeit festgehalten, die aber jetzt jenseits des Mississippi jagen. Jene versichern ferner, daß keine Mosquiten hier wären, was ich gleich - falls von allen Seiten bestätigen hörte, und betheuern, die Hitze werde nicht größer, als sie jetzt schon sei -- und sie ist noch sehr erträglich, die Morgen sind wunderherrlich, die Nachmittage oft von Gewittern abgekühlt, welche die schönen Gebirgskämme meist hinziehen -- und alles dieß ist Folge von der hohen Lage, (1500 bis 2200 und viel - leicht mehr Fuß Höhe) und südlichen Breite, die auch den Schnee selten aufkommen und den Winter nie angreifend werden läßt. -- Der Schooß der Berge enthält einen geheimnißvollen Reichthum, der sichtbar zu Tage kommt in reichen Kohlenlagen, Andeutungen von Kupfererzen und auch Brüchen von Silber und Gold -- (die Gold - region of Georgia ist ja nicht fern, und die hiesige Gegend verwandt mit ihr! ) und so können Bergleute leicht, ja wahrscheinlich hier ihr Paradies finden, wie denn, nach Herrn Günther, Osttennessee das Paradies Nordamerika's oft genannt werde. Von Sclaverei ist hier keine Spur, und ich erinnere mich nicht, einen Schwarzen hier ge - sehen zu haben; bloß einzelne Amerikaner haben kleine Farmen zer - streut hier und da, sie verkaufen aber gern und räumen das Feld! Warum strömt nun Alles nach Norden, Wisconsin, Jowa oder Missouri? Weil die Verhältnisse bisher dieses herrliche Erzgebirge Tennessees der Beachtung der Europäer verschlossen; ein Fatum deorum scheint hier gewaltet zu haben. Führen Sie als Schriftsteller und Redacteur den Götterspruch mit aus: Der Sterbliche erntet ja nur Segen381davon, wenn er dem Spruche der Götter folgt, und dieser lautet: die Stunde ist da.

Der Preis des Landes übersteigt zur Zeit nicht den der Regie - rungsländereien, und Zugführer erhalten Prämien, wie denn wahr - scheinlich ein Theil des Kaufgeldes in die Koloniecasse fällt, zum mittel - baren Besten der Käufer. Alles Mögliche werden wir thun, auch durch Gestattung von Fristzahlung, um es den Ansiedlern zu erleichtern. Es leben hier fast bloß Deutsche. -- Der Pastor heißt Wilken aus dem Hildesheimischen; auch sind schon zwei Aerzte da, wovon der eine bloß privatisirt. Der fungirende heißt Dr. Götz. Auch ein Herr Schulze aus Leipzig ist hier, er hat jüngst 50,000 Acres gekauft; ein lieber Mann.

Wenn man hierher den Weg über New = York einschlägt, den ich nach dem Rathe des Capitän Wienholz einschlug, auf dessen Schiff: Sir Isaac Newton, ich überfuhr, welches bis gegen Ende Septbr. ohne Gefahr zur Benutzung offen steht, so kann man zwar zu Wasser auf bekannten Canal = und Eisenbahnwegen bis zur Mündung des Tennessee gelangen und da mit Dampfschiff bei gutem Wasser bis Kingston, 5 deutsche Meilen von hier, kommen, allein der Weg ist ein weiter Umweg; man muß daher lieber das mit jedem Sonnabende von New = York abgehende Dampfschiff Southerner oder Northerner benutzen, welche beide Schiffe mit einander abwechseln und regelmäßig nach Charleston fahren, wo sie allemal Dienstags früh anlangen. Das Zwischendeck ist für Passagiere recht gut -- wie sie nun einmal sind, die Zwischendecke! -- und ich hörte auf dem Southerner durch - aus keine Klage -- die Cajüte aber ist groß und prachtvoll! Den Northerner habe ich gar nicht gesehen, er ist ganz neu erst jüngst in See gelaufen. -- Dann stieg man vom Dampfschiffe sogleich auf die wartende Eisenbahn, welche zwar noch nicht ganz fertig ist, später aber wohl bis Kingston gehen wird. Dann geht die Reise noch ein paar Tage zu Wagen oder zu Pferde oder sonst wie hierher nach Tenessee, durch lauter schöne Gegenden, und zur Rechten immer die Kette der Smoky mountains im Angesichte! Der Eintritt in Tennessee ist sehr wohlthuend und befriedigend; gleich die erste Stadt Cleveland ist nett, die Fluren sind nach Verhältniß gut gebaut, man sieht schöne Pferde, findet gute Wirthshäuser, und überall sind die Deutschen, zumal als Ansiedler, etwas Neues und sehr willkommen. So gelangt man endlich bei Kingston an den Tennessee, und von da steigt man ins Erzgebirge hinauf, bis hierher!

