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Telegramme: Allgemeine, Czernowitz.

Czernowitzer Allgemeine Zeitung

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Einzelexemplare 10 Heller für Czernowitz.

Nr. 1369. Czernowitz, Dienstag, den 4. Auguſt 1908.

Ueberſicht.

Vom Tage.

Ein kaiſerlicher Erlaß des Sultans publiziert die neuen Staatsgrundgeſetze. Izzet Paſcha iſt auf ein eng - liſches Schiff, das ſich in den Dardanellen befindet, geflohen.

Bunte Chronik.

Für heute wurde in Paris der Generalſtreik proklamiert.

Letzte Telegramme.

Das türkiſche Miniſterium wurde neurekonſtruiert. Lukanus iſt geſtorben. Fallieres iſt von Chriſtiania abgereiſt.

Die türkiſche Konſtitution.

Noch immer ſtehen die überraſchenden Vorgänge in der Türkei im Vordergrunde der öffentlichen Erörterungen. Ueber ihre Bedeutung iſt man ſich einig, doch überſieht noch niemand den Umfang ihrer Wirkungen. Einſtweilen zeigt ſich nur un - verkennbar, daß die Slavenvölker des Balkans und ihre Gönner in Europa, die ſeit Jahren die frühere Willkürherr - ſchaft in der Türkei zum Vorwand für ihre Umtriebe und Gewalttaten nahmen, aufs unangenehmſte überraſcht worden ſind. In dem Augenblicke, wo die Hohe Pforte den Be - wohnern ihres Reichs freiwillig eine parlamentariſche Ver - tretung und den verſchiedenen im Lande vorhandenen Natio - nalitäten gleiche Rechte und gleichen Anteil an der Regierung einräumt, iſt natürlich mit den bisher von den Feinden der Sultansherrſchaft gebrauchten Schlagworten nicht mehr viel anzufangen. Auch die Regierungen Rußlands und Englands, die ſich ſoeben anſchickten, die mazedoniſche Frage zu benützen, um ihre frühere Vormachtsſtellung im Orient wiederherzuſtellen, ſind in offenbare Verlegenheit geraten. Sie haben ſich jetzt dazu entſchloſſen, die ganze Angelegenheit einer Konferenz der Botſchafter in Konſtantinopel unterbreiten zu laſſen, und finden ſich bereits mit dem Gedanken ab, nunmehr vorerſt die Wirkungen der von der Türkei begonnenen Reform abzu - warten. Für Oeſterreich-Ungarn erwächſt angeſichts des Vorgehens der Türkei die Notwendigkeit, wie dieWiener Blätter, ſelbſt die offiziöſen, bereits leitartikeln, auch der Bevölkerung Bosniens baldigſt eine gewiſſe Teil - nahme an der Regierung und Verwaltung einzuräumen.

Als beſonders harten Schlag empfindet Italien das Vor - gehen des Sultans. Die italieniſche Regierung hat hier ſeit Jahren viele wichtige Rechte und Anſprüche an den Küſten des Mittelmeers nur in der offen ausgeſprochenen Erwartung geopfert, eines Tags dafür im türkiſchen Beſitze mit Zu - ſtimmung Englands und Frankreichs Entſchädigung zu finden. Unter den heutigen Umſtänden wird ſeine Ausſicht aber ſchwächer wie je, und die Spekulation auf den Zuſammenbruch der Türkei erweiſt ſich als verfehlt.

Im nachſtehenden die neueſten Meldungen über die Vor - gänge in der Türkei:

Die Staatsgrundgeſetze.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Mitternachts wurde überall die angekündigte Hatti Humajen über die Staatsgrundgeſetze verteilt. Der Kaiſererlaß begründet zunächſt die frühere Verfäſſungs - aufhebung und erklärt, daß nunmehr das Reich für ein kon - ſtitutionelles Regime reif ſei; künftighin werde die Anwendung der Verfaſſung niemals angetaſtet werden. Es folgen nunmehr 15 Artikel des kaiſerlichen Erlaſſes, die u. a. beſagen:

Alle Untertanen beſitzen die perſönliche Freiheit.

Niemand kann ohne geſetzlichen Grund in Unter - ſuchung gezogen, verhaftet, eingekerkert oder beſtraft werden.

Die Einſetzung außerordentlicher Gerichte iſt unzuläſſig.

Niemand darf vor inkompetente Behörden zitiert werden.

Das Domizil jedermanns iſt unverletzlich.

Die Untertanen haben volle Freizügigkeit.

Die Preſſe iſt vor der Drucklegung nicht der Kon - trolle der Regierung unterworfen.

Privatbriefe und Zeitungen ſind von der Poſt nicht zu - rückhaltbar.

Die Lehre iſt frei.

Die Beamten ſind nicht gehalten, Befehlen in Wider - ſpruch mit den Geſetzen zu gehorchen. Es ſteht ihnen frei, zu demiſſionieren.

Die Vorſchläge des Großveziers unterliegen der Sanktion des Sultans.

Der Erlaß trifft ferner Inſtruktionen für die Beamten.

Das Budget, die Staatseinnahmen und - Ausgaben ſind vollinhaltlich zu Beginn des Jahres zu veröffentlichen.

Die etwa notwendig werdenden Geſetzesvorlagen über die Abänderung der beſtehenden Geſetze werden der Deputierten - kammer unterbreitet.

Die Armee wird ausgeſtattet.

Der Erlaß ſchließt mit dem Wunſch, daß Gott den Staatsgeſchäften Erfolg verleihen möge.

Die Soldaten ſchwören auf die Verfaſſung.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

In den Kaſernen von Vera fand geſtern eine groß - artige Zeremonie ſtatt. Die Offiziere und Soldaten legten den Eid auf die Verfaſſung ab. Der Zeremonie wohnte ein zahlreiches Publikum und viele Berichterſtatter bei. Die gleichen Zeremonien ſollen heute und morgen in ſämtlichen hieſigen Kaſernen ſtattfinden.

Die Rekonſtruktion des Miniſteriums.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Die Extraausgaben der Blätter veröffentlichen die Rekonſtruktion des Minſteriums: Scheik Ul Islam und Melmed Dſchemal verbleiben in den Poſten, Juſtizminiſter Abdur-Ahman wird Miniſterprä - ſident, Staatsratpräſident Haſſan Themi übernimmt das Portofeuille an Stelle Turkhaus, der zum Stattrats - präſident ernannt wird, Riamil bleibt Miniſter ohne Por - tefeuille, weiters verbleiben Tewfik Paſcha im Portefeuille des Aeußeren, Omer Rueſchid Krieg, Rami Paſcha Ma - rine, Hakhibey Unterricht. Ernannt werden: Haſſan Akif zum Miniſter des Innern, Tewfik zum Ackerbau - miniſter, der frühere Wiener Botſchafter Zia zum Handels - miniſter, Eslibaneu zum Gouverneur, Naum Paſcha, der Katholik iſt, übernimmt Bauten, Ragib Bey Finanzen. Der Vali von Saloniki Reuf Paſcha, wurde zum Stadt - präfekten von Konſtantinopel ernannt.

Ein engliſcher Dampfer in den Dardanellen? Die Flucht Izzets.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Eine Extraausgabe des Ikdams veröffentlicht eine Depeſche des Kommandanten der türkiſchen Eskadre in den

Feuilleton.

Herrn Veiths Gewerbe.

Der Prozeß Veith iſt vertagt. Eigentlich könnte man ſagen, er ſei zu Ende, denn in der Weiſe, wie er bis jetzt geführt wurde, dürfte er kaum fortgeſetzt werden. Und das iſt wieder ſchade. Er war ja ſo intereſſant, hat ſo merkwürdige Enthüllungen gebracht, ſo ſcharfe Schlaglichter auf unſere allezeit, immer und überall höchſt gemütliche Wienerſtadt geworfen, daß man nur ungern den Vorhang von dem zur Szene gewordenen Tribunal fallen ſieht. Ja, das Tribunal war zur Szene geworden. Auf den Brettern, die hier nicht die Welt, ſondern die Anklagebank bedeuten, agierte ein mit allen Salben geſchmierter, mit allen Hunden gehetzter alter Komödiant, ein Lump, der ſein Lumpentum unter ſentimentalen, rührſeligen Phraſen, in krokodilstränenfeuchten Gefühlstönen vorgebracht, zu verbergen ſuchte, ein Stritzi, der mit Schmieren - mätzchen die Rolle des in ſeinen edlen Intentionen ſchmählich verkannten Baters mimt und vielleicht ſich ſo in ſeine Rolle eingelebt hat, daß er ſein Spiel für Wahrheit hält. Und ebenſo intereſſant wie der Akteur iſt ſein Publikum. Dieſes Publikum in Talar und Barett, das ſo unerhört wenig neu - gierig iſt, daß es über Dinge in Erſtaunen gerät, die in Wien leider jeder halbwüchſige Junge weiß, daß es ſich den Kommentar zu den Deklamationen des Hauptakteurs nur von Leuten liefern läßt, die dazu herzlich wenig zu ſagen wiſſen. Intereſſant iſt an dieſem Prozeß eben das, wonach im Gerichtsſaal bis jetzt noch nicht gefragt werden konnte, be - ſonders intereſſant, was der Gerichtshof alles nicht weiß. Das allein ſind die aufſehenerregenden Enthüllungen , die der Prozeß Veith gebracht hat.

Veith ſelbſt und ſein und ſeiner Tochter Treiben ſindherzlich unintereſſant. Solche Pflanzen laufen in der Groß - ſtadt zu Hunderten herum und es kräht kein Hahn danach. Und, von etlichen Lebegreiſen und Lebebuben abgeſehen, findet niemand Geſchmack an Enthüllungen aus der Welt der roten Plüſchſofas. Man weiß davon und ſpricht nicht darüber, ſchon um der unangenehmen Möglichkeit auszu - weichen, dem widerlichen, verſtändnisvollen Zwinkern der Separeehelden oder dem noch widerlicheren Augenverdrehen der Moralfatzkes zu begegnen. Wozu denn eigentlich dieſe hohle Moralſimpelei, die auch im Gerichtsſaal in einem Intermerzo zwiſchen Verteidiger und Vorſitzenden zutage trat? Zuhälter und Kuppler hat es in Wien immer gegeben und wird es immer geben und die Bekämpfung und Unterdrückung der Proſtitution wird noch ſehr, ſehr lange ein frommer Wunſch und ein leeres Schlagwort bleiben. Was davon zu zu halten iſt, weiß jeder, aber eben deshalb iſt es deplaziert, bei Beſprechung ſolcher Verhältniſſe pomphafte Moralpredigten zu halten. Der Kuppler ſoll ſeine Strafe erhalten die Göttin der Moral muß deshalb nicht ſtrapaziert, die bom - baſtiſche Phraſeologie der berufsmäßigen Tugendwächter nicht in geſinnungstüchtige Leitartikel eingeflochten werden. Ebenſo - wenig wie es notwendig iſt, feierlich zu leugnen, man habe von Dingen Kenntnis gehabt, die eben jeder Großſtädter kennt. Es wirkt deshalb geradezu lächerlich, wenn Mitglieder des Gerichtshofes, der Veith abzuurteilen hat, ein Separee - Abenteuer als einen Fleck auf der Ehre eines jungen Mannes anzuſehen ſcheinen, wenn ſie höchſt erſtaunt tun zu erfahren, daß es in Wien Kuppler gibt, daß die Vergnügungsorte der Lebewelt nicht nur von Aſpirantinnen auf die goldene Tugendroſe beſucht werden, daß in Separees nicht gebetet wird. Einem Mädchen von dem Sacré coeur glaubt man dieſe Naivität, einem Richter, der welt - und lebenskundig ſein muß, nicht. Wir wiederholen: Wozu die hohle Moral - ſimpelei? Damit kann das Uebel nicht aus der Welt geſchafft werden.

