Amerika. Zeitschrift für Auswanderer nach Amerika und alle Diejenigen, welche sich über Auswanderung nach jenem Welttheile und amerikanische Verhältnisse Belehrung verschaffen wollen. Herausgeber: C. Hoffmann. 2tes und 3tes (Mai = und Juni =) Heft. Stollberg a. H. 1847. Verlag von Carl Hoffmann.
Jn No. 45 d. Bl. schlossen wir unsere Beurtheilung des ersten Heftes dieser Zeitschrift damit, daß wir den Wunsch aus - sprachen, die Leitung dieser „ belehrenden Zeitschrift “möge Leuten anvertraut werden, welche ein competentes Urtheil in Auswan - derungssachen abzugeben im Stande und nicht, wie der Fall ist, genöthigt sind, sich ganz und gar auf die Richtigkeit von Aus - wanderungsschriften zu verlassen. Dieser unser wohlgemeinter Wunsch ist uns, wie wir hören, sehr übelgenommen worden; -- leider ein Zeichen, daß er wohl nicht in Erfüllung gehen wird. Jm Jnteresse der guten Sache aber müssen wir unsere heutige Revue der neuesten beiden Hefte wieder mit demselben Wunsche beginnen, mit dem wir die des ersten schlossen, denn wir sind auch in diesen auf Fehler und Jrrthümer gestoßen, die in einer belehrenden Zeitschrift nicht vorkommen dürfen. Wir wollen einige anführen.
Die deutsche Gesellschaft in Newyork, von deren Wirkungs - kreis die Zeitschrift „ Amerika “, wie wir aus dem ersten Hefte nachwiesen, höchst unklare Begriffe hat, wird auch im Maihefte in sofern falsch dargestellt, als von ihr gesagt wird, sie habe Comptoire in Philadelphia und Baltimore, während sie doch be - kanntlich nur ein Bureau -- Greenwich = Street, Newyork -- hat. Die deutschen Gesellschaften in Philadelphia, Baltimore ec., welche zum Besten deutscher Einwanderer gegründet sind, verfolgen zwar denselben Zweck wie jene in Newyork, bestehen jedoch jede für sich und aus eigenen Mitteln
Jn den mittleren und einigen westlichen Staaten der Union bildet die Erzeugung des Ahornzuckers für viele Landleute eine der vorzüglichsten Erwerbsquellen; Manche gewinnen mehrereTausend Pfund jährlich, welche sie zum Verkaufe zur Stadt fahren oder an Hausirer (pedlars) gegen andere Waaren vertauschen. Das Zuckerkochen beschäftigt von Jahr zu Jahr immer mehr Hände, die Production des Ahornzuckers steigt mit jedem Jahre. -- Die Zeitschrift „ Amerika “berichtet, Ahornzucker werde fast nur für den eigenen Bedarf der Farmers gewonnen, der Handel mit dem - selben sei fast ganz eingestellt worden.
S. 94 heißt es in einer Anmerkung:
„ die beste Länderei Amerikas kann fünfzig bis hundert Jahre bebaut werden, ohne daß Düngung nöthig wäre; nur im Osten, als den ältesten Staaten, fängt man jetzt an, die geringere Classe des Bodens zu düngen. “
Diese Notiz kann der Herausgeber unmöglich aus den „ re - nommirtesten Journalen und Auswanderungsschriften “, die er, seiner Angabe nach, benutzt, geschöpft haben, -- sie ist durchaus falsch und für den, der sie für wahr hinnimmt und danach handelt, verderblich. Frischer, erst urbar gemachter Boden bedarf freilich keines Düngers, auch solches Land nicht, welches durch Ueber - schwemmungen regelmäßig mit Schlamm und dergl. gedüngt -- aber auch fieberisch gemacht -- wird; alle anderen Ländereien aber, sie mögen liegen, wo sie wollen, im Westen oder im Osten, im Süden oder im Norden, müssen nach mehrjähriger Bebauung gedüngt werden, wenn ihre Ertragsfähigkeit nicht bedeutend ge - schwächt werden soll. Jm Osten wird nicht jetzt erst „ ange - sangen die geringere Classe des Bodens “zu düngen, sondern man hat dort schon lange und auch den Boden erster Classe ge - düngt, und dasselbe wird man auch bei den Feldern jedes ordent - lichen Landwirthes anderer Gegenden bemerken. * )Vergl. hierüber in nächster Nummer den Brief des Hrn. Wallis aus Toledo. Die Red.
Kaum haben wir uns von unserem Erstaunen über die eben besprochene Anmerkung erholt, so lesen wir, ein paar Seiten weiter, der Boden von Texas bedürfe „ weniger Dünger “als der der anderen Staaten. Dieß steht nicht allein mit dem in der An - merkung Gesagten im Widerspruch, sondern verleitet auch zu dem Glauben, der Boden von Texas sei überall so ziemlich von gleicher Beschaffenheit, was doch erwiesen keinesweges der Fall ist. Dann444wird uns erzählt, das Mähen, Dreschen und andere dergl. Ar - beiten „ fehlen in Teras ganz oder sind nur unbedeutend “. Was dieß heißen soll, können wir uns nicht erklären. Mäht und drisch sich der Weizen in Teras etwa selbst?
S. 100 finden wir die uns frappirende Nachricht, in Ame - rika finde man „ nur in größeren Flecken und Städten Aerzte und Schulen vor. “-- Das Gegentheil ist zu bekannt, als daß wir bei der Berichtigung dieser Nachricht länger zu verweilen brauchen.
