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Nr. 124. Olmütz, Freitag, den 1. Juni, 1894. 15. Jahrgang.

Arbeit und Phraſe.

Der Verlauf des Berliner internationalen Arbeiter-Congreſſes war ein höchſt lehrreicher. Die Verhandlungen ſind nicht glatt, ſondern unter dem häßlichſten Gezänk verlaufen; nur nothdürftig wurde eine völlige Sprengung des Congreſſes verhindert. So gut wie Alles, was der Congreß beſchloſſen hat, widerſpricht den Anträgen der deutſchen und der mit ihnen verbündeten fran - zöſiſch belgiſchen Delegirten. Die Engländer, manch - mal unter ſich geſpalten, in der Hauptſache aber ſtets einig, haben dem Congreß den Stempel einer nüchtern-ſoliden Alltagsarbeit aufgedrückt die Phraſen der reinen Socialdemocratie links liegen laſſen und wenigſtens eine Reihe von Be - ſchlüſſen herbeigeführt, mit denen man ſich vom bürgerlichen Standpuncte aus abſinden kann, wenn die Umſtände die practiſche Durchführung dieſer Beſchlüſſe rechtfertigen oder geſtatten ſollten. Was aber das Weſentlichſte iſt und bleibt: den deutſchen Sacialdemocraten iſt es in keiner Weiſe gelungen, den Congreß zu einer ausgeſprochenen ſocialdemocratiſchen Veranſtaltung zu verfälſchen, und nicht einmal im Sinne der deutſchen Ge - werkſchaftsbewegung läßt ſich der Congreß ver - werthen. Stärker noch als vorher hat ſich heraus - geſtellt, daß die deutſchen Gewerkſchaften keine Spur von Selbſtſtändigkeit gegenüber der ſocial - democratiſchen Parteileitung beanſpruchen können. Sie ſind einfache Filialen der Partei, nichts als eine andere Form für den politiſchen Kampf, ſtatt unpolitiſche Organe für die Durchſetzungrein wirthſchaftlicher Forderungen zu ſein. Wenn die Socialdemocraten behaupten, daß ſich Partei - politik und Wirthſchaftskampf überhaupt nicht trennen laſſe, und wenn ihnen das auch außer - halb ihrer engeren Reihen ſo häufig geglaubt wird, ſo erſcheint es doppelt nützlich, daß die Engländer durch ihr Beiſpiel gezeigt haben, wie weit die radical-politiſche Phraſe und die ſorg - fältige gerechte, rührig vorwärtsſchreitende Thätig - keit organiſirter Intereſſenverbände auseinander - liegen.

Die engliſchen Gewerkſchaften ſind keine Heimſtätte der Socialdemocratie, und ſehr an - ſehnliche Erfolge laſſen ſich erreichen, ohne daß die Vertreter der Arbeiterintereſſen ſogleich in die radicalſte politiſche Anſchauungsweiſe verfallen. Das ſind die bedeutſamen Lehren, die die Eng - länder immer ſchon gegeben haben, die ſich aber jetzt auf dem Congreß noch eindringlicher darge - ſtellt haben. In keinem Lande der Welt haben die Bergarbeiter ſo Vieles erreicht wie in Eng - land. Nirgends beziehen ſie höhere Löhne, nir - gends haben ſie kürzere Arbeitszeit, nirgends ver - ſtehen ſie es ſo gut wie dort, auf Sicherheit des Betriebes und ausreichende Entſchädigung für Unfälle zu dringen. Dieß Alles alſo iſt möglich ohne daß man Socialdemocrat zu ſein braucht, um zum Ziele zu gelangen. Es erſcheint undenk - bar, daß unſere ſocialdemocratiſchen Führer und ihre Blätter den ſtarken Eindruck dieſes engliſchen Vorbildes von den Arbeitern werden fernhalten können. Das Bemühen, es zu thun, iſt ſo krampf - haft, daß man merkt, wie Großes für die Social - democratie dabei auf dem Spiele ſteht. Es iſtbeiſpielsweiſe ganz unſocialdemocratiſch, zuzugeben, wie es die Engländer gethan haben, daß die Löhne eventuell auch herabgeſetzt werden müßten, wenn die Arbeitgeber nachweiſen könnten, daß ſie ſonſt mit Verluſt arbeiten würden. Es iſt noch weniger parteimäßig, zu beſchließen, daß die un - gelernten Arbeiter künftig von der Bergwerksein - fahrt abzuhalten ſeien. Die Socialdemocratie will ja gerade der ſogenannten induſtriellen Reform - Armee den Zutritt zu ebenſo quten Arbeitsſtätten eröffnen, wie die organiſirten und gelernten Arbeiter ſie haben. Der practiſche Engländer mag nicht für Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit ſein, wenn er zunächſt für ſich ſorgt; aber er iſt nun einmal ſo hartherzig, zwiſchen gelernten Arbeitern und ungelernten, zwiſchen den Oraani - firten und dem regelloſen Haufen zu unterſcheiden, und er macht ſich nichts daraus, wenn man ihm vorwirft, eine Zunftariſtocratie im Arbeiterſtande großzuziehen.

Alles in Allem iſt der Congreß nach ſei - nem Verlauf und ſeinen Beſchlüßen eine ſchwere Niederlage für die ſocialdemocratiſchen Phraſeure, ein Erfolg für die Vertreter poſitiver Arbeit.

Zur Einführung von Gewerbe - gerichten.

Der Abgeordnete Dr. Baernreither, einer der hervorragendſten Fachmänner in der Vereinigten Deutſchen Linken hat als Zuſatzantrag zur Civil - proceßordnung im Abgeordnetenhauſe einen An -

Feuilleton.

Moderner Zauberſpuk.

(Schluß.)

Nehmen wir ein Beiſpiel. Aufgeklärt, iſt es ſo thöricht, daß man ſich beinahe genirt, es zu erzählen. Praktiſch gut vorgemacht, würde es uns wahrſcheinlich betrügen. Die Geiſter ſollen eine Schrift auf die Innenſeite einer ge - ſchloſſenen Doppeltafel practiciren. Herr Medium nimmt die Tafel und hält ſie, indem er ſie mit einem Finger von unten ſtützt, halb unter den Tiſch, es iſt das ſo Uſus bei den Geiſtern. Nach einer Weile (Abwarten iſt immer eine Hauptſache in der Myſtik, man erwartet, wenn die Sache recht brav geht, gelegentlich eine ge - ſchlagene Stunde lang) kritzelt es leiſe in der Tafel. Aber das nöthige Klopfen, das den Schluß des Werkes andeuten ſoll, erfolgt nicht. Nach einer Weile ſagt das Medium: Ich glaube, es glückt nicht. Er ſchlägt die Tafeln auseinander. Enttäuſchte Geſichter: es ſteht wirklich nichts darauf. Probiren wir’s noch einmal. Wieder das Kritzeln, diesmal ſehr laut. Und richtig, da klopft’s auch ſchon. Raſch die Tafel auf: da ſtehen, etwas ſchief, aber ganz deutlich, zwei Worte. Unſinn natürlich, aber das macht nichts. Das Wunderbare liegt ja darin, daß ſie über - haupt in die Tafel hineingekommen ſind. Einfach unbegreiflich! Aber, ſagt ein Herr im Kreiſe, mich ärgert doch das Heimlichthun halb unter dem Tiſch. Ich wäre erſt völlig überzeugt, wenn die Tafel etwa mitten auf dem Tiſch läge, weit von unſerm Medium ab, und wenn dann die Geiſter etwas auf die untere, gegen die Tiſch - platte gekehrte Seite ſchreiben. Wird ſchwer halten, ſagt das Medium drauf, aber wir wollen’s verſuchen, wir haben einen braven Geiſt. Die Tafel kommt auf den Tiſch, die Hände des Mediums liegen zwei Fuß breit davon fromm gekreuzt auf der Ecke. Große Kunſtpauſe, dann ein Gekritzel, wie es ſcheint, direct unter dem Tiſch, wo die Tafel liegt. Klopfen, Enthüllung. Auf der Unterſeite ſtehen abermals ein paar Worte, der Anfang eines bekannten Operetten - Couplets, der auf die Moral der Geiſter ein ſeltſames Licht wirft. Höchſtes Staunen Aller, das Medium triumphirt. Der ſkeptiſche Herr wird geneigt, den Spiritismus fortan ernſt zu nehmen. So weit der officielle Hergang. Die Auflöſung iſt banal zum Umkommen! Als das Medium die Tafel zum erſten Mal unter die Tiſchplatte geſchoben hielt, hat es mit einem unter den Nagel des Mittelfingers geklemmten Spitzchen Griffel auf die Unterſeite der Tafel jene Worte geſchrieben, die nachher inwendig ſtanden. Das Schreiben in dieſer Form iſt eine Uebungsſache und glückt leicht. Nachdem die Tafel das erſte Mal geöffnet worden war und (natürlich) in - wendig nichts gezeigt hatte, klappte das Medium beim Wiederzumachen raſch und unbemerkt ſo herum, daß die vo[r]hin beſchriebene, von Niemand beachtete Unterſeite jetzt mit inwendig war. Unter dem Tiſch ſchreibt es diesmal auf die jetztleere, neue Unterſeite die drei Coupletworte. Das Klopfen macht die große Zehe im Stiefel, es iſt das auch eine Uebungsſache ſehr billiger Art. Die Tafel öffnet ſich und die erſte Schrift wird jetzt innen bewundert. Nun kommt als Hauptſtreich die Tafel mitten auf den Tiſch. Die Inſchrift, die werden ſoll, ſteht aber bereits auf der Unterſeite von eben her. Es iſt nichts mehr nöthig, als mit dem Stiefel etwas gegen die Tiſchplatte zu kratzen, um den Schein des Schreibens zu erwecken, und zu klopfen.

Blödfinnig: nicht wahr? Und doch iſt in dem nackten Exempel alles im Kern enthalten, was der bewußte Schwindel als Spiritismus bisher geleiſtet hat. Vor allem: immer die nächſte Sache vorbereiten, während ein erſtes Experiment ſchein bar mißlingt, das iſt das Haupt - kunſtſtück. In der Sprache der Gläubigen heißt es: die Geiſter ſind mißtrauiſch, ſie folgen nicht gleich dem erſten Ruf, ſie wollen mit Höflichkeit und Ausdauer erſt gewonnen werden. Aber das iſt doch verzweifelt mißlich, wirft man ein, daß die Geiſterpraxis gerade der Taſchenſpielerpraxis ſo bequem in die Hände arbeitet. Ja, ſagt der Spiritiſt mit Ernſt, es iſt eine ſchwere Sache und deshalb gibt’s eben ſo viel Schwindler unter den Medien; aber die Geiſter exiſtiren darum doch nach wie vor; ſie ſind die Stückchen, die in der Suppe ſchwimmen, man erhaſcht nicht immer eins, aber zuweilen glückt’s doch dem Beharrlichen.

Lieber Gott, ich bin auch beharrlich geweſen. Ich habe, mit gefalteten Händen oder auch in die des Nachbars verſchränkt, Stunden um Stun - den geſeſſen und wenn man Geiſter ſchwitzen

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trag auf Einführung von Gewerbegerichten ein - gebracht. Der Antrag beſteht in einem ausführ - lichen Geſetzentwurfe über die Errichtung, den Wirkungskreis und die Zuſammenſetzung dieſer Gerichteu über das Verfahren bei denſelben. Ob - wohl der Geſetzentwurf als Anhang zur Civil - proceßordnung gedacht iſt, ſoll er geſondert von derſelben und noch vor deren Erledigung zur Ver - handlung kommen.