Veith iſt ein Kuppler, wie es in Wien viele gibt. Er hat ſein Gewerbe jahrelang betrieben, wie viele ſeiner Kollegen. Aber er verſchwindet nicht ohne Aufſehen, ohne Skandal unter dem Zuchthausgitter, wie viele ſeiner Kollegen. Sein Prozeß iſt ein Skandal, eine Senſation allererſten Ranges. Warum? Wohl aus demſelben Grunde, aus dem Veith noch auf der Anklagebank von einzelnen Zeugen mit Achtung be - handelt wird. Weil er ſich Graf nannte. Ein Graf als Kuppler und Zuhälter wenn auch ein falſcher Graf , das iſt für den Wiener, dem die Ehrfurcht vor dem Adels - titel eine heilige Ueberlieferung iſt, etwas ungeheuer Inte - reſſantes. Einem Grafen läßt der Wiener alles durchgehen, und wenn ein Graf einmal Schiffbruch leidet, dann iſt das eine Rieſenſation. Sein Grafentitel war für Veith ein Glück und ein Unglück zugleich. Er war für ihn lange genug, nur zu lange, ein Paſſepartout, ein Mäntelchen, das ſeine Lumpereien verdeckte; als er es aber zu arg trieb, da wurde der angemaßte Titel für ihn ein Stigma. Die Polizei vermag, merkwürdig genug, die Frau Sachs nicht aufzufinden, trotz - dem die Lebewelt genau ihre Adreſſe kennt, den Grafen Veith hat ſie ſofort am Wickel. Und treibt mit ihrer Schutz - und Rettungsaktion die Tochter ins Waſſer ...

Unter den vielen merkwürdigen Momenten, diedieſer Prozeß aufweiſt, iſt am merkwürdigſten der Mangel an Neugierde, den der Mann, der von Amts wegen verpflichtet iſt, neu - gierig zu ſein, der Staatsanwalt, an den Tag legte. In den Briefen der Mizzi Veith könnte er vielleicht den Beweis für die Schuld Veiths finden, aber er lieſt ſie nicht, denn ſie ſind ihm zu unintereſſant und er iſt nicht neugierig. Er iſt gar nicht neugierig, die Ausſagen der Kavalliere der Mizzi, durch die allein der Schuldbeweis zu liefern wäre, zu hören, und begnügt ſich mit dem Verhör von Kellnern, Stuben - mädchen und Fiakerkutſchern, die den Kern der Sache natür - lich nicht treffen können. Er iſt halt nicht neugierig. Gut. Mit dieſer Erklärung iſt aber das Publikum nicht befriedigt,

2Czernowitzer Allgemeine Zeitung. 4. Auguſt 1908.

Dardanellen, wonach der engliſche Dampfer Maria mit Izzet an Bord nachts in den Dardanellen eintraf. Mutteſarif ſprach mit Izzet. Der engliſche Konſul er - klärte, daß er nach den Inſtruktionen ſeitens der Botſchaft handeln werde.

Die Gegenrevolution.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Geſtern kam es hier zur Gegenrevolution. Zwei In - fanterie-Regimenter verweigerten dem jungtürki - ſchen Komitee den Gehorſam. Die Truppen marſchierten angeblich unter Führung Hadjas nach Konſtantinopel. Die Geſchäfte ſind geſchloſſen. Es herrſcht große Panik. Die Lage iſt alarmierend.

Deutſchland und die Türkei.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Die Norddeutſche Allgemeine Zeitung erwähnt in ihrer Wochen - rundſchau die Begrüßung des deutſchen Vertreters in Kon - ſtantinopel v. Kiderlen-Wächter durch den Sultan beim Selamlik, wobei v. Kiderlen-Wächter die Wünſche des deutſchen Kaiſers ausrichtete, daß der neue vom Sultan mit ſoviel Weisheit und ſo rückhaltlos betretene Weg ſeiner Regierung und ſeinem Lande zum Glück und Segen gereichen möge. Das Blatt fährt ſodann fort: Durch dieſe vom Geſandten von Kiderlen-Wächter im Auftrage des Kaiſers ausgeſprochenen Wünſche iſt die Stellung der deutſchen Politik zum Wandel der Dinge im türkiſchen Reiche klar gekennzeichnet. Wir wünſchen in der Türkei ein ſtarkes, freies Volk unter einem aufgeklärten Herrſcher. Als wichtigſtes Erfordernis der neuen Lage erſcheint uns, daß die ſo ver - heißungsvoll angebahnte und bis jetzt nicht unterbrochene Fühlung zwiſchen den Sultan und den Führern der türkiſchen Nation durch keine extremen Einflüſſe von der einen oder anderen Seite wieder geſtört werde. Der Glaube an die vortrefflichen Eigenſchaften im Charakter des türkiſchen Volkes hat bisher nicht getrogen, und wir möchten uns der hoffnungs - freudigen Stimmung unſerer türkiſchen Freunde gern an - ſchließen. Aus dem bisherigen Verlauf des Ereigniſſes wollen wir das Vertrauen ſchöpfen, daß es dem osmaniſchen Reiche gelingen werde, in guter Eintracht zwiſchen Herrſcher und Volk freie Bahn zu gewinnen für eine glückliche Zukunft im Sinne freiheitlichen Fortſchritts und nationaler Erſtarkung.

Der Sultan.

Da der Sultan die Ent - thronung befürchtet, hat er den Prinzen der kaiſerlichen Familie verboten, den Palaſt zu verlaſſen und die militäriſchen Wachen vor dieſem verdoppelt. Aus den Erklärungen, die der Jung - türkenchef Staatsrat Safnety-Nidſcha-Said abgegeben hat, ſind folgende Aeußerungen über den Sultan bemerkenswert: Wir wollen dem Anſehen des Sultans als Kalif nicht ſchaden; aber er wird ſich auf ſeine Rolle als konſtitutioneller Herrſcher beſchränken müſſen. Wir wünſchen nicht ſeine Ab - ſetzung; wir werden uns den Luxus leiſten, ihn zu behalten. Er iſt übrigens ein in auswärtigen Angelegenheiten viel er - fahrener Mann. Wir halten es auch für vorteilhafter, daß der von uns Beſiegte unſer Souverän ſei, als daß wir uns einen neuen Herrn wählen.

Die Parlamentswahlen.

Die Vorbereitungen zu den Parlamentswahlen begegnen natürlich großen Hinderniſſen. Sie werden ja jetzt zum erſtenmal ſtattfinden, da die vor dreißig Jahren ſtattgehabten Wahlen nicht ernſt zu nehmen waren. Zur Unerfahrenheit der Behörden kommen die Schwierigkeiten des Verkehrs, der Mangel an Bahnen und

und es würde uns gar nicht wundern, die harte Kritik zu hören: Ja, wenn es ſich um Kavaliere handelt, da hört und ſieht das Gericht nichts! Wir ſind weit entfernt, in dieſen Vorwurf einzuſtimmen, aber ſo wenig wir auch in dieſem Betreff das Vorgehen des Gerichtes billigen können, begreifen können wir es. Begreifen deshalb, weil im Gerichtsſaal alle Dinge ein anderes Geſicht bekommen. Ein Separee-Abenteuer, das man ſonſt belächeln würde, nimmt, vor Gericht an die Oeffentlichkeit gezerrt, eine eigentümliche Färbung an. Da erſcheint es als ein Schritt vom Wege, als etwas Anrüchiges, ja Ehrenrühriges, etwas, was tief ins Privatleben eingreift, eine Bloßſtellung, die ſchwere Folgen nach ſich ziehen kann ... Das erſieht man aus den Kommentaren, die heute ſchon an eine Aeußerung Veiths geknüpft werden, der allerdings kein Einſichtiger Gewicht beilegen wird. Unter dieſen Geſichtspunkten erſcheint das Vorgehen des Gerichtes begreiflich. Aber die berechtigten Intereſſen des Privatlebens hätten auch geſchont werden können, ohne das Gerichtsverfahren zu beeinträchtigen: Durch ſtrengen Ausſchluß der Oeffentlichkeit.

Der Ausſchluß der Oeffentlichkeit, das iſt ein Kapitel für ſich. Nach der heutigen Praxis unterſcheiden ſich die ge - heimen Verhandlungen von den öffentlichen nur dadurch, daß über geheime Verhandlungen ausführlichere Zeitungsberichte veröffentlicht werden als über öffentliche. Gewiß, auch wir haben dieſe Praxis, von der wir allein uns nicht ausſchließen können, mitgemacht, aber wir ſtehen nicht an, zu erklären, daß ſolche Verhandlungen nicht in die Oeffentlichkeit gehören. Heute bedeutet die Preſſe die Oeffentlichkeit, was nicht in der Zeitung ſteht, iſt nicht in der Oeffentlichkeit. Ausſchluß der Oeffentlichkeit bedeutet deshalb Ausſchluß der Berichterſtattung. Wäre im Prozeß Veith die Oeffentlichkeit ausgeſchloſſen, gewiß wäre der Staatsanwalt neugieriger geweſen.

Telegraphen in den Provinzen. Auch iſt die Regierung in fortwährender Umbildung begriffen. Die Miniſter gehen, wie es ſchon bei einem alten türkiſchen Chroniſten heißt, auf der Pforte aus und ein wie Aktenſtücke. Täglich ein paar neue Miniſter, deren Herrlichkeit nur 24 Stunden oder noch weniger währt. Heute fand auf der Pforte ein Miniſterrat ſtatt, an dem nur der Großveſir, der Handelsminiſter und der Miniſter des Innern teilnehmen konnten, weil alle anderen Miniſterien ihre Chefs eben verloren und noch keine neuen bekommen hatten. Die drei Herren berieten über die not - wendigſten Maßnahmen, um einen regelrechten Verlauf der Parlamentswahlen ſichern zu können. In Konſtantinopel iſt die Geiſtlichkeit mit der Zuſammenſtellung der Wählerliſten beauftragt worden. Die Imams, die Patriarchate und das Großrabbinat, dir allein ſind die verläßlichen Beſitzer der Adreſſen ihrer Gemeinden.

Ein türkiſcher Kronrat.

Der Sultan empfing heute den Großweſir Said-Paſcha dreimal. Hierauf fand eine ſtundenlauge Beratung des Sultans mit dem Großweſir, dem Scheich ul Islam und dem Miniſter des Aeußern ſtatt. Es wurden zahlreiche Veränderungen im Verwaltungskorps und im Diplomatenkorps beſchloſſen. Die Walis werden alle abgeſetzt und durch neue Männer erſetzt werden. Die Walis von Bagdad und Siwas, die ſich durch ihre korrupte Wirtſchaft mißliebig gemacht haben und dadurch Unruhen verurſachten, wurden heute telegraphiſch ihrer Poſten enthoben. Nach Bagdad kommt Naſim-Paſcha, ein liberaler, ſeit langer Zeit Reformen anſtrebender höherer Beamter Meſopotamiens. In faſt allen Städten des Reiches werden die Polizeichefs ge - wechſelt.

Ein Situationsbericht.

(Orig. -Kor.)

Den Vorwurf, den der abgetretene Finanzminiſter gegen die jetzige Regierung erhoben hat, nämlich, daß ſie in der Durchführung der notwendigen Maßregeln zu langſam ſei und zu wenig Einfluß auf den Sultan habe, hat allgemein Eindruck gemacht. Es wird jetzt auch bekannt, daß die Freilaſſung der gemeinen Verbrecher auf Betreiben des abgeſetzten Polizeiminiſters Hamdi erfolgt iſt, dem die Regierung entſprechenden Widerſtand zu leiſten verabſäumte. Wie wenig ſie auf den Sultan einzuwirken vermag, geht ſchon daraus hervor, daß keineswegs bloß gerüchtweiſe behauptet wird, die allgemeine Begnadigung der politiſchen Verbrecher ſei nur durch den Einfluß Izzets zu erreichen geweſen, der zweifellos anfänglich verſucht hat, ins neue Regime hinüber zu voltigieren.

