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Badener Zeitung (vormals Badener Bezirks-Blatt).

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Erſcheint Mittwoch und Samstag früh.

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(Die Samstag-Nummer enthält die Gratis-Beilage Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt .)

Nr. 4. Mittwoch den 12. Jänner 1898. 18. Jahrg.

Die lange Bank.

Eine glänzende Genuthuung iſt den Deutſchen Öſterreichs in ihrem Kampfe wider den Sprachen - verordnungsunfug zutheil geworden; eine Genug - thuung, welche ihren pflichtgemäßen Widerſtand im Lichte klarſten, unwiderlegten Rechtes aller Welt vor Augen rückt.

Kein Geringerer als der höchſte Gerichtshof des Reiches hat die famoſen Sprachenverordnungen, jene der Ära Taaffe-Prazak nicht minder, als jene noch famoſeren der Ära Badeni als ungiltig, un - geſetzlich und rechtsunwirkſam erklärt. Anlaſs hiezu bot eine bei dem deutſchen Kreisgerichte in Eger anhängige Streitſache, bei welcher wieder ein czechiſcher Advocat dem Sport der Zwei - ſprachigkeit zu fröhnen verſucht hatte. Das Prager Oberlandesgericht fällte eine Entſcheidung zu Gunſten der czechiſchen Anſprüche, indem ſich dieſes Gericht ausdrücklich auf die Sprachen - verordnungen berief. Allein der Spruch des Oberſten Gerichtshofes bereitete dieſen czechiſchen Advocatenkniffen ein verdientes Ende. Er gieng nicht bloß mit vornehm kühler Art über die Sprachenverordnungen hinweg, ſondern bezeichnete ausdrücklich die Entſcheidung des Prager Gerichts - hofes als geſetzwidrig, als dem, trotz neuer Civil - proceßordnung, noch immer giltigen § 13 der Gerichtsordnung zuwiderlaufend. Was alſo ſeit 1880 öſterreichiſche Regierungen ſich an will - kürlichen Eingriffen in die Gerichtspflege ſich er - laubten, an adminiſtrativen Späßen, um die Spruchfragen der Gerichte mit Sprachfragen zu verballhornen, wird kurzweg als Miſsbrauch, als Geſetzverletzung verdammt. Jedes Gericht iſt nunmehr verpflichtet, ſich an die Entſcheidung deroberſten richterlichen Autorität des Reiches zu halten.

Damit iſt der Sprachenſport des Jungczechen - thums und auch das Wenzelsſtaatsrecht endgiltig in den Abgrund geſchleudert und der Regierung erwächst nunmehr die moraliſche wie die geſetzliche Pflicht, dieſen Spruch zu reſpectieren, die Sprachen - verordnungen zurückzunehmen, die ſie früher ohne gerichtlichen Spruch hätte aufheben können. Damit ſcheint es aber ſeine guten Wege zu haben. Wie aus den Conferenzen des Miniſters mit den jungczechiſchen Führern hervorgeht, gedenkt der Miniſterpräſident nichts weiter zu thun, als daſs er im Landtage die Sprachenverordnungen er - örtern laſſen und dabei den Standpunkt der Regierung bekannt geben will. Baron Gautſch lebt in der Furcht, daſs ihm die Czechen vielleicht das - ſelbe Schickſal bereiten, wie die Deutſchen dem Grafen Badeni. Dieſe Furcht iſt wirklich be - gründet; denn es wird immer deutlicher, daſs erſt ein dritter Miniſterpräſident kommen muſs, der auch den Czechen gegenüber nach dem Worte vor - gehen wird: Thue recht und ſcheue niemand! und deſſen erſter Federſtrich, ſobald er ſich in ſeinen Amtsſtuhl geſetzt hat, die Aufhebung der Sprachen - verordnungen ſein wird. Baron Gautſch wollte oder konnte das nicht, jetzt iſt es für ihn zu ſpät.

Was wird denn geſchehen? Wir ſehen es kommen, wie uns die Erſcheinungen der vier Jahreszeiten bekannt ſind. Sehen wir von den principiellen Bedenken ab, welche eine Behandlung der Sprachenfragen im böhmiſchen Landtage bei den Deutſchen wecken muſs. Die Sprachenverord - nungen ſind von Reichswegen erfloſſen. Nun ſollen ſie im Landtage curiert, modificiert, vielleicht gar aſſecuriert werden. Wir werden alſo, fallsſich die Deutſchen in dieſe Landtagsverhandlungen einlaſſen, endloſe Reden über die Sprachenfrage zu vernehmen haben, natürlich gewürzt mit allerlei czechiſchem Größenwahn. Tauſendmal Geſagtes wird wiedergeſagt, tauſendmal Widerlegtes wird abermals widerlegt werden. Aber die Regierung will ſprechen! Warum ſpricht ſie nicht gleich? Warum hat ſie nicht längſt geſprochen? Warum in nächſter Woche, warum nicht in dieſer? Eine gute Sache, die ſich vertreten läſst, braucht keinen beſonderen Apparat, um ſich Geltung zu verſchaffen. Wozu die Geheimniskrämerei für ſechs, acht Tage? Deutſche wie Czechen waren kürzlich bei Baron Gautſch. Er ſcheint aber noch nicht geſagt zu haben, wie er über die Sprachenfrage, insbeſonders über den ſpringenden Punkt: die Zweiſprachigkeit aller Staatsbeamten in Böhmen, denkt.

Nach der Conferenz mit den Deutſchen hieß es, Herr v. Gautſch hätte bei ihnen einen Schimmer von Hoffnung geweckt, daſs ſeine Auffaſſung die richtige ſei, aus dem Conferenzberichte der Czechen geht hervor, daſs ſie keinen Schimmer von Furcht haben, Herr v. Gautſch könnte eine Auffaſſung haben, welche ſie mit ihm in Zwieſpalt brächte; im Gegentheile. Er ſei, behaupten die Czechen, weit entfernt, etwas zu veranlaſſen, was der Gleich - wertigkeit und dem gleichen Rechte der czechiſchen Sprache oder der Untheilbarkeit des Königreiches Böhmen abträglich wäre. Mit dieſer Ausdrucks - weiſe könnten die Deutſchen einverſtanden ſein, auch wenn ſie begreifen, daſs Herr v. Gautſch mit ſeinen czechiſchen Freunden ſo höflich als möglich ſein wollte. Dieſe Rede wird möglicher - weiſe von den Deutſchen als Beleidigung aufge - faſst werden. Darum glauben wir, daſs Herr v. Gautſch, wenn er wirklich ſo geſprochen hat,

Der Verwaltungsbericht des k. k. Regierungscommiſſärs Dr. Ritter v. Galatti.

Der zur einſtweiligen Beſorgung der Ge - ſchäfte der Stadtgemeinde Baden beſtellte Regierungs - commiſſär Dr. Haus R. v. Galatti , wie der officielle Titel unſeres Regierungscommiſſärs lautet, verſendet ſoeben einen gedruckten Bericht über ſeine Amtswirkſamkeit in der Zeit vom 25. Juni 1897 bis Jänner 1898. Iſt ſchon der Umſtand an und für ſich erfreulich, daſs ein von der Regierung be - ſtellter Functionär in ſolcher Form den Weg der Öffentlichkeit betritt, wozu ja für ihn kein dienſtlicher Grund vorlag, ſo ſchöpfen wir aus dem Berichte ſelbſt die Überzeugung, daſs uns die politiſche Be - hörde in Herrn R. v. Galatti einen Mann zur Leitung der Gemeindeagenden während des unſeligen Interregnums gegeben hat, der ſich der großen Ver - antwortung, welche ihm die übertragene Function auferlegt hat, voll bewuſst war und auch in eminenter Weiſe die Fähigkeit beſaſs, in reger Arbeit und mit anerkenneuswertem Eifer ſeinen Wirkungskreis aus - zufüllen. In der mehr als ſechsmonatlichen Zeit ſeines Hierſeins hat ſich Herr v. Galatti die Achtung und Wertſchätzung aller jener zu erringen verſtanden, welche mit ihm, ſei es im dienſtlichen oder privaten Verkehre, zu thun hatten. Liebenswürdig und coulant mit allen und jedem, hat er doch zu aller Zeit die Intereſſen der ſeiner Obſorge über - tragenen Gemeinde mit Energie zu wahren gewuſst, und wenn er vielleicht in der Theaterfrage nach unſerer ſubjectiven und ſeinerzeit auch von unsoffen und rückhaltslos dargelegten Anſchauung einen Schritt zu weit gethan hat, ſo entnehmen wir auch dem Berichte, daſs er in dieſer vielleicht ſchwierigſten aller Fragen theilweiſe unter dem Zwange höherer Anordnungen gehandelt hat, deren Berechtigung, ſo ſehr ſie auch anzuzweifeln ſein mag, heute für uns nicht Gegenſtand von Erörterungen ſein kann.

