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Redaktion und Adminiſtration Ringplatz 4, 2. Stock.

Telephon-Nummer 161. Druckerei-Telephon-Nr. 332.

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Telegramme: Allgemeine Czernowitz

Mittagsausgabe Czernowitzer Allgemeine Zeitung

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[Ankündigungen]Es koſtet im gewöhnlichen Inſe - ratenteil 12 h die 6mal geſpaltene Petitzeile bei einmaliger, 9 h bei mehrmaliger Einſchaltung, für Re - klame 40 h die Petitzeile. Inſerate nehmen alle in - und ausländiſchen Inſeratenbureaus ſowie die Ad - miniſtration entgegen. Einzel - exemplare ſind in allen Zeitungs - verſchleißen, Trafiken, der k. k. Uni - verſitätsbuchhandlung H. Pardini und in der Adminiſtration (Ring - platz 4, 2. St.) erhältlich. In Wien im Zeitungsbureau Goldſchmied, Wollzeile 11.

Einzelexemplare 10 Heiler für Czernowitz.

Manuſkripte werden in[k]einem Falle zurückgeſendet unfrankierte Briefe nicht angenommen.

Nr. 2811. Czernowitz, Montag, den 27. Jänner 1913.

Die Balkandelegierten wollen die Friedenskonferenz abbrechen. Der Wiederausbruch des Krieges wahrſcheinlich. Rumänien fordert ener - giſch Antwort von Bulgarien. Die Großmächte entſenden neuerdings Kriegsſchiffe nach Konſtantinopel. Erzherzog Rainer liegt im Sterben.

Nachträgliches vom Sonntag.

Nachſtehende Meldungen haben wir unſern Czerno - witzer Leſern durch eine Sonderausgabe geſtern bekannt - gegeben:

Die Großmächte und die Türkei.

(Priv. -Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Die Großmächte dürften, ſo lauten Informationen von eingeweihter Seite, die Antwortnote der Türkei abwar - ten. Dieſe wird wohl friedlich lauten, aber die Abtretung Adrianopels unbedingt verweigern.

Rumäniens Haltung.

(Priv. -Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Im geſtrigen Miniſterrat unter dem Vorſitz des Königs trat Filipescu, von Cantacuzene und Margiloman unterſtützt, für eine energiſche Haltung gegenüber Bulgarien ein; der Kronrat wird heute fortgeſetzt. Jonescu erklärte die Gerüchte von einer Mobiliſierung Rumäniens und einem Ultimatum für unrichtig, doch werde die Regierung keine weitere Ver - ſchleppung zulaſſen.

Keine militäriſchen Schritte Rußlands.

(Priv. -Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Nach einer Meldung der Neuen Freien Preſſe glauben die Berliner ruſſiſchen Kreiſe, daß Rußland jetzt keine militäriſchen Maßnahmen gegen die Türkei ergreifen werde.

Die Situation. Eine offiziöſe Wiener Stimme.

(Priv. -Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Die Montagsrevue ſchreibt an der Spitze ihrer heutigen Ausgabe, es ſei zweifelhaft, ob das jungtürkiſche Kabinett eine derartige Antwort auf die Kollektivnote der Mächte geben werde, daß eine Baſis zu weiteren Verhandlungen darin zu erblicken ſein werde. Die Abtretung Adrianopel[ſ]werde in der Antwortnote rundweg verweigert werden, und da Bulgarien auf der Abtretung beſteht, ſo ſei der Wiederausbruch des Krieges wahrſcheinlich.

Die Dreibundmächte haben , ſo heißt es weiter an derſelben Stelle, nur höchſt ungern ihre Zuſtimmung gegeben zu der Drohung, der Türkei, wenn ſie nicht nach - gebe, keine finanzielle Hilfe zu gewähren. Es ſei weiters evident, daß die Balkanſtaaten ſeit dem Abſchluß des Waffenſtillſtandes bis zum heutigen Tage reichliche Geld - mittel von Frankreich und Rußland erhalten haben, ſowie daß Rußland außer den gemeinſamen Schritten der Großmächte in jeder Phaſe der Verhandlungen auch be -ſondere Schritte unternommen und auch Maßnahmen getroffen habe, ſo daß jener türkiſche Staatsmann der Wahrheit nahegekommen ſei, der behauptet hat, daß die Balkanmächte nicht aus eigener Kraft allein der Türkei ſtandhalten haben können.

Was das Verhältnis zwiſchen Rumänien und Bul - garien betreffe, ſo habe Miſu die ſtrikte Weiſung er - halten, an Dr. Danew ſofort das Erſuchen zu richten, daß die bulgariſche Regierung Rumänien umgehend ihre präziſe Offerte vorlegen möge. Dieſes entſchloſſene Auf - treten Rumäniens, hinter dem die vollkommen bereite, wenn auch offiziell nicht mobiliſierte Armee ſteht, zwinge die bulgariſche Regierung nun zu einer deutlichen Ant - wort. Wenn Bulgarien ſich nun in ſelbſtloſer Weiſe ent - ſchließen könnte, die Forderungen zu erfüllen, ſo würde es Europa, insbeſondere aber dem Dreibund einen gro - ßen Dienſt erweiſen. Man hofft, daß eine Vermittlung Greys oder Poincarees viel zur friedlichen Löſung bei - tragen würde.

