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Telephon 1828.
Das, was die Verhandlungen des Siebener - comite’s der beiderſeitigen Quotendeputationen auf - weiſen, iſt eigentlich nichts Ueberraſchendes, wenn man erwägt, daß die Regiſſeure, pardon Referenten, Beer und Falk heißen, genauer geſagt, unver - fälſchte Unartenloſe ſind. An ſich eine charakteri - ſtiſche Thatſache, daß das katholiſche Oeſterreich ebenſo wie das apoſtoliſche Ungarn ſich keine anderen Referenten aufzutreiben wußten, als je einen Juden, wird ſie gewiſſermaßen damit richtig illuſtrirt, daß bei den mündlichen Verhandlungen ſofort das — Handeln begann.
Die öſterreichiſche Quotendeputation hat im Vorjahre die Bevölkerungsziffer als Grundlage der Quote aufgeſtellt, eine Grundlage, die, wenn man ſchon von der einzig gerechten Grundlage der Parität im Zahlen, wie im Beanſpruchen abging, noch als billig angeſehen werden kann. Das Verhältniß 58: 42, wie es ſich aus dieſer Grundlage ergab, hätte zwar noch immer eine mit der Rechte-Parität nicht im Ein - klange ſtehende Mehrbelaſtung Oeſterreichs ergeben, aber dieſe Grundlage hätte für die Zukunft als bleibende Grundlage weiteren Quotenſtreit ver - mieden und wäre ſo die Ausſicht geboten worden, der Berechtigung des Werthes von der Monarchie auf Kündigung den Boden zu entziehen. Wie aber nun die Berichte aus den beiden Subcomités be - ſagen, hat das öſterreichiſche den Vorſchlag des unga - riſchen, von jener Grundlage abzugehen und auf der Baſis einer ſtatiſtiſchen Steuerzuſammenſtellung der öſterreichiſchen Regierung zu verhandeln, abge - lehnt. Statt der Vertheidigung des Rechtes hat das öſterreichiſche Subcomité ſich auf „ ’s Handeln “verlegt, ſtatt der 42% findet man anf einmal 36·4% für Ungarn genug. Das löbliche Sub -comité, das übrigens nur das Herrenhaus vertritt, von dem nur $$\nicefrac{2}{7}$$ dem Abgeordnetenhauſe ange - hören, wird ſich aber täuſchen, wenn es glaubt, daß ſein „ Handeln “die Zuſtimmung der öſter - reichiſchen Völker finden könnte. Und doch müſſen ſchließlich dieſe den Ausgleich ratificiren, der heute vertagte Reichsrath wird einmal wieder zuſammentreten, wenn nicht dieſer ſo ein anderer und keine öſterreichiſche Volksvertretung wird je zu finden ſein, die das Recht Oeſterreichs zum dritten Male an Ungarn preisgibt.
Die Würfel ſind gefallen. Der Betrieb des § 14 dürfte nunmehr fabriksmäßig erfolgen. Der Sprachenſtreit iſt jetzt wohl aus den Hallen des Parlamentes verbannt, aber auch ſeine Bei - legung durch den Sprachenausſchuß vertagt. Auch die Beantwortung der Grazer Interpellation ent - fällt. Der Miniſterpräſident Graf Thun hat an die Präſidien der beiden Häuſer des Reichsrathes eine vom geſtrigen Tage datirte Zuſchrift gerichtet, mittelſt welcher im Grunde Allerhöchſten Auftrages die Vertagung des Reichsrathes ausgeſprochen wird. Man erwartet, daß der Reichs - rath in der Mitte des Monates September wieder einberufen werden wird.
Die am 10. Juni vom Staatsſecretär Chamber - lain im engliſchen Unterhauſe gehaltene Rede iſt von bemerkenswerther, allgemein-politiſcher Bedeutung. Wir haben das Weſentliche derſelben bereits im Sonntags - blatte mitgetheilt. England weiß ſich in ſeiner aus - wärtigen Politik iſolirt. Es hat keine Freunde, keine Bundesgenoſſen. Es hat ſolche auch nicht geſucht, daes ſich für ſich ſelbſt und allein ſtark genug fühlte. Auch jetzt noch glaubte Chamberlain im Unterhauſe dem Stolze der Engländer das Zugeſtändniß machen zu ſollen: „ Ich glaube, wir ſind die mächtigſte Nation der Welt “, freilich vergaß er nicht hinzuzuſetzen: „ nichts deſtoweniger ſind wir nicht allmächtig. “ Trotz dieſes großen Machtbewußtſeins fühlt aber jetzt England ſeine internationale Iſolirung ſehr unangenehm; den drei mächtige Gegner auf einmal kreuzen Englands Intereſſen in Oſtaſien, in China: Deutſchland, Rußland und Frankreich, und Chamberlain conſtatirte lediglich als nackte, brutale Thatſache: „ Daß die Engländer, wo - fern England ſeine alte Politik der Iſolirung fortführt, keine unſinnigen Forderungen an die Regierung ſtellen dürfen, ohne Willens zu ſein, die Folgen auf ſich zu nehmen. “ Was ſchlägt nun Chamberlain vor, um Eng - land aus dieſer Iſolirung zu befreien? Er faßte am Schluſſe ſeine Ausführungen in dem Satze zuſammen: er rathe ebenſo wenig zu Allianzen, als er ſie zurück - weiſe. Das klingt ſehr reſervirt, ſehr unbeſtimmt, und doch gibt Chamberlain offen zu erkennen, daß er in einer Allianz das Heil Englands ſehe, nur ſcheut ſich er, offen damit als Forderung herauszurücken. Allein die ganze Rede war eine Motivirung für eine ſolche Allianz. Man höre nur: „ So lange China in ſeiner gegenwärtigen Lage verbleibt und England ohne Ver - bündete iſt, werde es in Zukunft unmöglich ſein, die Unabhängigkeit Chinas gegen die Einſälle einer großen militäriſchen Macht zu bewahren “und weiter: „ So lange wir allein ſtehen, iſt es unmöglich zu ſagen, daß wir nicht eine Vereinigung dreier Mächte gegen uns haben könnten. “ Wie alſo, fragt er, wäre es denn etwas ſo Schlimmes („ eine Jingothat “), wenn auch England einem Bunde beiträte, der einen ähnlichen Zweck für China hätte, wie der Dreibund für Europa, nämlich Erhaltung des Friedens, d. h. des Beſitzſtandes und der Macht auch Englands in Oſtaſien? Was für einen Bund denkt ſich Chamberlain? Er erklärte, er ſei vollkommen bereit zu ſagen, daß er beſſere Be - ziehungen zu Deutſchland wünſche, und zwar aus dem Grunde, weil Englands Intereſſen in China denen Deutſchlands näher ſtünden als den Intereſſen Ruß -
II.
Wenn wir uns nun dem Katechismus ſelbſt zu - wenden, welchen Guido Liſt als den Inbegriff der neuen deutſchen Religion, als „ Grundzug germaniſcher Weltanſchauung “hinſtellt und in den Schulen als „ Nationalmoral “gelehrt wiſſen will — ſo müſſen wir ſofort bemerken, daß in demſelben viele Sätze vorkommen, die annehmbar ſind, nur iſt das An - nehmbare nicht neu und nicht ſpecifiſch germaniſch, ſondern einfach dem Naturgeſetz entſprechend, das Neue aber iſt ſelten annehmbar. Dagegen fehlt Vieles, was zu einer Religion und in einen Katechis - mus unbedingt gehört, und es findet ſich eine Menge des Unklaren, Verſchwommenen, Haltloſen, was in einen Katechismus und in eine Religionslehre, welche auch die Gebildeten befriedigen, ja die Religion mit der Wiſſenſchaft angeblich „ verſöhnen “ſoll, nicht ge - hört. Folgen wir dem Katechismus ſelbſt Schritt für Schritt, ohne uns bei minder Wichtigem und bei all - gemein acceptirten, ſelbſtverſtändlichen Sätzen aufzu - halten.
Die Exiſtenz Gottes iſt Guido Liſt zweifel - los. Aber was iſt nach ihm Gott? „ Gott iſt der all - mächtige, ewige Weltgeiſt, der Urquell des Lebens, der Inbeg[riff]alles Guten, Edeln und Schönen u. ſ. w. “ Wenn Gott der Weltgeiſt iſt, ſteht er nicht über der Welt, außer der Welt, ſonſt könnte er nicht ihr Geiſt ſein, iſt er aber in der Welt und von der Welt, gleichſam die Seele der Welt, ſo iſt er nicht all - mächtig, nicht ewig; denn die Welt iſt beſchränkt, ver - änderlich — geſchaffen, wie der Verfaſſer gleich ſelbſt ausführt, indem er richtig ſagt: „ Gott iſt das ewige Urgeſetz, der höchſte Wille, der über allen waltet, nichts kann ohne den Willen Gottes entſtehen oder vergehen “(alſo auch die Welt nicht, die erſt durch den Willen des ſchon vor ihr exiſtirenden Gottes ent - ſtand.) „ Gott iſt daher der Schöpfer des All und derVater der Menſchheit und darum nennen wir Gott „ Allvater. “u. ſ. w.
So erfreulich alſo es iſt, daß Guido Liſt die Exiſtenz Gottes anerkennt, wenn er es auch im Un - klaren läßt, ob er einen außer - und überweltlichen Gott oder einen pantheiſtiſchen, moniſtiſchen Weltgott (Weltſeele, Weltgeiſt) annimmt, ſo ſchwach iſt die Ueberzeugung von der Exiſtenz Gottes, die er ſeinen Leſern vermittelt. Er baſirt dieſelbe nicht auf Gottes beweiſe, er folgert ſie nicht mit Beſtimmt - heit aus der Exiſtenz der Welt, aus ihrer Veränder - lichkeit, aus der Natur des Menſchen u. ſ. w., ſondern lediglich aus dem Gottesbewußtſein. Er ſagt: „ Unſer inneres Bewußtſein, das, was wir unſere Seele nennen (die Seele iſt aber doch nicht gleichbe - deutend mit Bewußtſein?), läßt uns das Daſein Gottes ahnen und empfinden. “ Alſo bloß ahnen, bloß empfin - den! Ebenſo iſt ihm die Schöpfung ringsum kein Beweis für ihren Schöpfer, ſondern bloß die Vermittlerin der Gottes empfindung. Ein ſchwaches Fundament der neuen Religion!
Der Erſchaffung der Welt iſt ein eigenes, das zweite Hauptſtück des Katechismus gewidmet. Da kommt im Weſentlichen die Kant-Laplace’ſche Theorie zum Vorſchein und, wie wir wieder anerkennen, in - mitten der Darſtellung der Satz: „ Da wollte Gott, daß die Welt werde, und er hauchte ſeinen be - lebenden Odem in die Wolke (den ewigen Urſtoff!) Liſt nimmt alſo einen Gott an, der wollte, daß die Welt werde — und da wurde die Welt, und er nimmt neben Gott einen ewigen Urſtoff an. Der - ſelbe gehört aber doch auch zur Welt? Er mußte alſo durch Gottes Willen werden, war alſo nach Gott, iſt ſomit nicht ewig! Alſo welche Widerſprüche, um an der alten Wahrheit vorbeizukommen, daß Gott die Welt aus nichts erſchaffen hat. Zum mindeſten hat er doch den Urſtoff aus Nichts erſchaffen, aus dem ſich die Welt nach Gottes Beſtimmung auf Grund der ihr von Gott verliehenen und beſtimmten Kräfte und Geſetze entwickelt hat! — „ Als Pflanzen und Thiere die Erde belebt hatten, erſchuf Gott zuletzt die Menſchen. “ Erfreulicherweiſe hat die Religion Liſt’smit dem Darwinismus nichts gemein, er nimmt richtig eine ſelbſtändige Schöpfung des Menſchen von Gott, nicht eine Entwickelung des Menſchen aus dem Thier - reich heraus an.
Auch ganz richtig iſt das Ziel und der Zweck des Menſchen dahin beſtimmt: „ Gott hat die Menſchen erſchaffen, damit ſie ihn erkennen, ehren und lieben, ihm dienen und glückſelig werden. “ Der Dienſt Gottes wird aber nicht etwa dahin definirt, daß wir ſeinen Willen erfüllen, wie er uns durch das Naturgeſetz und die Gebote Gottes verkündet wird, ſondern ganz allgemein umſchrieben wie folgt: „ Wir dienen Gott, wenn wir ein rechtſchaffenes Leben führen, Tugenden üben und gewiſſenhaft unſere Pflichten erfüllen. “ Das iſt ſehr — ſehr allgemein, fragt ſich eben nur, was verſchiedene Leute unter „ Rechtſchaffen - heit “, „ Tugend “und „ Pflicht “verſtehen. Richtig ver - verſtanden, kann der Satz richtig ſein.
Nun folgen einige Sätze über Volk und Volksthum, die wir paſſiren laſſen, da ſie kaum etwas Neues und der Kritik kaum eine Handhabe bieten. Nur der Satz: „ Warum hat Gott die ver - ſchiedenen Völker entſtehen laſſen? Antwort: Damit das Leben erhalten bleibe “, iſt doch etwas ſeltſam, denn die Menſchheit könnte gewiß auch leben, ohne daß ſie in verſchiedene Völker zerfiele, wie es ja vor der Sprachenverwirrung der Fall war. Jedenfalls iſt die Idee der Menſchheit als einer einigen, einzigen, großen Gottesfamilie im Begriff der Schöpfung und vor Allem in dem der Er - löſung feſtbegründet, aber auch mit der völkiſchen Gliede - rung der Menſchheit wohl vereinbart. Alles Volksthum in Ehren, aber alle Völker ſind Gottes, des Schöpfers, und alle Menſchen einander Brüder, alle Völker ſich geſchwiſterlich verwandte Vereinigungen. Uebertrieben pointirt iſt der Satz: „ Die Sprache und die Schrift ſind die höchſten Güter der Menſchheit. (Es gibt doch wohl mindeſtens ebenſo hohe Güter, z. B. der Geiſt und der Verſtand, die Religion und die Tugend, der Friede und die Bildung u. ſ. w.)
Die Frage: „ Wie ſollen wir leben? “leitet zur eigentlichen Moral über, während das Bis -
lands. Rußland iſt eben Englands gefährlichſter Gegner und Concurrent in der Weltmacht und Chamberlain hofft ſich mit Deutſchland hier verſtändigen zu können. Offenbar iſt die ganze Rede Chamberlains als ein Fühler nach Deutſchland hin zu betrachten, was um ſo klarer erſcheint, da Chamberlain die Noth - wendigkeit eines Bündniſſes mit einer ſtarken Mi - litärmacht ſo ſehr betont. Es iſt aber auch aus dieſer Wendung der Politik Englands, das aus ſeiner Iſolirung ſich herausarbeiten will zu ent - nehmen, welch gewaltige Aenderungen die Weltlage erfahren, ſeit ſich die Politik Deutſchlands wie Ruß - lands Oſtaſien zugewandt hat, wie daraus neue Fragen, Kriſen und Verwicklungen entſtehen können, in welchen auch Oeſterreichs Intereſſen nahe berührt werden können. Auch für Oeſterreich beſteht dem - gegenüber die Pflicht, ſich gerüſtet zu halten, um, wenn die Stunde des Eingreifens ſchlägt, ſeiner Machtſtellung und ſeinen Intereſſen nichts vergeben zu müſſen. Wir ſtehen vor einer ganz unabſehbaren Entwicklung der Dinge.
Das Organ der ſocialdemokratiſchen Lehrer, die „ Freie Lehrerſtimme “greift in ihrer Nummer vom 12. Juni den öſterreichiſchen Bürgerſchullehrertag heftig an, weil dieſer ein Telegramm an den öſterreichiſchen Unterrichtsminiſter geſendet hatte.
„ Dem Unterrichtsminiſter des Miniſterium Thun hat der öſterreichiſche Bürgerſchullehrertag eine telegraphiſche Be - grüßung — der Widerſpruch der mähriſchen Collegen wurde nicht gewürdigt — geſendet. Die Herren, die dies gethan haben, haben damit aufs neue klar bewieſen, daß ſie that - ſächlich inmitten der öſterreichiſchen Lehrerſchaft eine Sonder - ſtellung einnehmen. Wir ſind der Ueberzeu - gung, daß es in Oeſterreich heute ſonſt keiner Lehrervereinigung einfallen würde, den Cultus miniſter zu begrüßen. Seitdem die Lehrerſchaft erkannt hat, daß das Erwarten der Hilfe von Oben, ein Bauen auf Sand iſt, ſeitdem die Lehrerſchaft weiß, daß die Förderung des Schulweſens und die Beſſerſtellung des Lehrſtandes keine Förderung von der Behörde erwarten kann, weil die Behörde die Intereſſen der herrſchenden Claſſen, das ſind Adel, Clerus und Groß - bourgeoiſie, wahren muß, ſeitdem glaubten wir die patriarchaliſche Empfindung, im Cul - tusminiſter den Vater des Lehrſtandes zu ſehen erloſchen. Dem öſterreichiſchen Reichs - Bürgerſchullehrerbunde gebührt der Ruhm, gezeigt zu haben, daß es in Oeſterreich noch Lehrer gibt, die das Katzen - buckeln nicht laſſen können. “
In derſelben Nummer heißt es über den k. k. Be - zirksſchulinſpector Rehlig:
Der Herr Inſpector des 5. Wiener Bezirkes hat eben - ſo viel Verſtand als die Bezixksſchulinſpectoren von Tulln und Floridsdorf. Wie groß dieſes Maß von Geiſt iſt, kann nicht mit Genauigkeit feſtgeſtellt werden. Nur ſo viel iſt ſicher, daß es nicht ausreicht zur Erkenntniß, daß die Qualification der Lehrkräfte zu den „ Mitteln zur Förderung des Volksſchulweſens “gehört. “
In der früheren Nummer der „ Lehrerſtimme “wurden die Gedanken des n. -ö. Landes - ſchul-Inſpectors Dr. Carl Rieger „ Excremente einer pädagogiſchen Schmeißfliege “genannt. Der WienerBezirksſchulrath wurde als Leichen - ſtein des Schulweſens bezeichnet. Wie lange laſſen ſich öſterreichiſche Schnlbehörden von Lehrer - blättern in ſolcher Weiſe beflegeln? Wie lange noch erfreuen ſich Lehrerblätter vom Schlage der „ Oeſterr. Schulzeitung “, der „ Freien Lehrerſtimme “der wohl - wollenden Unterſtützung der Schulaufſichtsorgane? Wie lange noch werden Schulblätter, die ſo trefflich zeigen, wie groß die Furcht und Ohnmacht der Schulbehörden vor den ſocialdemokratiſchen Lehrern iſt, auf Koſten des geſammten Lehrkörpers oder des Bibliotheksfonds in den Conferenzzimmern der Schulen aufliegen? Wollen denn die Schulbehörden noch immer zeigen, wie weit die öſterreichiſche „ Gemüthlichkeit “auch gegen den offenkundigen Umſturz in der Lehrerſchaft gehen kann?
Geſtern hielten die beiden Deputattonen getrennte Sitzungen ab, deren Reſultate wir an erſter Stelle beſprechen. Auch heute Mittags verſammelten ſich die Siebener-Comité’s der beiderſeitigen Quotendeputationen zu einer Sitzung. Um 1 Uhr Nachmittags fand dann eine Sitzung der öſter - reichiſchen und um 4 Uhr eine Sitzung der unga - riſchen Quotendeputation ſtatt. „ Nar. Liſty “ſchließen aus dem Umſtande, daß ſich der unga - riſche Finanzminiſter Lukacs heute nach Budapeſt zurückbegeben muß, darauf, daß in den neuerlichen Be - rathungen der Quotendeputation heute eine Unterbrechung eintreten und die Fortſetzung in der kommenden Woche in Budapeſt ſtattfinden dürfte.
zur Anbahnung eines Ausgleiches zwiſchen den beiden Nationalitäten in Mähren hielt am Dienſtag in Brünn eine Sitzung unter dem Vorſitze ſeines Obmannes Graf Zierotin ab. Abg. Dr. Fux gab namens des deutſchen Landtagsclubs die Erklärung ab, daß trotz der Verſchärfung der politiſchen Lage die dem deutſchen Landtagsclub angehörigen Mitglieder des Permanenzausſchuſſes ſich bereit finden, in Voll - ziehung des ihnen übertragenen Mandates und unter unverrückbarer Feſthaltung ihres principiellen Stand - punktes an den Berathungen dieſes Ausſchuſſes theil - zunehmen, um eine Thätigkeit nicht zu hindern, welche die Herbeiſchaffung eines die Forderungen beider nationaler Parteien und die Art ihrer Befriedigung klarſtellenden, bei Eintritt obiger Voraus - ſetzung und Wiederkehr normaler politiſcher Verhält - niſſe verwerthbaren Materials bezweckt. In der daran ſich ſchließenden Debatte wurde von czechiſcher Seite auf die Agitation gegen die Sprachenverordnungen und die deutſche Univerſität in Mähren hingewieſen und erklärt, der Zeitpunkt ſei für die Action ſehr un - günſtig gewählt. Die Vertreter des Großgrundbeſitzes machten auf die ungemein ſchwierige Stellung in dieſerFrage aufmerkſam und wieſen daraufhin, daß ſich eine politiſche Conſtellation ergeben könnte, in der die Vor - arbeiten praktiſche Verwerthung finden könnten. Schließ - lich einigte man ſich dahin, daß Referate und Kor - referate zu vervielfältigen und den Mitgliedern des Ausſchuſſes rechtzeitig einzuhändigen ſeien und daß der Obmann erſucht werde, im Laufe des Monats Auguſt eine neue Sitzung einzuberufen.
