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Badener Zeitung (vormals Badener Bezirks-Blatt).

Abonnement Baden: Zum Abholen vierteljährig K 2·50, halbjährig K 5. , ganzjährig K 10. . Mit Zuſtellung ins Haus Baden: Vierteljährig K 3. , halbjährig K 6. , ganzjährig K 12 . Oeſterreich-Ungarn: Mit Zuſendung vierteljährig K 3.30, halbjährig K 6.50, ganzjährig K 13. . Einzelne Mittwoch-Nummer 12 h., Samstag-Nummer 16 h. Anſerate werden per 80 mm breite Petitzeile mit 16 h für die erſte, und mit 14 h für fünf nacheinander folgende Einſchaltungen berechnet, größere Aufträge nach Ueber -[ei]nkommen und können auch durch die beſtehenden Annoncen-Bureaux an die Adminiſtration gerichtet werden. Intereſſante Mittheilungen, Notizen und Correſpon - denzen werden nach Uebereinkunft bonoriert. Mannſcripte werden nicht zurückgeſtellt. Redaction und Adminiſtration: Baden, Pfarrgaſſe Nr. 3.

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Erſcheint Mittwoch und Samstag früh.

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(Die Samstag-Nummer enthält die Gratis-Beilage Illuſtriertes Unterhaltungsblatt .)

Nr. 7. Mittwoch, den 24. Jänner 1900. 20. Jahrg.

Das neue Miniſterium.

Die Wiener Zeitung vom Samstag ver - öffentlicht die Demmiſſion des Miniſteriums Wittek und zugleich die Liſte des neuen vom Kaiſer über Vorſchlag des bisherigen Miniſters des Inneren, Dr. v. Körber, ernannten Cabinettes. Nach dieſer Verlautbarung übernimmt Dr. v. Körber abermals das Reſſort des Inneren und bekleidet gleichzeitig die Stelle des Miniſterpräſidenten; ebenſo werden Graf Welſersheimb als Landesvertheidigungs - miniſter und Dr. v. Wittek als Eiſenbahnminiſter in ihren bisherigen Stellungen belaſſen und neu erannnt: Dr. R. Böhm v. Bawerk zum Finanz - miniſter, Alois Feiherr v. Spens-Boden zum Juſtizminiſter, Dr. Wilhelm R. v. Hartel zum Miniſter für Cultus und Unterricht, Guido Freiherr v. Call zu Roſenburg und Culmbach zum Handelsminiſter, Karl Freiherr v. Giovanelli zum Ackerbauminiſter, Sectionschef Dr. Anton Rezek und Hofrath Dr. Leopold Pientak zum Landsmannminiſter für Böhmen und Galizien.

Damit iſt die lange vorher angekündigte Ära der Verſtändigungsaction und der Wieder - herſtellung geſunder Verhältniſſe in Öſterreich gebrochen. Thatſächlich ſoll die Verſtändigungs - action ſelbſt auch ſofort beginnen, nachdem es Dr. v. Körber angeblich gelungen iſt, in den der Neubildung des Cabinettes vorausgegangenen mehrwöchentlichen Verhandlungen mit den czechi - ſchen und deutſchen Parteiführern den Boden für eine ſolche Action genügend vorzubereiten. Die in Ausſicht genommene Conferenz czechiſcher und deutſcher Vertrauensmänner ſoll ſo lange tagen, bis ein greifbares Reſultat, ſei es im poſitivenoder negativen Sinne, erzielt worden iſt. Erſt in erſterem Falle ſoll dann der Reichsrath wieder zuſammentreten und man hofft, daſs dies gegen den 20. Februar zu wird geſchehen können.

Das neue Miniſterium iſt infolgedeſſen nicht in der Lage, ſich ſofort nach ſeiner Conſtituierung in üblicher Weiſe dem Parlament vorzuſtellen und dort ſein Programm zu entwickeln. Um dieſe Lücke auszufüllen, wurde abermals das amtliche Organ in Anſpruch genommen und es enthält die Wiener Abendpoſt vom Samstag die fol - gende officielle Erklärung der neuen Regierung:

Die durch das Vertrauen Sr. Majeſtät be - rufene neue Regierung erblickt ihre wichtigſte politiſche Aufgabe in der einverſtändlichen Bei - legung des nationalen Streites, ihre culturelle und wirtſchaftliche Miſſion in der Zuſammen - faſſung aller Kräfte zum Gedeihen des Staates. Die nationalen Kämpfe, ſchon an ſich, beſonders aber durch ihre lange Dauer ſo bedauernswert, haben die Geiſter zur einſeitigen politiſchen Leidenſchaft gedrängt, die Energie des Volkes, die auf zahlreichen Gebieten poſitive, ſegens - reiche Arbeit hätte verrichten ſollen, unterbunden, den ſocialen Verkehr geſchädigt und ſelbſt Inte - reſſen in den Hintergrund gedrängt, die allen Volksſtämmen gemeinſam ſind. Die Erkenntnis dieſer ſchweren Schäden hat in allen ernſten Kreiſen der Überzeugung Bahn gebrochen, daſs es unerläſslich iſt, den nationalen Kampf zu be - endigen oder doch weſentlich zu mildern und unſere öffentlichen Einrichtungen vor weiteren Erſchütterungen zu bewahren. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, daſs in nationalen Fragen nur das ſich zu behaupten vermag, wasaus dem übereinſtimmenden Willen der Be - theiligten hervorgeht. Allſeitige Mäßigung und eine durch die Exiſtenzbedingungen des Staates gebotene Opferwilligkeit können einen redlichen Vergleich über die nationalen Streitpunkte er - möglichen. Die Regierung iſt der Anſicht, es werde zur Aufhebung und Entwirrung der Ver - hältniſſe viel beitragen, wenn die ſtrittigen Fragen ſofort auf das Gebiet praktiſcher Vor - ſchläge geleitet werden. Die Regierung wird daher ſchon in den nächſten Tagen die betheiligten Parteien einladen, Vertrauensmänner zu einer Conferenz nach Wien zu entſenden, denen ſie unter eigener activer Theilnahme an der Be - rathung eine Reihe von concreten Vorſchlägen zur Beilegung der beſtehenden Gegenſätze unter - breiten wird. Eine der erſten Aufgaben des dann einzuberufenden Reichsrathes wird es ſein, inner - halb ſeines Wirkungskreiſes auf Grund des Er - gebniſſes dieſer Verhandlungen über die hier in Betracht kommenden Fragen Beſchluſs zu faſſen.

Mit der politiſchen Action des Miniſteriums ſoll eine rege Initiative auf allen anderen Ge - bieten Hand in Hand gehen. Der nachdrücklichſten Fürſorge bedürfen beſonders die wirtſchaftlichen Verhältniſſe. Trotz aller in ſo reichem Maße gegebenen Vorausſetzungen iſt die Entwicklung unſerer productiven Thätigkeit arg gehemmt und leidet ſchwer unter den Folgen des nationalen Zwiſtes. In einem Augenblicke, wo die induſtrielle Weltconjunctur zu geſteigerter Arbeit und zur Vereinigung aller Kräfte drängt, ſind dieſe bei uns gelähmt und gebunden durch den nationalen Kampf. Sie freizumachen und in den Dienſt der Wohlfahrt und des ſocialen Fortſchrittes der

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Feuilleton

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Der däniſche Geſandte.

(Nachdruck verboten.)

Zu den zahlreichen Freunden, welche ſich mein Va[t]er als Bürger und Meiſter der Stadt G. er - worben hatte, gehörte auch ein reicher Gerbermeiſter namens Jens Berg. Er war ein geborener Däne und hatte ſich durch Fleiß und Sparſamkeit in ver - hältnismäßig kurzer Zeit ein Vermögen erworben; ſeine Frau war eine Bürgerstochter aus wohl - habender Familie; ſie war klein, dick, kurzſichtig und hieß Mienel.

Eines Morgens, als mein Vater in ſeiner Werkſtatt beſchäftigt war, trat Berg herein. Sein Geſicht trug den ärgerlichen Ausdruck, und er fragte meinen Vater, ob er Zeit hätte, eine Flaſche Wein mit ihm zu trinken. Mein Vater erwiderte: Ich nehme mir welche , und ſie giengen in die auf derſelben Straße gelegene Weinſtube. Wein löst bekanntlich die Herzen und die Zungen, und ſo erzählte denn Berg bei der zweiten Flaſche, daſs er großen Ärger im Hauſe habe, ſeine Frau koche ſo ſchlecht und ſo knapp, daſs er ſich vor ſeinen Geſellen und Lehr - jungen ſchämen müſſe. Wozu ſpart ſie denn , fuhr er fort, wir haben ein bezahltes Grundſtück nebſt Geſchäft mit großen Außenſtänden und keine Kinder. Wenn ich ihr einmal einen rechten Streich ſpielen könnte! Du haſt immer ſo gute Einfälle; denke ein wenig darüber nach; nur eines ſage ich Dir: Geld muſs es koſten .

Mein Vater verſprach, ſich die Sache zu über - legen, und beide ſchieden mit Händedruck.

Zwei Tage ſpäter ſpazierte mein Vater ſehr vergnügt zu Bergs hinunter. Letztere wohnten außer - halb der Stadt; ſie ſaßen bei Ankunft meines Vaters gerade in einem auf einer kleinen Anhöhe erbauten Sommerhäuschen und grüßten ihn ſchon von weitem mit einem herzlichen Guten Morgen, Herr Gevatter . Nachdem die zweite Begrüßung vor - über und er platzgenommen hatte, fragte Mienel: Was giebt’s Neues in der Stadt?

Heute bringe ich eine Neuigkeit, welche Sie, beſonders aber den Jens, intereſſieren wird.

Und das wäre?

Mienel’s Neugier war zu entſchuldigen, denn damals hatte die Stadt noch keine Eiſenbahn, und ſelten wurde die Eintönigkeit des Alltagslebens durch ungewöhnliche Vorfälle unterbrochen.

Im braunen Hirſch iſt der däniſche Ge - ſandte angemeldet , erwiderte mein Vater auf die Frage Mienels, der Herr Bürgermeiſter ſagte es mir im Vorbeigehen und meinte, es wäre doch ſchicklich, wenn Jens, als der einzige hier lebende Däne, ihm ſeine Aufwartung machte.

