Sie haben durch die freundliche Zusendung Ihrer reizenden Komposition eines Gedichtes von mir mich hoch erfreut und ich will nicht verfehlen, Ihnen dafür meinen eben so herzlichen wie verbindlichen Dank auszusprechen[.]
Je mehr ich weiß und fühle, daß erst ein begabter Tondichter wie Sie einem Liede, das – nach Meister Goethe’sAusspruche in Lettern[S] chwarz auf Weiß uns traurig ansieht, frischer, frohes Leben einhauchen kañ, um so erfreuter würde ich sein, weñSie[1v]Sie vielleicht noch einem oder dem andern Gedichte aus meiner (auf der großherzoglichen Bibliothek vorhandenen) Sam̃lung: „ Aus den besten Lebensstunden “Sanders, Daniel: Aus den besten Lebensstunden. Eigenes und Angeeignetes. Berlin 1878.1 zu wirklichem Leben als Lied verhelfen wollten.
Sie werden das dazu etwa Geeignete am besten selbst herauszufinden und auszuwählen wissen. Verzeihen Sie gütigst, weñ ich Ihnen dabei einen Wunsch ausspreche, von dem ich selbst im Voraus fühle, daß er kaum erfüllbar sein dürfte.
AufSeite295 ff[.]der gesam̃ten Sam̃lung findet sich der „ Gesang der Israeliten nach dem Durchgang durchs rothe Meer “(2. MosesXV. 1 ff[.]) in möglichst engem Anschluß an den Wortlaut der Bibel.
Ob dieser „ Gesang “, der bis jetzt „ in Lettern, Schwarz auf Weiß “stumm und leblos dasteht, sich durch die Kunst und Macht des Tonsetzers[2r] in einen wirklichen, lebendig tönenden und klingen - den Chorgesang wird umwandeln lassen, – wie gesagt –, ich bezweifle es selbst; und doch habe ich es mir nicht versagen können und wollen Ihnen bei dieser Gelegen[-]heit diesen „ kaum erfüllbaren “Wunsch auszusprechen[.]
Sebastian GöttelNote: Herausgeber. Linda MartinNote: Transkription und TEI-Textannotation. CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
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