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Badener Zeitung Deutſch-freiheitliches und unabhängiges Organ.

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Nr. 70. Baden bei Wien, Mittwoch, den 30. Auguſt 1916. 37. Jahra.

Die Kriegserklärung Rumäniens.

Der 28. Auguſt 1916 wird ebenfalls für alle Zeiten von der Weltgeſchichte verewigt werden. Nach mehr als 2 jähriger Kriegsdauer hat er den Mittelmächten gleich zwei neue Kriegserklärungen auf einmal gebracht. Mehr dem Zwange als dem eigenen Trieb gehorchend, hat Italien an Deutſch - land den Krieg erklärt, das gleiche hat Rumänien unſerer Monarchie gegenüber getan. In ſpäter Nachtſtunde iſt der königlich rumäniſche Geſandte im Miniſterium des Aeußern erſchienen, um daſelbſt eine Note zu überreichen, derzufolge ſich Rumänien ab 27. Auguſt 9. Uhr abends als im Kriegszuſtande mit Oeſterreich-Ungarn befindlich betrachtet. Man ſieht, wie leicht und einfach die Herrſchenden ſich die Kriege machen, die doch für das Volk ſo unendlich ſchrecklich und traurig ſind. Auf die Gründe, die ſie für ihr Tun ins Feld führen, braucht man gar nicht einzugehen. Man weiß es, daß dieſe Gründe nur die gemachten Vorwände für einen längſt vorhandenen, von langer Hand vorbereiteten Willen anzuſehen und zu werten ſind. Italien hat den Krieg nicht an Deutſchland aus freien Stücken erklärt. Es war vielmehr das offenſichtliche Beſtreben der ita - lieniſchen Regierung, nicht auch noch die letzten ſchmalen Brücken die zum Dreibunde führten, abzubrechen. Die gleiche Anſicht machte ſich in Italien geltend. Man ſagte, es ſei nicht nötig, den Ehemann zu ſpielen, der gleich einen roten Kopf bekommt, wenn ſeine Frau einmal eine Extratour mit einem anderen tanze. Der Wille, den Friede zu erhalten, war da und dort vor - handen. Aber ſtärker als dieſer Wille war die Gewalt der Entente, die kurz entſchloſſen den neuen Freund auf ſchmale Koſt ſetzte, um ihn den Ententewünſchen gefügiger zu machen. England ging dabei von der Vorausſetzung aus, daß Italien nicht als vollwertiger Bundesgenoſſe zu gelten habe, ſondern lediglich ein gekauftes Hilfs - volk ſei, welches keinen Willen haben könne, ſondern einfach und ohne Widerrede den Platz auszufüllen habe, der ihm von den eigentlichen Akteuren zu - gewieſen wird. Wäre nicht ſchon alle Vernunft von Rechtlichkeit kann man ja ſchon gar nicht mehr reden reſtlos aus dieſer Welt gewichen, dann hätte die Behandlung, die den Italienern von ſeinen Bundesgenoſſen zu teil wird, den Rumänen zu denken geben müſſen. König Ferdi - nand von Rumänien, der frühere Fürſt von Hohenzollern-Sigmaringen, hätte in dieſem Falle vielleicht doch einen Augenblick bei dem Gedanken verweilen müſſen, ob es denn wirklich notwendig war, ein freies Volk einigen Verſprechungen zu Liebe in die ſklaviſche Abhängigkeit einer Clique zu bringen, die offenkundig die unumſchränkte Herrſchaft über Europa anſtrebt, unter der dannkein Platz mehr iſt für die freie Entfaltung eines Kleinſtaates, wie es Rumänien iſt und auch bleiben wird. Der imperaliſtiſche Größenwahn hat aber alle vernünftigen Erwägungen, alle Lehren der Geſchichte, die ſchier auf jeder Seite die Rumänen zur Vorſicht gegenüber ihren neuen Freunden mahnt, achtlos beiſeite geſchoben.

Rumänien hat in dieſem Kriege viel, viel Gold verdient. Der Reichtum des Landes hat ſich in dieſen zwei Jahren um ein gewaltiges geſteigert. Zugleich aber mit dieſem Wohlſtande ſteigerten ſich die böſen Gelüſte nach fremdem Gut und Eigentum, nach einer imperaliſtiſchen Machtpolitik, dieſem Grundübel der Menſchheit, welches jedesmal in den Krieg einmündet, der, ſelbſt wenn er im günſtigen Sinne endigt, nach Bismarck ein Unglück für das Volk bedeutet. Ein ſolches Unglück hat der König von Rumänien im Vereine mit ſeinen Räten über das rumäniſche Volk gebracht. Das Verbrechen, welches da begangen wurde, iſt umſo größer, als gar keine Notwendigkeit vorhanden war, es zu begehen. Mag ſein, daß Rußland mit einem Durchmarſche gedroht hat. Aber Rumänien hätte ja ruhig abwarten können, und es hätte dann ſicher die Wahrnehmung ge - macht, daß Rußland es ſich wohl überlegt, mit Rumänien anzubinden. König Ferdinand hat Groß - machtsträume. Die ſeitens unſerer Monarchte gemachten Auerbietungen territorialer wie wirt - ſchaftlicher Natur genügten nicht mehr. Alſo wird ans Schwert gegriffen, um eventuell auch im Wege politiſcher Leichenflederei jenes Groß-Rumä - nien zu verwirklichen, von welchem dem Volke goldene Berge verſprochen werden. So abgebraucht das Rezent des Imperalismus iſt, der nur ſich allein gelten läßt nnd die Menſchen nur als Mittel zum Zweck betrachtet, es zieht dank der völligen Gedankenloſigkeit der Menſchheit immer wieder. Regelmäßig fallen die Leute auf die ver - lockend ausgemalten Zukunftsbilder hinein, trotzdem es die Welt hundertmal ſchon geſehen hat, daß die Verheißungen beſſeren Gedeihens unſichere Zukunftswechſel ſind, die ſofort mit Blut und Geld honoriert werden muſſen, am Fälligkeitstage aber nicht oder nur zum Teile eingelöſt werden. Das aber iſt eine Sache, die das rumäniſche Volk früher oder ſpäter einmal mit ſeinen Herrſchenden wird auszumachen haben.

