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Was den ſorgfältig gewählten Inhalt der „ Badener Zeitung “betrifft, ſo bringen politiſche Artikel, über - ſichtlich geordnete und die jeweilige Situation klar darſtellende Nachrichten aus Parlamentskreiſen, eine Ueberſicht der poli - tiſchen Vorkommniſſ[e]des In - und Auslandes, das Wiſſenswerthe über das geſammte öffentliche Leben. Im Feuilleton wechſeln ſchöngeiſtige Arbeiten und heitere Plaudereien mit Aufſätzen ernſteren Inhaltes. Die loralen Ereigniſſe Badens und des politiſchen Bezirkes, ſowie gelegentlich auch der Nachbarbezirke, werden mit Aufmerkſamkeit und Uner - müdlichkeit verfolgt. Unſere zahlreichen Correſpondenten in vielen Orten des Bezirkes, ein Ergebniß der umfaſſendſten und beſten Verbindungen mit dieſen Orten, machen es uns überhaupt möglich, jedes Ereigniß auf politiſchem, ſocialem, wirth - ſchaftlichem Gebiete, ſowie locale Ereigniſſe unſeren Leſern am ſchnellſten bekannt zu machen. Die Rubriken „ Theater “und „ Literatur “ſind eine unparteiiſche Revue über das geſammte Gebiet der Schauſpielkunſt und des Büchermarktes. Auch die Marktberichte, Feilbietungen und andere Geſchäftsnachrichten ſollen im kommenden Jahre dieſelbe und womöglich noch größere Berückſichtigung erfahren. — Der „ Briefkaſten “iſt allen Anfragen geöffnet.
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Die Adminiſtration der „ Badener Zeitung “Baden, Pfarrgaſſe Nr. 3.
2Mittwoch Badener Zeitung 30. December 1896. Nr. 105(Schluß.)
Die Debatte über das Project Baumann hatte auf dieſe Art ein Gebiet betreten, auf welches zu folgen, dem kühl und vorurtheilslos Denkenden recht ſchwer iſt. Wir haben bereits in einem früheren Artikel erwähnt, daß dieſes Project ja discutabel iſt, daß wir es aber von dem ein - zigen in Betracht kommenden Punkte, der Finan - cirung aus, nicht für durchführbar halten. Von dieſem Geſichtspunkte iſt unſeres Erachtens auch die Frage einzig und allein zu behandeln. Tech - niſche Schwierigkeiten ſpielen keine Rolle, die Fahrgeſchwindigkeit iſt unter allen Umſtänden zu er - reichen, was aber nicht ſo leicht ſein dürfte, das iſt die Aufbringung der Geldmittel und die Rentabilität. Will man aber das Project verfolgen, ſo muß man das concurrirende unbedingt fallen laſſen, nachdem dieſes von denſelben Vorausſetzungen ausgeht und mit denſelben Rentabilitätsfactoren zu rechnen hat. Es iſt ja gewiß ſchon viel er - reicht, wenn es gelingt, eine Localbahn nach Baden zu ermöglichen, und es muthet beinahe heiter an, wenn man ſieht, wie ſonſt ſo verſtändige Männer einem Phantom nachjagen, indem ſie glauben, eine große leiſtungsfähige Eiſenbahn - unternehmung werde Verhandlungen mit einer Gemeinde führen, welche gleichzeitig ein Concurrenz - project protegirt. Für ſo naiv braucht man die Firma Schuckert denn doch nicht zu halten und wenn ſie, des Projectes Baumann ungeachtet, mit der Gemeinde über ihr eigenes verhandelt, ſo kann man überzeugt ſein, daß die Fachmänner dieſer Unternehmung die feſte Ueberzeugung haben, daß das Project Baumann Muſik der fernſten Zukunft iſt.
Bleibt alſo noch das Project Schuckert zu erörtern übrig. Es iſt dies ohne Zweifel ein Pro - ject, welches heute ſchon inſoferne greifbare Geſtalt beſitzt, als es de facto wenigſtens ſchon zum größten Theile beſteht, und nur der an und für ſich belangloſen Verlängerung nach Baden bedarf. Daß dieſe Verlängerung zu Stande kommt, darf heute ſchon als verbürgt angenommen werden; die Sache iſt durchführbar, leicht und ohne große Koſten, denn es handelt ſich hier um eine Straßenbahn, für welche die Trace bereits gegeben iſt. Etwas anderes iſt es aber mit der Verwirklichung der zahlreichen im Schoße des Gemeindeausſchuſſes ausgeſprochenen Wünſche, bezüglich deren die Phantaſie der einzelnen Redner wieder ziemlich hoch geflogen iſt. Es iſt zu erwägen, daß ſich die projectirte Linie vornehmlich auf Straßengrund bewegt, daß der Bahn alle der Normalbahn eigen - thümlichen Sicherheitsvorkehrungen fehlen, und daß ſomit der Verkehr ſchon naturgemäß eine Ein - ſchränkung erfahren muß, welche die etwas phan - taſtiſchen Vorſtellungen der Herren des Gemeinde - ausſchuſſes im Falle der Realiſirung des Projecteserheblich herabſtimmen dürften. Die Bahn iſt erſtens, bis jetzt wenigſtens, eingeleiſig und ein halbwegs frequenter Verkehr kann ſomit nur mit Zuhilfenahme zahlreicher Ausweichen zu Stande gebracht werden. Sie führt ferner von Neudorf an bis zur Endſtation beim Matzleinsdorfer Fried - hofe an einer faſt ununterbrochenen Reihe be - wohnter Baulichkeiten dicht vorüber, ähnlich wie die Dampftramway Hietzing — Mödling, und wir zweifeln ſehr, daß das Miniſterium ſchon aus dieſem Grunde allein eine zwanzig Kilometer in der Stunde überſteigende Fahrgeſchwindigkeit ge - ſtatten wird. Um eine größere Fahrgeſchwindigkeit zu erzielen, müßte die Bahn vollſtändig umgelegt und vom Planum der Trieſter Reichsſtraße in jeder Beziehung unabhängig gemacht werden. Daß dies möglich iſt, ſteht außer allem Zweifel, allein es handelt ſich auch hier wieder um die Frage der Rentabilität, welche von der mit realen Ziffern arbeitenden Firma Schuckert wohl in erſter Linie in Berückſichtigung gezogen werden dürfte.
Auch in dieſer Beziehung können wir von unſerem bereits einmal präciſirten Standpunkte nicht abgehen. Die Localbahn Wien — Baden mit elektriſchem Betriebe wird vornehmlich dem engeren localen Verkehre, das iſt der bequemen Communi - cation von Ort zu Ort, dienen und hat in dieſer Hinſicht für alle von ihr berührten Orte eine Be - deutung, welche zu unterſchätzen, uns niemals ein - gefallen iſt. Ebenſo wird die Stadt Baden einen gar nicht wegzuleugnenden Vortheil aus dem Aus - baue ihres Stadtbahnnetzes ziehen, der ohne allen Zweifel in allerkürzeſter Zeit durch die Zunahme der Bevölkerung und der damit in Verbindung ſtehenden Hebung des geſchäftlichen Lebens zum Ausdrucke gelangen wird. Ob die nur conſu - mirenden Stände dabei profitiren werden, wollen wir dahin geſtellt ſein laſſen — dieſer Vortheil dürfte überhaupt nur im Falle der Verwirklichung der Pollak’ſchen Transverſalbahn und der damit Hand in Hand gehenden Verbilligung der Approvi - ſionirung der Stadt zu erreichen ſein — gewiß iſt aber, daß ein großer Theil der producirenden Bevölkerung aus der Bahn Nutzen ziehen wird. Für den localen Dienſt in engerer und weiterer Beziehung iſt alſo die Bahn entſchieden von Vor - theil. Wer ſich aber durch ſie eine namhafte Be - lebung und Erleichterung des Verkehres zwiſchen Wien und Baden erhofft, dürfte ſich wohl — auf dem Holzwege befinden. Es handelt ſich hier vor Allem um den Maſſenverkehr im Sommer, den ja auch die Herren, welche in die Debatte ein - griffen, im Auge haben. Die Unternehmung Schuckert ſoll veranlaßt werden, in den frequenteſten Stunden des Tages durchgehende Züge einzuleiten, welche ohne Aufenthalt von Baden nach Wien verkehren, und dieſe Züge ſollen die Strecke in einer Stunde und zehn Minuten zurücklegen. Auf der Südbahn verkehren die durchgehenden Züge im Sommer bis Meidling in achtundzwanzig Minuten, und ſobalddie Wiener Stadtbahn im Betrieb ſein wird, wird dieſe die Paſſagiere in weiteren zehn Minuten bis in das Herz der Stadt bringen. Die Reiſen - den werden alſo dieſe im höchſten Falle drei Viertel - ſtunden betragende Fahrt im bequemen Waggon, unbeläſtigt von Staub und manchen anderen U[n -]annehmlichkeiten, zurücklegen und es dürften ſich kaum viele Badener Parteien ſinden, welche die Reiſe mit der Straßenbahn in Zügen mit höchſtens vier Waggons, welche höchſtens jede Viertelſtunde verkehreu und für nicht einmal zweihundert Per - ſonen Platz bieten, vorziehen. Im Gegentheile dürften jedoch viele Perſonen von Traiskirchen oder Tribuswinkel die Bahn dazu benützen, um raſch nach Baden und von da mit der Südbahn nach Wien zu gelangen. Aus allen dieſen Gründen hat für Baden alſo nur die Uebernahme der be - ſtehenden Linien Baden — Rauhenſtein und Baden — Vöslau greifbaren Werth, und in dieſem Betrachte iſt es löblich und anerkeunenswerth, wenn die Gemeinde trachtet, mit der Unternehmung Con - ceſſionen in umfangreichſtem Maße zu erzielen.
