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Höchst geehrter Herr.

Auf ein Schreiben vom 23. April 1860 jetzt eine Antwort zu erhalten, muß Ihnen mit Recht verwunderlich erscheinen; aber vielleicht wird es Ihnen noch verwunderlicher bedünken, weñ ich Ihnen berichte, daß ein tückisches Schicksal erst vor ganz Kurzem diesen Ihren Brief hat in meine Hände gelangen lassen.

Der altersstumpfe, bereits mehrmals von Schlaganfällen heimgesuchte Bibliothekar in NeustrelitzHr.Gertzenhat seit einiger Zeit eine interimistischen Substitute in einem Dr[.]Fischererhalten, der die seit langer Zeit in der Biblio - thek aufgestapelten ungebundenen Bücher, Paketepp. zu ord - nen unternahm. Bei diesem mühseligen Geschäft fiel ihm

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dannunter Anderemauch ein Paket in die Hände, das weñ ich nicht irre namentlich Zusendungen vom Germanischen Museumin Nürn - bergenthielt, für mich aber das Schlußheft Ihrer Deutschen Mund[-]arten 1 und das erwähnte einliegende Schreiben.

Weñ Sie, geehrter Herr, aus diesem Bericht entnehmen, daß, was Sie bisher wahrscheinlich für eine unverzeihliche Un - art meinerseits gehalten, die Nichtbeantwortung Ihres Briefs nicht von mir verschuldet war, so haben diese Zeilen ihren Hauptzweck erreicht. Ich bedauere es aufrichtig, daß ich auf diese Weise von Ihren Arbeiten, Ihren Forschungen in der Bibelrevision meinem Wörterbuch2 zu Gute kom̃en zu lassen, keinen Gebrauch habe machen köñen. Sehr er - freut hat mich in neuerer Zeit die Kunde, daß Sie die Erneuerung und Vervollständigung des vortrefflichen Schmeller’schen Wörterbuchs3 in die Hand nahmen. Was ich Ihnen etwa hierbei Förderndes mittheilen könnte, habe ich zum größten Theil meines deutschenWörterbuch4einverleibt, soweit es sich mit den Grenzen und dem Zweck desselben vertrug; ich könnte Ihnen also nur

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hie und da Einzelheiten beisteuern; willkom̃ener aber wird Ihnen wohl die Mittheilung sein (die ich freilich auch schon in meinemWörterbuch5II, 1818c gegeben habe), daß die Hamburger Stadtbibliothekvon demWörterbuch6von Frischein Exemplar besitzt, das durch reiche Zusätze aus seltenen und wenig zugänglichen Schriften meines Bedünkens Ihnen von Nutzen sein kañ.

Es wirdfmich freuen, auf diese nicht durch meine Schuld um mehr als 7 Jahre verspätete Antwort recht bald einige Zeilen von Ihnen zu erhalten.

Ergebenst
DanielSanders[.]

About this transcription

TextBrief an Georg Karl Frommann
Author Daniel Sanders
Extent3 images; 336 tokens; 231 types; 2362 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Sebastian GöttelNote: Herausgeber. Linda MartinNote: Transkription und TEI-Textannotation. CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationBrief an Georg Karl Frommann Daniel Sanders. . Altstrelitz1867.

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Germanisches Nationalmuseum Nachlässe Fromann Georg Karl, K. 6, Wissenschaftliche Korrespondenzen

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LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Brief; ready; sanders-briefe

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  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T11:09:40Z
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Holding LibraryGermanisches Nationalmuseum
ShelfmarkNachlässe Fromann Georg Karl, K. 6, Wissenschaftliche Korrespondenzen
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