Solcher Curiosa enthält die Zeitschrift „ Amerika “gar manche; das merkwürdigste von allen ist aber, daß die „ belehrende “Zeit - schrift nicht einmal weiß -- oder hält sie mit ihrem Wissen co - quettirend hinter'm Berge? -- aus wie vielen Staaten die Union besteht! „ Die Union oder der Verband der amerikanischen Staaten, “schreibt sie S. 102, „ besteht nach einigen Angaben aus 30, nach anderen aus 32 einzelnen Staaten “, und in einer Anmerkung wird O. v. Behr als Gewährsmann für die kleinere, T. Bromme als solcher für die größere Zahl angeführt! Die Belehrende läßt ihre Schüler in Ungewißheit! --
Entstehungsgeschichte und gegenwärtiger Zu - stand des neuen, unabhängigen Staates Texas. Ein Beitrag zur Geschichte, Statistik und Geographie dieses Jahrhunderts. Jm Lande selbst gesammelt von G. A. Scherpf. Mit zwei Karten von Texas, Rio Grande und dem West = Land am stillen Ocean. Augs - burg 1841. Math. Rieger'sche Buchhandlung.
Dieses Werk eines deutschen Kaufmanns, der, wie wir hören, lange im Osten der Vereinigten Staaten lebte und später nach Texas ging, können wir Denen empfehlen, welche eine zuverlässige Schilderung der Kolonisation des jungen Staates unter der mexi - kanischen Republik und seiner Revolutionsgeschichte suchen. Die Bevölkerung hat aber seit dem Jahre 1840, um welche Zeit der Verf. das Werk ausarbeitete, sowohl an Zahl wie an Gesittung eine wesentliche Veränderung erlitten; die Verbindungen der Küste mit den weniger entlegenen Theilen des Jnnern sind seitdem besser und zahlreicher geworden; die Cultur des Landes steht jetzt auf einer höhern Stufe als damals, und auch Handel und Gewerbe erfreuen sich seit den letzten Jahren, und besonders seit dem An - schluß des Staates an die nordamerikanische Union, eines leb - haften Aufschwungs; die hierüber handelnden Abschnitte des Buchs, sowie das über die Verfassung und die Gesetze des Landes Gesagte sind antiquirt.
Wir könnten hiermit unsere Beurtheilung schließen, enthielte das Werk nicht zwei Berechnungen über die Einträglichkeit von Baumwollen = Plantagen, die, gleich den von Hrn. von Schütz in seinem Buche über Texas aufgestellten Calculationen, zu bitteren Täuschungen Veranlassung geben können. S. 73 heißt es:
„ Ein Pflanzer, 40 Meilen (engl. ) von der Küste, am Bra - zos, versicherte den Verf. von Folgendem: er kaufte im Herbst 1834 1300 Acres zu5 1 / 2 Piaster (oder Dollars), und 25 Sclaven jeden zu 700 im Durchschnitt, und bebaute 200 Acres, die ihm 1835 150 Ballen Baumwolle lieferten, zu 400 P jeder (dama - liges Preisminimum 16 Cents) und 3000 Bushels Mais, im geringsten Werthe zu 75 Cents. Es ergibt sich also folgende Berechnung:
200 Acres Land zu5 1 / 2 Piaster ..... | Doll. 1,100. |
25 Sclaven zu 700 ......... | „ 17,500. |
deren Unterhalt à 75 D. pr. Jahr .... | „ 1,875. |
Unterhalt des Pflanzers und Nebenspesen ... | „ 2,000. |
D. 22,475. | |
150 Ballen Baumwolle zu 16 Cents pr. P | D. 9,600. |
3000 Bufhels Mais „ 75 „ .. | „ 2,750. |
11,350. | |
D. 11,125. | |
Bei dieser Berechnung sind nicht 200, sondern 1300 Acres à 5 1 / 2 D. in Ausgabe zu stellen mit | D. 7,150. |
dazu die übrigen Kosten, wie vorstehend, .... | „ 21,375. |
so wird die Total = Ausgabe ....... D. 28,525. Statt 3 / 4 kann man durchschnittlich1 1 / 2 Ballen als Ertrag vom Acre, den Preis aber höchstens zu 6 Cents rechnen. Die Einnahme stellt sich also: 300 Ballen, od. 120,000 P Baumw. à 6 Cts. | D. 7,200. |
3000 Bush. Mais à 75 Cts. (nicht 2750 D.) | „ 2,250. |
D. 9,450. | |
D. 19,075. |
Es ergibt sich also eine Minder = Einnahme von 1900 D., und Land und Sclaven kosten nach Ablauf des ersten Jahres 7,950 D. mehr als oben berechnet.
S. 134 und 35 erzählt der Reisegefährte des Verf's., aus dessen Tagebuch interessante Auszüge gebracht werden:
„ Bei Washington gingen wir über den Brazos, der hier etwa 50 Yards (Ellen) breit ist und langsam fließt. Zu dieser Jahreszeit ist das Wasser niedrig, steigt aber in der Regenzeit, und in dem Grade nimmt dann auch sein Lauf an Schnelle zu, bis er 6 bis 7 Meilen in der Stunde erreicht. “
„ Wir brachten die Nacht im Hause eines geachteten Pflan - zers zu, der kürzlich aus Mississippi hierher gezogen war und seit einem Jahre sein Gut bewohnte, wofür er, im Naturzustande, 2 Doll. pr. Acre gezahlt hatte. Er hatte nun 70 Acres im Anbau, eine Pferdemühle, die ihm täglich 10 D. reinen Nutzen abwarf, seine Baumwollenmühle war beinahe fertig, und die Presse stand bereit. “
„ Zwanzig Acres waren mit Baumwolle bepflanzt, und er betrachtete die Ländereien der Umgegend für besser, als jene in Mississippi und Florida, 2000 P pr. Acre gab er für eine ge - wöhnliche Durchschnittsernte an, die mit so wenig Anstrengung zu erhalten wäre, daß ein Arbeiter 15 Acres besorgen könne. “
„ 2000 P pr. Acre, nur zu 10 Cents pr. P, ergeben 200 Doll., welches auf 10 Acres 2000 Dollars beträgt, 10 Acres
Land à 2 Dollars sind ......... | D. 20. |
Ein Sclave für 10 Acres zum jetzigen hohen Preisehöchstens .......... | „ 1000. |
D. 1020. |
Es wird immer angenommen, daß, wenn ein Sclave nur für 10 Acres berechnet wird, er seinen Unterhalt sehr leicht in anderer Feldarbeit, Maisbau u. dgl., verdient. Jn diesem Falle gewinnt also der Pflanzer im ersten Jahre schon sein Capital nebst 100 Procent Nutzen. Kann man sich noch über den Reich - thum der Vereinigten Staaten wundern, wenn solche Data auch nur zur Hälfte wahr sind? “
Die Data sind nicht nur nicht zur Hälfte, sie sind nur um ein Sechstel wahr! -- Während bei der zuerst erwähnten Be - rechnung der Durchschnitts = Ertrag eines Acre zu 400 P, statt zu 600 P angegeben wurde, berechnet man ihn hier auf 2000 P, (eine Ernte, die wir für unmöglich halten) und gibt den Preis zu 10 Cents an. Der Preis der Baumwolle ist gegenwärtig445etwa 5 Cents, wir wollen aber, wie bei dem ersten Beispiele, 6 Cts. rechnen; es geben demnach 10 Acres à 600 P à 6 C. 360 Doll., ungefähr den sechsten Theil des Facits, welches der Verf. gefunden.