Die Botſchafterreunion. KB.

Die Botſchafter ſind heute vormittags zu einer Konferenz zuſammengetreten.

Abbruch der Londoner Verhandlungen.

Die Balkandelegierten. KB.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Das Reuterſche Bureau meldet: Die Balkandelegierten haben beſchloſſen, die Verhandlungen abzubrechen.

Die Form. KB.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Wie das Reuterſche Bureau erfährt, ſetzten die Delegier - ten der verbündeten Balkanſtaaten ein aus je einem Vertreter jeder Miſſion beſtehendes Komitee ein, um ein an die türkiſche Miſſion zu richtendes Schreiben zu ver - faſſen, in welchem ihr der Entſchluß, die Verhandlungen abzubrechen, bekanntgegeben wird. Der Zeitpunkt der Ueberreichung iſt wahrſcheinlich morgen.

Rumänien fordert kategoriſch Antwort von Bulgarien. Miſchu erſucht um amtliche Mitteilung. KB.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Da die bulgariſche Regierung das Ausmaß der von ihr Rumänien zu gewährenden Konzeſſionen bisher amtlich nach Bukareſt noch nicht mitteilte, wurde der ru - mäniſche G[e]ſandte Miſchu beauftragt, Danew mit - zuteilen, daß die rumäniſche Regierung die amtliche Mit - teilung dringend erwarte.

Bulgariens Haltung. KB.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Alle Informationen aus Regierungskreiſen beſtätigen, daß die Regierung entſchloſſen ſei, die weitere Entwicklung der Ereigniſſe in Konſtantinopel ruhig abzuwarten, den Großmächten die eventuellen weiteren Schritte zur För - derung des Friedensſchluſſes zu überlaſſen und erſt wenn das neue türkiſche Kabinett die Abtretung Adrianopels verweigern ſollte, würden die Verhandlungen abgebrochen und der Waffenſtillſtand gekündigt werden.

Die Großmächte vor Stambul. Entſendung weiterer Kriegsſchiffe.

England.

KB.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Wie das Reuterſche Bureau aus Malta erfährt, erhielten zwei Schlachtſchiffe Befehl, nach dem Oſten in See zu gehen.

KB.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Der engliſche Kreuzer Duke of Eddingburgh ging nach Beirut ab.

KB.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Das Reuterſche Bureau meldet: Der engliſche Kreuzer Dartmouth iſt hier eingetroffen.

Italien.

(Priv. -Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Der Corriere de la Sera erfährt, daß die Regierung dem Admiral Valazzo den Befehl erteilt habe, das ganze unter ſeinem Kommando ſtehende Geſchwader bereitzu - halten zum Abdampfen nach dem Orient.

Frankreich.

(Priv. -Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Ueber Anſuchen des Miniſteriums des Aeußern hat der Marineminiſter den Befehl erteilt, daß zwei weitere Kreu - zer ſich in die türkiſchen Gewäſſer zu begeben haben.

Die Schwarze-Meer Flotte. KB.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Die Petersburger Telegraphenagentur iſt zur Er - klärung ermächtigt, daß das ſchwarze Meergeſchwader ge - genwärtig in Sebaſtopol ſteht, daher von einem Erſcheinen des Geſchwaders im Bosporus keine Rede ſei.

Die Antwortnote. Konziliant. KB.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Der Miniſterrat berät über die Antwortnote der Pforte, die wahrſcheinlich nach der endgiltigen Er - nennung des Miniſters des Aeußern überreicht wird. Nach einer Erklärung des Großveziers gegenüber einigen Diplomaten, iſt die Antwort in konziliantem Tone ge - halten, da die Regierung von dem Wunſche beſeelt ſei, die Fühlung mit den Mächten zu behalten und die Verhand -

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2 Czernowitzer Allgemeine Zeitung 27. Jänner 1913

Abfahrtszeit der Züge von Czernowitz in der Richtung gegen:

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〈…〉〈…〉

lungen mit ihnen fortzuſetzen. Wie verlautet, iſt die po - litiſche Zenſur an den Blättern und Depeſchen ziemlich ſtark eingeſchränkt und dürfte ganz aufgehoben werden. Nach dem erſten Eindrucke von den donnerstägigen Ereig - niſſen, nahm Stambul wieder ſein gewöhnliches Aus - ſehen an. Es herrſcht vollſtändige Ruhe.

Kriegsgericht in Konſtantinopel. 193 Verhaftungen.