Nach dieſer Vorlage ſollen die Gewerbe - gerichte zur Austragung von gewerblichen Rechts - ſtreitigkeiten zwiſchen Unternehmern und Arbeitern, ferner zwiſchen Arbeitern derſelben Unternehmung untereinander dienen in Lohnſtreitigkeiten und in allen damit zuſammenhängenden Fragen über Antritt und Auflöſung des Arbeitsverhältniſſes, Entſchädigungsanſprüche, Conventionalſtrafen, Ar - beitsbücher und Zeugniſſe, Penſions - und Unter - ſtützungs-Anſprüche, ſoweit dieſe nicht den Schieds - gerichten der Unfallverſicherung zufallen. Die Zu - ſtändigkeit des Gewerbegerichtes ſoll eine aus - ſchließende ſein; dieſe Gerichte ſollen an die Stelle der politiſchen Behörden und der bis - herigen ordentlichen Gerichte treten. Die Bei - ſitzer der Gewerbegerichte ſollen zur Hälfte von den Unternehmern, zur Hälfte von den Arbeitern in geſonderten Wahlkörpern gewählt, der Vor - ſitzende des Gerichtes vom Juſtizminiſter im Einvernehmen mit dem Handelsminiſter aus den zur Ausübung des Richteramtes Befähigten er - nannt werden. Beiſitzer und Erſatzmänner haben Anſpruch auf Entſchädigung für Barauslagen und Zeitverſäumniß. Das Gewerbegericht ver - handelt und entſcheidet in Senaten, die aus dem Vorſitzenden und zwei Beiſitzern, je einem aus jeder der zwei Wahlgruppen, beſtehen. Die Ver - handlungen ſind öffentlich, perſönlich und münd - lich; die Klage kann auch ſchriftlich angebracht werden. Die Urtheile der Gewerbegerichte ſind exequirbar; bei einer Streitſumme unter 100 fl. iſt keine Berufung ſtatthaft. Die Gewerbegerichte ſind auch verpflichtet, auf Anſuchen der Landes - behörden Gutachten über gewerbliche Fragen ab - zugeben und ſie können in gewerblichen Angele - genheiten Anträge ſtellen.

Wie man ſieht, beruht die Vorlage auf dem Grundſatze, daß Jeder nur von ſeines Gleichen gerichtet werden ſoll und ſie werden der Er - kenntniß gerecht, daß zu einem Richterſpruche in Gewerbe-Angelegenheiten juriſtiſche Bildung allein nicht ausreicht, ſondern auch Kenntniß der ein - ſchlägigen Verhältniſſe nöthig iſt, welche man bei dem gewöhnlichen Richter nicht immer voraus - ſetzen und durch Sachverſtändige auch nicht immer ausreichend vermitteln kann. Der Ent - wurf des Abg. Baernreither iſt ein echt volks - thümlicher und das inſoferne, als er die Er - reichung des damit verbundenen Zweckes auf diewenigſt umſtändliche und kürzeſte Weiſe, mit dem möglichſt einfachen Apparate zu erreichen beſtrebt iſt.

Reichsrath. Sitzung des Abgeordnetenhauſes vom 31. Mai.

In der heutigen Sitzung des Abgeordneten - hauſes beantwortete Landesvertheidigungsminiſter Graf Welſersheimb die Interpellation des Abg. Formanek wegen des bekannten Vorfalles in Pardubitz, bei dem ein Officier betheiligt war und ſagt, daß die Amtshandlung im Zuge ſei. Ferner beantwortet der Miniſter die Inter - pellation des Abg. Dr. Vašaty in Betreff der Geſundheitsverhältniſſe der böhmiſchen Truppen in Südtirol und bezeichnet die Interpellation als auf irrthümlichen Verhältniſſen beruhend.

Es wird ſodann in der Specialbera - thung über die Preßnovelle fortgefahren.

Zu § 7 beantragt Abg. Pacak die Be - ſtimmung, daß wahrheitsgetreue, wenn auch aus - zugsweiſe Berichte über Verhandlungen des Reichsrathes, der Landtage, der Delegationen, ſowie aus den Ausſchüſſen niemals eine ſtrafbare Handlung begründen dürfen.

Juſtizminiſter Graf Schönborn ſpricht ſich gegen den Antrag aus, weil er ſich der An - ſchauung des Abg. Kopp anſchließe, daß der Strafrechtspflege und der Preſſe nicht durch eine Abänderung der ſtraſproceſſualen Beſtimmungen, ſondern durch Abänderung der materiellen Be - ſtimmungen des Strafrechtes genützt werde; Abg. Pacak reiße eine Beſtimmung, die dem Straf - geſetzentwurfe entnommen ſei, aus dem Zuſam - menhange heraus. Der Miniſter bittet, die Be - rathung hierüber für den Zeitpunct aufzube - wahren, wo die Berathung des ganzen Entwurfes vorgenommen werde.

Die Abg. Hauck und Hoffmann-Wel - lenhof treten für den Antrag Pacak ein, während der Berichterſtatter Rutowski denſelben nicht zur Annahme empfiehlt. Der Antrag Pacak wird mit 132 gegen 66 Stimmen abgelehnt. Hierauf werden die beiden Minoritätsanträge, wovon der erſte feſtſetzt, daß eine vorläufige Beſchlagnahme von Druckſchriften nur bei beſtimmten ſtrafbaren Handlungen, z. B. Majeſtätsbeleidigung u. ſ. w. erfolgen könne, und der zweite die Aufhebung des Zeitungs - ſtempels fordert, mit 140 gegen 79 Stimmen abgelehnt.

Die Preßnovelle wird in der Faſſung des Ausſchuſſes in zweiter und dritter Leſung angenommen.

Abg. Dr. Ruß erſtattet den Bericht des Eiſenbahnausſchuſſes über die Regierungsvorlage, betreffend die im Jahre 1894 zu erbauenden Localbahnen.

Abg. Lienbacher ſpricht ſich dafür aus, daß zuerſt die großen Staatsbahn-Linien ausge - baut werden ſollten, bevor man an die Schaffung eines Localbahnnetzes ſchreite, weil durch die Staatsbahnen manche Localbahnen überflüſſig werden können, die Localbahnen aber niemals einen Erſatz für die Staatsbahnen bilden werden.

Abg. Swoboda ſpricht der Regierung den Dank für das Entgegenkommen aus, welches in dem Projecte des Localeiſenbahnbaues liege.

Abg. Vašaty beſpricht die Zurückſetzung tſchechiſcher Techniker und ſagt, daß das böhmiſche Volk bezüglich der Aufnahme in die Staatsämter ſich mehr zu beklagen habe, als die Juden.

Abg. Klun lenkt die Aufmerkſamkeit der Regierung auf den Bau der Strecke Krainburg Neumarkt und befürwortet die Fortſetzung der Unter-Krainer Bahn bis Tſchernembl.

Handelsminiſter Graf Wurmbrand will ſeine Grundſätze in Bezug auf den Eiſenbahnbau auseinanderſetzen. Die Hauptlinien ſind in Oeſterreich, wenn auch weniger ſympatiſch als in anderen Ländern, vollendet. Die Linien ſind, zum Theil infolge der ſchwankenden Eiſenbahnpolitik und infolge der Begünſtigung einzelner Gegenden und Puncte durch die herrſchenden Parteien nicht volkswirthſchaftlich richtig angelegt. So wurde z. B. Trieſt ganz außer Acht gelaſſen. Es wären Correctiv-Linien nothwendig. Dieſe aber haben viele Bedenken gegen ſich. Da ſind die Fragen der Tanern - und Karawanken-Bahn und der Verſtaatlichung der Südbahn ſchwer zu entſchei - den. Ich, der ich jetzt erſt kurze Zeit im Amte bin, ſtudiere dieſe Frage jetzt genau. Die pro - vinzialen Bedürfniſſe werden mich bei dieſen all - gemeinen Eiſenbahnfragen nicht beeinfluſſen. Zur Berückſichtigung der Provinzen ſind die Local - bahnen da. Dieſe theilen ſich in drei Gruppen. Erſtens die ſogenannten Hauptbahnen zweiter Ordnung; zu dieſen muß der Staat beitragen, weil ihre Bedeutung über die localen Bedürfniſſe hinausgeht und die Anlage hiedurch koſtſpieliger wird. Was aber eine ſolche Hauptbahn zweiter Ordnung iſt, das wird der Staat und nicht etwa die Projectanten beurtheilen. Dann kommen die eigentlichen Localbahnen, welche ſich als Saug - adern den Hauptbahnen anſchließen. Solche Bahnen können breit - oder ſchmalſpurig gebaut werden. Ich bin, ſagt der Miniſter, ein Freund der Schmalſpur. Die dritte Gruppe bilden die Tertiärbahnen, welche in Oeſterreich noch gar nicht berückſichtigt wurden. Sie ſollen bis zur Fabrik oder zur Waſſerkraft führen und die Cultur bis in die fernſten Thäler tragen. Was das Erträg -

könnte, wäre es geſchehen. Aber ſie kamen nicht, die Stückchen in der Suppe, und ich bin wirklich unſchuldig, wenn mir endlich der ſchwarze Ver - dacht aufſtieg, es ſeien gar keine Stückchen darin. Und da die Suppe an ſich völlig ungenießbar war, bin ich ſchließlich wieder zu dem alten, viel - verketzerten Reſtaurant zur exacten Naturfor - ſchung zurückgekehrt und habe mir dort aus Kraft und Stoff ein ordentliches Beef - ſteak braten laſſen.

Aber, ruft mir der Spiritiſt entrüſtet zu, wenn Du ſelbſt ſo geiſtverlaſſen denn geweſen biſt, daß Du ſelber nichts zu ſehen bekamſt (Du wirſt ſelbſt ſchuld geweſen ſein, denn die Geiſter - welt iſt eine ſtreng moraliſche Inſtitution), willſt Du darum leugnen, was die größten Genies aller Zeiten mit Händen gegriffen haben? Leug - neſt Du zum Beiſpiel die Sitzungen zu Leipzig, wo die erſten Phyſiker der Zeit, ein Zöllner, ein Fechner, ein Wilhelm Weber die ſtaunenswer - theſten phyſiſchen Wunder durch die Kraft des Mediums Slade vollbracht ſahen? Tiſche und Stühle ſind dort auf einander geklettert, die äl - teſten Profeſſoren federleicht wie junge Rafaelſche Engel auf ihren Seſſeln in die Höhe geflogen, Wandſchirme in förmlich anarchiſtiſchen Exploſio - nen auseinander geplatzt, Mehltöpfe unter dem Tiſch über ſämmtliche Gelehrtenhoſen ausgeplantſcht worden, Taſchenmeſſer rein lebensgefährlich durch die Luft geſchwirrt, kurz, Dinge geſchehen, die aller gangbaren Phyſik Hohn ſprachen vor den Augen eines Collegiums bewährteſter Phy - ſiker! Gut, mein Freund, aber erlaube mir die eine Frage: Wo ſtehen dieſe Dinge beſchrieben? Sie ſtehen in den dicken Bändern von Friedrich Zöllner, der, nachdem er unvergängliche Leiſtungen auf ſeinem aſtronomiſchen und aſtrophyſiſchen Fachgebiete hinter ſich hatte, in dieſen letzten, polemiſchen Schriften ſich zu einem ſolchen Con - fuſionarius mit allen Anzeichen der Gedanken - flucht entwickelt hat, daß er, trotz der vollen Ehr - lichkeit, wohl als der ſchlechteſte Zeuge von der Welt gelten kann. Zöllner’s Motive waren gewiß die beſten. Sein Kampf gegen den blinden Auto - ritätsduſel in der Wiſſenſchaft ging von ſolideſter Wurzel aus. Aber ſei es, daß der Kampf ſeine Kraft erſchöpft, ſei es, daß ein tieferes Leiden gerade unter all den Aufregungen akut wurde; kurz, er iſt von einem gewiſſen Punkte an nicht mehr zurechnungsfähig geweſen. Was aber die anderen Zuſchauer, Weber und Fechner, anbelangt ſo haben ſie ſich nur ganz reſervirt über die Sache ausgeſprochen, wohl beide darüber klar, daß ſie als alte, phyſiſch nicht mehr zum ganz klaren Sehen disponirte Urväter wohl wenig geeignet ſeien, Betrug deutlich von Wirklichkeit zu ſondern. Immerhin iſt das Urtheil des greiſen Fechner das relativ werthvollſte aus den ganzen Acten des Spiritismus.