Dr. Podlipny, iſt geſtern in Brünn zur Palacky-Feier eingetroffen und hat durch ſeine An - weſenheit ſich zum Mitſchuldigen an der Provocirung der Deutſchen gemacht. Es kam, wie wir an anderer Stelle berichten, zu Krawallen und Zuſammenſtößen zwiſchen Deutſchen, Socialdemokraten und Czechen.
(Ungariſches Abgeordneten - haus.) In der heutigen Sitzung wurde der Geſetzentwurf betreffend die Bedeckung der Koſten der öffentlichen Kranken - pflege in dritter Leſung votirt. Zu Beginn der Sitzung reichte Honvedminiſter Baron Fejervary in Ver - tretung des Finanzminiſters einen Geſetzent - wurf betreffend die Einführung der Weingetränkeſteuer in Croatien und Slavonien ein. Der Geſetzentwurf ordnet die Aufhebung der Weingetränkeſchank - ſteuer und die Einführung der Wein - getränkeſteuer an. Am Schluſſe der Sitzung richtete Abg. Franz Sima eine dringende Interpellation an den Miniſter des Innern und der Juſtiz in der Ange - legenheit des Cſongrader Pfarrers Hegyi. Die nächſte Sitzung findet morgen ſtatt. Tagesordnung: Miniſterialbericht über die Uebernahme der ſtaatlichen Maſchinen - fabriken in das Reſſort des Finanzminiſters, ferner die Conſumſteuervorlagen.
Die auf dem Landweg aus Theſſalien abgegangenen Trup - pen ſind in die heimatlichen Garniſoneu zurückgekehrt. In Katerina am Golf vor Salo - nichi harren die letzten zwölf Bataillone des Trans - portes zur See. An der theſſaliſchen Grenze ſind unter Omer Neſchat Paſcha 16 Bataillone, 4 Gebirgsbatterien und 1 Cavallerieregiment zurückgeblieben. An der Grenze von Epirus bleiben unter Hairi Paſcha 12 Ba - taillone und 3 Batterien.
Dem amtlichen Berichte zu Folge dauerte der Ende Mai im Kreiſe Margelan (Ferghana - Gebiet) erfolgte Ueberfall der über 1000 Mann zählenden Bande Muhamed Ali Chans auf das 163 Soldaten ſtarke Militärlager und die Abwehr des Ueberfalles kaum eine Viertelſtunde. Elf Leichen fielen in die Hände der Truppen, die übrigen Todten und Verwundeten wurden von den Fliehenden mit - genommen. Der Feind konnte wegen augenblicklichem Mangel an Cavallerie und Patronen nicht ſofort
herige eben doch nichts Anderes als Dogmatik war, die der Verfaſſer alſo als Grundlage jeder Moral doch nicht entbehren konnte. Die Frage ſelbſt wird alſo beantwortet: „ Der Menſch ſoll als vernunftbegabtes Weſen edel und gut ſein, nichts thun und nichts laſſen, was mit ſeinem eigenen Gewiſſen im Widerſpruch ſteht. “ Wieder iſt es keine objective Sittennorm, die aufgeſtellt wird, ſondern das ſubjective Gewiſſen iſt der alleinige moraliſche Geſetzgeber Liſt’s. Aber wie verſchiedenartig iſt dieſes Gewiſſen nicht bei den verſchiedenen Menſchen geartet? Wie ganz anders z. B. iſt das Gewiſſen des heidniſchen Indianers oder Menſchenfreſſers, des Moslim, des Juden und des Chriſten beſchaffen, und wie ver - ſchiedene Gewiſſen gibt es unter den Chriſten? Weite, enge, zarte, falſche Gewiſſen! Würde der Verfaſſer noch ſagen: „ Wir ſollen nach der Natur, nach dem Natur - geſetze leben “, ſo hätte er wenigſtens eine objective Norm des Guten und des Schlechten, er käme dann freilich bloß auf den Standpunkt zurück, auf dem die alten Heiden ſtanden und auf den die modernen Heiden ebenfalls zurückgekehrt ſind, wobei ſie freilich die natürlichen Triebe, das iſt die ungeordneten Regungen der gefallenen Menſchennatur mit dem Naturgeſetz, das Gott ver - liehen, verwechſeln und auch ihnen zu folgen für erlaubt halten — d. h. wenn es Niemand bemerkt, wenn Niemand daran Anſtoß nimmt und Niemand darunter Schaden leidet.
Im Weſentlichen beſchränkt ſich auch die Sitten - lehre Liſt’s thatſächlich auf die natürliche Religion, auf die Religion des ſogenannten anſtändigen Mannes. Sie iſt auch lediglich in den göttlichen Geſetzen enthalten, die Liſt nun - mehr aufzählt und die im Weſentlichen wieder auf die alten zehn Gebote Gottes, ſogar der Zahl nach, herauskommen, mit einigen Nuancen, die freilich nichts weniger als Verbeſſerungen des Decaloges ſind; z. B. das erſte Gebot: „ Erkenne Gott und ſtöre anderen Menſchen ihren Gottes - glauben nicht! “ Eine nette Moral das. Wenn ich Jemanden auf falſchem Wege vielleicht einem Abgrunde zueilen ſehe, ſoll ich ihn nach Liſt nicht einmal darin ſtören dürfen! Nein,das iſt gewiß kein Gottesgeſetz. Niemanden ſeines Glaubens willen geringſchätzen, haſſen, verfolgen — das iſt Gottesgeſetz, iſt aber etwas weſentlich Anderes, als was Liſt als Gottesgeſetz proclamirt.
Liſt führt auch eigene Sitten - und Wohl - fahrtsgeſetze an, darunter ein höchſt origi - nelles, aber recht bezeichnendes: „ Bereue Deine Fehler und ſuche Dich zu beſſern, Betrete das Gotteshaus nicht, wenn Du Dich ſchuldbela - den und unbußfertig fühlſt! “ Nun ſchuldbeladen dürfte ſich jeder Menſch fühlen — alſo dürfte Niemand das Gotteshaus betreten. Wie aber verträgt ſich das mit der Gottesidee, da doch auch der Verfaſſer Gott als den ewig unendlich Gütigen hinſtellt?
Soll etwa das Kind, das ſich gegen die Eltern verfehlt hat, vom Vaterhauſe verbannt ſein? Soll ſelbſt dem unbußfertigen Kinde die Schwelle des - ſelben ſtets verſchloſſen ſein? Vielleicht wird das verſtockte Kind gerade im Vater - hauſe wieder beſſeren Gefühlen zugänglich. Wie uns ſcheint, dient dieſe Moraltheſe nur zur Be - ſchwichtigung des Gewiſſens ſo Maucher, die ſich vom Gotteshauſe fernhalten, nicht etwa aus Demuth, ſondern aus ganz anderen Gründen!
Eine merkwürdige Moral liegt auch in dem fol - genden Satze: „ Die Uebertretung gegen dieſe Geſetze iſt eine Sünde, und die größten Sünden ſind jene, welche uns die Verachtung unſerer Mit - menſchen zuziehen “. Nun ſind es aber thatſächlich oft die größten Sünden, ja ſelbſt Verbrechen, welche die Verachtung der Mitmenſchen abſolut nicht nach ſich ziehen, ſondern ſogar oft Ehrentitel ſind. Ge - heime Sünden entgehen der Verachtung, ſind aber oft ſchändlichſter Natur; die Verachtung jeder poſitiven Religion iſt gewiß eine ſchwere Sünde, ſteht aber bei der Menſchheit vielfach hoch in Ehren. Wir erinnern ferner an politiſche Verbrechen, Verbrechen an der Börſe, ungerechte Kriege, die ſogar Ruhmestitel werden, wenn ſie nur den Erfolg hatten.
Von Himmel in der Ewigkeit weiß Guido Liſt nichts, alſo lehrt er auch nichts darüber, obſchon er ſelbſt ſagt, daß der Menſch beſtimmt ſei, glückſelig zu werden, und obſchon er die Unſterblichkeit der Seeleannimmt: „ Unſere Seele, der Gottesfunke, wird ſich wieder mit Gott vereinen. “ Im übrigen unter - ſtreicht er ſogar den Satz: Die Erfüllung der Tugenden und Pflichten gewährt Dir ein erhebendes Bewußtſein, ein beſeligendes Selbſtgefühl und ein reines Gewiſſen, und dieſes iſt der Himmel in der Menſchenbruſt, dieſes Seligkeits - gefühl iſt Gottes Lohn. Iſt damit der Menſch wirklich befriedigt?! Genügt dieſer Lohn, um die Meiſten gegenüber den Verlockungen des Schlechten auf dem Pfad der Pflicht und Tugend zu halten?
Natürlich kennt Liſt noch viel weniger eine Hölle; das böſe Gewiſſen, das peinigende Schuldbewußtſein iſt nach ihm die Hölle auf Erden. „ Gemieden und verachtet von ſeinen Mitmenſchen [??] endet fluchbeladen der Laſterhafte ſein elendes Daſein. Und das iſt Gottes Strafe! “ Gerade die Sünden und Schlechtigkeiten, die am meiſten den Menſchen ſchänden und der Menſchheit ſchaden, ziehen ſtatt des Fluches die Ehren der Welt herab. Die Un - gerechtigkeit und das Laſter triumphirt meiſt auf Erden! Das ſollte die Strafe Gottes ſein? Das ſollte vom Laſter abſchrecken? Und wo bleibt denn die Sühne für den beleidigten Gott ſelbſt? Die ausreichende Sühne für die Beleidigung des Unendlichen?!
Wie wir ſehen, iſt die ganze neue Religion Liſt’s, von einigen germaniſch-völkiſchen Anwendungen und Redensarten, nichts Anderes als die rein natürliche Religion des „ anſtändigen “Mannes, die aber jeder objectiven Norm, jedes poſitiven, feſten Haltes entbehrt, in ſich vielfach widerſpruchsvoll erſcheint, viel Schiefes, manches direct Unhaltbare enthält, von den Thatſachen der Offenbarung und des Chriſtenthums gänzlich ab - ſieht, im Weſentlichen alſo nur eine ins Deutſche über - ſetzte Allerweltsreligion darſtellt, die allerdings Jeder acceptiren kann, daß ſich ſie Jeder nach Gutdünken zum Privatgebrauch zurechtlegen kann. Sie iſt weder wiſſenſchaftlich, noch ſittlich ſo hochſtehend, daß ſie ge - eignet wäre, die altehrwürdige Religion des vom Heiden - thum zum Chriſtenthum übergetretenen deutſchen Volkes zu erſetzen.
verfolgt werden. Nach dem Ueberfalle bemerkte man, daß 31 Gewehre fehlten. Der Bericht fährt ſodann fort: Einige Tage nach dem Ueberfalle wurde ein wichtiger Helfershelfer Muhameds Namens Subtankul ergriffen, bei dem ein angeblich aus Konſtan - tinopel angelangter Brief gefunden wurde, der Muha - med zum Gehilfen des Khalifen er - nannt. Die Echtheit des Briefes iſt zweifelhaft. Ferner wurde im Koran eines getödteten Mollahs ein von 12 Perſonen aus verſchiedenen Bezirken unterzeich - neter Aufruf zum „ heiligen Kriege “gefunden. Der Gouverneur von Turkeſtan ſuchte den in Andietſchan eingekerkerten Muhamed auf. Muhamed ſagte aus, er habe die traurigen Verhältniſſe vor einem Jahre dem Sultan geſchildert und ſich Raths erbeten, was zu thun ſei. Muhamed be - hauptet, jetzt die Antwort des Khalifen erhalten zu haben. Der Khalif habe ihn zum Gehilfen ernannt, damit er die Gebote des Scheria erfülle. Der Khalif habe ihm zugleich ein altes Gewand als Ge - ſchenk geſandt. — Bezüglich des Ueberfalles bekannte der Gefangene, er habe unter dem Einfluſſe einer geiſtigen Störung gehandelt. (!!) Zur Er - greifung der Bande Muhameds und der Herſtellung der Ordnung wurden umfaſſende Maßnahmen getroffen und an verſchiedenen Orten zahlreiche Perſonen ver - haftet.
Bei den geſtern vorgenommenen Stichwahlen für die Provinzialräthe unterlagen in der Provinz Brabant die Kathokiken den Liberalen; im Hennegau gewannen die Socialiſten, welche bereits bei den Wahlen am vorigen Sonntag den Liberalen 3 Sitze abgenommen hatten, 8 Sitze, ſo daß die Provinzial - regierung hier vollſtändig in ihrer Hand iſt; in der Provinz Luttich verlieren die radicalen Socialiſten 8 Sitze, die bis - herige radical-ſocialiſtiſche Re - gierung erſcheint daher ſtark erſchüttert; in Antwerpen wurden die Liberalen wiedergewählt; in Gent verlieren die Liberalen 5 Sitze, die den Katholiken, deren Mehrheitſtark zunimmt, zugute kommen; in Namur haben die mit den Socialiſten vereinigten Liberalen den Katholiken 8 Sitze abgenommen; in Luxem - burg verlieren die Liberalen 2 Sitze zu Gunſten der Katholiken.
findet Freitag, den 17. d., ſtatt. An dem - ſelben werden die Schüler und Schülerinnen der Wiener Volks - und Bürgerſchulen von der vierten Claſſe der Volksſchule aufwärts theilnehmen. Ueber 80.000 Schulkinder werden ſich an dem Zuge be - theiligen. Der Zug, der ſich bekanntlich vom Rath - hauſe über die Ringſtraße zum Schwarzenberg-Platz bewegt, wird durch Herolde in altdeutſcher Tracht er - öffnet. Die Schulkinder marſchiren in der Reihenfolge der Bezirke, und zwar innerhalb eines jeden Bezirkes zuerſt die Knaben, dann die Mädchen. Auch einzelne Privatſchulen haben ſich zur Theilnahme gemeldet, welche in ihre jeweiligen Bezirke eingetheilt werden. Jede Schule rückt mit ihrer Schulfahne aus. Im Zuge werden immer je vier Schüler nebeneinander in je ſechs Reihen marſchiren. Die erſte Reihe der Knaben trägt Fähnchen, die erſte Reihe der Mädchen iſt mit Schärpen geſchmückt. Die Schulleiter eines jeden Bezirkes haben einen Vertrauensmann gewählt, welcher die Führung der geſammten Schulkinder eines jeden Bezirkes übernimmt. In den Zug, welcher um 9 Uhr bei dem Rathhauſe formirt ſein wird, ſind Militär - und Veteranencapellen eingeleitet, welche während der Defilirung vor dem Kaiſer die Muſik beſorgen werden. Für die Sicherheit der Kinder ſind alle nur denkbaren Vorkehrungen getroffen worden. Die Kinder jener Bezirke, welche von der Ringſtraße weiter als eine Wegſtunde entfernt ſind, werden theils mit Stellwagen, theils mit der Pferdebahn und Stadt - bahn zum und vom Feſtzuge befördert werden. Gegen - über dem Kaiſerzelte iſt eine Sängertribüne für etwa 800 bis 1000 Sänger errichtet, auf welcher die Schul - kinder beim Erſcheinen und Abgang des Kaiſers je eine Strophe der „ Volkshymne “ſingen ſollen. Die Defilirung vor dem Kaiſer dürfte ungefähr eine Stunde Zeit in Anſpruch nehmen. Die Gemeinde Wien wird außer den Karten für die Tribünen noch eine große Anzahl von Karten für den reſervirten Raum ausgeben. Dieſer Raum, in welchem der Eintritt nur gegen Vorweiſung von Karten ge - ſtattet iſt, erſtreckt ſich von der Babenbergerſtraße bis zur Bellaria.
hält in dieſer Woche Dienſtag und Donnerſtag um halb 5 Uhr Nachmittags Sitzungen ab. Stadtrathsſitzungen finden Dienſtag, Mittwoch und Donners - tag um 10 Uhr Vormittags ſtatt.
Das Bürgerrecht der Stadt Wien wurde verliehen den Herren: Wenzel Oppenberger, Gemeinderath; Anton Zawadil, Kürſchner; Joſef Landiſch, Holz - und Kohlenverſchleißer; Johann Peters, Pflaſterer - meiſter; Johann Kientzler, Maurermeiſter; Joſef Paul Popp, Metalldrucker; Rudolf Böhm, Gaſtwirth; Conſt. Wenzel Semenetz, Privatier; Lorenz Wieſinger, Schuh -macher; Franz Deutſch, Fleiſchhauer; Franz Hubert Stolle - werk, Bürſtenbinder; Victor Twaruſch und Franz Beranek, Tiſchler; Anton Steiner, Marktvictualienhändler; Johann Kopfſchlägl, Strohhutappreteur und Armenrath; Franz Rottauer, Uhrblattſchmelzer und Wilhelm Hampl, Tapezierer.
Katholiken: Joh. Nov. — Griechen (2.): Nicephor. — Sonnenaufgang 4 Uhr — Minuten Morgens. — Sonnenuntergang 8 Uhr — Minuten Abends. — Mondesaufgang 12 Uhr 51 Minuten Morgens. — Mondesuntergang 4 Uhr 46 Minuten Abends. — Tageslänge 16 Stunden — Minuten. — Nachtlänge 8 Stunden — Minuten.
Die Kaiſerin, welche ſeit Ende November v. J. zur Erholung zuerſt in Biarritz und dann im Süden geweilt hat, iſt heute Früh um 6 Uhr 40 Minten mittels Hof - und Separatzugung der Weſtbahn aus Brückenau in Penzing eingetroffen und wurde auf dem Perron des Bahnhofes vom Kaiſer erwartet. Ihre Majeſtäten fuhren ſodann in das kaiſerliche Schloß nach Lainz, woſelbſt mit heutigem Tage der Sejour eröffnet worden iſt. Der Aufenthalt in Lainz iſt bis Anfangs Juli in Ausſicht genommen. — Der zur Dispoſition des Aller - höchſten Oberbefehles geſtellte FML. Erzherzog Franz Ferdinand wird von nun an während ſeines je - weiligen Aufenthaltes in Wien die Generale und Truppen - Commandanten ſowie Gleichgeſtellte in deſſen Kanzlei in der Hofburg, Schweizerhof, im erſten Stocke an Werktagen zwiſchen 11 und 12 Uhr empfangen. — Erzherzog Maria Anunciata iſt Samſtag um 7 Uhr 30 Min. Abends aus Prag hier angekommen. — Erzherzog Leopold Ferdinand iſt Samſtag um 8 Uhr 20 Minuten mit dem Schnellzug der Südbahn nach Nabreſina abgereiſt. — Erzherzog Rainer iſt Samſtag Abends aus Brünn hieher zurückgekehrt und hat ſich Sonntag Abends zur In - ſpicirung der Landwehr nach Znaim begeben. — Die Herzoge Siegfried und Chriſtoph von Bayern, welche ſich Freitag Vormittags zum Beſuche ihrer Großmutter der Prinzeſſin Clementine von Sachſen-Coburg und Gotha nach Ebenthal begeben haben, ſind am 11. d. M. Abends wieder in Wien eingetroffen und Sonntag Vormittags nach München weiter - gereiſt. — Der Landespräſident in der Bukowina, Freiherr v. Bourguignon, iſt am 12. d. M., Nachmittags um ¾4 Uhr aus Czernowitz hier eingetroffen. — In Kaltenleutgeben befindet ſich gegenwärtig zur Cur der durch ſeine Orientexpedition und darauf bezüglichen Schriften rühmlichſt bekannte Graf v. Landberg, ſchwediſcher Kammerherr, Doctor der Philoſophie ꝛc. in Begleitung des Beduinen Hadl el Heytaynu aus Detina in Süd - arabien, eines Neffen des regierenden Beduinenchefs von Detina. Graf Landberg nahm dieſen auf einer ſeiner wiſſen - ſchaftlichen Expedition vor vier Jahren nach Europa mit, der nunmehr der deutſchen Sprache mächtig, ſteter Be - gleiter des Forſchers auf ſeinen weiteren Forſchungsreiſen iſt. — Der kaiſerl. deutſche Botſchaftsrath in Rom, Carl Graf Pückler, iſt aus Rom und der Vicebürgermeiſter in Budapeſt, Alois Matuska, aus Budapeſt hier einge - troffen. — Der k. u. k. Viceconſul in Smyrna, Franz Peter, iſt von dort angekommen.