Der Bericht iſt ſchon deshalb eine hochver - dienſtliche That unſeres Regierungscommiſſärs, als aus den naturgemäß knapp gehaltenen Berichten über die Beirathsſitzungen allein die Bevölkerung ſich kein klares Urtheil über ſeine Amtsthätigkeit zu bilden imſtande war. Der vorliegende Bericht nun verbreitet ſich über alles, was in den Beirathsberichten nicht, oder nur in der trockenen Form des Amtsſtiles ent - halten war, in ausführlichſter und erſchöpfender Weiſe. Nach einer kurzen Einleitung über ſeine Beſtellung als Regierungscommiſſär und die von ihm zuerſt vorgenommene Durchfühcung der Neuwahlen, geht der Verfaſſer ſofort auf die Schilderung ſeiner Thätigkeit auf dem Gebiete der eigentlichen Gemeinde - verwaltung ein. Wenn ein freigewählter Gemeinde - ausſchuſs darangeht, ſich und der Gemeinde ein legi - times Oberhaupt zu geben, ſo erblicken beide, Wähler und Gewählter, in dieſem Acte zu allernächſt ein Zeichen außergewöhnlicher Ehrung und des Vertrauens in die Fähigkeit der betreffenden Perſönlichkeit zum Amte eines Gemeindevorſtehers, und nur wenige wiſſen, welche Laſt ſie damit dem Manne ihrer Wahl in Wirklichkeit aufladen. Der Bericht unſeres Regierungscommiſſärs liest ſich in dieſer Beziehung wie ein Leitfaden zur Ausübung der Leitung eines ſo großen Gemeinweſens, wie das der Stadt Baden, und aus ihm können wir in überſichtlicher Zuſammen - ſtellung erfahren, welch ſchwere Bürde der Bürger -meiſter dieſer Stadt eigentlich zu tragen hat. Es konnte daher auch dieſer Bericht gar nicht zeitgemäßer kommen, als in dem Augenblicke, da der neugewählte Gemeindeausſchuſs an die Wahl des Stadtoberhauptes ſchritt, um darzulegen, welche Agenden der Privat - mann da zu beherrſchen hat, die die ganze Thätig - keit des geſchulten Beamten vollauf in Anſpruch genommen haben. Neben den vielen kleinen Sorgen auf dem Gebiete der Perſonalien, der Localpolizei, der Baubewilligungen, der Stadtſäuberung, der Verpachtung von Gemeinderealitäten, die, jede für ſich, außer der Arbeit am Bureautiſche noch zahl - reiche zeitraubende und oft penible Commiſſionierungen erfordern, neben der Pflicht des Gemeindevorſtehers inbezug auf die Vertretung der Gemeinde nach außen und ihrer würdigen Repräſentation und als Vor - ſitzender der Curcommiſſion, jenes Inſtitutes, das den Lebensnerv unſerer Gemeinde zu hüten hat, gibt uns der Verfaſſer ein anſchauliches Bild über ſeine Thätigkeit in allen jenen großen Fragen, welche die Zukunft des Curortes ſo vital berühren, und in welchen er mit weiſer Hand der neugewählten Ge - meindevertretung vorgearbeitet hat. Die Finanzen der Gemeinde erfahren eine klare und nüchterne Schilderung vom Standpunkte des Beamten, der mit den gegebenen Verhältniſſen ziffermäßig zu rechnen gezwungen iſt. In der Frage der Erbauung der projectierten elektriſchen Bahn hat der Re - gierungsvertreter die Intereſſen der Gemeinde in energiſcher Weiſe gewahrt; inbezug auf die für Baden ſo wichtige Frage der Waſſerverſorgung iſt er initiativ vorgegangen und hat ſich unter aus - drücklicher Anerkennung der vom früheren Gemeinde - ausſchuſſe in dieſer Beziehung unternommenen Schritte für das Ebreichsdorfer Project Smrecker entſchieden,

2Mittwoch Badener Zeitung 12. Jänner 1898. Nr. 4.

für ſeine Vermittlerrolle auf Seite der Deutſchen ebenſoviel verloren hat, als er auf Seite der Czechen damit gewinnen wollte. Dieſe Rede kann der Verſöhnung der Gegenſätze nur abträglich ſein, denn ſie iſt gänzlich dem Sprachenſchatze der czechiſchen Phraſeologie über den Sprachen - ſtreit entnommen. Herr v. Gautſch hat ungefähr ſo geſprochen, wie etwa Herold oder Engel ſelbſt, wenn ſie über ihre Sprachenrechte donnern oder poltern. Die Gleichberechtigung iſt ein Wort aus dem Wortſchatze der Verfaſſung; die Gleich - wertigkeit ſteht nicht in der Verfaſſung; ſie wurde erſt ſpäter im Verlaufe des Sprachenſtreites geprägt. Wie kommt Baron Gautſch dazu, von der Gleichberechtigung der deutſchen mit der czechiſchen Sprache zu reden? Wie dehnbar der Begriff Gleichberechtigung iſt, haben wir ſattſam erlebt. Aller Unſinn, wie die Zweiſprachigkeit der Beamten, wird daraus abgeleitet. Und iſt denn nicht jene Gleichwertigkeit erſt recht eine con - ventionelle Lüge, ein agitatoriſches Schlagwort für die Czechen? Wie kommt der Miniſter zu ſo agitatoriſchen Schlagworten ohne geſetzlichen Hintergrund? Ebenſo iſt’s mit der Untheilbarkeit des Königreiches. Auch nur ein Blendwerk der Czechen, um damit die Deutſchen wie mit der Preußenſeuche anzugreifen. Die Untheilbarkeit kehrt ſich gegen das geſchloſſene deutſche Sprach - gebiet, eine den Czechen unangenehme Thatſache. Wie käme Gautſch dazu, mit den Zungen czechiſcher Agitation zu reden? Der Bericht über dieſe Czechenconferenz iſt vermuthlich gefärbt. Sonſt müſste man glauben, daſs die Regierungen ein - ander ablöſen, ohne von ihren Vorgängern etwas gelernt zu haben. Vor allem müſsten ſie dann ſo reden lernen, daſs ſie den deutſchen Wider - ſpruch nicht von vorneherein wider ſich wecken!

Gemeindeausſchuſs der Stadt Baden.

(Conſtituierende Sitzung.)

Unter einem ſtarken Andrange von Publicum fand Montag nachmittags die conſtituierende Sitzung des neugewählten Gemeindeausſchuſſes im Beiſein des Bezirkshauptmannes Grafen zur Lippe im ſtädtiſchen Rathhausſaale ſtatt. Über die Beſetzung der Stellen hatten vorher gemeinſchaftliche Be - ſprechungen ſtattgefunden, welche zu dem erfreulichen Reſultate der vollſtändigen Übereinſtimmung führten, ſo daſs die Sitzung ein Bild der Harmonie bot, wie wir es in dieſem Saale noch nicht erlebt haben. Der uns zur Verfügung ſtehende knappe Raum ge - ſtattet uns nicht, dem heutigen Sitzungsberichte eine längere Einleitung zu geben, wir müſſen uns viel - mehr für heute darauf beſchränken, unſeren Leſern mit einem ausführlichen Berichte zu dienen, den wir im Nachſtehenden folgen laſſen, und ſparen uns unſere Ausführungen für eine nächſte Gelegenheit auf.

Beginn der Sitzung um vier Uhr. Anweſend ſämmtliche Gemeindevertreter, u. zw. die Herren: Arens, Faſching, Fiſcher, Fitzga, Gehrer, Gleichweit, Gregora, v. Grimburg. Hönig, Dr. Hora, Huber, Klaps, Kolb, Mahorſchitz, Maſſinger, Mayer Michael, Rampl, Reich, Reigl, v. Reinöhl, Dr. Reitler, Schmidt, Schwarz, Sprinz, Trautzl, Weber Andreas, Weber Johann, Wittek, Witzmann und Zöllner. In Ver - tretung der politiſchen Behörde wohnt der Sitzung Bezirkshauptmann Graf zur Lippe an.

Der Altersvorſitzende, Herr Hönig, erſucht zu - nächſt die Herren Joh. Weber und Reigl, als Scru - tatoren zu fungieren. Nach Verleſung der Liſte der gewählten Gemeindeausſchüſſe conſtatiert der Vor - ſitzende die Anweſenheit ſämmtlicher 30 Ausſchuſs - mitglieder, begrüßt zunächſt den anweſenden Herrn Bezirkshauptmann, wobei ſich die Verſammlung von den Sitzen erhebt, und richtet ſodann einige herzliche Worte an die erſchienenen Gemeindevertreter. Als Älteſter unter den Gemeindevertretern ſei ihm die Ehre zutheil geworden, den Ausſchuſs heute hier zu verſammeln, um die Wahl des Stadtoberhauptes vor - zunehmen. Durch die Neuwahlen haben unſere Mit - bürger ihre Vertreter hieher entſendet, die nun be - rufen ſind, die Aufgaben, vor denen die Gemeinde ſteht, zu löſen. Zu dieſem Behufe brauchen wir einen tüchtigen Bürgermeiſter Wir haben einen ſolchen Mann in unſerer Mitte, der durch viele Jahre Er - ſprießliches geleiſtet hat. Erlauben Sie mir, daſs ich Ihnen zum Bürgermeiſter Herrn Dr. Karl Hora vorſchlage. (Beifall.)

Der Vorſitzende verliest ſodann die §§ 47, 49, 50 und 52 G. -O., welche auf die Wahl des Ge - meindevorſtandes Bezug haben, und ſchreitet ſodann zur Wahl des Bürgermeiſters, welche, wie alle fol - genden Wahlen, im Rahmen der geſetzlichen Vor - ſchriften mittels Stimmzettels erfolgt.

Abgegeben wurden 30 Stimmen; hievon entfallen auf Dr. Karl Hora 29 Stimmen, ein Stimmzettel war leer. Die Verkündigung des Wahlreſultates wurde mit lebhaftem und andauerndem Beifalle be - grüßt und der neugewählte Bürgermeiſter von allen Seiten beglückwünſcht. Auf Befragen des Vorſitzenden erklärt Dr. Hora, die auf ihn gefallene Wahl an - nehmen zu wollen.

Zur Wahl der Gemeinderäthe ergreift GA. Michael Mayer das Wort und ſchlägt als erſten Gemeinderath Herrn Karl Reich vor. Von den hierauf abgegebenen Stimmen erhält Herr Karl Reich 28, zwei Stimmzettel waren leer.