Wir wollen jedoch schließlich ausdrücklich bemerken, daß der Verf. diese Beispiele, als ihm erzählt, wieder erzählt, nicht aber, wie der Freiherr von Schütz, seine Berechnungen gleichsam als selbst erprobt aufstellt.
Bibliothek der Länder = und Völkerkunde. Jn Verbindung mit Mehreren herausgegeben von Dr. W. Stricker. Frankfurt a. M. 1847. Johann Valentin Meidinger.
Der Herausgeber hat sich zur Aufgabe gesetzt, die Forschungen, welche in umfangsreichen und kostbaren Werken über die Bewohner fremder Länder, über ihre Beziehungen zur elementarischen Natur und über die Einflüsse der Wohnorte der Völker auf ihre innere und äußere Natur aufbewahrt liegen, zum Gemeingut aller Ge - bildeten zu machen.
Die bisher erschienenen beiden Bändchen:Die Republik Meriko, undUngarn und Siebenbürgen, beide nach den besten undneuesten Quellen geschildert von Dr. W. Stricker,
bringen uns, was der Herausgeber versprach: ein anziehendes, belehrendes und unterhaltendes Gemälde der Länder und Völker, von welchen sie handeln, und hinsichtlich der äußeren Ausstattung hat die Verlagshandlung nichts zu wünschen übrig gelassen.
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dessen unter anderen auch in No. 43 (S. 331) dieser Blätter schon mit Auszeichnung gedacht wurde, empfängt für seine regen Bemühungen um das Wohl der Kolonie von den dortigen Ein - wohnern fortwährend Beweise der Anhänglichkeit, Liebe und Dank - barkeit; namentlich wurde demselben am 1. April d. J. von den dasigen Bürgern eine Fackelmusik gebracht und ein gesticktes Kissen mit einem passenden Gedicht überreicht.
Auch schon früher, am 3. Jan. d. J., erhielt Hr. Shubbert die nachstehende Adresse, welche wir hiermit auch schon um deß - willen veröffentlichen, um Seitens der Unterzeichner ihren Freun - den und Verwandten in Deutschland ein Lebenszeichen zu geben.
Es hat sich ein Mensch Namens Victor Bracht in Neu - Braunfels erlaubt, Schmähschriften gegen mich dem deutschen Publicum zu übergeben, wovon Notiz zu nehmen ich unter meiner Würde halten würde, da sie den Charakter des Verfassers, eines halb Verrückten, lügenhaften, gemeinen Menschen* )Weder der Bericht aus Neu = Braunfels in No. 48 (S. 369), noch die Schilderung der ersten Expedition nach dem Grant des Mainzer Vereins in No. 49 unserer Zeitung, beide aus der Feder des Hrn. B. Bracht geflossen, rechtfertigen so schimpfliche Prädicate, deren Quelle wohl nur leidenschaftliche Aufregung ist. Obgleich die in Rede stehenden Schmäh - schriften uns noch unbekannt und wir deßhalb außer Stande sind zu beur - theilen, in wieweit Br. dem Hrn. Kolonial = Director zu nahe getreten, so können wir doch die Bekämpfung eines Gegners mit solchen Waffen in keinem Falle billigen. Die Red. tra -gen, wäre ich es nicht meiner augenblicklichen Stellung als oberer Beamte des Vereins für deutsche Auswanderer in Texas schuldig, darauf zu antworten.
Obiger Bracht hat sich beim Verfassen dieser Schriften von einem Manne zum Werkzeuge gegen mich gebrauchen lassen, dem durch die hiesigen Deutschen nicht die Anhänglichkeit und Liebe gezollt ist, deren ich mich zu erfreuen habe, während derselbe vermöge seiner Stellung bei weitem leichter, als ich, Gelegenheit hatte, sich dieselbe zu erwerben. -- Er ist gerichtet von der Welt, insbesondere durch die hiesige deutsche Bevölkerung und durch die Resultate seines Handelns; darum schweige ich über ihn und sein Verfahren, bis er mich durch neue Angriffe zwingt, der Welt sein Wirken, der Menschheit und seiner Stellung gegenüber vor - zulegen und durch Belege und meine Correspondenz mit ihm zu bekräftigen.
Um mich als Beamter vor der Welt zu rechtfertigen, über - gebe ich der Oeffentlichkeit hiermit einige Documente, womit mich meine deutschen Brüder, die Bürger von Friedrichsburg, beehrten, nachdem mir eben so viel Liebe von Braunfels hierher gefolgt war, und überlasse mich somit dem Urtheile der in unserm alten Vaterlande zurückgebliebenen Freunde und Verwandten derselben.
Kaum war uns die erfreuliche Künde von Jhrer glücklichen Zurückkunft aus dem Vereinsgebiete an dem Llano geworden, als unsere Freude durch die Nachricht: Sie würden uns in den ersten Tagen wieder verlassen, und, was noch das Härteste ist, auch vielleicht nicht wieder zu uns zurückkehren, auf das Em - pfindlichste getrübt wurde. Hoffen wir, daß letztere Nachricht unbegründet sei, und das Werk, welches eigentlich in Friedrichsburg durch Sie erst begründet wurde, nicht dem Untergange preisge - geben werde, dem es leider zu nahe war.