(Priv. -Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Das neue Kabinett hat ein Kriegsgericht ein - geſetzt, das bereits 193 Verhaftungen vorgenommen hat. Auch Kiamil Paſcha wird vor das Kriegsgericht ge - ſtellt werden und Reſchid Paſcha iſt ſchon ins Ge - fängnis gebracht worden.

Vom neuen Kabinett. KB.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Wie verlautet, iſt der Chef des Generalſtabes Izzet Paſcha zum Kriegsminiſter und der Staats - ratspräſident Prinz Said Halim zum Miniſter des Innern auserſehen. Der ehemalige zweite Kammerherr des Sultans Tewfik Bey wurde in ſeine Funktion wieder eingeſetzt.

Ernennung hoher Beamter. Wiedereinſetzung der Jungtürken. KB.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Die höheren Beamtenſtellen werden wieder mit Anhängern des jungtürkiſchen Komitees beſetzt. Der frühere erſte Sekretär des Sultans wurde zum Stadtprä - fekten, der Ex-Vali von Adana und Bagdad Dſchemal Bey, ein hervorragendes Komiteemitglied, zum Militär - gouverneur und der Ex-Gouverneur von Ipek Oberſt Tajar zum Polizeipräfekten in Konſtantinopel er - nannt. Es verlautet, daß auch alle Ligaoffiziere, welche in der Armee der Tſchataldſchalinie Kommandoſtellen inne hatten, würden erſetzt werden. Wie verlautet, ſoll der Ex-Sultan Abdul Hamid unter der neuen Regierung nicht mehr in Konſtantinopel verbleiben, ſondern nach Konia gebracht werden.

Nachts wurde hier ein ziemlich ſtarker Erdſtoß ver - ſpürt.

Ein Erfolg der Türken gegen die Griechen. KB.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Den Blättern zufolge habe die türkiſche Armee unter Dſchavid Paſcha Goritza von den Griechen wieder erobert. Die frühere Regierung habe die Meldung vor fünf Tagen erhalten, ſie jedoch nicht veröffentlicht.

Von den Serben.

(Priv. -Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Sämtliche beurlaubte Offiziere ſind telegraphiſch zu ihren Truppenkörpern einberufen worden.

Das Befinden Erzherzog Rainers. In Agonie.

KB.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Ueber das Befinden des Erzherzogs Rainer wurde uns um 9 Uhr abends mitgeteilt: Der Erzherzog verlor um halb 1 Uhr das Bewußtſein, das um drei Uhr nachmittags für einen Augenblick wiederkehrte. Seither liegt der Erz - herzog in der Agonie. Atmen zeitweiſe kaum merkbar, Herztätigkeit ſehr ſchwach, Puls 120 bis 130 Schläge inder Minute. Jeden Moment wird die Kataſtrophe er - wartet.

(Priv. -Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Erzherzog Rainer liegt ſeit geſtern nachts im Sterben. Er ließ ſeine Verwandten und den Prieſter rufen. Er nahm von ſeinen Angehörigen und von der Dienerſchaft bei vollem Bewußtſein Abſchied und dankte allen für Liebe, Freundſchaft und erwieſene treue Dienſte. Der Prieſter erteilte die letzte Oelung. Um 11 Uhr nachts tra - ten Delirien ein. Am Sterbebette weilen die Gemahlin Erzherzogin Marie, dann Erzherzogin Valerie und die Erzherzöge Leopold Salvator, Franz Salvator und Friedrich.

Dem Kaiſer wurde Bericht erſtattet darüber, daß der Kräfteverfall raſch fortſchreite und die Kataſtrophe ſtünd - lich zu erwarten ſei.

Attentat auf Erzherzog Ludwig Salvator.

(Priv. -Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Hier iſt eine Meldung aus Barcelona eingetroffen, wonach auf den augenblicklich in Miramar auf den Ba - learen weilenden Erzherzog Ludwig Salvator ein Atten - tat verübt worden iſt. Ein dem Arbeiterſtande angehöri - ger Mann feuerte auf den promenierenden Erzherzog mehrere Schüſſe aus einem Revolver ab. Der Erzherzog wurde nur leicht verletzt. Der Attentäter iſt feſtgenom - men; es ſcheint ſich um die Tat eines Wahnſinnigen zu handeln.

Die ungariſche Wahlreformvorlage und die Sozialdemokraten.

KB.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Das ungar. Tel. -Kor.-Bureau meldet: Von dem heute ab - gehaltenen Landeskongreß der ungariſchen ſozialdemokra - tiſchen Partei, an welchem auch Delegierte Oeſterreichs und Belgiens teilnahmen, wurde eine Reſolution ange - nommen, in welcher die Arbeiterſchaft den Wahlreform - entwurf der Regierung nicht nur für die Arbeiterſchaft, ſondern auch für ſämtliche Erwerbsklaſſen als ſchädlich er - klärt. Der Kongreß konſtatiert, daß durch dieſen Wahl - reformentwurf das Verſprechen auf Einhaltung des all - gemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechtes nicht eingehalten wurde. Die Parteileitung wird den Ent - wurf mit den ſchärfſten Mitteln bekämpfen und im Falle der Votierung dieſes Wahlgeſetzes durch das Oktroy des jetzigen Rumpfparlamentes werden die Sozialiſten an der Wahl nicht teilnehmen. Schließlich wurde die Parteilei - tung aufgefordert, Vorbereitungen für einen Ge - neralſtreik zu treffen. Der Kongreß iſt ruhig ver - laufen.