Zum zweiten Gemeinderath wird unter lebhaftem Beifalle und über Vorſchlag des GA. v. Grimburg Bürgerſchuldirector Herr Emanuel Fitzga mit 29 Stimmen gewählt; ein Stimmzettel war leer.

Als dritter Gemeinderath erhält über Vorſchlag des GA. Gehrer Herr Franz Schmidt 28; Stimmen; zwei Stimmzettel waren leer.

GR. Schmidt ſchlägt als vierten Gemeinde - rath Herru Michael Rampl vor, welcher mit 28 Stimmen gewählt erſcheint; zwei Stimmzettel war leer.

Zum fünften Gemeinderath wird Herr Franz Gehrer über Vorſchlag des GA. Dr. v. Rein - öhl mit 29 Stimmen gewählt; ein Stimmzettel war leer.

Zum ſechsten Gemeinderath ſchlägt GA. Michael Mayer Herrn Karl Guido Schwarz vor, welcher 28 Stimmen erhielt; zwei Stimmzettel waren leer.

Zum ſiebenten Gemeinderath wird Herr Michael Mayer über Vorſchlag des GA. Zöllner mit 28 Stimmen gewählt; zwei Stimmzettel waren leer.

GR. Schwarz ſchlägt zum achten Gemeinde - rath Herrn Joſef Reigl vor, welcher mit 28 Stimmen gewählt wird; zwei Stimmzettel waren leer.

Endlich wird über Vorſchlag des GR. Rampl Herr Rudolf Zöllner zum neunten Gemeinde - rath mit 29 Stimmen gewählt; ein Stimmzettel war leer.

Sämmtliche gewählte Gemeinderäthe erklären in kurzen Worten, die auf ſie gefallene Wahl annehmen zu wollen, was mit lebhaftem Beifalle begrüßt wird.

Bezirkshauptmann Graf zur Lippe: Nachdem die Wahlen geſetzmäßig durchgeführt wurden und die Herren erklärt haben, die Wahl anzunehmen, werde ich ſogleich die vorgeſchriebene Angelobung vornehmen. Bevor ich dies thue, will ich die Gelegenheit benützen und ſämmtliche anweſende Herren Gemeindevertreter beſtens begrüßen. Ich kann nicht umhin, dieſen Anlaſs dazu zu benützen, um mich offen dahin aus - zuſprechen, daſs für den Gemeindeausſchuſs der Stadt Baden mit dem heutigen Tage eine neue Ära, eine Ära der Arbeit und fruchtbaren Thätigkeit beginnt. Mit Ihnen, meine Herren, wünſche und hoffe ich, daſs die traurigen und beklagen swerten Zuſtände, welche in der ehemaligen Gemeindevertretung geherrſcht und deren Auflöſung herbeigeführt haben, ſich nicht wiederholen, ſondern endgiltig der Vergangenheit an - gehören mögen. (Bravo!) Ich bin überzeugt, daſs Sie alle von dem ernſten Willen beſeelt ſind, als rechtſchaffene und gewiſſenhafte Männer die Ihnen übertragene Aufgabe zu erfüllen, welche vor allen Dingen darin beſteht, daſs Sie unter Beobachtung der Geſetze das Wohl der Stadt Baden und ihrer Bevölkerung fördern. Aber, meine Herren! Es wird dieſe Aufgabe nicht leicht ſein, wenn Sie nicht von vornherein den feſten Willen haben, trotz aller Ver - ſchiedenheit der Meinungen, trotz aller Verſchiedenheit der Parteiſtellung, in allen Gemeindeangelegenheiten zum Wohle des Ganzen einträchtig zuſammenzuwirken. Sie werden dieſes Ziel nicht erreichen, wenn Sie nicht beſtrebt ſind, von Ihren Berathungen jene Fragen ferne zu halten, welche nicht dahin gehören, durch deren Erörterung lediglich Ihre koſtbare Zeit vergeudet, Ihre Kräfte zerſplittert und ſchließlich nichts anderes erreicht wird, als daſs eine geſpannte, feindſelige Stimmung unter Ihnen hervorgerufen wird, und Sie werden es nicht erreichen können, wenn Sie nicht darauf bedacht ſind, bei Ihren Ver - handlungen ſtets den nothwendigen Ernſt und die

welches nun, in allen Details ausgearbeitet, der politiſchen Behörde vorliegt. Hand in Hand mit dieſer Frage geht die der Canaliſation, inbezug auf welche vorerſt bei den bereits beſtehenden Ge - rinnen weſentliche und beſonders für die Thermal - bäder nutzbringende Verbeſſerungen vorgenommen wurden, nachdem die eigentliche Canaliſation der Stadt dem Zeitpunkte vorbehalten bleiben muſs, wo es gelingt, die Waſſerverſorgung endgiltig zu reali - ſieren. Der Bau des Gymnaſiums wurde erheblich gefördert und die ſtädtiſchen Bäder erfreuten ſich, in Anerkennung ihrer hohen Wichtigkeit für die Gemeinde, einer ganz beſonderen Fürſorge des Regierungscommiſſärs, der umfaſſende Repara - turen vornehmen ließ, die Aufnahme von bis jetzt fehlenden Inventarien veranlaſste und Projectſkizzen für den Umbau des Herzoghofes anfertigen ließ. Selbſt - verſtändlich waren gerade auf dieſem Gebiete der Thätigkeit des Regierungscommiſſärs, ſchon im Hin - blicke auf die vorausſichtlich nur kurze Zeit ſeiner Wirkſamkeit, enge Grenzen gezogen. Allein ſchon aus den wenigen Maſsnahmen, zu welchen er ſich ent - ſchloſs, leuchtet die Erkenntnis von der hohen Wich - tigkeit hervor, welche jedermann, der in das Ge - triebe des Curortes aus eigener Anſchauung Einblick gewinnt, mit zwingender Nothwendigkeit dieſem Theile der Verwaltung beimeſſen muſs. In der Theater - frage, welche infolge des Betreibens der politiſchen Behörde dringend wurde, wurden die nöthigen Studien vollzogen, der Stadtpark als Platz für ein neues Theatergebäude in Ausſicht genommen, die Ver -faſſung von Plänen durch die bewährte Firma Fellner und Helmer veranlaſst und gleichzeitig die mit dieſem Projecte ſpruchreif werdende Frage der umfaſſenden Adaptierung des Dampf - und Wannen - bades, der Kaltwaſſer-Heilanſtalt und des Marienhofes energiſch gefördert. Endlich wurden auch die Agenden der Curcom - miſſion nicht außeracht gelaſſen, in welcher Beziehung beſonders die ausgeſchriebene Concurrenz für ein des Curortes würdiges, künſtleriſch ausge - führtes Reclame-Placat zu erwähnen wäre.

Damit hätte der Berichterſtatter ſeine Pflicht eigentlich redlich erfüllt und die Gemeinde könnte ihm ſchon hiefür Dank und Anerkennung zollen, weil ſie aus dem Berichte die Gewiſsheit zu ſchöpfen in der Lage iſt, daſs ihre Geſchicke während einer für die Stadt beſchämenden Periode glücklicherweiſe in den Händen eines Mannes geruht haben, der es mit dem ihm übertragenen Amte ernſt genommen hat. Der Bericht enthält aber auch noch ein Schluſswort, und da ſchlägt der Verfaſſer, entgegen dem Geſchäfts - ſtile des eigentlichen Berichtes, einen warmen Ton an. Er blickt mit Genugthuung auf ſeine ſechs - monatliche Thätigkeit zurück, während welcher es ihm vergönnt war, ſich in den Dienſt der Intereſſen der Gemeinde ſtellen zu können, und er richtet einen überaus warmen Appell an die kommende Gemeinde - vertretung, der in dem Wunſche ausklingt, daſs ſich alle Kreiſe der Bevölkerung, ohne Unterſchied der Parteiſtellung, darin vereinigen mögen, ihren ge - wählten Vertretern die ſchwere Arbeit, die ſie er -wartet, zu erleichtern. Einer der Wortführer einer glücklicherweiſe verfloſſenen Partei hat in Bethätigung ſeiner zerſtörenden Agitation das Wort Armes Baden! gebraucht und dieſes Schlagwort, ausge - geben von einem eingeborenen Badener Bürger, hat lange Zeit hindurch die ſchmale Koſt gebildet, mit welcher die Retter der Gemeinde von anno dazumal ihre Agitation gegen Friede, Eintracht und verſtän - diges Zuſammenwirken zum Wohle der Wähler - ſchaft zu nähren verſuchten. Das Schlagwort und mit ihm die Partei ſind raſch zu Grabe gegangen. Da kommt aber nun Einer, der, ſo ſollte man wenigſtens meinen, nicht das mindeſte Intereſſe an dem ferneren Gedeihen der Gemeinde hat, Einer, der heute, ohne daſs ihm ein Vorwurf gemacht werden könnte, den Staub der Stadt Baden von ſeinen Füßen ſchütteln und gleichmüthig zu ſeiner normalen Beſchäftigung zurückkehren könnte, und dieſer Eine zeigt ſich uns als ein echter und rechter Localpatriot, der ſeinen Bericht ſchließt mit den Wunſche: Viribus unitis! Zum Beſten der Gemeinde, ſei fortab der Wahl - ſpruch in und außerhalb der Gemeindeſtube, auf daſs ſich wieder bewähre der alte Ruf: Glück - liches Baden! Ehre dieſem Manne und Dank ſeinem erſprießlichen Wirken! Möge er die Überzeugung mit ſich nehmen, daſs wir ſeiner ſtets mit der Anerkennung gedenken werden, die er ſich ſo redlich verdient hat, und der ſich in ſeinem Thätig - keitsberichte unbewuſst ſelbſt das ehrendſte Zeugnis ausſtellt.

