Geschildert in Beziehung auf seine geographischen, socialen und übrigen Verhältnisse, mit besonderer Rücksicht auf die deutsche Kolonisation. Ein Handbuch für Auswanderer nach Texas. Seinen deut - schen Landsleuten gewidmet von Carl, Prinzen zu Solms = Braunfels. Nebst zwei Karten von Texas. Frankfurt a. M. 1846. Johann David Sauerländers Verlag.
Wer über die Geographie Texas Belehrung sucht, wer die Beschaffenheit des Bodens und des Klimas kennen lernen, oder praktische Rathschläge für die Ansiedelung in Texas, für die Aus - rüstung zur Ueberfahrt dahin und für die zur Reise im Lande selbst erhalten will, der wird im vorstehenden Werke einen mög - lichst zuverlässigen Führer finden. Wie wichtig aber auch diese Aufschlüsse dem Auswanderer sein mögen, von nicht minderer Wichtigkeit ist es für ihn zu erfahren, was für Leute die Be - wohner des Landes sind, welches er für sich und die Seinigen zur zweiten Heimath auserfehen hat, -- und über diesen Punkt wird er durch den Verf. gänzlich irre geleitet. Wer nur im Ge - ringsten das amerikanische Volk kennen gelernt hat, wird, muß wissen, daß ein praktischer, alle romantische Phantasterei, vorzüg - lich aber jeden aristokratischen Dünkel verachtender Sinn, der Grund - Charakterzug desselben ist. Wenn wir daher, bevor wir das Fürstlich Solms'sche Urtheil über die Bewohner Nord = Amerika's näher ins Auge fassen, erwähnen, daß der durchlauchtige Verf. in Amerika den Prinzen spielte und -- selbst in seiner äußern Erscheinung: große Jagdstiefel, Wams, Kremphut mit Agraffe und Hahnfeder, Stulphandschuhe und bis an die Zähne bewaffnet-- gegen die Sitten des Landes verstieß, so wird es unsern Lesern wohl einleuchtend sein, daß er überall, wohin er kam, spöttisches oder mitleidiges Lachen erregte. Diesen, unverkennbar seiner durch - lauchtigsten Person geltenden bürgerlichen Spott vergilt der Prinz nun durch eine Schmähschrift gegen die amerikanische Nation, und bedenkt in seinem Durste nach kleinlicher Rache nicht, daß die Nordamerikaner -- wenn je das vorliegende Buch in ihre Hände kommen sollte -- den modernen Odyssieus höchstens noch - mals belächeln werden, daß dagegen Diejenigen, für welche er, wie das Titelblatt sagt, schrieb, aus seiner Schilderung Vorurtheile gegen ihre künftigen Nachbarn in sich aufnehmen müssen, die nur ihnen selbst nachtheilig und verderblich werden können.
Hören wir nun den Prinzen Carl zu Solms = Braunfels. „ Jn San Antonio de Bexar war es, wo ich viele jener beklagens - werthen Deutschen, Schweizer und Elsässer fand, welche, den Vor - spiegelungen eines gewissen Henri Castro vertrauend, nach Teras gekommen waren. Mit Versprechungen reichlich versehen, waren sie von Antwerpen abgesegelt, und statt in Galveston Mittel zur Weiterreise zu finden, setzte man sie dort ans Land und überließ sie ihrem Schicksale. Einige blieben auf der Jnsel, Andere gingen über Houston bis an den Brazos, wo mitleidige Seelen sie auf - nahmen. Die Meisten schossen ihr letztes Geld zusammen, um nach dem Westen zu gelangen, und zu diesem Ende einen Schooner zu miethen, der sie nach Port La Vacca bringen sollte. Jn ihrem Contracte stand zwar freie Reise bis in die Kolonie; sie hatten schweres Geld dafür erlegt, aber in Galveston angekommen, er - klärte ein Agent des Herrn Castro dieß für ein Mißverständniß. Die dem Hrn. Castro gehörende Concession der von der Regie - rung ihm übergebenen Ländereien liegt südwestlich von San An - tonio de Bexar, und ist noch heute eine Wüste; denn die von ihm gegründete Stadt Castroville liegt 30 Meilen westlich von San Antonio de Bexar auf dem, Herrn M'Mullen gehörigen428Lande, welches theilweise durch Contract an Hrn. Castro über - gegangen ist. Wie sollten also die Emigranten ohne Führung und Leitung sich dahin finden, wie dort ohne Lebensmittel existiren? Nach Ostern landeten sie in Port La Vacca von allen Mitteln gänzlich entblößt, und verweilten hier einige Wochen, sich von unreifen Cactus = Aepfeln und anderem unreifen Obste nährend. Mittlerweile hatte man in San Antonio de Berar Kunde von dem Zustande dieser Unglücklichen erhalten, und ein in der Truppe des Majors Hays dienender Soldat, Johann Rahm aus dem Canton Schaffhausen, obgleich selbst arm und von seinem Solde lebend, verschaffte durch seinen und seines Majors Credit sich die Mittel, seine unglücklichen Landsleute in Karren abholen und bis San Antonio bringen zu können. Schon unterwegs brach das Gallenfieber unter ihnen aus, und am Tage nach ihrer Ankunft und den folgenden starben 23 dieser armen Leute. Die Uebrigen siechten an Zehr = und Wechselfiebern bis in den Winter hinein. Jch habe viel Elend unter den Zigeunern in Ungarn und der niedern Classe der Juden in Polen gesehen, aber dieß Alles, fand ich, ist Kinderspiel gegen das Elend dieser Unglücklichen. Ganze Familien lagen in den Ruinen des Alamo hingestreckt, keines im Stande auch nur einen Trunk Wasser zu holen, um ihre trockne Zunge anzufeuchten, ihren fieberhaften Durst zu stillen. Was zur Erleichterung dieser leidenden Menschen gethan werden konnte, das thaten einige der Bewohner von San Antonio; vor allem aber gebührt dem Johann Rahm das Zeugniß, auf die edelste und uneigennützigste Weise für sie gesorgt zu haben. Hr. Castro, welcher persönlich in San Antonio anwesend war, und an welchen sich diese von ihm verführten Menschen natürlich zuerst, um Hülfe bittend, wandten, stieß sie mit einer Herzlosigkeit zurück, die Alle empörte. Sein ganzes Verfahren ist von den französischen Assisen (Elsaß) gewürdigt, und er sammt seinen Helfershelfern schuldig befunden und verurtheilt worden. “
Das traurige Loos der ersten, unter dem Schutze des Main - zer Vereins in Texas eingewanderten Deutschen ist zu gut bekannt, als daß wir bei einer Schilderung desselben hier länger zu ver - weilen brauchten. Hunderte starben an der ungesunden Küste, weil der „ schützende Verein “seiner Verpflichtung, sie weiterzu - schaffen, erst nach vielen Monaten nachkam; Hunderte schleppten einen siechen Körper von dannen, Alle lagen unthätig, mißmuthig und den Augenblick verwünschend da, in welchem sie -- auf das Wort von Fürsten und anderen sogenannten hohen Herren ver - trauend -- sich dem Vereine angeschlossen hatten. Dieß ist be - kannt; der Verein selbst hat es nie zu leugnen gewagt, nur hie und da wagte ein getreuer Sancho Pansa eine Lanze für ihn einzulegen, um von schreienden Thatsachen zu Boden geschmettert, oder nicht der Antwort gewürdigt zu werden. Und Angesichts alles dieses Elends, das der Verein über seine Schutzbefohlenen brachte, wagt es hier das Haupt desselben noch als Richter über einen andern Kolonieengründer aufzutreten, dessen Verhalten wir freilich nie und nimmer vertheidigen werden, dessen Schuld aber doch bei weitem nicht so viel Unheil anrichtete als das unüberlegte Ver - fahren des Mainzer Vereins! -- Wir wollen dieß Unterfangennur ein auffallendes nennen; es hat ja zu allen Zeiten Leute gegeben, die den Splitter in eines Andern Auge, nicht aber den Balken in dem eignen sehen konnten!