In dieſem Betrachte kann alſo nach unſerer Meinung das Project Schuckert einzig und allein aufgefaßt werdeu. Die Gemeinde muß ſich hier nicht nur der weiteſtgehenden Conceſſionen ver - ſichern, ſondern ſie muß auch beſtrebt ſein, für die Einhaltung dieſer Conceſſionen die nothwendigen Garantien zu erlangen. Wir waren deshalb auch ſehr erſtaunt, daß der ſehr vernünftige Antrag Foller, die Unternehmung zum Zugeſtändniſſe eines Pönales und zur Einſetzung eines Schieds - gerichtes zu verhalten, faſt mit Entrüſtung zurück - gewieſen wurde. Wie der Antragſteller ganz richtig ausführte, baut die Unternehmung die Bahn durchaus nicht der ſchönen Augen der Ge - meinde Baden zu Liebe, ſondern es handelt ſich ihr vor - nehmlich um ein gutes Geſchäft, für welches ſie ja in den Betriebsergebniſſen der Arnoldi-Bahn traurigen Angedenkens ein ſprechendes Vorbild beſitzt. Mit der Unternehmung Arnoldi ſind weder Gemeinde noch Paſſagiere gut gefahren und aus den Berichten über die Gemeindeausſchußſitzungen der letzten Jahre ließe ſich ein ganzes Buch ſchreiben über die Behandlung, welche der Gemeinde ſeitens der Unternehmung zu Theil geworden iſt. Die Firma Schuckert wird nunmehr als eine der reellſten Bauunternehmungen hinge - geſtellt und iſt es auch in der Th[a]t. Sie weiß aber auch ganz genau, welch üble Erfahrungen die Gemeinde mit Herrn Arnoldi gemacht hat und muß es deshalb um ſo begreiflicher finden, wenn die Gemeinde, bevor ſie ſich abermals bindet, hiebei recht vorſichtig zu Werke geht. Iſt die Firma Schuckert wirklich ſo reell, als ſie mit Recht bezeichnet wird, ſo iſt gar nicht anzunehmen, daß ſie auf Bedingungen eingeht, von welchen ſie weiß, daß ſie ſie nicht wird halten wollen oder können. Umſomehr wird die Firma alſo auf die Pönalefeſtſetzung eingehen können, welche ſie
(Nachdruck verboten.)
In der letzten Zeit hat man in allen politiſchen Zeit[un]gen[b]ei[hnah]e täglich etwas von dem großen Kampfe〈…〉〈…〉 in welchen Großbritannien oder eigentlich eine Colonial-Geſellſchaft, die durch den britiſchen induſtriellen Geiſt in das Leben gerufen und durch britiſche Capitalien hauptſächlich unter - ſtützt wird, mit einem ſüdafrikaniſchen Volksſtamme, den Matabele, verwickelt iſt.
Dieſe mächtige Geſellſchaft, welche erſt einige Jahre beſteht, wurde in England unter den Auſpicien hochgeſtellter Perſönlichkeiten gegründet und nennt ſich die „ Britiſh-South-Africa-Chartered-Company “, doch kürzt man dieſen etwas langathmigen Titel einfach in „ Chartered-Company “, das heißt: König - lich privilegirte Geſellſchaft “ab. Als Zweck der - ſelben wurde angegeben, die weite Strecke Landes, welche ſich unter den Namen Zambeſien nördlich vom Bechuanaland bis zum Tanganyika-See hinzieht, in jeder Weiſe induſtriell auszubeiten. Fügen wir gleich hinzu, daß dieſer Staat ſeit dem verfloſſenen Jahre den Namen „ Rhodeſia “empfangen hat, um dem engliſchen Oberſten Cecil Rhodes, dem eigent - lichen Schöpfer desſelben, dadurch einen Tribut des Dankes darzubringen. Unſere geſchätzten Leſer werden wiſſen, daß dies derſelbe Mann iſt, welcher ſicheiner traurigen Verühmtheit bei dem Einfall, in Transvaal zu Anfang dieſes Jahres erworben hat, aber nichtsdeſtoweniger darum doch ein ſehr hervor - ragender Staatsmann und ein höchſt talentvoller Coloniſator iſt, der auch in den jüngſten Tagen bei den Friedensverhandlungen mit den Eingeborenen in den Matoppo-Bergen ſehr in den Vorder - grund trat.
Rhodeſia iſt augenblicklich in drei große Pro - vinzen eingetheilt, nämlich das Maſchonaland, das Matabeleland und das nördliche Zambeſien. Dieſer letztere Theil erſcheint nur ſehr wenig cultivirt, ob - gleich derſelbe reiche Minerallager und einen ſich gut zum Ackerbau eignenden Boden beſitzt. Das Maſchona - und Matabeleland ſind dagegen ſchon ziemlich weit in der induſtriellen, ſowie landwirth - ſchaftlichen Ausbeutung vorgeſchritten, und man findet dort nicht nur reiche Goldbergwerke, welche ſich auf eine Länge von vierhundert Kilometer er - ſtrecken, Steinkohlen und Minerallager aller Art, ſondern auch der Ackerbau iſt ſehr blühend. Sämmt - liche Fruchtbäume Europss kommen dort ganz vor - trefflich fort, man fängt in der Neuzeit an, Wein - berge mit günſtigem Erfolge anzulegen und das Vieh wächſt beinahe mühelos auf. Beiſpielsweiſe wollen wir hier nur das Buluwayogebiet anführen, von welchem ja auch täglich die Zeitungen ſchreiben, in dem ſich nicht weniger als tauſend landwirth - ſchaftliche Etabliſſements befinden. Mit der bienen - artigen Thätigkeit und dem praktiſchen Geiſte, welche ſchönen Eigenſchaften nun einmal Niemand den Engländern abzuleugnen vermag, beſonders wenn esgilt, ſich die Taſchen zu füllen, hat es Cecil Rhodes verſtanden, eine Verwaltung in das Leben zu rufen, Städte zu gründen, Verbindungswege zu ſchaffen, Hunderte von Kilometern Telegraphendrähte zu ziehen und dadurch die Grundlage zu dem Reichthum einer kaum geborenen Colonie in vorher kaum geahnter Weiſe zu legen. Wenn wir von einer Verwaltung dieſes enormen Gebietes ſprechen, ſo denke man nicht etwa an ein Heer von Beamten, ſondern 130 Europäer halten das Getriebe der ganzen Staatsmaſchine aufrecht. Der genannte Militär hat aber auch die Vertheidigung des Landes niemals aus den Augen gelaſſen und für die Bildung einer kleinen Armee von Polizeiſoldaten geſorgt, welche aufs vortrefflichſte mit Allem ausgerüſtet ſind, auch eine ſtattliche Menge von Mitrailleuſen beſitzen. Unglücklicherweiſe wurden in dieſes Corps auch viele Eingeborene des Matabelelandes aufgenommen, gleich - falls mit europäiſchen Waffen verſehen und in den Gebrauch derſelben aufs beſte eingeweiht. Dieſe Leute waren es nun gerade, welche zum Feinde übergingen, als die letzte Revolte der Eingeborenen losbrach, und ſehr gefährliche Gegner wurden, denn hauptſächlich ſind es die Ureinwohner des Matabele - landes, gegen welche die Engländer noch immer zu Felde ziehen müſſen.
Das Matabeleland, welches ſich zwiſchen dem Beſchuanalande im Süden und dem Maſchonalande im Nordoſten hinzieht, ſoll nach manchen Quellen von ungefähr von 200.000 Eingeborenen bewohnt ſein, doch gibt es auch Stimmen, die nur von 120.000 ſolcher ſprechen, denn Volkszählungen gibt
3Nr. 105. Mittwoch Badener Zeitung 30. December 1896.ſelbſt gar nichts koſtet, und die der bereits einmal gewitzigten Gemeinde Beruhigung gewährt. Es wäre damit ein Verhältniß geſchaffen, welches einen vollkommen freien Verkehr zwiſchen den beiden Contrahenten ermöglicht, und wir können daher dem Antragſteller nur beipflichten, wenn er aus der Annahme dieſer Bedingung eine conditio sine qua non machte. Der Antrag wurde im Gemeindeausſchuſſe abgelehnt. Wenn aber die Geſellſchaft das bisherige gute Einvernehmen mit der Gemeinde aufrecht erhalten will, wird ſie kaum anders können, als dieſe Beſtimmung aus Eigenem in die Abmachungen mit der Gemeinde aufzunehmen, um ſo der immerhin anſehnlichen Minorität im Ausſchuſſe uud auch den berechtigten Forderungen der öffentlichen Meinung gerecht zu werden.
Wir glauben damit den Weg vorgezeichnet zu haben, den eine einſichtsvolle und auf die Intereſſen der Bewohnerſchaft bedachte Gemeinde - vertretung geben muß. Vor Allem müſſen die „ Eiſenbahn-Phantaſien “endgiltig begraben und diejenigen Umſtände in ernſtliche Erwägung ge - zogen werden, welche praktiſch zu verwerthen ſind. Dazu gehört nicht das Project Baumann und nur mit gewiſſen Einſchränkungen, der wir oben gedacht haben, das Project Schuckert. Was aber abſolut nicht aus dem Auge gelaſſen werden ſollte, iſt das Pollak’ſche Project der Grammat - Neuſiedler Transverſalbahn. Dieſe Mahnung können wir unſerem Gemeindeausſchuſſe nicht oft genug zurufen, und wir hoffen, daß ſich der Kreis der Anhänger dieſcs Projectes in Bälde recht erfreulich vergrößern werde.
