PRIMS Full-text transcription (HTML)
Allgemeine Auswanderungs = Zeitung.
Organ für Kunde aus deutschen Ansiedlungen für Rath und That zu Gunsten der fortziehenden Brüder, sowie für Oeffentlichkeit in Auswanderungs - sachen überhaupt.
BREMEN: C. Schünemann's Sortiments = Buchhandlung.
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Mit statistischen Uebersichten, Karten und Plänen, sowie mit einem Jntelligenzblatte für Bekanntmachungen von Behörden u. Privaten. NEW - YORK: bei William Radde, Broadway 322.
Pränumerationspreis des halben Jahrgangs bei allen Buchhandlungen und Fürstl. Thurn und Tarischen Postanstalten 1 1 / 6 Rl. = = 2 fl 6 Xr.
Nro 64.
Montag, 20. December 1847.

Literatur.

Unsere Revue der großen Masse von Auswanderungsschriften hat leider gezeigt, daß nur eine äußerst kleine Zahl derselben zu - verlässig und empfehlenswerth ist. Um so angenehmer überraschten uns die bei K. Kollmann in Augsburg erschienenen:

Forschungen über die Lage der Auswanderer in den Verein. Staaten von Nordamerika, von dem Baron A. van der Straten = Ponthoz, erstem Secretair der belgischen Gesandtschaft in Washing - ton. Nach dem französischen Originale bearbeitet von H. Fr. Oßwald. --

welche dem Wißbegierigen und Rathsuchenden einen reichen Schatz von Aufschlüssen und wichtigen Rathschlägen bringen. Sie ent - halten eine getreue Beschreibung der geographischen Lage, des Klimas und Bodens der Union, die Verfassung der Vereinigten Staaten, die bestehenden Naturalisationsgesetze, Auskunft über die Rechte nicht naturalisirter Ausländer, über Alles, was Demjenigen, welcher Staatsländereien kaufen will, zu wissen wünschenswerth sein kann, und eine Statistik der Auswanderung. Ueberzeugen wir uns aus dem Angeführten schon, daß der Verf. die sich ge - stellte Aufgabe mit großer Gründlichkeit löste, so verweilen wir mit Freuden noch länger bei dem folgenden Theile des Buches, in welchem der Auswanderer an der Hand seines treuen Führers vom heimathlichen Boden fort und bis zu dem Punkte geleitet wird, den er sich zur Niederlassung ausersehen hat. Nicht minder interessant ist der Abschnitt, welcher, von den verschiedenen Arten der Ansiedelung handelnd, eine Menge deutscher und anderer Niederlassungen in Nordamerika beschreibt. Hier erhalten wir genaue Nachrichten über die Entstehung und den gegenwärtigen Zustand von verschiedenen Brüdergemeinden, wie z. B. Ebenezer und Economy, -- von Actiengesellschaften, wie Gorstville und anderen, -- von Kolonieen, welche, gleich der famosen Kolonie St. Maria in Pennsylvanien, nach religiösen oder philanthropischen Systemen gegründet wurden, -- von isolirten Ansiedelungen, -- und von gemeinsamen Niederlassungen in den verschiedensten Theilen der Ver. Staaten. Nachdem der Verf. den Zustand der ver -schiedenen, einzelnen Kolonieen und die Systeme, welche ihnen zu Grunde liegen, geprüft hat, spricht er sich -- wie auch wir bei verschiedenen Gelegenheiten gethan -- gegen alle Niederlassungen aus, deren Mitglieder durch irgend einen Zwang vereinigt und zusammengehalten werden, und empfiehlt solche gemeinsame Nieder - lassungen, welche vom Bande der Freundschaft und des gegen - seitigen Jnteresses umschlungen sind; sie tragen den Keim des Gedeihens, alle anderen aber, mehr oder minder, den des Ver - derbens in sich. -- Möchte dieses Werk die weiteste Verbreitung finden.

Der sichere Führer nach und in Texas. Ein vollständiger und unentbehrlicher Rathgeber für Alle, welche in diesem Lande sich eine neue Heimath gründen wollen; enthaltend die Beschreibung des Landes, seiner Bodengestalt und klimatischen Beschaffenheit, seiner Er - zeugnisse und ihrer Cultur, seiner Sitten, Gebräuche und Lebensweise; die politische Geschichte des Landes und Staates; die Verfassung der Vereinigten Staaten im Allgemeinen und von Texas im Besondern; ferner die Statuten und ausführliche Beschreibung der bedeutend - sten europäischen Kolonieen mit brieflichen Mittheilungen daselbst angesiedelter Deutschen ec. nebst Belehrungen und Vorsichtsmaßregeln für den Auswanderer über die Wahl des Einschiffungsplatzes, die Ueberfahrts = Zeit und Preise, das Benehmen zur See und bei der Ankunft in Amerika ec. Nach den besten Quellen her - ausgegeben von A. Kordül. Rottweil am Neckar, 1846. J. P. Setzer'sche Buchhandlung.

Der vom Verf. aufgewendete Fleiß, um aus den besten Werken über Texas Dasjenige zusammenzustellen, was er für wahr und belehrend hielt, verdient alle Anerkennung; schade nur, daß ihm bei seiner Arbeit die Kenntniß des beschriebenen Landes und der dortigen Verhältnisse aus eigener Anschauung abging, sonst506hätte er die, nach Berghaus, gebrachte oberflächliche Berechnung des Ertrags von Baumwollenpflanzungen, die falsche Angabe, daß alle freien Neger nach Liberia wandern müßten, und andere Jrrthümer vermieden, die, wenn sie auch gerade nicht immer zu nachtheiligen Täuschungen für den Emigranten führen, doch immer Unrichtigkeiten sind. Die meisten Werke, welche bisher über Texas erschienen, sind Compilationen; wenige nur gingen aus der Feder solcher Männer hervor, welche selbst das Land bereisten, und selbst diese wenigen sind mehr oder minder ungenau, weil die Verfasser nur einen Theil des Staates und diesen oft noch dazu nur flüchtig bereisten, oder weil sie, wie Prinz Solms, bei aller Zuverlässig - keit in ihrer Beschreibung des Landes selbst, uns von den Be - wohnern und deren Sitten und Charakter ein Gemälde lieferten, zu welchem Unmuth über selbst verschuldete Unannehmlichkeiten die Farben mischte und den Pinsel führte. Um so sehnsüchtiger sehen wir dem Werke entgegen, welches uns Hr. Alwin Sörgel in dem letzten seiner vortrefflichen Briefe über Texas verspricht.

Die deutschen Auswanderer. Eigenthum des Würtembergischen Volksschriften = Vereins. 1844.

Die traurigen Erfahrungen, welche wir in jüngster Zeit auf dem Gebiete der Auswanderungsliteratur gemacht, haben uns daran gewöhnt ohne großes Erstaunen Werken zu begegnen, welche, wie das vorliegende, nichts als eine schlechte Compilation aus mittelmäßigen Büchern sind; mit Verwunderung sehen wir aber, daß diese Schrift Eigenthum eines Vereins ist, dessen Aufgabe darin besteht, den niederen Volksclassen gemeinfaßlich geschriebene, belehrende Bücher zugänglich zu machen. Jst das vorliegende Werk nun auch in leicht verständlicher Sprache geschrieben und hat der Verf. auch dadurch einen Theil seiner Aufgabe gelöst, so ist der viel wichtigere Theil derselben doch völlig ungelöst geblieben, denn das Buch kann höchstens dazu dienen, falsche Ansichten über Amerika und seine Bewohner zu verbreiten.

Die Auswanderungsfrage, vom religiös - sociali - stischen Standpunkte betrachtet. Herausgeg. von Dr. Johannes Scherr. Stuttgart 1845. Franck'sche Verlagshandlung.

Nachdem der Verf. die Befreiung Jsraels aus der ägyptischen Knechtschaft geschildert, die damalige Auswanderung mit der gegen - wärtigen verglichen, und daraus die Ueberzeugung gewonnen hat, daß, so wie damals, auch jetzt die Auswanderung nothwendig sei, geht er zur Beantwortung der Fragen über: Wer soll auswan - dern? Wohin soll ausgewandert werden? und Wie sollen die Mittel zu dieser Auswanderung aufgebracht werden? Mit vollem Rechte räth der Verf. Armen und Solchen zur Auswanderung, deren Lage im Vaterlande von Jahr zu Jahr bedrängter wird, und ebenso richtig bringt er Nordamerika als Ziel der Auswan - derung in Vorschlag, weil es das Land ist, welches dem Ein - wanderer die größten Vortheile bietet. Um aber den Armen die Auswanderung möglich zu machen, werden die Regierungen und alle Bemittelte aufgefordert, die Mittel dazu herzugeben.