„ Wenn Amerikaner im oberen Lande selbst am Wechselfieber leiden “-- schreibt der Prinz --, „ so liegt dieß an der ganzen Lebensweise dieser Leute. Schon als Kinder werden sie mit Calomel gestopft, welches dem Körper nachtheilig ist und bei ihnen bleiche Gesichtsfarbe, die schlechten Zähne, sowie das greise Aussehen der Knaben und jungen Mädchen verursacht. Jhre Nahrung besteht in Salzfleisch, Speck, Maisbrod und Kaffee, (soll wohl eher Thee heißen? ) lauter an und für sich erhitzende Nahrungsmittel. Statt grünen Gemüses, essen sie Wassermelonen in großer Quantität, und wie sie zu faul sind, sich einen Gemüsegarten anzupflanzen, so sind sie auch zu träge, um sich bei ihrem Hause einen Brunnen zu graben. Sie trinken deswegen das zuweilen faule Wasser eines bei ihrem Hause befindlichen Baches, welches in der heißen Jahreszeit niemals frisch ist. Kommt der Amerikaner nun ein - mal zur Stadt, um seine Producte gegen das umzusetzen, dessen er in der Haushaltung bedarf, so trinkt er tüchtig Whisky, einen aus Mais destillirten Branntwein, welcher eine Art Tollrausch verursacht, so daß er nie die richtige Mitte hält, sondern von einem Extrem zum andern übergeht. “
Wenn der Prinz sich, statt cavalièrement ins Blaue hinein - zuschreiben, bei tüchtigen Aerzten -- wohin in Nordamerika un - streitig die Deutschen zu zählen sind -- erkundigt hätte, so würde er erfahren haben, daß Krankheiten, deren Verlauf in Deutsch - land ganz einfach ist, in Amerika und ganz besonders in den südlicheren Staaten, leicht einen inflammatorischen Charakter an - nehmen; daß der in Deutschland verpönte Merkur in Amerika oft in starken Dosen gegeben und dort in Fällen angewendet werden muß, wo dem Arzte in Deutschland viele andere Mittel zu Ge - bote stehen. Hatte der Prinz Gelegenheit zu bemerken, und war er überhaupt im Stande, ein stichhaltiges Urtheil darüber zu fällen, daß Calomel in überreichlichen Dosen gegeben wurde, so hätte er dieß rügen, nicht aber zu offenbarer Uebertreibung seine Zuflucht nehmen und erzählen sollen, man stopfe in Amerika die Kinder mit Calomel. Glaubt man ihm dieß aufs Wort, so macht er die Amerikaner -- gelinde gesagt -- lächerlich, glaubt man ihm nicht, und wir dürfen dieß wohl annehmen, so läuft er Ge - fahr selbst verlacht zu werden.
Wie in England, wird auch in ganz Amerika wenig Gemüse gegessen; -- folgt aber aus dieser Lebensweise, daß Engländer und Amerikaner „ zu faul sind, sich einen Gemüsegarten anzu - pflanzen “? Eine beklagenswerthe Oberflächlichkeit des durch - lauchtigsten Volkssittenschilderers! -- Schon von ferne wird der Reisende in Amerika bei fast jedem Farmerhause die Ziehstange eines Brunen bemerken; sieht er sie nicht, so findet er in der Nähe eine kühle, nie versiegende Quelle, und nur ausnahmsweise -- wir behaupten dieß aufs bestimmteste -- wird man finden, daß der Farmer sein Trinkwasser aus einem Bache holt, dessen Wasser im Sommer warm oder gar faul ist. Solch 'eine seltene Ausnahme -- wir appelliren an das Urtheil eines Jeden, der429in Nordamerika war -- stellt der Prinz als Regel auf, und zieht daraus wiederum den Schluß „ die Amerikaner sind träge “! Wem jedes Mittel recht ist, der wird leicht zum Ziele kommen.
Nun zum Whisky, der nicht berauschender ist, als jeder an - dere Branntwein. Der Genuß kalten Wassers an heißen Sommer - tagen erzeugt in Nordamerika die Cholerine und andere Krank - heiten; daher vermischt man es mit Wein oder Branntwein, so daß der Durst gelöscht, der Magen aber nicht erkältet wird. Daß nun Einige in der Zugabe des berauschenden Getränkes zum Wasser das Maaß nicht zu halten wissen, wollen wir nicht be - streiten, können den Hrn. Verf. hieraus aber keinesweges folgern lassen, die Trunksucht sei ein in Nordamerika ungewöhnlich stark verbreitetes Laster. Denn es hat sich unwiderlegbar herausgestellt, daß es verhältnißmäßig weit mehr Trunkenbolde in Deutschland gibt als in Nordamerika, (und in Schweden und Rußland sogar doppelt so viele), obgleich Deutschland die nordamerikanischen Freistaaten alljährlich mit einer ganz respectabeln Summe unver - besserlicher Säufer versieht, deren sich ihre Angehörigen entledigen.
