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Immer und immer wieder ertönt uns Konſervativen aus dem Lager derjenigen, die ſich ſtolz die volltönenden Namen „ Freiſinnige “und „ Liberale “beilegen, der Ruf entgegen: „ Ihr könnt euch nicht in den Geiſt der heutigen Zeit einleben; ihr ſeid Fortſchrittsfeinde “. Wenn unſereiner bedächtig die Achſeln zuckt und etwelche Zweifel äußert, ob denn alle Errungenſchaften der Neuzeit auch wahre Fortſchritte ſeien, ruft man uns von allen Seiten zu: „ Seht dort jenen Draht, der als Träger einer geheimnißvollen Kraft die Gedanken des Menſchen mit Blitzes - ſchnelle von einem Ende der Erde zum andern vermittelt. Denkt an das weitverzweigte Netz der Eiſenbahnen, die mit Hülfe des Dampfes die Produkte des Menſchen in alle Länder ſpediren. Und ihr „ Dunkelmänner “, reist dorthin, wo der menſchliche Gewerbefleiß blüht, in die großen Städte. Dort ſeht ihr die rauchenden Schlote der Fabriken, ſie verkünden euch, daß da durch die Kraft der Maſchinen alles im Großen hergeſtellt wird. Und denkt einmal an die Elektrizität! Bereits ſteht ſie im Begriffe, das früher für unübertrefflich gehaltene Gas in den „ Schatten “zu ſtellen; das Telephon wirft den Telegraphen in die Rumpel - kammer. Nicht in bloßen Strichen und Punkten kann man ver - mittelſt desſelben verkehren, von Mund zu Mund ſpricht man mit ihm. “— Kein normaler Menſch mit fünf geſunden Sinnen wird ſich nur träumen laſſen, dieſe gewaltigen Errungenſchaften der Neuzeit nicht voll und ganz zu würdigen. Staunen wird er vielmehr über die Schärfe des Menſchengeiſtes, welcher der rohen Erde dieſe geheimnißvollen Kräfte zu entlocken und für ſich nutzbar zu machen wußte.
Doch fragen wir auf der andern Seite: „ Wie kommt es, daß die menſchliche Geſellſchaft ſich der errungenen materiel - len Güter nicht ruhig und dankbar erfreut und daß ſie im Grunde ihres Herzens doch nicht glücklich iſt? “ Du guter Himmel! Wie viele Urſachen dieſer täglich zu beobachtenden Erſcheinungen ſind nicht ſchon angegeben worden! Bald mußten die wirthſchaftlichen Fehljahre hieran Schuld ſein, dann wieder die Sozialdemokratie u. ſ. w. Wir können dieſe Anſichten nicht theilen, denn Wirren und Kämpfe auf ſozialem Gebiete ſind kei - nem Volke und keiner Zeit erſpart geblieben; der Grund liegt tiefer. Jener großartige Kampf zwiſchen Chriſtenthum und Atheismus, der Kampf zwiſchen Glaube und Nichtglaube, der ganzen Jahrhunderten ein charakteriſtiſches Gepräge aufdrückte, läßt die Völker niemals zur Ruhe kommen. Dieſes Ringen, welches der freigeiſtige Göthe „ das eigentlichſte und tiefſte Problem der Menſchheit “nannte, kann wohl zeitweiſe auf die Seite ge - drängt werden, doch vergeſſen wird es nie. Die Stimme des Glaubens, der hehre Gottesfunke vom gütigen Schöpfer in jede Menſchenbruſt geſenkt, läßt ſich nie vollends aus derſelben ver - bannen. Es war für uns eine Luſt, als vor einigen Wochen die Runde durch die Blätter ging, daß in Zürich ein Reform - paſter den dortigen Sozialiſten ihre Irrthümer in religiöſer Be - ziehung vorhielt und das Chriſtenthum vertheidigte. Iſt das nicht ein Fortſchritt? Noch vor wenigen Jahren wurden unſere Geiſtlichen als „ Pfaffen “ärgſter Färbung bezeichnet, wenn ſiein Predigten oder Vorträgen ein Gleiches thaten. „ Hie Chriſtenthum “, „ hie modernes Heidenthum “, unter dieſen beiden Deviſen wird ſich der große Kampf einſt ausfech - ten. Welchem von denſelben der Sieg winken wird, iſt für den Katholiken keine Frage.
Aber auch in ſozialer und politiſcher Beziehung drän - gen neue Ideen, neue Aufgaben, neue Kämpfe an das Licht. Die alten politiſchen Parteien und ihre Schlagwörter haben nicht mehr die ihnen früher beigemeſſene Bedeutung. Wir können es alle Tage ſehen, daß der Liberalismus von ehedem ſeine Blü - thenzeit hinter ſich hat. Mit krampfhaften Händen wehrt er ſich heute noch gegen die ſogenannten ſozialiſtiſchen Ideen, denn die ſozialen Strebungen ſind es, das muß jeder vorurtheilsloſe Bür - ger zugeben, welche unſerer Zeit Zeichen und Stempel aufdrücken, mögen ſie nun als ſozialdemokratiſche, ſozialpolitiſche und chriſt - lichſoziale auftreten. Dieſe Lage der Dinge zwingt auch jene Partei, die wir mit Stolz und aus voller Ueberzeugung die unſrige nennen, ihre frühern Geſichtspunkte zu erweitern und ſich mehr mit ſozialen Beſtrebungen zu befaſſen als früher. Wir verhehlen nicht, daß noch nicht alle unſerer Geſinnungsgenoſſen hievon vollſtändig überzeugt ſind. Glaube man aber ja nicht, daß die ſoziale Frage nur in den Städten exiſtire, nein, die letzte Generalverſammlung der kath. Männer - und Arbeitervereine, dieſe ſchöne Inſtitution, welcher eine ſchöne Anzahl hervorragen - der Katholiken ihre Kräfte in uneigennütziger Weiſe leihen, hat uns gezeigt, daß dieſe auch auf dem Lande zu finden iſt. Hand auf’s Herz! Wo finden wir in unſerm lb. Dürrwäldlerlande noch jene wackere, behäbige Bauernſame, die es zu den Zeiten gab, da „ der Großvater die Großmutter nuhm “; wo jenem ſo - liden Handwerkerſtand, da das Sprichwort „ das Handwerk hat einen goldenen Boden “ſeine volle Berechtigung hatte! Auf - richtig geſtanden: Was gewinnen wir mit dem bloßen Verwerfen und dem ewigen „ Nein “ſagen? Muthig wollen wir die Bahn beſchreiten, die uns ein Leo XIII. in ſeinen ſozialen Encheliken vorgezeichnet hat, auf der ein Decurtins, ein Dr. Beck, ein Burt - ſcher u. a. die Fahne vorantragen und nicht mit verſchränkten Armen das Feld den Sozialdemokraten, mit ihren kalten, ver - giftenden Ideen, allein überlaſſen. Sicher iſt, daß wir dennoch gute, überzeugungstreue Kinder unſerer hl. Kirche ſein können.
Dieſe religiöſen und politiſchen und ſozialen Kämpfe ſind es alſo, die trotz der gewaltigen, eingangs erwähn - ten materiellen Fortſchritte, die Menſchheit zu keinem ruhigen Genuſſe des erworbenen Gutes gelangen laſſen. Aber ſo dunkel auch die Zukunft vor uns liegt, — das eine iſt gewiß, daß in dieſem Ringen und Kämpfen die Wahrheit doch endlich Sie - gerin bleiben wird, denn das Antlitz der Menſchheit iſt dem Himmel, dem Lichte zugewendet!