Was uns betrifft, ſo kommt uns der nun - mehr zur Tat gewordene Raubzug Rumäniens nicht ſo ſehr überraſchend. Schon längſt haben wir es gewußt, daß die Verhältniſſe zwiſchen unſerer Monarchie und dem rumäniſchen Nachbar unhaltbare geworden ſind. Wenn die Nachricht von der rumäniſchen Kriegserklärung auf viele wie eine einſchlagende Bombe wirkte, ſo trägt nur wieder jene Preſſe Schuld daran, die ent - weder aus eigenem Antrieb oder im Auftrage Dritter die Sache noch als gänzlich harmlos hin -ſtellte in demſelben Augenblicke, wo der rumäniſche Geſandte die Kriegserklärung bereits in der Taſche hatte. Wie das Leſepublikum von dieſer Preſſe an der Naſe herumgeführt wird, zeigt das Ver - halten eines Wiener Montagsblattes, welches ſich rühmt, gerade mit dem Auswärtigen Amte eine enge Fühlung zu haben. Dieſes Blatt druckt im Anſchluſſe an die Mitteilung über den Kronrat in Bukareſt mit breitem Behagen eine beruhi - gende Notiz des rumäniſchen Blattes Politique ab, in der es heißt, der Kronrat habe gar keine weitere Bedeutung, ſondern habe nur den Cha - rakter einer einfachen Befragung durch den König, der die Anſicht berufener Perſönlichkeiten und die verſchiedenen Meinungen des Landes entgegen - nehmen will . In einer anderen Notiz beſpricht das genannte, ſich überoffiziös gebärdende Mon - tagsblatt die angebliche Intereſſeloſigkeit der ruſ - ſiſchen Preſſe Rumänien gegenüber und verſieht dieſe Notiz mit der neckiſchen Ueberſchrift: Sind die Trauben ſauer geworden? Die Notiz trägt das Datum von eben demſelben 27. Auguſt, von dem ſich die rumäniſche Regierung mit uns im Kriegszuſtande befindlich erachtet. Daraus geht hervor, daß dieſe wichtigtuende Preſſe eben gar nichts weiß und auch gar keine Informationen bekommt. Denn für ſo uninformiert halten wir unſer Auswärtiges Amt doch nicht, daß es erſt über die wahre Lage in Rumänien durch das Er - ſcheinen des Geſandten unterrichtet wurde, der die Kriegserklärung brachte. Wir führen dieſes Beiſpiel an, um die Qualitäten der Berichterſtat - tung jener Preſſe aufzuzeigen, die jetzt mit lautem Hollodrio unter Zuhilfenahme abgebrauchter Kli - ſchees, wie z. B. wir werden nicht alleinſtehen und wie dieſe ſchönen Redensarten noch alle heißen mögen, daran gehen wird, den großen Ernſt der Situation zu verſchleiern.

Die Kunde von dieſem neuen Kriege iſt ein ſchwerer Schlag für die Menſchheit, die ſich nach dem Frieden, nach der Wiederkehr geordneter Ver - hältniſſe ſehnt. Wo iſt denn der Retter, der Europa vor dem Schickſal bewahrt, im Blute ſeiner Söhne und in der Gemeinheit, die dieſer Krieg gezüchtet und die noch immer neue Kriege zeitigt, zu erſticken?

Die Jugendbildung und der Krieg.

Daß Ereigniſſe von ſo umwälzender Gewalt, wie es der gegenwärtige Krieg iſt, auf die Jugend und Jugendbildung nicht ohne tiefgreifende Ein - flüſſe ſein können, bedarf erſt nicht langer Beweiſe. Der Idealzuſtand, nach welchem Jugend und Schule verſchont bleiben ſollen von den zumeiſt ſchädlich und nachteilig wirkenden Strömungen des Alltags, iſt bisher nicht erreicht worden und wird wahr - ſcheinlich auch in der Zukunft nicht verwirklicht

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2Mittwoch Badener Zeitung. 30. August 1916. Nr. 70.

werden können. Die Jugend iſt und bleibt das feine Stimmungsbarometer für die jeweiligen Zeit - ereigniſſe, in der Jugend ſpiegeln ſich ihre Vorteile oder Schäden getreulich wieder. Prüfen wir die gegenwärtige Zeit an dieſem Gradmeſſer, ſo iſt das Reſultat, zu dem wir gelangen, nicht gerade er - freulich und hoffnungsvoll. Von dem berühmten Seelenaufſchwung iſt keine Spur zu erblicken. Hingegen ſind faſt unüberſehbare Schäden nach dieſer Richtung hin feſtzuſtellen. Nicht nur allein bei uns, ſondern anch in allen anderen kriegführen - den Staaten häufen ſich die Klagen über die zu - nehmende Verrohung und Zuchtloſigkeit der Jugend. Familie und Schule, dieſe beiden unerläßlichen Hauptſtützen einer gedeihlichen Jugenderziehung, haben durch den Krieg ſtarken Schaden erlitten. Die Einberufung der Lehrkräfte zum Heeresdienſte und die damit verbundene Vermehrung der Schülerzahl in den einzelnen Klaſſen, der unregel - mäßige Unterrichtsbetrieb, hervorgerufen durch die Heranziehung der Schulgebäude zu anderen Zwecken und nicht zuletzt die überhitzte Kriegsatmosphäre mit ihren erſtickenden Dünſten von Blutrauſch und täglich ſich erneuerndem Haſſe, haben nicht nur die Lernerfolge erheblich herabgedrückt, ſondern ſie waren auch voll der ungünſtigſten Rückwirkungen auf die Jugend im moraliſchen Sinne. Das Surrogat für die mangelnde Familienzucht und den darniederliegen - den Unterrichtsbetrieb, das man in den verſchiede - nen Jugendfürſorgeeinrichtungen gefunden zu haben glaubte, hat ſich den traurigen Erſcheinungen gegen - über als ziemlich wirkungslos erwieſen. Die ver - wilderte, lediglich dem ungeſtümen Drange nach Freiheit und völliger Ungebundenheit folgende Ju - gend, geht dieſen Horten in weitem Bogen aus dem Wege. Aus dieſem Grunde iſt man in Graz zur Errichtung von Zwangshorten geſchritten, deren Erfolge recht befriedigend ſein ſollen. Der im Kriege eingeriffenen Schulflucht wird man aber auch durch ſolche Zwangshorte, in welche die Schul - ſtürzer von der Polizei gebracht werden, kaum bei - kommen können, namentlich in den größeren Städten nicht, wo ja die Polizei auch noch andere, und wichtigere Aufgaben hat, als auf Schulſchwänzer acht zu haben. Der Zentralverein der Wiener Lehrerſchaft hat darum erſt vor kurzer Zeit von den Ortsſchulräten mit Recht verlangt, ſie mögen in der Kriegszeit den Schulbeſuch beſonders fördern, da der Schulbeſuch die beſte Jugendfürſorge darſtelle. Angeſichts der ſichtbar gewordenen ſchwe - ren Schäden iſt es nicht nur eine Volks -, ſondern geradezu eine Staatsnotwendigkeit geworden, eine ſozialpädagogiſche Bewegung in die Wege zu leiten, deren Zweck es nicht nur allein ſein muß, Er - ziehungsbedingungen zu ſchaffen, die vorbeugend und heilend zu gleicher Zeit ſind. Daß die Erkennt - nis dieſer Notwendigkeit allgemein vorhanden iſt, wird durch die faſt unüberſehbar gewordene Hoch - flut von Büchern und Schriften bewieſen, die ſich alle mit der Schule nach dem Kriege beſchäftigen. Ueber die Reformbedürftigkeit unſerer Schule nach dem Kriege herrſcht nur eine Meinung, hingegen gehen dieſelben bezüglich der Frage wie dieſe Re - form beſchaffen ſein ſoll, weit auseinander. Ein nicht geringer Teil dieſer Reformatoren huldigt der Anſchauung, die Schule müſſe künftig mehr als bisher in der Richtung der Nationaliſierung und Militariſierung wirken. Ja einige gehen ſogar ſo weit, darin den Hauptzweck der künftigen Schul - erziehung zu ſehen. Die Schule ſoll, ihrer Meinung nach, wie Koigen in ſeinem leſenswerten Buche, Die Kultur der Demokratie ganz richtig betont, ins Schlepptau der ſogenannten Entwicklung der Verhältniſſe genommen werden. Es gehört wohl kein beſonderer pädagogiſcher Scharfſinn dazu, um zu erkennen, daß eine Reform in dieſem Sinne un - möglich ein kultureller Fortſchritt ſein kann, wohl aber ein Kulturrückſchritt, wie er wahrſcheinlich nach dem Kriege auch auf noch manch anderem Gebiete zu verſpüren ſein dürfte. Eine Schule, die anſtatt wahre Geiſtes - und Herzensbildung zu ver - mitteln, zum Tummelplatze der Leidenſchaften des Tages gemacht wird, wandelt auf Bahnen, die für ſie und noch mehr für die ihr anvertraute Jugend zum Verderben werden müſſen. Anſtatt das Leben zu meiſtern, um damit einen neugearteten Men - ſchen hervorzubringen, wird ſie fortwährend von dieſem Leben überholt. Sie erſcheint in der Folge als Hemmnis, als ein Verhängnis dieſes neuen Lebens. *)Koigen. Die Kultur der Demokratie. S. 189.