Es iſt von verſchiedenen Seiten darauf hin - gewieſen worden, daß Slade möglicherweiſe neben einfachen Taſchenſpielertriks auch noch über Mit - tel verfügt habe, die allerdings mit Geiſtern gar nichts zu thun haben, aber doch außerge - wöhnliche, in gewiſſem Sinne neue ſind. Seit - dem der Hypnotismus, (den man oft fälſchlich mit dem Spiritismus zuſammenwirft, obwohl er rein gar nichts myſtiſches enthält) in den Händenunſerer beſten Aerzte ſo eigenartige Reſultate er - geben hat und einen Ausblick darauf öffnet, wie man ganz geſunde Menſchen durch Verſetzung in gewiſſe ſchlafartige Zuſtände die wunderlichſten Dinge ſuggeriren , d. h. gleichſam in’s Gehirn hinein aufzwingen kann, ſeitdem iſt die Frage offen, ob Slade nicht (allerdings in ſehr compli - cirter Weiſe) ſeinen Opfern auf hypnotiſchem Wege die Vorſtellung beigebracht habe, ſie hätten gewiſſe Sachen geſehen, ſeien etwa mit dem Stuhl in die Luft geflogen oder hätten einen Tiſch auf den andern klettern ſehen. Will man ganz kühn werden, ſo ließe ſich am Ende gar vermuthen, Slade habe Naturkräfte verwerthet, die unſere Schulphyſik bisher nicht kennt. Unfehlbar iſt die beſtehende Phyſik ja ganz und gar nicht. Es gibt zweifellos noch eine Anzahl Stellen in unſerer nächſten Umgebung, wo latente Kraft aufgeſpeichert iſt, die nur geweckt zu werden brauchte, um Größtes zu leiſten. Die Geſpenſter haben aber damit ſo wenig etwas zu thun wie mit den hypnotiſchen Sachen. Vielleicht thut man aber dem guten Slade damit viel zu viel Ehre an. Denn bei andern Gelegenheiten iſt er als ſo grober Betrüger entlarvt worden, daß der höchſte Verdacht am Platze bleibt, ſeine Mittel ſeien nur die gröbſten geweſen. Es hilft alles nichts: alle dieſe biederen und ſpannenden Hiſtörchen, die wir von Slade und Genoſſen erzählt bekommen, wir müßten von ihnen endlich einmal hören als Werken eines unbeſtritten ehrlichen, kundigen Phyſikers ſelbſt. Wenn ein Helmholtz oder Darwin ſelber merkten, daß um ſie her Stühle fliegen und verſchloſſene Tafeln beſchrieben werden, ſo

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niß betrifft, ſo hat ſchon der Bericht der Staatsbahnen gezeigt, daß, je größer das inve - ſtirte Capital deſto geringer die Verzinſung iſt. Die Staatsbahnen tragen Percent. Unſere Bahnen ſind eben ſehr theuer gebaut worden. Localbahnen, welche billiger ſind, und denen höhere Tarife bewilligt werden, müſſen wenig - ſtens drei Percent tragen. Da braucht es dann keine großen Opfer des Staates oder Landes, welche deſſenungeachtet dort, wo ein allgemeines Intereſſe vorhanden oder wo die Bevölkerung zu arm iſt, eingreifen können. Das ſind die Grundſätze des vorliegenden Entwurfs. Unter den Ländern mache Galizien große Fortſchritte, möge aber noch den letzten Schritt thun und die Garantie für ſeine Bahnen übernehmen. Die Frage der Loibl-Bahn ſei noch nicht reif, doch würde der Miniſter ſich freuen, auch in Krain das Localbahnweſen zu fördern. Die Ueberſchienung des Wechſels wäre von Be - deutung, doch ſpreche ich, ſagt der Miniſter hierüber ſo hypothetiſch, daß man mich nicht beim Worte nehmen kann. (Heiterkeit.) Der Miniſter bemerkt, daß für die ganze Action tüchtige Ingenieure nothwendig ſeien, und räth den Ländern Landes-Eiſenbahnämter zu errichten oder wenigſtens Ingenieure anzuſtellen, welche die Projecte überprüfen. Als Schluß hätte der Miniſter gerne das neue Localbahngeſetz vorge - legt. Aber es iſt im Schooße des Miniſteriums noch nicht durchberathen, auch ſei es zu ſpät. Aber der Miniſter wolle über die Hauptpuncte ſprechen. (Hört! hört!) Zunächſt betreffe es die zu gewährenden Erleichterungen und billigen Bedingungen für die Uebernahme der Localba nen in den Staatsbetrieb. Da ſoll der Staat kein gutes Geſchäft zu machen ſuchen, ſondern vor Allem ſuchen, die Bahn finanziell zu ermöglichen. (Beifall.) Eine andere Frage iſt die des An - ſchluſſes. (Zuſtimmung.) Er nützt der Hauptbahn und dieſe hat deßhalb zur Erweiterung des Bahn - hofes beizutragen. Weiter müſſen die Fahrbe - triebsmittel, welche große Koſten verurſachen, beigetragen werden. Es müßte da ein Mittel gefunden werden, die Bahn nicht zu ſehr zu belaſten. Die Materialien zum Bahn - baue könnten von den Bahnen zum Selbſtkoſten - preiſe geführt werden. Die Regierung laſſe ſich nicht von politiſchen Momenten leiten, laſſe ſich und das ſei ein ſchöner Zug der Coalition von den oppoſitionellen Parteien nicht ablen - ken, aber auch von den Regierungsparteien nicht drängen. Es müſſe ſo gebaut werden, wie es volkswirthſchaftlich gerechtfertigt iſt. (Lebhafter Beifall.)

Abg. Kaftauſpricht für die Strecke Zwittau - Polička. Er wünſcht, daß dieſelbe noch in die -

würde die Sache discuſſionsfähig. Es iſt aber vorläufig geradezu ein Vernichtungsurtheil für den Spiritismus, daß alle ſeine großen ehrlichen Phyſiker, die er pomphaft als Gläubige anführt, immerzu bloß die Zuſchauer geweſen ſind, Zuſchauer bei Sitzungen bezahlter Medien, deren Ehrlichkeit ſelber keineswegs garantirt war. Selbſt dann käme übrigens noch die Geſpenſterfrage extra, zunächſt handelt es ſich darum, ob nicht unbekannte Naturkräfte die Stühle fliegen machten.

Beruhige Dich, lieber Leſer, ſo weit iſt die Geſchichte lange nicht und kommt vielleicht nie dahin. Noch ſteht mein eigener Stuhl, auf dem ich ſitze, während ich das niederſchreibe, feſt unter mir, und die Kartoffeln, die ich heute eſſen ſoll, kochen friedlich im Topf ohne Luſt zu aeronau - tiſchen Verſuchen. Noch darfſt Du behaglich Deine Partie Karten ſpielen, ohne beſorgen zu müſſen, daß Dein Gegner ein Medium ſei und durch die Kartenblätter hindurchſchaue. Und noch darfſt Du als Forſcher oder Arzt in Fällen, da es um Tod und Leben geht, Deiner Wage und Deinem Thermometer vertrauen ohne Angſt, daß irgend ein geiſtiger Einfluß plötzlich das Geſetz der Schwere aufhebt und alle Deine Arbeiten zum gemeingefährlichen Unſinn werden läßt. Zu Recht beſteht des alten Onkels Wort, von den wirk - lichen Geiſtern, die noch nie vorgekommen, von den erſchwindelten und von den Eſeln. Leider iſt in unſerer böſen Welt zu fürchten, daß nicht nur die Liebe, ſondern auch der Schwindel nimmer aufhören , und es ſcheint auch durch ein Naturgeſetz feſtgelegt, daß die Eſel nicht alle werden.

ſem Jahre in Angriff genommen werde. Nach - dem nun die Bahn von Cercan nach Modran gebaut wird, möge die Regierung dem Goldberg - bau in Eule ihre Aufmerkſamkeit zuwenden, bei welchem doch immerhin Gewinn herausſehe. Er ſpricht ſchließlich ſeine Befriedigung über die heu - tigen Erklärungen des Handelsminiſters über das Localbahngeſetz aus und hofft, daß die Regie - rung in dieſem Sinne weiter ſchreiten werde. Er urgirt endlich die Verſtaatlichung der Böhmiſchen Weſtbahn und beantragt eine Reſolution, welche die Regierung auffordert, den Bau der Local - bahn Brzeznitz Blatna Rakonitz ſicherzuſtellen.

Abg. Bartoli plaidirt für den Bau einer ſchmalſpurigen Localbahn von Trieſt nach Parenzo und Canfanaro.

Nach längerer Debatte wird das Geſetz über die Sicherſtellung der Localbahnen im Jahre 1894 angenommen.

Politiſche Nachrichten.

(Die Lage in Ungarn.)

In den parla - mentariſchen Kreiſen Ungarns befürchtet man den Ausbruch einer Kriſe und auch in Wien wird in allen politiſchen Kreiſen die ernſte Beſorgniß ausgeſprochen, daß die zwiſchen der Krone und der ungariſchen Regierung ſchwebenden Verhandlungen zu einer Verſtändigung nicht führen werden. Der Kaiſer hat geſtern um 1 Uhr den ungariſchen Miniſter-Präſidenten in Audienz empfangen. (Siehe Telegramm.)

(Die Unruhen in Sofia.)

Die Ruhe, mit welcher die Demiſſion Stambulow’s in Sofia hingenommen wurde, hat nur vierundzwanzig Stunden angehalten. Vorgeſtern Abends begannen die Demonſtrationen und Gegendemonſtrationen, welche zu wüſten Straßentumulten ausarteten und das Einſchreiten des Militärs nothwendig machten. Die Demonſtrationen begannen gleich - zeitig vor dem Palais des Fürſten, wo Nieder mit Stambulow! gerufen wurde, und vor dem Hauſe Stambulow’s, der an die Menge eine An - ſprache’hielt und erklärte, ſobald ſeine Entlaſſung ge - nehmigt ſei, werde er als einfacher Bürger mit dem Volke für Bulgarien arbeiten; das Land werde keinen treueren Bürger, das Volk keinen treueren Bruder, der Fürſt keinen treueren Unter - thanen haben als ihn. Kurz darauf wurde Stoilow von der Menge mit einer Ovation bedacht und auch er hielt eine Anſprache, in welcher er ſagte, er werde, wenn es ihm gelinge, ein neues Miniſterium zu bilden, Idealen nach - ſtreben, wobei er auf die Unterſtützung der Jugend hoffe. Dieſe Jugend iſt zunächſt die Ur - heberin der Tumulte, denn die letzteren gehen hauptſächlich von den Schülern der Hochſchule und des Gymnaſiums aus, mit welchen vorgeſtern die Gendarmerie handgemein geworden iſt. Auch ge - ſtern ſind Hochſchüler und Studėnten in den Stadtgarten von Sophia gezogen und haben dort im Reſtaurant die Büſte Stambutow’s zer - trümmert. Das Bedenklichſte dabei iſt, daß zwi - ſchen Militär und Polizei ein Gegenſatz zu Tage tritt, welcher gefährliche Dimenſionen annehmen kann. Und je länger es dauert, bis das Mini - ſterium Stambulow durch ein anderes erſetzt wird, deſto beunruhigender wird die Situation. Ueber die Unruhen in Sofia wird noch weiters gemeldet, daß bei dem vorgeſtrigen Zuſammenſtoße zwiſchen der Polizei und den Demonſtranten zwei Studenten verwundet wurden, von welchen einer ſei - nen Verwundungen bereits erlegen iſt. Man beſchul - digt die Anhänger Stambulows, vorgeſtern geſchoſſen zu haben. Stambulow verlangte dringend, daß ſeine Demiſſion endlich angenommen werde. Die Beendi - gung der Kriſis iſt ſehr dringend. Die Truppen com - mandirt der Stabschef der erſten Diviſion, Oberſt - lieutenant Winarow, in Vertretung des abweſen - den Commandanten. Vorgeſtern befahl Oberſt - lieutenant Kutinſchew, ein entſchiedener Anhänger Stambulow’s, einem Officier, auf die Menge zu ſchießen; dieſer Befehl wurde jedoch nicht ausge - führt. Kutinſchew wurde Nachts verhaftet. Man nimmt an, daß zwiſchen Stoilow, Natchovits und Grekow eine Ausſöhnung erfolgte und alle Drei mit Geſchow in das Cabinet eintreten werden.