„ Das Haus des Amerikaners ist ein schlechtes Blockhaus, durch welches die Luft pfeift; seine Kleidung besteht aus dünnem Baumwollenstoffe und ist stets zerlumpt; kein Wunder also, daß der Nordwind, diese Lumpen durchwehend, auf den Calomel in den Knochen keinen günstigen Einfluß hat. “
Entweder ist der Solms = Braunfels'sche Prinz im Schlafe gereiset und hat nur da die Augen geöffnet, wo ein schlechtes Blockhaus (soll wahrscheinlich Loghaus heißen) stand, oder wo ein im zerrissenen Arbeitsanzuge von der Arbeit kommender Ame - rikaner ihm begegnete, oder er hat nicht sehen wollen; sonst hätte er auf der Reise, die er machte, mehr als tausend gute Farm - häuser mit wohlgekleideten Bewohnern sehen müssen. Unser Prinz hat sich aber wohl nur nach Schattenseiten umgeschaut, und wer gernt tanzt, dem ist bekanntlich leicht gepfiffen. Also weiter:
„ Wie man in der amerikanischen Nation den Typus aller europäischen wiederfindet, so finden sich auch die Laster aller dieser Nationen bei derselben wieder, ohne daß die guten Eigenschaften sich mit fortgepflanzt hätten. Der Hauptcharakterzug des Ameri - kaners ist Gewinnsucht, die Sucht nach Geld. Diesem Mammon opfert er Alles, -- er ist die Basis seines ganzen Wesens. Er kennt keine Anhänglichkeit an irgend einen Gegenstand, an welchem der Europäer, und namentlich der Deutsche mit mehr oder weniger Liebe hängt. Das Haus der Eltern, Andenken von Freunden, Hausthiere, welche lange und treue Dienste geleistet, -- lauter Dinge, welche für uns Werth haben, sind dem Amerikaner feil, wenn er Geld, Dollars, dafür einscharren kann. Alle Familien - bande sind lockerer, loser als bei uns. Mit dem vierzehnten oder fünfzehnten Jahre verläßt der Knabe das Haus der Eltern, um sich ein eigenes Fortkommen zu suchen und sein Glück zu machen. So lernt er frühzeitig berechnen, speculiren auch gelegentlich be - trügen. “-- -- -- „ Es ist keine Schlechtigkeit so groß, die der Amerikaner nicht beginge, wenn er seinen Vortheil dabei zu finden glaubt. “-- -- -- „ Mit einem Worte, der Fremde kann über - zeugt sein, daß der Amerikaner gegen ihn stets auf Betrug aus -geht und seinen Vortheil auf irgend eine Art finden wird, von welcher der Europäer gar keine Ahnung hat. “
Auf die schändliche Verleumdung, daß die Amerikaner die Laster aller Nationen, nicht aber ihre guten Eigenschaften ange - nommen haben, halten wir es unter unserer Würde auch nur ein einziges Wort zu erwidern. Die Unwahrheit steht dieser Behauptung deutlich auf die Stirn geschrieben. Früher nannte der Prinz die Amerikaner faul, träge, hier sagt er wieder, der Knabe verlasse mit fünfzehn Jahren das elterliche Haus, um sein eigenes Fortkommen zu suchen. Das beweiset doch wahr - haftig das Gegentheil von Trägheit; der Prinz sieht aber nur Gewinnsucht darin und geht dann, in gewohnter Weise, zu fer - neren Schlüssen über, deren Resultat dann ist, daß der ganzen Nation Anhänglichkeit an theure Gegenstände mangele, daß mit dem frühzeitigen „ Berechnen “-- was nach seiner Darstellungs - weise die einzige Arbeit des Amerikaners ist -- das Betrügen von selbst komme, und daß namentlich der Fremde zum Opfer des amerikanischen Betrügers auserkohren sei. Das genügt dem durchlauchtigen Prinzen aber Alles noch nicht; die Amerikaner haben sich über ihn lustig zu machen gewagt, sie dürfen daher kein gutes Haar behalten; er nennt sie sogar nicht gastfrei! Jn gerechter Besorgniß jedoch, daß man ihm hierfür einen unzarten Namen beilegen möchte, erzählt er folgende Geschichte:
„ Jch kam am 7. Juli 1844 um halb 11 Uhr Morgens mit zwei Begleitern nach Washington,* )W. in Texas. speiste auf die angegebene (einfache Art) Mittags und Abends, schlief die Nacht auf der Diele auf meiner eigenen, wollenen Decke, welche ich unter dem Sattel hatte (man gab mir jedoch ein Kopfkissen, um es über den Sattel zu legen), und reiste am 8. Juli Abends um halb 7 Uhr wieder ab, zahlte aber nach einem Aufenthalte von 32 Stunden für 3 Mann und 3 Pferde 25 Dollars oder 62 fl. 30 Xr. rhnl. “
Wir wollen diese vom Prinzen erzählte Thatsache ganz ein - fach erklären, wollen aber einen Andern, einen Mann für uns reden lassen, dessen Name einen so guten Klang hat, wie der irgend eines Ehrenmannes. Herr A. H. Sörgel schreibt (wie schon No. 35 dieser Zeitung berichtete) über diese Erzählung Sr. Durchl. : O! halten wir dieses Beispiel fest und suchen wir die Motive auf zu dieser hohen Rechnung! Jeder Amerikaner fühlt sich und ist unumschränkter Herr in seinem Hause. Selbst die Gastwirthe und vor allem die Texanischen, glauben, daß sie erst Menschen, dann texanische Bürger und nach diesem Gastwirthe sind. Wenn der Gast in einen teranischen Gasthof tritt, so wird er nicht Herr im Hause, wie in Deutschland, sondern bleibt eben das, was er ist: „ Gast “, und der Hausherr wird nicht sein kriechender, wedeln - der, beflissener Diener, sondern bleibt immer „ Hausherr! “ An jenem Tage kam der Prinz mit zwei anderen Herren in einen Gasthof zu Washington. Die Mittagstafel war bereit und der Prinz und seine Begleiter wurden eingeladen, Platz zu nehmen; der Prinz refusirte an der offenen Tafel zu essen,430er wollte allein speisen! Man servirte ihm nachher einen Tisch für drei Personen -- die Frau des Wirths wollte präsi - diren -- ein Dienst, den man hier für eine, dem Gaste zu erzeigende Ehre hält -- der Prinz refusirte die - selbe. Diese zwei ganz unerhörten Verstöße gegen die Sitten, Gewohnheiten und Gefühle des Teraners vermochten den Wirth doch nicht, den Prinzen hinauszuwerfen oder niederzuschießen, sondern er ließ ihn nur dafür bezahlen -- und übergab den Vor - fall der Oeffentlichkeit. Er konnte sich nicht empfindlicher rächen, und doch that er nichts, als des Prinzen Handlungsweise von der öffentlichen Meinung verdammen zu lassen. Solche und tau - send andere mehr oder weniger bedeutende Vorkommenheiten ver - nichteten den Prinzen in der öffentlichen Meinung.
Hiernach mag der Leser urtheilen, wer sich des Vorfalls zu schämen hat, der Wirth oder der durchlauchtigste Gast. Hätte sich der Verf. herbeigelassen, überall, wo er den Charakter der Amerikaner in den Koth tritt, Beispiele aus seiner Erfahrung anzuführen, wir hätten es ihm Dank gewußt und vielleicht auch zu anderen seiner Abentheuer Erläuterungen wie die vorstehende geben können.
Es würde den gemessenen Raum dieses Blattes überschreiten und, ohne Zweifel, auch die Geduld unserer Leser ermüden, wollten wir alle die Beschuldigungen, welche der Verf. gegen die Nord - amerikaner ausspricht, hier anführen; die citirten Beispiele, denken wir, werden genügen, um die Verkehrtheit jenes Abschnittes des vorliegenden Werkes zu zeigen, der die gesellschaftlichen Verhält - nisse bespricht. Außer dem Groll des Prinzen über die selbst verschuldete, unangenehme Aufnahme, die er gefunden, scheint aber auch sein Jnteresse für die Texas = Kolonie ihm jene Schmäh - worte in die Feder dictirt zu haben; denn S. 38 lesen wir:
„ Der Amerikaner ist eingebildet, prahlend und im Umgange unangenehm, in seinen Manieren und Gewohnheiten äußerst schmutzig. Wohl den Deutschen, die, statt sich unter solchen Leuten ansiedeln zu müssen, deren Sprache sie nicht verstehen, deren Sitten ihnen fremd sind, jetzt in Texas eine neue Heimath finden, welche ihnen wenig verschieden von ihrem alten Vaterlande dünken wird. Sie wohnen unter Landsleuten, hören nichts als deutsche Sprache reden, und finden auch jenseit des Oceans die Sitten ihrer Heimath wieder. “Und S. 49 u. 50 tritt die Werbung für den Verein noch deut - licher hervor, denn da heißt es, der Verf. habe die Amerikaner mit noch viel zu schwachen Farben geschildert; der Emigrant, der sich dem Texas = Verein anschließt, komme jedoch gar nicht mit ihnen in Berührung, und entgehe also den ihn bedrohenden schrecklichen Gefahren. Die Marktschreierei des philanthrophischen Prinzen gibt der in irgend einer Quacksalberbude durchaus nichts nach; Prinz und Quacksalber arbeiten für das Wohl der Mensch - heit; fällt für sie selbst dabei etwas ab -- tant mieux.
Galveston, am 26. Juli 1847.
