PRIMS Full-text transcription (HTML)
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1. Jahrg.

Redaction, Adminiſtration, Expedition und Druckerei VIII. Joſefſtädterſtraße 14.

Stadtexpedition I. Schulerſtraße, Zeitungsbureau Weis.

[Un]frankierte Briefe werden nicht ange - nommen; Manuſcripte in der Regel nicht zurückgeſtellt. Unverſchloſſene Rectamationen ſind portofrei.

Ankündigungs-Bureau: VIII. Joſefſtädterſtraße 14. [ſo]wie bei dem Annoncenbureau für kathol. -conſerv. Blätter Hubert Friedl, Wien V. / 1.

Abonnements werden angenommen außer in den Expeditionen bei J. Heindl, I. Stephansplatz 7.

Erſcheint täglich 6 Uhr abends mit Ausnahme der Sonn - und Feier - tage.

Wien, Dienſtag 8. Mai 1894.
Reichspoſt.
Unabhängiges Tagblatt für das chriſtliche Volk Oeſterreichs.

Nr. 105.

Bezugspreiſe: Für Wien mit Zuſtellung ins Ha[uſ]ganzjährig ...... 15[fl.]vierteljährig ... 3 fl. 80 kr monatlich ... 1 fl. 30 kr wöchentlich 30 kr.

Einzelne Nummern 4 kr., per Poſt 5 kr.

Bei[A]bholung in unſerer Admini - ſtration ganzj. 12 fl., monatlich[1 fl.]

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Telephon 1828.

Die Geheimniſſe eines Baukets. (Specialbericht der Reichspoſt .)

Am Samſtag verſammelten ſich bei reichbeſetzter Tafel und bei ſchäumendem Champagner die Mitglieder des fortſchrittlichen Parteiverbandes, um das neu con - ſtituirte Präſidium zu ehren. Man muß ſich zwar wundern, daß unter den beſtehenden triſten Verhält - niſſen in der Gemeindeſtube Veranlaſſung genommen wurde, ein Banket zu veranſtalten, bei dem kaum eine Feſtſtimmung vorherrſchen konnte. Schon die Thatſache, daß von den 76 Mitgliedern des fortſchrittlichen Partei - verbandes nur 49 Mitglieder ſich an der Tafel be - theiligten, war geeignet, berechtigtes Befremden hervor - zurufen. Nicht minder bezeichnend war die weitere Thatſache, daß die gemeinderäthlichen Arrangenre des Bankets ein beſonderes Gewicht darauf legten, die Tafel bei geſchloſſenen Thüren abzu - halten. Dieſe letztere Thatſache war durch die Beſorg - niß zu erklären, daß vielleicht manche Tiſchreden in die Oeffentlichkeit gelangen und vertrauliche Bemerkungen harmloſen Tafelſcherzes in den liberalen Wählerkreiſen eine Mißdeutung erfahren könnten. Dennoch iſt es Ihrem Berichterſtatter gelungen, durch die geſchloſſenen Thüren zu dringen und die Geheimniſſe des Bankets abzulauſchen. Hier mein Bericht.

Zwiſchen Suppe und Lachs erhob ſich Bürgermeiſter Dr. Grübl, um auf den Kaiſer zu toaſtiren. In der Einleitung dazu ſprach er von der Friedensmiſſion, die er ſich ſelbſt geſtellt, und von der er ein eclatantes Beiſpiel dadurch gab, daß er einem Antiſemiten ein Stadtrathsmandat verleihen wollte. (Frauenberger ruft dazwiſchen: Da thun wir nicht mit. ) Es thut mir das ſehr leid; denn ſo werden Sie als die Unver - ſönlichen gelten. (Frauenberger: Macht nichts!) Ihnen mag’s nichts machen. Aber unſere Partei wird discreditirt nach oben, nachdem ich mich verbindlich ge - macht, den Frieden im Gemeinderathe wiederherzuſtellen. (Eiſiges Schweigen.) Folgt der Toaſt.

Matzenauer erhebt ſich als zweiter Redner. (Bravo bei einem Theile der Tafelrunde, Räuspern und Huſten bei einem andern). Meine Freunde! (Stimmen aus der Ferne: Oho!) Ich dächte doch, meine Herren, daß wir hier alle als Freunde ver - ſammelt ſind, wenn auch einige von uns mit der Wahl meiner Perſon zum Vicebürgermeiſter nicht einver - ſtanden waren. In dem Augenblicke, wo es ſich um die Wiedereroberung Wiens handelt, ſollte doch allerZwiſt unter uns ſelbſt ſchweigen. Sie kennen doch meine perſönliche Beſcheidenheit, die auf tiefſter Bildung beruht, obſchon damals die achtjährige Schulpflicht noch nicht beſtand. (Heiterkeit.) Sie brauchen das nicht als einen Hohn auf das Volksſchulgeſetz aufzufaſſen, das ich mit begeiſtertem Herzen demnächſt mit Ihnen im Dreherparke feiern werde, wenn ich auch nicht die Wohlthaten desſelben zu genießen in der Lage war. (Bravo!) Meine Freunde, ich werde nichts von unſeren Parteigrundſätzen aufgeben. Das habe ich bei Ueber - nahme meines Amtes verſprochen und ich ſchwöre es Ihnen in dieſem feierlichen Momente noch einmal zu. (Richter zuckt auffällig zuſammen. Er meldet ſich zum Wort.) Dieſer mein Schwur ſollte doch genügen, Sie alle mit mir zu verſöhnen, umſomehr da ich bei der Wahl von Stadträthen mein Ernennungsrecht dem - nächſt ebenſo wahren werde, wie bei der Wahl von Reichsraths - und Landtagsabgeordneten der inneren Stadt. (Sehr gut! Noske erhebt ſich dankend.)

Richter (in ſichtlicher Erregung). Meine Herren! Nur ein Wort! Ich bin der Meinung, daß bei einer Zuſammenkunft von Parteifreunden jede un - liebſame Anſpielung vermieden werden ſollte, überlaſſe man das doch der Reichspoſt . (Zwiſchenruf: Das Blatt nicht nennen)!

Noske: M. H. Ich komme auf einen höchſt actuellen Punkt zu ſprechen: die Affaire Roth - berger! (Ruf im Hintergrunde: Z’widere G’ſchicht! Schweigen wir davon! ) Warum ſchweigen, m. H.? Haben wir etwa Grund, uns der Sache zu ſchämen? Hat die Gemeinde nicht die Pflicht, aufſtrebende arme Geſchäftsleute zu unterſtützen? Läßt ſich nicht die liberale Partei ſtets die Sorge für den kleinen Mann, auch wenn er in alten Kleidern handelt, angelegen ſein? Wenn dem ſo iſt, ſo iſt es auch unſer Recht, ja unſere Pflicht, einem ſolchen armen Mann wie Roth - berger durch Ueberlaſſung eines billigen Baugrundes, wie der am Stephansplatze, unter die Arme zu greifen, zumal wenn es ſich darum handelt, die in den Staats - grundſätzen verbürgte Gleichberechtigung aller Staats - bürger ohne Unterſchied der Confeſſion in einem recht eclatanten Falle zum Ausdruck zu bringen! Die Chriſten haben vor 500 Jahren die Gründe am Stephansplatz auch nicht theurer bezahlt! (Bravo!) Und jetzt ſollen die armen Juden ihr ſauer erworbenes Vermögen für theuere Gründe ausgeben! Deshalb hat auch der Richter ſo entſchieden. (Richter: Woher wiſſen Sie, daß ich es war? Ich habe doch den Namen verſchwiegen . Peinliche Pauſe.)

Damit glaube ich die Affaire Rothberger für uns als durchaus mit den liberalen Grundſätzen in Ein - klang ſtehend hinlänglich aufgeklärt zu haben.

Dr. Scholz ſtürzt athemlos herein. Entſchul - digen Sie, meine Herren, mein Zuſpätkommen; ein ſchwerer Diphtheritisfall hielt mich zurück; die Zeug - niſſe habe ich in dieſem Falle aber gleich mitgebracht (zeigt ſie) und die Kleider ſchon unterwegs gewechſelt. (Heiterkeit.)

Frauenberger: Ich bringe mein Glas der glücklich wiedergeleimten Coalition! Mein Hoch dem abgeklärten Greis! Mein Hoch Plener! (Stür - miſcher Beifall.) Ich halte mich zu dieſem Toaſte be - rechtigt, obſchon ich noch nicht Stadtrath bin; denn, ohne mein bisheriges Wirken rühmen zu wollen, kann ich kühn behaupten, daß ohne mich und meine Ge - meinderathsthätigkeit Plener heute noch nicht Miniſter wäre. Redner kommt nun auf ſeine wirklichen Ver - dienſte um die Säuberung Wiens zu ſprechen, wird aber am Weiterreden gehindert, weil das Comite für das Prix-Denkmal lebhaften Wiederſpruch erhebt.

Es folgten noch mehrere Toaſte, doch bei der zu - fälligen Erwähnung der künftig zu beſetzenden Stadt - rathsſtellen entſtand ein ſo heftiger Disput zwiſchen den zahlreich anweſenden Candidaten, daß ich die Redner nicht mehr verſtehen und mich ungeſehcn durch die geſchloſſenen Thüren drücken konnte. Nur unbe - ſtimmte Töne: Hoch der Liberalismus! Hoch die Coalition! Hoch die Judenknechte! drangen draußen noch an mein Ohr.

Wettkriechen.

wird dem Wiener Tagblatt geſchrieben:

In einer am letzten Sonntag hier abgehaltenen Ver - ſammlung hatte der Wiener Bürgerſchullehrer und Ge - meinderath Tomola eine Hetzrede gegen die Juden ge - halten. Der Gemeindeausſchuß von Baden hat in ſeiner heutigen Sitzung über Antrag des Ausſchuſſes Director Winkler mit 18 gegen 7 Stimmen folgende Reſolution be - ſchloſſen: Der Gemeindeausſchuß Baden ſpricht ſeine Miß - billigung darüber aus, daß in einer, auf dem Boden dieſer Stadt abgehaltenen, öffentlichen Wählerverſammlung von Seite eines Redners gegen die jüdiſchen Bewohner und Curgäſte eine Beſchimpfung unfläthigſter Art erfolgt iſt, und verwahrt ſich gegen verhetzende Reden fremder Elemente.

Die Lorbeeren des Perchtolsdorfer Gemeindeaus - ſchuſſes ließen alſo die Badener Gemeindepotentaten nicht ſchlafen und ſo veranſtalteten auch ſie ein anti-anti -

Feuilleton.

Die internationale Kunſtausſtellung in Wien.

Die Seitenräume des Saales Nr. 1 nimmt die Malerei Belgiens ein.

Nr. 1. Vor Anker von A. Mayeur iſt eine, im Ton ſehr feine, flüchtig gemalte Marine. Nr. 5 läßt uns an einer, in guter Freilichtmalerei vor - geführten Rückkehr von der Proceſſion theilnehmen und hat F. Van Leemputen zum Autor; die bunten belgiſchen Volkstypen und der heitere Ton ge - ſtalten den Vorgang zu einem friſchen, angenehmen Bilde.

Nr. 27. Ein Portrait Henri Rocheforts von J. von Beers iſt ein kleines, in einer Ecke ver - ſtecktes Meiſterwerk und führt uns den ſeinerzeitigen Redacteur der Lanterne an ſeinem Schreibtiſche ſitzend vor, wie er das Wort an den Beſchauer zu richten ſcheint. Der Kopf, ganz im Halbdunkel, könnte ohne zu verlieren, Hans Holbein an die Seite geſetzt werden. Desſelben Künſtlers (Nr. 28) Auf leichter Welle iſt eine kleine Novelle, ſehr gut gezeichnet und gemalt. Faſt möchte man dem Titel die Worte Leichte Waare vorſetzen, aber das unſchuldsvolle Geſichtchen des Mädchens überzeugt uns eines Beſſeren, und Canotiers genießen eben das Privilegium, trotz ihres leichten Coſtümes junge Damen herumrudern zu dürfen. Im Gegenſatze zu dieſer Darſtellung, an der man ein wenig ſein fin de siecle ſpürt, bringt Belgien mehrere Bilder, welche ihre Sujets aus der mittel - alterlichen Vergangenheit holen, ein Genre, welches einſt eifrig gepflegt, heute von den meiſten Künſtlern ge - mieden wird. Hierher gehören J. de Vriends (Nr. 2) Kaufherr Wannemaker , der einem nach Antwerpen mitgebrachten Negerſclaven die Freiheitgibt. Van Oudera’s Nr. 19 Die Gallerien des Juweelspand ein anziehendes ganz vorzügliches Bild, welches ein fröhliches, ſonnenbeſchienenes Treiben zeigt, ferner A. de Vriendts Nr. 21 Carl VI. und Odette , das uns den wahnſinnigen König vorführt, wie er an der Seite Odettes de Champsdivers, die einen be - ruhigenden Einfluß auf ihn auszuüben vermochte, mit ſeinem Narren Karten ſpielt, endlich Th. Liebhaerts (Nr. 25) heilige Eliſabeth von Ungarn mit ihren Damen in einer Capelle betend , beide Bilder von großer Tüchtigkeit, obwohl bei dem letzteren die Coſtüme und ſonſtiges Nebenwerk wohl die Hauptrolle ſpielen. P. Verhaerts (Nr. 16), Teſtament des Chriſtoph Columbus iſt eines der wenigen Bilder eigentlich hiſtoriſchen Inhalts, welche ſich in der Ausſtellung vorfinden und verdient Beachtung.

Badende Mädchen (Nr. 7) unter dem Titel Cu - pido auf der Jagd von K. Ooms, Birkenwald im Herbſt (Nr. 10) von T. Verſtraſte mögen noch genannt werden.

Mit dem Saale Nr. II betreten wir die Aus ſtellung des jungen Königreichs Italien. Er enthält eine Menge von mehr oder minder guten Aquarell - und Paſtellzeichnungen, darunter die hervorſtechenden Kugelſpieler (Nr. 21) von G. Simoni. » Paradiso terrestre « von D. Ferri, welche ſehr realiſtiſche Darſtellung einen Begriff von der italieniſchen Auf - faſſung irdiſcher Glückſeligkeit gibt; ferner einige gute Portraits, darunter eine Büſte und endlich einige Leiſtungen erſten Ranges, von denen eine ganz beſon - ders unſere Aufmerkſamkeit verdient. Es iſt dies G. Chiericis (Nr. 30) Opfer des Weihnachtsfeſtes . Wenn wir auch an dem Vorwurfe gerade kein Wohl - gefallen haben und wenn auch dieſes Bild wie alle Gemälde des fleißigen Künſtlers einen etwas ſchweren Ton zeigt, ſo iſt doch die Detailausführung eine an’s Wunderbare grenzende und Chierici ſteht darin den holländiſchen Kleinmalern des 17. Jahrhunderts nichtnach. Dabei iſt ſeinen Werken eine natürliche und, wie geſagt, gutmüthige Komik eigen, die, ſelbſt im gegen - wärtigen Falle, wirklich nichts Verletzendes an ſich hat. Es dürfte ſchwer ſein, einen ausgeſprocheneren Antipoden der Freilichtmalerei, des Impreſſionismus, und wie alle die heutigen Richtungen der Malerei ge - nannt werden mögen zu finden.

Der Natur des Gegenſtandes noch viel weniger entſprechend, aber von ähnlicher Gediegenheit ſind die Architekturſtücke L. Bazzanis. (Nr. 18, 22, 23,) die, mit photographiſcher Treue, Ueberreſte des antiken Rom darſtellen: den Triumphbogen des Septimus Severus , den Aufſtieg zum Capitol und den Fuß der mit Basreliefs bedeckten Trajansſäule.