Soweit ich die Stimmung der hieſigen Jungtürken be - urteilen kann, haben ſie Vertrauen zu der Aufrichtigkeit der Verſicherungen des Sultans, im übrigen aber iſt es ihnen, da die Rückkehr zum alten Syſtem als ausgeſchloſſen gilt, ziemlich gleichgültig, wer auf dem Throne ſitzt. Sie wollen ein verantwortliches Miniſterium, das wirklich regiert, was von der jetzigen Regierung allerdings nicht geſagt werden kann. Indeſſen führt die ganze Bewegung nicht die Hauptſtadt, ſondern die radikalere Provinz. Die Abordnung aus Saloniki, die hierher kommen ſollte, hat die Fahrt auf Wunſch der hieſigen Jungtürken unterlaſſen; ſie begab ſich bloß bis Adrianopel und hat geſtern von dort die Heimreiſe angetreten. Nur ein Vertra ensmann des Saloniker Komitees iſt heute hier eingetroffen. Er überbringt beſtimmte Forderungen, die jedenfalls über die bisherigen hinausgehen.

Die Hauptſchwierigkeiten der Lage (von der Finanznot abgeſehen) beſtehen nach alledem darin, daß das große Heer der bisherigen Spione, die zum Teil brotlos geworden ſind, in Gemeinſchaft mit den freigelaſſenen Verbrechern zu allem fähig iſt, und daß in der Provinz auch nicht im mindeſten die Begeiſterung für den Sultan herrſcht wie hier. Meldungen aus Adrianopel verzeichnen Reden, worin für die Türkei Herrſcher wie Wilhelm II. oder Eduard VII. herbeigewünſcht wurden. In Saloniki erfolgten offene Akte der Abneigung gegen den Sultan, indem öffentliche, ihm gewidmete In - ſchriften entfernt wurden. Wie weit die hiebei ausgebrachten Hochrufe auf den Prinzen Juſſuf Izzedin, den älteſten Sohn des Sultans Abdul Hamid, ernſt zu nehmen ſind, iſt ſchwer zu ſagen. Immerhin ſteht feſt, daß er im Volke Sympathie genießt; jüngſt bereitete man ihm Huldigungen auf ſeinem Bosporus-Schloſſe bei Skutari. Juſſuf Izzedin iſt der zweit - älteſte Prinz des Hauſes Osman. Ernſte Jungtürken denken freilich keineswegs an eine Aenderung der durch den dritten Artikel der Verfaſſung von 1876 feſtgelegten Thronfolge - ordnung, die dem älteſten Prinzen des Herrſcherhauſes (im vorliegenden Falle Muhammed Reſchad) die Nachfolge zuweiſt.

Eine Spazierfahrt nach Jildis.

Heute fuhr ich nach Jildis, um in Form einer Spazierfahrt einmal das alte, bekannte Jildis im neuen Lichte, oder beſſer geſagt, in der neuen Beleuchtung ſelbſt in Augenſchein zu nehmen und einmal nachzuſehen, ob da oben überhaupt noch jemand exiſtiert und lebt. In den, vor lauter Enthuſiasmus noch immer in tobendem Lärm befindlichen Straßen von Stambul, Galata und Pera berührte es außerordentlich an - genehm, als wir nach der kurzen Fahrt bei Dolma - Bagtſche vorüber in den Stadtteil Beſchiktaſch einlekten, der ſich in ſeiner Ruhe wohltuend von den genannten Stadtteilen abhebt. Beſchiktaſch ſowie die ſchöne, große Allee nach Jildis hinauf und ſchließlich Jildis ſelbſt bieten heute einen ruhigeren Anblick, als je. Auf dem ganzen Wege fehlen dem Auge des Kenners die Menge der früher hier umherziehenden Patrouillen und die Unzahl der Spione. Faſt menſchenleer , könnte man ſagen, erſcheint uns heute Jildis. Ungehindert fahren wir die ſteile Rampe bis zum Haupteingang des Jildiſer Palais - Viertels hinauf, und zwar, ohne rechts und links vom Wagen die zahlreichen Spione in der Verkleidung von Bettlern oder dienſtbefliſſenem Geſindel zu ſehen. Wir halten vor dem Tore, ein Blick zeigt uns, daß auch hier nur höchſtens ein Viertel ſo viel Menſchen in Tätigkeit iſt, wie früher. In der Er -wartung, daß uns mindeſtens ein Dutzend der bekannten Zerberuſſe bei unſerem Eintritt durch das Tor des Sultans entgegenſtürzen werden, um uns Viſitenkarten nebſt dem üblichen Bakſchiſch abzunehmen und uns zu inquirieren, wen wir zu ſprechen wünſchten uſw., gehen wir ruhig auf den Torweg zu. Ganz beſcheiden ſtehen rechts und links einige Torwächter, die uns einen freundlichen Salaam bieten und ſich vor dem eben heraustretenden greiſen Marſchall Zekki - Paſcha, der gerade ſeinen Abſchied als Großmeiſter der Artillerie bekommen hatte, tief verneigen. Zekki-Paſcha reicht mir freundlich die Hand, erk[u]ndigt ſich nach meinem Wohl - ergehen und verabſchiedet ſich liebenswürdig wie immer nach einer kurzen Unterhaltung über allgemeine Dinge.

In Jildis angekommen, faßte ich den Entſchluß, auch weiter vorzudringen und zu verſuchen, ob wir vielleicht dieſen oder jenen der hohen Würdenträger ſehen und ſprechen könnten. Im Innern des Palaſtes traten wir ungehindert in das links gelegene bekannte gelbe Gebäude ein, in dem ſich die Bureaus und Empfangszimmer der nächſten Umgebung des Sultans befinden. In dieſem Hauſe wimmelte es ſonſt geradezu von Spionen aller Rangsklaſſen, von Nichtstuern, Bittſtellern und ſonſtigen, auf ihr Zivilleben ſchwer feſtzu - ſtellenden Individuen. Heute waren alle Korridore und Treppen abſolut leer. An der Tür ſtand ein unglaublich gelangweilt ausſehender junger Mann, der uns die Spazierſtöcke, die wir nicht mitgebracht hatten, abnehmen wollte, und der nun, um doch nicht ganz um ſeinen Bakſchiſch zu kommen, uns freund - lichſt zu informieren ſuchte, wer in den verſchiedenen Zimmern dieſes Allerheiligſten Gebäudes momentan ſäße. Da uns dies aber wenig intereſſierte und wir nunmehr beabſichtigten, mit irgendeinem Würdenträger perſönlich zu ſprechen, ſo ſtiegen wir die erſte Treppe hinauf, wo allerdings vor dem Zimmer des bekannten erſten Sekretärs Tachſin-Paſcha etwas mehr Leben herrſchte. Tachſin-Paſcha ließ ſich entſchuldigen, daß er heute niemand empfangen könne; er ſitze momentan in der Kommiſſion, welche die Schriftſtücke für den heutigen Miniſterrat vorzubereiten hätte. In der Tat genügte ein Blick in des armen Tachſin-Paſcha Zimmer, um zu erkennen, daß dieſer Herr mehr als ſehr beſchäftigt war. Ein Verſuch, dem Oberzeremonienmeiſter meine Hochachtung auszudrücken, mißlang aus demſelben Grunde; denn auch Galib-Paſcha war in derſelben Kommiſſion beſchäftigt. Beim Verlaſſen von Jildis machte die angenehme Ruhe und Stille daſelbſt den - ſelben wohltuenden Eindruck auf uns, wie beim Kommen. Alles ſchien im alten Gleiſe ſeinen ruhigen Weg zu gehen, und alles deutete darauf hin, daß man in Jildis mit der neuen Lage der Dinge ſich abgefunden hat und der Aller - höchſte Herr auch endlich mehr Ruhe gefunden.

Vor dem Tore von Jildis hatte ich noch Gelegenheit, den ehrwürdigen alten Marſchall Chefket-Paſcha, Kommandant von Jildis, zu begrüßen, der, dort auf einem einfachen Holz - ſchemmel ſitzend, in althergearachter Gemütlichkeit ſeinen Kaffee ſchlürfte, ſich freundlich wie immer mit einigen, vor ihm am Boden kauernden Untergebenen unterhaltend. Jildis ſteht alſo noch und ſcheint ſich im allgemeinen recht wohl zu befinden. Dieſe Ueberzeugung brachte ich von meiner etwas ſonnigen Spazierfahrt bei zirka 30 Grad Reaumur im Schatten mit nach Hauſe.

Vom Tage.

Niederöſterreichiſcher Landtag.

In der heutigen Wiener Zeitung gelangt das kaiſer - liche Patent vom 20. Juli zur Verlautbarung, mit welchem der Landtag des Erzherzogtums Oeſterreichs unter der Enns aufgelöſt und die Einleitung von Neuwahlen angeordnet wird. Dieſelben ſind für die Zeit vom 26. Oktober bis 12. No - vember ausgeſchrieben.

Aus Ungarn. Der Miniſterrat.

Am Montag tritt nach ein - monatiger Pauſe der Miniſterrat zuſammen, der über eine Reihe wichtiger politiſcher Fragen verhandeln wird, ſo zunächſt über die kroatiſchen Angelegenheiten, über die Feſtſtellung des nächſtjährigen Budgets, das neue Wehrgeſetz und über das Ausmaß der militäriſchen Reformen, beziehungsweiſe der Konzeſſionen; weiter über das bosniſche Problem, das durch Gewährung der Konſtitution in der Türkei Aktualität erlangt hat; auch die Wahlreform wird Gegenſtand der Erörterungen ſein und es wird von maßgebender Seite betont, daß in der Frage der Wahlreform keinerlei Gegenſätze zwiſchen der Krone und der Regierung beſtehen, ſo daß die Frage vollkommen gelöſt erſcheint. Auch die parlamentariſche Lage wird diskutiert werden und im Zuſammenhange damit die geplante Fuſion der 48er Verfaſſungspartei. Wenn die Fuſion zuſtande kommt und eine ſtarke, einheitliche Regierungspartei gebildet wird, ſo wird dadurch ein Wunſch der Krone in Erfüllung gehen. Vorerſt muß aber die Bankfrage bereinigt werden, die be - kanntlich Anlaß zu verſchiedenen Konflikten zwiſchen den beiden Parteien geboten hat.

Oeſterreich-Ungarn und Deutſchland. Die Bundestreue.

( Tel. der Cz: Allg. Ztg. )

Die Nordd. Allg. Ztg. kommt in ihrer Wochenrundſchau auf die Auslaſſungen des Fürſten Schönburg im Herrenhauſe des öſter - reichiſchen Reichsrates über die Bundestreue der34. Auguſt 1908. Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Oeſterreichiſch-Ungariſchen Monarchie zu Deutſchland zurück und ſagt: Der lebhafte Beifall, den das Haus dem Redner zollte, beweiſt, daß ſeine Darlegungen der Auffaſſung der erſten öſterreichiſchen Kammer treffend Ausdruck gaben. Die gleiche Ueberzeugung über die beider - ſeitige Bundestreue, die Fürſt Schönburg äußerte, wird in weiteſten Kreiſen Deutſchlands gehegt. Von wahrhaft ſtaats - männiſchem Geiſte getragen ſind ſeine Ausführungen, und die vom Hauſe kundgegebene Zuſtimmung iſt ein neues dankens - wertes Zeugnis für das tiefe Verſtändnis, auf welches das vor einem Menſchenalter geſchloſſene Bündnis nach wie vor rechnen kann. Solche Worte, an ſolcher Stätte geſprochen, wirken ihrerſeits wieder im Sinne des Friedens, indem ſie vor der Welt die Feſtigkeit des Bündniſſes von neuem offenbaren, das zu jenen Völkergruppierungen gezählt werden darf, die nicht als friedensſtörende, ſondern als friedenfördernde Faktoren der Politik einzuſchätzen ſind.