So eben ist das Dampfschiff New = Orleans von Vera Cruz hier angekommen und überbringt folgende Nachricht: Die Mexikaner haben die Stadt Tampico wieder eingenommen, fürchterliche Mord - thaten daselbst verübt und die Amerikaner in schimpfliche Flucht nach Vera Cruz zurückgetrieben, dem einzigen Platz, welchen Letztere noch besitzen, und welchen zu zerstören die Mexikaner ihre ganze Kraft aufbieten.
Gute Nacht, ihr Amerikaner! gute Nacht, ihr armen Deutschen! Aber es ist auch schändlich, schimpflich von euch Letzteren! Die Mexikaner haben euch geachtet, haben so Vielen große Strecken Lan - des gegeben, und haben alle Deutschen eingeladen, nur zu kommen und Ländereien in Besitz zu nehmen; und dieser Aufruf galt vorzugs - weise den Deutschen, allen Deutschen -- und wie haben sie diese Freundlichkeit, diese Achtung, diese Liebe, dieses Vertrauen belohnt? -- sie lassen sich zu Tausenden anwerben* )Es ist eben kein sehr erfreuliches Zeichen für Diejenigen, welche nach Amerika überwandern wollen, daß sich so viele Tausende, und besonders Deutsche, worunter viele Familienväter, unter das dortige Militär anwerben lassen. Der Soldat in Amerika ist zwar gut besoldet, steht aber in keiner hohen Achtung, und wird nicht besser behandelt, als es der Soldat noch vor vierzig Jahren in Deutschland wurde; deßwegen kann es nur die Ver - zweiflung oder das Verschwinden jeder bessern Aussicht sein, vielleicht auch Raub = und Plünderungslust, welche zu diesem Stande führen können. Anm. des Eins. von den Amerikanern für schnöden Lohn, gegen die Mexikaner, die ihnen so freundlich entge - gen kamen. Jn der gegen sie operirenden Armee befinden sich mehr als zwei Drittheile Deutsche, und nur ein Drittheil besteht aus Franzosen, Jtaliänern, Amerikanern. Und mit was belohnen diese Letzteren sie dafür? mit God dam Dutchman -- (d. i. verdammter Deutscher -- Holländer). Und längst schon ist das Wort Dutch - man, mit welchem sie uns fälschlich beehren, hier zum Schimpf - worte geworden. Sie lachen sie dafür aus, daß sie ihr Blut, ihr Leben an sie verkaufen. Jch habe mich ereifert, ich habe gescholten, geschmäht, um meine Landsleute abzuwarnen; ich habe ihnen gesagt, sie möchten doch lieber, bis bessere Zeit und Arbeit für sie käme, mit ihren Familien hungern. Doch so schlimm ist es hier auch noch lange nicht. Hier stirbt Niemand Hungers; im Gegentheil gibt es zu leben im Ueberfluß. Viele, wenn sie aus eurem armen, schmachtenden Deutschland kommen, wo sie mit so kargen Bissen vorlieb nehmen mußten -- denken, es könne ihnen wieder so gehen, und wollen einst - weilen von den guten Lebensmitteln, die sie hier im Ueberfluß finden, sich auf Vorrath sättigen. Sie überfüllen sich die ungewohnten Mä - gen, bekommen das Fieber, schmachten langsam dahin, und vergehen. Und doch sind sie hier noch nicht zufrieden; sie gehen hin nach Mexiko, wo sie im wahren Wortverstande geschlachtet werden. Neulich sind auf offener Landstraße 100 Wagenführer überfallen worden, zwanzig sind davon entkommen, achtzig fing man lebendig. Diese hat man mit ausgebreiteten Armen an Bäume gefesselt, ihnen lebendig den Leib auf - geschnitten, Lungen, Herz und Eingeweide herausgenommen, die Scham - theile abgeschnitten und sie mit der Spottrede ihnen in den Mund gesteckt: Hier hast du noch einen Bissen! -- -- Es geht überhaupt dort entsetzlich zu; die Mexikaner sind in verzweifelter Wuth; der Krieg ist ein Religionskrieg geworden, wozu die Jesuiten das Feuer schüren. Täglich gelangen schauderhafte Nachrichten hierher; der Meu - chelmord, worauf sich die Mexikaner meisterhaft verstehen, ist an der Tagesordnung und frißt weit mehr Krieger als die offene Feldschlacht, Zahlreich liegen hier in Kasernen die Weiber und Kinder Derer, die in den Krieg gezogen, und werden von den mitleidigen Bürgern ernährt, während sich ihre Gatten in Mexiko schlachten lassen. Aber diese Unter - stützung wird und muß aufhören, sobald deren sechsmonatliche Dienst -431zeit vorüber ist. Die Werber sind übrigens ungemein thätig, und suchen so Viele nach Mexiko zu spediren, als sie nur immer können; sie machen sich kein Gewissen daraus, daß ihre Geworbenen einem grausamen Tode entgegengeschickt werden. Auch mich haben sie ver - leiten wollen, aber ich habe sie gebührend zurechtgewiesen. Sie hätten mich nicht vermögen sollen, wenn sie mir auch statt der gewöhnlichen 25 Dollars monatlichen Sold hundert verschafft hätten. Es gehört doch wahrlich ein großer Grad von Dummheit für einen Deutschen dazu, für die Amerikaner einen Krieg auszufechten, wozu diese selbst zu feig oder zu faul sind, und sich noch dafür mit Spott = und Schimpfworten überhäufen zu lassen. Sie haben jetzt eben ein neues Schimpfwort erfunden: God damned black Dutchman (verdammter schwarzer Deutscher), das schon im Munde Aller ist. * )Jn der That steht der Deutsche längere Zeit in Amerika in Haß und Verachtung. Darüber kann man nicht erstaunen, wenn man bedenkt, wie viel schlechtes deutsches Gesindel seine Zuflucht dahin genommen hat, dort durch schlechte Streiche sich auszeichnet und Schmach über den rechtlichen Einwanderer bringt. Auch werden alle die niedrigsten Arbeiten von Negern, Deutschen und Jrländern verrichtet. Wenn sich jedoch der Deutsche gut aufführt, die englische Sprache kennt, und sich in die Sitten und Gebräuche fügt, so be - handelt und betrachtet ihn der Amerikaner gern als Mitbürger und Freund. Der Einsender dieses denkt noch mit tiefer Rührung an die viele Liebe und Güte, welche ihm auf dem Lande seine anglo = amerikanischen Nachbarn erwiesen.
Der Deutsche tritt hier auf das Land und geht über die Straße bewaffnet** )Jn den südlichen Staaten mag es wohl eine Nothwendigkeit sein, zur Sicherung seines Lebens sich stets mit Waffen zu versehen. Morde, die der Reiche größtentheils ungestraft begeh, sind dort an der Tagesordnung. Jn den Neuenglandstaaten hingegen, in Pennsylvanien, Maryland, Ohio, ist man seines Lebens so sicher als in Deutschland, und man sieht dort be - waffnete Leute noch seltener als hier, da sogar Zollwächter und Polizei - beamte unbewaffnet sind. Eine Schiffsgesellschaft, die in Newyork, Phila - delphia oder Baltimore so bewaffnet erschiene, möchte wohl für eine Räuber - bande angesehen und so aufgenommen werden. Anm. des Eins. mit Hirschfänger, Dolch und Pistolen; er glaubt seines Lebens nicht sicher zu sein, steht immer in Furcht und banger Erwartung, denkt auch, er habe das Recht, sein eigener Richter und Rächer zu sein und jede Streitigkeit selbst, wär's auch mit Waffen - gewalt, schlichten zu können. Dabei haben sich Mehrere gar arg ge - täuscht. Es ist keine Seltenheit, daß bei einigermaßen starkem Wort - wechsel die Constabler dazwischen treten, sich der streitenden Parteien, trotz ihrer Mordgewehre bemächtigen, sie ins Gefängniß führen, aus welchem sie dann nur nach langem Sitzen, harter Strafarbeit oder schwerer Geldstrafe befreit werden.