Die klare Darstellungsweise des Verf. und der ansprechende Ton, in welchem die ganze Schrift gehalten ist, machen sie zu einem Werkchen, dem wir zahlreiche Leser aller Stände wünschen.

Das Ganze der Angelfischerei und ihrer Ge - heimnisse oder vollständige Anleitung, die Angel - fischerei mit dem glücklichsten Erfolge zu betreiben ec. von einem rheinischen Dilettanten, Baron v. Eh - renkreutz. 3. Aufl. Quedlinburg und Leipzig, Ernst'sche Buchhandlung. 1847. 1 fl 12 Xr oder 20 Sgr.

Amerika's Wälder strotzen von allerhand Wildbraten der trefflichsten Sorte, und die kalten Bewohner seiner Gewässer drängen sich zu der Ehre, gefangen und verspeist zu werden. Wie wohlig muß es unsern deutschen Brüdern werden, die jetzt jenseits des Oceans ihre Pfeife rauchen, wenn sie, die hier ungestraft höchstens Mäuse und Ratten jagen, oder Grillen fangen durften, jetzt aus dem reichen Schooße der Allmutter Natur nach Belieben die schön - sten Fest = und Fastenbraten für ihren eigenen Tisch hervorlangen können. Je weniger aber unsern Landsleuten in ihrem alten Vater - lande Gelegenheit geboten wurde, die mancherlei Kunstgriffe und Kunststücke sich zu eigen zu machen, mittelst welcher es gelingt, aus der großen Vorrathskammer der Natur die eigene zu spicken, desto mehr thut es ihnen Noth, sich mit einem tüchtigen Rathgeber und gedruckten Lehrmeister zu versehen, damit sie im Stande sind, dann recht Pfeifen zu schneiden, wenn sie im Rohre sitzen. Was nun die Kunst betrifft, dem alten Neptun seine wohlschmeckenden Kinder abzulocken und wegzufangen, so können wir in obigem Schriftchen den künftigen Farmern einen solchen genügenden Rathgeber wohl empfehlen, der sie in den Stand setzen wird, den Schatz zu heben, welcher in den benachbarten Gewässern ihrer wartet.

Jn 3 Abschnitten belehrt der Verf. ausführlich über die zur Fischerei nöthigen Geräthschaften, über die Körnung und Fang - weisen der verschiedenen Fischarten. Dazu ist noch eine besondere Anleitung zum Krebsfang beigegeben und in einem Anhange die Teichfischerei behandelt.

Hat es auch der Verf. hauptsächlich auf die deutschen Fische abgesehen und will er die kunstgerechte Jagd derselben nur als noble Passion behandelt wissen, so sind doch seine auf eigne Erfahrung gegründeten Rathschläge und die dargebotenen mannich - faltigen Hülfsmittel zu einem lohnenden Fischzuge gewiß auch eine nützliche Mitgift an die Ufer der fischreichen Flüsse in einem andern Welttheile. Wir sind fest überzeugt, daß das Capital von 20 Sgr., welches die Enthüllung dieser Geheimnisse erfordert, durch manchen reichen Fang dereinst sich hinlänglich verzinsen werde.

Fragmente aus Briefen.

Heinrich Blaufuß, ein Landmann und Taglöhner, reiste im Frühjahr 1846 aus seinem Geburtsorte Tiefenort im Werrathal des Großherzogthums Sachsen = Weimar = Eisenach mit vielen anderen nach Amerika ab. Er schrieb an seine Mutter und Geschwister fol - genden Brief:

Liebe Mutter und Geschwister!

Es ist endlich Zeit, daß ich einmal einen Brief schreibe, denn ich versprach es Euch ja, sobald ich über das Meer wäre; aber es fehlte mir bisher an Gelegenheit. Nun aber will ich mein Ver - sprechen halten. Jch reiste2 1 / 2 Tag auf trockenem Lande bis nach hannoversch Minden. Hier kam ich auf das Dampfschiff bis nach Bremen. Jch wollte gern nach Hannover zu meinem Bruder (der dort Militairhautboist ist) reisen, aber es fand sich keine Gelegenheit. Dann ging ich am 1. Juni 1846 auf das Seeschiff. Wir hatten507gefahren bis den 8. Juni, dann waren wir auf der großen See , und in 4 Stunden lag alles beisammen bis auf fünf ledige Bursche , welche die Seekrankheit bekamen Jch selbst hatte sie fünf Tage lang, dann war ich wieder auf. Diese Krankheit ist nicht gefährlich und nur Schwindel und Kopfweh. Jch habe nie gewußt, was Pumper - nickel ist, aber auf dem Schiffe habe ich es erfahren. Den 26. Juli kamen wir in Newyork an, und wurden hier 2 Tage aufgehalten. Wir kamen dann 3 Stunden auf ein Dampfschiff und 2 Stunden lang auf eine Eisenbahn, dann nach Philadelphia. Hier traf ich einen Lands - mann, der mir sagte, daß der junge Strohm und der Schuhmacher - gesell Hermann aus Tiefenort da wären, aber ich konnte sie nicht aufsuchen, weil wir schnell weiter reisten. Wir kamen nun wieder 1 Tag auf die Eisenbahn und dann auf einen Canal bis nach Pitts - burg. Von hier fuhren wir mit einem Dampfschiff bis nach Louis - ville, wo wir am 15. Aug. v. J. ankamen. Hier war aber guter Rath theuer! Die Sprache verstanden wir nicht, keine Freunde und Verwandten hatten wir, wohl aber 70 Thaler Schulden. Dennoch haben mich mein Vetter und meine Base, mit denen ich nach Amerika reiste, gut behandelt und gehalten wie ihr eigenes Kind. Meine erste Arbeit war in einem Garten außerhalb der Stadt, da bekam ich 10 Dollars des Monats, oder 17 Thlr. deutsches Geld, nebst freier Wäsche und Kost. Hier blieb ich2 1 / 2 Monat. Dann trat ich in ein Schlacht - haus in Dienste, wo ich freie Kost und täglich 1 Doll. Lohn erhielt. Es wurden hier täglich 1150 (? ) Stück Schweine geschlachtet. Jch blieb hier 20 Tage, und ging dann wieder in einen Garten, wo ich gleichfalls 10 Doll. monatlich bekam; ich arbeitete hier 3 Monate lang, ging dann wieder in die Stadt. Liebe Mutter! Hier ist es nicht, wie in Deutschland, daß man so lange auf einem Platze bleiben muß. Hier bekommt ein jeder des Sonnabends sein Geld, dann kann er thun was er will. Jch blieb bei meinem Vetter und gab ihm auch all' mein Geld, welches ich verdiente, jede Woche fünf Dollar. Fünf Mo - nate arbeitete ich so, und da war auch alles gut, denn der Vetter war 9 Monate lang krank und sie brauchten das Geld nothwendig. Als er wieder gesund war, wollte ich mir Kleider kaufen und hatte mir jede Woche etwas Geld zurückbehalten. Da sie sahen, daß ich nicht alles Geld hergab, wurden mir böse Gesichter geschnitten, was mich natürlich sehr verdroß. Als ich nun merkte, daß mir für alles, was ich ihnen Gutes gethan hatte und noch that, kein Dank wurde, ging ich von ihnen weg und ging in die Kost bei die Marthe Gratz von Tiefenort, welche mit uns auswanderte und nun geheirathet hat. Jch bezahlte ihr wöchentlich 2 Doll. Kostgeld und kaufte mir einen Anzug für 35 Thlr. preuß. ; nun war mir dieß auch zu viel Kostgeld, ich dachte daher nach, wie ich es anfangen sollte. Da kam mir der Ge - danke in den Kopf, noch das Schmiedehandwerk zu erlernen, denn das ist das beste Geschäft in diesem Lande, welches im Sommer und Winter geht. Jch trat bei einem Schmied ein, dessen Name Heinrich Seng ist. Die Leute sind aus Rheinbayern und sehr honett. Wir sind unserer 3 Burschen in der Werkstätte, ein Nassauer, ein Rheinbaier und ich, alle in gleichem Alter und lauter lustige Kerle. Jch muß2 1 / 2 Jahr als Schmied lernen, bekomme freie Kost und Wäsche und noch oben - drein 136 Doll. oder 225 pr. Thlr. Lohn. Jch habe recht viel Ver - gnügen auf hiesigem Platze. Neuigkeiten weiß ich weiter keine als etwa die, daß Johannes Schlothauer -- mein oben erwähnter Vetter -- am 16. August hier gestorben ist. Was meine Gesundheit anbe - langt, so war ich, Gott sei Dank, bisher gesund und an meinem Ge - sicht habe ich noch nichts gespürt.