Am letzten Sonntag hielt der kath. Geſellenverein von Uznach ſeine Fahnenweihe. Vor etwa 3 Jahren wurde der hieſige Verein in’s Leben gerufen und ſeitdem hat er ſich auf das Prächtigſte entwickelt, ſo daß er letzten Sonntag ſeine Fahnenweihe halten konnte. Das originelle, kunſtvolle Bild zu der Fahne entwarf Herr Kunſtmaler Vettiger in Uznach und Herr Fräfel in St. Gallen brachte den Gedanken des Künſtlers durch ſeine Stickerei in herrlicher Weiſe zum Ausdruck. Die Fahne ſtellt auf weißer, blau umrahmter Seide den hl. Joſeph bei der Arbeit dar, wie er vom Jeſuskind geſegnet wird. Auf der andern Seite iſt das Wappen von Uznach mit den ver - ſchiedenen Emblemen des Geſellenvereines angebracht. Dieſe Fahne zeigt wieder, daß ſolche Arbeiten bei Herrn Fräfel in guten Händen ſind. — Das Feſt am letzten Sonntag nahm einen ſehr ſchönen Verlauf. Nachdem die Regengüſſe am Frei - tag und Samstag die Befürchtung nohe gelegt hatten, es möchte die Witterung am Sonntag für die Entfaltung der Banner nicht gar günſtig ſein, da brachte der Sonntag das herrlichſte Feſtwetter. Schon am Samstag Abend rückten die entfernteren Vereine ein. Die näheren brachte das Dampfroß am Sonntag Morgen. 13 Brudervereine mit ihren Fahnen nahmen am Feſte theil, nämlich Einſiedeln, Luzern, Schwyz, Winterthur, Zürich, Rapperswil, Chur, Flums, Altſtätten, Rorſchach, St. Gallen, Goßau und Wyl. Der Feſtprediger, hochw. Herr Pfarrer Bürkler von Goßau, erſter Präſes des Vereins, erklärte in ſeiner Predigt den Segen der Arbeit. Nach dem Hochamte nahm der hochw. Herr Centralpräſes die feier - liche Einſegnung der neuen Fahne vor. Die ſchönen, ergreifen - den Worte, die er feierlich an die Geſellen richtete, gaben zu - gleich auch Antwort auf die Frage, warum ſtrebt jede Sektion des kathol. Geſellenvereins darnach, eine Fahne zu haben. Die Fahne iſt das Banner, um das wir uns ſchaaren; ſie iſt der Ausdruck der innern Einheit, welche alle Mitglieder umſchließen ſoll. Sie iſt eine Fahne des Friedens, indem ſie uns anſpornt zu friedlicher Arbeit; aber ſie iſt auch zugleich eine Fahne des Kampfes inſoferne ſie uns begeiſtert, für die Grundſätze und die Ideale des Vereines mannhaft einzuſtehen, was freilich ohne Kampf und Anfeindung nicht abläuft. Aber das Banner, das die Kirche geweiht, ſoll für dieſen Kampf uns Muth und Kraftgeben. Es iſt ein religiöſes Banner, geſchmückt mit dem Segen der Kirche, und das Bild, das darauf prangt, der hl. Joſeph mit dem Jeſuskinde, ſoll vor Allem uns anſpornen, dem erſten Ideale des Vereines nachzuleben. Nach Schluß des Gottes - dienſtes ſtellte ſich der Zug zum Gange in’s Feſtlokal auf. Die Muſik von Uznach und die des kath. Geſellenvereins von Ein - ſiedeln an der Spitze, bewegte ſich der impoſante Zug mit ſeinen 14 Fahnen und ca. 200 Mitgliedern des kath. Geſellenvereines durch die zwei Straßen des reichbeflaggten Städtchens zum Feſtlokal. Toaſte, Geſang, Muſik und verſchiedene Aufführungen brachten beim Mittageſſen reiche Abwechslung. Um 2 Uhr be - gab ſich der ganze Zug wieder zum Nachmittagsgottesdienſte. Nachdem man ſo am Vormittag und Nachmittag Gott die Ehre gegeben, durfte auch die andere Deviſe des Vereines „ Frohſinn und Scherz “zum Ausdruck kommen. Vom ſchönſten Wetter begünſtigt, begab ſich die ganze Geſellſchaft zunächſt auf den Buchwald, zum ehemaligen väterlichen Heim des jetzigen gnäd. Herrn von Einſiedeln, Abt Baſilius. Herr Präſident Fäh zum „ Ochſen “machte in einer kurzen Anſprache an Ort und Stelle die Geſellſchaft hierauf aufmerkſam und ein donnerndes drei - faches Hoch wurde auf dieſem herrlichen Ausſichtspunkte Sr. Gn. dem hochw. Hrn. Abte Baſilius von Einſiedeln gebracht. Der Buchwald wird wohl wieder lange warten müſſen, bis ein ſolches Hoch auf ihm ertönt. Einige Stunden verbrachte man dann noch in gemüthlicher Unterhaltung in der „ Neumühle “. Unter den Klängen der Muſik verließ uns gegen Abend ein Verein nach dem andern bis auf einige entferntere. — Abends halb 11 Uhr ſuchte jeder ſein Nachtquartier auf und Montag Morgen haben auch die letzten Gäſte uns verlaſſen. Das Feſt war ſchön und hat auf den hieſigen Geſellenverein fördernd ein - gewirkt. Ein beſonderes Kränzlein ſei hier noch dem hochw. Herrn Präſes, Profeſſor Fäh, gewunden. Mit unermüdlichſter Sorgfalt hat er das Feſt vorbereitet und organiſirt, und daß das Feſt ſo wohl gelungen, verdanken wir zum großen Theile ſeiner Aufopferung. Der aufrichtigſte Dank ſei ihm hiemit ausgeſprochen.
Die radikale N. Zürcher Ztg. ſchreibt: „ Die Klagen über das Bundesgeſetz betr. Schuldbetrei - bung und Konkurs mehren ſich in unſerm Kanton immer mehr, ſowohl von Seiten der betreibenden Gläubiger, wie auch von Seiten derjenigen Schuldner, die noch etwas beſitzen, zahlen wollen, aber momentan in Verlegenheit ſind; zur Freude gereicht es einzig jenen geſetzlich geſchützten Schwindlern, die ihr Einkom - men verpraſſen und den geprellten Kreditoren leere Pfandſcheine an Zahlungsſtatt abliefern. “ Sie kommen nun zum Verſtande, die ehemaligen Freunde der eidgen. Geſetzesmaſchine, aber zu ſpät.
— Regierungsrathsverhandlungen vom 7. u. 8. Septbr.
An Stelle des verſtorbenen Herrn Adolf Eberli in Wyl wird zum Mitgliede des Erziehungsrathes gewählt: Herr Pfarrer Joh. Brüllmann von Amrisweil in Ebnat.
Die von der kath. Kirchgemeinde Schmerikon getroffene Wahl des Herrn Joſef Büßer von Amden derzeit Pfarrer in Bollingen zu ihrem künftigen Kaplan erhält die hoheitliche Anerkennung.
Die am 3. September ds. I. ſtattgefundene Wahl eines Erſatzrichters für das Bezirksgericht Wyl, die auf Herrn Gemeindeammann Lenz in Niederbüren gefallen iſt, wird validiert.
Dem Gemeinderath der Stadt St. Gallen wird zur Ausführung der Waſſerverſorgung aus dem Bodenſee, unter Vorbehalt der Genehmigung der Detailpläne, die Konzeſſion zum Waſſerbezug aus dem Bodenſee und zur Erſtellung einer elektriſchen Starkſtromleitung vom Turbinenhaus an der Goldach bis zur Pumpſtation am Bodenſee und gleichzeitig die Be - willigung ertheilt, die Hauptwaſſerleitung in die Staatsſtraße St. Gallen - Chur einzulegen. Das zur Erſtellung der geſammten Anlage nothwendige Expropriationsrecht iſt dem Gemeinderathe grundſätzlich und definitiv ſchon im Jahre 1892 ertheilt worden.