Unsere Bescheidenheit verbietet es uns, Jhnen, verhrtester Mann! alle die Verdienste aufzuzählen, die Sie sich in der kurzen Zeit Jhres Hierseins um uns erworben haben. Sie waren es, der uns als Hülfe erschien, da die Noth, da das Elend am höchsten war. Sie waren der rettende Engel, der Sie Vielen von uns und unsern Kindern durch Jhre aufopfernde Hingebung Leben und Gesundheit wiedergebracht haben. Sie haben durch Jhre rastlose Thätigkeit für die Befriedigung unserer nothwendigsten Lebensbedürfnisse gesorgt, woran wir früher oftmals den drückend - sten Mangel litten; kurz, Sie waren es, wodurch die Hoff - nung auf eine frohe und gesicherte Zukunft von Neuem in uns belebt wurde: und Sie sollten uns verlassen? Das verhüte Gott! Sollte es wirklich der Fall sein, sollte sich diese Schreckensnach - richt wirklich bestätigen, so ist ganz Friedrichsburg in tiefster Trauer; sollten wir Sie verlieren, auf den wir unser unbegrenztes, unge - theiltes Vertrauen setzen, so würde uns dadurch eine Wunde ge - schlagen, die so bald nicht, ja vielleicht nie wieder heilen würde.
Wir wagen demnach unsere so dringende als ergebene Bitte an Sie: uns nicht zu verlassen, oder wenn Geschäfte oder son - stige Verhältnisse Sie von uns rufen, recht bald wieder zu uns zurückzukehren, und dadurch die Sorge zu verscheuchen, die durch die Nachricht von Jhrem möglichen Scheiden so schwer auf uns lastet.
446Dem Herrn F. Shubbert, Director der Kolonie Friedrichs - burg, von allen dasigen Bürgern gewidmet.
Eingedenk Jhrer freundlichen Aufforderung in No. 44 Jhres interessanten Blattes, mache ich mir ein Vergnügen daraus, Jhnen von Zeit zu Zeit das Neueste, was ich von Brasilien über Aus - wanderung ec. höre, mitzutheilen.
Aus Rio Grande schreibt man mir um Mitte Juli, daß in diesem Jahre bis dahin bereits acht Schiffe mit deutschen Aus -wanderern von Hamburg angekommen sind; das letzte, die „ An - tonie “, mit 168 derselben. Alle bekamen von der Regierung noch freie Fahrt von Rio Grande bis weiter hinauf nach Porto Alegre.
Von der Nothwendigkeit durchdrungen, hatte die Kaufmann - schaft in Rio Grande in wenigen Tagen eine Summe von 160,000 Milreis (circa 120,000 Rl. Crt.) für den Bau eines Bugsir = Dampfers unterschrieben. Ein Dampschiff der Art, das die ankommenden und auch ausgehenden Schiffe über die sehr gefährliche Barre von Rio Grande schleppen kann, war durchaus nothwendig. Es gingen jährlich viele Schiffe mit reichen Ladun - gen im Eingange verloren; während meines Dortseins zählte man in drei Wochen nicht weniger als fünf totale Verluste! -- Dieses wird in Zukunft verhindert werden können, zum Vortheil der Menschheit und der Assecuradeurs. -- Auch hatten die Kauf - leute angefangen, Geld für den Bau einer neuen Börse zu sam - meln, und dafür in wenigen Tagen 30,000 Milreis zusammen - gebracht. Jn Rio Grande heißt's also auch: vorwärts! -- Man war darüber aus, einige Ländereien in der Gegend von Pelotas zu acquiriren, die sich ganz vortrefflich für deutsche Kolonieen eignen werden. Der Boden ist sehr günstig und der Absatz der Producte durch die Nähe der Stadt Rio Grande sehr leicht. Die jetzt nach Porto Alegre gehen, müssen tief in den Wald hinein und haben wenigstens einen sehr schweren Anfang.
Jn der Provinz S. Paulo, auf der Kaffee = Plantage des Hrn. Vergueiro (auf Limeira), befanden sich die in diesem Frühjahr mit den Schiffen „ Francisca “und „ Merck “von Ham - burg Ausgewanderten sehr wohl. Es scheint, daß sie mit ihrem Schicksale sehr zufrieden sind, und werden von den Brasilianern als ruhige und fleißige Arbeiter sehr gelobt. Ein Glück, daß sie mit einem so achtungswerthen Manne, wie es Hr. Vergueiro ist, zu thun haben, -- ein wahrer Freund der Deutschen und Mi - nister der Justiz. Sonst bin ich, wie Jhnen aus meinen Reise - briefen und meiner Denkschrift bekannt sein wird, kein Freund von Engagements, auf freie Passagen begründet.
Die Kolonie Petropolis arbeitet sich ebenfalls wacker vorwärts. Man erwartete daselbst im September den Besuch der kaiserlichen Familie, die wahrscheinlich während der heißen Jah - reszeit dort verweilen wird. Ein protestantischer Prediger wird noch vor Ende der Schiffahrt von hier über Rio Janeiro nach Petropolis gehen; für die Katholiken daselbst ist bereits ein deut - scher Geistlicher vorangegangen. Von Seiten der Regierung wird für das Wohl der Kolonie in jeder Beziehung nichts versäumt, und sie muß unter den väterlichen Augen des Kaisers gedeihen.
Die Auswanderungen von hier nach den Vereinigten Staa - ten sind in diesem Herbst sehr stark, besonders nach Neworleans. Jch wünsche den Auswanderern dahin denselben glücklichen Er - folg, den sie nach meiner Ueberzeugung gewiß in Brasilien erfah - ren haben würden.