Doch ich breche ab. Alle zur Auswanderung Gedrängte oder Entschlossene lade ich mit gutem Gewissen vor Gott ein, hierher zu kommen (wo möglich direct über Charleston zu allen Zeiten des Jahres, weil im Sommer der Aufenthalt nur etwa eine Stunde dauert --) und dann bei Fleiß und Geschick nicht nur eines vollkom - men sorgenfreien Alters, sondern auch eines sich sichtbar mehrenden Wohlstandes gewärtig zu sein. Die Bedingung der Aufnahme in die Kolonie ist für Arme: die Bürgschaft eines Bemittelten für sie während des ersten Jahres, späterhin wird sich alles von selbst finden. Sämereien aller Art sind willkommen. Erdäpfel gedeihen hier. Fabriken werden gewünscht.

Vermischte Nachrichten.

Dampfschiffahrt nach Australien. Eine Gesellschaft, welche eine regelmäßige Dampfverbindung zwischen Singapore und Sidney einrichten will, hat durch königlichen Freibrief vom 6. Aug. Corporationsrechte erhalten. Man wird in Zukunft für die Reise nach Sidney etwa 64 Tage brauchen, nämlich 42 Tage von England nach Singapore, 10 Tage von da nach Port Essington und 12 Tage von letzterem Platze nach Sidney.

Jm Louisville Courier erzählt ein Mitkämpfer der Schlacht von Monterey Folgendes: Als ich auf unserem linken Flügel in der Nähe eines Forts stationirt war, bemerkte ich, wie ein merikani - sches Weib sich damit beschäftigte, den Verwundeten beider Heere Brod und Wasser darzureichen. Jch sah dieß engelgleiche Wesen das Haupt eines Schwerverwundeten auf ihren Schooß nehmen, ihm Speise und Trank geben und ihn sorgfältig mit einem Tuche verbinden, das sie von ihrem eigenen Kopfe nahm. Nachdem ihr Vorrath erschöpft war, eilte sie nach Hause, um sich abermals mit Brot und Wasser zu versehen; als sie jedoch zurückkehrte, um neue Leidende zu trösten und zu laben, hörte ich den Knall einer Flinte, und -- das arme schuldlose Geschöpf fiel todt nieder. Es muß ein zufälliger Schuß gewesen sein; ich will es wenigstens zur Ehre der Menschheit glauben. Mit Entsetzen wandte ich mich ab und erhob unwillkürlich die Augen zum Himmel: Guter Gott, dachte ich, was ist doch der Krieg! -- Folgenden Tages kam ich an derselben Stelle vorbei und sah den Körper noch dort liegen, ihm zur Seite das Brod und die zerbrochene Flasche, worin sich noch einige Tropfen Wassers befanden. Es waren die Embleme ihres Berufs. Die Kugeln flogen wie Hagel um uns her, aber wir höhlten ein Grab aus und begruben das heldenmüthige Opfer seiner Menschenliebe nach Soldatenart.