Der Kaiſer hat den geheimen Rath und Oberlandesgerichtspräſidenten in Wien, Dr. Carl Ritter Krall v. Krallenberg zum Erſatzmanne des Reichsgerichtes, den a. -o. Profeſſor Dr. Alexander Kolisko zum ordent - lichen Profeſſor der gerichtlichen Medicin an der Univerſität in Wien und den mit dem Titel eines a. -o. Univerſitäts - Profeſſors bekleideten Privatdocenten Dr. Julius Scheff zum außerordentlichen Profeſſor der Zahnheilkunde an der Univerſität in Wien ernannt und dem Beſtallungsdiplome des zum türkiſchen Conſul in Fiume ernannten Nikolaki Effendi das Exequatur ertheilt.
Der Kaiſer hat heute Vormittags um 10 Uhr Allgemeine Audienzen ertheilt, wobei unter Andern auch der Bürgermeiſter Doctor Lueger empfangen wurde. Der Bürgermeiſter unter - breitete dem Monarchen die Bitte, er möge die für den 17. d. M. geplante Huldigung der Wiener Schuljugend entgegennehmen. Der Kaiſer ſagte die Erfüllung der Bitte zu.
Der Kaiſer hat heute Vormittags um 10 Uhr vor dem Beginn der allgemeinen Audienzen den römiſch-katholiſchen Biſchof in Przemysl Dr. Lucas Ritter Solecki von Oſtoja und den ungariſchen Reichstags-Abgeordneten Eugen Grafen Karatſonyi in ihrer Eigenſchaft als geheimen Räthe beeidigt.
In der unter Vorſitz des Decans Prof. Dr. Neumann ſtattgefundenen Vollver - ſammlung des theologiſchen Profeſſoren - collegiums wurde der ordentliche Profeſſor des Bibel - ſtudiums Dr. Bernhard Schäfer für das kommende Studienjahr zum Decan gewählt. — An der medi - ziniſchen Facultät wurde der Profeſſor der Ge - ſchichte der Medizin Dr. Theodor Puſchmann, an der philoſophiſchen der Profeſſor der Geographie Dr. Wilhelm Tomaſchek zum Decan gewählt.
Geſtern fand in dem unter dem Protectorate Seiner kaiſ. und kgl. Hoheit des Erzherzogs Rainer ſtehenden St. Joſefs - Knabenaſyl am Rennweg die I. Gründungsfeier als Roſen - feſt ſtatt und erfreute ſich eines unerwarteten Andranges der Gönner, ſo daß lange vor der feſtgeſetzten Stunde ſämmt - liche Räumlichkeiten des Aſyls dicht beſetzt waren. Der Director, Hochw. Herr Joſef Berghold, eröffnete das Feſt mit einer zündenden Anſprache über das raſche Auf - blühen des Aſyls trotz unerwartet großer Schwierigkeiten und gab ſeiner Freude über das Erſcheinen des mit ſtürmi - ſchem Enthuſiasmus begrüßten Hochw. Herrn P. Abel Ausdruck. Hierauf ergriff der allgemein beliebte Kanzel - redner, der an der Gründung des Aſyls weſentlichen An - theil genommen, das Wort und ſprach über den Segen dieſer jugendlichen Anſtalt im 3. Bezirk. Während dieſer Rede verkündeten Hochrufe das Erſcheinen des Feſtredners, des hochw. Herrn Priors Grafen Mels-Colloredo,der hierauf in ausgezeichneter Rede die Wohlthat des Aſyls beſonders für die arme, arbeitende Bevölkerung hervorhob. Den unterhaltenden Theil beſorgten in uneigennütziger Weiſe der I. öſterreichiſche Militärveteranen-Verein Erzherzog Rainer mit ſeiner Muſikcapelle, der katholiſche Jünglings - verein St. Joſef in Rudolfsheim, die Geſchwiſter Sandulik mit ihren allerliebſten Vorträgen und noch andere junge Freunde des Aſyls. An den hohen Protector wurde von den an 1000 zählenden Anweſenden ein Huldigungstele - gramm abgeſendet. Ferner wurde vom Herrn Director Berghold ein Hoch ausgebracht auf das Stadtober - haupt, auf die unermüdliche Frau Präſidentin Roſa Hartleben und die Wohlthäter des Vereines. Dct. med. Anton Nepuſtil hob die Verdienſte des Herrn Directors hervor und brachte auf ihn ein ſtürmiſch aufge - nommenes Hoch aus. Das äußerſt gelungene, gemüthliche und wahrhaft wieneriſche Feſt wurde in vorgerückter Stunde mit einem begeiſterten Hoch auf den Jubelkaiſer und mit dem Abſingen der Volkshymne geſchloſſen.
Geſtern Nachts um ½12 Uhr iſt in ſeiner Wohnung, Reichsrathsſtraße 13, der Privatdocent an der Wiener Univerſität und Magiſter der Geburtshilfe, Dr. Franz Kretſchy einer Lungenentzündung erlegen.
Die Tochter Anna des in weiteſten Kreiſen beſtens bekannten chriſtlich ſocialen Antiſemiten, Herrn Ortsſchulrath Hennich, hat ſich mit Herrn ſtädt. Lehrer und Hausbeſitzer Karl Schmidt verlobt. Die Vermählung findet gleichzeitig mit der ſilbernen Hochzeit Herrn Hennich’s am 2. Auguſt d, J. ſtatt.
Freitag wurden noch in ſpäter Abendſtunde die Partien Dr. Tarraſch-Halprin und Schiffers-Maroczy zu Ende geſpielt. Halpri unter - lag gegen Dr. Tarraſch, desgleichen verlor Schiffers gegen Maroczy. Die achte Runde brachte Alapin einen Sieg über Halprin. Die Partie Maroczy gegen Dr. Tarraſch wurde remis. Den gleichen Aus - gang nahm die Partie Caro-Trenchard. Schwarz mußte das Spiel gegen Walbrodt nach dreißig Zügen aufgeben. Janowski führte die Partie gegen Marco zum Gewinn. Steinitz mußte das ausſichtsloſe Spiel gegen Schiffers nach 39 Zügen aufgeben. Tſchi - gorin unterlag gegen Baird. Die Partie zwiſchen Lipke und Burn endete mit dem Siege des Erſteren in 49 Zügen. Showalter konnte die Partie gegen Blackburne in 39 Zügen zu ſeinen Gunſten ent - ſcheiden. Die Partie Pillsbury-Schlechter war in ſpäter Abendſtunde noch nicht beendet. Schwarz meldete ſeinen Austritt aus dem Turnier an. Stand nach der achten Runde: Alapin, Dr. Tarrach 6½, Pillsbury (1) 5½, Walbrodt 5½, Burn, Janowski, Maroczy 5, Steinitz, Schiffers, Tſchigorin 4½, Showalter 4, Blackburne, Marco, Lipke 3½, Schlechter (1) 3, Halprin 3, Caro, Bard 2, Trenchaud 1½.
Im Gaſt - hauſe zu den drei Raben, 1. Bez., Rabenplatz Nr. 1, hat heute um Mitternacht der Schneidergehilfe Anton Chobot aus Eiferſucht gegen den Schneidergehilfen Joſef Brom aus einem Revolver einen Schuß abgegeben, in der Abſicht ihn zu tödten. Die Kugel flog am linken Ohr des Be - drohten vorüber, drang in eine Ecke der Wand und fiel dann zu Boden. Nur einem glücklichen Zufalle hat Brom es zu danken, daß er durch dieſen Anſchlag unverletzt blieb. Ueber die Gründe, die den jungen Mann zu dieſem ſchweren Verbrechen veranlaßt haben, erfahren wir folgende Details. Anton Chobot, Leopoldſtadt, Mießbachgaſſe Nr. 2 wohnhaft, hatte ſeit 18 Monaten mit der Köchin Anna Nonopolik, Seitenſtettengaſſe Nr. 5 bedienſtet, ein Liebesverhältniß. Er glaubte in den letzten Wochen von dem Mädchen ver - nachläßigt zu werden und dieſe Vermuthung wurde noch dadurch beſtärkt, daß Freunde ihn aufmerkſam machten, daß Anna Nonopolik das Verhältniß mit ihm löſen werde, um mit einem anderen jungen Manne, gleichfalls einem Schneidergehilfen zu verkehren. Geſtern Abends traf er zufällig im Prater ſeinen Neben - buhler den Schneidergehilfen Joſef Brom, welcher Vormittags aus Lundenburg hier eingetroffen war, um die Jubiläumsausſtellung zu beſichtigen. Er führte die Nonopolik am Arme. Alle Drei gingen in die Ausſtellung und blieben dort bis ſpät Abends. Während des Geſpräches erfuhr Chobot, daß Brom, den er bisher gar nicht kannte, das Mädchen Nachmittags aus ihrem Dienſtorte abgeholt und in den Prater geführt habe. Nach dem Beſuche der Aus - ſtellung begaben ſich die drei Perſonen in das Gaſthaus „ zu den drei Raben “nud nahmen im Extrazimmer Platz. Chobot ſaß am Tiſche ſeinem Rivalen gegenüber. Gegen Mitternacht glaubte er mit Recht annehmen zu dürfen, daß das Paar ſich über ihn luſtig mache. Er gerieth in eine derartige Aufregung, und von Eiferſucht getrieben, zog er einen ſiebenläufigen Revolver, zielte gegen den Kopf des Brom und ehe es Jemand verhindern konnte, hatte er einen Schuß abgegeben. Die Kugel hat, wie ſchon erwähnt, ihr Ziel verfehlt. Er wollte noch einen zweiten Schuß ab - geben, wurde aber von Brom, der ihm die Waffe entriſſen hatte, daran gehindert. Brom nahm nun mit Hilfe der Gaſthausbedienſteten, die auf die Detonation herbeigeeilt waren, den Eiferſüchtigen feſt, welchen ein requirirter Sicherheitswachmann in das Hauscommiſſariat der Polizei - direction brachte. Der Verhaftete erklärte, daß er Brom nicht tödten, ſondern ihm nur einen Denkzettel geben wollte. Den Revolver habe er bereits am 11. d. gekauft, um aus Schmerz, weil ihn ſeine Geliebte verlaſſen wollte, einen Selbſtmord zu begehen.
Ecke der Kreuzgaſſe und Mitter - berggaſſe ſtürzte geſtern Nachmittags um 6 Uhr ein circa 60jähriger, beſſer gekleideter Mann in Folge eines Herz - ſchlages zuſammen und war vor Eintreffen der berufenen Freiwilligen Rettungsgeſellſchaft bereits todt. Die Identität des Mannes iſt bisher nicht feſtgeſtellt.
Geſtern Nach - mittags um ½6 Uhr fuhren auf der Waffenradbahn im Prater der 23jährige Commis Georg Tuber und der 21jährige Spediteur Max Eiſenklamm mit ihren Zweirädern aneinander. Sie kammen Beide zu Falle und zogen ſich mehrfache Contuſionen im Geſichte, am Ellbogen und an den Händen zu. Tuber erlitt überdies noch eine Nervenerſchütterung.
Seit mehr als einem Jahre trieb hier ein Gauner ſein Unweſen, und ausſchließ - lich waren es k. k. Poſtbeſtellboten, welche ſeine Opfer waren. Dieſer Gauner hatte es nämlich auf die Zweiräder der Poſtbeſtellboten, welche von denſelben im Dienſte benützt4Wien, Dienſtag Reichspoſt 14. Juni 1898 133worden ſind, abgeſehen. Er gab zu dieſem Zwecke Rohrpoſt - karten an fingirte Perſonen auf, und während die k. k. Beſtellboten in dem als Adreſſe angegebenen Hauſe nach dem Adreſſaten ſuchten, ſtahl der Spitzbube das in der Ein - fahrt zurückgelaſſene Zweirad, ſetzte ſich auf dasſelbe und fuhr eiligſt davon. Am 12. d. M. wurde dieſes Individuum vom Polizeicommiſſariate in der Leopoldſtadt ausgeforſcht und verhaftet. Es iſt dies der Buchdruckergehilfe Joſef Weiß, in Perchtoldsdorf geboren, 29 Jahre alt, Brigittenau, Rauſcherſtraße Nr. 9 wohnhaft. Weiß hat die geſtohlenen Räder verkauft und von dem Erlöſe gelebt. Noch am 9. d. hat er dem k. k. Poſtbeſtellboten Kilian Zwinz ein Fahr - rad, 130 fl., geſtohlen. Dasſelbe wurde zu Stande gebracht. Joſef Weiß, welcher geſtändig iſt, wurde dem Landesgerichte eingeliefert.
Am 10 d. M. fand in Reichert’s Gaſthaus 13. Bezirk, Anſchützgaſſe, eine ſocialdemokratiſche Tramwaybedienſteten-Verſammlung ſtatt, bei welcher Conducteur Zimmermann des Eta - bliſſements Hernals die Ideen des ſocialdemokratiſchen Traumes entwickelte, dabei aber nicht vergaß, die jetzige Gemeinde-Verwaltung, beſonders den Bürgermeiſter Doctor Lueger heftig anzugreifen. Conducteur Krikawa (chriſtlichſocial) widerlegte den Vorredner in glänzender Weiſe, ſo daß ſich die Verſammlung zu einer Kund - gebung für die chriſtlichſociale Partei überhaupt geſtaltete.
Geſtern Früh um ½4 Uhr ſtürzte der 33jährige Fabriksarbeiter Philipp Marek, Erdberger - ſtraße Nr. 110 wohnhaft, von ſeiner im vierten Stockwerke gelegenen Wohnung in den Hofraum hinab und zog ſich hiedurch mehrere Knochenbrüche, einen Bruch der Schädel - baſis, ſowie ſchwere innere Verletzungen zu. Im bewußtloſen Zuſtande wurde er in das Rudolfſpital gebracht. Marek war kurze Zeit vorher im volltrunkenen Zuſtande nach Hauſe gekommen und es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß er infolge ſeines Rauſches verunglückt iſt. Marek iſt Samſtag Abends um 11 Uhr in der Ungargaſſe wegen Wachebeleidigung an - gehalten und dem Polizeicommiſſariate überſtellt worden. Nach Einvernahme wurde er wieder entlaſſen. Es iſt nicht unmöglich, daß er ſich wegen dieſer Beanſtändung tödten wollte.
In einem Geſtrüpp nahe der Krieau fanden Paſſanten Samſtag Abends einen Mann erhängt auf. In den Kleidungsſtücken des Todten fand man Papiere. denen zufolge der Selbſtmörder mit dem 45jährigen Poſa - mentirergehilfen Johann Horſakiewicz identiſch iſt. In einem zurückgelaſſenen Schreiben bezeichnet er Noth als Motiv des Selbſtmordes. — Die 34jährige Schloſſergehilfens - Gattin Antonie Schindelar trank Samſtag Nachmittag in ihrer Wohnung in Floridsdorf, um ihren Tod herbei - zuführen, in einem Zuge einen halben Liter ordinären Rum aus. Bei der Frau ſtellte ſich eine a[ku]te Alkoholvergiftung ein. Sie wurde in das Allgemeine Krankenhaus gebracht und bezeichnete häusliche Zerwürfniſſe als das Motiv der That. — Ein ungefähr 30jähriger Mann ſprang am 11. d. Nachts von der Kronprinz Rudolfbrücke in den Donaukanal und, bevor noch Rettungsverſuche unternommen werden konnten, war der Lebensmüde in den Wellen verſchwunden. Nach der Angabe von Augenzeugen ſoll der Selbſtmörder elegant gelleidet geweſen ſein.
In Währing, Sternwarteſtraße, nächſt dem Hauſe Nr. 4, iſt am 11. d. M., Nachmittags, ein Waſſerleitungsrohr geborſten, infolge deſſen das Trottoir in dem Ausmaße von acht Quadratmetern unterwaſchen wurde und ſich faſt ein Meter tief ſenkte. Da auch ein Theil der Straße unter Waſſer geſetzt worden iſt, mußte der Verkehr ein - geſtellt werden und nur Tramwaywagen konnten die überſchwemmte Stelle paſſiren. Im Laufe der Nacht konnte das Gebrechen behoben werden.
Se. Majeſtät der Kaiſer wird Mittwoch, den 15. d., um 7 Uhr Früh im Prater nördlich der Kaiſer Joſephbrücke das 4. Bataillon des Infanterieregimentes Alfred Herzog zu Sachſen-Coburg und Gotha Nr. 84 und das Landwehr - Infanterieregiment Wien Nr. 1 inſpiciren.
Am 12. d. M. Früh um halb 3 Uhr wurde der Fleiſchhauergehilfe Alois Kreitſchek in Hernals, Beheimgaſſe, während eines Streites von dem Mauergehilfen Johann Anderl mit einem großen Taſchen - meſſer geſtochen und ſchwer verletzt, Der Maurergehilfe wurde verhaftet und dem Landesgerichte eingeliefert. Kreitſchek wurde in das Allgemeine Krankenhaus gebracht.
Der Sicherheitswachmann Michael Fuhrmann wurde am 12. d. M. Vormittags, während er aus Anlaß der Frohnleichnams-Proceſſion den Dienſt ver - ſah, in Währing, Argauergaſſe, Ecke der Weinhauſer - ſtraße, von einem Streifwagen überfahren und im rechten Schultergelenke erheblich verletzt. Der verunglückte Wach - mann wurde ſogleich vom Dienſte abgelöſt und in ſeine Wohnung, Kreuzgaſſe Nr. 15, gebracht. Gegen den Kutſcher, welcher ſchnell und unvorſichtig gefahren iſt, wurde die Strafamtshandlung eingeleitet.
Trotz des kühlen Wetters brachte der geſtrige Sonntag einen Maſſen - beſuch nach „ Venedig in Wien “und von den erſten Nach - mittagsſtunden an bis 3 Uhr Morgens herrſchte im „ Eng - liſchen Garten die fröhlichſte, animirteſte Stimmung. Das im Marionettentheater geſtern zum erſten Male aufgeführte phantaſtiſche Ballet „ Venezia “errang reichen Erfolg. Die zweite Neuheit des geſtrigen Tages, Vorführung lebender Photographien durch den Kinematographen, hat nicht minder eingeſchlagen und war der Alt-Wien-Saal in der Avenue, woſelbſt die Vorführungen ſtattfinden, ſtets von einem ſchau - luſtigen Publikum dicht gefüllt. Als Beweis, welch’ großes Intereſſe das Publikum den von der Direction arrangirten Feſten entgegenbringt, mag wohl der Umſtand gelten, daß täglich hunderte von Anfragen aus dem Publikum an die Direction des „ Engliſchen Garten “gerichtet werden, wenn der nächſte Feſtabend, der nächſte Blumencorſo ſtattfindet. Um dieſen zahlreichen Wünſchen nachzukommen wurde für kommenden Dienſtag ein venetianiſches Sommer - nachtsfeſt angeſetzt, bei welchem die Prachillumination functioniren und eine Blumenſchlacht ſtattfinden wird.
Reiten, Schießen und Laſſo - werfen bildet das Tagewerk der Cowboys und trotz dieſeranſtrengenden Körperarbeit bleibt ihm an den Ruhetagen noch Kraftüberfluß genug zur Ausübung ſeines Sportes. Der Cowboy-Sport, wie ihn die Wild-Weſt-Truppe im Thiergarten zeigt, beſteht vornehmlich in Reiterkunſtſtücken, Wettrennen und Ringkämpfen. Ein Ringkampf zwiſchen Cowboy und Indianer gelangt auf ungeſatteltem Pferden zur Austragung und die ſpannenden Phaſen dieſes Kampfes feſſellt das Publikum.
Vor einigen Tagen traf in Trieſt, aus Aegypten kommend, eine große Sendung ein, die unter Anderem viele giftige Schlangen enthielt. Der Vivarium - Inſpector mußte eigens nach Trieſt reiſen, um dieſe gefährlichen Thiere zu übernehmen und umzupacken. Außer dieſem giftigen Gezüchte ſind eine große Anzahl äußerſt lebhafter Warane, rieſenhafter Agamen, Skinke, die wie aus Meißner-Porzellan gefertigt ausſehen, viele nichtgiftige Schlangen und Echſen angekommen. Etwa hundert Chamä - leons wurden in einem Käfige vereint und bieten hier mit ihrem eigenartigen Treiben und ihrem Farbenwechſel ein überaus intereſſantes Bild.
Leicht bewölkt und warm, Neigung zu localen Gewitterbildungen noch anhaltend.
— In Anweſenheit des Kaiſers wird am 18. d., Vormittags 10½ Uhr die feierliche Einweihung der neuen Pfarrkirche am Breitenfelde im 8. Wiener Gemeindebezirke durch Se. Eminenz den hochwürdigſten Herrn Cardinal Fürſt-Erzbiſchof von Wien Dr. Anton Joſef Gruſcha vorgenommen werden.