König Peter in Vöslau.

Hier wird für die nächſten Tage die Ankunft des Königs Peter von Serbien, der eine Kur durchmachen will, erwartet. Für den König wurde vor einiger Zeit im Hotel Bellevue eine Flucht von 20 Zimmern gemietet. In der Begleitung des Königs, deſſen Aufenthalt mehrere Wochen währen ſoll, wird ſich ſeine Tochter, Prin - zeſſin Helene, befinden.

Enthüllungen über Serbien.

Der bekannte Kronzeuge im Bilinjer Bombenprozeſſe, Georg Naſtiz, veröffentlicht eine neue Broſchüre, in der er die allerſchwerſten Anklagen gegen den ſerbiſchen Kronprinzen, dann gegen das Miniſterium des Aeußern unter Nikola Paſic erhebt, indem er nachweiſt, daß der vom ſüdſlaviſchen Komitee in Belgrad geplanten revolu - tionären Organiſation für alle ſüdſlaviſchen Länder Geld - mittel und Exploſivgeſchoſſe zur Verfügung geſtellt wurden. Naſtiz ſucht die Richtigkeit ſeiner Angaben durch Beibringung eines ganzen Doſſiers fakſimilierter Briefe und Akten zu er - härten. Sehr ſchwer kompromittiert ſind die beiden ſerbiſchen Abgeordneten des kroatiſchen Landtages, Budiſawlevic und Trebitſchevic, der erſte Sektionschef im Miniſterium des Aeußern in Belgrad, Spajlakovic, und der ſerbiſche Kron - prinz Georg.

Zum Monatswechsel!

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Anläßlich des Monatswechſels ladet die ergebenſt gefertigte Adminiſtration zum Bezuge der Allgemeinen Zeitung höflichſt ein. Die bisherigen P. T. Abonnenten werden um rechtzeitige Erneuerung des Abonnements höflichſt gebeten. Neueintretende Abonnenten erhalten über Verlangen die bisher erſchienenen Teile des Romanes gratis u. franko nachgeliefert.

Die Adminiſtration der Cz. Allg. Ztg.

Bunte Chronik.

Vorbereitungen für den Generalausſtand in Paris.

Auf der Pariſer Arbeitsbörſe waren geſtern, wie tele - graphiſch berichtet wird, 150 Syndikatsſekretäre verſammelt. Es wurde ein neues Bureau eingeſetzt und erklärt, es ſeien alle Maßnahmen getroffen, um ſämtliche Korporationen am Montag morgen in den Generalausſtand eintreten zu laſſen. Das Generalſyndikat der Zeitungsſetzer entſchied ſich unwider - ruflich für Niederlegung der Arbeit in der Nacht von Sonntag auf den Montag. Die Vereinigung des Perſonals der ſtäd - tiſchen Glasarbeiter von Paris beſchloß der Regierung ihre Mißbilligung auszudrücken. Die Familien der Opfer des Ausſtandes ſollen von ihr unterſtützt werden. Ueber die von den Arbeitern befolgte Taktik, um bei ihren Demonſtrationen am Montag eine möglichſt große Gefolgſchaft aufweiſen zu können, berichtet ein Telegramm folgendes:

Die Familien der in Villeneuve gefallenen Arbeiter wollten ihre Angehörigen heute in aller Stille beſtatten, mußten aber dem Druck der Organe der Confédération de Travail nachgeben und ſich zum Aufſchub der Beerdigung bis zum Montag verſtehen. Dieſe Taktik bezweckt, jene Arbeitergruppen, welche die übermorgige Arbeits - einſtellung grundſätzlich verurteilen, zur Entſendung ſtarker Vertretungen im Leichenzuge zu veranlaſſen. Tatſächlich haben die Buchinduſtriearbeiter und andere Syndikate ſich für ſtarke Beteiligung an der Leichenfeier ausgeſprochen. Die aus der Provinz vorliegenden Berichte zeigen die geringe Neigung der meiſten Syndikate, der Confédération Gefolgſchaft zuleiſten. Den ſtärkſten Anhang haben die Pariſer Führer in Toulon. Von der Auflöſung der Confédération will Cle - menceau nichts wiſſen, weil die ſozialiſtiſchen Wählerſchaften dieſer Maßnahme nur ein geringes Verſtändnis entgegenbringen würden. Der Miniſterpräſident zieht es vor, der Juſtiz die Angelegenheit zu überlaſſen, weil im Gerichtsſaale gewiſſe Verbindungen, Einverſtändniſſe und Ermutigungen mit dem gewünſchten Effekt erörtet werden können.

Schriftſetzerſtreik in Paris.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Die Schriftſetzer und Buchdrucker beſchloſſen, morgen zu ſtreiken. Möglicherweiſe werden die Blätter nicht erſcheinen.

Das Unglück im Lötſchbergtunnel.

Die Frage der Verantwortlichkeit für das Unglück beim Baue des Lötſchbergtunnels iſt in eine für die beteiligte Berner Alpenbahngeſellſchaft ſehr kriſenhafte Phaſe getreten. Es wird erklärt, daß die Geſellſchaft das wichtige geologiſche Expertengutachten des Profeſſors Rollier, das auf die Möglichkeit der jetzt eingetretenen Kataſtrophe genügend hingewieſen hat, als geheimes Dokument der Tunnel - unternehmung vorenthalten hat. Wenn ſich dies bewahrheitet, ſo dürften ſich daraus für die Berner Alpenbahngeſellſchaft kaum berechenbare Folgen ergeben.

Ankauf eines Luftſchiffes.

Nach dem Neuen Wiener Tagbl. beſchäftigt ſich die öſterreichiſche Kriegsverwaltung ernſtlich mit der Frage des Ankaufes eines lenkbaren Luftſchiffes des Auslandes. Beſprechungen im Kriegsminiſterium, bei denen die Militäraeronautiſche Anſtalt um ihre Anſicht befragt wurde, ſollen ſogar ſchon zu der Auswahl der Type geführt haben. In Betracht kämen nur franzöſiſche (Lebaudy und de la Meurthe) und deutſche (Zeppelin, Groß, Parſeval) Modelle. Hand in Hand geht damit die Vergrößerung der beſtehenden Militäraeronautiſchen Anſtalt in Wien.

[Der Mörder Födransperg.]

Aus Trieſt wird gemeldet: Geſtern früh hat eine Hausdurchſuchung in der Wohnung Födranspergs ſtattgefunden. In einem als Bücher - kaſten dienenden Chiffonnier wurden Pretioſen und viele Straußfedern von Hüten gefunden, welche der ermordeten Fabbri gehörten.

[Die Heiratsluſt der Verwitweten und Geſchiedenen].

Nach der Pariſer Bevölkerungsſtatiſtik, die alljährlich im Juli veröffentlicht wird, wurde feſtgeellt, daß von 100 Witwern nicht weniger als 73 vor Ablauf des erſten Jahres nach dem Tode der Frau bereits wieder verheiratet ſind, während 15 wenigſtens bis kurz nach dem Ende des Trauerjahres warten. Zehn warten nicht einmal ſechs Wochen bis zur Schließung einer neuen Ehe, und nur zwei Witwer ſcheinen untröſtlich zu bleiben und heiraten nicht wieder. Von den Witwen dagegen, denen das Geſetz die Wiederverheiratung in den erſten dreiviertel Jahren nach dem Tode des Mannes verbietet, heiraten 25 Prozent im zehnten Monat ihrer Witwenſchaft; 50 haben es weniger eilig und warten ein Jahr oder ſelbſt zwei Jahre nach dem Verluſt des erſten Mannes, ehe ſie einen zweiten nehmen, acht von hundert warten ſogar fünf Jahre. Bei den übrigen, die dem verſtorbenen Gatten treu bleiben, gibt meiſtens das Alter eine genügende Erklärung. Kaum weniger heiratsluſtig aber ſind die Geſchiedenen. Die Frauen ſind allerdings etwas vorſichtiger; gegenüber 5 Prozent, die ſich ohne Verzug wieder verheiraten, warten 60 Prozent bis zu 20 Monaten, und 35 Prozent verheiraten ſich überhaupt nicht wieder. Aber von den Männern ſind 75 Prozent durch ihre Erfahrungen ſo wenig gewitzigt, daß ſie ſich ſofort von neuem in das große Wagnis ſtürzen; zwei töten ſich aus Verzweiflung, neun bleiben fünf oder ſechs Jahre unver - heiratet, und nur elf haben für Lebenszeit von der erſten trüben Erfahrung genug.

[ Spankitorium .]

Aus New-York wird be - richtet: Im Anſchluß an den Newyorker Kindergerichtshof iſt jetzt auch das erſte Spankitorium eingeweiht worden, jener Saal der Schmerzen und der Tränen, in dem die jugend - lichen Sünder leichte Vergehen abbüßen. Der erſte, der die pädagogiſchen Segnungen des Gemaches erfuhr, war der kleine Abie Epſtein, der von einem Wachmann ergriffen worden war, als ſeine kleinen Kinderhände im Volksgedränge den Taſchen einiger Paſſanten allzu nahe kamen. Abies Mutter ſtellte ihrem Kinde das beſte Lenmundszeugnis aus; er ſei ein trefflicher Sohn und nie im Leben würde er ein Unrecht begehen. Vor einer halben Stunde ging er fort, gnädiger Richter, kann in ſo kurzer Zeit ein guter Menſch ein ſchlechter werden? Abie, mein Augapfel, iſt ein guter Sohn. Aber der Richter blieb kühl. Wir erwiſchten ihn, wie er ſich als Taſchendieb verſuchen wollte, und er leugnet es nicht einmal. Wollen Sie ihn gehörig beſtrafen, wenn ich ihn laufen laſſe? Jawohl, höchſt ehrenwerter Richter, das will ich, zwei Stunden lang ſoll er ganz ruhig auf einem Stuhl ſitzen müſſen. Es wäre beſſer, wenn Sie ſich auf den Stuhl ſetzten und den kleinen Abie auf fünf Minuten über Ihre Knie nehmen wollten. Wollen Sie das gleich tun, oder ſollen wir ihn verurteilen? Jetzt plötzlich iſt die Mutter bereit, ihren Augapfel zu züchtigen. Weshalb? fragt der Richter noch einmal. Weil er ſtehlen wollte. Man bringt den Kleinen nun hinauf ins Spankitorium . Blaß und nichts Gutes ahnend, läßt er alles mit ſich geſchehen. Ein Beamter legt den kleinen Uebeltäter freundlich über ſeine Knie. Dann überreicht man der Mutter ein ſchmiegſames Stöckchen. Und mit einem Schlage entweicht nun alle mütterliche Zärtlichkeit. Wie ein Flammenſchwert führt ſie den Stock und verrät dabei eine eigenartige Uebung. Aus Klein Abies Augen aber rinnen die Tränen in Strömen, große kriſtallene Tropfen, die herab - gleiten über den Kragen und auf die Erde fallen. Hilflos verſucht er mit den Beinen abzuwinken. Umſonſt, er erhältſeine Ration. Dann führt man ihn wieder hinunter vor den Gerichtshof. Ich habe ihn gründlich beſtraft , berichtet die Mutter und zeigt auf das zerbrochene Gerät. Klein Abie aber iſt ganz kleinlaut geworden, und als der Richter ihn fragt, warum er beſtraft worden ſei, ſagt er ganz zerknirſcht: Weil ich das tat, was der Detektiv erzählt hat . Das war der erſte Kunde des Prügelſaals (spank = klapſen) am New-Yorker Kindergericht.