Liebe Mutter! wenn Leute aus Tiefenort und Umgegend, was ich glaube, nach Amerika auswandern wollen in die hiesigen schönen und nahrungsreichen Gegenden, so mögen sie die Reise nach New - Orleans machen; da es aber in Neworleans im Sommer zu heiß ist, so mögen sie im August oder September von Deutschland abreisen. Viele Leute im alten Vaterlande glauben, in Amerika könne man sich keine Kleider kaufen. Hier kann man schönere Kleider kaufen als dort,und sie auch eher bezahlen, wenn sie auch theuer sind; denn hier ver - dient man mehr Geld, und wer sparsam ist, kann hier in einem Jahre mehr ersparen, als dort in zehn Jahren. Jn Louisville sind 52 Kirchen und gegen 40,000 Einwohner. Es sind überhaupt in Amerika so schöne und große Städte, als in Deutschland, und was noch das Beste ist, man lebt hier in einem freien Lande, man darf denken und sprechen, was man will, die Leute fressen sich doch nicht, und die Gesetze, deren es nicht so unzählige und verwickelte gibt als bei Euch, werden besser gehalten. An Essen und Trinken fehlt es mir nicht, denn hier hat man alle Tage, was man dort nicht einmal an den Feiertagen hat. Jch könnte noch vieles schreiben, aber ich muß schließen. Grüße an Euch alle, auch an alle meine Kameraden und alle Mädchen Sagt den Mädchen, daß es ihnen hier besser gehe als dort, und daß sie nach Amerika kommen sollten.

Jch verbleibe Euer gehorsamer Sohn und Bruder
Heinrich Blaufuß.

Deutsches Leben in Brasilien. (Fortsetzung.)

Unter den Culturpflanzen nimmt der Mais die erste Stelle ein, er wird von allen Ansiedlern angebaut. Neben ihm sind die Mandiok - wurzel und Bohnen die wichtigsten Producte des Landbaus. Die Mandiokwurzel, ein Brasilien eigenthümliches Gewächs, 20 Zoll lang und 4 Zoll dick, wird gemahlen und dann wiederholt unter die Presse gebracht, bis aller Saft, welcher giftige Bestandtheile enthält, heraus - gedrückt ist. Nach gehöriger Trocknung bildet das Mandiok dann ein grobes Mehl, das zu allen Speisen verwandt werden kann. Die Brasilianer gebrauchen es täglich zu ihren Fleischgerichten, theils zum Gemüse. Ein Ansiedler kann mit Hülfe seiner Familie leicht 150 bis 200 Sack Mandiokmehl jährlich herstellen, und zwar während des Winters, wenn der Regen die Feldarbeiten unterbricht. Der Durch - schnittspreis für den Sack Mandiokmehl ist 8 bis 10 Patacas, oder 4 bis 5 Thaler preuß. Cour. Die Mandiokwurzel wird im August gesäet und im Juni des zweiten Jahres geerntet; aber obwohl sie 20 Monate zur Reife bedarf, ist doch ihr Anbau äußerst lohnend.

Die Bohnen, welche in die Zwischenfurchen der Maisfelder ge - säet werden, bedürfen fast gar keiner Pflege; man läßt sie am Erd - boden hinwuchern und sammelt sie zweimal des Jahres. Sie geben eine gesunde Nahrung und verkaufen sich zu 4 bis 5 Milreis pr. Sack. -- Die Kartoffel ist zuerst von den Deutschen in Brasilien ange - pflanzt worden; sie giebt zwei Ernten jährlich und wird nun auch von den Brasilianern sehr geschätzt, obwohl sie selten die Güte und Größe der europäischen Kartoffel erreicht. Unter den andern Producten nen - nen wir die süße kastanienartige Batatenwurzel; den Mandoubi, eine kleine Pistazienart, aus der man ein gutes Oel bereitet; den kürbiß - artigen Pober, zur Viehmast vortrefflich; das Zuckerrohr, aus dem die Ansiedler Branntwein gewinnen; die Melone; den Riçin, dessen Frucht zu Oel ausgekocht wird; den Reis, welcher nur wenig gebaut wird, aber auf den fruchtbaren Strecken der Kolonie vollkommen ge - deiht; Baumwolle und Tabak, die sehr gut anschlagen, aber bis jetzt nur noch für den Hausgebrauch angebaut werden. Die einzigen Frucht - bäume sind bis jetzt der Orangen =, der Pfirsich = und der Feigenbaum, doch haben einzelne Versuche bewiesen, daß auch die europäischen Obst - arten fortkommen. Der Weinstock hat bis jetzt nicht anschlagen wollen, da die zahlreichen Jnsecten, namentlich die Ameisen ihn nicht auf - kommen lassen. Uebrigens kommen auch alle europäischen Getreide - und Gemüsearten, obwohl sie bis jetzt noch nicht Gegenstand sorgfäl - tiger Pflege gewesen sind, auf dem unerschöpflichen Boden vortrefflich fort.

Alle diese Vorzüge sind nicht ohne Schattenseiten, welche den Aufenthalt in diesem Lande namentlich für Neuangekommene, bis - weilen höchst beschwerlich machen. Die Fremden sind fast alle lästi -508gen Fußübeln unterworfen; die leichteste Verletzung dieses Körpertheiles verursacht oft anhaltende Entzündungen, welche auf Monate hinaus arbeitsunfähig machen. Meistentheils rühren diese Uebel von einem kleinen Jnsecte, welches die Deutschen Sandfloh nennen, her; derselbe nistet sich unmerklich in die Epidermis ein, wo er seine Anwesenheit durch heftiges Jucken verräth. Versäumt man es, ihn herauszuziehen, so pflanzt er sich mit unglaublicher Schnelligkeit fort und verursacht Leiden, die manchmal sogar die Abnahme des Fußes nothwendig machen. Schlangen gibt es in Menge; sie sind fast alle giftig, und einige verursachen durch ihren Biß fast augenblicklichen Tod. Jndessen sind solche Fälle äußerst selten, da diese Thiere nie ohne Veranlassung angreifen, und gewöhnlich ist der Biß heilbar. Dasselbe gilt von der Tarantel, deren Biß eine Entzündung und heftige Fieber verur - sacht, aber auch höchst selten vorkommt. Weit lästiger, wenn auch minder gefährlich, sind die Ameisen, welche auf den Campos vor - zugsweise häufig sind. Sie richten in den Maisfeldern und auf den Obstbäumen unermeßliche Verwüstungen an, und wenn sie einmal in ein Zimmer eindringen, was übrigens selten vorkommt, so hilft es nichts, man muß ruhig abwarten, bis sie von selbst wieder abziehen. Dieß geschieht gewöhnlich nach einem oder zwei Tagen, nachdem sie alles verzehrt haben, was sie auf ihrem Wege vorfinden. Wer im Freien übernachtet, hat von den Carapatas zu leiden, einem Jnsecte von der Größe einer Wanze, welches sich an die Haut heftet und sich voll Blut saugt, ohne indessen Schmerzen zu verursachen. Am Mor - gen findet man alle bloßen Stellen von diesen widerwärtigen Thier - chen bedeckt, und nur mit Mühe kann man sich von ihnen befreien. Sie verschwinden übrigens allerorten, wo die Wälder ausgerottet sind. Es giebt eine größere Gattung dieses Jnsectes, welches dem Vieh sehr nachtheilig wird und es auf die Dauer so vollständig aussaugt, daß es unfehlbar zu Grunde geht, wenn man nicht die Vorsicht braucht, unter das Futter kleine Quantitäten wilder Mandios zu mischen. Das Gift dieser Pflanze tödtet das Jnsect, welches das Blut des Viehs ein - haucht, ohne letzterem erheblich zu schaden.