— Samſtag legte der Pfarrer von Hernals Canonicus Heinrich Schultheß, Ehrendomherr zu St. Stefan, den Bürgereid in die Hände des Bürgermeiſters Dr. Lueger ab. Der Feier wohnten die beiden Bürgermeiſter-Stellver - treter, mehrere Stadt - und Gemeinderäthe, der Bezirksvor - ſteher Helbling von Hernals und mehrere Bezirksaus - ſchüſſe bei. Der Ausgezeichnete, ein geborener Wiener, ſteht im 73. Lebensjahre; er kam 1848 als Cooperator nach Walterskirchen, dann nach Wien, und zwar zunächſt nach Ottakring und auf die Landſtraße und wirkt ſeit 23 Jahren an der Pfarre Hernals, woſelbſt er viele Jahre Obmann des Armeninſtitutes war. Der Genannte beſitzt bereits den Franz Joſefs-Orden und die goldene Salvator-Medaille, anläßlich ſeines 50jährigen Prieſterjubiläums hat ihm der Gemeinderath das Bürgerrecht verliehen.
— VI. Wallfahrt nach Groß-Maria - Taferl auf die Dauer von drei Tagen unter Begleitung des Hochw. Herrn P. Engelbert Weinberger, Kapuziner - ordens-Prieſter, Donnerſtag, den 23. d. M. Die Theil - nehmer verſammeln ſich in der Meidlinger Pfarrkirche, 12. Bezirk, Donnerſtag, den 23. d. M., zur Predigt und heil. Meſſe um ½5 Uhr Früh; um ¾6 Uhr feierlicher Auszug zum Penzinger Bahnhof. Freitag, den 24. d. M., General-Communion, kirchliche Feſtlichkeiten, Lichterumzug. Samſtag, den 25. d. M. Rückreiſe über Pöchlarn nach Penzing, wo die Ankunft um ½5 Uhr erfolgt. Feierlicher Einzug in die Meidlinger Pfarrkirche, wo die Wallfahrt mit dem heil. Segen ihren Abſchluß findet. Eine Wallfahrtskarte koſtet ſammt Einſchluß der kirchlichen Auslagen für Mit - glieder 1·50 fl., für Nichtmitglieder 2·80 fl., und ſind zu haben: In der Sakriſtei Rudolfsheim und Meidling; bei den Herren Rob. Richter, Obmann, 12. Bez., Wilhelm - ſtraße 24; Joſef Korrent, Obmann-Stellvertreter, 12. Bez., Krichbaumgaſſe 25; Ludwig Mödlagl, Caſſier, 12. Bezirk, Ignatzgaſſe 9; Jakob Hanak, 12. Bez., Tivoligaſſe 49; Joh. Kankofsky, 7. Bez., Mariahilferſtraße 100; Karl Schwetz, 14. Bez., Meinhardsdorfergaſſe 7 und bei ſämmt - lichen Comité-Mitgliedern.
— Ein Exercitien-Triduum vor dem Frohnleichnahmsfeſte fand im Kloſter der ehrwürdigen Schweſtern von der Heimſuchung Mariä in Chotieſchau ſo - wohl für die internen Zöglinge als auch für die geweſenen Penſionärinnen ſtatt. Mit den üblichen Exercitiengegenſtänden verband P. Forſtner S. J., Superior aus Prag, auch die Vorbereitung auf das hohe kirchliche Feſt, indem er die Lehre vom heiligſten Geheimniſſe unſeres Glaubens er - ſchöpfend darſtellte, ſowohl in Bezug auf das Opfer, als auch Communion. Dem Exercitator war es vergönnt, am Feſttage ſelbſt die feierliche Proceſſion in Vertretung des er - krankten Ortspfarrers zu halten.
— Exercitienhaus zu Feldkirch. Wäh - rend der Sommer - und Herbſtmonate werden in dem Exercitienhauſe zu Feldkirch an den nachſtehend ver - zeichneten Tagen gemeinſchaftliche Exercitien abgehalten werden: vom Abend des 13. bis zum Morgen des 17. Juni für Prieſter; vom Abend des 25. bis zum Morgen des 28. Juni für Laien; vom Abends des 4. bis zum Morgen des 13. Juli achttägige Exercitien für Prieſter; vom Abend des 18. bis zum Morgen des 22. Juli für Akademiker und Gymnaſiaſten der oberen Claſſen; vom Abend des 25. bis zum Morgen des 29. Juli für Prieſter; vom Abend des 1. bis zum Morgen des 5. Auguſt für Herren aus gebildeteren Ständen; vom Abend des 8. bis zum Morgen des 12. Auguſt für Prieſter; vom Abend des 16. bis zum Morgen des 20. Auguſt für Studenten, w. o. vom Abend des 22. bis zum Morgen des 26. Auguſt für Prieſter; vom Abend des 29. Auguſt bis zum Morgen des 2. September für Prieſter; vom Abend des 5. bis zum Morgen des 9. September für Studenten, w. o.; vom Abend des 12. bis zum Morgen des 16. September für Prieſter; vom Abend des 19. bis zum Morgen des 23. September für Lehrer; vom Abend des 26. bis zum Morgen des 30. September für Prieſter; vom Abend des 3. bis zum Morgen des 7. October für Lehrer; vom Abend des 10. bis zum Morgen des 14. October für Prieſter; vom Abend des 24. bis zum Morgen des 28. October für Prieſter; vom Abend des 29. October bis zum Morgen des 2. November für Laien; vom Abend des 14. bis zum Morgen des 18. November für Prieſter. Für die Herren Theilnehmer ſtehen 50 Einzelzimmer zur Verfügung. Es. wird gebeten, die Anmeldung ſo früh zu machen, daß, falls alle Zimmer beſetzt ſind, eine Rückantwort noch möglich iſt Diejenigen Herren, welche erſt 7 Uhr 13 Minuten Abends in Feldkirch anlangen können, ſind gebeten, den Zug 7 Uhr 18 Minuten bis zur Halteſtelle Tiſis zu benützen, weil da - durch Zeit erſpart wird. Gefällige Anmeldungen wolle man richten an P. Magiſter Heinrich Thoelen, Feldkirch, Exer - citienhaus.
(Dr. Podlipny in Brünn.) Anläßlich des 100. Geburtstages des böhmiſchen Hiſto - riker Palacky veranſtalteten die hieſigen Czechen am 12. Juni eine Palacky-Feier, zu der auch der Bürgermeiſter von Prag nebſt einigen Stadträthen, ſo - wie viele Abgeordnete erſcheinen ſollten. Der Ruf: „ Podlipny ante portas! “brachte verſchiedene Wirkungen: Bei den Czechen Begeiſterung, bei den Nationalen, Liberalen und Rothen die Ueberzeugung den Prager primator, wie ihn die Czechen zu nennen pflegen, mit einer kräftigen Katzenmuſik zu empfangen. Wir chriſtlichen Deutſche werden uns niemals für den Neu - huſſiten Podlipny, dem die Mutter-Gottes-Statue ein Dorn im Auge zu ſein ſcheint, erwärmen, wenn wir auch die Pfeiferl - und „ Faule Eier “- Taktik niemals billigen können. Bereits am Samſtag Abends, wo zur Stunde der Prager Schnellzug kommt, warteten viele mit Kornblumen und rothen Nelken geſchmückte Leute, Schüler und Erwachſene, vor dem Bahnhofe, doch Podlipny kam nicht, ſondern ſollte den czechiſchen Blättern zufolge erſt Sonntag Mittags kommen; dagegen kamen viele czechiſche Gäſte aus Prag und Wien, die mit „ Pfeifen “, der „ Wacht am Rhein “und dem „ Lied der Arbeit “em - pfangen wurden. Sonntag Früh wimmelte es in der Renner - und Rudolfsgaſſe und gegen ½11 Uhr war der Bahnring von einer dichten Menſchenmenge beſetzt, welche die noch kommenden Gäſte theils mit « Nazdar », theils mit „ Heil “und « Pereat » begrüßte. Als gegen ½12 Uhr die Brünner Sokoliſten auf dem Bahnhof antrafen, hatte der Zulauf den größen Grad erreicht. Endlich um 12 Uhr kam mit dem Schnellzug Dr. Podlipny mit einigen Prager Sokoliſten und wurde von den böhmiſchen Abgeordneten ꝛc. ſtürmiſch begrüßt. Auf der Gaſſe harrte jedoch ſeiner kein angenehmer Empfang: „ Heil! “ « Pereat! » „ Pfui! “und die „ Wacht am Rhein “drangen zu ſeinem Ohr; die Sokoliſten, welche den Wagen begleiteten, wurden geſtoßen und angeſpuckt; die verſchiedenen „ Begrüßungsſcenen “dauer - ten fort bis zum Besedni dum, wo Halt gemacht wurde. Nachmittag fand eine Volksverſammlung im czechiſchen Vereinshauſe und um ½3 Uhr der Feſtzug nach Königsfeld ſtatt, über den wir in der nächſten Nummer berichten werden. Das Militär hat Bereit - ſchaft!
(Dr. Schöpfer.) Die Haltung des hochverehrten Herrn Abgeordneten Dr. Schöpfer in der ſo viel Staub aufwirbelnden Sprachenfrage ge - winnt hier, wie in weiten öſterreichiſch-patriotiſchen Kreiſen Nordtirols immer mehr freundliche und an - erkennungsvolle Beachtung. Unbefangene Beobachter aus der Ferne erkennen nunmehr deutlich, daß die von Dr. Schöpfer im Parlamente perſönlich und von ſeinem ausgezeichneten Organe im Lande ſchon längſt vertretenen Principien zur Löſung der heilloſen Sprachenfrage, voll - kommen richtig und allein Erfolg verheißend ſind. Gleichzeitig iſt dem beſtverdienten hochw. Herrn Abge - ordneten der Landgemeinden des Puſterthales auch in Nordtirol vielfach der hochwürdige Clerus auf - richtig dankbar für die ſo durchaus correcte, dem ge - rechten und gleichzeitig verſöhnenden Sinne der katho - liſchen Kirche entſprechende Darlegung über die natio - nale Frage in Oeſterreich. Der kirchlich geſinnte und in nationaler Hinſicht gerecht denkende Tiroler Clerus hat durch die erſte parlamentariſche Rede Schöpfer’s einen vorzüglichen Anwalt gegen die jüdiſchen und radicalnationalen Verdächtigungen gefunden.
(Die Proteſtverſammlung unterſagt.) Der Bürgermeiſter von Bozen hat nach einem vergeblichen Verſuche, die politiſche Behörde zu einem Verbote der auf den 12. d. angeſagten Proteſtverſammlung katholiſcher Männer zu beſtimmen, die Benützung des ſtädtiſchen Bürger - ſaales als Verſammlungslocale unter dem nichtigen Vorwande einer zu beſorgenden Ruheſtörung verweigert, weßhalb die Verſamm - lung nicht abgehalten wurde. Wie das vorbereitende Comité mittheilt, werden Tag und Ort derſelben ſpäter bekannt gegeben werden.
Dieſer ſo überaus humanitäre Verein, welcher erſt kürzlich aus Anlaß des Regierungsjubiläums des Kaiſers 25 arme Knaben mit Wäſche, Kleidern und Schuhen betheilte, unternimmt am Mittwoch, den 15. d., unter der Leitung des Obmannes Herrn A. Proft und des Obmann-Stellvertreters Herrn F. Gabler einen Ausflug mit 100 armen Kindern nach Wolfsgraben, wo dieſelben bewirthet werden. Freunde und Gönner ſind höflichſt eingeladen. Abfahrt vom Penzinger Bahnhof um 1 Uhr Nachmittags.
Samſtag Nachmittags fand eine Genoſſenſchaftsverſammlung der Milchmeier, Milchhändler und Milchverſchleißer unter Vorſitz des Vor - ſtehers Abg. Spitaler ſtatt. Dem Rechenſchaftsbericht iſt zu entnehmen, daß ſich die Geſammteinnahmen per 3781 fl. 61 kr., die Geſammtauslagen per 3184 fl. 84 kr. beziffern. Es ergibt ſich ſomit ein Ueberſchuß von 597 fl. 35 kr. Nach Ertheilung des Abſolutoriums wurde nach längerer Debatte die Theilnahme der Genoſſenſchaft an der5133 Wien, Dienſtag Reichspoſt 14. Juni 1898„ Oeſterreichiſchen Zucht - und Nutzviehausſtellung “(27. bis incluſive 30. Auguſt d. J.), ſowie an der temporären Aus - ſtellung für Milch - und Molkereiproducten (6. bis incl. 9. October d. J.) und die Widmung eines Betrages von 200 fl. aus dem Genoſſenſchaftsvermögen zu dieſem Zwecke beſchloſſen. Nach Beſtimmung der Umlagen pro 1898, Be - ſtimmung des Voranſchlages für das Jahr 1898 und Wahl von drei Reviſoren und zwei Erſatzmännern zur Prüfung der Rechnungen pro 1898 erſtattete der Vorſteher einen ausführlichen Bericht über das vom Landtage beſchloſſene Landesverſicherungsgeſetz, worauf die Verſammlung geſchloſſen wurde.
des geſtrigen Sonntags in den Bezirken erfreuten ſich des herrlichſten Wetters und entfalteten ſich darum in voller Pracht. Die Betheiligung des Volkes war eine überaus zahlreiche, der aufgewandte Glanz, der grüne Schmuck der Straßen und Häuſer ein der Feier und Sitte entſprechender. Beſonders die weibliche Jugend ſtellte allenthalben eine große Menge weiß - und bunt - gekleideter Kinder, die Statuen, Bilder, Embleme, Blumen u. ſ. w. trugen. Freilich blieb auch noch mancher berechtigte Wunſch unerfüllt. So könnte und ſollte ganz gewiß die Betheiligung der den einzelnen Pfarreien angehörigen und in Wien weilen - den Gemeinde - und Stadträthe, der Landes - und Reichsvertreter eine zahlreichere ſein. In der Stadt, wo der Kaiſer und der ganze kaiſerliche Hof, und die ganze officiell hochſtehende Welt das gute Beiſpiel gibt, müßte es eigentlich Ehrenpflicht jedes Functionärs, zumal der Vertreter des chriſtlichen Volkes ſein, dem Umgang zu folgen, von zwingenden Ab - haltungsgründen abgeſehen. Das Frohnleichnamsfeſt iſt und bleibt eben die glänzendſte äußere Kundgebung des chriſtlichen Glaubens und Lebens. Man meldet uns z. B. vom Neubau, wo drei Pfarrumgänge ſind, daß demſelben nur Bezirksausſchüſſe und Bezirksvorſteher beiwohnten, ohne daß auch nur ein Abgeordneter im Zuge zu bemerken war. Der Abgeordnete Gregorig war einige Tage zuvor nach Karlsbad gereiſt, hätte ſonſt wohl nicht gefehlt. Im Zuge des Joſefſtädter Um - ganges fehlte auch in dieſem Jahre der Abgeordnete Profeſſor Schleſinger nicht. Es werden auch gewiß noch andere chriſtliche Volksvertreter an der Proceſſion theilgenommen haben, indeſſen ihrer Zahl entſprechend war deren Betheiligung nicht.
Wenigſtens iſt dies als auffällig bemerkt und uns zur Conſtatirung mitgetheilt worden. Ein Miß - brauch, der freilich ſchon veraltet ſcheint, aber doch endlich abgeſchafft zu werden verdient, iſt, daß die Muſikcapellen, welche den Zug eröffnen, häufig eine luſtige Tanz - oder Marſchmelodie intoniren. Es läge doch ſehr nahe und wäre, der Würde und Bedeutung einer kirchlichen Feier doch einzig entſprechend, irgend ein ſacramentales Kirchenlied zu ſpielen, wie dies auch anderwärts, z. B. in Deutſchland, allenthalben Gebrauch iſt. Vielfach entſtehen im Zuge auch lange Unter - brechungen, die durch häufiges Stillſtehen der vorderen Glieder vermieden werden müßten. Recht ſtörend und unſchön wirkt es, daß viele, namentlich ganz kleine Kinder, von Müttern, weiblichen Verwandten und Dienſtboten beglettet mitten unter der Schaar der weißgekleideten Mädchen erſcheinen. Erwachſene ſtören die Harmonie dieſes ſchönſten Theiles der Proceſſion. Ganz kleine Kinder, die noch geführt, faſt noch getragen werden müſſen, gehören nicht in die Proceſſion, die übrigen können durch andere Aufſichtsorgane außer - halb des geſchloſſenen Kinderzuges überwacht werden. Endlich reißt immer mehr der Gebrauch ein, ſtatt weiß gekleideter Kinder auch Mädchen in andersfarbigen hellen Kleidchen mitmarſchieren zu laſſen, und doch iſt gerade die weiße Farbe als die Farbe der Unſchuld das, was dem Mädchen-Zuge ſeine ſymboliſche, ſchöne Bedeutung giebt. Bleibt es aber ſchon bei dieſer Sitte, ſo mögen wenigſtens die weißgekleideten Kinder getrennt für ſich im Zuge einherſchreiten. Man weiſt uns darauf hin, daß P. Urban, der ehemalige Schotten - felder Pfarrer, bei ſeinen ſtadtberühmten Umgängen derlei nie geduldet habe. Endlich geſtatten wir uns den Hinweis, daß es eine hübſche Aufgabe der Mitglieder chriſtlicher Vereine wäre, die den Umgang arrangierenden Geiſtlichen vor und während demſelben zu unterſtützen. Wir machen dieſe Bemerkungen nur, damit die ſo ſchöne Sitte des Umganges immer glänzender und würdiger ſich geſtalte und ſo auch ihrerſeits Zeugniß ablege von dem wieder chriſtlich gewordenen Wien.
werden bereits die mächtigſten Vorbereitungen getroffen. Jenſeits der Reichsbrücke ſind Bauten errichtet, die einen Raum decken, faſt ſo groß wie ein anſehnliches Stadtviertel. Bis zum 25. d. M. ſoll die elektriſche Kleinbahn Praterſtern - Militär-Schießſtätte fertig und auch der rege Omnibusverkehr dorthin vermittelt ſein. Dann kann das Kaiſer-Ju - biläums - und fünfte öſterreichiſche Bundesſchießen beginnen. Am Freitag beſichtigte das Comité die Bauten auf dem Feſtplatz. Anweſend waren: Der Präſident Oberſtjägermeiſter Leo Freiherr von Gudenus, die Mitglieder des Executivcomité’s: Max Gerſtle, Alexander Tritſch, Guſtav v. Zieglmayer, der Obmann des Vergnügungs - comité’s Graf Rudolph van der Straten, der Obmann des Baucomité’s Oberingenenieur Joſeph Kloſe, der Erbauer der Feſthalle Architekt Ludwig Baumann, der Obmann des Schießcomité’s Carl Wetzelsberger ꝛc. Die Feſthalle iſt nach den Plänen des Architekten Ludwig Baumann vom Zimmer - meiſter Neubauer errichtet. Sie umfaßt 4000 Quadratmeter, bietet Faſſungsraum für 3500 Perſonen und enthält alle erforderlichen Wirtſchaftsräume, dann Räume für verſchiedeneProductionen und Tanzunterhaltungen, Garderoben, Poſt -, Polizei - und Feuerwehrlocalitäten.
Die neue Schießhalle des Wiener Schützenvereins iſt vom Oberingenieur Kloſe entworfen und vom Zimmermeiſter Carl Wicker erbaut. Die Halle iſt über 100 Meter lang, 12 Meter breit, enthält 61 Schießſtände und viele Neben - localitäten. Da in einer Front von 450 Meter auf 219 Scheiben geſchoſſen wird, mußte auch die Schießhalle der Militär-Schießſtätte entſprechend umgeſtaltet werden. Eine Halle von 60 Meter Länge iſt für das Schießen mit Kapſel - gewehren beſtimmt. Ein Gabentempel, Muſikpavillons, ein Caféhaus, größere und kleinere Objecte ſind außer dieſen Hauptbauten aufgeführt worden. Die geſammten Baukoſten des Jubiläumsſchießens erreichen den Betrag von 125.000 fl. Das Programm umfaßt außer dem Feſtzuge am Sonntag, den 26. Juni verſchiedene Veranſtaltungen bis Mittwoch, den 6. Juli. Der Vergnügungsaus - ſchuß ſteht unter dem Präſidium des Herrn Auguſt Fetz - mann, Vorſtand des Schubertbundes und des Wiener Sänger - verbandes, und unter dem Vicepräſidium der Herren Victor Freiher v. Erlanger und Ferdinand Rebay. Die Schieß - ordnung bietet allen Handfeuerwaffen, auch der Armeewaffe und dem Kapfelgewehr den berechtigten Platz. Ausgeſetzt ſind für die Sieger 2000 Preiſe im Werthe von 100.000 Kronen baar und weiters Prämien im Werthe von etwa 120.000 Kronen. Außerdem wird die Hälfte der Schußeinlagen bei den Feſtſcheiben — man rechnet auf einen Eingang von etwa 100.000 Kronen — an die Schützen vertheilt werden. Dazu kommen noch zahlreiche werthvolle Ehrengaben. Der intereſſanteſte Schützenkampf findet Mitt - woch, den 29. d. M., um 3 Uhr Nachmittags ſtatt, wo die aus allen Vereinen der Welt auserleſenen Meiſter - ſchützen auf den Gewehr -, Piſtolen - und Kapſelgewehr - Punktſcheiben den Concurrenzkampf um die Ehrenpocale und Meiſterſchaften ausfechten werden. Als Prämien wer - den vertheilt: goldene und ſilberne Feſtmünzen, Schützen - becher, ſilberne Herrenuhren und ſilberne Eßbeſtecke.