Die chriſtlichſoziale Partei beſchloß, gegen den Wahl - reformentwurf der Regierung zugunſten des demokrati - ſchen Wahlrechtes den ſchärfſten Kampf einzuleiten.

Im Nationalkaſino fand heute die Wahl vier neuer Ausſchußmitglieder ſtatt. Wie verlautet, iſt die Wahl des Grafen Stefan Tisza, der ſich unter den Kandidaten be - findet, vollſtändig geſichert.

KB.

(Meldung des ungar. Tel. - Korr. -Bureaus.)

Abgeordneter Szekely iſt heute in Sepſi-Szent-György plötzlich geſtorben.

Aviatik.

KB.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Die in Morgenblättern veröffentlichte Nachricht über den Abſturz eines Militäraviatikers wird dahin berichtigt,

Kurz iſt der Frühling.

4] (Nachdruck verboten.)

IV.

Martin hatte mürriſch die alte Kaleſche hervorgezo - gen und putzte ſie blank ſo gut es ging. Noch verdroſſener aber ſpannte er die Pferde vor. Die jungen Braunen ſoll - ten heute Tang vom Meere über den ſchweren Sand ziehen, ſo mußten ein paar alte Gäule vor die Kutſche. Daß Martin, der vor vierzig Jahren den ſeligen Vater des Herrn der allerdings durch ſeine Paſſionen das Gut für immer verſchuldete vierſpännig gefahren hat - te, mit dieſen Kläppern zur Bahn ſollte, fand er eine arg[e]Zumutung. Gewiß, für dieſen Verwandtenbeſuch waren die alten Gäule gut genug, aber Martin fürchtete den Spott der anderen Kutſcher. Der Herr und das Fräulein kümmerten ſich auch zu wenig um die Welt. Und der alte Mann ſchniegelte und ſtriegelte an den alten Pferden her - um bis es ſchwitzte.

Liſette band die Wald - und Feldblumen, die ſie heute morgen gepflückt hatte, zu zwei großen Sträußen zuſam - men. Sie ſang ein Lied dabei und atmete mit Behagen den friſchen Wieſenduft, der den Pflanzen entſtrömte.

Flink trug ſie die Blumen in die Fremdenzimme[r]hinauf und ſah noch einmal nach, ob alles in Ordnung und nichts vergeſſen ſei und alles ſo war, wie es die Tan - ten liebten. [Sie]kannte ihre Gewohnheiten ja von Kind - heit an. Dann ſetzte ſie den großen hellen Florentinerhut mit dem Mohnblumenkranz auf das goldblonde Haar und lief hinunter, wo Martin ſchon zuſammengebückt auf dem Bock des Wagens ſaß und wartete.

Huh, Martin, verdirb uns das Wetter nicht mit deinem Murrgeſicht , ſagte Liſette lächelnd, als ſie an den Wagen trat.

Martins Geſicht verzog ſich zu einem Grinſen, mit Fräulein Ti konnte er nun einmal nicht grollen.

Nu jo, ſagte er, ich möchte auch lieber ein paar hübſche, junge Mädchen holen, als ſolche er mur - melte etwas Unverſtändliches in den Bart, das ſicher keine Schmeichelei für den erwarteten Beſuch war.

Liſette nahm ihm ſeine Reſpektloſigkeit nicht übel, ſie ſchwang ſich lachend in den Wagen, die Pferde zogen an und begannen zu laufen, ſo gut ſie noch konnten.

Tante Vally mit ihrer Tochter Hanna und Tante Aurelie ſollten kommen. Tante Vally war die älteſte Schweſter des Vaters und Hanna war ſchon Ende der Dreißig. Aber ſie kleidete ſich wie eine Siebzehnjährige, kicherte kindlich, ſo oft es nur möglich war und hatte im - mer etwas von Heiratsanträgen und Liebeserklärungen zu flüſtern.

Zu dieſen beiden gehörte als unvermeidliche Dritte Tante Aurelie, die nur einen einzigen Sohn, den Leut - nant hatte, der ſeiner Mutter nur ſchrieb, um ſie um Geld zu bitten. Sie war unzertrennlich von der Schweſter, denn ſie mußte jemand haben, dem ſie jede kleine Unan - nehmlichkeit mit größter Ausführlichkeit unterbreiten konnte.

Auf dieſe drei wartete nun Liſette, als ſie an den hellgrünen Büſchen, die den Bahnhof umrahmten, auf und ab wanderte und ohne Erregung den Zug näherkom - men ſah.