Montag Vormittags iſt der niederöſterreichiſche Landtag behufs einer nur einige Tage währenden Seſſion, welche ſeiner Conſtituirung und der Bewilli - gung des Landesbudgets vornehmlich zu dienen haben wird, zuſammengetreten. Daß die Landſtube bei dieſer Gelegenheit ein völlig verändertes Bild darbot, iſt nach dem Ausfalle der Wahlen ſelbſt - verſtändlich und eben ſo ſelbſtverſtändlich iſt es auch, daß ſich die Organe der nunmehr im Land - tage in der entſchiedenen Majorität vertretenen reactionären Parteien darüber rieſig freuen. Und ſie haben auch alle Veranlaſſung hiezu, denn ſie befinden ſich faſt in der Zweidrittelmehrheit und die liberale Partei iſt auf einige wenige Mannen zuſammengeſchmolzen, welche denn auch bei der Bildung des Präſidiums und den Wahlen in den Landesausſchuß vornehm übergangen wurden. Neue Männer ſtehen nunmehr an der Arbeit und wir werden ja ſehen, was ſie an dem durch die liberale Partei in jahrzehntelanger Arbeit feſtgefügten Baue auszubrechen im Stande ſein werden. Der erſte Angriff dürfte der Schule gelten, das zeigt ſchondie Wahl des ultraclericalen Antiſemiten Dr. Geßmann in den Landesausſchuß, woſelbſt er be - reits zum Schulreferenten auserſehen iſt. Seinem Wirken auf dieſem Gebiete wurde von Seite der antiſemitiſchen Organe bereits ſo deutlich prälu - dirt, daß in dieſer Hinſicht wohl bei Niemandem mehr ein Zweifel beſtehen kann.
Bemerkenswerth iſt die Antrittsrede des neu - ernannten Landmarſchalls, Joſef Freiherrn von Gudenus, welcher ſich ganz direct in das antiſe - mitiſche Lager ſtellte, indem er die vollzogenen Wahlen in den Landtag, als zum größten Theile als aus dem kraftvollen Durchbruche einer über - wiegenden Richtung entſproſſen, auf den heimat - lichen chriſtlichen Anſchauungen fußend, darſtellte. Es verſteht ſich, daß dieſer Theil der Rede von dem lebhafteſten Beifalle der Majorität begleitet war und man kann aus dieſen Worten entnehmen, in welchem Fahrwaſſer ſich die künftigen Ver - handlungen des Landtages bewegen werden Neben dem Landmarſchall gelangte auch ſein Stellvertreter, Bürgermeiſter Strobach, zum Worte, welcher unter Anderem auch eine objective Führung der Verhandlungen verſprach. Wohl bekomm’s!
Sonſt bot der erſte Tag der Landtagsſeſſion nicht viel Bemerkenswerthes dar. Die Wahlen in das Präſidium vollzogen ſich in erwarteter Weiſe, ebenſo die in den Landesausſchuß, aus welcher unter Anderen auch die überaus verdienſtvollen Abgeordneten Dr. Kopp und Dr. Luſtkandl hervor - gingen. Gewählt wurde aus der Curie des Groß - grundbeſitzes Abgeordneter Franz Pirko, aus der Städte-Curie Dr. Geßmann, aus der Curie der Landgemeinden Abgeordneter Schöffel, aus dem ganzen Hauſe die Abgeordneten Dr. Kupka, Steiner und Richter.
In derſelben Sitzung wurden von den Ab - geordneten Noske und Dr. v. Phillipovich mehrere Anträge eingebracht. Abgeordneter Noske bean - tragte die Erweiterung des Wahlrechtes im Sinne der beſtehenden Reichsrathswahlordnung, ſowie die Regelung der Bezüge der Lehrperſonen an den Landes-Mittelſchulen und der Landesbeamten und Diener. Dr. v. Phillipovich, einer der Vertreter der in Wien entſtandenen Partei der Social - politiker, beantragte ebenfalls eine Aenderung der Landeswahlordnung in dem Sinne, daß die Zahl der vom Großgrundbeſitze zu wählenden Abgeord - neten auf vier herabgeſetzt, die der Städte um acht nnd die der Landgemeinden um vier vermehrt werde, ferner die Einführung des allgemeinen und directen Wahlrechtes mit Pluralitätsſtimm - recht, und zwar dergeſtalt, daß jeder Wahlberechtigte unter fünfundvierzig Jahren eine Stimme, von fünfundvierzig Jahren an zwei Stimmen beſitzt. Außerdem ſoll jeder Wähler durch das Geſetz zur Wahl verpflichtet ſein unter Androhung einer Geldbuße im Falle der Wahlenthaltung. Die zweite Sitzung des Landtages fand geſtern ſtatt.
Herr Graf Alberti de Poja, k. k. Statthalterei-Concipiſt, wurde zum k k. Bezirks-Commiſſär ernannt.
Der Gemeindeausſchuß hat in der letzten Gemeindeausſchußſitzung ſtimmeneinhellig beſchloſſen, den penſionirten Lehrern: Herren Iſidor Grimme, Eduard Kriſa, ſowie dem Oberlehrer an der Kaiſer Franz Joſef-Schule, Franz Dorr, in An - erkennung ihres langjährigen, erſprießlichen und ver - dienſtvollen Wirkens als Lehrer, das Bürgerrecht der Stadtgemeinde Baden taxfrei zu verleihen.
Freitag, 1. Jänner, wird in der k. u. k. Hofkirche während der hl. Meſſe, um 11 Uhr, Frau Ida Verſtl ein Solo (O sanctissima) von J Krall zum Vortrage bringen. Orgel: Herr Oberlehrer Lohner.
Von Dr. Hermann Rollett, Stadtarchivar, IX. Theil. Wie ſeine Vor - gänger, zeichnet ſich auch dieſer neunte Theil durch ſeine außerordentliche Reichhaltigkeit aus und liefert ein beredtes Zeugniß von dem ſtaunenswerthen Bienenfleiße unſeres Stadtarchivars und heimiſchen Poeten Dr. Hermann Rollett. In den „ chronologiſchen Nachweiſungen zur Geſchichte Badens “hat der Sammeleifer des Verfaſſers abermals alles das zu - ſammengetragen, was nicht nur für den Einheimiſchen, ſondern auch, und dies ganz beſonders, für den Forſcher auf dem Gebiete der Geſchichte Nieder - öſterreichs wiſſenswerth iſt, Dieſer Theil umfaßt das erſte Viertel des laufenden Jahrhunderts und ſixirt in gedrängter, aber dennoch feſſelnder Weiſe die wichtigſten Ereigniſſe auf den Gebiete der Politik, des geſellſchaftlichen und wirthſchaftlichen Lebens nach einer großen Anzahl von verläßlichen Quellen, beſonders nach den Aufzeichnungen des Raths - protokolliſten und Grundbuchführers Franz Grund - geyer, welcher am 5. Mai 1806 ſtarb und deſſen Verdienſten ſchon im VII. Theile der „ Beiträge “eingehend gedacht wurde. Intereſſant ſind ferner ſieben Actenſtücke, betreffend das Darlehen der nieder - öſterreichiſchen kleineren Städte und Märkte an Kaiſer Maximilian im Jahre 1564, ſowie betreffs der Grnndſteinlegung zur Badener Dreifaltigkeits-Peſt - ſäule von 1713 und 1714 und beſonders leſens - werth geſtalten ſich diesmal die „ Badener Memo - rabilien “, welche die zweite Franzoſen-Invaſion von 1809 in ausführlicher Weiſe behandeln. Sehr ge - ſchätzte Beiträge bilden ferner die Capitel „ Anſichts - bilder und Pläne der Stadt Baden und Umgebung “, „ Zur Badener Häuſerchronik “, „ Badener biographiſche Gedenkblätter (Kaan bis Kyſelak) “, „ Badener Be - gegnungen (Ferdinand Kürnberger) “und „ Die Literatur zur Geſchichte der Stadt Baden von 1814 bis 1819 “. Der Gemeindeausſchuß der Stadt Baden hat den Verfaſſer gelegentlich der Ueberreichung der „ Beiträge “in gebührender Weiſe geehrt, indem er ihm hiefür den Dank durch Erheben von den Sitzen ausdrückte. Die Bevölkerung hat von dieſem Acte
es in Südafrika noch nicht. Dieſes Gebiet war in früheren Zeiten von den Makalakas, von einigen auch Malakas genannt, und den Maſchonas bewohnt; dieſe Volksſtämme wurden aber von den eindringenden Matabele zum größten Theil vernichtet, und ſeit dieſer Zeit leben jene in Knechtſchaft, ſuchen ſich aber dieſer dadurch zu entziehen, daß ſie ein nomadi - ſirendes Leben annehmen und vollkommen verwildern; doch gibt es einzelne Familien, welche von den Matabele dazu verwandt werden, den Acker zu beſtellen, Waffen zu ſchmieden und Stoffe zu weben. Was aber die Matabele anbetrifft, deren Name „ Leute die verſchwinden “ſagen will, weil ſie der - geſtalt große Schilde führen, daß ſie ſich dahinter vollſtändig verſtecken können, ſo waren dieſe anfänglich nichts weiter als ein znſammengewürfelter Haufe von Soldaten, der aus allen möglichen Volksſtämmen beſtand, und von dem Könige Muſſelekapſi, auch wohl Muſſelekatzi genannt, durch eine feſte Hand vereinigt wurde. Sein ganzes Heer, wie er ſelbſt lebte nur von Raub und Plünderung, während man die jungen Kriegsgefangenen ſeinen Horden einverleibte. Auf dieſe Weiſe bildete ſich ein merkwürdiges Conglomerat, Familie kann man eigentlich nicht ſagen, denn dieſe Leute verheirateten ſich nicht und zogen keine Kinder auf, ſondern recrutirten ſich nur durch Anwendung von Gewalt, wichen niemals vor dem Tode zurück und hielten ſich für entehrt, wenn ſie ihren Feinden den Rücken kehrten.
Nach und nach veränderten ſich dieſe Sitten merklich, denn immerfort konnte es nicht dergeſtalt weiter gehen. Familien wurden durch Heirat gegründet,die Krieger widmeten ſich dem Ackerbau, und nun entſtand erſt das eigentliche Reich, deſſen Beherrſcher der genannte König war, welcher jedoch noch immer ein kriegsbereites Heer von fünfzehntauſend Mann unterhielt.
