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Badener Zeitung (vormals Badener Bezirks-Blatt).

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Erſcheint Mittwoch und Samstag früh.

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(Die Samstag-Nummer enthält die Gratis-Beilage Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt .)

Nr. 101. Mittwoch den 16. December 1896. 16. Jahrg.

Politiſche Ueberſicht.

Das Abgeordnetenhaus ſteht mitten in der Debatte über das Budget, und es iſt intereſſant, zu ſehen, unter welcher Theilnahmsloſigkeit ſich die Dinge in dieſem ſterbenden Hauſe abſpielen. Die Abgeordneten ſind ſelbſt gegen die ſchärfſten Peitſchenhiebe der Regierung ſtumpfſinnig ge - worden und darum konnte Graf Badeni gelegentlich der Debatte über den Dispoſitionsfond mit den Parteien ſo umſpringen, wie er es gethan hat. Es war aber auch ganz natürlich, denn was man da zu erleben Gelegenheit hatte, war wirklich zu drollig und aus der Debatte über den Dispoſitions - fond erklärt ſich ſo Vieles, was früher unerklärbar erſchien. Vor Allem die verblüffende Haltung der Jungczechen, dieſer Oppoſition à outrance von anno dazumal, welche ſich mit fliegenden Fahnen in das Regierungslager begeben hat, dann die ſo deutlich hervorgekehrte Regierungsfreundlichkeit der anderen Parteien alle, die ſich eben vor den Wahlen ſehen und von Seite der allmächtigen Regierung ſo wenig als möglich Schwierigkeiten hiebei haben wollen es war eine Komödie im vollſten Sinne des Wortes, welche die Parteien bei dieſer Gelegenheit den armen Völkern Oeſter - reichs aufführten. Es wird wohl kein vernünftiger Menſch daran zweifeln, daß ein Fond, und ſei er auch noch ſo klein, der dazu dient, die officiöſe Preſſe zu füttern, damit ſie ſtets zu Dienſten der Regierung ſteht, eine Vertrauensſache in aller Form iſt, und daß man einen ſolchen Fond nur einer Regierung bewilligen kann, zu deren Thun und Laſſen man unbedingtes Vertrauen hat. Die Regierung aber ſagt, die Annahme oder Ablehnungder Poſt bedeute für ſie kein Vertrauens - oder Mißtrauensvotum und das Parlament athmet ob dieſer Erklärung erleichtert auf, iſt ihr damit doch die Aufgabe benommen, durch ſein Votum ſeine Stellung zu dieſer Regierung zu documentiren. Mit großer Mehrheit wurde denn der Fond auch bewilligt und nur einige wenige unabhängige Abgeordnete gab es, welche den Muth der eigenen Meinung hatten und gegen die Regierung ſtimmten. Daß ſich darunter auch der Abgeordnete unſeres Bezirkes, Dr. Marchet, befindet, freut uns herzlich, er hat damit ausgedrückt, was der Wille ſeiner Wählerſchaft iſt, daß ein Vertrauen dieſer Re - gierung unmöglich entgegengebracht werden kann

Der Wiener antiſemitiſche Gemeinderath hat beſonders mit ſeinen verclauſulirten Subventionen Pech. Er gibt nämlich nur unter der Bedingung, daß er in jeder Körperſchaft, die er unterſtützt, auch durch einige ſeiner Mitglieder vertreten ſei. Die Abſicht liegt klar zu Tage: er will alle dieſe Körperſchaften, wie man im antiſemitiſchen Jargon ſagt, judenrein machen. Allein ſowohl die Frei - willige Rettungsgeſellſchaft, als auch neueſtens der Wiener Wärmeſtuben - und Wohlthätigkeits - verein haben die Subventionen, die ſie doch recht gut brauchen könnten, unter ſolchen Bedingungen dankend abgelehnt. Herr Dr. Lueger weiß natür - lich, daß eine ſolche Ablehnung vernünftigerweiſe jedesmal erfolgen muß, und er ſcheint daher da - mit, daß er an jede Subvention dieſe Bedingung knüpft, eine gewiſſe Abſicht zu verbinden. Er will ſich aller dieſer Körperſchaften auf eine ſchlaue Art entledigen und dann das Geld der Wiener Steuerträger anderen Zwecken zuführen, ſiehe Kirchenbauvereine, Katholiſcher Schulverein u. ſ. w. Das dürfte ihm denn auch gelingen, denn keineKörperſchaft dürfte ſo ſervil ſein, Geld unter ſolchen Bedingungen anzunehmen, wie ſie die Antiſemiten des Wiener Gemeinderathes ſtellen.

Das Programm der deutſchen Fortſchrittspartei.

Die Arbeit der Zehner-Commiſſion der deutſchböhmiſchen Vertrauensmänner liegt in dem Entwurfe eines Programmes für die neue deutſche Fortſchrittspartei vor. Der Entwurf geht von der Wahlreform und den Neuwahlen für den Reichsrath aus und beſpricht dann die Verhält - niſſe der Deutſchen in Oeſterreich und in Böhmen, das Feſthalten an der beſtehenden Verfaſſung und an der Einheit des Staates, an den mühſam er - kämpften freiheitlichen Errungenſchaften und an der Neuſchule. Sehr eingehend befaßt ſich das Programm mit der geſellſchaftlichen und wirth - ſchaftlichen Organiſation und mit einer Reihe von ſocialpolitiſchen Vorſchlägen. Die Maßnahmen werden beſprochen, welche geeignet erſcheinen, der Landwirthſchaft, dem Kleingewerbe, der Induſtrie und dem Handel aufzuhelfen. Die neuen Steuer - geſetze werden beſprochen und daran eine Kritik des geſammten beſtehenden Steuerweſens geknüpft. Die Vortheile einer zweijährigen Dienſtpflicht werden hervorgehoben, ein gerechter Ausgleich mit Ungarn verlangt, der Dreibund als Hort des europäiſchen Friedens anerkannt. Es wird con - ſtatirt, daß die nationalen Freiheiten nnd wirth - ſchaftlichen Zielpunkte der deutſchen Fortſchritts - partei ſich vollſtändig mit den Bedingungen der Machtſtellung, der Wohlfahrt und der unantaſt - baren Einheit der Monarchie decken und als

Feuilleton.

Schlangen. Eine Erzählung aus Indien.

(Unbefugter Nachdruck nicht geſtattet.)

(Schluß.)

Und wie er das Gewehr über die Schultern wirft und ſeine Cigarrentaſche hervorholt, um ſich die Wanderung in der thaufriſchen Luft mit der üb - lichen Morgencigarre zu verſüßen, flattert unbemerkt aus der Taſche auch ein unſcheinbares weißes Papierchen auf die Erde und verkriecht ſich ſcheu in die dunkelſte Ecke. Dann geht Baker pfeifend und gefolgt von ſeinem Diener und einigen Shikaris (ein - geborenen Jägern) in das Dſchungel. Nach einiger Zeit ſchüttelt Dick den Schlaf von ſich und macht auch ſich jagdbereit. Noch ein Blick, ob auch Alles richtig, und dann tritt er in die Thür. Da fegt ein Windſtoß durch das Zelt und auffliegt das kleine, weiße Papierchen wieder und tanzt und überſchlägt ſich in der Luft, bis es den richtigen Platz zum Niederlaſſen gefunden hat und ſich ruhig und un - ſchuldig vor Dick’s Füße niederlegt. Unwillkürlich fällt ſein Blick auf das kleine weiße Ding und was iſt das? Nelly’s Schriftzüge. Er bückt ſich, hebt es auf, liest und taumelt, aufſtöhnend wie ein zu Tode verwundeter Stier, in das Zelt zurück. Iſt es denn wahr, was er liest? Iſt es denn wahr, daß Nelly, ſeine Nelly das Alles geſchrieben hat, das von der Sehnſucht, mit der ſie ihren Geliebten er - wartet, ſobald Dick, der gutmüthige Dick, der nichts ſieht und nichts ahnt , das Haus verlaſſen hat. MeinGott, ja, das Haus verlaſſen, ſie verlaſſen hat, um zu arbeiten und zu ſchaffen, für ſie zu arbeiten, die ihn wegwirft und betrügt um eines Andern willen, der mehr Zeit hat, als er.

Ah! ſchreit er auf, packt ſein Gewehr und will hinausſtürmen.

Herr Gott, vergib mir, wenn ich

Aber was iſt das für Geſchrei und Lärm, das näher und näher kommt?

Da ſtürzt auch ſchon Baker’s Diener auf ihn zu:

Sir, Sir, ſchnell, mein Maſter iſt von einer Cobra gebiſſen und bittet Maſter um Whisky*)Whisky, wie überhaupt ſtarke alkoholiſche Getränke bilden in vielen Fällen bekanntlich, wenn ſchnell angewandt, ein wirkſames Mittel gegen Schlangenbiß., aber ſchnell, ſchnell, Maſter viele Schmerzen.

Dick bleibt erſtarrt ſtehen, dann entſinkt das Gewehr ſeiner Hand nnd er murmelt:

Herr Gott, die Rache iſt Dein; ich danke Dir, daß ich nicht zum Mörder geworden bin.

Dann rafft er ſich auf und ſtürmt, gefolgt von dem jammernden Diener, zu ſeinem Genoſſen ohne Whisky.

Baker liegt am Boden, die Todesangſt und, vielleicht jetzt, Gewiſſensbiſſe in ſeinem bleichen Geſicht.

Schnell, ſchnell, Preſton, den Whisky her, jede Minute iſt koſtbar.

Aber Dick ſteht unbeweglich über ihm.

Kennſt Du das, Schurke, und hält ihm das weiße Zettelchen hin, kennſt Du das, und verlangſt von mir Rettung?

Baker blickt entſetzt auf das nur zu bekannte Papier und dann in das ſchrecklich ruhige Geſicht Dick’s und ſieht, daß ſein Schickſal beſiegelt iſt.

Mörder! ſchreit er auf.

Nicht ich, ſagt Dick, aber Du, Mörder meinesFriedens, Mörder meines Glücks, Du Schlange im Paradies meines Hauſes. Das Gift der Verführung haſt Du meinem Weibe eingeflößt und haſt damit ihr und mein Glück zu Grunde gerichtet. Von Deines - gleichen biſt Du jetzt geſchlagen und ſtirbſt. Gottes Gericht iſt gerecht.