Der Zug brauſte in die Halle und er hatte ſchon eine geraume Weile gehalten, als die erſte der Gäſte Tante Aurelie auf den Bahnſteig herunterkletterte. Liſettes ſtü - tzende Hand konnte ſie nicht faſſen, denn ſie hatte in der Linken eine grasgrüne Jagdtaſche, die das perlengeſtickte Abbild dreier toter Haſen ſchmückte und in der Rechten eine ſchaukelnde Tortenſchachtel. Während ſie zwei Knall - küſſe auf Liſettes friſche, etwas zur Seite gewendete Bak -

327. Jänner 1913. Czernowitzer Allgemeine Zeitung

daß der Linienſchiffsleutnant Teufl mit dem Mechaniker bei einem Probeflug auf dem Eiland Katarina aus einer Höhe von 15 Metern abſtürzte. Der Linienſchiffs - leutnant erlitt eine leichte Verletzt[u]ng am Fuß, der Mecha - niker blieb unverletzt, der Apparat iſt beſchädigt.

Neuerlicher Flug über die Alpen.

(Priv. -Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Der Aviatiker Bjelovucic überflog die Alpen. Er ſtieg in Orieg auf und landete in Domodoſſola.

KB.

(Tel. der Cz. Allg. Ztg. )

Ein Teil der im Baue befindlichen öffentlichen Bibliothek iſt eingeſtürzt. Bisher wurden fünf Tote geborgen.

Czernowitzer Angelegenheiten.

Abermals ein Aeroplan.

Geſtern wurde in den Abe[n]dſtunden über Czernowitz ein Aeroplan geſichtet, der mit einem Scheinwerfer arbeitete. Es haben zwar viele Beobachter der Meinung Ausdruck gegeben, daß ſie einen Kometen (andere ſagten: ein Meteor) geſehen hätten, aber die gleichzeitig von verſchiedenen Gegenden der Stadt eintreffenden Nachrichten ergaben mit Sicherheit, daß es ſich wieder um ein Flugfahrzeug handelte. Der Aeroplan flog über den Kaſernen in einer Höhe von ungefähr 300 Metern und zwar ſowohl über dem Volksgarten als auch über Roſch. Da bekanntlich ſeit einigen Tagen die Buko - wina zur Verbotzone erlkärt wurde, kann der Aeroplan kein öſterreichiſcher, ſondern nur ein ausländiſcher gewe - ſen ſein, und ſo liegt die Vermutung nahe, daß er ein Ruſſe war.

Theater, Kunſt und Literatur.

Gaſtſpiel Grete Petrowits.

Napoleon und die Frauen . Text und Muſik von H. Reinhardt. Spielleiter J. Baſch, Dirigent A. Jemnitz. Ohne Gattungsbezeichnung, ein Mittelding zwiſchen Operette und Volksſtück mit Geſang, liebäugelnd mit der Spieloper. In drei Abteilungen (beim Volksſtück hat man das früher drei Bilder genannt). 1. Die Frau Oberſt. 2. Die Putzmacherin. 3. Die Wienerin. Daß der Komponiſt ſich den Text ſelbſt macht, iſt eine ideale Forde - rung, die bei dieſem Genre nicht erfüllt zu werden braucht, wenn ihr aber Folge geleiſtet wird, ſo darf man nicht nur, ſondern man muß einen in mancher Hinſicht ſtrengeren Maßſtab anlegen. Alſo: das Ding iſt wirklich nicht ſo ſchlecht gemacht, das Buch ſogar etwas beſſer als die Muſik. Eigentlich wär es ja ſo übel nicht, wenn die Vermählung von Operette und primitivem Volksſtück ein brauchbares Kind hervorbrächte. Was nun den Stoff betrifft, ſo hat der Autor recht hoch gegriffen. Napoleon, und das neueſte, der ſingende Napoleon. Daß einem alle möglichen ſchönen Bearbeitungen der Napoleontragödie einfallen, von Grabbe über die Madame Sans-Gene bis zum Jungen Medardus, iſt ſelbſtverſtändlich und mit dieſen approbier - ten Werken ſoll der ſingende Napoleon nicht erſchlagen werden, weil er ja kein Kunſtwerk ſein will. Daß er von der Oeffentlichkeit ſcheinbar dazu gemacht wird 100 Aufführungen in der Wiener Volksoper mit veritabeln Spieloper-Kräften pflegen in der breiten Maſſe ſo gewer - tet zu werden tut nichts zur Sache und iſt nur ein neuer Beweis gegen das künſtleriſche Empfinden der Oeffentlich -keit. Aber wäre nur ein Funken Neſtroy oder Offenbach oder Shaw oder Simpliziſſimus in Herrn Reinhardt, ſo hätte eine ganz feine Sache draus werden können, eine Parodie auf die ernſten Napoleon-Dramatiker. Gewiß blinzelt Napoleon und die Frauen vergnügt zum Burg - theater hinüber, wo Schnitzlers Junger Medardus höchſte Wirkungen auslöſte, aber nur als Kaſſenkonkurrent. Aus dieſem Geſichtswinkel ſind auch viele Sepkulationen in dem theatraliſchen Geſchäftsartikel unternommen worden, die auch von Glück begleitet worden ſind: ein bischen ſtolze Mannhaftigkeit und Kavaliersehre, ein bischen Weltgeſchichte im Weſtentaſchenformate, ein bischen öſter - reichiſcher Patriotismus, ein bischen tapferes Entſagen eines braven Mädels, recht viel kaiſerliche Großmut. Im Grunde genommen iſt die Arbeit ein Nachkomme der Förſterchriſtl . Da man leider bei den aufgezählten Spe - kulationen von dem Gefühl der Abſichtlichkeit nicht los - kommt und überdies einige Geſchmackloſigkeiten unter - laufen, ſo ſchneidet ſchließlich und endlich das Ding nicht gut ab; das hätte vermieden werden können, wenn das Bild wenigſtens mit einem parodiſtiſchen Ton oder nur mit einem Schimmer von ſo etwas überzogen worden wäre.