(Die Verurtheilung de Felice’s.)

Das Kriegsgericht in Palermo verurtheilte den Depu - tirten de Felice Giuffrida zu achtzehn Jahren Gefängniß.

Die Affaire Pollitzer-Kaiſer.

(Original-Bericht des Mähriſchen Tagblattes. )

Heute begann vor einem Erkenntnißſenate des Wiener Landesgerichtes die Verhandlung gegen den Aſſecuranzbeamten Pollizer wegen ſeines Angriffes auf den Abg. Kaiſer.

Die Anklageſchrift lautet: Die k. k. Staats - anwaltſchaft in Wien erhebt gegen Adolf Pollitzer, aus Wien gebürtig, 39 Jahre alt, moſaiſch, ver - ehelicht, Aſſecuranzbeamter, unbeſtraft, die An - klage, Adolf Pollitzer habe mittelſt eines am 19. Mai 1894 in Wien aufgegebenen Briefes den Reichsrathsabgeordneten Auguſt Kaiſer mit einer körperlichen Mißhandlung, alſo mit einer Ver - letzung an Körper und Ehre in der Abſicht be - droht, um an demſelben eine Leiſtung, den Wider - ruf des in einer Interpellation in der Sitzung des Abgeordnetenhauſes vom 18. Mai 1894 gegen die Verſicherungsgeſellſchaft Riunione adriatica di Sicurta ausgeſprochenen Verdachtes der In - ſolvenz zu erzwingen und ſei die Drohung geeig - net geweſen, dem Bedrohten mit Rückſicht auf die Verhältniſſe und die Wichtigkeit des ange - drohten Uebels gegründete Beſorgniß einzuflößen. Adolf Pollitzer hat hiedurch das Verbrechen der Erpreſſung im Sinne des §. 98 b. G. -B.-B. ſtrafbar nach § 100 höheren Strafſatzes begangen. Die k. k. Staatsanwaltſchaft in Wien beantragt. 1. Anordnung der Hauptverhandlung vor dem k. k. Landesgerichte in Wien als Erkenntniß - gerichte und der Haft des Angeklagten. 2. Vor - ladung des Auguſt Kaiſer als Zeugen und zu - gleich Privatankläger in der Richtung des § 490 St. G. 3. Vorleſung des Briefes, ferner der Interpellation, der Entſcheidung des Ver - waltungsgerichtshofes und des Artikels in der Kritiſchen Revue aus Oeſterreich , ſowie der Leumundserhebungen und Auskunftstabelle.

Gründe:

Die Verſicherungsgeſellſchaft Riunione adriatica di sicurta in Trieſt hatte vor dem Verwaltungsgerichtshofe, um ſich einer auferlegten Steuer-Schuldigkeit zu entziehen, die Behauptung aufgeſtellt, daß ihre Bilanzen in dem voraus - gegangenen Triennium paſſiv geweſen ſeien. Dieſe Behauptung, daß das Unternehmen paſſiv ſei, hat der Gerichtshof in ſeinem, in den Juri - ſtiſchen Blättern vom 25. Februar 1893 ver - öffentlichtem E[r]kenntniſſe vom 31. November 1893 Z. 402 als irrelevant befunden und iſt mit Bezug auf dieſe Entſcheidung in der Fachzeitſchrift Kritiſche Revue aus Oeſterreich vom 1. März 1894 ein einſchlägiger Artikel unter der Aufſchrift: Eine paſſive Verſicherungsgeſellſchaft erſchienen. Mit Bezug auf dieſe Vorkommniſſe hat nun der Reichsrathsabgeordnete Auguſt Kaiſer in der Sitzung vom 18. Mai l. J. eine Anfrage an die Regierung gerichtet und um Einleitung einer Unterſuchung gegen die Geſellſchaft und Prüfung ihres Vermögensſtandes gebeten. Am 19. Mai forderte nun der Angeklagte, welcher ſeit 1. März 1894 Beamter dieſer Geſellſchaft iſt, in einem Briefe den Abgeordneten Kaiſer auf, binnen kür - zeſter Friſt den Beweis zu erbringen, daß die Geſellſchaft kein Prima-Inſtitut, daß ſie paſſiv ſei und ſich paſſiv erklärt habe, widri - gens er ihn mit einem Säbel weidlich durch - walken werde. Es iſt klar und wird von dem Angeklagten in ſeinem Verhör vom 24. Mai l. J. auch zugegeben, daß damit ein Widerruf der Beſchuldigung erzwungen werden ſollte. Da Pollitzer ſich mit vollem Namen und Character (auch als Oberlieutenant) unterzeichnet hat, ſo wurde der Bedrohte begreiflicher Weiſe in lebhafte Beſorgniß von der Ausführung der Drohung verſetzt und nahm ſogleich die Inter - vention der Polizei und mittelſt einer am 23. Mai eingelangten Eingabe auch jene der Staatsan - waltſchaft in Anſpruch. Wie begründet die Be - ſorgniſſe waren, erhellt daraus, daß Pollitzer inzwiſchen die Verhältniſſe des Abg. Kaiſer aus - kundſchaftete, ihm am 23. Mai Vormittags auf der Straße auflauerte und ihn mit einer Hunds - peitſche thatſächlich angriff. Nach der eigenen An - gabe des Abg. Kaiſer kann dieſem thätlichen An - griff eine weitere erpreſſeriſche Abſicht nicht unter - legt werden, ſondern fällt derſelbe ſowie die hiebei von Pollitzer ausgeſtoßenen Schimpfworte lediglich unter den § 496 St. G. Es iſt ſomit die erhobene Anklage gerechtfertigt und wird zur Begründung des Antrages auf Anwendung des[4]höheren Strafſatzes noch beigefügt, daß es ſich um einen ſchweren Angriff auf die Immunität eines Abgeordneten handelt, daß hiebei eine ganz kaltblütige und reifliche Ueberlegung zu Tage tritt und daß der Angeklagte ganz offenbar nur von rein egoiſtiſcher Motiven geleitet war, ſomit gewichtige, erſchwerende Umſtände vorliegen.

Correſpondenzen.

[Orig. -Corr.] (Beztrkslehrer-Conferenz.)

Am 23. d. fand die Bezirkslehrer-Conferenz für die deutſchen Schulen des Stadt - und Landbezirkes Ungariſch - Hradiſch im Berathungsſaale des neuen Gemeinde - hauſes unter dem Vorſitze des k. k. Bezirksſchul - Inſpectors Herrn Johann Stöckl ſtatt. Auch der Vorſitzende des k. k. Bezirksſchulrathes Herr Johann Protzkar erſchien in der Verſamm - lung und begrüßte dieſelbe wärmſtens. Nachdem der Vorſitzende zu ſeinem Stellvertreter den Bür - gerſchuldirector Herrn Heinrich Wagner be - ſtimmt hatte, wurde die Wahl der Schriftführer, Scrutatoren und Reviſoren vorgenommen. Hierauf folgte die programmmäßige Abwicklung der einzelnen Verhandlungsgegenſtände. Die Wahrnehmungen des k. k. Bezirksſchulinſpectors bei den Viſita - tionen betreffend, erklärt derſelbe, daß er mit wenigen Ausnahmen die Erfolge als theils be - friedigend, theils ſehr befriedigend bezeichnen kann, hob einige noch vorkommende Mängel hervor und gab die Mittel zu ihrer Behebung an. Außerdem ertheilte er ſehr beherzigenswerthe methodiſche Winke über einzelne Schuldisciplinen und empfahl ſchließlich der Lehrerſchaft das Leſen neuerer - dagogiſcher und methodiſcher Werke, von denen er mehrere namhaft machte. Die Vorträge der einzelnen Lehrperſonen, ſowie das Referat über die Steilſchrift gaben Zeugniß von dem Fleiße und der ſorgfältigen Vorbereitung der Vortra - genden. Insbeſondere wurde den practiſchen Lehr - verſuchen der Lehrerinnen, Fräulein Antonie Křivanek und Fräul. Eugenie Hrabal, reicher Beifall gezollt. Sämmtliche Verhandlungs - gegenſtände riefen eine rege Debatte hervor, an der ſich die einzelnen Lehrperſonen mehr oder weniger betheiligten. Zur Wahl des Vertreters der Lehrerſchaft in den k. k. Bezirksſchulrath erſchien auch die Lehrerſchaft der ſlav. Volksſchule. Gewählt wurde ſowohl von den deutſchen als auch von den ſlaviſchen Lehrern Bürgerſchuldirector Heinrich Wagner. In die Bibliothekscommiſſion wur - den gewählt: Oberlehrer Raimund Tluſtak, Fachlehrer Bartholomäus Hanak, Fachlehrer Rudolf Lachnit und Lehrer Joſef Dočkal. In den ſtändigen Ausſchuß wurden gewählt: Director Heinrich Wagner, Oberlehrer Adolf Rotter und Lehrerin Antonie Křivanek. Nachdem die Verhandlungspunkte erſchöpft waren, wurde über Antrag des Directors Heinrich Wagner einhellig beſchloſſen, den Herrn k. k. Hofrath und Vicepräſidenten des k. k. Landes -ſchulrathes Herrn Hofrath R. v. Januſchka an - läßlich der demſelben verliehenen Allerhöchſten Aus - zeichnung telegraphiſch zu beglückwünſchen. Hie - rauf dankte Director Hein[r]ich Wagner dem Herrn Inſpector, der am Ende der ſechsjähri - gen Functionsperiode ſteht, für ſeine der Lehrer - ſchaft ſtets mit Wohlwollen ertheilten Rathſchläge anläßlich der Viſitationen, worauf die Conferenz mit einem begeiſterten dreimaligen Hoch auf Se. Majeſtät den Kaiſer geſchloſſen wurde.

Locales und Provinzielles.

(Se. kaiſ. Hoheit der Herr Erzherzog Eugen)

iſt von ſeiner Inſpicirungsreiſe geſtern wieder hier eingetroffen.

(Fürſterzbiſchof Dr. Kohn in Berlin.)

Wie bereits gemeldet wurde, iſt der gegenwärtig in Berlin weilende hochw. Fürſterzbiſchof Dr. Kohn vorgeſtern vom deutſchen Kaiſer in Audienz empfangen worden. Der Kirchenfürſt erſchien in Begleitung der hochw. Prälaten Dr. Klug und Dr. Weinlich und des Secretärs Dr. Botek in der Audienz, zu welcher er in einem Hof - ſtadtwagen vom Hotel de Rome nach dem königlichen Schloſſe abgeholt und dort durch den Ober-Hof - und Hausmarſchall Grafen Eulen - burg bei dem Monarchen eingeführt wurde. Die Audienz ging in Gegenwart des Reichskanzlers, des Präſidenten des Staatsminiſteriums und des Unterrichtsminiſters vor ſich. Darauf wurde der Fürſterzbiſchof von der Kaiſerin empfangen und zur königlichen Tafel gezogen, welche zu 48 Gedecken ſervirt war. Der Tafel wohnten außer dem König von Sachſen und dem Prinzen und der Prinzeſſin Johann Georg von Sachſen, die preußi - ſchen Prinzen und Prinzeſſinnen, Reichskanzler Graf Caprivi, Cultusminiſter Dr. Boſſe, der Miniſterpräſident Graf Eulenburg, der commandirende General des Gardecorps, Prälaten Dr. Klug u. Dr. Weinlich bei. Geſtern hat ſich der Fürſterzbiſchof von Berlin nach Breslau be - geben, wo er im fürſtbiſchöflichen Palais als Gaſt des Cardinals Kopp Wohnung nahm und dann dem Oberpräſidenten Dr. v. Seydwitz einen Beſuch abſtattete.