Wir werden um Aufnahme folgender Zuſchrift erſucht: Wie bekannt, hielten die vereinigten Wiener Gemiſchtwaren - verſchleißer und Fragner am 1. Juni l. J. in der Volks - halle des neuen Wiener Rathhauſes eine Verſammlung ab, um gegen jede weitere Ausdehnung der Sonntagsruhe Stel - lung zn nehmen, wobei der Handelskammerrath Papſt ſich in den beleidigenſten Worten, ſowohl über die Handels - angeſtellten, als auch über die chriſtlichen Arbeiter und Wiener Frauen äußerte.
Um eine entſprechende Antwort ertheilen zu können verſammeln ſich Dienſtag, den 14. Juni ſchon vor 8 Uhr Abends die chriſtlichen Arbeiter unter der Führung des Herrn Kunſchak in der Volkshalle des neuen Rathhauſes, worauf wir Handelsangeſtellte um 9 Uhr Abends mit Vertretern befreundeter Privatbeamtenvereine folgen und ebenfalls unſere Stellung durch Faſſung einer Reſolution präciſiren werden.
Die uns angethane Beſchimpfung, daß wir nichts ar - beiten, wohl aber viel Geld verdienen wollen, darf nicht ſtillſchweigend geduldet werden. Handelsangeſtellte erſcheinet daher maſſenhaft und zwar ſo zeitlich als möglich, eventuell ſchon vor 8 Uhr, wenn das nicht möglich iſt, mögen die Collegen gleich nach Geſchäftsſchluß kommen. Eingeladen ſind alle Reichsraths - und Landtagsabgeordnete, Stadt - und Gemeinderäthe. Mit collegialen Gruß Heinrich Fraß.
Einladungen ſind bei den Gefertigten, 1. Bez., Kruger - ſtraße 6, II. St. erhältlich.
Heute, Dienſtag, den 14. Juni, um 9 Uhr Abends große Verſammlung in der Volkshalle des neuen Rathhauſes.
Tagesordnung:
1. Iſt es wahr, daß die Handelsangeſtellten nichts arbeiten, dafür aber viel Geld verdienen wollen?
2. Sind die Arbeiter gegen die Sonntagsruhe beim Handelsſtande?
3. Faſſung einer Entrüſtungsreſolution wider die Gegner der Sonntagsruhe.
Collegen, welche erſt zu einer ſpäteren Stunde vom Geſchäfte abkommen können, mögen ebenfalls zur Verſamm - lung gehen, damit dieſelbe einen impoſanten Beſuch aufzu - weiſen in der Lage iſt.
Erſcheint Alle, Alle!
Die „ Agencia Fabra “ver - zeichnet vom 8. Juni aus Manila datirtes Privat - telegramm, welches die Lage daſelbſt beſſer darſtellt und ſagt, daß, obwohl die Provinz Manila inſurgirt iſt, die Hauptſtadt doch entſchloſſen ſei, Wiederſtand zu leiſten. Der öffentliche Geiſt ſei ausgezeichnet, die Be - feſtigungswerke ſeien verſtärkt und neue Freiwilligen Bataillone orga - niſirt worden. Die Inſurgenten wagten bisher nicht, den Platz anzugreifen, wo Lebensmittel für 2 Monate vorhanden ſind. Admiral Dewy wird vor Erhalt von Verſtärkungen keinen Angriff ausführen.
„ Heraldo “veröffentlicht zahl - reiche auf den letzten Aufſtand auf den Philip - pinen, darunter die proviſoriſche Con - ſtituirung der Republik auf dem Archipel, bezügliche Documente.
Morgen wird in den Kammern die De - batte bezüglich der Philippinen ſtattfinden, die ſehr lebhaft werden dürfte.
„ New-York Herald “ver - öffentlicht folgende Depeſche aus Waſhington: Manila hat ſich ergeben; ob an Admiral Dewey oder an die Aufſtändiſchen, iſt in amtlichen Kreiſen noch nicht bekannt.
Aus Havana wird vom 10. d. gemeldet: Heute Früh eröffneten 8 Kriegsſchiffe des Geſchwaders Sampſon’s ein Bom - bardement auf Santiago de Cuba. Die Kanonade dauerte 3 Stunden. Spaniſche Truppen wieſen den Feind ab, welcher ſich, ohne daß ihm die Landung gelungen wäre, zurückzog.
Wie eine über King - ſton vom Bord eines Preßſchiffes auf der Höhe von Santiago de Cuba eingetroffene Depeſche meldet, habe das Kanonenboot „ Suwanee “am letzten Mittwoch 300.000 Patronen, 2000 Meſſer und 400 Gewehre ausgeſchifft und ſie 800 Aufſtändi - ſchen übergeben, welche von dem in den Bergen weſtlich von Santiago aufgeſchlagenen In - ſurgentenlager entſendet worden waren. Die Zahl der dort lagernden Aufſtändiſchen betrage 5000.
Einer telegraphiſchen Meldung aus Kingſton zu Folge landete das amerikaniſche Kanonenboot „ Vixen “in Aſſe - rado 400 Gewehre, 5 Tonnen Lebensmittel und 60.000 Patronen für die Aufſtändiſchen im Südoſten Cubas.
Eine officielle Depeſche des General Blanco aus Havana beſagt: Ein ameri - kaniſcher Kreuzer und zwei Kanonenboote liegen vor Havana, zwei amerikaniſche Schiffe vor Mariel, eines vor Cardenas und zwei vor Caibarien. Vor Matanzas und Cienfugos befindet ſich kein amerikaniſches Schiff. Bezüglich Caimaneros fehlen Nachrichten. Fünfzehn amerikaniſche Schiffe liegen ſieben Meilen vor San - tiago de Cuba.
Ein Telegramm aus Kingston (Jamaica) meldet, daß amerikaniſche Märinemannſchaften geſtern in der Gu - antanamo-Baigelandet ſeien und auf den Ruinen der äußeren Befeſtigungen die amerika - niſche Flagge gehißt hätten. Die Landung ſei durch die amerikaniſchen Kriegsſchiffe gedeckt worden, welche die Spanier mit Granaten aus den Schanzen vertrieben hätten.
Wie verlautet, betrage die Zahl der in Guantanamo gelandeten Marinemann - ſchaften 600. Dieſelben hätten die Häuſer nieder - gebrannt, um ſich vor dem gelben Fieber zu ſchützen.
Hier iſt folgendes an Bord des Zeitungsdepeſchenbootes „ Dauntleß “auf der Höhe von Guantanamo von geſtern Früh datirtes Tele - gramm eingetroffen: „ Die Freitag gelandeten Marine mannſchaften kämpfen ſeit geſtern Nachmittags mit ſpaniſchen Regu - lären und Guerillas ſeit 13 Stunden faſt ununterbrochen. Der amerikaniſche Kreuzer „ Marble - head “landete Verſtärkungen. Soweit bisher bekannt iſt, ſind vier Amerikaner todt und einer verwundet. Die Verluſte der Spanier ſind unbekannt. “
Ein Brief aus Tampa beſagt, Mittwoch wurde die Armee des Generals Shafter auf 30 Dampfern mit Munition, Lebensmitteln und Pferden verladen. Sie war zur Abfahrt bereit, als eine Depeſche der Regierung befahl, daß ſie noch im Hafen zu verbleiben habe. Es ging das Gerücht, daß man 4 ſpaniſche Schiffe bemerkt hätte. Im Hafen werden An - ſtalten getroffen, um einen eventuellen An - griffſpaniſcher Torpedoboote abzu - wehren. 14 Pferde ſind vor Hitze gefallen, die anderen wurden Donnerſtag ausgeſchifft. Die Mann - ſchaft bleibt an Bord, wo ſie eng zuſammengepfercht iſt und von der Hitze zu leiden hat.
Der „ New-York Herald “erhält eine Depeſche aus Waſhington, nach welcher die Armee des Generals Shafter beſtimmt Samſtag nach Keyweſt abgeht.
Hier wird behauptet, unter der Mannſchaft des Geſchwaders des Admirals Sampſon ſei das Gelbe Fieber ausge - brochen. Die Provinz Santiago ſei von jeher die vom Gelben Fieber am meiſten heimgeſuchte geweſen.
In Mac Henry kamen zwei neue Erkrankungen an gelbem Fieber vor.
Das Schatzamt belegte den Capitän des deutſchen Dampfers „ Schleswig “mit einer Geldſtrafe von 50 Dollars, weil er ſich von den engliſchen Behörden in Kingston beim Verlaſſen des Hafens kein Geſundheitsatteſt hatte ausſtellen laſſen.
Der Capitän des deutſchen Dampfers „ Schleswig “hat die ihm auferlegte Geld - ſtrafe bezahlt, worauf das Schiff freigegeben wurde.
Die Agencia Fabra ver - ſichert, daß die von einem Londoner Blatte gebrachte Meldung von der Exiſtenz eines Telegrammes des Miniderpräſidenten Sagaſta in Betreff angeblicher Friedensverhandlungen jeder Grundlage entbehre.
„ Heralda “beſpricht einen Artikel des „ Gaulois “, welcher ſich zu Gunſten des Friedens erklärt und ſagt, daß dieſer Artikel weder die Anſicht der Regierung, noch irgend einer politiſchen Partei wiedergebe.
Präſident Mac Kinley hat heute die Kriegskoſtenbill unterzeichnet.
Das Schatzamt eröffnet eine Subſcription auf 260 Millionen Dollars 3%iger Bonds. Die Sub - ſcriptionsliſten ſollen am 14. Juli geſchloſſen werden.
Die heutige Sitzung des Senates war ſehr ſtark beſucht. Im Laufe der Sitzung erſchien der deutſche und der italieniſche Botſchafter auf der Diplomatentribüne. Der ehemalige Gouverneur der Philippinen, Marſchall Primo de Rivera weiſt nach, daß er im Jahre 1881, als er das erſte Mal Gouverneur der Philippinen war, einen Bericht an die Regierung erſtattet habe, in welchem er die Noth - wendigkeit darlegte, die Vertheidigungsmittel zu Lande zu vermehren und eine ſtarke Cscarde nach den Philippinen zu entſenden. Am 12. März 1898 habe die Regierung ihm ein Telegramm übermittelt, in welchem ihm mitgetheilt wurde, daß er den Ausbruch der Feindſeligkeiten mit den Vereinigten Staaten nicht zu befürchten habe und demnach ohne Hinderniß nach Spanien zurückkehren könne. Am 27. März habe er ein anderes Telegramm erhalten, in welchem ihm die Wahrſcheinlichkeit des Ausbruches des Krieges angezeigt und der Auftrag ertheilt wurde, die Mittel zur Ver - theidigung vorzubereiten. Mit welchen Mitteln, ruft Redner aus, konnte ich mich vertheidigen, wenn man mir alles, was ich ſeit 1881 verlangte, verweigert hat? Redner fährt fört, er wolle keine Enthüllungen über gewiſſe Dinge machen (eine Stimme ruft: Der Augenblick iſt gekommen, alles zu ſagen) man müſſe im Intereſſe Spaniens Schweigen beobachten. In Folge des Mangels am Nothwendigſten ſei die ſpaniſche Escadre zum Unter - gang verurtheilt geweſen.
Redner ſchließt mit der Verſicherung, alle an ihn in Betreff ſeiner Verwaltung der Philippinen gerichteten Fragen beantworten zu wollen.
Nachdem ſowohl der Colonienminiſter, als auch der Kriegsminiſter noch die Verwaltung Rivera’s gelobt hatten, erſcheint der Zwiſchenfall erledigt und wird die Berathung des Budgets fortgeſetzt.
Die Miniſter zeigten ſich über den heute abgehaltenen Miniſterrath ſehr reſervirt. Die Agencia Fabra erfährt jedoch, daß ſich der Miniſterrath hauptſächlich mit der Frage der Hilfs - mittel und des Abkommens mit den Minoritäten in der Kammer wegen ſofortiger Annahme des Budgets be - faßte. Weiters beſchäftigte er ſich mit der Reiſe des Marineminiſters Aunon. Es wurden ein Brief und Depeſchen bezüglich der von Aunon angeordneter Maß - nahmen verleſen.
Kriegsminiſter Correa wird heute Abends dem Generalcapitän von Puertorico neuerdings telegraphiren, um zu erfahren, ob ſich der Torpedojäger „ Terror “noch immer dort befinde.
Der Miniſter des Aeußern erklärte, die Miniſter dürften und könnten aus Patriotismus keinerlei Mit - theilungen machen.
Anläßlich der Ankunft des Prager Bürgermeiſters Dr. Podlipny zur Palacky-Feier zog geſtern Vormittags eine demonſtrirende Menge zum Bahnhof und, als der Platz vor demſelbem geräumt wurde, in die Stadt zurück, wo es noch vor der Ankunft des Dr. Podlipny, die um 12 Uhr Mittags erfolgte, zu Schlägereien kam, ſo daß die Polizeiwache wiederholt einſchreiten mußte. Als dann Dr. Podlipny zum « Besedni dum » durch die Straßen fuhr, wurde gejohlt, gepfiſſen und geſchrien, und einerſeits deutſche, andererſeits czechiſche Lieder abgeſungen. Auch bei dieſem Anlaſſe kam es zu Zwiſtigkeiten und Schlägereien.
Da für Nachmittag ein Feſtzug nach Königs - feld geplant war, verſammelte ſich vor dem Café Beber eine große Menge von Deutſchen, welche beim Paſſiren des Feſtzuges in Johlen, Pfuirufe und Pfeifen ausbrach und deutſche Lieder ſang, was mit böhmiſchen Liedern erwiedert wurde, ſo daß die circa 30 Mann ſtarke Polizei, um Conflicten vorzubeugen, einen Cordon ziehen mußte.
Infolge des ſpäter eingetretenen Platzregens kehrten die Ausflügler einzeln von Königsfeld nach Brünn zurück, wo ſie von den beim Café Beber angeſammelten Deutſchen mit Pfeifen empfangen wurden. Aehnliche Vorgänge ſetzten ſich bis gegen 9 Uhr Abends fort. Gegen 10 Uhr trat in der Stadt ziemliche Ruhe ein.
Von der Polizei wurden über 150 Per - ſonen angehalten, jedoch bald wieder auf freien Fuß geſetzt.
Bisher ſind zehn Verletzungen leichten Grades bekannt. Beim Café Beber wurde eine Scheibe eingeſchlagen und in einer Buchhandlung ein Auslage - fenſter eingedrückt.
Schon am 11. d. M. hatte ſich unter der deut - ſchen Bevölkerung eine große Erregung kundgegeben. Gegen 5 Uhr Nachmittags hatten ſich mehrere hundert junger Leute vor dem hieſigen Bahnhofe angeſammelt, um gegen die ankommen - den Theilnehmer der Feier zu demonſtriren. Mit dem 5 Uhr-Schnellzuge kamen einige Abgeordnete an, die jedoch erſt ſpäter, in der Ferdinandsgaſſe, er - kannt und hier mit Pfeifen empfangen wurden. Als ſich nun gegen 8 Uhr Abends eine mehrere Hundert zählende Menge abermals vor dem Bahnhofe angeſammelt hatte, in der Vorausſetzung, daß Dr. Pod - lipny kommen werde, mußte der Platz vor dem Bahn - hofe geräumt werden, was mit Johlen und Pfeifen be - antwortet wurde. Da jedoch Dr. Podlipny nicht ein - traf, zerſtreute ſich ein Theil der Demonſtranten, wäh - rend der größere Theil ſich beim Café Beber anſammelteund von dort, deutſche Lieder ſingend, durch die Straßen zog, um ſich dann gleichfalls zu zerſtreuen. Gegen 9 Uhr Abends war Ruhe eingetreten. (Siehe auch zweiten Bericht unter Kronländer: Mähren - Brünn.)
Bei der Einfahrt des Perſonenzuges Nr. 312 in die Station Böhm. -Kübitzen-Vollmau auf der Strecke Furth im Walde — Pilſen entgleiſte geſtern die Zugs - locomotive und der Dienſtwagen nach Paſſirung des Einfahrtswechſels, wodurch der Zug eine Ver - ſpätung von 2 Stunden 18 Minuten erlitt. Die Reiſenden mußten umſteigen. Verletzungen ſind keine vorgekommen. Die Erhebungen ſind im Zuge.
Hier wurde eine Falſch - münzerbande entdeckt. Das falſche Geld war für Gibraltar beſtimmt.
Der Sultan begnadigte 25 in Wan verhaftete Armenier.
Im heutigen Miniſterrathe gelangt die Kirchen - affaire in Kumanowo zur Berathung.
Es verlautet, Marſchall Edhem Paſcha werde entweder Commandant des VII. Corps in Yemen, um das Land zu pacificiren und die un - ſicheren Nachbargebiete zu occupiren, oder Comman - dant des III. Corps in Saloniki oder aber Ober - commandant in Rumelien, inbegriffen Macedonien und Albanien, welch letzteren Titel der verſtorbene Marſchall Derwiſch Paſcha führte.
General Omer Ruſchdi Paſcha, der bisherige Generalſtabschef Edhem Paſchas, wurde zum Adlatus des Chefs des Generalſtabes ernannt.
Heute um Mitternacht wurde hier ein ſtarker Erdſtoß verſpürt, der jedoch keinen Schaden anrichtete. In Lauria wurde gleichfalls ein ſtarkes Erdbeben bemerkt.
Ein kaiſerliches Decret ordnet die Errichtung einer Univerſität nach euro - päiſchem Muſter in Peking an. Hohe Würdenträger erhielten die Weiſung, unverzüglich über die Ausführung des Decretes zu berathen.
Gerüchtweiſe verlautet, in Balmaz-Ujvaros ſeien die fremden Arbeiter von den einheimiſchen überfallen worden. Die Gendarmerie ſei genöthigt geweſen, von der Feuerwaffe Gebrauch zu machen; ein Arbeiter ſei getödtet und drei verwundet worden.
Anläßlich der fünf - und zwanzigſten Jahresfeier des Feldzuges, in welchem General Kauffmann das Khanat von Chiwa eroberte, fand heute ein von den Officieren, welche an dem Feldzuge theil - genommen hatten, veranſtaltetes Bankett ſtatt.
General Kora wurde zum Präſidenten der argentiniſchen Republik gewählt.
Der ehemalige Reichsraths - abgeordnete und Landesgerichtspräſident des Ruhe - ſtandes, Joſef Jaſinski iſt geſtern in Folge eines Blutſturzes geſtorben.
Der König ernannte 60 Deputirte für die Skupſchtina. Der größere Theil derſelben beſteht aus höheren Beamten verſchie - dener Reſſorts ohne ausgeſprochene Parteirichtung.
„ Daily Chronicle “zu Folge wird der Geſandte der ſüdafrikaniſchen Republik, Leyds, während ſeines hieſigen Auf - enthaltes Verhandlungen zur Aufnahme einer Anleihe im Betrage von 5,000.000 Pfund Sterling eröffnen.
Die „ Times “meldet aus Riode Janeiro vom 11. d. M.: Es wird be - richtet, die Regierung habe mit 7 einheimiſchen und 5 fremden Banken ein Abkommen getroffen, wonach die Converſion der 4%igen Goldanleihe vom Jahre 1890 in eine 5%ige Papieranlehe garantirt wird. Man er - wartet, daß ein Decret erklären wird, die Converſion werde vom 1. Juli ab durchgeführt.
Der Statthalter FZM. Edler von David inſpicirte Samſtag die Garniſon von Caſtelnuovo und hierauf das Werk in Kobila.
Kaiſerin Eliſa - beth iſt Nachmittags nach beendigter Cur über Würz - burg nach München abgereiſt.
Dex Volkswahlverein in St. Pölten hat für den heutigen Sonntag nach Traismauer eine öffentliche, frei zugängliche Wählerverſammlung einberufen, die einen überaus ſtürmiſchen Verlauf nahm und vorzeitig geſchloſſen werden mußte. Die Bräuhaus-Bierhalle, in welcher die Verſammlung Nachmittags ſtattfand, war geradezu lebensgefährlich überfüllt, der Gartenund die anderen Schanklocalitäten dicht beſetzt, wiewohl es zeitweiſe in Strömen regnete. Ueber die weithin vernehm - baren Tumultſcenen aviſirt, erſchien auch die Gendarmerie vor dem Hauſe.