Im Saale 3 (dem zweiten der ital. Ausſtellung) unterhält uns A. Cagnoni’s (Nr. 8) Ein unan - genehmes Ereigniß , indem es uns die Beſtürzung einer Dame mitfühlen läßt, die ſich, bei einem Atelierbeſuch, unvorſichtig auf des Künſtlers Palette geſetzt hat. In ein Atelier anderer Art bringt uns S. Marcheſi mit einem Bilde (Nr. 4), welches das goldige Innere der Cappella Palatina, in Palermo, uns öffnet, in der wir einen Mönch gewahren, der eifrig mit der Ausbeſſerung der ſchadhaften Moſaiken beſchäftigt iſt. Nr. 27 von G. Belloni, Nr. 31 von F. Petiti, ſind ſehr verdienſtvolle Landſchaften, welche einen, bei den Söhnen Italiens nicht allzuhäufig vorkommenden, feinen Sinn für landwirthſchaftlichen Reiz, für die Poeſie des Waldes und ſeine ſtille Einſamkeit bekunden, während in (Nr. 10) G. Ciardi der ſonnigen und cultivirten Ebene getreu bleibt und ihre Anmuth, dem Nordländer weniger verſtändlich, zu interpretiren ſucht. Nicht das Wo? iſt übrigens heute in der Landſchaft maßgebend, ſondern das Wie und darin iſt dieſer Künſtler einer der beſten Italiens.

Note: (Fortſetzung folgt.)
2Wien, Dienſtag Reichspoſt 8. Mai 1894. 105

ſemitiſches Wettkriechen um die intereſſanten Bade - gäſte aus dem Orient. Dort war Herr Cooperator Pöſel, hier iſt Gemeinderath Tomola das Opfer des gemeindeausſchüßlichen Zornes. Freilich erinnert die Sache an den entrüſteten Lehrer, der ſeinen Schüler fragte: Bub, ſoll ich Dich prügeln, oder mit Verachtung ſtrafen? Der Bub antwortete: Herr Lehrer, ſtrafen Sie mich lieber mit Verach - tung! Weh hat ihm die Verachtung ſicher nicht gethan. So wird auch jene gemeindeausſchüßliche Miß - billigungsreſolution Herrn Tomola nicht ſehr irritiren. Wenn ſolche Reſolutionen aber noch öſter ſich wiederholen, wird man ſie bald als Ausſchußwaare zu ſchätzen wiſſen.

Herr Noske

hat am Freitag eine Wählerverſammlung gehalten und darin gar vieles geſagt. Multa non multum, natürlich. Von dem vielen ſei nur einiges erwähnt:

1. Er nannte es einen glücklichen Ge - danken, eine Feier der Stadt Wien zu veran - ſtalten, anläßlich der 25jährigen Wiederkehr jenes Tages, wo die Volksſchulgeſetze geſchaffen wurde. Es wird deshalb ein Antrag im Gemeinde - rathe eingebracht werden, und die even - tuellen Gegendemonſtrationen der Antiſemiten, dieſe Feier herabzuwürdigen, werden nur den Vortheil bieten, eine vollſtändige Scheidung herbeizuführen.

Die Feier wird gerade ſo eine Feier der Stadt Wien werden, wie das Grübl-Bankett eines war. Die Herrn Judenliberalen werden hübſch unter ſich ſein und ein Geſetz feiern, welches ihnen den Nachwuchs liefern ſoll. Was das chriſtliche Wien über das Volksſchulgeſetz oder vielmehr über die judenliberale Feier desſelben deukt, dies feierlich auszu - drücken, wird ihm der katholiſche Schulverein hoffentlich Gelegenheit bieten.

2. Natürlich wies Herr Noske auf ſein erſtes großes parlamentariſches Werk: ſeine Interpellation in der Affaire Deckert hin und ſeines Werthes voll bewußt macht er ſie gleich zur Feuerprobe der Coalition! Und er verſteigt ſich zu folgender hohlen Phraſe: Die deutſchfortſchrittliche Partei wird in dieſer Frage in keinem Falle der Coalition ein Opfer bringen. Das heißt: die Juden über alles! Opfer für alles und jedes, nur darf den Juden auch nicht ein Haar gekrümmt werden, ſonſt ade, Coalition! Judenknechte!

Die polniſchen Abgeordneten und die liberale Preſſe.

In den dürren Coalitionsblättern ſäuſelt noch immer der Wind. Es ſind das die Nachwehen der Kriſe Ganz ſpeciell richtet ſich der Zorn der Coalitions - organe gegen den Grafen Pininski, dem man ſeine katholiſche Geſinnung und ſeine Abneigung gegen Valutaexperimente nicht verzeihen kann. Mit der ſo raſch geleimten Kriſe im Hohenwartclub hat Graf Pininski ſelbſtverſtändlich nicht das Geringſte zu ſchaffen, er hat von ihr vermuthlich nur das erfahren, was in den Zeitungen ſtand oder in den Couloirs des Abgeordnetenhauſes erzählt wurde. Aber Graf Pininski hat, wie man ſich erinnert, vor Kurzem ein - mal mit Herrn Hofrath Beer lebhaft die Klinge ge - kreuzt, und der penſionirte Mitverfaſſer des Reichs - volksſchulgeſetzes iſt, wie man ſich erinnert, bei dieſem Zweikampf nicht ganz ohne Schramme davon gekommen. Das heiſcht Rache, und ſeitdem ſteht Graf Pininski auf der ſchwarzen Liſte der liberalen Blätter unter A. 1. Er genießt die Ehre, faſt täglich angegriffen zu werden. Er hüte ſich! Er wird bald nur noch im Zuſammenhange mit Lueger, Geßmann und Prinz Liechtenſtein genannt werden, und dann iſt er gerichtet und vernichtet .

Vorläufig ſoll ſich übrigens der Abgeordnete für den Tarnopoler Landbezirk noch ganz wohl befinden, aber dieſe Geſundheit iſt offenbar nur eine geheuchelte, denn wer den liberalen Blicken mißfällt, der iſt ſchon moraliſch todt und kann ſich gar nicht wohl fühlen. Die Angriffe auf die hervorragendſte juriſtiſche Kraft des Polenclubs ſind ganz erklärlich. Graf Pininski hat ſchon beim Ratengeſetz das Mißfallen gewiſſer Kreiſe erregt, weil er ein paar verſchärfende Amen - dementes durchſetzte, jetzt ſtört er wieder gewiſſe Kreiſe in ihren Valutaſpeculationen einer der das Ge - ſchäft ſo ſtört, muß wo möglich umgebracht werden. Vorläufig ſehen aber die Dinge ſo aus, als ob im Polenclub gerade die Richtung, welche Graf Pininski vertritt, die Richtung, die von der Linken weg will, prononcirter und ſtärker würde. Viel Sympathie für die Linke und beſonderes Ver - trauen zu ihr iſt bei den Polen entſchieden nicht vor - handen, und die Art und Weiſe, wie die liberale Preſſe hervorragende galiziſche Abgeordnete behandelt, iſt nicht geeignet, ſolche Sympathien zu erwecken.

Merkſt Du was, Amalia?

Von dem würdigen Abſchluß der Panama-Affaire, dem Herz-Reinach - ſchen Ausgleich mit der Panama-Liquidations - maſſe, haben wir bereits geſprochen. Die Sache hat in Paris, wie von dort telegraphirt wurde, unge -heueres Aufſehen im Publikum erregt, wie natürlich. Da iſt es nun bezeichnend, daß, abgeſehen ſelbſtver - ſtändlich von der chriſtlichen Preſſe, die Organe der öffentlichen Meinung ſich begnügen, den Ausgleichs - vertrag zu publiciren. Kein kritiſcher Artikel, keine Notiz, nichts ſelbſt das Journal des Debats , das in der Panamafrage ſich ziemlich anſtändig ge - halten hat, ſchweigt. Warum? Nun, Herz und die Reinach’s ſind Juden, Herz iſt Frei - maurer, die Reinach’s wahrſcheinlich auch, man darf doch die ehrwürdigen und lieben Brüder nicht ſtören.

Der Fall Rothberger.

Wir lenken die Aufmerkſamkeit unſerer Leſer mit beſonderem Nachdruck auf unſere Rubrik Gemeinde - zeitung . Leider mußte der bezügliche Bericht am Samſtag techniſcher Schwierigkeiten wegen zurückbleiben. Der Fall bleibt aber für alle Zeit actuell, weil er wieder ein bleibendes Denkmal für die liberale Mißwirthſchaft in der Gemeindeverwaltung iſt. Die gebührende Kritik desſelben in unſeren chriſtlichen Ver - ſammlungen wird nicht auf ſich warten laſſen.

Inland.

Wir wiſſen nicht, ob der Finanzminiſter von Plener dem Vereine Reiſender Kaufleute ange - hört, jedenfalls macht er deſſen Mitgliedern ausgiebige Concurrenz. In der ganzen vergangenen Woche war er eifrig bemüht, den in Commiſſion übernommenen Artikel Valutavorlage an dee Mann zu bringen. Selbſt - redend beſuchte er nur große Häuſer , doch wäre es ihm am Freitag bei der Firma Hohenwart - club beinahe ſchlecht ergangen und nur die Inter - vention des abgeklärten Chefs der Firma und die Rückſicht auf ein im Cartell links ſtehendes Haus, welches in der angeprieſenen Waare ſtark engagirt iſt, bewahrte den excellenzherrlichen Reiſenden vor dem Schickſale, welches ſchon manchen in dieſem Genre Thätigen unliebſamer Weiſe ereilt haben ſoll. Mehr Glück hatte Herr von Plener bei ſeinem ſamſtägigen Beſuche des polniſchen Geſchäftshauſes, denn dort wurde die angerühmte Valutavorlage zwar nach 24ſtündiger Bedenkzeit und mit einer kleinen, noch Geſchäftsgeheimniß bildenden Ab - änderung, aber doch acceptirt.

Die morgen beginnende Berathung der Vorlage im Plenum iſt alſo nur noch Formſache, denn die Generalverſammlung nimmt ja die Vorſchläge des Verwaltungsrathes ſtets an, dafür ſorgen ſchon die vorausgehenden Pourparlers und die Strohmänner. Die Minorität des Valutaausſchuſſes wird zwar ein ſeparates Votum auf Vertagung der Vorlage einbringen, doch dürften dafür nach den jetzt bekannten Clubbeſchlüſſen ſchwerlich mehr als hundert Abge - ordnete ſtimmen; allerdings ſind auch zahlreiche Wahl - enthaltungen zu erwarten.

In der laufenden Woche wird das Abge - ordnetenhaus die Valutavorlage erledigen und wenn dies bis Donnerſtag gelingt, auch noch die Handelsverträge zu Ende berathen. Nach den Pfingſt - feiertagen gelangt zuerſt das Localbahngeſetz, dann der Handelsetat und der des Acker - baues zur Berathung. Hierauf ſoll die Reform des Preßgeſetzes und dann der Juſtiz - etat erledigt werden. Man hofft auf dieſe Weiſe noch vor Ablauf dieſes Monates die Frühjahrsſeſſion beenden zu können.

Die Angriffe der Neuen Freien Preſſe gegen den Grafen Pininski waren geſtern im Polen - club Gegenſtand einer Beſprechung, welche den Club - mitgliedern Gelegenheit gab, ihrer Entrüſtung über das anmaßende Auftreten jenes Börſenorgans Ausdruck zu geben. Doch glauben wir, daß die von einigen polniſchen Abgeordneten ausgeſprochene Anſicht, die Neue Freie Preſſe folge in dieſem Falle einer Privatfeindſchaft , eine entſchieden irrthümliche iſt, denn erſtens haben Hofrath Beer und nach ihm Menger, der Ritter ohne Furcht und Tadel , im Parlamente mit den offenen und verſteckten Angriffen gegen Pininski begonnen und zweitens ſind wir der Meinung, daß ſich Graf Pininski ſicherlich niemals ſo weit herabgewürdigt hat, um der Neuen Freien Preſſe derart nahe zu kommen, daß ſie eine Privat - feindſchaft gegen ihn entwickeln könnte.

Die Wahl in die Delegationen wird vor - ausſichtlich noch im Laufe dieſer Woche erfolgen; zu welchem Zwecke das Abgeordnetenhaus eine Abend - ſitzung ad hoc abhalten dürfte.

Im ungariſchen Abgeordnetenhauſe beginnt heute die Berathung der Civilehevorlage und dürfte auch morgen noch fortgeſetzt werden, ſo daß die Ab - ſtimmung am Mittwoch erfolgt. Die Gegner der Vorlage machen die dankenswertheſten Anſtrengungen, dieſelbe zu Falle zu bringen und es iſt wirklich Aus - ſicht vorhanden, daß der Anſchlag von Wekerle und Comp. gegen die Ueberzeugungen des chriſtlichen Volkes vereitelt wird. Selbſt die judenliberalen Blätter hüben und drüben fa[n]gen an, ihren falſchen Siegesjnbel herabzuſtimmen und gefallen ſich mehr und mehr in wüſten Drohungen gegen die überzeugungstreuen Magnaten. Das Schöpſerne ſchäumt vor Wuth über den erfolg - reichen Widerſtand gegen das Wekerle’ſche Attentat aufdie chriſtliche Familie und ruft mit charakteriſtiſcher Anmaßung dem Oberhauſe ein Biegen oder Brechen zu. So weit iſt es hoffentlich in Ungarn noch nicht, daß derjenige, der in Ausübung ſeines Rechtes ſich unter die Herrſchaft des immer frecher auftretenden Judenthumes nicht beugen will, gebrochen werde. Dieſe Herren mögen zuſehen, daß nicht ganz andere Elemente, als ſie vielleicht wünſchen, durch den berechtigten Grimm der endlich zum Erwachen ge - langenden chriſtlichen Völker gebrochen werden. Allzu ſcharf macht ſchartig, Herr Szeps, auch in Ungarn, wo Ihr die Welt beglückendes Daſein begann!

Heute beginnt in Klauſenburg die Schwur - gerichtsverhandlung gegen jene 28 Mitglieder des Exe - cutivcomites der rumäniſchen National - partei, welche ſeinerzeit behufs Ueberreichung eines die Beſchwerden der ungarländiſchen Rumänen ent - haltenden, in mehreren Sprachen verfaßten Memo - randums beim Kaiſer in Wien eine Audienz zu erwirken verſuchten. Die Oberſtaatsanwaltſchaft erblickt in dem Memorandum das Vergehen der Aufreizung gegen das Geſetz, weil die Giltigkeit des die Union zwiſchen Ungarn und Siebenbürgen ausſprechenden Geſetzes angegriffen wurde. Die Verhandlung dürfte drei Tage dauern.

Aus den Kronländern.

(Eigen - bericht.) Juden und Socialdemokraten. Zu dieſem Titel kann ich heute einen intereſſanten Be - leg liefern. Vorigen Sonntag hielt nämlich der hieſige Arbeiterkrankenverein eine Delegirtenverſammlung ab, in welcher es heiß herging, denn es handelte ſich um einen Juden. Im nahen Schwertberg domicilirt nämlich ein jüdiſcher Doctor; dieſer war ſeit einigen Jahren Vereinsarzt der dortigen zahlreichen Stein - arbeiter und Mitglieder unſeres Vereines. Vor einigen Wochen hat ſich in Schwertberg endlich auch wieder ein chriſtlicher Doctor niedergelaſſen. Viele Ar - beiter wollten nun dieſen zum Vereinsarzte haben an Stelle des Juden, der ſich als Arzt nicht gerade ausge - zeichnet hat, was ſogar hier beim k. k. Bezirksgerichte erwieſen worden iſt; allein die Soci mit Vereinsvor - ſtand Rab und dem bekannten Amſtler aus Schwert - berg an der Spitze überſtimmten die chriſtlichen Ar - beiter, und ſo bleibt der Jude vorläufig wieder Ver - einsarzt, während der in Theorie und Praxis ausge - zeichnete Chriſt beiſeite geſetzt iſt. Intereſſant iſt auch noch zu vernehmen, was ich gerade höre: der Jude iſt aus Preußen eingewandert, während die Wiege des Chriſten mitten in Oberöſterreich ſtand.