3Nr. 4. Mittwoch Badener Zeitung 12. Jänner 1898.

Würde zu wahren und alles ferne zu halten, wodurch Feindſchaft und Gehäſſigkeit eintritt. Sie wiſſen ja alle, ſo gut wie ich, daſs das für eine Gemeinde - vertretung die einzig richtigen Grundſätze ſind; laſſen Sie mich hoffen, daſs Sie nach dieſen Grund - ſätzen auch dann handeln werden, wenn es Selbſt - verleugnung koſten ſollte. Dann werden die guten Früchte Ihrer Thätigkeit ſich zeigen und Sie können ſicher ſein, daſs die Bevölkerung das mit Dauk ent - gegennimmt. Was mich betrifft, wird es mir ſtets Freude und Genugthuung ſein, Hand in Hand mit Ihnen zuſammenzuwirken zum Wohle der Stadt Baden. (Lebhafter Beifall im Saale und auf der Gallerie.) Das iſt vor allem in meiner Stellung eine ſelbſtverſtändliche Pflicht, es entſpricht aber auch den Wünſchen und der Sympathie, die ich für Baden hege. (Beifall.)

Sie, verehrter Herr Bürgermeiſter, begrüße ich als das neugewählte Oberhaupt der Stadt Baden. Ich bin überzeugt, daſs Sie Ihre ganze Kraft daran ſetzen werden, die ſchwierige Aufgabe, die Ihrer harrt, zu erfüllen, und daſs Sie es als Ihre erſte und vornehmſte Pflicht betrachten, in Ihrer Amtsthätigkeit als Bürgermeiſter gerecht und un - parteiiſch zu ſein gegen jedermann, wer es auch ſei, ohne Unterſchied des Ranges und der Parteiſtellung. Sie werden ſich nicht darauf beſchränken, nur jene Pflichten zu erfüllen, welche als die zunächſt liegenden erſcheinen, als da ſind, Miſsſtänden nachzugehen, die Aufträge, die Sie von der politiſchen Behörde erhalten, zu erfüllen, die laufenden Geſchäfte ge - wiſſenhaft zu erledigen. Der Bürgermeiſter einer Stadt wie Baden muſs ſich ſein Ziel weiter ſtecken. Ich bin alſo überzeugt, daſs Sie Ihren Ehrgeiz dareinſetzen werden, unter gleichzeitiger Bedachtnahme auf die localen Verhältniſſe und die vorhandenen Mittel vorwärts zu ſchreiten, auf dem Wege des geſunden Fortſchrittes nützliches zu ſchaffen, Ver - ſäumtes nachzuholen, aber auch aus eigener Initiative neues anzuregen und zielbewuſst und ohne Ihren Wirkungskreis zu überſchreiten, durchzuführen. Welch reiches Feld der Thätigkeit Ihrer harrt, wiſſen wir ja alle: Verbeſſerung der Bäder, Waſſerverſorgung, Aſſanierung der Stadt, Schlachthaus, Theater, alle dieſe Fragen müſſen dringend und bald gelöst werden, wenn anders Baden als Curort trotz ſeiner reichen natürlichen Hilfsmittel nicht noch weiter zurückbleiben, wenn es als Stadt nicht von Nachbar - orten geradezu überflügelt werden will, und ich als Bezirkshauptmann werde auch mit Ernſt darauf dringen, daſs dieſe Fragen bald gelöst und nicht auf die lange Bank geſchoben werden. Ich weiß ſehr gut, daſs die Löſung dieſer Fragen leider ſehr viele Opfer und Laſten koſtet, aber Sie werden nicht wollen, daſs Baden zurückbleibt, Sie werden wollen, daſs es ſich entwickelt, und wer den Zweck will, muſs auch die Mittel wollen. Und dann wiſſen Sie ja, daſs die Nachtheile reichlich überwogen werden durch die großen Vortheile, die ſich einſtellen, wenn Handel und Wandel ſich heben, der Fremdenzuzug zunimmt, reiche Curgäſte herbeiſtrömen. Dadurch werden die Einnahmen gehoben und Baden wird wieder das werden, was es war und eigentlich jetzt nicht iſt, ein Weltcurort. Für alles, was geſchieht und was nicht geſchieht, trifft freilich die Verantwortung die Gemeinde - vertretung, aber in erſter Linie immer Ihre Perſon; alſo da heißt es, die Zügel, ohne Ihren Wirkungs - kreis zu überſchreiten, feſt in der Hand haben. Ich habe gar keine Angſt, daſs Sie das nicht thun werden. Deshalb iſt nicht ausgeſchloſſen, daſs Sie nicht auch die Meinungen und Rathſchläge dritter Perſonen hören, ihnen ein williges Ohr leihen, und wenn Sie finden, daſs die Anſichten anderer beſſer ſind, daſs Sie die Ihrigen unter Umſtänden aufopfern. Seien Sie überzeugt, daſs ich Sie ganz gewiſs in allem und jedem auf das thatkräftigſte unterſtützen werde, insbeſondere in allen Ihren Be - ſtrebungen um die Hebung der allgemeinen Wohlfahrt, und ich rechne darauf, daſs im dienſtlichen Verkehre das gute Einvernehmen mit der Gemeinde gewahrt werde. Darauf lege ich ganz beſonderes Gewicht, ſowohl im Intereſſe des Dienſtes wie des perſönlichen Verkehres.

Sie, meine Herren Gemeinderäthe, ſind berufen, Ihren Bürgermeiſter zu unterſtützen, pflichteifrig und gewiſſenhaft, ſo daſs er das Gefühl hat, daſs er ſich auf Sie verlaſſen kann. Zweitens ſind Sie unter Umſtänden berufen, den Bürgermeiſter zu erſetzen und ſeine Stelle einzunehmen. Dieſelben Pflichten treffen dann auch Sie, und ich bin überzeugt, daſs auch Sie Ihre Pflicht treu erfüllen werden.

Der Bezirkshauptmann ſchreitet hierauf zur Angelobung und erinnert zunächſt daran, daſs die Angelobung die Stelle des Eides vertritt. DerBürgermeiſter und nach ihm ſämmtliche Gemeinde - räthe leiſteten hierauf mit Handſchlag die folgende Angelobung: Ich gelobe als .... der Stadt Baden, Treue und Gehorſam dem Kaiſer, Beobachtung der Geſetze und gewiſſenhafte Erfüllung meiner Pflichten.

Der Bezirkshauptmann erſucht ſodann, das An - gelobungsprotokoll zu unterſchreiben und gibt bekannt, daſs hiemit die Beſtellung der neuen Gemeinde - vertretung geſetzlich vollzogen ſei und die Amts - wirkſamkeit des Regierungscommiſſärs Dr. v. Galatti damit ihren Abſchluſs gefunden habe. Die Übergabe der Agenden findet ſofort ſtatt und die Wirkſamkeit der neuen Gemeindevertretung beginnt. (Lebhafter Beifall.)

Der Vorſitzende erſucht hierauf den neu - gewählten Bürgermeiſter, ſeinen Ehrenſitz einzunehmen.

Bürgermeiſter Dr. Hora: Meine Herren! Bevor ich auf die äußerſt liebenswürdigen Worte, mit welchen der Herr Bezirkshauptmann uns in unſer Amt einzuführen die Güte hatte, antworte, möchte ich einige Worte an Sie richten. Sie haben mich ein - ſtimmig zum Bürgermeiſter gewählt; Sie haben mich dadurch in eine Pflichtencolliſion gegenüber meiner Familie und jener Verpflichtungen, welche der Ein - zelne gegenüber der Allgemeinheit hat, gebracht. Sie haben mich gewählt und damit den früheren Gebrauch durchbrochen, welcher dahin geht, einen Mann zu wählen, deſſen Verhältniſſe es ihm geſtatten, ſich voll und ganz dem Gemeindewohle zu widmen. Das iſt bei mir nicht der Fall, weil ich als Einer, der im täglichen Leben ſich das Brod für ſich und ſeine Familie verdienen muſs, das nicht thun kann. Es wird nun an Ihnen ſein, darauf Rückſicht zu nehmen, daſs es mir möglich wird, meinen Pflichten gegen - über meiner Familie nachzukommen und daſs Sie mir freundlichſt entgegenkommen; um das bitte ich Sie inſtändigſt.

Sie haben aber, meine Herren, durch Ihre ein - ſtimmige Wahl noch etwas anderes kundgegeben. Sie haben mir eine ſchwere Aufgabe geſtellt, große Ehren verliehen, Sie haben aber durch Ihre Wahl auch zum Ausdrucke gebracht, daſs Sie trotz der politiſchen Gegenſätze, die zwiſchen uns herrſchen mögen, ſich deſſen bewuſst ſind, daſs die Gemeindevertretung und ihr Bürgermeiſter Eins ſein müſſen, ſollen ſie etwas wirken können. (Lebhafter Beifall). Eins in dem Sinne, daſs Bürgermeiſter und Ausſchuſs zuſammenhalten, wie ein Kitt und daſs, wenn der Mantel fällt, auch der Herzog fallen muſs, das heißt, daſs, wenn von irgend einer Seite die Gemeindevertretung angegriffen wird an ihrem Oberhaupte, der Ausſchuſs wiſſen muſs, daſs er zu ſeinem Bürgermeiſter zu ſtehen hat und mit ihm ſteht oder fällt. Meine Herren! Deſſen müſſen Sie ſich bewuſst ſein; wir können in mate - rielle Differenzen kommen, das iſt naturgemäß und trägt bei zur ruhigen, ſachlichen Erwägung der Fragen. Allein der Bürgermeiſter muſs wiſſen, daſs wenn er ſein Wort in irgend einer Sache verpfändet hat, er es einlöſen können wird, daſs der Ausſchuſs hinter ihm ſteht, und in dieſem Sinne rechne ich auf Ihre Unterſtützung. Ich glaube mich nicht getäuſcht zu haben, und es iſt dies ein wichtiger Moment, in dem ich Sie frage: Iſt Jemand nicht meiner Auffaſſung und kann ich mich auf den Ausſchuſs verlaſſen, daſs er mein Wort, das ich entweder im bejahenden oder verneinenden Sinne, ſelbſtverſtändlich unter meiner Verantwortung abgebe, einlöſen wird? Ich glaube, ich kann es. Nachdem Sie mir nicht widerſprochen haben, glaube ich jetzt dem Herrn Bezirkshauptmann entgegnen zu können.