Czernowitzer Angelegenheiten.

Ein Fall von Botulismus. Mit Wurſt vergiftet.

Geſtern früh iſt im 54. Lebensjahre der Kaufmann Herr Leopold Rudich geſtorben. Als Todesurſache iſt in den Büchern des Stadtphyſikats, in denen die Sterbefälle ver - zeichnet ſind, Brechdurchfall-Botulismus zu leſen. Herr Rudich weilte am Mittwoch als Vertreter des Herrn Marcu Fiſcher auf deſſen Gute in Ispas und ſoll dort angeblich angefaulte Fiſche gegeſſen haben. Dies iſt die eine Verſion. Nach einer anderen hat Rudich während der Eiſenbahnfahrt nach Czer - nowitz auf einer Station ein Stück Wurſt gekauft, das den bacillus botulinus enthielt; ſchließlich nach einer dritten Annahme hat der Verſtorbene in Geſellſchaft des Advokaturs - kandidaten Dr. Stadler und des Bankiers Joſef Oehl - gießer in einem hieſigen Delikateſſengeſchäfte am Mittwoch abends eine größere Portion Schinken gegeſſen. Wo ſich Rudich die gefährliche Krankheit zugezogen hat, konnte nicht ermittelt werden, Tatſache iſt, daß er Mittwoch gegen 10 Uhr abends über ein plötzlich eingetretenes Unwohlſein klagte und ſich ſo ſchwach fühlte, daß er ſofort zu Bett ging. Die Krankeit währte bloß drei Tage. Schon am Samſtag vor - mittags hielten die behandelnden Aerzte Dr. Rudich, Doktor Hönich und Dr. Goldfeld den Kranken für verloren. Alle Symptome des Botulinus, der gefährlichen Wurſt - krankheit, waren eingetreten. Samſtag früh verſchied nach ſchwerem Leiden Herr Leopold Rudich, der ſich in Be - kanntenkreiſen guten Anſehens und lebhafter Sympathien erfreute. Das Leichenbegängnis fand heute nachmittags 2 Uhr unter großer Beteilung ſtatt. Als beſtimmt kann bloß kon - ſtatiert werden, daß Herr Rudich mit dem im erwähnten Delikateſſengeſchäfte verzehrten Schinken die tötliche Vergiftung ſich nicht zugezogen hat, ſonſt hätten doch die vielen Gäſte dieſes Geſchäftes, die von demſeben Schinken und an demſelben Tage aßen, ſpeziell die zwei Freunde des Ver - ſtorbenen, auch erkranken müſſen. Dies iſt keineswegs der Fall. Die verbreiteten Gerüchte, daß die Leiche Rudichs ſeziert wurde, ſind unrichtig.

Ueber die Wurſtkrankheit leſen wir in einem Handbuch über Geſundheitspflege:

Die Wurſtvergiftung (Botulismus) iſt beſonders häufig im ſüdweſtlichen Deutſchland beobachtet worden. In Bezug auf die Symptome der Erkrankung ſind zwei Gruppen zu unterſcheiden: Die Störungen der vegitativen Organe (Erbrechen, Durchfälle, Koliken, Trockenheit im Munde) und die des Nervenſyſtems (Lähmung in den ſekretoriſchen und motoriſchen Nerven, Senſibilitätsſtörungen), Fieber iſt in - konſtant; der Tod erfolgt durch Reſpirationshemmung. Es beſteht alſo große Aehnlichkeit mit der Intoxikation, die durch andere verdorbene Nahrungsmittel (Fiſche, Käſe, Fleiſch) her - vorgerufen wird. Die Behandlung iſt, da die Medizin ein ſpezifiſch wirkendes Mittel nicht kennt, eine rein ſymptomatiſche. Von hygieniſcher Bedeutung iſt natürlich der Prophylaxe.

Bei dieſer Gelegenheit ſei auf die vielen modernen Nahrungsfälſchungen verwieſen, worüber uns ein Fach - mann ſchreibt:

Von dem Umfange und dem Grade, in dem trotz aller Verordnungen und Strafverfügungen und trotz ſtändiger Er - richtung neuer Unterſuchungsämter die Nahrungsmittelfälſchung betrieben wird, vermag ſich der Laie kaum einen Begriff zu machen. Es gibt keinen zum menſchlichen Genuß beſtimmten Stoff, an dem der Nahrungsmittelfälſcher nicht ſeine Kunſt probiert. Natürlich richtet er ſein Augenmerk hauptſächlich auf Konſumartikel, wie Butter, Milch, Honig, Wein uſw. In allen größeren Städten ſind im Laufe der letzten Jahre Unterſuchungsämter errichtet worden. Hier werden die Proben einer gründlichen Unterſuchung unterworfen. Dieſe Maßnahmen haben bereits wertvolle Erfolge gezeitigt. Es ſind ferner zahlloſe Vorſchriften durch die Reichsgeſetzgebung und Ver - ordnungen erlaſſen worden, die den Handel mit Nahrungs - mittel regeln.

Wohl das am meiſten angewandte Mittel, einer Ware ein anderes Ausſehen zu geben, ſei es in reeller oder betrüge - riſcher Abſicht, iſt das Färben. Es werden Nahrungsmittel gefärbt, ohne daß ein anderer Grund dafür vorliegt als der herkömmliche Gebrauch, die Gewohnheit. Wir ſind z. B. an gefärbten Käſe und mehr oder minder auch an gefärbte Butter gewähnt. Eine Täuſchung dagegen iſt das Färben von Kokos - fett, das eventuell mit Butter verwechſelt werden kann, oder das Färben von Fruchtſäften.

Eins der wichtigſten Nahrungsmittel, die Milch, deren tadelloſe Reinheit und Güte von unberechenbarem Wert für die Volksernährung iſt und deren völlige und hygieniſch ein - wandfreie Beſchaffung daher auch von den meiſten Kommunen und zahlreichen Vereinen eifrigſt betrieben wird, begegnet leider immer noch groben Verſtößen. In betrügeriſcher Abſicht wird die Milch mit mehr oder weniger Waſſer verſetzt und dadurch um ihren Nährwert verringert. Oder die Milch wird entrahmt, reine Prozedur, die auch dann ſtrafbar iſt, wenn der Milch noch nach dem Entrahmen der Mindeſtgehalt an Fett verbleibt. Es kommt auch die ſogenannte kombinierte Fälſchung (gleichzeitige Entrahmung und Wäſſerung) vor,4Czernowitzer Allgemeine Zeitung. 4. Auguſt 1908. d. h. die Milch wird erſt entrahmt und dann mit Waſſer verſetzt. Hiedurch wird die Erhöhung, welche das ſpezifiſche Gewicht durch die Entrahmung erfährt, wieder ausgeglichen.

Die Butter, das in ſtarrer Emulſion befindliche Milch - fett mit wenigſtens 80 v. H. Fett neben ſonſtigen Milch - beſtandteilen und Waſſer, iſt häufigen Verfälſchungen unter - worfen. Die Miſchungen von Butter mit Margarine ſind ſeltener geworden, dagegen Verfälſchungen mit Kokosfett an der Tagesordnung. Der an ſich nicht leichte Nachweis dieſer Beimiſchung wird in Zweifelfällen durch das Beſtimmen des Phytoſterius, eines im Pflanzenfett vorkommenden unverſeif - barem Stoffes, geſtützt.

Ein wichtiges Nahrungsmittel iſt die Margarine, eine der Butter ähnliche Zubereitung, die nach dem Mar - garinegeſetz bis höchſtens 4 v. H. Milchfett enthalten darf, mindeſtens aber 10 v. H. Sefamöl enthalten muß. Die Zeiten, in denen man Margarine für ein Gemiſch aus allen mög - lichen Abfallprodukten der Fettinduſtrie hielt, ſind längſt vor - über, ihre Erzeugung geſchieht in großen, auf das beſte und ſauberſte eingerichteten Fabriken, die ein appetitliches und hygieniſch einwandfreies Produkt liefern, ſo daß gegen dieſen billigen Buttererſatz aus geſundheitlichen und volkswirtſchaft - lichen Gründen nichts einzuwenden iſt. Nur darf die Mar - garine nicht als Butter verkauft werden oder mit Butter vermiſcht in den Handel kommen.

Der Handelsverkehr mit Fleiſch wird durch unſere Ge - ſetze und Verordnungen geregelt. Die Unterſchiebung einer anderen Fleiſchart braucht keine Nahrungsmittelfälſchung zu ſein, iſt aber als Betrug ſtrafbar. Der Nachweis von Pferde - fleiſch in der Wurſt kann chemiſch durch eine Glykogen - beſtimmung in der verdächtigen Subſtanz geſtützt werden, aber erſt in neuerer Zeit iſt es gelungen, mittels der Uhlenhutſchen Serumreaktion leicht und ſicher einen Pferdefleiſchzuſatz nach - zuweiſen. Kaninchen werden mit Pferdeeiweiß vorbehandelt. Ihr Serum gibt dann mit Pferdefleiſchauszug einen Nieder - ſchlag; dieſe Reaktion tritt mit keinem andern Tiere weiß ein. Zur Erhaltung der friſchen Farbe ſetzen viele Schlächter dem Hackfleiſch Konſervierungsſalze zu, die unter verſchiedenen Namen weſentlich Natrium - oder Kalziumſufit enthalten. Durch Anwendung ſchwefligſaurer Salze kann mißfarbig ge - wordenem Hackfleiſch die ſchöne rote Farbe wiedergegeben und ihm dadurch der Anſchein beſſerer Beſchaffenheit verliehen werden. Der regelmäßige Genuß derartigen Fleiſches ver - mag die Geſundheit, namentlich von kranken und ſchwachen Perſonen zu ſchädigen. Ihre Anwendung iſt verboten.

Wurſtwaren dürfen nicht gefärbt, auch nicht mit Mehlzuſatz über eine gewiſſe Grenze hinaus (nie über 2 v. H.) verſehen werden; da, wo der Mehlzuſatz nicht ortsüblich iſt, iſt er in jeder Menge als Verfälſchung zu erachten. Mit Hilfe von Stärke und ſogenannten Binde - mitteln verſtehen es manche Wurſtfabrikanten, übermäßig große Waſſermengen in die Wurſtmaſſe einzuführen. Das Verbot des Zuſatzes von Farbſtoffen zur Wurſt wird in neuerer Zeit zu umgehen geſucht, indem letzterer ein über - mäßiger Gehalt an Paprikapulver zugeſetzt wird.

Auch in dem Beſtreichen der Kiemen von Fiſchen mit roter Farbe iſt eine Verfälſchung im Sinne des Nahrungsmittelgeſetzes zu erblicken, da hierdurch den Fiſchen der Anſchein der Friſche, d. h. beſſereren Beſchaffen - heit bewahrt wird.