Alle diese Plagen erscheinen übrigens an Ort und Stelle minder schrecklich, als sie auf dem Papiere aussehen; man merkt und leidet am Ende nicht mehr daran als man in Europa von ähnlichen Geißeln gewahr wird. Ernsthafter, als die Anwesenheit der Schlangen und Taranteln ist die Nähe der Jndianer, welche noch einen großen Theil der von den Europäern nicht betretenen Waldungen innehaben. Die brasilianischen Ureinwohner sind ein auf der niedrigsten Culturstufe stehendes Jägervolk, armselig, unwissend, in elenden Hütten mit etwas Mais und erlegtem Wilde das nackte Leben fristend. Jhre oftmals vergifteten Pfeile, ihre Lanzen und Keulen wissen sie mit großem Ge - schicke zu handhaben; die Europäer, welche einst ihre Hütten verbrannten und sie wie wilde Thiere ausrotteten, hassen sie als räuberische Ein - dringlinge und suchen sich ihrer möglichst zu entledigen. Nur ein ein - ziger Stamm auf dem Gebirge, welcher sich zum Ackerbau gewöhnt hat, unterhält einen freundschaftlichen Verkehr mit den Weißen. Die Jndianer sind nur den in entlegenen Waldgegenden einsam liegenden Gehöften gefährlich; an größere Niederlassungen wagen sie sich nie, und auch ein einzelnes Haus lassen sie unangefochten, sobald sie sehen, daß es gut vertheidigt ist. Wollen sie einen Ueberfall machen, so schleichen sie Tage lang unbemerkt um das anzugreifende Haus umher; so lange der Weiße auf seiner Hut ist, halten sie sich still, denn sie fürchten die Gewalt seines Feuerrohrs; sobald er aber am Tage sich dem Schlafe überläßt oder das Haus auf längere Zeit verläßt, stürzen die Wilden über dasselbe her, stecken es in Brand, erschlagen die Männer und führen Weiber und Kinder in die Gefangenschaft fort. Dieß Schicksal ist mehreren Deutschen zu Theil geworden, welche sich im sogenannten Rosenthale am Rio Cahy niedergelassen hatten. Wenn Jndianer in der Nähe eines Gehöftes lauern, scheinen die Hunde von Schrecken ergriffen wie bei der Annäherung eines Tigers; sie stoßen ein banges Geheul aus, klemmen den Schwanz ein und kauern sichzu den Füßen ihrer Herren nieder; die Hausthiere kommen von selbst heim - gelaufen, und am Abend hört man Stimmen wie das Geschrei des Affen durch den Wald tönen. Wenn diese Anzeichen eintreten, so sind die Wilden da; die Ansiedelung ist von einem Ueberfalle bedroht. Die brasilianischen Jäger erkennen die Nähe der Jndianer an ihrem Moschus - geruche, welcher so stark ist, wie die Ausdünstung eines wilden Thieres. Sie greifen übrigens nur an, wenn sie die Uebermacht haben, und fliehen stets beim Herannahen einer Gefahr. Vor einem entschlossenen Manne, welcher sein Haus muthig vertheidigt, weichen ganze Haufen zurück, und selbst auf offenem Felde können fünf wohlbewaffnete Weiße leicht zwanzig Jndianern die Spitze bieten.

Die Stadt San Leopoldo, der Hauptort der Kolonie, gleicht an Größe und Aussehen einem deutschen Dorfe. An einer langen, geraden, mit Fußsteigen versehenen, aber ungepflasterten Straße liegen die wohlgebauten, einstockigen Häuser, meistens Werkstätten, Kaufläden und Schenken, einige sogar mit einem Kalkanwurfe, mit Glasfenstern (die noch eine Seltenheit sind) und mit Ziegeln ausstaffirt. Die meisten Einwohner sind Deutsche, Handwerker oder durch den Handel wohl - habend gewordene Ansiedler. Eine protestantische Kirche mit einem deutschen, eine katholische mit einem portugiesischen Geistlichen, beide mit Schulen versehen, bilden die geistlichen Mittelpunkte der Kolonie. Die Behörden sind rein portugiesisch, und das Portugiesische ist daher auch die ausschließliche Landessprache. Die von den portugiesischen Einwohnern erwählte Municipalkammer, welche eigentlich nur die bürgerliche Ver - waltung zu leiten hat, maßt sich auch richterliche Gewalt an, die sie eben so schlecht ausübt wie ihre administrativen Befugnisse. Der Bezirk San Leopoldo besitzt auch Gerichtshöfe, welche das Recht dem Meist - bietenden verkaufen. Die portugiesischen Behörden sympathisiren sehr schlecht mit der deutschen Bevölkerung, welche sie verachten, und die Deutschen ihrerseits sprechen von der Autorität ihrer Obrigkeit nur mit Achselzucken. Da die Deutschen das kürzlich ihnen gemachte An - erbieten, sie zu naturalisiren, abgelehnt haben, so können sie keine Ver - treter in die Municipalkammer schicken und sehen sich durch eigene Schuld einer ganz fremden, theilnahmlosen Behörde untergeordnet, welche von dem, was außer der Stadt vorgeht, nicht die geringste Kunde hat. Wenn man die Kolonie mit völliger Sicherheit bereisen kann, so hat man das nur dem friedlichen Charakter der Deutschen zu danken; denn die portugiesische Obrigkeit würde wenig darnach fragen, wenn man Euch auf dem Felde ermordete oder ausplünderte. Die schlimmsten Ruhe - störer sind die kaiserlichen Soldaten, welche von Zeit zu Zeit in die Kolonie geschickt werden, um den Landfrieden zu schützen, die aber mehr gefürchtet werden, als Räuber und Diebe; denn sie betragen sich nicht selten, als ob sie im Feindeslande wären.

San Leopoldo ist der Zwischenmarkt für die Waaren der Kolonie, welche nach Porto Alegre bestimmt sind. Sie werden in verdeckte Barken, sogenannte Lanchons gepackt und so von den deutschen Bauern, welche sich sehr gut an die Flußschifffahrt gewöhnt haben, den Strom hinab nach dem Seehafen gebracht.

Um den Zustand der deutschen Bevölkerung in San Leopoldo kennen zu lernen, muß man die Stadt verlassen und die über die Campos und den Urwald verstreuten ländlichen Ansiedlungen aufsuchen. Die Gehöfte sehen von außen eben nicht einladend aus; von einem Graben und einem weiten Zaune umgeben, innerhalb dessen das Vieh grast, steht eine einfache Wohnung, manchmal eine bloße Hütte, mei - stens von einigen Hunden bewacht. Vor dem Hofe, welcher gewöhn - lich in der Nähe eines Baches liegt, erstrecken sich die Pflanzungen, während hinter dem Hause ein Garten von Orangenbäumen mit sei - nem dichten Laube ein undurchdringliches Schutzdach gegen die Son - nenstrahlen bildet. Auch das Jnnere der Wohnung enthält auf den ersten Anblick kein Zeichen von Wohlhabenheit, die Wände sind von Lehm, das Dach von Rohr oder hölzernen Schindeln, die Fenster ohne Scheiben. Jn manchen Häusern findet man keinen andern Fußboden, als die natürliche feuchte Erde, keinen andern Ruhesitz als eine roh -509gearbeitete Bank, keinen andern Aufbewahrungsort als den alten Fami - lienkoffer, in welchem die kleinen Habseligkeiten aus Europa herüber - gekommen sind. An die Wand hat man ein Brett genagelt, auf welchem alle Geräthschaften, die auf dem Tische keinen Platz finden, bunt durcheinander liegen; ein Kürbis dient statt der Wasserflasche; Trinkgläser, Tassen, Leuchter sind Luxusgegenstände, die man nur in wenigen Wohnungen antrifft. Gleichwohl lebt der Ansiedler glücklich und zufrieden auf seinem freien Grundbesitze, in seinem selbstgebauten Hause, von welchem er weder Miethe noch Abgaben zu entrichten hat, und er sehnt sich keinesweges nach Europa in das Land der Steuern, der Zehnten und der Militärpflicht zurück. Was er auf seinem Lande erntet, kann er auch allein verzehren, und für den Ue - berschuß findet er stets einen sichern und vortheilhaften Markt in Porto Alegre. Seine Nahrung ist gesund, reichlich und abwechselnd, da es ihm nicht schwer wird, mehrere Culturzweige zu gleicher Zeit zu be - treiben, und in den regnigen Wintertagen findet er Anlaß genug, falls er in Europa irgend ein Handwerk gelernt hat, seine Zeit auf nützliche und einträgliche Weise auszufüllen. Die Vermehrung seiner Familie macht ihm keine Sorge; im Gegentheil, mit der Zahl seiner Kinder nimmt auch sein Wohlstand zu; sie sind für ihn helfende Arbeiter, die ihm nichts kosten, und rüstige Arme gerade sind das Einzige, was er nöthig hat, um dem Boden seine verborgnen Reich - thümer abzugewinnen. Unabhängigkeit, Freiheit von allen Nah - rungssorgen sind Güter, welche in dieser Kolonie nicht die Ausnahme, sondern die Regel bilden; die Armuth ist ein unbekanntes Uebel, denn selbst der Aermste hat sein Haus, seinen Acker, sein Vieh, sein Fleisch und Brot, und aus seinem Ueberflusse oder aus der Geschicklichkeit seiner Hände löst er ohne Mühe einen baaren Pfennig für den Ankauf solcher Gegenstände, die zum Genusse und Schmucke des Le - bens gehören. (Schluß folgt.)