Wir haben Treue gelobt und Gehorſam, das werden wir halten. Wir werden thun, was in unſeren Kräften ſteht, um unſer Baden in die Verfaſſung zu bringen, die ihm entſpricht; wir werden berückſichtigen die Mittel, die uns zu Gebote ſtehen und trachten, nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen vorzugehen. Ich muſs aber, Herr Bezirkshauptmann, der Sie einige Fragen bereits geſtreift haben, an Sie die Bitte richten, daſs Ihre Thätigkeit und Beihilfe, die Sie uns verſprochen haben, uns nicht nur in dieſen Fragen, ſondern auch in anderen wichtigen Fragen zutheil werde, und zwar in Fragen, die es uns er - möglichen, die Mittel für das herbeizu - ſchaffen, was Sie uns empfohlen haben. Ich verweiſe da nur auf einige Punkte: es iſt dies die Frage der Hauszinsſteuer, die Gewährung der Steuerfreiheit bei Neubauten und die Fragen, welche mit dem Regulierungsplane zuſammenhängen. Alles das liegt in der Hand der Regierung. Ich will weiter gar nicht darauf hinweiſen, wie Sie geeignet ſind, als Bezirkshauptmann zu wirken; ich bin überzeugt, daſs Sie die beſten Ab - ſichten haben, für Baden zu wirken, und werde gewiſsnichts unterlaſſen, um im perſönlichen Verkehre mit Ihnen alle dieſe Fragen zu beſprechen und ich bitte, Hand in Hand mit der Gemeinde uns zu helfen, dieſen Weg zu betreten, den zu weiſen Sie die Güte hatten. (Lebhafter Beifall.)

Und jetzt etwas für Sie, meine Herren, und für unſere Wähler. Haben Sie Geduld mit mir und ich bitte unſere Wähler und Mitbürger, auch Geduld mit uns allen zu haben. Es iſt eine ſo große Menge von Fragen, die der Erledigung zugeführt werden müſſen, daſs es nicht möglich iſt, ſie im Handum - drehen zu bewältigen. Ich erkläre, daſs die Thätigkeit des Ausſchuſſes in der nächſten Zeit in erſter Linie eine ſehr unangenehme ſein wird und Sie werden ſchon in der nächſten Sitzung Gelegenheit haben, dieſe unangenehme Seite unſerer Thätigkeit kennen zu lernen. Wir werden uns für unſere Thätigkeit vorerſt die Mittel verſchaffen müſſen; zu erwarten, daſs wir ſofort mit weiß Gott was für einem Feuer - werk brillieren werden, iſt unmöglich, und ich bitte daher jedermann, er möge mit uns Geduld haben.

Es iſt auch auf eine frühere Zeit hingewieſen worden; ich will das nur inſoferne ſtreifen, als ich einer Perſönlichkeit aus dieſer Zeit gedenke. Es iſt dies der frühere Bürgermeiſter, Herr Witzmann, der heute in unſerer Mitte ſitzt und ſich als einfaches Mitglied in die Armee eingereiht hat. (Lebhafter Beifall.) Ohne den Entſchließungen des löbl. Ge - meindeausſchuſſes vorzugreifen, glaube ich, daſs es meine Pflicht iſt, Ihnen, Herr Witzmann, heute für Ihre bisherige Thätigkeit den Dank auszuſprechen. Sie haben unter äußerſt ſchwierigen Verhältniſſen Ihres Amtes gewaltet, Sie ſind ein Ehrenmann vom Scheitel bis zur Sohle. (Stürmiſcher Beifall.) Ich erachte es als meine Pflicht, Ihnen den Dank dafür auszuſprechen, daſs Sie ſich ſtets bemüht haben, im Intereſſe der Gemeinde zu handeln und zu wirken. Ich bin nicht befugt, in der Öffentlichkeit darüber Mittheilung zu machen, aber ich bin überzeugt und jeder, der mich kennt, wird mir glauben, wenn ich ſage, was Sie hintangeſetzt haben, um Ihren Pflichten nachzukommen, dürfte nicht ſobald jemand gethan haben. Geſtatten Sie, daſs ich Ihnen hiefür vor dem verſammelten Ausſchuſſe und vor der ganzen Bevölkerung den Dank ausſpreche. (Lebhafter Beifall Der Bürgermeiſter geht auf Herrn Witz - mann zu und ſchüttelt ihm kräftig die Hand.)

Nach der Amtsthätigkeit des früheren Aus - ſchuſſes iſt die Thätigkeit des kaiſerlichen Commiſſärs und der Beiräthe eingetreten. Ich glaube, es obliegt uns, auch dieſen Männern und insbeſondere Herrn v. Galatti gegenüber die Pflicht, ihnen unſeren Dank auszuſprechen. Es iſt eine große Menge von Arbeit vollendet und theilweiſe in Fluß gebracht worden, deren Löſung uns als Gemeindeausſchuſs vielleicht nicht ſo leicht geworden wäre. Ich glaube daher, Sie ermächtigen mich, auch dieſen Herren den Dank aus - zuſprechen. (Beifall.)

Nun noch ein Moment, über welches ich nicht hinweggehen möchte. Wir haben in dieſer Gemeinde - ſtube ſeit Jahren auf alles verzichtet im Laufe der Zeit, und in den Kämpfen, die wir durchgemacht haben, nicht Zeit gehabt, an unſere Nation zu denken. Wir ſind in Baden, in einer deutſchen Stadt (ſtürmiſcher Beifall), wir fühlen gewiſs mit allen unſeren Brüdern, die derzeit in Öſterreich kämpfen um ihre Exiſtenz, und ich glaube, daſs ich im Namen des Ausſchuſſes und der ganzen Bevölkerung ſpreche, wenn ich ſage: Heil und Sieg allen Deut - ſchen und ihren Beſtrebungen, das Deutſch - thum zu erhalten und deutſch zu bleiben! (Stürmiſcher Beifall im Saale und auf der Gallerie.)

Und nun, nachdem ich Ihnen meine Meinung über die Stellung, die ich einzunehmen geſonnen bin, auseinandergeſetzt habe, nachdem wir gelobt haben, unſere Pflicht zu erfüllen, nachdem wir die Pflicht des Dankes in erſter Linie abgeſtattet haben, möchte ich Sie bitten, mir noch zu einigen Worten zu folgen. Wir befinden uns im Jahre 1898, in einem Jahre, welches für die Völker Öſterreichs von hoher Be - deutung iſt. An das Jahr 1898 knüpft ſich die Er - innerung an die Perſon unſeres Monarchen, eines Monarchen, der, abgeſehen von der Frage der Pflicht und der Liebe gegenüber dem Monarchen, ſich durch ſeine perſönliche Thätigkeit, durch das innige Ver - knüpfen ſeines Schickſales mit dem Schickſale ſeiner Völker, überall in und außerhalb Öſterreichs Liebe und Bewunderung erworben hat. Ich bitte Sie, in dieſem Jahre und beim Beginne unſerer Thätigkeit, welche wir der Gemeinde widmen wollen, mit mir einzuſtimmen in den Ruf: Seine Majeſtät der Kaiſer, er lebe hoch! hoch! hoch! (Die Verſammlung erhebt ſich und ſtimmt begeiſtert in die Hochrufe ein.)

4Mittwoch Badener Zeitung 12. Jänner 1898. Nr. 4.

GR. Dir. Fitzga: Es iſt ſonſt nicht üblich, in conſtituierenden Sitzungen Geſchäfte zu erledigen, aber ich glaube, meine Herren, ein Geſchäft muſs zu aller Zeit beſorgt werden, und das iſt die Pflicht der Dankbarkeit. Dazu gibt es keine beſonders feſt - geſetzte Zeit, dazu wird immer Zeit ſein und dazu wird auch heute Zeit ſein. Der Herr Bürgermeiſter hat ſich bewogen gefühlt, in ſeiner Rede mit warmen Worten ſeines Vorgängers zu gedenken und ihm perſönlich zu danken. Meine Herren! Nicht nur der Herr Bürgermeiſter iſt dem früheren Bürger - meiſter zu Dank verpflichtet, wir ſind es alle, die wir der früheren Gemeindevertretung angehört haben. Ich will hier nicht auf jede einzelne Phaſe ſeiner neunzehnjährigen Thätigkeit eingehen, nur Eines will ich hervorheben, und das iſt ſeine Thätigkeit als Vorſteher des Armeninſtitutes, welches er durch neun - zehn Jahre ganz allein geleitet hat (lebhafter Bei - fall). Das war ein Act der chriſtlichen Nächſtenliebe, in ſolcher Ausdehnung geübt, wie nur wenige darauf verweiſen können. Er hat an allen Actionen des Ausſchuſſes ſtets lebhaften Antheil genommen, und daſs er in der abgelaufenen Periode hier auf dieſem Stuhle nicht auf Roſen geſeſſen iſt, das haben wir alle gewuſst und wir haben ihm Dank dafür ge - wuſst, daſs er in dieſen Tagen ſeine Ruhe bewahren konnte. Das, meine Herren, ſind Verdienſte, die nicht ſo vorübergehen dürfen, beſonders heute nicht, ohne daſs man ihrer gedenkt. Ich bin darum überzeugt, daſs ich aus dem Herzen der ganzen Verſammlung ſpreche, wenn ich beantrage, der Ausſchuſs verleihe Herrn Witzmann die höchſte Auszeichnung, die er zu vergeben hat, nämlich das Ehrenbürgerrecht. (Bravo!) Um geſchäftsordnungsmäßig vorzugehen, beantrage ich, über die Dringlichkeit ſchlüſſig zu werden und ſodann ohne Debatte abzuſtimmen. (Lebhafter Beifall)

Die Dringlichkeit wird einſtimmig genehmigt und der Antrag Fitzga auf Verleihung des Ehren - bürgerrechtes an Herrn Joſef Witzmann durch Er - heben von den Sitzen einſtimmig ge - nehmigt.