Die Muſik iſt anſprechend, unaufdringlich, hat im erſten Bild, das muſikaliſch das beſte iſt, ein witziges Spottlied, im zweiten eine hübſche Tanznummer und geht mit dem Stoff immer hübſch Hand in Hand. Ihre Faktur iſt gefällig und frei vom Geſuchten. Schwerlich wird man ſich aber Nummern daraus merken.

Die Aufführung war gut. Die Spielleitung hat alles herausgeholt, was das Buch hergab, auch der Dirigent tat das Seinige. Die Darſteller legten ſich offenbar mit Luſt ins Zeug. Herr Adler ſah im zweiten und dritten Bild als Napoleon ſehr gut aus, war vorzüglich bei Stimme und deutete auch den Charakter glücklich an. Frl. Petrowits gab mit dem vollen Einſatz ihrer bereits dargelegten Fähigkeiten zwei von den Frauen aus dem Volke, die das Wohlgefallen Napoleons finden, eine Pariſer Putzmache - rin und ein Wiener Mädl. Man ſpricht in dieſen Tagen von der Abſicht, den Gaſt dauernd fürs Stadttheater zu gewinnen. Nun iſt wohl nicht daran zu denken, daß Fräu - lein Petrowits ihre Stellung am Raimundtheater auf - geben würde, um hieher zu kommen und ſelbſt wenn die Künſtlerin nicht abgeneigt wäre, einem ſolchen Antrag, der unſeres Wiſſens nicht geſtellt wurde, zuzuſtimmen, würde ſie es doch nur unter glänzenden Bedingungen tun, die über den Rahmen des Budgets der Bühne hinaus - gehen; überdies wäre das Engagement für beide Teile nicht glücklich: Frl. Petrowits ſteht am Beginne einer Bahn, die ſie zur Spezialität führen wird, das Czerno - witzer Stadttheater muß aber eine Vielſeitigkeit von ſeiner Soubrette fordern und eine Bereitwilligkeit zu verſchie - denartigſten Rollen, die dem widerſprechen. Im erſten Bilde ſang Frl. Lang wunderhübſch den Part einer kleinen Näherin, Frau Mannert-Brodowska figurierte imponie - rend als Kaiſerin Joſephine im zweiten. Von den Herren iſt Herr Schönhof mit einer entzückenden Studie (alter Oberſt) im erſten, Herr Morgan mit einer ſolchen im zweiten (Sekretär Vauban) zu nennen, auch Herr Kober trug viel zur heiteren Wirkung bei.

Ein intereſſantes Jubiläum.

Vierzig Jahre The - ater. Wer einſt die Entwicklungsgeſchichte unſeres The - aters wird ſchreiben wollen, der wird in dem noch heute, trotz ſeines vorgerückten Alters noch immer in aktiven Dienſten ſtehenden Logenſchließer Engler eine will - kommene Auskunftsperſon finden. Engler kann jedoch nicht bloß Zeugnis über die Entwicklung des Theaters allein ablegen; ſein Beruf als Logenbilleteur ſetzt ihn

ken, abſchoß, kam Tante Vally ächzend zum Kupee her - aus.

Dieſe Höhe, dieſe Höhe , klagte ſie, man kann ſich ja den ganzen Leib verrenken. Guten Tag, mein Kind , und Liſette fühlte etwas Feuchtes auf ihrer Backe.

Hanna ſprang, ein großes Schirmpaket im Arm, die hohen Stufen mit zierlichem Hupf herunter. Sie umarmte Liſette kichernd und ſagte, auf das leere Kupee des fort - rollenden Zuges deutend: Haſt du den entzückenden, fre - chen Kerl da, mit dem blonden Bärtchen geſehen? Die ganze Zeit fixierte er mich. Ich wußte nicht, wohin ich gut - ken ſollte.