Die deutsche Auswanderungsfrage. (Schluß.)

Das Gedeihen der Kolonien hängt vornehmlich von dem Klima und andern natürlichen Bedingungen des Bodens und der grographi - schen Lage des Landes, wohin sie verpflanzt werden sollen, ab; dann aber auch, in kaum geringerem Maße, von den dortigen politischen und gesellschaftlichen Zuständen. Ersteres versteht sich in allen Fällen ganz von selbst, da es z. B. auf den ersten Blick klar vor Augen liegt, wie höchst mißlich es sein würde, wenn man plötzlich ohne Weiteres den an ein nordisches Klima Gewöhnten unter den Aequator versetzen wollte, um ihn dort sein schon in der gemäßigten Zone an - strengendes Tagewerk thun zu lassen. Selbst der nur vorübergehende Reisende muß sich dort einer Acklimatisirungs = Periode unterziehen. Letzteres, die politischen und gesellschaftlichen Zustände, sind namentlich seitens Deutschland und im Jnteresse deutscher Auswanderung zu be - rücksichtigen; mehr als dieß einigen andern Nationen nothwendig er - scheinen mag, die durch Stellung und Einfluß eine gewisse Controle über jene ausüben können. Eine Einwirkung, welche ausüben zu können wir uns bis jetzt noch nicht schmeicheln dürfen.

Umfassendere Betrachtungen aufzustellen, welche Länder der Erde deutscher Auswanderung am günstigsten zu sein scheinen, oder auch nur die Punkte zu beleuchten, an welchen bereits Versuche gemacht worden sind, erlaubt uns wiederum der Raum nicht. Möge es uns denn gestattet sein, unsere Aufmerksamkeit einen Augenblick denjenigen Ländern zuzuwenden, welche bisher vorzugsweise bei allen größeren Kolonisations = Plänen in Betracht gezogen worden sind: Nord - und Südamerika, in diesen die Vereinigten Staaten und Brasi - lien. Wir beginnen mit letzterem.

Was klimatische und natürliche Beschaffenheit des Landes angeht, so wird man zugestehen müssen, daß sich nicht leicht irgend eine andere Gegend nachweisen läßt, welche deren der Kolonisation günstigere enthielte, als die südlichen Provinzen jenes ungeheueren Kaiserreiches. Etwa vom Wendekreis des Steinbocks bis zu 33 oder 34° Süd - Breite, die Provinzen S. Paulo, S. Catharina, selbst ein Theil von Rio de Janeiro, vor allem aber die herrliche Provinz Rio Grande do Sul. Außerhalb der Tropen gelegen erfreuen sich diese Gegen - den des mildesten, lieblichsten, gesundesten Klima's, deutscher Natur durchaus entsprechend. Das höchste menschliche Alter, welches deutsche Auswanderer dort erreichen, die rasche Vermehrung ihrer Zahl, sind uns sichere Bürgen. Eine verschwenderische Natur hat dort ihre reichsten Gaben mit ungemessener Hand ausgebreitet. Unendliche Ebenen oder Strecken leicht gehügelten Landes von fruchtbarstem Boden dehnen sich dort aus, fähig vom Kaffee und Zucker an bis zum Mais und unsern europäischen Hülsenfrüchten und Körnern Alles in reichstem Maße und größter Vollkommenheit zu erzeugen. Von vielen schönen Flüssen, die Canäle innerer Communication, sind sie durchschnitten, und die Mittel, um das noch Fehlende herzustellen, liegen leicht zu nächster Hand, wenn nur Menschenhände genug zur Bestellung da sind. Die Küste bietet überseeischer Schiffahrt eine Menge der schönsten, sichersten Häfen. Aufdem atlantischen Ocean sind die Bahnen des Verkehrs mit Europa und dem Norden des Continents eröffnet. Mit dem Westen Süd - Amerika 's, den menschenarmen, vieler Nahrungsstoffe bedürftigen Staa - ten Peru und Chili könnte ein ununterbrochener, Gewinn bringender Handel nicht ausbleiben. Die natürlichen Bedingungen sind hier ge - wiß versprechender, als sonst kaum irgendwo anders. Die Natur scheint hier in der That recht eigentlich einen großen, herrlichen Schau - platz haben schaffen zu wollen, auf dem eine große, reiche, zahlreiche Bevölkerung ihre Entwickelung zu finden bestimmt ist, bedeutend durch Ackerbau, Jndustrie und Handel und eine eigenthümliche Nationalität, die dort leicht Wurzel schlagen kann.

Aber leider ist diese unvergleichliche Strecke wohl noch nicht ge - genwärtiger Cultur und Civilisation zugewiesen. Das große Drama, welches dort seinen Schauplatz unzweifelhaft zu finden bestimmt ist, wird eine spätere Zukunft erst schauen. Unverstand und Thorheit, Barbarei und Schlechtigkeit der Menschen verderben und vernichten alle Keime einer sprossenden Saat; und leider kann man das Ende eines solchen Zustandes noch nicht absehen, gegen welchen aber am wenigsten vor Allen der deutsche Kolonist zu kämpfen, seine Zwecke durchzusetzen vermag, da er unter dem Segen des Friedens und dem Schutze bürgerlicher Ruhe, mit den Werkzeugen des Ackerbaues und der Jndustrie, nicht denen des Krieges, in der Hand, das Land der Cultur und Civilisation erobern will. Wie wenig Aussicht bieltet aber Brasilien vorläufig noch zur baldigen Herbeiführung eines sol - chen, dem gegenwärtig bestehenden entgegengesetzten Zustandes!

Nach langem, harten Zwange des drückendsten Despotismus vor kurzem erst von diesem emancipirt, bildet der ganze Staat eine un - geheuere chaotische, verworrene Masse, ohne festen, inneren Zusam - menhang, ohne kräftige, einige Nationalität, von verschiedenen, wider - strebenden Elementen und Tendenzen durchkämpft und zerrissen. Die äußersten Grenzen des Reiches sind nicht weniger als fest bestimmt. Die äußersten Theile hängen eigentlich nur dem Namen nach mit ihm zu - sammen. Selbst die äußere Verfassung ist noch nicht gesichert. Einige wollen ein einiges, untheilbares Kaiserreich, Andere nur eine födera - tive Verbindung der einzelnen Provinzen. Man sehe nur flüchtig die Geschichte der letzten zwanzig Jahre an, um sich den Zustand zu ver - gegenwärtigen. Wie kann man denn da erwarten, daß es mit der inneren Verfassung viel anders stehen soll, wo die verschiedenen Par - teien einander alle Augenblicke in den Waffen gegenüber stehen? wo man nichts Bestehendes, nichts für die Dauer Begründetes kennt? Da können denn freilich politische und bürgerliche Ordnung, Sicher - heit der Person und des Eigenthums nicht wurzeln. Die Stimme510des Einzelnen, zur Ruhe und Eintracht mahnend, als zu den einzigen Mitteln, welche den vaterländischen Wohlstand begründen können, ver - hallt in dem allgemeinen Tumult. Die Anstrengungen des Einzelnen, das Gute zu fördern, gehen fast spurlos vorüber, und wären sie vom Kaiser selbst gemacht, da auch dieser bei seinen Räthen, Dienern und Behörden statt Treue und williger Beihülfe, meistens nur ränkevolle Jntriguen, Cabale und persönlichen Ehrgeiz findet, woran auch das Beste, Wohlgemeinteste unwiderruflich scheitern muß. Was kann unter solchen Umständen dann auch der Buchstabe eines an sich guten, ver - ständigen Gesetzes helfen, wenn er todt bleibt, wenn ihm alle ener - gische Ausführung abgeht, und der zügellose Wille des Einzelnen, der einige Macht an sich zu reißen gewußt hat, an dessen Stelle tritt?