Der Regierungsrath tritt in die Berathung des von der Sanitäts - kommiſſion vorgelegten Geſetzesentwurfes betr. das Sanitätsweſen ein.
Der Herbſt iſt in’s Land gezogen und die Rechnungsgemeinden nehmen ihren Anfang. Letzten Sonntag verſammelten ſich die Bürger der Kirchgemeinde Wyl zur Entgegennahme des Berichtes der Rechnungskommiſſion. Herr Kürſchner Alois Moſer, Konkursbeamter des Bezirkes Wyl, gab in ſehr ſchöner und exakter Weiſe Aufſchluß über Rechnungsweſen und Amtsverwaltung. Wir entnehmen der Rechnung und dem Berichte folgende auch weitere Kreiſe in - tereſſirende Einzelheiten. Der Geſammtwerth ſämmtlicher Ge - bäude und Liegenſchaften beträgt Fr. 403200. Von den Gebäulichkeiten iſt die Pfarrkirche zu St. Nikolaus mit 120 000, die neue St. Peterskirche mit 146 000, die Liebfrauenkapelle mit 16 000, die Kapelle zu Dreibrunnen, dem bekannten viel - beſuchten Wallfahrtsorte mit 30 000, und die zur Zeit des ſchwarzen Todes von der Bürgerſchaft Wyls gegründete Kapelle auf Gärtensberg mit 3000 Fr. verſichert. Das im Jahre 1691 erbaute Meßnerhaus zu St. Peter, das dem ſchönen Bau der neuen Kirche nicht mehr entſpricht, und mit Fr. 4500 verſichert iſt, ſoll laut Beſchluß der heutigen Kirchgemeindeverſammlung im Laufe des nächſten Rechnungsjahres auf Abbruch verſteigert2werden. Der Geſammtwerth der Paramente und Geräthe be - läuft ſich auf Fr. 608100. Von dieſer Summe entfallen Fr. 139 300 auf die Pfarrkirche zu St. Nikolaus, deren ſchöner und reicher Kirchenſchatz von Kunſtkennern ſehr bewundert wird. Bis jetzt war es hie und da vorgekommen, daß man an andere Pfarrgemeinden auf feſtliche Anläſſe hin Paramente lieh. In Zukunft wird dieſes grundſätzlich nicht mehr geſchehen. Die Jahreseinnahmen betrugen Fr. 54127. 05 Cts., die Ausgaben Fr. 54 014. 35 Cts. Unter den Einnahmen figuriren Fr. 1511. 10 Cts. Nachſteuern. Etwas gering erſcheint uns der Opferſtockertrag von Dreibrunnen. Fr. 121. 95 Cts. ſind im Vergleich mit der großen Anzahl der Beſucher und Wallfahrer ein winziges Sümmchen. An Steuern giengen ein 17 113. 45. davon entfallen Fr. 14 628. 75 auf die Stadtgemeinde und der Reſt von Fr. 2478 auf die Landgemeinden. Die Stadtgemeinde verfügt über ein Steuerkapital von Fr. 4 628 900; die Land - gemeinden verſteuern Fr. 721 400. Für ein zu erſtellendes Chorbogengemälde im St. Peter wurden Fr. 500 vergabt. Der Betrag von Fr. 3500, den dasſelbe koſten ſoll, iſt nun beiſammen. Der Name unſeres ſt. galliſchen Künſtlers, Herrn Vettiger in Uznach, bürgt dafür, daß etwas Schönes und Werthvolles geſchaffen werden wird. An Gehalten an die hochw. Herren Geiſtlichen wurden Fr. 8368. 90 ausbezahlt. Der Gehalt des Organiſten beträgt Fr. 1600, der des Obermeßners Fr. 1000, des Untermeßners Fr. 900, des Orgeltreters Fr. 320. Für Aushülfe im Organiſtendienſt wurden Fr. 100 verausgabt. Das reine Vermögen pro 1893 beträgt Fr. 765 554. 50. Das abgelaufene Rechnungsjahr erzeigt einen Vermögenszuwachs von Fr. 7496. 33. Die Orgel zu St. Nikolaus bedarf einer größeren Reparatur, die vorausſichtlich den Betrag von Fr. 1000 über - ſteigen wird. Die Kirchgemeinde ertheilt der Verwaltung die Vollmacht, dieſelbe ausführen zu laſſen. Unter den Separat - fonden finden wir einen Betrag von Fr. 1438 zur Erſtellung einer Kreuzigungsgruppe für den Hochaltar der Pfarrkirche. Weil eine ſolche Gruppe nicht anders als mit koſtſpieligen bau - lichen Veränderungen am Hochaltare vorgenommen werden könnte und zudem zum Styl der Kirche nicht paſſen würde, ſo wird der Kirchenverwaltungsrath mit dem noch lebenden Donator in’s Einvernehmen treten und um die Bewilligung nachſuchen, den genannten Betrag für eine Kreuzigungsgruppe auf der Weſtſeite der St. Peterskirche, außen, zu verwenden.
Prächtig iſt jetzt ein Spaziergang durch unſere Reben. Der Weinertrag ſcheint wirklich ein erfreulicher werden zu wollen. Sonderbar iſt die Erſcheinung, daß die Trauben ſo ungleich reifen; ſelbſt die Beeren an einer und derſelben Traube weiſen einen großen Unterſchied auf. Man findet vollſtändig ausgereifte, geröthete, und noch ganz grüne Beeren dicht neben einander. Soll man da zweimal leſen, wie es im Rheinthal beſchloſſen wurde? Dieſe Ungleichheit ſoll in frühern Zeiten in guten Jahrgängen immer auch vorgekommen ſein; denn ein alter Spruch unſerer Weinbauern lautet: Ueberreife, reife und unreife Beeren durcheinander liefern den beſten Wein. Die Freude über den in Ausſicht ſtehenden guten Sauſer iſt eine allgemeine. Möchte dieſe gute Gabe Gottes überall im rechten Sinn und Geiſte gewürdigt werden! —
Fröhliche Geſichter ſind auch bei unſern Imkern an der Tagesordnung; denn die Bienenvölker liefern reichlichen Ertrag an Honig. Ein Bienenvater in der Nähe der fürſtäbtiſchen Reſidenz hatte dem Männerchor Concordia einen großen Hafen voll Honig in Ausſicht geſtellt, falls der genannte Verein am eidgenöſſiſchen Sängerfeſt in Baſel den erſten Preis erhalte. Unſere Sänger errangen den erſten Lorbeer, und dieſer Tage langte nun das ſüße Bene des Sängerfreundes vom Lande in Geſtalt eines mächtigen mit dem köſtlichſten Honig gefüllten Topfes an. Was nun thun? Wäre es ein Fäßchen Rheinwein oder Veltliner geweſen, die Sache hätte ſchnell ihre Erledigung gefunden. Man rieth hin und her. Sollte man den Honig unter die einzelnen Mitglieder vertheilen oder mit Frauen und Kindern einen gemüthlichen Ausflug nach dem Nollen machen und ihnen dort die ſüße Labe zum Kaffee ſervieren? Beides hörte ſich etwas proſaiſch an. Endlich fand die Angelegenheit eine ebenſo poetiſche wie praktiſch befriedigende Löſung. Der volle Topf wandert laut einſtimmigem Beſchluſſe nach der Waiſenanſtalt St. Iddazell zu Fiſchingen, um den mehr als 200 armen Kindern in geſunden und kranken Tagen hie und da ein freudiges Stündchen zu bereiten und auf manches ſo bleiche, abgehärmte Geſichtchen Freude und Sonnenſchein zu zaubern.