Es dauerte lange, ehe alle die kleinen und großen Ge - päckſtücke, vor dem Herunterrutſchen geſichert, auf den Wagen getürmt waren, ſo daß dieſer ſich endlich in Be - wegung ſetzen konnte, womit für einen Haufen Greifs - walder Straßenkinder ein angenehmes Schauſpiel endete.

Der Wagen rollte zwiſchen den feierlich ſteifen Pap - pelreihen dahin, die ſich wie hellgrüne Schnüre unter dem blauen Himmel ſpannten. Vögel zwitſcherten und das ganze Land ſang ein Lied vom Frühling.

Die Tanten ſahen nicht über den Wagenrand, ſon - dern waren damit beſchäftigt, ihre Winterſorgen auszu - kramen. Es waren ſechsunddreißig Tage geweſen, an de - nen Tante Aurelie allein in einen einzigen Ofen fünf - undvierzig Briketts hatte legen müſſen. Und Tante Vally die auch ein halbes Vermögen verheizte, hatte ſich trotz - dem einen Schnupfen zugezogen, bei dem ſie täglich vier - zehn Taſchentücher brauchte, große Herrentücher, die noch von ihrem ſeligen Gatten ſtammten. Liſette ließ unge - rührt ihre blanken Augen draußen im Grünen umher - ſchweifen. Dann und wann guckte ſie unruhig über die runde Schachtel, die jetzt in Tante Aureliens Schoß ruhte. Wenn ſie eine Torte enthielt, war es ſicher ein konſervier - tes Weihnachtsgeſchenk. Aber im Laufe der Fahrt erfuhrſie, daß ſie die echten Familienſpitzen enthielt, von denen ſich die Tante nicht mehr trennte, ſeit bei ihrer Freundin eingebrochen war und man ihr eine dreireihige Schnur von Similibrillanten geſtohlen hatte. Die Arme hat[t]e eben keine echt en Edelſteine, niemanden kann mehr ge - ſtohlen werden, als er beſitzt , fügte die Tante hinzu. Und bald darauf ſagte Tante Vally ſpitz: Nun wie war denn eure italieniſche Reiſe?

Und Tante Aurelie fiel ein und meinte: Ja, wir haben immer eine beſondere Nachricht erwartet. Denn ohne Nebenzweck macht man doch in euren Verhältniſſen keine ſolche koſtſpielige Reiſe.

Da war denn wieder Liſette dem Weinen näher als dem Lachen und recht ſchweigſam fuhr man endlich am Hauſe vor, in deſſen Tür Herr von Brinken mit möglichſt heiterer Miene ſtand.

Wenige Tage ſpäter kamen Tante Marie und Guſti. Ihnen war Liſette leichteren Herzens entgegengefahren. Tante Marie, die jüngſte Schweſter des Vaters, war viel gutmütiger als ihre Schweſtern. Guſti aber war beinahe gleichaltrig mit Liſette, und die beiden Mädchen hatten ſich immer gut vertragen, ſo verſchieden wie ſie waren.

Guſti war ganz die höhere Kleinſtadttochter. Sie hatte Kränzelfreundinnen, mit denen ſie ihre Gedanken über die Liebe und Ehe zugleich mit neuen Häkelmuſtern austauſchte, ſie wußte, ob dieſer oder jener ihrer Bekannt - ſchaft eine gute Partie ſei oder nicht, und ſie kümmerte ſich mit ſchwatzhaft neugierigem Behagen um die Ver[l]o - bungs - und Ehegeſchiten der kleinen Stadt. Aber ſie war ein gutmütiges Mädchen. Liſette erinnerte ſich manch fröhlichen Spazierganges, manch wagehalſiger Schwimm - tour mit der Couſine, und ſie empfing ſie mit einem herz - lichen Kuß.

(Fortſetzung folgt.)