Indeſſen drohten die Europäer, Beſitz von dem herrlichen Lande zu ergreifen, deren Pionniere reiche Goldadern ausgekundſchaftet hatten, und dergeſtalt entſtand der erſte Keim commerciellen Lebens. Nach - dem Lobengula, der neue König der Matabele, zu verſchiedenen Malen das Maſchonaland angegriffen hatte, unternahm es Doctor Jameſon, der Adminiſtrator der „ Chartered Company “, das Matabelereich zu erobern und dieſer Geſellſchaft einzuverleiben.
Aber trotz dieſer Beſitznahme des Landes blieben die Matabele in ihrem Urzuſtande, doch ſpielt bei ihnen merkwürdiger Weiſe die Frau nicht die unter - geordnete Rolle, wie ſonſt bei wilden Völkerſchaften, obgleich auch ſie das Feld beſtellen muß, während der Mann zu Hauſe kocht und die Wirthſchaft beſorgt. Eine alte Sitte erheiſcht, daß der jung - verheiratete Mann im Hauſe der Schwiegermutter Wohnung nehmen und ihre Autorität in allen Sachen anerkennen muß, aber dennoch ſind Zank und Streit in der Familie bei den Matabele ziemlich unbekannt.
Obgleich dieſe Eingeborenen nun ſchon ſeit längerer Zeit in Berührung mit den Europäern ſtehen, haben ſich ihre Lebensbedürfniſſe ſehr wenig verändert. Sie bewohnen noch immer halbkugel - förmige, niedrige Hütten, welche, aus biegſamen Zweigen aufgerichtet, mit Stroh und Blätterwerk bedeckt ſind. Eine am Erdboden befindliche, halbkreis -artige, niedrige Oeffnung, durch welche man hindurch - kriechen muß, repräſentirt Fenſter und Thüre zu gleicher Zeit. Dort wohnt die ganze Familie in einem Raume zuſammen und ißt mit der Hand aus dem gleichen Keſſel, hauptſächlich Hirſe, die zu einer Kugel zuſammengeballt wird, ehe man dieſelbe in den Mund ſteckt.
Dieſe Wilden, welche auf ſo leichte Weiſe von Doctor Jameſon unterjocht wurde[n], haben aus ziemlich unbekannten Gründen die Fahne der Em - pörung erhoben. Vielleicht iſt der alte kriegeriſche Geiſt wieder bei ihnen erwacht, als ſie davon hörten, daß ihr Beſieger von den Boeren geſchlagen ſei, vielleicht iſt es auch der Ausbruch der furchtbaren Rinderpeſt, welche die Heerden der Matabele decimirte und die Europäer zwang, die bekannten Vorſichts - maßregeln, in der Tödtung vieler den Eingeborenen gehörenden Thiere beſtehend, zu ergreifen, um der Plage Herr zu werden.
Die augenblickliche Kriſis wird dem Lande einen noch gar nicht zu berechnenden Schaden bringen, aber dieſelbe kann nur temporär ſein. Dieſes mit ſo reichen Hilfsquellen ausgeſtattete Gebiet wird raſch wieder emporblühen.
Es iſt aber nur eine Frage der Zeit, wann die engliſche Krone auch Rhodeſia unter ihr directes Scepter bringen wird, wie dies mit ſo vielen anderen Ländern ſchon der Fall geweſen iſt. Vorläufig kann auch der ſtarke Magen Großbritanniens dieſe Speiſe noch nicht vertragen.
der Dankbarkeit mit Befriedigung Kenntniß genommen und begleitet dieſe Dankeskundgebung mit dem auf - richtigen Wunſche, Badens greiſer Archivar möge ihr und der von ihm heiß geliebten Vaterſtadt noch recht lange erhalten bleiben.
So iſt denn abermals ein Jahr hinabgeſunken in der Zeiten Schoße, ein Jahr der harten Arbeit, der Sorge, Laſt und Mühe, und prüfend ſtehen wir an der Pforte des neuen Jahres, mit uns darüber zu Rathe gehend, ob es uns in dem abgelaufenen Zeitabſchnitte wohl gelungen iſt, uns die Gunſt unſerer zahlreichen Freunde und Geſinnungsgenoſſen zu erhalten. In einem großen politiſchen Tagblatte iſt es verhältnißmäßig leicht, den programmmäßig vorgezeichneten Weg einzuhalten, das vorgeſteckte Ziel einer einmal als richtig aner - kannten Parteipolitik unentwegt und aller kleinlichen Intereſſen ledig zu verfolgen. In einem Provinz - blatte hingegen ſtellen ſich dieſem Beginnen gar nicht leicht zu überwindende Hinderniſſe entgegen, und gar oft hat es für den Ferneſtehenden den Anſchein, als würde aus perſönlichen oder localpatriotiſchen Gründen ein Abweichen von der geraden Linie verſucht. Von dieſem Vorwurfe haben wir uns auch in dieſem Jahre frei zu halten gewußt. Stets haben wir es für unſere erſte Pflicht erachtet, die Vorfallenheiten ver - ſchiedenſter Art, ſei es auf dem Gebiete der Politik, oder auf dem der Gemeinde, vorurtheilsfrei zu be - ſprechen, und gar Manchen hat es gegeben, der nach einem anfänglich falſchen Urtheile doch wieder zur Ueberzeugung gelangt iſt, daß wir von unſerem Beſtreben, unſerem politiſchen und wirthſchaftlichen Programme unter allen Umſtänden treu bleiben, in keinem einzigen Falle abgewichen ſind. So haben wir es ſeit jeher gehalten und dieſe Haltung können wir auch in der Folge einnehmen, dank unſerer nach allen Seiten hin unabhänigen Stellung, welche wir uns von jeher zu wahren verſtanden haben. Das, was wir auf dem Gebiete der Politik denken und ſchreiben, entſpricht unſerer eigenen unbeeinflußten Ueberzeugung und daher kommt es auch, daß ſich um uns eine ſo zahlreiche Schaar treuer Anhänger gebildet hat, die in der „ Badener Zeitung “zu aller Zeit einen treuen und verläßlichen Kampfgenoſſen findet. Auch in Zukunft wollen wir es ſo halten; unſere Gegner ſind in einer Weiſe erſtarkt, die ſie übermüthig über alle Maßen gemacht hat, und es gehört ſchon eine große Doſis von Selbſtverleugnung dazu, um nur allein der Bosheit und Dummheit der clericalantiſemitiſchen Kohorte wirkſam zu begegnen. Wenn wir es bisher gethan haben, ſo geſchah es im Dienſte der liberalen Idee, von der wir auch unter viel widrigeren Umſtänden nicht abgewichen wären, und an der wir auch in Zukunft feſthalten wollen, trotz des Gekläffes hirnriſſiger Scribifaxe, deren unſauberes Endziel die Verdummung des Volkes behufs billiger Erreichung ihrer ehrgeizigen Pläne iſt. Im kommenden Jahre gehen wir einem Kampfe entgegen, gegen den das bisher geführte Geplänkel das reine Kinderſpiel iſt. Wir werden ihn führen und erbitten uns hiezu die Unterſtützung aller unſerer Freunde und Geſinnungsgenoſſen, auf deren wackere Mithilfe wir mehr als je bauen müſſen. Der Kampf wird und muß zum Siege führen, wenn es uns an dem nothwenigſte Requiſite hiezu, der Einig - keit, nicht fehlt. Darum danken wir an dieſer Stelle allen unſeren getreuen Mitarbeitern und Geſinnungs - genoſſen für ihre werkthätige Mithilfe im abgelaufenen Jahre und fordern ſie auf, uns ihre nie erlahmende Unterſtützung auch im vorausſichtlich ereignißreichen Jahre 1897 zu leihen. In der „ Badener Zeitung “mögen die Anhänger der liberalen Idee auch fernerhin den Hort der Freiheit und des Deutſchthums erblicken und in dieſem Sinne rufen wir Allen, Allen, ein herzliches „ Proſit Neujahr! “zu.
haben ſich diesmal recht traurig angelaſſen. Faſt ununter - brochen regnete es und das Weihnachtsgeſchäft erlitt dadurch die empfindlichſte Einbuße. Dennoch ent - wickelte ſich, beſonders am Chriſtabende, in den Straßen der Stadt ein lebhafter Weihnachtsverkehr und es gab eine Menge Schauluſtiger, welche die reich ge - vutzten Auslagen umſtanden, darunter beſonders der Conditorei Karoly, des „ Badener Louvre “, der Gold - und Silberwarenfirma Rud. Jung, der Spitzen - und Seidenwarenhandlung K. Lemberger, der Gold - und Silberwarenfirma Julius Meiſel, der Conditorei Schmidtler, der Spielwarenhandlung Mohr, der Wäſcheniederlage Jonke, der Specereiwarenhandlung Hoffmann, der Papier - und Spielwarenhandlung Ehnes, des Grundgeyer’ſchen Etabliſſements ꝛc. Sehr frequent geſtaltete ſich auch der Kirchenbeſuch am Chriſttage und am Stefanitage. Das Theater war an beiden Tagen ausverkauft und namentlich am Chriſttage, an welchem zu Gunſten des Spitales fürſcrophulöſe Kinder die Operette „ Waldmeiſter “zur Aufführung gelangte, war kein Plätzchen mehr zu haben. Hoffentlich ändert ſich das abſcheuliche Wetter recht bald und bringt uns ein weißes Neujahr.