Franz Lieber, Professor am College in Columbia in Süd - Carolina schreibt unterm 21. Juni d. J. an drei seiner Verwandten in Züllichau folgendes: Jch übersende Euch die Summe von 578 Dollars für die Nothleidenden in Deutschland. Wir haben hier mehrere deutsche Schuhmacher, Schneider, Uhrmacher und andere Handwerker. Ungefähr 15 von ihnen haben sich seit andert - halb Jahren zu einer musikalischen Gesellschaft vereinigt unter der Leitung eines Deutschen, der hier Musiklehrer ist. Sie nennen sich Philharmonier. Sowie ich nun von der Hungersnoth in Deutsch - land hörte, schlug ich vor, eine musikalische Soiree zu Gunsten der Nothleidenden zu geben. Alles ging ausgezeichnet. Wir hatten nahe an 600 Zuhörer und dadurch den Ertrag erzielt, den ich Euch bei - liegend zugehen lasse. Wollet ihr nun selbst berathen, was am besten mit diesem Gelde zu thun sei. Mir scheint das Erzgebirge am näch - sten sich darzubieten. Dabei vergesset auch nicht, daß Columbia unter 4500 Einwohnern 2500 Weiße hat und daß diese sich schon bei bedeutenden Geld = und Kornsammlungen für die nothleidenden Jrländer und Schottländer außerordentlich betheiligt haben. Von der so rei - chen Spende sind 500 Thlr. dem unglücklichen Städtchen〈…〉〈…〉 Geyer im Erzgebirge überwiesen worden, und das Uebrige mit ungefähr 300 Thlrn. ist den hart Bedrängten in Oberschlesien zugedacht.

Die fürsorglichen Maaßregeln, welche von der Baden - schen Regierung in Bezug auf Auswanderungen getroffen worden sind, tragen bereits ganz herrliche Früchte. Den Mißbräuchen verschiedener Agenten wurde dadurch auf eine kräftige Weise gesteuert, und die Aus - wanderer selbst haben sich nicht mehr über unfreiwillige und kostspie - lige Unterbrechung ihrer Reise zu beklagen.

Hr. Meinel, Königl. Bayer. Consul in Havre, veröffentlicht soeben eine Schrift unter dem Titel: Ein Wort über Agen - turen zur Beförderung deutscher Auswanderer nach Nordamerika; als Erwiederung auf die Erläuterungen und Erklärungen des Hrn. W Finlay in Mainz. Die Ausw. Zeitung wird hierauf bald ausführlich zurückkommen.

Von Bremen nach Adelaide (Süd = Australien) ist vom 15. März k. J. an alle 6 -- 8 Wochen Gelegenheit zu festen Preisen, und zwar pr. Cajüte zu 200 Thlr., pr. Zwischendeck zu 80 Thlr. à Person. Kinder unter 9 Jahren bezahlen die Hälfte. Man meldet sich beim Allg. Auswanderungsbureau in Rudolstadt.

Jntelligenzblatt zur Auswanderungszeitung Nro 49.

Jnsertionsgebühr 4 1 / 2 Xr. pr. Zeile oder Raum aus Petitschrift. Alle hierher gehörigen Zusendungen werden franko erbeten.

Note: [1]

General = Agentur der

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Dampf - u. Segel-Postschiffe

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zwischen HAVRE und NEW - YORK.

Die Ueberfahrts = Preise für die vier Dampffregatten: Union, Philadelphia, Missouri, New - York, deren Abfahrten immer am 15. und am Ende jeden Monats stattfinden und welche die Reise in 12 -- 15 Tagen zurücklegen, sind: auf dem

Ersten Platz, eigenes Zimmer, Tafel, Wein und Bedienung inbegriffen, von Havre nach New = York fl. 500; -- auf dem

Zweiten Platz (Zwischendeck) von Mannheim oder Mainz bis New = York:

für Erwachsene fl. 160, -- für Kinder unter 10 Jahren fl. 90, -- Säuglinge frei.

Dabei ist inbegriffen freier Transport von 2 Centner Reisegepäcke, die Kost auf den Dampfschiffen bis New = York, welche täglich in Frübstück und zwei reichlichen Mahlzeiten besteht, auf der Dampffregatte täglich noch eine Flasche Wein, Bett und Bedienung.