Noch einige Minuten krampfartigen Todes - kampfes und Alles iſt vorüber. Starr ſieht Dick in die ſchmerzverzerrten, bleichen Züge des Todten, dann bricht er wie ein gefällter Baum zuſammen und weint, weint um ſein verlorenes Glück.

Am Abend iſt er wieder zu Hauſe. Nelly kommt ihm entgegen.

Um Gotteswillen, Dick, was iſt? Wo iſt Baker?

Todt , und er hält ihr das weiße Papier vor die Augen.

Todt? ſchreit ſie auf, Du haſt ihn getödtet, Dick!

Ich nicht; wollte Gott, Deine Seele wäre ſo ſchuldlos wie die meine iſt. Aber fürchte keine Vor - würfe, keine Anklagen, auch keine Klagen. Nur getrennt ſind wir nach dieſem da für immer. Um Deines Namens und Deiner Ehre Willen wird jeder öffentliche Scandal vermieden werden. Du gehſt zu Deiner Mutter zurück nach England, ich bleibe hier. Ein Ocean zwiſchen uns Beiden.

Er geht auf ſie, die zuſammengeſunken im Zimmer kniet, zu, hebt ihren gebeugten Kopf in die Höhe und ſchaut ihr noch einmal in die Augen. Dann kehrt er ſich ab, geht in ſein Zimmer und ſchließt ſich ein.

Am nächſten Tag iſt er allein. Und allein für den Reſt ſeines Lebens arbeitet er wieder wie früher tagaus, tagein, jahraus, jahrein. Für wen?

2Mittwoch Badener Zeitung 16. December 1896. Nr 101.

knappes Loſungswort wird zum Schluſſe ver - kündet: Deutſchthum, Freiheit, wirthſchaftliche und ſociale Reform.

Man kann dieſes Programm ohne Bedenken im Großen und Ganzen unterſchreiben. Es deckt ſich mit den von der deutſchliberalen Partei und der deutſchen Linken des Reichsrathes zu ver - ſchiedenen Zeiten als Programm veröffentlichten Kundgebungen. Seit einer Reihe von Jahren ſchon bilden die wirthſchaftlichen und ſocialen Reformen einen ſtehenden Programmpunkt dieſer Partei, und im Sinne desſelben hat die Partei ſchon weſentliche Actionen durchgeführt. Die bis - herige Loſung der deutſchliberalen Partei war Deutſchthum, Freiheit, Fortſchritt und Staats - einheit auch die Staatseinheit wird in dem neuen Programme an mehreren Stellen betont. Es wird auch von den Wortführern der deutſch - fortſchrittlichen Partei zugegeben, daß es ihnen gar nicht darum zu thun war, ein neues Pro - gramm aufzuſtellen. Umſomehr darf die Erwar - tung ausgeſprochen werden, daß, wenn ſchon bei den Neuwahlen für den Reichsrath zwei Partei - gruppen mit ein und demſelben Programme in die Wahl gehen werden, die Gemeinſamkeit des Programmes in der neuen Volksvertretung auch zu einem gemeinſamen Vorgehen führen wird zum Frommen des deutſchen Volkes in Oeſter - reich. Von größtem Belange für die nächſte Zu - kunft unſerer inneren Politik und für das Deutſchthum in der künftigen Reichsvertretung iſt es, daß der große Stock der deutſchen Wähler - ſchaft demſelben Programme huldigt, und daß nicht das eintritt, was die gewöhnliche Folge von Parteiſpaltungen iſt, daß etwa tactiſche Differenzen auch zu Programmdifferenzen führen. Wir haben geſehen, wie ein Theil des ehemaligen deutſchen Clubs , welcher ſich von dem anderen aus bloß perſönlichen Gründen getrennt hatte, nach und nach ſeinen urſprünglichen Programm - boden ſo weit verließ, daß er antiſemitiſche und chriſtlich-ſociale Lehrſätze in ſein neues Pro - gramm aufnahm Das ſoeben veröffentliche Pro - gramm der deutſchen Fortſchrittspartei iſt eine Gewähr dafür, daß eine grundſätzliche Entfrem - dung dieſer Partei mit der deutſchliberalen nicht zu befürchten iſt, wenn auch die tactiſchen An - ſchauungen beider Gruppen augenblicklich nicht übereinſtimmen. Das kann nur zur Beruhigung und Genugthuung aller Jener dienen, denen die Wohlfahrt des deutſchen Volkes in Oeſterreich am Herzen liegt.

Local-Nachrichten.

Perſonalnachrichten.

Se. Excellenz der Herr Statthalter in Niederöſterreich hat den k. k. Statthalterei-Concipiſten Alexander Angerer der neu - errichteten k. k. Bezirkshauptmannſchaft Mödling und den k. k. Statthalterei-Concepts-Praktikanten Doctor Georg Ritter v. Poray-Madeyski der k. k. Bezirks - hauptmannſchaft Baden zur Dienſtleiſtung zuge - wieſen. Ferner wurde der hieſige Steuerinſpector, Franz Will, als Amtsleiter der Steuerabtheilung nach Mödling überſetzt.

Todesfall.

Montag den 14. l. M. iſt hier Herr Wilhelm Wagner, Fabriksbeſitzer und Bürger von Wien, nach langer Krankheit im 62. Lebensjahre geſtorben. Herr Wagner hatte ſeinerzeit die Villa unſerer Kaiſerin auf der Inſel Corfu zur Allerhöchſten Zufriedenheit eingerichtet. Die Leiche wird nach Wien überführt und in der Familiengruft beigeſetzt.

Poſtverkehr.

Am Sonntag den 20. De - cember l. J. bleiben die Poſtlocalitäten anläßlich des Weihnachtsverkehres für den Verkehr mit dem Publicum wie an Wochentagen den ganzen Tag ge - öffnet.

Wahl in den Gemeindeausſchuß.

Nachdem die Anzahl der im Jahre 1894 im erſten Wahlkörper gewählten Mitglieder des Gemeinde - ausſchuſſes nicht mehr vollzählig und auch die Anzahl der Erſatzmänner erſchöpft iſt, ſo findet am Montag, den 21. l. M., eine Erſatzwahl in dieſen Wahlkörper ſtatt. Der Wahlact vollzieht ſich um 10 Uhr Vor - mittags im Rathhauſe, eine eventuelle engere Wahl findet am ſelben Tage zwiſchen 11 und 12 Uhr ſtatt. Der Gewählte kann auch einem anderen als dem erſten Wahlkörper angehören.

Aus dem Gemeindeausſchuſſe.

Morgen, Donnerstag den 17. l. M., um halb 5 Uhr Nach - mittags, findet im ſtädtiſchen Rathsſaale (Eingang Nathausgaſſe 4, II. Stock) eine Gemeindeausſchuß -ſitzung mit folgender Tagesordnung ſtatt: a) Oeffentliche Sitzung: 1. Mittheilungen des Bürgermeiſters. 2. Anſuchen des Zuckerbäckers Michael Gans um Conceſſion zum Ausſchank von Liqueuren (Referent GR. Fitzga). 3. Bericht des Rechnungsreviſions-Comités pro 1894 und 1895 (Referent GA. Schwarz). 4. Anſuchen der Elektricitäts-Actiengeſellſchaft, vor - mals Schuckert & Comp, die Gemeinde möge dar - auf verzichten, daß der Sitz der Localbahnen mit elektriſchem Betrieb Baden Vöslau in Wien ſei, wogegen ſie die Herſtellung verſchiedener Bahnlinien zuſichert, und diesbezüglicher Antrag der I. Section. (Referent GA. Dr. Hora. ) b) Vertrauliche Sitzung: 5. Zuſtändigkeitsgeſuche und Bürgerrechtsverleihungen. 6. Anſuchen der Sicherheitswache. 7. Anſuchen des Zimmermannes Magloth. (Referent GR. Reich).

Verſchönerungsverein Baden.

Dieſer Verein hielt Sonntag den 13. l. M. unter dem Vorſitze ſeines Präſes, Herrn Bürgermeiſter Witz - mann, ſeine diesjährige Generalverſammlung ab. Nach den einleitenden Worten des Vorſitzenden er - ſtattete der Caſſier, Herr Grimme, den Caſſabericht, dem wir die nachſtehenden Daten entnehmen: Ein - nahmen fl. 1743·43, Ausgaben fl. 700, bleibt ſomit ein Caſſareſt von fl. 1046 38. Die Caſſagebarung wurde von dem Reviſor Herrn Julius Cecola ge - prüft und als richtig befunden. Caſſier Grimme hielt hierauf einen kurzen Rückblick auf die Thätig - keit des abgelaufenen Jahres. Der Verein feiert in dieſem Jahre ſein zwanzigjähriges Jubiläum. Er wurde im Jahre 1876 vom damaligen Bürger - meiſter Graf Chriſtalnigg gegründet; die Mitglieder - zahl betrug im erſten Jahre 172. Während dieſer Zeit wurden für Aufpflanzungen und Wegeanlagen am Calvarienberge fl. 36. 167·24 verausgabt. Der Verein fand vielſeitige Unterſtützung; ſeitens der Gemeinde wurden ihm in der letzten Zeit jährlich 900 Gulden zugeführt, an 20.000 Fuhren Dünger wurden von der Gemeinde unentgeltlich geleiſtet und von dieſer Seite dem Vereine überhaupt das größte Entgegenkommen bewieſen. Durch die Spende des Herrn R. v. Mautner per 3000 Gulden kam der Verein in die angenehme Lage, den Rudolfshof zu bauen, ebenſo erhielt er namhafte Beträge von den beiden Geldinſtituten, von Frau Anna v. Laguſius und Anderen. Leider hat die Zahl der beitragenden Mitglieder in den letzten Jahren bedeutend abge - nommen; hoffentlich werden aus Localpatriotismus ſich wieder neue Mitglieder dem ſchönen, gemein - nützigen Unternehmen zur Verfügung ſtellen. Ferner wurden vom Vereine am Calvarienberge die Anna - höhe , die Thereſienwarte und andere Objecte er - richtet, verſchiedene Wege angelegt, mehr als 20.000 Akazien, Schwarzföhren, Eſchen, Birken ꝛc. ange - pflanzt und durch die außerordentliche Thätigkeit des leider verſtorbenen Stadtgärtners Herrn Schaff - hauſen und der Herren Brzezowsky, Grimme und Anderer, aus dem öden kahlen Steinhaufen des Calvarienberges eine herrliche Parkanlage geſchaffen, die das ſchönſte Denkmal für den Verein bilden. Allen Naturfreunden ſei deshalb der Beitritt zu dieſem Vereine auf das Wärmſte empfohlen.