Der Bürgermeiſter begrüßt Herrn Witzmann im Ausſchuſſe als das neueſte Mitglied unter den Ehrenbürgern Badens (lebhafter Beifall); der Bezirks - hauptmann ſchreitet auf Herrn Witzmann zu und drückt ihm herzlich die Hand. Dieſer iſt ſeiner tiefen Rührung nicht mehr Herr und kann nur in kurz ab - gebrochenen Sätzen ſeinem Danke und ſeiner Freude über die ihm zutheil gewordene Auszeichnung Aus - druck verleihen. Seine Worte erwecken ſympathiſchen Beifall, an welchem auch die Gallerte lebhaften An - theil nimmt.

Der Bürgermeiſter theilt hierauf mit, daſs Dienstag, um 4 Uhr nachmittags, eine Sitzung des Gemeinderathes und Donnerstag, um 4 Uhr, eine vertrauliche Ausſchuſsſitzung ſtattfindet, an welche ſich ſodann eine öffentliche Sitzung auſchließen wird. Die ſchriftlichen Einladungen werden rechtzeitig erfolgen

Schluß der Sitzung um ¾6 Uhr abends.

Local-Nachrichten.

Spende.

Herr Anton Rieß, Kaufmann in Baden, hat für den Kranken-Unterſtützungsfond des Rath’ſchen allg. öffentl Krankenhauſes 3 fl. ge - ſpendet, was hiermit herzlichſt dankend zur öffentlichen Kenntnis gebracht wird.

Todesfall.

Samstag den 8. l. M., abends, verſchied nach längerem Leiden Frl. Paula Deutſch, die Tochter der Oberſtabsarztenswitwe Frau Roſa Deutſch, im Alter von 27 Jahren. Frau Dr. Deutſch, die ſich noch kaum von den Schickſals - ſchlägen, die ihr durch den Verluſt ihres vor wenigen Jahren verſchiedenen Gatten, dem kurze Zeit nachher ihr Sohn folgte, verurſacht wurden, erholt hat, iſt nun in neue Trauer um ihre früh dahingeſchiedene Tochter verſetzt. Die Verſtorbene wurde Dienstag, den 11. d. M., nach Wien auf dem Centralfriedhofe überführt und an der Seite ihres Vaters zur Ruhe gebettet. Der bedauernswerten, vom Schickſal ſo arg heimgeſuchten Frau wurde von allen Seiten die herzlichſte Theilnahme kundgegeben, was ihr wohl ein klein wenig Troſt in ihrem großen Schmerze bieten dürfte.

Wiener Kochkunſt-Jubiläums - Ausſtellung.

Bei Gelegenheit der Eröffnung der Kochkunſt-Jubiläums-Ausſtellung in Wien durch den Kaiſer erregte die Ausſtellung des Selcher - meiſters Herrn Wedorn aus Baden, welcher, wie be - kannt, ſchon früher mehrere Preiſe davongetragen, durch ihre Kunſtfertigkeit die Aufmerkſamkeit desMonarchen, welcher dies in den wohlwollend - ſten Worten rückhaltslos ausſprach. Frau Wedorn änßerte demgegenüber dem Monarchen, daſs die Ent - fernung von Baden nach Wien und der damit ver - bundene Transport die Wahl der Ausſtellungsobjecte, ſowie die betreffenden Gegenſtände ſelbſt beeinträch - tigte, und daſs das Object, wenn ſie am Platze ge - weſen, viel ſchöner ausgefallen wäre. Herr Wedorn dankte dem Kaiſer, ſichtlich erfreut, für die große Auszeichnung, welche Sr. Majeſtät ihm durch ſolch hohe Anerkennung zutheil werden ließ.

Gemeindeausſchuſs-Sitzung.

Donners - tag, den 13. l. M., um 4 Uhr nachmittags, findet im ſtädtiſchen Rathhausſaale zu Baden eine ver - trauliche Sitzung und nach derſelben eine öffentliche Gemeindeausſchuſs-Sitzung mit nachſtehender Tages - ordnung ſtatt: 1. Wahlen. 2. Anſuchen an den Vor - ſchuſs - und Creditverein in Baden um Eröffnung eines Contocorrent-Credites in der Höhe von 50.000 fl.

Wohlthätigkeits-Concert.

Zu Gunſten der Rettungs-Abtheilung der Badener frei - willigen Feuerwehr veranſtaltet der Inhaber der Privat -, Clavier - und Geſangsſchule, Herr Victor Grimm, am Sonntag den 23. Jänner im Saale des Hotels Stadt Wien ein Wohlthätigkeits-Concert unter gefälliger Mitwirkung der Herren Franz Kohlert (Violine) und Emil Schmidt (Cello), ſowie der voll - ſtändigen Capelle Fuchs mit nachſtehendem Programm: 1. C. M. v. Weber: Ouverture zur Oper Peter Schmoll , achthändig, für zwei Claviere (Frl. Olga Schwarz, Bertha Hanſy, Steffi Bulla und Anna Wolowicz); 2. W. A. Mozart: Clavierconcert in D-dur, zweiter und dritter Satz, für zwei Claviere (Frl. Steffi Knotz und Frau Director Grimm); 3. Victor Grimm: Drei Lieder für Baſs, vorgetragen von Herrn Karl Reich jun. ; 4. Hugo Reinhold: Impromptu in Cis-moll (Frl. Steffi Bulla); 5. F. Schubert: Marche héroique Nr. 3, für Clavier, vier - händig (Frl. Anna Wolowicz und Frl. Marie Doller); 6. J. N. Hummel: Grand Clavier-Trio in Es. (Frl. Bertha Hanſy); 7. Joſef Haydn: Die Theilung der Erde , Lied für Baſs, vorgetragen von Herrn Karl Reich jun. ; 8. L. v. Beethoven: Clavierconcert Nr. 3 in C-moll, für Clavier und Orcheſter (Clavier Frl. Olga Schwarz). Karten zu dieſem Concerte ſind im Vorverkaufe zu haben bei Herrn Karl Reich und koſtet ein Cercleſitz 1 fl., alle übrigen Sitze 60 kr., Eintritt in den Saal 30 kr. In Anbetracht des humanitären Zweckes wäre eine lebhafte Betheiligung unſeres kunſtſinnigen Publicums zu wünſchen, das bei der Reichhaltigkeit des Programmes und der mit kunſtverſtändigem Geſchick getroffenen Wahl der Vor - tragsnummern ſicherlich auf ſeine Koſten kommen wird.

Populär-wiſſenſchaftliche Vorträge aus der Chemie.

Der erſte dieſer von uns bereits angekündigten Vorträge des Bürgerſchul - lehrers Herrn Franz Kohlert, fand Sonntag nach - mittags im Lehrzimmer der dritten Bürgerſchulclaſſe unter einem unverhofft ſtarken Andrange ſtatt. Es waren mehr als 70 Perſonen erſchienen, welche nicht nur das zur Verfügung ſtehende Lehrzimmer vollſtändig füllten, ſondern ſich ſogar noch mit einem beſcheidenen Plätzchen auf dem Gange in der Nähe der Eingangs - thüre beſcheiden muſsten. Ein großer Theil der Beſucher recrutierte ſich aus dem Hauerſtande und es iſt gewiſs erfreulich, daſs die Idee der Abhaltung derartiger Vorträge gerade in dieſen Kreiſen Ver - ſtändnis und Anerkennung fand. Der Vortragende verſtand es, der Zuſammenſetzung ſeiner Zuhörerſchaft Sorge tragend, ſeine Ausführungen allgemein ver - ſtändlich und im vollſten Sinne des Wortes populär zu geſtalten und konnte ſich der geſpannteſten Auf - merkſamkeit erfreuen. Hoffentlich erfreuen die beiden noch folgenden Vorträge, welche an den beiden nächſten Sonntagen ſtattfinden, desſelben Zuſpruches. Herr Kohlert verdient für das von ihm in ſelbſtloſeſter Weiſe in Angriff genommene Unternehmen die lobendſte Anerkennung. Der nächſte dieſer Vorträge findet Sonntag, den 19. d. M., ſtatt.

I. Freiwillige Feuerwehr Baden.

Die Hauptverſammlung der freiwilligen Feuerwehr findet am 15. l. M., präciſe 8 Uhr abends, in Kerſchbaum’s Saallocalitäten ſtatt.

Gartenbau-Verein Baden.

Sonntag, den 16. d. M., präciſe 4 Uhr, findet im Gaſthofe zum ſchwarzen Bock die Generalver - ſammlung genannten Vereines ſtatt.