Das will ich mir erſt überlegen , ſagte Berg trocken, aber Mienel erwiderte hochmüthig: Wenn es der Herr Bürgermeiſter wünſcht, wirſt Du gehen .

Nachdem ſie noch eine Stunde geplaudert hatten, gieng mein Vater wieder nach Hauſe. Am nächſten Tage erhielt Berg vom Bürgermeiſter ein Schreiben, in welchem ihm dieſer mittheilte, daſs morgen, Donnerstag, der däniſche Geſandte im braunen Hirſch eintreffen würde und die Höflichkeit es er - fordere, daſs er, Berg, als einziger in der Stadt lebender Däne, den hohen Würdenträger bewill -kommne. Als Berg das Schreiben geleſen hatte, ſagte er ärgerlich zu Mienel: Da muſs ich allerdings gehen, obgleich mir gar nichts daran liegt; mache mir meinen Frack, die ſchwarzen Beinkleider und weiße Weſte zurecht und beſorge ein neues, hell - ſeidenes Halstuch. Mienel war ganz ſtolz, holte ſogleich die Kleidungsſtücke, unterſuchte mit peinlicher Genauigkeit die Taſchen, Aufhänger und Knöpfe, und, als das beendet, gieng ſie zur Stadt und kaufte ein pfirſichblütenfarbenes ſeidenes Halstuch. Die Be - kannten, welche ſie auf ihrem Wege traf, fertigte ſie kurz ab mit dem Hinweiſe, daſs ſie in einer äußerſt wichtigen, internationalen Miſſion zur Stadt ge - kommen und daſs die Einwohner derſelben in einigen Tagen beſſer wiſſen würden, wer ſie, Mienel Berg, ſei. Die Leute ſchüttelten den Kopf und wunderten ſich über das hochtrabende Gebahren der Gerber - meiſterin.

Am nächſten Vormittag um elf Uhr gieng Berg zur Staatsviſite in die Werkſtatt meines Vaters. Was nun? fragte er lachend. Werde es Dir beim Frühſchoppen erzählen.

Mienel gieng unterdeſſen ungeduldig im Zimmer auf und ab; zuweilen ſtellte ſie ſich an die Haus - thüre, um zu ſehen, ob ihr Mann noch nicht komme; das Eſſen ließ ſie total verbrennen. Endlich kam Berg an und ſofort gieng ſie ihm entgegen, um zu erfahren, was der Geſandte geſagt hatte.

Laſs mich nur erſt ins Haus treten, dann ſollſt Du alles erfahren. Mienel’s Neugier erreichte den höchſten Grad. Erzähle doch endlich , bat ſie. Nun , begann Berg, der Geſandte war ſehr erfreut, einen Dänen hier zu finden; ich ſagte ihm, daſs es mir ſehr gut gehe, ſchönes Wohnhaus, aus - gedehnten Garten und gut gehende Gerberei beſitze,

2Mittwoch Badener Zeitung 24. Jänner 1900. Nr 7.

Geſammtheit zu ſtellen, iſt ein Gedanke, der das Herz jedes Vaterlandsfreundes erwärmen muſs. Es gilt, für unſeren Staat einen Zeitraum der Erholung zu ſchaffen, der, von den Parteien mit kluger Mäßigung ausgenützt, den Übergang zu beſſeren Tagen vorbereiten kann.

Eine aufrichtige und ehrliche Politik der Verſtändigung, eine feſte, unparteiiſche, vom raſcheren Pulſe der Zeit belebte Verwaltung und die Förderung aller auf die Hebung und Er - weiterung der Production gerichteten Beſtrebungen das ſind die Zielpunkte der neuen Regierung und hiefür erhofft ſie vertrauensvoll die Unter - ſtützung aller Claſſen der Bevölkerung.

Das Miniſterium Körber tritt, wie aus dieſer programmatiſchen Erklärung hervorgeht, mit dem beſten Willen und ehrlichſtem guten Wollen ſein Amt an. Seine erſte Sorge iſt die Erzielung der Verſtändigung zwiſchen Deutſchen und Czechen, wie der letzte Abſatz der Erklärung beſagt, in ehrlicher und aufrichtiger Form, un - parteiiſch und, was darunter wohl zu verſtehen ſein dürfte, unter Verhinderung der Einmiſchung von fremden, außenſtehenden Elementen, welche, wie Polen und Feudale, mit der Sache abſolut nichts zu thun haben. Wir haben an einer ſolchen endlichen Verſtändigung, an einer reinigenden Ausſprache von Volk zu Volk, nie gezweifelt und obwohl ſeitdem die wühlenden reactionären Kräfte nicht unthätig geweſen ſind und die Situation weſentlich verſchlimmert haben, halten wir eine Verſtändigung dann für nicht ausgeſchloſſen, wenn es Herrn v. Körber wirklich gelingt, die Hände der Palffy, Schwarzenberg, Bilinski, Jaworski, Dipauli und Kathrein von der Sache fernzuhalten. Gelingt dies nicht, erhalten dieſe deſtructiven Elemente wieder die Oberhand, ſo kann die ganze heute mit aller Ehrlichkeit und mit dem beſten Willen für das Gelingen eingegangene Verſtän - digungsaction ſchon im voraus als geſcheitert betrachtet werden. Die allernächſte Zeit wird uns ſchon lehren, woran wir uns in dieſer Beziehung zu halten haben.

Politiſche Äberſicht

Mit dem Amtsantritte des neuen Miniſteriums hat auch das Werk der Verſtändigungsaction ſofort greifbare Geſtalt angenommen. Dies findet zuvörderſt ſeinen Ausdruck in den Obmännerconferenzen der Parteien der Linken, welche Sonntag vormittags begonnen haben und nach dreiſtündiger Dauer unter - brochen wurden, um Montag fortgeſetzt zu werden. Dieſen Berathungen wohnten bei ſeitens der Fort - ſchrittspartei die Abgeordneten Dr. Funke, Dr. Großund Dr. Pergelt; ſeitens der deutſchen Volkspartei die Abgeordneten Dr. Hochenburger, Hofmann-Wellen - hof und Kaiſer; ſeitens des verfaſſungstreuen Groß - grundbeſitzes die Abgeordneten Dr. Baernreither, Baron Schwegel und Graf Stürkgh; ſeitens der chriſtlichſocialen Partei die Abgeordneten Prinz Liechtenſtein und Dr. Weißkirchner und ſeitens der freien deutſchen Vereinigung der Abgeordnete Kink. Die Abgeordneten Dr. Geßmann und Dr. Grabmayer hatten ihr Fernbleiben entſchuldigt, Dr. Lueger be - findet ſich derzeit auf einer Urlaubsreiſe in Italien.

Über den Verlauf der Berathung wird folgende Mittheilung veröffentlicht:

Die Obmännerconferenz der deutſchen Parteien & q; der Linken billigt die ihr von der Regierung & q; bekanntgegebene Abſicht, eine Verſtändigungsaction & q; zwiſchen Deutſchen und Czechen in Böhmen und & q; Mähren durch Einberufung einer außerparlamen - & q; tariſchen Conferenz von Vertrauensmännern & q; beider Volksſtämme alsbald einzuleiten, und gibt & q; der Hoffnung Ausdruck, daſs die Vertrauens - & q; männer beider Parteien in dieſen Kronländern & q; zu dieſem Behufe einzuladen ſein werden.

Die Obmännerconferenz geht jedoch bei der & q; Beſchickung dieſer Conferenz ſeitens der von & q; ihnen vertretenen Parteien von der Erwartung & q; aus, daſs der Reichsrath ſpäteſtens noch im & q; Monate Februar einberufen wird.

Die Obmännerconferenz der deutſchen Parteien & q; der Linken legt auf die baldigſte Aufnahme der & q; verfaſſungsmäßigen Thätigkeit des Parlamentes & q; umſo größeres Gewicht, als die bedrohliche innere & q; Lage des Reiches von Tag zu Tag dringender & q; die Wiederherſtellung geordneter politiſcher Ver - & q; hältniſſe, die Löſung der wichtigſten wirtſchaft - & q; lichen Fragen und eine intenſive Thätigkeit der & q; Geſetzgebung und Verwaltung in dem ſeit Jahren & q; ſchwer vernachläſſigten wirtſchaftlichen Bereiche & q; des ſtaatlichen Pflichtenkreiſes erheiſcht .

Die Verſammlung bevollmächtigte den Vor - & q; ſitzenden, Abgeordneten Dr. Funke, dem Miniſter - & q; präſidenten von dieſem Ergebniſſe ihrer Berathung & q; Mittheilung zu machen .