(Eigenbericht.) Auf katholiſcher Seite verliert man gar häufig den Muth, wenn nicht eclatante Erfolge gleich zu verzeichnen ſind. Mit 1 fl. Beitrag zu einer guten Sache möchte man gleich Wunder ſchauen und von einer gehaltenen Rede erhofft man ſich gleich den Umſchwung von ganzen Städten. Bleiben dieſe Erfolge aus, ſo bleibt der zweite Gulden in der Taſche und ſtatt ſelbſt eine fulminante Rede einzuſtudiren, bleibt man jeder öffentlichen Kundgebung ferne. Was wäre aus der katholiſchen Bewegung in Leoben geworden, wenn man vor Jahren die Flinte gleich ins Kornfeld geworfen? Heute freut man ſich, warum? Weil der Schütze am Platz geblieben, fleißig Wache gehalten und heute verfügt er bereits über ein ſchönes geiſtiges Revier. Große Mühe, Geldopfer waren vonnöthen, man brachte beides und ſo war an einen Erfolg zu denken. In Köflach wirkt ein ſeeleneifriger Dechant. Kaum hatte er dieſe große Pfarrei übernommen, ſo ließ er eine Miſſion halten. Die erſte ſchlug zwar nicht fehl, doch nicht durch. Der geiſtliche Herr verzagte nicht, er beſorgte eine zweite Miſſion. Was war die Folge? Die Leute ſagten es laut: Da ſah man 30 - und 50jährige Männer, die ſeit 10 und 20 Jahre nicht mehr gebeichtet hatten und jetzt die heiligen Sacramente empfingen. Hier in Graz wurden die Bittproceſſionen ſeit Jahren recht flau gehalten. Der neue Oberhirt verzagte nicht. Hoch - derſelbe richtete einige väterliche Worte an die Ein - wohner der Stadt, lud ſie ein, ihren Glauben öffent - lich zu bekennen, er kam ſelbſt mit ſeinem Clerus und was war die Folge? Eine impoſante Kundgebung aus allen Kreiſen, die viele bis zu Thränen rührte. Alſo muthig vorwärts, trotz harten Kampfes. Bei dieſer Gelegenheit darf ich Ihnen auch berichten, welchen Eindruck der letzte Federkampf zwiſchen Reichspoſt und Gr. Volksblatt gemacht. (Von unſerer Seite war es kein Federkampf, wir dankten bloß für die Unter - ſtützung der Reichspoſt durch die Grazer Collegin. Die Red.) Der Sieg war auf der Seite der Reichs - poſt , das iſt wohl zart genug ausgedrückt. Die Mai - predigten von P. Heidenreich ſind ſehr gut beſucht, möge dieſer eifrige Prieſter die Herzen unſerer Stadt - väter recht warm machen, die hätten ja ausgezeichnet Gelegenheit, viel Großes zu wirken. Wie wir hören ſollen die Vorgänge auf der techniſchen Hochſchule und ihre Folgen ſehr, ſehr verſtimmen.

Ausland.

Die liberalen Zeitungen zu beiden Seiten der ſchwarzgelben Grenzpfähle bringen Jubelnachrichten über die bevorſtehende Trennung des bayeriſchen Centrums von dem großen deutſchen Centrum3105 Wien, Dienſtag Reichspoſt. 8. Mai 1894.des Reichstages. Eine Zerſpitterung dieſer mächtigſten Schutzwehr des katholiſchen Volkes im deutſchen Reiche wäre natürlich allen katholikenfeindlichen Elementen ein hocherfreuliches Ereigniß, und wenn die jüdiſchliberalen Blätter nicht, trotz der ihnen fälſchlich beigelegten großen Fixigkeit, in ihrem Chriſtenhaſſe gar ſo dumm wären, ſo würden ſie ſich ſelbſt ſagen müſſen, daß ein Mann von der weitausſchauenden politiſchen Begabung wie Graf Konrad Preyſing ſchon des - halb ſich mit aller Macht einer Abbröckelung des Centrums widerſetzen muß, weil einen Vortheil daraus ja nur die gehäſſigſten Feinde des Katholicismus haben würden. Zudem hat ja gerade Graf Konrad Preyſing im Reichstage mit allem Nachdruck erklärt, daß er nie die Hand bieten werde zu einer Abſon - derung der bayeriſchen Mitglieder vom Centrum. Was bedeutet aber ein Ehrenmann wie Konrad Prey - ſing den jüdiſchen Journaliſten gegen den berüchtigten Vaterlands - Sigl! Dieſer ſonderbare Katholik , der in ſeinem Schimpfblättchen noch keine Perſon un - beſudelt gelaſſen hat, die ſich beſondere Verdienſte um das katholiſche Volk erworben, behauptet zum großen Gaudium aller Katholikenfeinde, er könne Ort und Namen nennen, wo und vor denen Graf Preyſing, der manchmal den Diplomaten daheim laſſe, bei einer Gelegenheit, die ihn bis 1 Uhr Nachts inter pocula ſein ließ, ſich für eine Trennung der Bayern vom Centrum ausgeſprochen habe. Der Ehren-Sigl ſagt’s, mehr braucht’s für einen jüdiſchen Zeitungsſchreiber nicht, und dann iſt’s wahr! Und auf ſolche Sigleien bauen ſelbſt Weltblätter politiſche Combinationen auf! Man ſieht, die jüdiſchliberalen Zeitungen ſind doch recht naiv.

Das Königreich der Niederlande unternimmt die Ausführung einer großen That: Die Trockenlegung des Zuyder-See. Die königliche Commiſſion, welche unter Vorſitz des Miniſters für Handel und Induſtrie C. Lely dieſes großartige Project zu be - rathen hatte, beendete ihre Arbeiten. Von 26 Mit - gliedern ſprachen ſich 21 für die Trockenlegung und die Errichtung eines Dammes von Nord-Holland nach Friesland aus. Die Koſten werden mit 189 Millionen Gulden oder 315 Millionen Gulden mit Zinſeszinſen veranſchlagt. In dieſem Betrage ſind die Koſten für die Vertheidigungsmaßregeln und für Schadloshaltung der Fiſcher an der Zuyder-See inbegriffen. Die Com - miſſion empfiehlt einſtimmig, die Arbeiten durch den Staat ausführen zu laſſen und jede Privatunter - nehmung auszuſchließen. Gerade dieſe Beſtimmung verleiht dem ganzen Projecte eine erhöhte culturelle Wichtigkeit.

Die Weltausſtellung in Antwerpen wurde am 5. Mai in Gegenwart des Königs, der - nigin, der Miniſter, des diplomatiſchen Corps ꝛc. in feierlicher Weiſe eröffnet. Auf verſchiedene Eröffnungs - anſprachen erwiderte der König in beredter und zu Herzen dringender Weiſe unter großem Applaus. Ant - werpen bot einen feſtlichen Anblick, die Ausſtellung ſelbſt iſt noch weit entfernt von ihrer Vollendung. Bei dem Rundgange beſichtigte der König die öſterrei - chiſche Abtheilung, die über Nacht faſt fertigge - ſtellt wurde und allen anderen weit voraus iſt. Graf Khevenhüller, Ritter v. Schoeller und andere empfingen den König, der ſich über das Arrangement der öſter - reichiſchen Abtheilung ſehr befriedigt äußerte. Der König beſuchte hierauf die ungariſche Abthei - lung, wohnte dann der Aufführung der Feſtcantate bei, machte einen Rundgang durch die Maſchinenhalle und beſichtigte Alt-Antwerpen, die Perle der Aus - ſtellung, endlich die Abtheilung für ſchöne Künſte.

Im italieniſchen Parlamente hielt der Miniſter des Aeußern, Baron Blanc, eine bemerkenswerthe Rede. Er gab zuerſt eine kurze Darlegung des Ein - fluſſes der auswärtigen Politik auf die Volkswirthſchaft und unterzog ſodann die Be - hauptung einer näheren Prüfung, daß durch die Al - liancen Italien der franzöſiſche Markt entzogen worden ſei, ohne daß ihm ſeitens des Alliirten genügende Ab - ſatzgebiete erſchloſſen worden wären. Erſtens wird die keiner. Bündniſſe verdächtige Schweiz von Frank - reich in derſelben Weiſe wie Italien behandelt; es kommt daher nicht bloß die Politik in Frage. Zweitens halte ich es nicht für erſprießlich, daß eine politiſch unabhängige Nation in wirthſchafticher Beziehung auf einen einzigen Markt angewieſen ſei. Man hat die Verſchließung des franzöſiſchen Marktes für Italien mit Recht einer verlorenen Schlacht verglichen; aber es erſcheint nicht ausſichtslos, die Schlacht wieder zu gewinnen, wenn man be - denkt, daß wir gezwungen waren und es mit Rückſicht auf unſer zukünftiges Wohl noch heute ſind, unſere Abſatzgebiete zu verallgemeinern. Die Einbuße, die wir Frankreich gegenüber erlitten haben, wird nunmehr durch das Anwachſen unſeres Güteraustauſches mit anderen Ländern aufgewogen. Ich gebe mich aufrichtig der Anſicht hin, daß wir darauf rechnen können, dem Ende der ernſten Kriſis, welche durch die Verſchiebung unſerer Handels - verhältniſſe herbeigeführt wurde, nahe zu ſein. Der Miniſter des Aeußern erörtert endlich die Auswan - derungsfrage, und die Frage der afrikani - ſchen Colonien Italiens. Er legte bei dieſem An - laſſe der Kammer das mit England abgeſchloſſene Uebereinkommen über die Grenzbeſtimmung der beider - ſeitigen Colonien in Afrika vor und bemerkte: Wir befinden uns angeſichts der noch immer verwirrtenund ſehr gefährlichen Situation im Sudan in derſelben Lage wie die Engländer und ſind mit ihnen natür - licherweiſe ſolidariſch. Die Debatte über das Bud - get des Miniſteriums des Aeußern wurde ſodann ge - ſchloſſen.

Parlamentariſches.

Das Herrenhaus hat am Freitag das Geſetz über die Meldepflicht der Landſturm - männer, ſowie das über die Ausdehnung der Unfallverſicherung conform den ſeinerzeitigen Beſchlüſſen des Abgeordnetenhauſes angenommen. Morgen wird ſich dasſelbe mit dem Geſetze, betreffend die Erwerbung der Trieſter Lagerhäuſer durch den Staat beſchäftigen und vorausſichtlich dasſelbe unverändert annehmen.

Abgeordnetenhaus. (Schluß des ſamſtägigen Berichtes.)

Bei der Abſtimmung über die Vorlage, betreffend das 35 Millionen-Anlehen der Gemeinde Wien wurde der Antrag Exner auf Gewährung der Stempel - und Gebührenfreiheit angenommen, der Antrag Lueger auf Gewährung der Steuerfreiheit mit 97 gegen 20 Stimmen abgelehnt.

Nachdem ſich die Jungczechen vollſtändig, die Polen und Conſervativen größtentheils abſentirt hatten, lag es vollſtändig in der Hand der Liberalen, für die Gemeinde Wien das wichtige Zugeſtändniß, wie es der Antrag Lueger anſtrebte, durchzuſetzen; doch dieſe Herren, die immer mit ihrer Fürſorge für Wien flunkern, ſtimmten mit Ausnahme einiger in Wien gewählter Abgeordneter, die für ihre Mandate bange waren, geſchloſſen gegen die Anträge Lueger. Man wird ſich’s merken.

Hierauf wird das ganze Geſetz anch in dritter Leſung angenommen und die Debatte über das Bud - getcapitel Finanzminiſterium , Stempel, Taxen und Gebühren fortgeſetzt.

Abg. Dr. Kronawetter beantragt folgende Re - ſolution: Die Regierung wird aufgefordert, eine No - velle zum Gebührengeſetze vom 9. Februar 1850 da - hingehend einzubringen, daß die im § 72 desſelben normirte ſächliche Haftung für die unmittelbar zu ent - richtenden Gebühren demjenigen Erwerber einer unbe - weglichen Sache gegenüber nicht geltend gemacht werden kann, der eine Realität ohne grundbücherliche Belaſtung mit einer Gebührenforderung an ſich gebracht hat.

Abg. Hagenhofer beſchwert ſich über die Be - handlung der Steuerträger durch die untergeordneten Finanzbehörden und beantragt eine Reſolution wegen Rückerſatz von nicht geſetzlich begründeten Gebühren.

Abg. Dr. Geßmann beſpricht die Frage des Zeitungsſtempels. Derſelbe bilde für die capitaliſtiſche Preſſe ein Schutzmonopol gegen das Aufkommen der kleinen Preſſe. Der Zeitungsſtempel ſollte, wenn nicht aufgehoben, wenigſtens nach dem Muſter des früheren preußiſchen Geſetzes nach dem Flächeninhalte der Zei - tung berechnet werden. Zum Schluſſe beſchäftigt ſich Redner mit den Beſchwerden der kaufmänniſchen Kreiſe über die Rechnungsſtempel und fordert die Abſtellung der diesbezüglichen Belaſtung.

Abg. Dr. Lueger (zur Geſchäftsordnung): Der Anblick des hohen Hauſes begeiſtert mich zu dem An - trage auf Schluß der Sitzung und ich bitte um Con - ſtatirung des Stimmenverhältniſſes. Es ſind vielleicht zwanzig Mitgleider im Hauſe anweſend.

Abg. Dr. Graf Pininski ergreift das Wort.

Abg. Dr. Lueger: Ich bitte, Herr Vorſitzender, über meinen Antrag muß noch abgeſtimmt werden.

Vicepräſident Ritter v. Abrahamowicz: Das Haus muß erſt beſchlußfähig ſein.

Abg. Dr. Lueger: Aber nach der Geſchäfts - ordnung muß ſofort abgeſtimmt werden, ich bitte die Beſchlußfähigkeit zu conſtatiren. Als ich den Antrag ſtellte, waren 24 Mitglieder anweſend.

Vicepräſident Ritter v. Abrahamowicz: In dieſem Momente iſt das Haus nicht beſchlußfähig, das iſt Thatſache; ich kann daher den Antrag nicht zur Abſtimmung bringen; das Haus muß erſt beſchluß - fähig ſein. (Widerſpruch und Gelächter.)

Abg. Dr. Lueger: Dann müſſen Sie die Sitzung ſchließen.

Vicepräſident Ritter v. Abrahamowicz erklärt, daß dem Abg. Grafen Pininski bereits das Wort er - theilt ſei.

Abg. Dr. Graf Pininski bezieht ſich auf eine im Budgetausſchuſſe beſchloſſeue Reſolution, dnrch welche die Regierung aufgefordert wird, die Beſtim - mungen des Geſetzes über Gebührenerleichterungen auf die Eigenthumsübertragung von Bauerngütern zu erweitern. Die Erweiterung der geſetzlichen Be - ſtimmungen möge in der Weiſe geſchehen, daß dieſe Begünſtigungen nur in dem Falle einzutreten haben, wo das Grundſtück aus der Hand eines Bauern in die Hand eines anderen Bauern übergeht. Die Erhaltung der Bauernſtandes ſei ein ſocial - politiſch wichtiges Ziel und es ſei dieſe Maßregel daher auf das Wärmſte zu empfehlen. Redner be - ſpricht weiters die Gebührengeſetze; welche er als ſehr unpopulär bezeichnet, und deſſen Beſtimmungen ſo un - klar und widerſpruchsvoll ſeien, daß es auch für den Rechtskundigen außerordentlich ſchwer ſei, ſich zu orientiren. Eine Aenderung desſelben ſei unaus - weichlich nothwendig, und bevor ein ſolches Geſetz zu Stande komme, mögen wenigſtens die Gebührenämterbeauftragt werden, dafür zu ſorgen, daß falſche Ge - bührenbemeſſungen ſeltener vorkommen, als jetzt.

Nach dem Schlußworte des Berichterſtatters werden die in Verhandlung geſtandenen Poſten ſammt den hiezu beantragten Reſolutionen angenommen. Der Antrag des Abg. Hauck wird abgelehnt.

Zum Capitel Lotto ſpricht Abg. Dr. Roſer und conſtatirt, daß von Jahr zu Jahr die Spielwuth in Oeſterreich ſteige. Das Lotto richte ganze Familien zu Grunde und trage den Geiſt des Aberglaubens in die Bevölkerung. Redner führt eine Reihe von Opfern des Lottoſpieles an und appellirt an die Coalitions - regierung, ein Spiel aufzuheben, welches zum Verbrechen und zum Selbſtmorde führe. Er beantragt eine Reſo - lution, in welcher die Regierung aufgefordert werde, ehebaldigſt eine Vorlage wegen Aufhebung des Lotto einzubringen.

Abg. Bendel empfiehlt die Einführung der Claſſenlotterie ſtatt des Lottos,

Das Capitel Lotto wird ſodann ſammt der vom Ausſchuſſe beantragten Reſolution angenommen, die Reſolution des Abg. Dr. Roſer dem Budgetausſchuſſe zugewieſen.