Weihnachtsbeſcheerung.

Sonntag den 20. l. M., Nachmittags 4 Uhr, findet in der hierortigen evangeliſchen Pfarrkirche die von dem evangeliſchen Guſtav Adolf-Frauenverein veranſtaltete Weihnachtsbeſcheerung armer evangeliſcher Schüler und Schülerinnen der hieſigen Volks - und Bürger - ſchulen ſtatt.

Chriſtbaum-Betheilung in Weikersdorf.

Wie alljährlich, iſt auch heuer der Ortsſchulrath in Weikersdorf wieder in der glücklichen Lage, aus den von vielen Wohlthätern und Wohlthäterinnen geſpendeten Liebesgaben, eine Chriſtbaumbetheilung für die hieſige arme Schuljugend zu veranſtalten. Dieſe Betheilung, wozu Eltern, Spender und Spenderinnen, ſowie Freunde der Jugend hiemit freundlichſt eingeladen werden, findet am Mittwoch den 23. December l. J., um 4 Uhr Nachmittags, in dem Saale des Café Schopf, Weil - burgſtraße 5, in Weikersdorf bei Baden, ſtatt. Eingang von der Seite des k. u. k. Sauerhofes. Beſondere Einladungen werden nicht ausgegeben.

Stempelpflicht der Radfahr - Documente.

Das Finanzminiſterium hat mit dem Erlaſſe vom 2. November 1896, Z. 2934, aus Anlaß wahrgenommener Ungleichmäßigkeiten in der Praxis in Betreff der Stempelpflicht der Fahr - legitimationen für Radfahrer und der Geſuche um deren Ertheilung Nachſtehendes bekanntgegeben: Fahr - legitimationen (Erlaubnißſcheine, Licenzen, Legiti - mationskarten, Fahrſcheine, Fahrbolleten, Fahrpäſſe, Fahrordnungen, Prüfungscertificate u. ſ. w.), welchevon landesfürſtlichen oder von Gemeindebehörden an Radfahrer zum Zwecke der Anerkennung ihrer Be - fähigung zum Befahren öffentlicher Straßen und Plätze ertheilt werden, unterliegen bei der erſten Ausfertigung, ſowie bei jeder Verlängerung der Giltigkeitsdauer gemäß der Tarifpoſt 7 g des Gebührengeſetzes der Stempelgebühr von 1 fl. vom erſten Bogen. Der gleichen Gebühr unterliegt auch die behördliche Vidirung der vom Vorſtande eines Radfahrer-Vereines oder von anderen Sachverſtändigen ausgeſtellten Fahrbefähigungszeugniſſe, dann von Mitgliederkarten von Radfahrervereinen, wenn dieſe Vidirung die Anerkennung der Befähigung zum Rad - fahren auf öffentlichen Straßen und Plätzen in ſich ſchließt. Müſſen zum Zwecke der Erlangung einer behördlichen Fahrlegitimation Beſtätigungen oder Zeugniſſe vom Vorſtande eines Radfahrvereines oder von anderen Sachverſtändigen über die Schulung des Bewerbers im Radfahren und über die vorſchrifts - mäßige Beſchaffenheit und Eignung ſeines Fahrrades zum Befahren öffentlicher Straßen und Plätze bei - gebracht werden, ſo ſind dieſe[B]eſtätigungen oder Zeugniſſe, wenn ſie ausſchließlich zu dieſem ämtlichen Gebrauche beſtimmt ſind und auf demſelben nach Punkt[5]der Vorerinnerungen zum Tarife des Gebührengeſetzes dieſer Zweck und die Perſon, welcher ſie zu dieſem Zwecke zu dienen haben, gleich bei der Ausſtellung angegeben wird, gemäß Tarifpoſt 117 m des Gebührengeſetzes bedingt gebührenfrei. Alle anderen Beſtätigungen oder Zeugniſſe von Radfahr - vereinen oder anderen Sachverſtändigen über die Schulung von Radfahrern oder die Beſchaffenheit von Fahrrädern, insbeſondere auch alle Fahrzeugniſſe und ähnlichen Beſtätigungen, die den Mitgliederkarten von Radfahrvereinen beigeſetzt werden, ſind gemäß der Tarifpoſt 116 a b. b. des Geſetzes vom 13. De - cember 1862, R. -G.-Bl. Nr. 89, dem Zeugnißſtempel von 50 kr von jedem Bogen unterworfen. Schriftliche oder zu Protokoll genommene mündliche Geſuche um Ertheilung der in den beiden erſten Abſätzen bezeichneten ämtlichen Ausfertigungen unterliegen dem Stempel von 50 kr. von jedem Bogen nach der allgemeinen Beſtimmung der Tarifpoſt 43, a 2, bezw. 79 a 1, des Geſetzes vom 13. December 1862, R. -G.-Bl. 89, nach Maßgabe der Anzahl der Bewerber (§ 33 des G. -G.). Von einer Beanſtändung der in den beiden erſten Abſätzen bezeichneten ämtlichen Aus - fertigungen, ſowie der im vierten Abſatze gedachten Beſtätigungen und Zeugniſſe wegen unterlaſſener oder ungenügender Stempelung iſt Umgang zu nehmen, wenn bis längſtens 31. December 1896 die ent - fallenden Stempelmarken auf denſelben nachträglich befeſtigt und amtlich überſtempelt werden. Zur Vor - nahme dieſer Ueberſtempelung ſind die Steuer - und Stempelämter und wenn es ſich um ämtliche Aus - fertigungen handelt, auch die Behörden, von welchen dieſelben herrühren, ermächtigt.

Erſter Familienabend der Be - amtenſchaft Badens.