Nach den in jüngſter Zeit aufgetauchten Kirchenbauprojekten in unſerer Gallusſtadt zu ſchlıeßen, müßte man zur Anſicht kommen, die St. Galler wären auf einmal ein recht religiöſes Völklein geworden. Bekanntlich laboriren die Katholiken ſchon einige Zeit an einem Kirchen - bau im Leonhardsquartier, für den ein prachtvoller Platz ſchon in Ausſicht genommen iſt. Nach einer jüngſten Publikation be - trägt der Baufond ſchon 100,000 Fr. Wenn man bedenkt, daß dieſe ſchöne Summe zu einem beträchtlichen Theile von den hieſigen, meiſtens aus Arbeitern beſtehenden Katholiken zuſammen - gelegt wurde, muß man dieſem kirchlichen Opferſinn gewiß auch auf dem Lande alle Anerkennung zollen. — Den Reformir - ten iſt das alte Kirchlein in Linſenbühl zu eng geworden und dringen nun darauf, daß in nächſter Zeit im Oſtquartier der Stadt ein neuer, reformirter Tempel errichtet werde. — Selbſt unſere Altkatholiken, von denen man doch weiß, daß die Männerwelt wenig Kirchenluft ſchluckt, machen ſich nun allen Ernſtes an einen Kirchenbau à la Chriſtuskirche in Luzern. Es mag vielleicht die Gaſterländer intereſſiren, daß auch einer der ihrigen als eifriger Altkatholik einen bezügl. Aufruf unter - zeichnete, nämlich Hr. Lehrer Zweifel-Weber von Schänis.
Unter großer Betheiligung von Seite der ſtädtiſchen Katho - liken wurde letzten Sonntag ein armer Appreturarbeiter Joh. Baptiſt Krucker zur letzten Ruheſtätte im Feldle begleitet. Was war es denn, was die Spitzen unſerer politiſchen Geſin - nungsgenoſſen bewog, dieſem einfachen Arbeiter ſo große Aner - kennung und Hochachtung zu zollen? Eine begeiſterte Hingabe zur konſervativen Sache! Selbſt kämpfend, um ſeine Familie in Ehren durchzuſchwingen, ſtellte er ſein ganzes Sein in den Dienſt der kath. Stadtvereine. Unabläſſig war der brave Papa Krucker thätig in der Sammlung für kath. Zwecke und in der Förderung des kath. Vereinsweſens hauptſächlich in dem aus Arbeitern beſtehenden Katholikenverein. Gott habe dieſen wackern und originellen Mann ſelig! —
Letzten Samſtag Abend hatten wir das Vergnügen, den berühmten (?) Arbeiterſekretär Dr. Waſſilieff aus Bern hier inSt. Gallen ſprechen zu hören. Wir haben uns im Urtheil über denſelben, das wir aus den Zeitungen bildeten, nicht getäuſcht. Der Hr. Dr., wie er ſich mit ſichtlichem Vergnügen hin und wieder in ſeiner Rede ſelbſt nannte, iſt ein extremer Verfechter der Sozialdemokratie. Der erſte Theil ſeines Vortrages war eine Glorifizirung der letztern. Die ſchweiz. Sozialdemokratie iſt ein Feind des gewaltſamen Umſturzes. Die Bourgoiſie ſchafft die Verhältniſſe ſelbſt, welche die alten Inſtitutionen zerſtören. Dem alles zerſtörenden Kapitalismus muß die organiſirte Arbei - terſchaft gegenübergeſtellt werden, damit der erſte mit dieſer Macht zu rechnen hat. Die Diener und Prieſter des Mammons ſind erzürnt, ob der über alle Länder ſich verbreitenden Arbeiterbewegung. Einen großen Gewinn für die Zwecke der Sozialdemokratie verſpricht ſich der Rednert vom Anſchluß der engliſchen Arbeiter - verbindung „ Trait Union “. Bemerkenswerth wäre ein Citat aus Laſalle’s Schrift, worin es heißt: „ Die Arbeiterſchaft iſt der Fels, auf welchem die Kirche der Zukunft gebaut wird. “ Nun ſtellt der Redner die Arbeiterunion Bern als das Ideal einer ſozialiſtiſchen Arbeiterverbindung dar u. ſ. w. Den Arbeiteraufſtand in Bern, das eigentliche Thema. ſtreifte er nur kurz am Schluſſe. Die Quinteſſenz dieſer Erörterungen war natürlich, daß der Herr Doktor und die berniſche Arbeiter - ſchaft am ganzen Krawalle nicht den geringſten Schuldantheil hatten. Das Vorgehen gegen ſeine Perſon von Seite der liberalen und „ frommen “Blätter in Bern nennt er ein lügen - haftes und verleumderiſches. Eigenthümlich kam es uns vor, daß er, der einige Zeit Inhaftirte, Abſchriften der Akten des noch nicht erledigten Krawalls beſaß. Gar ſo gefährlich iſt ſeine Krankheit jedenfalls nicht geweſen, denn ſeine korpulente Figur läßt keinen Mangel verrathen und würde jedem — Bourgois alle Ehre machen. Dem 3ſtündigen Vortrage wohnten 500 Perſonen aus allen Parteien bei.
Jüngſt gingen durch die Zeitungen Schilderungen über eine ungewöhnlich ſtarke Entladung von Elektrizität am Breithorn im Wallis, die einige zürcheriſche Sekundarlehrer, freilich nıcht ohne Gefahr für ſie, zeitweiſe in flammenſtrahlende Weſen verwandelte. Ein ähn - liches Schauſpiel, wenn auch in bedeutend milderem Grade, hatte man, wie dem „ Toggenburger Anzeiger “geſchrieben wird, letzten Mittwoch nachts in der Nähe von Ricken. In ſüdöſtlicher und weſtlicher Richtung ſah man häufig von der Erde ausgehende, bald da, bald dort auftauchende kleine elektriſche Erhellungen, als ob plötzlich Feuer aus der Erde aufſteigen wollte. Man hatte das Gefühl, die ganze Rickenpaßſattelhöhe ſei ganz elektriſch geworden; erſt in ſpäter Stunde verſchwanden dieſe Erſcheinun - gen, als die Tageshitze zurücktrat und friſchen Herbſtlüften das Gebiet räumte.
Die Produkten-Ausſtellung in Kirchberg wird definitiv Ende September oder anfangs Oktober abgehalten.
— Freitag Abend zwiſchen 4 und 7 Uhr brannte in Schalkhauſen bei Kirchberg das große Doppelhaus der HH. Holenſtein und Scherrer-Moſer vollſtändig nieder. Es konnte ganz wenig Mobilior gerettet werden. Sieben vollſtändig neue Stickmaſchinen wurden zerſtört. Glücklicherweiſe wehte ein ſtarker Weſtwind; ber entgegengeſetzter Windſtrömung wäre die ganze Ortſchaft in größter Gefahr geweſen.
In der Nocht vom letzten Sonntag auf den Montag verſchied in, Hier nach längerem Leiden Herr Erziehungsrath Adolf Eberle zum Lerchenfeld. Der Verſtor - bene, bürgerlich von Wallenſtadt, wirkte zuerſt als Profeſſor der hieſigen Realſchule, wandte ſich aber ſchon nach einigen Jahren dem Kaufmannsſtande zu.