Diese vier Dampffregatten gelten sowohl in den amerikanischen Freistaaten, als auch in Frankreich für Meisterstücke der Schiffbaukunst. Jhre Vortreff - lichkeit bewährte sich schon durch die erste Ueberfahrt der Fregatte Union, welche von Havre nach New = York in 15, und von New = York nach Havre in 13 Tagen ihre Fahrt zurücklegte.

Auf den rühmlichst bekannten sechszehn Segel = Postschiffen von 800 bis 1000 Tonnen = Gehalt: Burgundy, Admiral, Baltimore, Argo, Zurich, New - York, Utica, Splendid, Silvie de Grasse, Louis Philippe, Saint Nicolas, Duchesse d'Orleans, Jowa, Havre, Oneida und Bavaria (schnell - segelnde Dreimaster erster Classe) sind die Ueberfahrtspreise in dem bequemen Zwischendeck für die Monate August und September:

für Erwachsene fl. 80, für Kinder unter 10 Jahren fl. 55, Säug - linge frei, ohne Kost von Mannheim od. Mainz bis New = York, wobei freier Transport von 2 Centner Reisegepäck und das Kopfgeld in Amerika inbegriffen ist.

Die Cajüten = Plätze auf den Postschiffen werden zu fl. 320 von Havre nach New = York mit eigenem Zimmer und freiem Tisch beim Capitän, aber ohne Wein, vergeben.

Die Abfahrten geschehen regelmäßig am 1., 8., 16. und 24. eines jeden Monats.

Die regelmäßige Schiffahrt nach New = Orleans wird durch die schönen gekupferten Dreimaster erster Classe von Anfang August an unterhalten.

Note: [2]

Special-

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Agentur der Postschiffe zwischen LONDON UND NEW-YORK. Concessionirt durch die betr. deutschen Regierungen.

Diese Linie besteht aus den folgenden 16 schnellsegelnden amerikanischen Postschiffen von 800 bis 1000 Tonnen Gehalt, nämlich: Independence, American Eagle, Prince Albert, Westminster, Sir Robert Peel, Margaret Evans, St. James, Northumberland, Gladiator, Toronto, Switzerland, Me - diator, Quebec, Victoria, Wellington und Hendrick Hudson, welche regel - mäßig den 6., 13., 24. u. 28. eines jeden Monats im Jahr von Loudon nach New = York absegeln.

Das Nähere ertheilt auf frankirte Briefe der Unterzeichnete

Note: [3]

Anerbieten für Auswanderungslustige.

Herr J. Bergtheil in Bremen, Plantagenbesitzer zu Port - Natal (Ostküste Südafrika's) beabsichtigt einer Anzahl Familien, welche unter sehr günstigen Bedingungen auf dessen Grundstücken sich niederzulassen und eine Muster = Kolonie gründen zu helfen geneigt sind, Kostenfreie Seereise dahin zu gewähren, und ist Unterzeichnetes beauf - tragt, Anmeldungen zu sammeln und die nähere Auskunft zu ertheilen. Nur anerkannt fleißige, moralisch gute und nüchterne Landleute werden berücksichtigt und Familien mit mehr erwachsenen Kindern anderen mit kleinen Kindern vorgezogen. Namentlich sollen sich unter den zu engagiren - den Familien befinden: 1 Zimmermann, 1 Maurer, 1 Schmied, 1 Wagner, 1 Backsteinbrenner. Auch ein tüchtiger Prediger und ein Schullehrer sollen auf der Kolonie Anstellung finden und an den Begünstigungen hinsichtlich der Reisekosten Theil nehmen. Alle Jnteressenten müssen sich über untadelhaften Leumund durch obrigkeitliche Zeugnisse legitimiren. Die Ein - schiffung findet zu Bremen Ende October d. J. durch Vermittelung der Herren Lüdering & Comp. Statt.