(Frohnleichnamsproceſſion in der Stadt - pfarrkirche zu Sct. Michael.)

Geſtern Nach - mittags 4 Uhr wurde die Octave der Frohn - leichnamsfeier in der ſtädt. Pfarrkirche zu Sct. Michael in feierlicher Weiſe beendet. Um die ge - nannte Stunde celebrirte der hochw. Pfarrer Monſignore Dr. Ignaz Panák unter großer geiſtlicher Aſſiſtenz den heil. Segen, worauf die Frohnleichnamsproceſſion aus der Kirche trat und am Max-Joſef-Platz und Juliusberge ihren Um - zug hielt. Den Zug eröffnete die Dienerſchaft des fürſterzbiſchöflichen Seminars, die Geiſtlichkeit des Kapuzinerordens, die Alumnen, hierauf folgte die weibliche Schuljugend im Feſtkleide, die Choraliſten und die Pfarrgeiſtlichkeit vonSct. Michael und mehrere Prieſter, der hochw Herr Pfarrer Monſignore Dr. Ignaz Panák mit dem Sanctiſſimum, umgeben von den aſſiſtirenden Prieſtern. Den Baldachin trugen hieſige Bürger, welche auch das Faculiren be - ſorgten. Unter dem Commando des Herrn Lieutenants Heinz war eine Abtheilung des k. k. priv. Bürgercorps ausgerückt, welche zu beiden Seiten des Baldachins Spalier bildete. Hinter dem Sanctiſſimum ſchritten die Herren Alt-Vicebürgermeiſter Wilh. Nather, k. k. Notar Krampla, Stadtveroroneter Konečny und mehrere Armenväter der Pfarre Sct. Michael. Die Feier wurde mit einem Te Deum und dem heil. Segen geſchloſſen.

(Die Wahlen in die Delegation.)

Die deutſch-mähriſchen Abgeordneten einigten ſich geſtern, nachſtehende Abgeordneten für die Dele - gationswahl zu nominiren, und zwar: den Präſidenten des Abgeordnetenhauſes Freiherrn v. Chlumecky, Dr. Promber und Ritter v. Terſch. Zum erſten Erſatzmann wurde Franz Habicher nominirt. Vier Delegirtenſtellen und zwei von Erſatzmännern wurden den tſchechiſchen Abgeordneten aus Mähren überlaſſen.

(Perſonales.)

Der neuerna[n]nte Primararzt der Olmützer Landesanſtalten Herr Med. Dr. Wil - helm Rudolf Reich iſt heute hier ein getroffen und hat ſein Amt angetreten.

(Spende der Olmützer Schützengeſellſchaft für das 5. mähriſche Landesſchießen.)

Der Schützenrath der Olmützer k. k. priv. Scharf - ſchützengeſellſchaft hat als Beſtes für das heuer in Iglau ſtattfindende 5. mähriſche Landesſchießen 20 Silbergulden gewidmet. Die Spende, welche ſich in einer ſchön ausgeſtatteten Caſſette befindet, iſt bereits vorgeſtern an den Iglauer Feſtausſchuß abgegangen.

(Zur Studienreiſe des Olmützer Ge - werbevereins nach Breslau.)

Die Mitglieder des Olmützer Gewerbevereines, welche an der Studienreiſe des Vereines nach Breslau theil - nehmen, werden die Reiſe, welche via Prerau erfolgt, heute Nachts um 12 U. 48 M. antreten. Heute Abends findet eine Verſammlung der Fahrt - theilnehmer im Hotel Freißler ſtatt. Die Ankunft in Breslau findet morgen ½10 Uhr Vor - mittags ſtatt. Das Programm für den den Breslauer Aufenthalt enthält u. a. folgende Puncte: Beſuch des Maſchinenmarktes, Fahrt mit der electriſchen Bahn nach Scheitnig, Pro - menade durch den Park nach dem zoologiſchen Garten, Rückfahrt mit Dampfer, Beſichtigung des Waſſerwerkes, Beſuch der Brauerei E. Haaſe, Muſeum, Beſichtigung des ſtädt. Electricitäts - werkes, Beſichtigung der Stadt (Rathhaus, Re - gierungsgebäude ꝛc. ), Beſuch der Liebichhöhe, Ver - gnügungslocale ꝛc. Für fachmänniſche Führung iſt geſorgt.

(Uebungsritt.)

Morgen Samſtag, den 2. Juni findet, wie von uns bereits gemeldet, unter dem Commando Sr. Excellenz des Herrn

Der große Bankdiebſtahl. Nach Mittheilungen des Chefs der New-Yorker Geheimpolizei.

(9. Fortſetzung.)

Er verkaufte nur echte Steine, und hielt ſtets Wort; wie es zuging, daß er ſeine Waare um den dritten oder vierten Theil des gang - baren Preiſes losſchlagen konnte, das war ſeine Sache und ging ſeine Kunden nichts an. Die Wohnung des Händlers fand Mrs. Nelſon leicht; ſie war in dem Eckhaus neben der Er - ſparnißbank, bei der ſie ihr Geld angelegt hatte.

Wie ich Dir ſchon ſagte es gibt nicht mehr als fünf Menſchen in der Welt, die nähe - res über ihre Gemeinſchaft mit dieſem Diaman - tenverkäufer wiſſen, und directe Beweiſe ſind gar nicht vorhanden. Stelle Dir ihre Lage noch einmal vor: Sie war eine gefeierte Schönheit, war gewiſſermaßen zum äußerſten gebracht, das Herz in ihr war todt, und was ihr die Welt noch zu bieten hatte, wollte ſie nehmen. Daß es ihr nicht an Phantaſie fehlte, beweiſt ihr Roman; auch lag für ſie in dem Geheimnißvollen, dem Gefahrdrohenden, ein eigener Reiz. Davon haben wir heute Abend eine Probe geſehen. Unter ſolchen Umſtänden, bei ſolchem natürlichenHang, haben Frauen oft ſchon verzweifeltere Dinge gethan. Mit dem Diamantenhändler hatte es ſeine eigene Bewandtniß. Man hielt ihn für ſehr reich, aber wie er ſein Geld erwarb oder wo er es bewah[r]te, wußte niemand. Seine ganze Lebensweiſe und äußere Erſcheinung war höchſt anſpruchslos; mancher Krämer treibt größeren Aufwand. Man wußte, daß er Edelſteine kaufte und verkaufte, doch konnte das unmöglich ſeine einzige Beſchäftigung ſein. Sicher war, daß er viele Eiſen auf einmal im Feuer hatte, aber was er eigentlich unternahm, entzog ſich der Beobach - tung. Er verſtand zu ſchweigen und brauchte gern die Dienſte dritter Perſonen. Die Leitung der Dinge behielt er zwar in der Hand, blieb aber dabei am liebſten ganz im Hintergrund; über die Angelegenheiten anderer genau unter - richtet, ließ er ſich ſelbſt doch nicht in die Karten ſehen. Es fehlte ihm nicht an Unternehmungs - geiſt, hatte er ſich ein Ziel geſteckt, ſo ſchreckte er vor keinem Wagniß zurück. In Geldſachen verſtand er keinen Spaß; er war ein zäher Ge - ſchäftsmann, der weder Rückſicht noch Erbarmen kannte. Bis zu einem gewiſſen Punct ließ er mit ſich handeln, darüber hinaus war er hart wie Kieſelſtein.

Jeder Menſch hat jedoch ſeine ſchwache Seite, die oft zu ſeinem ganzen übrigen Charac - ter in geradem Widerſpruch ſteht. Hat man ſich ein Vermögen erworben, ſeinen Ehrgeiz befrie -digt, ſo ſtrebt man etwas anderes zu beſitzen oder zu thun und zwar oft gerade das, wozu man von Natur am wenigſten befähigt iſt. Ein Eiſenbahnkönig will ſich als Künſtler auszeichnen, ein Dichter eine Hängebrücke bauen, ein Inge - nieur ein Oratorium componiren. Was ſich dieſer zähe Diamantenhändler in den Kopf ge - ſetzt hatte, war: bei Frauen Eroberungen zu machen l Dieſe ſeine ſchwache Seite koſtete ihn mehr als alle mißglückten Speculationen zuſam - men. Eine Frau, die es verſtand, konnte ihn am Narrſeil führen, wohin ſie wollte; freilich nur ſo lange, bis er hinter ihre Schliche kam.

Alle Frauen aber, mit denen er ſich je eingelaſſen, waren harmlos wie die Tauben im Vergleich zu Mrs. Nelſon. Sie feſſelte ihn durch ihre wunderbare Schönheit, ihren vorneh - men Stand, ihre Klugheit, ihre vielſeitigen und verſchiedenartigen Anlagen. Aber auch er ſeiner - ſeits, das läßt ſich nicht bezweifeln, übte einen gewiſſen Reiz auf ſie aus. Durch ihn er - ſchloß ſich ihr ein ganz neuer Einblick in das Leben, in eine ihr bisher fremde Sphäre voll verbotener Früchte, wo ihr Fuß nie zuvor ge - wandelt. Sie war an die Schmeicheleien und Huldigungen der Männer ihres Kreiſes ge - wöhnt, aber dieſer zugeknöpfte, verſchloſſene, ungebildete Menſch gehörte zu einer ganz ande - ren Sorte.

(Fortſetzung folgt.)

[5]

Truppendiviſionärs FML. Ritter v. Gold ein viertägiger tactiſcher Uebungsritt ſtatt. An dem - ſelben nimmt Se. kaiſ. Hoheit der Herr Erz - herzog Eugen, und ſämmtliche Generalſtabs - und Stabsofficiere von Olmütz und Mähr. - Schönberg theil. Der Rendezvousplatz für den morgigen Uebungsritt iſt vor der Landwehrkaſerne, von wo aus um 6 Uhr Morgens die Theil - nehmer desſelben abreiten.

(Abgeſagte Frühjahrs-Juſpicirung.)

Die für heute Morgens a[n]beraumt geweſene Früh - jahrs-Inſpicirung der Infanterie-Regtr. Nr. 54 und 93 wurde abgeſagt.

(Das Gartenfeſt des Rothen Krenzes .)