Neulich erstach ein deutscher Uhrmacher einen amerikanischen Doctor. Dieser hatte ihm eine Uhr abgekauft, doch nur zum Theil bezahlt; die häufigen Mahnungen des Deutschen wurden gewöhnlich durch die Höflichkeit erwiedert: „ er möge sich zum Teufel scheren, er solle sein Geld schon haben. “ Als aber der Uhrmacher seine Mahnung in einer Tabagie wiederholte, zieht der Doctor statt der Börse ein Pistol, und will ihn erschießen. Aber der Uhrmacher ist nicht faul; er zieht seinen Dolch und bohrt ihn dem Doctor in das Herz, meldet sich aber auch sofort beim Gericht und beweis't durch Zeugen, daß er nur in Ver - theidigung seines Lebens gemordet habe. Er wurde freigesprochen, aber sein Loos war schrecklicher, als das des plötzlich Gemordeten. Er ging nach Merico als Volunteer und gehört mit zu den langsam Dahingeschlachteten.
Neulich begaben sich drei junge deutsche Männer, ein Herr Baron von M ..... n, ein Herr M ..... r, Sohn eines Oberbauraths, und ein gewisser S ....... s, dessen Familienverhältnisse mir unbekannt sind, in eine Tabagie. Sie hatten sich gegenseitig zur Bewirthschaftung einer Farm verbunden, wurden im Wirthshause lustig und guter Dinge, tranken, sangen und berauschten sich ein wenig. Als es zur Bezah - lung der Zeche kam, konnte man sich nicht einigen. S. will auf seinen Theil weniger bezahlen als die andern Zwei, und diese werdendarüber so aufgebracht, daß sie ihn aus ihrem Bunde ausschließen wollen. Da man aber die nothwendigen Einkäufe gemeinschaftlich gemacht, so konnte eine Auseinandersetzung nur durch den Richter geschehen. Dahin zu gehen verließen die beiden M. das Wirthshaus. S. folgte ihnen, und bittet, ihn auch mitzunehmen; doch M ..... r gab ihm einen Stoß, daß er zurücktaumelte. Dessenungeachtet geht S. nochmals zu ihnen, um sie zu begleiten. Da drehte sich M ..... r um und versetzte ihm einen Dolchstoß, der an dem linken Schulter - beine bis in einen Lungenflügel drang, woran der Unglückliche nach achttägigen Leiden starb.
M ..... r wurde festgenommen, und ich habe der Courtsitzung bei - gewohnt. Der Herr Baron mußte als Zeuge auftreten und ein Dol - metscher übersetzte seine Aussagen. Während nun die ganze Versamm - lung und auch ich, der übergroßen Hitze wegen, in Hemdärmeln war, stand der Herr Baron mit festgeknöpftem Rocke, mit geschlossenen Füßen und militärischem Anstande vor dem Richter. Er wurde nach seinem Namen gefragt, und er vergaß weder den Baron noch sein „ von “. Doch es wurde ihm angedeutet, daß hier in Amerika kein Adel gelte, und man strich im Protokoll beide Prädicate vor seinem Namen weg. Dann mußte er den Hergang der Sache erzählen, und sprach zwei ganze Stunden lang, und zwar so viel dummes Zeug, und benahm sich dabei so ungeschickt und so tölpelhaft, daß ich nicht wußte, ob ich in ein lautes Hohngelächter ausbrechen, oder mich meines deutschen Landsmannes schämen sollte. Den Mayor (Bürgermeister, Obersten der Stadt) schien ein gleiches Gefühl mit mir zu befallen; denn als sein Blick während der Verhandlung auf mich fiel, mochte er wohl auf meinem Gesichte lesen, was in mir vorging, und er nickte mir zum Zeichen der Uebereinstimmung zu.
Die Sache wurde an diesem Tage nicht entschieden. M ..... r muß entweder bis zur nächsten Courtsitzung gefangen bleiben, oder eine Bürgschaft von 500 Dollars baar oder durch einen sichern Bür - gen stellen; kann er dieses nicht, und sich nicht mit der Zurücklassung der - selben auf die Beine machen, so wird er vielleicht gehängt, und die Amerikaner werden zeigen, daß der Respect für den Sohn eines deut - schen Oberbauraths sie nicht zurückhält, mit demselben ihren Galgen zu schmücken.
Man hat hier übrigens seine Noth mit seinen lieben Landsleuten, wenn diese merken, daß man nicht mittellos ist. So vorsichtig ich mich auch in dieser Hinsicht benehme, so konnte ich doch nicht verhin - dern, daß sie Besitzthum an mir merkten. Zahlreich kamen sie daher und sprachen mich um Vorschüsse an. Doch sein Geld auf diese Weise weggeben, heißt es wegwerfen. Jch habe mir deshalb ein hartes Herz angeschafft. Keiner bekommt etwas.
Jch denke übrigens noch lange hier zu bleiben, denn es gefällt mir ganz wohl, und Nichts belästigt mich, als die unerträgliche Hitze, an die sich mein Körper nicht gewöhnen kann. Tag und Nacht bin ich in Schweiß gebadet, und habe auch schon längst meine vollen rothen Backen und meinen gewiß recht anständigen Bauch verloren. Jndeß ge - währt mir das Baden im Golf eine herrliche Erquickung, und ich fühle mich jedesmal so selig, so glücklich danach, daß ich Euch dieß nicht be - schreiben kann. Doch auch dieses Baden ist nicht gefahrlos, wenn man sich zu tief hineinwagt. Denn der Golf ist überfüllt von gefräßigen Haifischen, mit Rachen voller scharfer Zähne, und schon mancher kühne Schwimmer ist in deren Schlunde verschwunden, oder hat seine Lust mit dem Verlust eines Armes, eines Beines oder des Kopfes gebüßt.
Sowie mein Gesicht übrigens ganz amerikanisch blaß geworden ist, so hat sich auch mein Charakter amerikanisirt, und recht bald habe ich mich in die hier herrschenden Sitten und Gebräuche und in den Geist des hiesigen Volkes gefügt. Jch befinde mich wohl dabei ec.
.... e.
Rio de Janeiro, im Juni. Hier im Hafen sollen jetzt 200 Kolonisten ohne fernere Bestimmung sich aufhalten. Jhre Bitt - schriften, auf kaiserl. Kosten nach Rio Grande do Sul geschafft zu werden, waren bisher immer vergeblich, und zwar theils in Folge der Berichte des Präsidenten jener Provinz, welcher sich vor der Ueber - handnahme der Deutschen fürchtet, theils in Folge der Bestrebungen von Saturnino und Veiga. Diese beiden sind vorzüglich bei einem neuen brasilischen Kolonisationsproject interessirt, nach welchem bedeu - tende Landeigner deutsche Einwanderer unter Erbleihverträgen auf ihre Pflanzungen zu ziehen suchen, aber unter so nachtheiligen Bedingungen, daß die Menschen vollkommen zu Leibeigenen werden.
Sinimbu meinte neulich, das Kolonisationswesen in Brasilien könne am besten durch Privatpersonen betrieben werden, wodurch man also keine selbstständigen kleinen Landbesitzer, sondern Leibeigene erhalten würde. Und das ist es gerade, was man will.