Die Verſammlung, welche gegen zwei Stunden währte, nahm folgenden Verlauf: Selbe wird vom Vorſitzenden, Herrn Rautek, eröffnet; worauf der Reichsraths - und Landtags-Abgeordnete Wohlmeyer die Rednertribüne betritt und von den Socialdemokraten mit Zurufen, wie „ Pfui Wohlmeyer! “, „ Wohlmeyer abtreten! “empfangen wird. Abg. Wohlmeyer erſucht um Ruhe mit der Bemer - kung, daß noch Bürger, Bauern und Gewerbetreibende in Menge da ſind, die ihren gewählten Abgeordneten hören wollen und ſich pon politiſchen Gegnern nicht terrori - ſiren laſſen. Er wolle ſeinen Wählern den Rechen - ſchaftsbericht über ſeine Thätigkeit im Reichsrathe und im Landtag erſtatten. (Rufe: Vielleicht über die den Krüppeln geſtohlenen 12.000 Gulden!) Ein alter Bauer ruft, zu den Socialdemokraten gewendet: „ Ihr benimmt’s Euch wie dumme Buben! “ Gegenrufe: „ Sie ſind ein alter Eſel! Schauen Sie, daß außi kommen. “ (Großer Lärm und heftiger Wortwechſel.) Vorſitzen der (zu den Social - demokraten): Wenn Sie die heutige Verſammlung ſtören oder ſprengen wollen, dann iſt es die letzte frei zugängliche Verſammlung. Abg. Wohlmeyer: Wenn die Social - demokratie als eine ernſte, politiſche Partei genommen werden will, dann muß ſie dieſen politiſchen Ernſt auch den Gegnern gegenüber wahren. Rufe: Wir brauchen Ihre weiſen Lehren nicht! Fahren’s ab! (Großer Lärm.) Der Bürgermeiſter Blank aus Traismauer erſucht die anweſenden Social - demokraten, Ruhe und Ordnung zu halten. Der Führer der Socialdemokraten, Herr Rheinländer, mahnt ſeine Collegen zur Ruhe und erſucht den Abg. Wohlmeyer fortzufahren, da er ihm dann erwiedern werde. Bei theil - weiſe eingetretener Ruhe erſtattet nun der Abg. Wohl - meyer einen Theil ſeines Rechenſchaftsberichtes, in deſſen Verlauf er ſagt, daß ſich die liberale, großcapitaliſtiſche Partei hinter die Aermſten der Armen, nähmlich hinter die Socialdemokratie geſteckt hat, um den Bauer - und Gewerbeſtand gänzlich zu untergraben. (Stür - miſcher Widerſpruch auf Seite der Socialdemokraten. Rufe: Pfui Teufel! Sie ſind der richtige Volksvertreter! Schämen Sie ſich! Sie haben den Krüppeln die 12.000 fl. geſtohlen!) Abg. Wohlmeyer: Von einem Diebſtahl iſt keine Rede, das verbiete ich mir entſchieden! Ich habe nur bean - tragt, daß die Vertheilung der 12.000 Gulden durch den Landesausſchuß geſchieht, weil die Arbeiterkrankencaſſe über die Summen gar keine Rechnungen gelegt hat. Durch meinen Antrag wird Niemand benachtheiligt. — Rheinländer (Socialdemokrat): Das können Sie den Bauern vormachen, uns aber nicht! — (Entrüſtungszurufe von den Bauern.) Abg. Wohlmeyer (zu den Socialdemokraten): Sie ſchöpfen Ihre Weisheit aus der „ Arbeiter-Zeitung “, ein total verlogenes Blatt, das ich jetzt klagen werde! (Wider - ſpruch und lebhafter Beifall.) Abg. Wohlmeyer (fortfahrend): Bei Ihren Führern in Wien konnte keine Controle vorgenommen werden, ob die Subvention richtig vertheilt war oder nicht. Der beſte Beweis hiefür iſt, daß die Namen der Unterſtützungsbedürftigen anders und die Namen der thatſächlich Empfangsbeſtätigenden auch anders gelautet haben. (Toſender Sturm. Rufe: Lügner! Herunter mit ihm! Schmeißt’s ihn obi!) Während dieſes Trubels erſcheint im Saale der zweite Redner, Reichsraths - und Landtagsabgeordnete Mſgr. Dr. Scheicher; ihm folgt noch der dritte Redner, Herr Kunſchak aus Wien. Abg. Scheicher wird von ſeinen Geſinnungsgenoſſen mit ſtürmiſchen Hochrufen begrüßt; die Socialdemokraten ver - halten ſich ziemlich ruhig, einzelne rufen „ Heil, P. Scheicher! “ Den nachfolgenden Kunſchak, der von den Chriſtlich-Socialen lebhaft acclamirt wird, überſchütten die Socialdemokraten mit ſtürmiſchen Pfuirufen. Ein Verſammlungstheilnehmer proteſtirt laut dagegen, daß ſich auch 16, 17 und 18jährige Burſchen ſo benehmen. (Stürmiſcher Wiederſpruch auf Seite der Socialdemokraten. Vorſitzender mahnt zur Ruhe. Ruf: Gehen Sie lieber Schuh’ flicken! Gegenrufe: Beſſer Schuh’ flicken, als Schuh’ ſtehlen. Großer Lärm.) Rufe: Wie die Buben! — Herr Kunſchak: Aber nicht die Lehrbuben, die Ihr (Socialdemokraten) in Wien organiſirt habt’s. Es melden ſich 2 Socialdemokraten zum Worte, welche den Abg. Wohlmayer nochmals in der bekannten Subventions - angelegenheit von 12.000 fl. interpelliren, worauf der Interpellirte erwidert. (Großer Beifall bei den Geſinnungs - genoſſen und Widerſpruch.) Es gelangt hierauf Herr Kunſchak zum Wort, was eine Lärmſcene ſonder - gleichen zur Folge hat, ſo daß er kaum einige Sätze ſprechen kann. Socialiſtenführer Herr Böhm ſteigt auf einen Stuhl und ruft den Genoſſen zu: „ Es gereicht uns zu keiner Ehre, wenn wir ſo ſpectakeln ..... Stürmiſche Rufe: „ Pfui! “ „ Du biſt eh Aner von den Schwarzen! “ „ Scham Dich! “— Es entſteht ein furchtbarer Lärm. Man kann kaum mehr das eigene Wort hören; die Bauern ſchaaren ſich um die Socialdemokraten und umringen ſie, der Bürgermeiſter mahnt zur Beſinnung, es ſcheint, daß es jeden Moment zum blutigen Zuſammenſtoß kommen muß. In dieſem Möment ſchreit der Vorſitzende mit überlauter Stimme in die Verſammlung hinein, daß dieſelbe geſchloſſen ſei. Das von den Socialdemokraten angeſtimmte Lied der Arbeit wird durch die Volkshymne der Chriſtlich Socialen übertönt, worauf die Letzteren unter Hohnrufen der Social - demokraten truppweiſe den Saal verlaſſen.
Vierzehn Jahre nach dem Tode des Meiſters iſt heute das Denkmal Hans Markart’s im Stadtparke enthüllt wor - den. Die Feier der Enthüllung geſtaltete ſich ſehr intim und auf dem beſchränkten Raume hatten ſich außer den offi - ciellen Perſönlichkeiten und vielen Künſtlern, nur die Ange - hörigen und perſönlichen Freunde Markart’s eingefunden. Rathsdiener in Gala hielten an beiden Eingängen gegen die Ringſtraße Wache und ſtanden zu beiden Seiten des Denkmales. Vor dem Denkmal war ein Podium errichtet, auf dem die Mitglieder des Männergeſangvereines Auf - ſtellung nahmen. Unterhalb des Podiums ſtanden im Halb - kreiſe zwei Reihen Stühle und davor blieb ein Raum frei, auf dem ſich die Zeugen der Enthüllung verſammelten. Unter denſelben waren zu ſehen: Statthalter Graf Kiel - mansegg, die geheimen Räthe Nicolaus Dumba und Bezecny, Polizeipräſident Habrda, Vice-Bürgermeiſter Stro - bach in Vertretung des Bürgermeiſters Dr. Lueger, der heute in Audienz bei ſeiner Majeſtät dem Kaiſer war, Graf7133 Wien, Dienſtag Reichspoſt 14. Juni 1898Carl Lanckoronski, Sectionschef R. v. Hartel, der Director der Akademie der bild. Künſte Prof. Lichtenfels, der Director der k. Gemäldegalerie Regierungsrath Schäffer, der Director des Muſeums und der Stadt Wien, Regierungsrath Dr. Gloſſy, der Director des Oeſterreichiſchen Muſeums Dr. Leiſching, der Vorſtand der Genoſſenſchaft der bildenden Künſtler Felix mit mehreren Künſtlern, der zweite Obmann der Seceſſion, Maler Moll, in Vertretung des Clubs der Plaſtiker Pro - feſſor Schwarz, die Gemalin und der Bruder Tilgner’s ꝛc. Viel bemerkt wurde die greiſe Mutter Makart’s, die in der Mitte der erſten Bankreihe Platz genommen hatte, ſowie der Sohn Hans Makart’s, der Elektrotechniker iſt, und der Schwiegerſohn des Meiſters, Linienſchiffslieutenant Alfred Freiherr v. Koudelka mit ſeiner Gemalin, der Tochter Makart’s, Grete.
Bald nach 10 Uhr war die Verſammlung vollzählig. Rings um das Bosquet ſtand zahlreiches Publicum und hoch über den Köpfen ſah man den unvermeidlichen Photo - graphen. Unter des Chormeiſters Richard v. Perger Leitung ſang ein Männergeſangverein das „ Bundeslied “von Mozart. Als das Lied verklungen war, trat Geheimer Rath Nicolaus Dumba in das Halbrund und hielt eine Feſtrede, zu deren Schluß er das Denkmal der Obhut der Stadt Wien übergab.
Entblößten Hauptes begrüßten ſodann die Anweſenden das Bild des großen Meiſters, von dem die Hülle langſam fiel. Im Sonnenglanze erſtrahlte die einfache Goldſchrift: „ Hans Makart 1840 — 1884. “
Nach einer Erwiderungsrede des Vice-Bürgermeiſters Strobach trat der Sohn Makart’s vor. Er iſt klein von Statur, hat ein energiſches Geſicht, das ein ſchwarzer, zugeſtutzter Vollbart umrahmt. Er ſprach nur wenige Worte des Dankes.
Vum Schluß ſang der Männergeſangverein unter der Leitung des Profeſſors Eduard Kremſer das »[S]anctus « aus Schubert’s deutſcher Meſſe und damit war die Feier zu Ende. Am Sockel des Denkmals wurde eine Reihe ſchöner Kränze niedergelegt.
Gleich zu Beginn des geſtrigen zweiten Renntages kam es zu einem argen Scandal, weil „ Miß O’Schanter “, welche als heißer Favorit ſtartete, verſagte. Der Fahrer derſelben, Hölzel wurde vom Publikum in tulmultuöſer Weiſe inſultirt, doch gab derſelbe an, die Stute ſei verletzt ins Rennen gegangen. Der Director des Thierarznei-Juſtitutes, Prof. Lechner, wurde vom Directorium beauftragt, die Stute zu unterſuchen und conſtatirte auch wirklich eine Sehnenentzündung. Der uner - wartete Sieg von „ Janos “brachte die Rieſenquote von 292: 5. Das Hauptereigniß des Tages war das Fahren um den Kaiſerpreis (Ehrenpreis, geſpendet von Sr. Majeſtät und 4000 Kr.), in welchem Silberer’s „ Fortuna “vor Tergeſti’s „ Lincoln “und Wöß’ „ Prinzeſſe Neſta “als Erſte ankam. Die übrigen Rennen nahmen folgenden Verlauf: Preis von Haidhof: Dieffen - bacher’s „ Janos “, Lutter’s „ Miß O’Shanter, Mr. Black’s „ Manfredo “. — Preis von Laxenburg: Frau Mac Phee’s „ Lee Simmons “, Morgenſtern’s „ Golden Belle “, Hauſer’s „ Emma Kate “. — Einſpänniges Herrenfahren: Czeloth’s „ Roſie B “, Gf. Wrbna’s „ Highland Girl “, Dollar’s „ Galatea “. — Rennen für Dreijährige: Fiſcher’s „ Hatal - mas “, Black’s „ Calliſti “, Wöß’ „ Feſcher Käfer “. — Preis von Hamburg-Mühlenkamp: Silberer’s „ Colonel Kuſer “, Geſtüt Grünberg’s „ Athanio “, Serge de Beauvais „ Azmon “. — Bariſchofsky-Handicap: Walter’s „ Rhoda “, Schmatzer’s „ Lady Gardina “, Lutter’s „ Dongo C. “— Handicap: Cruit’s „ Almeria “, Cav. Roſſi’s „ Grace Hayes “, Morgen - ſtern’s „ Carroll R. “
Wie nicht anders zu erwarten, gewann der Franzoſe Bourillon überlegen das öſterreichiſche Derby der Radfahrer. Die Zeit war 1·57·15 Minuten. Nachſtehend die Reſultate der einzelnen Rennen: Prämienfahren: Locherque, Wodilek, Kudela. Oeſterreichiſches Derby: Bourillon, Grogna, Momo. Junior - fahren: Saek, Chriſtian, Reichert. Inländerfahren: Lurion, Seidl, Heller. Vorgabefahren: Schneeweiß, Kaltenhuber. Ländermannſchaftsfahren: Singroſſi, Grogna, Lafranchi. Zweierfahren: Schneeweiß-Kaltenhuber, Chriſtian-Mader, Peſchke-Zruſt. Mehrſitzer-Vorgabefahren: Max-Lafranchi, Momo-Singroſſi, Weißkirchner Reuter.
(11. Juni.) Verkaufs - rennen: Graf Pejacſevich’s „ Dalffy “, Dreher’s „ Bibereck “, Graf J. Karolyi’s „ Sambo “. — Gyomröer Steeple-chaſe: Graf Thurn’s „ Kerdes “, Mr. Blue’s „ Renegat “, Graf Pejacſevich’s „ Olgan “. — Hürden-Verkaufs-Handicap: Burchart’s „ Prior “, Graf Eſterhazy’s „ Leder “, Graf Ba - worowski’s „ Chiſel “. — Schwabenberg-Hürdenrennen: Graf Eſterhazy’s „ Banatos “, v. Jankovich’s „ Helyes “, v. Bar - czay’s „ Feleſeg “. — Maiden-Verkaufsrennen der Zwei - jährigen: v. Jankovich’s „ Parta III. “, v. Geiſt’s „ Vadrosza “, Graf Podmaniczky’s „ Fatek “. — Juni-Preis: Dreher’s „ Zopf “, v. Geiſt’s „ Fodrasz “, Graf Eſterhazy’s „ Galambom “. — (Sonntag, den 12. Juni.) Handicap: Chernel’s „ Cſeeſe “’ Graf Pejacſevich’s „ Oeszi roſza “, Graf Eſterhazy’s „ Aszfalt betyar “. — Verkaufsrennen: Graf Pejacſevich’s „ Dalffy “, Graf Batthyany’s „ Fair Play “, Geiſt’s „ Douairiere “. — Evanthia-Steeple-chaſe: Newmarket’s „ Theobald “, Red and Blue’s „ Outario “, Graf Pejacſevich’s „ Kiſics “. — Morny - Hürdenrennen: v. Chernel’s „ Hathalom “, v. Waclawiczek’s „ Valerie “, Burchardt’s „ Springinsfeld “. — Verkaufsrennen der Zweijährigen: v. Jankovich’s „ Radcliffe “, Wood’n „ Meſebe valo “, v. Lederer’s „ Apollonia “. — Waſſerthurm - preis: Lederer’s „ Terka “, Graf Pejacſevich’s „ Diszpolgar “, Geiſt’s „ Grumbler “.
(11. Juni.) Sierſtorpff - Memorial: (10.000 Mk.) Naumann’s „ Namouna “, Doctor Lcmcke’s „ Goldgrube “, Grafen Henckel’s „ Lottogriff “. — Großes Hoppegartener Jagdrennen. (Ehrenpreis und 5000 Mark.) Kühn’s „ Cadet “, v. Tepper-Laski’s „ Athos “, von Brekow’s „ Verrenberg “.
Die geſtrigen Rennen auf der Radrennbahn in Schöneberg bei Berlin brachten dem öſterreichiſchen Renn - fahrer Büchner einen ſchönen Erfolg, indem er im Hauptfahren den Weltmeiſter Arrend und den Grand Prix-Sieger Morin ſchlug:
Hermann Gotthart Reichsgraf Schaffgotſch iſt am 11. Juni in Purgſtall im Alter von 65 Jahren geſtorben. — Am gleichen Tage iſt im Schloße Sitzenberg der k. k. Kämmerer Arthur Freiherr von Rumerskirch den Folgen eines Schlaganfalles erlegen.
Der amerikaniſche Botſchafter in London dementirt die Nachricht des „ New-YorkerHerald “, daß er das Gerücht von der Einnahme Manila’s nach New-York telegraphirt habe.