Im Übrigen war die Befriedigung der zur Beſprechung erſchienenen Abgeordneten über das Programm der Regierung keine beſonders hohe. Faſt einmüthig wurde der Verſtimmung darüber Ausdruck verliehen, daſs das neue Cabinet durch einige ſeiner Mitglieder, welche auf entſchieden conſervativer Seite ſtehen, kein beſonderes Vertrauen erwecke und daſs auch der Umſtand, daſs in dem Programme von der Wahrung der verfaſſungsmäßigen Zuſtände in Öſterreich auch nicht mit einem einzigen Worte die Rede iſt, trug bei den deutſchen Vertrauensmännern nicht gerade zur Beruhigung über die künftige Action der Regierung bei. Sie will verſuchen, eine Verſtändigung in nationalen Fragen zwiſchen Deutſchen und Czechen zuwege zubringen und ſodann den Reichsrath bis längſtens 1. März einberufen. Ein längerer Termin ſteht Herrn v. Körber nicht zur Verfügung, weil mit dieſem Termine die Bewilligung des Rekrutencon - tingentgeſetzes fällig geworden iſt. Gelingt die Ver - ſtändigung nicht bis Ende Februar, ſo ſoll, wie die Regierung ſchon heute verlauten läſst, die Seſſion abermals geſchloſſen und das Abgeordnetenhaus auf - gelöst werden. Zu dieſer Löſung wäre aber gewiſs auch Herr v. Wittek befähigt geweſen und es iſt nicht einzuſehen, wozu deshalb ein ſo raſcher Miniſter - wechſel erfolgen muſste. Wäre das Abgeordneten - haus ſchon längſt aufgelöst worden, ſo ſtünden die Dinge überhaupt ſchon längſt zum beſſeren und es läſst gewiſs tief blicken, daſs das Miniſterium ſich heute ſchon mit dieſer letzten und äußerſten Even - tualität befaſst. Der Glaube an das Gelingen der Verſtändigung muſs demnach nicht beſonders groß ſein, und das iſt vielleicht eine Anſchauung, mit welcher jedermann in Öſterreich mit der Regierung, wenigſtens im Stillen, übereinſtimmt. Es iſt eben zu ſpät zur Verſtändigung. Dieſes Zu ſpät iſt in Öſterreich von jeher ein verhängnisvolles Wort geweſen und alle unſere bisherigen Politiker ſind mit dem Fluche dieſes Zu ſpät belaſtet. Noch nach Badeni hätte eine energiſche Action in dieſer Richtung geholfen; wenn man heute mit der Eventualität einer Auf - löſung rechnet, ſo wird man an das ominöſe Zu ſpät unwillkürlich erinnert. Was aber geſchehen wird, wenn auch das nichts nützt, was längſt ſchon hätte geſchehen ſollen, dann hat auch die Weisheit dieſer Regierung ausgeſpielt. Es ſteht aber dann etwas Schlimmeres auf dem Spiele, als ein harmloſer Cabinetswechſel und die heute von allen ins Vordertreffen geſendete wirtſchaftliche Lage der Mo - narchie wird dann noch lange auf Beſſerung warten müſſen.

In Afrika ſtehen die Dinge unmittelbar vor der Entſcheidung, wenn ſie etwa nicht ſchon ent - ſchieden ſind. Die Engländer haben endlich mit großer Streitmacht den Tugelafluſs überſetzt und den Kampf mit den Boers aufgenommen, welche, wenigſtens nach den erſten engliſchen, überaus lücken - haften Depeſchen zu ſchließen, überall zurückgewichen ſind. Der Feldzug wird ja trotz der Tapferkeit der Boers mit ihrer Erdrückung durch die engliſche Übermacht enden; aber die Herbeiführung dieſes Re - ſultates wird noch viel Blut koſten. Unterdeſſen hört man neuerdings von ruſſiſchen Truppenvorſchiebungen gegen die afghaniſtaniſche Grenze, und es wird immer wahrſcheinlicher, daſs der ruſſiſche Bär die ſich ihm darbietende gute Gelegenheit brnützt, um ſich be - haglich zu ſtrecken und ſich langſam aber ſicher ein gutes Plätzchen in der engliſchen Intereſſenſphäre auszuſuchen.

und daſs ich die liebenswürdige Tochter eines wohl - habenden und angeſehenen Bürgers geheiratet habe. Mienel warf bei dieſen Worten den Kopf zurück. Er fragte mich nun über alles , fuhr Berg fort, betreffs der Größe von Haus und Garten, auch ob die Gerberei maſſiv gebaut ſei, kurz ich konnte nicht umhin, ich lud ihn für morgen zum Abendbrot ein. Nun, Mienel, thue Dein Beſtes, denn eine ſolche Ehre widerfährt unſerem Hauſe nie wieder. Mienel fuhr die große Ehre in alle Glieder; ſie wäre bei - nahe umgeſunken. Berg gieng ſofort in die Werkſtatt und holte zwei Lehrjungen; den einen ſchickte er zum Damenſchneider, den anderen zur Kochfrau mit der Bitte, ſo bald als möglich bei ihm zu erſcheinen.

Nach Verlauf einer Stunde trafen beide ein und Berg ſetzte dem Schneider auseinander, daſs das Brautkleid ſeiner Frau bis zum Nachmittag des nächſten Tages moderniſiert und mit einer Schleppe verſehen werden müſſe, er ſolle die ganze Nacht daran arbeiten. Znm Glück hatte Mienel noch fünf Ellen Stoff liegen. Nachdem die Toilette-Angelegen - heit erledigt, kam die Küchenfrage an die Reihe. Die Kochfrau machte verſchiedene Vorſchläge, und Berg entſchied ſich in jedem Falle für das theuerſte; ſie muſste ſogleich im Hauſe bleiben, um die Früchte zu kochen. Berg gieng zur Stadt, den Wein zu be - ſtellen und noch verſchiedene Gäſte einzuladen. Auf den Einſpruch Minel’s, daſs ſie ſelbſt guten Wein im Keller hätten, antwortete er kurz: Alles zu leicht; erſt ein ſchwerer Rheinwein, dann Cham - pagner!

Nun begann ein tolles Wirtſchaften. Das Haus wurde vom Boden bis in den Keller hinunter ge - ſcheuert und die Gartenanlagen geſäubert. Am nächſten Tage war alles blitzblank. An den Fenſtern hiengenſchneeweiße Gardinen, die Thüren glänzten wie friſch lackiert und die Schlöſſer funkelten, als wenn ſie von Gold wären. Ein lieblicher Bratenduft durch - wehte das Haus, und nachdem Mienel ſich nochmals überzeugt, daſs alles in Ordnung ſei, begann ſie ſich anzukleiden. Das lilaſeidene Kleid war ſehr hübſch garniert und eine lange Schleppe daran, dazu eine Haube mit langen, breiten, weißen Bändern und verſtreuten Roſenknoſpen bedeckte ihr Haupt; ſie ſah aus wie ein aufgeblaſener Froſch; als ſie ſich jedoch im Spiegel betrachtete, nahm ihr Anlitz einen wohlgefälligen Ausdruck an. Berg hatte einen feinen Fächer mitgebracht und zeigte ihr, wie ſie denſelben handhaben müſſe; auch er hatte ſein Feſtgewand angelegt. Nach und nach erſchienen die Gäſte. Endlich ſchlug es acht Uhr und zehn Minuten ſpäter fuhr eine Equipage vor. Berg gieng ſchnell hinunter, um den Geſandten zu empfangen und ihn ins Speiſe - zimmer zu geleiten. Letzterer war ein Mann von imponierender Geſtalt; ein ſchwarzer Vollbart um - rahmte ſein Geſicht; er trug ein braunes Sammt - coſtüm, kurze Hoſe, braunſeidene Strümpfe, Schnallen - ſchuhe, Wams und Mantel, reich mit Atlas beſetzt, und Barett mit langer Straußenfeder. Für den Kenner ſchien der Anzug einer Theatergarderobe ent - lehnt zu ſein.

Zuerſt ſtellte Berg ſeine Frau dem Geſandten vor, und als dieſem Mienel die Hand reichte, küßte er dieſe galant, indem er eine tiefe Verbeuguug machte. Mienel wäre vor Scham am liebſten in die Erde geſunken: das ſchickte ſich nicht für eine ehr - ſame Handwerkersfrau; ſie knixte und verwickelte ſich fortwährend in ihre Schleppe. Nachdem die Vor - ſtellung der übrigen Gäſte beendet, ſetzte man ſich zur Tafel. Der Geſandte ſaß auf dem Ehrenplatze,neben ihm Berg, dann Mienel und hierauf folgten die anderen Gäſte. Die Unterhaltung war äußerſt animiert; Berg und der Geſandte tranken tüchtig und ſtießen häufig mit der Frau Wirtin an. Mienel konnte vor lauter Ehrerbietung weder eſſen noch trinken, und im Stillen dankte ſie Gott, als der letzte Gang aufgetragen wurde. Daſs der Geſandte platt - deutſch und ihr Mann däniſch ſprach, bemerkte ſie nicht. Endlich kam der Champagner; der Geſandte erhob ſein Glas, ſagte etwas, das niemand verſtand, und ſtieß wieder mit Mienel an. Berg verdolmetſchte, daſs der Geſandte auf ihr Wohl ſein Glas geleert habe. Mienel wurde purpurroth und konnte weiter nicht thun als knixen. Nach Ablauf einer weiteren halben Stunde verabſchiedete ſich der Geſandte und küſste wiederum Mienel’s Hand.

Nachdem auch die übrigen Gäſte gegangen, Mienel ſich ihres Schleppkleides entledigt und an Stelle desſelben ihr blau gedrucktes Hauskleid an - gelegt hatte und Berg im Schlafrock, mit der langen Pfeife im Munde, auf dem Sopha ruhte, ſagte ſeine Frau zu ihm: Wie viel doch ein Geſandter trinken kann. Erſt hat er zwei Flaſchen Rheinwein und dann zwei Flaſchen Champagner getrunken.

Die Herren ſind daran gewöhnt , erwiderte Berg, ſie trinken nie Waſſer; da ſollteſt Du erſt den ſchwediſchen Geſandten ſehen, mit dem ich in Berlin zuſammen geſpeiſt. Ein jovialer Herr; es iſt nicht unmöglich, daſs auch er eines Tages uns die Ehre erweist und bei uns iſst.

Um Gotteswillen , ſagte Mienel, das war ein theurer Abend!

Drei Tage waren vergangen, als ein Verwandter der Berg’ſchen Familie dieſelbe aufſuchte und den Nachmittagskaffee mit ihnen einnahm. Sogleich brachte

3Nr. 7. Mittwoch Badener Zeitung. 24. Jänner 1900

Local-Nachrichten.

Ball der Stadt Baden 1900.

Viele geſchäftige Hände ſind ſeit einigen Tagen eifrig an der Arbeit, um die Räume unſeres Curhauſes für den am 1. Februar 1900 abzuhaltenden Ball feſtlich zu ſchmücken. Die Feſträumlichkeiten, in welchen die Stadt Baden ihre Gäſte empfangen wird, prangen bereits in prächtigem Schmucke des ergrünenden Frühlings. Die gleißenden Lichtwellen der vielen elektriſchen Lampen werden das farbenprächtige Bild mit ſchimmernder Helle umfluten und all das Schöne noch mehr hervortreten laſſen, die Capelle Fuchs wird die ſüßen prickelnden Tanzweiſen aufſpielen und ein erſter Tänzer der Wiener Hofoper, Herr Alfred Rathner, die Cotillonfiguren arrangieren, die manch ſchöne Überraſchung zu bringen verſprechen. Das Comité hat aber auch für reizende Damenſpenden geſorgt, die jenen Damen und Mädchen, die Terp - ſichoren huldigen, ein Angedenken an frohe Feſt - ſtunden ſein werden. Das Reinerträgnis des Feſtes iſt für das Kinderheim und die Schulküche be - ſtimmt und im Intereſſe dieſer humanitären Inſtitute wünſchen wir, daſs dasſelbe recht anſehnlich werden möge. Die Verſendung der Einladungsbriefe und Ehrenkarten fand bereits ſtatt, und wollen eventuelle Reclamationen an das Comité gerichtet werden.