Beim Capitel Mauthen verweiſt Abg. Doctor Kronawetter darauf, daß auf der Donau und dem Donaucanal noch immer Haftgelder, Fahnenſtangen - und Signalgebühren eingehoben werden, obwohl deren Einhebung nicht mehr gerechtfertigt ſei, weil ſie mit dem Waſſergeſetze im Widerſpruche ſtehen. Redner fordert daher in einer Reſolution die Regierung auf, eine Geſetzesvorlage, betreffend die Aufhebung dieſer Gebühren, einzubringen.

Abg. Dr. Götz klagt, daß das neue Mauthgeſetz in Betreff der Begünſtigung der Bewohner der Mauth - orte viel fiscaliſcher ſei als die früheren Mauth - normalien.

Titel Mauthen wird hierauf unverändert an - genommen.

Zu Capitel Punzirung ergreift das Wort Abg. Dr. Weigl, um für eine Verbeſſerung der ma - teriellen Lage der Punzirungsbeamten einzutreten.

Regierungsvertreter Sectionschef Freih. v. Nie - bauer bemerkt, daß von den 38 Punzirungsbeamten ſich in der achten, ſiebenten, reſpective ſechſten Rangs - claſſe 19 befinden; das Finanzminiſterium werde auf eine Reorganiſirung des Punzirungsweſen Bedacht nehmen.

Capitel Punzirungsweſen wird hierauf ange - nommen und Capitel Staatsdruckerei in Berathung gezogen.

Abg. Dr. Geßmann betont, daß der Nenbau der Staatsdruckerei am Rennweg ſich ſchon jetzt als entſchieden zu klein herausgeſtellt habe, ſo daß eine Anzahl von Unterämtern in anderen Localen unterge - bracht werden muß. Er erörtert ſodann eine Reihe von Uebelſtänden, die in der Staatsdruckerei beſtehen, und hebt vor Allem die ſchwere Schädigung hervor, welche der Privatinduſtrie durch die Staatsdruckerei zugefügt werde. Die Staatsdruckerei betreibe aber auch einen großen Papierhandel, einen Handcl mit Tinte, Federn u. ſ. w. Sie ſei der Privatinduſtrie gegenüber im Vortheile, da ſie die Portofreiheit genieße, keine Steuern und keinen Zins zahle. Redner beſpricht ferner die ungünſtige materielle Lage der Beamten, insbeſondere der zeitlich Angeſtellten, und beklagt die ungünſtigen Vorrückungsverhältniſſe derſelben, ſowie die in der letzten Zeit vorgekommenen Entlaſſungen von Arbeitern. Für die Bedienſteten der Staatsdruckerei müſſe etwas geſchehen, damit der Staat nicht das Odium auf ſich lade, er ſei einer der härteſten Arbeitsgeber.

Regierungsvertreter Director der Staatsdruckerei Hofrath Volkmer bemerkt gegenüber dem Abgeordneten Geßmann, daß die Staatsdruckerei lediglich nach der Amtsinſtruktion handle. Bezüglich der Bezahlung der Bedienſteten ſei vieles Gute geſchehen. Durch die Ver - ordnung im Jahre 1892 ſeien alle Arbeiter der Altersverſorgung unterzogen, und es ſei auch eine große Anzahl von k. k. Staatsbeamtenſtellen creirt worden, ſo daß die Zahl derſelben, die früher 13 betrug, nunmehr auf 32 geſtiegen ſei.

Bei der Abſtimmung wird Capitel Staats - druckerei angenommen, und es erſcheint hiemit der Staatsvoranſchlag des Finauzminiſteriums erledigt.

Nächſte Sitzung Morgen 10 Uhr Vormittags. Tagesordnung: Berathung über die drei Geſetzentwürfe, betreffend die Valutaregulirung.

Eingeſendet.

Intereſſante Verſammlung.

In der heutigen großen Plenarverſammlung des chriſtlich-ſocialen Ver - eines in Wien in Rudolf Krautſtoffel’s Prachtſälen, 10. Bez., Himbergerſtraße 55, wird der geſtern ange - kommene Mſgr. Stanislaus Stojalowski anweſend ſein und einen hochintereſſanten Vortrag über das ſociale Elend und über die Verjudung in Galizien halten. Der Monſignore, welcher mit ſeltenem Muthe für das Wohl des arbeitenden Volkes eintritt, wurde bekanntlich wegen ſeiner unerſchrockenen politiſchen Thätigkeit auf die unerhörteſte Weiſe verfolgt und achtmal, mitunter Monate lang, in das Gefängniß ge - ſetzt, unlängſt aber von den Geſchworenen nach einem mehrtägigem Proceſſe glänzend und einſtimmig freigeſprochen.

4Wien, Dienſtag Reichspoſt. 8. Mai 1894. 105

Volkswirthlchaftlicher Theil.

Das Unfallverſicherungs-Geſetz im Herrenhauſe.

Auf dem Leidenswege, den in Oeſterreich alle ſocial-politiſchen Vorlagen zu machen haben, iſt das Geſetz über die Ausdehnung der Unfallverſicherung auch bei der Station Herrenhaus angelangt. Man erinnert ſich, daß bei den Berathungen, die ſich an dieſen Ge - ſetzentwurf im Abgeordnetenhauſe knüpften, die ganze Linke wie ein Mann dafür eintrat, daß bei der Ein - führung der obligatoriſchen Unfallverſicherung der Eiſen - bahnbedienſteten, denſelben keine zu weitgehenden Be - günſtigungen eingeräumt und die Bahnen bei dieſer Gelegenheit von jeder weiteren Verpflichtung aus dem bis dahin beſtehenden, allerdings mangelhaft gehand - habten Haftpflichtgeſetze enthoben werden. Den armen dividendenſatten Bahngeſellſchaften kann man doch un - möglich zumuthen, ihre ſchöne Bilanz durch die Sorge für ihre Krüppel trüben zu laſſen. Ja, wenn es ſich um die Belaſtung des Kleingewerbes gehandelt hätte, da wären die Herren ſofort dafür zu haben geweſen. Dafür, daß 79 Percent aller Eiſenbahnbedienſteten durch die Aufrechterhaltung des Haftpflichtgeſetzes erhöhten geſetzlichen Schutz bei Unfällen genießen würden, hatten die Herren eben kein Verſtändniß.

Nun hatte Samſtag das Herrenhaus über dieſe Vor - lage zu berathen und es wurde zu Artikel VII des vom Abgeordnetenhauſe beſchloſſenen Geſetzes, wonach die Unfallverſicherung der Eiſenbahnbedienſteten zwar als obligatoriſch erklärt worden, jedoch nur gegen dem, daß dieſen Arbeitern die Wohlthaten des Haftpflicht - geſetzes entzogen werden, von der Herrenhauscommiſſion ein Vermittlungsantrag folgenden Sinnes geſtellt: 1. Den durch ein Ereigniß im Verkehre beſchädigten Eiſenbahnbedienſteten den anderthalbfachen Betrag der normalen Unfallsrente zuzuerkennen; 2. im Falle an - dauernden Siechthums überdieß noch eine den Umſtän - den angemeſſene Unterſtützung auszuſprechen, welche bis zu dem doppelten Betrage der normalen Unfallsrente gehen kann, und 3. den Hinterbliebenen den Betrag der ihnen nach dem Unfallverſicherungsgeſetze zukommenden Rente um zwei Drittel zu erhöhen.

In der Debatte, die ſich daran knüpfte, war es Graf Chorinsky allein, der für die Aufrechterhaltung der Haftpflicht neben der Unfallverſicherung bei den Eiſenbahnen eintrat. Alle übrigen Pairs der liberalen Partei und auch Graf Wurmbrand traten für den Commiſſionsantrag ein. Das Geſetz wurde auch mit den durch die Annahme dieſes Antrages nothwendigen Abänderungen votirt.

Der finanzielle Effect der durch die Steuerreform

den Ländern zuzuwendenden Be - günſtigungen wäre nach den, dem Plener’ſchen im Steuer-Ausſchuſſe vorgelegten Finanzplane, beigegebenen ſtatiſtiſchen Daten ungefähr folgender: Auf Nieder - öſterreich würden bei einer Geſammtvorſchreibung an allen Realſteuern per fl. 18,165.641 entfallen fl. 767.491 oder 25·6 Percent, auf Oberöſterreich bei einer Ge - ſammtvorſchreibung von fl. 374.834 fl. 156.823 oder5·2 Percent, auf Salzburg bei einer Geſammtvor - ſchreibung von fl. 634.292 fl. 26.798 oder 0·9 Per - cent, auf Tirol bei einer Geſammtvorſchreibung von fl. 1,851.568 fl. 78.234 oder 2·6 Percent, auf Vor - arlberg bei einer Geſammtvorſchreibung von fl. 250.338 fl, 10.576 oder 0.4 Percent, auf Steiermark bei einer Geſammtvorſchreibung von fl. 4,136.924 fl. 174.783 oder 5·8 Percent, auf Kärnten bei einer Geſammt - vorſchreibung von fl. 1,002.872 fl. 42.370 oder 1·4 Percent, auf Krain bei einer Geſammtvorſchreibung von fl. 1,018.811 fl. 43.044 oder 1·4 Percent, auf Trieſt bei einer Geſammtvorſchreibung von fl. 1,256.793 fl. 53.098 oder 1·8 Percent, auf Görz und Gradisca bei einer Geſammtvorſchreibung von fl. 523.770 fl. 22.111 oder 0·8 Percent, auf Dalmatienbe in einer Geſammtvorſchreibung von fl. 566.996 fl. 23.955 oder 0.8 Percent, auf Böhmen bei einer Geſammtvor - ſchreibnng von fl. 18,268.692 fl. 771.845 oder 25.7 Percent, auf Mähren bei einer Geſammtvorſchreibung von fl. 7,802.614 fl. 329.657 oder 11 Percent, auf Schleſien bei einer Geſammtvorſchreibung von fl. 1,291 726 fl. 54.574 oder 1·8 Percent, auf Gali - zien bei einer Geſammtvorſchreibung von fl. 9,106.025 fl. 384.725 oder 12·8 Percent, endlich auf die Buko - wina bei einer Geſammtvorſchreibung von fl. 853.074 fl. 36.042 oder 1.2 Percent.

Nordamerikaniſche Tarifbill.

Die demo - kratiſchen Senatoren faßten in einer jüngſt abge - haltenen Conferenz den Beſchluß, für den Tarifentwurf mit Compromißanträgen einzutreten. Die Ausſichten auf Annahme der Tarifbill im Senate haben ſich in den letzten Tagen weſentlich gebeſſert. Hinſichtlich des künftigen, ſo viel amendirten Zolltarifs ſoll angeblich der coloſſale Werthzollſatz von 40 Percent mit〈…〉〈…〉 Percent Zollzuſchlag auf Raffinadezucker geplant ſein. Ueberdies ſoll $$\nicefrac{1}{16}$$ Percent als Zuſchlag auf jene Zufuhren gelegt werden, welche aus Staaten, welche Zuckerprämien ge - währen, herrühren. Die neuen Zollſätze ſollen erſt mit Jahresbeginn in Kraft treten. Rohzucker bis Nr. 16 holl. Stand. war in den Vereinigten Staaten bisher bekanntlich zollfrei und dieſe Zollfreiheit lag auch den Reziprozitätsverträgen der Union mit den anderen Staaten zugrunde.

Ein neues Checkgeſetz.

Im Juſtizminiſterium ſind die Berathungen über den Entwurf eines Check - geſetzes beendigt. Es wurden zu einer Enquete folgende Herren einberufen: Director Blum von der Credit - anſtalt, Director Herz von der Bodencreditanſtalt, Director Kanitz und Präſidialſecretär Dr. Hammer - ſchlag vom Giro - und Caſſenverein, Philipp v. Schoeller (Schoeller und Comp.), Clemens (Johann Liebig und Comp.), R. Lieben (Lieben und Comp.), A. Weiß (Weiß und Grohmann), kaiſerlicher Rath Pollak (Schweizeriſche Creditanſtalt) und Felix Epſtein. Ein ſolches Geſetz iſt angeſichts der mit der Währungs - reform verbnndenen Einführung der Hartgeldcircu - lation ſehr nothwendig. Die Zuſammenſetzung der En - quete zeigt aber nur wieder, daß bei allem was Geld - und Zahlungsweſen betrifft, die Israeliten der Haute finance mitſprechen müſſen.

Arbeiterbewegung.

Chriſtl. Arbeiter-Bildungsverein Einig - keit .

Sonntag, den 24. April fand in Lilienfeld imSaale zum weißen Hahn eine freizugängliche Wauderverſammlung dieſes Vereines ſtatt. Der Saal war dicht gefüllt mit Fabriks - und Bergarbeitern. Die Mitglieder des ſocialdemokratiſchen Arbeiter - bildungsvereines von Lilienfeld waren vollzählig er - ſchienen. Metallarbeiter Wedral eröffnete die Ver - ſammlung und verſicherte, die Wiener ſeien nicht ge - kommen, um Unfrieden in die Arbeiterſchaft zu bringen, ſondern einigend auf dieſelbe einzuwirken. Der Vereinsobmann Anton Schmid beſprach die wirthſchaftliche Lage des arbeitenden Volkes und die Schäden unſerer Zeit, unter welchen alle Arbeiter in gleicher Weiſe zu leiden haben. Von der ſocialdemo - kratiſchen parteileitung ſei eine Verbeſſerung der troſt - loſen Lage der arbeitenden Bevölkerung nicht zu er - warten Metallarbeiter Wedral ſprach über das Thema: Socialdemokratie und Chriſtenthum, und führt aus, daß das Chriſtenthum zu allen Zeiten und an allen Orten ſegensreich für alle diejenigen gewirkt habe, welche dasſelbe praktiſch geübt haben und ſtets das mächtigſte Bollwerk gegen revolutionäre Umſturzideen geweſen iſt. Es iſt daher leicht begreiflich warum iſraelitiſche und confeſſionsloſe Wortführer der Socialdemokraten das Chriſtenthum in der gehäßigſten und unglaublichſten Weiſe bekämpfen. Der hochwürdige P. Mathäus Kurz referirte in intereſſanter Weiſe über Arbeiterſchutz und zeigte, daß die katholiſche Kirche zu allen Zeiten zum Schutze und zur Wohlfahrt der Arbeiter gewirkt habe. Redner iſt überzeugt daß manche Socialdemokraten ganz gute Chriſten ſeien und auf die Dauer nicht Angehörige der ſocialdemokratiſchen Partei bleiben würden, wenn ihnen Gelegenheit geboten wird, ſich einem chriſtlichen Vereine anzuſchließen, welcher für die materielle Wohl - fahrt ſeiner Mitglieder Sorge trägt. Ein ſocial - demokratiſcher Werkführer ſuchte durch fortwährende Zwiſchenrufe die Verſammlung zu ſtören. Sehr be - zeichnend iſt daß er läugnete kein Anhänger Dr. Adlers zu ſein. Die rohen Aeußerungen dieſer Rothen gegen P. Kurz veranlaßten den Metallarbeiter Wedral in ſeinem Schlußwort zu einer kräftigen Erwiedernng. Der reiche Beifall, welcher den Rednern geſpendet wurde, hat gezeigt, daß Lilienfeld ein guter Boden für die chriſtlichſociale Sache iſt. Der Verein wird in kürzeſter Zeit dort eine Ortsgruppe gründen.

Chriſtlicher Arbeiter u. Arbeite rinnenverein Auſtrie .

Vom 8. Mai an werden jeden Dienſtag halb 8 Uhr Vortrag und Discuſſions-Abende in der Centrale, 17. Bez., Hernals, Elterlein - platz 7, abgehalten werden. An dieſen Tagen findet auch die Einzahlung und Aufnahme neuer Mitglieder ſtatt.

Chriſtlicher Arbeiter und Arbeiterinnen Verein Auſtria , Ortsgruppe Alſergrund .

Dienſtag den 1. Mai fand im Ortsgruppenlocale in Hölzl’s Reſtauration, 9. Bez., Pramergaſſe 10, eine überaus zahlreich beſuchte Verſammlung ſtatt. Ob - mann Herr Ott begrüßte den erſchienenen Bezirksaus - ſchuß Herrn Wenner und entſchuldigte das Nichter - ſcheinen des Herrn Dr. Vinc. Rabenlechner, worauf Herr Leopold Kunſchak, Sattlergehilfe, das Wort er - griff, und darauf hinwies, daß die Ortsgruppe zu Be - ginn ihrer Thätigkeit lebensfriſch iſt und mit Ernſt darangeht, die chriſtliche Arbeiterſchaft an ſich zu

Note: 99

Das Kind des Vagabunden. Erz[ä]hlung von M. Ludolff.