(per 100 Kilo), Rohzucker 88 Grad R., prompt Frachtbaſis Auſſig 12. 92·5 bis 12. 97·5, ab Olmütz 12. — bis 12.10, ab Brünn-Wien 12.05 bis 12.15, pro Oct. -Dec. Frachtbaſis Auſſig 12. 77·5 bis 12. 82·5, ab Olmütz —. — bis —. —, ab Brünn-Wien —. — bis —. —, ruhig. Raffinade Ia prompt ab Wien 36. 37½ bis 36.50, IIa prompt ab Wien 36. 12½ bis 36.25; Würfelzucker Ia prompt ab Wien 37. 37½ bis 37.50, IIa prompt ab Wien 37. 12½ bis 37.25, Melis prompt ab Wien —. — bis —. —, feſt. Würfelzucker Ia per Juni ab mähriſche Station tranſito 14.75 bis 15. —; Raffinade Großbrode 14. — bis 14.25. Raffinade Kleinbrode 14.25 bis 14.50, ruhig. Piles Centri - fugal Ia prompt ab Trieſt tranſito 14. — bis 14.50, pro Juni-Auguſt ab Trieſt tranſito 14. — bis 14. 12·5, flau. — Leinöl (per 100 Kilo), engliſches prompt ab Wien 27. — bis 27.50, ruhig. — Spiritus (per 10.000 Ltr. %) prompt contingent ab Wien 21.10 bis 21.30, per Februar - Mai contingentirt ab Wien —. — bis —. —, per Mai contingentirt ab Wien Käuf. Wl. —. — bis —. —, per Juli-Aug. contingentirt ab Wien —. — bis —. —, unveränd. Rüböl (per 100 Kilo), prompt ab Wien 35.50 bis 36.50 per Sept. -Dec. prompt ab Wien 33.50 bis 34.50, ruhig. Fettwaaren (per 100 Kilo), Schweinfett, inländiſches incluſive Faß prompt I. Koſten ab Wien 62. — bis 63. —; Speck, weiß, excl. Packung prompt I. Koſten ab Wien 58. — bis 59. —, Unſchlitt, Ausſchnitt, prompt I. Koſten ab Wien 28. — bis 28.50, unver. — Oelſaaten (per 100 Kilo) Kohlreps per Jänner-Februar ab Wien —. — bis —. — per Auguſt-September ab Wien 12.85 bis 12.95, feſter. — Petroleum (per 100 Kilo), feſt, Kaukaſiſches raff. ohne Faß ab Trieſt tranſito 4.50 bis 4.55, Galiziſches stand white ab Wien 15.25 bis 15.75, waſſerhell 16.50 bis 16.75, Marke Gartenberg-Schreier —. — bis —. —, Galiz. Kaiſeröl, Marke Skrzynsky —. — bis —. —, Marke Wagenmann, waſſerhell 15.75 bis 16. —, Floridsdorfer, waſſerhell 15.52 bis 15.75, Pardubitzer white rose 16.50 bis 17. —, Oder - berger stand white 15.25 bis 15.75, Amerikaniſches Fiu - maner 20.75 bis 21.25, Kaukaſiſches Fiumaner 19. — bis 19.25, Trieſtiner 3 Kronen 19. — bis 19.25, Oſtrauer Fakel-Apollo 16.75 bis 17.25, Salon-Petroleum Marke Lipinki 15.75 bis 16. —, Fibich-Stawiarski —. — bis —. —. — Colonialwaaren: Kaffee (per 100 Kilo), Santos ſuperior prompt ab Trieſt 45. — bis 49. —; Santos good average prompt ab Trieſt 42.50 bis 43.50; Santos fair average prompt ab Trieſt 41. — bis 42. —; Santos regular prompt ab Trieſt 39. — bis 40. —; Santos ordinär prompt ab Trieſt 38. — bis 39. —; je nach Sorte: Weſt - indiſcher prompt ab Trieſt 65. — bis 140. —; Gua - temala prompt ab Trieſt 70. — bis 140. —; Ceylon Perl prompt ab Trieſt —. — bis —. —; je nach Sorte; Portorico prompt ab Trieſt 92. — bis 120. —; Rio lavé prompt ab Trieſt 52. — bis 90. —; Java gelb mittel, prompt ab Trieſt 85. — bis 130. —; Menado, nach Sorte, prompt ab Trieſt 160. — bis 198. —, ruhig. — Gewürze (per 100 Kilo): Pfeffer: Singapore ſchwarz prompt ab Trieſt 51. — bis 52. —; Singapore weiß prompt ab Trieſt 95. — bis 96. —; Pfeffer Penang prompt ab Trieſt 43. — bis 44. —; Piment prompt ab Trieſt 55. — bis 56. —; Caſſia lignea prompt ab Trieſt 49. — bis 50. —; Nelken: Zanzibar prompt ab Trieſt 48. — bis 49. —; Ingwer: Cochin geſchält C. prompt ab Trieſt 43. — bis 47. —; Bengal naturel prompt ab Trieſt 26. — bis 28. —;
Um 2 Uhr 45 Min. notiren
| Renten. | ||
| Mai-Rente ... | 101.80 | 102. — |
| Februar-Renten ... | 101.70 | 101.90 |
| Juli-Renten .... | 101 70 | 101.90 |
| October-Renten ... | 101.65 | 101.85 |
| Oeſterr. Kronen-Rente. | 101.45 | 101.65 |
| „ Gold-Rente .. | 121.20 | 121.40 |
| Ungar. „ ... | 121.15 | 121.35 |
| „ Kronen-Rente. | 99 05 | 99.25 |
| Deviſen. | ||
| Amſterdam .... | 99.45 | 99.60 |
| Deutſche Bankplätze. | 58.85 | 58.95 |
| London ..... | 120. — | 120.35 |
| Paris ...... | 47.52 | 47.57 |
| Münz-Ducaten ... | 5.66 | 5.68 |
| Rand-Ducaten ... | 5.63 | 5.65 |
| Napoleons .... | 9.52 | 9.54 |
| Valuten. | ||
| Schweizer Plätze ... | 47.40 | 47.47 |
| 20 Markſtücke ... | 11.75 | 11.79 |
| Souvereigns .... | 11.97 | 12.01 |
| Türkiſche Gold-L[ira].. | —. — | —. — |
| Marknoten .... | 58.82 | 58.90 |
| Italieniſche Noten .. | 44.40 | 44.50 |
| Papier-Rubel .... | 127.25 | 127.50 |
| Loſe. | ||
| 1854er Loſe .... | 163.50 | 164.50 |
| 1860er „ .... | 141.50 | 142.50 |
| 1860er Fünftel ... | 160.75 | 161.75 |
| 1864er Loſe ... | 193. — | 193.50 |
| Ungariſche Loſe ... | 157.25 | 158.25 |
| Theiß-Loſe. .... | 139.50 | 140. — |
| Donau-Regulirungs-Loſe | 129. — | 129.50 |
| Wr. Communal-Loſe. | 172.75 | 173 75 |
| Wiener Gasanl. 4p .. | 99.40 | 100.40 |
| Serben-Loſe .... | 35.50 | 36.50 |
| Türken-Loſe .... | 60.75 | 61.25 |
| Credit-Loſe .... | 200.25 | 201.25 |
| Ung. Hypoth. ... | 122.25 | 122 75 |
| Budapeſt-Baſilica (Dom - bau ...... | 6.70 | 7.10 |
| Clary ...... | 65. — | 65.50 |
| Don. -Dampfſch.-G ... | 171. — | 175. — |
| Innsbr. Stadt-Anlehen | 29.75 | 30.75 |
| Krak. Lotterie-Anlehen. | 27. — | 27.75 |
| Laib. Prämien-Anlehen | 22. — | 23. — |
| Ofen, Stadtgemeinde. | 64. — | 66. — |
| Palffy ...... | 66. — | 67. — |
| Rothen Kreuz, öſt. Geſ. | 20.30 | 20.90 |
| Rothen Kreuz, ung. Geſ. | 10.50 | 11. — |
| Rudolf-Stiftung ... | 27. — | 29. — |
| Salm ...... | 85. — | 85.75 |
| Salzb. Präm. -Anl ... | 28 25 | 29.25 |
| St. Genois .... | 79.50 | 80.50 |
| Trieſter Stadt-Anleihe. | 161. — | —. — |
| dto ....... | 73. — | —. — |
| Waldſtein ..... | 60. — | 64. — |
| Gewinnſtſch. d. 3p. Pr. - Sch. d. B. -C.-A .. | 16.75 | 17.75 |
| dto. Emiſſion 1889. | 20. — | 21. — |
| Prioritäts-Obli - gationen. | ||
| 4p. Bozen-Meraner Bahn | 98.70 | 99.40 |
| 4p. Budap. -Fünfk. Bahn | 96.50 | 97.50 |
| 5p. Buſchtehr. Bahn. | 106.75 | 107.75 |
| 5p. Dux-Bod. E. I. E. 1869 | 109.25 | 110.25 |
| 4p. Ferd. -Nordb. E. 1886 | 101.15 | 102.15 |
| 5p. Fünfkirch. -Barcſ. B. | 103. — | 104. — |
| 4½p. Graz-Köfl. .. | 100. — | 100.50 |
| 5p. dto. II. Em. 1871. | 102.50 | 102.70 |
| 4p. Kaſch. -Oderb. E. 1889 | 98.50 | 99.50 |
| 4p. dto. E. 1891 .. | 98.50 | 99.50 |
| 4p. dto. (öſt. Str.) E. 1889 | 99 40 | 100.40 |
| 4p. Lb. -Cz.-J. E. 1884 | 93.15 | 94.15 |
| 4p. dto. E. 1884 .. | 98.75 | 99.75 |
| 4p. Leob. -Vord. E. 1893 | 99.25 | —. — |
| 5p. Nordweſtb. öſterr .. | 111. — | 111.60 |
| 5p. dto. lit. B ... | 110.50 | 111.50 |
| Oſtrau-Friedl. ... | 105. — | 107. — |
| 3p. Staatseiſb-G ... | 221. — | —. — |
| dto. X E. 1885 .. | 212. — | —. — |
| 3p. dto. Ergzgsnetz .. | 222. — | —. — |
| 5p. dto. I. E. ... | 136. — | 137. — |
| 5p. dto. II E. 1874. | 136. — | 137. — |
| 3p. Südb. -Geſ. Jän-Juli | 180.75 | 181.75 |
| 3p. dto. April-Octob .. | 180.75 | 181.75 |
| 4p. Südnordd. Verb. -B. | 99. — | 100. — |
| 5p. Ung. Weſtbahn. | 108. — | 108.80 |
| 4p. Valſugana-Eiſ. -Geſ. | 99.20 | 100.20 |
| 4½p. Ver Pr-A. ung. Gſ. | 118.50 | —. — |
| 4p. Wien-Aſpang Eiſb. | 98.40 | 99.40 |
| Wr. Locb. Act. -Geſ .. | 96.25 | 97.25 |
| Pfandbriefe uud Obligationen. Für 100 fl. Nom. | ||
| 4p. Bodencr. -Anſt ... | 98.70 | 99.60 |
| 3p. dto. Pr. -Schv. E. 1880 | 120. — | 121. — |
| 3p, dto. E. 1889 .. | 117.75 | 118.50 |
| 5p. Böhm. Hypoth. -B. | 102.75 | 103.75 |
| 4p. dto. ..... | 99. — | 99.50 |
| 4½p. Centr-Boder. -B. | 100.25 | 100.75 |
| 4½p. Gal. Act. -Hyp.-A. | 110.50 | 110.80 |
| dto. 50 J. verl .. | 100.75 | 100.90 |
| 5p. Land. -B. f. Bosnien und Herc ..... | 102.50 | 103.50 |
| 5p. Mähr. -Hyp.-Bank | 102.25 | —. — |
| 5p. dto. verl. ... | 99.30 | 100. — |
| 4p. Mähr. Sparc. 1. verl. | 99 40 | 100.20 |
| 4p. Niedöſt. L. -Hyp. Anſt. | 99.80 | 100.80 |
| 4p. O. -Oeſt. L. -Hyp.-A. | 100. — | 100.60 |
| 4p. Oeſt. Hyp. -Bank. | 99.80 | 100.60 |
| 4p. Oeſt. -ungar. Bank | 100.20 | 101.20 |
| 5½p. dto 32 J. ver l. | 100.20 | 101.20 |
| 5½p. Sparcaſſe, I. öſt. | 101.50 | —. — |
| 5p. Steierm. Sparcaſſe | 99·75 | 100.75 |
| Bankactien. | |
| Anlo-öſterr. Bank | 157.75 |
| Bankverein, Wiener | 268. — |
| Boden .... | 469. — |
| Credit .... | 359.25 |
| Credit ungar ... | 400 50 |
| Depoſitenbank .. | 224.50 |
| Escomptebank ungar. | 260.50 |
| Länderbank .. | 227. — |
| Oeſterr. -ungar. Bank | 913. — |
| Unionbank ... | 296. — |
| „ böhm .. | 133. — |
| II. ung. Hypotheken - bank ..... | 250.50 |
| Verkehrsbank .. | 173. — |
| Actien von Induſtrie-Unter - nehmungen. | |
| Alpine ..... | 161.80 |
| Brüxer Kohle .. | 310. — |
| Nordböhm. Kohle. | 490. — |
| Nordangar. „. | 162. — |
| Weſtböhm. „. | 134. — |
| Rima ..... | 252 — |
| Roſſitzer .... | 228. — |
| Salgo ..... | 635. — |
| Trifailer .... | 176. — |
| Kronſtadt .... | —. — |
| Prager Eiſen .. | 737. — |
| Tabakactien ... | 137.25 |
| Waffen öſterr ... | 311. — |
| Wiener Ziegel .. | 333. — |
| Waggonleih ... | 137.50 |
| „ Peſter. | 660. — |
| Intern. Waggon. | 625. — |
| Anglobau .... | 109.50 |
| Allgem. Bau ... | 111.50 |
| Union „ ... | 101. — |
| Lieſinger .... | 149.50 |
| Perlmooſer ... | 259. — |
| Steyrermühl ... | 175. — |
| Actien von Verkehrs-Unter - nehmungen. | |
| Böhm. -Nordbahn. | 263.50 |
| „ Weſtbahn .. | —. — |
| Buſchtiehrader .. | 1710. |
| Dampfſchiff ... | 485. — |
| Kaſchauer .... | 191. — |
| Localbahn .... | 33. — |
| Lembg. -Czernowitz. | 294.50 |
| Lloyd ..... | 433 — |
| Mähr. Grenzbahn. | —. — |
| Mähr. -ſchleſ. Central | —. — |
| Nordbahn .... | 3515 |
| Nordweſtbahn .. | 248. — |
| „ Lit. B. | 261.50 |
| Pardubitzer ... | 208. — |
| Prag Duxer ... | 95.50 |
| Staatsbahn ... | 361.75 |
| Südbahn .... | 78. — |
| Tramway, Wiener. | 521 50 |
| „ Neue Wiener. | 93.50 |
| Graz-Köflach ... | 285. — |
| Nachbörſe. | |
| Credit ..... | 359.37 |
| Staatsbahn ... | 361.75 |
| Lombarden ... | 78. — |
| Ung. Goldrente .. | 21.15 |
Druck, Herausgabe und Verlag Ambr. Opitz, Wien. — Verantwortlicher Redacteur Hermann Hikiſch, Wien.
Trauer herrſcht in Iſrael, im handeltreibenden Iſrael! Der Wiener Magiſtrat hat durch einen Erlaß ein Werk „ grauſam “zerſtört, das Judenhände und Judenliſt geſchaffen hatten und durch welches beſonders den rothen Juden eine große Macht verliehen werden ſollte. Die letzte Wahl der Handelsgehilfen wurde an - nullirt. Der in allen Kreiſen, wo noch Sinn für Gerechtigkeit herrſcht, große Befriedigung hervorrufende Erlaß des Magiſtrats beſagt: „ Der Magiſtrat hat in ſeiner Sitzung vom 10. Juni 1898 beſchloſſen, dem Proteſt des Julius Axmann, geweſenen Gehilfenobmannes des Gremiums der Wiener Kaufmannſchaft, gegen die am 24. April 1898 in der Volkshalle abgehaltenen Wahlen der Gehilfenverſammlung des genannten Gre - miums Folge zu geben und ſämmtliche Wahlen zu annulliren, nach dem er - wieſenermaßen nicht bloß eine Menge von Wahlberechtigten an der Ausübung ihres Wahlrechtes in verſchiedenſter Weiſe verhindert wurden, ſondern auch erwieſenermaßen von einer die abſo - luten Major[i]tät zweifellos beein - fluſſenden Anzahl von Perſonen das Wahlrecht ausgeübt worden iſt, die hiezu nicht bloß nicht berechtigt waren, ſondern auch in vielen Fällen ſich hiezu nicht mehr giltiger Legitimationen bedienten, daß der bisherige Ausſchuß der Gehilfenverſammlung der Wiener Kaufmannſchaft die Geſchäfte weiterzuführen und der bisherige Gehilfenobmann Axmann die Neuwahl des Gehilfenausſchuſſes einzuleiten und durch - zuführen habe. “
Es wird alſo eine neue Wahl ausgeſchrieben werden, bei der wohl mit etwas mehr Umſicht als bei der letzten wird gearbeitet werden müſſen, wenn der Wahltaktik der Pickianer erfolgreich begegnet und Vorkommniſſe hintangehalten werden ſollen, wie jene ſind, welche in der Begründung der Annullirung an - geführt wird. Es wird ſich aber auch empfehlen, der Polizeidirection nahezulegen, in der Wahl jener leitenden Amtsorgane, welche für die Aufrechterhaltung der Ruhe vor dem Wahllocale zu ſorgen haben, etwas vorſichtiger zu ſein.
Unter dieſem Motto erhalten wir von einem Deutſchböhmen folgendes Schreiben:
Dem angeblich „ deutſchen “Abgeordneten Herrn Carl Wolff hat es in der Sitzung des Abgeordneten - hauſes am 7. Juni 1898 beliebt Gemeinheiten zu be - gehen, die jeden Deutſchböhmen, der einen Funken von Ehre noch im Leibe hat, die Schamröthe ins Geſicht treiben muß.
Dieſer — wie nannte er doch den polniſchen Socialdemokraten? — hat ſich erfrecht 1. die Huldigung, die die Kinder der chriſtlichen Wiener - Eltern dem allgeliebten Monarchen darbringen werden, eine Loyalitätsduſelei zu nennen; 2. ſich er - frecht, den Biſchof von Trient, weil dieſer nicht in das Horn eines Wolffs bläſt, einen verrückt gewordenen Pfaffen zu heißen, und 3. ſich erfrecht, den echtdeutſchen Volksprieſter P. Abel zu beſchimpfen.
Ich kenne den Bildungsgang des gebildeten (?) Herrn Carl Wolff ganz genau und weiß deshalb, daß er der Letzte iſt, der es wagen darf, ſich mit einem P. Abel, oder gar mit dem Biſchof von Trient zu meſſen. Herr Carl Wolff könnte froh ſein, wenn er nur den 100ſten Theil des Wiſſens ſein Eigen nennen könnte, welches P. Abel und den Biſchof von Trient ziert.
Wem glaubt denn dieſer K. H. Wolff mit ſeinen Gemeinheiten zu imponiren? Uns, Deutſchböhmen, die wir ehrlich unſer Brod mit unſer Hände Arbeit ſchwer verdienen, gewiß nicht. Ihm können höchſtens ehrloſe, total verkommene, halbwüchſige Buben oder Anhänger der Judenliberalen zujubeln, doch niemals deutſche Männer, denen Ehre über Alles geht.
Wenn die Deutſchböhmen keine beſſeren Führer zu ſtellen vermögen, als Creaturen à la Wolff und Schönerer, dann darf man ſich auch nicht wundern, wenn unſere offenen und verſteckten Feinde jubeln und die Poſition der Deutſchen immer ſchlechter wird.
Wie der Führer, ſo das Volk. Hinweg alſo mit ſolchen Schädlingen der deutſchen Sache. Sie ſind um kein Haar beſſer als die mit Recht vom ganzen Volke verachteten Judenliberalen. „ Deutſch ſein “heißt nicht ein gemeiner Menſch, ein treuloſer Vaterlands - verräther ſein, ſondern „ deutſch ſein “heißt: ein Muſter für Alle ſein.
Ich ſchließe mit der auf allen Lippen ſchwebenden Frage: Was müſſen das für Chriſten, Patrioten und Oeſtereicher ſein, die vor ſolch einem Menſchen feige zittern und nicht den Muth finden, ihm die Larve vom Geſichte zu reißen.
Die Advocatursbeamten verlangen vollſtändige Sonn - tagsruhe. Zu dieſem Zwecke wurde für Samſtag, den 11. d. in der Volkshalle des Rathhauſes eine Verſammlung abge - halten, um Stellung zu dem nichtbefriedigenden Beſchlußder Advocatenkammer zu nehmen. Unter den Anweſenden befanden ſich die Abgeordneten Prochazka, Tuſel und Dr. Ofner.
Nach Eröffnung der Verſammlung durch den Obmann des Vereines, Herrn Unger, ergriff Herr A. Bauer das Wort und verlangte vollſtändige Sonntagsruhe für die Advocatursbeamten. Die Durchführung des Beſchluſſes der Advocatenkammer, welcher beſtimmt, daß die Sonntagsruhe vom 15. Juni bis 15. September eingehalten werde, würde im Falle der Nichteinhaltung einfach durch Nichterſcheinen am Sonntag vom 15. Juni an erzwungen werden.
Redner brachte hierauf die nichtsſagende Beantwortung der Interpebation des Abg. Ziska durch den Juſtiz - miniſter zur Verleſung. Der Redner beantragte hierauf nachſtehende Reſolution, in welcher die heutige Verſammlung erklärt, daß nur eine vollſtändige Sonntagsruhe den Wünſchen der Advocatursbeamten entſprechen könne. Die Verſammelten verpflichten ſich, dem in der oberwähnten Plenarverſammlung gefaßten Beſchluſſe der Durchführung der vollen Sonntagsruhe in der Zeit vom 15. Juni bis 15. September mit allen Mitteln Geltung zu verſchaffen. Der Juſtizminiſter ſoll ſich Gutachten von dem öſterreichiſchen Beamtenverein einholen um möglichſt bald einen Geſetzentwurf, betreffend die allgemeine Sonntagsruhe der Advocatursbeamten im Reichsrathe einbringen.
Abg. Prochazka meinte, es ſei traurig, daß die Advocatursbeamten im Allgemeinen ſo wenig Solidarität zeigen. Die Strömung wälzt ſich nach vorwärts. Kein Hinderniß wird ſie aufhalten können und ſo wird es auch mit der Sonntagsruhe gehen. Es wurde hier vom Miniſter Dr. v. Ruber geſprochen und der § 31 der Civilproceßordnung erwähnt. Dr. v. Ruber hat bei der Frage der Sonntagsruhe den Advocatenkammern Recht gegeben, nicht aber, als es ſich um den § 31 der Strafproceßordnung handelte, ſondern das Gegentheil verfügt. (Beifall.) Wo bleibt denn da das Mini - ſterium Thun mit ſeinen wirtſchaftlichen und ſocialen Re - formen, die es in ſeiner Antrittsrede hinauspoſaunt hat? Im Miniſterium des Aeußeren wurde die Sonntagsruhe vom Grafen Goluchowsli zuerſt eingeführt, die anderen Miniſterien ſind gefolgt, und ich glaube, auch Doctor v. Ruber wird folgen müſſen. Es wurde geſagt, ein Ad - vocat bete und gebe doch ſeinen Beamten keine Sonntags - ruhe. Hauen Sie nicht immer auf die Chriſten, ſondern ſehen Sie ſich auch die jüdiſchen Principale an. (Beifall und Widerſpruch.) Ich bin hier eingeladen worden und vertrete den Standpunkt meiner Partei, ob es Ihnen recht iſt oder nicht (Beifall), und dieſen meinen Standpunkt werde ich überall vertreten. Ich fordere Sie auf ſich zu organiſiren. Vertreten Sie Ihre Forderungen in energiſcher aber auch vernünftiger Weiſe. Ich werde immer für die Sonntags - ruhe eintreten, ohne Unterſchied, für welche Berufskategorie es geſchieht. Die Sonntagsruhe muß durchgeführt werden. (Stürmiſcher Beifall.)
Nachdem noch die Herren Gutſch und Gratzl ge - ſprochen hatten, ergriff Herr Marinowsky (Chriſtlich - ſocialer) das Wort, um das Vorgehen der Vereinsleitung in anderen Fragen zu verurtheilen.
Abg. Tuſel meinte, die Forderung der Sonntags - ruhe ſei eine ſolche, der ſich heute ſchwerlich Jemand wider - ſetzen könne. Auch er ſei allezeit dafür eingetreten und werde es auch fernerhin thun. (Beifall.)