Die Idee der Ein - führung von geſelligen Abenden für die in Baden und Umgebung domicilirende Beamtenſchaft hat mit einem glänzenden Erfolge der veranſtaltenden Local - gruppe Baden des öſterreichiſchen Eiſenbahnbeamten - vereines abgeſchloſſen. Es zeigte ſich bei dieſer Gelegenheit deutlich, welche empfindliche Lücke in unſerem geſellſchaftlichen Leben beſtanden hat, und daß es nur eines Ruſes bedurfte, um Kreiſe geſell - ſchaftlich heranzuziehen, welche ſich zum allergrößten Theile bisher jedem auf Unterhaltung und Zerſtreuung berechneten Unternehmen ferne gehalten haben. Weit über vierhundert Perſonen waren dieſem erſten Rufe gefolgt, und der Eindruck, den ſie von dem Gebotenen gewannen, war nach allen Urtheilen, welche wir bis jetzt zu hören Gelegenheit hatten, ein überaus günſtiger und für das veranſtaltende Comité ſchmeichelhafter. Das Letztere, an deſſen Spitze der Inſpector der Südbahn, Herr Joſef Knotz, ſtand, hatte ſeine Ein - ladungen zu dem Abende auf alle Kategorien der Beamtenſchaft erſtreckt und außerdem noch den einzelnen Mitgliedern perſönlich befreundete und Reſpectsperſonen geladen, welche mit ihren Ange - hörigen zum größten Theile ſchon um ſieben Uhr erſchienen waren, ſo daß die geräumigen Saalocalitäten des Hotels Stadt Wien zur Stunde des Beginnes, um acht Uhr, bereits bis auf das letzte Plätzchen beſetzt waren. Trotz der Ueberfüllung des Saales machte ſich aber dennoch nirgends Mißvergnügen kund, im Gegentheile herrſchte vom Anbeginn an ein Zug erfreulicher Ungezwungenheit, welche für den Verlauf des Abendes das Beſte hoffen ließ. Dieſe Erwartung ging denn auch in einer ſelbſt für das Comit[é]unerwarteten Weiſe in Erfüllung, wozu wohl in erſter Linie das reiche und durchwegs heitere Programm beitrug, das ohne jede Störung abgewickelt3Nr. 101. Mittwoch Badener Zeitung 16. December 1896. wurde. Nach einem vom Capellmeiſter Herrn Ignaz Schweiger aus Mödling in brillanter Weiſe executirten Claviervortrage, welcher vielen und verdienten Beifall erntete, ſprach Fräulein Anna Fitzga einen ſpeciell für den erſten Abend verfaßten Prolog, welcher in launiger Weiſe die Mitglieder des Comités behandelte und in einem warmen Appell an den Gemeinſinn der Beamtenſchaft ausklang. Das Poëm, das zu ſeinem Verfaſſer den Eiſenbahnbeamten Herrn Franz Joſef Koch hat, wurde von der jungen Dame trotz einigen Lampenfiebers recht hübſch vor - getragen und gelangte ſpäter in äußerſt geſchmackvoller typographiſcher Ausſtattung zur Vertheilung an die Gäſte. Vielen und anhaltenden Beifall erzielten auch zwei von Herrn Friedrich Nawratil vorgetragene Lieder, Das Elternhaus von Laßen und Ueber’s Jahr von Böhm, in welchen ſich uns der Sänger, ein langjähriges und beliebtes Mitglied des Eiſen - bahn-Geſangsvereines, als eine überaus tüchtige und leiſtungsfähige Kraft präſentirte. Herr Hans Korn - berger, unſere einheimiſche Kraft, iſt zu wohl bekannt, als daß wir es erſt noch nöthig hätten, ſeine aus - gezeichneten Leiſtungen auf dem Gebiete der Vorträge in ſteiriſcher und niederöſterreichiſcher Mundart, welche Dialekte er bekanntlich in virtuoſer Weiſe beherrſcht, näher zu erläutern. Daß er auch die Geſellſchaft dieſes Abendes für ſich zu erwärmen vermochte, geht aus dem Umſtande hervor, daß er nach Schluß des Programmes über vielſeitiges Ver - langen noch eine Serie ſeiner Vorleſungen zugeben mußte. Als ein Novum für Baden war der Wiener Mandolinenclub erſchienen, eine Vereinigung von Amateuren welche ihre Inſtrumente meiſterhaft zu handhaben verſtehen und eine Reihe von Concert - nummern zum Vortrage brachten, welche ihnen lebhaften und wohlverdienten Applaus eintrugen. Auch dieſe Geſellſchaft hielt zwei Programmnummern beſetzt, während eine dritte, ein Guitarre-Duo, wegen Umwohlſeins eines der Mitwirkenden ausfallen mußte. Statt dieſer Nummer erklärte ſich jedoch ein Kunſt - genoſſe der Spieler, Herr Hugl aus Wien, in liebens - würdigſter Weiſe bereit, einige Productionen im Kunſtpfeifen zum Beſten zu geben und leiſtete auf dieſem Gebiete ſo Vorzügliches, daß ſtürmiſcher und nicht enden wollender Beifall ſeine Darbietungen lohnte und Herr Hugl immer und immer wieder gerufen wurde. Den Glanzpunkt des Abends bildeten un - ſtreitig die Vorträge des Humoriſten Herrn Theodor Weiſer aus Wien. Obwohl dem hieſigen Publicum längſt nicht mehr fremd, erzielte Herr Weiſer dennoch dank ſeiner verblüffenden Virtuoſität auf dem von ihm bearbeiteten Gebiete des Proſavortrages und des komiſchen Geſanges den lebhafteſten und anhaltendſten Beifall, der namentlich bei dem zweiten Auftreten des Künſtlers, in welchem er ſich dem Publicum als Balladenſänger zeigte, kein Ende nehmen wollte. Zum Schluſſe des reichhaltigen Programmes gab Herr Hugl über allſeitiges Verlangen noch eine Nummer zum Beſten und abſolvirte dieſe, bei ſeinem Erſcheinen am Podium lebhaft acclamirt, in derſelben glänzenden Form, wie ſeine erſte Production. Nach einer kurzen Pauſe trat hierauf der Tanz in ſeine Rechte; Capell - meiſter Schweiger entlockte dem Claviere mit geübter Hand prickelnde Weiſen und im Nu war der geräumige Saal von tanzenden und luſtig dahinwirbelnden Paaren dicht gefüllt. Zur allgemeinen Ueberraſchung erſchien der Mandolinenclub in italieniſchen Co - ſtümen und füllte die Tanzpauſen unter dem Beifalle des Publicums mit ſeinen Productionen aus, bei welcher Gelegenheit ſich die Herren Nawratil und Kovats als trefflich italieniſche Liederſänger entpuppten. In der Ruhe brachte die Gruppe dem Obmanne des Vergnügunscomités, Herrn Südbahninſpector Knotz, ein improviſirtes Ständchen dar, bei welcher Gelegenheit Ingenieur Fohmann aus Wien eine humorvolle Anſprache hielt und in beredten Worten die ſo erfolgreiche Arbeit des Comités und ſeines Oberhauptes ſchilderte. Bei Geſang und Tanz wurde hierauf der Reſt der luſtigen Nacht verbracht, und die fünfte Stunde war bereits lan e vorüber, ehe die Schaar der Gäſte ſich zum Aufbruche entſchloß, wohl der ſprechendſte Beweis für das Animo, das dieſen erſten Beamtenabend beherrſchte. Eine ſinnige Ueberraſchung brachte ein Gaſt des Abendes, Herr Bäckermeiſter Löw, in Form von Backwerk, welches ein geflügeltes Rad darſtellte und auf allen Tiſchen zur Vertheilung gelangte. Fügen wir noch hinzu, daß Küche und Keller des Reſtaurateurs Herrn Czernay nichts zu wünſchen übrig ließen, ſo wird man es wohl be - greifen, daß über den Abend allgemeines Lob herrſchte, und daß die Gäſte ſich gelobten, auch zu dem am 16. k. M. ſtattfindenden zweiten Abende wieder zu kommen. Das Comité hat mit dieſer Veranſtaltung eine ſchöne und anerkennenswerthe Leiſtung gebotenund darf mit Fug und Recht den Dank aller der vielen Anweſenden in Anſpruch nehmen Es war ein Abend echter und rechter Gemüthlichkeit, der allen Theilnehmern noch lange in angenehmer Erinnerung bleiben dürfte. Aus dieſem Grunde gratuliren wir denn auch dem Comité zu ſeinem erſten Unternehmen und wünſchen ihm denſelben glänzenden Erfolg für den kommenden 16. Jänner. Wir werden erſucht, mitzutheilen, daß in der dem gedruckten Prologe beigegebenen Liſte der Comitémitglieder durch einen bedauerlichen Irrthum die Namen zweier hervorragender Mitarbeiter, und zwar des verdienſtvollen Schriftführers, Herrn Sigmund Kraupp und des Stationschefs Herrn Tarnoczy, ausgeblieben ſind, welches Verſäumniß das Comité hiermit nachträgt.

Die Nachrichten aus dem Viertel unter aller Kritik ,

ſehr beſchränkte Genoſſen - ſchaft für Kaffeetratſch und Stumpfſinn, wehren ſich aus Leibeskräften gegen die Annagelung, welche wir ihnen ob ihres nachgerade zur Manie ausartenden publiciſtiſchen Diebſtahles zu Theil werden ließen. Unſere Behauptung, daß uns vom Perſonale der Nachrichten aus dem ꝛc. Anerbieten bis zu zwanzig Kreuzer gemacht wurden, um unſere Samstagnummer ſchon Freitag zu bekommen, bezeichnen die Nachrichten aus dem Viertel ꝛc. als böswillige Erfindung: Wir erklären uns bereit, zu jeder Zeit Zeugen hiefür zu ſtellen, daß wir die Wahrheit geſagt haben. Die Nachrichten unter aller Kritik behaupten ferner, daß wir die Foller’ſche Futtertrogrede aus dem Gemeindeausſchuſſe eben ausnahmsweiſe ſo ziemlich wortgetreu gebracht haben, weshalb den Nachrichten aus dem ꝛc. nichts Anderes übrig blieb, als ſie in nahezu gleichem Wortlaute zu veröffentlichen, weil ſie eben ſo und nicht anders geſprochen wurde. Dieſer Satz enthält zwei pyramidale Unwahrheiten. Es iſt erſtens erlogen, daß die Rede in nahezu gleichem Wortlaute nachgedruckt wurde; der Nachdruck erfolgte vielmehr, wie wir bereits conſtatirten, wörtlich, nicht einmal ein Unterſcheidungszeichen aus unſerem Berichte iſt ausgelaſſen. Es iſt zweitens auch unwahr, daß die Rede ſo und nicht anders geſprochen wurde. Wir haben ſie vielmehr ſtiliſtiſch bearbeitet, um ſie unſeren Leſern genießbar zu machen, denn wenn wir ihnen die ſeltſame Geſchichte ſo aufgetiſcht hätten, wie ſie hergeſtammelt wurde, ſo würden ſie wahrſcheinlich bedenklich den Kopf ge - ſchüttelt haben. Daß wir für dieſe Schonung dem Gegner gegenüber auch noch gefrozzelt werden, das hätten wir nicht einmal von dem Führer der Wirthſchaftspartei erwartet. Das Köſtlichſte iſt aber entſchieden die Schlußbemerkung, in welcher bezüglich der für Sonntag, den 10. December angekündigten Lehrerconferenz bemerkt wird, daß ſich der Bericht - erſtatter der Nachrichten aus dem ꝛc. ebenſo geirrt haben könne, als der unſere, und daß es auch möglich wäre, daß derſelbe Berichterſtatter beide Notizen mit dieſem Fehler verſendet hat. Nein, liebe Nach - richten , ſehen Sie nur gefälligſt Ihr Scheeren - manuſcript durch, Sie werden dort den Bericht aus der Tante finden, denn unſer Bericht iſt Original und kann Ihnen gar nicht zugekommen ſein. Alſo, nichts für ungut, liebe Nachrichten aus dem Viertel ꝛc. , wir haben ja gar nichts gegen einen eventuellen Nachdruck, aber wir bitten, die Quelle anzugeben; vielleicht, wenn Sie ſchon die Chiffre B. Z als zu wenig deutlich verſchmähen, könnten Sie die Reproduction mit den Worten ein - leiten: Wir entnehmen der hier erſcheinenden, juden - liberalen, durch und durch corrupten und verlogenen Badener Zeitung‘ folgende Notiz ꝛc. Sie ſehen, wir machen Ihnen die weiteſtgehenden Conceſſionen, aber nur um Gotteswillen keinen publiciſtiſchen Diebſtahl mehr, denn der iſt gerade ſo verwerflich, wie das Stehlen von Silberlöffeln, mit dem einzigen Unterſchiede, daß man dafür nicht eingeſperrt wird, was für Sie allerdings ſehr mißlich wäre, denn dann müßten Sie in jeder Woche mindeſtens vierzehn Tage brummen! Wir erlauben uns, Ihnen dieſe weiſe Lehre ſchon heute zu geben, damit Sie Zeit haben, bis Samstag darüber nachzudenken, ohne die läſtigen zwanzig Kreuzer ausgeben zu müſſen; nur bitten wir um eine weniger hirnriſſige Erwiderung, als die in letzter Nummer.

Sirius .

Eine hervorragende Neuerung auf dem Gebiete des Gasbeleuchtungsweſens iſt der Apparat Sirius des Ingenieurs Eugen Bothe in Wien, IX. Mariannengaſſe 2, mittelſt welchem Jedermann auf die bequemſte Weiſe überall, zu jeder Zeit, ja ſe[l]bſt in jedem Dorfe oder in einſam und iſolirt gelegenen Gebäuden, ohne Anweudung von Feuer, ſomit auf kaltem Wege, ein prachtvolles Gas herſtellen kann. Bei dieſer glänzenden Beleuchtungsart ſind als weſentlich die garantirte Gefahrloſigkeit,Billigkeit und extreme Reinlichkeit hervorzuheben. Um allfälligen Intereſſenten die allgemeine Verwendbarkeit dieſes Apparates zu demonſtriren, veranſtaltet ein Ingenieur der Fabrik am Dienstag den 22. l. M. im Hotel Stadt Wien Verſuche, welche Jedermann frei zugänglich ſind, und deren Beſuch ſich, w[i]e w[i]r zu verſichern in der La[g]e ſind, für Private ſowohl, als auch für Gewerbetreibende aller Kategorien lohnen dürfte.