(Nachdruck verboten.)

(Fortſetzung.)

Doch, Sie verſtehen mich. Ich weiß es, erwiderte Genaro, wobei ein eigener Ausdruck in ſein Geſicht kam. Die Täuſchung iſt zu Ende. In Lyton-Hall kennt man bereits den Betrug. Vor Notar und Zeugen hat Ihre Mutter das Geſtänd - niß abgelegt.

So gab ſie mich preis! Die unglückſelige Betrügerin. O! das iſt

Gemach, Frau Nichte! fiel Genaro mit[bl]itzenden Augen ein. Ihre Mutter iſt todt!

Das Wort traf Ricarda; ſie taumelte einen Schritt zurück.

Todt! wiederholte ſie in einem Tone, als bedürfe ſie der Zeit, es zu faſſen. Was ſagen Sie, Mercedes ſei geſtorben?

Ja ſie ſtarb, ohne daß ihre herzloſe Tochter neben ihrem Todtenbette ſtand. Mit heißer Sehn - ſucht gedachte das unglückliche Weib Ihrer und trug mir als letzte Bitte auf, Ihnen zu ſagen: daß ſie alles vergebend, Sie inſtändig bitte, auch ihr zu verzeihen und nicht im Zorne ihrcr zu ge - denken.

Ricarda bedeckte ihr Geſicht mit beiden Händen und wandte ſich ab. Ihre ganze Geſtalt zitterte. Sie hatte Mercedes wenig Liebe bewieſen, ſelbſt dann nicht, nachdem ſie erfahren, daß dieſelbe ihre Mutter ſei. Sie dachte damals nur an ſich. Nun aber, als das Wort todt ihr entgegentönte, fiel dies wie ein ſcharfer Stachel auf ihre Seele, und ſie hätte aufſchreien und toben mögen vor Schmerz. Eine Art Verzweiflung bemächtigte ſich ihrer, ob durch die Todesbotſchaft oder die Entdeckung desGeheimniſſes verurſacht, läßt ſich ſchwer entſcheiden. Wie vernichtet ſank ſie in den nächſten Seſſel.

Was ſoll ich beginnen? jammerte ſie, ihren Stolz vergeſſend. Wie vermag ich dieſe unſelige Aufklärung meinem Gatten beizubringen?

Ich will dies für Sie thun, um meiner Schweſter willen. Ueberlaſſen Sie es mir.

Ricarda nickte: Sind Sie wirklich Mercedes, meiner Mutter Bruder?

Ja, Frau Baronin, ich bin Ihr Oheim, lächelte Genaro ſarkaſtiſch,[] und es wird am zweck - mäßigſten ſein, daß Ihr Mann die erſte Kunde durch mich erhält. Ein Diener bin ich zwar nie von ihm geweſen, nur aus Gefälligkeit Zeuge bei Ihrer Trauung. Ich gehe nun den Baron zu ſuchen, den Weg in den vornehmen Club kenne ich bereits. Brüſſel iſt mir nicht fremd. Ich bin Kos - mopolit.

Nachdem Genaro ſich entfernt, verharrte Ri - carda in dumpfer Verzweiflung. Aus derſelben weckten ſie erſt eilig nahende Schritte. Sie kannte dieſelben. Ihr Gatte kam; ein Zittern durchflog ihre Glieder, eine drückende Furcht erfüllte ſie, aber faſt ſtarren Blickes ſchaute ſie dem Eintretenden entgegen. Er war nicht allein; Genaro begleitete ihn. Baron Theodor ſah ſehr bleich und aufgeregt aus. Ricarda! rief er heftig, was iſt das für eine ſchreckliche Mähr, welche dieſer Menſch hier aus England bringt. Ich verſtehe gar kein Wort davon!

Sie antwortete ihm nicht, ſondern ſah ihn noch immer ſtarr an.

Zornig fuhr der Baron fort: Er behauptet, Du ſeieſt nicht Mr. Carres Tochter?

Er ſagt damit die Wahrheit! ſagte Ricarda jetzt es iſt nicht zu leugnen.

Und Du wußteſt dies vor unſerer Trauung! ſtieß er knirſchend zwiſchen den Zähnen hervor[,]rauh mit ſeiner Rechten ihr Handgelenk umſpannend.

Etwa vier Tage vor derſelben erfuhr ich die Wahrheit und ich vertraute den Betheuerungen Deiner Liebe. Verſicherteſt Du mir damals nicht hoch und heilig, daß Du nicht Geld und Gut ſuchteſt, ſondern nichts wie meine Liebe. Nun wohl, ich glaubte Dir.

Er ließ ihre Hand ſo raſch los, daß er ſie faſt zurückſtieß. Thor, Gimpel! der ich war, murmelte er, ſo auf den Leim zu gehen! Mich derart anführen zu laſſen! Laut aber begann er mit einem Anflug ſeines unver beſſerlichen Leichtſinnes: Nun, das wird heiter werden! Ob wohl unſere Liebe ausreichen wird, um davon zu leben? Oder was denkſt Du, daß wir jetzt thun ſollen bei Deinen Anſprüchen an Luxus und Wohlleben?

Müſſen wir uns zeitweiſe etwas einſchränken gut, ſo ziehen uns wir auf das Land, in Dein ſchönes, altes Stammſchloß zurück, von deſſen Reichthum Du mir ſo viel erzählteſt.

Ah! das hat Dich verlockt! lächelte der Baron bitter mit jähem Verſtändniſſe. Na, das iſt nicht übel. Wir ſind halt beide hereingefallen! Und er lachte laut auf: Wie meinteſt Du, Theure, ich ſoll Dich nach Schleſien auf meine Beſitzung führen? Du irrſt, dieſelbe liegt in Utopien!

Theodor! Iſt dies ein Moment zum Scherzen? zürnte Ricarda. Was ſoll das heißen?

Daß ich kein Schloß beſitze, wohin ich Dich führen könnte. Unſer Stammgut gehört meinem älteren Bruder. Er iſt der Majoratsherr, nicht ich.

Aber Du gabſt Dich doch dafür aus! rief Ricarda beſtürzt.

(Fortſetzung folgt)

5105 Wien, Dienſtag Reichspoſt. 8. Mai 1894.

feſſeln. Wenn Lehrlinge politiſche Verſammlungen ab - halten, dürfen wir nicht ruhig zuſehen, wie die rothe Internationale ein frevelhaftes Spiel treibt mit den Intereſſen der ehrlich arbeitenden und vernünftig denkenden Arbeiter. Redner erörterte den Zweck des Vereines: die Ver - beſſerung der geiſtigen und der materiellen Lage der Arbeiterinnen und Arbeiter, beſprach die Streiks, welche geradezu muthwillig inſcenirt wurden, wie der Gas - arbeiter - und Tiſchlerſtreik ꝛc., und den Arbeitern zum größten Schaden gereichen. Den Tiſchlergehilfen wurde eine wöchentliche Unterſtützung von 5 fl. verſprochen und jetzt erhielten die Verheiratheten für 14 Tage 1 fl. 50 kr., die Ledigen 1 fl. und noch weniger. Gegen eine Epidemie, welche gewiß ſchon lange genug wüthet, von welcher Millionen Menſchen ergriffen ſind, an der jährlich Tauſende elend zu Grunde gehen, gegen dieſe Epidemie Sociales Elend genannt, geſchieht in unſerer vorſorglichen Zeit ſo viel wie gar nichts. Dieſe be - rührt freilich den Wohlhabenden nicht, deßhalb iſt es erklärlich, daß es mit der Desinficirung gegen dieſes Uebel nicht ſo eilig vorwärts geht. Wollen wir, daß unſere Lage verbeſſert wird, ſo müſſen wir uns Ver - einen anſchließen und unſer Recht gemeinſam fordern. (Lebhafter Beifall.) Der nächſte Redner, Herr Schach - huber, ſprach dann über die Undurchführbarkeit des Achtſtundentages in allen Branchen. Der Achtſtunden - tag iſt eine Utopie und ſogar international undurch - führbar. Nach Schluß der Verſammlung folgte eine gemüthliche Unterhaltung.

Sociale Rundſchau.

Das unſtreitig wichtigſte ſociale Ereigniß der letzten Woche iſt die ſocialdemokratiſche Maifeier, das Weltfeſt , wie es recht mundvoll von den gewiſſen papiernen Vertretern der rothen Internationale genannt wird. Und die Herren haben alle Urſache, den Mund recht voll zu nehmen nach Art derjenigen Leute, welche ihre Sache nur dann an den Mann bringen können, wenn ſie mit großem Wortſchwall den unſoliden Zu - ſtand der Waare verdecken. So ganz beſonders heuer, wo überall eine ſtarke Abnahme der Theilnehmerzahl conſtatirt werden mußte. In Wien hat wohl das un - günſtige Wetter die Praterfeier beeinträchtigt, anderer - ſeits nahmen jedoch in Folge der großen Ausſtände viele Arbeiter an der Demonſtration Theil, die ſonſt wohl derſelben ferngeblieben wären. Gerade die Zu - nahme der Streiks, die in letzter Zeit alle für die Arbeitnehmer unglücklich ausgefallen ſind, drückten den Feiernden den Stempel des Ernſtes auf, ſie ſind es auch, welche die wirklichen Arbeiter ſtutzig gemacht haben. Das Mißtrauen gegen die wie heute ja ſchon jeder weiß jüdiſche Leitung der Partei breitet ſich in ſocialdemokratiſchen Kreiſen immer mehr aus, zumal die Arbeiter jetzt wenigſtens ſchon ſo weit ſehend geworden ſind, daß ſie anfangen, ſich Gedanken darüber zu machen, weshalb denn die Streiks, in welche ſie von ihren Führern hinein gehetzt werden, immer zu Gunſten der großcapitaliſtiſchen Unternehmer ausfallen. Die Führer merken, daß der Unwille gegen ſie wächſt, um ſo mehr nehmen ſie den Mund voll, um die Welt, in erſter Linie die Arbeiterwelt ſelbſt glauben zu machen, daß das geſammte Proletariat noch hinter ihnen ſtehe. Das iſt zum großen Theil Flunkerei, und die ſeit 1890 immer flauer werdende Betheiligung an der Maifeier von allgemeiner Arbeitseinſtellung war heuer nirgends mehr die Rede wird zu einem Mittel der Demüthigung für die Führer und Berufshetzer werden.

Von den allerorts wieder angezettelten Streiks abgeſehen, herrſcht die größte Unruhe unter den Berg - arbeitern. In Nordamerika feiern Hundert - tauſende, um eine Lohnherabſetzung von 25 Percent rückgängig zu machen; in Frankreich hat der Landescongreß, auf dem 70.000 Bergarbeiter vertreten waren, einen allgemeinen Ausſtand beſchloſſen, falls das Parlament nicht den Achtſtundentag beſchließen ſollte; in Oeſterreich iſt auf dem letzten ſocial - demokratiſchen Parteitag in Wien bei der Reſolution über den Maſſenausſtand zur Ertrotzung des allge - meinen Stimmrechts auf beſonderes Betreiben der gut organiſirten böhmiſchen Bergleute ein Zuſatzantrag be - ſchloſſen worden, der den Achtſtundentag bei den Bergarbeitern als heute bereits erreichbar hinſtellt und eine Action der geſammten ſocial-demokratiſchen Partei für dieſe Forderung als nothwendig bezeichnet, in dem Reviere Mähriſch-Oſtrau, welches 23.000 Berg - leute beſchäftigt, hat der Ausſtand zur Erlangung des Achtſtundentages bereits begonnen; die Bergleute von England und Wales ſind aufgebracht, daß ihre drei Hauptforderungen vom Einigungsrath abgelehnt wurden: Feſtſetzung eines Mindeſtlohnes, ſowie eines Mindeſtpreiſes beim Verkauf von Kohlen und Einſicht in die Geſchäftsbücher der Eigenthümer; die belgiſchen Bergarbeiter haben ſich be - kanntlich für Einführung des Mindeſtlohnes, Ver - ſtaatlichung der Bergwerke und für internationale Ver - einbarungen behufs Einſchränkung der Kohlenförderung zur Verhinderung der Ueberzeugung ausgeſprochen. In den Hauptforderungen ſind alſo die Bergleute aller Länder einig, und der fünfte inter - nationale Bergarbeitercongreß, deſſen Programm wir in der vorwöchentlichen Rundſchau mitgetheilt haben, wird dieſe Uebereinſtimmung wahrſcheinlich dadurch be - weiſen, daß er einen allgemeinen Ausſtand zur Er -zwingung des Achtſtundentages beſchließt, wobei ihm natürlich das Vorgehen der engliſchen Regierung in dieſer Frage ſehr zu ſtatten kommt.

Bezüglich des Boycott hat das oberſte Gericht des Staates Ohio erkannt, daß derſelbe ungeſetzlich und ſtrafbar ſei. Das Gericht erklärte, daß Leute, über welche ein Boycott verhängt worden iſt, einen Schadenerſatz von denjenigen zu fordern berechtigt ſind, welche die Urheber und Unterſtützcr des Boycotts ſind. Sogar die Vertheilung oder Ausſendung von Circu - laren an die Mitglieder von Unions oder andere Leute, in welchen auf einen Boycott lediglich aufmerk - ſam gemacht wird und dies findet zweifel - los auch auf die Preſſe Anwendung iſt nunmehr in Ohio eine ſtrafbare Handlung, und der einfache Beweis, daß durch ſolche Circulare oder auf andere Weiſe Mittheilung von einem Boycott gegen die Firma gemacht wurde, iſt genügend, um den Leuten, welche geſchädigt werden ſollten, einen Schadenerſatz zu ſichern, wenn ſie die am Boycott Betheiligten ge - richtlich belangen.

Einen nicht unwichtigen ſocialpolitiſchen Geſetz - entwurf hat das preußiſche Abgeordnetenhaus zu be - rathen: das Rententionsrecht des Vermiethers. Bisher hatte in Preußen der Vermiether das unbe - ſchränkte Recht, für ſchuldigen Miethzins alle Sachen des Miethers gewiſſermaßen als Pfand für den noch ſchuldigen Zins zurückzuhalten. Der jetzt vorgelegte Entwurf will das Rückbehaltungsrecht auf jene Gegenſtände beſchränken, welche der Pfändung im Schuldverfahren unterworfen ſind; es dürfen daher die nothwendigen Kleidungsſtücke, das zur Ausübung des Berufes dienende Handwerkszeug, ſtudirten Männern die Bibliothek, Aerzten die chirurgiſchen Werkzeuge u. ſ. w. von den Vermiethern nicht mehr zurückbehalten werden. Es iſt der vorliegende Geſetzentwurf auf Drängen von manchen Seiten eingebracht worden, und es wurde ſtets darauf hingewieſen, daß das rückſichtslos ausgeübte Retentionsrecht nicht nur in einem ungerechten Verhältniſſe zu den meiſtens durch wirthſchaftliche Un - glücksfälle bedingten Miethzinsſchulden ſtehe, ſondern auch den Untergang zahlreicher kleinerer Exiſtenzen verurſacht habe. Es iſt leicht begreiflich, daß die Haus - beſitzer, die mit Steuern und Abgaben überall ſchwer belaſtet ſind, ſich gegen dieſen Geſetzentwurf auflehnen; ſie behaupten, daß ſie jetzt ihre Riſicoprämie und damit den Preis kleinerer Wohnungen erhöhen mußten. nur andererſeits würde, wenn der Entwurf Geſetzeskraft erlange, den ärmeren Leuten die Befriedigung ihres Wohnbedürfniſſes erſchwert werden, d. h. die Haus - beſitzer wollen ſich in Zukunft die kleinen Miether fernhalten. Das wird ihnen für den Augenblick nicht einmal als Drohung nützen, denn jedermann weiß, daß die weitaus größte Anzahl der Miether zu den kleinen gehört und daß das Leerſtehen ſo vieler Wohnungen die Hausherren jetzt ſchon zu Zugeſtänd - niſſen geneigt macht, und nicht nur in Preußen. Aber angenommen, die Drohung der Hausbeſitzer würde zur That, ſo könnte aus dieſem Geſetzentwurfe eine ſociale That erſprießen: es würde an die Gemeinden die Pflicht herantreten, ſelbſt für Wohnungen zu ſorgen, alſo ſelbſt Communalwohnhäuſer für die wenig bemit - telte Klaſſe zu bauen, wobei uns jener mancherorts verwirklichte Plan vorſchwebt, billige klei[n]e Häuſer zu bauen, die allmählich in den Beſitz der Miether, in dieſem Falle meiſtens der Arbeiter übergingen. Die ſociale Wichtigkeit ſolcher Bauten liegt für jeden offen, der die Macht eigenen Beſitzes kennen gelernt hat.