Herr Moriz (Socialdemokrat) wendete ſich als Mit - glied der Vereinsleitung gegen die Angriffe des Herrn Marinowsky und verſuchte auch gegen einige dem Abgeordneten Prochazka aufgedichtete Ausſprüche zu polemiſiren, wurde jedoch von dieſem verwieſen, nur Aeuße - rungen, die er thatſächlich gemacht, in Discuſſion zu ziehen.
Nach einigen weiteren Ausführungen des Referenten A. Bauer ergriff Abgeordneter Dr. Ofner das Wort, um den Verſammelten zu rathen, vorderhand an dem, was durch den Beſchluß der Advocatenkammer ihr Recht geworden, feſtzuhalten, und auf dieſer Baſis weiter zu arbeiten.
Nach einſtimmiger Annahme obiger Reſolution wurde die Verſammlung ſodann geſchloſſen.
Dienſtag bringt das Schlierſeer Bauernenſemble eine Novität: „ Der Gorgi-Thaler “zur Aufführung. — Mittwoch wird dieſes Stück wiederholt.
Das „ Fremden - blatt “dementirt die von uns und anderen Blättern gebrachte Nachricht, daß die Statthalterei den weiteren Betrieb des Stadttheaters in Baden nach Ausführung der beantragten Reconſtructionsarbeiten auf weitere drei Jahre geſtattet habe. Eine derartige Bewilligung erſcheine auch deshalb ſchon ausgeſchloſſen, weil bisher Pläne über die eventuell beabſichtigte Reconſtruirung der Behörde noch nicht vor - liegen.
Der Monarch hat Sonntag Nachmittags um 1 Uhr unangemeldet die Jubiläumsausſtellung im Künſtlerhauſe mit ſeinem Beſuche beehrt. Se. Majeſtät fuhr in Begleitung des Flügeladjutanten Majors Pitlik beim Gebäude vor und wurde vom Secretär Edwin Klobaſſer empfangen und ehrfurchts - voll begrüßt. Der Kaiſer begab ſich unter Führung des Secretärs in den erſten Stock und nahm zuerſt die öſter - reichiſche Ausſtellung in Augenſchein, die ihn ſowohl hin - ſichtlich der zahlreichen Beſchickung, als auch der Qualität der ausgeſtellten Werke ſehr befriedigte. Beſonders erfreut war Se. Majeſtät durch die Mittheilung, daß ſo viele Bilder aus der öſterreichiſchen Abtheilung verkauft ſeien. Von öſter - reichiſchen Künſtlern wurden beſonders belobt: Horowitz, Darnit, Hierſchl, Julius Berger, Mathias Schmied, Ruß und Lichtenfels. Der Kaiſer verfügte ſich ſodann in die Parterreräume und nahm die plaſtiſchen Arbeiten in Augen - ſchein, unter denen ihm beſonders die Werke von Cefariello und Lederer gefielen. Der Monarch äußerte ſich ſehr erfreut darüber, daß das Ausland ſowohl durch Maler, als durch Bildhauer ſo gut vertreten iſt. Von Ausländern gefiel ihm beſonders van der Stappens und an dieſem Künſtler wieder die Manigfaltigkeit der Meiſterſchöpfungen, ferner Queroll, Kauffungen und Wohleck. Mit regem Intereſſe beſichtigte Se. Majeſtät die Säle XVII und XX. Im Deutſchen Saale weilte eben, als der Monarch eintrat, Herr v. Manner. Secretär Klobaſſer machte Se. Majeſtät darauf auf - merkſam, daß Herr v. Manner Defregger’s Bild „ Kraft -probe “, das dem Kaiſer beſonders gefallen, angekauft habe, und das Gemälde nun in Wien bleibe. Der Kaiſer gratu - lirte Herrn v. Manner zu der Acquiſition. Auch die Reich - haltigkeit der franzöſiſchen Abtheilung fand bei Seiner Majeſtät Worte der Anerkennung. Der Kaiſer, der während zwei Stunden unermüdlich durch die Säle ſchritt, ſprach ſich auch darüber lobend aus, daß ſo viele Preiſe zur Verfügung ſtanden, um die hervorragenden Werke auszuzeichnen. Nach dem Rundgange dankte der Monarch in huldvollſter Weiſe dem Secretär Klobaſſer für die Führung und verließ um 3 Uhr das Gebäude.
hat in ihrer letzten Sitzung die Anträge der Schul - leitung, betreffend die Neugeſtaltung der Schauſpiel - ſchule am Conſervatorium, ihrem ganzen Um - fange nach genehmigt und zwar hinſichtlich der beantragten Veränderungen im Lehrplane wie auch bezüglich der zu berufenden Lehrkräfte. Als wichtigſte Vorbedingung für die Wiedereröffnung des I. Jahrganges wurde aber das Vor - handenſein brauchbaren Schülermateriales bezeichnet und wird in dieſer Richtung durch eingehende und rigoroſe Vor - und Aufnahmsprüfungen geſorgt werden. Als neue Lehrkräfte für den zu eröffnenden I. Jahrgang ſind für das Fach „ mündlicher Vortrag “die Herren Alex - ander Römpler, k. und k. Hof-Schauſpieler, Julius Meixner, Mitglied des deutſchen Volkstheaters und Frau Eugenie Petraſch-Wohlmuth in Ausſicht genommen. Die übrigen lehrplanmäßigen Fächer werden wie bisher die Herren Prof. Bréant, van Hamme, Hartl, Valentincig und Dr. v. Weilen lehren. Anmeldungen zu den Vorprüfungen für die Schauſpielſchule werden bereits jetzt in der Schulkanzlei (1. Bez., Muſikvereinsgebäude) ent - gegen genommen.
Die Zucker - Conferenz vertagte die Entſcheidung über den Zeitpunkt, in welchem die eventuellen Beſchlüſſe des Congreſſes in Kraft treten ſollen. Einige Delegirte wünſchten, daß hiefür das Jahr 1899 / 1900 feſtgeſetzt werde. Der franzöſiſche Senator Sébline kündigte an, daß Frankreich in die Auf - hebung der directen Zuckerprämien ein willigen, hieran jedoch einige Vorbehalte in Bezug auf die inneren Zuckerprämien Frankreichs knüpfen würde. Der Redner ſprach die Anſicht aus, daß der Zucker - conſum in Belgien größer ſei, als die officiellen ſtatiſtiſchen Ziffern ausweiſen. Die Conferenz nahm ſodann das Arbeits - programm an. Die nächſte Sitzung des Congreſſes findet Dienſtag ſtatt.
Poſtpackete nach Durazzo, Janina, Pre - veſa, San Giovanni di Madua, Santi Guaranta und Valona in Albanien (Türkei) werden ausſchließlich über Trieſt geleitet. — Da nunmehr auch die ſpaniſchen Poſt - dampfer den Verkehr nach Cuba und Portorico eingeſtellt haben, werden die Briefpoſtſendungen nach dieſen Inſeln bis auf Weiteres ausſchließlich über Frankreich geleitet.
Das Eiſenbahnminiſterium hat dem diplomirten Ingenieur Joſef Jauber in Wien, die Vorconceſſion für eine Localbahn mit Dampf - oder elektriſchem Betrieb von Wien uber Schwechat, Fiſchamend, Petronell, Deutſch - Altenburg, Hainburg bis zur Landesgrenze gegen Preß - burg ertheilt.
Vom Wiener Handelsgerichte wurde über das Vermögen des unter der Firma Adolf Prager regiſtrirten Gemiſchtwaarenverſchleißers in Wien, 14. Bezirk, Schönbrunnerſtraße Nr. 63, der Coucurs eröffnet. Zum Concurscommiſſär wurde Landesgerichtsrath Dr. Joſef Löwner und zum einſtweiligen Maſſeverwalter Dr. Adolf Sonnenfeld, Hof - und Gerichtsadvokat in Wien, beſtellt. Die Wahltagſatzung iſt für den 18. Juni, 12 Uhr Mittags, der Anmeldungstermin bis 15. Juli und die allge - meine Liquidirungstagfahrt für den 13. Auguſt, 12 Uhr Mittags, anberaumt. — Der Creditorenverein meldet fol - gende Inſolvenzen: A. Nandor, Handelsſirma in Budapeſt, Kerepeſerſtraße 41; Stefan Hochmann, Schneider in Fünf - kirchen; Wilhelm Fiſcher, nichtprotokollirter Kaufmann in Wien, Himbergerſtraße 69; Hermann Horſchitz, Tuchhändler in Reichenberg; Adolf Benda, Kaufmann in Prag (Zizkow); Moriz Glattſtein, protokollirter Kaufmann in S. -A.-Ujhely; Iſidor Kohn, nichtprotokollirter Kaufmann in Veszprim: Adolf Weißenſtein, Tuch -, Herren - und Damenconfections - geſchäft in Nachod; Franz Prochaska, Kaufmann in Budweis; Peter Nuridſany, Handelsfirma in Maros-Ugra; Emil Eisner, Kaufmann in Jungbunzlau, derzeit in Nemcic; Stöger u. Weinberger, Handelsfirma in Wien, Favoritenſtraße 54. — Der Wiener Handels - und Gewerbe - kammer wird vom k. u. k. Conſulate in Bukareſt zur Kennt - niß gebracht, daß beim dortigen Handelstribunale die nach - benannten Firmen fallit erklärt wurden: R. J. Kivici, Papeterienhandlung, Str. Gabroveni 31, (Anmeldungstermin bis 4. Juni, Liquidirungstagfahrt 19. Juni 1898 a. St.); Smil Weißmann, Kurzwaarenhandlung, Boulevard Ferdi - nand Nr. 56 (Anmeldungstermin bis 8. Juni, Liquidirungs - tagfahrt 23. Juni 1898 a. St.); N. Sternberg, Damen - kleiderhandlung, Strada Lipscaniei (Anmeldungstermin bis 8. Juni, Liquidirungstagfahrt 22. Juni 1898 a. St.).
bitten wir:
in Cafes, Reſtaurants, Hotels und auf Bahnhöfen die „ Reichspoſt “fleißig zu verlangen und dort einzubür - gern;
Geſchäftslenten die Inſertion in unſerem über ganz Oeſterreich verbreiteten Tagblatte bei jeder Gelegen - heit warm zu empfehlen;
uns raſtlos neue Abonnenten durch wohl - wollende Befürwortung in befreundeten Kreiſen zu werben und die Beſtellung zu beſorgen;
beim Ablaufe des Abonnements das - ſelbe rechtzeitig unter Beifügung einer Adreßſchleife zu er - neuern;
bei jeder Beſtellung von auswärts nebſt der genauen Adreſſe eventuell auch den letzten Poſtort anzugeben.
Viribus unitis!
10Wien, Dienſtag Reichspoſt 14. Juni 1898 133Letztere umarmte er an jenem Abend, als beide mit Joſepha wieder wohlbehalten in der eigenen Häus - lichkeit waren, mit einer Innigkeit, wie er ſie vorher kaum jemals gezeigt, wobei er Worte von Vergeltung und nie verſiegender Dankbarkeit murmelte, die Max kaum verſtand, ihn aber doch ſeltſam bewegten, da er aus denſelben den Ausruf heraushörte: „ Was wäre mein ganzes künftiges Leben ohne meine Joſepha geworden! Du, Du, haſt ſie mir gerettet! “
„ Nicht ich allein, Vater, “ſagte er ehrlich. „ Walter that dabei das Seinige, wenn nicht die Hauptſache; ohne ſeine Hilfe hätte ich Eſchen nicht ſo ſchnell gefunden und in Sicherheit gebracht. “
„ Ihr ſeid Beide dem Kinde treue, ſorgſame Brüder geweſen, das weiß ich. Vergelt’s Euch Gott! Ich werde nie Deine Sorglichkeit vergeſſen, die mir mein Liebſtes gerettet. O Gott, wie war mein zartes, armes Mädchen bedroht, wärſt Du ihr nicht ſo nahe geweſen! “
Ganz ſeiner ſonſtigen gelaſſenen Art entgegen war Dr. Brunner tief erregt und ſprach mehr und raſcher in wenigen Minuten, als ſonſt in Stunden. Max be - ſchlich ein ſeltſames, fremdartiges Gefühl. Trotz den warmen Dankesworten ſeines Vaters drängte ſich ihm die Bemerkung auf, wie ausgeſprochen Joſefa deſſen Liebling ſei, wie viel leichter der Vater ihn als ſein liebes, zartes Schweſterlein entbehren könnte. Und dann dachte er plötzlich wieder an Walter und die Unter - redung, welche ſie zuſammen gepflogen. Während der Angſt und des Schreckens war die Erinnerung daran in den Hintergrund getreten, jetzt erwachte ſie wieder friſch und lebendig. Zwei Brüdern gleich hatten ſie heute gehandelt — hatte ſein Vater nicht eben noch ſo geſagt? Ja, und wie zwei treue Brüder und Freunde hatten ſie ſich einander eben noch innig und feſt nach überſtandener Gefahr die Hand geſchüttelt. Was ſollte daher nun plötzlich das eigene ſchleichende Gefühl, das einer giftigen Schlange gleich das warme Empfinden des Nachdenklichen umzingeln und erdrücken wollte?
Max blickte hinaus in die nun im Mondenſchein glitzernde, magiſch beleuchtete weiße Landſchaft und den ganz in der Ferne geſpenſtiſch drohenden Wald. Das Bild wandelte ſich in ſeiner Phantaſie. Im lieblichſten Grün prangte der Wald.
Gerty und er durchwanderten ihn fröhlich wie ſo manchesmal in den ſchönen Kindheitstagen. Ihr klang - volles Silberſtimmchen glaubte er zu hören; doch der Ton däuchte ihm plötzlich ſeltſam, denn Gerty bat wie jüngſt beim Abſchiede: Grüße mir Walter!
Hilf Himmel, war er denn blind geweſen? Liebe Gerty Walter v. Eſchen? War dies der Fall — was hatte dann er zu hoffen?
Heiß ſtrömte ihm das Blut in Herz und Kopf. Zorn und Kummer bemächtigten ſich ſeiner und rangen miteinander. Wenn Walter Gerty und ſein Vater Joſepha hatte, wer fragte dann nach ihm? Wie über - flüſſig erſchien er ſich — Eiferſucht und Bitterkeit wollten ſeine Vernunft trüben, ſeine Phantaſie er - hitzen, da war es ihm plötzlich, als ſtreiche eine weiche Hand über ſein ſchwarzes Haar, und Tante Clariſſe mit ihren ſeelenvollen Augen ſchaue ihn ver - wundert an, ihr klarer Blick aber ſpreche deutlicher als Worte: Glücklich der Menſch, der ſich ſelbſt beherrſcht! Tante Clariſſe — der Gedanke an ſie that dem jungen Manne wohl. Eine rechte Sehnſucht erfaßte ihn nach derjenigen, die ihm ſo oft in ſeinen Knabentagen die Mutter erſetzt. Dann dachte er weiter an all die frohen Stunden, welche er in Hohenwart verlebt, und wie gut er und Gerty allzeit einander geweſen waren. Im Grunde ſtand ſie mir doch ſtets viel näher als Walter, flüſterte ihm dabei leiſe die Hoffnung zu. Freilich auch Walter hoffte zuverſichtlich, aber — er konnte ſich täuſchen! Wie ein Ertrinkender nach einem Strohhalm greift, ſo klammerte ſich Max an dieſe Hoffnung, indem er zu ſich ſelber ſprach: „ Gerty wird’s entſcheiden; nur ehrlich Spiel ſoll gelten. “
Indeß, als vertreibe er nun bereits allen Sonnen - ſchein aus Walter’s Leben, regte ſich bei ihm neue warme Theilnahme für des Freundes Geſchick. Da eben ſein Vater leiſe aus Joſepha’s Stube zurückkahm und befriedigend erklärte: ſie ſchläft ſanft und erquickend, fragte er ziemlich unvermittelt: „ Vater, glaubſt Du, daß der verſchollene Herr v. Norden jemals wieder auftauchen wird? “
Eigenthümlich weich, gedankenvoll blickte der Doctor den Frager an.
„ Das bekümmert Dich wohl Deines Freundes wegen. Indeß er muß ſich mit ſeinem Antheil ſchon begnügen; denn Felix v. Norden wird kommen, um ſeine Erbanſprüche geltend zu machen, lange ehe die beſtimmte Friſt abgelaufen iſt! “
„ Wie beſtimmt Du das ſagſt, Vater, weißt Du denn, daß “—
„ Ja, mein Sohn, “fiel der Doctor ein, „ ich weiß, daß Felix von Norden lebt, und daß Baron Oscar kurz vor ſeinem Hinſcheiden noch Nachricht darüber er - hielt; das beſtärkte ihn, ſeine letzwilligen Verfügungen zu treffen, wie er es gethan, und wie’s recht und billig iſt. “
„ O, ſtehen die Dinge ſo! Es handelt ſich nicht um Vermuthung, ſondern Gewißheit? Dann freilich wird die Ausſicht, doch noch Haus Norden zu erhalten, ſehr ſchwach für Walter! “
Dr. Brnnner ſchüttelte den Kopf. „ Walter wird dasſelbe nie beſitzen. Aber das iſt kein Unglück für ihn; er iſt gut geſtellt und hat eine reiche Mutter. “
„ Von der er abhängig bleibt. Armer Walter! “liſpelte Max, aber dieſer mitleidige Gedanke gewannbei ihm merkwürdige Aehnlichkeit mit einem Seufzer der Erleicherung.
XI.
Franz Alfred Muth.
Zur ſelben Zeit, da in der lieben Heimat Schnee und Eis regierte, führte der ſüdliche Winter in Meran ein gar mildes Regiment; indeß wie ſanft und freund - lich auch der Herbſt in dieſem Klima heuer bis ins neue Jahr geſchlummert war, mit dem Jänner machte ſich doch etwas winterliche Temperatur geltend und brachte nebſt kühlen, nebligen Tagen ungeſtümen Wind mit, der ſich diesmal vom ſorgſam Schutz bieten - den Küchelberg nicht ganz abwehren ließ, vielmehr ſelbſt in die geſchützteſte Ecke der Winteranlagen keck hereinſtöberte, trotz der hohen Gartenmauer des alten Kloſters, die hier gleichfalls den Luftzug von Staufen her abzuhalten ſuchte — vergeblich! Damit nicht genug; mehrere ſonnenloſe, fröſtelnde Tage folgten. Die armen Bruſtkranken flüchteten in die Stuben, öde ward’s auf der Waſſermauer, der beliebten Promenade. Die wunderſchönen Roſen, die bis in den November, ja December hinein dort geblüht, ſind ſanft unter dem Koſen des Südwindes verblüht und entblättert, und was ſie wohl für unmöglich gehalten, iſt geſchehen, der Schnee von der Muttſpitze iſt heruntergewandert und hat ſich ein Plätzchen auf der Meraner Waſſermauer geſucht, wo er ſein Weſen treibt, ſehr zum Erſtaunen Gerty’s. Nun erblickte ſie heuer doch den erſehnten Schnee, wohl ihr zu lieb iſt er gekommen, damit ſie ſeines glitzernden Anblickes nicht ganz entbehre. Gerty ſchaute auf ihn hinab aus dem Fenſter von Clariſſen’s behaglicher Stube, in welche eine ſtarke Grippe ihre mütterliche Freundin gebannt und das fröhliche Kind gleichſam zu einer Mitgefangenen ge - macht hat. Das Gefängniß der Beiden iſt ungemein traulich. Ein ſchmuckes, geräumiges Gemach, wohnlich, ja elegant eingerichtet. Bequeme Seſſel ſtehen an den Fenſtern, von denen eines eine Thür bildet, welche direct ins Freie führt auf einen ſauberen mit Marquiſen verhangenen Balcon. Wenige Schritte führen von dort hinab in ein Gärtchen, wo ſachte ein Springbrunnen plätſcherte. Gewöhnlich war’s windſtill dort und ſonnig, immer aber die Ausſicht herrlich. Clariſſe freute ſich ihrer tagtäglich in ihrer ſtillen Weiſe. Willig fand ſie ſich in den Stubenarreſt, den ihr der Arzt bei der kühlen Witterung auferlegt. Durfte ſie nicht auf den Balcon, ſo ſaß ſie ſtundenlang am Fenſter und blickte weit hinaus in das ſchöne Etſchland, weg über die Stadtmauer, die Pappelallee auf dem Steindamme längs der Paſſer, hinein in die Niederung, mit den prächtigen von hundert kleinen Bächen durchzogenen Wieſengründe bis zu den hohen Bergen. (Fortſ. folgt.)
Druck, Herausgabe und Verlag Ambr. Opitz, Wien. — Verantwortlicher Redacteur Hermann Hikiſch, Wien
Benjamin FiechterSusanne HaafNote: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).2018-01-26T13:38:42Z grepect GmbHNote: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2018-01-26T13:38:42Z Amelie MeisterNote: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.2018-01-26T13:38:42Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
Fraktur
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