Vornehmlich ſit es das ſpartaniſche Erziehungs - ideal, das in den Köpfen der neuen Reformer ſpukt. Die Worte des Freiherrn von der Goltz die Ent - wicklung der Jugend zur Wehrhaftigkeit, iſt heute die wichtigſte nationale Aufgabe geworden, die uns überhaupt geſtellt wird. Von ihrer Erfüllung hängt Deutſchlands Größe und Sicherheit ab , haben gerade jetzt in Frankreich ein entſprechendes Echo gefunden. Die franzöſiſche Kammer bereitet eine Geſetzesvorlage vor, als deren Zweck die Stählung der ſchulpflichtigen Jugend für den Zukunftskrieg angegeben wird. Hüben und drüben wird die Ausbildung der militäriſchen Leiſtungs - fähigkeit ſchon vom ſchulpflichtigen Alter an als die oberſte Lehre der eiſernen Zeit für die Zu - kunft zu glauben vorgeſtellt. Können wir an ſie glauben, ja dürfen wir an ſie glauben? Es wird da vielleicht nicht ganz ohne Intereſſe ſein, einen Blick in die Geſchichte zu tun, um ſich darüber zu vergewiſſern, ob es dem ſpartaniſchen Staate durch ſeine nur auf den Krieg gerichtete Knabenerziehung gelungen iſt, das mit den Waffen Errungene dauernd mit ſtarken Händen feſtzuhalten. Da leſen wir, daß trotz aller militäriſchen Jugendvorbereitung der ſpartaniſche Staat und ſeine Herrlichkeit unter den Schlägen der Thebaner unter Epameinondas und des ſiegreichen Philipps II. von Mazedonien in Trümmer ſank. Aber die Geſchichte lehrt uns da noch ein zweites. Gerade die mangelnde Erzie - hung zur menſchlichen Solidarität hat die eng - herzige Politik Spartas gezeitigt, die verbunden mit der Verachtung und Geringſchätzung der Nachbar - völker Spartas Stern raſch wieder zum Verbleichen brachte. Das Schickſal des Vorbildes hat alſo, wie man daraus erſieht, wenig Anreize zur Nachahmung, es wäre denn, man wolle den Drill über jegliche Vernunft ſetzen. Die Wehrhaftmachung, deren Nütz - lichkeit ja keineswegs in Abrede geſtellt werden ſoll, allein tut es nicht, wenn man darüber die nicht weniger wertvollen Volkseigenſchaften der Herzens - und Geiſtesbildung vernachläſſigen wollte. Alle wirk - lichen Pädagogen haben ſich darum einſtimmig und ganz energiſch gegen die Militariſierung der Jugend und Schule ausgeſprochen. Sie wäre , wie Oberrealſchuldirektor W. Neuendorff in Mühl - heim, Vorſitzender einer der größten Wandervogel - verbände Deutſchlands, in der Monatsſchrift für das Turnweſen ſchreibt, fürchterlich . Sie zer - ſtörte, was wir mühſam aufgebaut haben: den freien, friſchen, fröhlichen Betrieb, der ſo ganz der Jugend gemäß und erziehlich ſo wirkſam iſt. Mehr Freiheit brauchen wir in der Jugenderziehung, wenn ſchon einmal reformiert werden ſoll, nicht mehr Gebundenheit . Mit eben derſelben Entſchie - denheit hat ſich auch der unerſchrockene Wahrheits - kämpfer Prof. Friedrich Wilhelm Förſter gegen die Kaſernenpädagogik ausgeſprochen. Das Verderbliche dieſer Beſtrebungen liegt aber weniger in den Exerzierſchulen, die ja früher oder ſpäter doch dem Fluche der Lächerlichkeit verfallen müſſen, ſondern die Reformen werden bedenklich dadurch, daß ſie der Jugend ein übertriebenes und dadurch krankhaftes Nationalgefühl aufpfropfen wollen. Der nationale Eigendünkel, der für alle Nachbarkulturen nur Ge - ringſchätzigkeit und Verachtung übrig hat, wie er gerade jetzt auf dem Miſtbeete der öffentlichen Meinung gedeiht, ſoll zum Lehrgegenſtand unſerer Schulen erhoben werden. Die Erweckung und Pflege des deutſchen Denkens und Empfindens bei der heranwachſenden Jugend iſt eine ebenſo ſchöne wie heilige Aufgabe der Schule. Der junge Menſch ſoll die Nation, der er angehört, ſchätzen und lieben lernen, nicht dadurch, daß ihm eine Anzahl von lokalpatriotiſchen Schlagern eingepaukt werden, die es dem guten Zwecke zuliebe mit der hiſtoriſchen Wahrheit bekanntlich nimmer allzu ernſt nehmen, ſondern die Liebe zur Nation ſoll in den jungen Herzen erweckt werden, daß ſie die Vorzüge und Tugenden derſelben kennen und üben lernen, vor allem aber angeleitet werden, die eigene Sprache zu lieben über alles. Der Sprachunterricht iſt die Pforte in die Gedankenwelt der Nation. Unſere oberſte Unterrichtsverwaltung und dafür muß man ihr aufrichtig dankbar ſein hat dieſen ein - zig richtigen Weg zu einer erhöhten nationalen Erziehung genau bezeichnet, indem ſie in einem eigenen Erlaſſe die Notwendigkeit und Wichtigkeit einer erhöhten Pflege des ſprachlichen Ausdruckes betonte. Größere Entfaltung der Sprachkräfte, tiefere Durchdringung der nationalen Literatur, eingehendes Studium der Menſchheitsgeſchichte unter beſonderer Berückſichtigung der Geſchichte des eige - nen Volkes, vorausſetzungsloſe Bekanntmachung mit der politiſchen und wirtſchaftlichen Entwicklung der Geſellſchaft, Vertiefung des Kunſtverſtändniſſes und der Heimatliebe im Wege unmittelbarer Anſchauung,das ſind für die Schule der Wege übergenug, um im Sinne einer wahrhaft, von aller ſchädlichen und ungerechtfertigten Ueberhebung freien, nationalen Erziehung tätig zu ſein. Wer behauptet, zur Er - reichung dieſes Zieles andere Wege gehen zu wollen, iſt weder ein Freund der Schule, noch ein ſolcher der Jugend und des Volkes. Viel Unheil haben dieſe Prediger des aus lächerlicher Selbſtüberhebung und Eigendünkel entſprungenen Haſſes auf dieſer Erde angerichtet. Jetzt, wo ſie ſich aber anſchicken, auch die Schule in ihrem Sinne zu reformieren , iſt es Zeit zu ſagen: Die Jugend ſollen ſie uns laſſen ſtah’n!

