Verzeihen Sie gefälligst eine Anfrage!
Die Beschäftigung mit der nothwendig gewordenen neuen Auf - lage meines „ Wörterbuches deutscher Synonyme “Sanders, Daniel: Wörterbuch Deutscher Synonymen. Hamburg 1871.Online verfügbar: Internet Archive, abgerufen am 21.03.2019.1 – wobei ich das Buch nur verbessernd durchsehe, nicht aber seinem Inhalt nach vermehre – hat mir[?]den schon lange gehegten Gedanken an eine Fortsetzung, wozu ich seit Jahren die nöthigen Vorarbeiten gemacht, nahe gelegt. Ich möchte aber nun zunächst Proben aus dieser Fortsetzung einem gebil - deten weiten Leserkreis wie dem Ihrer Zeitung vorlegen. Ich sehe Sie darüber lächeln, weil Sie diesen Leserkreis nicht die nöthige Theilnahme an Untersuchungen über seiner[sprachlichen] Unter - schiede zutrauen. Aber eben das reizt mich: es käme darauf an, die bei gebildeten deutschen Lesern jedenfalls, weñ auch zum großen Theil (wie ich zugeben will) nur latent, vorhandene Theilnahme in die Erscheinung treten und rege zu machen und dañ die angeregterege[1v]rege und lebendig zu erhalten. Daß gebildete und bildungsbeflissene Deutsche auch für sprachliche Untersuchungen zu gewiñen sind, weiß ich aus Erfahrung. Mein „ Kurzgefaßtes Wörterbuch der Hauptschwierigkeiten in der deutschen Sprache “Sanders, Daniel: Wörterbuch der Hauptschwierigkeiten in der deutschen Sprache. Große Ausgabe. 24. Auflage. Berlin 1894.Online verfügbar: BSB digital, abgerufen am 21.03.2019.2 hat[?]in 8 Jahren 11 starke Auflagen erlebt und außerdem eine Erweiterung in einer fast auf den doppelten Umfang vermehrten „ großen Ausgabe “nöthig gemacht, um von Nachahmungen und ähnlichen Arbeiten zu schweigen, die doch auch ihren Kreis finden,⟨. ⟩f⟨F⟩erner wird von meinen „ Deutschen Sprachbrie - fen “Sanders, Daniel: Deutsche Sprachbriefe. Berlin 1879.Online verfügbar: BSB digital, abgerufen am 21.03.2019.3 jetzt im dritten Jahr die dritte Auflage erscheinenpp.Aber diese und ähnliche Bücher beschäftigen sich doch nur mit gram̃atischen und stylistischen Fragen; die Synonymik ist noch im̃er das am stiefmütterlichsten behandelte Gebiet und darin begründet ist der uns von unsern Nachbarn gemachte Vorwurf: Les Allemands n’ont pas le mot propre. Und doch wäre nach meiner Über - zeugung grade synonymische Untersuchungen mit scharfen Begriffs - bestim̃ungen und genauen Unterscheidungen, gestützt auf schlagen - de Belege, vorzugsweise〈…〉〈…〉, den Antheil der gebildetsten Kreise zu erregen und rege zu erhalten. Die „ Allgemeine Zeitung “hat vor Jahren „ Gemische “& „ Astronomische Briefe “pp.gebracht und ich glaube, sie köñte es mit „ Deutschen Sy - nymen “wagen. Eine andere Frage freilich ist es, ob sie auf diesem Gebiete mit mir wagen kañ und will. Aber in diesem Umfange richte ich diese Frage durchaus nicht an Sie. Ich wünschte vorläufig nur, daß Sie mir zu einem Aufsatze[2r] über „ Deutsche Synonyme “und einer Probe die Behandlungsweise Ihrer Spalten öffneten. Aus dem Erfolge würde sich dañ ergeben, ob eine Fortsetzung thunlich und erwünscht.
Ich bitte Sie freundlichst, die im Vorstehenden hingeworfenen Gedanken (à bon entendeur demi-mot) zu erwägen und mir Ihren Bescheid zukom̃en zu lassen, für den gewünschten (ich sage absichtlich nicht: gehofften) Fall der Zusage zugleich mit der Bestim - mung, wieviel Raum Sie für den Aufsatz sam̃t der (vielleicht als 2. Artikel zu gebenden) Probe in Ihrer Zeitung gewähren köñen.
Sebastian GöttelNote: Herausgeber. Linda MartinNote: Transkription und TEI-Textannotation. CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
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