Gemeindezeitung.

Die geſtrige öffentliche Sitzung des Gemeinde - rathes verlief in ziemlich eintöniger Weiſe und die Straßenſäuberungsangelegenheit kam trotz des Gemeinde - rathsbeſchluſſes vom 27. April, daß binnen acht Tagen zu referiren ſei, einfach nicht zur Berathung, weil 92 Gemeinderäthe anweſend waren und man dies zur Er - ledigung von Geſchäftsſtücken mit qualificirter Majorität benützte. Es wurde eine Reihe von kleineren Grund - transactionen, unter anderem auch die anläßlich der Alsbacheinwölbung ohne weſentliche Debatte genehmigt. GR. Eigner interpellirte wegen der Vornahme der Arbeiten bei der Einwölbung des Alsbaches und GR. Mareſch wegen Verzögerungen in der Abhal - tung von Commiffionen für Waſſerleitungsarbeiten in den Häuſern. Die öffentliche Sitzung ſchloß bereits um[U+00BE]7 Uhr und nun begann die vertrauliche Sitzung.

Billige Gründe am Stefansplatz.

Jacob Rothberger, der von Herrſchaften abgelegte Kleider ſo gut zu verwerthen weiß, daß er ſich ein Haus nach dem anderen kaufen und bauen kann, erbaut am Stefansplatz an Stelle des ange - kauften Arthaberhauſes ein neues Zinshaus, um ſo dem alten Steffel ſeine alten Tage durch eine mög - lichſt chriſtenreine Umgebung zu verſchönern. Die Baulinienbeſtimmung machte nun die Abtrennung einer Grundfläche von 44·4 Quadratmeter an die Ge - meinde nothwendig, wogegen Rothberger von dieſer eine Fläche von 134·27 Quadratmeter erwarb. Dieſe letztere Fläche hat nach der Anſicht Unbefangener einigen Werth, denn ſie bildet die Ecke der Goldſchmied - gaſſe und des Stefansplatzes, überdies ge - winnt durch den Ankauf dieſes bisherigen Straßen - grundes auch die frühere Bauſtelle, welche winkelig und ſchwerer zu verwerthen war, eine regelmäßige Formund eine Verlängerung der Front am S[te]fansplatz um 7·27 Meter. Es fand auch eine adminiſtrative Schätzung durch die Sachverſtändigen Neumeiſter und Luttke ſtatt, welche ergab, daß Rothberger bei jener Grundtransaction noch den Betrag von 60.421 fl. 50 kr. an die Gemeinde herauszubezahlen gehabt hätte. Roth - berger wollte die Sache billiger, ſo billig, daß die an - ſtändigen Leute in Wien, und es ſoll deren noch welche geben, die Hände über dem Kopfe zuſammenſchlagen vielleicht beſſer, ſie ſchlügen ſie wo anders hin.

Ex präsidio.

Um ungehindert den Bau beginnen zu können, er - legte Rothberger nach Ablehnung des Schätzungsergeb - niſſes 136.000 Kronen Rente und ſuchte beim Landes - gerichte den Beweis zum ewigen Gedächtniſſe an und erhielt überraſchenderweiſe die zuſtimmende Erledigung mit dem Beſcheide vom 5. Mai 1893 Z. 37480, worin zugleich die Tagfahrt für die Namhaftmachung der Sach - verſtändigen auf den 18. Mai 1893 anberaumt wurde. Dieſer Beſcheid wurde der Gemeinde am 13. Mai zu - geſtellt und vom Präſidium directe an den Stadtanwalt Dr. Schmidt geleitet, ohne daß der Stadtrath oder das für dieſe An - gelegenheit beſtimmte Comité davon nur Kenntniß erhielt. Der Stadtanwalt wurde zu - gleich angewieſen, einen Sachverſtändigen in der Per - ſon des Guſtav Schlierholz namhaft zu machen, alles ex präsidio; der Schätzmann für Rothberger war Johann Schieder. Die Anfangs Juni durchgeführte Schätzung ergab das verblüffende Reſultat daß Rothberger 428 fl. 22 kr. an die Ge - meinde für beinahe 90 Quadratmeter Bau - grund am Stephansplatz zu bezahlen hätte. Man höre und ſtaune, am Stephansplatz, wo tauſende von Gulden jährlicher Miethe für eine Gewölbsöffnung bezahlt werden, ſoll die Gemeinde für einen Quadrat - meter Baugrund an der Straßenſeite 4 fl. 61 kr. erhalten! Das betreffende Haus, zu dem aber auch der Hof mit rückwärts ein - gekeilten Tracten gehörte, hat Rothberger um 560.000 fl. zum Abbruche gekauft, es be - trug daher der durchſchnittliche Preis per Quadratmeter 1000 fl.!

Es gibt noch Richter in Wien.

Auf Grund von gepflogenen Ausgleichsverhand - lungen erklärte ſich Rothberger endlich bereit 23.653 fl. zu bezahlen, welchen Ausgleich in der geſtrigen vertraulichen Sitzung Stadtrath Billing als Referent zur Annahme empfahl. Vertraulich wollte man ſolche Dinge behandeln und vielleicht in gewiſſer Beziehung mit Recht, denn es mag da manche Punkte geben, die gar ſehr das Licht zu ſcheuen hatten. Gemeinderath Steiner beantragte daher vor Beginn der Be - rathung die Angelegenheit in öffentlicher Sitzung zu behandeln. Die Mehrheit lehnte dies unter den lauten und ſtürmiſchen Kundgebungen der Entrüſtung ſeitens der Oppoſition ab. Auch der Anregung Dr Luegers, zu conſtatiren, ob 92 Ge - meinderäthe im Sinne der Beſtimmungen des Statutes für Grundverkäufe anweſend ſeien, wurde nicht ſtatt - gegeben. In der Debatte vermochte ſelbſt der liberale GR. Haßfurther ſeiner Verwunderung über einen ſolchen unerhörten Vorgang nicht hinreichend Worte zu geben, worauf Dr. Lueger neuerdings auf Behandlung in öffentlicher Sitzung dringt, damit daß Volk wiſſe, wie man die Gemeinde behandelt. Unerhört ſei es, daß der Beſcheid des Landesgerichtes dem Stadtrathe nicht zur Vorberathung zugewieſen wurde, und nicht weniger unerhört, daß auch die be - treffende Eingabe nicht dieſem, ſondern nur dem Re - ferenten vorgelegt wurde. Geradezu empörend ſei das Gutachten der Sachverſtändigen, deren einen die Ge - meinde namhaft gemacht habe, und noch bedauerlicher ſei die Behandlung der Angelegenheit in vertraulicher Sitzung, doch werde die Sache in allen Verſammlungen beſprochen werden, damit die öffentliche Moral Richter in dieſer Sache werde. GR. Jedliczka ſchließt ſich den Ausführungen Dr. Luegers in kräftigen ver - nichtenden Worten an. Sehr intereſſant war die Rede des Vicebürgermeiſter gebliebenen Dr. Richter, der für den Ausgleichsantrag ſprach, obwohl er das Verblüffende des Sachverſtändigenbefundes zugab. Auf die Frage Dr. Lueger’s, wer denn eigentlich von den damals das Präſidium bildenden drei Perſonen, Prix, Richter und Grübl jene ex präsidio Amts - handlung mit Umgehung der berufenen Körperſchaften zu verantworten habe, darauf gab Richter keine Antwort. Bei der ſprichwörtlichen Genauigkeit Richter’s in Gewiſſensſachen ſind wir feſt überzeugt, daß er nur den Namen eines ſeiner beiden Collegen zu ver - ſchweigen hatte, denn ſich ſelbſt hätte er offen und wahr gewiß genannt. Ja, es gibt noch Richter in Wi[e]n!

Doch noch öffentlich.

Die Ausführungen der Oppoſitionsredner hatten ſchließlich ſelbſt bei einem Theile der Liberalen die Ueberzeugung wach gerufen, daß ſolche Dinge nicht bei verſchloſſenen Thüren behandelt werden dürfen, und der Antrag auf Berathung der Angelegenheit in öffentlicher Sitzung, welchen GR. Bärtl nochmals ſtellte, wurde nunmehr angenommen. Unter der Mi - norität, welche gegen die Oeffentlichkeit6Wien, Dienſtag Reichspoſt. 8. Mai 1894. 105ſtimmte, befanden ſich ſämmtliche jüdiſche Gemeinderäthe.

Samſtag Mittags erſchien Bürgermeiſter Dr. Grübl in Begleitung des Magiſtratsrath Trabauer unvermuthet im Bürgerverſvrgungshauſe und im allgemeinen Verſorgungshauſe am Alſerbache, um dieſe beiden Anſtalten ein - gehend zu inſpiciren. Dr. Grübl nahm die ſämmt - lichen Räumlichkeiten in Augenſchein und koſtete die für die Pfründner beſtimmten Speiſen. Mehrere der Inſaſſen der genannten Humanitätsanſtalten fragte der Bürgermeiſter um ihre früheren Verhältniſſe, ob ſie mit ihrer jetzigen Lage zufrieden ſeien u. ſ. w. Nach einem mehrſtündigen Aufenthalte verließ der Bürger - meiſter Dr. Grübl die beiden Anſtalten.

In dieſer Woche finden Gemeinderaths - ſitzungen Dienſtag und Freitag ſtatt. Für Dienſtag ſteht das Referat über die Roth - be[r]geraffaire auf der Tagesordnung. In derſelben Sitzung wird mit der Berathung über die Stra - ßenſäuberung begonnen und die Deba[t]te am Freitag fortgeſetzt werden.

Verſammlungen.

Der Wiener Allgemeine Kirchenbauverein,

der unter dem Protectorate des Kaiſers ſteht, hielt geſtern Abends im großen Muſikvereinsſaale eine glänzende Verſammlung ab, deren Programm aus gediegenen Vorträgen, dem Ge - ſchäftlichen und herrlichen Muſikaufführungen der E. Strauß - ſchen Capelle, welche deren Director wieder dem guten Zwecke zur Verfügung geſtellt hatte, befand. Es nahmen, wie der Vorſitzende Canonicus Dr. Schneider in ſeiner Begrüßungsanſprache dankbar erwähnte unter anderem auch theil Se. Eminenz der Cardinal-Fürſterzbiſchof Dr. Gruſcha, Se. Excellenz der päpſtliche Nuntius, der Statthalter Graf Kielmansegg, Bürgermeiſter Dr. Grübl, zahlreiche Mitglieder der Ariſtokratie, des Clerus und Männer und Frauen aus allen Geſellſchaftsclaſſen. Da der Verein leider noch zu wenig bekannt iſt, hat derſelbe beſchloſſen, ſeine erſte Generalverſammlung möglichſt feierlich zu geſtalten. Der Redner ſchilderte die Entſtehung und Entwicklung des Ver - eines, der namentlich durch den Tod des Cardinal-Fürſterz - biſchofes Ganglbauer, ſeines Gründers, eine betrübende lange Unterbrechung ſeiner Thätigkeit erlitten und auch ſonſt große Hinderniſſe erfahren habe. Dennoch habe der Verein nach ſeiner Neuorganiſation bereits 142.000 fl. für Kirchenbauten in Wien ſpenden können. Einen beſonderen Aufſchwung des Vereines erwartet derſelbe jetzt von der Staatsunter - ſtützung, die der Cardinal-Fürſterzbiſchof Dr. Gruſcha ſo lebhaft und wirkſam im Herrenhauſe angeregt habe. Als zweiter Redner ſchilderte der Rector des Jeſuitencollegs zu Kalksburg P. Widmann S. J. in beredten Worten die Wichtigkeit und Erhabenheit der Kirchenbauten in Wien vom rein religiöſer Standpunkte aus, während Baron Berger die Haupteinwürfe gegen den Verein in glänzender Weife wiederlegte und in geiſtvollen Worten auch ſeinerſeits die ſociale Bedeutung der Kirchenbauten in Wien ſchilderte. Dr. Pfluger erſtattete den Rechenſchaftsbericht und der Vor - ſitzende Canonicus Dr. Schneider brachte Hochs auf den Papſt und Kaiſer aus. Cardinal Fürſterzbiſchof Dr. Gruſcha ſprach das kräftige Schlußwort zur Bekräftigung des über die Nothwendigkeit des Kirchenbau - vereines von den Rednern Geſagten. Auch wir ſchließen uns dringend der Aufforderung an alle Wiener an, doch dafür zu ſorgen, daß namentlich in den Vororten neue Kirchen gebaut werden können, deren Bau ein geradezn ſchreiendes religiöſes und ſociales Bedürfniß iſt.

Politiſcher Verein 13. Bezirk.

Das erſte Grün - dungsfeſt dieſes rührigen Vereines wurde Samſtag den 5. Mai in Mann’s Saallocalitäten in Penzing abgehalten und erfreute ſich recht zahlreichen Beſuches aus den gut bürgerlichen Kreiſen des Bezirkes. Der Abend wurde durch eine Begrüßungsrede des Obmannes Kargl eröffnet, welcher die erſchienenen Abgeordneten Polzhofer, Kaiſer, Hofmann v. Wellenhof, ſowie die anweſenden Gemeinderäthe freund - lichſt begrüßte. Die Feſtrede hielt Abgeordneter Polz - hofer. Er gedachte des Gründers des Vereines, des P. Berthold Egger, und hob auch deſſen Verdienſte bei den Reichsraths -, Bezirksausſchuß - und Gemeinderathswahlen hervor. Seiner Thätigkeit war damals der Sieg unſerer Partei zu danken. Redner fordert zur weiteren kräftigen Unterſtützung des Vereines und zum feſten Zuſammenhalten auf und bringt ein dreimaliges Hoch auf den Verein. Reden wurden ferner gehalten von den Reichsraths-Abge - ordneten Kaiſer und Hofmann v. Wellenhof. Abgeordneter Kaiſer betont die Wichtigkeit der Organiſation des chriſtlichen Volkes, die ſehr nothwendig ſei zur Stärkung für den Kriegsfall. Der Politiſche Verein im 13. Bezirke habe nicht nur politiſche, ſondern auch wirlhſchaftliche Fragen zu löſen. Es muß unſer Beſtreben ſein, durch wirthſchaft - liche Reformen dafür zu ſorgen, daß der Wohlſtand in immer weitere Kreiſe des Volkes dringt. Redner bringt in ſeinem und im Namen ſeiner Clubgenoſſen ein Hoch dem wackeren Obmanne und ſeinem Stellvertreter. Abgeordneter Hofmann v. Wellenhof nannte die germaniſchen Frauen die Cadres der großen chriſtlichen Armee, welche die wichtige Aufgabe hat, die Reſerve, Landwehr und den Landſturm heranzuziehen. Die deutſche Frau ſei aber auch, als Erzieher der Jugend berufen als Mitarbeiterin am großen Werke der Befreiung des chriſtlichen Volkes. Redner bringt deu Frauen ein Hoch. Den Unterhaltungstheil des Abends beſorgte die treffliche Capelle Götzl, der Breiten - ſeeer Männergeſangsverein mit gelungenen Vorträgen und zwei Amateur-Duettiſten, welche den vollen Befähigungs - nachweis für die Erregung der Lachluſt erbrachten. Herr Böhm producirte ſich als Schnellzeichner. Ein Tanzkränzchen vereinigte noch um 3 Uhr Früh zahlreiche Feſttheilnehmer. Um das Arrangement des Abendes hat ſich Herr Bezirks - ausſchuß Bayer ſehr verdient gemacht. Die Dentſche Zeitung glaubte vor einigen Tagen gegen das Feſt Stimmung machen zu müſſen, durch Angriffe auf den Feſtarrangeur der in der Wähler-Verſammlung in Ober-St. Veit ſich den Antrag auf ein Mißtrauensvotum für Stadtrath Götz zu Schulden kommen ließ. Doch vermochten dieſe Angriffe den würdigen Verlauf der Feſtes nicht zu beeinträchtigen.