Der Ortsſchulrath, der ſich zur Aufgabe ge - macht hat, auch zu Gunſten der armen Kinder in der Gemeinde zu wirken, veranſtaltete am Mittwoch den 23. l. M. im Saale des Cafés Schopf aus den zahlreich eingelangten Spenden eine Betheilung an 130 arme Schulkinder mit Kleidungsflücken, Schuhen ꝛc. Der freundlich ausgeſtattete, mit einem prächtigen Chriſtbaum verſehene Saal, war in allen ſeinen Theilen überfüllt. Nebſt dem Bürgermeiſter und einer Anzahl von Mitgliedern der Gemeinde - vertretung, dem Ortsſchulrathe, mit ſeinem Obmann Julius Schopf an der Spitze, und den beiden Lehr - körpern, verſammelten ſich ſehr viele liebwerthe Gäſte. Um 4 Uhr traten die zur Betheilung beſtimmten Kinder in den von vielen Lichtern erſtrahlenden Raum. Eingeleitet wurde die erhebende Feier durch die Begrüßung der Feſtgäſte durch den Ortsſchul - raths-Obmannſtellvertreter Herr Ferdinand Gall. Der hochwürdige Herr Pfarrer Helfer hielt hierauf eine warme empfundene Anſprache an die Kinder, welcher die Anweſenden mit geſpannter Aufmerkſamkeit lauſchten. Die Schülerin der 6. Claſſe der Helenen - ſchule, Helene Navratil, brachte ein der Feier ent - ſprechendes Gedicht in recht gelungener Weiſe zum Vortrage, worauf die Damen Schopf, Trenner und Albrecht in liebenswürdiger Weiſe die Vertheilung der Spenden an die arme Jugend vornahmen. An die Betheilung reihte ſich ein Dank - und Segenſpruch, welcher mit großer Inbrunſt von der Schülerin der 5. Claſſe der Valerieſchule, Katharina Ramberger, für die Wohlthäter zum Schöpfer gerichtet wurde. Herr Bürgermeiſter Johann Pötſchner dankte dem Ortsſchulrathe für ſeine Mühewaltung. Nachdem der Obmann, Herr Julius Schopf, die Kinder zur Artig - keit, Dankbarkeit und fleißigem Schulbeſuche er - muntert hatte, ſchloß die würdige Feier.
in der Klein - kinder-Bewahranſtalt wurde Dienstag den 22. l. M. unter großer Betheiligung vor einem diſtinguirten Publicum abgehalten; auch Herr Bezirkshauptmann Graf Alfred zur Lippe-Weißenfeld ſammt Frau Gemalin und Herr Bürgermeiſter Joſef Witzmann beehrten dieſes ſchöne Feſt. Die Verwaltung ſpricht allen Gönnern für die vielen Spenden den beſten und herzlichſten Dank aus.
deren ſegenreiches Wirken bekannt iſt, hat auch heuer, am Dienstag den 22. l. M., 24 arme Schulkinder mit completen Anzügen betheilt.
erhalten wir die nachſtehende Zuſchrift: „ An die p. t. Redaction der „ Badener Zeiung “! Hiemit erſuche ich Sie, in Bezug auf die Notiz in der Samstagnummer vom 19. De - cember Ihres Blattes richtigzuſtellen, daß ich niemals eine Bauarbeit für einen Juden gemacht habe, da ich Aufträge von Juden principiell nicht übernehme. Ein einzigesmal habe ich einem confeſſionsloſen Raſſen - juden eine kleine Adaptirungsarbeit im Betrage von 400 fl. hergeſtellt, dies war im Jahre 1887. Ach - tungsvoll A. Foller. “
für die Weihnachtsbeſcherung der Patienten des Rath’ſchen allg. öffentl. Kranken - hauſes in Baden ſind weiters bei der Anſtaltsver - waltung eingegangen: Von Frau Heß 1 Carton feines Backwerk, 41 Stück Orangen, 50 Stück Citronen, von Seifenſieder Herrn Janko 2 Pakete Chriſtbaumkerzchen, von Frau Amale Januſchke 72 Stück Aepfel, unge - nannte Dame: 80 Stück Orangen, Ihre Durchlaucht Frau Fürſtin Solms 1 Korb Spielſachen, von Frau Dr. Dürr 1 Dutzend Sacktücher, Wirkwaren und Spiel - ſachen. Dieſen und den edlen Spendern früherer Bei - träge wird hiemit auf das Wärmſte gedankt.
Herr Bahnhof-Reſtaurateur Johann Reichel hat für die Patienten des Rath’ſchen allg. öffentl. Krankenhauſes in Baden 20 Flaſchen à ½ Liter Rothwein geſpendet, wofür im Namen der Anſtalt auf das herzlichſte gedankt wird.
Eine ungenannt ſein wollende Wohlthäterin hat das geſammte Materiale für eine allen Patienten des Rath’ſchen allgemeinen öffent - lichen Krankenhauſes am 26. December l. J. zu verabreichende Jauſe ſammt dem nöthigen Milchbrote der Verwaltung der genannten Anſtalt übergeben, wofür der mildthätigen Wohlthäterin hiemit auf das Herzlichſte gedankt wird. Weiters haben mehrere Damen 6 Stück prachtvolle, von ihnen ſelbſt bekleidete Puppen für die Weihnachtsbeſcheerung im obigen Kranken - dauſe geſpendet; auch ihnen ſei hiemit herzlichſt gedankt.
Donnerstag, 31. December: Sylveſter-Lieder - tafel des Badener Männer-Geſangvereines im Hotel „ Stadt Wien “in Baden.
Dienstag, 5. Jänner: Liedertafel des Geſang - vereines „ Liederfreunde “im Hotel „ Stadt Wien “in Baden.
Samstag, 9. Jänner: Turner-Kränzchen im Hotel „ Stadt Wien “in Baden.
Samstag, 16. Jänner: II. Unterhaltungsabend des Eiſenbahnbeamten-Vereines im Hotel „ Stadt Wien “in Baden.
Samstag, 16 Jänner: Gebirgsvereins-Kränzchen in den Saallocalitäten des k. und k. Sauerhofes in Baden.
Samstag, 23. Jänner: Geſchloſſenes Coſtume - Kränzchen im Hotel „ Stadt Wien “in Baden.
Samstag, 30. Jänner: Sylveſterfeier des Ge - ſangvereines „ Liederfreunde “im Hotel „ Stadt Wien “in Baden.
Sonntag, 31. Jänner: Schubertfeier des Männer-Geſangvereines im Hotel „ Stadt Wien “in Baden.
Sonntag, 31. Jänner: Feuerwehrball der I. freiwilligen Feuerwehr Baden im Hotel „ Stadt Wien “in Baden.
Donnerstag, 4. Februar: Rother Kreuz-Ball im Hotel „ Stadt Wien “in Baden.
Samstag, 6. Februar: Ball des Militär - Veteranen-Vereines Baden im Hotel „ Stadt Wien “in Baden.
Donnerstag, 11. Februar: Hausball in den Saallocalitäten des k. und k. Sauerhofes in Baden.
Samstag, 13. Februar: Ball des Touriſten - Clubs, Section Baden, im Hotel „ Stadt Wien “in Baden.
Samstag, 20. Februar: Beamtenball im Hotel „ Stadt Wien “in Baden.
Faſchingmontag, 1. März: Maskenball im Hotel „ Stadt Wien “in Baden.
Herr Landesrath Johann Edler von Nowotny-Maunagetta, der ſeit dem Jahre 1868 die Präſidialgeſchäfte des u. ö. Land - tages und Landes-Ausſchuſſes führte, iſt vor einigen Tagen in den Ruheſtand getreten. Derſelbe Herr war bekanntlich ſeinerzeit auch Bürgermeiſter von Mödling.
der vor vier Jahren hier zugetheilt war, iſt nunmehr zum Bezirks-Wachtmeiſter in Mödling ernannt worden, während der hieſige Gendarmerie-Wachtmeiſter, Herr Hafner, zum Kanzliſten bei dem Landesgerichte in Civilſachen in Wien ernannt wurde.
deſſen ſegensreiches Wirken bekannt iſt, hat heuer 102 arme Schulkinder mit Kleidern, Schuhen u. ſ. w. betheilt.
wird, einer uns zugehenden Verlautbarung zufolge, ſchon am 16. d. M. im Hotel „ Stadt Mödling “abge - halten werden.
fanden in der abgelaufenen Woche ebenfalls mehrere Vor - ſtellungen, deren jede eine Neuheit brachte, ſtatt, ſo daß der durchſchnittliche Beſuch, der ſich zum vor - wiegenden Theile aus den Bewohnern der Schöffel - vorſtadt recrutirte, ein guter zu nennen w[a]r. Beſon - de[r]e Erwähnung verdient der, zwiſchen den Ring - kämpfern Mayerhofer und Wiedemann, letzt rer ein Wiener, vor einigen Tagen ſtattgefunden Kampf, der aber nur kurz währte und mit der Niederlage des Mödlingers endete, ſo daß dem Sieger Wiedemann, die von ihm ausgeſetzte 200 Kronen-Prämie verblieb.