Eine Anzahl dieser Auswanderer hatte ursprünglich die Ueber - fahrt nach Rio Grande do Sul ausgemacht, wurde aber hier ohne weiteres von den Schiffskapitänen gelandet. Von allen Mitteln ent - blößt, waren die Menschen dem größten Elend preisgegeben, und wußten sich nicht anders zu helfen, als beim Kaiser Petitionen um Weiter - beförderung einzureichen. Herbergen für sie existirten nicht, da man die 1845 in Praya Grande zur Aufnahme der Kolonisten für Pedro - polis bestimmten Kasernen, in welchen jene so vieles Ungemach zu erdulden hatten, für noch zu gut hielt, und fürchtete, sie würden sich dort zu wohl befinden, und dann nicht schnell genug die Stadt ver - lassen. Anfangs schliefen die Leute unter freiem Himmel oder in den Wagenremisen und Ställen des kaiserlichen Palastes, hernach, wenig - stens sehr viele, unter dem hölzernen Schuppen bei der Häusergruppe des Hotel de Pharour. Aber wo sollten sie ihre Beköstigung her - nehmen? Die wenigsten waren im Stande, sie sich zu verschaffen.
Endlich traf der Minister des Jnnern mit einem wohlhabenden unternehmenden Mann, Jose Bernardino Aguiar, eine Ueberein - kunft, nach welcher dieser die Beköstigung jener Kolonisten übernahm. Auch schiffte er einige Hundert von ihnen nach Rio Grande und Santa Catharina, wofür die Regierung Vorschuß leistete, dahingegen die Kolonisten einen Contract unterschreiben mußten, in welchem sie sich verpflichteten, innerhalb zwei Jahren 25 Milreis pr. Kopf als Schuld zu entrichten. Jetzt aber sagt Aguiar, daß die Versendung auf kaiserl. Vorschuß nach Santa Catharina und Rio Grande ein = für allemal ganz aufgehört habe, und es ist deswegen nothwendig, daß man in Deutschland den Wahn zerstöre, daß Einwanderer auf kaiserl. Kosten von einem Hafen zum andern in die Kolonie geschafft würden, und daß man ihnen dort Land schenke. Das eine ist so unrichtig wie das andere, und daß es in diesem einzelnen Fall geschehen ist, ist eine Ausnahme. Der Jrrthum aber hat schon Unheils genug angerichtet. Aguiar behauptet, der Präsident von Santa Catharina habe geschrie - ben: vorläufig könne er nicht mehr Kolonisten versorgen, und man möge mit der Zusendung armer, unbemittelter einhalten, und der Präsident von Rio Grande, Galvao, meint, bei S. Leopoldo seien schon zu viel Deutsche; im vorigen Jahr allein seien 1500 hinzuge - kommen. Der eigentlichste Grund aber, weßwegen man die Ein - wanderer hier zurückhält, ist wohl, um die oben angeführten neuen Kolonisationsplane zu fördern.
Die Werber gehen nun täglich unter den hier noch anwesenden Kolo - nisten umher, und suchen ihnen erklärlich zu machen: daß sich ihre Schuld an die Regierung mit jedem Tage vergrößere, daß, wenn sie sich nicht bald entschlössen, ihre Erbleihe = (Leibeigenschafts =) Contracte zu unterzeichnen, die Regierung sie auf Jlha das Cobras (unmittelbar bei, eigentlich ein Theil Rio's) mit den Sträflingen ihre contrahirte Schuld als Steinhauer würde abverdienen lassen; wenn sie dagegen auf den Pflanzungen arbeiten wollten, so würde man jene Schuld übernehmen.
Das Thermometer steigt jetzt auf 30° im Schatten, und die Unglücklichen, welche kein Mittel besitzen, in ein kühleres, ihnen passen - deres Klima zu ziehen, worauf sie gerechnet hatten, bereuen es bitter, hierher gekommen zu sein, ihr letztes Hab und Gut zu Geld gemacht zu haben, um die Ueberfahrt bezahlen zu können.
Auf Jlha das Cobras liegen seit vier Monaten gegen 80 Per - sonen, welche auf günstige Antwort auf ihre Bittschriften harren. Sie wären gern auf kaiserliche Kosten nach Rio Grande zu ihren Ver - wandten gereist, wohin sie eigentlich auch ihre Ueberfahrt ausbedungen hatten, und wohin später Angelangte befördert wurden. Jetzt, die Hoffnung aufgebend, wollten sie nach Pedropolis, erhielten aber zur Antwort: sie seien mehr an Kostgeld schuldig, als sie abverdient hätten. Hoffentlich gelingt es mir, über deren Rechnungsverhältniß Näheres zu erfahren; doch muß man bei solchen Forschungen sehr vorsichtig zu Werke gehen, denn dergleichen wird eben so übel genommen, als wenn man den heimlich eingeführten Negern sagen wollte, daß sie gesetzlich frei seien, und nur durch falsche Documente in der Sclaverei gehalten würden. Die Leute arbeiten jetzt auf der Jlha das Cobras im Schatten; die Speculanten gedenken sie so nach und nach zu accli - matisiren, und dann auf ihre Zuckerfelder zu versetzen. Die Menschen werden dadurch zeitlebens unglücklich.
Einige Kostgänger, welche die Geduld verloren, zu warten, bis sie auf kaiserliche Kosten reisen könnten, und welche im Besitz einiger Geldmittel waren, hatten sich ohne Vorwissen Aguiars Kolonistenpässe, ein Visum ihrer Antwerpener brasilischen Consulatspässe, zu verschaffen gewußt, und waren plötzlich nach Rio Grande do Sul abgefahren, ohne weder ihre Atzung zu bezahlen, noch einen Schuldcontract unter - zeichnet zu haben. Aguiar beschuldigte nun die übrigen Kolonisten, daß sie es absichtlich unterlassen hätten, ihm hiervon Anzeige zu machen, und um den Schaden einigermaßen wieder einzubringen, entzog er ihnen einen ganzen Tag die Beköstigung. Die Menschen mußten bei schwerer Arbeit hungern. Bei Cantagallo soll ein Pflanzer seine weißen Leibeigenen mit Peitschenhieben und schlechter als Negersclaven behandeln.
Es klingt, erzählt der Zuschauer, wie ein wüstes Mährchen aus dem vorigen Jahrhundert zu uns herüber, welches meldet, man habe Tausende junger, kräftiger deutscher Männer nach Amerika ver - kauft, um dort auf blutigen Schlachtfeldern fremde Sachen für frem - des Geld zu verfechten. Dieses Mährchen ist wieder Wirklichkeit ge - worden im vorigen Jahre, in Oberhessen, im Kreisbezirke des Kreis - raths Spanner, dessen Kreissecretair Herr v. Zangen war. Es sind dort 500 Menschen nach Amerika verkauft worden, nicht junge kräf - tige Männer, wie zur Zeit des amerikanischen Krieges, sondern Wei - ber und Greise, Kranke und Schwache, Säuglinge an der Mutter Brust wurden verkauft, und der schöne Mainstrom hat die Flüche und Verwünschungen der Scheidenden mit hinabgetragen auf seinen blauen Wellen zu dem freien deutschen Rhein.