Radfahrerkränzchen.

Der Radfahrer - verein Baden veranſtaltet am Samstag, den 15. d. M., in den Saallocalitäten des Hotels Stadt Wien ein Radfahrerkränzchen, bei welchem die voll - ſtändige Capelle Fuchs mitwirken wird. Beginn um8 Uhr abends, Eintritt nur gegen Vorweiſung der ausgegebenen Einladungen.

Ein ſonderbarer Verſicherungs - agent.

Seitens des Landesausſchuſſes werden ſeit kurzem an alle Hausbeſitzer und Gemeinden Circuläre verſendet, in welchen die Aufforderung ergeht, der neugegründeten Landes-Brandſchaden-Verſicherungs - anſtalt beizutreten. Für den Fall, als einer der Intereſſenten die Abſicht haben ſollte, dies zu thun, wird er in dem Circulare ausdrücklich erſucht, ſeine Verſicherung zu kündigen und die Kündigung dem für Baden und Weikersdorf beſtellten Vertreter, Herrn Joſef Mayer, zu übergeben, der auch alle gewünſchten Auskünfte ertheilen wird. Wir haben natürlich gegen den Kundenerwerb der Anſtalt nichts einzuwenden; die Anſtalt iſt ein auf Gewinn berechnetes Inſtitut, an welchem Umſtande die Ver - ſicherung gar nichts ändert, daſs die Gemeinden an den Überſchüſſen der von ihnen geleiſteten Prämien - zahlungen mit 50% theilnehmen. Wie aber der Ver - ſicherungsagent, Herr Mayer, dazukommt, in Baden und Weikersdorf für dieſe Anſtalt die officielle Ver - tretung zu übernehmen, ohne vorher ſeine Ver - bindungen mit Privat-Verſicherungsgeſellſchaften zu löſen, iſt uns, gelinde geſagt, auffallend. Herr Mayer vertritt unſeres Wiſſens beiſpielsweiſe die Donau , welche ſich auch mit Verſicherungen gegen Brand - ſchäden beſchäftigt, und es muſs doch eigenthümlich berühren, daſs ein und derſelbe Agent in einem und demſelben Orte für zwei einander concurrierende Inſtitute arbeitet. Es fällt uns nicht ein, gegen die Landesanſtalt als ſolche, obwohl ſie unter ſehr eigen - thümlichen Verhältniſſen geboren worden iſt, aufzu - treten. Aber ſie iſt ein Geſchäft wie jedes andere, und kein noch ſo ſimpler Geſchäftsmann wird es mit ſeiner kaufmänniſchen Ehre vereinbarlich finden, ſich eines Vermittlers zu bedienen, der gleichzeitig für ein Concurrenz-Unternehmen thätig iſt. Das ſtärkt nicht das Vertrauen gegen die neue Unternehmung, noch weniger aber gegen den Vermittler. Niemand kann zweien Herren dienen, das ſollte der chriſtliche Agent Herr Mayer doch wiſſen. Hätte er vor Über - nahme ſeines neuen Geſchäftes das frühere zurück - gelegt und dies ſeinen Clienten mitgetheilt, ſo hätte man ſich eventuell noch zufrieden geben können. So aber erweckt das Vorgehen des Herrn Mayer ein unbehagliches Gefühl, auf deſſen Beſchreibung wir gar nicht erſt näher eingehen wollen. Jeder anſtändig Denkende wird uns ohnedies verſtehen.

Für den Kaiſer Joſef-Denkmalfond in Baden

ſind an halbjährigen Zinſen von dem fruchtbringend angelegten Fonde eingegangen fl. 64·98, hiezu die bereits ausgewieſenen fl. 3255·35, ſo ergibt ſich die Höhe des Fondes am heutigen Tage mit fl. 3320·33. Weitere Spenden übernimmt der Caſſier des Kaiſer Joſef-Denkmalfondes in Baden, Herr Karl Reich, Hauptplatz 3.

Spenden,

welche beim Ortsſchulrathe in Weikersdorf zur Chriſtbaumbetheilung von nach - ſtehenden einlangten: Herr Ferdinand Weiudl 3 fl. Richtigſtellung: Im früheren Ausweiſe ſoll es ſtatt Hans Kronberger Hans Kornberger heißen.

Sparcaſſe in Baden.

Ausweis pro 1897. Empfänge fl. 2,427. 890·92½, Ausgaben fl. 2,407. 110·27½, Einlagen von 7695 Parteien fl. 1,440. 280·89½, Rückzahlungen an 9456 Parteien fl. 1m387. 391·89, Darlehen an 158 Parteien fl. 237.800, Darlehensrückzahlungen fl. 263. 568·01, Vorſchüſſe der Vorſchußcaſſe an 118 Parteien fl. 30.369, Vor-ſchuß-Rückzahlungen fl. 24.452.

Vorſchuß - und Credit-Verein in Baden

Ausweis pro December 1897. Empfänge fl. 282. 733·37, Ausgaben fl. 269. 429·10, Ein - lagen fl. 105. 244·64, Rückzahlungen fl. 142. 259·68. Ertheilte Vorſchüſſe fl. 95. 081·81, Vorſchuß-Rück - zahlung fl. 37. 866·15. Pfandleih-Anſtalt: Ertheilte Vorſchüſſe fl. 6725· , Vorſchuß-Rückzahlung 5405· .

Faſchings-Repertoire.

Samstag, 15. Jänner: Hausball in H. Grabner’s Hotel zur Weintraube in Gainfarn.

Samstag, 15. Jänner: Hausball in Anton Putz Gaſthaus zur Weintraube , Baden, Gutenbrunner - ſtraße.

Sonntag, 16. Jänner 1898: Hausball in Rubel’s Jubiläums-Sälen in Leesdorf.

Samstag, 22. Jänner: Hausball in J. Legler’s Gaſthaus, Baden, Gartengaſſe 18.

5Nr. 4. Mittwoch Badener Zeitung 12. Jänner 1898.

Sonntag, 23. Jänner 1898: Feuerwehr-Ball der II. freiw. Feuerwehr Baden in Rubel’s Saal - Localitäten, Leesdorfer Hauptſtraße 8.

Mittwoch, 26. Jänner: Hausball in Fritſch Saallocalitäten Stadt Baden , Baden, Alleegaſſe 13.

Samstag, 29. Jänner 1898: Geſchloſſener Maskenball im Hotel Stadt Wien .

Dienstag, 1. Februar: Kränzchen des Garten - bauvereines in den Sälen des Stadt Wien .

Samstag, 5. Februar 1898: Familienabend des öſterr. Eiſenbahnbeamten-Vereines (Ortsgruppe Baden) im Hotel Stadt Wien Baden.

Samstag, 12. Februar 1898: Kränzchen der Tiſchgeſellſchaft D’Helenenthaler im Hotel Stadt Wien in Baden.

Samstag, 19. Februar: Ball der I. freiwilligen Feuerwehr Baden im Hotel Stadt Wien .

Sonntag, 20. Februar 1898: Großer Coſtüm - und Maskenball in Rubels Jubiläums-Sälen in Leesdorf.

Samstag, 5. März 1898: Familienabend des öſterr. Eiſenbahnbeamten-Vereines (Ortsgruppe Baden) im Hotel Stadt Wien Baden.

Correſpondenzen.

Mödling. [Eigenbericht der Badener Zeitung. ]

(Der Unterrichtsminiſter)

hat ver - ſchiedenen Gymnaſien und ſonſtigen Lehranſtalten in Öſterreich, darunter dem hieſigen Gymnaſium, für die beſtehende erſte und zweite Claſſe das Recht der Öffentlichkeit verliehen.

(Ballnachrichten.)

Der beliebte Feuer - wehrball findet am 15. d. M. im Hotel Stadt Mödling ſtatt. Die Ballmuſik beſorgt die Capelle Schweiger. Acht Tage ſpäter, am 22. d M., veranſtaltet der Männer-Geſangverein Harmonie in demſelben Hotel einen Coſtumeball. Der Muſik wird von der Capelle des 64. Infanterie-Regiments beſorgt.

Fahrafeld.

(Brand.)

Auf die Richtigſtellung des Herrn Bürgermeiſters von Fahrafeld über den uns zugekommenen Bericht über einen Brand, in welchem unſer Correſpondent in launiger und gewiſs niemanden verletzender Form einige zutage getretene Übelſtände gerügt hatte, erhalten wir von unſerem Correſpondenten das nachſtehende Schreiben: Die vom neuen Herrn Bürgermeiſter Voggenhuber in der letzten Nummer veröffentlichte Richtigſtellung meines Berichtes über den Brand in Fahrafeld iſt eine Be - ſtätigung des von mir dargeſtellten Sachverhaltes. Wir wollen uns um Kleinigkeiten, ob die Spritze um ¾10 Uhr oder um 10 Uhr, ob in ſchnellem oder langſamen Tempo, am Brandplatze anlangte, nicht ſtreiten; Thatſache iſt der Umſtand, daſs die Spritze nicht functionierte, was in der Richtigſtellung zugeſtanden wird, ein Übelſtand, an dem die Ver - wendung der Saugſchläuche nichts zu ändern vermag Wenn in der Richtigſtellung die aus Schonung ge - wählte humoriſtiſche Faſſung des Berichtes eine Tact - loſigkeit genannt wird, ſo zeigt dies, daſs unter dem Titel Correſpondenzen Lobſprüche ohne Maß ver - öffentlicht und mit Vergnügen aufgenommen werden können, während der leiſeſte Tadel ſofort die heftigſten Verdauungsbeſchwerden erzengt. Man kann es leichter riskieren, im Parlamente den Präſidenten einen armeniſchen Betrüger zu nennen, als auf eine Schwäche einer Localgröße anzuſpielen. Ich bin gewohnt, bei Beſprechung kleiner Übelſtände eine leichte Klinge zu führen, und erſchrecke nicht, wenn ein Gegner bei einer Zeitungsfehde zu einer Waffe greift, die ihm hand - licher zu ſein ſcheint, weil er mit ihr beſſer umzu - gehen verſteht,

Theater.