Wird man uns vorwerfen, daß wir die Farbe zu stark auftra - gen? Können unter solchen Verhältnissen Kolonien, die durch stillen, ungestörten Fleiß im Felde dem Lande Nutzen und sich selbst Wohlstand erringen sollen, zu einer kräftigen einheimischen Bevölkerung empor - blühen? Wird es nöthig sein, zum hundertsten Male die Schilde - rungen von der Kolonie Petropolis als Beleg anzuführen, die dürger - lichen Kämpfe, welche die gedeihende Kolonie S. Leopoldo durchtobten, großen errungenenen Wohlstand vernichteten, Tausende ins Grab und in Elend stürzten? das, was Deutsche in Bahia und den Missiones am Uruguai erfahren?

Die nahe gelegenen argentinischen Republiken, für welche man wiederholt Aufmerksamkeit zu erregen gesucht hat, bieten ein ähnliches Bild. Die Natur hat dort Alles gethan, um deutschen Kolonieen fröhliches Gedeihen zu versprechen. Politische Händel und bürgerliche Unordnungen aber drohen ihnen unvermeidlichen Untergang. Mag man dagegen auch den Gedanken anregen, militärische Kolonien gründen zu wollen, die mit den Waffen in der Hand ihre Besitzungen ohne Unter - schied gegen alle Parteien vertheidigen könnten, gewissermaßen eine neu - trale Macht bildeten, und so mit der Zeit einen bedeutenden Einfluß erringen würden. Uns scheint dieß keine Lage, in welcher Deutsche gedeihen könnten.

Das Resultat unserer kurzen Betrachtung war also: daß in obigen Ländern zwar alle natürlichen Bedingungen, welche man bei der Grün - dung deutscher Kolonieen als nothwendig bezeichnen muß, in reichem Maße vorhanden sind, daß der politische und gesellschaftliche Zustand derselben vorläufig aber ein solcher ist, um gerechte Befürchtungen zu erregen, deutsche Ansiedelungen würden dort nicht gedeihen, das deutsche Element würde dort noch keinen Boden finden, in welchem es um - fassend wurzeln könnte.

Wir bedauern, diesen in der vor. No. unseres Blattes begon - nenen Artikel nicht wörtlich bis zu seinem Schlusse unsern Lesern vor - führen zu können, da derselbe eine größere räumliche Ausdehnung erhalten hat, als wir gegenwärtig zu beherbergen im Stande sind. Damit ihnen aber die Endresultate des mit vieler Sachkenntniß ge - schriebenen Aufsatzes nicht entgehen, wollen wir im Folgenden den Jnhalt der beiden letzten Abschnitte desselben wenigstens auszugsweise mittheilen.

Nach einem kurzen Verweilen bei den tropischen Gegenden, welche schon ihrer, dem Deutschen widrigen, klimatischen Verhältnisse wegen, hier kaum eine Berücksichtigung finden konnten, und bei Cali - fornien, dessen Kolonisation den Amerikanern überlassen bleiben soll, weil die abgeschiedene Lage dieses Landstrichs das Emporblühen der Kolonien erschwert, kömmt der Verf. endlich bei den Staaten der Union an, welche als derjenige Boden bezeichnet werden, wo die natürlichen Bedingungen mit den politischen und socialen Hand in Hand gehen, um dem Deutschen ein wahres, heimisches Vaterland zu verbürgen; und namentlich wird den weiten, fruchtbaren, westlichen Landstrecken, dem Mississippithale, eine große, für die deutsche Kolo - nisation bedeutende Zukunft geweissagt. Die Befürchtung, daß das deutsche Element unter den Anglo = Amerikanern untergehe, theilt derVerf. nicht, sondern findet in der amerikanischen Verfassung, in dem republikanischen Geiste, welcher die Union durchdringt, das echt ger - manische Princip, welches durch die deutschen Einwanderer immer mehr gekräftigt und zu seinem Urstamme zurückgeführt werde. Als diejenigen Staaten, welche nach der Ansicht des Verf. der Schauplatz gedeihlicher Entwickelung deutschen Lebens werden können, und wohin die Auswanderung vorzugsweise gelenkt und concentrirt werden müsse, werden daher folgende hervorgehoben: Jowa, Michigan, Wis - konsin, Ohio, Jndiana, Jllinois, Missouri und theilweis Kentucky und Tennessee; Texas dagegen wird als der deutschen Natur wenig zusagend, und bei Weitem weniger Elemente des Ge - deihens einschließend, aus dieser Länderreihe gestrichen.

Am Schlusse seiner Abhandlung kömmt der Verf. wieder auf die Theilnahme der deutschen Regierungen, welche der Sache der Aus - wanderung neuerdings in Aussicht gestellt wird, zurück und wünscht im Jnteresse der Emigration, daß es nicht etwa im Plane der Re - gierungen liegen möge, auf vom Staate angekauften Ländereien Kolo - nien zu gründen, welche unter ihrer directen und speciellen Leitung erwachsen sollen, sondern daß man die Ansiedelungen sich selbst ent - wickeln und nach eignem Bedürfniß constituiren lassen möge, worin eine wesentliche Bedingung ihres Gedeihens liege. Dagegen wird zu einer segensreichen Wirksamkeit für die deutsche Auswanderung den Regierungen empfohlen, für die Ausmittelung der zum Anbau ge - eignetsten Landstriche, für die Errichtung von Bureau's, welche die Einwanderer vor den Uebervortheilungen und Betrügereien rechtloser Unterhändler verwahren, und für einen kräftigen Schutz der Ausge - wanderten, so lange sie noch nicht Unterthanen eines andern Staates sind, durch Gesandte und Consuln nach Kräften zu sorgen.

Gesetze und Verordnungen. Verfügung des Königlich Würtembergischen Ministeriums des Jnnern, betreffend die Versicherung der Effecten der Auswanderer durch die zur Transport = Vermittlung ermächtigten Personen.

Jn der diesseitigen Verfügung vom 1. Januar d. J. ist in §. 4 Ziffer 3. d) verordnet, daß der Mäkler keinen Ueberfahrtsvertrag ver - mitteln darf, in welchem nicht seine Verpflichtung zur Assecurirung der Effecten des Auswanderers während der Seereise zu dem in dem Vertrag ausgedrückten Werthe bestimmt enthalten ist. Mehr - fache Verluste, welche Auswanderer an ihren Effecten noch vor der Einschiffung ins Seeschiff auf der Reise an den Einschiffungsplatz und in diesem selbst erlitten haben, haben von der Nothwendigkeit über - zeugt, den Auswanderern die Möglichkeit zur Versicherung ihrer Effecten auch schon für die Reise von dem Orte an, von wo an der Transport = Unternehmer die Beförderung der Aus - wanderer übernimmt, bis zur wirklichen Einschiffung im Seeschiffe zu verschaffen. Demnach wird hiermit in Gemäßheit höchster Entschließung vom 24. d. M. verfügt, daß die Personen, welche sich mit der Vermittlung des Transports von Auswanderern nach Amerika beschäftigen, gehalten seien, den Auswanderern auf deren Verlangen und gegen angemessene Vergütung ihre Effecten auch schon für die Reise von dem Orte an, von wo der Transport - Unternehmer die Beförderung übernimmt (z. B. Heilbronn, Mann - heim) zu versichern und die Auswanderer von dieser Verbindlichkeit bei Abschluß der Ueberfahrtsverträge in Kenntniß zu setzen. Jndem Vorstehendes hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, werden zugleich die Bezirksämter angewiesen, hiervon den in ihrem Bezirke wohnenden concessionirten Transportvermittlern, beziehungsweise Haupt -511agenten, besondere Eröffnung zu machen, dieselben zur Anzeige der Ver - sicherungs = Prämien, welche sie von den Auswanderern zu erheben beabsichtigen, aufzufordern und hierüber anher zu berichten.