Am 20. l. M. fand eine Nachmittagsvorſtellung mit „ Dornröschen “ſtatt, während am Abend die Doppler’ſche Geſangspoſſe „ Ein gemüthliches Haus “, mit Director Hoffmann als „ Hausmeiſter Thorriegel, “der in ſeiner ur - wüchſigen Art und mit den hübſchen Couplets zahl - reiche Lacherfolge hatte, zur Aufführung gelangte. Am 22. hatte Herr Hottinger ſein Benefice im Schacht’ſchen Luſtſpiele „ Gefährliche Mädchen. “ Der Beneficiant ſah zu ſeiner Freude einen vollen Saal vor ſich und ſpielte recht wacker ſeinen ſchüchternen Liebhaber. (Architekt Großbach) Herr Hoyer, Frl. Marie Hoffmann (Elſa), ſowie Frl. P. Hoffmann (Emma), Fr. Welz (Adolfine) erfüllten ihre Aufgaben zur5Nr. 105 Mittwoch Badener Zeitung 30. December 1896. vollſten Zufriedenheit des Publicums, das ſich bei der animirt verlaufenen Vorſtellung ſehr gut unter - hielt. Am 25. fand eine Wohlthätigkeitsvorſtellung „ Heißes Blut, “Geſangspoſſe von Krenn und Lindau, ſtatt. Das der Bekleidung armer Schulkinder ge - widmete Erträgniß dürfte in Anbetracht des bis auf den letzten Platz beſetzten Saales ein ſehr befriedi - gendes geweſen ſein. Fr. Bertha Hoffmann hatte, trotzdem ſie etwas unpäßlich ſchien, wieder als Gaſt fungirt und ſpielte die Rolle der „ Ilona “mit einer Verve, welche zu den von ihr exact vorgetragenen Geſangsnummern das beſte Pendant lieferte. Das Paar Holzer (Theaterfriſeur Schmalzl) und P. Hoff - mann (Leni, Frau Schmalzl), Herr Högler als Panagel, Director Hoffmann, ein echter ungariſcher Bürgermeiſter, und Herr Hoyer (Miklos), fanden leb - haften Beifall. Am 26. bot Frau B. Hoffmann als „ Katitza “im „ Gimpel “— jener Kneifel-Hirſchl’ſchen Poſſe, die Coſta für die öſterreichiſchen Bühnen be - arbeitet hatte — abermals eine höchſt gelungene Leiſtung. Gut unterſtützt wurde Fr. Hoffmann durch die geſammten übrigen Darſteller, unter welchen die Damen M. und P. Hoffmann, Welz, dann die Herren Illich, Högler, Holzer, Hoyer u. ſ. w. beſondere Er - wähnung verdienen. Sonntag den 27. kam die alte vortreffliche Poſſe „ Eulenſpiegel “von Neſtroy, mit Director Hoffmann in der Titelrolle, der vortrefflich ſeinen Part abſolvirte, zur Aufführung. Der volle Saal nahm die gebotenen Scherze bereitwilligſt auf und amuſirte ſich auf das Beſte.
Am Sonntag den 3. Jänner 1897 findet in der Speiſeanſtalt der Berndorfer Metallwarenfabrik das IV. Streichconcert der Berndorfer Feuerwehrcapelle unter perſönlicher Leitung ihres Capellmeiſters, Herrn Joſef Moc, mit nachſtehendem Programm ſtatt: Nr. 1. Ouverture zu der Oper „ Wilhelm Tell “von Roſſini. Nr. 2. „ Accelerationen “, Walzer von Johann Strauß. Nr. 3. „ Kaiſer-Quartett “von Joſef Haydn. Nr. 4. Inter - mezzo aus dem Ballette „ Naila “von L. Delibes. Nr. 5. „ Cavallerie “, Polka françaiſe von C. M. Ziehrer. Nr. 6. „ Der liebe Auguſtin und ſeine Nachfolger “, Potpourri nach alten und neuen Wienerliedern, Tänzen und Märſchen von J. F. Wagner. Nr. 7. „ Frieden auf der Welt “, Lied von Hans Schrammel. Nr. 8. „ Immer luſtig “, Galopp von Ph. Fahrbach. Anfang 3 Uhr Nachmittags. Entrée 20 kr., Kinder 10 kr. Die Reſtauration wird von der Speiſeanſtalt der Berndorfer Metallwarenfabrik beigeſtellt. Nächſtes Concert am 7. Februar 1897.
Während einer luſtigen Tanzunterhaltung, die in dem Gaſthofe des Joſef Mandl am Sonntag den 25. October ſtattfand, hatteu ſich die beiden an - weſenden Gäſte, der 23jährige Maſch[i]nenſchloſſer Johann Zenker und der 29jährige Nikolaus Blaſy, Fiſchhändler, plötzlich aus dem Locale entfernt, und zwiſchen 10 und halb 11 Uhr Nachts, der Wohnung des Gaſtwirthes Mandl einen unerbeteuen Beſuch abgegſtattet. Johann Zenker, der voraus ging, drückte die Eingangsthüre zum Schlafzimmer des Wirthes ein und zündete ſich zur beſſeren Orientierung ein Zündhölzchen an. Bei näherer Umſchau im Zimmer, erblickte Zenker zu ſeinem nicht geringen Schrecken den Aushilfskellner Ludwig Strecker im Bette liegen. Zenker ſtellte nun an Strecker die Frage, was er da mache, worauf dieſer zur Antwort gab, es ſei ihm unwohl geworden. Zenker entfernte ſich darauf mit den Worten, Strecker ſolle ſich einen Schwarzen machen laſſen. Von dieſem nächtlichen Beſuche erhielt einige Tage ſpäter die Geudarmerie Kenntniß, welche weiter recherchirte und in Erfahrung brachte, daß die beiden guten Freunde es abgeſehen hatten, dem Wirthe, der an jenem Sonntage über 400 fl. Bar - geld in ſeinem Schlafzimmer aufbewahrt hatte, dieſen Betrag abzunehmen. Die beiden Freunde hatten ſich am 16. l. M. vor dem Schwurgerichte in Wiener - Neuſtadt wegen des Verbrechens des verſuchten E[i]n - bruches zu verantworten. Obzwar beide Angeklagten entſchieden die Abſicht eines Einbruchsdiebſtahles leugneten, ſo bejahten dennoch die Geſchworenen die an ſie geſtell[t]en Schuldfragen, und der Gerichtshof verurtheilte demgemäß den Angeklagten Johann Zenker, bisher unbeſcholten, zu 4 Monaten ſchweren Kerkers und Nikolaus Blaſy, bereits zu zwei Jahren ſchweren Kerkers verurtheilt, zu 10 Monaten ſchweren Kerkers nebſt Stellung unter Polizeiaufſicht.
Der hieſige Frauen-Wohlthätigkeits-Verein mit ſeiner rührigen Vorſtehung und ſeinem unermüdlichen, in Bezug auf alles Gute höchſt fruchtbare Präſid[i]um. Frl. Anna Zemſauer, konnte auch heuer über 60 arme Schulkinder mit Kleidungsſtücken betheilen. Wie alljährlich, fan[d]auch heuer die Chriſtbaumfeier imgroßen Saale des Hotels Wagner ſtatt. Bei dieſer Gelegenheit wurde unter dem im hellſten Lichter - glanz erſtrahlenden We[i]hnachtsbaume das dreiſtimmige Liederſpiel: „ Der Monate Wettſtreit “, Gedicht von M. S. Purſchke, Muſik von G. Schweuinger, unter lebhaftem Beifall der Feſtgäſte aufgeführt. Die judendliche Sängerſchar bewies eine Sicherheit, die dem Chormeiſter, Lehrer Dworak, alle Ehre machte. Von den coſtümirten Schülern ſind beſonders zu erwähnen Karl Lä[t]ſch als poſſierlicher Februar, Emma Böhme als feſcher Juli, Joſef Breiner als ſchmucker October und J. Happenhofer als würdig er December Auf dieſes, für Alt und Jung ſehr ſehens - und hö[r]enswerthe Lederſpiel, folgte eine längere Rede der Präſidentin, in welcher ſie allen Wohlthätern dankte, durch deren Opferwilligkeit es auch heuer möglich wurde, in ſo reichlichem Maße Barmherzigkeit zu üben. Beſonders gedachte ſie der namhaften Zuſchüſſe, welche dem edlen Zwecke durch die vom Verein „ Sorgenfrei “und dem, vom Pottenſteiner Männer - geſang-Verein veranſtalteten Wohlthätigkeits-Concert zugeführt worden ſind. An die Kleinen richtete die Rednerin die Aufforderung, ſtets der Wohlthä[t]er im Gebete zu gedenken und ſich durch ſittliches Ver - halten, ſowie Folgſamkeit gegen Eltern und Lehrer, der erhaltenen Geſchenke würdig zu zeigen. Nun wurde die Vertheilung der Geſchenke claſſenweiſe vorgenommen. Hierauf dankten Gemeinderath Karl Zemſauer und Lehrer Andreas Hofer der Vereins - leitung für das gute Werk. Wir ſind überzeugt, daß alle Anweſenden, trotz der im Saale herrſchenden Hitze, ſich mit Vergnügen dieſer erhabenen Feier erinnern werden. Möge ſich an Allen, die durch ihre humanitären Be - ſtrebungen dazu beigetragen haben, in den Herzen der beſchenkten Kinder jenes heilige Feuer der dank - baren Freude anzufachen, das Bibelwort: „ Wer gibt, dem wird gegeben werden “, in vollem Umfange erfüllen.
Der Fabriksbeſitzer, Herr Joſef Rohrböck, überreichte der Schulleitung 20 fl. zur Erweiterung der Schüler - bibliothek, wofür die Schulleitung hiermit ihren herz - lichſten Dank ausſpricht.
Am 27., kurz vor 7 Uhr Früh, ver - ſetzte ein im Holzſchoppen des Backhauſes des Herrn Böhm ausgebrochener Brand, die Bevölkerung in große Aufregung. Das brennende Object gefährdete mehrere, ganz naheſtehende Gebäude mit Schindel - dächern in bedenklichſter Weiſe. Doch es gelang der aufopfernden Thätigkeit der braven Feuerwehr, den Brand, der unter ungünſtigeren Umſtänden, die Ur - ſache großen Unglückes hätte werden können, auf das eine Object zu beſchränken. Den Flammen fielen mehrere, ſchon gut gemäſtete Schweine zum Opfer.
Dieſer Verein veranſtaltet am 31. l. M. im Gaſt - hofe „ zum goldenen Hirſchen “unter Leitung des Vereinschormeiſters Herrn Fr. Fleſchitz und unter gefälliger Mitwirkung des Damenchores „ Edelweiß “die 36. Gründungs-Liedertafel; Beginn 8 Uhr Abends. Nach Schluß der Vorträge Tanz-Kränzchen.
Donnerstag den 31. l. M. hält der Männergeſangverein in Peter Adam’s Saallocalitäten eine Sylveſter-Liedertafel unter der Leitung des Vereins-Chormeiſters Herrn Franz Mayer und unter Mitwirkung der hieſigen Muſikcapelle ab. Beginn derſelben um 8 Uhr Abends.