Fachſchule für die Mühlen-Indu - ſtrie in Niederöſterreich.

Montag, den 13. De - cember, fand im großen Saale des Hotels Central in Wien die Generalverſammlung des Niederöſter - reichiſchen Mühlen-Verbandes ſtatt. Bei dieſem An - laſſe waren Regierungsvertreter des Ackerbau -, Handels - und Eiſenbahnminiſteriums zugegen und wurde auch bezüglich der Errichtung einer Fachſchule für die Mühlen-Induſtrie, verbunden mit einem Bäckerei-Curs, verhandelt. Herr Prof. Franz Kleinpeter, Comité - Mitglied des Niederöſterreichiſchen Mühlen-Ver - bandes , hat bezüglich der Errichtung dieſer Fach - ſchule ein Elaborat ausgearbeitet, über welches Herr Franz Polſterer, Mühlen - und Fabriksbeſitzer in Unter-Waltersdorf, das Referat erſtattete. Die Vorſchläge gehen dahin, die Schule in einer Provinz - ſtadt Niederöſterreichs zu errichten, u. zw. in Wiener - Neuſtadt, Mödling, Baden, Krems. Es ſei noch die hiſtoriſche Thatſache hier zu erwähnen, daß das welt - berühmte Oeſterreichiſché Mahlverfahren ſeinen Ausgang vor 81 Jahren von dem ſogenannten Wiener Boden genommen hat. Ein einfacher Müller in Leobersdorf hat die erſte Griesputzmaſchine erfunden, und das bildete die Grundlage des Hoch - mahlverfahrens, welches mit Zuhilfenahme der Walze einen Triumphzug über die ganze Welt machte. Es iſt demnach auch richtig, daß die erſte derartige Fachſchule für die Mühlen-Induſtie auf den hiſtoriſchen Wiener Boden gehört. Dieſe intereſſante Mittheilung wird unſere geſchätzten Leſer gewiß intereſſſren. R.

Rath’ſches allgemeines öffent - liches Krankenhaus in Baden.

Kranken - Rapport für den Monat November 1896. Vom Vormonate verblieben 68, ſeither zugewachſen 69, zuſammen 137 Kranke. Seither abgegangen 67, verbleiben Ende dieſes Monats 70 Kranke. Die in Abgang gebrachten 67 Kranken entfallen in folgende Gruppen: Geheilt 37, gebeſſert 10, unge - heilt 6, geſtorben 14, in Summe 67 Kranke. In unentgeltliche ambulatoriſche Behandlung kamen 61 mediziniſche und 114 chirurgiſche Kranke. Die Zahl der Verpflegstage betrug 2058, im Vormonate 2139, mithin 81 weniger. Durchſchnittlicher Krankenſtand per Tag 68·6. Durchſchnittliche Verpflegsdauer für einen Kranken 15·02 Tage. Der vorherrſchende Krank - heits-Charakter beſtand in Krankheiten der Haut und allgemeinen Krankheiten. Wegen Raummangel wurden abgewieſen 9 Perſonen. Folgende Verletzungen ge - langten zur Aufnahme: Innere Verletzungen 1 ſchwere, Fremdkörper im linken Unterſchenkel 1 leichte, Distorſion 1 leichte, Schußwunden 2 ſchwere, Bruch des Stirn - und Naſenbeines 1 ſchwerer, Schnitt - wunde am Bruſtbein 1 ſchwere, Contuſion in der Schultergegend 1 ſchwere, Rißquetſchwunde am Kopf 1 leichte, zuſammen 9 Verletzungen. Operationen wurden ausgeführt 8 größere, 12 kleinere, zuſammen 20; hievon 15 in der Chloroform-Narkoſe, 1 in der Bromäthyl-Narkoſe, 2 in der Cocaïn-Anäſtheſie, 1 in der Chloräthyl-Anäſtehſie, 1 in der Aether-Anäſtheſie. In dieſem Krankenhauſe findet täglich von halb 9 bis halb 10 Uhr Vormittags unentgeltliche ambu - latoriſche Ordination für mittelloſe Kranke ſtatt, welche nicht Mitglieder von Krankencaſſen ſind.

Eine unredliche Bedienerin.

Die dreißigjährige Bedienerin Kathi Schimmer, welche ihre Wohnuugsgeberin am Theaterplatze 1 beſtohlen und deren Einlieferung an das Bezirks - gericht wir bereits meldeten, wurde wegen der Ueber - tretung des Diebſtahls zu acht Tagen Arreſt ver - urtheilt.

Correſpondenzen.

Mödling. [Eigenbericht der Badener Zeitung. ]

(Perſonalnachricht.)

Der k k. Bezirks - commiſſär in Neunkirchen, Wilhelm Tremel, wurde in gleicher Eigenſchaft an die hieſige Bezirkshaupt - mannſchaft überſetzt.

(Die Weihnachtsfeier),

welche alljähr - lich vom Evangeliſchen Frauenverein zu Gunſten armer Kinder veranſtaltet wird, findet diesmal am 22. l. M., 4 Uhr Nachmittags, ſtatt.

(Die Sylveſterfeier)

des Männer-Ge - ſangvereins findet im Hotel Stadt Mödling ſtatt. 4Mittwoch Badener Zeitung 16. December 1896. Nr. 101Unter Anderem werden dabei der Einacter Roſe im Schwarzwald und Die Soldaten kommen , letzterer Chor geſungen von ſämmtlichen Damen des Chores, zur Aufführung gelangen.

(Eine Specialitäten-Soirée)

ver - anſtaltete am 12. l. M. der Opernſänger Herr Rich. Balduin mit einer gut zuſammengeſtellten Ge - ſellſchaft im Hotel Eiſenbahn . Dieſe Production war nur mäßig beſucht, allein die Mitwirkenden, vor Allen Herr Balduin ſelbſt, ſowie die Gebrüder Edelweiß mit dem Tiroler Schützenlied . Der traurige Bua und A Büchſerl am Rucken er - zielten durch ihre gelungenen Vorträge großen Applaus. Neben dieſen ſind noch zu erwähnen die Damen Brioſa und Rheder, Erſtere mit dem Lied der Ritter und dem Coletta-Walzer ꝛc., Letztere mit ihren zum Theile wegen des Textes verblüffen - den Liedern Auch die Wiener Duetten der Ge - ſchwiſter Poldi und Georg wurden beifällig aufge - nommen, während die humoriſtiſchen Vorträge nicht beſonders erwärmten. Außer dieſen hatte noch Herr Theimer mit ſeinem Friedrichs-Marſch und dem Walzer Heimatsluft einen guten Erfolg erzielt. Der Geſangskomiker, Herr O. Auguſtin, war ein wenig indisponirt. Schließlich verdient Herr Capell - meiſter Theimer für die präciſe Begleitung alle An - erkennung.

(Haffmann-Theater.)

Donnerstag den 10. l. M.: Der Meineidbauer von L. Anzengruber. Herr Högler ſpielte die Titelrolle und erzielte damit, insbeſondere in der Scene der Begegnung mit ſeinem Sohne im Walde, eine treffliche Wirkung. Zu wenig erwärmend war Franz (Herr Hottinger), doch hatte auch er einzelne gute Momente. Frl. Marie Hoff - mann als Vroni gab dieſe Rolle mit Verſtändniß und Gefühl und erntete nebſt Herrn Högler wieder - holt lebhaften Beifall. Herr Holzer (Jakob) konnte ſein Temperament nicht recht bemeiſtern, war aber dort, wo dieſes zum Durchbruch gelangen ſollte, am Platze. Erwähnung verdienen noch Herr Director Hoffmann als Höllerer, dann Frl. P. Hoffmann (Crescenz), Frau Welz, die alte Burgerlieſe, und Herr Illich (Großknecht). Sonntag den 13. l. M. Nachmittags, fand eine ziemlich gut beſuchte Kinder - vorſtellung ſtatt und Abends wurde die Berla’ſche Poſſe Eine mit Talent von A. Berla gegeben Das Publicum amüſirte ſich bei den vielen komiſchen Scenen vortrefflich und lohnte beſonders Fr. Bertha Hoffmann, die wieder gaſtirte und die Rolle der Julie mit der ihr eigenen Schneidigkeit gab, durch reichlichen Beifall. Unter den Geſängen machte das Quodlibet, bei welchem Frau B. Hoffmann und Herr Holzer ſich beſonders hervorthaten, den beſten Eindruck. Frl. Marie Hoffmann ſpielte die Baronin decent und würdevoll, Herr Högler den Mäcen Meergras, Herr Illich den Goldarbeiter Fries. Letzterer traf den richtigen Ton in der Scene, wo er ſeiner Tochter Ida (Frl. P. Hoffmann) Vor - würfe macht. Sehr gut war Frau Welz als zungen - geläufige Frau Ranftl, ebenſo der neugierige und zu Allem bereite Diener Lucas (Herr Holzer). Das Enſemble machte den beſten Eindruck, Frau Hoff - mann verſtand es, alle Mitwirkenden gewiſſermaßen zu führen, ſo daß die Vorſtellung zu einer der ab - gerundetſten dieſer Periode wurde.

(Im Circus)

fanden zwei Vorſtellungen ſtatt; am Abend erzielten beſonders Die Wunder - kinder aus Großwardein rauſchende Erfolge. Der Saal war gut beſucht und die Vorſtellung verlief ohne Zwiſchenfall.

Gumpoldskirchen.

(Begräbniß.)

Samstag den 12. l. M. ſtarb nach langem, ſchmerzlichen Leiden im 49. Lebensjahre, Herr Alois Stuckheil, Bureau - Chef bei der Domänendirection der öſterreichiſch - ungariſchen Staatseiſenbahn-Geſellſchaft. Das Leichen - begängniß fand Montag den 14 l. M., um Uhr Nachmittags, unter allgemeiner Theilnahme aller Leidtragenden und Ortseinwohner ſtatt. Der Ver - ſtorbene erfreute ſich großer Achtung und Verehrung.