Note: [4]Einladung. Die große Theilnahme, welche das Auswande - rungs - resp. Kolonisations = Project in Neu = Californien gefunden, ver - anlaßt mich, die verehrlichen Mitglieder zu einer allgemeinen Besprechung einzuladen. Es versteht sich, daß Jeder Zutritt hat, der sich für die Sache interessirt. Die Versammlung wird künftigen Freitag, den 10. d. M., Nach - mittags 3 Uhr in dem Gasthause zum Hof von Holland in Frankfurt a. M. stattfinden.

Note: [5]Bei G. Franz in München ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen:

Lehrbuch der englischen Sprache in vier Abtheilungen von G. Everill.

Erste Abtheil. Grammatik.

Zweite Abtheil. Leseübungen mit Interlinear - Uebersetzung und Zeichen zur leichtern Erlernung der Aussprache.

Dritte Abtheil. Forester a tale by M. Edgeworth, mit Noten zum Uebersetzen aus dem Englischen ins Deutsche.

Vierte Abtheil. Aus dem Mährchen von den Irrfahr - ten des Odysseus und der Sohn auf Reisen. Lustspiel von Feldmann, mit Noten zum Uebersetzen aus dem Deut - schen ins Englische.

Preis für jede Abtheil. 36 kr. od. 10 ngr.

Briefkasten.

Beiträge: Correspondenz aus Mainz von Dr. R. Jhr gef. Begleitschreiben wird besonders beantwortet. -- Hrn. B. -- r werden wir nach gemachter Bekanntschaft mit den fragl. Karten unsere Willensmeinung baldigst mittheilen.

Verkehr. N. N. wünscht eine specielle geo = und ethnographische Schilderung der Ostküste Südafrika's, namentlich der Port = Natal-Kolonieen; Kenner dieses Landes würden sich verdient machen, wenn sie mit Bezug auf Auswanderung ihre Ansichten un - parteiisch darlegten. Frage: An wen man sich zu halten habe, wenn die Ausw. Z. un - regelmäßig oder gar defect geliefert werde? Antw.: Ledialich an die betr. Poststelle oder Buchhandlung. Von hier aus wird Alles an dem bestimmten Tage in der Woche unfehlbar expedirt. Die Defect = Verschreibung von F. A. in Kn. b. Zöblitz haben wir dem hiesigen Postamte zur Erledigung übergeben. -- Der Aufsatz Blicke auf die neueren Auswande - rungen mußte nach näherer Prüfung ad acta genommen werden. -- Die Port - Natal - Agentur (Wenckstern) in Zürich bestellte unterm 25. Oct. v. J. für Fr. Collison & Co. in L. 1 Ex. unserer Zeitung, und zwar durch Vermittelung der Buchhandlung Williams & Norgate. Diesem Auftrage wurde prompt genügt, von der betr. Buchhandlung aber ge - meldet, jenes Haus erinnere sich der Bestellung nicht, weißhalb wir den Originalbrief vor - legen werden. -- Von F. W. St. in München, Verkauf von ca. 50,000 Acres vorzüglicher Ländereien in Texas betr. Wir haben diese Angelegenheit unserm Ausw. Bureau über - geben, welches mit Jhnen hierüber verhandeln wird. -- Von F. St. bei Elbingerode. Außer dem Jhnen bereits Mitgetheilten behalten wir uns bes. Beantw. Jhrer Fragen vor.

Diese Zeitung erscheint, wöchentlich einen halben bis einen Bogen stark, im Verlage der Hofbuch druckerei in Rudolstadt.

About this transcription

TextAllgemeine Auswanderungs-Zeitung
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Institut für Deutsche Sprache, MannheimNote: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription Peter FankhauserNote: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format. CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationAllgemeine Auswanderungs-Zeitung Organ für Kunde aus deutschen Ansiedlungen, für Rath und That zu Gunsten der fortziehenden Brüder, sowie für Oeffentlichkeit in Auswanderungssachen überhaupt. . Rudolstadt (Thüringen)1847.

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ClassificationZeitung; ready; mkhz1

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  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
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