In der Kunſt des Fälſchens ſtehen an hervorragender Stelle die Weinfälſcher. Mehrere Weinprozeſſe haben gezeigt, in welch ungeheuerem Maße die Weinfabrikation betrieben wird, aber auch auf welch hohe Stufe die Weinpanſcher ihre Kunſt gebracht haben. Alle Errungenſchaften der modernen Chemie machen ſie ſich zunutze. Leider finden ſich auch immer einige Chemiker bereit, ſie bei ihren betrügeriſchen Handlungen zu unterſtützen. Die Fälſcher verſtehen es, einen Wein ana - lyſenfeſt zu machen, das heißt, ihr Kunſtprodukt hält diePrüfungen aus, die das Geſetz bei Wein bezüglich Extragehalt, Mineralſtoffe, Glyzerin, Säuren uſw. vorſchreibt. Sie machen aus wenig Wein, viel Waſſer, Bukettſtoffen, Zucker, Glyzerin und anderen Chemikalien einen herrlich duftenden alten Wein und zwar oft ſo geſchickt, daß weder ein geübter Analytiker noch das viel beſſere Kriterium für Wein, die geübte Zunge eines Weinprobers, zu einem ſicheren Urteil gelangen kann. Abgeſehen von dem Treiben dieſer Spezialiſten unter den Weinfälſchern kommen Miſchungen von Wein mit Waſſer, Zuſatz von Zucker und dergleichen, die das geſetzlich geſtattete Maß weit überſchreiten, außerordentlich häufig vor. Der Nachweis dieſer Fälchungen durch den Chemiker iſt in den Fällen, in denen der verdächtige Wein zur Unterſuchung gelangt, leicht und ſicher.

Spirituoſen werden in größtem Maßſtabe verfälſcht. Echter Original-Jamaika-Rum iſt häufig nichts anderes als ein mit Zuckercouleur gefärbtes Gemiſch aus Spiritus und Waſſer, das mittelſt künſtlich hergeſtellter Rumeſſenz parfü - miert wird, Kognak eine ähnlich hergeſtellte Flüſſigkeit ganz abgeſehen von den vielen Verſchnitten aus etwas echtem Kognak mit minderwertigem künſtlichem Produkt.

Die Bezeichnung feinſter Frucht-Honig , Trauben - zuckerhonig , Geſundheits-Honig ſind Deklarationen, die zur Täuſchung des Publikums führen ſollen, denn ſie ſind nur eine Umſchreibung für das Wort Kunſthonig . Man kann Gemiſche von Bienenhonig ähnlicher Beſchaffenheit ſehr leicht künſtlich herſtellen. Ihre Erkennung iſt, namentlich bei Gemiſchen aus Bienen - und Kunſthonig, oft unmöglich. Die Geruchs - und Zungenprobe verſagt meiſt vollkommen.

Es ließe ſich dieſe Aufzählung von Nahrungs - und Genußmitteln, an denen mehr oder minder grobe Fälſchungen vorgenommen werden, noch außerordentlich erweitern. Nur dadurch, daß das Publikum mit den Behörden und Unter - ſuchungsämtern Hand in Hand arbeitet, daß es jeden Ver - ſuch der Händler, minderwertige Ware unter falſcher Be - zeichnung in den Verkehr zu bringen, energiſch zurückweiſt und ſich über die Anforderungen, welche an ein gutes und geſundes Nahrungsmittel zu ſtellen ſind, gründlich informiert, kann den Nahrungsmittelfälſchern wirkſam entgegengearbeitet werden.

Dejeuner beim Landespräſidenten.

Heute fand bei Seiner Exzellenz dem Herrn Landespräſidenten zu Ehren des zur Unterſuchung der Pellagra in die Bukowina entſandten Aſſiſtenten des Hofrates Neußer, Dr. Adrian Sturli ein Dejeuner ſtatt, an welchem außer dem Genannten noch nach - folgende Perſönlichkeiten teilnahmen: Landeshauptmannſtellver - treter Dr. Smal-Stocki, Landesausſchußbeiſitzer Profeſſor Doktor v. Wolczynski, Hofrat von Fekete, Landesregierungsrat Doktor Kluczenko, Regierungsrat Dr. Philipowicz und der Vorſtand des Präſidial-Bureaus Bezirkskommiſſär Oehl.

Gerichtliches.

Oberlandesgerichtsrat Joſef Kriſtel in Czernowitz hat einen mehrwöchentlichen Urlaub angetreten. Landesgerichtsrat Dr. Anton Winicki und Staats - anwaltſubſtitut Dr. Emanuel Ritter von Cuparenco in Czernowitz ſind von ihren Urlauben zurückgekehrt.

Bukowinaer Landtag.

Der Landesausſchuß wird morgen über die Zuſchrift der Landesregierung beraten, ob und in welchem Zeitpunkte der Bukowiner Landtag zuſammen - treten ſoll. Die Seſſion ſoll, wie wir vernehmen, anfangs Oktober ſtattfinden und ungefähr drei Wochen währen. In derſelben ſollen erledigt werden: Landtagswahlreform, Not - ſtandstarife, Lehrergehaltsgeſetz, Landesanleihe und Budget für 1908.

Auszeichnungen.

Der Kaiſer hat geſtattet, daß der Reichrats - und Landtagsabgeordnete Dr. Alexander Freiherr von Hormuzaki in Czernowitz das Kommandeurkreuz des königlich-rumäniſchen Ordens, Krone von Rumänien und dieköniglich rumäniſche Jubiläumsmedaille Karol[I]I., der Ju[-]velier Hermann Bianovici in Czernowitz und Herr Hermann Mittelmann in Czernowitz die königlich - rumäniſche Jubiläumsmedaille Karol I, annehmen und tragen dürfen.

Von der Poſt.

Verſetzt wurden die Poſtaſſiſtenten Oſias Lutwak in Wien nach Czernowitz und Eugen Horak in Czernowitz nach Wien.

Eine Unterſuchung gegen richterliche Be - amte.

Einer uns aus Suczawa zugekommenen Meldung zu - folge, die wir vorläufig mit Reſeve wiedergeben, ſoll dort gegen mehrere richterliche Funktionäre eine Unterſuchung an - hängig ſein, mit deren Führung ſeitens des Lemberger Ober - land sgerichtes der Kreisgerichtspräſident in Tarnopol, Hofrat Czerwinski, betraut wurde. Derſelbe iſt tatſächlich in Suczawa eingetroffen und ſoll mit der Durchführung der Disziplinarangelegenheit an Ort und Stelle bereits begonnen haben. Einer Verſion zufolge ſoll es ſich um die Boſſanczer Mord - affäre handeln.

Die Privatbeamtenverſicherung.

Im Nachhange zu der mit dem Erlaſſe vom 15. Juli 1908 ergangenen Notiz wird zur Kenntnis gebracht, daß die Erläuterungen zu den nach dem Penſionsverſicherungsgeſetze erſtmalig zu er - ſtattenden Anmeldungen für die Dienſtgeber unentgeltlich bei den politiſchen Behörden I. Inſtanz, ſowie bei den Gemeinde - vorſtehungen erhältlich ſind.

Blinden - und Taubſtummenfürſorge.

Notar Tigran Ritter v. Prunkul in Kimpolung iſt dem Blinden - und Taubſtummen-Fürſorgevereine als Gründer beigetreten und hat den Gründerbeitrag von 200 Kronen dem Landespräſidenten Dr. Ritter v. Bleyleben über - mittelt.

Information für Auswanderer.

Ueber die Bank - firma Zotti und Komp. in New-York 108 Greenwich Str. mit Filialen in Pittsburg und Chicago, welche ſich haupt - ſächlich mit der Vermittlung von Geldſendungen öſterreichiſcher Auswanderer in Amerika an deren Angehörige in der Heimat befaßte, indem ſie die in Amerika einklaſſierten Beträge durch einheimiſche Banken im Inlande auszahlen, beziehungsweiſe überweiſen ließ, iſt der Zwangskonkurs eröffnet worden. Die genannte Firma war ſchon vor einiger Zeit in Zahlungs - ſchwierigkeiten geraten und ſind gegen dieſelbe zahlreiche Rekla - mationen wegen Nichteffekuierung von in Amerika übernom - menen Geldſendungen erhoben worden. Eventuelle Anmeldungen der Konkursaläubiger, welche dem k. u. k. Generalkonſulate in New-York direkte einzuſenden wären, müſſen von den Konkursgläubigern eigenhändig gefertigt und von einer Kon - ſularvertretung der Vereinigten Staaten von Amerika lega - liſiert ſein.

Verſammlung von Poſtbeamten.

Am Sonntag den 9. Auguſt findet eine außerordentliche Generalverſammlung des Vereines der k. k. Poſtmeiſter, Poſtexpedienten und Poſt - expedientinnen in der Bukowina im Hotel Zentral mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Bericht des Vereinspräſidenten, über die am 8. und 9. Juli 1908 in Wien ſtattgehabte Konferenz der Präſidenten aller öſierreichiſchen Kronlandsvereine und Verleſung der bei derſelben gefaßten Reſolution. 2. Beſchluß - faſſung über dieſe Reſolution. Freie Anträge.

Kranzablöſung.

Herr Joſef Oehlgießer ſpendete uns Anlaß des Adlebens des Kaufmannes Herrn Leopold Rudich als Kranzablöſung der Czernowitzer Volksküche 25 K, wofür dem Spender hiermit der wärmſte Dank ge - ſagt und dies Beiſpiel zur Nachahmung empfohlen wird.

Namensänderung.

Die Landesregierung hat dem Lehrer Ilarion Zaschowski die Bewilligung erteilt, ſeinen Familiennamen in Firescu umzuändern.

Der Schipkapaß.

(109) (Nachdruck verboten.)

(Schluß).

Da hielt Hans augenblicklich den Schritt an und ſtand ganz, ganz regungslos.

War es das Eichhörnchen von damals? Sicher es konnte gar kein anderes ſein. Es gab wohl Hunderte von Eichhörnchen da herum, aber heute mußte ihm gerade dieſes eine begegnen. Als Hans ſo ſtill daſtand, zögerte es am Fuß eines hohen Föhrenſtammes und ſah ihn an, mit hellen, blanken klugen Augen, daß ſie wie kleine braune Edelſteine funkelten. Und dann kam es näher und zweite Schritte vor ihm ſetzte es ſich auf die Hinterbeine und ſah ihn wieder an.

Mizzerl , ſagte Hans ganz leiſe und zärtlich. Da aber ſchoß es fort, den Föhrenſtamm hinauf und von den erſten Aeſten immer höher, bis es ganz hoch oben im Wipfil ſaß.

Hans ſchickte ihm einen Handkuß nach und ging langſam im ſommerfrohen Wald, und er hätte ſich gar nicht gewundert, wenr jetzt ein kleiner Elf mit einem großen Erdbeerſtrauß ge - kommen wäre und ihm einen Gruß vom Herrn König beſtellt hätte; denn er war ja nicht mehr dem Walde fremd, ſondern ganz vertraut mit ihm wie in den hellen Tagen der Jugend.

Auf dem Schipkaoaß aber erhob ſich ein großes Geheul, als Hans ankam.

Da lag eine ganze Geſellſchaft hemdärmelig im Grünen, unter den Bäumen von Osmans Garten. Konſtanzen und Ban - dalen und auch einige Germanen, die nun aufſprangen und Hans begrüßten, als wollten ſie ein altes Unrecht vergeſſen machen. Einer war da, der kam nur zögernd heran! Hans ...? ſagte er.

Laß nur, Ehrenberger ... Vorbei! Das war eine dumme und häßliche Geſchichte ...

Adolar ſchlug vor, ein großes Verſöhnungsfeſt zu feiern. Wenn ſie ſchon keinen Ochſen am Spieß braten wollten, ſo ſollte ihnen Osman doch von dem friſch bereiteten Balkangulaſch bringen; und einer erhob ſich und hielt eine große Rede auf die Helden vom Schipkapaß, die damals das glänzende Gefechtgeliefert hatten, von dem die Sage noch in den fernſten Tagen berichten würde.

Zwiſchen den anderen gelagert hörte Hans lächelnd zu, ſtieß mit ihnen an und freute ſich des friſchen Windes, der kühl über den Balkan herüberkam und die Schatten in Osmans Garten tanzen ließ.

Wie war es doch geweſen? Wie hatte er das alles düſter und ſchrecklich geſehen? Wie ein Geſpenſt war ihm Osman ge - weſen, und nun ſah er, daß er ein luſtiger, derder Kneipen - wirt war.