Guntramsdorf.

(Hohe Auszeichnung.)

Am 12. l. M. wurde einer Deputation des Militär - veteranen-Vereines Erzherzog Ferdinand Karl in Guntramsdorf, beſtehend aus den Vorſtänden Joſef Nürnberger und Johann Klingelmayer, dann Caſſier Ferdinand Rezabek die Ehre zu Theil, vom königlich - ſächſiſchen Geſandten Excellenz Graf Wallmitz in Audienz empfangen zu werden, um den dem Vereine von Sr. Majeſtät dem König Albert geſpendeten Fahnenſchmuck, beſtehend aus einem großen medaillen - ähnlichen ſilbernen Nagel mit dem Namenszuge Sr. Majeſtät und der Königskrone aus Gold, dann einer weiß-grünen Bandſchleife entgegenzunehmen. Es wird wohl wenige Vereine geben, welche einen ſolchen Fahnenſchmuck vorweiſen können, und es iſtzugleich ein Zeichen, wie im Sachſenlande die Veteranen geehrt werden.

Siebenhirten.

(Leichenbegängniß.)

Mittwoch den 9. l. M. fand unter außerordentlich zahlreicher Betheiligung von Leidtragenden das Leichenbegängniß der Frau Margaretha Weichſel - banm, Gaſtwirthin und Hausbeſitzerin, ſtatt. Die Verblichene erfreute ſich allſeits der größten Achtung und Werthſchätzung.

Klauſen-Leopoldsdorf.

(Ehrung.)

Der Gemeindeausſchuß hat in ſeiner letzten Sitzung am 8. l. M. dem Gemeindearzt, Herrn Willibald Erwarth, anläßlich ſeiner Aufnahme in den Gemeindeverband in Anerkennung ſeines uneigennützigen, verdienſtvollen Wirkens durch beinahe ein Vierteljahrhundert, ein - ſtimmig das Ehrenbürgerrecht zuerkannt. Mit der Ausfertigung des Ehrenbürgerdiploms wurde Herr Lehrer Anton Illchmann betraut.

Perchtoldsdorf.

(Aus dem Gemeinde - ausſchuſſe.)

Morgen Donnerstag den 17. l. M., Nachmittags 4 Uhr, findet eine ordentliche Gemeinde - ausſchußſitzung mit nachſtehender Tagesordnung ſtatt: 1. Verleſung und Veriſicirung des letzten Protokolles. 2. Verleſung der Gemeinderechnung pro November 1896. 3. Mittheilung des Erlaſſes des Landesaus - ſchuſſes vom 21. Nov. 1896, Z. 54.849, betreffend die Errichtung einer k k. Bezirkshauptmannſchaft in Mödling mit 1. Jänner 1897. 4. Grundkaufan - ſuchen des Herrn Ferdinand Blaas um 1163·4 Quadratklafter von Parcelle 2048 / 1. 5. Kauf, bzw. Tauſch des Herrn Joſef Rieß um 481·5 Quadrat - klafter von Parcelle 2048 / 1. 6. Kauf, bezw. Tauſch des Herrn Joſef Panigl um 104·3 Quadratklafter von Parcelle 2048 / 1. 7. Kauf, bezw. Tauſch des Herrn Johann Marz um 26·1 Quadratkafter von Parcelle 2048 / 1. 8 Anſuchen des Frls. Fanni Nißl in Mödling um eine Leichenbeſtattungsfiliale in Perch - toldsdorf, bezüglich Localbedarf ad Erlaß der k. k. Bezirkshauptmanuſchaft vom 26. November 1896, Z. 17 297. 9. Anſuchen des Herrn Emanuel Zendron um Bewilligung des Vorkaufsrechtes auf einen Grundtheil der Gemeindeparcelle 2048 / 2. 10. Vor - nahme der Wahl für die Gewerbeſchulcommiſſion. 11. Anſuchen der hierortigen freiwilligen Feuerwehr um Genehmigung der Statutenänderung. 12. Feſt - ſtellung des Gemeinde-Präliminares pro 1897. 13. Feſtſtellung des Bürgerſpitalfonds-Präliminares pro 1897.

Brunn a. G.

(Einneues Amt.)

Mit 1. Jänner 1897 tritt die von der k. k. Finanzbe - hörde neuerrichtete Finanzwache-Abtheilung hierorts in Wirkſamkeit. Dieſelbe beſteht aus einem Ab - theilungsleiter (Reſpicienten) und vier Aufſehern. Das Amtslocal und die Amtswohnungen ſind im Hauſe Nr. 14 der Wienerſtraße untergebracht. Die neue Abtheilung unterſteht dem Finanzbezirke Lieſing.

(Chriſtbaumſeier.)

Am Sonntag den 20. l. M, um 3 Uhr Nachmittags, findet im Saale des Gemeindegaſthauſes zum goldenen Hirſchen , die erſte Aufführung des Singſpieles, Der Streit der Handwerker , von dem ausgezeichneten Compo - niſten Franz Krinninger, dem Verfaſſer von Der Schwalben Heimkehr , ſtatt. Die Darſteller ſind Kinder der hieſigen Volksſchule. An dieſe Aufführung ſchließt ſich die Chriſtbaumfeier der Kinderbewahr - anſtalt mit einem Weihnachtsſpiel und der Beſcherung der Kinder.

Laxenburg.

(Männer-Geſangverein.)

Wie alljährlich vor dem Abſchiede Ihrer kaiſerlichen Hoheiten der durchlauchtigſten Frau Kronprinzeſſin Witwe und höchſt deren Töchterchen, der Frau Erz - herzogin Eliſabeth, von Laxenburg, wurde auch heuer dem Männer-Geſangvereine Laxenburg mit ſeinem Damenchor die hohe Ehre zu Theil, und zwar am 11. December, Abends, Hochdenſelben ein Ständchen bringen zu dürfen. Zu dieſem Zwecke verſammelte ſich der Verein mit ſeinen Damen um 7 Uhr Abends im Vereinslocale und marſchirte in corpore mit Fahne in das Schloß und nahm im Vorſaale vor den Appartements Ihrer kaiſerlichen Hoheiten Auf - ſtellung. Zur anberaumten Stunde, halb 8 Uhr, erſchienen Ihre kaiſerlichen Hoheiten ſammt Ihrem Hofſtaate. Es gelangten nun unter der Leitung des Vereinschormeiſters Herrn Fried. Stöckler folgende Nummern zur Aufführung: Vineta , Männerchor von F. Abt, Gnomenleben , Damenchor von C. R. Kriſtinus und Ein Sonntag auf der Alm , gemiſchter Chor von Th. Koſchat. Die Leiſtung war durchwegs eine äußerſt gelungene und ſprachen ſich die höchſten Herrſchaften dem Vereine vis-à-vis ſehr lobend aus. Der Vorſtand überreichte ſodann unter einer kurzen Anſprache zwei prachtvolle Roſenbouquets, welche von den beiden Hoheiten dankend entgegen - genommen wurden. Die Frau Kronprinzeſſin erkundigteſich noch in der leutſeligſten Weiſe nach den Vereins - verhältniſſen und verabſchiedete ſich mit den Worten: Auf Wiederſehen! nächſtes Jahr. Unter Ausbringung eines dreifachen Hochs entfernte ſich hierauf der Verein und kehrte in ſein Vereinslocal zurück, wo eine ſolenne Nachfeier inſcenirt wurde, welche mit einem fröhlichen Tanzkränzchen endete.

Vermiſchtes.

Deutſcher Schulverein.

In der Ausſchuß - ſitzung am 1. December wurde der Frauenortsgruppe Arnau für das Ergebniß einer Tombola und einer Verſteigerung, der Frauenortsgruppe Auſſig für das Ergebniß eines Sammlung bei der 40 jähr. Gedenk - feier der Reſſource, der Ortsgruppe Zwickau für den Ertrag eines Vortrages über die Röntgen’ſchen X-Strahlen, der Ortsgruppe Schönſtein für eine Sammlung, der Ortsgruppe Steyr für das Erträgniß eines Vortrages über Neuſeeland, ferner der Bezirks - vertretung in Kratzau und Herrn Aug. Brune, Fabrikanten in Neſterſiitz, für Spenden der geziemende Dank ausgeſprochen. Hierauf wurde der Dank der Gemeinden Alexanderfeld, Barzdorf und Oberkurzwald für Schulſubventionen, der Bericht des Referenten über die gelungene Wiederbelebung der Ortsgruppe Kratzau und die Conſtituirung eines Comités zur Auffriſchung der Ortsgruppen-Thätigkeit zur Kenntniß genommen. Nach Berathung und Beſchlußfaſſung über Angelegenheiten der Schulen in Pelkowitz und Luttenberg wurden für die Schulen in Böſching, Eichleit, Hrobſchitz, Innerflorutz, Liebenau, Lukau, Palai und Schreibendorf Unterſtützungen, für die Schülerlade am Gymnaſium in Trient eine Sub - vention, für Neu-Rohosna die Herſtellung des Schul - brunneus und für die Volksbücherei in Barzdorf Bücher aus den Vorräthen des Vereines bewilligt. Schließlich wurden Angelegenheiten der Vereins - ſchulen in B-Schumburg, Lieben, Trſchemoſchna, St. Egydi und Wrſchowitz, ſowie der Vereinskinder - gärten in Rudolfsſtadt und Ung. -Hradiſch berathen und der Erledigung zugeführt.

Das beſte Weihnachtsgeſchenk für Kinder.