Gemeinde-Ausſchuſs-Sitzung.

Donnerstag, den 25. Jänner 1900, nachmittags 4 Uhr, findet im ſtädt. Rathhausſaale zu Baden (Eingang Rathhausgaſſe 4, II. Stock), die Gemeinde - Ausſchuſs-Sitzung mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Mittheilungen. 2. Wahl eines Gemeinderathes. 3. Beſchluſsfaſſung über die Anträge des Bäderbau - comités. (Project betreffend das Dampfbad mit dem Marienhofe.) (Referent GA. Trauzl). 4. Vorlage des Jahresrechnungsabſchluſſes pro 1898. (Referent Herr GR. Fitzga.) 5. Anſuchen des proviſoriſchen Verwaltungsadjuncten Victor Schaffhauſen um deſi - nitive Anſtellung als Verwaltungsadjunct des Rath - ſchen allgem. öffentl. Krankenhauſes. (Referent Herr GR. Fitzga.) 6. Anſuchen der Curcommiſſion wegen Zuwendung eines Beitrages für Reclamezwecke. (Referent Herr GR. Fitzga.) 7. Anſuchen der Ehe - leute Leopold und Thereſia Fiſcher um käufliche Überlaſſung eines Grundtheiles an der Gumpolds - kirchnerſtraße. (Referent Herr GR. Fitzga.) 8. Antrag wegen Bewilligung einer Pauſchalremuneration für veterinärpolizeiliche Amtshandlungen des Thierarztes Franz Nißl. (Referent Herr GR. Reich.) 9. Anſuchen des Andreas Scherrer jun. um Bewilligung einer Auskocherei in Leesdorf, Waltersdorferſtraße 23. (Referent Herr GR. Schwarz.)

Perſonaleinkommenſteuer-Schätz - ungs-Commiſſion.

Bei der am 22. d. M. ſtattgefundenen Wahl des I. Wahlkörpers wurde Herr Franz Burkhard, Fabrikant, zum Mitgliede, Herr Rudolf Malcher, Privatier, zum Stellvertreter in die Perſonaleinkommenſteuer-Schätzungs-Commiſſion ge - wählt.

natürlich Mienel das Geſpräch auf den Beſuch des däniſchen Geſandten.

Schweig doch ſtill davon; die ganze Stadt lacht über Dich, daſs Du Dich haſt vom Schneider Sämann ſo narren laſſen!

Der Sämann war ja gar nicht zugegen.

Freilich war er dabei; er hat den Geſandten geſpielt.

Wäre in dieſem Augenblick eine Bombe durchs Dach geflogen und explodiert, Mienel wäre nicht mehr erſchrocken, als über dieſe Mittheilung. Raſend vor Wuth ſtürzte ſie aus dem Zimmer in die Werk - ſtatt ihres Mannes und im höchſten Zorn ſchrie ſie denſelben an:

Alſo auf dieſe Weiſe wird bei uns das Geld zum Fenſter hinausgeworfen und ich zum Gelächter der ganzen Stadt gemacht; der Sämann, der Schalks - narr, war der Geſandte!

Berg hatte ſie kommen ſehen und war auf dieſen Wuthausbruch vorbereitet. Ja , ſagte er, der - mann war der däniſche Geſandte, und fährſt Du fort, ſo miſerabel und ſo knapp für uns und unſere Leute zu kochen, wie früher, ſo ſpielt er auch noch den ſchwediſchen!

Von dieſem Tage an kochte Mienel gut und reichlich; als aber die Faſtnacht kam, verſöhnte ſie ſich mit dem weiland Diplomaten und lud ihn an jenem Tage zu einem Schöpſenbraten ein, der von einem Hunde herſtammte, und zu Pfannkuchen, die in Leinöl gebraten waren. So rächte ſich Mienel am däniſchen Geſandten.

Warnung.

Es wird hiemit neuerlich auf eine Bande von Abenteurer in Spanien aufmerkſam gemacht, welche unter allerlei Vorſpiegelungen leicht - gläubigen Perſonen Geldbeträge herauszulocken ver - ſucht. Dieſe Schwindelart, Entierro - (Vergrabungs -) Schwindel genannt, beſteht darin, daſs Briefe mit fingierter Adreſſe angefertigt werden, in welchen von Reichthümern, welche politiſch oder criminell compro - mitierte Perſonen vergraben haben ſollen, erzählt, und der Empfänger des Schreibens aufgefordert wird, durch Einſendung von Geldbeträgen an eine dritte Perſon oder an den Briefſteller ſelbſt, dazu behilflich zu ſein, einen angeblich in der Nähe des Wohn - ortes des Adreſſaten verborgenen Schatz zu heben. Von dem Einlangen derartiger Briefe wolle das hieſige Stadtpolizeiamt in Kenntnis geſetzt werden.

Der neunzigſte Geburtstag

der hieſigen bekannten Wohlthäterin Frau Karoline Uetz - Redl, welche ſeinerzeit der freiwilligen Feuerwehr in Weikersdorf den Betrag von 12.000 fl. ſpendete, wurde verfloſſenen Freitag von der Gemeinde Weikersdorf durch deren Überbringung der Glückwünſche und durch Überreichung eines prachtvollen Blumenſtraußes mit 90 goldenen Ähren geehrt.

(Theater-Nachricht.)

Heute Mittwoch, den 24., geht zum Benefice unſeres beliebten erſten Liebhabers Herrn Ed. Strauß F. v. Schiller’s mächtiges Trauerſpiel Die Räuber in Scene. Gewiſs bedarf es keiner außerordentlichen Reclame, dieſem verdienſtvollen Künſtler einen freudevollen Erfolg durch ein volles Haus zu ſichern. Morgen Donnerstag, den 25., geht der brillante Schwank Zwei Wappen von Blumenthal und Kadelburg in Scene. Freitag, den 26., bleibt die Bühne geſchloſſen. Samstag, den 27., geht zum erſtenmale Die lieben Kinder , Volksſtück in 3 Acten von Victor Leon, in Scene. Wir dürfen dieſer Auf - führung mit vollſtem Intereſſe entgegenblicken, nach - dem dieſes Werk eines beliebten Bühnenſchriftſtellers ſowohl in Wien am Raimund Theater, als auch an allen deutſchen Theatern, wo es bisher zur Vorſtellung gelangte, ſich eines vollgiltigen Erfolges zu erfreuen hatte. Sonntag, den 28., geht die Operette Die Glocken von Corneville in Scene.

Weltausſtellung Paris 1900.

Die franzöſiſche Ausſtellungs-Direction hat nunmehr das vom Handelsminiſter erlaſſene Reglement über die Bedingungen des Eintritts in die Ausſtellung ver - ſchickt, dem wir im Folgenden die für uns intereſſanteſten Momente entnehmen. Der normale Eintrittspreis wird an Wochentagen bis morgens 10 Uhr und von 6 Uhr abends an 2 Francs, während der übrigen Tagesſtunden 1 Franc, an Sonn - und geſetzlich anerkannten Feiertagen ſtets 1 Franc betragen. Eintrittskarten (tickets) werden auf Grund des Beſitzes von Ausſtellungs-Antheils - ſcheinen ( bons de l’exposition , die, im Nominal - werte von 20 Francs ſtehend, jetzt aber bereits unter demſelben erhältlich auf zwanzigmaligen Beſuch der Ausſtellung Anſpruch geben, verlosbar ſind und auch ſonſt verſchiedene Begünſtigungen bieten) an deren Inhaber, außerdem gegen Bezahlung des Preiſes bei den hiefür beſtimmten zahlreichen Verkaufsſtellen (Tabakladen, Poſt - und Telegraphen-Bureaux, einige Kioske an den Eingängen der Ausſtellung ꝛc. ) aus - gegeben. Jeder Ausſteller erhält für ſich eine auf Namen lautende perſönliche Freikarte, die auf Ver - langen des Ausſtellers jedoch auf den Namen eines von ihm deſignierten Vertreters überſchrieben werden kann, außerdem freien Eintritt gewährende Dienſt - marken für Angeſtellte und Diener, deren Gegenwart im Ausſtellungsbereiche von der Ausſtellungsdirection als unumgänglich nothwendig anerkannt worden iſt. Das Reglement kennt außerdem permanente oder temporäre Freikarten für Mitglieder der Preſſe, für Conceſſionäre und Unternehmer, endlich fallweiſe vom Handelsminiſter im Intereſſe öffentlicher Bildungs - zwecke zu gewährende Befreiungen für beſtimmte Categorien von Ausſtellungsbeſuchern. Die fremd - ländiſchen Ausſtellungscommiſſäre, Juroren und bei der Inſtallation erforderlichen techniſchen Ausſtellungs - organe erhalten gleich den frauzöſiſchen Functionären freie Dienſtka[r]ten, das Diener - und Aufſichtsperſonal Dienſtmarken ( jetous ). Das Reglement enthält ſtrenge Controlls - und Überwachungsbeſtimmungen.

Die jetzt in Deutſchland

veranſtaltete Ausſtellung der königlichen Gartenbaugeſellſchaft zeigt wieder deutlich, daſs der Orchideen-Cultus in Eng - laud beſtändig in der Zunahme begriffen iſt. Aufſehen erregte eine neue Orchideen-Art, die den Namen Sophrolaclio Mariottiana erhalten hat, mit einer merkwürdigen Blüte von dunkel-orangerother Farbe. Am auffallendſten aber war, wie ſich ſelbſt unterden Orchideen der Einfluſs des Krieges bemerkbar macht. Eine ſehr ſchöne neue Orchidee mit einem merkwürdigen großen oberen Kelchblatt trägt z. B. den Namen Sir Redvers Buller . Ebenſo hieß eine doppelte, ſcharlachrothe Primel-Art General French und eine roſenrothe Primmelblüte Lord Roberts .