Der patriotiſch-kathol. Volksverein für Niederöſterreich

hielt am Sonntag in Paierbach eine aus der ganzen Umgegend ſehr zahlreich beſuchte Verſammlung. Der erſte Vicepräſident Prof. Gratl begrüßte die Anweſenden und ſetzte die Zwecke des Vereines auseinander. Baron Rokitansky charak - teriſirte unter lauter Zuſtimmung den Popanz der Coalition , die volksfeindlich in ihrem Grunde und ihren Zielen das Unglück Oeſterreichs bedeute. Der Abgeordnete v. Troll erſtattete hierauf ausführlichen Bericht über ſeine Thätigkeit im Landtag und Reichstag, wofür ihm allgemeiner Beifall und über Antrag eines Wählers einſtimmiges Vertrauensvotum zu Theil ward. Prof. Gratl wies auf den mit Recht beklagten allgemeinen Niedergang des Auto - ritätsprincips hin und bezeichnete als weſentliche Urſache dieſer traurigen Erſcheinung, daß heutzutage gar manche Träger der ſtaatlichen Autorität dar - unter namentlich die Geſetzgeber in den Parlamenten die höchſte und einzige Autorität und die Quelle aller menſchlichen Oberhoheit ſelbſt nicht mehr anerkennen und ſich daher der Sanction ihrer eigenen Gewalt begeben. Jede Obrigkeit, welche Gehorſam von ihren Untergebenen verlange, müſſe zuerſt ſelbſt Ge - horſam gegen die Geſetze Gottes üben. Darum werde erſt dann wieder das Völkerleben ein friedliches und zufriedenes werden, wenn die ſocialen, po - litiſchen und wirthſchaftlichen Geſetze auf den zehn Geboten Gottes gegründet würden. Stürmiſcher Beifall bekundete den gewaltigen Eindruck dieſer Ausführungen auf die Verſammlung, in der auch Liberale und Socialdemokraten anweſend waren. Mit einer klaren und herzlichen Erklärung und Be - tonung unſeres öſterr, Patriotismus ſchloß der Vor - ſitzende mit einem begeiſterten Hoch auf unſeren katho - liſchen Kaiſer die intereſſante Verſammlung. Zahl - reiche Mitglieder traten dem Vereine bei.

Vereinsnachrichten.

§ Chriſtlichſocialer Verein in Wien.

Dienſtag den 8. Mai 1894, Abends 8 Uhr in Elterlein’s Caſino, Hernals, Hauptſtraße 1, findet eine Plenarverſammlung mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Dr. L. Pſenner: Wieder ein Attentat der Freimaurer auf das chriſtliche Volk. 2. Monſignore Stanislaus Stojalowski: Das furchtbare Treiben und die unerhörte Willkür der Volksfeinde in Galizien. Von Mit - gliedern eingeführte Gäſte, auch Damen willkommen! Zu - tritt nur für Chriſten! Karten ſind zu haben: Weber’s Weinſtube, 1. Bez., Singerſtraße 12; Dr. L. Pſenner, 8. Bez., Buchfeldgaſſe 8; Gemeinderath Grünbeck, Hernals, Haupt - ſtraße 58.

§ Der Brigittenauer Wählerclub

hält ſeine Plenar-Verſammlung am Donnerſtag, den 10. Mai 1894, 8 Uhr Abends in V. Dolensky’s Reſtauration, 2. Bez., Brigittagaſſe 3, ab. Tagesordnung: 1. Verificirung des Protokolles und Mittheilungen des Ob - mannſtellvertreters. 2. Vortrag des Herrn Reichsraths - Abgeordneten Dr. Robert Pattai: Ueber die Valutareform und das Bankprivilegium. 3. Anträge und Interpella - tionen.

§ Der Politiſche Fortſchrittsverein Eintracht im 3. Bezirke

hält eine allgemeine Wählerverſammlung Mittwoch, den 9. Mai l. J., 8 Uhr Abends, in Dreher’s großem Saale, 3. Bez., Hauptſtraße 97, ab. Tagesordnung: 1. Wahl des Präſidiums. 2. Fortſchritt und Judenthum, beſprochen von Herrn Landtagsabgeordneten Joſef Schnabel. 3. Deſiderien der Beamtenſchaft, beſprochen von Herrn Carl Haſlbrunner. 4. Vortrag des Herrn Regierungsrathes Doctor Guſtav v. Hayek: Zur ſocialen Frage . 5. Die Vertretungs - körper in Oeſterreich und das Volk, beſprochen von Herrn Dr. Carl Lueger.

Theater, Muſik und Kunſt.

Jantſch’s Wiener Volkstheater im Prater.

Am Freitag Abend hatten wir Gelegenheit, einer Vorſtellung im vorgenannten Theater beizuwohnen, in welcher das als Saiſon-Novität bezeichnete Ausſtattungsſtück Miſter Dollar zur Aufführung kam. Bevor wir über die Vor - ſtellung kurz berichten, wollen wir die vortheilhaften Verän - derungen nicht unerwähnt laſſen, welche Herr Director Jantſch in ſeinem Theater vornehmen ließ und die aus - nahmslos als Verbeſſerungen zu bezeichnen ſind; ſowohl Zuſchauerraum wie Bühne ſind neu adaptirt und präſen - tiren ſich ſchmuck und ſauber, alles erſtrahlt im ſchönſten elektriſchen Licht und mit der Gasbeleuchtung iſt auch die früher ſo unerträgliche Hitze geſchwunden. Ungeachtet ein empfindlich kühles Mailüfterl wehte, war das Theater von einem eleganten, beifallsluſtigen Publikum gut beſucht. Ueber das Stück, welches der bekannten Reiſe um die Welt in 80 Tagen mit edelſter Dreiſtigkeit nachempfunden iſt, läßt ſich nicht viel ſagen; Wiener Localhumor und packende Situationskomik gelangen indeß zu ihrem vollen Rechte, und für diejenigen, welche in unſeren erſten Kunſtinſtituten, wie Hofburg-Theater und Deutſches Volkstheater ꝛc., in letzter Zeit Zeugen der verſchiedenen nervenverſtimmenden Ablehnungen waren, kann der Beſuch einer Aufführung des mit unbeſtrittenem Beifall aufgenommenen Miſter Dollar nur erfriſchend wirken. Soviel ſich nach einer Aufführung beurtheilen läßt, hat Herr Director Jantſch beim Zuſam - menſtellen ſeines diesjährigen Enſembles eine glückliche Hand gehabt; die weſentlich in Betracht kommende erſte Soubrette Fräulein Stojan beſitzt für ihr Fach viele Vorzüge, ſie iſt jung und feſch, hat Temperament und eine erträglich hübſche Stimme und weiß geſchmackvolle Toilette zu machen; nur möchten wir von zu häufiger Wiederholung der Coloratur - Einlagen einſtweilen noch abrathen, auch die Damen Leh - mann, Fleuron und von Leuchert gefielen. Das komiſche Element iſt in erſter Reihe durch Herrn Gotts - leben, dann auch durch die Herren Julius Knaak, Siegwart und Kopfauf recht gut vertreten. In einer Beurtheilung der Leiſtungsfähigkeit des Herrn Kainz bietet die Rolle als Raffelsberger keine Gelegenheit. Die Ausſtattung kann als ſplendid bezeichnet werden und in den ausnahmslos klappenden Enſembleſcenen, ſowie in dem ganzen Arrangement erkannte man die Hand des rou - tinirten Regiſſeurs. Von den Balleteinlagen gefiel uns der zum Schluſſe von acht Damen ausgeführte Serpentinentanz am Beſten.

Für die Unterhaltung in den Zwiſchenacten müſſen wir der Direction noch beſonders danken. Das Publikum amüſirte ſich über die Productionen des ſchwarzen Herrn mit langer Naſe und noch längerer Mähne ganz ausge - zeichnet. Oder ſollte etwa der ſchwarze Herr nicht zum enga - girten Perſonal gehören? Dieſer Umſtand würde uns mit der Thatſache verſöhnen, daß es auch Menſchen geben muß, die auf den Namen Aujuſt hören. F. St.

Tagesbericht.

* Kalender für Dienſtag, den 8. Mai.

Katholiken: Michael B. Griechen: 26. April: Baſilius. Sonnenaufgang 4 Uhr 32 Minuten, Sonnenuntergang 7 Uhr 22 Minuten. Mondesaufgang 5 Uhr 58 Minuten, Mondesuntergang 11 Uhr 39 Min. Tageslänge 14 Stunden 50 Minuten, Nachtlänge 9 Stunden 10 Minuten. 128 238.

* Hof - und Perſonalnachrichten.

Herr Erzherzog Franz Ferdinand von Oeſterreich-Eſte traf geſtern zu längerem Aufenthalte in Kis-Jenö ein. Herr Erzherzog Ludwig Victor iſt aus Preßburg nach Wien zurückgekehrt. Die Erzherzoginnen Maria und Karoline Marie Immaculata ſind von den Tauffeierlichkeiten aus Wels-Lichtenegg in Wien einge - troffen.

* Herzogin Amalie in Bayern .

Vorgeſtern wurde aus München die plötzliche Erkrankung der Herzogin Amalie in Bayern, an acutem Darm - katarrh gemeldet und geſtern um Uhr Vormittags iſt die hohe Frau verſchieden. Herzogin Amalie war die Witwe des im vorigen Sommer während eines Spazierrittes plötzlich verſtorbenen Herzogs Max Emanuel, eine Schwägerin unſerer Kaiſerin und eine Schweſter des Prinzen Philipp von Coburg und des Fürſten von Bulgarien. Die Herzogin, welche drei Kinder hinterläßt, ſtand im 46. Lebensjahre. Herzogin Clementine von Coburg und Prinz Auguſt von Coburg ſind heute Früh von hier nach München zum Leichenbegängniſſe der Herzogin Amalie abgereiſt.

* Auszeichnungen und Ernennungen.

Der Kaiſer hat dem Oberſten und Commandanten der Militär-Unterrealſchule in St. -Pölten Victor Planner den Adelſtand mit dem Ehrenworte Edler und dem Prädicate Wildinghof ; dem Oberſten des Artillerieſtabes und Artillerie-Director beim Militär-Commando in Zara Carl Ziegl - mayer den Adelſtand mit dem Ehrenworte Edler ; dem Landesgerichtsrathe bei dem Kreisgerichte in Jicin Guſtav Teiſinger aus Anlaß der von ihm erbetenen Verſetzung in den bleibenden Ruheſtand das Ritterkreuz des Franz Joſeph Ordens; dem Bezirkshauptmanne in Sinj Peter Freiherrn Ljubibratich von Trebinje den Titel und Carakter eines Statthaltereirathes mit Nachſicht der Taxe verliehen. Der Juſtizminiſter hat den Kanzlei-Adjuncten Joſeph Reininger bei dem Kreisgerichte in Brüx zum Hilfsämter-Vorſteher dieſes Kreisgerichtes ernannt.

* Die Taufe des jüngſten Erzherzogs

fand am 5. d. M. in Schloß Lichtenegg ſtatt. Der Kaiſer traf um 10 Uhr ein und beſuchte ſofort die glückliche Mutter Erzherzogin Marie Valerie. Gegen 11 Uhr verſammelten ſich im großen Saale des Schloſſes Lichtenegg die zur Tauffeierlichkeit geladenen Gäſte. An derſelben nahmen Theil die Erzherzoginnen Immaculata Maria und Karoline Marie, Erzherzog Rainer, Generaladjutant Graf Paar, die Gräfinnen Kornisz und Bombelles Baronin Trautenberg, Oberſt Graf Roſenberg, der Commandant des Dragoner-Regiments Nr. 15 Oberſt Baron Boyneburg, Statthaltereirath Fiſcher, Bürgermeiſter Schauer, Hofrath Braun, Stadtarzt Dr. Saller. Den kirchlichen Act vollzogen Prälat Burgpfarrer Dr. Mayer und der Stadt - pfarrer Dechant Flötzinger. Unmittelbar nachdem der Kaiſer in Begleitung des Erzherzogs Franz Salvator den Saal betreten hatte, wurden auch die beiden älteren Kinder des erzherzoglichen Paares durch ihre Aja zu einem abgeſonderten Platze in der Nähe des Aktars gebracht. Kurz nach dem Erſcheinen des Kaiſers nahm die kirchliche Feier ihren Anfang. Kammervorſteher Baron Lederer brachte in Begleitung der Hofdame Baronin Vecſey den jüngſten Prinzen, worauf Prälat Mayer unter Aſſiſtenz des Stadt - pfarrers Flötzinger nach dem vorgeſchriebenen Zeremoniel den Taufact vornahm, bei welchem Erz - herzog Rainer als Pathe fungirte. Das jüngſte Enkelkind des Kaiſers erhielt die Namen Hubert Salvator Rainer Maria Joſef Ignatius. Nach dem Taufacte nahm Erzherzog Franz Salvator die Glückwünſche des Kaiſers und der übrigen Herrſchaften entgegen. Um 1 Uhr fand im Schloſſe Lichtenegg ein Diner ſtatt.

* Katholiſches Jugendbündniß.

Am 3. Mai hielt dasſelbe eine ſolenne Feſtverſammlung im Feſt - ſaale des kathol. Geſellenvereines, 6. Bezirk, Gumpen - dorferſtraße 39. Trotz der ſchönen verlockenden Witterung war der Saal voll. Im Vordergrunde prangte das Bild des ſel. Joh. Bapt. de la Salle, Schutzpatrons dieſes Vereines, umgeben von Guirlanden, rechts war7105 Wien, Dienſtag Reichspoſt. 8. Mai 1894.die prachtvolle Vereinsfahne aufgeſtellt. Das folgende reichhal! ige Programm wurde auf’s Genaueſte durch - geführt. Das Mitglied K. M. hielt einen ſehr er - greifenden Vortrag über die Parole: Für Gott, Kaiſer und Vaterland . Se. Hochw. P. Brandenburger S. J. verbreitete ſich über die kathol. Schule und hob beſonders die Entſagung des ſel. Joh, Bapt. de la Sulle aller Ehrenämter aus Liebe zur Jugend. hervor. Herr Dr. Alb. Geßmann, Reichsrathsabgeordneter, redete über die Erziehung und über das Glück, kathol. Ver - einen anzugehören. Anweſend waren: Herr Prälat P. T. Czibulka, Mſgn. Joſ. Ritter v. Negri, Mſgn. Locatelli, Uditore in der Nuntiatur, Hochgeb. Herr Rud. Graf Mels-Colloredo, Freiherr von Wallſee, Hochw. Herr J. Kommenda ꝛc. ꝛc. Die Vorſtehung bittet alle Theilnehmer um weitere Unterſtützung an dieſem religiöſen Werke.

* Mit dem Abtragen der alten Linienwälle

wurde nun auch an der Südbahnlinie begonnen. Am Montag früh traten an der Ecke der Favoriten - und Südbahn-Zufuhrſtraße 30 Arbeiter in Action. Das noch verwendbare Ziegelmaterial wird aufgeladen und abgefahren, während die aufgeſchüttete Wallerde zur Ausfüllung der Gräben verwendet wird.

* Das Werk des hl. Franciscus Regis

hat in Wien vom Jahre 1881 1893 im ganzen 3199 Concubinate in chriſtliche Ehen verwandelt und 3409 Kinder legitimirt und dafür 17,162 fl. 39 kr. ausge - geben. Die Kaſſe des Werkes iſt aber paſſiv, da der Verwaltungsrath der St. Vincenz-Vereine im Jahre 1891 bei 200 fl., im Jahre 1892 1080 fl., im Jahre 1893, in welchem 500 Concubinate ſanirt und 667 Kinder legitimirt wurden, noch mehr darauf zahlen mußte. Wer helfen kann, der helfe und ſende ſeine Gabe an den löbl. Verwaltungsrath der St. Vincenz - Vereine (I. Annagaſſe 9.)

* Die Grundſteinlegung der Breitenfelder Kirche.