Es lag noch im vorigen Jahre ein kleines Dörfchen in Ober - hessen, dessen Ländereien rings umgeben waren von den Besitzungen des Grafen von Jsenburg. Se. Erlaucht wünschten sich zu arrondiren, und es ward deßhalb, ob mit oder ohne sein Wissen weiß ich nicht, der Gedanke angeregt, die kleine Gemeinde möge ihr Besitzthum ver - kaufen und auswandern. Einem sehr einflußreichen Manne des Be - zirks ward eine bedeutende Summe geboten, wenn er das Geschäft fertig brächte und diese wurde später auch wirklich ausgezahlt. Es wurden demnach einige Schreier für das Project gewonnen, die dann nach und nach Manche zu sich hinüberbrachten. Allein ein Theil der Gemeinde war nicht zu bewegen, den Heerd der Väter zu verlassen. 433Man frug daher den genannten Agenten um Rath, und die Antwort lautet: „ Chicanirt die Kerls, bis sie die Kränk kriegen. “ Demge - mäß wurden denselben Abend noch eine erkleckliche Quantität Fenster eingeworfen, Drohbriefe gelegt, kurz eine Reihe der scheußlichsten Mißhandlungen in Anwendung gebracht. Die armen Leute, deren Schritte um Abhilfe erfolglos blieben, unterzeichneten endlich ihre Ein - willigung zur Veräußerung des Gemeindevermögens. Ganz besonders thätig bei dieser Angelegenheit war der provisorische Kreissecretär von Zangen, der seit dieser Zeit definitiv angestellt worden ist. -- Herz - zerreißend soll der Abschied der Unglücklichen gewesen sein. Einige Weiber brachen bei Besteigung des Bootes in die heftigsten Ver - wünschungen aus, und eine Mutter warf ihr Kind in den dichtesten Haufen der am Ufer Stehenden mit den Worten: „ Behaltet wenigstens mein Kind, ihr Seelenverkäufer! “ Dieß ist geschehen in einem Land - striche, der schwachbevölkert ist und die dreifache Anzahl von Menschen ernähren kann, und an der Stätte des Dörfchens steht jetzt ein Jsen - burgischer Weiler; dieß ist geschehen öffentlich, und die ganze Provinz kennt den Zusammenhang; als ich nach Darmstadt kam und die Sache erzählte, war sie bereits in Jedermanns Munde. Hessen treibt seine Kinder aus; seine Kinder werden dem fernen Westen vaterländische Mährchen erzählen, und derselbe wird es nicht glauben. Jhren Lesern will ich die vaterländischen Mährchen der Reihe nach erzählen, wie ich sie vernommen, damit neue Mährchen der Art nicht mehr möglich werden.
Die Regierungen von Würtemberg, Baden und Hessen nehmen sich des Auswanderungswesens sehr lebhaft an, und haben in Havre einen gemeinsamen Consul angestellt. Ein Assessor im würtembergischen Ministerium des Jnnern ist mit Bearbeitung aller auf die Auswanderungsfrage bezüglichen Angelegenheiten beauftragt. Alle Consularnotizen, welche den Auswanderern von Nutzen sein können, werden in den öffentlichen Blättern mitgetheilt. Sehr zweckmäßig wäre eine gemeinschaftliche, kurze Zusammenstellung derselben, welche von den Gemeinden den scheidenden Angehörigen mitgegeben werden sollte.
Unter den Festen zu Ehren der Freiwilligen, welche nach einjähriger Dienstzeit aus Mexiko zurückkehren, zeichnete sich das in St. Clair = County (Jllinois) durch Großartigkeit aus. Der Aufruf des Comités an die Farmer, Geld und Lebensmittel als Fest - geschenk zu schicken, hatte so glänzenden Erfolg, daß 6000 Gäste an reichgeschmückten Tischen sich erquicken, und nebenbei ein paar tausend darbender Jrländer gespeist werden konnten. An Schinken allein kamen 1500 Pfund an.
Das amerikanische Postdampfschiff Washington, Cpt. Hewitt, ist am 12. October in Bremerhaven angekommen; es ge - brauchte wegen beständigen Sturmes aus Osten dießmal 17 Tage zu seiner Fahrt, und brachte 32 Passagiere für Bremen mit.
Die Schenkwirthe Hinrich Westermann und Johann Ehn - huß in Bremerhaven bedienen sich zur Abwehr ungegründeter Klagen neuerlich des sehr einfachen und sicheren Mittels, daß sie vor Ein - schiffung ihre Gäste in Gegenwart des öffentlich bestellten Notars und der erforderlichen Zeugen befragen lassen, wie sie mit Behandlung, Kost und Logis zufrieden gewesen. Das erste betr. Protokoll lautete völlig zu Gunsten der genannten Wirthe.
Mehrere Familien in Reichenbach in Böhmen, haben aus ihrer Mitte einen Vorläufer abgeschickt, welcher ihnen Bericht über die Ver. Staaten erstatten soll. Aus dem Böhmerwald wandern schon seit einiger Zeit viele junge Leute und ganze Familien, besonders Juden, nach Nordamerika aus.
Die dießjährige Einwanderung in den Ver. Staaten be - rechnet man auf 400,000 Köpfe. Viele, zum Theil sogar noch sehr junge Städte, wachsen so schnell an, daß die Friedhöfe, noch ehe sie zum Drittel mit Gräbern gefüllt sind, geschlossen werden müssen, weil diese Plätze, welche vor 10 Jahren noch weit außerhalb der bewohn - ten Stadttheile lagen, jetzt schon rings von Wohnhäusern umschlossen sind.
Mehr als 66 Familien im Sächsischen Erzgebirge, unge - fähr 370 Köpfe zählend, lauter thätige, brave Leute aus den Ortschaf - ten Annaberg, Wiesa, Himmelsmühl, Königswalda, Grumm - bach, Jöstädt, Steinbach und Schmalzgrube, suchen ihr Heil ebenfalls nur noch in der Auswanderung. Der Unternehmer zu Sem - pach hat sich deßhalb bereits an die Regierung gewendet und um Unter - stützung gebeten. Diese, sich außer Stande sehend, den unglücklichen Ar - men neue Erwerbsquellen zu eröffnen, kann das Lichterwerden solcher über - völkerter Gegenden nur wünschen und hat auch bereits durch einen Actuar in Wolkenstein ermitteln lassen, was jene Leute bedürfen.
Die seit langen Jahren als ehrenwerth bekannte Deutsche Gesellschaft in Newyork, deren Zweck es ist: deutschen Ein - wanderern durch guten Rath zu ihrem Fortkommen in den Verein. Staaten von Amerika behülflich zu sein und bedürftige Landsleute zu unterstützen, sendet bei Ankunft von Schiffen mit deutschen Aus - wanderern daselbst regelmäßig einen ihrer Agenten an Bord, mit dem Auftrage, Jedem der es wünscht, seine Dienste anzubieten.
Da die Gesellschaft mit dieser Absendung ihrer Agenten nichts Anderes beabsichtigt, als den deutschen Auswanderern gleich bei ihrer Landung mit Rath und That entgegenzukommen, den Unerfahrenen Auskunft zu ertheilen, diejenigen, welche gleich weiter und die Kosten des Aufenthalts in Newyork ersparen wollen, an Bord der ins Jnnere bestimmten Dampfböte zu bringen, Anderen die nöthigen Anleitungen zur Erhaltung von Arbeit zu geben ec. -- Alles unentgeldlich; -- so empfiehlt die unterzeichnete Jnspection allen nach Newyork Aus - wandernden, welche des Raths und der Hülfe im fremden Lande be - dürfen und welche die Gefahr vermeiden wollen, daß sie ihr Ver - trauen an Personen schenken, die es nicht verdienen, -- angelegent - lichst, sich sofort bei ihrer Ankunft an den besagten Agenten der deut - schen Gesellschaft zu wenden.