Unſere Kriegstelegramme.

Seit Kriegsbeginn beziehen wir die authentiſchen Nachrichten des k. k. Tele - graphen-Korreſpondenzbüros und haben die hohen Koſten derſelben und die damit ver - bundene Mühe gerne getragen, um der Oeffentlichkeit zu nützen und die Verbreitung unſinniger Gerüchte nach Möglichkeit einzu - ſchränken.

Im Verlaufe der zwei Kriegsjahre aber haben ſich unſere durch dieſe Telegramme aufgelaufenen Speſen derart ſummiert, daß wir bei den durch die allgemeine Teuerung namhaft erhöhten Koſten der Zeitungs - herausgabe nicht in der Lage ſind, ſie ferner zu tragen.

Wir ſtellen daher mit dem 31. d. Mts. den Bezug der authentiſchen Nachrichten ein und bringen dies unſeren geehrten Leſern hiemit zur Kenntnis.

Lokal-Nachrichten.

Militäriſche Auszeichnung.

Dem Linienſchiffsarzte Dr. Siegfried Schneider wurde für tapferes Verhalten vor dem Feinde das Signum laudis verliehen.

Heldentod.

Am 19. d. M. hat nach Erſtürmen eines ruſſiſchen Schützengrabens der Dragoner-Oberleutnant Felix Freiher von Bianchi den Heldentod gefunden. Der gefallene Offizier be - fand ſich faſt 2 Jahre an der Front und wurde für ſein tapferes Verhalten mit dem Signum laudis ausgezeichnet. Er erfreute ſich durch ſeinen ritter - lichen und liebenswürdigen Charakter bei den Kameraden und der Mannſchaft großer Beliebtheit.

Stadtbaumeiſter Franz Xaver Schmidt .

Nach längerem Leiden, aber doch un - erwartet iſt Stadtbaumeiſter Franz Xaver Schmidt am 26. d. M. um 5 Uhr nachmittags aus dem Leben geſchieden. Mit ihm verliert die Stadt Baden einen ihrer tüchtigſten und verdienſtvollſten Bürger, einen Mann, der ſich im Baufache einen weitverbreiteten Ruf erworben hat und der in ſeiner Geſinnung ein treuer und tatkräftiger An - hänger des Fortſchrittes war. Vor mehr als 30 Jahren hat Schmidt ſich in Baden als Baumeiſter etabliert und im Verlaufe dieſer langen Zeit eine Reihe der hervorragendſten Bauten ausgeführt. Er iſt der Erbauer des Jubiläums-Stadttheaters, des Mercedes-Hofes, der Arena, der Villa Hofrat Deri, der Villa der freiherrlichen Familie Heß-Diller und einer ganzen Reihe anderer öffentlicher Bauten und Privathäuſer. Auch in Wien, Wiener-Neuſtadt (Luft - ſchiffhalle u. a.) und anderen Städten hat der Verſtorbene erfolgreich als Baumeiſter gewirkt und ſich überall durch ſeinen reellen Charakter der allgemeinen Wertſchätzung erfreut. In Baden ge - hörte Schmidt dem Gemeindevorſtande an nnd hat ſich auch als Obmann der Bauſektion große Ver - dienſte erworben. Man wird dem bewährten, ſtets liebenswürdigen Manne in der Oeffentlichkeit ein ehrenvolles Andenken und in weiten Kreiſen ſeiner perſönlichen Freunde eine warme Erinnerung be - wahren. Die Beerdigung fand unter großer Be - teiligung am 28. d. M. vormittags in der Fami - liengruft auf dem Stadtpfarrfriedhofe ſtatt. Franz X. Schmidt hinterläßt eine trauernde Witwe, die unter ihrem Mädchennamen Antonie Fiſcher ein beliebtes Mitglied des hieſigen Stadttheaters war und von der Bühne ſchied, als ſie den ver - witweten Schmidt heiratete. Von den beiden Söhnen des Verſtorbenen widmete ſich Herr Fried - rich Schmidt dem Baufache und iſt gegenwärtig3Nr. 70. Mittwoch Badener Zeitung. 30. August 1916. mit der Vollendung der von ſeinem Vater erbauten Fliegerkaſerne in Wiener-Neuſtadt beſchäftigt. Der jüngere Sohn, Leutnant Franz Schmidt war ein Jahr an der Front und iſt zurzeit bei der Pionier - abteilung in Kloſterneuburg. Von den zwei Töch - tern iſt Anna, die ältere, mit dem Miniſterialbeamten Dr. Ritter v. Kohl vermählt, der als Oberleut - nant im Kriegsdienſte ſteht. Frl. Grete Schmidt, die jüngere Tochter, iſt mit dem Sohne des hieſi - gen Notars Emil Grab, Lentnant Fritz Grab, der ſeit Kriegsbeginn im Felde ſteht, verlobt.

Todesfall.

Sonntag, den 27. d. M. ſtarb hier Frau Fanny Leitner geb. Wettendorfer. Die Beerdigung fand Dienstag, den 29. d. M. auf dem hieſigen iſraelitiſchen Friedhofe ſtatt.

Unterrichtsminiſter Dr. v. Huſſarek in der Kunſtausſtellung.

Sonntag vormittag ſtattete der Unterrichtsminiſter Dr. v. Huſſarek der Ausſtellung des Kunſtvereines in Baden einen längeren Beſuch ab und machte bei dieſer Gelegen - heit mehrere ſtaatliche Ankäufe. Der Miniſter ließ ſich von der Sekretärin der Ausſtellung, Frau Ella Binder, durch alle Räume geleiten und unterzog viele Werke einer eingehenden Beſichtigung. Beſon - deres Intereſſe brachte der Unterrichtsminiſter dem Badener Saale entgegen, wo auch die Ankäufe erfolgten. In den ſtaatlichen Beſitz gingen über: Feuerſcheue Kavalleriepferde , Bleiſtiftzeichnung von Alfred Beyer; Schützengraben bei Iwan - gorod Laviate Radierung von Alfred Beyer; Welke Roſen , Ölbild von Miecislav Reyzner. Dr. v. Huſſarek ſprach ſich über das Geſehene in lobendſter Weiſe aus, und ſagte, daß es nach dem großen Erfolg der Ausſtellung wünſchenswert wäre, alljährlich eine ſolche zu veranſtalten, die Reich - haltigkeit dieſer erſten Ausſtellung des Kunſtvereines habe ihn geradezu überraſcht. In den letzten Tagen wurden von Privaten angekauft: Der Dengler , Aquarell von Franz Kuderna; Alter Haushof , Guache von Eduard Strohmayer; Blick auf Arbe , Radierung von Magda v. Lerch. Nach - beſtellt wurden: Eingang in den Währinger Fried - hof , Radierung von Berta Bindtner; Thereſe Krones-Haus in Heiligenſtadt , Radierung von der - ſelben. Die Ausſtellung kann nur bis Donnerstag, den 31. d. M., 6 Uhr abends geöffnet bleiben.