Vermischte Nachrichten.

Die Würtemberger in Siebenbürgen. Abermals ist eine Anzahl unserer Landsleute durch unvorsichtige Auswanderung ver - unglückt, und abermals wurden die Gemeindekassen vergeblich ange - strengt, um der Armen los zu werden: die Würtemberger in Sieben - bürgen sind in vollem Rückzug. Bereits haben Manche das Vaterland wieder gefunden, aber elend, hülflos, krank vom ungesunden, fieber - erzeugenden Klima, voll von Klagen über die dortigen Zustände: über die Walachen, von denen sie bestohlen, über die Ungarn, von denen sie verachtet, über die Deutschen, von denen ihnen nicht geholfen worden, über den trostlosen Zustand des dortigen Kirchen = und Schulwesens, wo die Alten ohne Erbauung, die Kinder ohne Unterricht seien. Ein Familienvater erzählt: mit seinem Weibe und einem dreiwöchigen Kinde habe er den Rückweg angetreten, das Kind in einem Korb auf eine Kiste gebunden wochenlang unter freiem Himmel übernachtet, weil man ihn nicht einmal um Geld aufgenommen, als einen Deutschen, Kranken, Evangelischen; nun liegt er krank nebst einem Kameraden, sein Weib aber beinahe hoffnungslos; nur das liebliche Kleine ist unversehrt ge - blieben von den rauhen Winden und Menschen. Alle klagen sich an, daß sie mit ihrem Zustande im Vaterlande, nicht zufrieden gewesen. und rühmen jetzt, nach theurem Lehrgeld, es sei nirgends so gut wie in Würtemberg Jm nächsten Frühling werden fast alle, die noch leben und die Mittel haben, ihnen nachfolgen. Sie wollen gehört haben, dem Pfarrer Roth sei das Haus vom Boden weggebrannt worden. Wir wollen dieß nicht wünschen, aber hoffentlich wird diese neue Lehre nicht abermals verloren sein, und endlich wird man all - gemein begreifen, daß jedenfalls die Auswanderung nach Osten nicht der Sonne, sondern dem Unglück entgegenführt.

Galizien ist nicht nur ein österreichisches Jrland geworden, son - dern auch ein europäisches, denn schwerlich dürfte der berüchtigte Theil Großbritanniens ein traurigeres Bild darbieten, als diese österreichisch - polnische Provinz. Für den Winter ist eine fürchterliche Hungersnoth mit größter Gewißheit zu prophezeien. Außerdem herrscht hier der Typhus in einer noch nie gekannten Ausdehnung, besonders unter dem Landvolke. Durch die noch nicht erfolgte Ordnung der bäuerlichen Verhältnisse wird der Zustand Galiziens von Tag zu Tag bedenklicher, und die noch immer für ihre Sicherheit besorgten Gutsbesitzer verkaufen ihre Besitzungen massenweise; ja jelbst die Erzherzöge, die früher ihre Capitalien vortheilhaft in galizischen Grundstücken angelegt hatten, suchen jetzt mit der größten Hast und vielem Schaden diese Ländereien los zu werden; so wurde z. B. beim Verkauf der berühmten Güter Nadwor kaum ein Thaler für den Morgen des besten Landes gezahlt. -- Der Typhus hat übrigens schon auch Mähren und Schlesien heim - gesucht.

Newyork. Jmmer stärker wird vor mehreren aus Speculation neu errichteten Agentschaften gewarnt, welche das Vertrauen, womit deutsche Auswanderer sich um Auskunft dorthin wenden, nur mißbrauchen. Die deutsche Gesellschaft macht deßhalb zu Gunsten des Publikums bekannt, daß sie keine andern Agentschaften, weder dort noch in Deutschland, errichtet und ihre Empfehlung nur dem Fleischmann - schen Ansiedelungsbureau öffentlich ertheilt habe und noch fort - während ertheile, indem dieses Geschäft auf das Gewissenhafteste be - trieben werde. -- An dem Gesetze zum Schutze der Ein - wanderer gegen Betrug wird eifrig gearbeitet, und es steht zu hoffen, daß ein solches noch in dieser Sitzung durchgebracht werdenwird. Sollte es freilich, wie man mehrfach beabsichtigt, nur in zu zahlenden Licenzen für Einwandererbeförderung und Beherbergung, so - wie in beizubringender Bürgschaft der so mit Licenz zu Versehenden den erwünschten Schutz suchen, dann würden jene Betrügereien wohl kaum verhindert, sondern nur theuerer gemacht werden, weil dann außer dem früheren Gewinn auch noch die Kosten der Licenz und die Zinsen des Bürgschaftscapitals erschwindelt werden müßten. -- Die alten Junggesellen und kinderlosen Wittwen sollen künftig mit einem jährlichen Kopfgelde von 7 Dollars besteuert und diese Steuer zu Schul = und Armenzwecken verwendet werden.

Vielfachen Anfragen zu begegnen, diene hiermit zur Nachricht, daß der Postdebit für die Auswanderungszeitung in Bayern laut Verfügung des Königl. Ministeriums des Jnnern vom 1. März 1847 freigegeben worden ist.

An die verehrl. Leser der Allg. Ausw. Ztg.

Jndem wir bei herannahendem Schlusse des laufenden Se - mesters zum Abonnement für das neu beginnende ergebenst ein - laden, ergreifen wir zugleich diese Gelegenheit, um unsern innigsten Dank für die rege Theilnahme auszusprechen, deren sich unser Unternehmen bisher zu erfreuen hatte, und um die Fortdauer desselben zu ersuchen. Wir dagegen werden es unser eifrigstes Bestreben sein lassen, auch in dem neuen Jahrgange zu zeigen, daß wir besonnen und rüstig das uns vorgesteckte Ziel verfolgen. Eine übersichtliche Zusammenstellung des bisher Ge - leisteten, ein Resumé (der verschiedenen Nachrichten und Schilde - rungen sowohl als der gepflogenen Discussionen), womit wir denselben zu eröffnen gedenken, soll für unsere ferneren Leistungen eine feste Grundlage bilden. Mancher wichtige Beitrag, z. B. der Zolltarif für Südaustralien, das englische Passagiergesetz, authen - tische Nachrichten aus Südostafrika (mit Karte) ec., liegt bereits vor, viele andere sind freundlich zugesagt und in Aussicht gestellt worden, so daß der Raum eines Bogens wöchentlich kaum noch ausreichen dürfte. Dießfallsige Erweiterungen des Blattes werden aber ohne Preiserhöhung stattfinden.

Briefkasten.

Beiträge: Jagdfreuden in Texas; Auszug aus einem Briefe des Kolonialdirectors Shubbert , durch G. in F. Frndl. Gr. und Dank. -- Weinmanns Brief a. Wisconsin , durch L. in M. a. R., werden wir gern benutzen. -- Zolltarif für Südaustralien, vom 9. Oct. 1846. und An Act for regulating the Carriage of Passengers in Merchant Vessels, 12 th August 1842. Diese wichtigen Actenstücke bringen wir im neuen Jahrgange unserer Zeitung. -- Eine unfrankirt eingegangene, den Capt. E. Laun betreffende Anzeige von F. O. in B. kann gegen Erstattung der Kosten nur im Jntelligenzblatte Aufnahme finden. -- Ein Correspondenzartikel aus Mainz kann erst in der nächsten Numer er - scheinen. -- Verkehr: Die Ost = Tennessee = Gesellschaft wolle uns baldmöglichst mit einer kleinen Partie Prospectus für 1848 versorgen. -- Beschwerde aus Mainz, daß von dortiger Post die Ausw. Z. nur bis Nr. 58 geliefert worden sei. An regelmäßiger Expedition von hier aus mangelt es, wie Sie mit Unrecht vermuthen,〈…〉〈…〉 keineswegs, und wollen Sie Jhre Reclamationen daher lediglich bei dortiger Post geltend machen.