Der hieſige Hausbeſitzer Johann Fiſcher, 42 Jahre alt, bisher unbeſtraft, hatte ſich vor dem Einzelrichter wegen Uebertretung des § 389 St. -G. zu verantworten, begangen dadurch, daß deſſen ſchlecht verwahrter Fuchs die bei ihm als Dienſtmädchen beſchäftigt geweſene Juliana Jegers - perg während der Fütterung gebiſſen habe. Trotzdem Herr Fiſcher, der Eigenthümer des Fuchſes, das Thier als ſehr zahm ſchilderte, mußte im Sinne des Geſetzes die Verurtheilung des Angeklagten nach dem geringen Strafausmaße von 10 Gulden erfolgen.
der zur Ausloſung gelangten Haupt - und Ergänzungs-Geſchworenen für die Schwurgerichtsperiode im Februar 1897 bei dem k. k. Kreisgerichte in Wiener-Neuſtadt. — A. Hanpt - Geſchworene: Aichinger Jacob, Wirthſchaftsbeſitzer, Tattendorf; Aigner Georg, Zimmermeiſter, Pfaff - ſtätten; Arens Heinrich, Zimmermeiſter, Baden; Baumgartner Matthias, Wirthſchaftsbeſitzer, Weißen - bach a. d. Trieſting; Biondek Joſef, Weichſel - fabrikant, Baden; Blam Ludwig, Hausbeſitzer, Baden; Böhm Max, Ingenieur, Baden; Brenner Joachim Freiherr von, Grundbeſitzer, Gainfarn; Brunner Johann, Wirthſchaftsbeſitzer, Truman;Buger Johann, Wirthſchaftsbeſitzer, Trumau; Burger Joſef, Wirthſchaftsbeſitzer, Pottenſtein; Deiſen - hofer Alexander, Gaſtwirth, Weikersdorf bei Baden; Dorn Joſef, Kaufmann, Baden; Eiermann Anton, Hausbeſitzer, Baden; Frank Ferdinand, Mühl - beſitzer, Traiskirchen; Gehrer Karl, Hausbeſitzer, Baden; Gleichweit Joſef, Hausbeſitzer, Baden; Gregora Joſef jun., Schloſſer, Baden; Haiden - burg Franz von Haid, Lederhändler, Baden; Hanſy Karl, Bäcker, Vöslau; Haydn Alois, Zimmermeiſter, Weikersdorf bei Baden; Hedrich Ferdinand, Bäcker, Baden; Hertig Johann, Haus - beſitzer, Baden; Hofmüller Joſef, Mühlbeſitzer, Tribuswinkel; Janko Anton, Hausbeſitzer, Baden; Jellinek Emil, Hausbeſitzer, Baden; Jurzek Ferdinand, Hausbeſitzer, Baden; Kainrath Anton Baumeiſter, Vöslau; Kaiſer Friedrich, Kaufmann, Baden; Kalterböck Karl, Directionsmitglied der Spinnfabrik, Teesdorf; Kathrein Anton, Haus - beſitzer, Baden; Keim Joſef, Fabrikstheilhaber, Hirtenberg; Kerl Karl Richard, Fabriksbeſitzer, Pottenſtein; Kerſchbaum Joſef, Hausbeſitzer, Baden; Klaps Ernſt, Hausbeſitzer, Baden; Kolb Caſpar, Hausbeſitzer, Baden; Kolinsky Oswald, Fabriksbeamter, Leobersdorf; Kometer Hans Freiherr von, Gutsbeſitzer, Weißenbach a. d. Trieſting; Kraus Karl, Gaſtwirth, Pottenſtein; Kreſſe Franz, Kauf - mann, Baden; Krupp Arthur, Großinduſtrieller, Berndorf; Laſchitz Joſef, Hausbeſitzer, Baden; Leitner Anton, Hauer, Baden; Löſcher Anton, Kaufmann, Sollenau; Löw Franz, Hausbeſitzer, Baden; Maſchler Anton, Müllermeiſter, Vöslau; Maſchler Joſef, Villenbeſitzer, Baden; Meiſel Julius, Hausbeſitzer, Baden; Meyſtrick Franz, Hausbeſitzer, Baden; Minich Robert, Fabriksbeſitzer, Weikersdorf bei Baden; Neudvich Matthias, Hausbeſitzer, Baden; Niſſel Franz, Hausbeſitzer, Baden; Notthaft Anton, Baumeiſter, Leobersdorf; Nüll Rudolf van der, Hausbeſitzer, Weikersdorf bei Baden; Obermann Karl, Hotelbeſitzer, Baden; Petſche Joſef, Kaufmann, Baden; Pötſchner Rudolf, Kaufmann, Weikersdorf b. Baden; Prewein Georg, Fleiſchhauer, Vöslau; Protiwensky Clemens, Kupferſchmied, Hirtenberg; Putz Anton, Gaſtwirth, Baden; Radler Franz, Wirthſchaftsbeſitzer, Sollenau; Rampl Johann, Hausbeſitzer, Baden; Rampl Michael, Hausbeſitzer, Baden; Reichl Karl, Gaſt - wirth, Truman; Reigl Joſef, Hausbeſitzer, Baden; Reiter Rudolf, Baumeiſter, Vöslau; Reitler Adalb., Eiſenbahnbetriebsdireetor-Stellvertreter i. P., Baden; Rieß Anton, Kaufmann, Baden; Rocken - bauer Johann, Wirthſchaftsbeſitzer, Pottenſtein; Rohrböck Joſef, Fabriksbeſitzer, St. Veit a. d. Trieſting; Roßi Andreas, Ranchfangkehrer, Pottenſtein; Sambald Joſef, Gaſtwirth, Berndorf; Schäfer Ferdinand, Kaufmann, Tattendorf; Schell Eduard, Hausbe - ſitzer, Baden; Schießl Auguſt, Hausbeſitzer, Baden; Schieſtl Johann, Hausbeſitzer, Baden; Schiller Friedrich, Hausbeſitzer, Baden; Schmidt Joſef, Baumeiſter, Weikersdorf b. Baden; Schopf Julius, Cafetier, Weikersdorf b. Baden; Schubert Georg, Hausbeſitzer, Baden; Schulitſch Michael, Kaufmann, Altenmarkt; Schwingenſchlögl Johann, Hausbe - ſitzer, Baden; Sigmund Rudolf, Kürſchner, Baden; Strecha Alois, Forſtinſpector, Neuhaus, Bez. Potten - ſtein; Theuer Karl, Oekonomiebeſitzer, Traiskirchen; Trauner Ferdinand, Wirthſchaftsbeſitzer, Tattendorf; Wagner Johann, Gaſthausbeſitzer, Pottenſtein; Wagner Ferdinand, Gaſtwirth, Pfaffſtätten; Weg - wart Wenzel, Baumeiſter, Pottenſtein; Wollner Ferdinand, Kaufmann, Pfaffſtätten; Zagler Johann, Bäcker, Leobersdorf; Zeillinger Martin, Müller - meiſter, Gainfarn; Zeiner Karl, Hausbeſitzer, Baden; Zimmermann Hugo, Baumeiſter, Baden; Zinober Clemens, Hausbeſitzer, Baden. — B. Ergänzungs-Geſchworene: Aulich Heinrich, Zuckerbäcker, Beyerl Anton, Hausbeſitzer, Breues Hanns, Kaufmann, Brußmann Alois, Schuhmacher, Braunſtein Ferdinand, Hausbeſitzer, Breitenberger Johann, Kaufmann, Cihocky, Felix, Hausbeſitzer, Ehold Johann, Hausbeſitzer, Folk Anton, Hausbeſitzer, Fröhlich Heinrich, Hausbeſitzer, Gilm Dr. Hugo von, Profeſſor i. P., Glatz Karl, Zimmermeiſter, Goedike Friedrich, Hausbeſitzer, Goldbacher Karl, Tiſchler, Gotſchee Robert, Hausbeſitzer, Götz Karl, Hausbeſitzer, Günther Ludwig, Fabriksbeſitzer, Habetin Wenzel, Schneider, Hanſel Johann, Hausbeſitzer, Hartig Eugen von, Comptoiriſt, Herzog Julius, Hausbeſitzer, Hilzer Peter, Hausbeſitzer, Hirt Georg, Hausbeſitzer, Horak Rudolf, Hausbeſitzer, Janowetz Johann, Kauf - mann, Kobližek Karl, Schuhmacher, Klinger Anton, Buchdrucker, Knautz Ignaz, Hausbeſitzer, Lackinger Joſef, Procuriſt, Lang Heinrich, Zimmermaler, Löbl Friedrich, Ob. -Ingenieur, Manz Moriz sen., Haus -6Mittwoch Badener Zeitung 30. December 1896 Nr. 105. beſitzer, Muzzarelli Auguſt, Comptoiriſt, Neuber Franz, Büchſenmacher, Nowak Auguſt, Hausbeſitzer, Ober - walder Peter, Hausbeſitzer, Polatſchek Franz, Kauf - mann, Pöſchko Andreas, Schulrath i. P., Raſinger Georg, Kaufmann, Rau Johann sen, Hausbeſitzer, Saak Guido, Pappefabrikant, Salmhofer Alexander, Hausbeſitzer, Salmhofer Moriz, Hausbeſitzer, Salzer Eduard, Fabriksbeſitzer, Scheuhammer Joſef, Haus - beſitzer, Schreyer Moriz, Hausbeſitzer, Schrottenbach Alois, Hausbeſitzer, Seemann Eduard, Sodawaſſer - fabrik, Teix Andreas, Hausbeſitzer, Thaller Fritz, Victualienhändler, Ullrich Karl, Cafetier, Ungerböck Michael, Hausbeſitzer, Vollkron Anton, Kaufmann, Wirth Franz, Hutmacher, ſämmtliche in Wr. -Neuſtadt.
Dienstag, 22. December: „ Ein Raben - vater “(Wiederholung). Dieſe Repriſe, welche wegen eines Unwohlſeins des Frl. Brand anſtatt „ Renaiſ - ſance “eingeſchoben werden mußte, erfreute ſich trotz des ſchwachen Beſuches einer recht günſtigen Aufnahme, an welcher alle Darſteller in faſt gleichem Maße participirten.