Wenn es Jhnen recht ist, so werde ich von Zeit zu Zeit fortfahren, Jhnen das Neuere, was ich von Brasilien erfahre, mitzutheilen. -- Jch sehe, die Hamburger Zeitung (Börsenhalle) enthält schon wieder eine traurige Schilderung über Auswanderer in Brasilien. Diese anonymen Mittheilungen werden oft von den Sclavenhändlern veranlaßt, denen der Zuwachs der weißen Bevölkerung ein Greuel ist, und die dadurch ihren Handel beein - trächtigt sehen. Daß es viel arme Teufel in Rio Janeiro gibt, die gleich bei der Hand sind, gegen das Land und die Regierung zu schreiben, für ein kleines Honorar irgend eine Lüge in die Welt bringen, habe ich in Erfahrung gebracht. Wer die Wahr - heit sagt, braucht seinen Namen nicht zu verschweigen. Jch schreibe nichts, das ich nicht auch unterzeichne!
Ueber die Fortschritte, welche die kaiserliche Kolonie Petro - polis gemacht, sind die uns von Augenzeugen gegebenen Nach - richten fortwährend günstig. Wie bei allen Unternehmungen dieser Art, war man allerdings auch dort auf Schwierigkeiten und Hin - dernisse gestoßen, welche indeß beseitigt wurden. Am 31. December 1846 zählte man in Petropolis und der Nachbarschaft eine Be - völkerung von 2581 Seelen, unter welchen 2103 deutsche An - siedler sich befanden, wovon 1888 auf Kosten der Provinzial - Regierung übersiedelt wurden und 215 auf eigene Rechnung sich niedergelassen hatten. Diese ganze Zahl war folgendermaßen im Bereiche der Kolonie vertheilt:
Personen. | Deutsche. | |
Jn Petropolis ....... | 202 | 27 |
„ der Villa Theresa ..... | 184 | 66 |
Jm Quartier der Oberpfalz ... | 138 | 135 |
„ „ Unterpfalz ... | 143 | 141 |
Westphalen .... | 191 | 141 |
„ Nassau ..... | 185 | 151 |
„ der Mosel .... | 249 | 242 |
„ Jngelheim .... | 199 | 198 |
„ Bingen und Darmstadt | 244 | 239 |
„ Wörstadt .... | 110 | 91 |
„ Unter = Rhein ... | 160 | 159 |
„ Mittel = Rhein ... | 190 | 186 |
„ Ober = Rhein ... | 52 | 24 |
„ Castellania .... | 162 | 162 |
„ Simmern .... | 144 | 118 |
„ Schweizer und Engl. Quartier. | 48 | 23 |
„ Quartier der Präsidentschaft .. | 22 | |
„ Brasilianischen Quartier ... | 28 | |
2581 | 2103 |
Unter diesen Ansiedlern waren 1036 Sectionen Land ver - theilt, und 120 zur Vertheilung noch übrig. Darauf waren Ende December 1846 468 Wohnungen, zum Werthe von 371 Contos errichtet, und der Dienst bei den öffentlichen Arbeiten hatte den Kolonisten nahe an 152 Contos Taglohn eingebracht. Als Ersatz für diese Auslagen hatte man 23,595 Klafter Fahr = und Fuß - wege nebst 10 Brücken erzielt, und 14,310 Klafter blieben noch zu machen übrig. Jeder Kolonist besitzt nun, in Folge einer neuen Schenkung des Kaisers 20,000 □ Klafter Land, welches zur Er - zeugung unserer Futtergräser, Hanf, Flachs, Tabak, Hafer und andere Cerealien, Kartoffeln, aller Arten Gemüse, Obst und selbst Thee ganz vorzüglich ist, und unter dem dortigen milden Klima der Zucht der Maulbeerbäume und Seidenraupe eine schöne Zukunft verspricht. Ueberdieß hat der Monarch den Ansiedlern noch ferner zwei Gemeindeplätze von je 80,000 □ Klaftern zur Anlegung von Viehweiden anweisen lassen, so daß nun auch in dieser Hin - sicht für sie gesorgt ist. Jn gleicher Weise ist eine Hülfscasse (Caika de Socono mutuo) zu gegenseitiger Unterstützung und andern öffentlichen Erfordernissen der Kolonisten gegründet worden, in welcher bereits über 5 Contos angehäuft sind. Zwischen 300 und 400 Kinder empfingen Unterricht in 6 Schulen, und in 2 weiteren Anstalten dieser Art wird auch Unterricht in der portu - giesischen Sprache denjenigen ertheilt, welche sie erlernen wollen. Ferner sind behufs der Seelsorge ein protestantischer und ein katholischer Geistlicher aus Deutschland entboten worden, so daß nun die Kolonie in sittlicher Beziehung immer besser sich gestaltet. Was endlich die Fortschritte derselben in gewerblicher Rücksichtbetrifft, so sind bereits zwei Sägemühlen und eine Brauerei er - richtet; auch verfertigen einige unter den Ansiedlern Pottasche und eine Seifenfabrik ist im Werden. Mit der Anpflanzung von Maulbeerbäumen und der Seidenzucht beschäftigt sich ein ehema - liger deutscher Kaufmann aus Rio de Janeiro und verspricht sich guten Erfolg. Für Handwerker ist viel Verdienst in der Kolonie, da viele Häuser gebaut und andere damit verknüpfte Arbeiten ausgeführt werden.
Zur Erhaltung der Ordnung und bessern Gestaltung aller Verhältnisse der Kolonie ist unter dem 26. Mai dieses Jahres folgende Verordnung erschienen:
(Schluß folgt.)