Zur Besprechung: Meinel, letztes Wort gegen den Specialagenten der Postschiffe zwischen Havre und Newyork, Hrn. W. Finlay in Mainz. -- Kieverts Karte von Mexiko, Texas und Californien, Verlag des Landesindustrie = Comtoirs in Weimar. -- Platt, Generalkarte der Ver. Staaten ec. Magdeburg, Kägelmann. -- Bericht über Natalia, (zum Cap der guten Hoffnung gehörige britische Kolonie).

Jntelligenzblatt zur Auswanderungszeitung Nro 64.
Jnsertionsgebühr 4 1 / 2 Xr. pr. Zeile oder Raum aus Petitschrift. Alle hierher gehörigen Zusendungen werden franko erbeten.

Gerichtliche Bekanntmachung.

Note: [1]

Dem Landfuhrmann Georg Büttner von Buchbach, welcher sich Weihnachten 1846 von da entfernt hat und sich inzwischen heimlicher Weise nach Amerika begeben haben soll, ist auf Antrag für seine Vermögens - angelegenheiten in hiesigen Landen der Müllermeister August Heinig in Meernach als Abwesenheitsvormund bestellt und in Pflicht genommen worden.

Privat = Anzeigen. Special -

[figure]

Agentur der Postschiffe zwischen LONDONUNDNEW - YORK. Concessionirt durch die betr. deutschen Regierungen.

Note: [2]

Diese Linie besteht aus den folgenden 16 schnellsegelnden amerikanischen Postschiffen von 800 bis 1000 Tonnen Gehalt, nämlich: Independence, American Eagle, Prince Albert, Westminster, Sir Robert Peel, Margaret Evans, St. James, Northumberland, Gladiator, Toronto, Switzerland, Me - diator, Quebec, Victoria, Wellington und Hendrick Hudson, welche regel - mäßig den 6., 13., 24. u. 28. eines jeden Monats im Jahr von London nach New = York absegeln.

Das Nähere ertheilt auf frankirte Briefe der Unterzeichnete

Note: [3]

Fürnach Auswanderer[figure]Südaustralien.

Kommendes Frühjahr werde ich mit dem 400 Last großen, in erster Classe stehenden, dreimastigen Bremer Schiffe Leontine nach Adelaide in Süd = Australien abgehen.

Da ich nun mit den Verhältnissen einer langen Seereise und den Be - dürfnissen während derselben durch eigene Erfahrung hinlänglich bekannt bin, so wird es meine Hauptsorge sein, Passagieren die Ueberfahrt so angenehm als möglich zu machen und werde für hinlänglichen Raum und Bequemlichkeit gehörig sorgen.

Während meines mehrmaligen Aufenthalts in Süd = Australien habe ich es mir angelegen sein lassen, mich von den dortigen Verhältnissen des Landes, den Erzeugnissen des Bodens, der Beschaffenheit des Klima's und überhaupt mit allen Gegenständen, die dem Auswanderer von Nutzen sein können, auf das genaueste bekannt zu machen, und ersuche daher Auswanderungslustige, sich an mich zu wenden, da ich im Stande bin, einem Jeden die genügendste und sicherste Auskunft zu ertheilen; ebenfalls werde ich nach unserer glück - lichen Ankunft in Australien den Auswanderern zu ihrem Fortkommen, so viel es in meinen Kräften steht, gern behülflich sein.

Anfrage über Passage, Bedingungen der Ueberfahrt ec. sehe ich in fran - kirten Briefen oder persönlich in meiner Wohnung, Doventhorswall No. 29 E., entgegen. Auch das Allg. Auswanderungs = Bureau in Rudolstadt ertheilt nähere Auskunft und nimmt Passagier = Anmeldungen an.

Note: [4]

Auswanderer nach Süd = Australien wollen sich in portofreien Briefen oder persönlich an Hrn. Ernst Lange in Frankenhausen wenden, um die Bedingungen der Ueberfahrt entgegen zu nehmen.

[figure]
Note: [5]

Das amerikanische Postdampfschiff Washington,Capt. J. Johnston, wird am 13. Februar von der Weser,am 18. Februar 1848 von Southampton nach Newyork ab -gehen. Wegen Fracht und Passage beliebe man sich zumelden beiC. A. Heineken & Comp. in Bremen. Day, Croskey & Ross in Southampton. Wm. Iselin in Havre. Preis der Passage: Ld'or Rl. 195.

Note: [9]

Rüge. Die im Verlage von C. W. Leske in Darmstadt erscheinende, von den Herren F. Haas, Dr. Künzel und D. H. Malien redigirte Zeitung: Der deutsche Auswanderer. Centralblatt der deutschen Auswanderung und Colonisirung. hat in ihren Nr. 37 und 38 dies. J. die in unserem Verlage erschienene kleine Broschüre: Die Colonie St. Mariain Pennsylvanien, N. A., und die bedenklichen Aufnahmebe - dingungen in dieselbe, beleuchtet von G. v. Roß. vom Anfang bis Ende wörtlich nachgedruckt. Den Rechtsweg uns vorbehaltend, bringen wir diesen Nachdruck zur öffentlichen Kenntniß und Würdigung. Für Journale, die keine gründlichen Original = Artikel liefern können, ist es allerdings der bequemste und wohlfeilste Weg, nachzudrucken; soweit wie die Redaction des Auswanderers werden jedoch wenige dieses Nachdrucksystem treiben.

Note: [7]

Für Auswanderer und Ausgewanderte besorgen Zahlungen nach Nordamerika oder Deutschland zum billigsten Kurse

Note: [8]

Erklärung. Jm Namen und im Jnteresse meiner Familie, und im Namen und im Jnteresse meines Vaters, des Kapitäns Sutter zu Neu = Helvetia in Neukalifornien, erkläre ich hiermit, daß Herr B. Schmoel - der aus Hochheim oder Wickert in Herzogthum Nassan durchaus in keinerlei Beziehungen weder der Freundschaft noch der Geschäftsverbindung zu meinem Vater und zu meiner Familie steht.

Diese Erklärung erfolgt gleichzeitig, wie in den deutschen, so in den französischen, englischen und nordamerikanischen Journalen.

Note: [6]

Im Verlage des Geographischen Instituts zu Weimar sind folgende neue Karten erschienen:

Karte von Mexico, Texas und Californien, den Republiken von Central - America und einem Beikärtchen des Plateau von Mexiko. Von H. Kiepert. Ein Blatt im grössten Kartenformat. 1847. 1 / 2 Rl. = = 54 Xr. Rh.

Alexander von Humboldt schreibt über diese Karte an den Herausgeber: Die neue Karte von Mexico ist eine glänzende Arbeit, sowohl durch die Sorgfalt, mit der die Materialien dazu be - arbeitet sind, als durch die vortreffliche Terrainzeichnung. Ich kenne kein schöneres Werk, das in Deutschland erschienen wäre.

Nordamerica, mit einem Beikärtchen der Aleuten. Gez. vonC. F. Weiland, bericht. von H. Kiepert. Imp. - Fol. 1846. 1 / 3 Rl. = = 36 Xr. Rh. Vereinigte Staaten von Nordamerica. Gez. von C. F. Weiland, bericht. von H. Kiepert. Imp. - Fol. 1846. 1 / 3 Rl. = = 36 Xr. Rh. Vereinigte Staaten von Nordamerica, mit Ausschlussvon Texas und den westlichen Territorien, nebst Canada, mit vierBeikärtchen der Umgebungen von New - York, von Baltimore undWashington, von Boston, und von Philadelphia und Trenton. Gez. von C. F. Weiland, bericht. v. H. Kiepert. Imp. - Fol. 1847. 1 / 3 Rl. = = 36 Xr. Rh.

Diese Zeitung erscheint, wöchentlich einen halben bis einen Bogen stark, im Verlage der Hofbuchdruckerei in Rudolstadt.

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TextAllgemeine Auswanderungs-Zeitung
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Institut für Deutsche Sprache, MannheimNote: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription Peter FankhauserNote: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format. CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationAllgemeine Auswanderungs-Zeitung Organ für Kunde aus deutschen Ansiedlungen, für Rath und That zu Gunsten der fortziehenden Brüder, sowie für Oeffentlichkeit in Auswanderungssachen überhaupt. . Rudolstadt (Thüringen)1847.

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ClassificationZeitung; ready; mkhz1

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