— Der neuerſtandene Gewerbeverein Wyl entfaltet unter dem Präſidium des Herrn Architekt Grüebler-Baumann, eine rege Thätigkeit, ſo daß zu erwarten ſteht, es werde dieſe Vereinigung aller Handwerker und Gewerbetreibenden Manches ſchaffen, was der Ortſchaft zum Nutzen und zum Segen gereicht. Eine an der Hauptverſammlung vom letzten Sonntag geſtellte Motion, es ſollte mit allen Kräften und ſogar mit vorläufigen finanziellen Opfern dahin gearbeitet werden, Wyl mehr Induſtrie zuzuwenden, wurde zum Beſchluſſe erhoben. Nächſten Donners - tag werden die Schüler der gewerblichen Fortbildungsſchule der thurg. kantonalen Gewerbeausſtellung in Frauenfeld in corpore unter Begleitung des Comites des hieſigen Gewerbevereins einen Beſuch abſtatten. Gewiß wird das zur beruflichen Fortbildung der jungen Leute ein kräftiger Anſporn ſein.
In ihrer jüngſten Verſammlung im Hotel Uzwil beſchloſſen die Cäcilienvereine Wyl-Goßau die Ab - haltung einer gemeinſamen Produktion im Jahre 1894 in Goßau.
In hier geht die elektriſche Beleuchtung der Verwirklichung entgegen. Der Gemeinderath hat mit Unterneh - mer Klingler bereits einen Vertrag entworfen, der nächſtens unterzeichnet wird. Derſelbe wird der nächſten Bürgerverſamm - lung zur Sanktion vorgelegt.
— Auf Maria Bildſtein werden von Hochw. Hrn. Prof. P. Albert Weiß vom 2. Oktober Abends bis 6. Okt. Morgens Conferenzen für gebildete Laien gehalten. Ebendaſelbſt finden vom 16. Oktober Abends bis 20. Oktober Morgens geiſt - liche Exerzitien für Männer und Jünglinge ſtatt. Möglichſt frühzeitige Anmeldung iſt erwünſcht.
Nachdem erſt am 30. April letzthin das V. gaſterländiſche Sektionswettſchießen in Kaltbrunn ſtattgefunden, ſah der allzeit vielbeſchäftigte Stationsvorſtand in Benken am letzten Sonntag neue Schaaren mit klingendem Spiel an ſeiner Bude vorbeimarſchiren, galt der freundlichen Einladung des Feldſchützenvereins Benken Folge zu leiſten, den „ berühmten “Schießſtand einzuweihen mit Pulverdampf und hölliſchem Geknatter.
In Anbetracht der allzuraſchen Aufeinanderfolge der beiden Schießtage war es allerdings ein kühnes Unterfangen, ein Wett - ſchießen zu arrangiren. Doch ſcheint die ſchützenbrüderliche Freundſchaft der Gaſterländer dermal einen ſehr hohen Baro - meterſtand zu behaupten, indem die Große Mehrzahl der Sektionen einwilligte. Dazu kam dann noch zum erſten Mal Zuzug aus der Herrſchaft Uznach und aus den Urkantonen. Die Benkner hatten ſich diesmal prima Qualität Züribieter Feſtwetter und drei holde Feſtjungfrauen verſchafft, deren be - ſtrickendes Lächeln ein mächtiger Anſporn für die ſchießluſtigen Kämpfer bildete, wenn möglich einen Kranz aus ihrer zarten Hand zu erringen, und es wurde denn auch bedeutend beſſer geſchoſſen als an der Steinerbrugg. Alle Vereine weiſen eine höhere Durchſchnittsziffer auf, mit Ausnahme von Rieden, welches mit ſchwächerer Betheiligung einrückte, aber immer nochverhältnißmäßig am ſtärkſten von allen Gemeinden vertreten war. Der Ausgang des Kampfes iſt folgender:
Unter den 15 beſten Schützen gelangten Kränze und Geld - prämien im Betrage von Fr. 45 zur Vertheilung, der 16. ver - ſüßte ſich ſeine Heimreiſe mit einer Büchſe vom diesjährigen Bienenhonig:
Die Theilersbirne, welche dieſe Woche reif und gemoſtet wird, iſt im Preis doch noch etwas geſtiegen; man verlangt jetzt Fr. 2. 50 bis Fr. 2. 80 per Centner. Bei dieſem herrlichen Herbſtwetter wird fleißig geemdet und kann der Land - wirth ſchmackhaftes, gutes Futter machen. Streu gibt auch einen begehrten Artikel für den Winter und gilt ziemlich mehr, als letztes Jahr.
Am 8. Sept. abhin ſchlug der Blitz in den Stall des Stephan Jöhl im Sattel und äſcherte denſelben vollſtändig ein. Das Gebäude war für 300 Fr. brandverſichert. Da dasſelbe in Folge herabrollender Steine ſchon mehrfach beſchädigt worden und eine Benützung desſelben gefährlich war, ſtand es ſchon längere Zeit leer.
Letzten Freitag ca. 8 Uhr Abends er - ſchreckte ein Feuerſignal die Bewohner der Ortſchaft. Alles ſtürzte aus den Häuſern mit der Frage: „ wo brennt’s? “ Die Einten eilten zur Hilfe, die andern aus Neugier und unter ihnen auch der Schreiber dieſer Zeilen, der Brandſtätte zu. Ein Gaden im ſog. Thal, iſt das Opfer der Flammen geworden. Wie es heißt, war der Blitz der Urheber dieſes Feuerwerkes. Mit Aufführung ſeiner Kunſt brachte er den ahnungsloſen Eigenthümer des Gadens in Schrecken, gerade als er beim Abendeſſen ſeinem Appetit alle Ehre erwies. Die Löſchmannſchaf erſchien auf dem Brandplatze, aber der gänzliche Waſſermangel lähmte ihre Thätigkeit. Sie mußte der Verwüſtung zuſchauen und ſich darauf beſchränken, das benachbarte Haus vor gleichem Looſe zu ſchützen, was ihr auch voll - ſtändig gelang. Der Schaden iſt nicht von Belang.
Am Samstag wurde beim hieſigen Damme der Leichnam des 45jährigen Schiffmanns Krieg von Lachen aus dem See gezogen. Derſelbe trug ſchwere Verwun - dungen, doch iſt ein Verbrechen ausgeſchloſſen. Wahrſcheinlich iſt der Verunglückte am Freitag Abend beim Paſſieren der Brücke in der Dunkelheit über das Geländer gefallen und ſo in den unfreiwilligen Tod gegangen.
Herr Kelhofer, Lehrer an der landw. Schule in Wädensweil, referirte in der ſchwachbeſuchten Ver - ſammlung vom letzten Sonntag in der „ Krone “über das ſehr zeitgemäße Thema: Ueber Moſtbereitung.
Der ganze Vortrag war praktiſch und populär gehalten. Referent betonte einleitend die Wichtigkeit des Apfelweines oder Moſtes als Haustrunk, wie als Handelsartikel. Der Moſt iſt bei Herren und Knechten, bei Meiſtern und Arbeitern, ein durſt - ſtillendes, kühles, kräftiges, beliebtes und allgemein im Gebrauche ſtehendes Getränk. Den Moſtproduzenten nun fällt die Aufgabe zu, ein Getränk zu bereiten, das die erforderlichen Eigenſchaften in Güte, Klarheit, Haltbarkeit, Geſchmack ꝛc. beſitze. Dies kann aber nur geſchehen durch ſorgfältige Auswahl der Obſtſorten, durch möglichſte Reinlichkeit beim Moſten, durch die Entfernung des angefaulten oder faulen Obſtes, durch gute Mühlen und Preſſen, durch reinliche Fäſſer, geeignete Kellerbehandlung, Lei - tung einer geordneten Gährung u. ſ. w.
