Auf ein Schreiben vom 23. April 1860 jetzt eine Antwort zu erhalten, muß Ihnen mit Recht verwunderlich erscheinen; aber vielleicht wird es Ihnen noch verwunderlicher bedünken, weñ ich Ihnen berichte, daß ein tückisches Schicksal erst vor ganz Kurzem diesen Ihren Brief hat in meine Hände gelangen lassen.
Der altersstumpfe, bereits mehrmals von Schlaganfällen heimgesuchte Bibliothekar in NeustrelitzHr.Gertzenhat seit einiger Zeit eine interimistischen Substitute in einem Dr[.]Fischererhalten, der die seit langer Zeit in der Biblio - thek aufgestapelten ungebundenen Bücher, Paketepp. zu ord - nen unternahm. Bei diesem mühseligen Geschäft fiel ihm
[1v]dannunter Anderemauch ein Paket in die Hände, das – weñ ich nicht irre – namentlich Zusendungen vom Germanischen Museumin Nürn - bergenthielt, für mich aber das Schlußheft Ihrer „ Deutschen Mund[-]arten “Die deutschen Mundarten. Eine Monatsschrift für Dichtung, Forschung und Kritik. Herausgegeben von Georg Karl Frommann. Nürnberg 1854 – 1877.1 und das erwähnte einliegende Schreiben.
Weñ Sie, geehrter Herr, aus diesem Bericht entnehmen, daß, was Sie bisher wahrscheinlich für eine unverzeihliche Un - art meinerseits gehalten, die Nichtbeantwortung Ihres Briefs nicht von mir verschuldet war, so haben diese Zeilen ihren Hauptzweck erreicht. Ich bedauere es aufrichtig, daß ich auf diese Weise von Ihren Arbeiten, Ihren Forschungen in der Bibelrevision meinem WörterbuchSanders, Daniel: Wörterbuch der deutschen Sprache. Mit Belegen von Luther bis auf die Gegenwart. Leipzig 1860-1865.Erster Band. Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 05.12.2018.Zweiter Band. Erste Hälfte. Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 05.12.2018.Zweiter Band. Zweite Hälfte. Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 05.12.2018.2 zu Gute kom̃en zu lassen, keinen Gebrauch habe machen köñen. Sehr er - freut hat mich in neuerer Zeit die Kunde, daß Sie die Erneuerung und Vervollständigung des vortrefflichen Schmeller’schen WörterbuchsSchmeller, Johannes Andreas: Bayerisches Wörterbuch. Erster Band. Stuttgart 1827.Online verfügbar: Internet Archive, abgerufen am 19.11.2018.3 in die Hand nahmen. Was ich Ihnen etwa hierbei Förderndes mittheilen könnte, habe ich zum größten Theil meines deutschenWörterbuchSanders, Daniel: Wörterbuch der deutschen Sprache. Mit Belegen von Luther bis auf die Gegenwart. Erster Band. Erste Hälfte. Leipzig 1860.Online verfügbar: Internet Archive, abgerufen am 19.11.2018.4einverleibt, soweit es sich mit den Grenzen und dem Zweck desselben vertrug; ich könnte Ihnen also nur
[2r]hie und da Einzelheiten beisteuern; willkom̃ener aber wird Ihnen wohl die Mittheilung sein (die ich freilich auch schon in meinemWörterbuchSanders, Daniel: Wörterbuch der deutschen Sprache. Mit Belegen von Luther bis auf die Gegenwart. Zweiter Band. Zweite Hälfte. Leipzig 1865.Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 19.11.2018.5II, 1818c gegeben habe), daß die Hamburger Stadtbibliothekvon demWörterbuchFrisch, Johann Leonhard: Teutschlateinisches Wörterbuch. Berlin 1741.Online verfügbar: Internet Archive, abgerufen am 19.11.2018.6von Frischein Exemplar besitzt, das durch reiche Zusätze aus seltenen und wenig zugänglichen Schriften meines Bedünkens Ihnen von Nutzen sein kañ.
Es wirdfmich freuen, auf diese – nicht durch meine Schuld – um mehr als 7 Jahre verspätete Antwort recht bald einige Zeilen von Ihnen zu erhalten.
Sebastian GöttelNote: Herausgeber. Linda MartinNote: Transkription und TEI-Textannotation. CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
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