Turnverein Baden.

Die diesjährige Hauptverſammlung des Turnvereines Baden findet Freitag, den 26. d. M., in Kerſchbaum’s Gaſthaus ſtatt. Die Tagesordnung derſelben iſt: 1. Bericht des Turnrathes. 2 Bericht des Säckelwartes. 3. Neuwahl des Turnrathes. 4. Anträge der Mitglieder (müſſen 3 Tage vorher dem Turnrathe ſchriftlich bekanntgegeben werden).

Öſterr. Eiſenbahnbeamtenverein.

Die Ortsgruppe Baden dieſes Vereines hält Mitt - woch, den 7. Februar, 7 Uhr abends, im Hotel Nagl (Neugaſſe) ihre vierte Jahresverſammlung ab, deren Tagesordnung neben der Vorlage des Jahres - berichtes und des Berichtes über die Caſſagebahrung im abgelaufenen Vereinsjahre, die Neuwahl der Functionäre bildet.

Ein falſches Gerücht.

Die von einigen Wiener Blättern gebrachte Nachricht, daſs der hieſige Klaviermacher Johann Radda von ſeiner Familie als abgängig angezeigt wurde, iſt durch die That - ſache hinfällig, daſs Radda am ſelben Tage (Sonn - tag) nach der polizeilichen Anzeige abends zu ſeiner Familie zurückkehrte. Wie wir erfahren, unternahm Radda eine Geſchäftsreiſe nach Hernſtein, woſelbſt er plötzlich erkrankte und ſeine Familie nicht rechtzeitig von ſeinem unfreiwilligen Ausbleiben verſtändigen konnte, was zu dem irrthümlichen Gerüchte Anlaſs gab.

Der Nachlaſs einer Amerikanerin.

Frau Camilla Keller, die angeblich ſehr reiche Ameri - kanerin, welche ſeit 3 Jahren hier als Curgaſt in Saus und Braus lebte und nach ihrem eigenen Geſtändniſſe mehr zum Leben brauchte als ſie ver - zehren durfte, und ſchließlich wegen unerlaubtem Schuldenmachen mit dem Gerichte in Conflikt gerieth und in Ermanglung von Beweiſen einer betrügeriſchen Abſicht wieder in Freiheit geſetzt wurde, iſt vor 3 Wochen mit ihrem Sohne Reginald nach Amerika zurückgekehrt, um daſelbſt das nöthige Geld für ihre nachſehenden Gläubiger zu holen. Ob ſie wohl kommen wird? Wie nobel die Amerikanerin, die ihren Monatsfiaker hatte und nur die 1. Wagenclaſſe auf Bahn - fahrten benützte, lebte, beweist der zurückgebliebene Nachlaſs in ihrem Hotel. Die Amerikanerin hat es verſtanden, bei den meiſten Geſchäftsleuten in genialer Weiſe einen großartigen Pump anzulegen. Der Nachlaſs der Amerikanerin und der ihres Sohnes Reginald, deſſen executive Feilbietung der Hotelier, Herr Bruſatti, auf ſeine Schuld von 1700 fl. ge - richtlich erwirkt hatte, fand am 22. und 23. d. M. im öffentlichen Verſteigerungswege ſtatt. Vollgepfropfte 3 Koffer mit dem Inhalte von Kleidern, Nippesſachen, Teppiche, Radfahrercoſtüme, photographiſche Apparate, eine Unzahl von Lack - und Gummiſchuhen ꝛc. ꝛc., die für eine ganze Familie auf Jahre hinaus gereicht hätten, wurden von einem in großer Anzahl er - ſchienenen kaufluſtigen Publicum billig erſtanden, beiſpielsweiſe 57 gute Cravatten um 3 fl.

Die farbige Ohrfeige.

Die heiß - blütigen Söhne und Töchter Frankreichs ſcheinen in letzter Zeit ganz beſonders ſtark von Eiferſucht geplagt zu werden. Faſt täglich hört man von einem Drama, deſſen Urſache jene böſe Leidenſchaft iſt. Bald iſt es ein betrogener Ehemann, der ſich auf grauſame Weiſe an dem Liebhaber ſeiner Gattin rächt, bald eine ver - laſſene Geliebte , die den wankelmüthigen Galan mit Vitriol traktiert oder von ihren männlichen Ver - wandten ermorden läſst. Alle Liebenden ſind glück - licherweiſe nicht ſo brutal veranlagt. Eher komiſch als tragiſch wirkt der Abſchluſs einer Eiferſuchtsſcene, die ſich unlängſt zwiſchen zwei Damen abſpielte, denen ein und derſelbe Cavalier den Hof machte. Mlle. Lucienne ſchien ſchließlich doch die Bevorzugtere zu ſein, und das erbitterte Mlle. Roſe derart, daſs ſie ſich zu rächen beſchloſs. Sie verriet jedoch durch keine Miene ihre ſchwarzen Pläne, mit denen ſie ſich trug. Im Gegentheil, ſie überreichte ihrer Freundin als Neujahrsgabe zwei Flacons Parfüm. Lucienne fühlte ihren Groll ſchwinden angeſichts dieſer zarten Auf - merkſamkeit und machte ſich Vorwürfe, in letzter Zeit ſo unfreundlich gegen die gute Roſe geweſen zu ſein. In dieſer weichen Stimmung öffnete ſie ein Flacon und befeuchtet ihr Geſicht ein wenig mit der duftenden Eſſenz. Sie blickt dabei in den Spiegel und bemerkt, wie die eingeriebene Stelle ihrer Haut ſich erſt blaſs - grün, dann immer dunkler und zuletzt ſchwarz färbt. Jetzt geht ihr ein Licht auf. Nachdem ſie ſich in einer benachbarten Drogerie chemiſch hatte reinigen laſſen,4Mittwoch Badener Zeitung. 24. Jänner 1900. Nr. 7. eilte ſie zu ihrer Exfreundin, und ehe ſich dieſe in Sicherheit bringen konnte, verabfolgte ſie ihr eine kräftige Ohrfeige. Die gezüchtigte Wange zeigte ſchon in wenigen Sekunden den wohlgelungenen Abdruck einer Frauenhand, und zwar zuerſt in ſchillerndem Grün und dann in tiefem Schwarz. Befriedigt verließ Lucienne die Wohnung ihrer Rivalin.

Evangeliſcher Guſtav Adolf-Frauen - verein Baden.

Wie wir bereits gemeldet, findet die Vorleſung der k. u. k. Hofburgſchauſpielerin Frau Auguſte Wilbrandt-Baudius und das Concert des k. u. k. Kammervirtuoſen und königl. preuß. Hofpianiſten Herrn Alfred Grünfeld zu Gun - ſten des evangeliſchen Guſtav Adolf-Frauenvereines in Baden, Freitag, den 26. Jänner 1900, präciſe um 7 Uhr abends, im Hotel Stadt Wien mit folgendem Programm ſtatt. 1. Vor - träge des Herrn A. Grünfeld: a) Andante F-dur von Beethoven; b) Schmetterling von Grieg; c) Feuerzauber von Wagner-Baſſin. 2. Vorleſung der Frau A. Wilbrandt-Baudius: a) Ein Geſpräch von A. W. Baudius; b) Gedichte von Fr. Hebbel, P. Wilhelm, A. Formey, A. Wilbrandt. 3. Vor - träge des Herrn A. Grünfeld: Phantaſie über Themen aus Wagner’s Lohengrin und Tannhäuſer von Grünfeld. 4. Vorleſung der Frau A. Wilbrandt - Baudius: Heiteres von Anderſen, H. Villinger und A. Baumberg. Concertflügel aus beſonderer Gefälligkeit von Böſendorfer. Preiſe der Plätze: Cercleſitz 6 Kr., vordere Reihen Sperrſitze 4 Kr. rückwärtige Reihen 2 Kr., Entrée 1 Kr. Karten ſind aus Gefälligkeit bei Herrn A. Ditrich, Buch - händler, Hauptplatz, und abends an der Caſſa erhältlich. Überzahlungen werden dankend angenommen.

Zur Bekämpfung des Oidiums!