Berlin, 18. Oct. Unser früherer Mitbürger, Hr. L. Con - stant, ist aus Texas zurückgekehrt, um nun auch seine Familie mit hinüberzunehmen, wo er fand, was er suchte: eine gesicherte Zukunft für seine Kinder. Zur Zeit der „ Vereine für das Wohl der arbeitenden Classen “gewann sich Constant hier durch den Ernst, den Eifer und die Freimüthigkeit, womit er diese Angelegenheit auffaßte, große Popularität; als auf polizeilichem Wege jene ganze Bewegung wieder zu nichte geworden war, wanderte Constant aus, um sich eine neue Heimath zu suchen. Er bereut es nicht und zeigt gern die Hand, welche den texanischen Pflug und die texanische Axt führt. Nirgend in Deutschland mögen so tolle Begriffe über Aus - wanderung und namentlich über Texas verbreitet sein, wie hier; jeder „ Jch hab 'mein Sach' auf nichts gestellt, “jede in ihren Grundmarken faule Existenz blickt hier noch auf Texas, auf dieses naturwüchsige Land, als auf ein Eldorado. Den deutschen Zuwachs, welchen Texas aus Berlin erhält, mag man im Durchschnitte kaum als fördernd und geeignet bezeichnen. Dieses bewährt sich auch wieder bei der Anwesenheit Constant's. Er wird überlaufen von Menschen, die ihn um Texas befragen und die dort quand même ihr Glück machen wollen, selbst wenn er es ihnen ehrlich ins Gesicht sagt, daß sie für die dortigen Zustände und Verhältnisse nicht im mindesten passen. Constant hat sich entschlossen, ehe er wieder über's Meer geht, seine Ansichten und Erfahrungen über Texas in einem größeren Werke niederzulegen und als Vorläufer dazu soeben eine kleine Broschüre erscheinen zu lassen, unter dem Titel: „ Das Verderben deutscher Auswanderer in Texas unter dem Schutze des Mainzer Vereins. “Diese Schrift enthält schwere Bezüchtigungen gegen den Verein, sie lassen sich reduciren auf folgende 6 Punkte: 1) daß Auswanderer leichtsinnig nach Texas geschafft wurden; 2) daß die Emigranten am Landungsplatze keine Transportmittel vorfanden, Monate lang dort liegen blieben und in Folge davon jämmerlich starben; 3) daß der Verein seine teranischen Ländereien niemals durch erfahrene Männer bereisen ließ, daß er vielmehr Emigranten mit Versprechungen von Landschenkungen nach Texas sandte, ohne daselbst Ländereien zu be - sitzen, und daß als Folge dieser Täuschungen Demoralisation unter den Kolonisten ausbrach; 4) daß auch jetzt noch die versprochenen Lände - reien nicht gegeben werden können, und wenn es geschehen sein wird, der Boden die Menschen nicht nähren kann; die Lage des Kolonial - gebietes nämlich der Art ist, daß die etwaigen Producte des kost - spieligen Transportes wegen nicht ausgeführt werden können; 5) daß die Kolonialcasse in Texas die rechtmäßigen Forderungen der Kolonisten nicht befriedigen kann; 6) daß das Werben für die Kolonie nur scheinbar eingestellt ist. -- Es sind aber keine in der Luft hängen - den Behauptungen, welche C. gegen den Verein vorbringt; er belegt Alles, mit Specialien, selbst mit Zahlen, welche bisher in Deutschland nicht bekannt waren, mit Bemerkungen und Schilderungen, welche auf eifriger Selbstanschauung beruhen. Um so wichtiger ist das, was449er vorbringt. Gern gibt er zu, daß auch dem Vereine eine edle Absicht zu Grunde lag; aber es bleibe bedauerlich, daß man sich in den Mitteln zum Zwecke täuschte und dadurch viele Menschen unglück - lich machte.
Galveston, 8. Sept. Die hier seit einigen Monaten in deutscher Sprache erscheinende und in erfreulichem Fortgang begriffene „ Galveston Zeitung “sagt in ihrer heutigen Nummer: Die Bewohner unserer Stadt können der Vorsehung nicht genug dankbar sein, daß sie von allen Krankheiten, hauptsächlich von jenem schrecklichen Würger, der in Neworleans täglich 50 -- 60 Menschen hinwegrafft, der in Mobile eingekehrt ist und in Vera Cruz und Tampico so schonungslos wüthet, verschont geblieben sind. Mit all diesen Plätzen haben wir beständigen Verkehr, und es muß daher der Reinheit und Kühle unserer Atmosphäre zugeschrieben werden, daß keine epidemischen Krankheiten hier vorkommen, ein Vorzug, dessen sich nur wenige See - häfen rühmen können. Und hierbei müssen wir noch bemerken, wie die meisten der über Texas erschienenen Bücher in diesem Punkte ge - rade so manches Entstellte und Uebertriebene enthalten, was meisten - theils in oberflächlicher Beobachtung, mitunter aber auch in unlautern Motiven seinen Grund hat, wie dieß namentlich in der vom Haupt - mann Sommer in Bremen herausgegebenen Broschüre der Fall ist, die eine solche Masse der lächerlichsten Uebertreibungen und Unrichtig - keiten* )Man vergl. die Beleuchtung derselben in No. 25 der Ausw. Ztng.; dennoch ist dieses Sommer'sche Fabrikat in andern Blättern alles Ernstes empfohlen worden! Der Herausg. enthält, daß sie einer Widerlegung gänzlich unwürdig ist und nur als ein dem deutschen Publikum gespielter „ Humbug “betrachtet werden kann.
„ Hermann, “das zweite Dampfboot der Newyork = Bremer Linie, ist am 50. Sept. in Newyork von Stapel gelaufen; er liegt schön und gerade im Wasser, hinten etwas tiefer, was nur erwünscht ist; über die Schönheit des Modells herrscht nur eine Stimme. Der „ Washington “wird am 19. December zum dritten Male von der Weser abgehen.
Anfangs August d. J. hatte sich Hr. Traugott Schnapp aus Volkstedt für das Havrer Dampfboot „ Union “beim Ausw. Bureau in Rudolstadt einschreiben lassen und am Bord desselben am 1. Sept. die Seereise angetreten. Laut Brief desselben vom 26. Sept. kam er am 16. nicht nur glücklich in Newyork an, sondern war auch mit der Fahrt und den Einrichtungen des Schiffes ganz zufrieden. Er beabsichtigt sich nunmehr im Jnnern der Ver. Staaten umzusehen und wir dürfen von ihm, dessen „ Aufruf zu einem gemeinschaftlichen Plane “in No. 9 dieser Zeitung so viel Anklang gefunden, später sehr interessante Berichte erwarten. Aus dem uns vorliegenden Briefe heben wir nur noch folgende Angaben heraus: „ Die Blankenburger (wahrscheinlich Mstr. Burckhardt und Frau Weidensee) und Caspar Wolle aus Katharinau sind angekommen; Hoffmann a. Volkstedt und Hickethier aus Buttstedt noch nicht. “ (Demnach war Hrn. Schnapp das Unglück der „ Jduna “noch unbekannt).