Stadttheater in Baden.

Samstag, 8. Jänner: Die Bürgermeiſterwahl , eine ländliche Komödie in 4 Acten von Max Burck - hard. Dieſe Première fand ein faſt ausverkauftes Haus vor, das der Direction jedenfalls viel Freude bereitet hat. Weniger befriedigt zeigte ſich das Publicum, das durch die ſchwunghafte Reclame, welche dem Erzeugniſſe des Directors des Wiener Hofburgtheaters vorhergieng, in eine gewiſſe Auf - regung verſetzt worden war und auch noch aus dem Grunde der Vorführung größere Aufmerkſamkeit widmete, weil der Titel im engen Zuſammenhange mit dem localen Schauſpiele ſtand, welches ſich, wie ja bekannt war, zwei Tage darauf in unſerer Raths -ſtube im Ernſte abwickeln ſollte. Allein die dadurch hochgeſpannten Erwartungen des Publicums wurden gründlich enttäuſcht und wenn der Verfaſſer nicht gerade der Director des erſten Kunſtinſtitutes des Reiches wäre, wir wetten, daſs das Stück ſchon bei ſeiner erſten Aufführung in Wien eine ſogenannte kühle Ablehnung erfahren hätte. Es entbehrt vor allem des wichtigſten Requiſites, der einheitlichen Handlung, und bietet uns in ſeinen vier Acten eben ſo viele komiſche Scenen, wie ſie, jede für ſich, ganz gut von einer Volksſänger-Geſellſchaft aufgeführt werden können; wenigſtens ſtehen ſie an Derbheit den Darbietungen unſerer Mimen vom Brettl nicht viel nach. An und für ſich iſt jeder einzelne Act die realiſtiſche und wahrhaftige Wiedergabe von Vorkommniſſen aus dem wirklichen alltäglichen Leben; es iſt jedoch, wie ja bei alleu Producten unſerer modernen Realiſtik, ſehr die Frage, ob derartige Vor - führungen in der That geeignet ſind, den Gegen - ſtand ſchauſpieleriſcher Darſtellungen zu bilden; die Meinungen darüber ſind getheilt und wir glauben faſt, daſs der vollkommen unbefangene Zuhörer, der der Bürgermeiſterwahl angewohnt hat, unange - kränkelt von einer parteiiſchen Reſidenzkritik, zu der Überzeugung kommen muſs, daſs es für den Herrn Director Burckhard beſſer geweſen wäre, bei ſeinem Leiſten zu bleiben. Man kann ein ſehr guter Theater - director, aber trotzdem dennoch ein rechter Stümper auf dem Gebiete der ſchaffenden Theaterliteratur ſein. Man ſtellt nicht Stücke auf die Bühne, in welche gleich zwei Acte, wie im vorliegenden Falle der zweite und dritte, mit Macht in die Handlung hineingepreßt ſind, die man ohne dieſe beiden Acte eben ſo gut verſtehen könnte, und man wendet beſonders nicht eine Sprache an, die, ſo geläufig ſie auch der Goſſe ſein mag, denn doch nicht für die Bühne paßt. Das Theater ſoll vor allem erziehen und denjenigen, welchen das Leben Nothdurft, Sorge und Entbehrung in die Wiege gelegt hat, das erſetzen, was ihnen ihre unzuläng - liche Erziehung nicht geben konnte. Dieſes Vorzuges kann ſich die Bürgermeiſterwahl nicht rühmen. Wir ſehen im erſten Acte eine Saufgeſellſchaft mit einem jungen, unſchuldigen Mädchen in der Mitte, im zweiten eine Gerichtsſcene, die, ſo wahr ſie auch ſein mag, nicht zur Handlung gehört, im dritten eine Epiſode zwiſchen zwei Wilderern, die mit der Handlung abſolut nichts zu thun hat und im vierten die Anknüpfung an die Handlung des erſten Actes, wobei alle handelnden Perſonen als erbärmliche Indi - viduen hingeſtellt werden und in welchem die Zucht - häuslerin Mali eigentlich als der integrerſte Charakter daſteht. Die Aufführung ſelbſt war infolge der Tüchtigkeit unſerer bewährten Kräfte eine tadel - loſe und in dieſer Beziehung gebührt beſondere An - erkennung den Damen Falkner und Goldſchmidt und den Herren Verſtl, Erl, Friedberg, Röder, Gilzinger, Schöpfer, Aman, Bartl, Parth, Wiegand, Ciſowsky ꝛc. Herr Röder überraſchte beſonders im erſten Acte durch die geradezu vorzügliche Wiedergabe ſeiner Rolle, des Krapfenmüller , welche ihm lebhaften Beifall und wiederholte Hervorrufe eintrug. Schade, daſs ſo viele Mühe für ein ſo minderwertiges Mach - werk verwendet muſste!

Sonntag, 9. Jänner: Die Bürgermeiſterwahl. (Zweite Aufführung.) Wie nicht anders zu erwarten ſtand, war das Haus ausverkauft. Der Gallerie ſchien mit den Zötchen und ſonſtigen Annehmlichkeiten des Stückes vortrefflich gedient zu ſein und die Auf - führung erfreute ſich daher einer viel lebhafteren Aufnahme als, die Première.

Montag, 10. Jänner: Charley’s Tante. Wie immer, war auch dieſe Wiederholung ein Erfolg für das Enſemble, namentlich aber für Director Schreiber, welcher an dieſem Abende beſonders gut disponiert zu ſein ſchien und zu fortwährenden Lachſalven reizte. Der Beifall, den die Repriſe fand, war ein unein - geſchränkter und es war nur zu bedauern, daſs der Beſuch des Hauſes leider viel zu wünſchen übrig ließ.

Literatur.

Der neue Jahrgang der Gartenlaube . Am 1. Januar begann ein neuer Jahrgang des verbreitetſten deutſchen illuſtrierten Familienblattes. Aus einem uns vor - liegenden Proſpecte erſehen wir, daſs der neue Jahrgang mit dem neueſten, eben vollendeten Roman Antous Erben von W. Heimburg eröffnet werden wird. In Andetracht der großen Beliebtheit, der ſich die Romane dieſer berühmten Erzählerin erfreuen, muſs ſchon dieſer Anfang als ein überaus glücklicher und vielverſprechender erſcheinen. Mit großer Spannung darf man aber auch dem neueſten Werke einer anderen Meiſterin der Erzählungskuuſt entgegenſehen, das gleichfalls in der Gartenlaube erſcheinen wird: der größeren Erzählung Diearme kleine von Marie v. Ebner-Eſchenbach. Mit dem Roman Das Schweigen des Waldes wird Ludwig Ganghofer die Leſer in ſein eigenſtes Gebiet, die Welt der Alpen, führen. An anderen Beiträgen, die in Ausſicht genommen worden ſind, heben wir folgende hervor: Der Lebensquell von E. Werner, Maskiert von Hans Arnold, Schloſs Joſephsthal von Marie Bernhard, Böſe Zungen von Ernſt Muellenbach, Ein Sommernachtstraum von A. Sewett. Wir müſſen dieſe Zuſammenſtellung als ſehr glücklich bezeichnen und zweifeln nicht, daſs das Gebotene den Beifall der Leſer erlangen wird.

Erklärung.

Ich Gefertigter habe den Herrn Alexander Schotterer im Leitgebschank des Herrn Lenardin ohne jeden Grund, ohne je mit ihm verkehrt oder einen Streit gehabt zu haben, in einer mir ganz unbegreiflichen Art und Weise gröblich beleidigt und an seiner Ehre gekränkt. Ich spreche mein tiefstes Bedauernüber diesen Vorfall aus, weil ich auf Grund der eingeholten Information einsehe, dass die von mir über genannten Herrn ge - machten Äusserungen auf Unwahrheit beruhen und bitte den Herrn Alexander Schotterer für diesen ihm zugefügten Schimpf um Ver - zeihung.

Ich verpflichte mich ferner zur Tragung der Kosten des von Herrn Schotterer ange - bahnten Processes und verpflichte mich weiters, die Erklärung in zwei in Baden erscheinenden Zeitungen bei deren nächstem Erscheinen zu veröffentlichen.

Baden, am 6. Jänner 1898.

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6Mittwoch Badener Zeitung 12. Jänner 1898. Nr. 4.
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7Nr. 4 Mittwoch Badener Zeitung 12. Jänner 1898
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8Mittwoch Badener Zeitung. 12. Jänner 1898. Nr. 4.
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[Verantwortlicher Redacteur: Auguſt Meiſter.][Druck und Verlag Buchdruckerei Johann Wladarz, vorm. H. Haaſe, in Baden]

About this transcription

TextNr. 4, 12.01.1898.
Author[unknown]
Extent8 images; 8480 tokens; 2918 types; 63355 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Benjamin FiechterSusanne HaafNote: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).2018-01-26T13:38:42Z grepect GmbHNote: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2018-01-26T13:38:42Z Amelie MeisterNote: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2018-01-26T13:38:42Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationNr. 4, 12.01.1898. . Johann WladarzBaden (Niederösterreich)1898. Badener Zeitung

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IDS Mannheim

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; mkhz2

Editorial statement

Editorial principles

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

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  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T11:23:21Z
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