Die k. k. Landwirtſchafts-Geſellſchaft in Wien erläſst einen Aufruf zur Bekämpfung des Odiums, dem wir folgendes entnehmen: Das Oidium hat im ab - gelaufenen Jahre in Niederöſterreich ſchweren Schaden angerichtet, vielfach die ganze Leſe zerſtört oder ent - wertet. Das verſtärkte Auftreten des Pilzes im heurigen Jahre iſt ſicher zu erwarten, ſeine energiſche, rechtzeitige Bekämpfung unbedingt nothwendig. Das Oidium iſt leicht zu erkennen. In der Regel zeigt es ſich zuerſt an den Blättern, die wie mit Staub bedeckt erſcheinen (daher der Name echter Mehlthau). Dieſer ſtaubartige Überzug iſt das Geäſte des Pilzes, der ſich mit unglaublicher Raſchheit ausbreitet, alle grünen Theile des Weinſtockes überzieht, ſeine Saug - fäden in die Gewebe einbohrt und durch Zerſtörung derſelben graue bis ſchwärzliche Flecken erzeugt. Die von dem Pilze ergriffenen Traubenbeeren platzen auf, die Rebkerne treten deutlich hervor, um hierauf zu vertrocknen oder zu verfaulen. Glücklicherweiſe haben wir in dem Beſtäuben des Weinſtockes mit Schwefelpulver ein einfaches und ſicheres Mittel zur Bekämpfung des Pilzes. Vorbedingung ſeiner Wirk - ſamkeit iſt aber die rechtzeitige Anwendung. Ver - ſpätete Anwendung iſt meiſt vergebene Mühe. In jenen Gegenden, wo das Oidium ſchon im vorigen Jahre aufgetreten iſt, muſs die erſte Beſtäubung gleichgiltig ob der Pilz zu ſehen iſt, oder nicht ſchon vor der Blüte vorgenommen werden. Wo das nicht der Fall war, muſs die Beſtäubung ſofort erfolgen, wenn die erſten Spuren des Pilzes ſich zeigen. Die Beſtäubung ſoll womöglich bei ruhigem, ſonnigem Wetter, in den wärmſten Stunden des Tages vorgenommen werden, nie auf regen - oder thaufeuchie Blätter. Wird der Schwefel durch nach - folgenden Regen abgewaſchen, ſo iſt die Beſtäubung zu wiederholen. Zur Beſtäubung eignet ſich nur außerordentlich fein vermahlener Schwefel. Die gewöhnliche käufliche Schwefelblüte iſt nicht fein genug. Die Verſtäubung des Schwefels erfolgt durch Blaſebälge. Auf Veranlaſſung der k. k. Landwirth - ſchafts-Geſellſchaft wurde ein vorzüglicher[ Apparat] (Vindobona) conſtruiert, der, wie die Peronoſpora - Spritzen, auf dem Rücken getragen wird und leichte und außerordentlich raſche Arbeit leiſtet. Die billigen Handblaſebälge erweiſen ſich als nicht ökonomiſch. Die k. k. Landwirtſchafts-Geſellſchaft übernimmt die Beſorgung von Verſtäubungsapparaten und feinſt vermahlenem Schwefel feinſter Qualität zu nachfolgen - den Preiſen: Schwefel in Säcken à 25 Kilo 20 Kronen per 100 Kilo, ab Wien, Rückenſchwefler Vindobona 20 Kronen per Stück. Eine vorhandene Subvention geſtattet, eine Anzahl Vindobona - Verſtäuber an landwirtſchaftliche Vereine für ihre ärmeren Mit - glieder zum ermäßigten Preiſe von 12 Kronen per Stück abzugeben. Anmeldungen um Schwefel und Verſtäuber ſind ſogleich, längſtens aber bis 15. Februar einzubringen an die k. k. Landwirtſchafts-Geſellſchaft in Wien I., Herrengaſſe 13, durch die landwirt -ſchaftlichen Bezirksvereine oder Caſinos, und dort, wo ſolche nicht beſtehen, durch die Gemeindeämter.

Zahnarzt Med. Dr. Roſenthal

aus Wien, I., Graben 29, ordiniert auch im Winter in Baden, Neugaſſe Nr. 18, und zwar jeden Sonntag von halb 10 Uhr bis 12 Uhr und jeden Mittwoch von 1 bis 5 Uhr nachmittags. Bei dieſer Gelegenheit wird auf die neueſte Erfindung auf zahntechniſchem Gebiete aufmerkſam gemacht, die in der Herſtellung von künſtlichen Zähnen ohne Gaumenplatte beſteht. Auskünfte werden unentgeltlich gegeben Baden, Neugaſſe 18.

Assicurazioni Generali,

k. k. priv. allgemeine Aſſecuranz in Trieſt. Die Vertretung für Baden und Umgebung: Ernſt Holzer, Lehrer, Palffy - baſſe Nr. 30.

Correſpondenzen.

Mödling. [Eigenbericht der Badener Zeitung. ]

(Von den Ballfeſtlichkeiten.)

Die Ball - zeit hat begonnen und überall zeigt ſich ein reges Leben. Da nun, wie aus dem reichen Repertoire hervorgeht, die Zahl der Ballfeſte nicht klein iſt, ſo hat der Chroniſt wahrhaftig Mühe, ſeinen Ver - pflichtungen nachzukommen. Schon die Bälle der freiwilligen Feuerwehr und der Genoſſenſchaft der Gaſtwirte brachten einen zahlreichen Beſuch und gute Erfolge. Der erſtere, welchem nebſt dem Herrn Be - zirkshauptmann Herr Breyer und mehrere Beamte dieſer Behörde, der Bürgermeiſter Herr Thoma und mehrere auswärtige höhere Beamte anwohnten, ver - lief in der gewohnten, nicht bloß animierten, ſondern auch gemüthlichen Weiſe, die den Grundton dieſer Feſtlichkeit ſtets bildete. Für die Tanzenden war zeitweilig der Raum zu enge geworden und im Ge - müthlichen ſtaute ſich die Menge wiederholt. Aber die Arrangeure, und vor allem die Beſucher ſelbſt, brachten wieder alles in das richtige Geleiſe. Der große Saal, ſowie der Aufgang präſentierten ſich ſehr hübſch decoriert, und die Capelle, welche ſich nicht wie viele andere Capellen erſt aufmuntern ließ, verdient wegen ihres eifrigen Spieles beſonders ge - lobt zu werden. Der zweite große Ball, welchen die Genoſſenſchaft der Gaſtwirte und Schankgewerbe - treibenden am 18. d. M. im Hotel Stadt Mödling veranſtaltete, war durch die Theilnahme des Herrn Bezirkshauptmannes Breyer, der Bezirks-Commiſſäre R. v. Trojan und M. Crobath, Dr. R. v. Fraß, des Bürgermeiſters Herrn Thoma und Geyeregger, mehrerer Gemeindeausſchuſs-Mitglieder mit ihren Frauen, vieler Gaſtwirte von nah und fern ausge - zeichnet. Man hatte die Capelle des 43. Infanterie - Regimentes (Graf Grünne) engagiert, den Hofoper - tänzer Herrn Rumpel für das Arrangement der Tänze gewonnen und eine Neuheit in Damenſpenden (die Tanzordnungen befanden ſich in metallenen, ver - ſilberten und vergoldeten Champagnerflaſchen), den vielen reizenden Ballbeſucherinnen dargereicht. Lob verdient ferner die in roth gehaltene Saaldecoration, die paſſende Anbringung des Bachus und Gambrinus im Aufgang, die originelle Cotillon-Quadrille u. ſ. w., kurz man konnte bei dieſem erſten Ball der Gaſt - wirte-Genoſſenſchaft in der That überall geſchickte Hände ſehen, die ein ſchönes Feſt zu arrangieren verſtanden, weil ſie in derlei Dingen keine Neulinge waren. Einen großen Antheil an alledem hatten die Herren Beer (Vorſtand) und Nitſch (Stellvertreter), welche die Gäſte empfiengen und die gerechte Aner - erkennung derſelben für ſich und die übrigen Feſt - veranſtalter dankend quittierten. Der Beſuch war nicht allzu zahlreich, was aber die Tanzluſt nur förderte und die Unzufriedenheit bannte. Wie oft ſchon wurde der Hotel-Saal mit ſeinen Nebenräumen zu eng für die Maſſen der Gäſte, wie z. B. am Sylveſtertage. Hier war es möglich, auch im Ge - müthlichen bei den Anzingern , ein Plätzchen zu finden und auch nach Wunſch bedient zu werden. Es iſt kein Zweifel, daſs nach dieſem erſten Erfolge der Ball der Gaſtwirte und Schankgewerbetreibenden zur ſtändigen Inſtitution werden wird.

(Der Mödlinger B. C.),

welcher unter ſeinen Mitgliedern eine anſehnliche Zahl von Freunden des Kegelſpieles beſitzt, hat auch in der Winterſaiſon regelmäßig wiederkehrende Abende für dieſes Spiel im Reſtaurant Biegler, Enzersdorferſtraße, feſtgeſetzt.

(Mödlinger Fußball-Club.)

Dieſer rührige Club wird in Bälde eines ſeiner tüchtigſten Mitglieder verlieren. Her Leon Fient, der vorzügliche Back des Fußball-Clubs, dürfte bereits um die Mitte des Februar nach Tomsk in Ruſsland über - ſiedeln.

(Die Tanzſchul-Inhaberin)

Frau Sinkovics venanſtaltet am 28. d. M. im Hotel Stadt Mödling ein Schüler - und Familienkränzchen.

(Der Bäckergehilfe Prager),

welcher kürzlichſt mit einer Schuſswunde auf der Straße gefunden wurde, hat ſich nach eigener Angabe die Verletzung ſelbſt dadurch beigebracht, daſs er beim Verſuche, den Revolver eniladen zu wollen, einen Schuſs in den linken Fnß erhielt.

(Generalverſamlung).

Bei der letzten Generalverſammlung der Ortsgruppe Mödling des I N. . Arbeiter-Radfahrerbundes wurden in den Vorſtand gewählt: L. Trunkl (I. Obmann), J. Ječ (II. Obmann), L. Duswald (I. Caſſier), F. Fabrizius (II. Caſſier), K. Barho (I. Schriftführer), C. Kapek (II. Schriftführer), K. Kanka, J. Pechtel, (Fahrwart), F. Staufer, J. Walz (Zeugwart), J. Grundwald J. Radel (Controlle). Im abgelaufenen Jahre betrugen die Einnahmen 320·24 Kr., die Ausgaben 260 Kr. Saldo 60·24 Kronen. Die Verſammlung beſchloſs, in der Winterſaiſon jeden Sonn - und Feiertag Gebirgs - partien zu machen; die erſte dieſer Partien fand am 21. auf den Anninger ſtatt.

(Urania und anderes).

Dir. Berthal hat ein Gaſtſpiel mit der Urania abgeſchloſſen, infolge deſſen das Werk Nach Transvaal demnächſt zur Aufführung gelangen wird. Ferner dürfte Fräulein Schleſinger, die Tochter des Luſtſpieldichters M. Schle - ſinger aus Wien, demnächſt debutieren. Endlich wird eine Dilettanten-Vorſtellung[ vorbereitet], in welcher eine Anzahl junger Leute, die hier bereits mehrmals äffentlich aufgetreten ſind, mitwirken werden.

(Ein Schwindler),

welcher ſich Antoniuſti nannte und mehrere Betrügereien verübte, wurde vom Bezirksgerichte Mödling bereits längere Zeit geſucht und am 18. d. M. endlich verhaftet. Er heißt richtig Antoniutti, iſt 40 Jahre alt und Kanzliſt.

(Ein Raufbold).

Der 38jährige Ziegel - arbeiter Kolar, provozierte am 18. d. M. in der Ver - pflegsſtation mit mehreren Inſaſſen einen Streit und ſchleuderte im Laufe desſelben den Malergehilfen F. Zwickler an den im Locale ſtehenden Ofen. Zwickler erlitt eine bedeutende Verletzung am Kopfe und Kolar wurde ſofort verhaftet.