Karl Probſt in ſeinem Badener Atelier.

Alljährlich bezieht Maler Karl Probſt im Frühjahr ſein ſchönes Heim in der Marchet - ſtraße, wo er ſich auch ein ſtimmungsvolles Atelier eingerichtet hat. Inmitten des friſchgrünenden Gartens befindet ſich die Schaffensſtätte des immer arbeitsfreudigen Künſtlers, und es iſt begreiflich, daß er an dieſem lauſchigen Orte den Pinſel mit beſonderer Luſt führt, weshalb auch ſchon manches Werk hier entſtanden iſt. Bei einem kürzlich ſtatt - gefundenen Beſuche ſahen wir Karl Probſt mit der Fertigſtellung des lebensgroßen Porträts einer bekannten Perſönlichkeit Badens, des Herrn Dr. Hans Kužel, beſchäftigt und erfreuten uns an der ſprechenden Ahnlichkeit ſowie an der kräftigen und dabei von echt künſtleriſcher Sorgfalt erfüllten Ausführung des Bildniſſes. Dieſes zeigt dieſelben wert - vollen Vorzüge, welche dem Damenporträt in der Aus - ſtellung des Kunſtvereines in Baden nachzurühmen waren. Das neue Bild iſt für die in Berlin ver - heiratete Tochter des Dargeſtellten beſtimmt, und der Künſtler befaßt ſich daher mit der Schaffung eines Hintergrundes, welcher der Dame eine Erin - nerung an den prächtigen väterlichen Beſitz ſein ſoll. Neben dieſem großen Herrenporträt hat Maler Karl Probſt eine reizvolle Atelierſzene in kleinerem Format vollendet, bei welcher die edelſchönen Linien der anmutigen Modellſteherin ganz beſonders be - ſtechen, wie dieſem Bildchen auch die feinfühligſte Dezenz eigen iſt. Ebenſo anſprechend wirkt das Bruſtbild eines Falkeniers mit dem behaubten Vogel auf der Fauſt. Das iſt wieder einmal ein Vorwurf, der Probſt als Meiſter des Koſtümbildes zeigt, auf welchem Gebiet er bekanntlich ſeine ent - ſcheidenden Erfolge erzielt hat. Mit Intereſſe ver - nahmen wir, daß zu dem charakteriſtiſchen Kopfe des Jägers ein begabter Muſiker geſeſſen iſt, der gegenwärtig als Verwundeter im hieſigen Wohl - thätigkeitshauſe weilt. Schließlich betrachteten wir die im Entſtehen begriffene Gruppe des Urteil des Paris und finden ſie ſo vielverſprechend, daß man ſich auf deren Vollendung aufrichtig freuen kann. Wieder ſcheiden wir aus dem Atelier Karl Probſt mit dem angenehmen Eindrucke, daß hier ein echter Künſtler unentwegt und unbeirrt von den Launen des Zeitgeiſtes nach den Geſetzen der wahren Schön - heit ſchafft und ſich ſelbſt treu geblieben iſt.

Kurliſte.

Die am 26. d. Mts. ausgegebene Kurliſte Nr. 92 weiſt 10575 Parteien mit 31.357 Perſonen aus.

Spende.

Anläßlich des Kaiſer-Huldigungs - feſtes hat die Direktion der hieſigen Mädchen-Volks - und Bürgerſchule (Pfarrplatz) aus den Spartagen des Lehrkörpers und der Schülerinnen den Betrag von 100 Kronen dem patriotiſchen Zwecke geſpendet.

Parkfeſt zum Benefiz der Muſikdirektoren.

Ein warmer, ſchöner Som - merabend begünſtigte das Gelingen des am Sams - tag ſtattgefundenen Parkfeſtes, welches als Benefiz - Konzert der Dirigenten des Kurorcheſters abgehal - ten wurde. Die Benefizianten hatten das Geſamt - erträgnis des Abends dem Muſikerheim in Baden und den Mitgliedern des Kurorcheſters zugewendet, welchen beiden Zwecken durch den guten Beſuch ein willkommener Betrag zugefloſſen ſein wird. Die erſte von Kapellmeiſter Anton Max Wichtl mit gewohnter Präziſion dirigierte Abteilung wurde mit der Ouverture zur Oper Die luſtigen Weiber von Windſor ſtimmungsvoll eingeleitet. Für die zweite Abteilung hatte ſich der beurlaubte Muſik - direktor Anton Konrath ſreundlichſt zur Ver - ſügung geſtellt und empfing beſonders nach der ſchwungvollen Wiedergabe der Ouverture zu Rich. Wagners Rienzi herzliche Ovationen. Hierauf dirigierte Muſikdirektor Julius Eibenſchütz, der verdienſtvolle Muſikreferent der Kurkommiſſion, unter großem Beifall mehrere Stücke. Den erſt in ſpäter Nachtſtunde zum Abſchluß gelangenden Haupt - teil des Programmes leitete Kapellmeiſter Wichtl den Zuhörern ſehr zu Dank. Jeder der Dirigenten wurde mit der freundlichſten Begrüßung nnd ſchöneu Blumenſpenden bedacht. Für die Unterhaltung der Beſucher war auch ſonſt reichlich geſorgt und die Damen, welche ſich in den Buden als eifrige Ver - käuferinnen betätigten, machten gute Geſchäfte. In der Hauptallee entwickelte ſich ein fröhlicher Korſo, ſo wie das ganze Parkfeſt ſehr animiert verlief.

Verſammlung.

Donnerstag, den 31. d. M., 9 Uhr vormittags findet im ſtädtiſchen Rathausſaal eine Verſammlung der Bürgermeiſter und Armenratsmitglieder der Gerichtsbezirke Baden und Pottenſtein ſtatt. Die Tagesordnung beſteht aus einer Beſprechung der vom Erzherzogtum unter der Enns ins Leben gerufenen n. . Berufsvor - mundſchaft und ihrer Aufgaben. Als Sprecher erſcheinen Oberlandesrat Dr. Franz Hueber und und Landesvizeſekretär Dr. Richard Donin.

Ankunft von Verwundeten.

Am 27. d. um 3 Uhr nachmittags trafen 67 verwundete Soldaten, darunter 24 Schwerverletzte ein. Sie wurden in das Garniſonsſpital gebracht.

Auskünfte über den Aufenthalt verwundeter, kranker oder vermißter Militärperſonen.