Am nächſten Sonntag findet auf der Schießſtätte und auf dem Ausſtellungsplatze das vom Olmützer Zweigvereine des patriotiſchen Frauen hilfsvereines von Mähren zu Gunſten des Rothen Kreuzes ver - anſtaltete große Gartenfeſt ſtatt. Nach den für dieſes Feſt getroffenen Vorbereitungen wird ſich dasſelbe ſeinen Vorgängern nicht nur würdig an reihen, ſondern dieſelben noch in vielfacher Be - ziehung übertreffen. Dank der eifrigen Bemühun - gen der Präſidentin des Vereines Gräfin Erneſtine Zierotin und der anderen Vorſtands - damen wird das Feſt ſich nicht nur ſehr abwechs - lungsreich, ſondern auch ſehr genußvoll geſtalten und dem Publicum auch ſo manche Ueberraſchung bieten. Auf dem Feſtplatze werden Verkaufsbuden errich[-]tet, in welchen junge Damen unſerer Stadt Blu - men, Obſt, Champagner, Liquere, Lebkuchen, Backwerk, dann Kinderſpielzeug, kleine Toilette - gegenſtände etc. feilbieten werden. Eine Gotſcheer - Familie wird in einer ſeparaten Bude ihr Ge - ſchäft, beſtehend im Verkaufe von Südfrüchten, betreiben. Außerdem iſt es gelungen einen Schnell-Fotografen für das Feſt zu engagiren, deſſen Leiſtungen als vorzügliche gerühmt wer - den und der den Feſttheilnehmern Gelegenheit hieten wird ſich am Feſtplatze abconterfeien zu laſſen. Zur Freude der Kleinen wird die Frodl’ſche Rutſchbahn wieder in Thätigkeit ſein. Auf dem Feſtplatze wird im Moravia - Pavillon die Conditorei Hellmann untergebracht ſein und außerdem von Herrn Reſtaurateur Puſch eine Buſchenſchank errichtet werden. Für reichen muſikaliſchen Genuß iſt beſtens geſorgt, denn unſere beiden Militärcapellen werden unter Leitung ihrer Herren Capellmeiſter ein ſehr gewähltes Muſikpro - gramm zur Aufführung bringen. Den Schluß des Feſtes wird ein großer Fackel - und Lampions - umzug bilden, für welche Veranſtaltung, wie im Vorjahre, Herr Papierfabriksinhaber Grätzer Lampions ſammt Kerzen und Stäben á 10, 20, und 30 kr. am Feſtplatze ſelbſt, in Verſchleiß bringt. Zu einem vollſtändigen Gelingen des Feſtes fehlt nur noch ſchönes Wetter, das dem - ſelben hoffentlich beſcheert ſein wird.

(Von der Krankencaſſa der Genoſſen - ſchaft der Bangewerbe in Olmütz.)

Aus dem ſoeben veröffentlichten Geſchäftsberichte und dem Rechnungsabſchluſſe der Krankencaſſa der Ge - noſſenſchaft der Baugewerbe in Olmütz entneh - men wir, daß die Caſſa mit Jahresſchluß 1893 906 Mitglieder zählte. Von den Mitgliedern er - krankten im Jahre 1893 536 männliche und 81 weibliche, zuſammen daher 617 Mitglieder. Ge - ſtorben ſind 15 männliche Mitglieder. An Kran - kentagen wurde ausgezahlt: den männlichen Mit - gliedern 7621 Tage, den weiblichen 1007 Tage, zuſammen 8628 Tage. Außerdem wurde neun Wöchnerinnen das Krankengeld für 252 Tage ausbezahlt. Der Reſervefond beträgt Ende 1893 10.116 fl. 10 kr.

(Für den Capellenbau in Kamſau)

find bei der Section Olmütz des mähr. -ſchleſ. Sudctengebirgsvereines folgende Spenden ein - gefloſſen: von Frl. E. Ony 1 fl, von Dr. Schrötter’s Apotheke 2 fl. und von der Dolleiner Bierniederlage 1 fl.; dann von den Herren Hans Tſchauner 3 fl., J. H. und Joſef John je 2 fl. ; Johann Aulegk, Franz Böhm, Hans Chytil, Albert Freißler, Dr. Franz Groh, Georg Grund, Johann Krommer, Anton Mayer, Wil - helm Mika, Albert Müller, Wilhelm Seethaler, Apotheker Joſef Tropper, Fr. Vymétal, Alois Witzke, Carl Wlaka, Rudolf Wlaka nnd Hans Zbitek je 1 fl., zuſammen 28 fl. Hiezn die von der genannten Section für denſelben Zweck ge - widmete Spende von 10 fl., daher im Ganzen 38 fl. Weitere Beiträge werden bis längſtens 15. Juni l. J., an welchem Tage die einge - leitete Subſcription geſchloſſen wird, erbeten.

(Beginn der Parkmuſiken.)

Für den Monat Juni wurde der Beginn der Stadtpark - muſiken auf 6 Uhr Abrnds anberaumt.

(Selbſtmordverſuch.)

Geſtern in der ſechs - ten Abendſtunde unternahm der Sohn des hieſ. Landwehrbüchſenmachers Herrn Kain in der Land - wehrkaſerne einen Selbſtmordverſuch, indem er eine aus blauen Streichholzköpfchen hergeſtellte Phosphorlöſung trank. Der im beſten Mannes - alter ſtehende Selbſtmordcandidat verweigerte, jedes Gegenmittel zu nehmen und dürfte ſich ſchon ſeit längerer Zeit mit dem Gedanken eines Selbſtmordes getragen haben. Der herbeigerufene Arzt ordnete die Ueberführung des Erkrankten in das Spital an. Der junge Mann befindet ſich, wie wir erfahren heute im guten Zuſtande und dürfte gerettet werden.

(Falſcher Feuer-Allarm.)

Geſtern gegen halb 9 Uhr Abends wurde ein Bodenfeuer im Hauſe Nr. 25 neu der Sporergaſſe ſignaliſirt. Die freiw. Feuerwehr, welche gerade von einer Geräthübung zurückkehrte erſchien ſofort und gleichzeitig mit der Berufsfeuerwehr auf dem an - geblichen Brandplatze. Dort ſtellte es ſich ſofort heraus, daß der Fenerlärm, vermuthlich durch größere Rauchentwicklung veranlaßt, ein falſcher geweſen war. Die Feuerwehren konnten ſohin, ohne weiter in Action getreten zu ſein, wieder abrücken. Am angeblichen Brandplatze wa[r]en nebſt den beiden Feuerwehrcommandanten, Herr Stadtrath Kornauth, Herr Oberingenieur Linde mann und Herr Ingenieur Čerwenka erſchienen.

(Eine ſchulfreundliche landwirthſchaftliche Vorſchutzcaſſa)

iſt jene von Nebotein, welche aus ihrem Reingew[i]nne alljährlich bedeutende Spenden für Schulzwecke macht. Dieſelbe wid - mete vom Jahre 1878 1893 folgende Spenden: 1878 157 fl. 33 kr., 1879 162 fl. 86 kr., 1880 200 fl. 72 kr., 1881 135 fl. 59 kr., 1882 303 fl. 17 kr., 1883 373 fl., 1884 427 fl. 98 kr., 1885 464 fl. 58 kr., 1886 527 fl. 42 kr., 1887 247 fl. 31 kr., 1888 287 fl. 89 kr., 1889 317 fl. 71 kr., 1890 352 fl. 37 kr., 1891 300 fl., 1892 200 fl., 1893 268 fl. 33 kr., zuſammen 4726 fl. 26 kr. Möge dieſes ſchöne Beiſpiel auch andere Inſtitute zu gleicher Schnlfreundlich - keit aneifern.

(Die Sonntagsruhe im Lebensmittel - verkehr.)

Im Wiener Gemeinderathe ſtellte vor - geſtern Gemeinderath Frauenberger folgen - den Antrag: Das Handelsminiſterium hat mittelſt Verordnung vom 12. d. über die Ge - ſtattung der gewerblichen Arbeit an Sonntagen Beſtimmungen getroffen, welche, ganz abgeſehen von der Bevormundung und Beläſti - gung des Publicums im Allgemeinen, ge - eignet ſind, Tauſende unſerer gewerbe - und han - deltreibenden Mitbürger in ihrem ohnehin ſo ſchweren Erwerbe auf das Allertiefſte zu ſchädi - gen, ja ſogar ihre Exiſtenz in Frage zu ſtellen. Dieſe Beſtimmungen haben für Wien Geſetzes - kraft erlangt, ohne daß vorher die betheiligten Factoren, wie das Gremium der Wiener Kauf - leute, die Handels - und Gewerbekammer, die Genoſſenſchaft der Gemiſchtwaarenverſchleißer, an - gehört und deren Wohlmeinung eingeholt worden wäre, und da dieſelben in ihren Conſequenzen für die Meiſten der Betroffenen geradezu ver - nichtend wi[r]ken, hat die Verlautbarung und ſo - fortige Durchführung derſelben in dieſen Kreiſen große und berechtigte Unruhe hervorgerufen. Eine ganz beſondere Härte und gewiß undurch - führbare Maßregel iſt unter Anderem auch die etwas unklare Beſtimmung, daß beim Handel mit Lebensmitteln, welcher an Sonntagen von 12 Uhr Mittags an eingeſtellt iſt, erſt wieder nach 6 Uhr Abends für die Dauer von höchſtens zwei Stunden der Verkauf geſtattet iſt eine Zeit, welche durchaus unzulänglich iſt, wenn in Erwägung gezogen wird, daß ein großer Theil der Bewohner Wiens, ja ganze Familien aus allen Kreiſen der Bevölkerung den Sonntag - Nachmittag zur Erholung und Kräftigung ihrer Geſundheit außerhalb der Stadt in der Umge - bung Wiens verbringen und in der Regel erſt in den Abendſtunden zurückkehren und nun ihre Einkäufe für das Nachtmahl beſorgen wollen, was ſich ſelbſtredend nicht immer gerade in der Zeit von 6 bis 8 Uhr oder von 7 bis 9 Uhr Abends bewerkſtelligen läßt. Geradezu aber unmöglich iſt es, dem einzelnen Geſchäftsmann ſein Verkaufs - local angeſichts der angeſammelten wartendenKunden zur beſtimmten Zeit wieder zu ſchließen, und würde eine ſolche Maßregel zu den ſchlimm - ſten Conſequenzen aller Art, ja zu permanenten Geſetzesübertretungen führen. Schließlich wird beantragt: Der Herr Bürgermeiſter werde erſucht, unverzüglich im Vereine mit den betreffenden Genoſſenſchaftsvorſtehern und unter Mitwirkung der Handels - und Gewerbekammer und des Gremiums der Wiener Kaufmannſchaft, über - haupt aller hierbei betheiligten Factoren beim hohen Miniſterium alle jene Schritte einzuleiten, welche geeignet ſind, die im oben citirten Erlaß vorkommenden, ganz beſonders ſchädlich wirkenden Härten des Geſetzes, wie insbeſondere das vor - zeitige nochmalige Schließen des Geſchäftslocales in den Abendſtunden an Sonntagen zu beſeitigen. Der Antrag wurde der geſchäftsordnungs - mäßigen Behandlung zugewieſen.

(Vorconceſſion)

Das k. k. Handelsminiſterium hat dem Wirthſchaftsbeſitzer und k. k. Profeſſor Herrn Auguſt Kopetzky die Bewilligung zur Vornahme techniſcher Vorarbeiten für eine Local - bahn von Otrokowitz nach Wiſowitz für die Dauer eines Jahres ertheilt.

(Zur Herſtellung günſtigerer Bahnver - bindungen.)

Der Staatseiſenbahnrath, welcher dieſer Tage in Wien verſammelt war, hat betreffs der auf eine beſſere Zugsverbindung zwiſchen Troppau und Prerau, ferner zwiſchen Troppau und Wien, ſowie Brünn, end - lich zwiſchen Olmütz und Böhm. -Trübau, weiters zwiſchen Brünn und Iglau abzielen - den Anträge der Herren Lemach, Obratſchai und Brieß beſchloſſen, daß unter dem Vorfitze des Han - delsminiſteriums eine Enquete zu veranſtalten ſei, zu welcher Vertreter der Kaiſer Ferdinands-Nordbahn und der öſterr. -ungar. Staatseiſenbahn-Geſellſchaft nebſt Delegirten der Handelskammern von Troppau, Olmütz und Brünn eingeladen werden ſollen. Bei dieſer Enquete ſoll nun eine Fahrordnung vereinbart werden, welche allen berechtigten Wün - ſchen der Bevölkerung von Schleſien und Mähren entſpricht. Als Zeitpunct der Enquete wurde Mitte Juni d. J. in Ausſicht genommen.

(Deutſcher Schulverein.)