Vom erſten Punkte, Wahl der Moſtobſtſorten, hängt weſent - lich die Qualität und Haltbarkeit des Moſtes ab. Das richtige Verhältniß von Zucker und Säure im gemoſteten Obſt bedingt eine gute Moſtbereitung. Die Miſchungen des Obſtes beim Moſten ſind oft geradezu nothwendig, z. B. weichteige, ſüße Birnen müſſen mit herben, rauhen Birnen oder ſauren Aepfeln gemiſcht werden. Das zu früh geerntete Obſt hat ſeinen völli - gen Reifegrad nicht erreicht, namentlich iſt der Zuckergehalt des - ſelben nicht ausgebildet und erhält Moſt aus ſolchem Obſt nicht die geiſtige Stärke und den Wohlgeſchmack, der demjenigen aus reifem Obſt eigen iſt. Hiebei kommt alſo neben der geringen Qualität auch deſſen Haltbarkeit in Frage.
Referent warnt ım weitern vor dem „ Teigwerdenlaſſen “ſpeziell unſerer Theilersbirne. Das Teigwerden iſt eine Zer - ſetzungserſcheinung, die das Verſchwinden der in der Frucht ent - haltenen Pflanzenſtoffe zur Folge hat. Es iſt alſo ein überreifer Zuſtand. Für das Spätobſt iſt jedoch zu empfehlen, daß nach dem Ernten von den Bäumen dasſelbe noch einige Tage liegen bleibe, um deſſen Nachreife zu befördern.
Reinlichkeit bei der Moſtbereitung iſt eine weſentliche Bedingung eines guten, haltbaren Getränks. Nicht nur ſoll das zum Moſten beſtimmte Obſt rein und frei von aller fauligen und ſchmutzigen Beſtandtheilen ſein, ſondern auch die zum Moſten benützten Maſchinen und Geſchirre. Die in den Maſchinen zu - rückbleibenden Rückſtände werden durch den Zutritt der Luft ſauer. Nun theilt ſich dieſe gebildete Säure dem Getränke mit und öfters iſt es der Fall, daß dasſelbe einen Eſſigſtich hat, ohne daß man ſich die Urfache erklären kann. Viele Landwirthe haben immer noch die Anſicht, der Saft müſſe etwas Wafferzu - ſatz enthalten, um ihn haltbar zu machen. Referent weist die - ſelbe entſchieden zurück und betont, in jedem Falle den Waſſer - zuſatz einzuſchränken. Derſelbe wird zwar meiſtens abhängig ge - macht vom Obſtertrag und Obſtpreis. Je theurer das Obſt iſt, deſto mehr Wäſſer wird in der Regel genommen.
Große Aufmerkſamkeit iſt den Fäſſern zu widmen. Die Moſtfäſſer tragen dazu bei, daß der Moſt entweder angenehm und friſch und ohne Beigeſchmack iſt, während nicht reinlich ge - haltene Fäſſer demſelben einen unangenehmen Geſchmack geben oder ganz verderben. Herr Kelhofer gibt nun an, wie leer ge - wordene Fäſſer aufbewahrt werden ſollen; ferner ganz neue, eſſig - ſtichige, graue oder ſchimmlige Fäſſer wieder brauchbar gemacht3werden können. Von großer Wichtigkeit iſt auch die Gährung des Moſtes. Durch aufgeſetzte Gährtrichter oder Gährſpunten wird dem allzuraſchen Entweichen der Kohlenſäure ein Wider - ſtand bereitet, der aber doch nicht ſo ſtark iſt, daß er das Zer - reißen des Faſſes befürchten ließe. Auf dieſe Weiſe geht die Gährung nicht ſo raſch vor ſich; ſie wickelt ſich ruhiger ab und die weingeiſtigen Theile bleiben dem Getränk erhalten.
Zur Erhaltung des Moſtes iſt ein kühler, luftiger Keller nothwendig. Faulende Subſtanzen, ſtark riechende Stoffe, leicht verweſende Gemüſe ꝛc. ſind entfernt zu halten, wenn der Moſt nicht leiden ſoll.
Noch viele lehrreiche und praktiſche Winke, deren Wieder - gabe der Raum nicht erlaubt, gewährte der Vortrag. Die fol - gende Diskuſſion wurde eifrig und lebhaft benützt, indem es jedem Zuhörer geſtattet war, vom Herrn Referenten jede ge - wünſchte Auskunft zu bitten.
Nach dem ſchönen Verlauf der Fahnenweihe des hieſigen katholiſchen Geſellenvereins erfüllen wir die ange - nehme Pflicht, allen denjenigen unſern verbindlichſten Dank aus - zuſprechen, die zum Gelingen des Feſtes etwas beigetragen haben. Herzlichen Dank vorab allen jenen, die in gaſtfreundlicher Weiſe den Söhnen des ehrſamen Handwerks Freiquartiere zur Ver - fügung ſtellten, allen jenen, die durch Beflaggung ihrer Häuſer unſerm freundlichen Städtchen das Feſtkleid verliehen, die Kirche mit dem prächtigen Blumenſchmuck zierten und überhaupt irgend - wie ihre Sympathie dem Vereine gegenüber an den Tag legten.
Namens des katholiſchen Geſellenvereins:
In Luzern wollen Dominikanerinnen ein Töchter - penſionat errichten.
Das Feſt der Engel - weihe wird auch dieſes Jahr wieder alter Uebung gemäß über - aus feierlich begangen werden. Dasſelbe wird nächſten Donnerſtag den 14. Sept., am Kreuzerhöhungstage gefeiert.
In der Angelegenheit wegen des Todesfalles des jungen Dienſtknechtes Peter Steinmann in Niederurnen, deſſen Leiche in der Linth gefunden wurde, hat das Kriminal - gericht letzten Freitag beſchloſſen, eine Ergänzung des Unterſuches und die Ausgrabung der Leiche abzulehnen, weil die bisherigen Ergebniſſe des Unterſuches zu wenig Anhaltspunkte für eine derartige Maßregel bieten.
Bei dem Gewitter vom letzten Freitag - Abend ſchlug der Blitz in Oberbilten in das Wohnhaus des Landwirthes Jakob Staub in der Au, unweit der Eiſenbahn - linie. Der Brand begann im obern Theile des Hauſes, weßhalb trotz ſpäter Nachtſtunde (zwiſchen 11 und 12 Uhr) die zahlreiche Familie des Staub und einige bewegliche Habe noch gerettet werden konnte, während das für Fr. 2200 aſſekurirte Gebäude niederbrannte. Der nahe Stall blieb verſchont. Die an die Linth vorgerückte Löſchmannſchaft und Feuerſpritze von Schänis konnte unter Verdankung der Hilfsbereiſchaft zurückbeordert werden.
Letzten Mittwoch Abends 9 Uhr zog ein beftiges Gewitter über das obere Baſelbiet, wobei der Blitz in Buus einſchlug und eine große Scheune mit doppelten Stallungen in Brand ſetzte.
Das Oberhaus („ Haus der Lords “) hat an die Berathung der Homerulebill nicht ſo viel Zeit und Redekämpfe verwendet, wie das Unterhaus.
Es hat am 9. l. M. kurzer Hand mit 418 gegen 42 Stimmen genannte Geſetzesvorlage verworfen. Man wird ſich nun fragen, ob die Regierung das gegenwärtige Unterhaus auf - löst und durch Anordnung von Neuwahlen gleichſam eine Antwort des Volkes nachſucht, ob deſſen Mehrheit auf Seite der Freunde oder Gegner des Geſetzesentwurfes ſtehe. Entſcheiden ſich die Volkswahlen im Sinne der Mehrheit des bisherigen Unterhauſes, ſo wird das Oberhaus, welches der Unzufriedenheit der Irländer über Jahrhunderte lange Bedrückungen nicht Rechnung trägt, einen harten Stand bekommen.
Der „ Standard “ſchreibt: Die Ermordung Emin Paſchas am Ufer des Viktoria-Nyanzaſees wird nun beſtätigt durch in England eingegangene Briefe, die ein Offizier einer Expedition an ſeinen Vater, einen hieſigen Offizier, geſandt hat. Der Briefſchreiber theilt mit, er habe in Nyanza in einer Zinnbüchſe, Briefe und Depeſchen Emins gefunden, welche am Tage vor ſeiner Ermordung in deutſcher Sprache geſchrieben waren. Die Briefe berichten eingehend über mehrere Kämpfe mit den Arabern, welche in denſelben 800 Mann verloren, nach - dem zwei oder drei Europäer getötet wurden.