(Das neue Salontheater)

im Reſtaurant Nitſch (Hotel zum goldenen Hirſchen) präſentiert ſich recht hübſch. Wenngleich die Bühne, ſowie der Zuſchauerraum kleiner geworden iſt, ſcheint ſich das Auditorium, das zuerſt aus den Bürgerkreiſen der Stadt zuſammengeſetzt iſt, hier ſehr behaglich zu fühlen, wie gleich der erſte Abend bewies. Director Berthal gelang es, trotz der beſchränkten Räume nicht nur die Bühne, ſondern auch hinter derſelben die Gar - deroben unterzubringen ohne einen Zubau zum Theater - ſaale zu errichten. Am Eröffnungsabende 20. Jänner, war trotz der gleichzeitig ſtattfindenden Turnerkränzchen und anderer Carnevalfeſtlichkeiten der Zuſchauerraum nicht ſchlecht beſucht und die Anweſenden ſpendeten der flotten Aufführung des B. Benedix’ſchen Luſt - ſpiel Der Störenfried reichlichen, im allgemeinen auch verdienten Beifall, deſſen Hauptantheil Frau Müller durch ihre köſtliche Darſtellung der Geheim - räthin Seefeld , die eine Nörgel - und Kampfſucht von einem Dutzend Schwiegermütter in ſich vereinigt, und nach ihr Dir. Berthal in der Rolle des ſeelen - guten Lebrecht Müller , der den Hausfrieden wieder herſtellt, erhielten. Korrect in Ton und Haltung ſowie glücklichem Erfaſſen der Situation waren Herr Brand (Lonau) und Frl. Lippert (Thekla), doch konnte letztere weil etwas indisponiert, zu wenig er - wärmen. Das unſchuldsvolle naive Gebahren der Alvine gelang Frl. Kubik recht gut; auch Herr Schneider (Maiberg) wuſste ſich mit den Feinheiten dieſer Rolle gut abzufinden. Hübſche Erſcheinungen boten Frl. Sorau (Minette) und Frl. Hold (Babetti); erſtere war als echt ariſtokratiſche Kammerjungfer ein gutes Gegenſtück zur reſchen Köchin; beide Damen zeigten eine wohlthuende Sicherheit, die bei Frl. Sorau weniger überraſchte. Die Scene, in welcher der Zankapfel Henning (Nekut), der den Charakter dieſer Rolle gut auffaſste, von den Concurrentinnen zerzaust wird, erregte viel Heiterkeit. In den nächſten Vorſtellungen wird bereits Frl. Kranwitter miwirken.

Laxenburg.

(Coſtümball.)

Der ſeit einer Reihe von Jahren im beſten Renommée ſtehende Coſtümball des Männer-Geſang-Vereines in Laxenburg, welcher ſeiner gemüthlichen Tendenz wegen der ungetheilten Beliebtheit und des zahlreichſten Beſuches aus der ganzen Umgebung ſich erfreut, findet wie alljährlich am 1. Februar in den Sälen des Hotels goldener Stern in Laxenburg ſtatt. Die Ballmuſik wird von der ausgezeichneten Kapelle des k. u. k. 5Nr. 7. Mittwoch Badener Zeitung 24. Jänner 1900. Jufanterie-Regimentes Erzherzog Ferdinand Nr. 48 aus Ödenburg executiert. Beginn 8 Uhr. Entreé per Perſon 2 Kronen. Karten im Vorverkauf ſind bei Herrn Friedrich Stöckler, Kaufmann in Laxenburg, ſowie in der Blumenhandlung der Frau Schwarzrock, in Mödling, per Perſon 1 Krone 60 Heller, erhältlich. Nichtcoſtümiert bedingt die Löſung eines Abzeichens à 60 Heller. Eine beſondere Überraſchung wird durch die reizenden Damenſpenden geboten werden.

Perchtoldsdorf.

(Gemeinde-Ausſchuſs - Sitzung.)

Donnerstag, den 25. Jänner 1900, 5 Uhr nachmittags, findet eine ordentliche Gemeinde - Ausſchuſs-Sitzung ſtatt, auf deren Tagesordnung u. a. folgende Punkte ſtehen: 1. Verleſung und Verificierung des Protokolles der letzten Sitzung. 2. Verleſung und Genehmigung der Gemeinderech - nung pro December 1899. 3. Berathung und Be - ſchluſsfaſſung anläſslich des Anſuchens der Firma Portland - und Roman-Cementwerke Waldmühle um Bewilligung zum Baue eines Arbeiter-Wohnhanſes in dem von der Gemeinde gepachteten Steinbruche im Gemeindewalde. 4. Vorlage des Protokolles über die licitatoriſche Vergebung der Senk - und Miſt - grubenreinigung. 5. Beſchluſsfaſſung über das An - ſuchen des k. u. k. Lieutenants im 37. Infanterie - Regimente, Herrn Friedrich Fiſchhof, um Zuſicherung der Anfnahme in den Gemeindeverband für den Fall der Entlaſſung aus dem ungariſchen und Auf - nahme in den öſterreichiſchen Staatsverbaud gegen Erlag der geſetzlichen Aufnahmstaxe. 6. Mittheilung der Zuſchrift des Bezirks-Armenrathes Mödling vom 30. December 1899, Zahl 5718, über die Höhe des im Jahre 1900 für die Armenpflege erforderlichen Zuſchlages zu den im Bezirke vorgeſchriebenen Staats - ſteuern. 7. Beſchluſsfaſſung über die erneuerte Ein - gabe des Herrn Franz Bednarz, betreffend den Pacht der Vähringsquelle u. ſ. w.

Berndorf.

(Theater-Nachricht.)

Der volle Erfolg, welchen die Aufführung Anzengruber’s Der ledige Hofe vor kurzem an unſerer Bühne hatte, veranlaſst die Direction uns morgen, Donnerstag den 25., (abends halb 8 Uhr) des gefeierten Dichters 4 actiges Volksſtück mit Geſang Der G’wiſſens - wurm zur Darſtellung zu bringen. Die Haupt - rollen werden von den erſten Mitgliedern und Hrn. Director Schreiber als Duſterer , gegeben. Die nächſte Vorſtellung findet am Sonntag, den 28., Nachmittags 3 Uhr ſtatt.

Theater.

Stadttheater in Baden.

Donnerstag, den 18. d. M.: Die Glocken von Corneville , romantiſch-komiſche Operette in 4 Acten von Clairville und Gobet. Muſik von R. Planquette. Sehr ſchwacher Beſuch, jedoch ziemlich gute Aufführung. In dieſer an lieblichen Melodien ſo reichen alten Operette, die noch immer gerne ge - ſehen und gehört wird, war es wieder Frl. Genſchar, welche als Haideroſe, reizend im Ausſehen, wie immer auch geſanglich eine vollendete Muſter - leiſtung bot. In der Rolle des reichen Pächters Gaſpard zeigte Herr Director Schreiber neuerlich ſein künſtleriſches Können, ja in der Geiſter - ſcene des 2. Actes war ſein Spiel von ergreifender Wirkung. Dasſelbe Publicum, das ſeinerzeit, als die Planquette’ſche Operette zum erſtenmale über unſere Bretter gieng, der Charakterzeichnung des alten Gaſpard den größten Beifall entgegenbrachte, iſt heute zwar ſchon gleichgiltiger, weil eben der Reiz der Neuheit fehlt, aber vom künſtleriſchen Standpunkte iſt die Geſtaltung des Pächters immer gleich geblieben, welches Urtheil einem darſtellenden Künſtler wie Herrn Director Schreiber nur zum höchſten Lobe gereicht.

Herr Bartl (Henry Marquis von Corneville) ſah in Maske und Coſtüm ſehr gut aus und hatte wieder einmal Gelegenheit, ſein ſchönes Organ in dem Liede In allen Zonen entfalten zu können. Frl. Narenta als Germaine genügte, ſah aber im Roſakleide etwas unvortheilhaft aus

Auch Herr Schöpfer, der freiwillige und un - freiwillige Komiker für alles, doch ohne Scherz eines unſerer beſten und verwendbarſten Mitglieder war recht brav, nur ſcheint ihm der Bauernjunge Jean Grenicheux geſanglich etwas zu hoch zu liegen. Doch auch ſo etwas geniert Herrn Schöpfer nicht, der Mann, der im Spitzentuch der Königin den Sancho abſolviert, kann auch noch mehr als einen Greni - cheux ſingen.

Herr Ott, der Quekſilberne, Leichtfüßige und Effekthaſchende, entſchied als Amtmann die Frage, ob man Normandie oder Normandei ſagt, und ſein ſprachwiſſenſchaftlicher Beweis, daſs man beim Roſt - bratel mit Zwiebel auch keine Zweibel begehrt, ver - blüffte, was an und für ſich nicht beſonderlich wäre, wenn nicht mein geſchätzter Referats-College vom Badener Bote darüber die Krämpfe bekommen hätte.

Sehr erfreulich war auch, daſs der Mägde-Chor diesmal ſeine volle Schuldigkeit gethan und ſich damit recht vortheilhaft ausgezeichnet hatte.

Freitag, den 19. d. M. (zum drittenmale): Die dritte Escadron , Schwank in 3 Acten von B. Buchbinder. Guter Beſuch und großer Heiterkeitserfolg.

Samstag, den 20. d. M.: Heirat auf Probe , Poſſe mit Geſang in 3 Acten (nach Gerö) von B. Buchbinder und Franz Reiner. Dieſe theil - weiſe ſehr unwahrſcheinliche und auch etwas ordinäre Poſſe wurde vor einem halbvollen Hauſe flott ge - geben und fand darob auch den entſprechenden Beifall. Wie gut Frl. Genſchar als Marie Bandl in dieſer eigentlich gar nicht in ihr Fach einſchlagenden Rolle iſt, dürfte wohl aus der früheren Aufführung be - kannt ſein. Ihr ſo hübſch nuanciert vorgetragenes großes Couplet wurde auch verdientermaßen ſtürmiſch applaudiert. Ihr Partner, Herr Felix (Leopold Brackenhofer) war ebenfalls als ausgezeichneter Couplet - ſänger recht angenehm.