In der Sitzung am 29. Mai wird der Frauenortsgruppe Trau - tenau für ein Kränzchen und der Frauen - und Mädchenortsgruppe Zuckmantel i. B. für ein Concert und verſchiedene Spenden der Dank ausgeſprochen. Der Rücktritt der Vorſteherin der Frauenortsgruppe Troppau, Frau Nina Horny, in Folge ihres bevorſtehenden Domici[l]wechſels wird mit Bedauern zur Kenntniß genommen und derſelben für ihre bisherige Thätigkeit der wärmſte Dank ausgeſprochen. Der Haushaltungs - und Mädchenfortbildungsſchule in Marburg wird eine Subvention und der Schule in St. Oswald a. d. Drau eine kleine Unterſtützung gewährt. Nach Kenntnißnahme von dem Einlangen des Legates nach F. Zillinger in Wien, des Pro - grammes des Höritzer Paſſionsſpieles und des Berichtes des Zahlmeiſters über die am 26. Mai erfolgte Scontrirung der Caſſa und deren ord - nungsgemäßen Befund, gelangten A[n]gelegenheiten der Vereinsanſtalten in Pilſen und Wallachiſch - Meſeritſch zur Erledigung.

Vom Tage.

(Die Paſſionen gekrönter Häupter.)

Wir wollen hier nicht die Beiſpiele der Vorzeit, den Blumenliebhaber Louis XIV., den Tabak - raucher Friedrich den Großen und viele Andere citiren, ſondern bei den Potentaten der Gegen - wart bleiben. Der Prinz von Wales liebt in ſeinen Mußeſtunden nichts ſo ſehr als das Schnal - zen mit den Fingern, und er ſoll es darin zu einer ſo erſtaunlichen Virtuoſität gebracht haben, daß ihm Niemand ſo bald gleichkommt. Wenn der engliſche Thronfolger guter Laune iſt, dann fordert er die ihn umgebenden Herren zur Con - curenz im Fingerſchnalzen auf, und trotzdem ſich ſo Mancher in dieſer Kunſt im Stillen übt, iſt der Prinz bisher immer noch Sieger geblieben und die Anderen waren längſt müde, während der Prinz luſtig fortſchnalzte. Einer ähnlichen Paſſion huldigt der ſonſt ſo ernſte König Oskar von Schweden, der eine prächtige Peitſchenſamm - lung beſitzt und beſſer knallen und ſchnalzen kann, als es der Poſtillon von Lonjumeau je auf der Bühne zuſtande bringt. Czar Alexander III., der Selbſtherrſcher aller Reußen, iſt während der Sommermonate, die er in Dänemark verbringt,[6]paſſionirter Schwammerlſucher. Das iſt doch wenigſtens eine praktiſche Leidenſchaft, da der Czar Pilzlinge und Champignons ſehr gern ißt und ſich die geſammelten Schwämme von dem ihn ſtets begleitenden Koch zubereiten läßt. Man erzählt ſich, daß der Czar oft ganze Nachmittage nach Schwämmen ſucht und nie ſo heiter iſt, als wenn er einen großen Korb mit Schwäm - men ſeinem Koch übergeben hat. Das iſt wenig - ſtens wieder ein Motiv für eine neue Oper Cza[r]und Schwammerlſucher.

(Das Teſtament eines Sonderlings.)

In Wien ſtarb jüngſt ein 74jähriger Mann, Namens Ludwig Sabel, der ſein Leben lang ängſtlich ge - ſpart hatte und ein Vermögen von 40.000 fl. hinterließ, wovon er 37.000 fl. der Wiener Findelanſtalt vermachte; das übrige Geld beſtimmte Sabel zu kleineren Legaten. Sabel ging immer in den ärmlichſten Kleidern umher, auf den Straßen jedes Papier und jeden alten Fetzen zuſammenleſend; zwei Seſſel, ein Bett, ein Kaſten und eine halbe Holzkiſte, an der drei Schlöſſer angebracht waren, deren Schlüſſel er an einer Schnur immer um den Hals mit ſich trug, bildeten die Einrichtung ſeiner Wohnung. Seiner Hausfrau, die ihm ſeit zehn Jahren Wohnung in ihrem Hauſe gab, pflegte er, ſtatt zu zahlen, zu verſprechen, er werde ſie in ſeinem Teſtamente bedenken; mehr als hundert Perſonen hatte er aber das Gleiche verſprochen. Als nach ſeinem Tode der Notar die Habſeligkeit Sabel’s ordnete, wurde in der er - wähnten Kiſte ein zu einem Knäuel zuſammen - gewundenes altes Tuch gefunden, in welchem Depotſcheine, Sparcaſſabücher, Gold -, Silber - und Kronenrente im Werthe von 40.000 fl. ent - halten waren. Der alte Geizhals hatte zwei Geliebte, denen er, höchſt nobel, 100 fl. ver - machte.

(Verhaftete Banditen.)

Wie dem Berl. Tagebl. aus Rom gemeldet wird, iſt in Italien das große Ereigniß des Tages, die vollzogene Gefangennahme der berüchtigten ſardiniſchen Ban - diten Deroſas und Nagius. Beide waren ſeit Jahren der Schrecken der Provinz Saſſari. Sie hatten zahlloſe Morde und andere Schandthaten auf dem Gewiſſen, ohne je von dem Arm des Geſetzes erreicht zu werden. Vor vierzehn Tagen wurden nun beide in einem Gefecht mit Gen - darmen verwundet und flüchteten ſich in eine eine halbe Stunde von der Stadt Saſſari entfernte kleine Villa, wo ſie von der Mutter Deroſas gepflegt und von anderen bewaffneten Briganten überwacht wurden. Durch Zufall erfuhr die Gendarmerie ihr Verſteck und überrumpelte die Villa. Bei einem hierbei entſtehenden Gefechte wurde ein Corporal erſchoſſen, Deroſas und Na - gius ſelbſt gefangen genommen, die übrigen Banditen entkamen. Die beiden Briganten wur - den im Triumph nach Saſſuri geführt, wo eine ungeheure Menſchenmenge ſie mit Schmähungen und Drohungen empfing.

(Fräulein Redacteur.)

Ein italieniſches Blatt weiß Folgendes zu berichten: Fräulein Enrichetta Imovilli, die Tochter eines Lehrers der italieniſchen Sprache in Boſton, iſt, obwohl ſie noch nicht zwölf Jahre alt iſt, zuſammen mit einer Schulfreundin, Miß Ethel Siloby, Leiterin und Herausgeberin einer kleinen Zeitung The Youth’s Bell. Das zierliche Blatt iſt mit blauer Tinte gedruckt und die erſten Nummern waren mit verſchiedenfarbigen Seidenbändern gebunden. Fräulein Imovilli iſt ſicherlich die jüngſte Jour - naliſtin des Erdkreiſes, ſie ſpricht vortreff - lich deutſch, engliſch, franzöſiſch und italieniſch. Sie ſchreibt, wie ihre amerikaniſchen Bio - graphen melden, mit Verſtand und Witz, und vernachläſſigt dabei ihre Schularbeiten nicht Beweis dafür: ſie zählt zu den beſten Schülerin - nen der Center School zu Boſton. Alſo ein Wunderkind!

(Ein Auflehen erregender Giftmord - proceß)

wird gegenwärtig in Newyork gegen Dr. Henry C. F. Meyer und deſſen Genoſſen Arnold Kirfel-Müller geführt. Um von Lebensverſicherungs - anſtalten größere Summen zu erſchwindeln, hatte Meyer mehrere Perſonen, die ſich entweder zu ſeinen Gunſten oder zu Gunſten der betheiligten Frau Meyer verſichern ließen, durch Gift beſei - tigt. In den Verhandlungen vom 27. April und und 2. Mai kam durch die Ausſagen des Ange - klagten Müller zu Tage, in welch teufliſcher Weiſe der Giftmiſcher ſeine Opfer zu umgarnenwußte, ſo daß ſie ſich ihm willig zur Verfügung ſtellten. Durch Ueberredungskünſte und Verſpre - chungen bewog er in Chicago den Joſef Brandt - Baum, mit ihm nach Newyork zu reiſen, wo er ihm durch Eingabe von unſchädlichen Mitteln das Ausſehen eines anſcheinend Schwerkranken ver - leihen werde; man werde den gut Verſicherten anſcheinend ſterben laſſen und im entſcheidenden Moment eine Leiche unterſchieben, um den Todten - ſchein und darauf von den Verſicherungsgeſellſchaf - ten die Verſicherungsſummen zu erlangen. Baum entſchloß ſich in der Ausſicht, von dem er - ſchwindelten Gelde einen Antheil zu erhalten, die gefährliche Rolle zu ſpielen und nahm, nach - dem Meyer ihm feierlich verſprochen, daß er ihn nicht tödten werde, die von dieſem gereichten Arzneien, durch deren Genuß der Unglückliche gar bald bettlägerig wurde. Der zur Behandlung des Kranken herbeigerufene Dr. Minden erklärte die Krankheit als Ruhr und verordnete ver - ſchiedene Arzneien, die aber von Meyer dem Kranken nicht gegeben wurden. Anſtatt deſſen erhielt der Kranke Crotonöl und Brechweinſtein, wodurch ſein Zuſtand von Tag zu Tag ſich kr[i]tiſcher geſtaltete, ſo daß er am 25. März den Meyer erſuchte, die unterzuſchiebende Leiche her - beizuſchaffen. Statt deſſen brachte Meyer den Bethörten mit Antimon und Arſenik vollends um, und ließ auf Grund des als Todesurſache chroniſche Ruhr angebenden Todtenſcheins von Frau Meyer, die als Witwe Baums vorgeſchoben war, die Verſicherungsſumme erheben, die unter die drei Angeklagten vertheilt wurde. Während der Verhandlungen erklärte der Zeuge John Gardner, daß Meyer bereits in Chicago die Abſicht hatte, den gut verſicherten Baum durch Nitroglycerin aus dem Wege zu ſchaffen. Das Mittel ſei tödtlich und rufe ähnliche Erſcheinungen hervor, als wenn ein Menſch vom Sonnenſtich befallen wäre.

(Winke für Frühlingsdichter.)

Ein Boſtoner Blatt veröffentlicht Winke für Poeten, die den Frühling beſingen wollen. Wir theilen dieſe nachſtehend mit, da ihre Befolgung nicht nur in Boſton practiſch erſcheint: Man ſchreibe ſo deutlich wie möglich, aber nur auf eine Seite des Papiers; man leſe das Gedicht ſchließlich noch einmal aufmerkſam durch und bewundere es; dann ſchreibe man ſelbſt unten daneben die Worte: Dankend abgelehnt und werfe das Ganze in’s Feuer!

Telegramme des Mähriſchen Tagblattes .

(Vom Correſpondenz-Bureau.)

Der internationale, ſehr reichhaltig beſchickte Maſchinenmarkt, wurde heute Vormittags eröffnet.

Das Landgericht ver - urtheilte den Freiherrn v. Thuengen wegen Beleidigung des Reichskanzlers Grafen von Caprivi zu 600 Mark, die Redacteure Volk und Oberwinder zu 150 Mark Geldſtrafe. Der Redacteur der Neuen Baieriſchen Landeszeitung , Memminger, wurde freigeſprochen.

Anknüpfend an die Be - merkungen des Pariſer Matin über das colo - nialpolitiſche Vorgehen Englands gegenüber Deutſch - land und Frankreich ſagt die Nationalzeitung , die Engländer beuten augenſcheinlich den von ihnen in Afrika vorausgeſetzten Antagonismus zwiſchen Deutſchland und Frankreich lediglich für ihre Zwecke aus. In Frankreich ſcheine aber die Ueberzeugung aufzudämmern, daß es lediglich für die engliſchen Intereſſen arbeiten heißt, wenn die Revancheidee auf das coloniale Ver - hältniß übertragen wird. Travailler pour la reine d’Angleterre hieße es für die franzöſiſche Colonialpolitik, wenn die leitenden Staatsmänner hypnotiſch nach den Vogeſen blicken würden, anſtatt die unmittelbaren eigenen Intereſſen zu erwägen. Daß Deutſchland, wie in Europa, ſo auch in den Colonien keinerlei Verſtimmung Frankreich gegenüber zur Schau trägt, dafür dürfte es gerade in jüngſter Zeit am Quai d’Orſay nicht an untrüglichen Beweiſen gefehlt haben.

