PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Was soll ich Ihnen sagen lieber Dr[.] Sanders? Wie soll ich es an - stellen, um nicht eitelundlob - süchtig zu erscheinen? Nun ich glaube doch keines von beidem zu sein.

Es thut mir leid, daß Freund OppenheimIhnen nicht geschrieben: Hier machte Ihre Rezension allgemein den Eindruck des Gezwungenenunddavon, daß Sie, wie Sie ja so spontan mir kundgeben, an dem Buche1 wiederholtes Wohlgefallen gefunden haben, davon ließ sich in Ihrer Rezension keine Spur finden.

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Ich weiß volkom̃en, Sie wollten nur Gutes erweisen, aber es kam eben nicht so heraus. Sie suchten auch gegen Angriffe zu vertheidigen, die erst formuliert davon. Sie gingen auf frühe Arbeiten von mir einundhatten bei der kurzen Fassung des Ganzen kaum Raum für das eben vorliegende Buch.

Der Tadel gegen zwei Auffälligkeiten nahm sich bei der so geringen Ausführlichkeit gar seltsam aus,undich wurde viel gefragtundauch schadenfroh gemacht über Ihre Auffassung.

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Ich wiederhole Ihnen, ich weiß volkom̃en, Sie wollten nur Gutes für mich, aber es ist nicht so geworden. Ich sage Ihnen alles offen, weil ich Sie hochhalteundich mache mir selber auch einen Vorwurf! Ich sollte, wie ich stets gethan, im̃er dabei bleiben, meine Arbeiten ganz ihrem Schicksal zu überlassenundauch da wo mir spontan ein Wohlgefallen ausgedrückt wird, nicht zur öffentlichen Kundgebung eigens bestim̃en.

Der Roman, der sich schon nicht durch Anmutiges lockend, hat einen schweren Standundder Aufnahme des Publikums

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unddie Kritik erschwert ihn noch. Ich finde nochmeineRuhe darin, ich weiß, daß ich in ernstem Be - flissen eben gab, was mir jetzt möglich war.

Nicht mehr, ich darf beruhigt sein, daß Sie alles was ich sofort nach Empfang Ihres Briefes am 08.vorigenMonats(die Buchhändler - gelegenheit ist eine sehr langsame) hier sage, gutundfreundlich aufnehmen?

Zu meiner Anzeige Ihres Kinder - buches2 war es, auch wenn ich eine Zeitung hätte, jetzt für Nach - richten zu spät.

Vernehmen Sie freundliche Gesiñung Ihnen hochachtungsvollergebnster

About this transcription

TextBrief an Daniel Sanders
Author Berthold Auerbach
Extent4 images; 324 tokens; 214 types; 2059 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Sebastian GöttelNote: Herausgeber. Linda MartinNote: Transkription und TEI-Textannotation. CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationBrief an Daniel Sanders Berthold Auerbach. . Berlin1869.

Identification

University of Southern California Lion Feuchtwanger Collection

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Hands

Current

Handschrift

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Brief; ready; sanders-briefe

Editorial statement

Editorial principles

Dieses Werk wurde in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T11:09:30Z
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Holding LibraryUniversity of Southern California
ShelfmarkLion Feuchtwanger Collection
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