Im Beiſein Sr. Majeſtät des Kaiſers ſindet, wie bekannt, am nächſten Mittwoch den 9. d. M. Vormittags die feierliche Grundſteinlegung der Breiten - felder Kirche ſtatt. Die Weihe des Grundſteins wird Cardinal Fürſt-Erzbiſchof Dr. Gruſcha vornehmen. Die Kirche wird ein Backſtein-Rohbau im Stile der lombardiſchen Renaiſſance (Altlerchenfelder Kirche) ſein und einen Faſſungsraum von ungefähr 2000 Perſonen haben. Der Kaiſer hat die Ausführung des Kirchen - baues mit dem Koſtenaufwande von circa fl. 370.000 für den äußeren Bau und von circa fl. 70.000 für die innere Einrichtung genehmigt. Für die Vollendung des äußeren Baues iſt ein Zeitraum von drei Jahren, für die innere Einrichtung ſind ein bis anderthalb Jahre in Ausſi[cht]genommen.

* Socialdemokratiſche Verſammlungen.

Das arbeitende Volk von Wien wird von der ſocialdemo - kratiſchen Partei für heute Montag 8 Uhr Abends zu acht Verſammlungen eingeladen, und zwar im 2., 3., 5., 10., 12., 16., 17. Bezirk und in Florids - dorf. Die in allen Verſammlungen gleiche Tagesord - nung lautet: Die Preßreform und die Regierung . Zu dieſen, als hochwichtig be - zeichneten Verſammlungen werden rothe Einladungs - Flugblätter in Maſſe vertheilt.

* Wieder Einer!

Samſtag wurde hier der 21jährige Comptoiriſt Heinrich Turteltaub (!) in Haft genommen und dem Landesgerichte eingeliefert, weil er zum Nachtheile der Wienerberger Ziegelfabriks-Actiengeſellſchaft Betrügereien in der Höhe von fl. 455 verübte Turteltaub wohnte hier unter dem falſchen Camen Bela Waniſch auf der Landſtraße Heumarkt Nr. 3.

* Die St. Vincenz-Conferenz

zum heil. Jacob in Penzing feiert heuer das 25jährige Jubiläum ihres Beſtandes und verſendet deshalb einen ſehr intereſſanten Jubel-Jahresbericht. Die Namen ſämmtlicher Ehrenmitglieder und der thätigen Mitglieder der Conferenz werden ange - führt. In 1125 Sitzungen wurden 25113 fl. 09 kr. den Armen vertheilt. Für dieſen Betrag wurden unter anderem 156.117 Laib Brot, 23.178 Kilo Crdäpfel, 9402 Portionen Fleiſch angeſchafft. Die Conferenz verpflegt wöchentlich gegen 200 arme Familien. Gott ſegne und erhalte ſie!

* Es kommt alles an den Tag!

Bei dem Herum - räumen in einem Keller zu Miskolcz in Ungarn fand mau in einem mit ſchweren Platten verdeckten Loche ein Scelett. Wie die Unterſuchung ergab, iſt es die vor 30 Jahren ſpur - los verſchwundene Beamtensfrau Meßaros. Ihr Gatte, der ſeit Langem verheirathet und Vater mehrerer erwachſener Kinder iſt, wurde verhaftet.

* Streik der Bauarbeiter.

Im Hernalſer Brau - hauſe fand geſtern eine zahlreich beſuchte Verſammlung der ſtreikenden Bauarbeiter ſtatt. Der Referent wies darauf hin, daß die Arbeitgeber darauf rechnen, daß der Hunger die Streikenden zur Nachgiebigkeit zwingen werde. Niemand möge, insbeſondere Montag, zur Arbeit erſcheinen, Arbeiter So - botka ſchloß ſeine Ausführungen mit den Worten: Schwört mir zu, daß Ihr im Streik ausharret! Tauſende der An - weſenden erhoben unter ſtürmiſchem Beifalle die Hände, aus Tauſenden von Kehlen erſcholl der Ruf: Wir ſchwören! Viele der anweſenden Arbeiterinnen ſchluchzten und brachen in Thränen aus. Im Uebrigen verlief die Verſammlung ohne Störung. Einigen vor dem Locale poſtirten Wach - leuten gelang es ohne Schwierigkeit, Anſammlungen zu verhindern. Eine von mehr als 2000 Bauarbeitern in den Drei-Engel-Sälen am Samſtag abgehaltene Verſamm - lung wurde nach dreiſtündiger Dauer aufgelöſt. Nachdem der Referent Paga in ſehr ſcharfer Weiſe die Streikbrecherangegriffen und als alte Weiber bezeichnet hatte, forderte Arbeiter Salvatter in czechiſcher Sprache zum Ausharren im Streike auf. Darauf beſprach Frau Adelheid Popp - Dworzak die Haltung der Baumeiſter, welche jeden Menſchengefühls und Mitleides bar ſeien. Von den Bau - poliren werden die Arbeiterinnen in der gemeinſten Weiſe behandelt. Wenn jetzt nachgegeben wird, werde die Aus - beutung noch ſchlimmer werden. Der folgende Redner Arbeiter Koprwa rief durch ſeine in ſchärfſter Tonart ge - haltenen Ausführungen wiederholt ſtürmiſche Beifallsbe - zeugungen der Verſammlung hervor, welche die Mahnung des Regierungsvertreters zur Mäßigung mit tumultaariſchem Lärm und anhaltenden Rufen Ausreden laſſen ! beant - wortete. Arbeiter Pago kündigt ſchließlich an, daß am Montag auch die Zimmerleute in den Streik treten werden. Es werden dann , ſagt er, etwa 70.000 Arbeiter im Streik ſtehen, wir ziehen dann von Bezirk zu Bezirk. (Stürmiſcher Beifall.) Der Regierungsvertreter unter - brach den Redner, als dieſer die Bauherren mit dem Epitheton Taſchelzieher belegte (Großer Lärm), und löſte bei einer weiteren Stelle der Rede, welche von der zu er - wartenden Unzulänglichkeit der Sicherheitswache und Inter - vention des Militärs handelte, die Verſammlung auf.

Die Eingeſchloſſenen im Luelache ſind gerettet.

Um 8 Uhr Früh erfolgte heute auf Rath des Laibacher Forſtadjunkten Putik, eines berühmten Höhlenforſchers, der Schluß der Dämme, nach - dem ſchon um halb 5 Uhr ein Dynamitſchuß den horizontalen Schlurf bis zum Kamin erſchloſſen hatte. Putik wird wohl ſeinem Plan gemäß ſodann in den Schlurf gekrochen ſein, um den Eingang in den Kamin zu ſuchen ein lebensgefährliches Beginnen, da ein Dammbruch inzwiſchen zu befürchten war. Durch den Kamin aber konnte Putik günſtigen Falles zu den Unglücklichen vordringen. Mit athemloſer Spannung harrte Alles des Ausgangs. Nachdem heute Morgens die Nachricht eingelangt war, daß zwei der Unglücklichen lebend, die 5 anderen als Leichen aufgefunden warnn, erhalten wir heute mittags folgendes Telegramm:

Soeben, um halb 11 Uhr, iſt ein Taucher in die Höhle eingedrungen, der nach einiger Zeit die Nachricht überbrachte, daß die ſämmt - lichen eingeſchloſſenen Höhlenforſcher leben. Die Rettung derſelben ſteht anßer Zweifel.

Und weiter meldete uns ein Privattelegramm: Alle ſieben Höhlenforſcher ſind gerettet.

Telegramme.

Privat-Telegramm der Reichspoſt .

Man behauptet in gut infor - mirten politiſchen Kreiſen, daß alle Verſuche der Oppo - ſition, eine Ermäßigung des Kriegs - budgets durchzuſetzen, vergeblich ſein werden, und verſichert, das Miniſterium werde in der Frage der Aufrechterhaltung der jetzigen Heeresorganiſation eine überraſchend große Mehrheit haben.

Telegramme des Correſpondenz-Bureaus.

Das Magnatenhaus hat heute die Debatte über den Eherechts-Entwurf be - gonnen. Das Haus iſt äußerſt zahlreich beſucht. Die Galerien und die Fremdenloge ſind dicht gefüllt. Nach dem Referenten Czorda ſprach Fürſtprimas Vaszary, der die Vorlage vom dogmatiſchen Standpunkt be - kämpft: Er habe beim Antritte ſeiner Stellung vor dem Vertreter des Papſtes den Eid abgelegt, daß er ſeiner Kirche treu bleiben wolle. Er habe aber auch ſeinem Könige geſchworen, daß er dem Vaterlande treu bleiben wolle. Nun werde er dem Vaterlande nicht untreu, wenn er den Geſetzentwurf ablehne, woh (aber ſeiner Kirche, wenn er den Geſetzentwurf annehmel Deßhalb könne er die Vorlage nicht annehmen. (Beifall.

Vor dem Ausnahms - gerichte begann heute die Schlußverhandlung gegen vier junge Burſchen aus Rakonitz, welche beſchuldigt und in der Hauptſache geſtändig ſind, 32 Kg. Dynamit und 1000 Patronen geſtohlen, drei Dynamit-Attentate begangen, ſowie Droh - briefe weiterer Attentate zu Erpreſſungszwecken geſchrieben zu haben.

Auf der ſchleſiſchen Seite hat ſich der Streike auf ſämmtliche Gräflich Wilczek’ſche Schächte, dann auf den Johannes - Schacht der Nordbahn ausgedehnt. Die Anzahl der Streikenden beträgt in Schleſien über 5000 (!). Es herrſcht vollkommene Ruhe.

Bei der geſtrigen Deputirten - wahl wurde Wilſon gewählt.

Bei der Erſatzwahl für den Nationalrath wurde in der Stadt Bern Hirter (freiſinnig), gewählt.

Wie verlautet, werde der Bi - ſchof von Viviers wegen ſeines Sendſchreibens betreffs der Verwaltung der Kirchengelder gleich dem Erzbiſchof Couille gemaßregelt werden.

Wie Figaro meldet, ſei ein engliſches Schiff dabei ertappt worden, als es nach Bizerta Dynamit einzuſchmuggeln verſuchte. Die weitere Unterſuchung führte zur Entdeckung von 20 Dy - namitkiſten auf der gegenüber Bizerta gelegenen Inſel.

Heute ſtreiken in Mähren die Belegſchaften der Nordbahn-Schächte Heinrich in Mähriſch-Oſtrau und Franz in Prziwos, zuſammen 1000 Mann, welche den Acht - ſtundentag verlangen. Die Ruhe wurde bisher in in Mähren nicht geſtört.

Rumänen-Pro - ceß Heute früh ſind mit Bahn und zu Fuß noch beiläufig 1000 Rumänen hier eingetroffen. Als ſich die Angeklagten in den Gerichtsſaal begaben, wurden ſie von den ſpalierbildenden Rumänen mit ſtürmiſchen Setreasca-Rufen empfangen. Um 9 Uhr begann die Conſtituirung des Geſchwornengerichtes. Anweſend ſind die Angeklagten; Dr. Johann Ratiu, Advocat; Georg Popp, Grundbeſitzer; Dr. Ladislaus Lucaciu; Demeter Comſa, Profeſſor; Dr. Johann Daniel Barcianu; Septimin Albini, Journaliſt: Nicolaus Chriſtea, Con - ſiſtorialrath; Julius Coroian, Advocat; Patriciu Barbu, Advocat; Dr. Theodor Mihali, Dr. G. Tripon, Advocat; Aurel Suciu, Advocat; Michael Velics, Ad - vocat; Rubin Patiſia, Advocat; Dr. Stephan Fainor, biſchöflicher Vicar; Vaſil Ratiu; die Geiſtlichen Geroſin Domido und Johann Duma; Nicolaus Roman, Bank - beamter; Johann Munteanu, Grundbeſitzer, und der Advocat Dionys Roman.

Die Ortſchaft Gatow ſteht in Flammen. Auf dieſe Nachricht begab ſich der Kaiſer mittelſt Extra-Dampfers dorhin und alarmirte die Spandauer Garniſon, ſowie die Berliner Feuer - wehr zur Hilfeleiſtung.

Der Reichsrath geneh - migte die Errichtung eines Cabotagehafens in Batum und wies hierfür 750.000 Rubel an. Der Hafen ſoll in 2 3 Jahen fertig ſein.

Herzogin Witwe Max Emanuel iſt an acutem Darmcatarrh erkrankt, zu welchem eine Beſorgniß erregende Herzſchwäche hinzu - getreten iſt.

Verloſungen.

1860er Staatsloſc. Bei der am 1. Mai vorgenom - menen Prämienverloſung fiel der Haupttreffer mit 300.000 fl. auf S. 2503 Nr. 5, der zweite Treffer mit 50.000 fl. auf S. 2503 Nr. 11, der dritte Treffer mit 25.000 fl. auf S. 13177 Nr. 9; je 10.000 fl. gewannen S. 11697 Nr. 9 und S. 18984 Nr. 5; je 5000 fl. gewannen S. 1739 Nr. 17, S. 1971 Nr. 16, S. 2555 Nr. 2, S. 3654 Nr. 16, S. 6189 Nr. 4, S. 6278 Nr. 19, S. 9772 Nr. 4, S. 10384 Nr. 1, S. 11053 Nr. 7, S. 11626 Nr. 20, S. 14577 Nr. 6, S. 15586 Nr. 5, S. 15615 Nr. 7, S. 18798 Nr. 20 und S. 19942 Nr. 18; je 1000 fl. ge - wannen S. 91 Nr. 6, S. 159 Nr. 19, S. 1337 Nr. 9, S. 1935 Nr. 4, S. 2379 Nr. 13, S. 3412 Nr. 9, S. 6278 Nr. 18, S. 7067 Nr. 12, S. 7568 Nr. 3, S. 7683 Nr. 5, S. 8930 Nr. 11, 12 und 14, S. 9241 Nr. 6 und 15, S. 9516 Nr. 20, S. 9757 Nr. 17, S. 11121 Nr. 7, S. 11400 Nr. 11, S. 12189 Nr. 1, S. 12058 Nr. 18, S. 13177 Nr. 3, S. 13252 Nr. 8, S. 13958 Nr. 5, S. 14572 Nr. 5, S. 14716 Nr. 17, S. 15389 Nr. 13, S. 16106 Nr. 4, S. 17891 Nr. 19 und S. 19060 Nr. 6. Auf alle übrigen in den verloſten Serien enthaltenen, hier nicht beſonders aufgeführten Nummern entfällt der kleinſte Gewinn von je 600 fl.

Briefkaſten.

M. L. Nr. 9. Unſere eingeholten Informationen lauten dahin: G iſt jüdiſch-freimaueriſch auch ſonſt nicht zu empfehlen. M. ſteht unter ſelber Leitung. Warum haben Sie nicht früher angefragt? J. K. Sebr. Angefragte Firma hat kein Renomee, unbe - deutend, und jüdiſch. Nach Graz. Jetzt wollen wir wieder Frieden halten, und jeder in ſeiner Weiſe dem gemeinſamen Ziele zuſtreben: dem Siege unſerer heiligen Sache! V. Beſtercze. Nein. Er iſt einer, der unartenloſen Schützlinge des Profeſſors Nothnagel. G. S. Wird verwendet. Bitten um öftere Zu - ſchriften.

Alle unſere Correſpondenten

bitten wir dringendſt, das zu ihren Correſpondenzen benützte Papier nur auf einer Seite zu beſchreiben. Es iſt dies zur raſchen Herſtellung des Blattes unbedingtes Erfordernis.

Anempfehlung.

Verſicherungen aller Art bei der Unio catho - lica , Wien, Bäckerſtraße 14. Vertreter in der Provinz geſucht.

Zur coulantesten Besorgung aller im Coursblatte notirten Effecten und Valuten bestens empfohlenWechselstube des Bankhauses Schelhammer & Schattera,Wien, I., Kärnthnerstrasse Nr. 20.

8Wien, Dienſtag Reichspoſt. 8. Mai, 1894. 105
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Herausgeber und Verleger A. Weimar, Wien. Sprechſtunde von 2 3 Uhr nachm. Verantwortl. Redakteur Franz Winter. Druck von Ambr. Opitz in Wien

About this transcription

TextNr. 105, 08.05.1894.
Author[unknown]
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Benjamin FiechterSusanne HaafNote: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).2018-01-26T13:38:42Z grepect GmbHNote: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2018-01-26T13:38:42Z Amelie MeisterNote: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.2018-01-26T13:38:42Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationNr. 105, 08.05.1894. . OpitzWien1894. Reichspost

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; mkhz2

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Editorial principles

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