Einen geradezu rieſenhaften Erfolg hat in dem letzten Jahrzehnt ein Spiel - und Be[ſ]chäftigungsmittel für Kinder erzielt, das[i]n ſeiner äußern Form wenig anſpruchsvoll auftritt, dem aber ſo reiche Vorzüge gegenüber jedem anderen Kinderſoielzeug innewohnen, daß ihm thatſächlich ein hoher bleibender Werth beizumeſſen iſt. Wir meinen die Anker-Steinbau - kaſten der Firma F. Ad. Richter & Cie, Wien. In unſerer Zeit des Fortſchrittes auf jedem Gebiet der Technik iſt es wirklich von Werth, wenn ſchon im Kinde der Sinn für die Form und das Formſchöne geweckt wird, und daß dies durch kein anderes Be - ſchäftigungsmittel in ähnlich vollkommeuer Weiſe erreicht werden kann, beweist ein Blick auf die formvollendeten Vorlagen, die, mit dem Leichten beginnend, allmälig zum Schwierigen fortſchreiten. Die Steine ſelbſt ſind auf das Sauberſte gearbeitet und ermöglichen dem Kinde das leichte und ſichere Aufſtellen. Ein nicht zu unterſchätzender Vortheil der Kaſten iſt ferner deren Unve wüſtlichkeit, da etwa verloren gegangene Ste[i]ne jederzeit erſetzt und die Kaßen ſelbſt durch Hinzukauf von Ergänzungskaſten planmäßig vergrößert werden können.

Zum Schutze des Publicums.

Für gutes Geld ſchlechte Waare, das iſt wohl die ärgerlichſte Benachtheiligung des Publicums. Dieſelbe kommt am häufigſten bei Nahrungs - und Genußmitteln vor, da hier das äußere An ehen der nachgemachten Waare am leichteſten täuſcht. So ergeht es auch dem bereits allgemein verwendeten Kathreiner’ſchen Malzkaffee, wegen ſeiner Schutzmarke auch kurz Kueipp-Kaffee genannt. Wird nur einfach Malz - oder Kneipp-Kaffee verlangt, ſo erhält man oft nur in einer auf Täuſchung bere[ch]neten Verpackung eine bedeutend minderwerthige Nachahmung, für welche aber der gleiche Preis gezahlt werden muß, wie für die echte Waare. Natürlich ſieht ſich die Hausfrau dann in ihren Er - wartungen bezüglich der Vorzüge des auch ärztlicher - ſeits beſtens empfohlenen Kathreiner’ſchen Kneipp - Malzkaffees getäuſcht, denn der große Qualitäts - und Geſchmacksunterſchied wird eben erſt in der Taſſe erkannt. Es iſt deshalb ſehr wichtig, will das Publicum den mit Bohnenkaffeegeſchmack allein verſehenen echten Kneipp-Kaffee erhalten, beim Einkauf die verabfolgten Pakete genau anzuſehen und nur ſolche anzunehmen, welche den Namen Kathreiner tragen. Denn nur dieſem gebührt nach Ausſpruch des Herrn Doctor M. Mansfeld, Leiters der Unterſuchungsanſtalt für Nahrungs - und Gennßmittel in Wien, gegenüber anderen Kaffee-Surrogaten der erſte Platz .

5Nr. 101. Mittwoch Badener Zeitung 16. December 1896.

Bericht des k. k. Poſtſparcaſſen-Amtes

für den Monat November 1896. Im Laufe des Monates November 1896 wurden bei der Poſtſparcaſſe a) im Spar-Verkehr eingelegt fl. 3,112. 446·02, rückgezahlt fl 2,804. 207·50 und haben daher im Monate No - vember 1896 im Spar-Verkehr um fl. 308. 238·52 mehr Einlagen als Rückzahlungen ſtattgefunden; b) im Check - Verkehr wurden eingelegt fl. 161,648. 895·37, rückgezahlt 158,051. 246·14 und hat ſich ſonach im Monate November 1896 der Einlagen-Saldo im Check-Verkehr um fl. 3,597. 649·23 erhöht. Die Anzahl der Theilnehmer hat ſich im Monate November im Spar - Verkehr um 4800, im Check-Verkehr um 217 und im Clearing-Verkehr um 177 Perſonen vermehrt. Der Umſatz im Monate November 1896 erreichte die Summe von fl. 325,616. 795·03. Der Geſammt-Saldo des Amtes beziffert ſich mit Ende November 1896 im Spar - Verkehre mit fl. 48,417. 075·56, im Check-Verkehr mit fl 63,189. 908·17, zuſammen demnach m[i]t fl. 111,606. 984·73 Die Geſammtzahl der Theil - nehmer beträgt im Spar-Verkehr 1,172.014 und im Check-Verkehr 30.612 Von den Checkbüchelbeſitzern ſind 22.746 Theilnehmer am Clearing-Verkehr. Reutenbüchelbeſitzer ſind mit Ende November 12.186, für welche Staatspapiere im Betrage von fl. 25,792.310 Nominale in Verwahrung des Amtes erliegen. Für Rechnung der Einleger wurden auf Grund ihrer Ein - lagen bis Ende November 1896 gekauft und an ſie abgeſendet Effecten im Nominalbetrage von fl. 31,265.825.

Theater.

Stadttheater in Baden.

Samstag, 12. December: Glück im Winkel , Schauſpiel in drei Acten von Herrmann Sudermann. Das Stück iſt eine Minderleiſtung des ſo raſch zu Berühmtheit gelangten Schriftſtellers. Es gibt recht viele Leute, welche Sudermann’s Muſe nicht zu goutiren vermögen, nach Anhörung dieſes Stückes wird ſich ihre Anzahl vermehrt haben. Einen Genuß konnte man wenigſtens ungetheilt haben, es wurde vorzüglich geſpielt und namentlich Fräulein Brand hatte einen ihrer beſten Tage. Ihr war es anheim - gegeben, von den vielen unmöglichen Rollen des Stückes eine, und zwar die hervorragendſte, zur Geltung zu bringen und ſie löste dieſe Aufgabe in wahrhaft künſtleriſcher Weiſe. Neben ihr hielten ſich noch die Damen Jenbach und Goldſchmidt recht wacker. Von den Herren erwähnen wir in erſter Linie Herrn Erl, ſodann die Herren Friedberg, Verſtl und Robert. Das Haus war gut beſucht und zeichnete die wirklich vorzüglichen Leiſtungen aller Mitwirken - den durch verdienten Beifall aus.

Sonntag, 13. December: Glück im Winkel , zweite Aufführung. Trotz des Sonntags wies das Haus einige Lücken auf und auch die ſonſt ſo volle Gallerie war nur mäßig beſucht. Der Beifall war trotzdem ein recht ausgiebiger, namentlich für die Hauptdarſteller. Das Galleriepublicum ließ die dramatiſchen Scenen, an denen das Stück ziemlich reich iſt, ſpurlos an ſich vorübergehen, ja bei einigen wurde ſogar herzlich gelacht, wie bei einer Circusvorſtellung. Die Direction ſollte für unſer Sonntagspublicum denn doch eine andere Koſt wählen.

Montag, 14. December: Waldmeiſter . Nach langer Pauſe endlich wieder eine Operette, wenn ſchon nicht die beſte, aber doch wenigſtens Muſik, die wir nun ſchon durch vierzehn Tagen nur in den Zwiſchenacten gehört haben. Der Beſuch war ein montägiger, das heißt, ein ſchwacher. Die Vorführung ſelbſt war gut.

Repertoire.

Mittwoch, 16. December: Geſchloſſen.

Donnerstag, 17. December, Abonn. Nr. 51: Uriel Acoſta . (Debut des Herrn Max Landau.)

Freitag, 18. December, Abonn. Nr. 52: Das Glück im Winkel.

Literatur.

Von der Aufregung der politiſchen Kämpfe nnd der Geſchäfte erholt man ſich gerne bei der Literatur. Zu - mal die herannahende Feſtzeit bietet Veranlaſſung, ſich wieder einmal mit dem Büchermarkt zu beſchäftigen, und da wird Jedem der prächtige Weihnachtskatalog erwünſcht ſein, den die Buchhandlung Moritz Perles in Wien, I. Seiler - gaſſe 4, ſoeben ansgegeben hat. Der Katalog bringt eine Zuſammenſtellung der Weihnachtsnovitäten, ein ſyſtematiſches Bücherverzeichniß von den theuerſten Prachtwerken bis zu den billigſten Bilderbüchern, eudlich auch eine Gratiszugabe zum Leſen von Roſegger und Grasberger. Unſere Leſer ſeien aufdas auf dem Gebiete der Geſchenksliteratur beſonders reich - haltige Lager der Buchhandlung Moritz Perles in Wien, I. Seilergaſſe 4, welches die prompteſte Ausſührung aller Weih - nachtsbeſtellungen ermöglicht, aufmerkſam gemacht.