Japan wurde in den letzten Wochen von einer Reihe großer Feuersbrünſte heimgeſucht. In der Stadt Hachi - oggii, einem Hauptplatz der Seidenzucht, ſind mehr als 5000 Häuſer niedergebrannt. Man fängt an zu befürchten, daß die Brände auf verbrecheriſche Anſchläge zurückzuführen ſind.
Nachdem die Vorkurſe ſämmtlicher Truppen am 4. September ihren Abſchluß gefunden haben, fanden am 5. und 6. September die Brigadeübungen (Regiment gegen Regiment ſtatt, und zwar für die V. Diviſion in der Gegend von Reigoldswyl, Titterten, Breitenbach, Nunnin - gen. Am 7. und 8. September wurden von der V. Diviſion in der gleichen Gegend die Diviſionsmanöver (kombinirte Brigaden gegeneinander) ausgeführt.
Leider ereignete ſich am 7. September ein bedauernswerther Vorfall, indem nämlich der Führer der V. Diviſion, Oberſt-Divi - ſionär Rudolf, während der Kritik in Reigoldswyl ohnmächtig um - ſank, infolge Ueberanſtrengung. Obwohl er ſich ziemlich bald wieder einigermaßen erholte, konnte doch die Kritik nicht mehr fortgeſetzt werden und es iſt ſein Zuſtand, wenn auch nicht ge - fährlich, ſo doch dermaßen, daß er von der weitern Führung ſei - ner Truppen während den Manövern enthoben werden muß.
An ſeiner Stelle hat Oberſt de Crouſaz, der Kreisinſtruk - tor der V. Diviſion, die Oberleitung der Truppen der V. Diviſion übernommen. Heute, den 9. September beginnen, weiter gegen Delsberg zu, die Operationen der 9400 Mann ſtarken III. Divi - ſion (Berner) gegen die V. Diviſion (Baſelſtadt, Baſelland, Solo - thurn, Aargau), welche 9600 Mann ſtark iſt, beidſeitig ohne die Artilleriebrigaden in der Geſammtſtärke von 1700 Mann und die beiden Kavallerieregimenter III und V. Alles in Allem er - gibt ſich eine Truppenzahl von ca. 24,000 Mann.
Die Armeekorpsmanöver werden am 11. und 12. Septbr. fortgeſetzt, und werden zu denſelben noch die gegenwärtig abge - haltenen Rekrutenſchulen von Colombier, Bern und Zürich, nebſt der Sappeurrekrutenſchule und der Poſitionsabtheilung III beige - zogen. Die letztern bilden dann am 13. September die feindli - chen Truppen, welche die von den Pionnierbataillonen errichteten Verſchanzungen und befeſtigten Stellungen am Bruderholz gegen das ganze II. Armeekorps vertheidigen werden; dieſe Truppen haben zuſammen eine Stärke von gegen 4000 Mann.
Am 13. September wird die in der Schweizergeſchichte rühm - lichſt bekannte Schlacht am Bruderholz (1. Std. von Baſel) eine unblutige Erneuerung finden.
Bei der impoſanten Truppenanzahl von 28,000 Mann mit 100 Geſchützen iſt dieſer „ Krieg im Frieden “oder ſogenannte „ Truppenzuſammenzug “wohl der größte der bis jetzt abgehalte - nen. Anno 1870 / 1871 ſtanden an der deutſchen und franzöſi - ſchen Grenze unter General Herzog 35,000 Mann, wovon in Baſel ca. 5000 Mann. Seit den Kriegszeiten Napoleon I., im Anfange unſeres Jahrhunderts hat deshalb Baſel wohl keine ſolche bedeutende Truppenanzahl mehr geſehen. Das Ereigniß wird aber auch gehörig gewürdigt und haben die Schulen für die große In - ſpektion am 14. September Ferien.
Die Behörden haben, um der ſonſt kaum zu bewältigenden möglichſt nahen Andrang zur „ Schützenmatte “zu vermindern, zu einem Radikal-Mittel gegriffen, das wohl beſſer helfen wird, als 100 Poliziſten. Es werden nämlich Tribünen errichtet mit num - merirten Plätzen zu 5 Fr.! — Da das Terrain gegenüber der „ Schützenmatte “hügelig iſt, werden jedoch die meiſten Neugieri - gen auf die wackern Vaterlandsvertheidiger herunterblicken können, denen manchem bei dieſer Inſpektion „ heißer “werden wird, als während den angeſtrengteſten Märſchen bei ziemlich brennender Sonne. Die Witterung iſt im Allgemeinen günſtig und meiſtens trocken.
Für die Truppen, welche abwechſelnd auf freiem Felde kam - piren müſſen, ſind die kühlen und hie und da regneriſchen Nächte dagegen ſchon weniger angenehm.
Die Korpsverwaltungs-Anſtalt, welche ſich, 300 Mann ſtark, in Biel eingerichtet hat, kommt ihrer Aufgabe, die geſammte Ver - pflegung des II. Armeekorps während der ganzen Dauer des Truppenzuſammenzuges zu beſorgen, gut nach. Das Lager in Biel ſoll mit den zahlreichen Bäckereien und Schlächtereien be - ſonders bei Fackelbeleuchtung zur Nachtzeit einen intereſſanten, romantiſchen Anblick bieten, und es ſind bereits auch tagsüber photographiſche Aufnahmen von demſelben gemacht worden.
Die Herren Rud. Weiß (Baſel) und Prof. Clottu (Biel) werden ſpäter ein Album herausgeben, über den Truppenzuſam - menzug im Jura, das jedem Theilnehmer eine angenehme Erin - nerung daran ſein ſoll.
An ausländiſchen Offizieren ſind aus Frankreich General de Roincé, nebſt einem Oberſt und einem Major, aus Deutſchland General Keller (der Begleiter des deutſchen Kaiſers nach Italien und durch die Schweiz) mit 3 Offizieren, aus Rußland Oberſt Baron von Roſen, vom Garde-Regiment und Capitän von Hey - mann anweſend. Auch aus Oeſterreich und Italien ſind höhere Offiziere eingetroffen; ſelbſt die Republik Chile in Südamerika (ca. 2,000,000 Einwohner) iſt durch einen ſchmucken, eigenartig uniſormirten Offizier vertreten. Den Uebungen folgen überdies in Zivil eine große Anzahl ſchweize. iſcher Offiziere; wie verlau - tet, ſollen über 500 Legitimationskarten zur Ausgabe gelangt ſein, welche zur Eiſenbahnfahrt mit halber Taxe und zur Theil - nahme an der Kritik berechtigen.
Der ſanitariſche Zuſtand der Truppen iſt ein günſtiger, „ Verwundete “werden natürlich alle Tage abgeſchoben, deren Pro - zentſatz aber ein geringer iſt.
Die Bevölkerung der von den Truppen belegten Gegenden kommen dieſen ſehr ſympathiſch und freundlich entgegen, was nicht wenig zur guten Haltung derſelben beiträgt.
(Fortſetzung.)
Obſt -, Wein - und Gartenbauſchule in Wädens - weil. Dieſes unter trefflicher Leitung ſtehende Inſtitut ent - ſpricht allen Anforderungen in hohem Maaße und iſt ein viel - begrüßter und gern geſehener Rathgeber der Obſt - und Wein - bauern geworden.