Mittwoch, 23., und Donnerstag, 24. Decem - ber, blieb die Bühne geſchloſſen.
Freitag, 25. December: „ Waldmeiſter “. Die Vorſtellung fand zum Beſten des Badener Spitales für ſcrophulöſe Kinder ſtatt, und das Haus war an dieſem Tage ſo vollſtändig ausverkauft, daß die Ausgabe von Eintrittskarten in das Parterre und auf die Gallerie lange vor Beginn der Vorſtellung eingeſtellt werden mußte. Geſpielt wurde unter dem befeuernden Animo dieſes〈…〉〈…〉 nten Beſuches in vor - züglicher Wei[ſ]e; namentlich Director Schreiber ver - ſtand es, ſeine dankbare Rolle voll zur Geltung zu bringen, und erntete hiefür den anhaltendſten Beifall. Neben ihm waren es beſonders die Damen Genſchar und Narenta, ſowie die Herren Pohl, Wieland, Parth, Schmidt-Renner, welche in erhöhtem Maße die Aufmerk[ſ]amkeit des Publicums feſſelten und namentlich an dem Galeriepublikum dankbare Zu - hörer fanden.
Samstag, 26. December: „ Der Sohn der Wildniß “. Dieſes Halm’ſche Drama bot beſonders Frl. Jenbach und Hr. Landau Gelegenheit, ſich zu bethätigen, und es muß zugeſtanden werden, daß ſich Herr Landau dieſesmal mit ziemlichem Erfolge aus der Affaire zog, wenngleich ſeine Leiſtung als „ Ingo - mar “nicht auf der Höhe der ſeiner Vorgänger ſtand. Herr Landau verfügt über eine angenehme Sprache, die er durch ſeine gut gewählte Maske, vortheilhaft zu unterſtützen wußte, und wenn ihm auch in den bewegteſten Scenen die Wärme des Ansdruckes fehlte, ſo m[a]g dies vielleicht in der individuellen Auffaſſung der Rolle gelegen ſein, die er ſich angeeignet hat, und die von der gewohnten allerdings abweicht. Nichtsdeſtoweniger erkennen wir an, daß Herrn Landau’s „ Ingomar “a[u]f eine nicht unbedeutende ſchauſ[p]ieleriſ[ch]e Kraft ſchließen läßt, von welcher wir vielleicht noch manch’ Gutes erwarten können. Vorzüglich in ihren Leiſtungen war auch diesmal wieder Frl. Jenbach als „ Parthenia “. Es iſt zu bedauern, daß die talentvolle Künſtlerin, welche uns nun ſchon eine Reihe von vortrefflich gelungenen Rollen geboten hat, verhältnißmäßig ſo ſelten vor dem Publicum erſcheint, das, wie ſich gelegentlich dieſer Aufführung recht deutlich erwies, ihr Können recht wohl zu ſchätzen weiß. Beweis deſſen der wiederholte Beifall, welcher der „ Parthenia “nach faſt jeder Scene zutheil wurde und ſie nöthigte, immer und immer wieder vor der Rampe zu erſcheinen. Ueber den Leiſtungen der Hauptperſonen des Stückes wollen wir aber nicht die der anderen handelnden Perſonen vergeſſen, und conſtatiren, daß ſie ganz darnach angethan waren, ein wohlgerundetes Enſemble zu ſchaffen und damit dem Abende zu einem vollen Erfolge zu verhelfen.
Sonntag, 27. December: „ Krieg im Frieden “, Luſtſpiel in 5 Acten von G. v. Moſer und Franz v Schönthan Dieſes ſchon lange nicht mehr auf - geführte Luſtſpiel konnte ſich dank der trefflichen Wiedergabe eines vollen Erfolges erfreuen, welcher von dem abermals ausverkauften Hauſe in rauſchender Weiſe geſpendet wurde. Ganz beſonders war es die Schar unſerer weiblichen Kräfte, welche in dem Stücke zu mobiliſiren war, die ſich ob ihrer wirklich vorzüglichen Leiſtungen wiederholten und verdienten Beifalles zu erfreuen hatte. Neben den Damen Gold - ſchmidt, Zöhrer, Brand, Treumann, thaten ſich auch die Herren Verſtl, Friedberg, Robert, Erl, Landau, Bauer beſtens hervor. Das außerordentlich animirtePublicum, beſonders das der Gallerie, kam aus dem Lachen gar nicht heraus, und damit iſt der Dar - bietung wohl das beſte Zeugniß ausgeſtellt.
Montag, 28. December: „ Die Waiſe aus Lowood “. Der Beſuch war ein mäßiger, der Beifall, welcher beſonders den Leiſtungen des Frls. Jenbach als „ Jane Eyre “, dann Herrn Friedberg als „ Lord Rocheſter “gezollt wurde, war ein verdienter. Aber auch die anderen Kräfte wußten ihre Rollen in be - kannter Weiſe auszufüllen, ſo daß das Stück, das wohl zu der beſten Birch-Pfeiffer’ſcher Mache gehört, abermals den ſchmeichelhaften Erfolg zu verzeichnen hatte, der ihm bis jetzt an unſerer Bühne immer zutheil wurde.
$$\frac {Z. 20232}{4}$$
IV $$\frac {18 96}{823}$$
Von dem k. k. Bezirksgerichte Baden wird zur Vor - nahme der freiwilligen Feilbietung der in die Verlaſſenſchaft nach der am 13. Auguſt 1896 zu Weikersdorf verſtorbenen Frau Wilhelmine Schimana gehörigen, auf 146 fl. 55 kr. geſchätzten Gegenſtände, nämlich: Zimmereinrichtung, Effecten, Kleidung und Wäſche
der 8. Jänner 1897 als einziger
Termin mit dem Beiſatze beſtimmt, daß ſelbe nöthigenfalls auch unter dem Schätzungswerthe verkauft werden.
Kaufluſtige haben an dieſem Tage, präciſe um 10 Uhr Vormittags, in dem Hauſe Nr. 11, Eichwaldgaſſe in Weikers - dorf, zu erſcheinen.
Baden, den 18 December 1896.
Aus dieſer Stiftung gelangen im Jahre 1897 die pro 1896 abgereiften Jahreszinſen im Betrage von 504 fl. zur Vertheilung.
Auf Grund Beſchluſſes der Direction der Badener Sparcaſſe vom 16. December 1896 werden dieſe Zinſen an Vereine vertheilt, welche ſich die Be - kämpfung der Reblaus, ſowie die Wiederherſtellung von verſeuchten Weingärten zur Aufgabe machen und im Sprengel des Gerichtsbezirkes Baden ihre Thätigkeit ausüben.
In beſonderen Fällen werden auch Vereine, welche außerhalb des Gerichtsbezirkes in dieſem Sinne wirken, berückſichtigt.
Geſuche, welche von dem Obmanne oder deſſen Stellvertreter des betreffenden Vereines zu unter - zeichnen ſind, ſind längſtens bis 1. Februar 1897 bei der Direction der Sparcaſſe in Baden zu überreichen, und iſt in dem Einſchreiten anzuführen, aus wie vielen Mitgliedern der Verein derzeit be - ſteht und wie viele von den Mitgliedern unterſtützungs - bedürftig ſind.
Vereine, welche bisher ſchon Beträge aus dieſer Stiftung bezogen haben, werden erſucht, auch anzu - geben, wie dieſe Beträge bisher verwendet worden ſind.
Nach dem 1. Februar 1897 einlangende An - ſuchen können nicht berückſichtigt werden.
Bei der am 20. December 1896 ab - gehaltenen ausserordentlichen Generalver - sammlung wurde einstimmig beschlossen, den Beamtensverein „ Selbsthilfe “, Zweigverein Baden, nicht aufzulösen, sondern für die gute Sache, nämlich Krankenunterstützung, Pensionsberechtigung, Altersversorgung etc., gegenüber der derzeitigen Lage der Privat - und Hilfsbeamten thatkräftig einzustehen. Es werden daher alle Privat - und Hilfs - beamten des Bezirkes Baden in ihrem eigenste Interesse ersucht, durch ihren Beitritt den Verein soviel als möglich zu unterstützen. Zu diesem Behufs findet an jedem ersten Montage eines jeden Monates, um 6 Uhr Abends, eine Sitzung in Johann Held’s Gasthof in Baden, Wassergasse 25, statt, wo Auskünfte und Aufklärungen etc. bereit - willigst ertheilt werden.
Baden, im Jänner 1896.
Für die Vereinsleitung:
Allen meinen hochverehrten Kunden und Gönnern spreche ich zum scheidenden Jahre meinen besten Dank aus, für das mir bisher geschenkte Vertrauen, und bitte auch im neuen Jahre um ihr ferneres Wohlwollen und rufe ihnen Allen ein fröhliches „ Prosit Neu - jahr “zu.
Wien 3 60 39 48 54
Trabrenn-Verein zu Baden bei Wien.
Einladung zur IV. ordentlichen Generalversammlung für das Vereinsjahr 1896 Montag den 4. Jänner 1897 Nachmittags 4 Uhr im Hôtel „ zur Stadt Wien “.
Tages-Ordnung:
Solche müssen mindestens 8 Tage vor der General - versammlung beim leitenden Comité eingebracht werden oder die Dringlichkeit derselben bei der Generalversamm - lung durch ⅘ der anwesenden Mitglieder beschlossen werden.
Für den Trabrenn-Verein zu Baden bei Wien
Der Präsident:
Alex. Prinz zu Solms-Braunfels m. p.
Baden, im December 1896.
Gemäss § 34 der Statuten ist der Zutritt zu der Ge - neralversammlung nur gegen Vorweisung der Mitgliederkarte für das Vereinsjahr 1896 gestattet
Benjamin FiechterSusanne HaafNote: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).2018-01-26T13:38:42Z grepect GmbHNote: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2018-01-26T13:38:42Z Amelie MeisterNote: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2018-01-26T13:38:42Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
Fraktur
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