Nach einer Mitteilung der Bundesleitung der Oeſterreichiſchen Geſellſchaft vom Roten Kreuze iſt die Kriegsauskunfts - ſtelle des Oeſterreichiſchen Roten Kreu - zes in Wien I., Stock im Eiſenplatz Nr. 3 bis 4, neben ihrer Funktion als Zentralauskunfts - ſtelle für die öffentliche und private Kriegsfürſorge auch noch mit der Nachforſchung nach verſchollenen Kriegern im Felde und der Herausgabe des Oeſterr. Suchblattes zur Ermittlung verſchollener Krieger im Felde betraut worden. An dieſe Stelle können in Oeſterreich wohnende Parteien ſich mündlich oder ſchriftlich wenden, wenn die ihnen ſeitens des Auskunftsbüros vom Roten Kreuze in Wien VI., Dreihufeiſengaſſe Nr. 4 (Kriegsſchule), oder vom Gemeinſamen Zentralnachweiſebüro, Auskunftsſtelle für Kriegsgefangene in Wien I., Fiſchhof Nr. 3, über den Aufenthalt verwundeter, kranker oder vermißter Militärperſonen bezw. über öſterreichiſch-ungariſche Kriegsgefangene bereits erteilten Auskünfte als nicht zutreffend oder als nicht er - ſchöpfend genug erſcheinen. Die Kriegs - auskunftsſtelle pflegt für die Parteien vollſtändig koſtenlos erſchöpfende Nachforſchungen, empfiehlt im äußerſten Falle die Einrückung einer Ankündigung im öſterreichiſchen Suchblatt und verſtändigt die Parteien von dem Ergebnis der von ihr getroffenen Veranlaſſungen. Bezüglich des Oeſterreichiſchen Suchblattes wird bemerkt, daß dieſes von der genannten Kriegsauskunftsſtelle herausgegebene offi - zielle Organ in den öſterr. -ungar. Gefangenenlagern in den feindlichen Ländern, ferner in den öſter - reichiſchen und ungariſchen Militärſpitälern und Anſtalten des Roten Kreuzes unentgeltlich verbreitet ſowie an Militär - und Zivilſtellen, welche über verſchollene Krieger Auskunft geben können, verſen -det wird und außerdem in öffentlichen Lokalen, wo Militärperſonen verkehren, aufliegt. Die Inſerate werden zum Selbſtkoſtenpreis aufgenommen. Der vierte Teil des für Anzeigen beſtimmten Raumes wird Unbemittelten unentgeltlich überlaſſen. Die ungariſche Soldatenſuchliſte Katoua - Nyomozó Jegyzék wird vom Auskunftsbüro des Ungariſchen Roten Kreuzes in Budapeſt, Vaczi - utcza 38, herausgegeben. Für das Deutſche Reich erſcheint im Verlage der k. Hofbuchdruckerei J. S. Preuß, Berlin S. 14, Dresdener-Straße Nr. 43, die Deutſche Suchliſte .

Außerordentliche Staatslot - terie für Kriegsfürſorgezwecke.

Ueber Allerhöchſte Ermächtigung unſeres Kaiſers ver - anſtaltet die k. u. k. Generaldirektion der Staats - Lotterien eine außerordentliche Staatslotterie für Kriegsfürſorgezwecke, deren Ziehung am 5. Okto - ber l. J. ſtattfindet. Der Reinertrag dieſer Lotterie wird zu je einem Dritteile der öſterreichi - ſchen Geſellſchaft vom Roten Kreuze, dem Kriegs - fürſorgeamte des k. u. k. Kriegsminiſteriums und dem Kriegshilfsbüro des k. k. Miniſteriums des Innern überwieſen werden. Im Hinblicke auf den eminent wohltätigen und patriotiſchen Zweck der Lotterie wird zu zahlreicher Beteiligung eindring - lichſt eingeladen.

Eröffnung des beh. konz. Kinder - gartens.

Die Eröffnung des ehemaligen Faſching - Kindergartens (Straſſerngaſſe 4) findet am 1. Sep - tember ſtatt. Einſchreibungen ab 27. Auguſt jeden Tag von 10 bis 12 Uhr vormittags. Monatspreis mit Bedienung wie früher 5 Kronen. Einſchreibgebühr ein für allemal 5 Kronen. Jeder Mutter, beſonders jetzt in Kriegszeiten, wo der Vormittag durch Ein - käufe knapp bemeſſen iſt, wird die Eröffnung des Kindergartens ſehr willkommen ſein. Näheres daſelbſt.

Unfälle.

Am 27. Auguſt 6 Uhr abends erlitt der 12 jährige Schüler Joſef Poſch durch Exploſion einer Sodawaſſerflaſche am Unterſchenkel eine Schnittwunde und mußte in das Rath’ſche allgemeine Krankenhaus gebracht werden. An demſelben Tage erlitt der Bahnarbeiter Franz Klein ſtarke Verletzungen an Kopf und Kreuz welche er durch einen ihn wegſchleudernden Schnellzug erlitt. Er mußte in das gleiche Kran - kenhaus gebracht werden.

Die Reichsorganiſation der Haus - frauen Oeſterreichs

(Ortsgr. Baden) bittet um Obſtkerne. Freitag Abgabe von Butter, gebr. Kaffee (gegen Kaffeekarte), Bröſelgries, fertiges Erbſenpuree. Vormerkungen auf Kernſeife, Schmierſeife, Öl, Kakaoerſatz, Sardellen, Sardellenpaſta, Bohnen und Fruchtzucker in Flaſchen.

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Theater

Arena in Baden.

Freitag, den 25. d. M. gaſtierte Frl. Valerie v. Martens von den Jarno-Bühnen als Lilli Grün in dem gleichnamigen Luſtſpiel von Emme - rich Földes. Die ebenſo begabte als anmutige junge Dame wurde auch in dieſer Rolle ſeitens des zahlreich anweſenden Publikums freudig will - kommen geheißen und vielfach ausgezeichnet. Mit ihr teilten ſich Frl. Haßmann (Mutter Grün), wie die Herren Göttler (Ladislaus Bölcskai), Keilholz (Gerhard Szabo) und Wilhelmi als Vater Grün in die Ehren des Abends.

4Mittwoch Badener Zeitung. 30. August 1916. Nr. 70

Samstag, den 26. gelangte die Operette Tauſend und eine Nacht zur Wieder - holung.

Sonntag, den 27. d. ging nachmittags das Singſpiel Das Dreimäderlhaus zum 23. Male in Szene, abends folgte bei gleichfalls ausverkauftem Hauſe eine Aufführung der popu - lären Operette Leo Falls Der fidele Bauer , die durch ihre Flottheit und das buntbewegte ſzeniſche Bild des erſten Aktes an die beſten Zeiten dieſes Werkes erinnerte. Margit Suchy ſang und ſpielte die Annamirl, eine Partie, die ſie in den Tagen ihres Badener Engagements mit Erfolg übernommen hatte, in ihrer liebenswürdigen Art, welche unſerem Publikum ſo überaus ſympathiſch iſt und der gefeierten Sängerin Stürme von Beifall einträgt.

Als Mathäus Scheichelroither gaſtierte Herr Willy Schwab, der dem Zipfelhaubenbauer ſeinen beſten Leiſtungen zuzählen darf und dieſe Figur für Baden geprägt hat.

Außer ihm ſind uns noch Herr Klitſch, deſ - ſen Lindoberer auch diesmal wahre Lachſtürme hervorrief und Herr Mahr in der Epiſode des Raudaſchl aus der Erſtbeſetzung erhalten geblieben, da auch Frl. Haßmann die rote Lieſe an Frl. Voll abgeben mußte. Leider nicht zum beſonderen Vorteile der Heinerle-Szene. Die übrigen Rollen lagen in den Händen der Herren Böhm (Stefan), Robert (Vinzenz) und Sunko (Zopf). Das Pu - blikum unterhielt ſich augenſcheinlich großartig, be - dachte die Träger der Hauptpartien mit reichlichem Applaus und verlangte die beiden Bauernterzette (Suchy-Schwab-Klitſch) zur Wiederholung.