Eine neue Hülsenfrucht. Jn der französischen Akademie der Wissenschaften hat Hr. Lamare Picquot über eine mehlhaltige Pflanze berichtet, welche in Nord = Amerika, namentlich im Norden von Labrador und Canada, zu Hause und die Kartoffel sowohl als das Getreidemehl zu ersetzen bestimmt ist. Diese Frucht, eine Hülsenfrucht, wird roh, ungekocht genossen; sie pflanzt sich fort ohne Cultur und ist dem Wechsel der Atmosphäre nicht zugänglich. Sie ist die tägliche Nahrung der wandernden Stämme jener Gegenden, wenn die Jagd ihnen keine Beute liefert. Die Frucht läßt sich im Winter conserviren und hat weder Nässe noch Jnsecten zu befürchten. Die einzige Schwierigkeit, die ihr Anbau bietet, ist, daß sie erst in zwei Jahren zur Reife gedeiht. (Wes. Z.)
Von der Mitwirkung für die Port = Natal = Expedition des Hrn. J. Bergtheil in Bremen haben sich die Häuser Lüdering & Comp. und H. A. Heineken daselbst gänzlich zurückgezogen, weß - halb auch wir Bedenken tragen, ferner noch unsere Hand zur Ver - mittlung von Engagements für diese Unternehmung zu bieten. Wir behalten uns aber vor, sowohl den bisherigen Gang, als auch das noch zu erwartende Resultat derselben öffentlich darzulegen.
Elberfelder Auswanderer werden in einem Urwalde am Winnebago - See in Wisconsin eine Stadt begründen, der sie den Namen Elberfeld beilegen wollen.
Das Emigrantenschiff „ Theresa “, mit 239 englischen Auswan - derern, Arbeitern aller Art, hat die Fahrt von Plymouth nach Adelaide, Südaustralien, in 104 Tagen glücklich zurückgelegt.
Mehrere kurländische Edelleute haben jetzt den Plan ge - faßt, ihre Besitzungen in Rußland aufzugeben und nach Preußen überzusiedeln, namentlich nach Ostpreußen und in das Großherzog - thum Posen. Einer derselben wurde jüngst mit Auszeichnung vom Könige empfangen.
Vom Kriegsschauplatze. Laut Nachrichten aus Newyork vom 1. Oct. sind die Friedensunterhandlungen zwischen den Verein. Staaten und Meriko abgebrochen und die Feindseligkeiten wieder auf - genommen worden. General Scott befindet sich bereits im Besitz der Hauptstraßen der Hauptstadt, hatte diese Stellung jedoch mit dem Ver - luste von angeblich 3000 Mann erkämpfen müssen.
Noch neuere Nachrichten (Newyork, vom 6. Oct.; Orizaba, vom 19. Sept.) bestätigen nicht nur Vorstehendes, sondern melden auch die wirklich erfolgte blutige Erstürmung von Mexiko. Am 8. Sept. machten die Nordamerikaner einen vergeblichen Versuch, die Festung Chapultepec und die Königsmühle zu nehmen, mußten sich aber, obschon sie nach dem Geständniß der mexikanischen Journale „ wie Teufel “fochten, mit großem Verlust zurückziehen. Am 13. wurde jedoch die Festung nach 9 stündigem Kampfe genommen. Folgen - den Tages rückten die Amerikaner bis vor die Thore der Stadt, immer von den Brustwehren aus stark beschossen. Das Bombardement begann, die Verwüstung war ungeheuer; ganze Häusermassen stürzten zusammen und begruben ihre Bewohner unter den Trümmern. Dennoch ergab die Stadt sich nicht. Nun begann der Sturm, der mit allen Schrecken des Häuser = und Straßenkampfes verbunden war. Bereits auf der Plaza angelangt, mußte man den Palast und die Kathedrale mit Bomben beschießen. Von beiden Seiten kämpfte man mit äußerster Tapferkeit: die Nordamerikaner im Gefühle, daß es sich Angesichts Europas und der Geschichte um ihren Kriegsruhm, um ihre Ober - herrschaft auf dem amerikanischen Festlande handle, die Mexikaner im Gefühle, daß dieß der letzte Tag ihrer politischen Unabhängigkeit sei, Santa Ana hat sich, am Arm verwundet, auf Guadeloupe zurück - gezogen, Paredes mit einem Guillerahaufen zwischen Meriko und Veracruz, von wo die Nordamerikaner Verstärkungen erwarten, sich aufgestellt. Der Kampf scheint sonach noch nicht zu Ende zu sein. Mehrere mexikanische Generale haben ihren Tod gefunden, z. B. Bravo. Amerikanischerseits blieb der rühmlich bekannte General Smith; verwundet sind die Generale Pillow und Worth; letz - terer und der Oberbefehlshaber Scott wurden vom Gerücht sogar als gefallen bezeichnet.
Beiträge: „ Verordnung für die Kaiserl. Kolonie Petropolis, nebst Einleitung von Dr. F. S. “ Erstere, uns von anderer Seite schon früher im Originalabdruck zugegangen, stand bereits fertig gesetzt, als Jhre wohlwollende Sendung vom 20. v. M. ankam. Die zunehmende Auswanderung nach Brasilien können wir vorläufig noch nicht als Beweis gel - ten lassen, „ daß es den Leuten dort besser gehe, als in den Vereinigten Staaten “; man weiß ja, was es mit lockenden Briefen meist für eine Bewandniß hat. Daß wir hingegen nicht die Letzten sein werden, welche Brasilien empfehlen, sobald die Regierung die nöthigen Garantien gewährt, ist in diesen Blättern oft genug ausgesprochen worden. -- „ Correspondenz aus Bremen, von L. F. K. “ Durch regelmäßige gef. Mittheilung zu. 〈…〉〈…〉verlässiger Nachrichten über die deutschen Ansiedelungen in Brasilien erwerben Sie sich ein um so größeres Verdienst, je weniger die öffentliche Meinung bisher im Stande war, sich hierin ein festes Urtheil zu bilden.