Paul Bourget und Sorel wurden zu Mitgliedern der Academie gewählt.

In der hieſigen großen Spinnfabrik der Firma Brüder Perutz iſt heute Mittags um ½12 Uhr infolge Heiß - laufens eines Lagers ein Brand zum Ausbruche gekommen, der bis zur Stunde noch fortdauert. Die Baumwollvorräthe, ſowie das Magazins - gebäude ſind den Flammen zum Opfer gefallen, dagegen iſt Hoffnung vorhanden, das Keſſel - und das Maſchinenhaus zu retten.

Die Vorgänge in Sofia.

Die Kriſe dauert fort. Grekow wird noch immer als der Chef des künftigen Cabinets angeſehen; indeſſen iſt eine poſitive Entſcheidung bisher nicht getroffen wor - den. Die geſtrigen Demonſtrationen waren ernſterer Natur, als es nach dem erſten Eindrucke den Anſchein hatte. Der Polizei wird mehrſeitig Parteilichkeit zum Vorwurfe gemacht; man be - hauptet, daß die Truppen eingreifen mußten, um willkürliches Vorgehen der Polizei zu hindern. Seit heute Morgens ſind die Häuſer der her - vorragendſten politiſchen Perſönlichkeiten zu deren perſönlichem Schutze militäriſch beſetzt. Heute Früh wiederholten ſich die Menſchenanſamm - lungen, jedoch minder belangreich. Es verlautet, daß der Polizeipräfect bedroht worden wäre; indeſſen iſt es unmöglich, dieſes, ſowie überhaupt die zahlreichen im Umlaufe befindlichen Gerüchte auf ihre Richtigkeit zu prüfen. Die aus dem Innern des Landes einlaufenden Meldungen be - zeugen den tiefen Eindruck, welchen dort der Re - gierungswechſel hervorgerufen hat.

Stoilow und Geſchow gaben Mittags die beſtimmte Erklärung ab, dem Rufe in ein von Grekow zu bildendes Cabi - net nicht folgen zu können. Man nimmt daher an, daß Grekow, welcher ſich Vormittag in das Palais begab, die Miſſion der Cabinets - bildung zurücklegen werde. Infolge deſſen tritt der Gedanke eines ausſchließlich aus den Reihen der bisherigen Oppoſition zu bildenden Cabinets in den Vordergrund.

Die Stadt iſt fortdau - ernd ſehr belebt. Der Volksgarten iſt militäriſch beſetzt, der Verkehr jedoch nicht behindert. Ein Gerücht will wiſſen, daß einige Geheimpoliziſten darunter einer, welcher bei den geſtrigen Demon - ſtrationen einen Revolverſchuß abgab, verhaftet worden wären.

Die hieſigen Zei - tungen verhalten ſich gegenüber der Demiſſion des bulgariſchen Miniſterpräſidenten Stambulow reſervirt. Grashdanin meint, der Umſchwung in Sofia ſei eine ausſchließlich innere Angelegen - heit Bulgariens.

Die Erklärung des neuen franzöſiſchen Miniſteriums.

Die im Parlamente ver - leſene miniſterielle Erklärung appellirt an die Mitwirkung des Parlaments zur Löſung der beſtehenden Schwierigkeiten und ſagt: Die Regierung werde die öffentliche Ordnung in ent - ſchloſſener Weiſe gegen alle Agitationen zu ſchützen wiſſen; ſie werde ſtets die genaue Beobachtung der republicaniſchen Geſetze ſichern und den demo - cratiſchen Arbeiten, welche die gegenwärtige Legislatur beſchäftigen ſollen, ihre eifrige Mit - wirkung angedeihen laſſen. Jetzt ſei nicht die Zeit für lange Programme. Die Regierung werde beſtrebt ſein die zahlreichen dem Parlamente vorliegende Geſetzentwürfe, namentlich diejenigen zu Gunſten der arbeitenden Claſſe, der Erledi - gung zuzuführen; den Hauptgegenſtand der ge - ſetzgeberiſchen Thätigkeit bilde jedoch das finan - zielle Problem; die fiscaliſchen Reformen müſſen votirt werden. Wenn die vorgeſchrittene Zeit Aenderungen der Budget. Anſchläge in gewiſſen Puncten nöthig machen ſollten, ſo werde die Regierung hiezu in loyaler Weiſe die Hand bieten. Was die auswärtige Politik anbelangt, fährt die Declaration fort, ſo werden wir es uns angelegen ſein laſſen, jene Continuität der Anſchauungen und Beziehungen zu erhal - ten, welche es Frankreich geſtattet hat, un - geachtet der Rivalität der politiſchen Meinun - gen den ſeines Namens und ſeiner Geſchichte würdigen Platz unter den Nationen einzunehmen. Stark durch Ihre Unterſtützung, gleich Ihnen durchdrungen vom Nationalgefühl, werden wir bei jedem Anlaſſe aufmerkſame Hüter der In -[7]tereſſen Frankreichs, energiſche Vertheidiger ſeiner Rechte ſein. In wirthſchaftlicher Beziehung endlich iſt unſere Fürſorge den Anſtrengungen der nationalen Production, insbeſondere der weinbautreibenden Claſſe zugewendet.

Neue Bomben-Attentate in Rom.

Geſtern um 11 Uhr Nachts explodirte eine zweite Bombe in der Florenzſtraße vor einem Parterrefenſter des Palais des Kriegsminiſteriums. Einige Fenſterſcheiben wurden zertrümmert. Beſchädigt wurde Niemand. Vertreter der Behörden und ſehr zahlreiches Pub - licum fanden ſich auf dem Thatorte ein.

Die Blätter ſprechen die Anſicht aus, daß die geſtern Abends geplatzten Bomben zu dem Zwecke gelegt worden ſeien, um gegen die Verurtheilung de Felice’s und Conſor - ten zu proteſtiren.

(Priv. -Tel. des Mähr. Tgbl. )

Der Club der Vereinigten deut - ſchen Linken hält heute eine Sitzung mit der Tagesordnung: Beſprechung betreffend den Saatenmarkt.

(Priv. -Telegr. d. Mähr. Tagbl. )

Der Kaiſer hat dem Obmanne des 17. Feuerwehr-Bezirksverbandes in Mähriſch - Schönberg, Franz Krebernik in Anerkennung ſeines vieljährigen, erſprießlichen Wirkens das goldene Verdienſtkrenz mit der Krone verliehen.

Die Lage in Ungarn.

(Priv. -Telegr. des Mähr. Tagbl. )

Der Kaiſer hat geſtern den ungar. Miniſterpräſidenten Dr. Wekerle in einſtün - diger Audienz empfangen. Vor und nach derſelben hatte Dr. Wekerle eine längere Unterredung mit dem Miniſter des Aeußern Grafen Kalnoky. Sicherem Vernehmen nach, iſt die Entſchei - dung in der ungariſchen Kriſe noch immer nicht erfolgt, doch wird dieſelbe für heute beſtimmt erwartet, nachdem Dr. Wekerle heute Nachmittags neuerlich vom Kaiſer empfangen werden wird. Ueber die Entſcheidung des Monarchen iſt eine beſtimmte Angabe zur Stunde abſolut un - möglich. Man weiß nur, daß der Kaiſer denWunſch hat, daß eine Kriſe in Un - garn vermieden werde. Gerüchtweiſe verlautet, der Kaiſer werde die Vorſchläge der ungariſchen Regierung bezüglich der Ernennung neuer ungariſcher Pairs ablehnen, was ſelbſt - verſtändlich die Demiſſion des Cabinets Wekerle zur Folge hätte. Der Monarch wird jedoch dieſe Demiſſion nicht annehmen und man glaubt, daß ein Appell an den Patriotismus des gegenwärtigen Cabinets dasſelbe veranlaſſen werde, in einen Aufſchub der Angelegenheiten bis zum Herbſt einzuwilligen.

(Priv. -Telegr. des M. Tagbl. )

Für die gegenwärtige politiſche Lage in Ungarn iſt es bemerkenswerth, daß der Banus von C[r]oatien hier eingetroffen iſt. Große Bedeutung wird auch der abermaligen Be - rufung des Honvedminiſters Fejervary an das kaiſerliche Hoflager beigelegt. Man vermuthet, daß dieſe Berufung deshalb erfolgte, um von ihm zu erfahren, ob thatſächlich die liberale Partei Ungarns ſich mit dem Cabinete Wekerle ſolidariſch erklärt. Miniſter Fejervary gehört zu den überzeugteſten Anhängern der kirchenpolitiſchen Reform.

Sprechſaal.

Liebe Sangesbrüder deutſcher Mutterſprache!

Auf der Hochwart des Strebens, deutſcher Worte Edellaut, nirgends zum Verſtummen bringen zu laſſen, ſteht der deutſche Schulverein für Oeſterreich in Wien. Sein Ruf nach Hilfe zur ferneren Ausbreitung ſeiner Thätigkeit an be - drohten Stätten, muß uns, als Träger des deutſchen Liedes wachrufen, mit unſerer Kehlen Tonpracht, Edelgeſinnte unſeres Volkes zu materiellen Opfern zu begeiſtern, auf daß unſerer Tonheroen Gluck, Haydn, Mozart, Beethoven, Weber, Kreuzer, Schubert, Schuhmann, Mendelsſohn und unſeres Volkes Weihelieder - Sänger Kalliwoda (das deutſche Lied), Storch (die Heimat), Jul. Otto (das treue deutſche Herz), Engelsberg (die Mutterſprache), Schöpfungen den Staub abſchütteln, welchen fremdſprachige Werke, deutſchem Schaffen im Reich der Töne, Eintrag zu machen ſich erkühnen.

Mit dem Dichter ſoll jede Sängerkehle rufen: Gebt, gebt! alle Mittel welche Brüder Ihr beſitzt, zur Kräftigung Oeſterreichs deutſchen Schulverein und ermannet Euch, alljährlich eine Kundgebung wenigſtens zu veranſtalten, de[r]en Reinertrag dieſem nationalen Vereine zugeführt werden ſoll.

Unſerer deutſchen Sänger - und Schützen - Vereinigungen Zahl, erreicht keine der anders - ſprachigen Freiheitlich und Intelligenten. D’rum vorwärts, nimmer zurück, Ihr Brüder!

Geneigte Mittheilungen erbittet

Carl Edler v. Oberleithner ſen., Ehrenmitglied der Männergeſang-Vereine Mähr. - Schönberg und Sternberg. Mähr. -Schönberg, Mai 1894.

Telegraphiſcher Coursbericht 31. Mai 1894.

Rente, Papier98.37
Oeſt. Kronenrente97.95
Ung. Goldr. 4%120.20
Ung. Kronenrente95.
Silber-Rente98.30
1874. Wien. -Loſe174 25
Ung. Präm. -Loſe149.
Theiß-Loſe142.50
Anglo-öſtr. Bank151.
Wien. Bankverein126.
Credit-Acien349 75
Ung. Cred-Act431.75
Länderbank246 80
Unionbank258.
Nordbahn3010.
Staatsbahn340.25
Südbahn99.87
Elbethal261 75
Nordweſtb. lit. A226.
Carl-Ludwigsb..
London125.25
Napoleon9.96
Reichsmark61.32
Münz-Ducaten5.95
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Herausgeber und verantwortlicher Redacteur Wilhelm Seethaler.

Druck von Joſef Groák in Olmütz

About this transcription

TextNr. 124, 01.06.1894.
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Benjamin FiechterSusanne HaafNote: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2018-01-26T15:49:55Z grepect GmbHNote: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2018-01-26T15:49:55Z Amelie MeisterNote: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2018-01-26T15:49:55Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationNr. 124, 01.06.1894. . Jakob RiemerCzernowitz1894. Mährisches Tagblatt

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IDS Mannheim

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; mkhz2

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