Montag, den 28. gelangte das Singſpiel Wie einſt im Mai mit Frl. Margit Suchy zur Wiederholung.

Spielplan der Arena:

Mittwoch den 30. Auguſt: Die ſchöne Helena , Abſchieds-Gaſtſpiel des Fräuleins Margit Suchy vom Theater a. d. Wien.

Donnerstag den 31. Auguſt: Die Czárdás - fürſtin , Operette in 3 Akten von E. Kalmann.

Freitag den 1. September: Sturmidyll , Luſtſpiel in drei Akten von Fritz Grünbaum und Wilhelm Sterk.

Samstag den 2. September: Eva , Operette in 3 Akten von Franz Lehar.

Sonntag den 3. September nachmittags 4 Uhr: Das Dreimäderlhaus , Singſpiel in drei Akten von Franz Schubert; abends Uhr: Die goldene Tochter , (Erſtaufführung.) Operette in drei Akten von Oskar Friedmann und Ludwig Herzer. Muſik von Max Milian.

Authentiſche Nachrichten des k. k. Karreſpondenzbüros.

Amtlich wird verlautbart:

Balkankriegsſchauplatz: Alle ſerb. Stellungen auf der Malka Nidze-Planina ſind genommen, der Angriff iſt im Fortſchreiten. Mehrfach iſt der zum Gegenſtoß an - geſetzte Feind am Dzemaat Jeri und im Moglena - gebiet blutig zurückgeſchlagen. Zwiſchen dem But - kova - und Tahinos-See ſind franzöſiſche Kräfte über die Struma geworfen, weiter öſtlich iſt der Kamm der Smijnica-Planina gewonnen.

Das erſte Handels - Unterſeeboot Deutſchland hat heute nachmittags vor der Weſermündung geankert. An Bord alles wohl.

Amtlich wird verlautbart:

Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz. Weſtlich von Mol - dawa erſtürmten deutſche Truppen eine weitere Infanterieſtellung der Ruſſen, wobei ſie 200 Mann und zwei Maſchinengewehre einbrachten. Bei Zabie wurden ruſſiſche Vorſtöße abgeſchlagen. Im Gebiete des Kukul ſtehendes Gefecht.

Italieniſcher Kriegsſchauplatz: An der küſten - ländiſchen Front unterhielt die feindliche Artillerie gegen einzelne Räume zeitweiſe ein lebhafteres Feuer. Die italieniſchen Flieger entfalteten rege Tätigkeit. Bei Wochein-Feiſtritz fiel ein Doppel - decker in unſere Hände.

Südlicher Krigsſchauplatz: Im Raume von Valona entwickelt der Feind erhöhte Tätigkeit. Eines unſerer Kampfflugzeuge ſchoß im Kampf mit vier Farman-Doppeldeckern zwei ab.

Das Wolffſche Bureau meldet:

Weſtlicher Kriegsſchauplatz: Zwiſchen Thiepval und Pozieres wurden die engliſchen Angriffe ver - geblich wiederholt. Nördlich von Ovillers fandenwährend der Nacht Nahkämpfe ſtatt. Oeſtlich des Foureauxwaldes, ſowie bei Maurepas mißlangen feindliche Handgranaten-Unternehmungen. Die Artillerien entwickeln fortgeſetzt große Tätigkeit.

Oeſtlicher Kriegsſchauplatz: Beiderſeits des Czarny Czeremosz hatten die ruſſiſchen Wieder - eroberungsverſuche keinerlei Erfolg.

Balkankriegsſchauplatz: Die Säuberung des Höhengeländes weſtlich des Oſtrovoſees hat gute Fortſchritte gemacht. Wiederholte ſerbiſche Vorſtöße im Moglenagebiet ſind abgewieſen.

Amtlich wird verlautbart:

Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz. Außer einigen kleinen erfolgreichen Vorfeld-Unternehmungen weder bei den Streitkräſten des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl, noch bei der Front des General - feldmarſchalls v. Hindenburg Ereigniſſe von Belang.

Italieniſcher Kriegsſchauplatz: Nach heftiger Beſchießnng des Kammes der Faſſaner Alpen und unſerer Höhenſtellungen beiderſeits des Travignolo - tales ſetzten die Italiener gegen die Front Colto - rondo-Cima di Cece mehrere Angriffe an, die ab - geſchlagen wurden.

Auguſt. Amtlich wird verlautbart:

Weſtlicher Kriegsſchauplatz: Nördlich der Som - me ſind geſtern abends und nachts neue Anſtren - gungen unſerer Gegner zum Scheitern gebracht worden. Die Angriffe der Engländer richteten ſich wieder gegen den vorſpringenden Bogen zwiſchen Thiepval und Pozieres ſowie gegen unſere Stellungen um Guillemont. Bei und beſonders ſüdlich von Maure - pas wurden ſtarke franzöſiſche Kräfte nach teil - weiſe ernſtem Kampf zurückgeſchlagen. Rechts der Maas nahm der Artilleriekampf an Heftigkeit be - deutend zu. Mehrfache franzöſiſche Angriffe ſüdlich des Werkes Thiaumont ſind zuſammengebrochen. Zwei feindliche Flugzeuge wurden abgeſchoſſen.

Balkankriegsſchauplatz: Auf den Höhen nord - weſtlich des Oſtrovoſees ſetzen die Serben dem bulgariſchen Angriff noch Widerſtand entgegen. Ihre Angriffe gegen den Dzemaat Jeri ſind ge - ſcheitert.

Amtlich wird verlautbart:

Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz. Heeresfront des G. d. K. Erzherzog Karl. Weſtlich von Moldawa und im Bereich des Tartarenpaſſes wurden mehr - fache ruſſiſche Angriffe zum Teil im Handgemenge unter großen V[e]rluſten für den Feind abgewieſen.

Italieniſcher Kriegsſchauplatz: Geſtern Abend hielt der Feind unſre Stellungen ſüdlich der Wipp - ach bis Nowa Vas unter lebhaftem Geſchützfeuer. Gleichzeitig gingen zahlreiche Aufklärungsabteilun - gen gegen dieſes Frontſtück vor. Sie wurden abge - wieſen.

Amtlich wird verlautbart:

Öſtlicher Kriegsſchauplatz: Front des General - feldmarſchalls v. Hindenburg. Der Gegenangriff zur Wiedernahme der am 21. d. bei Zwyzyn ver - lorenen Gräben hatte Erfolg. Es wurden 561 Ge - fangene eingebracht.

Amtlich wird verlautbart:

Die Offenſive unſeres rechten Flügels dauert fort. In der Gegend des Moglenicagebirges unter - nahmen beträchtliche ſerbiſche Streitkräfte 18 An - griffe nacheinander auf unſere vorgeſchobenen Stel - lungen im Abſchnitt Kukuruz-Kowil; alle dieſe An - griffe wurden jedoch abgeſchlagen, worauf ſich die Serben in ihre urſprünglichen Stellungen zurück - zogen; ihre Verluſte ſind ungeheuer. Unſer linker Flügel rückt gegen das Geſtade des Aegäiſchen Meeres vor. In ſeinem Vormarſch ſtößt er nur auf ſchwache engliſche Kavallerieabteilungen, die ſich überſtürzt gegen den Golf von Orſono zurückziehen, von unſeren Truppen verfolgt. Am 23. d. eroberten wir den Kamm des Prnargebirges, das Dorf Zdra - vic, Kote 750, den Berg Biglo, das Dorf Dra - novo, die Höhen nördlich von Kavalla und die ganze Ebene von Sariſchaban.