Diese Linie besteht aus den folgenden 16 schnellsegelnden amerikanischen Postschiffen von 800 bis 1000 Tonnen Gehalt, nämlich: Independence, American Eagle, Prince Albert, Westminster, Sir Robert Peel, Margaret Evans, St. James, Northumberland, Gladiator, Toronto, Switzerland, Me - diator, Quebec, Victoria, Wellington und Hendrick Hudson, welche regel - mäßig den 6., 13., 24. u. 28. eines jeden Monats im Jahr von London nach New = York absegeln.
Das Nähere ertheilt auf frankirte Briefe der Unterzeichnete
Das amerikanische Postdampfschiff
Washington, Capt. F. Hewitt, wird am 19. December von der Weser und am 23. Dec. von Southampton nach Newyork abgehen.
Wegen Fracht und Passage beliebe man sich zu melden bei
Note: [3]Nach Galveston in Texas wird in der ersten Hälfte des Novembers expedirt: das neue kupferfeste bremer Schiff Canopus, Capt. C. H. Buschmann.
Das hohe, geräumige, mit allen Bequemlichkeiten für Passagiere ansge - stattete Zwischendeck, wie die elegante Cajüte desselben kann ich zur Ueber - fahrt besonders empfehlen und ersuche Diejenigen, welche diese Gelegenheit benutzen wollen, sich baldigst bei meinen Herren Agenten, in Rudolstadt beim Allg. Auswanderungsbureau, oder bei mir zu melden, da bereits ein großer Theil der Plätze belegt ist.
Es werden täglich erwartet, um gegen Mitte November nach New - Orleans zu retourniren die gekupferten amerikanischen Dreimasterschiffe:
Nähere Auskunft über Passage und Güterfracht bei den Unterzeichneten.
Note: [5]Jn der Palm'schen Verlagsbuchhandlung in Erlangen ist soeben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:
Thümmel, Dr. A. R., die Natur und das Leben in den Vereinigten Staaten von Nordamerika in ihrer Licht = und Schattenseite, nach den Schilderungen von Augenzeugen und den Briefen ausgewanderter Landsleute dargestellt. gr. 8. geh. 2 fl 24 Xr. oder 1 Rl. 12 Gr
Es sind bei Bearbeitung dieses Werkes nicht nur die neuesten Erschei - nungen der deutschen und ausländischen Literatur und das Beste, was die periodische Presse dieser Länder in den letzten Jahren zu Tage gefördert hat, benützt worden, sondern wir haben auch einen großen Theil dieser Darstellungen einem deutschen Schriftsteller, der sich schon seit mehreren Jahren in Nordamerika aufhält, zu verdanken .. -- Wir dürfen daher wohl entschieden behaupten, daß noch kein Werk über die Vereinigten Staaten existirt, das bei einer solchen Voll - ständigkeit, Gründlichkeit und Vielseitigkeit eine solche Fülle unterhaltenden Stoffes darbietet. Mit besonderer Vor - liebe ist der Westen behandelt, für den man sich in Deutschland vor Allem interessirt, und wohin der Zug der Auswande - rer am meisten gerichtet ist.
Die Ueberfahrts = Preise für die vier Dampffregatten: Union, Philadelphia, Missouri, New - York, deren Abfahrten immer am 15. und am Ende jeden Monats stattfinden und welche die Reise in 12 -- 15 Tagen zurücklegen, sind: auf dem
Ersten Platz, eigenes Zimmer, Tafel, Wein und Bedienung inbegriffen, von Havre nach New = York fl. 500; -- auf dem
Zweiten Platz (Zwischendeck) von Mannheim oder Mainz bis New = York:
für Erwachsene fl. 175, -- für Kinder unter 10 Jahren fl. 95, -- Säuglinge frei.
Dabei ist inbegriffen freier Transport von 2 Centner Reisegepäcke, die Kost auf den Dampfschiffen bis New = York, welche täglich in Frühstück und zwei reichlichen Mahlzeiten besteht, auf der Dampffregatte täglich noch eine Flasche Wein, Bett und Bedienung.
Auf den rühmlichst bekannten sechszehn Segel = Postschiffen von 800 bis 1000 Tonnen = Gehalt: Burgundy, Admiral, Baltimore, Argo, Zurich, New - York, Utica, Splendid, Silvie de Grasse, Louis Philippe, Saint Nicolas, Duchesse d'Orleans, Jowa, Havre, Oneida und Bavaria (schnell - segelnde Dreimaster erster Classe) sind die Ueberfahrtspreise in dem bequemen Zwischendeck für den Monat November:
für Erwachsene fl. 70, für Kinder unter 10 Jahren fl. 50, Säug - linge frei, ohne Kost von Mannheim od. Mainz bis New = York, wobei freier Transport von 2 Centner Reisegepäck und das Kopfgeld in Amerika inbegriffen ist.
Die Cajüten = Plätze auf den Postschiffen werden zu fl. 320 von Havre nach New = York mit eigenem Zimmer und freiem Tisch beim Capitän, aber ohne Wein, vergeben.
Die Abfahrten geschehen regelmäßig am 1., 8., 16. und 24. eines jeden Monats.
Anmeldungen werden angenommen beim Allg. Auswanderungs - bureau in Rudolstadt und beim Unterzeichneten.
Diese Zeitung erscheint, wöchentlich einen halben is einen Bogen stark, im Verlage der Hofbuchdruckerei in Rudolstadt.
Institut für Deutsche Sprache, MannheimNote: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription Peter FankhauserNote: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format. CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
Fraktur
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