Das alte bäuerliche Ehepaar Brackenhofer fand durch Herrn Verſtl und Frau Zwerenz die denkbar tüchtigſten Repräſentanten und das altersungleiche Biringer’ſche Ehepaar wurde durch Herr Erl und Frau Treumann ebenfalls trefflich charakteriſiert. Neu war Herr Strauß als Wiener Feldwebel Georg Bendl. Der geſchätzte Künſtler wurde diesmal ſeiner Wiener Dialektrolle vollkommen gerecht und bewies auch den denkenden Darſteller, der, unermüdlich ſtu - dierend, jeder Aufgabe entgegenſehen kann. Hoffent - lich wird dem, geſchätzten Mitglied unſeres Bühnen - verbandes bei ſeinem heute ſtattfindenden Benefice auch der volle Dank des hieſigen kunſtverſtändigen Publicums zutheil werden.

Die übrigen Mitwirkenden, die Damen Fräulein Miltner als feſche und gutmüthige Wiener Caſſierin Pepi Kolbl und Frau Fiala (Frau Stößl) gaben ihr Beſtes, ebenſo die Herren Bartl (Stefan Pa - tonai) und Ott (Wenzel Brzyſtanek), welch Letzterer wohl etwas übertrieb. Die arme Kindsfrau (Fräulein Griebl) war diesmal das Opfer ihres Berufes und ſtürzte , aber nicht ihrem Korporal in die Arme.

Sonntag, den 21. d. M., Der Opernball , Operette in 3 Acten von Victor Léon und Hugo Waldberg. Muſik von Richard Heuberger. Sehr guter Beſuch und bekannte Beſetzung bis auf Frl. Kogler, welche die bisher von Frl. Zöhrer innegehabte Rolle der Chanſonettenſängerin Féodore übernommen und zur vollſten Zufriedenheit des Publicums durchführte. Die Leiſtungen der Damen Frl. Narenta (Angéle), Frl. Schoch (Marguerite), Frl. Miltner (Henry), Frl. Genſchar (Hortenſe) und Frau Zwerenz (Frau Beaubiſſon), ſowie der Herren Januſchke (Duménil), Schöpfer (Aubier) und Felix (Beaubiſſon), bedürfen keiner weiteren Beſprechung.

Faſchings-Repertoire.

  • Samstag, den 27. Jänner: Hausball in Johann Legler’s Gaſthaus, Weikerdorf, Gartengaſſe 18.
  • Ball der Tiſchgeſellſchaft Zur Gemüthlichkeit in Rausnitz Hotel.
  • Ball des Geſangvereines Harmonie im Hotel Stadt Mödling .
  • Sonntag, den 28. Jänner: Tanzſchul-Kränzchen im Hotel Stadt Mödling .
  • Wiener Singſpielhalle im Hotel Bieglerhütte in Mödling.
  • Ball der freiw. Feuerwehr Weikersdorf in Deiſen - hofer’s Saallocalitäten. (Helenenſtraße.)
  • Feuerwehrball in Oſterer’s Gaſthaus in Tribus - winkel.
  • Donnerstag, den 1. Februar 1900: II. Ball der Stadt Baden im Curhauſe in Baden.
  • Ball des Mödlinger Bezirks-Gartenbauvereines im Hotel Stadt Mödling .
  • Freitag, den 2. Februar: Ball des chriſtlichen Arbeiter-Bildungsvereines Einigkeit im Hotel Stadt Mödling .
  • Concert im Hotel Bieglerhütte .
  • Samstag, den 3. Februar 1900: Militär-Veteranen - Ball im Hotel Stadt Wien , Baden.
  • Coſtümfeſt des Männer-Geſang-Vereines Lieder - kranz im Hotel Stadt Mödling .
  • Sonntag, den 4. Februar: Wiener Varieté im Hotel Bieglerhütte .
  • Dienstag, den 6. Februar: Hausball zum goldenen Adler , Mödling.
  • Donnerstag, den 8. Februar: Hausball im Hotel Bieglerhütte .
  • Samstag, den 10. Februar 1900: Helenthaler - kränzchen im Hotel Stadt Wien , Baden.
  • Sonntag, den 11. Februar: Wiener Orpheumgeſell - ſchaft im Hotel Bieglerhütte .
  • Samstag, den 17. Februar: Ball der Arbeiter der Fränkel’ſchen Schuhwaren-Fabrik im Hotel Stadt Mödling .
  • Samstag, den 24. Februar 1900: Ball der I. freiwilligen Feuerwehr Baden im Hotel Stadt Wien , Baden.
  • Elite-Maskenfeſt des Mödlinger Männer-Geſang - Vereines im Hotel Stadt Mödling .
  • Haus-Unterhaltung des Männer-Geſang-Vereines Liederkranz im Gaſthauſe zum goldenen Adler , in Mödling.
  • Sonntag, den 25. Februar: Großer Maskenball in Rubel’s Jubiläums-Säleu in Baden.
  • Budapeſter Variete-Geſellſchaft Brahma in Alex. Deiſenhofer’s Saallocalitäten in Weikers - dorf, Helenenſtraße.

Vermiſchtes.

Kwizda’s Veterinär-Erzeugniſſe.

Zu den populärſten und renommierten heimiſchen Firmen zählt zweifellos jene des Hoflieferanten Franz Johann Kwizda in Korneuburg. Die von dieſer Firma in den Handel gebrachten Veterinär-Erzeugniſſe erfreuen ſich in der That nicht nur in Öſterreich-Ungarn, ſondern auch auf dem ganzen Continente und ſelbſt in England und Amerika des beſten Rufes. Jeder Landwirt kennt das Korneuburger Viehnährpulver, das Schweinepulver und die Kolikpillen Kwizda’s und es gibt heute kaum einen Pferdebeſitzer, ſei er Sportsman, Privatier, Geſchäftsmann oder Land - wirt, in deſſen Stall das Kwizda’ſche Reſtitutionsfluid ſich nicht eingebürgert hätte. Selbſt in England, wo man gerne alle Erfindungen und Einrichtungen auf dem Gebiete des Pferdeſportes für ſich in Auſpruch nimmt, wird neidlos die Zweckmäßigkeit und Nütz - lichkeit namentlich des Kwizda’ſchen Pferde-Reſtitutions - fluids und der Kwizda’ſchen Patent-Kautſchuk-Streif - bänder anerkannt. Die bekannten Diſtanzreiter Graf Starhemberg und F. Höfer haben während ihrer Ritte das Kwizda’ſche Reſtitutionsfluid mit großem Erfolge angewendet.

Aerzte-Verzeichnis.

  • Dr. Wilhelm Blau, k. k. Ober-Bezirksarzt, Neugaſſe 16. 2 4 Uhr -
  • Dr. Julius Delena, Gemeindearzt, Gerichts - und Kranken - caſſenarzt, Heiligenkreuzergaſſe 1. 2 3 Uhr.
  • Dr. M. Goldberger, Thereſiengaſſe 6. An Wochentagen 2 4 Uhr, an Sonn - und Feiertagen 11 12 Uhr, 2 3 Uhr.
  • Dr. Joſef Gropper, Gerichtsarzt, Krankencaſſenarzt, Pfarrgaſſe Nr. 9, 1 3 Uhr.
  • Dr. Franz Hanſy, Leiter des Rath’ſchen allgemeinen öffentlichen Krankenhauſes, Breyergaſſe 7, zu ſprechen an Wochen - tagen um 3 Uhr.
  • Dr. Otto Haſſack, Operateur und Accoucheur, Neugaſſe 55. 2 Uhr.
  • Dr. Guſtav Jägermayer, Hauptplatz 15. 3 4 Uhr.
  • Dr. Guſtav Kopřiva, Ordinarius des Marienſpitales, - Thereſien - gaſſe 8. 3 4 Uhr.
  • Dr. Guſtav Lantin, Beſitzer und ärztlicher Leiter der Curanſtalt Gutenbrunn, Specialarzt für Naſen -, Hals -, Kehlkopf - Bruſt - und Ohrenkrankheiten.
  • Dr. D. Podzahradsky, Chefarzt der Abtheilung für Hydrotherapie in der Curanſtalt Gutenbrunn.
  • Dr. Emil Raab, Frauenarzt, Specialarzt für Gynaeco-Elektro - therapie und Gemeindearzt von Weikersdorf, Weilburg - ſtraße 2. ½2 ½4 Uhr.
  • Dr. Hermann Raab, Kinderarzt, Pfarrplatz 7. 1 3 Uhr.
  • Dr. Ludwig Schreiber, ordin. für interne, Haut - und Kinder - krankheiten, Neugaſſe Nr. 31, von 2 bis 3 Uhr nach - mittags; Mikroskopiſche und chemiſche Unterſuchungen des Blutes, aller Secrete und Excrete.
  • Dr. Joſef Schwarz, dirigierender Arzt des Spitales für ſcro - phulöſe Kinder und der Todesco-Stiftung, Waſſer - gaſſe 1. 2 3 Uhr.
  • Dr. Philipp Smolcic, Zahnarzt, 9 5 Uhr, an Sonn - und Feiertagen 9 1 Uhr. Hauptplatz 5.
6Mittwoch Badener Zeitung. 24. Jänner 1900. Nr. 7.
〈…〉〈…〉
7Nr. 7. Mittwoch Badener Zeitung 24. Jänner 1900
〈…〉〈…〉
8Mittwoch Badener Zeitung. 24. Jänner 1900. Nr. 7
〈…〉〈…〉

Druck und Verlag der Buchdruckerei von Johann Wladarz, vorm. H. Haaſe, in Baden. Verantwortlicher Schriftleiter: Rudolf Bauer.

About this transcription

TextNr. 7, 24.01.1900.
Author[unknown]
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Benjamin FiechterSusanne HaafNote: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).2018-01-26T13:38:42Z grepect GmbHNote: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2018-01-26T13:38:42Z Amelie MeisterNote: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2018-01-26T13:38:42Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationNr. 7, 24.01.1900. . Johann WladarzBaden (Niederösterreich)1900. Badener Zeitung

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IDS Mannheim

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LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; mkhz2

Editorial statement

Editorial principles

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

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  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T11:23:21Z
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