Amtlich wird verlautbart:

Italieniſcher Kriegsſchauplatz: Im Plöcken - abſchnitt wurden Annäherungsverſuche der Italiener abgewieſen. An der Front ſüdlich des Fleimstales ſcheiterten wiederholte Angriffe mehrerer Bataillone gegen den Kauriol, ebenſo wie alle Vorſtöße ſchwächerer feindlicher Abteilungen gegen unſere Kammſtellungen im Gebiete der Cima die Cece. Bei Luſern ſchoß Leutnant Freiherr von Siedler einen Caproni ab.

Amtlich wird verlautbart:

Weſtlicher Kriegsſchauplatz: Bei andauernd heftigen Artilleriekämpfen nördlich der Somme ſindabends im Abſchnitt Thiepval-Foureauxwald und bei Maurepas feindliche Infanterie-Angriffe erfolgt. Sie ſind abgewieſen. 5 feindliche Flugzeuge wurden abgeſchoſſen.

Oeſtlicher Kriegsſchauplatz: Es ſind einzelne ſchwächere feindliche Angriffe erfolgt und leicht ab - gewieſen.

Balkankriegsſchauplatz: Nordweſtlich des Oſtro - vo-Sees wurden im Angriff auf die Ceganska-Planina Fortſchritte gemacht, an der Moglena-Front feind - liche Vorſtöße abgewieſen.

Amtlich wird verlautbart: Der rechte Flügel ſetzt ſeinen Vormarſch fort. Die Kolonne, die im Süden vom Ochridaſee vorgeht, hat das am Ufer des gleichnamigen Sees gelegene Dorf Malik erreicht. Der linke Flügel brach aus dem Parnar Dagh hervor und beſetzte das ägäiſche Küſtengebiet. Alle engliſchen Truppen zogen ſich gegen Orfano und Tſchagao zurück. Wir haben vor Tſchagao und Orfano die Linie der Dörfer Lakovica, Dedebali, Arſakli und Menteſchli beſetzt.

Amtlich wird verlautbart:

Italieniſcher Kriegsſchauplatz: Neuerliche An - griffe auf den Cauriol wurden unter empfindlichen Verluſten der Italiener abgeſchlagen. Das gleiche Schickſal hatten auch alle übrigen Vorſtöße des Feindes gegen die Front der Faſſaner Alpen.

Oeſtlicher Kriegsſchauplatz. An der Düna - front wurden wiederholte Verſuche der Ruſſen, öſt - lich Friedrichſtadt bei Lennewaden mit Booten über den Fluß zu ſetzen, vereitelt. Südöſtlich Kiſielin ſtießen kleine deutſche Abteilungen bis in die dritte feindliche Linie vor und kehrten nach Zerſtörung der Gräben mit 128 Gefangenen und 3 Maſchinen - gewehren planmäßig in die eigenen Stellungen zurück.

Balkan-Kriegsſchauplatz: Auf dem öſtlichen Strumaufer vorgehende bulgariſche Kräfte nähern ſich der Mündung des Fluſſes. An der Moglena - front ſchlugen ſerbiſche Angriffe gegen die bulgari - ſchen Stellungen am Büjützdere fehl.

Amtlich wird verlautbart:

Weſtlicher Kriegsſchauplatz: Nördlich der Somme wiederholten die Engländer nach ſtarker Artillerie - Vorbereitung ihre Angriffe ſüdlich von Thiepval und nordweſtlich von Pozieres, ſie ſind abgewieſen worden, teilweiſe nach erbitterten Nahkämpfen. 60 Gefangene wurden gemacht. Ebenſo blieben Vor - ſtöße nördlich von Bazentin-le-Petit und Hand - granatenkämpfe am Foureauxwalde für den Feind ohne Erfolg. Im Abſchnitt Maurepas-Cleri führten die Franzoſen nach heftigem Artilleriefeuer ſtarke Kräfte zu vergeblichem Angriff vor. Südlich der Somme ſind Handgranatenangriffe weſtlich von Vermandovillers abgeſchlagen worden. Abends gegen Z. -W. Thiaumont und bei Fleury angeſetzte Angriffe brachen in unſerem Feuer zuſammen. 4 feindliche Flugzeuge fielen in unſere Hand.

Die kgl. italieniſche Regierung hat durch Ver - mittlung der ſchweizeriſchen Regierung der kaiſer - lichen Regierung mitteilen laſſen, daß ſie ſich vom 28. d. an als mit Deutſchland im Kriegszuſtande befindlich betrachtet.

Amtlich wird verlautbart:

Geſtern nachts iſt der königlich rumäniſche Ge - ſandte im Miniſterium des Aeußern erſchienen, um eine Note zu übergeben, derzufolge ſich Rumänien ab 27. Auguſt, 9 Uhr abends als im Kriegszu - ſtande mit Oeſterreich-Ungarn befindlich betrachtet.

Amtlich wird verlautbart:

Oeſtlicher Kriegsſchauplatz: Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl. Am Rotenturmpaß und in den Päſſen ſüdweſtlich und ſüdlich von Braſſo ſind heute früh beiderſeits Vor - truppen ins Gefecht getreten und die erſten rumä - niſchen Gefangenen eingebracht worden. In den Karpathen wieſen wir nordweſtlich des Kukulberges einen ſtarken ruſſiſchen Angriff unter ſchweren Feindverluſten ab. Auch nördlich von Mariampol endete ein geſtern abend angeſetzter Vorſtoß für die Ruſſen mit einem vollen Mißerfolg und blieben viele Gefangene in unſerer Hand.

Heeresfront des Generalfeldmarſchalls v. Hinden - burg. Die Armee des Generaloberſten v. Terszty - anszky vereitelte ruſſiſche Angriffsverſuche.

Italieniſcher Kriegsſchauplatz: Am Cauriol wurde wieder heftig gekämpft. Nachdem ein Angriff des Feindes in unſerem Geſchützfeuer geſcheitert war, gelang es abends einer italieniſcher Abteilung mit ſtarker Artillerieunterſtützung in unſere Gipfel - ſtellung einzudringen. Heute früh warf ein Gegen - angriff den Feind wieder hinaus.

5Nr. 70. Mittwoch Badener Zeitung. 30. August 1916.
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6Mittwoch Badener Zeitung. 30. August 1916. Nr. 70.
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Druck und Verlag der Buchdruckerei Johann Wladarz in Baden. Verantwortlicher Schriftleiter Johann Wladarz.

About this transcription

TextNr. 70, 30.08.1916.
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Benjamin FiechterSusanne HaafNote: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).2018-01-26T13:38:42Z grepect GmbHNote: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2018-01-26T13:38:42Z Amelie MeisterNote: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2018-01-26T13:38:42Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationNr. 70, 30.08.1916. . Johann WladarzBaden (Niederösterreich)1916. Badener Zeitung

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LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; mkhz2

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  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
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