auch in den Stand, die Geſchichte der Geſellſchaft zu ſchil - dern, da er allabendlich ſeit faſt vierzig Jahren mit den oberen Zehntauſend, die es ſich leiſten können, von einer Loge aus die Bühnenkunſt zu genießen, in Berührung kommt. Und ſeiner reichen Erfahrung wegen, die er im ſteten Kontakt mit dem Publikum geſammelt hat, wird er auch von jedem Theater als zuverläſſiger Experte in Angelegenheiten des Geſchmacks oder der Laune des Pu - blikums herangezogen. Im Jahre 1873 begann Engler ſeine Tätigkeit; im Saale des Hotels Moldavie , neben der Hauptwache, wo damals viermal wöchentlich unter der Direktion Kanderla Theater geſpielt wurde, verſah er den Billeteurdienſt; Engler erzählt, daß dazumal nur Poſſen, Schau - und Luſtſpiele aufgeführt wurden; auch an die Theaterpreiſe erinnert ſich der Jubilar: ein vor - derer Sitz koſtete achtzig Kreuzer, ein rückwärtiger Sitz ſechzig Kreuzer und eine Loge vier Gulden. Wie man alſo ſieht, war die Teuerung noch nicht eingetreten. Erſt im Jahre 1875, erzählt Engler, unter der Direktion Ditz, wurde in Czernowitz zum erſtenmal eine Operette, und zwar Die Fledermaus aufgeführt. Am 10. November 1876 wurde der Muſentempel in der Schulgaſſe, der jetzt in ein Kino umgewandelt iſt, mit der Operette Groß - herzogin von Gerolſtein eröffnet. Das neue Theater blieb hierauf zwei Jahre hindurch unter der Direktion Ditz, hatte jedoch nachher ein gar wechſelvolles Schickſal, indem die Theaterdirektoren einander raſch ab - löſten. Da kam Direktor Weißberger, der es nur bis zur Hälfte der Saiſon aushielt, Direktor Dorn, Hel - ler und Arnauti Anzinger, die alle nur eine Saiſon hindurch die Direktion führten; Direktor Morawetz konnte es nur vier Wochen aushalten, dann ging er ab und die Mitglieder mußten auf Teilung ſpielen, und ſo kamen noch eine Reihe von Direktoren, die bald beſſer, bald weniger gut das ihrige taten, um die Kunſt in Czer - nowitz aufrechtzuerhalten. Direktor Ranzenhofer er - öffnete das neue Theater 1905; 1907 übernahm Direktor Martin Klein die Leitung, nach ihm die Direktoren Faber und Bartholdy. In Anbetracht der ſcho - nen Verdienſte, die ſich dieſe wahre Theaterveteran um die Kunſt erworben hat, zögerten die beiden jetzigen Di - rektoren nicht, ihm einen Ehrenabend zu geben. Es iſt vorauszuſehen, daß das Theaterpublikum dem Manne, der für Baumeiſter, Lewinski, Reimers, Barſescu u. a. Karten verkauft hat, mindeſtens alle Karten abkaufen wird. Der Ehrenabend zugunſten des Herrn Engler findet Samſtag, den 1. Februar ſtatt. Zur Aufführung gelangt Ein armes Mädel .

Korreſpondenzen.

(Todesfall.)

Heute fand hier unter zahlreicher Beteiligung das Begräbnis des im 46. Lebensjahre verſchiedenen Oberlehrers Herrn Con - ſtantiu Grigorovici ſtatt. Dem Zuge voran ſchritten die Schulkinder, geführt vom Lehrkörper, dann zahlreiche Kollegen aus dem ganzen Bezirke als Sänger, ferner folg - ten die Leidtragenden, unter welchen man den Reichs - ratsabgeordneten Georg Grigorovici, einen Bruder des Verblichenen ſah und eine große Zahl von Kollegen aus der Umgebung, ſowie Vertreter aller Aemter und Ver - eine. Eine zahlreiche Menſchenmenge gab dem allgemein beliebten und geachteten Verblichenen das letzte Geleite. Unter vielen von Verwandten und Bekannten geſpende - ten Kränzen, die den Leichenwagen ſchmückten, ſah man Kränze, die geſpendet wurden vom k. k. Bezirksſchulrate und den Bezirkslehrervereinen in Kimpolung, dem hier - ortigen Ortsſchulrate und dem Lehrkörper, ſowie den Schulkindern, ferner von den Kollegen aus Dorna-Kand - reny und P. -Stampi, der hierortigen Gemeinde, der Dampfſäge vorm. Götz & Co. u. a. m.

(Mord.)

Seit 14 Tagen war der hieſige Grundwirt Nikolai Neskoromna ab - gängig und alle Nachforſchungen nach einer Spur von ihm blieben erfolglos. Geſtern wurde ſeine Leiche in einem Bache aufgefunden. Die gerichtsärztliche Obduktion der - ſelben ergab, daß Neskoromna vor 14 Tagen ermordet und hierauf in den Bach geworfen wurde. Als der Tat dringend verdächtig erſcheinen ſeine Stiefſöhne, von denen einer bereits in Haft genommen wurde.

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4 Czernowitzer Allgemeine Zeitung Jänner 1913
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Eigentümer und Herausgeber: Dr. Philipp Menczel. Verantw. Redakteur: Ferd. Matras. Allgemeine Druckerei Geſ. m. b. H., Czernowitz. Herrengaſſe 11

About this transcription

TextNr. 2811, 27.01.1913.
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Benjamin FiechterSusanne HaafNote: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).2018-01-26T13:38:42Z grepect GmbHNote: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2018-01-26T13:38:42Z Amelie MeisterNote: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.2018-01-26T13:38:42Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationNr. 2811, 27.01.1913. . Allgemeine Druckerei Ges. m. b. H.Czernowitz1913. Czernowitzer Allgemeine Zeitung

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; mkhz2

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

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  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T11:23:30Z
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