Durch den Beitritt des Kantons Aargau in das Konkordat wurde der Kanton St. Gallen in ſeiner Beitragsleiſtung etwas entlaſtet; der im Büdget eingeräumte Kredit wurde indeſſen voll aufgebraucht infolge der Unterſtützungen, welche wir an die Be - ſucher der verſchiedenen Kurſe ausrichteten.
Es hängt mit dem unter der Rubrik Obſtbau Angeführten zuſammen, daß wir uns alle Mühe geben, möglichſt viele Kantonsangehörige nach Wädensweil zu ſchicken, um es dann im Laufe der Jahre dabin zu bringen, daß in jeder obſt - und wein - bautreibenden Gemeinde des Kantons eine fachlich gebildete Perſönlichkeit vorhanden iſt, die den Leuten durch Rath und That, durch Belehrung und gutes Beiſpiel an die Hand geht, Der Kanton St. Gallen war denn auch in den Kurſen in Wädensweil verhältnißmäßig äußerſt zahlreich vertreten, was aus folgender Zuſammenſtellung erhellt:
Wenn das Berichtsjahr für die Milch - induſtrie auch wıeder etwas beſſere Zeiten brachte, ſo ſind dieſe doch noch derart, daß dieſelbe alle Kräfte zuſammenhalten muß, um beſtehen zu können. Die Konkurrenz des Auslandes, welcher der Großbetrieb mit ſeinen vorzüglichen maſchinellen Einrichtungen zur Verfügung ſteht, zeigt ihre verderblichen Einflüſſe allerorts und geſtaltet im Vereine mit den ſtets läſtiger werdenden Zoll - ſchranken die Abſatzverhältniſſe immer ſchwieriger. Es iſt daher leicht einzuſehen, daß mit allem Nachdruck auf die Verfeinerung der Qualität und auf die Verminderung der mittelguten Produkte,die als Ausſchußwaare doch nur ſchlechte Käufer finden, hin - gearbeitet werden muß. Leider iſt zu konſtatiren, daß ſich unſere Landwirthe und Sennen zu vereinzelt und zu langſam den neuen Verhältniſſen und Anforderungen anzupaſſen wiſſen. Die ſo noth - wendige Belehrung wird daher auf dieſem Gebiet andere Wege einzuſchlagen haben, wenn die Milchinduſtrie nicht noch tiefer fallen ſoll; ſie wird ihre Ziele vielleicht eher finden, wenn ſie, begleitet von einer unnachſichtlichen Kontrolle, bei den Lehrlingen anſetzt und hier eine Organiſation anſtrebt, welche ähnlich wirkt wie die Lehrlingsprüfungen im Gewerbeſtande.
Käſereiinſpektion. Von den bisherigen Experten bei unverändertem Programm durchgeführt, fand dieſe wiederum in zwei Malen in den Monaten Auguſt und Oktober ſtatt. Beſucht wurden 63 Käſereien der Bezirke Werdenberg, Sargans, Gaſter, See, Ober -, Neu -, und Alttoggenburg. Die Kommiſſion konnte eine relative Verbeſſerung, ſowohl im Betriebe wie im Fabrikate konſtatieren, ſah ſich aber nach wie vor veranlaßt, Klagen über ungenügende Reinlichkeit, mangelndes Sachverſtändniß und durch - aus unzureichende kaufmänniſche Befähigung der Käſer laut werden zu laſſen.
Von den
konnte wiederum keine Hütte in I. Klaſſe prämiert werden, wohl aber wurden 3 Käſereien mit je Fr. 50 und 9 Käſereien mit je Fr. 30 ausgezeichnet.
Molkereiſchule Sornthal. Der Verlauf des Berichts - jahres war in der Hauptſache ein normaler. Die gutbeſuchten Kurſe nahmen den üblichen Gang und weiſen befriedigende Reſultate auf.
Aus der Frequenztabelle entnehmen wir das Zunehmen der St. Galliſchen Beſuchsziffer, was aus nachſtehenden Zahlen er - hellt:
Neben dieſen ordentlichen Zöglingen war die Anſtalt von ſechs Hoſpitanten beſucht, die gewöhnlich 2 — 3 Monate in Sorn - thal zubrachten.
Die Bureauaushülfe des Direktors haben wir in eine eigent - liche Aſſiſtentenſtelle umgewandelt, in der Abſicht, neben der Entlaſtung der Anſtaltsleitung auch eine alle Gewähr bietende Vertretung derſelben zu erzielen. An die Stelle wählten wir Herrn Dr. Gebhard Heeb von Lienz.
Die Inanſpruchnahme der Schule und des Lehrperſonals nach außen hin war wieder eine bedeutende, indem von dem Inſtitute 505 Milchproben unterſucht und eine Anzahl von Stallinſpektionen vorgenommen wurden. Die Leitung der Käſerei - inſpektion übertrugen wir wie üblich der Direktion von Sorn - thal, die zudem auch bei der Kleinviehſchau mitwirkte. Herr Dr. Heeb ſtand, von uns berufen, dem kant. landwirthſchaftlichen Winterkurs in Eſchenbach als Leiter vor.
Sornthal genießt jetzt eines ſehr guten Rufes unter den Milchwirthen der Oſtſchweiz.
Die mit der Schule verbundene Landwirthſchaft iſt einfach, aber zweckmäßig eingerichtet; ſie gibt zu Bemerkungen nicht Veranlaſſung.
Die Molkerei verarbeitete 513574 kg. Milch, wovon ca. 294 231 kg. zu fettem Emmenthaler, 338 kg. zu Holländer dreiviertelfett und 93649 kg. zu halbfettem Emmenthaler ver - käst wurden. Zur Centrifugierung kamen 125 356 kg. Die Ausbeute an Käſe und Butter war eine beträchtliche. Sie be - trug an Fettkäſe 8,98 %, an Holländerkäſe 10,6 %, an Halbfett - käſe 8,95 %, und an Magerkäſe 5,97 %. Der Bruttoertrag ſtellte ſich auf 1,32 %.
Unter den Schweinen war im Herbſt der Rothlauf in einer Weiſe aufgetreten, daß 13 über 50 kg. ſchwere Thiere und 32 Ferkel abgeſchlachtet werden mußten. Die Seuche hatte ihren Weg aus einer thurgauiſchen Käſerei in die Anſtalt ge - funden. Gegen Ende des Jahres war indeſſen der Geſundheits - zuſtand der Thiere, dank der energiſch durchgeführten Gegen - maßregeln, neuerdings ein normaler, ſo daß ungeachtet der durch die Krankheit entſtandenen Verluſte, die ſich in der Jahresbilanz bemerkbar machen, die Schweinehaltung ſich günſtig geſtaltete.
Die Anſtalt züchtet zur Zeit nicht nur für den eigenen Maſtbedarf, ſondern betreibt auch Raſſenzucht, deren Produkte guten Abſatz finden.
Nach B. „ Die Erde ſei ihm leicht “legen wir, um bei der Un - wichtigkeit der Sache einen unnützen Meinungsſtreit zu vermeiden, zur Seite.
Fr. 1. 35, 1. 38, 1. 40 per Halbkilo.
alle Haut - und Geſichtsausſchläge, rothes und aufgetriebenes Geſicht Drüſen, Flechten, Schuppen ꝛc. verſchwinden durch eine Kur mit Golliez eiſenhaltigem Nußſchalenſyrup. Angenehmes Blutreinigungs - mittel und viel wirkſamer als Leberthran. Man verlange auf jedem Flacon die Fabrikmarke der 2 Palmen. Hauptdepot: Apotheke Golliez Murten. In Flaſchen à Fr. 3. — und 5. 50.
Benjamin FiechterSusanne HaafNote: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).2018-01-26T13:38:42Z grepect GmbHNote: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2018-01-26T13:38:42Z Amelie MeisterNote: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.2018-01-26T13:38:42Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
Fraktur
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