Eine höchst zu beachtende Erscheinung ist die Allg. Auswanderungszeitung, welche Hrn. G. Froebel ihr Dasein verdankt und die allerwärtshin ihre Verbreitung findet. Dem thätigen Herausgeber stehen erfahrungsreiche Männer, als: Dr. Büttner, G. M. v. Roß und J. F. Streckfuß mit Rath und That zur Seite. Es wäre überflüssig, über die wohlgemeinte Tendenz und den sicher durchgeführten Plan dieser Zeitung auch nur ein Wort zu verlieren, da öffentliche Blätter längst ihren Werth beifällig anerkannt haben. Mit dieser Zeitung ist zugleich ein Auswanderungsbureau verbunden, welches vor den gewöhnlichen Agenturen den unbestreitbaren Vorzug hat, daß es unter Beistand der HH. Büttner und v. Roß, der vielgereisten und vielerfahrenen Männer, die Aus - wanderer nicht nur auf das Beste zu berathen vermag, sondern auch durch Vertretung von 12 der achtbarsten Schiffsexpeditionen jedem Reisenden die für ihn passendste und billigste Reisegelegenheit an die Hand gibt. Denn während die gewohnlichen Agenturen in der Regel nur eine oder zwei Expeditionen vertreten und für deren Jnteresse gleichsam anwerben, so legt das Ausw. = Bureau seinen Clienten eine große Auswahl vor, um nach den vorhandenen Hülfsmitteln und dem Erforderniß des Zwecks sich selbst zu bestimmen. Es ist dieß ein um so achtbareres Unternehmen, als es ohne alle öffentliche Unterstützung auf eigener Kraft und Thätigkeit beruht, und seit geraumer Zeit mit glücklichem Erfolge das ins Werk setzt, was unlängst der Nationalverein für deutsche Auswanderung und Ansiedlung in Darmstadt sich zur Aufgabe gesetzt hat. Darum verdient dasselbe auch in weiteren Kreisen bekannt zu werden.
Jnsertionsgebühr 4 1 / 2 Xr. pr. Zeile oder Raum aus Petitschrift. Alle hierher gehörigen Zusendungen werden franko erbeten.
Nach Galveston in Texas wird bestimmt am 25. October expedirt unser in dieser Fahrt vortheilhaft bekanntes gekupfertes und kupferfestes Schiff erster Classe Johann Dethard, Capt. Th. Lüdering. worin noch Plätze für Cajüts = und Zwischendecks = Passagiere vorhanden.
Nach New - Orleans, Baltimore und Newyork fer - tigen wir am 25. Octbr., sowie am 1. und 15. Nov., vorzüglich gute Schiffe ab und nehmen sowohl wir als unsere Agenten dafür Passagiere zu billig gestellten Preisen an.
Anmeldungen zur Mitfahrt können bei unsern Herren Agenten (in Rudolstadt beim Allgem. Auswanderungsbureau) wie direct bei uns gemacht werden.
Note: [3]Nach Galveston in Texas
wird in der ersten Hälfte des Novembers expedirt: das neue kupferfeste bremer Schiff Canopus, Capt. C. H. Buschmann.
Das hohe, geräumige, mit allen Bequemlichkeiten für Passagiere ausge - stattete Zwischendeck, wie die elegante Cajüte desselben kann ich zur Ueber - fahrt besonders empfehlen und ersuche Diejenigen, welche diese Gelegenheit benutzen wollen, sich baldigst bei meinen Herren Agenten, in Rudolstadt beim Allg. Auswanderungsbureau, oder bei mir zu melden, da bereits ein großer Theil der Plätze belegt ist.
Da Aufforderungen zu Anmeldungen nach unsern Gesetzen verboten sind, wenn nicht die Charte-partie eines bestimmten Schiffes vorliegt, so mache ich meine 9te Expedition nach Port - Adelaide in dem Schiffe Pauline, Capt. Stelljes, erst heute bekannt. Schiff und Capitain wurden bereits im vorigen Jahre von mir dahin expedirt und von Seiten der Passagiere öffentlich in den Zeitungen belobt. Das Schiff liegt bereits segelfertig.
Der Abfahrtstag ist am 1. November, wo hoffentlich die Eisenbahn von Leipzig ganz fertig ist, sonst Spediteur Heinrich Meyer in Hano - ver prompte und billige Gelegenheit besorgt.
Diese Linie besteht aus den folgenden 16 schnellsegelnden amerikanischen Postschiffen von 800 bis 1000 Tonnen Gehalt, nämlich: Independence, American Eagle, Prince Albert, Westminster, Sir Robert Peel, Margaret Evans, St. James, Northumberland, Gladiator, Toronto, Switzerland, Me - diator, Quebec, Victoria, Wellington und Hendrick Hudson, welche regel - mäßig den 6., 13., 24. u. 28. eines jeden Monats im Jahr von London nach New = York absegeln.
Das Nähere ertheilt auf frankirte Briefe der Unterzeichnete
Note: [6]Aufforderung. Herrn J. Bergtheil aus Bremen fordern wir, da wir und seine Applicanten gestern seiner Hierher - kunft vergeblich entgegenharrten, zu schleunigster Regulirung dieser Angele - genheit auf, damit die beunruhigten Leute nicht länger in Ungewißheit schwe - ben oder noch mehr, als schon geschehen, in Schaden gerathen. Zwei an Jhre Adresse hierher gekommene Briefe ließen wir heute zurückgehen.
Note: [7]Bei Fr. Schultheß in Zürich ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen vorräthig:
Reallexikon der Handwerks = und Fabrikenkunde in allen ihren Bweigen. Den Fortschritten der Jndustrie bis auf die neueste Zeit gemäß. Ein Hand = und Taschenbuch für alle Gewerbsleute, angehende Techniker und Liebhaber der Gewerbskunde. Von Dr. J. H. M. v. Poppe. Erste Lieferung. gr. 8. (9 Bogen. ) geh. 54 Xr. R. V. od. 14 N gr.
Die außerordentlichen Veränderungen und Verbesserungen, welche in der neuesten Zeit auf beinahe alle technischen Gewerbe, vom einfachen Hand - werke und Gewerbe an, bis zum großen industriellen Etablissement überge - gangen sind, haben das Bedürfniß hervorgerufen, ein Wörterbuch zu besitzen, das nicht nur die vielen fremden technischen Ausdrücke verdeutscht, sondern vielmehr dieselben erklärt.
Der als ausgezeichneter Technolog berühmte Herr von Poppe hat diese verdienstliche Arbeit übernommen, und wir zweifeln nicht, daß dieses sein neuestes Werk mit demselben Beifall aufgenommen werde, der seinen Vor - gängern in ganz Europa zu Theil wurde.
Das Ganze erscheint in drei ungefähr gleich starken Lieferungen und wird in kurzer Zeit beendigt sein.
Beiträge: „ Brief aus Galveston, durch Str. “ Gegen ihre Meinung, daß wir Jhres wohlwollenden Beistandes nachgerade entbehren könnten, müssen wir protestiren. -- „ Brief von Andreas Fröhlich in Springfield, durch A. Prokop. “ Das gewünschte Ex. unserer Zeitung werden wir Jhnen auf dem bezeichneten Wege liefern: Jhre Anfrage glaubten wir von C. N. in S. bereits beantwortet; für die schließliche Offerte müssen wir danken.
Diese Zeitung erscheint, wöchentlich einen halben bis einen Bogen stark, im Verlage der Hofbuchdruckerei in Rudolstadt.
Institut für Deutsche Sprache, MannheimNote: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription Peter FankhauserNote: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format. CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
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