Aus den Winkeln und Mauern dieſes Hauſes war es ſo auf ihnen zugekrochen, ſpinnenbeinig, mit einem dicken Menſchenleib und einen ſcharfen Papageiſchnabel das Grauen, dem er in die blutigen, bohrenden Augen ſchauen mußte, ohne ſich ihm ent - ziehen zu können.

Von einem ungeheuren Schatten hatte er ſich eingehüllt gefühlt, der von irgend woher über ſein Schickſal fiel, vom Schatten irgendeines Unſichtbaren, Beherrſchenden, Thronenden. Dieſem unterworfen, hatte er in langen Nächten geächzt und gerungen, bis es ihn wieder in den Wirbel trieb, die, harmlos genug, für ihn nur dadurch gefährlich wurden, daß er ſich nicht mehr aus ihnen hinauszufinden ſchien. Welche Viſionen hatten damals über ſein Leben Macht gewonnen, wie hatten ſie ihm das Bild der Wirklichkeit entſt[e]llt? Ins Abenteuerliche verzerrt, hatte ſich alles um ihn zur Grimaſſe verwandelt, wie um ihn zu ſchrecken und zu bannen.

Nun lag alles klar und ruhig um ihn. Der Schipkapaß war nun keine Gifthölle mehr, ſondern ein Studentenwirtshaus, deſſen Wirt, um den Ruf ſeines Lokales beſorgt, allerlei merk - würdige Gebräuche ausgedacht hatte. Ein harmloſes und heiteres Zeremoniell umgab die Gäſte, und ganze Generationen hatten mitgeholfen, es auszubauen.

Um ſo lieber ſtürzten ſie ſich dann wieder in die Freiheit von Form und Zwang und ließen ein wenig von überflüſſiger Kraft hier oben aus. Das war es ... und Hans lächelte ſeiner eigenen Vergangenheit mit ſtaunendem Ernſt zu.

Indeſſen brachte Osman das Balkangulaſch in einer einzigen großen Schüſſel und ſteckte jedem einen Löffel in die Hand:

Da, Geſindel ..., wenn’s nicht genug iſt, macht euch die Suleika noch einen Trog voll.

Während Hans in der von Paprika und Ziegelſtaub ge - röteten Brühe nach einigen Stücken Erdäpfel fiſchte, ſagte er zu Ehrenberger, der ſich neben ihn gelagert hatte: Heute hab ich Midi geſehen.

Im Wagen, nicht wahr? Um die Miltagsſtunde fährt ſie jetzt immer über den Graben, damit ſie nur ja von allen Leuten geſehen wird. Und beim Doktor Danzer, wo ſie früher Klapperſchlange war, ſchaut ſie immer nach den Fenſtern hinauf, ob nicht eine ihrer Kolleginnen gerade vor Neid zerſpringt. Sie hat jetzt einen Grafen Calm-Schaffwinkel. Ein Idiot, aber ſchwer. Und du, mein Lieber, du haſt koloſſal gekümmelt.

Nächſtens trete ich an.

So iſt es ihr doch gelungen! Ja, die Weiber!

Da war Hans nicht wenig erſtaunt, daß Ehrenberger von Helene wußte und dem, was zwiſchen ihnen beſtand. Er dachte darüber nach, wie er wohl davon erfahren haben könnte; er ahnte nicht, daß Ehrenberger ein armes Mädchen meinte, das längſt ſeine Wünſche begraben und die erſte große Enttäuſchung auf ſich genommen hatte. Aber es war nicht mehr Zeit, dieſer Frage nachzuhängen, und Hans benützte einen Augenblick der Aufmerkſamkeit, während die anderen das ſchöne Lied, wir fahren hin, wir fahren her, anſtimmten, um aus dem Kreis zu verſchwinden.

An einen Baum gelehnt, zu Häupten einen jubelnden Finken, vor ſich den Abhang, der bis zum Tal hinabging, und ganz unten den Weg, den Helene kommen mußte, empfand ſich Hans als Mittelpunkt dieſer wunderſeligen Frühlingslandſchaft. Alles war ſein, wie er an alles hingegeben war. Er wußte, Helene wurde kommen. Hinter ihm ſangen ſie:

So fahren wir ins Weltgericht,
Der Beelzebub geniert uns nicht.

Un da ... da kam unten jemand die Straße .. unter den Bäumen hervor, bog von der Straße ab, den Wieſenweg ... ihren Weg ...

Und jetzt ... jetzt wehte ein weißes Tuch ... ein weißes Tuch ...!

54. Auguſt 1908. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.

Ein Falſchmünzerpaar verhaftet.

In Sadagora wurden geſtern um 10 Uhr vormittags die Eheleute Babiak aus Alt-Zuczka, welche daſelbſt Fünfkronenfalſifikate zu großem Teile mit Erfolg auszuwechſeln verſuchten, ver - haftet. Drei Stück dieſer Falſifikate, die von den echten Fünfkronenſtücken auf den erſten Blick faſt gar nicht zu unter - ſcheiden ſind, wurden von der Polizei ſaiſiert. Die Ergreifung der Falſchmünzer, welche wahrſcheinlich einer großen Falſch - münzerbande angehöeen, nach der man ſchon ſeit 14 Tagen fahndet, bildete im Orte das allgemeine Tagesgeſpräch und iſt mehr einem glücklichen Zufalle und dem ſofortigen energiſchen Eingreifen des Zivilwachmannes Liquornik, ſowie der Gendarmerie zu verdanken. Die Details dieſes Kriminalfalles ſind folgende: Die Ehefrau Babiaks ging in die Haupttrafik des Samuel Menczel und kaufte Tabak. Sie händigte ihm ein Fünfkronenſtück ein und b[e]anſpruchte die Herausgabe des Reſtbetrages. Herr Menczel prüfte die Münze und fand ſie für richtig; zufällig fi[e]l ihm dieſe aus ſeiner Hand und hiebei kam ihm der Klang der Münze verdächtig vor. Er prüfte dieſe nun genauer, und der Vergleich mit einer echten Münze beſtätigte ſeinen Verdacht. Er erklärte nun der Bäuerin, dieſe ſei falſch und er müſſe ſie einziehen. Die Bäuerin erklärte jetzt, die Polizei zur Hilfe zu rufen, was Herr Menczel akzeptierte. Statt daß die Babiak tatſächlich zur Polizei ging, machte ſie ſich unter Zurücklaſſung des Falſifikates auf und davon. Inzwiſchen vermochte ihr Ehemann George Babiak, ein wegen Diebſtahl und ſchwerer Verbrechen mehrfach ab - geſtraftes Individium, bei dem vor der Trafik ſtehenden S. H. Körner ein Falſifikat zu wechſeln. In dieſem Momente kam der Zivilagent Liquornik des Weges und Herr Menczel verſtändigte ihn vom Vorgefallenen. Jetzt erſt gewahrte auch Herr Körner, daß er geſchädigt wurde. Sofort leiteten beide die Verfolgung der Verdächtigſen ein und fanden dieſe in einem Wirtshauſe gemütlich bei Speiſe und Trank. Auch die Gendarmerie wurde raſch verſtändigt und es er - ſchienen Wachtmeiſter Sallner und Poſtenführer Groſſar. Die mittlerweile verhafteten Falſchmünzer wurden einem Ver - höre unterzogen und durchſucht. Sie leugneten hartnäckig, und gab die Frau bloß zu, das Fünfkronenſtück in der Trafik zurückgelaſſen zu haben. Bei den Verhafteten wurden jedoch keine weiteren Fal - ſifikate vorgefunden. Dagegen wurde vom Wachmanne Liquornik ein drittes Stück bei einer Selcherin, wo eine unbekannte dritte Perſon Selchwaren gekauft und dieſes gewechſelt hat, vorge - funden. Die ſeitens der Gendarmerie bei den Verhafteten in Alt-Zuczka vorgenommene Hausdu[r]chſuchung förderte nichts Verdächtiges zu Tage. Die Falſifikate tragen die Jahreszahl 1900 und 1907 und ſind täuſchend ähnlich aus Blei und einer Queckſilbermiſchung hergeſtellt. Babiak, der vor einigen Wochen aus Rußland kam, ſteht unter Polizeiaufſicht und erregte ſein Verkehr mit einem eleganten ruſſiſchen Herrn, der ſich in Czernowitz aufhalten ſoll, Verdacht. Die Gendar - merie vermutet, daß der Vertrieb der Falſifikate entweder von Czernowitz oder gar von Rußland aus erfolgt. Nebſt den Fünfkronenfalſikaten ſollen auch falſche Zwanzighellerſtücke in Umlauf ſein, da auch ſolche in der vorigen Woche in Sada - gura verausgabt wurden. Es iſt zu hoffen, daß die ſeitens der Gendarmerie eingeleiteten eifrigen Recherchen zur Ergreifung der weitverzweigten Bande führen werden. Z.

Ein Tanzlehrertag.

Herr Ballettmeiſter und Tanz - lehrer Anton Fieles hat, von Brandenburg kommend, wo - ſelbſt er in dieſem Jahre auf der Hochſchule für Tanzkunſt als Lehrer tätig war, an dem internationalen Tanzlehrertag in Berlin teilgenommen. Herr Fieles wird zur diesjährigen Tanzſaiſon mehrere neue Tänze bringen.

Wohltätigkeitsvorſtellung.

Zu Gunſten d[e]s Unter - ſtützungsinſtitutes der Sicherheitswache ſindet am Donnerstag, den 6. d. M. im deutſch-jüdiſchen Theater eine Wohltätigkeits - vorſtellung ſtatt. Zur Aufführung gelangt die Operette Der komiſche Herrſcher.

Oeſterr. Touriſtenklub.

Derſelbe hat ſämtlichen Sektionen, daher auch der Sektion Bukowina bekanntgegeben, daß am 15. und 16. Auguſt auf dem Kaiſer Jubiläums - Schutzhauſe am Hochkönig in Salzburg eine Bergfeier zum 60. Regierungsjubiläum Seiner Majeſtät unſeres Kaiſers ver - anſtaltet wird. Zu dieſem Zwecke wird ein Separatzug von Wien bis Biſchofshofen und S[a]alfelden mit aufgelöſter Rück - fahrt eingeleitet. Sämtliche Sektionsmitglieder und Berg - freunde werden auf dieſe patriotiſche Feier aufmerkſam ge - macht und iſt der Obmann Dr. Goldenberg zu weiteren Auskünften gerne bereit.

Zioniſtiſches Gartenfeſt der Zephirah .

Die Wetterprognoſe hatte für den geſtrigen Tag grau verkündet und wirklich: der Himmel trieb ein neckiſches Spiel. In den Vormittagsſtunden zeigte ſich die liebe Sonne in ihrer vollen hellen Gnade, bald aber ſchlug die glückliche Laune jäh um und ein verdrießlicher Tuſch drückte die geſtiegenen Feſtes - freuden tief unter Null herab. Jedoch nur für kurze Zeit hatte ſich das Gewitter entladen denn knapp vor dem offiziellen Beginn zog ſich der Wettergroll gleich einem ſeiner Unliebſamkeit bewußten Gaſte raſch zurück, er blinzelte wieder und mit friſchem Mute wurden die geſtörten Dekorationsarbeiten zu Ende geführt. Die Feſtzügler kamen in immer wachſenden Scharen und als die Anlage beleuchtet wurde, bot die dicht beſetzte Göbelshöhe ein hübſches Bild. Sehr geſchmackvoll und ſinnig war ein Schiff gezimmert, mit Maſten und geſpannten Segeln, effektvoll beleuchtet, das der Leitung einer Damenbeſatzung beſtehend aus: Frau Profeſſor Herbſt, Fräulein Sperber und Fräulein Blaukopf anvertraut war. Sie verſtanden es, viele Reiſende zur Fahrt nach Zion zu werben. Aeußerſt lebhaft ging es im zierlichen Bazar zu, wo ein Quartet: Frau Finanzſekretär Seidner, Frl. Mühlſtein, Frl. Grauer und Frl. Kanner ſtarken Zuſpruch hatten. Die Feſtzügler verſöhnten ſich ſehr bald mit dem launenhaften Himmel und gaben ſich ganz der frohen Stimmung hin, die bis zum Schluß anhielt. Die Militärkapelle des 58. Infanterie-Regimentes zeichnete ſich durch ein nettes Programm und hübſches Spiel aus. St.