Fromme’s-Kalender. Wenn es gewiß iſt, daß jedes Frühjahr die Schwalben wiederkommen, ſo kann man in der gegentheiligen Jahreszeit mit noch größerer Gewißheit auf das regelmäßige Wiederkehren der Kalender rechnen. Und ihr Er - ſcheinen iſt nicht unwillkommen! Sind es doch zumeiſt liebe alte Bekannte, welche viel des Nützlichen mitbringen oder auch an - genehme Unterhaltung bieten. Als die beliebteſten dieſer alljährlich wiederkehrenden Hausfreunde ſind im Bereiche unſeres engeren und weiteren Vaterlandes Fromme’s Kalender bekannt. Da wir in den vielen Jahren, ſeit welchen dieſer altrenommirte Ver - lag ſeine trefflichen Publicationen in die Welt ſendet, oft genug Gelegenheit hatten, auf die Vorzüge derſelben hinzuweiſen, ſo können wir uns heute wohl darauf beſchränken, die einzelnen Erſcheinungen unſeren Leſern kurz in Gedächtniß zu rufen. An der Spitze ſteht Vogl’s Volks-Kalender, welcher heuer ſeinen 53. Jahrgang erreicht hat, gewiß ein Beweis, wie ſehr es dieſer Kalender verſtanden hat, ſich die Gunſt des leſenden Publicums zu erwerben und auch zu erhalten. Dem Kalendarium und dem Nachſchlagebuch über die nothwendigſten alltäglichen Dinge folgt der unterhaltende Theil mit Erzählungen von S. Amberg, Bohrmann-Riegen, H. Fraungruber, J. G. Frimberger, Hugo Klein, H. Pichler, Rob. Plöhn, Amadei Roſty, Aug. Silberſtein, J. Six, Joſef Wichner und einer Compoſition von Fritz Lehner. Die zahlreichen Illuſtrationen zu dieſen Geſchichten ſind gut ausgeführt, ebenſo wie die zu den Rückblicken auf die Jahre 1895 / 96, welche den Schluß des Kalenders bilden und uns mit den wichtigſten Ereigniſſen der verfloſſenen Jahre vertraut machen. Preis des Kalenders 40 kr. Fromme’s Wiener Auskunfts-Kalender iſt ein unentbehrliches Nachſchlage - und Vormerkbuch für Geſchäft und Haus und für die Aemter ge - worden. Wenn wir den uns vorliegenden Jahrgang dieſes Kalenders mit den vorjährigen Jahrgange vergleichen, ſo nehmen wir mit Freuden wahr, daß derſelbe mit unendlichem Fleiße und großer Sorgfalt neu bearbeitet und berichtigt wurde. Es würde uns zu weit führen, näher auf die Details einzugehen, und wir müſſen uns darauf beſchränken, nur die einzelnen Theile des Kalenders, wie: Hof -, Kirchen -, Staats -, Militär -, Poſt -, Telegraphen -, Geſchäfts -, Wiener Adreß -, Verkehrs -, Vergnü - gungs -, Haus - und Landwirthſchafs - und endlich dem Markt - Kalender zu erwähnen. Trotz ſeines reichen Inhaltes beträgt der Preis dieſes Buches nur 65 kr. Gleichſam als einen kurzen Auszug des Auskunfts-Kalenders möchten wir den Neueſten Sechzehn Kreuzer Schreib-Kalender anſehen. Als einen ebenfalls äußerſt praktiſchen Schreib-Kalender nennen wir Fromme’s Täglicher Einſchreib-Kalender für Comptoir, Geſchäft und Haus. Derſelbe enthält nach den wichtigſten kalendariſchen Be - helfen, Einſchreibblätter für Januar bis December, Jahres - überſichten und Vormerkungen füe das nächſte Jahr. Der Preis des Kalenders iſt 40 kr. Fromme’s Schreibtiſch-Unterlage - Kalender hat ſich infolge einer wirklich zweckentſprechenden Einrichtung und dauerhaften und ſoliden Ausſtattung raſch in den Bureaux und in den Privat-Schreibſtuben eingebürgert. Von den faſt für jeden Stand und Beruf ſpeciell geſchaffenen Kalendern erwähnen wir: Fromme’s Buchführungs -, Clerus -, Garten -, Feuerwehr -, Forſt -, Juriſten -, Landmann -, Landwirth - ſchafts -, Medicinal -, Montan -, Muſik -, Pharmaceuten -, Profeſ - ſoren - und Thierärzte-Kalender. Für die Jugend ſei als zu Weihnachtsgeſchenken ſehr geeignet genannt: Fromme’s Oeſter - reichiſcher Stndenten-Kalender für Mittelſchulen, Fach - und Bürgerſchulen. Eine reizende Collection bilden die allbekannten Fromme’s Wiener Portemonnaie-Kalender in Leder, Leinwand, Bronze, Elfenbein ꝛc. ꝛc. Fromme’s Elegante Welt-Notiz - Kalender, Stephanie-Kalender, Edelweiß-Kalender und Eleganter Blatt-Kalender, Fromme’s Block -, Taſchen, Notiz - und Wand - Kalender ſind ſo bekannt und geſchätzt, daß wir es für un - nöthig erachten, darüber noch empfehlenswerthe Worte zu ver - lieren. Ein vollſtändiges Verzeichniß der Fromme’ſchen Kalender für 1897, ſowie des übrigen Verlages iſt bei allen Buchhändlern und Kalenderverſchleißern gratis zu haben.

Als Neuheit auf hygieniſchem Gebiete erſcheint ſoeben: Ein Kochbuch für Zuckerkranke, herausgegeben von Hermine v. Gilgen, welches gewiß von allen an dieſer Krankheit Leidendenden, ſowie von deren Angehörigen mit großer Freude begrüßt werden wird. Alle, welche an Zuckerkrankheit leiden, wiſſen, welche Eutbehrungen ihnen aufe[r]legt werden, durch die vorgeſchriebene Diät, und wie ſchwer es iſt, die Ernährung oft nur in der nothwendigſten Form durchzuführen. Es wird daher ein ſchon lange und ſchwer empfundener Mangel durch das Erſcheinen dieſes Buches behoben. Eine große Anzahl ärztlich anerkannter und erprobter Recepte bieten den Leidenden die Möglichkeit, ſich nicht bloß gut zu nähren, ſondern auch den Gaumen befriedigen zu können. Die wichtigſte Frage, wie bei Zubereitung von Mehlſpeiſen das Mehl zu erſetzen iſt, erſcheint in der glücklichſten Weiſe gelöst. Das Buch iſt durchaus nur nach den Reſultaten und Crfahrungen zuſammengeſtellt, welche die Verfaſſerin ſelbſt an einem Anverwandten durch mehrere Jahre gemacht hat und auf ärztliche Anregung veröffentlicht. Dasſelbe iſt elegant ausgeſtattet und gebunden zum Preiſe von fl. durch jede Buchhandlung zu beziehen, und kann allen an Zuckerkrankheit Leidenden auf das Eindringlichſte empfohlen werden.

Eingeſendet. Für Form und Inhalt dieſer Rubrik übernimmt die Redaction nur die geſetzliche Verantwortung.

Herzliche Bitte für die armen Ge - birgsdorf-Kinder!

Weihnachten rückt heran, das ſchönſte und er hebendſte Familienfeſt in unſerem Vaterlande.

Im Palaſte, wie in der Hütte, in der Stadt, wie im entfernteſten Dorfe erſtrahlt dann der Weih - nachtsbaum im hellen Lichterglanze und zaubert Freude in die Herzen der Kinder und Thränen der Rührung füllen die Augen der Eltern und Kindes - freunde.

Die Freude des Gebers iſt nicht geringer, als die der Beſchenkten, wenn er ſieht, daß die Gabe einem dankbaren Bedürftigen zutheil wird, was die armen, aber gut gearteten Kinder in unſeren Ge - birgsthälern doch gewiß ſind.

Dort iſt aber die Armuth ſo groß, daß die Leute ihren Kindern keine Weihnachtsfreude bereiten können, weil ſie ſelbſt an dem Nöthigſten Mangel leiden.

Die Touriſten, denen dieſe Trübſal bekannt iſt, haben ſich ſeit Jahren bemüht, wenigſtens zu Weih - nachten etwas Freude in die Hütten der armen Ge - birgler zu bringen.

Auch in dieſem Jahre hat uns die löbliche k. k. Bezirkshauptmannſchaft in Würdigung des edlen Zweckes die Bewilligung zu einer öffentlichen Samm - lung für die Betheilung armer und braver Schul - kinder in Klauſen-Leopoldsdorf ertheilt.

Wir bitten demnach edelſinnige Wohlthäter, Ge - ſchenke in Geld, Kleidern und dergleichen für unſere Weihnachtsbetheilung an unſeren Caſſier, Herrn Karl Karoly, Conditor, Baden, Renngaſſe 1, bis längſtens 20. December 1896 gelangen zu laſſen, da die Betheilung der nothdürftigen Kinder am 26. December l. J. im obgenannten Orte vorge - nommen wird.

Jede, ſelbſt die kleinſte Gabe, iſt willkommen und wird dankend öffentlich ausgewieſen werden.

Zweigverein Baden des Beamten-Vereines Selbſthilfe . Einladung.

Da in letzter Zeit den Verein ſchädigende Ge - rüchte verbreitet wurden, welche ſogar zu einer Polemik in mehreren Zeitungen führte, ſieht ſich die gefertige Vereinsleitung veranlaßt, eine außergewöhnliche Generalverſammlung einzuberufen, um den P. T. Mitgliedern Gelegenheit zu geben, in die Vereinsgebarung Einſicht zu nehmen.

Tagesordnung:

  • 1. Berichterſtattung über die Lage des Vereines.
  • 2. Erſatzwahl, eventuell Neuwahl der Vereins - leitung.
  • 3. Anträge und Interpellationen.

Die Herren Vereinsmitglieder werden erſucht, dieſer Verſammlung vollzählig beizuwohnen, und hat der Präſident, ſowie mehrere Mitglieder des Central - ausſchuſſes von Wien ihr Erſcheinen zugeſagt.

Dieſelbe findet um halb 6 Uhr Abends im Vereinslocale: Baden, Waſſergaſſe Nr. 21, am 20. December 1896 ſtatt.

Baden, am 12. December 1896.

Ausſtellung für Kochkunſt und Hausbedarf Baden Wien 1897.

Geehrte Redaction!

Das gefertigte Ausſtellungs-Comité ſtellt das ergebene Erſuchen, gefälligſt bekannt zu geben, daß an alle Genoſſenſchaften, Gewerbetreibenden von Baden und Umgebung, deren Erzeugniſſe in den Rahmen unſerer Ausſtellung einbezogen werden können, ſpecielle Einladungen zur Theilnahme, nach Fertigſtellung der Proſpecte ꝛc., erfolgen werden. Für dieſe gefällige Veröffentlichung im voraus dankend, zeichnet

Hochachtungsvoll Für das Ausſtellungs-Comité:

Lotto-Ziehung am 12. December 1896.

Wien 87 15 25 14 - 32

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6Mittwoch Badener Zeitung. 16. December 1896. Nr. 101.
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7Nr. 101. Mittwoch Badener Zeitung. 16. December 1896.
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8Mittwoch Badener Zeitung. 16. December 1896. Nr. 101.
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[Verantwortlicher Redacteur]: Auguſt Meiſter. [Herausgeber, Druck und Verlag Buchdruckerei]Johann Wladarz, vorm. H. Haaſe, in Baden.

About this transcription

TextNr. 101, 16.12.1896.
Author[unknown]
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Benjamin FiechterSusanne HaafNote: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).2018-01-26T13:38:42Z grepect GmbHNote: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2018-01-26T13:38:42Z Amelie MeisterNote: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2018-01-26T13:38:42Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationNr. 101, 16.12.1896. . Johann WladarzBaden (Niederösterreich)1896. Badener Zeitung

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LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; mkhz2

Editorial statement

Editorial principles

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

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  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T11:23:25Z
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