Das Nelkenfeſt

des Touriſtenklubs Steinelke findet, wie bereits angekündigt, Sonntag, den 9. d. M. auf der Göbelshöhe ſtatt. Seitens des vorbereitenden Komitees, welchem mehrere Herren aus den beſten Geſellſchaftskreiſen angehören, werden die umfaſſendſten Vorbereitungen getroffen, ſo daß das Feſt gewiß den Clou der Saiſon bilden wird. Das Rein - erträgnis fällt dem Bau - und Markierungsfonde zu. Es iſt beſtimmt zu erwarten, daß das Feſt einen glänzenden Beſuch aufweiſen wird.

Ueberfahren.

Der penſionierte Gerichtskanzliſt Otto L. wurre geſtern vormittags beim Paſſieren der Herrengaſſe von einem Fiakerwagen niedergeſtoßen. L. erlitt zum Glück bloß un - bedeutende Hautabſchürfungen am linken Ellenbogen. Gegen den ſchuldtragenden Kutſcher wurde die Strafanzeige erſtattet.

Rückkehrende Auswanderer.

Vorgeſtern und geſtern ſind 9 ruſſiſche, 7 rumäniſche und 2 hierländiſche Emigranten aus Amerika zurückgekehrt und in ihre Heimat weiter geſahren.

Diebſtahl.

Der Grundwirt Stefan Moroszan aus Ruß-Moldawitza übernachtete vorgeſtern in einer Herberge am Austriaplatze. Gegen 2 Uhr nachts hörte der Inhaber der Her - berge aus dem Zimmer, in welchem Moroszan ſchlief, ein ver - dächtiges Geräuſch. Er ſchaute nach und konſtatierte, daß beim genannten Grundwirt, von dem er wußte, daß derſelbe Geld bei ſich trage, Geld geſtohlen wurde. Eine ſofort unter den Schlaf - genoſſen vorgenommene Leibesreviſion förderte den bei Mo - roszan entwendeten Geldbetrag von 63 K 34 h beim polizei - bekannten Vaganten George Drumengo zu tage. Dieſer geſtand auch den Diebſtahl ein und wurde dem Landesgerichte einge - liefert.

Korreſpondenzen.

Radautz. (Rechenſchaftsbericht.)

Am 26. v. M. erſtattete der Reichsratsabgeordrete Simionovici in den Gemeinden Ober-Wikow und Straza ſeinen Rechenſchafts - bericht, bei welcher Gelegenheit demſelben ein herzlicher Empfang bereitet wurde. In Ober-Wikow kam dem Gaſte eine Abordnung der Gemeinde und ein Reiterbanderium bis zur Gemeindegrenze entgegen. Nach der Begrüßung begab ſich der Abgeordnete zur Kirche, woſelbſt ihn die Honorationen der Gemeinde und eine mehrhundertköpfige Menſchenmenge er - warteten. In formvollendeter Rede erſtattete Abg. Simionov[i]ci ſeinen Rechenſchaftsbericht, worauf demſeben unter ſtürmiſchen Ovationen der Dank und das vollſte Vertrauen votiert wurden. Um 4 Uhr nachmittags begab ſich der Abgeordnete in Be - gleitung der Gemeindevertretung und eines weiteren Banderiums nach Straza, wo die Kirche, das Pfarrhaus und das Gemeinde - amt feſtlich dekoriert waren. Mehrere hundert Wähler mit der Gemeindevertretung und der geſamten Dorfintelligenz an der Spitze bereiteten dem Herrn Simionovici einen überaus herzlichen Empfang. Vom Pfarrhaus bis zum Gemeindeamte hatte die Dorfjugend Spalier gebildet. Vor dem Gemeinde - amte verſammelte ſich die Menge und der Abg. Simionovici erſtattete auch hier unter freiem Himmel einen umfangreſchen Bericht, worauf Erzprieſter Dan namens der Bevölkerung ihrem Abgeordneten den innigſten Dank ausſprach. Unter ſtürmiſchen Sa traiasca - Rufen wurde hierauf dem Abge - ordneten Simionovici das Vertrauen votiert.

Mivi,

Waszkoutz. (Vertrauenskundgebung.)

Hier fand Sonntag, den 2. d. eine ſtark beſuchte rutheniſche Wählerver - ſammlung ſtatt, in welcher dem Abgeordneten Nikolai von Waſſilko, ſowie ſämtlichen Bukowiner Abgeordneten bis auf Lupu und Onciul das vollſte Vertrauen, den letzteren aber die Entrüſtung ausgeſprochen wurde, weil ſie zwiſchen den autochtonen Völkerſchaften Haß herrorzurufen ſuchen. Die weiteren Reſolutionen betrafen nationale, kirchliche und wirtſchaftliche Fragen der Ruthenen.

Letzte Telegramme. Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroſſenen Telegramme[ſi]ehe die[R]ubriken Vom Tage , [B]unte Chronik und Re[c]htspflege .

Die türkiſche Verfaſſung.

Die Rekonſtruktion des Miniſteriums.

(Korr. B)

Die nach den Ex[t]raausgaben der hieſigen Blätter gemeldete Rekonſtruktion des Kabinetts iſt teilweiſe unrichtig. Die offizielle Richtig - ſtellung beſagt: Said Paſcha bleibt Großvezier, Abdur - rahman wurde nicht zum Miniſterpräſidenten ſondern zum Miniſter ohne Portefeuille ernannt, Haſſan Fehini wurde Juſtizminiſter der Chef des Departements für Militär und Ausrüſtung Hadſchi Akif, Miniſter des Innern, der Unterſtaatsſekretär des Großvezierats, Mehemet Ali, Vakufminiſter, Tewfik, Ackerbauminiſter. Das Mitglied der mazedoniſchen Finanzkommiſſion, Ata, wurde zum General - poſt - und Telegraphendirektor ernannt. Die übrigen Blätter - angaben ſind richtig.

Ovation der Laſtträger.

(Priv. -Tel. d. Cz. Allg. Ztg. )

Die Laſtträger Konſtantinopels brachten geſtern dem Sultan eine Ovation dar. Sie zogen in geſchloſſenen Gruppen zum Yildiz und brachten hier lebhafte Hochrufe auf den Sultan aus

Die Yildiztruppen.

(Priv. -Tel. d. Cz. Allg. Ztg. )

Die Gährung in der Armee nimmt zu. Heute weigerten ſich die Truppen des Yildiz, den Eid auf die Verfaſſung zu leiſten.

Großer Brand in Peking.

(Priv-Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Im Gebäude der deutſchen Botſchaft kam nachts ein großer Brand zum Ausbruche, der den Speiſeſaal der Mannſchaft ganz einäſcherte. Die dem Speiſeſaal benachbarte Munitionskammer fing gleichfalls Feuer, konnte jedoch rechtzeitig gerettet werden. Infolge der partiellen Exploſion wurden zwei Perſonen getötet und ſieben ſchwer verletzt. Fünf Soldaten der franzöſiſchen Botſchaft erlitten gleichfalls ſchwere Verletzungen.

Präſident Fallieres.

(Priv. -Telg. der Cz. Allg Ztg. )

Fallieres iſt geſtern abgereist. Der König gab ihm das Abſchiedsgeleite bis zum Hafen.

Lukanus geſtorben.

(K. -B.)

Der Chef des Zivil - kabinetts Lukanus iſt geſtorben.

Neuerliche kritiſche Lage in Perſien.

(Priv. -Tel. der Czern. Allg. Ztg. )

Das Tageblatt meldet aus Teheran, daß die Mit - glieder der europäiſchen Geſandtſchaften den Be - ſchluß faßten, angeſichts der immer kritiſcher werdenden Lage die Tore der Botſchaften zu ſchließen und den europäiſchen Staatsangehörigen die Zuflucht zu verweigern.

Marquis Baquehem.

(Priv. -Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Wie die Neue Freie Preſſe meldet, ſteht die Ernennung des Marquis Baquehem zum Präſidenten des Ver - waltungsgerichtshofes unmittelbar bevor.

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6Czernowitzer Allgemeine Zeitung. 4. Auguſt 1908.

Effekten - und Wechſel-Kurſe.

Einheitliche 4% konv. Reute, Mai-November ....96.60
4% Jänner-Ju[li]....96.55
Rente 4·8% in Noten, Februar-[Auguſt]..99.25
4·2% in Silber, April-Oktober.99.20
Oeſterreichiſche Goldrerent ..........115.90
Kronenrente 4% ........96.65
Inveſtitionsrente 3½% ......87.40
Ungariſche Goldrente 4% ..........110 80
Kronenronte 4% ..........92·85
Inveſtitionsrente 3½% .......82.65
Oeſterr. -ungar. Bank-Aktien .........17 35
Kreditaktien ..............625 75
London vista .............239 35
Deutſche Reichsbanknoten für 100 Mark d. R-W ...117 35
20-Mark-Stücke .............23.49
20-Frank-Stücke .............19.04
Italieniſche Banknoten ..........95 30
Rubel-Kurs ..............251.25

Telegraphiſcher Handelsbericht vom 3. Auguſt 1908

Die Budapeſter Produktenbörſe notiert:

Weizen ...........K 11 17 18[p]r. 50 K[g].
Mais ........... 7.65 66 50
Oelſaaten .......... 6 15 25 50

Amtlicher Kurs - und Markt-Bericht der Czernowitzer Frucht - und Produkten-Börſe.

Preiſe in Kronen per 50 Kilogramm ab (Parität) Czernowitz

VonBis
KhKh
Weizen: Prima .......11501175
Mittel .......
Mogggen: Prima .......860880
Mittel .......
Gerſte: Brauerware ......000000
Brennerei-Malzware ....
Hafer: Herrſchaftsware .....740750
Marktware .......
Uſanzenware ......
Oelſaaten: Winterreps prompt.
Rüben ......00
Leinſaat ......
Hanfſaat prompt ...
Kleeſaat prima ....0000
mittel ....
Mais: Prima prompt ......835840
Neumais: prompt ......
Kleie Prima prompt ...540550
Hülſenfrüchte: Bohnen lange ..000000
Er[bſ]en.000000
Fenchel: ...........
Spiritus pr. 10.000 Literperzent roher, prompt exkl. Steuer ab. Czernowitz53505450
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74. Auguſt 1908. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.
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8Czernowitzer Allgemeine Zeitung. 4. Auguſt 1908
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Eigentümer und Herausgeber: Dr. Philipp Menczel und Joſef Kaufmann. Verantwortlicher Redakteur: Arnold Schwarz. Buchdruckerei Gutenberg , Czernowitz.

About this transcription

TextNr. 1369, 04.08.1908.
Author[unknown]
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Benjamin FiechterSusanne HaafNote: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).2018-01-26T13:38:42Z grepect GmbHNote: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2018-01-26T13:38:42Z Amelie MeisterNote: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.2018-01-26T13:38:42Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationNr. 1369, 04.08.1908. . Buchdruckerei „Gutenberg“Czernowitz1908. Czernowitzer Allgemeine Zeitung

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IDS Mannheim

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; mkhz2

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Editorial principles

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

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  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
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